Neu in Bad Lauterberg: „Balance“ – die Fitness

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Neu in Bad Lauterberg: „Balance“ – die Fitness
2/2004
Mitglieder-Information des Patienten-Clubs der Kirchberg-Klinik Bad Lauterberg
Neu in Bad Lauterberg: „Balance“ –
die Fitness-Area an der Kirchberg-Klinik
Liebe Patientinnen,
liebe Patienten,
auch in diesem Jahr gibt es wieder
einige entscheidende Neuerungen
an unserer Klinik. Damit folgen wir
einerseits dem medizinischen Fortschritt, der uns eine ständige Verbesserung der Untersuchungs- und
Behandlungsmethoden erlaubt. Andererseits setzen wir die wachsenden Anforderungen um, die das im
Wandel befindliche Gesundheitswesen an uns stellt. Weil die meisten
Arztbesuche heute wegen chronischer (also dauerhaft bestehender)
Krankheiten erfolgen, erkennt auch
die Politik zunehmend, wie wichtig
die Rehabilitation
ist, die sich seit
jeher mit der bestmöglichen Behandlung dieser Erkrankungen befasst. Unsere Erfahrungen aus der
Rehabilitation sind auch bei der
Entwicklung aktueller Dèsease-Management-Programme (DMP, auch
als „Chroniker-Programme“ bezeichnet) sehr gefragt. So wundert
es nicht, dass die KIRCHBERG-KLINIK
die erste Partner-Klinik eines Chroniker-Programms für die Koronare
Herzkrankheit (KHK) in Deutschland geworden ist. Eine weitere
Vorreiterrolle haben wir bei der immer wieder geforderten Verzahnung von ambulanter Versorgung,
Krankenhaus und Rehabilitation –
jetzt erneut durch die Schaffung einer Facharztpraxis an der Klinik.
Von unserer Erfahrung profitieren
Sie als Patienten. Mit der chronischen Erkrankung gut zu leben –
das wünschen wir Ihnen von Herzen.
er enorme Stellenwert von
körperlicher
Bewegung
und Training – gerade auch für
Patienten mit Herzerkrankungen – ist in den vergangenen
Jahren immer deutlicher worden. Auch im Herz-Club-Magazin haben wir wiederholt über
neue Forschungsergebnisse
auf diesem Gebiet berichtet.
Nicht nur für unsere jüngeren
Patienten ist dafür ein Fitnesstraining sehr gut geeignet,
auch ältere können gezielt das
Herz-Kreislaufsystem
oder
auch bestimmte Muskelgruppen an geeigneten Apparaten
trainieren.
D
ir haben deshalb schon
im vergangenen Jahr den
Entschluss gefasst, einen Fitnessbereich in die Klinik zu integrieren. Unserem Architekten Norbert Wolters vom Architekturbüro Kurt Johanning in
Bad Lauterberg ist es dann gelungen, eine auch architektonisch überzeugende Lösung
W
Bewegung und körperliches Training fördert erheblich das Wohlbefinden und beugt Krankheiten vor.
Gregor Weishaupt (r.), Leiter der Fitness-Area, erläutert auf Wunsch, wie ein Gerät richtig eingestellt
wird, damit der gewünschte Effekt eintritt. Von seinem Arbeitsplatz aus hat man einen schönen Blick in
die Kirchberg-Therme.
ma Technogym gewählt, die
auch offizieller Lieferant der
Fitnessanlagen für die Olympioniken in Athen gewesen ist.
Vorteil dieser Geräte ist eine
computergesteuerte Überwachung aller Bewegungsabläufe. Dadurch wird sichergestellt,
dass jeder Patient ein individuelles Trainingsprogramm erhält, das ihn nicht überlastet.
Das gilt für den Reha-Patienten
in gleichem Maße wie für den
Fitness-Sportler.
Fitness-
as notwendige Know-how
bringt der neue Leiter dieses Bereiches, Gregor Weishaupt, bereits mit. Neben zahlreichen Fortbildungen verfügt
er über große Erfahrung im
Training mit den verschiedenen Patientengruppen. Bewegung muss Spaß machen, deshalb legt er auch besonderen
Wert auf Training in der Gruppe.
