Self-PubliShing - Verlagsherstellung.de
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Self-PubliShing - Verlagsherstellung.de
Bachelorarbeit Self-Publishing im Zeitalter von iBooks Author, Kindle Direct Publishing & Co. Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) Bachelorstudiengang Buch- und Medienproduktion Fachbereich Medien Vorgelegt von: Christine Frehe, geb. am 2. Oktober 1985 in Burgwedel Bornaische Str. 33 04277 Leipzig Betreuer: Prof. Christian Ide Leipzig, den 15. März 2013 Bibliographischer Nachweis Frehe, Christine: Self-Publishing im Zeitalter von iBooks Author, Kindle Direct Publishing & Co. Bachelorarbeit Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) Fachbereich Medien Studiengang Buch- und Medienproduktion 2013 83 Seiten, 20 Abbildungen, 5 Tabellen Autorreferat Die erfolgreiche Romanreihe »Shades of Grey« der Autorin E. L. James ist das Paradebeispiel für die derzeitigen Emanzipationsbestrebungen von Autoren auf dem Buchmarkt, die sich unter dem Begriff Self-Publishing zusammenfassen lassen. Ihr Instrument ist das Internet, das ihnen zu Verbreitung und Aufmerksamkeit verhilft und wesentlich an den Grundfesten des Verlagswesens rüttelt. Online-Anbieter wie der Buchhändler Amazon oder spezialisierte Dienstleistungsplattformen haben die Machtverschiebung von Verwertern zu Urhebern wahrgenommen und sich zunutze gemacht. Sie unterstützen die Autoren bzw. Selbstverleger webbasiert in der Produktion, Distribution und Vermarktung. Insbesondere die Digitalisierung beseitigt die größte Hürde für Autoren: das finanzielle Risiko. Im Internetumfeld folgen die Publikationsprozesse anwender- und systemorientierten Prinzipien, die eine zeitliche Komprimierung und die Verringerung von Komplexität mit sich bringen. »Publizieren auf Knopfdruck«, wie es der Autor, Berater und Professor an der New York University für Neue Medien Clay Shirky in einem Interview 2012 beschreibt. Inwiefern er damit Recht hat und welche Rolle Apples Software-Tool iBooks Author dabei einnimmt, ist Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Bachelorarbeit. 2 Danksagung Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle meinen Eltern, die mir mein Studium ermöglicht haben und mich immer darin unterstützen, die Seiten meines Lebens nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Zudem einen herzlichen Dank an Frau Janssen, die mich zu meinem Thema inspirierte und ihre Unterstützung anbot. 3 Inhalt Bibliographischer Nachweis und Autorreferat — 2 Danksagung — 3 Inhalt — 4 Abkürzungsverzeichnis — 6 1 Einleitung – 7 1.1 Zielstellung — 7 1.2 Aufbau und Methodik der Arbeit — 8 2 Self-Publishing — 2 2.1 Definition und Abgrenzung Self-Publishing — 10 2.2 Historischer Ursprung — 12 2.3 Das Marktumfeld — 13 2.3.1 Technologische Rahmenbedingungen — 13 2.3.2 Deutschlands Buchmarkt im Umbruch — 15 2.3.3 Der aktuelle Einfluss von Self-Publishing auf den Buchmarkt — 19 2.3.4 Der Autor 2.0 — 23 2.3.5 Die Verlage: Ein Ansatz zur Strategiefindung — 26 3 Analyse Self-Publishing-Plattformen — 28 3.1 Untersuchungsergebnisse (tabellarisch) — 28 3.2 Auswertung der Ergebnisse — 42 4 Modellentwicklung Web-to-Publish — 47 4.1 Web-to-Print — 47 4.1.1 Definition — 47 4.1.2 Vor- und Nachteile — 48 4.1.3 Workflow — 49 4.1.4 Vorlagen — 50 4.2 Web-to-Digital — 52 4.2.1 Definition — 52 4.2.2 Vor- und Nachteile — 53 4.2.3 Workflow — 54 4.2.4 Ausgangsdaten — 56 4.3 Modell Web-to-Publish — 57 Inhalt 4 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author — 60 5.1 Apples Strategie — 60 5.2 Das Werkzeug — 61 5.3 Praktische Erstellung eines iBooks — 62 5.3.1 Konzeption — 63 5.3.2 Auswahl und Anpassung der Vorlage — 64 5.3.3 Erstellung des Inhalts — 64 5.3.4 Test und Bereitstellung — 66 5.4 Untersuchungsschwerpunkte — 69 5.4.1 Benutzerfreundlichkeit — 69 5.4.2 Datenimport und -qualität — 69 5.4.3 Vorlagen und Gestaltungsfreiraum — 70 5.4.4 Vorschau-Funktionalität — 71 5.4.5 Widgets — 71 5.4.6 Datenexport im Kontext von