Offener Unterricht - Christophorus

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Offener Unterricht - Christophorus
Offener Unterricht
1 Was ist Offener Unterricht?
2 Offener Unterricht an der Förderschule mit dem
Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
3 Offener Unterricht an der Christophorus-Schule
1 Was ist Offener Unterricht?
1.1 Definition
Offener Unterricht steht dem Frontalunterricht gegenüber. Offener Unterricht ist keine
definierte Methode, sondern ein didaktisches Prinzip, dass sich in jeder Situation des
Unterrichtsalltags verwirklichen lassen kann.
Es geht um ein bestimmtes pädagogisches Verständnis und eine pädagogische Haltung
gegenüber den Schülerinnen und Schülern. Wichtigste Aufgabe ist dabei das Lernen des
Lernens (vgl. Wallrabenstein 1991).
Zentrale Formen des Offenen Unterrichts sind Wochenplanarbeit und Freiarbeit. Dies sind
schülerzentrierte Unterrichtsformen, bei denen die Verantwortung für das Lernen bei den
Schülerinnen und Schülern liegt. Es soll die Eigenverantwortung sowie das
selbstständige und selbsttätige Lernen gefördert werden. Sowohl Wochenplanarbeit als
auch Freiarbeit ermöglichen eine Individualisierung der Lernprozesse (vgl.
Barzel/Büchter/Leuders, S.76ff).
1.2 Aspekte des Offenen Unterrichts
Das wichtigste Grundprinzip des Offenen Unterrichts ist das selbstständige,
entdeckende, handlungsorientierte und problemlösende Lernen der Schülerinnen und
Schüler.
Ein entscheidender Aspekt beim Offenen Unterricht ist die offenere Kommunikation.
Schülerinnen und Schüler haben beim Offenen Unterricht mehr Möglichkeiten, sich
einzubringen und den Unterrichtsverlauf mitzugestalten.
Neben einer offeneren Art der Kommunikation zeichnen folgende Aspekte den Offenen
Unterricht aus:
• Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler(bezogen auf Inhalte, Arbeitsform,
Sozialform, Medien) und damit einhergehend
• eine veränderte Lehrerrolle (Lehrer als Begleiter, Berater) sowie
• eine veränderte Schülerrolle (mehr Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten).
1.3 Konzepte des Offenen Unterrichts
Zum Offenen Unterricht gehören verschiedene unterrichtspraktische Konzepte:
• Tages- und Wochenplan
-Vorgegebene, aber differenzierend eingesetzte Aufgaben und Zeitvorgaben
• Freiarbeit
-Freie Wahl von Inhalten, Materialien, Sozialform, Arbeitsplatz; Wiederholung und
Festigung von Lerninhalten, regelmäßige Phasen (täglich); Selbstkontrolle
(Aufgabe des Lehrenden: Vorbereitung der Lernumgebung)
• Projektunterricht
-Freie Themenwahl, individuelle Zielsetzung, eigene Lernwege finden, Kooperation,
selbstständige Bearbeitung von Themen; Handlungsorientierung; fächerübergreifend.
• Werkstattunterricht
• Stationslernen
-Spielerisches, bewegtes Lernen; Kooperation; Freie Wahl der Reihenfolge;
selbstständige Bearbeitung der Themen an den einzelnen Stationen; individuelle
Lernmöglichkeiten an einzelnen Stationen; Selbstkontrolle
1.4 Lernchancen des Offenen Unterrichts
Erwünschte Lernchancen für die Schülerinnen und Schüler sind dabei
• mehr Selbstständigkeit
• verstärktes Neugier- und Frageverhalten
• mehr Initiative und Eigenmotivation
• Differenzierung der Wahrnehmung
• Kritisches Denken und Beurteilen
• Gesteigertes Problemlösungsverhalten
• Kreativität
• Steigerung des Selbstbewusstseins
• Kooperationsfähigkeit/ Helferprinzip
2 Offener Unterricht an der Förderschule mit dem Schwerpunkt
Geistige Entwicklung
2.1 Grundlegende Aussagen
Vergleicht man die Ziele und die pädagogischen Prinzipien der offenen Unterrichtsformen
mit dem pädagogischen Auftrag und den Unterrichtsprinzipien der Förderschule mit dem
Schwerpunkt Geistige Entwicklung, lassen sich große Übereinstimmungen feststellen:
„Es ist der pädagogische Auftrag der Schule, den Geistigbehinderten zur
Selbstverwirklichung in sozialer Integration zu führen.“ (Leitziel, Richtlinien
NRW/1980,12).
Dabei geht es um die Hinführung zur Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und
selbst initiativ und selbstständig zu lernen (vgl. Fischer in: Lernen konkret, 1997,9). Durch
selbstverantwortliches, selbsttätiges, den Interessen und Bedürfnissen des Einzelnen
entsprechendes Lernen entwickelt sich Handlungskompetenz (vgl. SchultePeschel/Tödter, 1996). Neben Selbstständigkeit und Eigenaktivität sollen die Schüler zu
dem Verantwortung für ihr eigenes Lernen entwickeln und Freude am Lernen haben.