D
E
Ihr
Dr. E. Knoglinger, Chefarzt
ine
derartige
Ausstattung ist
einzigartig in unserer Region. Genauso wie KIRCHBERGTHERME, Tennishalle oder Kegelbahnen ist auch die Fitness-Area ein öffentlich zugänglicher Bereich, der von gesundheitsbewussten Bürgern
und Sportlern unserer Region
gegen Eintritt genutzt werden
kann. Für die Klinik-Patienten
steht die Fitness-Area selbstverständlich kostenlos zur Verfügung. Durch die Anbindung
an die Klinik können auch Patienten, die aus ärztlicher Sicht
nur mit Einschränkungen trainieren dürfen, von den Vorteilen eines Fitnesstrainings profitieren. Andererseits können
Herzpatienten, die gut leistungsfähig sind, Erfahrungen
beim Training im
bereich sammeln.
Zahlreiche unterschiedliche Geräte stehen zum Training verschiedener Muskelpartien bereit.
Kirchberg-Klinik
Kirchberg 7 - 11
37431 Bad Lauterberg
Telefon: 0 55 24 / 85 90
www.kirchbergklinik.de
für diesen Ausbau zu entwickeln: Die Fitness-Area erstreckt sich auf den Bereich
zwischen Klinik und Therme.
Von den Trainingsräumen aus
kann man wie von einer Galerie in die Therme hinunter sehen.
ür die Ausstattung wurden
modernste Geräte der Fir-
F
ls eigener Bereich sollte die
Fitness-Area auch einen
eigenen Namen bekommen.
Dazu konnten alle Mitarbeiter
der KIRCHBERG-KLINIK und Therme Vorschläge einreichen. Es
ging eine ganze Flut von Vorschlägen ein, die Wahl fiel
schließlich auf den Namen „Balance“. Damit verbinden wir ein
ausgewogenes Verhältnis zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Training
und Erholung, zwischen Körper
und Geist, und somit auch eine
wichtige Voraussetzung für eine rasche Genesung.
A
AKTUELLES AUS DER HERZMEDIZIN
Autonome Funktionsdiagnostik –
Einblicke in die unbewusste Herz-Kreislaufregulation
as autonome (= unbewusste) Nervensystem reguliert
viele unserer Körperfunktionen
gleichsam „automatisch“. Dazu
gehört die Regulation von Pulsfrequenz, Blutdruck, SchlafWach-Rhythmus und eine Vielzahl anderer Körperfunktionen,
die unbewusst ablaufen. Das autonome Nervensystem gliedert
sich in zwei Teilbereiche:
D
Der eine Teil ist der Sympathikus, der die Körperfunktionen
aktiviert und in gewisser Weise
die Leistungsreserven des Organismus mobilisieren soll. Der
Sympathikus vermittelt auch die
Stressreaktion, die man als
Alarmbereitschaft des Körpers
als Anwort auf äußere Reize ansehen kann, er steigert Puls und
Blutdruck, Gerinnungsfähigkeit
des Blutes, Neigung zu Rhythmusstörungen und Blutzucker.
Der zweite Teil des unbewussten Nervensystems ist der
ParaSympathikus, sozusagen
der Gegenspieler des Sympathikus. Er ist beteiligt bei Ruhe, Entspannung und Schlaf.
ür Herzkranke ist es von Vorteil, wenn die Aktivität des
ParaSympathikus gesteigert und
die des Sympathikus vermindert
wird, denn wir wissen heute,
dass eine hohe Sympathikus-Aktivität bei Herzkranken mit einer
verkürzten
Lebenserwartung
einhergeht.
