Alte Chefs helfen jungen Firmen Flexibel integriert
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Alte Chefs helfen jungen Firmen Flexibel integriert
Rhein-Neckar Ausgabe – 04 / 09 2. Jahrgang 03.04.2009 4,90 t 09004 Objekt- und Gewerbebau Geplant, gebaut, gespart Türkische Unternehmer Flexibel integriert Management Alte Chefs helfen jungen Firmen STEIGEN SIE UM AUF SAUBERE ENERGIE Mit unseren innovativen Technologien bauen wir die saubersten Kraftwerke der Welt. Mit hochmodernen Dampferzeugern und Dampfturbinen, stickoxidarmen Gasturbinen und der breitesten Palette an Emissionsminderungsanlagen der Branche bieten wir umfassende Lösungen für eine saubere Verbrennung. ALSTOM - bewährte Technologien. www.alstom.com Editorial Nachhaltig flexibel Econo Rhein-Neckar: Die starken Seiten der Wirtschaft Mythen sind unverwüstlich. So handelt der berühmteste US-amerikanische Traum vom Tellerwäscher, der sich zum Millionär hocharbeitet. Von ihm zehren Millionen von Einwanderern, die sich in den USA ein besseres Leben als in ihrer Heimat erhoffen. Und in Deutschland? Auch hier haben mittlerweile fast ein Fünftel der Einwohner einen so genannten „Migrationshintergrund“, das heißt sie haben einen ausländischen Pass oder ausländische Vorfahren. Welchen „Mythos“, welche Legenden treiben sie voran? Econo stellt Ihnen in dieser Ausgabe eine Reihe türkischstämmiger Unternehmer vor, die mit Elan und Ideen erfolgreiche Firmen in der Metropolregion Rhein-Neckar aufgebaut haben. Diese Geschichten handeln von Chancen, aber auch von Widerständen, die zu überwinden waren. Lesen Sie ab Seite 64, wie sich die Unternehmensgründer mit Hartnäckigkeit und Flexibilität nicht nur gegen die Bürokratie behauptet haben. Flexibilität spielt auch in einer anderen Geschichte dieses Hefts eine tragende Rolle: als Eigenschaft von Gewerbeimmobilien. So lässt der Mannheimer Bauträger Peter Gaul Gebäude errichten, die mit möglichst wenigen Stützen auskommen. So kann er die Nutzung eines Gebäudes auch nach Jahren oder Jahrzehnten komplett ändern. Wenn nicht für die Ewigkeit, so doch für Generationen hat auch der Verlag „Edition Panorama“ gebaut. Die Pläne für den neuen Firmensitz in der Mannheimer Innenstadt stammen vom Stararchitekten Beat Consoni. Mehr über nachhaltiges Bauen, Investitionen in Immobilien und herausragende Gewerbeobjekte lesen Sie ab Seite 26. Bauunternehmen setzen aber nicht nur auf private und gewerbliche Investoren. Dem Konjunkturpaket II haben es die Kommunen zu verdanken, dass sie ihre Bildungseinrichtungen mit Bundes- und Landeshilfen nun günstig sanieren können. Lesen Sie ab Seite 72, wo bald Bagger und Handwerker anrücken werden. Dass Handwerker bei dieser Auftragsflut noch Zeit finden, sich um ihre Weiterbildung zu kümmern, bleibt zu hoffen. Denn Weiterbildung kann heute auch zu einem abenteuerlichen Vergnügen werden – zum Beispiel im Paddelboot. Lesen Sie ab Seite 38, warum in der Meistervorbereitung heute auch Erlebnistage im Lehrplan stehen. Die Econo-Redaktion (von links): Stefan Wagner (verantwortlich), Matthias Schmitt und Kristian Klooß. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen Ihr Econo-Team April 26 Objekt- und Gewerbebau Nachrichten Unternehmen & Märkte 6 Ludwigshafen. Das Architekturbüro Sander + Hofrichter ist „Unternehmen des Jahres“ 16 Hauenstein. Wasgau Packaging will mit einer Faltkiste international wachsen 26 Objekt- und Gewerbebau I. Hiesige Bauherren zeigen, worauf sie derzeit achten 8 Mannheim. Die Dr. Haas GmbH geht mit dem „jobmorgen“ online 16 Wörth/Mannheim. In beiden Daimler-Werken wird jetzt kurzgearbeitet 32 Objekt- und Gewerbebau II. Edition Panorama setzt auf Stararchitekt Beat Consoni 8 Ludwigshafen. Kaufhof schließt 2010 seine Filiale 18 Waibstadt. Wäscherei Gafner investiert in eine neue Waschstraße 34 9 Tauberbischofsheim. Mario Ohoven spricht über Wege aus der Krise Objekt- und Gewerbebau III. Gewerbe- und Bürobauten haben gute Perspektiven 20 Karlsruhe. Spieleschmiede Gameforge sucht Entwickler Heidelberg. Tilmann Holm sieht die Zukunft in der Sprachtechnologie 21 Messen & Kongresse. Die Verpackung Süd findet künftig in Sinsheim statt x3 Editorial x51 Impressum Mannheim. MVV-Vorstand Dr. Georg Müller präsentiert solide Zahlen 22 Osterburken. Industriepark zieht zwei große Firmen an x80 Index x82 Der Schreibtisch von ... 10 12 14 24 Konjunktur. Die Krise kostet laut IHKs 6000 Stellen ▲ ▲ Heidelberg. Maklerbüro Dahler & Company eröffnet Filiale in Heidelberg 38 Handwerk. Kanutouren für angehende Meister 40 Konsumelektronik. Der Festplattenhändler TrekStor plant seinen Umzug 42 Anlagen- und Elektrotechnik. Unternehmen der Region stellen auf Messen ihre neuen Produkte vor Menschen 46 Martin Faoro. Der Ingenieur hat aus einem Schweißfachbetrieb eine AG gemacht 48 Nachwuchs. 13 Mannheimer Studenten organisieren einen Fachkongress 50 Menschen des Monats Sind Sie schneller gewachsen, als Sie dachten? FREYLER – Maßgeschneiderte Baulösungen. 64 Türkischstämmige Unternehmer ▲ ▲ 52 Alte Chefs helfen jungen Firmen ▲ ▲ Management 52 Berater. Ältere Unternehmer helfen dem Nachwuchs mit ihren Erfahrungen 55 Preise & Wettbewerbe. Der Wettbewerb Weconomy vermittelt Kontakte 56 Beschaffung I. Supply Chain Management muss gut durchdacht sein 58 Beschaffung II. Professor Peter Milling spricht über Supply Chain Management als Führungsaufgabe 60 Change-Management. Was ein schmelzender Eisberg mit Veränderungen zu tun hat Wenn der Wettbewerb Ihrem Erfolg gerade keine Grenzen setzt, dann sollte es Ihr Firmengebäude erst recht nicht tun. Deshalb ist bei der Wahl Ihres Industriebau-Partners genau derselbe unternehmerische Weitblick gefragt wie bei Ihren marktstrategischen Ent- 62 De Jure. Virtuelle Fallstricke scheidungen. Denn nur ein ganzheitlich denkender, planender und arbeitender Partner wie FREYLER gibt Ihnen Raum für gezieltes Wachstum. Politik & Gesellschaft 64 70 Integration. Türkischstämmige Unternehmer an Rhein und Neckar Regionalentwicklung. Stefan Dallinger spricht über seine Aufgaben als Sprecher des Initiativkreises Europäischer Metropolregionen FREYLER Industriebau GmbH 72 Konjunkturpaket II. Jeder hofft auf ein wenig Staatsgeld 76 Bildung & Wissenschaft. Der neue Mannheimer Master-Studiengang VWL beginnt mit 35 Studenten 78 Lifestyle Am Hardtwald 3 | 76275 Ettlingen Tel. 07243 7166-6 | Fax 07243 7166-77 [email protected] | www.freyler.de 6 Nachrichten IT Services macht mehr Umsatz LUDWIGSHAFEN. Die BASF IT Services hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 412 Millionen Euro erzielt (+1,7%). Zwölf Prozent des Umsatzes machte die BASF IT Services mit Kunden außerhalb der BASF-Gruppe. Das Unternehmen setzte auch Projekte für das belgische Unternehmen Daikin Europe N.V., die Schloss Wachenheim AG und die Flint Group um. Geradlinig bis an die Spitze Das Oggersheimer Unternehmen Sander + Hofrichter Architekten ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Jetzt wurde es in Ludwigshafen zum „Unternehmen des Jahres“ gekürt LUDWIGSHAFEN. Sie sollten SNP stockt Beteiligung auf HEIDELBERG. Die SNP Schneider-Neureither & Partner AG übernimmt rückwirkend zum 31. Januar weitere 33 Prozent an der EINS GmbH im österreichischen Linz. Bisher hatte das Heidelberger SAP-Beratungshaus 52 Prozent gehalten. Die EINS GmbH ist mit Standorten in Linz und Wien vertreten und gehört seit 2003 zu SNP. Zum Kaufpreis macht SNP keine Angaben. Die Transaktion soll aus dem laufenden Cashflow finanziert werden. Nationalbibliothek setzt auf AGI NEUSTADT. Der Suchmaschinenbetreiber AGI (Information Management Consultants) hat von der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig den Auftrag erhalten, die Inhaltsverzeichnisse von mindestens 290 000 Büchern zu digitalisieren und online durchsuchbar zu machen. Bis Februar hatte AGI in Leipzig bereits 36 000 Inhaltsverzeichnisse von Büchern aus den Jahren 1913 und 1914 digitalisiert. Die Deutsche Nationalbibliothek plant, die Daten selbst zu vermarkten. dringend zur Preisverleihung im Ludwigshafener Ernst-Bloch-Haus erscheinen: Das ließ die Wahlkommission um Oberbürgermeisterin Eva Lohse, die zuvor über das Ludwigshafener „Unternehmen des Jahres 2009“ entschieden hatte, den beiden Architekten Hubertus Sander (60) und Linus Hofrichter (49) ausrichten. Beide kamen, und siegten. Es war die Würdigung jener unternehmerischen Leistung, die von den beiden Oggersheimer Architekten seit 1991 erbracht worden ist. In jenem Jahr wurden sie vom damaligen Leiter des Büros, dem Architekten Walter Klumpp, in die Geschäftsführung aufgenommen. Sander war zu diesem Zeitpunkt zwölf Jahre, Hofrichter vier Jahre im Büro angestellt. „Herr Klumpp sah damals eine gute Kombination in Herrn Sander und mir“, sagt Hofrichter, der sich selbst als eher „impulsiv, manchmal hyperdynamisch“ bezeichnet, seinen Kompagnon hingegen als „ruhig und besonnen“ schätzt. So lässt sich auch die grobe Arbeitsteilung der beiden Unternehmer erklären. Während Hofrichter sich vorzugsweise um die Projektentwürfe kümmert, hat sich Sander auf die Werkplanung LUDWIGSHAFEN. Der Frankfurter Textilfarbenhersteller Dystar plant nach einem Bericht der FAZ, weltweit 545 Stellen zu streichen. An den Standorten Frankfurt, Ludwigshafen, Leverkusen, Geretsried und Brunsbüttel sollen 300 Arbeitsplätze wegfallen. Wegen der Wirtschaftskrise seien die Umsätze in den vergangenen Monaten eingebrochen, lautet die Begründung. Die Dystar Textilfarben GmbH war 1995 von der Bayer AG und der Hoechst AG gegründet worden und gehört seit 2004 dem Finanzinvestor Platinum Equity. econo 4/2009 • 3. April 2009 Bild: SHA Dystar baut Arbeitsplätze ab und Bauleitung spezialisiert. Dass Sander katholisch, Hofrichter evangelisch ist, war ebenfalls eher ein Vorteil. Beide Kirchen gehören heute zu den wichtigsten Auftraggebern der Ludwigshafener und lassen Gotteshäuser, Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser bauen. Auf Erker verzichten die beiden aus Prinzip Dieses Geschäft macht heute nach Angaben der Unternehmensführung rund 60 Prozent aus. Weitere 10 bis 15 Prozent erwirtschaftet das Architektenbüro mit dem Bau von Alten- und Behinderteneinrichtungen. Rund 20 bis 25 Prozent vom Umsatzvolumen entfallen auf Schulen. Wobei nicht allein Neubauten, sondern vor allem auch der Bau im Bestand eine entscheidende Rolle spielen. In ihrem Baustil fühlen sich die beiden Architekten der Moderne verpflichtet. „Bei uns werden Sie nie einen Neubau sehen mit einem Erker und mit in Blei eingefassten Scheiben finden“, sagt Hofrichter. „An uns ist die postmoderne Architektur spurlos vorbeigegangen. Wir stehen der Bauhaus-Architektur nahe.“ Verbaut werden vor allem „echte“ Materialien wie zum Beispiel Holz, Beton und Glas. Einen ersten Meilenstein legte das Architektenduo im Jahr 1997. Damals gewannen sie ihren ersten Auftrag über eine europäische Ausschreibung, die bei öffentlichen Aufträgen ab einem Volumen von 200 000 Euro verpflichtend ist. Sander und Hofrichter siegten mit ihrem Entwurf für ein neues Hörsaalzentrum an der Frankfurter Universitätsklinik. „Heute werden mehr als 80 Prozent unserer Aufträge europaweit ausgeschrieben“, sagt Hofrichter. Als weitere Meilensteine nennt er die Hochbegabtenschule Schloss Hansenberg in Geisenheim in der Nähe von Wiesbaden aus dem Jahr 2003, die in Profilbauglas gehüllte Auferstehungskirche in Speyer aus dem Jahr 2002 und die noch nicht abgeschlossene Generalsanierung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. „Da haben wir bewiesen, dass wir vom Thema Sanierung etwas verstehen.“ Zuletzt hat das Oggersheimer Architektenduo sogar seinen Lehrmeister Walter Klumpp übertroffen. Denn der Zuschlag für den Neubau des Klinikums in Hannover ist mit einem Bauvolumen von rund 180 Nachrichten SAP Softwarefirma gewinnt neue Kunden Softwarekonzern senkt Schulden REILINGEN. Die Stas GmbH hat WALLDORF. Die SAP ist Zei- Millionen Euro verbunden. „Da sind wir in die Bundesliga der Krankenhausbauer aufgestiegen“, sagt Hofrichter. Den bislang größten Einzelauftrag erhielt das Büro 1987 noch unter Leitung Klumpps. Der Zentralbau der Chirurgie im Universitätsklinikum Mainz brachte es auf ein Bauvolumen von damals 260 Millionen Mark, was rund 130 Millionen Euro entspricht. Die Mitarbeiterzahl hat sich seit 1991 vervierfacht Rund sechs bis sieben Prozent des Bauvolumens entfallen an Honorar auf die Architekten. Der Jahresumsatz von Sander + Hofrichter ist von 1,5 Millionen Euro im Jahr 1991 auf 6,47 Millionen Euro im Jahr 2008 gestiegen. Die Gewinnentwicklung sei konstant, die Auftragslage für dieses und die kommenden Jahre gut, heißt es. Die Mitarbeiterzahl hat sich seit 1991 von rund 25 auf knapp 100 vervierfacht. „Wir wollen einfach sicherstellen, dass wir diejenigen, die bei uns arbeiten, langfristig beschäftigen können. Das war immer die Triebfeder unseres unternehmerischen Handelns“, sagt Linus Hofrichter. Kristian Klooß 7 tungsberichten entgegengetreten, wonach die webbasierte Mittelstandssoftware Business-by-Design vor dem Aus stünde. So hatte das Handelsblatt berichtet, dass Vorstandschef Léo Apotheker das Projekt wegen technischer Probleme gestoppt habe. Der Softwarekonzern bezeichnete die Meldungen als „falsch“. Als Tatsache gilt jedoch, dass sich die in die webbasierte Anwendung gesetzten Erwartungen nicht erfüllt haben. So geht das Online-Portal heise.de davon aus, dass SAP derzeit noch kei- ne 100 Kunden für die Software habe. Geplant waren 10 000 zahlende Anwender bis 2010. Im Plan liegt dagegen der Schuldenabbau nach der fast fünf Milliarden Euro teuren Übernahme von Business Objects im vergangenen Jahr. Finanzvorstand Werner Brandt sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass die Schuldenlast bis Ende des Jahres komplett abgebaut werde. Derzeit belasten noch 2,3 Milliarden Euro Schulden die Bilanz. Zum Jahresbeginn verfügte SAP laut Brandt über Barmittel von 1,6 Milliarden Euro. Matthias Schmitt FASIHI IT-Schmiede steigert Umsatz LUDWIGSHAFEN. Die Fasihi GmbH hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um mehr als zwölf Prozent auf 2,2 Millionen Euro gesteigert (Vorjahr: 1,98 Mio. ¤). Als Gründe für das Wachstum nennt das Ludwigshafener IT-Unternehmen zum einen Aufträge der BASF. Der Chemiekonzern ist einer der wichtigsten Kunden von Fasihi. Zum anderen sei es dem Unternehmen gelungen, neue Kunden für sein selbst entwickeltes Produkt, das Fasihi Enterprise Portal, zu gewinnen. Das mittelständische Unternehmen beschäftigt unter der Leitung von Fir- mengründer und Geschäftsführer Saeid Fasihi derzeit 27 fest angestellte Mitarbeiter und drei Auszubildende, die gleichzeitig ein berufsbegleitendes Studium an der Dualen Hochschule in Mannheim absolvieren. Begonnen hat Fasihi in Ludwigshafen vor 20 Jahren als Ein-Mann-Betrieb. Die Firma bietet für Unternehmen unterschiedlicher Größe, öffentliche Einrichtungen und Verbände flexible Portallösungen mit vollständiger Web-Infrastruktur an. Zu den Schwerpunkten gehört auch das Web 2.0. Matthias Schmitt FREUDENBERG IT Dienstleister baut Rechenzentrum WEINHEIM. Der IT-Dienstleis- ter Freudenberg IT (FIT) baut im Industriepark Weinheim ein neues Rechenzentrum. Das Unternehmen plant, das 900 Quadratmeter große Rechenzentrum in etwa sechs Monaten in Betrieb zu nehmen. „Die Nachfrage nach IT-Outsourcing und Application Hosting steigt beständig“, sagt Michael Fichtner, CEO der Freudenberg IT. Gerade der Mittelstand setze verstärkt auf die Auslagerung von IT-Prozessen. „Vor diesem Hintergrund bauen wir unsere weltweite Präsenz aus und investieren in den Bau neuer Re- chenzentren“. Der Neubau wird von Freudenberg Immobilien Management errichtet, teilte das Weinheimer Unternehmen mit. Gleichzeitig erweitert Freudenberg IT seit Januar dieses Jahres das bestehende Rechenzentrum in Durham, USA, um zusätzliche Flächen. Die Nachfrage nach IT-Outsourcing und Application Hosting wachse auch auf dem amerikanischen Markt, heißt es in einer Erklärung. Damit baut das Unternehmen sein Geschäftsfeld „Information Service“ weiter aus. Sabine Skibowski im vergangenen Jahr ihren Umsatz um 21 Prozent erhöht. Dazu beigetragen haben nach Unternehmensangaben 75 neue Kunden und ein gestiegenes Lizenzgeschäft bei den 600 Bestandskunden. Stas hat daher im vergangenen Jahr 13 Mitarbeiter eingestellt. Bei dem Anbieter von betriebswirtschaftlicher Software zur Planung, Analyse und Steuerung mittelständischer Unternehmen arbeiteten zu Jahresende 50 Menschen. GGEW und WFB setzen auf Breitband BENSHEIM. Die GGEW AG in Bensheim und die Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) wollen in Sachen Breitbandversorgung zusammenarbeiten. GGEWVorstand Peter Müller und CarlChristian Beckmann, Geschäftsführer der WFB, sprachen sich dafür aus, in Grasellenbach drahtlose Hotspots einzusetzen. Zeitung stellt Insolvenzantrag MANNHEIM. Der Verlag der Eberbacher Zeitung, die Wilhelm Krauth GmbH, hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Henrik Schmoll von der Heidelberger Kanzlei Wellensiek bestellt. Das hat der „Mannheimer Morgen“ berichtet. Betroffen seien 27 Mitarbeiter. Anteilseigner in Eberbach ist neben den Familien Krauth und Hettmansperger mit je 40 Prozent auch die Rhein-Neckar-Zeitung aus Heidelberg mit 20 Prozent. Zuletzt gab es Gerüchte, die RNZ wolle Krauth übernehmen, habe die Verhandlungen aber wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen abgebrochen. Hornbach übernimmt Baustoffhändler BORNHEIM. Die Hornbach Baustoff Union hat über ihre Tochter, die Union Bauzentrum Hornbach, zwei Baustoffhandelsunternehmen übernommen. Es handelt sich um Hack Bauelemente aus Bobenheim-Roxheim und um das Dennig Baufachzentrum aus dem Kreis Karlsruhe. Die insgesamt 60 Mitarbeiter werden laut Hornbach weiter beschäftigt. 4/2009 • 3. April 2009 econo 8 Nachrichten ABB spart durch pfiffige Mitarbeiter MANNHEIM. Mit seinem Ideenprogramm hat ABB im vergangenen Jahr 2,4 Millionen Euro eingespart. Im Gegenzug zahlte das Unternehmen dafür Prämien in Höhe von 400 000 Euro an die Mitarbeiter. Insgesamt reichten im vergangenen Jahr 5146 (Vorjahr: 4099) Mitarbeiter insgesamt 3042 (Vorjahr: 2310) Ideen ein. Damit stieg die Beteiligung um ein Viertel, die Anzahl der Ideen wuchs um 32 Prozent. Die drei besten Ideen zur Verbesserung von Abläufen und Produkten zeichnete der ABB-Vorstand mit einem „Ideen-Oskar“ aus. Drei neue Kunden für Hübner & Sturk BENSHEIM. Die Bensheimer Werbeagentur Hübner & Sturk hat drei Neukunden gewinnen können. Dazu gehören die Renolit AG, ein Hersteller von Kunststoff-Folien und -Produkten, die Curacon Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und die Treuhand Kurpfalz Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft. Agentur kauft Kinokamera WALLDORF. Die ZeigMehr Workgroup Filmproduktion und Kreativagentur hat eine digitale Red One 35Millimeter-Kinokamera erworben. Die Walldorfer seien eine der ersten Produktionsfirmen in Deutschland, die die unter anderem mit dem Mario Award ausgezeichnete Kamera gekauft hätten. Das Gerät zeichnet Bilder in sehr hoher Auflösung auf, sodass sich aus dem Material Fotos auf DIN A1-Größe erstellen lassen. Medienhaus startet Jobportal Die Dr. Haas GmbH hat Ende März den „jobmorgen“ gestartet. Die Meta-Suchmaschine soll den regionalen Stellenmarkt abbilden MANNHEIM. Die Mannheimer Dr. Haas GmbH hat in einen umkämpften Markt investiert. Die Mediengruppe („Mannheimer Morgen“, Econo) startete Ende März ihre neue Online-Stellensuchmaschine „jobmorgen“. Dabei handelt es sich um eine Art regionales „Stellenmarkt-Google“. Die Meta-Suchmaschine durchforstet nicht nur alle gängigen Internet-Jobbörsen nach aktuellen Angeboten in der Region, sondern bezieht auch Karrierewebsites und Internetseiten von Unternehmen oder Personalberatungen bis zu einem Umkreis von 60 Kilometern mit ein. Offizieller Betreiber des neuen Service ist der Mannheimer Morgen. des neuen Portals. Hier lassen sich neben Berufsbezeichnung und Ort auch Suchkriterien wie Jobart oder Angebotszeitraum eingeben. Wer sich unter meinjobmorgen registriert, kann zudem vordefinierte Suchprofile sowie Job-Favoriten speichern und sich Suchergebnisse via E-Mail zuschicken lassen. Für Jobsuchende soll dadurch künftig aufwendiges Recherchieren entfallen und mehr Transparenz im regionalen Stellenmarkt geschaffen werden. Wie Untersuchungen zeigen, wird in herkömmlichen Jobbörsen im Schnitt nur ein Zehntel der tatsächlich offenen Stellen abgebildet, da hier die Un- „Der jobmorgen ist eine serviceorientierte Möglichkeit – nicht nur für Zeitungsleser, sondern für alle Bewohner der Metropolregion und des Main-Tauber-Kreises – sich einfach, schnell und umfassend über das Stellenangebot in der Region zu informieren“, sagt Dr. Björn Jansen. Der geschäftsführende Gesellschafter der Dr. Haas GmbH ist überzeugt, dass mit diesem Online-Angebot die Tageszeitung wieder ihrer Rolle als wichtiges Informationsmedium für alle Bereiche des täglichen Lebens gerecht werde. Über www.jobmorgen.de gelangen Nutzer auf die Startseite Screenshot des neuen Jobportals unter www.jobmorgen.de ternehmen selbst ihre kostenpflichtigen Angebote einstellen müssen. Entwickelt hat die Dr. Haas Mediengruppe die Technologie gemeinsam mit der Kimeta GmbH, nach eigenen Angaben Technologieführer bei den intelligenten Suchalgorithmen. Der jobmorgen liefere laut Kimeta Ergebnisse, die bis zu 90 Prozent aller online erfassten Stellen der Region abbilden und diese automatisch nach Relevanz ordnen. Als kostenpflichtiges Angebot können Firmen ihre Stellenanzeigen mit einer Top-Platzierung buchen. Dabei wird das Angebot grafisch hervorgehoben an den Anfang gestellt. schu Schloss Wachenheim verdient mehr KAUFHOF TRIER. Die Sektkellerei Schloss Konzernzentrale schließt Ludwigshafener Filiale Wachenheim hat in den ersten Monaten der Wirtschafts- und Finanzkrise besonders gut verdient. Das hat der „Mannheimer Morgen“ berichtet. Von Juli bis Dezember 2008 erwirtschaftete der Konzern einen Überschuss von rund 10,3 Millionen Euro – mehr als doppelt so viel wie im zweiten Halbjahr des Vorjahres. Die Sektkellerei mit den Marken „Faber“, „Schloss Wachenheim“ und „Feist“ ist nach eigenen Angaben der weltgrößte Hersteller von Sekt und Schaumwein. econo 4/2009 • 3. April 2009 LUDWIGSHAFEN. Die Warenhauskette Kaufhof will vier Filialen in Deutschland schließen, darunter die in Ludwigshafen. Die Filiale in Worms steht zusammen mit drei weiteren Häusern auf dem Prüfstand. Bis 2010 solle die Ludwigshafener Filiale noch bestehen, dann laufe der Mietvertrag aus und das Geschäft werde aufgegeben, teilte die Metro-Tochter mit. Seit 1962 betreibt Kaufhof in Ludwigs- hafen eine Filiale. 56 Mitarbeiter sind von der Schließung der Kaufhof-Filiale in Ludwigshafen betroffen. Das Unternehmen will aber Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufnehmen, um „sozialverträgliche Lösungen für die Mitarbeiter zu finden“, sagte KaufhofChef Lovro Mandac in einer Erklärung. Als Grund für die Schließung nannte die Kaufhof-Zentrale in Köln die bisherige Geschäftsentwick- lung sowie das schlechte Wachstumspotenzial für die Zukunft. Ulrich Gaißmayer, Geschäftsführer der LUKOM und des MarketingVereins Ludwigshafen e.V., kann die Schließungspläne nicht nachvollziehen. Diese seien eine weitere fragwürdige Entscheidung des Konzerns. Außerdem tue die Stadt gerade mit der Rheingalerie viel, um die Innenstadt positiv zu entwickeln. Sabine Skibowski Nachrichten Wege aus der Krise Waldgenossenschaft zieht Bilanz Mario Ohoven, Vorsitzender des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft, sagt, dass sich Unternehmer auf ihre Stärken besinnen sollten TAUBERBISCHOFSHEIM. Die Spannung unter den Gästen im Olympiastützpunkt Fechten war deutlich zu spüren. „Wege aus der Krise“ stand über dem Vortrag von Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft. Und der Hauptakteur des Forums der Fränkischen Nachrichten wurde seinem Ruf als charismatischer Redner dann auch gerecht. Die Rede und die anschließende Diskussion machten deutlich, dass die aktuellen Aussichten zwar nicht rosig sind, die Chefs namhafter Unternehmen aber längerfristig durchaus die Chance sehen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. „Wir alle sollten die derzeitige Krise nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung sehen“, sagte Ohoven. Falsch sei es auf jeden Fall, in eine Schockstarre zu verfallen. „Wie es wirklich nach der Krise aussehen wird, weiß keiner“, zeigte sich auch Mario Ohoven außerstande, eine Prognose abzugeben. Es gebe zwar durchaus Bereiche, wie den Maschinenbau, in denen es schlecht aussehe. Insgesamt aber sei es gerade auch in BadenWürttemberg um den Mittelstand gar nicht so schlecht bestellt. Positive Zeichen gebe es auch aus den USA. Aus deren Sicht werde Deutschland zurzeit als attraktivster europäischer Wirtschaftsstandort angesehen. „Deutschland könnte als Gewinner aus dieser Wirtschaftskrise hervorgehen.“ Der Staat soll nicht Unternehmer spielen Damit diese Prognose aber auch wahr werden kann, forderte Ohoven eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Mit den Konjunkturpaketen I und II habe die Bundesregierung richtige Signale gesetzt. Nun müssten die Kommunen investieren und vor allem die Banken ihrer Verantwortung für die Finanzierung des Mittelstands auch gerecht werden. Die Kreditinstitute sollten das Geld des Schutzschirmes nicht dazu nutzen, sich selbst zu sanieren, sondern es in Form von Krediten weitergeben. Allerdings reichen nach Meinung Ohovens die bisherigen Maßnahmen nicht aus. Wirklich etwas gebracht hätte für die Wirtschaft die komplette Steuerfreistellung aller Gewinne, die in den Betrieben bleiben. Damit wären Liquidität und somit Arbeitsplätze gesichert worden. Weiter müsste es VOLKS- UND RAIFFEISENBANK HOHENLOHE-FRANKEN möglich sein, dann Steuern und Sozialabgaben zu stunden, wenn kleinere Unternehmen in Liquiditätsengpässe geraten. Mit Blick auf das Bild der Kreditinstitute kam Ohoven zum Fazit: „Gott sei Dank haben wir die Sparkassen und Volksbanken.“ Die Kreditinstitute insgesamt hätten durch die Inanspruchnahme des Rettungsschirms die moralische Verpflichtung für die finanzielle Ausstattung des Mittelstands übernommen. Der Staat selbst dürfe mit Blick auf die Themen Schaeffler und Opel auf keinen Fall selbst Wettbewerber werden, sondern sollte vielmehr für Wettbewerb sorgen. „In einer freien Marktwirtschaft regelt das der Markt, so schlecht es für die Mitarbeiter von Unternehmen auch sein kann.“ Insgesamt werde der Mittelstand gestärkt aus der Krise hervorgehen, so die Überzeugung Ohovens. Die Betriebe hätten meist genügend Fleisch angesetzt, um über die Runden zu kommen. Mittelständler sollten ihre Stärken – unter anderem Konsequenz und Flexibilität – einsetzen. Wenn positives Denken vom Unternehmer auf die Belegschaft über geht und alle gemeinsam die Ärmel hochkrempeln, stehe der Mittelstand vor einer guten Zukunft. Norbert Seybold BOFSHEIM. Die Waldgenossenschaft Bofsheim blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Der Holzeinschlag belief sich auf 2701 Festmeter. Alle Hölzer seien verkauft worden. Dringende Durchforstungen im Douglasien- Kieferund Schwachholz wurden mit etwa 700 Festmetern abgeschlossen. Einem Sturm im Mai seien annähernd 1000 Festmeter Fichte zum Opfer gefallen. Neu gepflanzt wurden 1000 Fichten und 2000 Douglasien. Für das laufende Jahr sei kein Einschlag geplant. Winzer erhalten Auszeichnung BECKSTEIN. Die Becksteiner Winzer eG ist bei der 13. Berliner Wein Trophy für ihren Becksteiner Kerner Sekt b. A. brut des Jahrgangs 2007 in der Kategorie der Schaumweine mit der höchsten Bewertung ausgezeichnet worden. Damit ging die Genossenschaft als Bundessieger aus dem Vergleichstest hervor und erhielt dafür das „Große Berliner Gold“. Der Winzerzusammenschluss freut sich außerdem über viermal Gold und eine silberne Plakette. Braun muss kurzarbeiten WALLDÜRN. Der Rasiererhersteller Braun muss aufgrund der gesunkenen Nachfrage Kurzarbeit anmelden. Betroffen sind davon 200 Mitarbeiter. Einen Einbruch hat das Unternehmen vor allem in den USA und Russland verzeichnet. In Deutschland liefen die Geschäfte dagegen noch gut. USS GmbH :: USS|personal GmbH :: USS|impuls gGmbH Bilanzsumme wächst zweistellig USS GmbH BAD MERGENTHEIM/ VELLBERG. Die 14 Volks- und Seit 30 Jahren Ihr Spezialist in Unterricht, Sprachen und Seminare Raiffeisenbanken der Bezirksvereinigung Hohenlohe-Franken haben sich in der Summe sehr erfolgreich am Markt behauptet. Das war die Bilanz, die der Vorsitzende der Bezirksvereinigung, Herbert Leicht, bei einem Pressegespräch ausführlich erläuterte. Fasst man die wichtigsten Kennzahlen, wie Bilanzsumme (plus 12 Prozent), Kre- ditvolumen (plus 4,8 Prozent), Einlagen (plus 3 Prozent) und Mitglieder (plus 947) in einem Satz zusammen, dann gelte, dass die genossenschaftlichen Banken gut im Markt positioniert seien. Bei den Einlagen habe den Häusern die Finanzkrise sogar zugespielt, da die Volks- und Raiffeisenbanken von den Kunden als Hort der Zuverlässigkeit und der Kompetenz betrachtet werden würden. Red 9 Unser Spektrum Bildung :: Mitarbeiterfortbildung :: Führungskräfteentwicklung :: Private Bildungsinteressen :: Ausbildung in Kooperation :: Berufsvorbereitung :: Weiterbildung Energie www.uss.de 10 Gründer Tilmann Holm (r.) hat mit seinem ehemaligen Geschäftspartner Lars Stevenson eine Software für automatisierte Sprachtechnologie entwickelt. Bild: Voice Web One Internet fürs Ohr werken Lemgo haben die Heidelberger ein System entwickelt, mit dem man per Anruf öffentliche Lampen einschalten kann, die nicht die ganze Nacht über brennen. Gründer Tilmann Holm ist überzeugt: Die Zukunft gehört der Für ihre Technik hat die Firma bereits zwei Auszeichnungen erhalten. Doch die Startphase war nicht einfach: „2004 an Geld zu kommen war schwer“, erinnert sich Holm. Die Internet-Blase war geplatzt und viele Leute hatten Geld verloren. Doch das hielt Holm und seinen Partner nicht ab, auf dem „Venture Forum Rhein-Neckar“ für Beteiligungskapital zu werben – mit Erfolg. Allerdings hatten die Gründer „ihre“ Technologie unterschätzt. Für die Entwicklung brauchten sie mehr Zeit und viel mehr Geld als geplant. Trotzdem ist Holm zufrieden: „Wir stehen heute gut da.“ Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug der Umsatz 1,5 Millionen Euro. Für die Zukunft rechnet der Unternehmer nun, da die Technologie fertig ist, mit satten Zuwächsen. Die Wirtschaftskrise spiele ihm dabei in die Hände: „Die Unternehmen öffnen sich jetzt für Sprachtechnologie.“ Dennoch musste auch Voice Web One eine Krise meistern, als vor kurzem Mitbegründer Stevenson das Unternehmen verließ. Doch das Tief sei überwunden, der Laden laufe. Der bisherigen Logik folgend stünde für Holm also bald die nächste Neugründung an. Aber der Unternehmer winkt ab. Er hat in den kommenden Jahren nicht vor, erneut zu gründen. Und wenn, dann eine Familie. Nicole Pollakowsky Sprachtechnologie. Die Krise spielt dem Unternehmer in die Hände HEIDELBERG. Tilmann Holm scheut keine großen Worte: „In zwanzig Jahren werden wir mit allen technischen Geräten sprechen. Das VoiceWeb wird so geläufig sein wie heute das Internet“, sagt der Gründer der Voice Web One AG. Das Heidelberger Unternehmen will Sprachtechnologien einfacher und günstiger machen. Phrasen von einem, der sein Produkt vermarkten will, mögen Kritiker einwerfen. Doch wer dem hochgewachsenen Heidelberger eine Weile zuhört, ahnt, dass hinter seinen Worten mehr steckt als nur der Wunsch nach Umsatz. „Was zählt, ist die Idee. Ich möchte etwas verwirklichen“, so Holm. Er findet, dass Gründer und Künstler vieles gemein haben: „Die meisten Leute glauben, man wird Unternehmer, weil man Geld verdienen will“, sagt der Sohn eines Mediziners, der mit drei Geschwistern in gutbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen ist. „Aber wenn ich Geld verdienen will, werde ich Manager mit einer Ausstiegsklausel.“ Gründer hingegen, so Holms Einschätzung, sind beseelt von ihren Ideen und auch bereit, dafür einzustehen. econo 4/2009 • 3. April 2009 Bereits mit 15 Jahren beantragte der Schüler Tilmann Holm einen Gewerbeschein und gründete mit einem Freund sein erstes Unternehmen. Damals ging es um den Verkauf von Kameras und Stereoartikeln. „Eine Kinderei“, sagt der 41-Jährige heute und schmunzelt. Doch der ersten folgten weitere Gründungen. Während seines Studiums baute der angehende Jurist, mehr oder weniger „nebenher“, einen Veranstaltungsservice auf, die GVO. Innerhalb der ersten drei Jahre wuchs der Umsatz rasant. Dann stieg der Geschäftspartner aus der Firma aus und nahm den größten Kunden mit. „Ich habe über zehn Jahre gebraucht, um aus der Schuldenfalle zu kommen“, resümiert Holm. Erfahrungen wie diese haben ihn Respekt vor dem Kapital gelehrt. „Unternehmen sollten in der frühen Phase ausschließlich durch Eigenkapital finanziert sein.“ Die GVO, inzwischen zum Personaldienstleister weiterentwickelt, setzt heute rund 15 Millionen Euro um. Seine Anteile hat Holm 2004 verkauft und das Geld in die Gründung von Voice Web One gesteckt. „An der GVO hat mich nur der Aufbau des Unternehmens interessiert, aber nicht der Gegenstand an sich“, sagt Holm. Bei Voice Web One ist das anders: Hinter dem 2004 gegründeten Start-up steht nicht weniger als die Vision, Sprachtechnologie für jedermann bereitzustellen. Anders ausgedrückt: das Internet fürs Ohr zu schaffen. Straßenlaternen per Anruf an- und ausknipsen Mit seinem damaligen Geschäftspartner, Lars Stevenson, hat Holm eine neue Software für automatisierte Sprachtechnologie entwickelt. Dank einer standardisierten Plattform können damit Sprachanwendungen ohne aufwendige Programmierungsarbeiten zur Verfügung gestellt werden – und sind dadurch deutlich günstiger als bisher. Die Kunden kommen aus den unterschiedlichsten Branchen: Beim Flughafen Stuttgart stammt die telefonische Flugauskunft von Voice Web One. Für den TV-Sender Pro Sieben wurde eine Spendenhotline realisiert. Zusammen mit den Stadt- n o C l e T Easy reis* p i n i M zu m testen! So einfach funktioniert es: 6-stellige PIN ausdenken PIN und Uhrzeit an Teilnehmer kommunizieren Alle wählen 0621-950-49-800 und geben die PIN ein, schon steht Ihre Telefonkonferenz! Jetzt Newsletter auf www.pfalzkom-manet.de bestellen und weitere TelCon-Day-Spartermine erhalten. *Am 28.4.2009 zahlen Sie lediglich die üblichen Festnetzgebühren anstelle der sonst üblichen 0,12 €/Min. 12 Nachrichten Odenwald-Kreis wird Modellregion NECKAR-ODENWALD. Der Landkreis Neckar-Odenwald ist gemeinsam mit dem Hohenlohekreis und dem Main-Tauber-Kreis als bundesweite Bioenergie-Modellregion anerkannt worden (Econo berichtete). Mit der Auszeichnung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sind in den kommenden drei Jahren Fördergelder in Höhe von 400 000 Euro verbunden. ABG nimmt Solaranlage in Betrieb MANNHEIM. Ein neues Sonnenkraftwerk auf dem Dach der städtischen Abfallbeseitigungsgesellschaft ABG soll künftig den Strombedarf von 27 Haushalten decken. Die auf 2700 Quadratmetern aufgestellten Solarzellen produzieren 100 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Die über eine halbe Million Euro teure Anlage soll sich nach Betreiberangaben in zwölf Jahren amortisiert haben. Der Strom wird zwanzig Jahre lang mit 45 Cent pro Kilowattstunde subventioniert. Interessent für Phoenix MANNHEIM. Der britische Apothekenbetreiber Alliance Boots hat Interesse am Mannheimer Pharmagroßhändler Phoenix bekundet. Laut Medienberichten plant der US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR), Eigentümer von Alliance Boots, ein Angebot in Höhe von 4,5 Milliarden Euro abgeben. BMW verkauft mehr Neuwagen MANNHEIM. Die BMW-Niederlassung Mannheim hat im vergangenen Jahr 17 Prozent mehr Neufahrzeuge verkauft. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge blieb mit 4200 Einheiten jedoch auf dem Vorjahresniveau. Grund: Das Geschäft mit Gebrauchtwagen brach um acht Prozent ein. Das hat der „Mannheimer Morgen“ berichtet. Der Umsatz von 121 Millionen Euro und die Zahl der Mitarbeiter (169 Beschäftigte) blieben ebenfalls stabil. Oberstes Ziel von Niederlassungsleiter Dirk May ist es, den Neuwagen-Absatz konstant zu halten. Der geplante Ausbau der Niederlassung ist nach Angaben von May auf Eis gelegt. econo 4/2009 • 3. April 2009 Der MVV-Vorstand auf der Hauptversammlung (von links): Matthias Brückmann, Hans-Jürgen Farrenkopf, Dr. Werner Dub, der Vorsitzende Dr. Georg Müller und der Aufsichtsratsvorsitzende Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Bild: Rinderspacher „Insel der Seligen“ Der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller hatte auf seiner ersten Hauptversammlung leichtes Spiel. Die MVV-Zahlen sind solide MANNHEIM. „Die MVV ist ein gesundes Unternehmen.