Format und Distribution — 72 5.5 Fazit iBooks Author — 72 6 Zusammenfassung und Ausblick — 73 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis — 76 Quellen- und Literaturverzeichnis — 77 Anlage – Inhalt der CD — 82 Selbstständigkeitserklärung — 83 Thesen zur Bachelorarbeit — 84 Inhalt 5 Abkürzungsverzeichnis Amazon Amazon.com, Inc. und Tochtergesellschaften App Application Apple Apple Inc. BITKOMBundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien BoD Books On Demand GmbH Börsenverein Börsenverein des Deutschen Buchhandels CRM Customer-Relationship-Management CSS Cascading Style Sheets DHTML Dynamic Hypertext Markup Language DRM Digital Rights Management DTP Desktop-Publishing ebda. ebenda E-Book Electronic Book E-Commerce Electronic Commerce E-Reader Electronic Reader EPUB Electronic Publication ERP Enterprise-Ressource-Planning FAQ Frequently Asked Questions GfK Gesellschaft für Konsumforschung HTML Hypertext Markup Language IDPF International Digital Publishing Forum IG Medien Industriegewerkschaft Medien KDP Kindle Direct Publishing KF8 Kindle Format 8 LTE Long Term Evolution Mac Apple Macintosh MIS Management-Informationssystem MS Microsoft OPF OEB Package Format PDF Portable Document Format PHP PHP: Hypertext Preprocessor PoD Printing-on-Demand PwC PricewaterhouseCoopers AG S. Seite SWOT Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats Tablet Tablet-PC UrhG Urheberrechtsgesetz USA United States of America vgl. vergleiche VLB Verzeichnis Lieferbarer Bücher VS Verband deutscher Schriftsteller WYSIWYG What You See Is What You Get XML Extensible Markup Language Abkürzungsverzeichnis 6 1 Einleitung Mehr denn je umtreibt das Thema Self-Publishing die Verlagsbranche, angetrieben durch ihre Digitalisierung. Ausgangspunkt ist das Internet, das seit seinem Aufkommen Gesellschaft, Medien und Handel revolutioniert und zu mehr Beteiligung aufruft – nun auch auf dem Buchmarkt. Für die von den Verlagen bislang ausgeschlossenen Autoren haben sich über das Internet Möglichkeiten eröffnet, ihre Werke als gedrucktes Buch oder E-Book unabhängig und mit verringertem Absatzrisiko zu publizieren. Namen wie E. L. James, Amanda Hocking und Jonas Winner stehen dank der Medien für die Erfolgschancen des Selbstverlegens und wirken imagefördernd, denn eine als Hobby betriebene Nebentätigkeit gilt schnell als ein Indiz für mangelhafte Qualität. Dies soll sich insbesondere mit der Unterstützung von Self-Publishing-Plattformen im Internet ändern. Zahlreiche Anbieter werben dort um die vermarktungswilligen Autoren mit einem höheren Gewinnanteil an den Abverkäufen durch Eigenverwertung der Rechte, einem größeren Einfluss auf Produktion und Vermarktung sowie dem Zugang zum Lesermarkt. Besonders die Aktivitäten vom international einflussreichen Online-Buchhändler Amazon.com Inc. auf dem Nischenmarkt Self-Publishing haben seit April 2011 für Schlagzeilen und Aufregung gesorgt. Über seine Vertriebsschiene Kindle Direct Publishing können die Autoren ihre Werke direkt ins E-Book umwandeln und bei Amazon vertreiben. Der Konkurrent Apple Inc. mischt seit letztem Jahr mit iBooks Author auf dem digitalen Buchmarkt mit, einem Tool zur Erstellung von multimedialen und interaktiven E-Books. Self-Publishing lanciert damit die Frage, worin die Existenzberechtigung von Verlagen im neuen Zeitalter noch begründet liegt, wenn das Internet neue und womöglich bessere Geschäftsmodelle für Autoren und ihre Leserschaft hervorgebracht hat. Eine Auseinandersetzung mit dem Trend Self-Publishing und den verwendeten Technologien im Produktionswie Vermarktungsprozess erscheint vor der herrschenden Ungewissheit über die Zukunft eines sich wandelnden Marktes in Deutschland in gleicher Weise für Autoren wie für Dienstleister und Verlage relevant zu sein und soll einen Beitrag zur Diskussion leisten. 