F
isher war es sehr aufwändig,
den Funktionszustand des
autonomen Nervensystems zu
diagnostizieren. Durch neue,
verfeinerte Methoden der HerzKreislaufanalyse gelingt das jetzt
deutlich besser. Dabei macht
man sich die feinen Schwankungen zu Nutze, die vom autonomen Nervensystem auf die Pulsund Blutdruckregulation übertragen werden. Zur Diagnostik ist
es nötig, außer der Herzfrequenz
bzw. Pulsfrequenz auch den
Blutdruck bei jedem einzelnen
Herzschlag neu zu messen und
feine Schwankungen aufzuzeichnen. Während früher dazu
eine Messung direkt in der
Schlagader mittels Katheter not-
B
wendig war, gelingt eine derart
exakte Messung seit kurzem
auch von außen, ohne dass der
Patient „gestochen“ werden
muss.
n der KIRCHBERG-KLINIK haben
wir seit dem vergangenen Jahr
die modernste Messapparatur
dieser Art, den Task-Force-Monitor®, zur Verfügung. Dieses
Gerät wurde mit dem Staatspreis
für Innovation 2002 des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Arbeit ausgezeichnet. Es erlaubt
durch präzise Messungen und
komplexe Computer-Berechnungen die Herz-Kreislaufregulation
durch das autonome Nervensystem zu diagnostizieren. Die Untersuchung
ist
vollkommen
schmerzfrei und ohne Beeinträchtigung der Patienten möglich; sie läuft ähnlich wie ein EKG
oder eine Blutdruckmessung ab.
I
So werden die verschiedenen Werte gemessen
Messwerte, die bei der
Untersuchung ermittelt werden:
Pumpfunktion des Herzens (Liter pro Minute)
Gesamtwiderstand der Arterien
Feinregulation der Herzfrequenz (Herzfrequenzvariabilität)
Feinregulation des Blutdrucks (Blutdruckvariabilität)
Baroreflexsensitivität (Regelkreis Blutdruck-Herzfrequenz
über die körpereigenen Baroreflektoren)
bei der Einstellung von Bluthochdruck. Das Risiko für schwere
Herzrhythmusstörungen
und
den „Sekundenherztod“ kann abgeschätzt werden.
Wie behandelt man Störungen
des unbewussten Nervensystems?
um einen spielen Medikamente eine Rolle. Vor allem
um den Körper vor einer zu star Beeinflussung der Herzfrequenzvariabilität durch den
ken Sympathikus-Aktivität abzuSympathikus (aktivierender Teil des autonomen Nervenschirmen, werden so genannte
systems)
Betarezeptorenhemmer einge ParaSympathikus (Gegenspieler des Sympathikus)
setzt. Aber auch allgemeine
Sympatovagale Balance (Verhältnis Sympathikus /
nicht-medikamentöse MaßnahParaSympathikus).
men, zum Beispiel Temperaturreize,
wie
sie
bei
der
Kneipp´schen Wassertherapie
Welche Störungen köneingesetzt wernen mit dem Task-ForceDie Alarmreaktion des Körpers – den, oder EntMonitor® diagnostiziert
spannungsverwerden?
das bewirkt der Sympathikus:
fahren
wirken
sich auf das autoie Herz-Kreislaufanalynome
Nerven Pulsbeschleunigung
se mit dem Task-Forsystem
aus.
ce-Monitor® erlaubt Rück Blutdrucksteigerung
Neuere
Untersuschlüsse auf eine zu hohe
Vorübergehende Steigerung der Herzleistung
chungen bestätiAktivität des Sympathikus,
Erweiterung der Bronchien
gen vor allem,
die sich bei Herzkranken
dass körperliche
Erweiterung
der
Gefäße
in
der
Muskulatur
negativ auswirkt. Die UrsaBewegung, Traiche für Schwindel- oder
Steigerung von Blutzucker und Blutfetten
ning und „FitnOhnmachtsanfälle ist leichess“ das unbeter zu finden. Sie ist hilfreich
wusste Nervensystem ausgesprochen positiv
beeinflussen.
