MC Rene - Hip Hop Kultur
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MC Rene - Hip Hop Kultur
Die Klasse von 95 - Mein Hip-Hop-Einstand Ich glaube, alles begann mit Mc Hammer, Tag Team und Kris Kross. Auch der Film Dangerous Minds, der musikalisch mit Hip-Hop Beats, bzw. Rap, wie dem darauffolgend berühmt gewordenen Song Gangsta’s Paradise, Coolios Neu-Interpretation des StevieWonder-Klassikers Pastime Paradise, untermauert war, trug seinen Teil dazu bei, dass sich mein Interesse für Hip-Hop entwickelte. Und nachdem dann Snoop Doggy Dogg, Dr. Dre und der Wu-Tang Clan zu mir durchgerungen waren, kam ich Mitte der Neunziger auch in Kontakt mit der deutschen Hip-Hop-Szene. Und da bin ich drei Jahre geblieben. Meine Helden waren vor allem Too Strong, Mc Rene, Cheech & Iakone, F.A.B, Aleksey und Kinderzimmer Produktions. Schön im Walkman hoch und runter genuddelt ;-) Ich war um die vierzehn, fünfzehn Jahre und verbrachte meine Tage damals eher im Stadtpark denn in der Schule, bewaffnet mit Musik, Zettel und Stift und Rauchwerk,. Ich habe viel geschrieben, weil ich viel nachdachte...über die großen und kleinen Probleme, aber besonders und immer wieder stieß ich mich an dem Großen-Ganzen, d. h. dem Miteinander, der Gesellschaft, der Politik... So ist es nicht verwunderlich, dass mich besonders Texte mit Aussage und Inhalt angesprochen hatten, wie beispielsweise Am Rand der Gesellschaft (Cheech & Iakone), Pfad der Freiheit (F.A.B), Nutze den Tag (MC Rene), oder auch von Main Concept Die Staatsgewalt geht vom Volke aus. Besonders gefallen mir Raps, die eine Art Wahrheit, Anklage oder auch Appell enthalten… in dieser undankbaren Welt, mit der deutschen Zucht und Ordnung Überordnung – Unterordnung grenzt alles an Persönlichkeitsermordung - ist die oberste Anordnung In Ordnung - AH - ich denke, NEIN! (Cheech & Iakone - Ich steh über den Dingen) ich war gefangen in einem kleinen Käfig, es war kalt ich war der Vogel auf der Suche nach Freiheit es gab Gehirnkotze im Napf für die Verdränger – auch ich war wie das Volk ein Ideologieempfänger doch ich bereitete meine Flucht aus der Gruft, mit Abstraktion weg von der Manipulation denn ich brauche Energie, sauge sie, sterbe nie und mit der Macht der Sprache zwang ich schon so manchen in die Knie (F.A.B. – Pfad der Freiheit) Mein Tag ist so jung, also nutze ich ihn Gott hat mir Verstand verliehen, wie der Musik Melodien etwas wirkt in mir wie ein Vitamin, mein Tatendrang brennt wie das Feuer im Kamin meine Kreativität ist meine Medizin, wertvoll wie ein Juwel oder ein Rubin mein Schicksal ist meine Wahl und liegt in meinen Händen um es zu wenden, hab‘ keine Zeit um Zeit zu verschwenden, also gehe raus und zeige wer Du bist nutze Deinen Tag, bevor er zu Ende ist (MC Rene - Nutze den Tag) Da wurden Themen aufgegriffen, die auch mich beschäftigten, Ideologien und Weltanschauungen vermittelt, die Anstoß gaben und weitergesponnen wurden. Kritische Auseinandersetzungen mit den bestehenden Verhältnissen, Menschen, die sagen was sie denken. Und obwohl sich meine Teilhabe an der Hip-Hop-Szene auf das bloße Hören und diverse Diskothekenbesuche beschränkte, fühlte ich mich von Anfang an und noch immer zugehörig - weil ich mich verstanden fühle.