1.1 Zielstellung In technologischer Hinsicht ist die Herausforderung der Self-Publishing-Plattformen das »Publizieren auf Knopfdruck«. Diese Veränderung umschreibt der anerkannte Medientheoretiker Clay Shirky aus New York in einem Interview im April 2012 folgendermaßen: 1 Einleitung 7 »Publishing is not evolving. Publishing is going away. Because the word ›publishing‹ means a cadre of professionals who are taking on the incredible difficulty and complexity and expense of making something public. That’s not a job anymore. That’s a button. There’s a button that says ›publish‹ and when you press it, it’s done.«1 Sein Zitat soll Ausgangspunkt der in dieser Arbeit vorgenommenen Untersuchung der Publikationsmöglichkeiten auf Knopfdruck sein, wie sie das Self-Publishing im Kontext der Autorenbedürfnisse im Internetzeitalter anstrebt. Besondere Berücksichtigung findet dabei die Partizipation und Integration des Autors in den webbasierten Publikationsprozess sowie sein Einfluss auf das Endprodukt. Print- und Digitallösungen werden dabei gleichermaßen analysiert und in Beziehung zueinander gestellt. Auf Basis der gewonnen Erkenntnisse über die Prinzipien und Mechanismen von Self-Publishing-Technologien wird die Erstellung eines iBooks mithilfe der Software iBooks Author innerhalb eines Selbstversuches genauer betrachtet und bewertet. Am Ende der Arbeit sollen Rückschlüsse auf den Publikationsprozess von morgen gezogen werden. 1.2 Aufbau der Arbeit und Methodik Der erste Kernbereich der Arbeit befasst sich grundsätzlich mit dem Thema Self-Publishing in Deutschland. Es erfolgt zu Beginn eine Begriffsdefinition sowie Abgrenzung und die Einordnung in die Buchhistorie zum Verständnis des Lesers. Anschließend wird das Marktumfeld beleuchtet, das sich aus den verschiedenen Marktteilnehmern zusammensetzt und durch technologische Entwicklungen beeinflusst wird. Der festgehaltene Status Quo bildet den Ausgangspunkt eines veränderten »Kräfteverhältnisses zwischen Urhebern, Verwertern und Rezipienten«2 innerhalb des Literaturbetriebs. Die an Bedeutung gewonnenen Autorenbedürfnisse werden zur theoretischen Untersuchung der marktrelevanten Self-Publishing-Plattformen im zweiten Kapitel herangezogen. Eine tabellarische Übersicht über die Dienstleistungen von zehn Anbietern und deren Auswertung sind das Ergebnis der Untersuchung. Das dritte Hauptkapitel fokussiert den Aspekt der Produktion und geht im ersten Schritt auf die im ihm vorangegangenen Teil herauskristallisierten Web-to-Print-Lösungen ein, die auf dem Markt seit Ende der 90er Jahre etabliert sind. Die Verschmelzung von Technologie, Verfahrensweise und Strategie3 wird darauf aufbauend auf den digitalen Buchmarkt angewendet, um dessen Erweiterung zu definieren. Zur vereinfachten Beschreibung und Erklä- 1 Shirky, Clay (2012): Interview, geführt von Sonia Saraiya am 05.04.2012, http://blog.findings.com/post/20527246081/howwe-will-read-clay-shirky (Abgerufen am 23.01.2013) 2 Probst, Maximilian/Trotier, Kilian (2012): Buchmarkt: Gigant ohne Geist, in: Die Zeit (23.08.2012), Nr. 35, S. 39 3 Vgl. Zipper, Bernd/Kulenovic, Dzenefa/Schürmann, Daniel (2009): Strategie: Web-to-Print, St. Gallen/Zürich: Midas Computer Verlag, S. 13 1 Einleitung 8 rung der Umsetzung von Content in seine Vertriebsform dient das Black Box Modell, ein systemtheoretischer Ansatz. Das letzte Untersuchungsfeld, das sich kausal ergibt und innerhalb eines Selbstversuches erschlossen wird, stellt das Software-Tool iBooks Author von Apple dar. Die Zweckmäßigkeit der Software für Autoren und seine Relevanz für den Markt im Kontext von Apples Strategie sind zentrale Untersuchungsschwerpunkte. Alle Erkenntnisse werden am Ende der Arbeit im sechsten Kapitel zusammengefasst. Es erfolgt zugleich in Ansätzen ein Ausblick auf die denkbare Ausgestaltung von Produktionsund Vermarktungsprozessen in der Zukunft. 