Durch die Auswahl verschiedener Sozialformen innerhalb des offenen Unterrichts werden
weiterhin soziale Kompetenzen erweitert. Bezogen auf diese Ziele, die sich den
Förderbereichen „Selbstständigkeit“, „Motivation“ und „Sozialverhalten“ zuordnen
lassen, sind selbstverständlich für jeden Schüler weitere individuelle Ziele zu formulieren.
Auch im Bayerischen Lehrplan werden als didaktische Grundsätze des Unterrichts an der
Förderschule mit Schwerpunkt Geistige Entwicklung „Ganzheitlichkeit, Selbsttätigkeit,
Lebensunmittelbarkeit, soziales Lernen und Individualisierung“ (S.347f) genannt.
Somit schließen sich offene Unterrichtsformen und Geistige Behinderung keineswegs aus,
sondern scheinen innerhalb der unterrichtspraktischen Konzepte geeignet, oben
genannte Ziele zu erreichen.
Wenn
als
Leitkriterium
eines
offenen
Unterrichts
selbstinitiiertes
und
eigenverantwortliches Lernen im Vordergrund steht, stellt sich aber die Frage, inwieweit
Schüler mit einer geistigen Behinderung, verhaltensauffällige Schüler und Schüler mit
erhöhtem Förderbedarf in der Lage sind, hinsichtlich der erforderlichen Lernstrategien
und den notwendigen Lernvoraussetzungen diese zu erfüllen.
„Doch gerade offen gestaltete Lernsituationen stellen einen geeigneten Weg dar, der zu
mehr Selbstbestimmung führen kann, sofern fehlende Voraussetzungen durch eine
angemessene didaktische Vorbereitung und Strukturierung der Angebote geschaffen
werden“ (vgl. Fischer in: Lernen konkret, 1997,4,S.8).
Grundsätzlich dauert die Einführung von Konzepten des offenen Unterrichts an einer
Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung länger als an einer
Regelschule. Die Durchführung gestaltet sich als schwieriger und bedeutet einen
erhöhten Vorbereitungs- und Zeitaufwand für die Lehrperson, von der Geduld und
Ausdauer gefordert wird.
Bei der Durchführung offener Unterrichtsformen im Förderschulbereich benötigen die
Schüler „in den allermeisten Fällen regelmäßige Anleitung, Führung, Unterstützung und
Sicherheit (Strukturen, äußeren Halt, eine vorbereitete Lernumgebung) durch die
Lehrperson (vgl. Praxis-Info-G1/2010).
Mögliche Formen des offenen Unterrichts, die verschiedene Zieldimensionen wie
Selbstkompetenz, Sozialkompetenz und Sachkompetenz verfolgen und die an einer
Förderschule mit dem Förderschwerpunkt GE eine überaus wertvolle Ergänzung zu
geschlossenen, lehrerzentrierten Unterrichtsformen Bilden z.B.:
Freiarbeit, Projektarbeit, Stationslernen, Tagesplanarbeit, Wochenplan (vgl. Praxis-InfoG,1/2010,s.29)
2.2 Offener Unterricht bei Schülern mit erhöhtem Förderbedarf
In den inzwischen sehr heterogenen Klassen einer Förderschule mit dem
Förderschwerpunkt GG ist das Einbeziehen von Schülern mit erhöhtem Förderbedarf in
offene und selbstbestimmte Unterrichtskonzepte nicht immer leicht. Da aber die
verschiedenen Arbeitsmethoden eine Vielfalt von Differenzierungsmaßnahmen
ermöglichen, die die Schüler zur Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit befähigen,
sollte der Lehrperson Zeit bleiben, sich mit Schülern zu beschäftigen, die mehr
Unterstützung benötigen. Somit können und sollten auch Schüler mit erhöhtem
Förderbedarf in den offenen Unterricht miteinbezogen werden und somit eine
Zugehörigkeit in die Klassengemeinschaft erleben.
„Jeder Schüler sammelt Erfahrungen durch sein Tun und erweitert so seine Kenntnisse.
Auch der „schwächere“ Schüler erfährt, dass jede Arbeit gleich wichtig ist.“ (vgl. PraxisInfo-G,1,2010,S.41)
Nach Möglichkeit sollten diese Schüler in allen Phasen des Unterrichts eingebunden
werden und die Chance erhalten, mit den für sie geeigneten Materialien zu arbeiten.
Ziele für Schüler mit erhöhtem Förderbedarf:
-
Selbstständigkeit
Selbstbestimmung
Materialerfahrung
Förderbereiche:
-
Kommunikation/UK
Motorik
Wahrnehmung
Weiterführende Literatur zum Thema
Barzel/Büchter/Leuders: Mathematik Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II.
Berlin 2008
Claussen, Claus (u.a.): Wochenplan- und Freiarbeit. Braunschweig 1993
Straßmeier, Walter: Didaktik für den Unterricht mit geistigbehinderten Schülern.
Wallrabenstein, W.: Offene Schule- offener Unterricht. Hamburg 1991
3 Offener Unterricht an der Christophorus-Schule
3.1 Verständnis von Offenem Unterricht an der Christophorus-Schule
Es herrscht keine einheitliche Meinung darüber, was unter Offenem Unterricht verstanden
wird. Bei einer Befragung im Kollegium wurden folgende Antworten gegeben:








Den Schülerinnen und Schülern werden Unterrichtsangebote gemacht, von denen
sie sich ein Angebot aussuchen dürfen
Vorbereitete Lernumgebung, in der die Schülerinnen und Schüler ihren
individuellen Möglichkeiten entsprechend möglichst selbstständig arbeiten
können
Methoden, die den Schülerinnen und Schüler Handlungsspielraum,
Selbstständigkeit, Mitbestimmung ermöglichen
Individualisierter Unterricht, bei dem die Schülerinnen und Schüler möglichst
selbstständig selbstgewählte Inhalte bearbeiten
Selbstbestimmte Lernformen/ eigenverantwortliche Arbeitsphasen mit Lehrperson
als Lernbegleiter
Freies Arbeiten in Bezug auf Thema, Medien, Sozialform und Zeit/
Schülerorientierung
Die Schülerinnen und Schüler lernen gemeinsam und selbsttätig mit
differenziertem Unterrichtsmaterial
Offenes,
individuelles,
projektorientiertes,
schülerorientiertes
Lernen,
entdeckendes Lernen
3.2 Offener Unterricht in den einzelnen Klassen
An der Christophorus-Schule werden in fast allen Klassen Methoden des Offenen
Unterrichts eingesetzt. In den Klassen finden insgesamt folgende Konzepte des Offenen
Unterrichts Anwendung:
•
•
•
•
•
•
•
•
Lernangebote
Stationslernen
Freiarbeit
Wochenplan
Tagesplan
Projektunterricht
Werkstattunterricht
Schülerfirmen
Im Folgenden wird auf den Offenen Unterricht in den einzelnen Klassen an der
Christophorus-Schule eingegangen, wobei der Schwerpunkt auf den Formen „Freiarbeit“
und „Wochenplanarbeit“ liegt:
3.2.1 Vor-/ Unterstufe
Klasse V/U1

Formen: Wochenplanarbeit und Freiarbeit

Zeitrahmen: Wochenplanarbeit: jeden Morgen vor dem Morgenkreis.
Freiarbeit: kurze Phasen der Freiarbeit zwischen der Wochenplanarbeit und dem
Morgenkreis und mittwochs im dritten Block