Z
D
o überwiegt bei gut trainierten Sportlern auch tagsüber
der Parasympathikus; die HerzKreislauffunktionen werden dadurch geschont. Das können
sich auch herzkranke Patienten
zu Nutze machen. Hier beobachtet man schon nach kurzer Zeit
mit regelmäßigem Training, wie
wir es beispielsweise in der Rehabilitation durchführen, deutliche Verbesserungen der Messwerte. Nach allem, was wir heute wissen, wirken sich diese Verbesserungen auch lebensverlängernd für den Patienten aus. Die
Herz-Kreislaufanalyse mit dem
Task-Force Monitor® ist daher
eine sinnvolle Ergänzung unserer konventionellen Diagnostik,
die wir gezielt in geeigneten Fäl-
S
Sympathikus-Aktivierung: Alarmreflex aus der Urzeit
Kurzmeldungen
Lange Flugreisen erhöhen
das Risiko eines Blutgerinnsels. Neuseeländische Wissenschaftler haben ermittelt,
dass bei rund einem Prozent
der Langstreckenreisenden
möglicherweise Blutgerinnsel
entstehen. Sie testeten 900
Passagiere vor und nach einem langen Flug von mindestens zehn Stunden.
www.thelancet.com
Bluthochdruck ist in Europa
weiter verbreitet als in Nordamerika. Das geht aus einer
Studie der Loyola University
(www.lumic.ecu) mit mehr
als einer Million Probanden
hervor. Verglichen wurden
Nordamerika und Kanada
mit den sechs europäischen
Ländern Deutschland, Finnland, Großbritannien, Italien,
Schweden und Spanien. In
diesen Ländern leiden etwa
44 Prozent der Bevölkerung
an Bluthochdruck. In den
USA und Kanada sind es
hingegen nur 28 Prozent.
Bluthochdruck-Spitzenreiter
unter den untersuchten Ländern ist Deutschland.
Einen neuen Aufkleber für
die Windschutzscheibe des
Autos bietet die Deutsche
Herzstiftung jetzt allen Marcumar-Anwendern kostenlos
an. Im Falle eines Verkehrsunfalls haben die Helfer dadurch einen wichtigen Hinweis für die Behandlung. Zu
erhalten bei: Deutsche Herzstiftung, Postfach 180171,
60082 Frankfurt am Main
AKTUELLES AUS DER KIRCHBERG-KLINIK
1. Reha-Tag: Mit Bewegung gesund bleiben
Menschen mit Depressionen neigen eher zu einem
unregelmäßigen Herzschlag.
Das geht aus einer Studie
der Emory University in Atlanta (USA) hervor. Patienten mit Depressionen litten
laut BBC wahrscheinlich unter einer verringerten Herzfrequenz-Anpassung.
www.emory.edu
Die KIRCHBERG-KLINIK hat am 1. Deutschen Reha-Tag, am 25.
September, allen Interessierten ein großes Programm angeboten. Am Vormittag begann ein Tag der offenen Tür, an dem die
Klinik Bürgern und Patienten einen Einblick in ihre Leistungsfähigkeit gab und auch die Atmosphäre des Hauses spüren
ließ. In drei Kurzvorträgen zeigten Chefarzt Dr. Ernst Knoglinger und Dr. Karsten Gericke sowie der neue Leiter der FitnessArea Gregor Weishaupt auf, welcher Zusammenhang zwischen
sportlicher Betätigung und der Förderung des Herzens besteht.
Rund 1 000 Kliniken und Rehaeinrichtungen in ganz Deutschland boten an diesem Tag Aktionen an.
ewegung ist sehr wichtig,
um die Gesundheit zu erhalten. Das wurde vor allem in
den Kurzvorträgen deutlich. Um
den allgemeinen Bewegungsmangel auszugleichen, bieten
sich sehr verschiedene Sportarten an, je nach Alter und Neigung. Sport soll die Lebensfreude und die Gesundheit fördern.
B
erade für Herzkranke ist
die Rehabilitation eine lebenslange Aufgabe, machte
Chefarzt Dr. Knoglinger deutlich. Ein gesundes Herz passt
sich allen Anforderungen des
Körpers an. Auch ein krankes
Herz kann und sollte man trainieren, um eine Reserve aufzubauen, damit es seine Anforderungen so gut wie möglich erfüllen kann.
G
r. Gericke machte deutlich,
dass der Mensch eigentlich
so konstruiert ist, dass er den
ganzen Tag in Bewegung ist.