“ Mit diesen Worten begrüßte der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller die 1400 Aktionäre zur Hauptversammlung im Kongresszentrum Rosengarten. Und die Anteilseigner des Versorgungsunternehmens haben in der Tat Grund, zufrieden zu sein. Al- le Ergebnisgrößen des Ende September zu Ende gegangenen Geschäftsjahrs schloss die MVV mit einem Zuwachs ab (siehe Kasten). Das gilt auch für den Jahresüberschuss von 93 Millionen Euro (Vorjahr: 68 Mio. €). So stimmte die Hauptversammlung dem Vorschlag des Vorstandes zu, die Dividende um zehn Cent auf 90 Cent zu erhö- hen. Die guten Zahlen veranlassten Siegfried Pfündel zu einem ungewöhnlichen Lob. Der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung Wertpapierbesitz sah sich in der MVV-Hauptversammlung auf einer „Insel der Seligen“. An der Dividendenerhöhung kritisierte der Aktionärsvertreter nur die aus seiner Sicht zu geringe Ausschüttungs- FUCHS PETROLUB Schmierstoffhersteller spürt Krise im vierten Quartal 2008 MANNHEIM. Die Fuchs Petrolub AG hat im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erzielt (+2,1 %). Infolge des weltweiten Konjunktureinbruchs im vierten Quartal hat der Konzern beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) den Vorjahreswert jedoch nicht erreicht. Dieses belief sich auf 172 Millionen Euro (-12 %). Das Ergebnis nach Steuern betrug 110 Millionen Euro (Vorjahr: 120 Mio. ¤). Das Ergebnis pro Stammaktie lag bei 4,43 Euro (+4,3 %) und pro Vorzugsaktie bei 4,49 Euro (+4,3 %). Der Vorstand wird der am 6. Mai stattfindenden Hauptversammlung eine Dividende von 1,60 EUR (Vorjahr: 1,50) je Vorzugsaktie und 1,54 Euro (1,44) je Stammaktie vorschlagen. Damit verbliebe die Dividendensumme auf dem Niveau des Vorjahres. Das Aktienrückkaufprogramm hat der Vorstand mittlerweile beendet. Eine Wiederaufnahme sei nicht geplant. 2007 hatte die Hauptversammlung den Vorstand ermächtigt, eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben und einzuziehen. Insgesamt hat der Schmier- stoffhersteller 1,1 Millionen Stammaktien und die gleiche Menge Vorzugsaktien erworben. Dies entspricht einem Anteil am Grundkapital der Gesellschaft von 8,8 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Vorstand, „dass die derzeit unbefriedigenden Marktbedingungen andauern“. Der globale Nachfragerückgang und die weitere Entwicklung seien nur schwer einzuschätzen. Fuchs befinde sich jedoch in einer robusten Verfassung und vertraue auf sein Geschäftsmodell. MSc Wir forschen für Ihr Leben gern. quote von 35 Prozent. Allerdings fügte er einschränkend an: „Auf der anderen Seite wollen wir aber auch kein Wachstum begrenzen.“ Und dafür braucht die MVV Geld. Beispielsweise für einen Einstieg bei der Stadtwerkeholding Thüga, die Besitzer E.ON verkaufen möchte. Geschätzter Preis: vier Milliarden Euro. Dazu hatten die MVV und die Rheinenergie gemeinsam mit den in der Thüga zusammengeschlossenen Stadtwerken ein Konsortium gegründet. Das „Handelsblatt“ hatte dazu berichtet, dass sich die Partner überworfen hätten. Der Grund seien unterschiedliche Zielvorstellungen: Während die beiden großen externen Partner mit dem Erwerb weiter wachsen wollten, um den großen Energie- versorgern Paroli bieten zu können, ginge es den Stadtwerken um die Sicherung ihrer Eigenständigkeit. Eine andere Chance auf externes Wachstum hat sich in Bremen aufgetan. Der niederländische Versorger Essent möchte seine 51Prozent-Beteiligung an den dortigen Stadtwerken veräußern. Und die MVV erwägte einen Einstieg. Aus Unternehmenskreisen ist aber mittlerweile zu hören, dass die MVV von diesen Plänen Abstand genommen habe. Auf der Hauptversammlung stellte Müller zum Thema Akquisitionen klar, dass zum einen der Preis, zum anderen der „strategische Sinne“ stimmen müssten. Externes Wachstum sei aber kein Ziel an sich, so der seit Jahresanfang amtierende Vorstandsvorsitzende. Für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte Müller die Prognose, den Umsatz einstellig auf 2,8 Milliarden Euro zu steigern. Negativ könnten sich Produktionseinschränkungen bei den Industriekunden auswirken. „Ja, es gibt Risiken – und doch gehört die MVV zu den Stabilisatoren des Systems“, sagte Müller MSc Das Geschäftsjahr 2007/2008 (Vorjahreswert) ■ Umsatz: ■ EBIT vor IAS 39: ■ Dividende: ■ Eigenkapital: ■ Eigenkapitalquote: 2,6 Mrd. € (2,4 Mrd. €) 249 Mio. € (199 Mio. €) 0,9 € (0,8 €) 1,3 Mrd. € (0,9 Mrd. € 33,5 % (27,9 %) JASMIN NAJIYYA, GESUNDHEITSPIONIER, VERKAUFT LABORE FÜR DIE HOSENTASCHE. Gemeinsam mit über 11.000 Mitarbeitenden von Roche Diagnostics in Deutschland arbeitet Jasmin Najiyya an Innovationen für die Gesundheit. Mit intelligenten Konzepten SCHIMMEL FREUDENBERG Automobilzulieferer streicht bis zu 70 Stellen Weinheimer bauen Geschäft mit Öl- und Gaskunden aus ADELSHEIM. Der Automobil- WEINHEIM. Das Familienunter- zulieferer Schimmel plant Entlassungen, um sich in der Branchenkrise behaupten zu können. Geschäftsführer Gerhard Osenberg rechnet damit, dass am Standort Adelsheim 40 bis 70 der insgesamt 250 Arbeitsplätze betroffen sind. Bei einer Belegschaftsversammlung informierte er die Mitarbeiter über Einzelheiten. Gleichzeitig legte er ein Neun-Punkte-Programm vor, mit dem er der Krise begegnen will. Das hat der „Mannheimer Morgen“ berichtet. MSc nehmen Freudenberg will bis 2014 Weltmarktführer bei Dichtungen und Kundenservice für die Öl- und Gasindustrie werden. Dazu hat das Weinheimer Unternehmen den Verkauf in der neuen, weltweit ausgerichteten Verkaufs- und Servicegesellschaft Oacis mit Sitz in Weinheim zusammengefasst. Da heute zunehmend schwer zugängliche Ölfelder erschlossen werden, steigen mit den Bedingungen auch die Anforderungen an die eingesetzten Dichtungen. ski und Maßnahmen verhilft sie Produktideen zum Durchbruch, die die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes verbessern. Zum Beispiel Accu-Chek® Compact Plus: ein kleines Gerät, mit dem Diabetespatienten und -patientinnen ihren Blutzucker zu Hause oder unterwegs ganz einfach selbst messen können. www.gesundheitspioniere.de www.roche.de Innovation für die Gesundheit 14 Konjunktur Erwartungen treten auf der Stelle MANNHEIM. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im März leicht verbessert. Sie sind um 2,3 Punkte gestiegen und liegen nun bei minus 3,5 Punkten nach minus 5,8 Punkten im Vormonat. Mit diesem Wert liegen sie weiterhin unter ihrem historischen Mittelwert von 26,2 Punkten. Die Aufwärtsbewegung der Erwartungen, die in den vergangenen vier Monaten sehr dynamisch war, hat sich damit verlangsamt. Dennoch festigt sich der Eindruck, dass die befragten Experten der konjunkturellen Entwicklung auf Sicht von sechs Monaten insgesamt gelassener entgegensehen. Güterumschlag stabilisiert sich MANNHEIM. In den Mannheimer Häfen wurden im Februar 635 644 Tonnen Güter umgeschlagen. Im Vergleich zum Vormonat habe sich der Güterumschlag somit stabilisiert (Januar: 632 102 t). Dagegen wurde das gute Ergebnis des Vorjahresmonats nicht erzielt. Im Vergleich zum Februar 2008 sank der Güterumschlag um 15 Prozent. Einzelhandel verkauft weniger STUTTGART. Die Umsätze im baden-württembergischen Einzelhandel sind im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um nominal 1,1 Prozent zurückgegangen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Stuttgart sanken die Umsätze real, das heißt unter Berücksichtigung der Preisentwicklung, um 0,6 Prozent. Einbruch setzt sich fort BERLIN. Das Bruttoinlandsprodukt wird im ersten Quartal 2009 um voraussichtlich 2,2 Prozent schrumpfen. Dies geht aus dem Konjunkturbarometer des DIW Berlin hervor. „Das aktuelle Quartal bedeutet damit einen genauso starken Einbruch wie das letzte Quartal 2008“, sagt DIW-Konjunkturexperte Dr. Stefan Kooths. Das saison- und kalenderbereinigte Bruttoinlandsprodukt war im vierten Quartal 2008 um 2,1 Prozent geschrumpft. Nach derzeitiger Schätzung falle die Wirtschaftsleistung auf den Stand von vor drei Jahren zurück. econo 4/2009 • 3. April 2009 Die Krise kostet 6000 Stellen In der Industrie und im Großhandel sind die Geschäftserwartungen eingebrochen RHEIN-NECKAR. Eine Zeit lang sah es so aus, als käme die Wirtschaft in der Metropolregion Rhein-Neckar mit einem leichten Schnupfen durch die Krise. Die jüngsten Zeichen deuten jedoch darauf hin, dass sich die Region auf eine ernsthafte Grippe einstellen muss. So fasst Dr. Uwe Vetterlein den aktuellen Konjunkturbericht der vier Industrie- und Handelskammern (IHKs) in der Region mit den Worten zusammen: „Wir stecken in einer Rezession.“ Der Hauptgeschäftsführer der IHK Darmstadt spricht sogar von der „tiefsten Rezession“, über die die Kammern bisher berichtet haben. Dabei betont Vetterlein, dass sich „tief“ nicht auf das absolute Niveau, sondern auf den schnellen und heftigen Abbruch nach dem Boomjahr 2008 bezieht. Auch mit der Lage sind die meisten Unternehmen noch zufrieden (positiv: 27 %, unverändert: 52 %). Anders bei den Erwartungen. 51 Prozent der befragten Unternehmer schätzen die Aussichten negativ ein (siehe Grafik). „Das hatten wir noch nie“, sagt Vetterlein. Beim Blick auf die einzelnen Branchen zeigt sich, dass die Unternehmen von der Finanz- und Wirtschaftskrise sehr unterschiedlich betroffen sind. Besonders gebeutelt fühlt sich die Industrie. 67 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer Verschlechterung. Noch trübseliger sind derzeit nur die Erwartungen im Großhandel (negativ: 73 %), der wesentlich von der Auftragslage in der Industrie abhängt. Im Transportgewerbe rechnen 55 Prozent der Unternehmen mit schlechteren Geschäften, im Einzelhandel sind es 50 Prozent. Damit sind die Händler weniger pessimistisch als die Gesamtwirtschaft. Auch die IHKs sprechen von einer „erstaunlich positiven“ Bewertung. Als Gründe nennen die Kammern die noch ungetrübte Kauflaune der Deutschen und die Preisrückgänge bei Benzin, Heizöl und Nahrungsmitteln. Bei den Dienstleistungen rechnen 48 Prozent mit unveränderten Geschäften, nur 36 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus und noch 16 Prozent versprechen sich bessere Geschäfte. Die regionalen Kreditinstitute beurteilen Lage und Erwartungen ebenfalls überdurchschnittlich. Nur zehn Prozent sind mit der momentanen Situation unzufrieden (76 %: unverändert, 14 %: positiv) und nur 27 Prozent rechnen mit schlechteren Geschäften (unverändert: 69 %, positiv: 4 %). Die IHKs haben erstmals versucht, aus den Einschätzungen der Unternehmen die Entwicklung bei den Beschäftigten zu prognostizieren. „Insgesamt rechnen wir mit einem noch moderaten Beschäftigungsabbau im Laufe dieses Jahres von rund 6000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in der Region“, sagt Vetterlein. Erstaunlich dabei: Industrie und Handel bauen zusammengenommen mehr als 6000 Stellen ab. Doch da die Dienstleister weiterhin neue Mitarbeiter einstellen, kommt die Region vergleichsweise glimpflich davon. Die Krise hat den Fachkräftemangel aus Sicht der IHKs noch nicht beseitigt. „Fachkräfte sind nach wie vor gesucht“, sagt Vetterlein. Die IHKs raten den Unternehmen, auch in der Krise die Nachwuchssicherung nicht zu vergessen. „Das Ausscheiden hoch qualifizierter Arbeitskräfte setzt 2014 mit voller Wucht ein“, warnt der IHKHauptgeschäftsführer Vetterlein Matthias Schmitt BASF Konzern rechnet mit Umsatzrückgang LUDWIGSHAFEN. „Wenn der Markt schrumpft, wird auch BASF schrumpfen.“ Mit diesem Satz machte der BASF-Vorstandsvorsitzende Jürgen Hambrecht bei der Präsentation der Jahresergebnisse deutlich, wie die Geschäfte der Ludwigshafener von der weltwirtschaftlichen Lage abhängen. Dies schlägt sich auch in den Zahlen nieder, die er und seine Kollegen den Pressevertretern präsentierten. Die ersten sechs Monate 2008 brachten zwar noch gute Geschäfte. Die Markteinbrüche in den Branchen Bau, Automobil, Textil und Elektronik verhagelten der BASF im zweiten Halbjahr aber die Bilanz. 2008 wuchs der Konzernumsatz zwar um acht Prozent, das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen sank indes gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent. Für 2009 erwartet das Unternehmen trotz der Akquisition von Ciba einen Umsatzrückgang. Die Übernahme des Spezialchemieherstellers wurde inzwischen von der EU-Kommission unter überschaubaren Auflagen genehmigt. KrK HEIDELBERGER DRUCKMASCHINEN Maschinenbauer entlässt Mitarbeiter HEIDELBERG. Heideldruck kämpft gegen die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise, die zu einem Nachfrageeinbruch geführt haben. So hat das Unternehmen die ersten betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen. Betroffen seien Mitarbeiter, die nach dem 1. Oktober 2007 eingestellt worden seien, sagte Betriebsratschef Rainer Wagner dem „Mannheimer Morgen“. Ihre Jobs seien durch den Zukunftssicherungsvertrag nicht geschützt. Dieser verbietet Kündigungen für die Stammbelegschaft. Wie viele Mit- arbeiter genau betroffen sind, wollte der Betriebsrat nicht sagen. Es dürften etwa 100 sein. Insgesamt will der Konzern in Heidelberg und Wiesloch 1400 Jobs streichen. Der Börseninformationsdienst PlatowBrief hat unterdessen berichtet, dass das Unternehmen über Staatshilfen verhandle. Finanzvorstand Dirk Kaliebe soll dazu mit Vertretern des Finanzministeriums gesprochen haben. Dabei sei es vor allem um staatliche Garantien gegangen. Das Unternehmen hatte bislang auf den Einstieg eines Investors gehofft. MSc MLP Gewinn schrumpft in der Krise WIESLOCH. MLP hat im vergangenen Jahr unter der Finanzmarktkrise gelitten. Vor allem im traditionell starken vierten Quartal hätten sich die Kunden zurückgehalten. Dies betreffe gleichermaßen das Geschäft im Vermögensmanagement als auch den Verkauf von Altersvorsorgeprodukten. So schrumpfte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 114 Millionen Euro auf 57 Millionen Euro. Der Überschuss in den fortzuführenden Geschäftsbereichen sank entsprechend von 76 Millionen Euro auf 31 Millionen Euro. Die Ge- samterlöse beliefen sich auf 598 Millionen Euro nach 630 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Finanzkraft erlaube es, einen großen Teil des Gewinns an die Aktionäre auszuschütten. Dazu schlägt der Vorstand eine Dividende von 28 Cent je Aktie (50 Cent) vor. Damit stiege die Ausschüttungsquote auf knapp 100 Prozent des Überschusses. Bei seinem Wunsch, den Großaktionär Swiss Life loszuwerden, ist MLP mittlerweile vorangekommen. Der Schweizer Versicherer teilte mit, Teile seiner MLP-Beteiligung wieder abgeben zu wollen. MSc 16 Nachrichten Isgus GmbH kauft Pfälzer Software KANDEL. Die Isgus GmbH aus Villingen-Schwenningen hat sich für die CRM-Software der Südpfälzer B&R DV Informationssysteme GmbH entschieden. Das Personalund Zeitmanagementunternehmen setzt die neue Software als zentrales System in Vertrieb und Service mit insgesamt 50 Lizenzen ein. Neben der Zentrale in VillingenSchwenningen stattet B&R DV Informationssysteme weitere sechs Niederlassungen mit dem CRMSystem aus. Michelin erweitert Solaranlage LANDAU. Der Reifenhersteller Michelin und der Photovoltaik-Anbieter Colexon Energy haben im südpfälzischen Landau eine Anlage mit 1,9 MWp in Betrieb genommen. Die Photovoltaikanlage auf den Dächern des Michelin-Reifenlagers ergänzt eine seit 2004 bestehende Anlage. Die neuen Kapazitäten reichen aus, um 560 Haushalte mit Strom zu beliefern. Michelin hat die Dachfläche an die Firma Colexon vermietet, die in das Projekt 7,4 Millionen Euro investiert hat und die Anlage betreiben wird. Pfälzer „Konjunkturpaket“ Wasgau Packaging hat eine Faltkiste entwickelt. Damit möchte die Firma international wachsen HAUENSTEIN. Mit einer Faltkiste aus Vollpappe hat sich die Wasgau Packaging GmbH ein eigenes „Konjunkturpaket“ geschnürt. Die Wasgau-Steige schaffte es beim Innovation Award 2009 auf der Fruit Logistica Berlin – der Fachmesse des Obst- und Gemüsehandels – unter die besten Zehn. „Die Nominierung hat geholfen, unser neuestes Produkt am Markt optimal zu positionieren und unser Unternehmen international bekannt zu machen“, sagt Jürgen Knoll, der Geschäftsführer der Kartonagenfabrik in Hauenstein. Noch vor einem Jahr sah es bei dem Südpfälzer Unternehmen, das auf die 1934 gegründete Kartonagen Annweiler Fritz Baumann KG zurückgeht, düster aus. Nachdem 2005 R&F Folding Boxes den mittelständischen Betrieb gekauft hatte, folgte 2008 die Insolvenz. Der nie- derländische Wellpappehersteller Bannink Packaging übernahm die Fabrik, die vor zehn Monaten als Wasgau Packaging GmbH neu gegründet wurde. Das sicherte 39 der damals noch 54 Arbeitsplätze. Mit neuem Namen, einem Portfolio, das neben der Wasgau-Steige Verpackungen für die Schuh-, Blumen- und Lebensmittelindustrie beinhaltet, will Geschäftsführer Jürgen Knoll an frühere Erfolge anknüpfen: „Wir planen für 2009 mit einem Jahresumsatz von zehn Millionen Euro.“ Die Südpfälzer Erfindung – in Hauenstein tüftelte ein Team zwei Jahre daran – könne bald international auftrumpfen: „Da die Steige ohne Maschineneinsatz vor Ort aufgerichtet werden kann, reduzieren sich die Kosten für Lagerung und Transport um den Faktor 20 im Vergleich zu herkömmlichen Voll- SPEYER. Die Stadtwerke Speyer (SWS) übernehmen ab dem 1. Mai den Rechenzentrumsbetrieb für die Stadtwerke Grünstadt. Ein entsprechender Vertrag wurde jetzt unterzeichnet. Das hat echo-online.de berichtet. Der Auftrag umfasse den Aufbau und die Einrichtung der Hard- und Software sowie die Übernahme des gesamten Datenbestandes, Wartung und Störungsbehebung inklusive. Zwischen den beiden Pfälzer Unternehmen bestehen seit Jahren gute Geschäftsbeziehungen. Bild: Wasgau Packaging SWS übernehmen IT-Koordination pappe-Verpackungen“, erklärt gen Knoll. Er habe auf die Steige Patent, das darin bestehe, d sich beim Auffalten in allen Ecken eine tragende Säule bi „Diese Stabilisierung hält eno Belastungen – beim größten dell bis zu 600 Kilogramm – aus. In Italien ist die Steige bereits im Einsatz Den regionalen Vertriebspar der Wasgau Packaging GmbH – Hoki GmbH in Herxheim – hat Wasgau Steige bereits überze Die Obst- und Gemüse-Ve ckungsspezialisten Franz und W ter Dradrach hoffen, sich durch Kiste aus Hauenstein einen ne Kundenkreis zu erschließen. Auch international habe Transportsteige Interesse weckt. Knoll steht nach eige Angaben derzeit in Kontakt mit tenziellen Abnehmern in Europ Israel, Benin, den USA und Kan In Italien ist die Wasgau Steige reits im Einsatz und in anderen ropäischen Ländern so Deutschland laufen die ersten T lieferungen. Technisch ist das Mitarbeiter starke Unterneh für Großaufträge gerüstet. „ könnten jederzeit im Dreischi Betrieb bis zu 15 Millionen Ste im Jahr liefern“, sagt Jürgen K Und wenn das nicht reiche, kö eine weitere Maschine umge tet, und damit die Produktionsm ge sogar noch verdoppelt wer Cordula Schuhm DAIMLER Mercedes-Benz lässt in Wörth und Mannheim kurzarbeiten Landau hat größte Weinbaufläche LANDAU. Das südpfälzische Landau war auch im vergangenen Jahr deutschlandweit die Gemeinde mit den größten Weinbauflächen. Das Statistische Landesamt in Rheinland-Pfalz beziffert die Gesamtrebfläche auf 2053 Hektar. Damit ist Landau zum vierten Mal in Folge Spitzenreiter, auf Rang zwei folgt Neustadt an der Weinstraße. econo 4/2009 • 3. April 2009 WÖRTH/MANNHEIM. In den Mercedes-Benz-Werken in Wörth und Mannheim steht voraussichtlich ab Ostern Kurzarbeit an. Wie das Unternehmen in einer Erklärung mitteilte, ist das Motorenwerk in Mannheim bereits ab Anfang April betroffen. Im südpfälzischen Wörth ist die Kurzarbeit einen Monat später geplant. Sie wird vermutlich bis zum Ende der Som- merferien andauern. In Wörth müssen sich bis zu 7500 Mitarbeiter auf Kurzarbeit einstellen, in Mannheim rund 3500 Beschäftigte. Ausgeschlossen von der Kurzarbeit sind die Beschäftigten in der Sonderfahrzeugmontage für Unimogs und Mercedes-Benz Econic, spezielle Lastwagen für die Müllabfuhr. Dort sei die Auftragslage noch gut. Wie der Mannheimer Morgen berichtet, wird die Geschäftsleitung mit Betriebsrat monatlich die Aus staltung der Kurzarbeit festle Entscheidend sei dabei der A tragseingang. Im Wörther W gingen die Auftragseingänge rück. 2008 schafften die Besc tigten täglich 480 Trucks. Seit W nachten laufen dort während e Tages 300 Einheiten vom Band, richtet die „Rheinpfalz“. Ständige Fachausstellung auf über 1.600 qm Komplettservice – von der Projektierung bis zur Übergabe Partnerschaft mit den Besten Lösungen, die begeistern Büros mit Persönlichkeit KAHL Büroeinrichtungen GmbH Industriestraße 17-19 68169 Mannheim Tel. 0621 32499-0 Fax 0621 32499-99 www.kahlgmbh.de [email protected] Öffnungszeiten: Montag – Freitag 7.30 – 17.00 Uhr 18 Nachrichten Deutsche Bank wächst in Mannheim MANNHEIM. Die Deutsche Bank Mannheim hat die Zahl ihrer Privat- und Geschäftskunden im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent auf 315 200 gesteigert. Die Zahl der mittelständischen Kunden beziffert das Institut auf 25 000. Das Geschäftsvolumen lag bei sieben Milliarden Euro und damit auf Vorjahresniveau. Besonders das Bauspargeschäft ist mit fast 70 Prozent gewachsen. Die Deutsche-Bank-Niederlassung in Mannheim beschäftigt 112 Mitarbeiter. Kreissparkasse erzielt hohen Gewinn LUDWIGSHAFEN. Die Kreissparkasse Rhein-Pfalz hat im vergangenen Jahr einen Gewinn in Höhe von acht Millionen Euro erwirtschaftet. Davon sollen eine Million Euro an den Rhein-Pfalz-Kreis für karitative Zwecke fließen. Der Rest wird in die stillen Reserven und die Sicherheitsrücklagen gehen. Die Bilanzsumme hat sich im Jahr 2008 um 55 Millionen Euro erhöht. Damit lag sie zum Jahresende erstmals bei über 2,6 Milliarden Euro. PSD-Bank zählt mehr Kunden KARLSRUHE/NEUSTADT. Die PSD-Bank Karlsruhe-Neustadt erzielte im vergangenen Jahr eine Bilanzsumme von 1,28 Milliarden Euro (+1,7%). Laut eigenen Angaben hat die Genossenschaftsbank fast 4500 neue Kunden gewonnen. Zum Stichtag 31. Dezember betrugen die Kundeneinlagen 1,1 Milliarden Euro. Das Kreditvolumen, das fast ausschließlich aus privaten Immobilienfinanzierungen besteht, erhöhte sich um 4,9 Prozent auf 828,1 Millionen Euro. Volksbank steigert Bilanzsumme EBERBACH. Die Volksbank Ne- ckartal hat im Jahr 2008 eine Bilanzsumme von mehr als einer Milliarde Euro ausgewiesen (+6,5%). Der Bilanzgewinn belief sich auf 1,4 Millionen Euro. Das Kreditvolumen belief sich insgesamt auf 567 Millionen Euro (+2%), die Ausleihungen an Firmenkunden nahmen dabei um 2,1 Prozent und die Kredite an Privatkunden um 1,8 Prozent zu. Im Einlagengeschäft verbuchte die Volksbank einen Zuwachs von fast zehn Prozent auf 747 Millionen Euro. econo 4/2009 • 3. April 2009 Wäscherei investiert in Waibstadt Die Gafner Systemservice GmbH möchte mit einer neuen Waschanlage Zeit und Geld sparen WAIBSTADT. Mit der größten Investition in ihrer Firmengeschichte will sich die Wäscherei Gafner Systemservice GmbH in Waibstadt (Rhein-Neckar-Kreis) Marktanteile sichern und ihre rund 50 Arbeitsplätze in der Kleinstadt im Kraichgau langfristig erhalten. Die Investition in eine neue Waschstraße für eine Million Euro haben sich die Verantwortlichen des Familienunternehmens in dritter Generation lange überlegt. Wie Geschäftsführer Claus Gafner erläutert, dauerte es rund eineinhalb Jahre von den ersten Gesprächen bis zu dem Tag, an dem die neue Anlage ihren Betrieb aufnahm. Die Geschäftsführung entschied sich für eine Waschstraße der Firma Kannegießer aus dem westfälischen Vlotho. Der Vorteil der Anlage sei ein neues Waschverfahren, das den Ver- brauch von Wasser und Waschmittel um etwa die Hälfte, den Energieverbrauch um etwa zehn Prozent reduziert. Der Heizölverbrauch ist in einer energieintensiven Branche wie der der Textilwäschereien ein wichtiges Argument für eine Kaufentscheidung. So verbraucht die Wäscherei Gafner mit ihren zwei Waschstraßen rund 1200 Liter Öl am Tag, also 6000 Liter in der Woche. „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, den Verbrauch auf unter 1000 Liter am Tag zu reduzieren“, sagt Gafner. Der Geschäftsführer ist zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen, sobald die neue Anlage optimal auf den Einsatz in seinem Unternehmen eingestellt sein wird. Die Vorgänger-Anlage verrichtete schon seit über 30 Jahren in der Wäscherei ihren Dienst. „Die Technik geht weiter. Und wir hatten ei- nen Engpass im Bereich von Flachund Frotteewäsche. Deshalb mussten wir handeln.“ Die neue Anlage reinigt 1200 Kilogramm Wäsche pro Stunde und ist damit wesentlich VOLKSBANK KURPFALZ H + G Genossenschaftsbanken fusionieren RHEIN-NECKAR. Die Volksbank Neckar-Bergstraße und die H + G Bank Kurpfalz Heidelberg wollen zur Volksbank Kurpfalz H + G fusionieren. Endgültig werden über den Zusammenschluss die Vertreterversammlungen am 28. April in Schriesheim und am 11. Mai in Heidelberg entscheiden. Für die künftig rund 80 000 Kunden solle sich nach Angaben der Institute nichts ändern. Alle 22 Filialen und sieben SB-Filialen im Verbreitungsgebiet zwischen Weinheim-Lützelsachsen im Norden und St. Ilgen im Sü- den blieben erhalten. Gleiches gelte für die 400 Arbeits- und 36 Ausbildungsplätze. Einen Zusammenhang zwischen der Finanzkrise und den Fusionsplänen gebe es nicht. Aufgrund ihrer „konservativ ausgerichteten und erfolgreichen Unternehmensstrategie“ hätten beide Partner auf Augenhöhe verhandelt. „Die Beweggründe für die Aufnahme der Fusionsgespräche liegen vielmehr in der Chance, ein Kreditinstitut zu schaffen, das gut für die zukünftigen Anforderungen in der Region gerüstet ist“, erklären ge- meinschaftlich die Bankvorstände Bernhard Carl von der H + G BANK sowie Friedrich Ewald von der Volksbank Neckar-Bergstraße. Die Vorstände sind sich einig darüber, dass mit der Verschmelzung zweier gesunder Institute und der damit verbundenen stärkeren Marktstellung die Bank in eine erfolgreiche Zukunft gehen wird. Mit der Verschmelzung der beiden Kreditinstitute entstünde die zehntgrößte Genossenschaftsbank in Baden: Die Bilanzsumme beträgt dann rund 1,4 Milliarden Euro. Matthias Schmitt Bild: Fotolia schneller als die Vorgängerin. Aus diesem Grund war es möglich, den an der alten Waschstraße erforderlichen Zwei-Schicht-Betrieb auf einen Ein-Schicht-Betrieb umzu- stellen. Das dadurch frei gewordene Personal setzt Claus Gafner in anderen Bereichen ein. Die neue Anlage, die sich über 15 Meter erstreckt, besteht aus Förderbändern, einer Sortieranlage, einer Vorwaschkammer, einer Klarwaschkammer, einer Presse und einem Trockner. Für einen Waschgang mit 50 Kilogramm Wäsche benötigt die Maschine 25 Minuten. In der alten Anlage konnte Gafner höchstens 22 Kilogramm Wäsche pro Waschgang bearbeiten. Dieser dauerte außerdem 33 Minuten. Während mit der älteren von den beiden Waschstraßen Oberbekleidung gereinigt wird, wird die neue Kannegießer für Bettwäsche und Handtücher eingesetzt. An den Inhalten der Waschstraßen hat sich seit Gründung 1936 in Neckarbischofsheim wenig geändert. Anfangs war die Systemservice GmbH eine Mietwaschküche. Nach einer Betriebserweiterung zog das Unternehmen 1978 um in das vier Kilometer entfernte Waibstadt. In der Wäscherei mit ihren rund 50 Mitarbeitern werden rund acht Tonnen Wäsche täglich gewaschen. Dabei hat sich Gafner auf den Alten- und Pflegeheimbereich spezialisiert. Zu den Kunden des Familienunternehmens zählen jedoch auch Hotels, Gastronomiebetriebe, Industrieunternehmen und Privathaushalte. Das Einzugsgebiet umfasst einen Umkreis von 100 Kilometern. Auch mit der neuen Anlage bleibt Gafner eine mittelgroße Wäscherei. Die Großen der Branche bearbeiten bis zu 100 Tonnen Wäsche am Tag. Martin Bernhard LEONARDO VENTURE Gesellschaft klagt auf Schadensersatz MANNHEIM. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung der Leonardo Venture GmbH & Co. KGaA haben der Aufsichtsrat und das Management über die Lage der Gesellschaft informiert. Unter anderem erläuterte der Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Müller die Schadensersatzklage gegen die ehemalige Komplementärin und deren Geschäftsführer. Der Streitwert liege bei fünf Millionen Euro. Der neue Geschäftsführer der Komplementärin, Steffen Paul, gab den Aktionären einen Überblick über den neuen Investitionsansatz. Im vergangenen Jahr musste die Gesellschaft große Abschreibungen an ihren Beteiligungen vornehmen. Leonardo Venture werde künftig seine Beteiligungen enger betreuen, den Auswahl- und DueDiligence-Prozess intensivieren und das Risiko breiter streuen. Zu den Aussichten äußerte sich Paul zuversichtlich: „Trotz der Abschreibungen des vergangenen Jahres liegt das Gros der Beteiligungsunternehmen im Plan oder übertrifft unsere Erwartungen.“ MSc MACHEN SIE GUTE GESCHÄFTE GANZ OHNE GELD Mi. 13. Mai 2009 18 Uhr bis 19.30 Uhr Kunsthalle Mannheim Clubraum Friedrichsplatz 4 68165 Mannheim www.gute-geschaefte-mannheim.de Workshop für Unternehmen: 27. April, 18 Uhr, Stadthaus N1, Raum Swansea Anmeldung: Wirtschaftsförderung 0621 / 293 33 79 Mit freundlicher Unterstützung von SPS AUTOMATION GmbH Software · Planung · Service ... bietet professionelle Lösungen für SPS-Programmierung Prozesssteuerung Visualisierungen Mess- und Regeltechnik Schaltanlagenplanung mit Eplan Inbetriebnahme und Service im In- und Ausland Die Kernkompetenz liegt in der Konzeption und Realisierung branchenspezifischer Automatisierungslösungen. Wir realisieren Projekte in unterschiedlichster Ausprägung, als freier Mitarbeiter oder Lieferant von kompletten SPS-Programmen. Mit Leidenschaft und Sorgfalt nehmen wir uns Ihrer Sache an. Wir lassen erst locker, wenn Sie mit unserer Arbeit zufrieden sind. SPS-Automation GmbH In der Zeil 5 69488 Birkenau Tel.: 06209 725749 Fax: 06209 794467 E-Mail: [email protected] www.sps-automation.de 20 Text Nachrichten Softwarefirma übertrifft Prognose KARLSRUHE. Obwohl das Geschäftsjahr des Karlsruher Softwareherstellers Procad erst im März endet, hat die Firma laut Inhaber und Geschäftsführer Volker Wawer die gesteckten Ziele schon jetzt erreicht. „Bei Umsatz, Auftragseingang und Neukundengewinnung haben wir die Planungen übertroffen.“ IT-Dienstleister geht nach Karlsruhe KARLSRUHE. Der IT-Dienstleister Nagarro hat in Karlsruhe einen Standort eröffnet. Bislang war das US-amerikanische Unternehmen in Deutschland lediglich in Frankfurt vertreten. Transcat PLM wächst KARLSRUHE. Der SoftwareDienstleister Transcat PLM hat 2008 rund 25 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet (+16 %). Auch die Zahl der Mitarbeiter wuchs um neun Prozent auf 222 Mitarbeiter. Gameforge sucht Entwickler Klaas Kersting und Alexander Rösner haben aus ihrem Hobby eine schnell wachsende Spieleschmiede gemacht KARLSRUHE. Die Botschaft haben Klaas Kersting und Alexander Rösner sogar ans Fenster geschrieben: „Gameforge sucht Dich“, steht da in gelben Buchstaben – und darunter ein Dutzend Stellen, die die Karlsruher Computerspiele-Schmiede aktuell ausgeschrieben hat. CEO Kersting und CTO Rösner haben Gameforge im Dezember 2003 gegründet. Aus ihrem Hobby, dem Computer spielen, ist sechs Jahre später eine der am schnellsten wachsenden Firmen im ganzen Land geworden. Das Wichtigste für Kersting: „Wir sind immer organisch gewachsen, haben uns nie fremdes Kapital ins Haus geholt.“ Fremdes Know-how hinge- gen schon. Seit 2007 hat auch Gameforge einen Investor: Accel Partners. „Sie helfen uns bei der Organisation des Wachstums“, sagt Kersting. Denn inzwischen arbeiten mehr als 200 Menschen für Gameforge im Karlsruher Technologiepark. Dazu kommen Entwicklungsstudios in Dresden und Hamburg. Rund 150 neue Mitarbeiter werden Kersting und Rösner 2009 allein in Karlsruhe einstellen. „Es könnten aber auch mehr werden“, sagt Kersting. In Mannheim hat Gameforge im Februar ein neues Entwicklungsstudio gegründet. Bis Ende 2009 sollen dort zwölf Mitarbeiter tüfteln. Auch der Umsatz steigt. 2009 wird er erstmals im dreistelli- gen Millionenbereich liegen. Seit Gründung ist das Unternehmen jedes Jahr um 300 Prozent gewachsen – mindestens. Die Karlsruher entwickeln MOG, Massive-Multiplayer-Online-Games. Heißt: Die Nutzer spielen online über den Browser mit- oder gegeneinander. Die Spiele sind kostenlos, nur für Premiumdienste zahlen die Spieler ein kleines Entgelt. Die Idee zieht auf der ganzen Welt. Jeden Tag melden sich laut Kersting weltweit 300 000 neue Nutzer bei den OnlineSpielen an, die inzwischen in 53 Sprachen übersetzt worden sind. Jüngst hat Gameforge die Sprachpalette um Kisuaheli erweitert. Robert Schwarz VERPACKUNG Süd DIE PLATTFORM FÜR DIE VERPACKUNGSINDUSTRIE DES SÜDENS 06. - 07. Mai 2009, Messe Sinsheim Die Verpackungsmesse vor Ihrer Haustür Registrieren Sie sich noch heute für den kostenlosen Messebesuch unter www.easyFairs.com/verpackung EINFACH GESCHÄFTE MACHEN ! Messen & Kongresse Messe zieht nach Sinsheim Die Verpackung Süd findet am 6. und 7. Mai statt. Ein Schwerpunkt sind Gefahrgüter SINSHEIM. Die Fachmesse Ver- packung Süd findet in diesem Jahr erstmals in Sinsheim statt. Der Veranstalter, das Unternehmen easyFairs, hat die Verlegung der bisher im Herbst in Stuttgart stattfindenden Messe mit dem günstigen Termin am 6. und 7. Mai begründet. „Es liegt auf der einen Seite an den Investitionszyklen der Industrie“, sagt Unternehmenssprecher Dirk Beiersdorff. Im November, in dem die Messe bislang stattgefunden habe, seien viele Firmen schon im Weihnachtsgeschäft. „Hinzu tritt, dass die Messedichte im Herbst auch sehr hoch ist“, sagt Beiersdorff. So finde in dieser Zeit etwa die überregional bedeutsame „Fachpack“ in Nürnberg statt. Als dritten Grund für den Umzug nennt Beiersdorff, dass in Stuttgart im Frühjahr kein Termin mehr frei gewesen sei. Dennoch hält er Sinsheim als Messestandort für geeignet. „Der Standort Sinsheim verbindet die zwei bedeutenden Metropolregionen Rhein-Neckar und Stuttgart.“ Außerdem biete Sinsheim ein größeres Besucherpotenzial, da die Metropolregion im Schnittpunkt der Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und RheinlandPfalz liege. Rund 80 Aussteller haben sich bislang angemeldet. Das sind einige mehr als zur letzten Verpackung Süd, die noch in Stuttgart stattfand. Es sind vor allen die produzierenden Gewerbe, die Pharma- und Kosmetikindustrie sowie Vertriebs- und Zulieferbetriebe, welche die Messe als Informations- und Kommunikationsplattform für Verpackungstechnologien in ihrer Region nutzen. Präsentiert werden Techniken und Trends rund um Packmittel und -stoffe, Verpackungsmaschinen und Technologien über Design, Druck und Weiterverarbeitung bis hin zu Markierungstechniken und umweltfreundlichen Verpackungen. Schwerpunktthemen sind in diesem Jahr Gefahrgüter und die RFID-Kennzeichnung. Die Messehalle ist an beiden Tagen von 9 bis 17 Uhr geöffnet. KrK Internet www.easyfairs.de Marketing in Mannheim MANNHEIM. Zur 6. Arbeitsmarktkonferenz der Metropolregion Rhein-Neckar laden das Netzwerk Vitaler Arbeitsmarkt, das Forum „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ und der Lenkungskreis „Demografischer Wandel“ am 19. Mai ein. Anmeldeschluss ist der 30. April. ■ www.arbeitsmarktkonferenz.de Mechatronik in Wiesloch WIESLOCH. Die Mechatronic, eine Fachmesse für mechatronische Systeme, findet am 12. und 13. Mai im Wieslocher Palatin Kongresshotel statt. ■ www.vdi-wissensforum.de Messe für IT-Management MANNHEIM. Die infoexchange@ca, eine Fachmesse für Enterprise IT-Managements, findet am 19. und 20. Mai im Mannheimer Kongresszentrum Rosengarten statt. ■ www.ca.com/de Zwei starke Sender in einem Paket! 308.000 Hörer * 21 Die REGENBOGEN Kombi. Der ideale Partner. Buchen Sie die REGENBOGEN Kombi und erreichen Sie den kaufkräftigen Südwesten Deutschlands! 