1 Einleitung 9 2 Self-Publishing Zum Aufbau eines Grundverständnisses wird im folgenden Kapitel zunächst der Begriff Self-Publishing erläutert und dessen verlegerische Tätigkeit im historischen Kontext betrachtet. Es ergibt sich daraus eine bessere Nachvollziehbarkeit für die derzeitige Ausformung des Selbstverlegens in Deutschland, deren technologische und marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Anschluss thematisiert werden. Die Rolle des Autors und die Herausforderungen für Verlage in einem sich verändernden Marktumfeld schließen das Kapitel ab. 2.1 Definition und Abgrenzung Self-Publishing Der aus dem Englischen übernommene Begriff Self-Publishing [auch Selfpublishing] meint im allgemeinen Verständnis der Branche das verlagsunabhängige Publizieren von Autoren oder Institutionen in eigenem Namen und auf eigenes wirtschaftliches Risiko. Der Autor tritt dazu alle oder einzelne Rechte an seinem Werk nicht an einen Verlag ab, sondern verwertet diese selbst. Analog findet sich in deutschsprachigen Nachschlagewerken4 der Begriff Selbstoder Eigenverlag. Diese Form des Publizierens bildet sich in Deutschland zunehmend nach US-amerikanischen Vorbild als konkurrenzfähiges Segment der Verlagsindustrie heraus5, erzeugt neue Geschäftsmodelle für Autoren und ergänzt das klassische Verlagsprogramm auf dem Buchmarkt. Anstelle des Verlages führt der Selbstverleger im Rahmen eines Projektes komplett oder teilweise die Kernfunktionen Herstellung, Lektorat, Marketing und Vertrieb aus und/oder kauft Dienstleistungen auf seine Kosten extern nach eigenem Ermessen ein. Der Ausgabekanal seiner Publikation ist variabel. Neben Printprodukten haben sich aktuell digitale Formate wie EPUB, KF8 und PDF 6 für unterschiedlichste Lesesysteme7 etabliert. Auch das Internet bietet in Form von Blogs, Foren, Communitys und privaten Webseiten eine Plattform für das unabhängige Publizieren. 4 Beispielhaft Brauner, Detlef Jürgen/Weigert, Martin M. (Hrsg.)/Raible-Besten, Robert (Mitarb.) (1997): Lexikon des Verlagswesens, München/Wien: Oldenbourg, S. 177 oder Rautenberg, Ursula (Hrsg.) (2003): Reclams Sachlexikon des Buches, 2., verbesserte Aufl., Stuttgart: Reclam, S. 464 5 Siehe Abschnitt 2.3.3 auf S. 19 6 Weitere Informationen zu den Formaten siehe Göhrlich, Robert (o. J.): Vom Manuskript zum E-Book, in: Fedtke, S./Reinerth, L. (Hrsg.), 2012, S. 111–122 7 Darunter zu verstehen sind Lesegeräte für E-Books sowie Lesesoftware. 2 Self-Publishing 10 Das Hauptunterscheidungsmerkmal von Selbstverlagen gegenüber traditionellen Verlagen besteht in der Motivation des Publizierens. Neben seiner nicht unbedeutenden gesellschaftlich-kulturellen Funktion hat der Verlag wirtschaftliche Ziele, die sich in Rentabilität, Marktanteilen und Wachstum ausdrücken. Der Autor sucht nicht vordergründig nach Gewinn, sondern nach Selbstverwirklichung und Anerkennung seiner Autorentätigkeit. Diese These stützt die Literaturwissenschaftlerin Gesine Boesken von der Universität Köln mit ihrer 2010 veröffentlichten Studie »Literarisches Handeln im Internet«, in der sie Literaturplattformen im Kontext des Internet-Literaturbetriebes untersuchte.8 Das persönliche Bedürfnis zu publizieren in Kombination mit den geringen Verdienstmöglichkeiten9, schlägt sich bei vielen Selbstverlegern in einer Nebentätigkeit nieder, die sie kennzeichnet. Es resultiert daraus das Streben, zumindest kostendeckend zu arbeiten. Entwickelt sich aus der Nebentätigkeit eine zeit- und kapitalintensive Haupttätigkeit, so handelt es sich um einen Mini- oder Kleinverlag mit der Konsequenz der Ausübung eines Gewerbes nach bestehender Gewerbeordnung.10 Self-Publishing ist darüber hinaus gegenüber Veröffentlichungen in Selbstkosten-, Herstellkosten- oder Druckkostenzuschussverlagen abzugrenzen. Hier zahlt der Autor dem Verlag als Voraussetzung für dessen Publikationsleistung anteilig oder insgesamt die Herstellkosten. Eine Beteiligung an weiteren Kosten ist darüber hinaus möglich. Dieses Wirtschaftsprinzip beruht insbesondere auf der Idee, wissenschaftliche Veröffentlichungen der begrenzten, fachspezifischen Zielgruppe zu einem marktfähigen Preis anbieten zu können und den Verfassern zur Reputation zu verhelfen.11 Gleichzeitig