Früher war der Mensch auf der
Jagd nach Nahrung immer unterwegs und hatte keinen Bewegungsmangel und damit auch
ein geringeres Risiko, herzkrank
zu werden.
D
egelmäßige Spaziergänge
und Wanderungen sind
heute in der modernen Lebensumgebung deshalb ein Anfang,
diesem Bedürfnis des Körpers
nachzukommen, gezielter Sport
kann das weiter fördern. Walking, Nordic-Walking, Ski-Sport,
Ballsport und Wettkampfsport
sind verschiedene Möglichkeiten, den Körper unterschiedlich
zu belasten.
nd da ist es nun besonders
wichtig, dass jeder „seinen
Sport findet“, möglichst in Absprache mit einem Arzt. Denn
wer sich überfordert, der schadet mit dem Sport sogar unter
Umständen seiner Gesundheit.
Vor allem sollte man langsam
anfangen und nach und nach
die Belastung für den Körper
steigern. Während sich Herz
und Kreislauf relativ schnell auf
die neuen Belastungen einstellen, brauchen Muskeln, Sehnen
und Bänder länger, um stärker
und damit belastungsfähiger zu
werden.
U
inen kleinen Einblick in die
Möglichkeiten des neuen
Fitness-Clubs der KIRCHBERGTHERME gab deren Leiter Gregor
Weishaupt, der Fahrstühle eigentlich nur für Gehbehinderte
E
Kurzmeldungen
Sehr gefragt war auch diesmal wieder der Gesundheitsparcours, bei
dem man kostenlos seinen Blutdruck messen lassen und etwas über
seine Blutfett- und Blutzuckerwerte erfahren konnte.
eingerichtet verstanden wissen
will und für ein leichtes Trainingsprogramm warb, bei dem
die persönliche Belastung jedes
einzelnen überwacht und
berücksichtigt wird. Dieses lässt
sich dann nach persönlichen
Neigungen steigern.
ahlreiche Bürger waren an
diesem Vormittag in die
KIRCHBERG-KLINIK gekommen,
um sich in der Einrichtung umzusehen. An diesem Tag bestand auch erstmals die Gelegenheit, einen Blick in die neue
Fitness-Area zu werfen, die
kurz vor der Fertigstellung war.
Die Geräte waren noch verpackt, um es ein wenig spannend zu machen. Denn die offizielle Eröffnung dieses Bereichs
fand eine Woche später statt.
Z
R
m Nachmittag fand dann
das 10. Patiententreffen für
Marcumaranwender statt. Hierbei ging es um Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsergänzungsmittel. Näheres dazu auf
der folgenden Seite.
A
Im Rahmen des Neubaus der Fitness-Area hat die Kirchberg-Therme
ein neues Dach bekommen: zwei große Glaskuppeln für viel Tageslicht
An mitwachsenden Herzklappen aus körpereigenen
Zellen forschen Herzchirurgen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)
www.mh-hannover.de zusammen mit dem Biotechnologieunternehmen Artiss. Für
diese biologische Herzklappe bedienen sich die Forscher der Methoden der Gewebezüchtung. Tierversuche
haben gerade begonnen, so
dass es noch eine Weile
dauern wird, bis bei Patienten mit Mitralklappenfehlern
solche Klappen eingesetzt
werden können. Einer der
Vorteile dieser biologischen
Mitralklappe soll es sein,
dass sie mitwächst und eine
blutverdünnende Dauertherapie (Marcumar) überflüssig
machen könnte.
Ein einzelnes Gen spielt
vermutlich bei der Herzgesundheit eine entscheidende
Rolle. Gemäß einer Studie
der Yale University School of
Medicine in New Haven
(USA) könnte ein einzelner
genetischer Defekt für die
Entstehung einer Reihe von
Herzkrankheiten und Schlaganfällen verantwortlich sein.