308.000 217.000 90.000 Ihr Kontakt zur REGENBOGEN Kombi: Andreas Ksionsek . [email protected] . Telefon (0621) 57 23 99 820 *Basis: Deutsche + EU-Ausländer ab 10 Jahre, Ø-Stunde, Mo-Sa, 6-18 Uhr, Bruttoreichweite. Quelle: ma 2009 Radio I 22 Nachrichten CSP macht 64 Millionen Euro Umsatz BAD DÜRKHEIM. Der Papierhersteller Cordier Spezialpapier (CSP) profitiert von Buch-Bestsellern, für die er hochwertige Druckpapiere liefert. Schlecht läuft indes das Geschäft bei technischen Papieren. Das hat die Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ berichtet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007/2008 (Stichtag 30. September) erzielte Cordier rund 64 Millionen Euro Umsatz. Im Januar sei er dann eingebrochen, so dass für eines der beiden Werke in Bad Dürkheim Kurzarbeit beantragt wurde. Engelhorn baut RNZ-Filiale um MANNHEIM/VIERNHEIM. Die Engelhorn-Gruppe hat in ihren Standort im Rhein-Neckar-Zentrum eine Million Euro in Erweiterung und Umgestaltung investiert. Für die Planung zeichnet das Stuttgarter Architekturbüro Blocher Blocher Partners verantwortlich. Das Geschäft betreibt die Unternehmensgruppe als einzigen Standort außerhalb Mannheims seit 2002. Beschäftigt werden 70 Mitarbeiter. Neu’s schließt Produktionsanlage FREINSHEIM. Der Fruchtsafthersteller Neu’s unter dem Dach der Becker’s Bester GmbH & Co. KG aus Freinsheim schließt Ende März seine Produktionsanlage. Von den 33 Mitarbeitern bleiben 23. Das berichtet „Die Rheinpfalz“. Logistik und Vertrieb bleiben allerdings in Freinsheim, auch der Markenname Neu’s wird weitergeführt. Abgefüllt werden die Fruchtsäfte künftig aber in Niedersachsen. Class und May Transport gehen nach Osterburken Auch 25 Jahre nach seiner Gründung zieht der Regionale Industriepark Osterburken Unternehmen an OSTERBURKEN. Der Regio- nale Industriepark Osterburken (RIO) wächst auch im 25. Jahr seines Bestehens. So hat die Firma May Transport GmbH ihren Firmensitz von Seckach (Neckar-Odenwald-Kreis) in das Gewerbegebiet bei Osterburken verlegt. Und auch das Landtechnik-Unternehmen Claas errichtet dort derzeit eine Niederlassung und investiert dafür rund eine Million Euro. „Der RIO ist das erste interkommunale Gewerbegebiet in BadenWürttemberg“, sagt Marlies EbelWalz, die bei der Stadt Osterburken für den Industriepark zuständig ist. Seinerzeit habe der damalige Ministerpräsident Lothar Späth dieses modellhafte Projekt mit auf den Weg gebracht. Die fünf Kommunen Ravenstein, Adelsheim, Seckach, Rosenberg und Osterburken schlossen sich in einem Zweckverband zusammen, der auch heute noch den organisatorischen Rahmen für den RIO bildet. Mit seiner Nähe zum Anschluss an die Autobahn 81 zwischen Heilbronn und Würzburg sowie mit günstigen Unternehmensvertreter und Politiker beim Spatenstich für die neue ClaasNiederlassung in Osterburken, die sechste in Baden-Württemberg. Bild: RIO Grundstückpreisen sollte der RIO Unternehmen in das strukturarme Bauland locken. Und das ist auch geglückt: Die Gesamtfläche von 20 Hektar, die man im Jahr 1984 auswies, ist bis auf zwei bis drei Bauplätze ausgebucht. Erstes Unternehmen in dem neuen Gewerbepark war die Firma PR-Recycling, das zweite Dietz-Fruchtsäfte, heute ein Tochterunternehmen der Karlsberg-Brauerei. Derzeit zählt man im RIO 28 Unternehmen mit insgesamt mehr als 600 Beschäftigten. Vor drei Jahren erweiterten die Kommunen das Gewerbegebiet um acht Hektar. Dort haben sich unter anderem die Fir- ANKÜNDIGUNG Winzer eG wächst weiter HEPPENHEIM. Die Bergsträ- ßer Winzer eG erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Nettoumsatz von fast sechs Millionen Euro (+3,6). Damit ist Hessens größter Kellereibetrieb nach eigenen Angaben zum sechsten Mal in Folge gewachsen. Insgesamt wurden 1,95 Millionen Liter Wein und Sekt verkauft, die Bilanzsumme beträgt 5,06 Millionen Euro. Der Netto-Durchschnittserlös lag bei 3,07 Euro pro Liter. Die 476 Mitglieder bewirtschaften derzeit eine Fläche von 253 Hektar. econo 4/2009 • 3. April 2009 Im Mai nimmt Econo Haßloch in den Blick Die kommende Econo-Ausgabe stellt den Standort Haßloch vor. Die Gemeinde bezeichnet sich selbst als das „größte Dorf“ von Rheinland-Pfalz. Die Kommune wartet jedoch nicht nur mit schmucken Fachwerkhäusern auf. Tausende Besucher zieht es jährlich in den Holiday Park (Bild). Unternehmen lockt Haßloch unter anderem mit attraktiven Gewerbeflächen und der guten Verkehrsanbindung. Viele renommierte Unternehmen sind diesem Ruf gefolgt. So besitzt der Getränkedosenhersteller Bell Packaging in Haßloch ein Werk. Doch auch starke Mittelständler sind in der Pfalz zu Hause. Und die GfK. Diese nutzt die Gemeinde als „Testmarkt“ und schaut, wie neue Produkte beim Verbraucher ankommen. Dazu haben die Haßlocher sogar ein spezielles Fernsehprogramm, in das Werbefilme eingespielt werden, die für die zu testenden Produkte werben. Ansprechpartnerin für Anzeigen: Jeannine Feuerabend, Tel.: (0621) 392-2868, E-Mail: [email protected] Nachrichten men Mollet, Güdel und Mania niedergelassen. Die Gründe des Landtechnik-Unternehmens Claas für eine Ansiedlung im RIO können als exemplarisch gelten. Die Firma will im nördlichen Baden-Württemberg stärker mit ihrem Vertrieb und Reparaturservice vertreten sein. Dafür eignet sich die Lage im RIO direkt neben der Autobahn und unweit des Bahnknotenpunkts Osterburken gut. Zudem sind naturgemäß viele Claas-Kunden in der ländlichen Region ansässig. So entsteht derzeit in Osterburken auf einem 3860 Quadratmeter großen Grundstück die sechste Niederlassung von Claas in Baden-Württemberg. Das Familienunternehmen errichtet hier ein komplett ausgestattetes Ersatzteillager mit einem 24-Stunden-Ersatzteilservice für alle Tage im Jahr. In einer Werkstätte werden die Landmaschinen repariert. Nach Beendigung der Baumaßnahme Ende April wird Claas in Osterburken über eine Ausstellungsfläche von 1000 Quadratmetern, eine Ausstellungshalle mit 200 Quadratmetern und eine Ersatzteil- und Reparaturhalle mit 800 Quadratmetern verfügen. Die Spedition May Transport dagegen ist in den RIO umgezogen, weil an ihrem bisherigen Standort in Seckach der Platz knapp wurde. Mit dem Umzug nach Osterburken konnte May auch eine Kühlhalle mit einer Lagerfläche von 300 Quadratmetern errichten. Die Gesamtlagerfläche beträgt jetzt 1200 Quadratmeter. May fährt mit seinen Transportern Ziele in Deutschland sowie in Frankreich, England, Irland, Belgien, in den Niederlanden und in Luxemburg an. Martin Bernhard HOTTINGER Maschinenbauer ist zahlungsunfähig MANNHEIM. Für die Hottinger Maschinenbau GmbH ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Laut dem Amtsgericht Mannheim ist das Unternehmen zahlungsunfähig. Das Unternehmen produziert Kernschießmaschinen. Diese formen aus Sand Gusskerne, beispielsweise für Motorblöcke in Autos. Seit September ist die Frankfurter Turnaround Finance Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft Haupteigner. ski 23 TYCO ELECTRONICS Automobilzulieferer baut 160 Stellen ab BENSHEIM. Die Tyco Electro- nics AMP GmbH baut an ihren südhessischen Standorten Bensheim (Kreis Bergstraße) und Langen (Landkreis Offenbach) bis zum Herbst 160 Stellen ab. Der Hersteller von elektronischen Bauteilen für die Automobilindustrie reagiert damit auf die „schwerste Branchenkrise seit 50 Jahren“, wie Geschäftsführer Dirk Bartels erklärte. Neben Auflösungsverträgen sind auch betriebsbedingte Kündigungen geplant. Laut Bartels sollen sie „so sozialverträglich wie möglich erfolgen“. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat laufen noch. Weltweit wird Tyco 20 Prozent seiner 94 000 Beschäftigten entlassen. In Deutschland sind keine Werksschließungen geplant. Red Gehen Sie jetzt auf Vorteils-Kurs: schon ab 259 € im Monat. Inklusive Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung2 ! "# Inklusive Sonderausstattungspaket $% & '( & ) )& )# &*+$,-# Inklusive Wartung und Reparaturen3 ./ ! # Inklusive fixen Restwerts 0 ) & # 1 2 Ein Privat-Leasing plus Angebot der Mercedes-Benz Leasing GmbH. Versicherer: HDI Direkt Versicherung AG. 3 Gemäß den Bedingungen des KomplettService-Pakets. Mercedes-Benz Niederlassung Mannheim-Heidelberg-Landau der Daimler AG Mannheim, Fahrlachstr. 50 Heidelberg/Rohrbach-Süd, Haberstr. 26 Landau, Am Schänzel 1 Telefon 0621 453-822, www.unser-mercedes.de 24 Nachrichten Berufsbildungswerk eröffnet Filiale HEIDELBERG/NECKARGEMÜND. Das SRH Berufsbil- dungswerk Neckargemünd hat eine Filiale in Heidelberg-Wieblingen eröffnet. Im aktuellen Ausbildungsjahr werden dort 90 junge Menschen in den Berufen Kaufmann für Bürokommunikation, Bürokaufmann und Bürokraft ausgebildet. Rund 400 000 Euro hat die SRH in den Umbau und die Modernisierung des Gebäudes investiert, das zuvor von den SRH-Fachschulen genutzt wurde. Volksbank steigert Kreditsumme HEIDELBERG. Die Heidelber- ger Volksbank hat ihre Bilanzsumme im vergangenen Jahr um fast sieben Prozent auf 945 Millionen Euro gesteigert. Im gleichen Umfang sind die Kundeneinlagen gewachsen; die Kredite legten um fünf Prozent auf 135 Millionen Euro zu. Cyber-Wear expandiert im Norden DOSSENHEIM. Die Cyber- Wear Heidelberg GmbH wird Mitte 2009 neue Gebäude in Fähnrichstüttem bei Wipperfürth beziehen. Der neue Standort umfasst 2000 Quadratmeter Lager- und 450 Quadratmeter Bürofläche. Mit dem neuen Standort will das Unternehmen nach eigenen Angaben den deutschen Markt weiter erschließen, die Wege zu bestehenden und neuen Kunden verkürzen und die Logistik vereinfachen. Grosch-Druck ist insolvent EPPELHEIM. Die Grosch Druckzentrum Druck und VerlagsGmbH aus Eppelheim hat einen Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Heidelberger Rechtsanwalt Dr. Göran Berger von der Kanzlei Wellensiek bestellt. Er prüft die Chancen für eine Sanierung und versucht, dass alle Mitarbeiter wieder ihr Gehalt bekommen. Als Ursache für die Zahlungsunfähigkeit nennt Berger die andauernden Verluste der Druckerei. Die Insolvenz der Firma steht nicht in Zusammenhang mit der ehemaligen Eigentümerfamilie Grosch. Das Unternehmen trägt nur noch den Namen der Familie, die die Druckerei 2005 verkauft hat. econo 4/2009 • 3. April 2009 Dr. Rainer Kunterding hat in der Heidelberger Brückenstraße eine Filiale der als Franchise-System organisierten Maklerkette Dahler & Company eröffnet. Das Unternehmen hat sich auf hochpreisige Wohnimmobilien spezialisiert. Bild: Rothe Hamburger Makler eröffnet Dependance in Heidelberg Dahler & Company hat eine Filiale in der Region eröffnet: in Heidelberg. Aus gutem Grund, zählt die Stadt doch bundesweit zu den teuersten Immobilienstandorten HEIDELBERG. Heidelberg ist für Immobiliensuchende ein teures Pflaster. Bei Einfamilienhäusern kommt die Universitätsstadt in einem aktuellen Ranking auf Rang 4, bei Mietwohnungen sogar auf Rang 3 der teuersten Städte in Deutschland (siehe Kasten/Tabelle). „An diesem Befund wird sich außer leichten Schwankungen auch langfristig nichts ändern“, sagt Dr. Rainer Kunterding. Als Gründe nennt er die starke Nachfrage nach Wohnungen und Häusern, die gute Lage in der Metropolregion Rhein-Neckar und deren Wirtschaftskraft. Der Bauingenieur hat Mitte März eine Filiale des Immobilienvermittlers Dahler & Company in Heidelberg eröffnet und möchte vom Immobilienboom profitieren. Das Unternehmen mit Niederlassungen in derzeit 17 Städten eröffnet zeitgleich Büros in Düsseldorf und Berlin. Noch im ersten Quartal soll außerdem in Köln eine neue Filiale ihren Betrieb aufnehmen. Dahler & Company wurde 1993 in Hamburg gegründet und hat sich auf die Vermittlung sogenannter „Premiumimmobilien“ spezialisiert. „Das betrifft zum einen den Preis, zum anderen aber auch die Qualität der Objekte“, sagt Kunterding. „Das ist das Immobiliensegment, in dem wir uns am besten auskennen.“ Zu den Toplagen in Heidelberg zählt der Bauingenieur die Stadtteile Neuenheim und Handschuhsheim. Auch Ziegelhausen habe eine gewisse Bedeutung. Außerdem gebe es an der Bergstraße viele Häuser und Wohnungen im hochpreisigen Bereich. Um entsprechende Angebote zu akquirieren, baut Kunterding auf seine acht Mitarbeiter. „Die arbeiten schon lange in der Region und bringen daher die entsprechenden Kontakte mit“, sagt Kunterding, der auch als Immobiliensachverständiger tätig ist. Der Heidelberger Dahler & Company-Inhaber hat nach seinem Bauingenieurstudium in Hannover lange an der Technischen Universität Karlsruhe gelehrt. Für eine Selbstständigkeit als Franchisepartner bei Dahler & Company habe er sich entschieden, um von den Leistungen der gesamten Unternehmensgruppe zu profitieren. So hängen in der Filiale in der Heidelberger Brückenstraße auch Angebote aus Hamburg, Sylt oder Berlin aus. Die Präsenz in vielen deutschen Großstädten erlaube, Kunden auch bei einem Umzug entsprechende Angebote machen zu können. „Wir wollen den hohen Bedarf mobiler Kunden bedienen“, sagt Kunterding. Die Unternehmensgruppe hat einen eigenen Geschäftsbereich International, der Nachrichten außerhalb Deutschlands Ferienimmobilien oder Zweitwohnsitze akquiriert. Die Zentrale in Hamburg ist außerdem für das gesamte Marketing inklusive der Ausstattung der einzelnen Dahler & CompanyShops verantwortlich. Diese sind für Kunterding die zentrale Anlaufstelle der Kunden. „Nach zwei Klicks im Internet kauft keiner eine Villa von 1,5 Millionen Euro“, sagt Kunterding. Das Internet sei ein wichtiges Informationsangebot. In dem Segment, in dem sich Dahler & Company jedoch bewege, sei der persönliche Kontakt wichtig. Bei den Premiumimmobilien sei außerdem die Wettbewerbssituation überschaubar. Im hochpreisigen Bereich sieht Kunterding auch die Wettbewerbssituation gelassen. Der Makler rechnet von den annähernd 100 in Heidelberg tätigen Vermittlern nur „eine Handvoll“ als ernsthafte Konkurrenten. Die Eröffnung des Heidelberger Standortes just in der Wirtschaftskrise sieht Kunterding nicht als Problem. Die anderen Dahler & Company-Filialen hätten noch keinen Nachfragerückgang festgestellt. „Eher ein Zögern, dass nochmals eine Woche länger über die Entscheidung nachgedacht wird“, sagt Kunterding. Der Markt für hochpreisige Immobilien sei nach wie vor intakt. „Und tendenziell werden die Preise in der Region weiter steigen. Auch in unserem Segment“. Matthias Schmitt Der deutsche Immobilienmarkt ■ Der Immobilienverband Deutschland (IVD) hat in seinem Wohnpreisspiegel 2007/2008 ermittelt, dass Käufer für ein freistehendes Einfamilienhaus in Heidelberg (Wohnfläche: 125 Quadratmeter) durchschnittlich 380 000 Euro zahlen müssen. ■ Teurer sind Häuser nur in München, Stuttgart und Frankfurt. ■ Bei Mietwohnung kommt Heidelberg mit einem Quadratmeterpreis von 9,50 Euro (Neubau/Erstbezug einer 70-QuadratmeterWohnung von mittlerem Wohnwert) bundesweit sogar auf Rang 3. ■ Nur bei Eigentumswohnungen kommt Heidelberg nicht unter die Top 5. Hier liegen München, Düsseldorf, Stuttgart, Köln und Frankfurt vorn. Vögele beginnt Werksneubau BILFINGER BERGER Baukonzern vertraut auf Abwehrkräfte MANNHEIM. Bilfinger Berger hat im vergangenen Geschäftsjahr die Leistung um 16 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro verbessert. Das um Sondereffekte – darunter den Verkauf der Razel-Beteiligung – bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 253 Millionen Euro (Vorjahr: 229 Mio. €). Aufgrund der Zahlen wird der Vorstand der Hauptversammlung eine Dividendenerhöhung um 20 Cent auf zwei Euro vorschlagen. Für das laufende Jahr ist der Vorstandsvorsitzende Herbert Bodner verhalten optimistisch: „Bilfinger Berger ist gesund und kann auf seine Abwehrkräfte vertrauen.“ Die Leistung des Baukonzerns solle nur leicht auf zehn Milliarden Euro zurückgehen. Auch das operative Ergebnis werde sich auf Vorjahresniveau bewegen. Zuversichtlich stimmt Bodner vor allem der Auftragsbestand zu Jahresbeginn, der sich auf zehn Milliarden beläuft. Von den Konjunkturpaketen werde außerdem der Ingenieurbau profitieren. Weniger gut läuft derzeit das Dienstleistungsgeschäft, das unter den Produktionsrückgängen der Kunden leidet. MSc GRACE DAVISON Chemie-Firma baut Arbeitsplätze ab WORMS. Die Geschäftsleitung von Grace Davison hat angekündigt, im Wormser Chemie-Werk 30 Arbeitsplätze abzubauen. Der Betriebsrat geht jedoch davon aus, dass auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden könne. Das hat die „Wormser Zeitung“ berichtet. Insgesamt arbeiten in Worms 900 Mitarbeiter. Laut Angaben des Betriebsrats sei mittlerweile vereinbart, 20 Stellen über die „natürliche Fluktuation“ beziehungsweise über Vorruhestandsregelungen abzubauen. „Wichtig ist uns vor allen Dingen, dass nie- mand gegen seinen Willen entlassen wird. Und da sind wir im Moment intensiv am verhandeln“, zitiert die Tageszeitung den Betriebsratsvorsitzenden Horst Schebsdat. Denn immer noch stehe die Forderung des Grace-Managements im Raum, weitere zehn Stellen durch Aufhebungsverträge oder Kündigungen zu streichen. Den Betriebsrat habe bei der überraschenden Verkündung der Streichliste erbost, dass das Wormser Werk immer schwarze Zahlen geschrieben habe und Grace eigentlich als sozialer Arbeitgeber bekannt sei. Red PALMBRÄU Traditionsmarke behält ihren Namen EPPINGEN/PLANKSTADT. Im Streit um die Markenrechte des Eppinger Traditionsbieres „Palmbräu“ gibt es eine Einigung. Die Brauerei, die inzwischen Eppinger Brauhaus heißt und vom Brauhaus Pforzheim übernommen wurde, darf ihr Bier auch weiter unter dem Namen „Palmbräu“ verkaufen. Darauf haben sich Dr. Hans Spielmann, bisheriger Inhaber der „Palmbräu“-Vertriebsgesellschaft und Mieter der Markenrechte, und Wolfgang Scheidtweiler, Geschäftsführer und Inhaber des Brauhauses Pforzheim, per Hand- 25 schlag geeinigt. Das haben Spielmann und Scheidtweiler in einer gemeinsamen Erklärung verlautbart. Der „Brauhaus Pforzheim“Chef Scheidtweiler hatte vor wenigen Wochen die insolvente Brauerei für rund 1,5 Millionen Euro erworben. Scheidtweiler will ab dem April in Eppingen mit 17 Mitarbeitern weiter brauen und investiert rund eine Million Euro. 30 000 Liter sollen pro Jahr gebraut werden. Damit liegt die geplante Jahresproduktion deutlich unter den Spitzenzeiten, als 100 000 Liter des Bieres in Eppingen gebraut wurden. ski MANNHEIM. Vögele hat den Grundstein für den neuen Firmensitz in Ludwigshafen gelegt. Der Maschinenbauhersteller wird von Mannheim auf die andere Rheinseite nach Rheingönnheim umziehen. In den neuen Standort investiert das Unternehmen 70 Millionen Euro. Der Neubau auf dem 40-Hektar-Areal biete Vögele beste Entwicklungsmöglichkeiten. Die Verlagerung nach Ludwigshafen hatte teilweise für heftige Kritik in Mannheim gesorgt. 5000 Übernachtungen mehr LUDWIGSHAFEN. Rund 5000 Gäste mehr als im Vorjahr haben in Ludwigshafen Quartier bezogen. Dieser erneute Zuwachs kam vor allem den Hotels zugute, wie die Auswertung der aktuellen Daten des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz zeigt. „Die Hotellerie in Ludwigshafen ist weiterhin im Aufwind“, sagt Ulrich Gaißmayer, Geschäftsführer der Lukom Ludwigshafener Kongress- und MarketingGesellschaft mbH. Ciba produziert weniger LAMPERTHEIM. Ciba Lam- pertheim hat ein Arbeitszeitmodell umgesetzt, das Kurzarbeit und Stellenabbau vermeiden soll. Nach Unternehmensangaben musste Ciba aufgrund der Nachfragerückgänge die Produktion von Lacken und Kunststoffen um die Hälfte drosseln. 580 von 660 Vollzeitstellen sind von der Arbeitszeitflexibilisierung betroffen. Das Unternehmen schließt weitere Maßnahmen nicht aus, um die Konjunkturkrise zu überbrücken. VRN befördert mehr Fahrgäste MANNHEIM. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) hat 2008 die Fahrgastzahlen und Fahrgeldeinnahmen gesteigert. Insgesamt nutzten 314 Millionen Personen die Busse und Bahnen des VRN (+1,1%). Die Einnahmen aus den Ticketverkäufen erhöhten sich auf 242 Millionen Euro (+5,9 %). Neben der Fahrpreiserhöhung wirkten sich insbesondere die Einnahmenzuwächse im Zeitkartenangebot sowie bei den Tageskarten positiv aus. Objekt- und Gewerbebau Bild: Rinderspacher 26 econo 4/2009 • 3. April 2009 Objekt- und Gewerbebau 27 Magisches Dreieck Firmenzentrale, Gründerzentrum, Stadtvilla oder City-Büro – Beispiele aus der Metropolregion Rhein-Neckar zeigen, worauf Bauträger, Unternehmen und Stadtentwickler künftig bauen. Immer im Blick haben sie die Unterhaltungskosten und die Energieeffzienz B estimmte geometrische Formen kehren immer wieder, wenn es um die geografische Beschreibung von Wirtschaftsräumen geht: Sachsen-Dreieck, ElbeWeser-Dreieck, Rhein-Neckar-Dreieck. Auch bei der Firma Goldbeck spielte insofern die Geometrie eine Rolle, als man sich vor einigen Jahren dafür entschied, das Headquarter Süd am Fuße der Bergstraße im 25 Hektar großen Gewerbepark Hirschberg aufzuschlagen. Goldbeck hat sich die neue Zentrale selbst gebaut „Bei der Wahl des Standorts stand für uns vor allem der Aspekt Logistik im Vordergrund“, erzählt Ingo Maass, Geschäftsführer der Goldbeck Süd GmbH. „Als wir vor neun Jahren eine neue Regionalgesellschaft gründeten, war das Ziel, eine Verbindung zwischen unseren Produktionsstätten am Stammsitz in Bielefeld und im Vogtland sowie in Tschechien zu schaffen – in Form eines Dreiecks.“ Wo bis zum Jahr 2000 noch Ackerland das Bild der Landschaft an der Autobahn A5 bei der Abfahrt Hirschberg prägte, ist heute die gläserne Fassade des Gobazentrums weithin sichtbar. Von hier aus werden seit 2002 die süddeutschen Niederlassungen Mannheim, Frankfurt, Stuttgart und München sowie die Geschäftsstellen in Ulm und Koblenz betreut. Nur eine Tatsache unterscheidet Goldbeck von den meisten anderen gewerblichen Bauherren: Der Spezialist für elementiertes Bauen hat sich sein Firmen-Zuhause im Südwesten wortwörtlich selber zusammengebaut. „Unsere Systeme basieren auf industriell vorgefertigten Bauteilen“, erklärt Diplom-Ingenieur Maass. „Während bei den üblichen Baustellen zu mehr als 50 Prozent manuelle Tätigkeiten anfallen, nehmen bei einer Systembauweise die Montagearbeiten vor Ort gerade einmal zehn bis fünfzehn Prozent in Anspruch.“ Und so lässt sich die Bauzeit von Betriebs- und Funktionshallen, Bürogebäuden und Parkhäusern mit sechs bis maximal neun Monaten relativ kurz darstellen. „Ein erhebliches Einsparpotenzial für den Auftraggeber – etwa bei der Zwischenfinanzierung“, meint Ingo Maass. Wie das Ergebnis dieser Bauweise aussieht, können die Kunden in Hirschberg in Funktion erleben: Demonstrations- und Versuchshalle, Bürogebäude und Parkhaus werden von den 220 Mitarbeitern der Regionalgesellschaft Süd genutzt. Das Unternehmen setzt beim EnergieManagement auf regenerative Energien wie Solarmodule und Photovoltaikanlagen. „Auch die Geothermie amortisiert sich als Energielieferant bei Industriebauten in fünf bis sieben Jahren“, davon ist Ingo Maass überzeugt. Das Unternehmen, das als weiteres Geschäftsfeld das Gebäudemanagement im Portfolio hat, blickt nach eigenen Angaben auf ein „sehr gutes Jahr 2008“ zurück. „Als Mittelständler denken wir langfristig und lassen uns von kurzfristigen Erscheinungsmerkmalen nicht beirren“, kommentiert der Geschäftsführer die aktuelle Krisenstimmung. Der nächste Bauantrag ist schon gestellt Der Bauantrag für ein weiteres Bürogebäude am Standort Hirschberg, das Kapazitäten für eine weitere Expansion und für Vermietungen schafft, ist bereits gestellt. Vom Straßenmaschinen-Hersteller Vögele ist das Unternehmen mit dem Werksneubau bei Rheingönnheim beauftragt, für den Landmaschinenhersteller John Deere tüftelt man an der Planung für das neue Forschungsund Entwicklungszentrum in Kaiserslautern. Objekt- und Gewerbebau 왘왘 Nicht weit entfernt, im neu gegründeten Technologiepark Weinheim, hat die Freudenberg Haushaltsprodukte KG, besser bekannt unter dem Markennamen „Vileda“, Anfang dieses Jahres ihre neue Weltzentrale eingeweiht. Das international ausgerichtete Unternehmen möchte auch künftig am Standort Rhein-Neckar festhalten: „Die Entscheidung für ein neues Gebäude und für den Ursprungsstandort Weinheim orientiert sich an den langfristigen, strategischen Zielen des Unternehmens“, so Peter Bettermann, Sprecher der Unternehmensleitung. „Die Konzepte, die Marken- und Vertriebsstrategien und die Produkte werden in Weinheim entwickelt und von hier aus in die Welt getragen.“ Das 7000-Quadratmeter-Gebäude ist in Anlehnung an die Marke in Form eines „V“ gebaut, mehr als acht Millionen Euro hat der Freudenberg-Konzern in den Neubau investiert. Der Energieaufwand des Gebäudes liegt durch Dämmschutz, Baukernaktivierung und die Nutzung von Fernwärme jährlich unter 100 Kilowatt Die neue Vileda-Zentrale hat im Technologiepark Weinheim ein neues zu Hause gefunden. Das Gebäude hat die Form eines „V“ wie Vileda. Bild: Freudenberg pro Quadratmeter. Dafür, dass das Gebäude die gesetzlich geforderten energetischen Baustandards übertrifft, erhielt der Freudenberg-Neubau in Weinheim das vom Bundes- bauministerium und der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) neu entwickelte „Deutsche Gütesiegel für nachhaltiges Bauen“ verliehen. 17 Kilometer weiter in Mannheim heißt die größte Baustelle derzeit „Mannheim 21“. Auf insgesamt 25 Hektar entsteht an der Südseite des Hauptbahnhofs ein neues Viertel, das Leben und Arbeiten in zentraler Lage miteinander verbinden soll. Auch Mannheim springt damit auf den Zug auf, Menschen und Unternehmen verstärkt in die Innenstadt zu locken. „Mannheim 21 wird ein lebendiges Stadtquartier, in dem sich Unternehmen gerne ansiedeln, das aber auch als Wohnviertel attraktiv ist“, so die Vision von Bürgermeister Michael Grötsch, Dezernent für Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur der Stadt Mannheim. Der Vertreter der Stadtverwaltung sieht die Attraktivität des neuen Viertels vor allem in der optimalen Verkehrsanbindung begründet: „Der ICE-Bahnhof vor der Haustür, 30 Minuten zum Flughafen RheinMain, 35 Minuten nach Stuttgart, drei Stunden nach Paris.“ Vor einem Jahr nutzte die Stadt die Chance, das Gelände vom Bundeseisenbahnvermögen zu erwerben. S Schnellbauhallen Tragwerksplanung + Statik Bauphysik Brandschutzplanung Ingenieurgemeinschaft Kronach+Müller Luisenstrasse 46 68519 Viernheim Telefon: 06204-91458-0 Fax: 06204-91458-29 E-Mail: [email protected] www.dastragwerk.de 28 BER TÜ EI 30 JAHRE N Lieferzeit: 2-3 Wochen Badener Str. 5 · 69493 Hirschberg Telefon 0 62 01 / 2 59 98 -0 Fax 0 62 01 / 2 59 98-20 Fertighallen GmbH www.hps-fertighallen.de hochwertig · preisgünstig · schnell Ihr Partner für den schlüsselfertigen Gewerbebau 74939 Zuzenhausen 06226 / 552-0 www.reinhard-bau.de 3ODQXQJ 1HXEDX 8PEDX (UZHLWHUXQJ Objekt- und Gewerbebau In Kürze wird mit den Abbrucharbeiten begonnen. Zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur wird die so genannte Südtangente in Richtung Bahngleise verlegt und bei dieser Gelegenheit gleich von vier auf sechs Fahrspuren erweitert. Bis zum Jahr 2013 sollen baureife Grundstücke für die Errichtung von Büround Geschäftshäusern mit einer Bruttogeschossfläche von 140 000 Quadratmetern zur Verfügung stehen. Rund 2700 Arbeitsplätze könnten hier in Zukunft entstehen. Angrenzend an das Mafinex-Technologiezentrum errichtet die Mannheimer Unternehmensgruppe Diringer & Scheidel auf einer Fläche von 13 500 Quadratmetern das „LanzCarrée“: Dies umfasst eine Pflegeeinrichtung sowie 87 Senioren-Service- und 70 Eigentumswohnungen, ein Vier-Sterne-Hotel mit 80 Zimmern und zwei Einzelhandelsgeschäfte. Rund 70 Millionen Euro investiert der Baukonzern in die Gesamtanlage, deren Namen auf Heinrich Lanz zurückgeht, den Gründer der gleichnamigen Landmaschinenfabrik, die vor rund 50 Jahren in den 29 nes Medizinerkongresses ist das Hotel bereits jetzt ausgebucht, obwohl wir erst im April Richtfest feiern werden“, sagt Unternehmenssprecherin Beate Baumann. Der Startschuss für den Hotelbetrieb durch die Tochtergesellschaft Ariva GmbH fällt dann zum 1. Oktober 2009. Das Unternehmen plant, mit dem zweiten Baufeld entlang der Lindenhofstraße noch 2009 zu beginnen. Für einen Großteil der rund 8000 Quadratmeter großen Büroflächen gebe es bereits einen Interessenten. Ein Gewächshaus für Start-ups Ein architektonischer Leuchtturm im Mannheimer Stadtteil Lindenhof ist das Mafinex-Technologiezentrum, das 2008 eingeweiht wurde. Bild: Mafinex Besitz des amerikanischen Konkurrenten John Deere überging. Im Mai sollen die stationäre Pflegeeinrichtung und die Einzelhandelsflächen eröffnet werden, das Hotel und die Wohnungen folgen sukzessive ab Herbst 2009. Bei Diringer & Scheidel blickt man zuversichtlich auf das Areal zwischen Lindenhofstraße und Windeckstraße. „Aufgrund ei- Als „gut betreutes Gewächshaus“ bezeichnet der Leiter des MafinexTechnologiezentrums, Bernhard John, den im Oktober 2008 eingeweihten Gebäudekomplex auf dem dreiecksförmigen Grundstück. Damit ist zum einen die bauliche Umsetzung des 14 Millionen Euro teuren Bauprojekts in Form von gläsernen Fassaden und einem Atrium gemeint. Wir machen mehr aus Ihrer Immobilie! Zum anderen gedeihen auf den insgesamt 4700 Quadratmetern die Geschäftsideen der heute rund 30 technologieorientierten Existenzgründer. Bisher sind über 60 Prozent der vermietbaren Fläche belegt – Büroeinheiten ab 25 Quadratmeter, die von Cafeteria, Besprechungsräumen und Teeküchen ergänzt werden. Geschäftsführer John will das Zentrum „mit Veranstaltungen, Unternehmertreffs und intensiver Betreuung zu einem wesentlichen Bestandteil der Wirtschaftsförderung in Mannheim und in der Metropolregion formen“. Die eigentlich für 2011 angestrebte Ziellinie von 80 Prozent Auslastung könnte nach seiner Auffassung schon bald erreicht sein. 왘왘 Büros sind in Heidelberg Mangelware Analyse Wir prüfen Umfeld, lokale Gegebenheiten, Chancen und Möglichkeiten. Konzeption Individuell und ganzheitlich zugeschnitten. Realisierung Planung, Vergabe, BauManagement, Betreuung: Alles aus einer Hand! Bauträger · Massivhausbau Projektentwicklung Immobilienbetreuung Zur Tuchbleiche 4 · 69168 Wiesloch Telefon (0 62 22) 9 23 20 www.dombrowski-massivhaus.de Doch nicht nur im Stadtteil Lindenhof tut sich einiges. Auch im innerstädtischen Quadrat Q 6 und in Teilen von Q 7 ist ein neues Zentrum mit Hotel, Einzelhandel und Eigentumswohnungen geplant. Rund 170 Millionen Euro investiert die Mannheimer Unternehmensgruppe Diringer & Scheidel in das Großprojekt. Über alle Nutzungen hinweg werden rund 450 Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt sind rund 17 000 Quadratmeter hochwertige Einzelhandelsflächen unter dem CenterManagement der Firma Engelhorn vorgesehen. „Das Konzept verbindet gewerbliche Nutzungen, wie Einzelhandel, Hotel, Gastronomie bis hin zu kulturellen Angeboten, mit Eigentumswohnungen und ergänzt so die vorhandenen Nutzungen der City in sinnvoller Weise“, erklärt Bürgermeister Michael Grötsch. Auf dem rund 30 Hektar großen ehemaligen Kasernengelände direkt an der Autobahn Mannheim-Heidelberg soll mit dem Gewerbe- und Industriegebiet Friedrichsfeld-West bis 2010 baureifes Industriegelände verfügbar sein. Noch einmal 13 Hektar stehen auf der ehemaligen Kasernenanlage „Turley Barracks“ zur zivilen Bebauung zur Verfügung. Außerdem plant die Stadt den Bau eines Gemeinschaftszentrums für Betriebe aus der Kreativwirtschaft; eine entsprechende Entscheidung im Gemeinderat wird für die Jahresmitte 2009 erwartet. Nachbar Heidelberg arbeitet neben der Entwicklung als Einzelhandelsstandort und der Fokussierung als Wissenschaftsstandort auch daran, den Belangen der Mittelständler mehr entgegenzukommen. „Wir können die Nachfrage nach Gewerbe- und Büroflächen bei weitem nicht bedienen“, erklärt Ulrich Jonas, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Beschäftigung der Stadt Heidelberg, die strukturellen Gegebenheiten. „Unsere Reserven liegen langfristig bei rund 95 Hektar.“ Deshalb verfolgen die Wirtschaftsförderer das Ziel, Brachen im privaten Bereich weiter zu erschließen, Betriebsflächen und minder genutzte Flächen zu reduzieren, um mehr Raum für die Neuansiedelung zu gewinnen. Wissenschaft und Forschung, aber auch ein hoher Anteil von Freiberuflern präge die Wirtschaftsstruktur der Stadt. Rund 350 Hektar Gewerbeflächen sind derzeit auf dem Stadtgebiet vorhanden. Der Technologiepark im Neuenheimer Feld bildet mit seinen mittlerweile rund 70 Unternehmen und Forschungseinrichtungen seit der Gründung vor 20 Jahren das Flaggschiff des Wissenschaftsstandorts. ■ ■ ■ Qualität, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit Auf einer ehemaligen Ludwigshafener Industriebrache direkt am Fluss entsteht derzeit das Einkaufszentrum „Rhein-Galerie“. Bild: ECE lände des ehemaligen Zollhofhafens die „Rhein-Galerie“. Das Gesamtinvestitionsvolumen des Projektes, das im Herbst 2010 fertig gestellt sein soll, beläuft sich auf etwa 220 Millionen Euro. Inzwischen hat die Investmentgesellschaft Union Investment Real Estate 94,9 Prozent der Anteile übernommen, 5,1 Prozent verbleiben bei dem Immobilienunternehmen aus Hamburg, das die Rhein-Galerie auch langfristig betreiben will, auf rund 30 000 Quadratmetern Verkaufsfläche zuzüglich Gastronomie und Dienstleistungen sowie 1300 Parkplätzen „Das Projekt zeichnet sich durch seine gute innerstädtische Lage und eine hervorragende Verkehrsanbindung aus“, sagt Frank Billand, Mitglied des Vorstandes bei Union Investment. „Der Vermietungsstand von über 50 Prozent zeigt schon jetzt das Wertentwicklungspotential für unseren Fonds.“ In der Region vermietet ECE außerdem Büroflächen beim Ettlinger Tor in Karlsruhe sowie Gewerbeflächen im Darmstädter Hof Centrum in Heidelberg. Auch bei dieser Standort-Konstellation könnte man, um die Geometrie komplett zu machen, ein magisches Dreieck abbilden. Diane Keller. ■ Büro- | Geschäftshäuser GOBAPLAN ® ■ Betriebs- | Funktionshallen GOBAPLUS ® ■ Parkhäuser | Parkdecks GOBACAR ® ■ Gewerbliche Solaranlagen GOBASOLAR ® … dahinter steckt immer GOLDBECK – mit System. GOLDBECK Süd GmbH Goldbeckstraße 7 69493 Hirschberg a. d. Bergstraße Tel. 0 62 01/87 77-51 10 Als eine Art „städtisches Konjunkturpaket“ kann das 200 Millionen Euro schwere Stadtentwicklungsprojekt „Bahnstadt“ bezeichnet werden. Auf 116 Hektar soll auf dem ehemaligen Gelände der Deutschen Bahn zwischen Czernyring und Pfaffengrunder Feld ein neuer Stadtteil mit Wohnbebauung, aber auch mit Büro- und Gewerbeflächen für 7000 Arbeitsplätze entstehen. Der 10 000 Quadratmeter große „Campus II“ wird vor allem für Firmen aus dem Bereich Biotechnologie und Medizin aufnehmen. Nach dem jüngst erfolgten Spatenstich werden zunächst zwei Wohnbaufelder und ein Fachmarktzentrum erschlossen. Auch Ludwigshafen punktet seit 2007 mit einer Technologie-Meile in der Nähe von Fachhochschule und Technologiezentrum. Das erste Bürogebäude unter dem Namen „Lu-teco“ wurde mit einer Nutzfläche von 10 000 Quadratmetern als Passivhaus errichtet, die Folgeprojekte Nummer zwei und drei – ebenfalls in Passivhausbauweise, aber jeweils etwas geringerer Nutzfläche – sollen bis 2010 errichtet werden. Seit Juni 2008 baut der ShoppingCenter-Entwickler ECE auf dem Ge- Über 30 Niederlassungen im In- und Ausland www.goldbeck.de 32 Objekt- und Gewerbebau Mehr Licht Stararchitekt Beat Consoni hat den neuen Verlagssitz der Edition Panorama in den Mannheimer Quadraten geplant. Das Gebäude prägen Sichtbeton und große Fensterfronten ie nette Variante lautet: „Wann kommen denn die Verputzer?“ Die unfreundliche Variante dagegen: „Ist Ihnen das Geld ausgegangen?“ Beide Fragen musste sich Sebastian Wipfler in den letzten Wochen häufiger anhören. Der Juniorchef der Edition Panorama nimmt das Unverständnis gelassen, mit dem manche Nachbarn und Passanten auf den Neubau des Verlagssitzes im Mannheimer Quadrat G 7, 14 reagieren. „Das Gebäude polarisiert“, sagt Wipfler. Das Polarisierende sieht grau aus und fühlt sich glatt an: Sichtbeton. Auf Fertigteile wurde verzichtet, das heißt der Baustoff wurde flüssig zur Baustelle transportiert und in Verschalungen gegossen. „Ein logistische Meisterleistung war das“, sagt Bernhard Wipfler, Sebastians Vater. Über 1000 Lastwagen mussten sich durch die engen Mannheimer Quadrate zwängen, bis die beiden vierstöckigen Gebäude errichtet waren. Bernhard Wipfler ist Gründer des Verlags Edition Panorama, der sich als weltweiter Marktführer bei Panoramabildbänden bezeichnet. D „Wir haben das Metier selbst entwickelt“, sagt Bernhard Wipfler. Am Anfang der Verlagsgeschichte stand der Bildband „New York Vertical“ des Fotografen Horst Hamann. Das war im Jahr 1996. Mittlerweile zählt der Mannheimer Fotograf zu den international bekanntesten Architekturfotografen. Die Edition Panorama hat mit dem Erfolg ihres wichtigsten Fotografen Schritt gehalten und ein ganzes Programm um die großformatigen Bilder entwickelt. „Weltweit arbeiten wir heute mit 35 Fotografen zusammen“, sagt Bernhard Wipfler. 