agieren die Verlage jedoch im Bereich der Unterhaltungsliteratur, wo sie einen zweifelhaften Ruf inne haben.12 Eine denkbare Weiterführung dieser Form, allerdings günstiger, findet sich bei den heutigen Printing-On-Demandund E-Book-Anbietern mit direkter Marktanbindung, die im Digitaldruck hergestellte oder in elektronischer Form vorliegende Publikationen für Autoren je nach gewünschtem Serviceumfang produzieren und veröffentlichen.13 Beispielhaft können die Self-Publishing-Plattformen der Unternehmen Books On Demand GmbH, Amazon.com Inc., GD Publishing Ltd. & Co. KG (XinXii) oder tredition GmbH genannt werden. Diese Unternehmen lehnen einen Vergleich mit Druckkostenzuschussverlagen allerdings kategorisch ab.14 8 Vgl. Herbold, Astrid (2011): Haus bauen, Baum pflanzen, Buch schreiben, in: Zeit Online (10.11.2011), http://www.zeit.de/ kultur/literatur/2011-11/selfpublisher (Abgerufen am 30.12.2012) 9 »Not a Gold Rush – The Taleist Self-Publishing Survey« ist der Report der australischen Autorenplattform Taleist.com auf Basis einer Umfrage unter 1.000 Autoren. Ergebnisse hinsichtlich des Verdienstes waren, dass mehr als die Hälfte der Self-PublishingAutoren im englischsprachigen Raum weniger als 500 Dollar pro Jahr verdienen und sich ein Viertel der selbstverlegten Bücher darüber hinaus nicht einmal kostendeckend verkaufen. An den Erlösen haben 10 Prozent der Autoren einen Anteil von 75 Prozent. Eine Untersuchung für den deutschsprachigen Raum ist nicht bekannt. Aus: Warner, Ansgar (2012): Kein Goldrausch in Sicht: Jeder zweite Self-Publishing-Autor verdient weniger als 500 Dollar, in: e-book-news.de (30.05.2012), http://www.e-book-news.de/keingoldrausch-in-sicht-jeder-zweite-self-publishing-autor-verdient-weniger-als-500-dollar/ (Abgerufen am 30.12.2012) 10 Vgl. Dietrich, Jana (2008) Gründungskompetenzen für den Eigenverlag : Der Eigenverlag in Gegenwart und Zukunft, Diplomarbeit Verlagsherstellung, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Leipzig, S. 5 ff 11 Vgl. Röhring, Hans-Helmut (2011): Wie ein Buch entsteht : Einführung in den modernen Buchverlag, 9., aktual. Aufl., Darmstadt: Wiss. Buchges. S. 62 12 Vgl. Röhring, H.-H., 2011, S. 63 13 Vgl. Dietrich, J., 2008, S. 8 ff 14 Statement von Katja Martin, Redakteurin und Social-Media-Verantwortliche bei XinXii unter Brömer, K., Interview, 2012. 2 Self-Publishing 11 Der Autorenverlag ist eine weitere Wirtschaftsform, die das Prinzip der Selbstbestimmung mit dem Ziel einer besseren Entlohnung der Autoren verfolgt. Nach der Brockhaus-Enzyklopädie definiert er sich kurz als »ein Verlag, an dem die in ihm publizierenden Autoren maßgebend an der Programmgestaltung beteiligt sind; der Autorenverlag wird von ihnen gesellschaftsrechtlich und ökonomisch mitgetragen«15. Das wirtschaftliche Risiko trägt hingegen der Verlag, worin ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zum Selbstverlag festgemacht werden kann. Der im Autorenverlag angesiedelte Autor verfolgt zudem höhere Ambitionen, die über das eigene Schaffen hinausgehen. 2.2 Historischer Ursprung Die Ursprünge des Selbstverlegens können bis in die Zeit Gutenbergs zurückverfolgt werden, in der das heutige Verlagswesen begründet liegt.16 Die Motivation der Selbstverleger speiste sich fortwährend aus einer Vielzahl an Bedürfnissen. Hauptsächlich äußerten sich diese in der Bestrebung nach einer höheren Gewinnausschüttung, in der Betrebung trotz fehlendem Verleger zu publizieren, in der Bestrebung, das Eigentumsrecht am Werk zu behalten und in der Bestrebung nach Unabhängigkeit sowie einer höheren Wertschätzung des literarischen Schaffens. Demgegenüber stand das große finanzielle Risiko, das auch zur Verschuldung bedeutender Autoren der deutschen Literaturgeschichte führte. In den 60er- und 70er-Jahren des 18. Jahrhunderts verfolgten deutsche Schriftsteller wie Bode, Lessing, Wieland, Klopstock und Goethe die Idee des Selbstverlegens mit unterschiedlichem Erfolg. Zur Risikominimierung der