Organisation: Morgens suchen die Schülerinnen und Schüler sich auf ihrem
Wochenplan (Foto 1) aus, was sie an diesem Morgen bearbeiten möchten.
Foto 1
Foto 2
Dann nehmen sie die entsprechende Karte ab und suchen sich ihr Arbeitsmaterial aus
dem Wochenplanregal (Foto2). Der Platz der Materialien ist in diesem Regal durch Fotos
gekennzeichnet, die denen der Schülerinnen und Schüler auf ihren Wochenplänen
entsprechen. Die Schülerinnen und Schüler nehmen ihr Arbeitsmaterial dann mit zu ihrem
Platz und beginnen mit der Arbeit (Foto 3/4). Wenn die Schülerinnen und Schüler ihre
Arbeit beendet haben, räumen sie ihr Material wieder zurück in das Wochenplanregal
und legen das Foto des Materials in die rote „Fertigkiste“ (Foto 2).
Wenn dann noch genügend Zeit bis zum Morgenkreis ist, dürfen sie sich etwas aus dem
Freiarbeitsregal aussuchen (Foto 5).
Foto 3
Foto 4
Foto 5
Entgegengesetzt der Wochenplanarbeit haben die Schülerinnen und Schüler bei der
Freiarbeit keine Vorgaben. Sie dürfen nach ihren eigenen Interessen wählen. Im
Freiarbeitsregal sind Angebote aus verschiedenen Bereichen zu finden. Es gibt
Malangebote, Bücher, Puzzle, LÜK-Aufgaben und Spiele. Während der Freiarbeit können
die Schülerinnen und Schüler folglich auch die Sozialform, in der sie arbeiten möchten
wählen. Es besteht die Möglichkeit alleine oder auch mit einem Partner oder in einer
Gruppe zu arbeiten.
Klasse V/U3

Form: Freiarbeit

Zeitrahmen: Morgens nach Ankunft der Busse sowie mittwochs im dritten Block

Organisation: Die Schülerinnen und Schüler entscheiden, ob sie zuerst ein Spiel
aus dem Freiarbeitsregal spielen oder ein Arbeitsblatt aus ihrer Freiarbeitskiste
bearbeiten möchten. Beide Aufträge müssen innerhalb von 40 Minuten erledigt werden.
Sobald ein akustisches Signal (Triangel) ertönt, wird der Time-Timer auf 20 Minuten
gestellt. Die Schülerinnen und Schüler gehen zur Freiarbeitstafel (siehe Foto 1), treffen
ihre Entscheidung (Foto 2) und beginnen zu arbeiten/spielen (Fotos 3 und 4).
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4
Ein weiteres akustisches Signal markiert das Ende der ersten und den Beginn der zweiten
Phase. Die SchülerInnen nehmen die übriggebliebene Piktogrammkarte von der Tafel und
beginnen erneut zu arbeiten/spielen.
Klasse V/U4

Formen: Freiarbeit, Stationslernen

Zeitrahmen: Einmal in der Woche einen Block sowie nach der 1. Pause 15 Minuten

Organisation: Freiarbeit: Freiarbeitsregal mit Materialien (Lük, Logico, Rätsel,
Materialien zur Förderung der Feinmotorik wie Perlen zum Auffädeln, Knete; Wortkarten,
Zuordnungskarten etc.); außerdem Freiarbeitsordner mit Arbeitsblättern oder Fotos,
Lernspiele am PC
Außerdem: Stationslernen, Lernangebote, Projekttage
Klasse V/U5

Formen: Freiarbeit/ Wochenplan

Zeitrahmen: immer morgens und nach der 2. Pause jeweils ca 25 Minuten

Organisation: Arbeitsblätter in den Ablagen der Schüler, Schreibhefte,
Arbeitsmappen und 2 Regale mit Freiarbeitsmaterialien, die nach Stärke der Schüler
sortiert sind (siehe Fotos 2 bis 4); für Schüler mit erhöhtem Förderbedarf: Kisten mit
individuellen Materialien (siehe Foto 4) und ein Fertig-Regal; für die anderen Schüler:
Pläne mit Fotos der Materialien, die in der Woche bearbeitet werden sollen (siehe Foto 1);
nach Bearbeitung werden die Fotos in die Fertig-Kiste geworfen; außerdem: Lernspiele
am PC; Regal-Fach mit Partneraufgaben (siehe Foto 4).
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4
Die Auswahl der Aufgaben erfolgt durch die Lehrpersonen, die Reihenfolge bestimmt der
Schüler; es muss jedoch zuerst mindestens ein Arbeitsblatt bearbeitet werden
Klasse V/U6