80 bis 100 Neuerscheinungen bringen Vater und Sohn gemeinsam mit ihren sieben Mitarbeitern jährlich an den Markt. Nicht Schritt halten konnte der alte, angemietete Verlagssitz. Er wurde den Verlegern im Laufe der Zeit zu klein. Außerdem fehlten repräsentative Räume. So griffen die Wipflers zu, als sie erfuhren, dass eine Erbengemeinschaft ein Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft der alten Büros verkaufen wollte. Darauf stand ein einstöckiges Nachkriegsgebäude, dass als ers- tes dem Abrisshammer zum Opfer fiel. So sicher es war, was mit dem gekauften Gebäude passieren sollte, so unklar war, wie die neue Bebauung aussehen sollte. Mit der Wahl des Architekten Beat Consoni war eine Vorentscheidung jedoch gefallen – Baumaterial würde Beton. Denn der Schweizer Architekt hat sich ganz jenem Material verschrieben, das andere zuerst an Brückenpfeiler und Bunker denken lässt. Den Professor der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich dagegen fasziniert die Einfachheit des Materials. Die vielfach ausgezeichneten Objekte seines Schaffens sind keine „Betonklötze“, sondern filigrane Meisterwerke, die sich in ihre Umgebung einfügen, ohne sich ihr anzupassen. So auch sein neuestes Werk in Mannheim. Es besteht wie für die Innenstadtquadrate typisch aus einem Vorder- und einem Hinterhaus. Auch in der Höhe fügen sich die beiden dreistöckigen Kuben in die sonstige Bebauung ein. Im Vorderhaus befindet sich im Parterre eine Galerie und ein Showroom für die Bildbände des Verlags. Die Galerie nimmt die gesamte Fläche des Erdgeschosses ein. In ihr sollen Ausstellungen und Verlagsveranstaltungen stattfinden. Zur offiziellen Einweihung Ende März gab es eine erste Vernissage – mit dem Haus- und Hoffotografen Horst Hamann. Zurzeit überlegen Vater und Sohn, ob sie das Parterre nicht zusätzlich als Café oder kleines Restaurant nutzen könnten. Die nötige Infrastruktur inklusive Bar und Küche ist bereits eingebaut. Das Ambiente der Galerie strahlt wie das gesamte Objekt gleichermaßen Wärme wie Modernität aus: Der Sichtbeton an den Wänden und der Decke vermittelt einen weichen Eindruck. Das Eichenparkett strahlt Wärme aus. Für freie Sicht nach draußen sorgt eine die gesamte Gebäudebreite einnehmende Fensterfront auf der Straßenseite, zum Innenhof hin deckenhohe Fenster und Schiebetüren. Diese „Panoramafenster“ setzen sich in beiden Gebäuden und auf allen Stockwerken fort. Das sorgt nicht für taghelle Innenräume, sondern auch für eine Ruhe und Offenheit ausstrahlende Imagine. Wenn wir gemeinsam mit unseren Kunden ein fertiggestelltes Projekt besichtigen, schauen wir ihnen genau ins Gesicht. Wir sehen Freude und Stolz. Und diesen in die Zukunft gerichteten Blick, den wir bei unseren ersten Gesprächen bemerkten. Damals hatten wir versucht, ihre Wünsche von den Augen abzulesen. Offensichtlich ist es uns gelungen. HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH Büro Heidelberg Telefon 06221 41856-30 Galilei3, Mannheim www.galilei3.de Objekt- und Gewerbebau 33 Der neue Verlagssitz der Edition Panorama in der Mannheimer Innenstadt vereint Wohnen und Arbeiten. Im Vorderhaus (l.) sind eine Galerie und die Büroräume des Verlags untergebracht. Das hintere Gebäude ist mit Ausnahme eines kleinen Büros im Parterre ein reines Wohnhaus. Bilder: Edition Panorama Gliederung der Fassade. Von der Galerie führt ein Treppe in die eigentlichen Verlagsräume, die sich über das erste und zweite Stockwerk erstrecken. Die Räume in der dritten Etage stehen noch leer. Hier suchen die Wipflers nach einem Mieter aus der Kreativbranche. Interesse sei vorhanden. Komplett vermietet sind bereits die Wohnungen im Hinterhaus, die sich im ersten, zweiten und dritten Stock befinden. Im Parterre des Hinterhauses ist ein weiteres Büro vorgesehen und eine kleine „Autorenwohnung“, die auch die Mieter nutzen dürfen, wenn sich Besuch über Nacht ankündigt. Eine weitere Gemeinschaftseinrichtung steht in der Tiefgarage: ein Smart. „Wir bieten unseren Mietern Carsharing an,“ sagt Bernhard Wipfler. Der verbrauchsarme Stadtflitzer ist kein Zufall. Die Bauherren haben auf Energieeffizienz Wert gelegt. „Die Gebäude erreichen Niedrigenergiestandard“, erklärt Sebastian Wipfler. Eine Zisterne fängt das Regenwasser für die Toilettenspülung und Bewässerung. Eine Be- und Entlüftungsanlage reguliert das Raumklima. Ob das alles die Kritiker milder stimmen kann? Sebastian Wipfler lacht: „Wenn wir den Menschen Konzept und Umsetzung erläutern, können wir fast alle begeistern.“ Ansonsten sei es außerdem nicht so, dass der Neubau nur auf Kritik stoße: „Wir erhalten auch viel Zuspruch“, sagt Wipfler. MSc EDITION PANORAMA Adresse: G 7, 14, Mannheim Architekt: Prof. Beat Consani Ausführung: Züblin Grundstücksgröße: 700 m2 Vorderhaus: Galerie + 2 Büros auf insgesamt 1300 m2 Hinterhaus: 4 Wohnungen, ein Gästezimmer und ein Büro Besonderheiten: Tiefgarage und Carsharing für die Mieter 34 Objekt- und Gewerbebau Investitionsobjekt Immobilie Gewerbe- und Bürobauten hängen zwar am Tropf der wirtschaftlichen Konjunktur. Wenn Lage und Konzept stimmen, haben diese Immobilien dennoch gute Zukunftschancen annheim und Heidelberg zählen deutschlandweit zu den Top Ten unter den besten Standorten für Büroimmobilien. Die Quadratestadt belegt noch vor Frankfurt Platz sechs, Heidelberg erreicht den neunten Rang. Ludwigshafen trägt dagegen mit seiner Platzierung im hinteren Drittel die rote Laterne im Rhein-Neckar-Gebiet. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Immobilienfonds (DEGI) in Frankfurt, die im März 2009 veröffentlicht wurde. Dieses Ranking soll potenziellen Bauinvestoren Aufschluss über entwicklungsstarke Städte geben. Aber auch das Umland hat sich in den letzten Jahren M positiv entwickelt. Laut dem Immobilienmarktbericht von 2008, den die Metropolregion Rhein-Neckar jährlich herausgibt, wurde 2007 mit 52 000 Quadratmetern ein Großteil der neuen Büro- und Verwaltungsflächen im Rhein-Neckar-Kreis verbaut. In der gesamten Region wurden 42 Büro- und Verwaltungsgebäude fertiggestellt. Immobilienfonds – als Auslöser der Finanz- und Wirtschaftskrise – haben massiv gelitten, Investments werden rarer. Im Januar 2008 flossen laut Degi noch 249 Millionen Euro in Geschäfte mit Büros sowie in Einzelhandels-, Logistik- und Hotelobjekte, ein Jahr später waren es nur noch 102 Millionen Euro. Zukunftsweisende Projekte wie die großen Stadtentwicklungsgebiete „Bahnstadt“ in Heidelberg, „Mannheim 21“ in Mannheim und „Rheinufer Süd“ in Ludwigshafen werden nach Ansicht von Wirtschaftsexperten dazu beitragen, die Region langfristig konkurrenzfähig zu machen. 40 Prozent wollen 2009 ihre Gebäude sanieren Auch die Banken schauen bei der Prüfung von Bauvorhaben genauer hin. Feste Mietverträge und schlüssige Konzepte sind oft die Voraussetzungen, um überhaupt einen Kredit für die Immobilienfinanzierung zu bekommen. Ein Lichtblick für die Branche sind dagegen diejenigen Mittelständler, die neben einer guten Geschäftsidee auch solides Eigenkapital vorweisen können. Zum Rettungsbringer könnte ebenfalls die Sanierung bestehender betrieblich genutzter Gebäude werden. „Aus einer eigenen Umfrage wissen wir, dass trotz des momentan schwierigen wirtschaftlichen Umfelds 40 Prozent der mittelständischen Unternehmen im Jahr 2009 in energieeffiziente Maßnahmen – wie beispielsweise die Gebäudesanierung – investieren wollen“, sagt Peter Bertling, Leiter des Bereichs Firmenkunden bei der Deutschen raum für entfaltung Objekt- und Gewerbebau Bank in Mannheim. „Bei derartigen Investitionen spielt häufig die Nutzung von öffentlichen Förderprogrammen eine wichtige Rolle.“ Die möchte die Deutsche Bank verstärkt verkaufen und hat dazu Spezialberater geschult sowie unter dem Stichwort „GreenTech“ ein Expertenteam für erneuerbare Energien zusammengestellt. Marketing-Mix für Mietobjekte Damit eine Immobilie langfristig wertstabil ist und auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Rendite bringt, zählt aber noch mehr die Gebäudequalität oder eine A-Lage. „Viel zu oft stürzen noch relativ junge Immobilien nach ihrer ersten Blütezeit in ein tiefes Loch“, sagt Thomas Möller, Geschäftsführer der MöllerFeuerstein Marketing Consultants GmbH aus Frankfurt am Main. „Für fünf oder zehn Jahre geschlossene Mietverträge laufen aus und den Gebäuden droht teilweise 35 dramatischer Leerstand. Wir werden in den kommenden Jahren eine zunehmende Zahl attraktiver und unattraktiver Gewerbeimmobilien aus den 90er Jahren mit hohen Leerständen auf dem Vermietungsmarkt haben.“ Einen Nachnutzer für ein solches Gebäude könne man nur mit großen Anstrengungen finden. Deshalb komme es insbesondere auf die langfristige Pflege der Kundenbindung an – besonders bei Ankermietern oder alleinigen Nutzern eines Objekts. Möller empfiehlt deshalb, eine Immobilie wie eine Marke zu führen. Dazu gehöre, dass die begonnene Objekt-Kommunikation, zum Beispiel der Internetauftritt des Gebäudes fortgesetzt und regelmäßig aktualisiert werde. Öffentlichkeitsarbeit, Events oder Newsletter zu Themen wie baulichen Veränderungen oder Ergänzungen der Infrastruktur seien genauso wie eine professionelle Informationspolitik in Richtung der Makler wichtige Tools zur Markenpflege. Diane Keller WIR HABEN PLATZ, DAMIT SIE SICH VERWIRKLICHEN KÖNNEN. GANZ GLEICH WAS SIE MACHEN UND WAS SIE SICH VORSTELLEN. INDUSTRIE – BÜRO – WOHNEN. OB ZUR MIETE ODER ZUM KAUF. WIR PROJEKTIEREN SOGAR IHR GEBÄUDE. AKTUELL: PROJEKTENTWICKLUNG LUFTSCHIFF-GEWERBEPARK, BRÜHL BÜROVERMIETUNG IM BREITSPIEL 11, HEIDELBERG SCHAUEN SIE SELBST: WWW.HAUSUNDCO.DE mieten kaufen projektieren Kurze Wege sind effektiver. INTERVIEW „Ästhetische Nachhaltigkeit“ 51 Millionen Euro investiert Peter Gaul in das Großprojekt Eastsite in Mannheim Z wischen Flugplatz und Innenstadt entsteht im Mannheimer Osten ein neues Gewerbe- und Wohnviertel. Bereits im Oktober 2007 zogen die ersten Studenten ins Wohnheim „Eastsite“ ein. Im Bürogebäude „Eastsite One“ werden ab Mai 2009 Steuerberater Wand an Wand mit Anwälten und Wirtschaftsprüfern arbeiten. Und ab Juni 2009 sollen die Bauarbeiten für das Gebäude „Eastsite Two“ beginnen, ein weiteres Gebäude „Eastsite Three“ ist in Planung. Rund 51 Millionen Euro investiert der Bauträger B.A.U. in das Großprojekt – ein gewaltiger Betrag für einen Mittelständler. Econo: Was waren für Sie als Bauträger die baulichen und konzeptuellen Herausforderungen der „Eastsite“? Beständige Werte Nutzen Sie unsere Erfahrungswerte. Aus mehr als 40-jähriger unternehmerischer Tradition in Sachen Stahl- und Industriebau. Unsere Unternehmensstruktur gibt Ihnen einen einzigartigen Vorteil: Kurze Wege sind effektiver. BMS Karlsruhe Industrie- & Gewerbebau Modernisierung Sanierung BMS Gewerbebau GmbH Greschbachstraße 3 · 76229 Karlsruhe Tel. 0721 / 6102-800 · www.bms-ka.de ➤ Peter Gaul: Die Herausforderungen für einen Bauträger haben häufig weniger mit dem Bauprojekt selbst zu tun als mit den Gegebenheiten im Umfeld. Bei der „Eastsite“ mussten wir das Projekt erst einmal „mittelstandskompatibel“ machen und den Besitzer des 15 000 Quadratmeter großen Grundstücks überzeugen, uns dieses in drei Abschnitten zu verkaufen. Ein mittelständischer Bauträger wie die B.A.U. kann ein so großes Grundstück weder in einer einzigen Phase bebauen, noch fünf oder sechs Jahre brach liegen lassen. Anschließend galt es, die Stadt Mannheim für das Konzept zu gewinnen. Wir haben einen Masterplan für das Gesamtgrundstück entwickelt und konnten damit die Stadtplanung überzeugen. Econo: Die Nutzungskonzepte der einzelnen Gebäude sind sehr unter- schiedlich. Wie gelingt ein baulicharchitektonisches Ganzes? ➤ Gaul: Mein Ziel ist es immer, allen denkbaren funktionellen Anforderungen gerecht zu werden und für jeden Nutzer ein optimales Raumkonzept zu entwickeln. Die Flexibilität, die dazu nötig ist, kann ein wirklich guter Architekt in nahezu jedem Design möglich machen. Mit dem Architekten Claus Fischer teile ich die Philosophie einer „ästhetischen Nachhaltigkeit“. Für die Mannheimer Eastsite haben wir ein Ensemble unterschiedlicher Gebäude entwickelt, die alle individuell und unverwechselbar sind. Aber sie harmonieren miteinander, denn sie tragen die gleiche architektonische Handschrift. Econo: Welche Anforderungen werden heute an gewerblich genutzte Gebäude gestellt? ➤ Gaul: In den 80er und 90er Jahren war es schick, ein Gebäude gleich für den Abriss zwanzig Jahre später zu planen und das dann „Revitalisierung“ zu nennen. Wir haben stattdessen überlegt, wie wir ein Wohnhaus oder ein Bürogebäude gestalten müssen, damit es vital bleibt. Mit dieser Denkweise haben wir es geschafft, dem Standard immer einen Schritt voraus zu sein: Seit Jahren entwickeln wir Grundrisse, die fast völlig auf Stützen verzichten und ermöglichen so nahezu jede beliebige und auch wechselnde Nutzungen eines Gebäudes. Intelligent angeordnete Versorgungsschächte lassen Großraumbüros hier ebenso zu wie kleinteilige Arbeitsflächen oder Arztpraxen. Auch Hohlraumböden sind unabdingbar für die spätere Nachrüstung von Elektrizität und Elektronik. Eine Fassade aus Architekturbeton muss in den nächsten fünfzig Jahren nicht restauriert oder repariert werden. ➤ Gaul: Die Energiepreise werden wieder steigen. Wenn sie die Wahl haben, werden Mieter nur die am besten ausgestatteten, flexibelsten und preiswertesten Immobilien nachfragen. Econo: Wie sieht es mit der ökologischen Nachhaltigkeit aus? Econo: Wie steht es um den Gewerbeimmobilienmarkt in der Region? ➤ Gaul: Mit dem Bürogebäude Eastsite Two werden wir neue Standards beim Thema Nachhaltigkeit setzen. Wir bauen hier eine Geothermie-Anlage und nutzen die natürliche Erdwärme. Damit wird das Gebäude im Sommer gekühlt und im Winter geheizt, ohne einen einzigen Liter Öl oder andere fossile Brennstoffe zu verheizen. Die Heizund Kühlkosten liegen bei 20 Cent pro Quadratmeter und Monat. ➤ Gaul: Natürlich können wir uns auch in der wirtschaftlich starken Rhein-Neckar-Region nicht einfach entspannt zurücklehnen. Die Situation in diesem Raum und vor allem in Mannheim ist jedoch vergleichsweise gut, da das Angebot neuer Büro- und Gewerbeimmobilien der Nachfrage entspricht. Ich betrachte die Finanz- und Wirtschaftskrise sogar als Chance: Wer schon länger in „Greenbuilding“ investiert, für den zeigt das jetzt Wirkung. Durch eine nachhaltige Bauweise lassen sich oft mehr als 30 Prozent der sonst üblichen Mietkosten einsparen. dk Econo: Für Gas oder Öl müssen Mieter immer tiefer in die Tasche greifen … PlanF Architekten & Ingenieure Michael Knapp - Thomas Fändrich GbR Unser Architektur- und Ingenieurbüro verfügt über eine mehr als zehnjährige Erfahrung im Bereich der Planung und Realisierung von Gewerbe- und Industrieobjekten. Hierbei spielt die große Leistungsfähigkeit unseres Büros hinsichtlich der Genehmigungsplanung nach BImSchG (Bundesimmisionsschutzgesetz) eine wesentliche Rolle. Innerhalb unserer Tätigkeit haben wir bereits zahlreiche Projekte aus folgenden Bereichen realisiert: - Bürogebäude - Produktions- und Lagerhallen - Großtanklager - Gefahrgutlager - Laborgebäude (chem. Industrie) - Hochregallager Auch im Bereich der Umnutzung, Erweiterung und Modernisierung von Gebäuden im Bestand sowie bei der Expansionsplanung oder Standortverlagerung von Unternehmen konnten wir bereits mehrere Projekte umsetzen. Im Wörtel 35 68199 Mannheim [email protected] Tel. 0621-7185403 Fax. 0621-72739074 www.plan-f.net SPAREN SIE BIS ZU 30% ENERGIE GELD VERSCHENKEN SOLLEN ANDERE Hausautomation von habitron® machts möglich Im oberen Tal 17 . 74858 Aglasterhausen . +49 (0) 6262 / 91 68 870 . [email protected] Handwerk Bild: Fotolia 38 Paddeln gehört zum Handwerk Ein Meister sollte nicht nur sein Handwerk beherrschen, sondern mit Kollegen und Kunden souverän umgehen. Darauf bereiten Meisterkurse nun vor D er Stand der Bildungsakademie Mannheim war ein Hingucker auf der diesjährigen Aus- und Weiterbildungsmesse „Jobs for Future“ in Mannheim. In Einzelteile zerlegt lag ein Faltboot in der Maimarkthalle. „Was hat ein Faltboot econo 4/2009 • 3. April 2009 mit der Vorbereitung auf die Meisterprüfung zu tun?“, wollten viele Besucher wissen. Die Antwort: Sehr viel! Denn ab September gehen die Meisteranwärter an der Bildungsakademie einen Tag gemeinsam paddeln auf den Neckar oder den Altrhein. Ziel der Aktion: Teams bilden, führen und motivieren – und zwar ganz praktisch. Der Flusswandertag ist aber nur ein Baustein in der neu konzipierten Meistervorbereitung, welche die Bildungsakademie der Handwerks- kammer Mannheim Rhein-NeckarOdenwald ab Herbst 2009 anbietet. „Man kann Kommunikationsstrukturen klassisch im Unterricht vermitteln“, sagt Bildungskoordinator Bernd Zürker. „Wir haben uns aber für eine andere Variante entschie- Handwerk den.“ Das Faltboot sei Teil dieser Variante. „Fachlich sind unsere Handwerker top“, sagt Zürker. Sein Ziel ist es, mit den neuen Ausbildungsinhalten neben der Fach- auch die Sozialkompetenz der Meisterschüler zu verbessern. DIE BILDUNGSAKADEMIE (BIA) Seit 1983 bildet die Handwerkskammer Mannheim Rhein-NeckarOdenwald in dem markanten roten Gebäude in der Gutenbergstraße Handwerker aus und weiter. In 35 Werkstätten und zwölf Lehrräumen erhalten hier Lehrlinge ihre überbetriebliche Ausbildung. Ein weiteres Standbein der Bildungsakademie sind die Meistervorbereitungskurse. Diese Lehrgänge sind, wie auch die eigentliche Prüfung, in vier Teile gegliedert. Vermittelt werden in Teil I und II Fachtheorie und -praxis. In den beiden anderen Modulen erhalten die Teilnehmer wirtschaftliches und rechtliches Wissen sowie berufs- und arbeitspädagogische Kenntnisse, die sie qualifizieren, Lehrlinge auszubilden. Eine Pflicht, die Vorbereitungsseminare zu besuchen, gibt es nicht - die eindringliche Empfehlung, es zu tun, dagegen schon. Handwerker üben sich in Rollenspielen Der Schlüssel hierfür sei Kundenorientierung. „Ein Meister muss erkennen, wer die Aufträge vergibt. Das ist sein Ansprechpartner“, sagt Zürker, „oder seine Ansprechpartnerin“ – denn in punkto Wandfarbe sei beispielsweise oft die Frau die treibende Kraft. Mit ihr müsse dann gesprochen werden. Und für so manchen Meister seines Fachs sei das eine weitaus größere Herausforderung als den verwinkelten Wohnbereich in der neuesten Wischtechnik zu gestalten. Ein Schauspieler trainiert mit den Meisteranwärtern im Rollenspiel solche Situationen. Außerdem werden Verhaltensmuster für Notfälle eingeübt. Aus- ■ Internet: www.hwk-mannheim.de . gangspunkt ist dabei stets die Frage: Welche Fertigkeiten brauche ich in der Praxis? So wurde für die Kfz-Meister ein Kommunikationsmodul geschaffen, in dem sie unter anderem lernen, auf unspezifische Beschwerden à la „Hinne rechts klappert’s – aber net immer“ zu reagieren, ohne den Kunden vor den Kopf zu stoßen. Dass die Bildungsakademie für ihre Vorbereitungskurse mehr Geld verlangt als einige andere Anbieter, hält Zürker für gerechtfertigt. „Wir bieten ja auch einiges“, so der Bildungskoordinator. Die kleinen Meisterklassen mit höchstens zwölf Teilnehmern ermöglichen unter an- derem Exkursionen. Etwa in den Speyerer Dom, denn dort können die Maler die Romanik als Baustil live erleben. Oder zur Deutschen Tourenwagen Masters, wo die künftigen Kfz-Meister im Fahrerlager einen Blick unter die Motorhauben der Boliden werfen dürfen. Oje, Kunde droht mit Auftrag! Obwohl in einigen Berufszweigen, etwa bei den Fliesenlegern oder den Friseuren, der Meisterzwang gefallen ist, beobachtet Zürker seitdem einen regelrechten „Run“ auf den begehrten Titel. Im Vorbereitungskurs für die Friseure, der erst im Januar 2010 beginnt, sind bereits die ersten Plätze vergeben „Die Einstellung: Oje, Kunde droht mit Auftrag’ kann sich heute kein Handwerker mehr leisten“, sagt der Bildungsexperte. „Wer am Markt bestehen will, muss Qualität bieten.“ Nicole Pallakowsky www.hwk-mannheim.de Bildungsakademie Der direkte Draht zur Bildung Fordern Sie unser Bildungsprogramm an! Telefon 0621 18002-229 39 40 Konsumelektronik Shimon Szmigiel ist viel unterwegs. Die Elektronikgeräte verkauft der Lorscher Geschäftsmann in 47 Länder. Bild: Neu Kapazitäten ohne Ende In Lorsch sitzt eines der wachstumsstärksten Konsumelektronikunternehmen Deutschlands. TrekStor hat sich auf MP3-Player und Speichermedien spezialisiert. Jetzt steht ein Umzug an D ieter Bohlen lässt seine Zahnreihen aufblitzen, während er im weißen Anzug in einem weißen Raum einen MP3-Player umschmeichelt. Der Musiker, Kom- econo 4/2009 • 3. April 2009 ponist und Produzent repräsentierte bis vor kurzem als Werbepartner die gesamte Produktpalette des in Lorsch (Kreis Bergstraße) beheimateten Multimedia- und Festplatten- Herstellers TrekStor. Die Werbung mit prominenten Gesichtern soll die Kunden mitten ins Herz treffen. Mit internationalen Musikgrößen wie Sängerin Pink kooperiert das Unter- nehmen ebenso wie mit Comedian Michael Mittermeier. Als Hauptsponsor des deutschen IBF-BoxWeltmeisters im Mittelgewicht Arthur Abraham engagiert sich Trek- Konsumelektronik tem Raum unter anderem 1,5 Millionen externe Festplatten montiert, geprüft und verpackt. Selbst der CEO teilt sich sein Büro mit dem Verkaufsleiter. „Ich bin sowieso ständig geschäftlich in aller Welt unterwegs“, sagt Shimon Szmigiel. Immerhin ist TrekStor mit seinen Produkten mittlerweile in 47 Ländern am Markt. Die Hersteller der Grundkomponenten sitzen in China und den USA. 41 UMZUG GEPLANT Die beengten Verhältnisse in der Lorscher Kastanienallee sollen für TrekStor bald ein Ende haben. Das Unternehmen plant für 2009 oder 2010 den Neubau eines Produktions- und Verwaltungskomplexes. Bereits 2007 lagerte man Teile des Unternehmens in die ehemaligen Räume des früheren Lorscher Maschinenbaubetriebs Expert aus. Wo genau der neue Standort entstehen soll, ist nach Angaben von Geschäftsführer Shimon Szmigiel noch nicht entschieden. Der Bergstraße wolle man jedoch treu bleiben. Neben dem Lorscher Gewerbegebiet Daubhart könnte auch Bensheim eine Option sein. Derzeit stehe man in Verhandlungen mit den Bürgermeistern. Anfangs froh über hundert verkaufte USB-Sticks Stor darüber hinaus in zielgruppenstarken Sportarten. Bei allem äußeren Glanz und Glamour stehen die Inhaber am Unternehmenssitz in der 13 000-Einwohner-Stadt mit beiden Beinen auf dem Boden. „Weder haben wir hier einen Palast, noch fahren wir Ferrari“, sagt Shimon Szmigiel, neben seinem Sohn Daniel einer der beiden Geschäftsführer. Die Geschäftsräume in der Kastanienallee hinken der rasanten Entwicklung offensichtlich hinterher. In der Nachbarschaft zu einer privaten Tennishalle, einem Gastronomiebetrieb und einem Landmaschinenvertrieb wurden im vergangenen Jahr auf engs- Noch vor wenigen Jahren sahen die Geschäftsreisen der Unternehmerfamilie anders aus. „Da zogen wir übers Land und waren froh, wenn wir hundert importierte USB-Sticks absetzen konnten“, erinnert sich Shimon Szmigiel. Als einer der ersten in Deutschland erkannte er das Potenzial, das in den neu entwickelten Flash-Speichern lag. Der enorme Preis von 300 Euro für ein Medium mit einer Kapazität von aus heutiger Sicht läppischen acht Megabyte stand einem Boom jedoch zunächst im Weg. Szmigiel hielt dennoch an seiner Idee fest. Das sollte sich bereits wenige Monate später auszahlen. Mit den drastisch sinkenden Preisen (heute sind Sticks mit acht Gigabyte für unter 15 Euro erhältlich) setzte ein wahrhaftiger Run ein. 2003 wurden die ersten Mitarbeiter eingestellt, im Jahr 2004 die TrekStor GmbH & Co. KG gegründet. Die praktischen Datenträger erhielten ein eigenständiges, hochwertiges Design. „Die Ausweitung der Produktpalette auf externe, mobile Festplatten und MP3-Player war dann nur eine konsequente Fortentwicklung“, fasst der Geschäftsführer zusammen. Dabei erwies sich die rasche Reaktion auf die gerade aufschäumende Welle der Music-Player im Miniaturformat als wichtig. Zusätzlich konnte TrekStor mit Qualität und Handhabung überzeugen. Zahlreiche Produkte gingen als Testsieger hervor. Der Klassiker „i.beat organix“ setzte sich unter anderem bei der „Stiftung Warentest“ gegen die gesamte Konkurrenz durch und erhielt durchgängig beste Bewertungen der Fachpresse. Die Entwicklung, Endmontage und Funktionsüberprüfung in Deutschland zu belassen, zahlt sich aus. „Auf diesem Weg können wir die Qualität exakt steuern“, sagt Shimon Szmigiel, der durch ein schmales Fenster in seinem Büro einen Blick in die direkt nebenan gelegene Produktionshalle werfen kann. Dort entstehen aus den nahezu in Echtzeit angelieferten Komponenten an 31 Montageplätzen die begehrten Geräte. In zwei Schichten bauen Festangestellte und studentische Aushilfskräfte nach festem Schema die Einzelteile zusammen und unterziehen die fertigen Hightech-Produkte einer umfangreichen computerunterstützten Funktionsprüfung. Zum Endkunden kommen die Produkte über verschiedene Vertriebswege, wobei in Deutschland die beiden zur MetroGruppe gehörenden Elektrohandelsketten „Media Markt“ und „Saturn“ eine besondere Rolle einnehmen. ZAHLEN UND FAKTEN Die TrekStor GmbH & Co. KG ist einer der führenden Hersteller von MP3/MP4-Playern, USB-Sticks und externen Festplatten in Deutschland. 2007 wurde nach Unternehmensangaben ein Umsatz von 136 Millionen Euro erzielt. Am Hauptstandort in Lorsch und bei drei Tochtergesellschaften in Spanien, Italien und England werden insgesamt 155 Mitarbeiter beschäftigt. Die Leitung des Unternehmens liegt fest in Familienhand. Geschäftsführer sind Shimon Szmigiel und sein Sohn Daniel Szmigiel. Technischer Leiter ist Sohn Gil Szmigiel. Mit ständiger Anpassung an die rasanten technischen Entwicklungen bei Speichermedien und Multimediatechnik will TrekStor auf dem umkämpften Markt auch künftig bestehen. „Unsere Produktpalette haben wir in 2008 um den Bereich Home-Entertainment erweitert“, sagt Shimon Szmigiel und legt lächelnd ein schwarz schimmerndes Kästchen auf den Tisch. Die nur 11,6 mal 7,8 Zentimeter kleine Box ist gerade einmal 2,4 Zentimeter hoch. Sie nennt sich „MovieStation pocket“ und ersetzt mit einer Speicherkapazität von 500 Gigabyte einen Videorekorder. „Da können Sie ihre Filmesammlung mit in den Urlaub nehmen“, sagt der Geschäftsführer. Ebenfalls neu ist der SatCorder. Der Satellitenempfänger erlaubt es via USB-Anschluss Fernsehprogramme in Full-HD-Qualität auf eine externe Festplatte aufzunehmen und besitzt so zugleich die Funktionalitäten eines Videorekorders. 120 Gigabyte im Geldbeutel verstaut Ein Ende der Kapazitätsgrenze ist nicht in Sicht. Pro Jahr verdoppelt sich die Menge der Daten, die auf ein Medium passen. 2008 hatten die größten Festplatten für den Normalanwender Platz für einen Terrabyte an Daten, was 1000 Gigabyte entspricht. Gleichzeitig werden die Datenträger handlicher. Szmigiel zückt einen Geldbeutel mit TrekStor-Logo. In ihm befindet sich ein nur wenige Millimeter dickes Kästchen aus gebürstetem Aluminium. 120 Gigabyte an Daten finden auf der Mini-Festplatte Platz. Eine Entwicklung, die selbst Shimon Szmigiel vor fünf Jahren sicherlich nicht erahnen konnte. Jörg Keller 4/2009 • 3. April 2009 econo Anlagen- und Elektrotechnik Bild: Compair 42 Energiegeladener Auftritt Die Hannover Messe steht dieses Jahr im Zeichen der „Energieeffizienz in industriellen Prozessen“. Bei der internationalen Technologieschau stellen auch Unternehmen aus der Metropolregion Produkte vor. Auch auf anderen Messen sind sie gut vertreten eränderte gesetzliche Rahmenbedingungen wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), aber auch die steigenden Energiekosten bewirken bei Unternehmen weiterhin ein Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit. Dies spiegelt sich im diesjährigen Programm der Hannover Messe wider, die als Konjunkturbarometer der Industrie gilt. Stromversorgung über Photovoltaikanlagen, Verminderung des CO2-Ausstoßes, Nutzung von Windenergie – das sind die Themen, mit denen auf Messeständen V econo 4/2009 • 3. April 2009 und Forumsveranstaltungen verstärkt um die immer umwelt- und kostenbewusstere Kundschaft geworben wird. Vom 20. bis 24. April 2009 verwandelt sich das Messegelände in Hannover auf einer Ausstellungsfläche von rund 200 000 Quadratmetern in einen Treffpunkt von Technologie-Experten aus aller Welt. Auf insgesamt 13 Leitmessen von der „Interkama+“ über die „Factory Automation“ und „Industrial Building Automation“ bis hin zur „Energy“ und „Power Plant Technologie“ werden mehr als 6000 Aussteller ihre Innovationen aus den Entwicklungs-Schmieden Fachpublikum und Öffentlichkeit vorführen. Damit bleibt die Ausstellerzahl im Vergleich zur Vorveranstaltung 2007 nahezu konstant – anders als man angesichts des aktuellen Ausstellerund Besucherschwunds bei der Computermesse CeBIT oder dem internationalen Immobilienforum MIPIM in Cannes zunächst vermuten würde. Mit der „Wind“ hat der Veranstalter Deutsche Messe erstmals eine eigene Leitmesse der An- lagen, Komponenten und Services für die Windenergie aufgelegt. Allein 1000 Aussteller erwartet die Messegesellschaft für die drei Energieleitmessen. Die Solarzelle folgt dem Stand der Sonne Der ABB-Konzern hat seinen diesjährigen Messeauftritt ganz unter das Messemotto „Energieeffizienz“ gestellt. „Das Thema wird uns die nächsten Jahre weiter begleiten“, prognostiziert Beate Höger-Spiegel, Anlagen- und Elektrotechnik Leiterin externe Kommunikation bei dem Anbieter von Energie- und Automationstechnik in Mannheim. „90 Prozent unserer Produkte helfen schon heute, den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren.“ Auch künftig will das Unternehmen kräftig in Neuentwicklungen im Bereich Energie-Übertragungssysteme, Motoren und Antriebe sowie Software-Lösungen für die Optimierung von Produktionsprozessen investieren. Ein Schwerpunkt liegt auf dem effizienten Betrieb von Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen. So lassen sich etwa mit der skalierbaren Steuerung AC500 die Solarmodule der Sonne nachführen, um die optimale Einstrahlung des Sonnenlichts zu gewährleisten. „Die Sonnenstrahlen treffen dadurch möglichst senkrecht mit der größten Wirkung auf die Solarzellen“, erklärt Produktmarketing-Managerin Rita Stockmann-Fuchs von der ABB-Stotz Kontakt GmbH in Heidelberg. Alstom will die „saubere Kohle“ „Neben den Photovoltaikanlagen kommt diese Technik auch bei Thermosolaranlagen zum Einsatz.“ Je nach Standort und Ausführung des Nachführsystems sollen so Ertragssteigerungen von bis zu 35 Prozent gegenüber festen Systemen erzielt werden. Eine Einsteiger-Lösung für kleinere industrielle Anwendungen und für den Maschinenbau kommt nun mit der AC500eCo auf den Markt, die sich insbesondere für Anwendungen in der Solartechnik eignet. Das Kleinsteuerungssystem, das Antriebe und Funktionsabläufe regelt, ist ebenfalls skalierbar und basiert auf einem Plattformkonzept. Die Tochtergesellschaft ABB Automation GmbH hat im Bereich der Anlagenautomatisierung den so genannten Life Cycle Index entwickelt. Mit diesem Werkzeug kann der Produktivitätsstatus von Prozessleitsystemen gemessen und beurteilt werden. „So lässt sich feststellen, wie schnell und wie gut ein Anlagenbetreiber zum Beispiel erforderliche Ersatzteile und deren Logistik organisieren kann, um einen Anlagenstillstand und damit Produktivitätsverluste zu vermeiden“, beschreibt Produktmanager Jörg Niemann den kennzahlenori- Der Kraftwerksbauer Alstom präsentiert auf der Hannover Messe Turbinen und Windkraftanlagen. entierten Index. Bei den Trockentransformatoren für Industrieanwendungen stellt ABB mit dem Resibloc99Plus einen neuen Typ vor, der durch die Verringerung der Lastverluste im Betrieb Einsparpotenziale um bis zu 32 Prozent bieten soll. Alstom Deutschland AG präsentiert sich auf dem Hannoveraner Areal als „Komplett-Anbieter der Energieerzeugung.“ Dabei setzt das Unternehmen, deren Dachgesellschaft in Mannheim angesiedelt ist, auf eine umweltfreundlichere Energieerzeugung auf Basis fossiler Brennstoffe. Zwei Drittel der deut- schen Aktivitäten liegen im Energiebereich, während sich der zweite große Unternehmensbereich auf Bahntechnik und Bahn-Services stützt. „Die moderne Kraftwerkstechnologie führt zum sparsameren Umgang mit Brennstoffen und verringert die CO2-Emissionen fossiler Kraftwerke im Vergleich zum Anlagendurchschnitt um rund ein Drittel“, erläutert Annette Titzmann, Leiterin Marketing-Kommunikation der Alstom Deutschland AG. Neben Leittechnik und Alarmmanagement sollen fossile Kraftwerke künftig durch Kohlendioxidab- 43 Bild: Alstom scheidung, auch „Carbon Capture and Storage“ (CCS) genannt, „saubere Kohle“ produzieren. „Ziel ist es, in Kooperation mit Partnern mehrere marktfähige CCS-Lösungen schon vor 2020 anzubieten“, so Annette Titzmann. Spätestens dann will Deutschland den KohlendioxidAusstoß um 40 Prozent gesenkt haben. Eine Energieversorgung, die ganz ohne fossile Energieträger auskommt, ist nach Auffassung des Unternehmens nicht realisierbar. Dennoch investiert auch Alstom in erneuerbare Energien, wie zum Beispiel Windkraft. Diane Keller UNTERNEHMEN AUS DER REGION AUF DER HANNOVER MESSE Aussteller Produkte Halle, Stand ABB Lösungen für Energieerzeugung, Transformatoren, Hochspannung, Netzleittechnik, Anwendungen für Windenergie 011, A35 Alstom Kraftwerkstechnologie und Windkraft 27, K33 CompAir Kompressoren und Druckluftsysteme 26, B14/40 Freudenberg IT Manufacturing Execution Systeme (MES) 17, B64 MPDV Mikrolab Manufacturing Execution Systeme (MES) 17, B54 Pepperl+Fuchs Interface-Technik, FeldbusTechnik, DART-Technologie und HMI-Lösungen 9, D06/F18 4/2009 • 3. April 2009 econo 44 Anlagen- und Elektrotechnik Betriebskosten senken und gleichzeitig den Kohlendioxid-Ausstoß verringern – so lautet auch das Verkaufsversprechen von CompAir. Von Simmern im Hunsrück aus operiert der Hersteller von Kompressoren und Druckluftsystemen mit weltweit rund 1700 Mitarbeitern. Der ölfreie Kompressor Quantima wurde jüngst im Februar 2009 vom US-amerikanischen Magazin Plant Engineering als „Produkt des Jahres 2008“ ausgezeichnet. „Das Herzstück der Quantima-Technologie ist der Q-Drive, ein Verdichtungs- und Antriebssystem, das aus nur einem beweglichen Bauteil besteht“, beschreibt Harald Härter, Vorstandsmitglied des Unternehmens, den Durchbruch in der KompressorTechnologie. „Dabei wird diese direkt angetriebene Rotorwelle völlig berührungslos geführt – ohne Getriebe, ohne Wälzlager, ohne Öl.“ Neben dem geringen Energieverbrauch und dem niedrigen Gewicht weise der Kompressor dank eines modularen Schalldämmgehäuses 왘왘 den niedrigsten Geräuschpegel seiner Klasse auf. Auf den integrierten Funktionen zur Fernüberwachung baut ein ergänzendes Wartungssystem auf. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Automobilindustrie bis hin zur Lebensmittelbranche. Kürzere Durchlaufzeiten, höhere Anforderungen Um einen Wettbewerbsvorsprung zu sichern, setzen viele Unternehmen auf den Faktor Zeit. Doch mit kürzeren Durchlaufzeiten steigen auch die Anforderungen an die Planungs- und Steuerungssysteme in der industriellen Fertigung. Hier können Manufacturing Execution Systems (MES) die Lücke zwischen der Planungs- und Produktionsebene schließen. Diese sorgen für einen durchgängigen Datenfluss zwischen dem ERP (Enterprise Resource Planning)-System und der Automatisierungswelt. Die Manufacturing Execution Systems unterscheiden sich von den ERP-Systemen auch dadurch, dass sie direkt an die Automatisierung angeschlossen sind. Dies erlaubt eine Fertigungsüberwachung und -steuerung in Echtzeit. MES meint dabei das Gesamtsystem. Oft synonym wird der deutsche Begriff „Produktionsleitsystem“ gebraucht. So ist Michael Fichtner, CEO von Freudenberg IT in Weinheim, überzeugt davon, dass Unternehmen künftig den Einsatz ihrer Ressourcen und Betriebsmittel noch weiter optimieren müssen: „Auf der Basis einer intelligenten Produktionsplanung und -steuerung kann beispielsweise im Zuge der globalen Verknappung von Rohstoffen das Energiemanagement nachhaltiger und effizienter gestaltet werden.