Unternehmung bedienten sie sich der Subskrip tion17 und Pränumeration18. Dabei unterstützten sie Beförderer oder Kollekteure, die im Namen eines Autors Vorbestellungen in ihrem unmittelbaren Umkreis sammelten und später die Auslieferung gegen Gebühr übernahmen. Die Bestrebungen der Autoren trafen jedoch vermehrt auf den Widerstand des Buchhandels und der Traditionsverleger, die sich bedroht fühlten und mittels Raubdruck, Preisdumping und der Verweigerung zur Zusammenarbeit zur Wehr setzten. Am Boykott des Buchhandels scheiterte auch die Buchhandlung der Gelehrten in Dessau, die den Kommissionsverkauf der selbstpublizierten Werke vornahm. Gegründet 1781, hatte sie die Kooperation mit dem Buchhandel im Sinn, was sich in der Verpflichtung der Belieferung der Sortimenter und dem üppigen Handelsrabatt von 27 Prozent manifestierte.19 In den folgenden Jahrhunderten traten immer wieder Ausprägungen des Selbstverlages zugunsten von Nischenprodukten in Erscheinung, wie in der Exilliteratur oder auch Ende 15 Munzinger Online/Brockhaus - Enzyklopädie in 30 Bänden (o. J.): Autorenverlag, 21. Auflage, aktualisiert mit Artikeln aus der Brockhaus-Redaktion, http://www.munzinger.de/document/12002041507 (Abgerufen am 07.01.2013) 16 Vgl. Röhring, H.-H., 2011, S. 61 17 Annahme von Vorausbestellungen zur marktgerechteren Bestimmung der Auflage 18 Vorausbezahlung eines bereits bestellten, aber noch nicht erschienenen Buches 19 Vgl. Janzin, Marion/Güntner, Joachim (Hrsg.) (2007): Das Buch vom Buch : 5000 Jahre Buchgeschichte [Neuaufl.], 3., überarb. und erw. Aufl. Hannover: Schlüter, S. 250–253 2 Self-Publishing 12 der 1960er Jahre politisch und gesellschaftlich motiviert in Form des Alternativen Buchhandels20. Traditionsverlage wie Langenscheidt und Oldenbourg finden ihren Ursprung in der Idee eines Selbstverlegers.21 2.3 Das Marktumfeld Neue Produktionstechnologien, die voranschreitende Digitalisierung des Marktes und die Veränderung des Mediennutzungsverhaltens und der Bedürfnisse von Konsumenten sowie der Vertriebsstrukturen betreffen Selbstverleger als Marktteilnehmer in gleichem Maße wie traditionelle Verlage. Die Erläuterung des Marktumfeldes zielt daher nicht nur auf ein tieferes Verständnis für Self-Publishing ab, sondern fordert den Autor auch zu einer Auseinandersetzung mit den aktuellen Entwicklungen auf. Dieser Appell orientiert sich an einem im September 2011 formulierten Ergebnis der »Zukunftskonferenz 55 Thesen« des Börsenvereins in Frankfurt a. Main: »Autoren brauchen mehr Marktkenntnis«22. Zwei weitere Erkenntnisse der Konferenz in Bezug auf die Akteursgruppe »Autoren« finden darüber hinaus Eingang in den folgenden Kapitelabschnitt. So wurde bereits davon ausgegangen, dass autorenbezogene Dienstleistungen stärker nachgefragt werden und Print- und Digitalgeschäft für Autoren in seiner Bedeutung gleichziehen.23 2.3.1 Technologische Rahmenbedingungen Die Entwicklung, stetige Verbesserung und Verknüpfung von Produktions- und Internettechnologien in den letzten 25 Jahren haben im Kontext der Digitalisierung den Self-PublishingAutoren Wege eröffnet, einfach und mit geringerem finanziellen Risiko die Kernfunktionen Herstellung, Vertrieb und Marketing selbst zu übernehmen bzw. zu koordinieren. Das kommerzialisierte, immer leistungsstärker werdende Internet spielt dabei eine zentrale Rolle. Das Prinzip Desktop-Publishing, das Anfang der 1990er Jahre eine Umstellung der Produk tionstechnologien in der Verlagsindustrie bewirkte, hielt Einzug in das heimische Arbeitszimmer, sodass von da an auch Laien mit der nötigen Software Druckvorlagen erstellen und ausgeben konnten. Entwickelt hatten das 1985 vorgestellte Prinzip die Unternehmen Apple Inc., Adobe Systems Inc., Aldus Corporation und Linotype GmbH. Das Layout-Programm PageMaker 20 Initiative zur Herstellung und dem Vertrieb von Büchern und Zeitschriften abseits der marktwirtschaftlichen Strukturen des Buchmarktes. Aus: Rautenberg, U., 2003, S. 25 21 Vgl. Röhring, H.