Es zeigte sich, dass der Defekt in Zusammenhang mit
Krankheitsbildern wie hohem
Blutdruck und hohen Cholesterinwerten stand. Betroffen
sind die Gene der Mitochondrien, jener energieproduzierenden „Kraftwerke“ der Zelle, die von der Mutter an die
Kinder vererbt werden.
www.sciencemag.org
Neu: die kardiologische Praxis an der Klinik
A
m 1. Oktober hat der bis dahin über
viele Jahre als Oberarzt an der KIRCHBERG-KLINIK tätige Kardiologe, Dr. Karsten
Gericke, eine kardiologische Facharztpraxis in eigens dafür geschaffenen Räumen
auf dem Gelände der KIRCHBERG-KLINIK
eröffnet. Wegen der räumlichen Anbindung können nun alle modernen Geräte
der Klinik noch besser für ambulante Untersuchungen genutzt und damit für Patienten aller Kassen zur Verfügung gestellt
werden.
ie langjährig in der kardiologischen
Rehabilitation gesammelten Erfahrungen werden vor allem Patienten nach
Katheter-Eingriff, Bypass- oder Herzklappenoperation von Nutzen
sein, wenn sie die von der
deutschen Gesellschaft für
Kardiologie, Herz- und
Kreislaufforschung empfohlene
differenzierte
Nachsorge wahrnehmen
wollen. Die Inhalte und Intervalle der jährlichen bis
halbjährlichen Kontrollen
hängen dabei individuell
von der Krankheits-Ausprägung und vom Profil
der Risikofaktoren ab. Die
Kontrollen beginnen in der
Neu in der Klinik: die
Regel drei Monate nach
kardiologische Praxis
der Rehabilitation.
D
Dr. Karsten Gericke in seinen neuen Praxisräumen im Gebäude der Kirchberg-Klinik.
WISSENSWERTES ZUM ESSEN UND TRINKEN
Vitamine und Mineralien – und Ergänzungsmittel?
eim 10. Lauterberger Patiententreffen für Marcumaranwender drehte sich Ende
September alles um die Besonderheiten der Ernährung unter
Marcumartherapie. Das gerinnungshemmende Medikament,
dessen Wirkung auf der
Blockierung des Vitamin K beruht, wird seit den 70er Jahren
bei Herzerkrankten eingesetzt.
Wegen seines vitaminabhängigen Wirkprinzips muss der
Ernährung besondere Aufmerksamkeit entgegen gebracht werden. Auch die Frage, ob „Functional Food“ hilfreich ist, wurde
in einem eigenen Vortrag besprochen.
B
„Functional Food“ – Was
versteht man darunter?
eit einigen Jahren überschwemmen Nahrungsmittel den Markt, denen besonders
gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden. Dazu zählen probiotische Milchprodukte, Multivitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Omega-3Fettsäuren, Pflanzensterine,
Fischöl oder Antioxidantien.
S
Diese unterschiedlichen Stoffe
werden als Kapseln oder als Zusatz herkömmlicher Lebensmittel angeboten. Bis auf die Multivitamine sind all diese Substanzen und Zusätze für Marcumarpatienten unbedenklich. Ein biologischer Nutzen konnte in begrenztem Maß für die probiotischen Milchprodukte (Yacult,
Actimel u.a.) nachgewiesen
werden, besonders nach Durchfallerkrankungen oder bei
Reizdarmsyndrom und Milchzuckerunverträglickeit. Allerdings sind die Effekte mit herkömmlichen Sauermilch-Erzeugnissen fast genauso gut
und viel preiswerter zu erzielen.
ntioxidantien werden als
ACE-Getränke oder ACETiefkühlgemüse angeboten und
enthalten Zusätze von synthetischen Vitaminen A, C und E.
Die Vitamine A und E können
jedoch gerade in den meist
wohlschmeckenden Getränken
schon nach zwei bis drei Gläsern überdosiert werden. Wildkräuter, purer Johannisbeersaft
oder roter Traubensaft sind ergiebige Quellen dieser Vitamine, ohne Überdosierungsgefahr.