“ Mit der Adicom Software Suite hat der IT-Dienstleister eine MES-Lösung entwickelt, die auf die Anforderungen im Mittelstand zugeschnitten ist. Diese sorgt dafür, dass Führungskräfte und Mitarbeiter, Planungsund Ausführungsebene auf dersel- ben Datenbasis arbeiten. „Ein integriertes MES-System schafft in produzierenden Unternehmen die Voraussetzung, auf sich ständig ändernde Rahmenbedingungen mit der notwendigen Flexibilität zu reagieren“, fasst Unternehmenschef Fichtner zusammen. Mit drei MES-Systemen auf die Hannover Messe Die in Mosbach ansässige MPDV Mikrolab GmbH reist mit drei verschiedenen MES-Lösungen in der Tasche zur Hannover Messe: dem eigenständigen Hydra-MES-System und den neuen Produktlinien xMES und MES-Cockpit. Dabei wurde xMES speziell für die Nutzung in einer SAP-Umgebung entwickelt, um etwa gezielt auf Engpässe oder Auftragsverspätungen im Produktionsprozess reagieren zu können. MESCockpit stellt eine browserbasierte Applikation dar, die auf den Detaildaten aus MES aufsetzt, um daraus Auswertungen und Kennzahlen zu erstellen. Diane Keller INFRAROTSYSTEME HEIZEN DIE FABRIKHALLE Effiziente Systeme und erneuerbare Energien waren auch die Leitthemen auf der Fachmesse ISH für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikindustrie, die vom 10. bis 14. März 2009 in Frankfurt stattfand. Als „Erfinder“ serienreifer Infrarot-Technologie im Bereich Dunkelstrahlersysteme gilt die Kübler GmbH mit Stammsitz in Ludwigshafen. Für sein Innovations-Management ist das 1989 gegründete Unternehmen 2008 mit dem Innovationspreis Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden. Verkauf • Reparatur • Wartung Ihr kompetenter Partner in allen Fragen der Antriebstechnik 24-H NOTDIENST VOR-ORT-SERVICE Laserausrichtung BGV Prüfungen Auswuchten Elektromotoren Generatoren Servomotoren Lüfter Kompressoren Pumpen Frequenzumformer Getriebe Elektromotoren Zöllig GmbH Goldbeckstraße 12 • 69493 Hirschberg Tel.: 0 62 01 / 87 80 8 - 0 • Fax: 87 80 8 - 78 E-Mail: info@zöllig.de www.zoellig.de Sechs Patente sowie zwölf Marken sind das Ergebnis der langjährigen Entwicklungsarbeit. Auf der Messe ISH stellte Kübler seine energiesparenden Hallenheizsysteme vor, die sich als Alternative zu konventionellen Luftheizungen insbesondere für Großräume mit unterschiedlichen Heizzonen wie Lager- und Fertigungshallen, Ausstellungs- und Eventhallen oder historische, unisolierte Gebäudestrukturen eignen. Angesichts der im Vergleich zu 2005 um über 40 Prozent gestiegenen Gaspreise sieht das Unternehmen hierin langfristig ein großes Energiesparpotenzial, auch wenn die Preise seit Januar 2009 wieder etwas gesunken sind. Nach Berechnungen des Hallenheizungsbauers lassen sich durch Infrarotheizungen bis zu 70 Prozent der Kosten für Primärenergie einsparen, je nach Alter von Gebäude und Heizung sollen sich die Investitionen nach zwei bis vier Jahren amortisieren. Der Umsatz des im Jahr 1989 gegründeten Unternehmens belief sich 2007 auf zwölf Millionen Euro. Der geschäftsführende Gesellschafter Thomas Kübler beschäftigt derzeit etwa 100 Mitarbeiter. Wir sind ein Großhandel für NE-Metalle und haben ein breit gefächertes Lagersortiment an Aluminium, Kupfer, Messing, Rotguss, Bronze und Edelstahl. Die Mannheimer Elektronikfirma Lindy präsentierte auf der IT-Messe CeBIT in Hannover Produkte wie diesen KVM-Switch. Bild: Lindy Besuchen Sie uns, auf unserer NEUEN Homepage: www.geier-metalle.de „Ein Drittel mehr Reseller-Kontakte“ Trotz schwacher CeBIT, hat die Firma Lindy Hannover mit vielen neuen Kontakten verlassen D ie weltweit größte Computermesse CeBIT musste im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Einbruch hinnehmen. Die Besucherzahl ging um rund 20 Prozent zurück, auch kamen 1500 Aussteller weniger nach Hannover. Entgegen diesem Trend kann sich der Mannheimer Connectivity-Spezialist Lindy nach eigenen Angaben über eine Zunahme der ResellerKontakte von knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr freuen. „Dass wir uns nach den hervorragenden Besucherzahlen der CeBIT 2008 auch dieses Jahr nochmals steigern konnten, freut uns natürlich besonders“, resümierte Geschäftsführer Jürgen Lindenberg zum Abschluss der CeBIT-Saison. „Auch für das kommende Jahr arbeiten wir auf eine entsprechende Steigerung hin.“ In Halle 12 präsentierte das Elektrotechnik-Unternehmen Produkte wie die neuen KVM-Switches mit DVI, Dual Head-Grafik für die Ansteuerung von zwei Monitoren und mit integriertem USB 2.0 Device Sharing. Erstmalig zeigte der Hersteller einen Extender, der HDMI 1.3-Video- und Audiosignale in hoher Qualität per Standard-Glasfaserkabel über eine Entfernung bis zu 300 Metern samt IR-Fernbedienungssignalen überträgt. Dabei finden die Lösungen nicht nur Einsatz im Home Cinema, sondern auch überall da im gewerblichen Bereich, wo qualitativ hochwertiges Video oder Ton unverfälscht über weite Distanzen übertragen werden müssen. USB over IP-Extender-Lösungen wie Device Server oder NAS-Systeme wurden direkt am Objekt vorgeführt und auch technisch erläutert. Ebenfalls treten vermehrt KVM over IP-Lösungen immer stärker in den Fokus der Anwender, mit denen Unternehmen heute die Möglichkeit haben, Server an Remote-Standorten nicht nur zu warten und zu steuern, sondern auf die Hardware auch auf Bios-Ebene über das Internet zuzugreifen. Diane Keller Mit unserem umfangreichen Maschinenpark mit ■ 4 Plattensägen (bis zu einer Dicke von 200 mm) und ■ 4 Bandsägeautomaten (bis zu einem Durchmesser von 800 mm) sind auch größere Stückzahlen kein Problem. METALLE & EDELSTAHL GEIER Metall- und Stahlhandel GmbH Postfach 810366 68203 Mannheim Marie-Curie-Straße 5 68219 Mannheim-Rheinau Telefon: (06 21) 8 04 38-0 Telefax: (06 21) 8 04 38-43 E-Mail: [email protected] www.geier-metalle.de Unser Service – Ihr Vorteil 46 Im Porträt Martin Faoro hat seinen mittelständischen Schweißfachbetrieb in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Damit will er das Wachstum finanzieren. Bild: van Schie Der Diplom-Visionär Als Martin Faoro vor vier Jahren die MSG Schneider GmbH im pfälzischen Germersheim übernahm, war der Schweißfachbetrieb ein verträumter Mittelständler ohne klare Perspektive. Faoro änderte dies. Sein jüngstes Projekt: die Umwandlung der MSG-Holding in eine AG A ktiengesellschaften sind dem Ingenieur Martin Faoro vertraut. Gleich die erste Anstellung nach seiner Promotion an der Universität Stuttgart führte den heute 53-jährigen gebürtigen Rheinländer als Projektleiter zur Kölner Strabag AG. Es folgten Geschäftsführer- econo 4/2009 • 3. April 2009 positionen bei der Walter Bau AG in Augsburg, der Sievert AG in Osnabrück sowie der Schöck AG in Baden-Baden, die ebenfalls in der Baubranche aktiv sind. Doch ist die AG eine sinnvolle Unternehmensform für einen mittelständischen, stark handwerklich orientierten Betrieb mit gerade einmal 45 Beschäftigten? „In der Tat werden einem Aktien momentan nicht gerade aus der Hand gerissen“, sagt Faoro. „Doch ich sehe diese Umstrukturierung eher unter einem mittelfristigen Aspekt. Natürlich will ich auf diesem Weg Kapital für die Expansion meines Unternehmens generieren, doch ich brauche das Geld nicht morgen.“ Auf dem Börsenparkett werden die Aktien der MEC AG Management & Engineering Consulting nicht gehandelt. Der Germersheimer Unternehmer hat sich für eine außerbörsliche AG entschieden, Im Porträt Job faszinieren mich.“ So hat Faoro nach der Übernahme von MSG Schneider noch einmal die „Schulbank“ an der AKAD Fachhochschule Stuttgart gedrückt und im vorigen Jahr seinen Diplom-Wirtschaftsingenieur gemacht. Budgetplanung, Marketing, Controlling – bisher bei dem Schweißfachbetrieb eher unbekannt, gehören nun zum täglichen Geschäft. Faoro investiert trotz Krise vier Millionen Euro und befindet sich damit in guter Gesellschaft. „Von den rund 14 800 Aktiengesellschaften in Deutschland, sind nur wenige Prozent an der Börse vertreten.“ Die MEC-Anteile werden über Finanzberater, die auf dieses Geschäft spezialisiert sind, an interessierte Anleger vermittelt. Doch auch hier geht es um die „Story“, mit der potenzielle neue Gesellschafter überzeugt werden müssen. Daran arbeitet Faoro – nicht einfach in Zeiten der Krise. Doch der Bauingenieur hat sich vor vier Jahren seinen Traum von einer Karriere als Unternehmer nicht erfüllt, um bei den ersten Schwierigkeiten gleich die Flinte ins Korn zu werfen. „Eigentlich bin ich ein Hardcore-Techniker“, sagt der Experte für Werkstoffe, Stahlbau und Schweißtechnik, „doch die kaufmännischen Aufgaben in meinem „Ich bin ein Zahlenmensch“, sagt Faoro über sich selbst. Und die Zahlen seines Unternehmens geben Anlass zur Freude. In den vergangenen vier Jahren stiegen die Umsätze ebenso signifikant wie die Beschäftigtenzahl. Doch nun plant Faoro den großen Sprung, der auch künftige Anteilseigner überzeugen soll. Neben seiner aktuellen Produktionsfläche von 1600 Quadratmetern plant er den Erwerb von einem weiteren Gelände in einer Größenordnung von 20 000 Quadratmetern. Eine zusätzliche Halle mit einer Fläche von 2000 Quadratmetern soll entstehen, die Produktion erweitert und die Belegschaft in den kommenden fünf Jahren verdoppelt werden. Krise hin oder her – Faoro will diese Vier-Millionen-Euro-Investition durchziehen. „Wir werden es allerdings etwas ruhiger angehen als ursprünglich geplant“, sagt der Unternehmer. Trotzdem: 2010 soll es losgehen. Zweiter Standort wird voraussichtlich das Nord-Elsass, von Germersheim rund eine halbe Autostunde entfernt. „Dort werden Unternehmen, die sich neu ansiedeln, finanziell in größerem Umfang unterstützt als in Deutschland“, sagt Faoro. Ein weiterer wesentlicher Grund, warum das Pendel in Richtung Frankreich ausschlug, ist der schlechte Baugrund in Germersheim. Verantwortlich dafür ist der nahe gelegene Rhein. Das hätte die Baukosten immens gesteigert. Die Entfernung zwischen den beiden künftigen Produktionsstandorten ist für Faoro kein Thema. Schon jetzt ist er an lange Autofahrten gewöhnt. Sein privater Lebensmittelpunkt ist Baden-Baden. Dort wohnt er schon seit Jahren mit Frau Jeanette und Sohn Konstantin. In seiner knapp bemessenen Freizeit 47 MSG SCHNEIDER Die MSG Schneider GmbH in Germersheim wurde 1981 vom Unternehmer Karl Schneider gegründet. Als dieser 2001 verstarb, wurde der mittelständische Schweißfachbetrieb zum 1. Januar 2005 an Martin Faoro verkauft. Der Umsatz kletterte in den vergangenen vier Jahren von 3,7 auf 7,1 Millionen Euro, die Zahl der Beschäftigten von 24 auf 45. Rund 120 vorwiegend mittelständische Kunden beliefert MSG Schneider, unter anderem aus den Bereichen Sondermaschinen sowie Anlagen- und Sonderfahrzeugbau, mit Schweißteilen und Baukomponenten aus Stahl. Viele der Kunden sind so genannte Hidden Champions, die mit ihren Produkten führende Positionen im Weltmarkt einnehmen. So lieferten die Germersheimer für einen Hersteller von Laserschweiß- und Schneidanlagen einen 140 Tonnen schweren Balken, der für die Meyer Werft in Papenburg bestimmt war: Entstehungsort der AIDA-Kreuzfahrtschiffe. Investitionen in Höhe von 1,2 Millionen Euro flossen in den vergangenen Jahren unter anderem in die Anschaffung eines Glühofens zum Spannungsarmglühen, in eine Freistrahlanlage, eine Lackieranlage und einen Kran für schwere Lasten. steht die Familie im Vordergrund. „Ich genieße vor allem unsere VaterSohn-Wochenenden sehr“, sagt der Unternehmer. „Mit zehn Jahren ist Konstantin in einem wunderbaren Alter.“ Denkt er denn auch schon einmal über die Unternehmensnachfolge nach? „Natürlich, auch wenn mein Sohn noch viel zu jung ist, mache ich mir so meine Gedanken.“ Ein warnendes Beispiel hat Faoro jeden Tag vor Augen. Als der Gründer der MSG Schneider im fortgeschrittenen Alter überraschend starb, war die Nachfolge nicht geregelt, niemand wusste, wie es weitergehen sollte. Das Unternehmen wurde verkauft. „Auch dies war ein Grund, die Rechtsform der Holding in eine AG umzuwandeln.“ So sei die Existenz der MSG gesichert, unabhängig davon, ob sein Nachwuchs in die Firma einsteige oder nicht. Faoro kämpfte um öffentliche Förderung Seinen Einstieg ins Unternehmertum hat Faoro jedenfalls noch nicht bereut. Auch wenn er einige Hürden überwinden musste, beispielsweise um an öffentliche Fördermittel zu kommen. „Der damalige Chef der Industrie- und Handelskammer in Landau hat mein Konzept zwei Stunden lang auf Herz und Nieren geprüft“, erinnert er sich. Auch die ISB Infrastrukturbank in Mainz habe ihm in den ausführlichen Gesprächen nichts geschenkt und die Knackpunkte zügig erkannt. „Doch dieses professionelle Feedback war für mich sehr wichtig – denn es war eine Bestätigung, dass ich mich auf dem richtigen Weg befand.“ Ob man einen großen Konzern oder einen Mittelständler führt, die betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen müssen stimmen, ist Faoros Devise. Wobei er froh ist, dass es die administrativen Aufgaben sind, die ihm als Geschäftsführer obliegen. „Als ich den Betrieb übernahm, habe ich einen viermonatigen Kurs zur Qualifikation zum Schweißfachingenieur absolviert“, sagt er. „Doch als es dann darum ging, selber Metallteile zusammenzuschweißen, habe ich schnell bemerkt, dass ich auf diese Weise Frau und Kind nicht ernähren könnte. Das überlasse ich doch lieber meinen Facharbeitern.“ Zur Ernährung der Familie kann er zumindest ab und an beitragen – durch eines seiner liebsten Hobbys, das Angeln. Besonders gerne zieht er dabei Forellen an Land. „Die beißen am schnellsten“, sagt er. Das ist insofern wichtig, da Geduld nicht zu den Stärken des Unternehmers zählt. Dass das zuständige Gericht in Mannheim sechs Wochen brauchte, um seine AG ins Handelsregister einzutragen – das hat ihn schon genervt. Ulla Cramer 4/2009 • 3. April 2009 econo 48 Im Porträt 13 Studenten der Universität Mannheim bereiten den Fachkongress „Marketing Horizonte“ vor, der am 14. und 15. Mai stattfindet. Bild: Backofen Horizonte erweitern 13 Studenten organisieren in diesen Tagen den zweitägigen Fachkongress „Marketing Horizonte“ in Mannheim. So will der Nachwuchs Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen S ie hatten, das sagen sie offen, „manche schlaflose Nacht“, so Tobias Wirtz. Und selbst wenn sie ein Auge zumachen konnten, ließ sie das Thema nicht los: „Ich träume regelmäßig, wie das wohl abläuft“, gesteht Janine Buchfink. „Das“ – damit meint sie den zweitägigen Fachkongress „Marketing Horizonte“, der zum Thema „Corporate Social Responsibility – Marketing für Profit mit Verantwortung“ am 14. und 15. Mai im Mannheimer Rosengarten stattfindet – und der allein von Mannheimer Studenten organisiert wird, an ihrer Spitze Janine Buchfink (23) und ihr 25-jähriger Kommilitone Tobias Wirtz . „MTP“, „Marketing zwischen Theorie und Praxis“, heißt die studentische Initiative, die zu dem econo 4/2009 • 3. April 2009 Kongress einlädt. Es ist seit 1994 die siebte derartige Veranstaltung. Damals fing es in München an, danach waren schon Hamburg, Berlin, Köln, Freiburg und Münster an der Reihe – und jetzt eben Mannheim, hat doch die hiesige betriebswirtschaftliche Fakultät ebenso einen hervorragenden Ruf wie die Mannheimer MTP-Geschäftsstelle. „Wir haben uns 2007 dafür beworben. Und dann sind wir eben einfach so reingerutscht“, erinnert sich Janine Buchfink, die als einzige des dreizehnköpfigen „Kernteams“ von Anfang an dabei war. „So ein Ding nur als Student aufzuziehen ist schon eine Herausforderung“, sagt Niels Hennig Adler, in diesem Semester Vorsitzender von MTP in Mannheim. „Aber alle zie- hen da mit“, versichert der 21-Jährige dankbar. Ob für Logistik, Finanzen, Personalmanagement oder „Partnership“ – für alle wichtigen Aufgaben wurden Verantwortliche gewählt, die jeweils mit Teams ihren Part erledigen. Das Budget beträgt 180 000 Euro „Jeder von uns macht das aus Spaß und mit Spaß, aber auch weil wir wissen, dass wir etwas davon haben – Erfahrungen, Kontakte“, sagt die für Public Relations zuständige Susann Tiffany Leuchtmann (22). Tobias Wirtz spricht von „einem Riesenstress, durch den man sich aber auch persönlich weiterentwickelt“, und auch Janine Buchfink glaubt: „Man wächst mit der Verantwortung.“ Und diese Verantwortung ist hoch: 180 000 Euro beträgt das Budget der Veranstaltung – für Saalmieten, Essen, Getränke und vieles mehr. Es muss komplett über die Teilnehmerbeiträge sowie Sponsoren abgedeckt werden, denn MTP ist ein gemeinnütziger Verein. „Und natürlich schlägt sich bei solchen Projekten die Krise als Erstes nieder“, sagt Susann Tiffany Leuchtmann. Man habe daher „ziemlich hohe Anlaufschwierigkeiten“ gehabt, das Projekt zu stemmen, gesteht Janine Buchfink. Umso stolzer sind die Studenten, nun doch zahlreiche Partner – darunter renom- Im Porträt Vor den grandiosen Tagen kommt der Stress „Und die Liste der Referenten wird jeden Tag länger“, sagt Tobias Wirtz. Einige Politiker und Unternehmenschefs sind noch angefragt, für einzelne Vorträge ebenso wie für die Podiumsdiskussion, auf die eine festliche Abendveranstaltung folgt. Denn auch wenn er von Studenten organisiert wird – der Kongress läuft professionell ab. Rund 400 bis 500 Teilnehmer werden erwartet, Studenten ebenso wie Vertreter der Wissenschaft oder Berufstätige. „Wir wollen auch nicht nur die Wirtschaft hochloben, sondern schon kritisch diskutieren“, versichert Niels Henning Adler, „dafür sind wir Studenten.“ Doch darin liege der Reiz eines solchen Engagements: „Man hat direkten Kontakt mit Unternehmen, verhandelt mit der Geschäftsführung auf Augenhöhe, nicht mit dem Mitarbeiter XYZ“, beschreibt Tobias Witz seine Erfahrungen. Natürlich habe die Kongressvorbereitung in den vergangenen anderthalb Jahren die Freizeit sehr begrenzt, sagt Janine Buchfink. „Ich sehe das aber nicht als Belastung, sondern als Bereicherung – man gestaltet seine Freizeit einfach anders“, betont Adler. Aber man habe gemeinsam auch einen „Riesenspaß“, und trotz Stress die Aussicht, „zusammen zwei grandiose Tage zu erleben“. Peter W. Ragge DER MARKETING-KONGRESS Marketing zwischen Theorie und Praxis e.V. (MTP) wurde 1981 gegründet und ist eine der größten unabhängigen studentischen Vereinigungen Deutschlands und in 17 Hochschulstädten vertreten. Der Verein wird von Studenten selbst getragen, aber von Professoren wie Unternehmen maßgeblich unterstützt. Das Ziel: Studenten neben der Theorie des Studiums auch Einblick in die Marketingpraxis ermögli- * Gemeint sind hiermit die selbstständigen und rechtlich unabhängigen Mitgliedsunternehmen der internationalen Ernst & Young Organisation. In Deutschland ist dies die Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft. mierte Firmen – gewonnen zu haben. Die Firma Henkel ist „Premiumpartner“ und schickt als Referenten Christian-André Weinberger, als Corporate Senior Vice President weltweit für Marketing verantwortlich. Weitere Hauptsponsoren sind die MVV Energie, Roche, Südzucker, Telekom, Unilever, Weleda und der Mannheimer Kongressveranstalter m:con, dessen Experten die Studenten auch beraten. Bionade liefert Getränke, Tchibo und Otto machen mit, das Stadtmarketing unterstützt eine Abendveranstaltung, das Maritim sowie das Steigenberger stellen günstige Zimmer für Referenten. Schließlich wurden mit Prof. Christian Homburg, Marketing-Professor an der Mannheimer Universität, sowie Prof. Götz W. Werner, Inhaber der dm-Drogeriekette, zwei prominente Schirmherren gewonnen. chen sowie die heute immer wichtigeren „Softskills“ vermitteln. Die Geschäftsstelle Mannheim umfasst derzeit rund 70 aktive Mitglieder. Vorsitzender ist Niels Henning Adler. Es gibt einen regionalen Förderkreis mit zahlreichen bekannten Unternehmen der Region sowie fünf Förderprofessoren. ■ Kontakt: www.mtp.org/mannheim „Wer macht mein Unternehmen krisenfest?“ Agenda Mittelstand | Das Erdbeben an den internationalen Finanzmärkten bereitet vielen mittelständischen Unternehmern erhebliche Kopfschmerzen. Liquiditätssicherung und wirksamer Schutz vor künftigen Krisen sind jetzt oberstes Gebot. Wir* zeigen Ihnen gerne, wie Sie neuen finanziellen Spielraum schaffen können, welche Finanzierungsalternativen geeignet sind und wie sich ein professionelles Working Capital Management etablieren lässt. Für mehr Mittelstand im Land. Ihr Ansprechpartner: Thomas Müller, [email protected], Tel. +49 621 4208 14203, Theodor-Heuss-Anlage 2, 68165 Mannheim. www.de.ey.com/AgendaMittelstand 49 50 Menschen Menschen des Monats 쮿 Der Aufsichtsrat des Mannheimer Energieunternehmens MVV Energie AG hat den Vertrag seines Technikvorstandes Dr. Werner Dub (58) um weitere fünf Jahre bis Ende 2014 verlängert. Dub leitet seit Januar 2000 das Vorstandsressort Technik. Zuvor war er als Geschäftsführer bei der Ferngas Nordbayern GmbH in Bamberg und in verschiedenen Funktionen bei der Ruhrgas AG tätig. Seine berufliche Laufbahn in der Energiewirtschaft begann er bei der Internationalen Energie Agentur (IEA). 쮿 Der Aufsichtsrat der Bilfinger Berger AG hat Thomas Töpfer zum 1. April zum Mitglied des Vorstands berufen. Der 47-Jährige ist derzeit Vorsitzender des Vorstands der Bilfinger Berger Industrial Services AG. Dr. Joachim Ott ist zum 31. März im besten gegenseitigen Einvernehmen aus dem Vorstand der Bilfinger Berger AG ausgeschieden. Der 46-Jährige wird sich ausschließlich auf sein Amt als Vorsitzender der Geschäftsführung der Bilfinger Berger Facility Services GmbH konzentrieren. 쮿 Albrecht Hornbach ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Baumarktkette Hornbach. Das Mitglied der Gründerfamilie hat die Funktion zu Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. März übernommen. 쮿 Michael Bundschuh wurde zum zweiten Geschäftsführer der Systematika GmbH bestellt. Er ergänzt Michael Wetzel, der das Heidelberger Softwareberatungsunternehmen 1991 gegründet hat. 쮿 Dr. Eberhard Merz hat für seine Verdienste um die mittelständische Wirtschaft, die Förderung von Wissenschaft und Technik und sein ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Der studierte Maschinenbauer war von 1970 bis zum Ruhestand 1998 bei Freudenberg in Weinheim in leitender Position tätig, zuletzt im Bereich Dichtungs- und Schwin- econo 4/2009 • 3. April 2009 RNV erhält Innovationspreis für energiesparende Stadtbahn Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) hat den 1. Platz im ÖPNV-Innovationswettbewerb des Landes BadenWürttemberg belegt. Das Unternehmen erhielt die Auszeichnung für den Einsatz des von Bombardier Transportation entwickelten „MITRAC Energy Saver“. Dieser speichert die Bremsenergie elektrischer Stadtbahnen, um sie beim Anfahren wieder abzugeben. Verkehrs-Staatssekretär Bruno Köberle (l.) überreichte den mit 10 000 Euro dotierten Preis auf dem 4. ÖPNV-Innovationskongress des Landes Baden-Württemberg. Die Urkunde nahmen die RNV-Geschäftsführer Martin in der Beek (2. v. l.) und Andreas Kerber (r.) entgegen. Mit im Bild: Dr. Klaus Baur, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bombardier Transportation Deutschland. Bild: RNV gungstechnik für Planung und internationale Koordination zuständig. 쮿 Dr. Wolfgang Kemna wurde vom Aufsichtsrat der zetVisions AG zum neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt. Das bisherige Mitglied des Aufsichtsrats übernimmt das Mandat von Marko Albrecht, der das Heidelberger Unternehmen verlässt. Als neues Aufsichtsratsmitglied verstärkt Elena Maria Ordóñez del Campo, Senior Vice President Globalization Services bei der SAP AG, die zetVisions. 쮿 Prof. Dr. Mathias Hafner, Leiter des Instituts für Molekular- und Zellbiologie der Hochschule Mannheim, ist von der deutschen Hoch- schulrektorenkonferenz und dem Verband der Hochschulen der Republik Kasachstan als Sachverständiger für die Biowissenschaften berufen worden. Hafner wird an der Nationalen al-Farabi Universität in Almaty die ersten naturwissenschaftlichen Studiengänge begutachten. 쮿 Hans Wagner (54) soll künftig als neuer Geschäftsführer gemeinsam mit Jan Pruust das Mannheimer Stadtmarketing GmbH leiten. Wagner absolvierte nach einer Lehre zum Industriekaufmann ein Studium zum Sozialarbeiter in Mannheim. In den 80er-Jahren kümmerte er sich in der Alten Feuerwache um Konzerte. Danach ging er nach Lübeck, um dort als Tourismusdirek- tor und Geschäftsführer der Kongresshallengesellschaft zu arbeiten. Im vergangenen September begann er in Böblingen als Geschäftsführer des dortigen Kongresszentrums. 쮿 Eggert Voscherau (65) soll neuer Aufsichtsratsvorsitzender des BASF-Konzerns werden. Wie das Chemieunternehmen mitteilt, steht der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende und frühere Vorstandschef Jürgen Strube (69) für eine Wiederwahl im Aufsichtsgremium nicht mehr zur Verfügung. Die Hauptversammlung muss die Personalie am 30. April noch beschließen. Strube hatte seit Mai 2003 an der Spitze des Aufsichtsrats gestanden. Zuvor hatte er den Konzern seit 1990 als Menschen Vorstandschef geleitet. Eggert Voscherau war bis April 2008 stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BASF. 쮿 Wolfgang Franz (65), Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), ist neuer Vorsitzender des fünfköpfigen Sachverständigenrats. Er wurde von dem Gremium für die kommenden drei Jahre gewählt. Franz ist Nachfolger des Darmstädters Bert Rürup. Rürup wechselt in die Privatwirtschaft. Wolfgang Franz ist seit 2003 Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage der Bundesregierung. Schon von 1994 bis 1999 hatte er dem Gremium angehört. 쮿 Der Darmstädter Unternehmer Rainer Müller-Donges ist von der Vollversammlung der Industrieund Handelskammer (IHK) Darmstadt mit der „Goldenen Ehrennadel“ der IHK Darmstadt ausgezeichnet worden. Der frühere Geschäftsführer und Gesellschafter der Darmstädter Donges Stahlbau GmbH (heute Donges SteelTec GmbH) war von 1978 bis Ende 2008 Vollversammlungsmitglied der IHK, von 1996 bis 2004 auch IHK-Vizepräsident. Außerdem war er als ehrenamtlicher Rechnungsprüfer von 1979 bis 1996 bei der IHK im Einsatz. 쮿 Für ihre exzellenten Diplom- und Magisterarbeiten auf dem Gebiet der Online-Forschung haben fünf Nachwuchsforscher den von der Dualen Hochschule Mannheim verliehenen „Wissenschaftspreis für anwendungsorientierte Online-Forschung in der Betriebswirtschaftslehre“ erhalten. Unter ihnen sind auch Tina Burkhart, Universität Mannheim, mit ihrer Diplomarbeit „Unterstützung von Open Innovation durch Organisationsgestaltung“ sowie Timo Faaß, Universität Mannheim, mit seiner Magisterarbeit „The Readability of Survey Questions: An Interdisciplinary Approach to Improving Question Wording“. 쮿 Der 45-jährige Diplom-Ingenieur Dr. Thomas Waßmuth wird neuer Vorstandschef der EnergieSüdwest AG in Landau. Er wird sein Amt am 1. Oktober antreten. Er folgt Eckhard Reeh nach, dessen Vertrag zum 30. September altersbe- dingt ausläuft. Reeh leitet die EnergieSüdwest AG seit Juli 2001. stützt den Vorstand als Vertreterin der Kooperationspartner. 쮿 Karl-Friedrich Lebkücher (60) 쮿 Katharina Rufer ist zur neuen 51 Impressum Rhein-Neckar Ausgabe – 04 / 09 hat sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ludwigshafen am 1. März niedergelegt. Sein Nachfolger ist das Vorstandsmitglied Clemens Schnell. 쮿 Holger Zinke soll zwölfter „Botschafter der Bergstraße“ werden. Dies hat der Kreisausschuss mitgeteilt. Zinke ist Gründer der Brain AG in Zwingenberg. Er wurde 2008 mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. 쮿 Der Ökonom Gerard van den Berg wird künftig an der Universität Mannheim lehren. Der Niederländer hat als erster Wirtschaftswissenschaftler eine Humboldt-Professur erhalten und soll damit im Südwesten lehren und forschen, teilte die Bonner Alexander-vonHumboldt-Stiftung mit. Für van den Bergs Arbeit stellt das Bundesbildungsministerium für fünf Jahre insgesamt 3,5 Millionen Euro bereit. Van den Berg lehrt derzeit an der Freien Universität Amsterdam. 쮿 Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christian Homburg hat auf der Winterkonferenz der American Marketing Association im US-amerikanischen Tampa den Louis W. Stern Award und zwei Best Paper Awards für seine Forschungsarbeiten erhalten. Homburg ist Inhaber eines Marketing-Lehrstuhls an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim und Präsident der Mannheim Business School. 쮿 Der Softwarekonzern SAP hat den Vertrag mit seinem Finanzchef Werner Brandt vorzeitig um vier Jahre verlängert. Brandt ist seit Februar 2001 bei der SAP AG. 쮿 Das Unternehmerinnen-Forum Neckar-Odenwald hat seine Vorsitzende Felicitas Zemelka aus Buchen und seine stellvertretende Vorsitzende Brigitte Wagner aus Gerolzahn wiedergewählt. Das Amt der Kassenwartin übt weiterhin Erna Schmidt aus Billigheim aus. Die Aufgabe der Schriftführerin übernimmt Brigitte Münig aus Hornbach. Diana Frenzel von der Sparkasse Neckartal-Odenwald unter- Schriesheimer Weinkönigin gekrönt worden. Die amtierende Weinprinzessin ist die Nachfolgerin von Marie Luise Fleck. Ihre Prinzessinnen sind Sonja Meiser und Melanie Gutfleisch. 2. Jahrgang 03.04.2009 4,90 t 09004 Objekt- und Gewerbebau Geplant, gebaut, gespart Türkische Unternehmer Flexibel integriert Management Alte Chefs helfen jungen Firmen 쮿 Peter Asché (52), Geschäftsführer des Klinikums Ludwigshafen, wird nach Informationen der „Rheinpfalz“ voraussichtlich zum Jahresende eine neue Stelle in Aachen antreten. Er werde in den Vorstand des Aachener Uniklinikums wechseln. Der 52-Jährige hatte 2006 das Klinikum übernommen und wirtschaftlich konsolidiert. Für die Nachfolge Aschés soll eine Findungskommission in Zusammenarbeit mit einer Beratungsfirma sorgen. econo Rhein-Neckar GmbH Geschäftsführer: Bernhard Klumpp, Kim Lars Erdmann Dudenstraße 12-26, 68167 Mannheim Registergericht Mannheim HRB 704 188 www.econo-rn.de [email protected] Tel. 0621/392-2862 · Fax 0621/392-2890 쮿 Andreas Dannecker wurde für Autoren dieser Ausgabe: Martin Bernhard, Ulla Cramer, Diane Keller, Jörg Keller, Ute Maag, Jan Morgenstern, Nicole Pollakowsky, Peter W. Ragge, Cordula Schuhmann, Robert Schwarz, Norbert Sybold seine Abschlussarbeit im berufsbegleitenden MBA-Studiengang Business Information Systems mit dem goldenen Diploma Thesis Award 2008 der Semiramis Research and Service Unit der Universität Innsbruck ausgezeichnet. Der Projektingenieur der BASF hat seine Masterarbeit bei Prof. Dr. Uwe Hannig von der Fachhochschule Ludwigshafen mit Unterstützung des Instituts für Managementinformationssysteme zum Thema Einsatz von Corporate Performance Management in Deutschland verfasst. 쮿 Der 34-jährige Informatiker Heiner Stuckenschmidt, bislang Juniorprofessor an der Universität Mannheim, ist innerhalb des eigenen Hauses auf eine ordentliche Professur berufen worden. Stuckenschmidt übernimmt die Professur für Künstliche Intelligenz im neuen Zentrum für Wirtschaftsinformatik. 쮿 Das Mannheimer Unternehmen Grimminger GmbH Backbetriebe ist das 500. Mitglied des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN e.V.). Dafür erhielt Firmenchef Michael Grimminger von Prof. Dr. Claus E. Heinrich, Vorstandsvorsitzender des Vereins, und Regina Pfriem, Geschäftsführerin ZMRN e.V., eine Urkunde. Redaktionsleitung: Stefan Wagner (V.i.S.d.P.) impuls Verlags GmbH Dudenstraße 12-26, 68167 Mannheim Tel. 0621/392-2807 · Fax 0621/392-2810 Redaktion: Matthias Schmitt, Kristian Klooß, Sabine Skibowski Bilder: Backofen, Manfred Rinderspacher, Philipp Rothe, Paul van Schie, Fotolia.com Titelseite: Xmedias (Gestaltung), Manfred Rinderspacher (Bilder) Anzeigen: Bernhard Klumpp (Anzeigenleitung) Tel. 0621/392-2862 · Fax 0621/392-2890 Peter Schwalbach Tel. 0621/392-2867 · Fax 0621/392-2890 [email protected] Jeannine Feuerabend Tel. 0621/392-2868 · Fax 0621/392-2890 [email protected] Petra Herold Tel. 0621/392-2865 · Fax 0621/392-2890 [email protected] Vertrieb: Bernhard Klumpp Tel. 0621/392-1450 · Fax 0621/392-2890 [email protected] Leserservice Tel. 0621/392-2800 · Fax 0621/392-1400 [email protected] Gestaltung/Technische Produktion: impuls Verlags GmbH, Mannheim Druck: ColorDruck Leimen Gutenbergstr. 4 69181 Leimen www.colordruck.de Erhältlich im Zeitschriftenhandel oder telefonisch unter 0621/392-2800 4/2009 • 3. April 2009 econo Berater Bild: Fotolia 52 econo 4/2009 • 3. April 2009 Berater 53 Alt hilft Jung Das Wissen älterer Unternehmer ist ein volkswirtschaftlicher Schatz. Mehrere Netzwerke versuchen inzwischen, diesen zu heben S ie sind kompetent in ihren Fachgebieten, haben Ideen und den Mut, sich selbstständig zu machen. Doch oft fehlen ihnen Kapital, Erfahrung und das Wissen, wie man ein Unternehmen aufbaut, wie man es weiterentwickelt, wie man Mitarbeiter führt. Das ist die eine Seite. Auf der anderen scheidet Jahr für Jahr eine große Zahl erfahrener Unternehmer und Führungskräfte aus dem Erwerbsleben aus – Frauen und Männer, die willens und fähig sind, ihr Knowhow zum Nutzen anderer einzusetzen. Inzwischen haben sich gleich mehrere Netzwerke entwickelt, die sich vor allem eines zur Aufgabe gemacht haben: beide Seiten zusammenzubringen. Econo stellt drei dieser Netzwerke vor. Der Senior Experten Service Das Unternehmen, das Gerhard Füßner vom Senior Experten Service (SES) jüngst beraten hat, hat seinen Sitz in Berlin. Doch die Probleme, die es dort zu lösen galt, sind typisch für die Beratungspraxis des 69-Jährigen. „Es handelte sich um eine Softwarefirma. Das waren Spitzenkräfte. Die hatten ein mathematisches Programm entwickelt, das Roboter vor dem Abdriften bewahrt. Nur verkaufen konnten die nicht.“ Der Haßlocher Füßner hatte als technischer Leiter einer großen Firma in der Kunststoff verarbeitenden Industrie gearbeitet. Später verkaufte er im Außendienst Automatisierungsanlagen. Von dieser Kompetenz profitierten nun die Berliner Softwarespezialisten. Die Experten des SES, der im Jahr 1983 in Bonn als „Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit“ gegründet worden ist, wurden zunächst nur im Ausland in der Entwicklungshilfe eingesetzt. Mit der Deutschen Wiedervereinigung wurde das Einsatzgebiet auf das Inland erweitert, zunächst jedoch nur auf die neuen Bundesländer. Seit 1994 arbeitet der Senior Experten Service in ganz Deutschland. Finanziell unterstützt wird er jedoch außer von Brandenburg nur noch vom Wirtschaftsministerium in Rheinland-Pfalz. Dennoch bleiben die SES-Berater gefragt: 2002 waren sie in Deutschland bei 90 Unternehmen tätig, im Jahr 2006 bei 166 und im Jahr 2008 bei 274. Der Schwerpunkt liegt aber nach wie vor im Ausland, wo der SES im vergangenen Jahr rund 1300 Mal im Einsatz war. Der SES hat sich dabei auf die Hilfe von kleinen und mittleren Unternehmen aus nahezu allen Bereichen spezialisiert. Auch wenn fast die Hälfte der Ratsuchenden der Industrie angehört, befinden sich unter den SES-Beratern auch viele Fachleute aus dem Handwerk oder dem Servicesektor. Die Wirtschaftssenioren Im Verein „Senioren helfen Junioren“ (ShJ) haben sich im August 1987 zehn ehemalige Unternehmer und leitende Angestellte zusammengeschlossen. Sie wollen jungen Menschen fachlich und beruflich ehrenamtlich weiterhelfen. Seit ihrer Gründung hat die Initiative 6500 Unternehmer beraten, fast zwei Drittel von ihnen waren Gründer. Ein weiterer Beratungsschwerpunkt sind mit einem Anteil von knapp einem Drittel Maßnahmen zur Existenzsicherung. Nachfolgeregelungen und andere Themen machen den Rest der Beratung aus. Laut Winfried Gatzweiler, einer der beiden Vereinsvorsitzenden, arbeiten für der Verein mehr als 318 aktive Berater in Baden-Württemberg. Sie beraten im Jahr rund 400 Unternehmer. „Zusammengenommen repräsentieren sie rund 1500 Jahre Praxiserfahrung“, sagt Gatzweiler. Einer dieser Berater ist Dieter Fendesack aus Rauenberg (RheinNeckar-Kreis). In zweieinhalb Jahren hat er rund dreißig Unternehmer beraten. „Das ist eine hochinteressante Geschichte“, sagt er. Der Diplom-Betriebswirt mit Schwerpunkt Marketing war zuletzt im Be- DER SENIOR EXPERTEN SERVICE Einsatzbereich: Inland und Ausland Anzahl der Experten: im Raum Stuttgart 1040, im Raum Mainz 1033, deutschlandweit 7800 Nächste Büros: Stuttgart, Telefon: 0711/122 20 23; Mainz, Telefon: 06131/66 32 64 Kosten: 1 bis 5 Tage: 750 Euro; bis zu 15 Tage: 1500 Euro; jeder weitere Tag: 50 Euro; zzgl. Fahrt- und Unterkunftskosten Internet: www.ses-bonn.de DIE WIRTSCHAFTSSENIOREN Einsatzbereich: Baden-Württemberg und Rheinland Pfalz Anzahl der Experten: 318 aktive Berater in Baden-Württemberg Nächste Büros: Böblingen, Tel. 07031/228388; montags, mittwochs und freitags jeweils von 14.30 bis 16.30 Uhr Kosten: 100 Euro für drei halbe Beratungstage sowie Fahrtkosten; Verlängerung über einen Partnerschaftsvertrag möglich Internet: www.shj-beratung.de reich Apparatebau selbstständig. „Ich habe es häufig mit technisch ausgerichteten Unternehmern zu tun, die zwei bis fünf Jahre am Markt sind und nicht an ihre Wachstumsfinanzierung gedacht haben.“ Zum Beispiel meldeten sich einmal zwei Unternehmer bei ihm, die ihm sagten: „Wir wachsen, doch die Bank gibt uns kein Geld.“ Die beiden hatten innerhalb eines Jahres den Umsatz von 200 000 auf 850 000 Euro gesteigert. „Die Bank verstand das nicht“, sagt Fendesack. Auch einer Frau ohne Berufsausbildung, die sich nach der Trennung von ihrem Mann mit häuslichen Dienstleistungen allein durchschlagen musste, half er. „Ich habe die Frau auf das Bankgespräch vorbereitet und sie hat das Geld für ein zweites Auto bekommen.“ Fendesack bietet monatliche Sprechtage bei der IHK Rhein-Neckar in den Niederlassungen in Mannheim und Mosbach an. In den ersten zwei Jahrzehnten des Bestehens von „Senioren helfen Junioren“ gehörten die Ratsuchenden rund 50 verschiedenen Branchen an. Häufig vertreten waren die Branchen Informatik, Maschinenund Anlagenbau, Handel, Werbung, Design und Gesundheit. Die ShJ-Experten helfen Gründern beim Aufstellen von Geschäftsplänen, der Ausarbeitung von Marketing- und Vertriebsstrategien und bei der Finanzplanung. Bei der Existenzerhaltung geht es meist um die Beurteilung des Ist-Zustandes und darum, ein betriebliches Planungs- und Steuerungssystem mit geeigneten Kennzahlen zu entwickeln. Wer sich von den Wirtschaftssenioren beraten lassen will, nimmt am besten online mit ihnen Kontakt auf. Die Beratungsanfragen werden gesammelt und bei einem Treffen der Berater einmal im Monat besprochen und an geeignete Exper왘왘 ten weitergegeben. 4/2009 • 3. April 2009 econo Berater Bild: Fotolia 54 Deshalb kann es im ungünstigsten Fall einen Monat dauern, bis sich ein Wirtschaftssenior bei einem Ratsuchenden meldet. 