-H., 2011, S. 61 22 Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. (Hrsg.) (55 Thesen, 2012): Zukunftskonferenz 55 Thesen am 08. und 09. September 2011, http://www.boersenverein.de/sixcms/media.php/976/Ergebnisse%20Zukunftskonferenz%2055%20Thesen.pdf (Abgerufen am 05.03.2013), S. 8 23 Vgl. ebda. 2 Self-Publishing 13 von Aldus und die Seitenbeschreibungssprache PostScript von Adobe erlaubten die Komposition eines Ganzseitendokuments mit Bild, Text und Grafik an einem Bildschirm und die sich anschließende Ausgabe mittels Ausgabegerät. Die aufkommende digitale Bildverarbeitung förderte die Bildintegration innerhalb des Arbeitsprozesses.24 Das kalkulatorische Risiko für das gedruckte Werk minimierte im nächsten Schritt das Publikationsverfahren Printing-OnDemand, bei dem erst Bücher auf Nachfrage des Interessenten gedruckt werden und welches heute das erste Mittel der Wahl für Self-Publishing-Autoren auf ihrem Weg zum Printprodukt ist.25 Möglich machte dies der sich ab Mitte der 1990er Jahre stetig weiterentwickelnde Digitaldruck. Ab »Auflage 1« ist er eine sinnvolle Lösung für kleine Produktionsmengen. Gegen Ende der 1990er verschmolzen Internet und Druck zu sogenannten Web-to-Print26-Technologien, sodass der Druckprozess über entsprechende Anbieter online abgewickelt werden konnte. Bezeichnet Desktop-Publishing im ursprünglichen Sinne nur die Produktion von Druckvorlagen mittels lizenzierter oder freier Software am PC, lässt sich der Begriff auch auf die Erstellung der ersten digitalen Produkte ausdehnen. So hat sich der 1993 eingeführte PDF-Standard von Adobe von einem plattformunabhängigen Datenaustauschformat – zunächst für den Bürobereich gedacht, dann für die Druckvorstufe entdeckt – zu einem populären Vorreiter des E-Books entwickelt, der auch heute seine Bedeutung nicht verloren hat. Bei einer Untersuchung der Universität Hamburg 2011 zum Thema »E-Books und E-Reader« gaben 74 Prozent der E-Book-Leser und 62 Prozent der E-Book-Käufer an, dass das PDF das vornehmlich genutzte Format für belletristische Titel sei.27 Die weiterentwickelten E-Reading-Technologien, wie sie heute bekannt sind, setzten sich mit dem Aufkommen von leistungsfähigen E-Readern28, multifunktionalen Tablet-PCs29, nutzerfreundlicher Lesesoftware und dem Einsatz von Cloud-Technik30 in den letzten sechs Jahren in Deutschland durch. Schwierigkeiten bereiten jedoch das vielfältige Angebot an E-Reader-Hard- und Software sowie die proprietären E-Book-Dateiformate wie Kindle Format 8 (KF8 oder auch .mobi-Format) und .ibooks, die sich vom 2007 durch das International Digital Publishing Forum (IDPF) eingeführten und von der Verlagsbranche präferierten offenen EPUB-Standard31 abgrenzen und einen erhöhten Aufwand bei einer plattformübergreifenden Produktion erzeugen. Dennoch ist das E-Book eine Antriebskraft für das Self-Publishing, 24 Vgl. Görlich, R., o. J., S. 109 25 Vgl. Hagenmüller, Moritz/Künzel, Friederike (o. J.): Print-on-Demand – Neue Chancen für Verleger und Autoren, in: Clement, M. (Hrsg.), 2009, S. 259 f 26 Definition siehe Abschnitt »4.1 Web-to-Print«, S. 47 27 Vgl. Clement, Michel/Eggers, Felix/Prostka, Tim (2012): E-Books und E-Reader : Kauf und Nutzung, Stand Januar 2012, Hamburg: Institut für Marketing und Medien, Lehrstuhl für Marketing und Medienmanagement, Universität Hamburg, S. 25 28 Auf der Internationalen Funkausstellung 2008 in Berlin präsentierte Sony in Deutschland seinen neuen E-Book-Reader PRS505. Der Konkurrent Amazon startete mit dem Kindle 2009 in Deutschland durch. 