A
ie Omega-3-Fettsäuren aus
fetthaltigen Seefischen werden Brot oder Milchprodukten
zugesetzt oder als Kapseln an-
D
Impressum:
geboten. Sie können das Cholesterin etwas senken, haben
günstige Effekte auf entzündliche Prozesse und dämpfen eine
erhöhte Gerinnungsneigung
(Thrombosegefahr). Sie sind als
Reinsubstanz allerdings sehr
empfindlich gegenüber Oxidation, so dass diese Fettsäuren
besser in ein bis zwei Fischmahlzeiten in ihrer „natürlichen
Umgebung“ wirken können.
flanzensterine aus Nüssen
oder Sonnenblumenkernen
reduzieren die Cholesterinaufnahme im Darm und helfen erhöhte LDL-Cholesterinspiegel
zu senken, hier können die speziellen Margarinesorten Vorteile
haben.
P
ei den Multivitaminpräparaten ist für Marcumaranwender Vorsicht geboten: die überwiegende Anzahl dieser Präparate enthält Vitamin K, zum Teil
sogar über der empfohlenen Tagesdosis, und kann damit die
Gerinnungshemmung erheblich
beeinflussen.
B
olche Vitaminmischungen
sind bei gemischter Kost mit
„5-mal
Obst und
Gemüse
am Tag“
überflüssig. Auch
werden
die Vitamine aus
Obst und
Gemüse
von den
begleitenden Pflanzenstoffen
in ihren
Wirkungen unterstützt und verstärkt.
S
Die Bedeutung der Mineralien
ineralstoffe sind für das
Überleben eines Organismus unverzichtbar und werden
über aktive Stoffwechselwege
im Gleichgewicht gehalten. Für
die Funktion der Muskulatur –
und dazu zählt auch der Herzmuskel – spielen dabei Kalium,
Natrium, Calcium und Magnesium eine besonders große Rolle.
M
atrium wird in Form von
Kochsalz praktisch immer
ausreichend zugeführt. Calcium
wird in den Knochen in großer
Menge gespeichert, bei Bedarf
wird es aus den Knochen herausgelöst, so dass für die Funktion des Herzmuskels immer genug zur Verfügung steht. Ein
Mangel macht sich daher nicht
durch Herz-, sondern durch
Skelettprobleme bemerkbar. Für
den Herzpatienten spielen vor
allem Kalium und Magnesium
die entscheidende Rolle, weil
hier ein Ungleichgewicht – also
ein Mangel oder auch ein Überschuss – Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Zu einem
Ungleichgewicht kommt es,
wenn Zufuhr und Ausscheidung
der Mineralien nicht mehr im
Gleichgewicht sind. Vor allem
eine Änderung der Mineralstoff-
N
aber in unserer
nördlichen Hemisphäre in Spätherbst
und Winter nicht genug. Auch sind ältere Menschen, die
kaum die Wohnung
verlassen, auf die
Vitamin-D- Zufuhr
aus der Nahrung
angewiesen. Gute
Quellen dafür sind
Seefisch, Champignons, Milch und
Butter, Innereien –
dabei besonders
Leber – und Eigelb.
Wichtig ist dabei
natürlich, dass eine
angemessene Calciumzufuhr (durch
Milchprodukte wie
Quark, Käse, Joghurt, Milch) sichergestellt ist.
Ausscheidung
mit dem Urin
bei Einnahme
von Wassertabletten kann
den Mineralhaushalt aus
dem Gleichgewicht bringen.
Bedeutung
der Vitamine
uch die Vitamine als
lebensnotwendige Substanzen haben für
Patienten unter
gerinnungshemmender
Therapie eine
große Bedeutung. Die Vitamine wurden
um das Jahr
1900 entdeckt
und bis Mitte
des 20. Jahrhunderts in
ihren Wirkungen weitgehend
aufgeklärt. Inzwischen können alle Vitamine auf chemischem Weg synthetisiert werden. Neben einer Bezeichnung
mit Großbuchstaben (A bis K)
hat man Untergruppen (B1 bis
A
Augen:
Vitamin A
Blut:
Vitamin K
Vitamin B 12
Folsäure
die Darmbakterien her, der Rest
wird überwiegend aus pflanzlichen Nahrungsmitteln aufgenommen, dabei sind grüne
Gemüse (auch Sauerkraut) und
Innereien die Hauptquellen.