왘왘 Die Business Angels Im Gegensatz zu den beiden anderen Netzwerken handelt es sich bei den Business Angels (BA) nicht allein um ehemalige Unternehmer oder Führungskräfte. Meist sind die Berater aktive Unternehmenslenker, die sich auch finanziell an anderen Firmen beteiligen und dabei ihre unternehmerischen Erfahrungen einbringen wollen. „Kapital, Knowhow, Kontakte“ – unter diesen Schlagwörtern bieten die Business Angels ihre Dienste an. Nach den Worten von Corinna Thumm von den Business Angels in Karlsruhe ist ihr jüngster „Angel“ knapp über 30, der älteste 71 Jahre alt. Dr. Joachim Bernecker liegt mit seinen 51 Jahren im Altersdurchschnitt. Er war im Jahr 2001 an einem Unternehmensverkauf beteiligt und ist seitdem als Unternehmensberater und Business Angel unterwegs. Derzeit ist er an 15 Firmen beteiligt, drei Beteiligungen hat er schon wieder verkauft. Unter anderem hat Bernecker vor vier Jah- econo 4/2009 • 3. April 2009 ren in einen Software-Hersteller investiert. Vor Berneckers Engagement hatte das Unternehmen einen niedrigen sechsstelligen Umsatz gemacht, war aber dennoch chronisch knapp bei Kasse. „Denen fehlte eine klare Strategie“, sagt der Business Angel. Heute schreibt die Firma über eine Million Euro Umsatz, hat seine Mitarbeiterzahl verdoppelt und mehr Geld in der Kasse. „Es macht Spaß, mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten“, sagt Bernecker. Wer einen Business Angel und dessen Geld in sein Unternehmen holen will, muss allerdings ein umfangreiches Bewerbungsprozedere durchlaufen. Dabei wird geprüft, ob das Geschäftsmodell entwicklungsund zukunftsfähig ist. Bewerber müssen daher zunächst einen ausgefüllten Fragebogen einreichen. Ein sogenanntes „Screening-Komitee“ sichtet und bewertet diese Bögen. Nimmt ein Bewerber diese Hürde, wird er zu einem „Matching Event“ eingeladen. Dabei präsentieren sich vier bis fünf Unternehmer jeweils zehn Minuten vor Business Angels und stellen sich ihren Fragen. „Wir streben drei Matching Events im Jahr an“, sagt Corinna Thumm. Im Herbst ist darüber hinaus eine „Venture Lounge“ geplant, bei der sich zehn Unternehmen vorstellen können. Von bisher 300 Unternehmern, die einen Fra- DIE BUSINESS ANGELS Einsatzbereich: Deutschland und Ausland Anzahl der Experten: 17 Business Angels im Raum Karlsruhe. Darüber hinaus enge Zusammenarbeit mit den Business Angels (BA) in Heilbronn und Frankfurt. Mitglied im BA-Network Deutschland, in dem 40 BA-Gruppen deutschlandweit zusammengefasst sind. Nächste Büros: Karlsruhe, Tel. (0721) 9658-650 oder -651, [email protected] oder [email protected]; Heilbronn, Tel. (07131) 7669110, [email protected]; Frankfurt, Tel. (069) 25781250, [email protected] Kosten: keine Internet: www.cyberforum.de gebogen bei den Business Angels Karlsruhe eingereicht haben, wurden 40 zu Matching Events eingeladen. Nach den Worten von Thumm sind manche Business Angels an bis zu sieben Unternehmen beteiligt. Die Beteiligungssummen liegen bei 10 000 bis 300 000 Euro. „Wir unterstützen schwerpunktmäßig Firmenneugründungen oder investieren in junge Unternehmen, die frisches Kapital brauchen, um weiter wachsen zu können“, sagt Dr. Bernecker. Kommt es zu einer Zusammenarbeit, wird zunächst der Wert des Unternehmens festgestellt. In der Regel steigen Business Angels mit einer Beteiligung von einem bis hin zu 25 Prozent ein, abhängig von der Größe und dem Entwicklungsstadium der Firma. Laut Bernecker brauchen Unternehmen meist Unterstützung im Vertrieb, im Controlling und in der Organisation. Anfangs treffen sich Business Angel und Geschäftsführung monatlich, später vierteljährlich. Nach vier bis sechs Jahren wird die Beteiligung in der Regel wieder veräußert. Meist geht das Unternehmen dann in die Hände eines Investors über. Die Gründer arbeiten als angestellte Geschäftsführer weiter und sind am Geschäftserfolg beteiligt. Martin Bernhard Preise & Wettbewerbe 55 Mentoren gesucht Der Existenzgründerwettbewerb Weconomy findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Zu gewinnen gibt es gute Kontakte – zum Beispiel zu Dr. Jürgen Hambrecht von der BASF LUDWIGSHAFEN. Deutschlands Jungunternehmer haben beim Gründerwettbewerb Weconomy die Chance, Kontakte zu Spitzenmanagern der deutschen Wirtschaft zu knüpfen. Die Bewerbungsfrist endet am 30. April. Die besten 20 Gründer werden im Juli zu einer Jurysitzung eingeladen, wo sie erfahrene Experten aus der Gründerszene von ihren Geschäftsideen überzeugen müssen. Aus den Finalisten wählt die Jury die bis zu zehn Gewinner aus, die im September zum Netzwerkwochenende reisen. Von den Experten erhalten die Gründer Rückmeldung zu ihrer Geschäftsidee sowie wichtige Tipps und Kontakte für die nächsten Schritte auf dem Weg zum Erfolg. Zugesagt haben bereits: Dr. Jürgen Hambrecht, Vorstandsvorsitzender der BASF SE, Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, Professor Klaus Fischer, Vorsitzen- der der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe fischer, Dr. Burkhard Schwenker, Vorsitzender der Geschäftsführung der Roland Berger Gruppe, Hermann Reichenecker, Geschäftsführender Gesell- MANUFACTURING AWARD SAP-FÖRDERPROGRAMM SPIRITUOSEN TOP JOB 2009 Best-Practice in der Industrie Projekte für die Jugend Destillate im Vergleich Gute Arbeitgeber gesucht BERLIN. Der Manufacturing Ex- WALLDORF. Noch bis zum NEUSTADT. Der Internationale cellence Award zeichnet BestPractice-Lösungen der Industrie in fünf Kategorien aus. Dazu zählen Kundenorientierung, Produktinnovation, Prozessinnovation sowie bestes kleines oder mittelständisches Unternehmen. Außerdem wird ein Gesamtsieger ermittelt. Profitieren können Teilnehmer nicht nur vom Gewinn: alle Bewerberunternehmen werden von Experten analysiert. Der Fragebogen des Self Assessment Audit ermöglicht darüber hinaus eine umfassende Selbstanalyse. Anmeldeschluss ist der 24. April. Die Preise werden am 20. November vergeben. KrK 15. April können Vereine und gemeinnützige Institutionen aus der Metropolregion Rhein-Neckar ihre Bewerbung um Projekt-Fördergelder von insgesamt 125 000 Euro bei der SAP einreichen. Gesucht werden vor allem Projekte, die sich an Kinder und Jugendliche zwischen drei und neunzehn Jahren richten. Außerdem sollte der Projektschwerpunkt auf den Gebieten Bildung, Technologie und Naturwissenschaften liegen. Die Gewinner der Frühjahrsausschreibung werden im Sommer bekannt gegeben. Die Förderung kann bis zu 15 000 Euro betragen. KrK Spirituosen Wettbewerb (ISW) findet in diesem Jahr schon zum sechsten Mal in Neustadt an der Weinstraße statt, und zwar am 27. und 28. Mai. Der Wettbewerb bietet Produzenten, Importeuren und Vermarktern von Spirituosen die Möglichkeit, ihre Produkte im direkten Vergleich bewerten zu lassen. Eingereicht werden dürfen Spirituosen, Liköre, verstärkte Likörweine, Wermutweine und alkoholhaltige Mischgetränke in Flaschen aus allen Ländern der Erde. Einsendeschluss der Proben ist der 17. April. Die Teilnahmegebühr beträgt 140 Euro pro eingereichter Probe. KrK ÜBERLINGEN. Wer sich als Mittelständler mit bis zu 5000 Mitarbeitern um das Gütesiegel „Top Job 100“ bewerben will, hat jetzt die Chance dazu. Das Angebot ist allerdings kostenpflichtig. Auf den Prüfstand kommen die sechs Managementfelder Führung & Vision, Motivation & Dynamik, Mitarbeiterentwicklung & -perspektive, Kultur & Kommunikation, Familienorientierung und Demografie. Die besten Arbeitgeber erhalten das Gütezeichen „Top Job“. Der Gesamtsieger erhält den Hauptpreis „Arbeitgeber des Jahres“. Anmeldeschluss ist der 30. April. Die Preisverleihung findet im Januar 2010 statt. KrK Internet www.mx-award.de Dr. Jürgen Hambrecht ist nur einer jener namhaften Mentoren, die sich von den jungen Unternehmern überzeugen lassen wollen. Bild: Anicker Internet www.sap.de/regionales-engagement Internet www.mundusvini.de/isw schafter der Storopack GmbH, Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Trumpf Gruppe, Dr. Hubert Lienhard, Vorsitzender des Vorstandes der Voith AG sowie Christian Rast, Vorsitzender des Vorstandes der BrainNet Supply Management Group GmbH. Im Anschluss an den Wettbewerb steht den Gewinnern das Mentorenprogramm der Wissensfabrik offen, die die Veranstaltung organisiert. Dort unterstützt sie ein passender Mentor aus den Reihen der Mitgliedsunternehmen. Auch die Gründer, die es nicht in die Endrunde schaffen, bekommen bei entsprechender Eignung die Chance, in das Mentorenprogramm der Wissensfabrik einzusteigen. KrK Internet www.weconomy.de Internet www.topjob.de 4/2009 • 3. April 2009 econo 56 Beschaffung Komplizierte Kette Wenn die Lieferantenkette bis nach China reicht und die Montagebänder dennoch nicht stillstehen dürfen, ist ein durchdachtes Supply Chain Management gefragt. Denn wenn die Kette reißt, wird es teuer econo 4/2009 • 3. April 2009 Bild: Fotolia Beschaffung ls der biblische Josef in fetten Zeiten Lager für schlechte Zeiten anlegen ließ, stand Ägypten nicht im globalen Wettbewerb. Kollabierende Finanzmärkte gab es nicht, an kürzere Produktzyklen dachte noch niemand. Die Zulieferketten waren kurz und transparent, die Lieferanten meist per Eselkarren erreichbar. A Josef handelte weise. Vorratslager – dieses kaufmännische Vorsichtsprinzip, über Jahrtausende das A und O des vorausschauenden Wirtschaftens, stehen jedoch seit einigen Jahren zur Disposition. Denn die meisten Verbrauchs- und Investitionsgüter haben heute eine Komplexität erreicht, die nur noch selten von einem Unternehmen allein gehandhabt werden kann. Und selbst wenn dies möglich wäre – sinnvoll ist es selten. „Das hohe Produktions- und Innovationstempo lässt sich nur durch extreme Spezialisierung erreichen, durch die Konzentration auf Kernkompetenzen – auch wenn diese weltweit verteilt sind“, sagt Professor Dr. Stefan Walter vom Supply Chain Management Institute (SMI) an der European Business School (EBS) in Wiesbaden. Hundert Tage auf die bestellte Ware warten Auf solche spezialisierten Lieferanten mit Produktionsstätten rund um den Erdball ist auch der Hamburger Mittelständler Weinmann GmbH & Co. KG angewiesen. „Die Absprache zwischen Vertrieb und Produktion ist deshalb ein entscheidendes Thema für uns“, sagt Gunnar Schmidt, Leiter des Supply Chain Managements von Weinmann. In 95 Prozent der Fälle schafft es der Mittelständler, der 500 Mitarbeiter beschäftigt, nach Kundenwunsch zu liefern, oft noch am Tag der Bestellung. „Das ist unser zentraler Wettbewerbsvorteil. Wir müssen unsere Fabrik so organisieren, dass wir flexibel reagieren können.“ 4000 verschiedene Teile für Neuprodukte, dazu 2500 Ersatzteile muss die Firma Weinmann GmbH & Co. KG aus Hamburg, ein Hersteller medizintechnischer Geräte, beschaffen, verwalten und einsetzen. Die Lieferantenkette reicht bis nach China; heute bestellt, treffen manche Teile erst in hundert Tagen bei Weinmann in Hamburg ein, unter anderem wegen der langen Lieferwege. Damit alles läuft wie am Schnürchen, werden alle zwei Wochen betriebsintern die Absatzprognosen mit den Vertriebsmitarbeitern besprochen. Diese Werte können die Lieferanten über eine geschützte Verbindung online einsehen, so dass sie ihre Produktion danach ausrichten können. Außerdem ist mit jedem Lieferanten ein so genannter Flexibilitätskorridor vereinbart. Die Hersteller verpflichten sich damit, in einer bestimmten Bandbreite kurzfristig Teile liefern zu können. Dass Weinmann seine Geräte nach Plattformkonzepten produziert, macht das Familienunternehmen besonders flexibel. Die insgesamt 1500 Weinmann-Produkte basieren auf 60 Plattformen. Die Plattformen werden vormontiert und später, je nach Nachfrage, zu den gewünschten Geräten erweitert. Beim Heidelberger Schreibgerätehersteller Lamy in Heidelberg dagegen ist die Supply Chain noch kon- ventionell organisiert. „Wir haben eine Einkaufsleitung. Die Logistik ist beim Fertigungsleiter angesiedelt. Wir wollen die Prozessfertigung und Logistik an einer Stelle vereinigt haben“, sagt Beate Oblau, Bereichsleiterin Marketing bei Lamy. Der Einkauf wird über das Controlling gesteuert. Fertigungsleiter und Controller führen eigene Bereiche und gehören damit der Geschäftsleitung an. Lamy beschäftigt rund 400 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von etwa 50 Millionen Euro, davon rund 30 Prozent im Ausland. Etwa ein Zehntel des für die Produktion benötigten Materials bezieht der Schreibgerätehersteller aus dem Ausland. Die Fertigungstiefe nimmt weiter ab Sven T. Marlinghaus von der BrainNet Supply Chain Management 57 Goup AG im schweizerischen St. Gallen geht davon aus, dass die Fertigungstiefe einzelner Unternehmen weiter abnehmen wird. „Die externe Wertschöpfung liegt heute bei den meisten Unternehmen zwischen 50 und 70 Prozent mit steigender Tendenz. Es gilt, die Wertschöpfungskette optimal zu synchronisieren.“ Nach Auffassung von Marlinghaus ist es für größere Firmen unumgänglich, einen Chief Supply Chain Officer mit dem gesamten Wertschöpfungsprozess zu beauftragen. So habe zum Beispiel ein führendes Maschinenbauunternehmen Fehlerkosten, Montagestillstände und Beschwerdequoten deutlich verringert, seit das Management der Wertschöpfungskette in einer Hand liegt. „Und dieser hochqualifizierte Mitarbeiter gehört mit an den Vorstandstisch. Fehlt er dort, muss der Chief Executive Officer (CEO) diese Arbeit selbst machen.“ Die Zeit der Eselkarren-Logistik ist damit endgültig vorbei. Martin Bernhard WAS IST SUPPLY CHAIN MANAGEMENT? Unter Supply Chain Management (SCM) beziehungsweise Lieferkettenmanagement verstehen Experten die Planung und das Management aller Aufgaben in einem Unternehmen, beginnend mit der Bestellung des Kunden bis hin zum Zahlungseingang, nachdem das Produkt wie vereinbart ausgeliefert worden ist. SCM umfasst also die Auswahl der Lieferanten, die Beschaffung des Materials, die Produktion, die Finanzierungsströme und die Logistik. Die besondere Herausforderung liegt darin, alle an dem Prozess beteiligten Partner über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg zu koordinieren. Die Kette muss stabil sein. Wenn sie reißt, kann das mit hohen Kosten und Konventionalstrafen verbunden sein. !"!#$%&'($) 58 Beschaffung INTERVIEW „Ungereimtheiten beseitigen“ Prof. Peter Milling erklärt, wo das Supply Chain Management im Betrieb verankert werden muss ➤ Peter Milling: Ich halte davon nur bedingt etwas. Es muss zunächst darum gehen, die Prozesse in den Bereichen Material, Personal und Produktion zu verbessern und nicht darum, neue Hierarchiepositionen aufzubauen. Und wie soll das gehen? ➤ Milling: In der Regel trennen die größeren Unternehmen auf der Führungsebene die Zuständigkeiten für Einkauf, Produktion, Absatz und Finanzierung. Dadurch entstehen oft Ungereimtheiten. Zum Beispiel muss die Produktion mit dem, was der Einkäufer zu Billigpreisen besorgt hat, fertig werden. Das beim Einkauf Eingesparte wird oft in der Produktion wieder draufgelegt. Deswegen sollten die verschiedenen Abteilungen stets folgende Frage im Blick haben: „Wie kann ich gut und vertrauensvoll mit meinen Lieferanten und Kunden über die gesamte Lieferkette zusammenarbeiten?“ PROF. DR. DR. H.C. PETER MILLING Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Milling ist Direktor des Industrieseminars der Universität Mannheim. Es bietet ein breites Lehrangebot im Fach Industriebetriebslehre an, insbesondere zu den Bereichen Produktionsmanagement und strategische Führung. Forschungsschwerpunkt ist insbesondere die Systemforschung, speziell System Dynamics. Wie lösen Unternehmen in unserer Region diese Aufgabe? ➤ Milling: Ich habe den Eindruck, dass tatsächlich den Unternehmen nicht immer bewusst ist, dass sie Supply Chain Management betreiben. In kleinen Unternehmen liegen Geschäftsführungsaufgaben und Supply Chain Management in einer Hand. Erst wenn Unternehmen größer werden, entstehen meist die angesprochenen Schnittstellenprobleme. Besonderheiten in der Region sind mir nicht bekannt. Wie bilden Sie Ihre Studenten an der Universität Mannheim in Fragen des Supply Chain Managements aus? ➤ Milling: Wir haben einen Lehrstuhl für Logistik. Dort spielt die Supply Chain eine große Rolle. Übrigens haben wir hier in Mannheim auch die einzige betriebswirtschaftliche Fakultät in Deutschland mit einem Institut für Technologie. Hier vermitteln wir den BWL-Studierenden elementare Kenntnisse aus den Ingenieurwissenschaften und der Bild: Uni Mannheim Herr Professor Milling, was halten Sie davon, einen Supply Chain Manager auf Vorstandsebene einzusetzen? Chemie, die für Supply Chain Prozesse erforderlich sind. Wie haben sich die Studentenzahlen entwickelt? ➤ Milling: In jedem Semester machen etwa hundert ihren Abschluss. Das ist seit Jahren unverändert. Martin Bernhard Ihr Call Center in Mannheim! Nehmen Sie sich Zeit für Dinge, die nur Sie können – und delegieren Sie Telefonarbeit an uns: Mit unserer branchenübergreifenden Erfahrung und unseren terminsicheren Mitarbeitern steigern wir Ihre AD-Kontakte: hochwertige und qualifizierte Termine bei Während Sie in Ruhe unternehmerische Entscheidungen treffen, füllen wir Ihren Terminkalender mit qualifizierten AD-Kontakten! econo 4/2009 • 3. April 2009 bestehenden und potentiellen Kunden einschliesslich zeiteffizienter Routenplanung. ! "#$ %&'% %% (&( 60 Change-Management Wenn der Eisberg schmilzt Neue Technologien, neue Märkte, neue Zielgruppen: Unternehmen müssen sich permanent verändern, wenn sie überleben wollen. Die Fabel über einen kleinen Pinguin kann dabei helfen D Bild: Fotolia ie Fusion von Daimler und Chrysler ist ein drastisches Beispiel für einen gescheiterten Veränderungsprozess. Der vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Schrempp verhandelte „merger of equals“ endete im Fiasko. Für beide Seiten. Doch die Automobilhersteller haben es immerhin eine Zeit lang gemeinsam versucht. Im Jahr 2000 scheiterte die Fusion des Multimedia-Anbieters Pixelpark mit dem schwedischen InternetUnternehmen Cell Network AB. Die Verträge waren zwar bereits unterschrieben, doch die Schweden hatten auf einmal versucht, nachzuverhandeln. Die Liste ließe sich fortsetzen. Und um viele Projekte erweitern, die es nie in die Medien geschafft haben: die Einführung einer Software, eines Mitarbeiterführungssystems mit Zielvereinbarungen oder eines neuen Corporate Designs. Organisa- econo 4/2009 • 3. April 2009 tionen scheinen schwerfällig, Menschen stärker im Verharren als in der Veränderung. John Kotter hat systematisch Veränderungsprozesse in Unternehmen untersucht. Das niederschmetternde Ergebnis: 80 Prozent davon verlaufen im Sande, gehen in Grabenkämpfen unter oder scheitern, weil keiner daran gedacht hat, dass das Zeit und Geld kostet. Doch der Professor an der Harvard Business School hat sich nicht nur mit dem Scheitern beschäftigt. Anhand des erfolgreichen Fünftels hat er acht Schritte ausgemacht (siehe Kasten). Kotter ist überzeugt: Folgen Organisationen diesem Pfad, können sie Veränderungen meistern. Dabei helfen soll Fred. Er ist Pinguin und Hauptfigur einer Fabel, die Kotter geschrieben hat. Fred lebt glücklich in einer Pinguinkolonie auf einem großen Eisberg. Doch er bemerkt als Einziger, dass die Kolonie in großer Gefahr schwebt: Ihr Eisberg schmilzt. Eine banale Geschichte? „Banal nicht, einfach“, sagt Caterine Schwierz. Sie ist Bereichsleiterin beim Bensheimer Institut für Organisationskommunikation (IFOK). Schwierz und ihre Kollegen begleiten Unternehmen bei Veränderungsprozessen. „Die Geschichte hat Parallelen zu Fabeln und Märchen. Sie erscheinen einfach und begleiten uns doch unser ganzes Leben.“ „Notorische Neinsager gibt es selten“ Einer der IFOK-Kunden ist Joachim Schneider (Name von der Redaktion geändert). Er ist Geschäftsführer einer GmbH in der Metropolregion Rhein-Neckar. Schneider hat IFOK beauftragt zu helfen, den „Eisberg“ des eigenen Unternehmens und die passende Lösungsstrategie zu ermitteln. „Die Fabel hilft, Mitarbeiter rational und emotional mitzunehmen“, sagt Schneider. Und sie erlaube, Veränderungen nicht von oben zu kommunizieren, sondern gemeinsam mit den Mitarbeitern zu entwickeln. Die 32 Mitarbeiter Schneiders haben sich dafür einen Samstag Zeit genommen. Schon einige Wochen vorher hatten alle das 150-seitige Buch erhalten. So haben sie Fred und andere Pinguine der Change-Management Kolonie schon vor dem Workshop kennen gelernt. Beispielsweise die zupackende Alice, die Fred hilft, die Kolonie von der Dringlichkeit des Problems zu überzeugen. Oder NoNo, der beharrlich alle Veränderungsvorschläge abschmettert. Warum auch? NoNo ist davon überzeugt, dass eigentlich alles okay sei: „Wie ich bereits früher dargelegt habe, sind Schmelzperioden in warmen Sommern nichts Ungewöhnliches“, sagt der Pinguin auf der Versammlung, die über das Problem und die mögliche Lösung diskutiert. „Was Fred gesehen zu haben glaubt, ist nichts Neues. Es besteht kein Grund zur Sorge!“ Mit diesen Charakteren im Hinterkopf haben sich die Mitarbeiter Schneiders nun den eigenen Eisberg vorgenommen. Sie haben gemeinsam ermittelt, welche Herausforderungen auf das Geschäft der GmbH von außen zukommen, wie der Markt sich wandelt und wie die Zielgruppen sich verändern. Und welche Lösungswege sich anbieten. Dazu haben sich am Ende des Workshops vier Teams gebildet, die die Lösungsideen auf vier Handlungsfeldern nun im Detail ausarbeiten. Bei dem Workshop in einem abgelegenen Schlosshotel setzte Moderatorin Caterine Schwierz auch Rollenspiele ein. Dabei schlüpften die Teilnehmer in die verschiedenen Figuren der Fabel und argumentierten mal für die Veränderung, mal neutral abwartend oder ablehnend. So lernten die Mitarbeiter spielerisch ihre Einstellung zu Veränderungen kennen und gewannen einen Eindruck davon, welcher Veränderungstyp im Team dominiert oder vielleicht ganz fehlt. Die Erfahrung Schwierz’ aus vielen Workshops: „Notorische Neinsager gibt es kaum.“ Manchmal habe die Arbeit mit der Fabel dagegen ergeben, dass es Teams an „Denkern“ mangele. Der entsprechende Pinguin in der Fabel heißt „Professor“ und hilft der Kolonie dabei, eine durchdachte Überlebensstrategie zu entwickeln. Der Fisch stinkt vom Kopf Von Unternehmern und Führungskräften höre Schwierz häufig den Satz: „Unsere Mitarbeiter sind nicht veränderungsbereit.“ IFOK verfolge mit seinen Veränderungsprozessen einen anderen Ansatz. „Mitarbeiter sind veränderungsbereit, weil sie Menschen sind“, sagt Schwierz. Die Beraterin ist davon überzeugt, dass Veränderungen entscheidend für die Persönlichkeitsentwicklung sind. Neuer Beruf, neuer Partner, das erste Kind, Verlust naher Angehöriger: Das ganze Leben bestehe aus Veränderungen. Die Frage sei nur: Wie packen wir sie an? Führungskräften, die das Potenzial ihrer Mitarbeiter skeptisch einschätzen, hält sie entgegen: „Woran liegt es, dass sich in Ihrem Unternehmen Menschen gegen Veränderungen sträuben?“ IFOK begleitet jedoch nicht nur Unternehmen wie jenes von Joachim Schneider, das ganz unmittelbar einen Veränderungsprozess anpacken will. „Fast noch spannender ist der Fall, wenn Unternehmen sich fit für Veränderungen machen wollen“, sagt Jochen Tscheulin, Geschäftsführer bei IFOK. „Wir wollen Menschen dazu befähigen, an Veränderungen positiv mitzuwirken.“ Solch ein Projekt hat IFOK vor einiger Zeit bei einem bundesweit tätigen Personaldienstleister durchge- führt, der von einem Mitbewerber übernommen wurde. In einer Phase großer Verunsicherung hat sich ein Geschäftsbereich des Unternehmens die IFOK-Berater ins Haus geholt. „Die Geschäftsbereichsleitung hat sich gesagt: ,Wir kennen die konkrete Veränderung noch nicht, wollen uns aber jetzt schon darauf vorbereiten, konstruktiv und mit gut aufgestellten Teams in den Prozess zu gehen’“, erzählt Schwierz. Dazu kamen über 50 Mitarbeiter dieses Geschäftsbereichs aus ganz Deutschland in einem Hotel zusammen. Auch sie kannten bereits Fred und die anderen Pinguine und frotzelten am Vorabend in der Bar: „Bist Du NoNo?“ Beim Workshop am darauf folgenden Tag bearbeiteten Teams mit je zehn Mitgliedern unter Begleitung von zwei Moderatoren konkrete Fragen und Aufgabenstellungen. In regelmäßigen Abständen trafen sich immer wieder alle Mitarbeiter im Plenum, um Ergebnisse zu diskutieren und die Gruppenarbeit der anderen Teams kennen zu lernen. Einer dieser Arbeitsaufträge lautete beispielsweise: „Reflektieren Sie die Charaktere der Fabel und für welche notwendigen Eigenschaften in Veränderungen sie 61 stehen. Was braucht der jeweilige Typ, was behindert ihn?“ Die IFOK-Berater sind davon überzeugt, dass der Workshop und die anschließende sechsmonatige Begleitung dazu beigetragen haben, das Selbstbewusstsein der vom Konkurrenten übernommenen Mitarbeiter zu stärken. „Das konstruktive Herangehen an die Veränderungssituation hat auch dazu geführt, dass Leistungsträger an das Unternehmen gebunden wurden“, sagt Schwierz. Und vor allem hätten sie ein gemeinsames Verständnis dafür entwickelt, wie Veränderungen bewältigt werden können. Fred sei Dank. Für den Pinguin in der Fabel geht die Sache gut aus. Nachdem er einzelne Pinguine überzeugt hat, wagen diese, die Führungsriege zu informieren. Trotz NoNos Widerstand lässt sich die Pinguinkolonie überzeugen, dass sie handeln müsse, um ihr Überleben langfristig zu sichern. Nach langen Debatten und einigen Fehlschlägen meistern die Pinguine am Ende die Herausforderung. „Mittlerweile wandert die Kolonie umher wie ein Nomadenstamm. Immer auf der Suche nach einem sicheren Eisberg. Matthias Schmitt DIE ACHT SCHRITTE ZUM MEISTERN VON VERÄNDERUNGEN 1. Wecken Sie ein Gefühl der Dringlichkeit 2. Stellen Sie ein Leitungsteam zusammen 3. Entwickeln Sie eine Zielvorstellung und eine Strategie für die Veränderung 4. Werben Sie um Verständnis und Akzeptanz 5. Sichern Sie anderen Handlungsfreiräume 6. Sorgen Sie für kurzfristige Erfolge 7. Lassen Sie nicht nach 8. Entwickeln Sie eine neue Kultur Aus: John Kotter, „Das Pinguin-Prinzip“, Droemer 2005 4/2009 • 3. April 2009 econo 62 De Jure Virtuelle Fallstricke Wer Online-Marketing betreibt, hat vieles zu beachten. Unternehmen können rechtliche und wirtschaftliche Risiken vermeiden, wenn sie die rechtlichen Rahmenbedingungen beachten als die Übermittlungskosten nach den Basistarifen entstehen. Sofern diese Kriterien nicht erfüllt sind, ist E-Mail-Werbung nur mit vorheriger Einwilligung des Adressaten zulässig. Das gilt sowohl gegenüber Verbrauchern als auch gegenüber Unternehmen im geschäftlichen Verkehr. Der Experte Jan Morgenstern ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für IT-Recht. Er berät Unternehmen im IT-Recht und im gewerblichen Rechtsschutz. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der rechtlichen Gestaltung und Betreuung von Internet- und E-Commerce-Plattformen. Jan Morgenstern ist Lehrbeauftragter für Internetrecht an der FH Heidelberg. Bild: Rothe nlinewerbung ist günstig, schnell umsetzbar und effektiv. Viele Unternehmen setzen daher auf das Online-Marketing zur Neukundengewinnung und Kundenbindung – zumindest in Ergänzung zur herkömmlichen Werbung. Doch die damit verbundenen rechtlichen Fragen sind den werbenden Unternehmen oft nicht bekannt. O Die Ausgangslage Offline wie online darf Werbung nicht belästigen. Sogenannte belästigende Werbung gegenüber Marktteilnehmern verbietet der Gesetzgeber ausdrücklich. E-Mail-Werbung stellt eine unzumutbare Belästigung dar und ist damit in jedem Fall unzulässig. Diese Feststellung gilt, wenn keine Einwilligung des Adressaten vorliegt, wenn die Identität des werbenden Unternehmens verschleiert oder verheimlicht wird oder dem Empfänger der Werbung keine Adresse mitgeteilt wird, an die er – ohne weitere Kosten als die eigenen Verbindungskosten – eine Aufforderung schicken kann, dass er keine econo 4/2009 • 3. April 2009 Werbenachrichten mehr erhalten möchte. Der Begriff der E-Mail-Werbung ist hierbei weit auszulegen. Darunter fallen beispielsweise auch produkt- oder unternehmensbezogene Newsletter. Eine unzumutbare Belästigung liegt andererseits nicht vor, wenn der werbende Unternehmer die EMail-Adresse des Kunden „im Zusammenhang mit dem Verkauf einer Ware oder Dienstleistung erhalten hat“. Das Gleiche gilt, wenn der werbende Unternehmer die E-MailAdresse zur Direktwerbung für „ähnliche eigene Waren oder Dienstleistungen“ verwendet und „der Kunde der Verwendung nicht widersprochen hat“. Es handelt sich hierbei im Wesentlichen um eine Ausnahmevorschrift für bestehende Geschäftsbeziehungen, die jedoch eher eng zu beurteilen ist. Der werbende Unternehmer muss den Kunden bei der Erhebung der Adresse und bei jeder folgenden E-Mail-Werbeaktion klar und deutlich darauf hinweisen, dass er der Verwendung jederzeit widersprechen kann, ohne dass hierfür andere Die Einwilligung Die Einwilligung kann schriftlich oder elektronisch erfolgen, sie muss allerdings für den konkreten Fall erteilt sein. Eine pauschale Sammlung von Einwilligungen auf Vorrat ist also nicht zulässig. Der werbende Unternehmer muss nachweisen können, dass die Einwilligung vorliegt und vom Adressaten stammt. Bei schriftlicher Einwilligung dürfte diese Voraussetzung unproblematisch zu erfüllen sein. Bei elektronischer Einwilligung hat sich in der Praxis das so genannte „Double-Opt-In“-Modell durchgesetzt, das mittlerweile auch von der Rechtsprechung weitgehend anerkannt ist. Eine Einwilligung zur E-MailWerbung oder ein Newsletter-Abonnement wird hiernach erst dann wirksam, wenn der Adressat einen an die von ihm bei der Anmeldung angegebene E-Mail-Adresse übersandten Bestätigungslink betätigt. So ist sichergestellt, dass die Anmeldung tatsächlich vom Adressaten stammt. Eine weitere Vorgabe ist, dass eine anonyme Nutzung der E-MailWerbung durch den Adressaten möglich ist. Das werbende Unternehmen muss daher darauf achten, dass außer der E-Mail-Adresse keine weiteren Pflichtangaben notwendig sind, um den Dienst nutzen zu können. Das werbende Unternehmen hat den Nutzer außerdem zwingend vor dessen Einwilligung auf die Möglichkeit hinzuweisen, Dienst abzubestellen. den Die Formalien In formeller Hinsicht muss eine Werbe-E-Mail oder ein Newsletter so gestaltet sein, dass in der Kopfoder Betreffzeile der E-Mail weder der Absender noch der kommerzielle Charakter verheimlicht oder verschleiert wird. De Jure 63 AKTUELLE URTEILE Verzicht auf Lohnansprüche Ein Erlassvertrag, mit dem die Parteien eines Arbeitsverhältnisses den Verzicht auf rückständige Vergütung für den Fall vereinbaren, dass es zu einem Übergang des Betriebs auf einen Dritten kommt, verstößt gegen zwingendes Gesetzesrecht und ist unwirksam. Das hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) in einem aktuellen Urteil festgestellt. Die Klägerin arbeitete seit 1998 als Erzieherin in einer Kindertagesstätte. Der beklagte Arbeitgeber erfüllte die vertraglichen Ansprüche der Klägerin auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld ab 2004 nicht mehr. Schließlich informierte der Arbeitgeber seine Mitarbeiterin, dass ihr Bereich von einem anderen Träger übernommen werde und die Arbeitsverhältnisse auf diesen übergehen sollten. Die Übernahme werde aber nur erfolgen, wenn die Mitarbeiter auf alle offenen Urlaubs- und Weihnachtsgeldansprüche verzichteten. Die Klägerin folgte der Aufforderung in einem schriftlichen Nachtrag zum Arbeitsvertrag. Mit der Klage verlangte die Mitarbeiterin rückständiges Urlaubs- und Weihnachtsgeld in Höhe von mehr als 1700 Euro, auf das sie mit dem Nachtrag verzichtet hatte. Diesen Verzicht hat sie für unwirksam gehalten. Die Klage war in allen drei Instanzen erfolgreich. Der Achte Senat des Bundesarbeitsgerichts hat entschieden, dass der zwischen den Parteien geschlossene Erlassvertrag nichtig ist, weil er gegen ein gesetzliches Verbot verstößt (§ 134 BGB). Urteil des BAG vom 19. März 2009 – 8 AZR 722/07 Bild: Fotolia Vorständen in derselben Form auch der Vorsitzende des Aufsichtsrats anzugeben. Das gilt auch für eine GmbH mit Aufsichtsrat. Neben der Impressumpflicht sind insbesondere auch die handels- und gesellschaftsrechtlichen Pflichtangaben für Geschäftsbriefe zu beachten. Für die elektronische Kommunikation per E-Mail gilt insoweit nichts anderes als für herkömmliche Geschäftsbriefe auch. Diese Pflichtangaben unterscheiden sich je nach der Rechtsform des Kaufmanns oder Unternehmens. Unabhängig hiervon immer anzuge- ben sind in einer gewerblichen EMail die Firma mit Rechtsform, der Ort der Handelsniederlassung, das zuständige Registergericht und die Handelsregisternummer. Für bestimmte Gesellschaften sind weitere Angaben erforderlich. Bei der GmbH beispielsweise sind alle Geschäftsführer mit ausgeschriebenem Familiennamen und mindestens einem Vornamen zu nennen, bei der Aktiengesellschaft ist neben den Der Datenschutz Personenbezogene Daten sind Einzelangaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse einer bestimmten oder bestimmbaren natürlichen Person. Hierunter fällt letztlich jede Angabe, die irgendetwas über eine natürliche Person oder deren Verhalten aussagt. Neben Name, Anschrift oder E-Mail-Adresse können das im Online-Bereich zum Beispiel verwendete IP-Adressen, Zeiten des Besuchs einer Internetplattform, E-Commerce-Daten oder allgemein das Konsumverhalten sein. Die Verwendung derartiger personenbezogener Daten ist grundsätzlich verboten. Ausnahmen sind, wenn eine spezielle gesetzliche Regelung die Nutzung personenbezogener Daten erlaubt oder der Betroffene in die Nutzung seiner Daten eingewilligt hat. Liegt keine gesetzliche Erlaubnis vor (was bei werbemäßiger Nutzung personenbezogener Daten in aller Regel der Fall ist – mit der oben dargestellten, engen Ausnahme der E-Mail-Werbung im Rahmen bestehender Geschäftsbeziehungen), ist eine Einwilligung des Betroffenen zwingend erforderlich, damit dessen personenbezogene Daten genutzt werden dürfen. Rechtliche Folgen und wirtschaftliche Risiken Im Fall von belästigender Werbung droht eine Abmahnung durch Konkurrenten oder Adressaten der Werbung, zusätzlich die gerichtliche Inanspruchnahme durch einstweilige Verfügungen oder Hauptsacheverfahren. Die hiermit verbundenen Kosten können beträchtlich sein. Das gilt auch für die datenschutzrechtlich unbefugte Nutzung von personenbezogenen Daten. Hier drohen zudem hohe Bußgelder und sogar eine strafrechtliche Verfolgung, wenn die unbefugte Nutzung in der Absicht erfolgt, sich oder einen Dritten zu bereichern. Bei werbemäßiger Nutzung personenbezogener Daten liegt sehr häufig eine Bereicherungsabsicht vor, bei entgeltlicher Nutzung wie dem Adresshandel immer. Angesichts dieser nicht zu unterschätzenden Risiken und der komplexen rechtlichen Ausgangsposition, die zudem einem stetigen Wandel unterliegt, empfiehlt es sich, eine Online-Marketing-Kampagne von einem hierauf spezialisierten Rechtsanwalt oder der Rechtsabteilung des Unternehmens überprüfen und begleiten zu lassen. 4/2009 • 3. April 2009 econo 64 Integration Der Großgemüsehändler: Der 34-jährige Memduh Tavsan (links) hat gemeinsam mit seinen Geschwistern den Wieslocher Obstund Gemüsegroßhändler Birlik aufgebaut. Bild: Rinderspacher econo 4/2009 • 3. April 2009 Integration 65 Flexibel integriert Eine aktuelle Studie besagt, dass sich türkischstämmige Menschen in Deutschland immer noch schwer mit der Integration tun. Ein Blick in die türkische Unternehmerwelt der Metropolregion Rhein-Neckar zeigt, dass es auch anders geht. Drei Beispiele 2 008 sollte das „Jahr der Integration“ werden. Das zumindest hatte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung und Ludwigshafener Bundestagsabgeordnete, die CDU-Politikerin Maria Böhmer, verkündet. Im Frühjahr 2009 scheint dieser Elan verflogen, zumindest was die türkischen Einwanderer betrifft. Denn eine aktuelle Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung kommt zu einem anderen Schluss. Danach sind türkische Einwanderer und ihre Kinder die mit Abstand am schlechtesten integrierte Einwanderergruppe in Deutschland: 30 Prozent der hier lebenden Türken und Türkischstämmigen haben keinen Schulabschluss, nur 14 Prozent erreichen die allgemeine Hochschulreife. Im Erwerbsleben weise diese Gruppe die geringsten Erfolge unter allen Einwanderern auf. Selbst in der zweiten Generation verbesserten sich diese Werte nur geringfügig. Drei Geschichten von türkischstämmigen Unternehmern aus der Metropolregion sollen zeigen, dass es auch anders geht. Der Großgemüsehändler „Mein Vorbild, das ist Porsche“, sagt Memduh Tavsan. Dann greift er nach einer der großen Tomaten, die zu Hunderten in Kisten auf Paletten gestapelt um ihn herum in einer seiner Lagerhallen auf dem Mannheimer Großmarkt stehen. Der 34-Jährige ist Geschäftsführer des Wieslocher Obst- und Gemüsehändlers Birlik. Das Unternehmen machte im vergangenen Jahr mehr als 18 Millionen Euro Umsatz und beschäftigt 63 Mitarbeiter. Die besten Kunden Birliks sind die größte Migrantengruppe Deutschlands – die Russlanddeutschen. „Auf sie und ihre Vorlieben für große Tomaten und Äpfel haben wir uns spezialisiert“, sagt Tavsan, „so wie Porsche sich auf Rennwagen spezialisiert hat.