Form: Wochenplanarbeit

Zeitrahmen: einmal wöchentlich

Organisation: Die Aufgaben des „Wochenplans“ enthalten neben Arbeitsaufträgen
aus den klassenübergreifenden Lehrgängen in Deutsch und Mathematik ganz
individuelle Förderangebote.
Die Schülerinnen und Schüler wählen die Reihenfolge ihrer Arbeiten selbst aus den
individuell vorgegebenen Materialien ihres Wochenplanes aus (Foto 1).
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Dazu nehmen sie die entsprechende Bildkarte, suchen sich ihr Arbeitsmaterial aus dem
Wochenplanregal (Foto2/3), nehmen beides mit zu ihrem Platz und beginnen mit ihrer
Arbeit (ab Foto 5). Ist der Auftrag beendet, räumen sie ihr Material wieder zurück in das
Wochenplanregal und platzieren die Bildkarte zu ihrem Foto auf der roten „Fertigfliese“
(Foto 4).
Foto 4
Foto 5
Foto 6
Am Ende der Stunde/Woche haben die SchülerInnen so einen Überblick über ihre
„Wochenplanarbeit“
3.2.2 Mittelstufe
Klasse M1

Formen: Tagesplanarbeit, Freiarbeit, Stationslernen

Zeitrahmen: Jeden Morgen (bei Ankunft bis ca 8:45), nach den Pausen sowie nach
dem Mittagessen

Organisation: Die Schüler bekommen jeden Tag einen Plan mit Aufgaben aus den
Bereichen „Mathematik“ und „Deutsch“. 6 Schüler haben einen gemeinsamen großen
Plan (siehe Foto 1) mit den Angaben „Arbeite im Leseheft“, „Arbeite im Schreibheft“,
„Arbeite im Matheheft oder nehme ein Mathe-Arbeitsblatt“ sowie täglich wechselnd ein
Lernspiel (Mini-Lük, Logico, Lese- oder Mathepuzzle) und eine Aufgabe zum Aussuchen
(Freiarbeit). Die anderen 4 Schüler haben jeweils einen eigenen Plan (mit Fotos und
Piktogrammen) (siehe Foto 1). Die Lernhefte und individuellen Materialien liegen in den
Fächern der einzelnen Schüler. Die Freiarbeitsmaterialien befinden sich differenziert nach
Fächern und Lernniveau in verschiedenen Regalen (siehe Fotos 2 bis 4).
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4
Foto 5
Foto 5
Wenn die Schülerinnen und Schüler eine Aufgabe für den Tag erledigt haben, kreuzen sie
diese auf dem Plan an. Die Schülerinnen und Schüler können die Reihenfolge der
Bearbeitung und den Arbeitsplatz frei wählen. Bei einigen Lernspielen können sie auch
die Sozialform wählen.
Klasse M2

Formen: Wochenplanarbeit, Freiarbeit

Zeitrahmen: Wochenplan: An allen Wochentagen fest im Stundenplan verankert;
zusätzlich morgens nach der Busankunft und mittags vor der 2. Pause
Freiarbeit: nach Fertigstellen des Wochenplans

Organisation: Wochenplan: Jeder Schüler erhält montags eine Mappe mit
Arbeitsblättern (Deutsch, Mathe, Sachunterricht) für die Woche mit Deckblatt, auf dem
Stempel für fertigstellte Arbeiten gesammelt werden
Freiarbeit: Bearbeitung von verschiedenen Materialien (sortiert nach Fächern und
Leistungsstand), die die Schüler selbstständig bearbeiten können (siehe Fotos 1/2)
Materialien: Arbeitsblätter, Logico, Klammerkarten, Lernspiele etc.
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4
Klasse M3
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten täglich in einem vorgegebenen Wochenplan
orientiert an den aktuellen Sachunterrichtsthemen. Es gibt die Schwerpunkte Rechnen,
Lesen, Sachkunde, Schau genau, Spielen und Überraschung. Wenn die Schüler mit ihrem
Wochenplan fertig sind, dürfen sie sich ein Material aus dem Freiarbeitsregal aussuchen.
Foto 1
Foto 2
Foto 4
Foto 5: Freiarbeit
Foto 3
3.2.3 Oberstufe
Klasse O1

Formen: Freiarbeit

Zeitrahmen: 5 Blöcke pro Woche

Organisation: die Schüler wählen aus einem Pool vorhandener Materialien
(Arbeitsblätter, Budenberg, Logico, Pertra-Satz) aus den Bereichen Deutsch, Mathe und
Sachunterricht aus oder beschäftigen sich mit tagesaktuellen Kreativarbeiten
(Geburtstagskarten, Geschenke, Deko)
Klasse O2

Formen: Freiarbeit

Zeitrahmen: bei Ankunft, vor dem Mittagessen, als Unterrichtseinheit oder nach
einer Unterrichtseinheit