Vitamin K ist hitzestabil und
Haut:
kann ohne VerVitamin A
luste Sauerstoff
ausgesetzt werden, unter Lichteinfluss zerfällt
es allerdings
recht schnell.
Abwehrkraft:
Vitamin C
Vitamin B 12
Folsäure
eil die Marcumartherapie auch die
Vitamin-K-Wirkungen am Knochenaufbau etwas stört, ist eine gute VersorNerven/
gung des MarcuGewebe/Zellen:
Stoffwechsel:
maranwenders
Vitamin E
B-Vitamine
mit einem ebenfalls für die Knochen wichtigen
Knochen:
Vitamins wichtig,
Vitamin D
nämlich Vitamin
D. Es ist verantwortlich für den
Einbau von Calcium in das KnoB12) beschrieben und allen Vichengerüst. Ein Mangel des Vitaminen auch chemische Natamins kann zu Rachitis als Aufmen (zum Beispiel Folsäure)
baustörung oder zu Osteomalagegeben, das führt gelegentlich
zie und Osteoporose als
zu Verwirrungen.
beschleunigter Knochenür die Marcumaranwender
abbau führen.
steht das Vitamin K ganz im
war kann dieses VitaMittelpunkt: es ist Bestandteil
min unter Sonder Synthese wichtiger Gerinnenlicht in
nungsstoffe. Diese Vitaminwirder Haut
kung wird durch Marcumar dogebildet
sisabhängig blockiert. Weitere
werden,
Aufgaben hat das Vitamin bei
der Knochenbildung und einigen dies ist
Stoffwechselvorgängen in den
Nieren, so dass eine ausreichende und möglichst gleichmäßige Zufuhr des Vitamins erforderlich ist. Bis zu 40 Prozent
des Tagesbedarfes stellen bei
gesunden Menschen allerdings
F
ls drittes Vitamin ist Vitamin
C besonders wichtig. Die Ascorbinsäure, so der chemische Name,
schmeckt tatsächlich sauer und ist in
besonderer Weise für die
Wundheilung und den Aufbau
festen Bindegewebes nötig.
Skorbut war als Mangelerkrankung früher auf Schiffen verbreitet, bis man den Vitaminmangel
durch Zitronensaft und Sauerkraut verhinderte. Bei Patienten
mit verlängerter Blutungszeit
unter Marcumar sollte daher
stets genug Vitamin C zugeführt
werden. Das Vitamin in der
Pflanze (Apfel, Paprika) ist leider in Hitze schnell zerstört und
zerfällt auch unter Lichteinfluß.
Allerdings gibt es viele gute
Quellen für Vitamin C: Zitrusfrüchte, Kiwi, Paprika, Tomaten,
Kartoffeln und Schwarze Johannisbeeren enthalten größere
Mengen Vitamin C. Auch in
schonend hergestellten
Fruchtsäften sind respektable
Vitaminanteile erhalten. Treibhaussalat ist leider nicht so gehaltvoll, daher ist eine Salatmarinade mit Zitronensaft sehr
sinnvoll.
A
Z
W
nsere klare Botschaft am
Ende der Überlegungen:Eine ausgewogene Mischkost mit
hohem Gemüse- und Obstanteil
macht Vitamin- und Mineralstoffpräparate unter normalen
Bedingungen nahezu immer
überflüssig. Nur probiotische
Milchprodukte und spezielle Speisefettsorten
können manchmal sinnvoll sein.
U
Das Herz-Club-Magazin ist eine Clubzeitschrift des Patientenclubs der KIRCHBERG-KLINIK, Kirchberg 7 - 11, 37431 Bad Lauterberg, www.kirchbergklinik.de, Telefax 0 55 24 / 85 91 10.
Die Zeitschrift ist für Mitglieder kostenlos und erscheint in unregelmäßigen Abständen. Gestaltung: Karl Heinz Bleß, Heikenbergstraße 32 a, 37431 Bad Lauterberg, www.bless-online.de, www.herzclub.de

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