“ Den Mannheimer Großmarkt besucht Tavsan inzwischen nur noch selten. „Ich schaue hier nur vorbei, um zu sehen, ob die Stammkunden noch kommen, und ich frage sie, ob noch alles klappt“, sagt er. Später, in seinem Büro in Wiesloch, beginnt sein eigentlicher Arbeitstag. Von seinem Bürostuhl aus hat Tavsan die Gemüsepreise stets im Blick. Über seinen Rechner ist er mit der Lebensmittelbörse in Holland verbunden. Im Minutentakt klingelt Tavsans Headset. Mit seinen Handelspartnern spricht er mal Deutsch, mal Türkisch, mal Englisch, mal alles gleichzeitig. Sein Büro ist schlicht. An den Wänden hängen eine Stadtansicht von Wiesloch, einige Koransuren und eine Urkunde mit der Aufschrift „Landespreisträger 2008“. Daneben ein Bild, auf dem der baden-württembergische Ministerpräsident Günter Oettinger ihm und seinen Geschwistern die Hände schüttelt. Selbst der Landesvater war beeindruckt, wie Memduh Tavsan sich gemeinsam mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Mehmet und seinen zwei Schwestern, der 28-jährigen Emine und der 24jährigen Jasemin, das deutsche Bildungssystem zunutze gemacht hat. Ihre Eltern waren einst als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Der Vater arbeitete für Heideldruck, die Mutter bei BCC, der heutigen ABB. Ihre vier Kinder, die alle in Deutschland geboren wurden, beendeten zunächst die Hauptschule. Über den Zweiten Bildungsweg holten sie dann jene Abschlüsse nach, die sie für ihre weitere Laufbahn benötigten. So ließen sich die beiden Brüder Anfang der Neunzigerjahre zu Einzelhandelskaufmännern ausbilden. Die 28-jährige Emine ging noch einen Schritt weiter. Nach der Hauptschule besuchte sie die Realschule und erwarb schließlich die Hochschulreife. In Ludwigshafen studierte sie Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Steuerfachwesen an der Fachhoch- schule. Auch die kleinere Schwester Jasemin hat in Ludwigshafen studiert. Memduh Tavsan ging unterdessen zur Ausbildung in die Abendschule. „Von 7 bis 23 Uhr habe ich damals gearbeitet“, erinnert er sich. Danach wurde er stellvertretender Marktleiter bei Rewe in Schwetzingen, später in Wieblingen. Schließlich warb ihn eine türkische Supermarktkette ab. Der Verdienst gefiel Tavsan, die Arbeit weniger. „Ich wollte selbstständig sein“, sagt er. Also begann er, gemeinsam mit seinem Bruder Lebensmittel an Restaurants und Gaststätten zu liefern. Bald belieferten die beiden auch Supermärkte. Und so ergab sich wenig später die Chance, einen alten Supermarkt in Altlußheim selbst zu übernehmen. „Mein Vater hat damals alle Bekannten angerufen und gesagt: Wir brauchen von jedem von euch 10 000 Mark“, erinnert sich Memduh Tavsan. Innerhalb einer Woche seien 70 000 Mark Startkapital zusammengekommen. Dass nicht Banken, sondern Verwandte beim Start in die Selbstständigkeit halfen, verrät noch heute der Name des Unternehmens: „Birlik“. Das Wort heißt übersetzt so viel wie „gemeinsam“ oder „Hand in Hand“. Die ersten Fingerübungen als Großhändler begannen die Tavsans bescheiden auf dem Großmarkt Mannheim in einer kleinen Holzhütte, ganz in der Nähe der heutigen Lagerhallen. Verkauften sie dort zuerst nur ihre großen Tomaten, ergänzten bald große Äpfel das Sortiment, einige Zeit später drei Sorten Wassermelonen. „Vor allem die gelben Wassermelonen aus dem Iran haben sich in den ersten Jahren gut verkauft. Wir waren die Einzigen, die sie im Angebot hatten“, sagt Tavsan. „Dann haben die anderen 왘왘 uns kopiert.“ 4/2009 • 3. April 2009 econo 66 Integration Der Trendfabrikant: Der 39-jährige Kerem Özcelik ist Geschäftsführer des Brühler Modehauses „trendfabrik“. 왘왘 Heute liefert Birlik praktisch alles: Tomaten, Äpfel, Orangen, Weißkohl und Rettich. „Seit 2002 haben wir uns zum Vollsortimenter gewandelt“, sagt Tavsan. Das bedeutet wiederum auch, dass das Geschäftsmodell nicht einzig auf große Tomaten setzt, von denen immerhin tausend Tonnen im Monat geliefert werden. Birlik setzt im Großhandelsgeschäft auf den direkten Import von Waren – ohne Zwischenhändler. Eingekauft wird in der Türkei, Griechenland, in Spanien, Italien, in Belgien und den Niederlanden. Ein eigener Fuhrpark mit zwölf Lastern rollt dafür täglich quer durch Europa. Schnelle Lieferung und günstige Preise sind also inzwi- econo 4/2009 • 3. April 2009 schen die zwei wichtigsten Standbeine des Unternehmens. In Süddeutschland ist Birlik schon mit zahlreichen Groß- und Einzelhändlern im Geschäft. Den Umsatz will Memduh Tavsan daher durch die Belieferung neuer Märkte in Nord- und Westdeutschland steigern. Nach Osteuropa, Dänemark oder Großbritannien exportieren die Wieslocher ihre Produkte zum Teil bereits. Ein Hallenneubau in Wiesloch ist schon geplant. Der Trendfabrikant Ausbaupläne hegt auch ein anderes türkischstämmiges Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar: die Trendfabrik. „Noch in diesem Jahr eröffnen wir unseren neuen Flagship-Store in Weiterstadt“, sagt Kerem Özcelik. Der 39-Jährige ist der Geschäftsführer des Modehauses, dessen markanter orangener Schriftzug eine Hand voll Gewerbegebiete in der Metropolregion Rhein-Neckar prägt. „Gastfreundschaft, Flexibilität, Herzlichkeit und Mut zum Risiko. Das sind die Tugenden türkischer Unternehmer“, sagt er. Schon sein Vater Ceyhan Özcelik lebte sie ihm vor. 1975 hatte dieser den zweiten Jeansladen in der Mannheimer Innenstadt gegründet. „Zehn Quadratmeter waren das damals“, erinnert sich sein Sohn. Dennoch florierte das Geschäft. Der Jeansver- Bild: KrK käufer war für Preisnachlässe bekannt, Hosen wurden umsonst umgenäht und für seine Kunden hatte Özcelik immer eine kostenlose Dose Cola im Kühlschrank. Vor allem Studenten und junge Leute kauften bei ihm. Auch sein Sohn Kerem Özcelik bietet seinen Kunden heute kostenlos Tee und Kaffee an einer edlen Kundenbar an. Aus den zehn Quadratmetern in den Mannheimer Quadraten sind unter der Leitung des 39-Jährigen allerdings zahlreiche Verkaufshallen geworden, mit Flächen groß wie Fußballfeldern. Neben Kerem Özcelik arbeiten auch seine zwei Jahre jüngeren Geschwister im Unternehmen. Asli Özcelik koordiniert den Einkauf, Ferhat Özcelik ist für das Marketing Integration 67 Fünf Jahre praktizierte Integration Vor fünf Jahren wurde in Mannheim das deutsch-türkische Wirtschaftszentrum gegründet. Es hilft türkischen Unternehmern, sich in Deutschland zurechtzufinden. Das ist manchmal schwierig ehr als 1200 Unternehmer sind nach Angaben des deutsch-türkischen Wirtschaftszentrums (DTW) in der Metropolregion aktiv. Darunter kleine Betriebe und Großunternehmen. Ihnen stehen die gleichen Ansprechpartner zur Seite wie ihren deutschen Wettbewerbern. Neben den Industrie- und Handelskammern und den Handwerkskammern sind das vor allem die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaften der Kommunen. „Die Generationen, die hier aufgewachsen sind, haben keine Probleme, diese Institutionen anzusprechen. Das funktioniert hervorragend“, sagt Kanber Altintas, der das DTW gemeinsam mit seinem deutschen Kollegen Joachim Quast leitet. Schwieriger sei es mit jener Gruppe, die zum Beispiel wegen geringer Bildung oder schlechter Sprache Hemmungen habe. „Die sprechen dann uns an“, sagt Altintas. Das deutsch-türkische Wirtschaftszentrum bezeichnet er daher als „ergänzende Institution“, die mit den IHKs und den HWKs Hand in Hand arbeite. Angeboten werden Weiterbildungen, Fragestunden zur Bürokratie und Seminare zu Themen wie Existenzgründung, BASEL II oder aktuellen Verordnungen. Gemeinsam mit den Berufsgenossenschaften werden diese Seminare dann geplant, beworben und – meist kostenlos – durchgeführt. „Sehr beliebt waren die Seminare, die wir nach der neuen Pfandverordnung gegeben haben“, erinnert sich Altintas. Damals saßen bis zu 30 Teilnehmer in einem Vortragsraum. In der Regel sind es nur eine Hand voll. Im April vor fünf Jahren wurde das DTW in Mannheim gegründet. Vieles mussten die Berater erst lernen. „Manche Seminarthemen bieten wir heute zweisprachig an“, sagt Altintas. Diese werden dann auf Türkisch gesprochen und mit deutschen Folien präsentiert. Probleme habe es zu Beginn auch mit der Terminierung gegeben. „Es war schwierig, Ein-Tages-Seminare anzubieten“, sagt Altintas. Viele Unternehmer hätten keine Möglichkeit gesehen, ihr Geschäft einen Tag lang geschlossen zu lassen. „Also haben wir angefangen, Module anzubieten für zwei, drei Stunden.“ Typische Themen dieser Seminare sind der Barverkauf und seine Abwicklung oder die Organisation der Buchführung. „Die einen schreiben keine M zuständig. Seit dem Tod des Vaters im Jahr 1984 hält zudem die Mutter der drei, Nevin Özcelik, als Inhaberin die Zügel in der Hand. „Wir kommen aus dem Outlet“, sagt Özcelik. Die Filialen des Unternehmens trugen daher früher Namen wie „Jeans Börse“ oder „Jeans World“. Vor 15 Jahren habe man ihm nicht einmal einen Stand auf der Kölner Modemesse gewährt. Das Geschäft unter dem Namen „trendfabrik“ zu vereinheitlichen war daher der erste Schritt, um Markenhersteller zu überzeugen. In den Verkaufsregalen und an den Kleiderstangen der Trendfabrik hängen heute Hosen, Hemden, Handtaschen vom No-Name-Label bis zu 왘왘 Boss und Dolce & Gabbana. Rechnung“, sagt Altintas. „die anderen können ihre Buchhaltung nicht lesen.“ Viele Unternehmer hätten erst im DTW gelernt, dass Einnahmen nicht gleich Gewinne seien. Am Beispiel etwa der Kostenkalkulation für den Fladenbrotverkauf wird den Seminarteilnehmern dieses Rüstzeug vermittelt. Anderen Kleinunternehmern müsse hingegen erst verdeutlicht werden, dass keineswegs nur Türken ihre Kunden seien, sondern dass auch Deutsche ein Interesse an ihren Produkten haben könnten. „Wir versuchen unseren türkischen Partnern auch klar zu machen, warum es in Deutschland gewisse Pflichten gibt“, sagt Altintas. Wenn es zum Beispiel in einem Wohngebiet eine Umweltregelung gebe und ein türkischer Unternehmer baue, dann seien Konflikte programmiert. Manche türkischstämmigen Unternehmer neigten dann einfach dazu, immer wieder Gegenargumente zu finden. „Es gehört auch zu unserer Arbeit, kulturell zu vermitteln“, sagt Altintas. Dies sei deshalb nötig, weil in der Türkei vieles durch den Staat geregelt werde. In Deutschland hingegen erwarte der Staat, dass der Unternehmer die Dinge selbst regelt. „Es gibt dann einfach ein Gesetz“, sagt Altintas. Der türkische Unternehmer beachte solche Gesetze meist deshalb nicht, weil er eigentlich erwarte, dass der Staat das Problem in die Hand nehme. „Irgendwann kommen dann die Kontrollen, und dann gibt es Ärger“, sagt Altintas. In diesen Fällen versucht das DTW zu helfen – oft in Zusammenarbeit mit dem Verein türkischer Unternehmer Rhein-Neckar, der nach eigenen Angaben rund zwei Drittel der größeren türkischen oder von türkischstämmigen Unternehmern geführten Firmen in der Metropolregion vertritt. „Wir wollen vor allem Menschen vermitteln, die Unternehmer beraten können“, sagt dessen Vorsitzender, der Mannheimer Direktor der türkischen Halkbank, Kemal Safak. „Außerdem helfen wir Unternehmern in Fragen der Ausbildung.“ Integrationshemmnisse sieht Safak heute am ehesten bei den eingewanderten Türken der ersten Generation. „Die zweite und dritte Generation der Türken in Deutschland, die sind viel besser ausgebildet“, sagt er. Und schon das trage ganz wesentlich zur Integration bei. KrK 4/2009 • 3. April 2009 econo 68 Integration 왘왘 In der Trendfabrik gibt es Jeans für 39,90 Euro, genauso wie Jeans für 329,90 Euro – letztere sind besonders beliebt bei den Kickern der TSG Hoffenheim, die sich regelmäßig in der Trendfabrik einkleiden. Die Markenprofilierung war aber nur der erste Schritt. Der zweite Schritt führte das Unternehmen auf die grüne Wiese, deren Vorteile laut Özcelik auf der Hand liegen: günstige Mieten, gute Verkehrsanbindung, genügend Parkplätze. Doch der Weg auf die Wiese war steinig. Jahrelang musste Özcelik die Gemeinderäte von seinen unternehmerischen Ideen überzeugen. Am heutigen Firmensitz in Brühl stand zuvor eine alte, zerfallene Halle. „Sie war zu nichts mehr nutze“, sagt Özcelik. Allerdings hatte sich in den Hallen zuvor ein Baumarkt befunden. „Wir sind dann zur Gemeinde gegangen und haben gefragt, ob wir eine Nutzungsänderung beantragen können: Einzelhandel statt Baumarkt“, erinnert sich Özcelik. Die Wirtschaftsförderer hätten ihm dann gesagt, dass sie nichts dagegen hätten, ein ausländisches Unternehmen anzusiedeln, wohl aber der Gemeinderat. So dauerte es mehr als zwei Jahre, bis Özcelik seine Umwidmung genehmigt bekam. Im Falle der Filiale in Weiterstadt musste er bis vors Gericht ziehen, um endlich seine Pläne umsetzen zu können – und Dutzende Arbeitsplätze zu schaffen. Knapp 300 Mitarbeiter beschäftigt die Trendfabrik heute. Das Unternehmen bildet derzeit rund 25 Lehrlinge aus. „Bei uns bekommen diejenigen die Jobs, die gezeigt haben, dass sie wollen und können“, sagt Özcelik, der einen Realschulabschluss besitzt und selbst früh Verantwortung im Betrieb übernahm. Er habe einen jungen Mitarbeiter, der bei ihm als Aushilfe mit Hauptschulabschluss angefangen habe. Heute leite dieser den Einkauf – ein Volumen von immerhin 15 Millionen Euro. Der Umsatz der Trendfabrik liegt im zweistelligen Millionenbereich. „Wir reinvestieren alles. Wir arbeiten ständig an uns“, sagt Özcelik. Sich einen Berater ins Haus zu holen, davor hatte er keine Hemmungen. „Wir haben uns damals vom ehemaligen Geschäftsführer der Engelhorn-Gruppe, Peter Pohl, beraten lassen“, sagt er. Von 2006 bis 2007 half dieser, die Prozesse der Trendfabrik zu verbessern. „Wir ha- econo 4/2009 • 3. April 2009 Der Konservenkönig: Der 52-jährige Mustafa Baklan ist Gründer und Geschäftsführer des Mannheimer Lebensmittelhändlers Baktat. ben viel gelernt von ihm“, sagt Özcelik. Andersherum habe Pohl die Flexibilität und Herzlichkeit Özceliks und seiner Mitarbeiter gelobt. Auf dieses Lob ist er stolz. „Ein Unternehmer lebt schließlich auch von Anerkennung“, sagt Özcelik. Dass der Bürgermeister gekommen sei, nachdem der neue Flagship-Store in Brühl vor einigen Jahren endlich fertiggestellt war, habe er ebenfalls als eine solche Anerkennung empfunden. Es sei aber noch schöner, wenn junge Leute auf ihn zukämen und sagten: Er sei deren Vorbild. „Da kann es schon vorkommen, dass ich mir eine Träne aus dem Auge wischen muss.“ Der Konservenkönig Für viele ein Vorbild ist auch der Mannheimer Unternehmer Mustafa Baklan. „Ich bin sehr stolz, als Vorbild bezeichnet zu werden“, sagt er. Allerdings gehe es ihm weniger darum, als Vorbild genannt zu werden. Vielmehr sei er glücklich, es als Unternehmer zu etwas gebracht zu haben, sagt er. Sein Unternehmen, die Firma „Baktat“, hat sich inzwischen weltweit auf das Geschäft mit türkischen Lebensmitteln speziali- Bild: Ri siert. Das Unternehmen beschäftigt allein in der Türkei mehr als 1500 Mitarbeiter, weltweit dürften es inzwischen wohl mehr als 2000 sein, in Deutschland arbeiten rund 150 Beschäftigte bei Baktat, die einen Umsatz von mehr als 80 Millionen Euro erwirtschaften. So wie der 34-jährige Tavsan und der 39-jährige Özcelik, hat auch der 52-jährige Mustafa Baklan einen deutschen Pass. Mehr als ein Jahrzehnt stand er darüber hinaus an der Spitze des Vereins türkischer Unternehmer Rhein-Neckar, er ist Gründungsmitglied und Schatzmeister der Türkisch-Deutschen Handelskammer in Köln und arbeitet, wenn die Zeit es zulässt, als Laienrichter am Handelsgericht. „Wenn jeder vor seiner Haustür kehrt, dann wird die ganze Stadt sauber“, sagt Baklan. Sein Vater gehörte 1964 zu den ersten Türken, die es als Gastarbeiter in die Bundesrepublik zog. Er arbeitete in der Stahlgießerei Halberg. Anfang der Siebzigerjahre entschied er sich, seine zwei ältesten Söhne Halil und Mustafa nach Deutschland zu holen, damit sie hier studierten. „Doch schon ein Deutschkurs am Goethe-Institut in Heidel- berg hätte damals 4500 Mark gekostet“, erinnert sich Baklan. Und sein Vater verdiente selbst nur 900 Mark im Monat. So entschied Baklan, nicht zu studieren. Stattdessen arbeitete er selbst, ab 1973 gemeinsam mit seinem Bruder als Helfer auf dem Großmarkt Mannheim. Dreizehn Jahre verdienten sich die Baklans so ihr Geld. In den Achtzigern – der Vater war schon in die Türkei zurückgekehrt – drohte ihnen jedoch Arbeitslosigkeit. Sie suchten nach Alternativen. So begannen sie, mit ihren Ersparnissen Traktoren, gebrauchte Omnibusse und Lastwagen zu kaufen. Diese exportierten sie in die Türkei. Die Gewinne investierten sie in einen Lebensmittel-Einzelhandel. Einige der Laster behielten sie schließlich, um Hülsenfrüchte, Speiseöle, Gewürze, Tee und Gemüse aus der Türkei nach Deutschland zu exportieren. „Um die Auslastung der Laster zu erhöhen, begannen wir damals auch damit, Möbel von Heimreisewilligen in die Türkei zu fahren. Das waren in den Achtzigern sehr viele“, sagt Baklan. 1992 starb sein Bruder Halil Baklan bei einem Autounfall auf dem Weg zu einer Lebensmittelmesse in Italien. „Ich habe daraufhin den Einzelhandel dichtgemacht und unsere bisherigen Lieferanten ausgezahlt“, sagt Baklan. Ein Jahr später gründete er den heutigen Großhandel in Mannheim. Gerade in den ersten Jahren sei es oft schwer gewesen, sich im Dickicht der deutschen Bürokratie zurechtzufinden. Manche Vorschrift, manches Gesetz und manche Richtlinie sei ihm damals zum Verhängnis geworden, sagt Baklan. Mehr als einmal habe er Strafe gezahlt, weil auf seinen Produkten nur der türkische Name eines Gemüses abgedruckt gewesen sei – einfach deshalb, weil es in Deutschland keinen Namen für dieses Produkt gab. Wenn Waren zum Beispiel zwanzig Minuten verspätet bei deutschen Firmen eintrafen, sei das oft ebenfalls mit Strafzahlungen verbunden gewesen. „Wir haben oft zahlen müssen“, sagt Baklan. Es habe zehn Jahre gedauert, ein Lagerwirtschaftssystem aufzubauen, das den deutschen Standards genüge. 2001 dann fragte Edeka als erste deutsche Supermarktkette bei Mustafa Baklan an. „Damals haben wir mit ein paar Testmärkten angefangen, heute beliefern wir dreitausend Filialen.“ Kristian Klooß Suchen & finden Über 14.000 Stellen in der Region! Die neue Stellensuchmaschine sucht für Sie in der gesamten Metropolregion und im Main-Tauber-Kreis auf Stellenbörsen, Unternehmenswebseiten und Karriereportalen. Überzeugen Sie sich – Stellensuche kann so einfach sein! job morgen.de Die größte Stellensuche der Region 70 Regionalentwicklung Stefan Dallinger, Vorsitzender des Verbandes Metropolregion Rhein-Neckar, ist neuer Sprecher der deutschen Metropolregionen. Bild: Rinderspacher INTERVIEW „Sportlicher Wettbewerb“ Stefan Dallinger ist Vorsitzender des Verbandes Metropolregion Rhein-Neckar. Jetzt hat ihn der Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM) zum Sprecher gewählt Econo: Sehr geehrter Herr Dallinger, was ist das eigentlich, eine „Europäische Metropolregion“? ➤ Stefan Dallinger: Da gibt es unterschiedliche Interpretationsansätze. Regionen mit einer definierten Wirtschaftskraft oder mit einer Bevölkerungszahl über einer Million Einwohner. Es sind im Prinzip die Wirtschafts- und Ballungsräume in der Bundesrepublik Deutschland. Die Ministerkonferenz für Raumordnung, das sind die zuständigen Minister aus den Bundesländern und der Bundesminister, haben elf econo 4/2009 • 3. April 2009 Ballungsräume als Metropolregionen in Deutschland ausgezeichnet. mal einen internationalen Flughafen. Econo: Nachdem sich diese zuvor bewerben mussten. ➤ Dallinger: Wir haben doch einen hervorragenden internationalen Flughafen. Sie sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus dem Herzen der Metropolregion, wenn wir zum Beispiel Mannheim nehmen, schneller am Frankfurter Flughafen als aus manchen Gegenden der Metropolregion Rhein-Main. ➤ Dallinger: Genau. Die Bewerber mussten nachweisen, dass sie die geforderten Kriterien erfüllen. Zu diesen Kriterien zählen unter anderem die Internationalität, der Standort für Unternehmen und die Gateway-Funktion einer Region. Econo: Hinkt die Metropolregion Rhein-Neckar in Sachen Gateway nicht hinterher? Sie hat nicht ein- Econo: Wie läuft das eigentlich ab, wie wird man zum Sprecher des Initiativkreises Europäischer Metropolregionen in Deutschland? ➤ Dallinger: Wir hatten vor wenigen Wochen ein Treffen der elf Metropolregionen hier in der Rhein-Neckar-Region. Bei diesem Treffen bin ich offiziell gewählt worden – einstimmig. Econo: Ist das eine Genugtuung? ➤ Dallinger: Es ist ein Vertrauensbeweis. Es ist für mich persönlich eine Auszeichnung. Und es ist für unsere Region und alle, die mithelfen, eine Auszeichnung. Dass sich in unseren Zeitungen auch Metropolregionsseiten etablieren, wird von den anderen neidvoll anerkannt. Dass Regionalentwicklung wir jetzt die Sprecherrolle übernehmen, das hätte uns vor drei Jahren keiner zugetraut. Econo: Was sind Ihre Aufgaben als IKM-Sprecher? ➤ Dallinger: Ich denke, es sind zwei Aufgaben. Das eine ist ganz klassisch: Man muss die reinen Formalien erledigen, die Sitzungen vorbereiten und die Inhalte setzen. Das ist das Organisatorische. Andererseits muss man erkennen, welche Themen die Metropolregionen einen und welche sie voranbringen. Und schließlich ist zu fragen: Wie können wir das in die deutsche und die europäische Politik hineintragen? Econo: Und wie weit müssen Sie die Themen noch tragen? ➤ Dallinger: In der Fachverwaltung und in der Fachpolitik sind die Metropolregionen, und gerade die Metropolregion Rhein-Neckar, längst angekommen. Aber wenn wir die Bundespolitiker fragen, stoßen wir sicher noch auf Defizite. Dies zu ändern wird meine Hauptaufgabe sein. Econo: Wie wollen Sie das angehen? ➤ Dallinger: Nehmen wir das Beispiel EU-Förderpolitik. Wir wollen erreichen, dass Regionen einen Sitz im Rat der EU in Brüssel erhalten. Dort sind wir bisher nicht vertreten. Bisher sind Regionen in der Lesart der europäischen Union nur die Bundesländer. Die EU ist aber gerade dabei, ein neues Grundbuch zur territorialen Kohäsion zu schreiben. Damit soll die neue Förderperiode nach 2013 vorbereitet werden. Dieser Prozess steht am Anfang. Bisher gibt die EU die Fördergelder für die EFRE-Förderung ... Econo: …den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung… ➤ Dallinger: … für Projekte an die Bundesrepublik. Die Bundesregierung gibt das Geld dann an die Bundesländer weiter. Wir haben jetzt, unter der Schriftführerschaft der Metropolregion Rhein-Neckar, eine gemeinsame Position der elf Metropolregionen erarbeitet. Darin machen wir deutlich, dass auch die Metropolregionen als Gebiete geeig- net sind, solche Programme zu verwalten. Econo: Eine weitere Forderung des Initiativkreises ist, dass die Metropolregionen statistisch besser dokumentiert werden. Was erhoffen Sie sich dadurch? ➤ Dallinger: Wir sind als Metropolregion Rhein-Neckar leidgeprüft, weil wir in drei Bundesländern unterwegs sind. Das führt dazu, dass wir in manchen Listen und Rankings gar nicht auftauchen, weil wir nur in Teilräumen gesehen werden. Deshalb hat der IKM ein eigenes Indikatoren-Set aufgelegt. Denn nur so können wir erkennen, ob wir vorankommen. Und nur so sind die Metropolregionen miteinander vergleichbar. Econo: Mit welchen Faktoren messen Sie denn den Erfolg einer Metropolregion? ➤ Dallinger: Das sind zum Beispiel Arbeitslosenzahlen, Patentanmeldungen, Bruttoinlandsprodukt, Wertschöpfung, Zahl der Studierenden und Zahl der Forschungsgelder, die in die Region fließen. Econo: Herrscht Konkurrenz zwischen den Metropolregionen? ➤ Dallinger: Das ist ein sportlicher Wettbewerb. Einerseits konkurrieren wir um Investitionen, um Ansiedlungen, um kluge Köpfe. Wir lernen aber auch voneinander, weil wir so insgesamt stärker werden. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Demografischer Wandel ist ein Thema in allen elf Metropolregionen. Wir haben uns darauf verständigt, dass wir keinen Kannibalismus betreiben, dass wir also beispielsweise Mecklenburg-Vorpommern nicht leerkaufen. Jede Region soll erst einmal in ihren eigenen Grenzen dafür Sorge tragen, dass Führungskräfte ausgebildet werden. 71 Econo: Ein anderes Beispiel: Ein Ziel des Initiativkreises ist es, den Cluster-Gedanken voranzutreiben. Die Metropolregion hat gezeigt, wie Cluster erfolgreich vermarktet werden. Erklären Sie den anderen Metropolregionen, wie sie vorgegangen sind, oder kochen Sie – mit Blick auf die Fördertöpfe – doch lieber Ihr eigenes Süppchen? ➤ Dallinger: Vom Prozess her kann man sicher lernen, wie der Workflow oder das regionale Clustermanagement funktioniert. Aber in einem Cluster zu sagen, das müssen wir jetzt auf alle Metropolregionen übertragen, würde keinen Sinn machen. Was wir deutlich gemacht haben: Für uns sind die Grenzen unserer eigenen Metropolregion keine Grenzen des Denkens. In unseren beiden Clustern arbeiten wir mit Unternehmen über die Metropolregion hinaus zusammen. Unsere Wettbewerber sitzen nicht in Hamburg oder München, sie sitzen in Indien, in China, Korea oder Nordamerika. Econo: Die Cluster reichen bis nach Darmstadt. Die Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main überschneiden sich zudem im Landkreis Bergstraße. Warum schließen Sie sich nicht gleich zusammen? ➤ Dallinger: Ich sehe keinen Zusammenschluss. Für eine Region braucht es eine Identität. Man muss die Menschen mitnehmen. Ich glaube, dass eine Rhein-Main-NeckarRegion für regionale GovernanceAnsätze zu groß ist. Wir haben aber schon vereinbart, dass sich Vertreter der drei Metropolregionen RheinMain, Rhein-Neckar und Stuttgart an einen Tisch setzen. Wir wollen sehen, wo Synergien liegen und gemeinsame Ansätze verfolgt werden könnten. So etwas haben wir ja auch schon mit der Technologieregion Karlsruhe getan, mit der wir dann eine Kooperationsvereinbarung geschlossen haben. Hier zeigen sich ja erste Erfolge, wenn Sie etwa an den Clusterwettbewerb des Landes Baden-Württemberg denken. Da hat das nanoValley-Cluster gesiegt. Es wird betrieben aus der Technologieregion Karlsruhe, und es wird unterstützt aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Solche Initiativen müssen aber immer projektbezogen gesehen werden. KrK 4/2009 • 3. April 2009 econo 72 Konjunkturpaket II Jeder hofft ein bisschen Das Konjunkturpaket II wird keiner Kommune dabei helfen, Bäume auszureißen. Ein wenig vom Geldregen profitieren wollen dennoch alle L andauf, landab jonglieren Verwaltungen und Kommunalpolitiker in den Rathäusern und Landratsämtern derzeit mit Millionenbeträgen. Mitten in der schwersten Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik scheint plötzlich der Wohlstand ausgebrochen zu sein. So manche Kommune hofft, ihre über Jahre aufgeschobenen Vorhaben angehen zu können. Möglich machen soll dies das Konjunkturpaket II der Bundesregierung. Mit der Summe von 50 Milliarden Euro will die Politik gleichzeitig für Bürger und für die Unternehmen die schlimmsten Folgen der Krise mildern, die Wirtschaft ankurbeln und die in die Jahre gekommene Infrastruktur auf Vordermann bringen. Würde man den Gesamtbetrag in 500-EuroScheinen übereinander stapeln, entstünde ein zehn Kilometer hoher Turm aus Banknoten. Für die Metropolregion RheinNeckar von besonderem Interesse sind die zehn Milliarden Euro, die für das kommunale Investitionsprogramm zur Verfügung stehen. Die Länder geben weitere 3,3 Milliarden Euro dazu. Die Kommunen müssen sich mit einem Eigenanteil beteiligen. Mindestens die Hälfte der Summe soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung noch in diesem Jahr ausgegeben werden. Spätestens bis Ende 2010 sollen alle Aufträge vergeben sein. 65 Prozent der Gelder, die für Zukunftsinvestitionen vorgesehen sind, entfallen auf den Investitionsschwerpunkt Bildung. Vor allem die energetische Gebäudesanierung an econo 4/2009 • 3. April 2009 Schulen und Hochschulen sowie die Forschung sollen gefördert werden. „Diese Thematik kommt der Metropolregion Rhein-Neckar sehr entgegen, da in den letzten Jahren die optimale Infrastruktur zur Abrufung dieser Gelder geschaffen wurde“, sagt Stefan Dallinger, Verbandsdirektor des Verbands Region Rhein-Neckar. Im Blick hat er dabei den im vergangenen Jahr gegründeten Wissenschaftsbeirat des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar und die auf dessen Initiative entstandene Innovation Lab GmbH mit Sitz in Heidelberg. Mit Geldern aus dem Gewinn des Spitzenclusterwettbewerbs und mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft werde der Transfer von Erfindungen in marktfähige Produkte vorangetrieben. Die Kreise und Kommunen der Metropolregion können nach Einschätzung von Stefan Dallinger als Schulträger erheblich von den Zuschüssen für die energetische Gebäudesanierung profitieren. Für die „870 allgemeinbildenden Schulen mit ihren rund 265 000 Schülerinnen und Schülern“ sieht er zahlreiche Chancen durch den plötzlichen Geldsegen. „Mit den kommunalen Investitionen wird die Zukunftsfähigkeit unserer Region gestärkt“, sagt Dallinger. Welche Vorhaben von den Kommunen ins Auge gefasst und welche Mittel am Ende tatsächlich fließen, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Im März wurde vielerorts über die Beantragung der Fördermittel beraten. Eins scheint jedoch klar: Selbst die Milliarden aus dem Konjunkturpaket werden nicht ausreichen, um den über Jahrzehnte entstandenen Investitionsstau der Kommunen aufzulösen. Nach Einschätzung aus dem Heidelberger Rathaus handelt es sich um eine „hilfreiche Unterstützung“. In Mannheim fällt die Fördersumme Konjunkturpaket II Der Investitionsstau bleibt Auch bei den übrigen Städten und Landkreisen der Metropolregion glaubt man nur an ein unterstützendes Moment. „Ein vollständiger Abbau des Investitionsstaus ist nicht möglich“, heißt es aus dem Landratsamt des Kreises Südliche Weinstraße. Von dem besonders dringenden Sanierungsbedarf an den Schulen in einer Größenordnung von rund zehn Millionen Euro werde man schätzungsweise nur ein Viertel mit finanzieller Unterstützung aus dem Konjunkturprogramm II abarbeiten können. Darüber hinaus benötige man jedoch weitere zehn Millionen Euro, um alle anderen notwendigen Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Auf „deutlich mehr als 80 Millionen Euro“ beziffert der Frankenthaler Oberbürgermeister Theo Wieder den Investitionsstau in allen Bereichen seiner Stadt. Im Landkreis Germersheim schätzt man, dass „die Mittel des Konjunkturpakets lediglich als Unterstützung für die dringlichsten Maßnahmen ausreichen werden“. Allerdings sieht man einen „positiven Impuls, um die Situation in den Gemeinden zu verbessern“. Der Neckar-OdenwaldKreis plant zur Abmilderung der Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise derzeit ein eigenes Kreiskonjunkturprogramm 2009-2010. Schwerpunkte sind dabei ebenfalls Investitionen an Schulen und in den Straßenbau. Aus dem Vollen schöpfen kann hingegen im Bereich der Schulen der Kreis Bergstraße. Hier profitiert man vom flankierenden Sonderinvestitionsprogramm des Landes Hessen. Alles in allem wird der Kreis Bergstraße eine Investiti- onsliste mit Gesamtkosten von rund 50 Millionen Euro bei der Hessischen Landesregierung einreichen. Über alle Landesgrenzen hinweg erhofft man sich bei den Städten und Landkreisen durch den zusätzlichen Geldfluss auch positive Effekte für die Wirtschaft – insbesondere für die Bauwirtschaft. Doch die Branche wird nach Einschätzung von Thomas Möller, Geschäftsführer des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden, „nur am Rande gestreift“. Von den geplanten energetischen Sanierungsmaßnahmen profitierten eher die Anbieter von Nebengewerken. Der Verband selbst forderte deshalb, auch Investitionen in den Bereich Straßen- und Leitungsnetzbau durch Konjunkturpaketgelder zu fördern. Jetzt hofft man, dass die Kommunen selbst verstärkt in neue Fahrbahnen investieren. Wichtig sei dies für viele Unternehmen insbesondere ab der zweiten Jahreshälfte 2009. Dann seien die meisten Aufträge aus dem guten Geschäftsjahr 2008 abgearbeitet. Neue Aufträge aus der Wirtschaft seien jedoch Mangelware. „Wir sind der letzte Wagen in der Achterbahn“, sagt Möller und sieht die schlimmsten Auswirkungen der Krise erst noch auf seine Branche zukommen. Allgemein positive Effekte für die regionale Wirtschaft erwartet der Verband Region Rhein-Neckar dennoch. „Aufgrund der starken Betonung von energetischen Gebäudesanierungen im Konjunkturpaket dürfte insbesondere unser Exzellenzfeld Energie und Umwelt sehr gute Aussichten haben“, sagt Verbandsdirektor Stefan Dallinger. In der Metropolregion sei die gesamte Wertschöpfungskette dieses Bereichs angesiedelt und in einem gut funktionierenden Cluster untereinander vernetzt. Chancen erwartet er für Dienstleister wie Projektentwickler und Berater, Ingenieur- und Architekturbüros sowie die Branchen Chemie und Glas, Isolier- und Dämmstoffe, Bau und Baustoffe, Anlagenbau und Gebäudetechnik 왘왘 sowie für das Handwerk. Bild: Fotolia aus dem Konjunkturpaket II im Vergleich zum eigenen Investitionsprogramm der Stadt indes eher bescheiden aus. Mit 460 Millionen Euro will Mannheim von 2008 bis 2011 aufgelaufene Renovierungs- und Reparaturstaus auflösen. GRÖSSTES MASSNAHMENPAKET DER GESCHICHTE Als „größtes Maßnahmenpaket in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ bezeichnete Bundeskanzlerin Merkel das am 20. Februar auf den Weg gebrachte Konjunkturpaket II. Insgesamt 50 Milliarden Euro muss der Staat in den Jahren 2009 und 2010 dafür aufbringen. Insgesamt 18 Milliarden Euro sind für den Bereich Steuer- und Abgabenentlastung vorgesehen. Ein Überblick. Mit der Förderung der Kurzarbeit zielt das Konjunkturpaket auf Beschäftigungssicherung ab. Der Bund übernimmt in den Jahren 2009 und 2010 die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge, die bislang allein von den Unternehmen für Kurzarbeit zu entrichten sind. Zusätzlich stehen knapp zwei Milliarden Euro für Fortbildung und Qualifizierung bereit. Um in der Leiharbeitsbranche Wiedereinstellungen zu forcieren, werden Qualifizierungszuschüsse gezahlt. Für bessere Kindertagesstätten und Schulen, neue Straßen und Krankenhäuser stellt der Bund rund 14 Milliarden Euro bereit. Vier Milliarden fließen in Bundesinvestitionen wie Autobahnen, 10 Milliarden in ein kommunales Investitionsprogramm. Weitere 3,3 Milliarden Euro kommen aus den Ländern. Zusätzlich vier Milliarden Euro werden in Bundesverkehrswege, Bauten und Forschungsprogramme investiert. So sollen 450 Millionen Euro über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) für die Förderung mittelständischer Forschungsvorhaben zur Verfügung stehen. 