Materialien: Arbeitsblätter, Computer; Materialien zur Selbstkontrolle; zum
Beispiel Bilderrätsel, Lesefächer, Reimwörterkarten, Silbenkasten, Klammerkarten;
Lernspiele, Materialien zur Förderung der Kognition, Wahrnehmung und Motorik, zum
Beispiel Knobelwürfel, Puzzles, Mosaik-Legespiele etc.
Klasse O3
Foto 1
Foto 4
Foto 2
Foto 3
Foto 5
Foto 6
3.2.4 Berufspraxisstufe
BPS1

Formen: Freiarbeit

Zeitrahmen: jeden Morgen vor den Kursen, mittwochs im 3. Block, freitags im 1.
Block

Organisation: individuelle Pläne zum Abarbeiten, meist in Form von Arbeitsblättern
mit einer Tabelle zum Ankreuzen; für einzelne Schüler Teacch-Mappen und Kisten zum
Abarbeiten (Arbeitskiste und Fertig-Kiste (siehe Foto 1) bzw. auch Arbeits-Fächer und
Fertig-Fächer). Dort befindet sich unterschiedliches Material, zum Beispiel Aufgaben zur
Feinmotorik und Zuordnungsübungen oder Auftragskarten (siehe Fotos 2/3).
Foto 1
Foto 2
Foto 4
Foto 5
Foto 3
BPS2

Formen: Freiarbeit

Zeitrahmen: jeden Morgen bis zum Beginn der Kurse, zusätzlich montags in den
ersten beiden Blöcken

Organisation: auf die individuellen Fähigkeiten abgestimmte Materialien in den
Fächern der Schüler
BPS3

Formen: Freiarbeit

Zeitrahmen: Jeden Morgen in der Anfangsphase sowie ein fester Block in der
Woche

Organisation: Jeder Schüler hat einen Ordner mit Material (Deutsch, Mathe,
Wahrnehmung), außerdem Steckspiele, Schneidearbeiten usw. als Werkstattvorbereitung
3.3 Vor- und Nachteile von Offenem Unterricht an der Christophorusschule
Die befragten KollegInnen sehen im Offenen Unterricht folgende Vorteile:
•
Selbstständigkeit wird gefördert
•
Orientierung an Interessen der SchülerInnen
•
Vielseitigkeit des Angebots
•
Gute Differenzierungsmöglichkeiten
•
Individualität/ eigenes Lerntempo
•
Handlungsspielraum
•
Mitbestimmung
•
Entdecken
•
Konstantes Lernen wird ermöglicht (jeden Tag Lesen, Schreiben, Rechnen,
Förderung in den Bereichen der Wahrnehmung/ Motorik)
•
Wenn ein Großteil der SchülerInnen selbstständig arbeitet kann sich die
Lehrperson mehr auf SchülerInnen mit erhöhtem Förderbedarf konzentrieren
•
Förderung der Selbstsicherheit, Flexibilität und Selbstkontrolle
•
Entscheidungsfreiheit
•
Kritikfähigkeit
•
Partnerschaftlicher Umgang/ Kooperation
•
Hohe Lernchancen für alle SchülerInnen
Die befragten KollegInnen sehen folgende Nachteile des Offenen Unterrichts:
•
Aufwendige Vorbereitung/ Besorgen von Materialien
•
Bei jüngeren SchülerInnen teilweise personalintensiv
Einführungsphase)
•
Einige SchülerInnen brauchen engere Strukturen
•
Möglichkeit, dass sich einige SchülerInnen zurück ziehen
(während
der
Die meisten KollegInnen geben an, dass die Vorteile die Nachteile überwiegen. Einige
KollegInnen geben auch an, dass sie gar keine Nachteile sehen. Die Vorbereitung der
Lernumgebung (Erstellen von Plänen und Materialien, Strukturierung von Regalen,
Fächern etc.) ist zwar anfangs aufwendig, erfolgt aber einmalig und resultiert in einer
größeren Selbstständigkeit und Eigenaktivität der SchülerInnen. Dies wiederum führt
dazu, dass auch für die Lehrperson Freiräume geschaffen werden, in denen sie sich
einzelnen SchülerInnen intensiver widmen kann.
Ziele/ Vorhaben
Wünschenswert wäre ein einheitliches Konzept mit klaren inhaltlichen Vorgaben für jede
Stufe.

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