500 Millionen Euro will der Bund in den nächsten zwei Jahren außerdem für die Förderung emissionsarmer Fahrzeugantriebe bereitstellen. Bis Ende 2010 sollen zudem alle Lücken im Breitbandverbindungsnetz geschlossen werden. kel ENERGIEKONZEPTE für kommunale und gewerbliche Auftraggeber Umweltbewußter Energieeinsatz durch moderne Heizsysteme und Nutzung alternativer Energien Brennwerttechnik Blockheizkraftwerke Photovoltaik Solarthermik Wir bringen Umwelt und Kosten in Einklang. Beratung Planung Wir begleiten Sie mit unserer Erfahrung bei der Erstellung von Förderanträgen Ingenieurbüro Lummer + Biebl WIESLOCH . LEIPZIG . DRESDEN Projekte/Referenzen: www.tga-net.de Heinrich-Geiler-Straße 16 69242 Mühlhausen Telefon: 0 62 22 - 94 35 0 Telefax: 0 62 22 - 94 35 10 Mitglied im Verband beratender Ingenieure 73 74 Konjunkturpaket II 왘왘 Deren Vertreter setzen insbesondere auf die vereinfachten Vergaberichtlinien. Befristet auf zwei Jahre wird es für die Kommunen einfacher werden, Aufträge freihändig zu vergeben oder mittels einer sogenannten beschränkten Ausschreibung die Zahl der Anbieter zu begrenzen. Dafür infrage kommen Bauleistungen mit einem Auftragswert von bis zu einer Million Euro. Aufträge mit einem Volumen von bis 100 000 Euro können die Verwaltungen freihändig vergeben. Für Dienst- und Lieferleistungen liegt der Schwellenwert für beide Verfahren bei 100 000 Euro. Als „ganz im Sinne von Handwerk und Mittelstand“ begrüßt der Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar Odenwald, Walter Tschischka, die jetzt auch auf Landesebene umgesetzte Regelung. Gleichzeitig hat die Handwerkskammer die Landesregierung aufgefordert, bewusst handwerks- und mittelstandsfreundliche Vergabeverfahren zu wählen. „Vergaben an Generalunternehmer müssen unterbleiben und die einzelnen Projekte in Fach- und Teillose unterteilt werden“, fordert Tschischka. Bei den Kommunen bewertet man die vereinbarten Vergabeverfahren überwiegend positiv. „Wesentliche Aufträge werden an die örtliche und regionale Wirtschaft gehen. Dies gilt auch für zusätzliche Aufträge an Planungsbüros für Detail- und Ausführungsplanungen“, sagt etwa Frankenthals Oberbürgermeister Theo Wieder. Im Ludwigshafener Rathaus erinnert man jedoch daran, dass „die Grundsätze des Wettbewerbs, der Transparenz sowie der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit“ unberührt bleiben. Bei beschränkten Ausschreibungen müssten in der Regel drei bis acht Bewerber zur Abgabe eines Angebotes aufgefordert werden. Bei freihändiger Vergabe seien grundsätzlich mindestens drei Angebote einzuholen. „Es soll keine Beschränkung auf in der Region oder am Ort ansässige Unternehmen erfolgen“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt. Der Rhein-Pfalz-Kreis sieht zumindest die Möglichkeit zu „einer schnelleren Vergabe im Einzelfall“. Dies sei „zur Stützung der Wirtschaft zu begrüßen“. Im Kreis Bergstraße glaubt man sich bereits auf dem richtigen Weg. „Mit dem Bergsträßer Modell, bei dem im vergangenen Jahr rund 90 Prozent der vergebenen Bauaufträge in der Region geblieben sind, treffen wir genau ins Schwarze“, sagt der Bergsträßer Landrat Matthias Wilkes. Somit werde durch die Kombination von Sonderinvestitionsprogramm und Bergsträßer Modell das Handwerk vor Ort gefördert. Stefan Dallinger warnt jedoch davor, die Wirkung des Konjunkturpakets II überzubewerten. „Um einen so großen Wirtschaftsraum wie die Metropolregion Rhein-Neckar zu stützen, muss sich das Investitionsklima nachhaltig verbessern. Das wird durch das Konjunkturpaket wohl nicht erreicht werden“, sagt der Verbandsdirektor. Neben dem zusätzlichen Auftragsvolumen für regionale Betriebe setzt er auch auf die Verbesserung wichtiger Rahmenbedingungen für die Wirtschaft der Metropolregion. So werde der Verband Region Rhein-Neckar einen Schwerpunkt auf den Ausbau der Breitbandversorgung in der Metropolregion legen. Bis 2014 sollen nach dem Willen der Bundesregierung für 75 Prozent aller Haushalte Anschlüsse mit Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde zur Verfügung stehen. Die neuen Möglichkeiten hat man auch in Worms erkannt, wo die Stadtteile Rheindürkheim, Ibersheim, Heppenheim und Abenheim sowie viele Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Monsheim noch auf der Schleichspur im Internet unterwegs sind. Mit einem Kooperationsvertrag zwischen der Stadt Worms und der VG Monsheim wurden jetzt die Voraussetzungen geschaffen, um Gelder aus den Fördertöpfen zu erhalten. Ob und mit welchem Volumen die Vorhaben umgesetzt werden, entscheidet sich in diesen Wochen. Im März wurden in den meisten Städten, Kreisen und Kommunen die Anmeldelisten für Investitionsmittel verabschiedet. kel KONJUNKTURPAKET II: WER PLANT WAS? Stadt/Kreis Erwartete Investitionsmittel Ausgewählte Investitionen ■ Mannheim ■ 15,2 bis 16,5 Mio. € (ohne Eigenanteil) ■ Ludwigshafen ■ Beantragt: 25 bis 30 Millionen Euro; 5,7 Mio. € für Schulen, 1 Mio. € für Kindertagesstätten (ohne Eigenanteil) ■ Beantragt: 42,26 Mio. €. Mindestens 8,5 Mio. € pauschale Zuweisung ■ 3,55 Millionen Euro (inklusive Kommunen) ■ 62 Einzelprojekte, Bildungsinfrastruktur, Sanierung des Kulturhauses Käfertal, Kulturverein Waldhof, Kulturhalle Feudenheim ■ Sanierung von Verwaltungsgebäuden, von der Außenfassade des Pfalzbaus, von Schulen. Lärmschutzmaßnahmen entlang der B 9 und weitere Infrastrukturmaßnahmen ■ Sanierung von Schulen, Lärmschutz und Altstadtsanierung ■ Heidelberg ■ Bad Dürkheim ■ Rhein-Pfalz-Kreis ■ Kitas 1 Mio. €, Schulen 2,8 Mio. €, weitere beantragte Investitionen: 6 Mio. € ■ Südliche Weinstraße ■ Bis zu 10 Mio. € für Kreis und Gemeinden ■ Kreis Germersheim ■ Schulsanierung ca. 3,5 Mio. €. Kindertagesstätten 900 000 Euro (inklusive kommunaler Eigenanteil) ■ 2,7 Mio. € (ohne Eigenanteil und Zuschüsse an die Kommunen) ■ 1,7 Mio. € (ohne Eigenanteil und Zuschüsse an die Kommunen) ■ 50 Mio. € aus dem das Konjunkturpaket II beinhaltenden Sonderinvestitionsprogramm des Landes Hessen. Zusätzliche Zuschüsse für Investitionen der Kommunen ■ 2 072 000 Euro (ohne Eigenanteil) ■ 10 bis 11 Mio. €. ■ Rhein-Neckar-Kreis ■ Neckar-Odenwald ■ Bergstraße ■ Neustadt (Weinstraße) ■ Frankenthal *Die Daten beruhen auf Planungen und Schätzungen der Städte und Landkreise, Stand Mitte März econo 4/2009 • 3. April 2009 ■ Jeweils 1,4 Millionen für Projekte in Kreisträgerschaft (Schulen) und für die Gemeinden. 749 000 Euro für Kitas. ■ Schulsanierungen, Erweiterungen für das Gymnasium am Schulzentrum Maxdorf. Energetische Maßnahmen am Gebäude des Kreishauses, der Jugendfreizeitstätte des Kreises und dem Haus der Musik. ■ Sanierung des Haupt- und Sonderschulgebäudes des StauferSchulzentrums Annweiler, Generalsanierung des Hohenstaufen-Saales (Stadt Annweiler). Generalsanierung des Freibades Edesheim. ■ Sanierungen von Schulen und Kindertagesstätten. ■ Schulsanierung: Berufliche Schulen Weinheim, Maria-MontessoriSchule Weinheim ■ Energetische Sanierung von Schulen. ■ Umwandlung von 18 Grundschulen in Ganztagsschulen. Neubau von Sporthallen und Mensagebäuden, Schulsanierungen. ■ Energetische Sanierung von Schulen und Kindertagesstätten ■ Schulneubauten, unter anderem Schulsporthalle. Energetische Sanierung von Schulgebäuden. Sanierungsinvestitionen in der Stadtklinik. Mehrgenerationenhaus Frankenthal. Ehrenamt 75 Kein Geld, kein Verlierer Eine Börse bringt Firmen und gemeinnützige Organisationen zusammen – auf Augenhöhe. In Mannheim findet am 13. Mai der nächste dieser Marktplätze der guten Geschäfte statt I n Heidelberg, Ludwigshafen und Wiesloch fanden sie bereits statt: die Marktplätze der guten Geschäfte. Dort treffen sich Unternehmer und Vertreter gemeinnütziger Organisationen, um Arbeitskraft oder Sachleistungen zu tauschen (siehe „Historie“). In Mannheim veranstaltet die Stadtverwaltung am 13. Mai solch eine Börse. „Eine Stadt lebt vom Engagement ihrer Bürger. Mit dem Marktplatz ,Gute Geschäfte Mannheim’ bieten wir eine Plattform für gegenseitigen Austausch, gemeinsames Engagement und neue Kooperationen“, sagt Dr. Peter Kurz. Der Mannheimer Oberbürgermeister ist Schirmherr der Veranstaltung. Kostenloser Kompetenztausch Scheckbücher spielen auf dieser Börse keine Rolle. Unternehmer können neben Sachleistungen auch ihre Kompetenz oder das Engagement ihrer Mitarbeiter in den Tausch einbringen. „Wir helfen den gemeinnützigen Organisationen mit unserer eigenen Internetsoftware, dem Redaktionssystem modul100 und unserem Internet-Know-how“, sagt Henry Schneider. Der Inhaber der Agentur 100SEE hat in Heidelberg an allen HISTORIE Die Marktplatzidee ist in den Niederlanden unter dem Namen „beursvloer“ entwickelt worden. Dort wird die Initiative von der Entwicklungsagentur für Freiwilligenmanagement, Movisie, begleitet. Die Bertelsmann-Stiftung hat die Idee auf Deutschland übertragen. Die ersten „Marktplätze der Guten Geschäfte“ fanden 2006 in Frankfurt, Jena und Kassel statt. In der Metropolregion Rhein-Neckar fand der erste Marktplatz im Juli 2007 in der Sparkasse Heidelberg statt. Es folgten weitere im November des gleichen Jahres in der Stadthalle in Heidelberg und ein Marktplatz in der Ludwigshafener Friedenskirche. Im Juli 2008 fand der dritte Marktplatz in Heidelberg statt, Ende Oktober der erste Marktplatz in Wiesloch-Walldorf. Bild: Bertelsmann drei Marktplätzen teilgenommen. Andere Unternehmen haben sich dort bereit erklärt, für ihre Tauschpartner Flyer zu drucken, Pressetexte zu formulieren oder professionelle Fotos zu schießen. „Das Gute an der Marktplatzidee ist, dass die Firmen hier mehr tun können als den klassischen Scheck zu überreichen“, sagt Josef Stumpf. Der Unternehmer und Kreisgeschäftsführer des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft e. V. in der Metropolregion (BVMW) hat die Heidelberger Marktplätze auf Unternehmerseite organisiert. Den Wert der dort getauschten Dienstleistungen und Waren schätzt er auf 170 000 Euro. Gesangsstunden, Radtouren, Entspannungstechnik TERMINE Termin „Gute Geschäfte Mannheim“: Vorbereitender Workshop für Unternehmen: 13. Mai, 18 bis 19.30 Uhr 27. April, 18 bis 19 Uhr Der „Dank“ der Freiwilligenorganisationen ist so vielfältig wie die Vereinigungen selbst: Sie organisieren eine Fahrradtour als Betriebsausflug, geben Gesangsstunden oder lehren Entspannungstechniken. Um die Tauschvereinbarungen zu treffen, haben die Unternehmen und Organisationen etwas mehr als eine Stunde Zeit. Auf dem „Parkett“ sind außerdem Makler unterwegs, die die Angebote der Unternehmen und der gemeinnützigen Organisationen kennen. Ist der Tausch perfekt, wird die Vereinbarung schriftlich von einem so genannten Notar festgehalten. Die Wirtschaftsförderung, die die Beteiligung der Unternehmen koordiniert, veranstaltet zur Vorbereitung einen Workshop (siehe „Kontakt“ und „Termine“). Auch die gemeinnützigen Organisationen erhalten vor dem „Marktplatz Gute Geschäfte“ ein Coaching. Oberbürgermeister Kurz verspricht sich von der Veranstaltung am 13. Mai mehr als nur eine punktuelle Zusammenarbeit: „Der ,Marktplatz Gute Geschäfte Mannheim’ schafft die Basis, dass die Kontakte zwischen Unternehmen und gemeinnützigen Einrichtungen langfristig erhalten bleiben.“ Matthias Schmitt KONTAKT ■ Ansprechpartner für Unternehmen Wirtschaftsförderung Mannheim Günter Heinisch Tel. (0621) 293-3379 E-Mail: guenter.heinisch @mannheim.de ■ Ansprechpartner für Gemeinnützige Fachgruppe Nachhaltige Stadtteilorientierung Manuela Baker-Kriebel Tel. (0621) 293-9361 E-Mail: [email protected] 4/2009 • 3. April 2009 econo 76 Bildung & Wissenschaft Mannheimer Master An der Universität Mannheim studieren ab diesem Herbst 35 Studenten im neuen Master-Studiengang Volkswirtschaftslehre – mit besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt D Bild: Universität Mannheim ie Europäische Kommission, die Weltbank, die Welthandelsorganisation, das Bundesministerium für Wirtschaft und Weltkonzerne: Sie alle sind mögliche Arbeitgeber jener 35 Studenten, die sich für diesem Herbst als erste in den Master-Studiengang Volkswirtschaftslehre (VWL) der Universität Mannheim eingeschrieben haben. Für Führungspositionen im öffentlichen oder privaten Sektor räumt Professor Ernst-Ludwig von Thadden den Absolventen beste Chancen ein. Die Gründe liegen nach Ansicht des Programmverantwortlichen auf der Hand: Das Mannheimer Master-Konzept ist strikt methodenorientiert, die Kurse finden auf Englisch statt, die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts ist gegeben. Darüber hinaus erhalten die besten der akademisch interessierten Teilnehmer die Chance, schon econo 4/2009 • 3. April 2009 im Master-Programm ihre Doktorarbeit vorzubereiten. Bessere internationale Vergleichbarkeit der Abschlüsse war das erklärte Ziel des sogenannten „Bologna Prozesses“ von 1999. Mit ihm wurde die Umstellung auf Bachelorund Master-Studiengänge an deutschen Universitäten eingeleitet. In der Mannheimer Fakultät Volkswirtschaftslehre fiel der Startschuss für das dreijährige Bachelor-Programm 2006. Im Sommer 2009 werden die ersten VWL-BachelorZeugnisse an Mannheimer Studenten verliehen. Andreas Bernecker ist einer von ihnen. Für Bernecker stand schon früh fest, dass der Bachelor nicht Endstation seiner akademischen Laufbahn sein wird. „Es ist schwierig abzusehen, wie meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind“, sagt er. Der Bachelor in Deutschland sei schließlich noch ein junges Phänomen. „Aus Sicherheitsüberlegungen wollen viele daher den Master machen“, sagt Bernecker. Andererseits mache es für ihn in der VWL, die ein theoretisches Fach sei, umso mehr Sinn, die Ausbildung zu komplettieren. Bernecker will daher nach dem Master gleich die Promotion anschließen. Sein Berufswunsch: Forschung, Lehre oder Politikberatung. Begrenzte Studentenzahl für bessere Betreuung Professor von Thadden teilt die Bedenken bezüglich des Bachelor-Abschlusses nicht. Dennoch hält auch er im Hinblick auf das Renommee der Universität Mannheim als Wirtschaftshochschule ein solches Programm für notwendig. „Die jungen Leute müssen eine Chance haben, weiter ausgebildet zu werden.“ Das Land vereinfache dies nicht, da es Master- und Doktoranden-Programme bei der Mittelzuweisung für die Universitäten nicht berücksichtige. Da die Mannheimer aber eine gute Betreuung der Studenten gewährleisten wollen, haben sie die Masterplätze begrenzt. „Wir würden gerne ein Programm für 60 oder 70 Master-Studenten auflegen, haben aber die Kapazitäten leider nicht“, sagt von Thadden. Somit richtet sich der neue Studiengang zunächst an besonders gute Bachelor-Absolventen. Start ist am 7. September und die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 30. April. Wer gerade noch mitten in den Prüfungen beziehungsweise der Abschlussarbeit steckt, kann sich den- Bildung & Wissenschaft noch bewerben. Entscheidend sind gute Noten in den vorangegangenen fünf Semestern sowie zwei aussagekräftige Professoren-Gutachten. Darüber hinaus müssen Bewerber fundierte Englischkenntnisse mittels TOEFL (Test of English as a Foreign Language) nachweisen. Die Studenten können beim Mannheimer Master zwischen zwei Varianten auswählen: Economics und Economic Research. Studierende beider Master-Varianten starten in der Grundlagenphase gemeinsam mit Lehrveranstaltungen in Mathematik, Mikro- und Makroökonomie sowie Ökonometrie. Wer in der Studienrichtung Economics studiert, hat im zweiten und dritten Semester die Auswahl aus einer Reihe fortgeschrittener Wahlveranstaltungen. Im vierten Semester wird das Programm dann mit der Master-Arbeit abgeschlossen. Die Alternative: „Nach dem ersten Semester können außerordentlich erfolgreiche Studierende direkt in die Studienrichtung Economic Research aufgenommen werden“, sagt von Thadden. Dabei werde ein konzentriertes Programm aus Pflicht- und Spezialisierungsveranstaltungen angeboten, das in das Doktorandenprogramm der Abtei- lung münde. „Die Absolventen dieser Studienrichtung beginnen dann im vierten Semester bereits mit den Vorbereitungen für ihre Doktorarbeit“, sagt von Thadden. Insgesamt hält der Programmverantwortliche das Mannheimer Master-Kozept für „schlüssig und vernünftig“: „Es ist klar strukturiert, hinreichend flexibel, mit einer attraktiven internationalen Komponente.“ Im bundesweiten Vergleich gesehen sei der Mannheimer Master daher besonders anspruchsvoll. Auslandssemester an den Partnerfakultäten In beiden Studienrichtungen sind im Übrigen Auslandssemester möglich. Das bedeutet, die Absolventen verbringen einen Teil des Studiums an Universitäten im Ausland und können auch kombinierte Abschlüsse erwerben. Zu den Partnerfakultäten gehören die Queens University und die University of Toronto in Kanada. Hinzu kommen die Université Libre in Brüssel, die Universidad Carlos III in Madrid, die Universität Stockholm und die Université Toulouse. Das Auslandssemester an diesen Einrichtungen ist Teil des European Network for Training in Economic Research (ENTER). Der Vorteil für die Studenten: Wer für die 77 Für eine besondere Spielart der Studienrichtung Economic Research hat sich Andreas Bernecker qualifiziert – dank guter Studienleistungen. Der 22-Jährige ist einer von nur sechs Mannheimer BachelorStudenten, die das erste Master-Jahr in einem Graduierten-Programm der Elite-Universitäten Yale oder Berkeley verbringen werden. „Das ist einzigartig in Deutschland“, sagt von Thadden. sondern schon einmal einen Vorgeschmack auf das bekommen, was ihn nach bestandenem Master erwartet: die Promotion „Es ist ein tolles Gefühl, ausgewählt worden zu sein“, sagt der Student. Schließlich hätten nur die besten zehn Prozent überhaupt eine Chance, für diesen Austausch genommen zu werden. „Außerdem zählt Berkeley im Bereich VWL zu den fünf besten Universitäten der Welt.“ Gerade erst von einem Auslandssemester in Kopenhagen zurückgekehrt, hat Andreas Bernecker dennoch Respekt vor den hohen Anforderungen. „Im Hintergrund bleibt der Gedanke: Da kannst du jetzt einmal zeigen, was du kannst und deine Grenzen austesten.“ Wer ab dem 7. September in Mannheim im neuen VWL-MasterStudiengang mit seinen Fertigkeiten überzeugt, wird voraussichtlich Mitte Mai feststehen, sagt von Thadden. Die Aufnahmeprozedur werde sehr schnell nach Bewerbungsschluss abgeschlossen. Für das neue Programm wünscht er sich „in erster Linie gute Studenten, die Spaß haben, hier zu arbeiten“. Cordula Schuhmann Da in den USA der Master in die Doktoranden-Programme eingebettet ist, wird Bernecker ab August also nicht nur den Blick auf die San Francisco Bay an der University of California in Berkeley genießen, ■ Weitere Informationen zum neuen VWL-Master, zu Bewerbungsunterlagen und Zulassungsvoraussetzungen gibt es online unter http:/ /master.vwl.uni-mannheim.de. ENTER-Hochschulen zugelassen wird, erhält zwei offizielle Mastertitel. „Also einen Mannheimer Master und einen Master in der Gastinstitution, und das für ein insgesamt zweijähriges Studium – das ist außergewöhnlich“, sagt von Thadden. Da die Studenten aber nicht an zwei Universitäten einen kompletten Master-Studiengang besucht haben, bestätigt das Zeugnis lediglich, dass Mannheim und die Gastuniversität die an der anderen Hochschule erbrachten Leistungen anerkennen. „Die Studenten bekommen also von zwei verschiedenen Spitzenuniversitäten bestätigt, dass sie gut sind“, sagt von Thadden. Das werde auf dem Arbeitsmarkt gerne gesehen. 4/2009 • 3. April 2009 econo 78 Lifestyle Niclas Schmidt, Jürgen Ferber alias Wilhelm Wolf, Michael Kolotuchin, Michael Dalecke und Thomas Bugert (von links) machen als „Wilhelm Wolf & Die Möblierten Herren“ gemeinsam Musik. Diese entführt Tänzer und Zuhörer in die Berliner Salons der 20er oder die Festhallen der 50er Jahre. Bilder: Tanzjazz Von Jazz bis Chanson Die Tanzcombo „Wilhelm Wolf & Die Möblierten Herren“ spielt Unterhaltungsmusik im Stile der 20er, 30er oder auch einmal der 50er Jahre: humorvoll und geistreich, ein bisschen nostalgisch und vor allem eines – tanzbar E s liegt ein Fluch über Peter. Ganz offensichtlich, denn der gute Kerl findet trotz unzähliger Versuche einfach keine Frau. Wilhelm Wolf singt mit todernster Miene über den armen Tropf, die vier Möblierten Herren spielen dazu die Klänge von Sades „Smooth Ope- econo 4/2009 • 3. April 2009 rator“. Beim Vers „An der Bar, es war ja klar: Frau Kurvenreich verlangte gleich ein Honorar“ ertönt Gelächter im Publikum, und auch einige Tänzer auf der vollen Tanzfläche vergessen kurz ihre würdevolle Haltung und prusten los. In diesen Momenten sind die fünf Musiker wieder einmal sicher, den Geschmack ihrer Zuhörer getroffen zu haben. Ihre musikalischen Zeitreisen, stilecht im Frack in die Berliner Salons der 20er Jahre oder auch im beige-braunen Anzug in die Festhallen der 50er, reißen Tänzer und Nicht-Tänzer mit. Im Hier und Jetzt heißt Wilhelm Wolf Jürgen Ferber. Der ausgebildete Opernsänger und Gesangslehrer betreibt in Schwetzingen eine Schule und ein Tonstudio, sein Bariton gibt den Möblierten Herren ihre Stimme. Im Gespräch mit einer Schülerin war vor zweieinhalb Jah- Lifestyle ren die Idee entstanden, eine Tanzcombo zu gründen. „Wir haben uns gefragt, warum diese musikalisch anspruchsvolle, witzige und auch noch tanzbare Musik nur noch so selten zu finden ist“, erzählt er. „Denn bei den Zwanzigerjahren fallen heute den meisten Leuten erst einmal die Comedian Harmonists ein.“ Die hätten aber ein reines Kleinkunst- und Kabarettprogramm zum Zuhören, nicht zum Tanzen, angeboten. Durch die Schülerin lernte Ferber den Schlagzeuger Niclas Schmidt kennen. „Gemeinsam haben wir dann einige weitere Musiker eingeladen und ein bisschen probiert“, so der 46-Jährige. „Das hat allen einen Riesenspaß gemacht.“ Fünf Vollblutmusiker entdecken die 20er Entstanden ist eine Fünf-MannCombo, die die Tanzmusik der Berliner Salons der 20er und 30er Jahre mit Kleinkunst im Stil etwa der Comedian Harmonists verbindet. „Wir spielen also gerade nicht den platten Sound, den man heute unter Schlager versteht“, erklärt Jürgen Ferber. Stattdessen dominiere der Stil des frühen deutschen Jazz, kombiniert mit Chansons. Aus den 40er und 50er Jahren haben Jürgen Ferber und seine Kollegen den Swing in ihr Repertoire aufgenommen. Wie Ferber und Schmidt, der als Schlagzeuger regelmäßig Soul- und Funkbands begleitet und unter anderen mit Sydney Youngblood auftritt, sind auch die anderen Berufsmusiker: Pianist Michael Dalecke nahm 1985 mit der Deutschrockband „Eiswolf“ seine erste Platte auf und gründete 2003 die Latin und Caribbean Band „Havana Coastline“. Michael Kolotuchin, der Querflöte, Saxofon und Klarinette spielt, wurde am St. Petersburger Konservatorium ausgebildet und war schon mit Marlene Dietrich auf Tournee. Bassist Thomas Bugert, früherer Rockmusiker, hat Jazzkomposition studiert und gibt wertvolle Impulse bei den Arrangements der Stücke, die alle fünf beim Spielen gemeinsam erarbeiten. „Jazzmusiker notieren ja nicht alles auf“, verrät Ferber. „Da bleibt immer noch Raum für Variation.“ Auch der passende Name war schnell gefunden. Jürgen Ferbers Künstlername „Wilhelm Wolf“ setzt sich zusammen aus seinem zweiten Vornamen und dem Mädchennamen seiner Mutter. „Ich hab wirklich mal so geheißen“, sagt er lachend. „Und einfach nur Wilhelm Wolf Tanzcombo war uns zu langweilig und bieder.“ „Möblierte Herren“ waren vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine gut bekannte Spezies: unverheiratete Untermieter bei einer meist älteren, alleinstehenden Dame. Erich Kästner setzt mit „Möblierte Melancholie“ diesen Männern 1929 ein dichterisches Denkmal. „Wir haben den Begriff aus dem Film Arsen und Spitzenhäubchen“, erzählt Ferber: „Über die vielen Leichen im Keller sagt eine der alten Damen, das seien doch nur möblierte Herren.“ Und das Drehbuch von Oliver Hassencamp zum Film „Bekenntnisse eines möblierten Herrn“ schlägt die Brücke zu den 50er und frühen 60er Jahren. „Wir sind sicher keine klassische Wirtschaftswunder-Combo“, stellt Ferber klar: „Aber die SwingMelodien und einige Schlager spielen wir sehr gern.“ Denn das Repertoire von Wilhelm Wolf und den Möblierten Herren ist vor allem eines: tanzbar. „Wir besetzen eine Nische“, sagt Ferber. „Wo hat man denn heute noch Gelegenheit, als Paar zu tanzen?“ Die Tanztees am Sonntagnachmittag im Heidelberger Hotel Molkenkur oder im Mannheimer Bootshaus sind daher gut besucht – nicht nur von älteren Semestern. „Ältere Leute haben für diese Musik natürlich ein Faible, weil diese sie an früher, an ihre Jugend erinnert. So gesehen tragen wir mit unserem Angebot der alternden Gesellschaft sicher Rechnung“, erklärt der Bariton. Aber es kämen auch sehr viele junge Paare, die mal wieder alle zehn Tänze tan- 79 zen wollen. „Und die diese Musik auch richtig gut finden.“ Die Klassiker wie „Bei mir bist du schön“, „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ oder „Rio Rita“ sorgen immer für ein volles Parkett, die Rhythmen reichen von Rumba und Samba über Paso doble, Tango und Foxtrott bis hin zu Walzer und Quickstep. Auch einen Charleston oder den nur noch selten getanzten Onestep wünscht sich hin und wieder ein Paar. Die Möblierten Herren arrangieren aber auch neuere Melodien im Stil der 20er. Die Texte, wie den über den „Fluch über Peter“, schreibt Ferber. „Ich versuche dabei, mich phonetisch am Original zu orientieren“, sagt er. „Und natürlich müssen sie lustig und überraschend sein, denn viele Leute kommen auch nur zum Zuhören zu unseren Auftritten und amüsieren sich.“ Zum Firmenjubiläum die passende Musik Wilhelm Wolf und Die Möblierten Herren haben sich bewusst für eine kleine Besetzung und gegen ein großes Ensemble wie zum Beispiel das Palastorchester von Max Raabe entschieden. Auch eine Sängerin oder ein Geiger war bislang nicht mehrheitsfähig. „So sind wir flexibel, weil wir auch in kleinen Sälen spielen können“, sagt Jürgen Ferber. Und die kleine Truppe bliebe dadurch bezahlbar. Das habe sich mittlerweile in ganz Deutschland herumgesprochen. „Wir gestalten das Programm ganz nach den Wünschen der Veranstalter“, sagt er. Will das Publikum tanzen, sorgen die Möblierten Herren dafür, dass die Fläche nie leer wird. Und feiert ein Unternehmen aus Bottrop sein 75jähriges Bestehen, dann schreibt Jürgen Ferber in Absprache mit dem Firmenchef ein kleines Programm mit Musik aus dem Gründungsjahr. Auf jeden Fall dabei sind aber Elvira und Tanja, die zwei Geliebten eines Mannes, der sich partout nicht für eine entscheiden will, auch wenn er das auf Dauer ziemlich anstrengend findet: „Elvira fordert mich schon sehr, und Tanja noch viel mehr!“ Gesungen wird „Elvira und Tanja“ nach der Melodie von „Eviva España“. Und getanzt als Paso doble. Ute Maag Egal ob Firmenfeier in Bottrop oder Tanztee am Sonntagnachmittag: Die Möblierten Herren gestalten das Programm nach Wunsch der Veranstalter. ■ Info: www.tanzjazz.de 4/2009 • 3. April 2009 econo 80 Index Name 100SEE Seite 75 ABB 8, 42, 65 ABB Automation 43 ABB Stotz 43 Abfallbeseitigungsgesellschaft (ABG) 12 Accel Patners 20 Adler, Niels Henning 49 AGI 6 AKAD Fachhochschule Stuttgart 47 Albrecht, Marko 50 Alliance Boots 12 Alstom 42 Altintas, Kanber 67 Apotheker, Léo 7 Asché, Peter 51 31 Baker-Kriebel, Manuela 75 Baklan, Mustafa 68 Baktat 68 Bartels, Dirk 23 BASF 15, 50, 51, 55 BASF IT Services 6 Baumann, Beate 9 Baur, Dr. Klaus 50 Bauwirtschaft Nordbaden 73 Bayer 6 BCC 65 Becker’s Bester 22 Beckmann, Carl-Christian 7 Becksteiner Winzer eG 9 Beek, Martin in der 50 Beiersdorff, Dirk 21 Bell Packaging 22 Berger, Dr. Göran 24 Bergsträßer Winzer eG 22 Bernecker, Andreas 76, 77 Bernecker, Dr. Joachim 54 Bernhard, Carl 18 Bertling, Peter 34 Bettermann, Peter 28 Bildungsakademie Mannheim 41 Bilfinger Berger 25, 50 Billand, Frank 31 Bionade Birlik Blocher Blocher Patners BMW Bodner, Herbert Bohlen, Dieter Böhmer, Maria Brain BrainNet Brain-Net Supply Chain Management Group Brandt, Werner 49 65 22 12 25 40 65 51 55 57 6, 61 Bild: Fotolia B.A.U. Brauhaus Pforzheim Braun Brinzer, Prof. Boris Brückmann, Matthias Buchfink, Janine Bugert, Thomas Bundesvereinigung Logistik (BVL) Bundschuh, Michael Burkhart, Tina Business Angels Business Objects BVMW 25 9 59 12 48, 49 78, 79 CeBIT 45 60 60 25 58 36 22 16 32, 33 22 Cell network Chrysler Ciba Cisco Systems City-Airport Claas Colexon Consoni, Prof. Beat CSP Curacon Wirtschaftsprüfunggesellschaft CyberWear 58 50 51 54 7 75 8 24 D ahler & Company 24 Daikin Europe N.V 6 Daimler 16, 60 Dalecke, Michael 78, 79 Dallinger, Stefan 70, 71, 72 Dannecker, Andreas 51 Dennig Baufachzentrum 7 Deutsche Bank 18, 34 Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds (DEGI) 34 Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) 28 Deutsche Telekom 49 Dietrich, Marlene 79 Diringer & Scheidel 29 DIW 14 DM 49 Donges SteelTec 51 Dr. Haas 8 DTW 67 Dub, Dr. Werner 12, 50 Dystar 6 E.ON EasyFairs Ebel-Walz, Marlies ECE Edition Panorama 13 21 22 31 32, 33 EINS GmbH Engelhorn European Business School Ewald, Friedrich F 6 30 57 18 aaß, Timo 51 Fasihi 7 Faoro, Martin 46, 47 Farrenkopf, Hans-Jürgen 12 Fehrenbach, Franz 55 Fendesack, Dieter 53 Ferber, Jürgen 78, 79 Ferngas Nordbayern 50 Fichtner, Michael 44 Fiege Gruppe 58 Fischer, Claus 36 Fischer, Prof. Klaus 55 Fleck, Marie Luise 51 Flint Group 6 Flughafen Stuttgart 10 Franz, Wolfgang 51 Frenzel, Diana 51 Freudenberg 13 Freudenberg Haushaltsprodukte 28 Freudenberg IT 44 Fuchs Petrolub 12 Füßner, Gerhard 53 Das Wirtschaftsmagazin azin für die Metropolregionn Rhein-Neckar Testabo 3 Monate te für 10 Euro [email protected] I Tel. 06 21 / 392 - 2800 I Jetzt bestellen! G afner Sytemservice Gafner, Claus Gaißmayer, Ulrich Gameforge Ganz, Peter Gatzweiler, Winfried Gaul, Peter GGEW Goethe-Institut Goldbeck Grace Davison Gress, Dr. Felix Grimminger Grimminger, Michael Grosch-Druck Grötsch, Michael Grünrock, Ulrike Gutfleisch, Melanie GVO H 18 18, 19 8, 25 20 78 53 36 7 68 27 25 82 51 51 24 28, 30 58 51 10 ack Bauelemente 7 Hafner, Prof. Dr. Mathias 50 Halberg 68 Hamann, Horst 32 Hambrecht, Dr. Jürgen 15, 55 Handwerkskammer Mannheim Rhein-Main-Neckar 74 Hannig, Prof. Dr. Uwe 51 Index Härter, Harald 44 Harvard Business School 60 Hassencamp, Oliver 79 Heinich, Günter 75 Heinrich, Prof. Dr. Claus E. 51 Henkel 49 Henning, Niels 48 Hoechst 6 Hofrichter, Linus 6 Höger-Spiegel, Beate 42 Holm, Tilmann 10 Homburg, Prof. Dr. Christian 49, 51 Hornbach Baustoff Union 7 Hornbach, Albrecht 50 Horstmann, Dr. Rembert 58 Hottinger Maschinenbau 23 Hübner & Sturk 8 Kübler Kübler, Thomas Kunterding, Dr. Rainer Kurz, Dr. Peter 44 44 24 12, 75 Lanz, Heinrich 29 Lebkücher, Karl-Friedrich 51 Leibinger-Kammüller, Dr. Nicola 55 Leonardo Venture 19 Leuchtmann, Susann Tiffany 48 Lienhard, Dr. Hubert 55 Lindenberg, Jürgen 45 Lindy 45 Lohse, Dr. Eva 6 LUKOM 8, 25 Nagarro 20 3 Oacis 13 57 65 9 9 Niemann, Jörg Oblau, Beate Oettinger, Günter Ohoven, Mario Opel Ordóñez del Campo, Elena Maria Osenberg, Gerhard Ott, Dr. Joachim Otto Özcelik, Asli Özcelik, Ceyhan Özcelik, Ferhat 50 13 50 49 66 66 66 INDEX DIE NAMEN IN DIESEM HEFT HWK 67 IFOK 60 IHK Darmstadt 14, 51 IHK Rhein-Neckar 53 Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM) 71 Innovation Lab 72 Internationale Energie Agentur (IEA) 50 Isgus 16 ansen, Björn John Deere John, Bernhard J 8 29 29 Kaliebe, Dirk 15 62 24 Kanzlei Dr. Erben Kanzlei Wellensiek Kartonagen Annweiler Fritz Baumann KG Kästner, Erich Kaufhof Kemna, Dr. Wolfgang Kerber, Andreas Kerting, Klass Kimeta KKER Klumpp, Walter Knoll, Jürgen Köberle, Bruno Kooths, Dr. Stefan Kotter, John Kreissparkasse Rhein-Pfalz 16 79 8 50 50 20 8 12 6 16 50 14 60 18 m :con 49 Maass, Ingo 27 Mafinex 29 Mandac, Lovro 8 Marketingverein Ludwigshafen 8 Marlinghaus, Sven T. 57 May Transport 22 May, Dirk 12 MEC 46, 47 Media Markt 41 Meiser, Sonja 51 Merkel, Angela 73 Merz, Dr. Eberhard 50 Meyr, Prof. Dr. Herbert 58 Michelin 16 Milling, Prof. Dr. Peter 58, 59 Mittermeier, Michael 40 MLP 15 MOG 20 Möller, Thomas 34, 73 Morgenstern, Jan 62 MPDV Mikrolab 44 MRN GmbH 82 MSG Schneider 46, 47 MTP 48 Müller, Andreas 19 Müller, Dr. Georg 12 Müller, Peter 7 Müller-Donges, Rainer 51 Münig, Brigitte 51 MVV 12, 13 MVV Energie 49, 50 Özcelik, Kerem Özcelik, Nevin Palmbräu 66, 67, 68 67 Paul, Steffen Pfriem, Regina Pfündel, Siegfried Phoenix Pixelpark Platinum Equity Pohl, Peter Porsche Procad ProSieben Pruust, Jan PSD-Bank Karlsruhe-Neustadt 25 19 51 12 12 60 6 68 65 20 10 50 18 Quast, Joachim 67 R 16 79 55 51 &F Folding Boxes Raabe, Max Rast, Christian Reeh, Eckhard Regionaler Industriepark Osterburken (RIO) Reichenecker, Hermann Renolit Rewe RNV Robert Bosch Roche Roland Berger Rösner, Alexander 22 55 8 65 50 55 49 55 20 Rufer, Katharina Ruhrgas Rürup, Bert 51 50 51 S ander & Hofrichter Architekten 6 Sandner, Hubertus 6 SAP 6, 7, 44, 50, 51 Schaeffler 9 Schebsdat, Horst 25 Scheidtweiler, Wolfgang 25 Schimmel 13 Schloss Wachenheim 6 Schmidt, Erna 51 Schmidt, Gunar 57 Schmidt, Niclas 78 Schmoll, Henrik 7 Schneider, Henry 75 Schnell, Clemens 51 Schöck 46 Schrempp, Jürgen 60 Schwenker, Burkhard 55 Schwierz, Caterine 60 Sektkellerei Schloss Wachenheim 8 Senior Experten Service 53 Sievert 46 SNP 6 Späth, Lothar 22 Spielmann, Dr. Hans 25 SRH Berufsbildungswerk GmbH 24 Stadtmarketing Mannheim 50 Stadtwerk Speyer (SWS) 16 Stadtwerke Lemgo 10 Stas 7 Stevenson, Lars 19 Stiftung Warentest 41 Stockmann-Fuchs, Rita 43 Storopack 55 Tavsan, Emine 65 Tavsan, Jasemin 65 Tavsan, Mehmet 65,66 Tavsan, Memduh 65,66 Tchibo 49 Technologie Park 28 Thadden, Prof. Ernst-Ludwig von 78, 79 Thonemann, Prof. Ulrich 58 Thumm, Corinna 54 Titzmann, Annette 43 Töpfer, Thomas 50 Transact PLM 20 TrekStor 40,41 Trendfabrik 66, 67, 68 Treuhand Kurpfalz Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft 8 Trumpf Gruppe 55 Tscheulin, Jochen 61 Tschischka, Walter 74 Tyco Elektronics AMP 23 U nilever 49 Union Bauzentrum Hornbach 7 Universität Mannheim 48, 51, 59, 76 van den Berg, Gerhard 51 14 25 10 55 24 18 18 Vetterlein, Dr. Uwe Vögele Voice Web One Voith Volksbank Heidelberg Volksbank Neckar-Bergstraße Volksbank Neckartal Volks- und Raiffeisenbanken Hohenlohe-Franken Voscherau, Eggert VRN 9 50 25 Wagner, Brigitte Die kommende econo-Ausgabe erscheint am 2. Mai 2009 Strabag Strube, Jürgen Stuckenschmidt, Heiner Stumpf, Josef Südwest Südzucker Supply Chain Management Institut (SMI) Supply Management Group Swiss Life Systemika Szmigiel, Daniel Szmigiel, Gil Szmigiel, Shimon 46 50 51 75 51 49 57 55 15 50 41 41 40, 41 geschäfte verbinden. bis zu 5x täglich mannheim-berlin bis zu 3x täglich mannheim-hamburg 2x wöchentlich mannheim-saarbrücken Information und Buchung unter www.cirrusairlines.de, unter der Hotline 0180/4444 888 (0,24 €/Anruf) oder in Ihrem Reisebüro. 81 Partner of Lufthansa 51 Wagner, Hans 50 Wagner, Rainer 15 Waldgenossenschaft Bofsheim 9 Walter Bau 46 Walter, Dr. Stefan 57 Wasgau Packaging 16 Waßmuth, Dr. Thomas 51 Weinberger, Christian-André 49 Weinmann 57 Weleda 49 Werner, Prof. Götz 49 Wetzel, Michael 50 Wieder, Theo 74 Wilhelm Krauth 7 Wilkes, Matthias 74 Wipfler, Bernhard 32, 33 Wipfler, Sebastian 32, 33 Wirtschaftsförderung Bergstraße (WFB) 7 Wirtz, Tobias 48 Wolf, Wilhelm 78, 79 ZeigMehr Zemelka, Felicitas ZetVisions ZEW Zinke, Holger Zürker, Bernd 8 51 50 14, 51 51 38, 39 inkl. Prämienund Statusmeilen bei Miles & More 82 Der Schreibtisch von ... Der Schreibtisch vom Chef Was sagt uns der Schreibtisch eines Menschen über dessen Arbeitsweise und Persönlichkeit? Küchenpsychologen sagen: „Ziemlich viel!“ Econo ist da skeptischer. Dennoch stellen wir Ihnen an dieser Stelle immer den Schreibtisch eines Machers aus der Region vor. Unsere Interpretation gibt es ohne Psychologiestudium und Gewähr. Heute an der Reihe: Dr. Felix Gress. Der BASF-Kommunikations-Manager hat zum Jahresanfang die Geschäftsführung der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH übernommen. Bilder: Rinderspacher „Metropolregion“ wird hier großgeschrieben Flyer, Broschüren, Tüten, CDs, Briefpapier, Schreiblöcke: In Köpfe können wir zwar nicht schauen, aber was seinen Arbeitsplatz angeht, ist Dr. Felix Gress offensichtlich in seinem neuen Reich, der Me- tropolregion Rhein-Neckar, angekommen. Auch der Reiseführer deutet darauf hin, dass hier jemand die Vorzüge der Region studiert. Der Wandschmuck dagegen gibt den Blick über den Tellerrand frei. Arbeiter auf einem Stahlträger beim Wolkenkratzerbau und „The Living Earth“, eine geografische Weltkarte. Rhein-Neckar-Reiseführer und Weltkarte müssen indes kein Gegensatz sein, geht es doch darum, die Me- tropolregion weltweit zu vermarkten. Wie groß die Metropolregion inzwischen geschrieben wird, darauf deutet der Füllfederhalter hin, der an der Wand lehnt. Matthias Schmitt Ist es nicht schön, dass Ihr Anspruch entscheidet? Büros mit Persönlichkeit KAHL Büroeinrichtungen GmbH Industriestraße 17 – 19 68169 Mannheim Telefon 0621 32499-0 Fax 0621 32499-99 www.kahlgmbh.de [email protected] Öffnungszeiten: Montag – Freitag 7.30 – 17.00 Uhr 82 Der Schreibtisch von ... Der Schreibtisch vom Chef Was sagt uns der Schreibtisch eines Menschen über dessen Arbeitsweise und Persönlichkeit? Küchenpsychologen sagen: „Ziemlich viel!“ Econo ist da skeptischer. Dennoch stellen wir Ihnen an dieser Stelle immer den Schreibtisch eines Machers aus der Region vor. Unsere Interpretation gibt es ohne Psychologiestudium und Gewähr. Heute an der Reihe: Dr. Felix Gress. Der BASF-Kommunikations-Manager hat zum Jahresanfang die Geschäftsführung der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH übernommen. Bilder: Rinderspacher „Metropolregion“ wird hier großgeschrieben Flyer, Broschüren, Tüten, CDs, Briefpapier, Schreiblöcke: In Köpfe können wir zwar nicht schauen, aber was seinen Arbeitsplatz angeht, ist Dr. Felix Gress offensichtlich in seinem neuen Reich, der Me- tropolregion Rhein-Neckar, angekommen. Auch der Reiseführer deutet darauf hin, dass hier jemand die Vorzüge der Region studiert. Der Wandschmuck dagegen gibt den Blick über den Tellerrand frei. Arbeiter auf einem Stahlträger beim Wolkenkratzerbau und „The Living Earth“, eine geografische Weltkarte. Rhein-Neckar-Reiseführer und Weltkarte müssen indes kein Gegensatz sein, geht es doch darum, die Me- tropolregion weltweit zu vermarkten. Wie groß die Metropolregion inzwischen geschrieben wird, darauf deutet der Füllfederhalter hin, der an der Wand lehnt. Matthias Schmitt Ist es nicht schön, dass Ihr Anspruch entscheidet? Büros mit Persönlichkeit KAHL Büroeinrichtungen GmbH Industriestraße 17 – 19 68169 Mannheim Telefon 0621 32499-0 Fax 0621 32499-99 www.kahlgmbh.de [email protected] Öffnungszeiten: Montag – Freitag 7.30 – 17.00 Uhr