29 Ein Tablet(-PC) ist ein flacher tragbarer Computer mit Touch-Screen, über den das Gerät gesteuert wird. Vgl. Bibliographisches Institut GmbH (Hrsg.) (Tablet, o. J.): Tablet-PC, http://www.duden.de/rechtschreibung/Tablet_PC (Abgerufen am 08.03.2013) 30 Beim Cloudcomputing benutztes Netzwerk mehrerer verteilter Rechner. Aus: Bibliographisches Institut GmbH (Hrsg.) (o. J.): Cloud, http://www.duden.de/rechtschreibung/Cloud (Abgerufen am 08.03.2013) 31 Vertriebs- und Austauschformat für digitale Publikationen und Dokumente, basierend auf Web-Standards wie HTML, CSS und SVG. Vgl. IDPF (Hrsg.) (o. J): EPUB, http://idpf.org/epub (Abgerufen am 25.02.2013) 2 Self-Publishing 14 denn es hat, gefördert durch den Online-Händler Amazon.com Inc. und seiner KDP-Plattform, zu einer Senkung der Markteintrittsbarriere auf Seiten der Autoren geführt. Begründet liegt dies in seinem Kern, der Digitalisierung. Die digitale Form im Kontrast zur physischen ist die Voraussetzung für degressive Produktions-, Lagerungs- und Distributionskosten und bietet den Vorteil der zeitlich und quantitativ unbegrenzten, bedarfsgerechten Reproduzierbarkeit. »Angebots- und Transaktionsplattformen« wie Amazon, iTunes und ebook.de sind die Basis für den digitalen Buchmarkt und müssen »mit allen Komponenten des angebotenen Netzwerkprodukts (Online-Datenbanken, Zahlungssystemen, breit verfügbaren Übertragungsbandbreiten, Betriebssystemen, Lese- oder Abspielgeräten etc.) kompatibel«32 sein. Über die reine Distributionsleistung haben sich die großen Anbieter zu Social-Commerce-Plattformen entwickelt, die sich durch die aktive Rolle der Kunden auszeichnen. Sie bewerten Inhalte und verfassen Rezensionen, was zu einer wichtigen Differenzierung des breiten Angebots führt. Dieses durch das Web 2.0 geprägte Empfehlungsmarketing kommt dem Self-Publishing-Autor entgegen, der nach Feedback sucht und sein Angebot dem Markt anpassen möchte. Darüber hinaus kann er die Kommunikations- und Austauschprozesse der zahlreichen sozialen Medien als Chance zur Eigenvermarktung begreifen.33 Es kann davon ausgegangen werden, dass in der Zukunft über die Cloud verfügbare Online-E-Books mit der weiteren Verbreitung von W-LAN-Netzen und Mobilfunk-Standards wie LTE (Long Term Evolution) und dem Vorteil der Aktualisierbarkeit an Bedeutung gewinnen.34 Ein Zusammenhang ist zu den aufkommenden digitalen Leihbüchereien zu sehen. 2.3.2 Deutschlands Buchmarkt im Umbruch Der sich momentan abzeichnende Trend Self-Publishing ist begünstigt durch den sich stark wandelnden Buchmarkt in Deutschland. Besonders zwei Faktoren tragen dazu bei: die zunehmende Verbreitung von Inhalten in digitaler Form auf Angebots- und Nachfrageseite sowie die bereits im vorherigen Abschnitt angemerkte Verlagerung des Vertriebs ins Internet. Digitalisierung des Buchmarktes Laut einer Prognose35 der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers AG (PwC) im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse 2012 bleibt der deutsche Buchmarkt in den kommenden fünf Jahren stabil bei einem Gesamtumsatz von ca. 9,6 Milliarden Euro. 2011 lag der Umsatzanteil von E-Books am Gesamtumsatz bei ca. einem Prozent.36 Dies entspricht zwar einer Verdopp- 32 Meyer, Arik/Treutler, Michael (o. J.): Online-Distribution digitaler Bücher, in: Clement, M. (Hrsg.), 2009, S. 244 33 Geführt unter dem Begriff Social Media Marketing 34 Vgl. Görlich, R., o. J., S.110 35 Vgl. PricewaterhouseCoopers AG (Hrsg.) (2012): Buchmarkt: Branchenumsatz stagniert 2012, Absatz von E-Books wächst kräftig, Pressemitteilung v. 09.10.2012, http://www.pwc.de/de/pressemitteilungen/2012/buchmarkt-branchenumsatz-stagniert-2012absatz-von-e-books-waechst-kraeftig.jhtml (Abgerufen am 04.01.2013) 36 Vgl. Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V. (Hrsg.) (Buchhandel, 2012): Buch und Buchhandel in Zahlen 2012, Frankfurt a. Main: MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, S. 22 2 Self-Publishing 15 lung im Vergleich zum Vorjahr, hat allerdings die Euphorie, vor allem im Buchhandel, relativiert.37 Doch die Digitalisierung des Buchmarktes kann nicht als abgeschlossen gelten, sondern verläuft nur langsamer als erwartet. Auf dem Buchmarkt wird das E-Book zu Ungunsten des Buches weiter an Relevanz gewinnen.38 Immer mehr Verlage bieten E-Books als zusätzliche Nutzungsart an39 und digitalisieren nach und nach ihre Backlist. Leser nehmen auf der anderen Seite das wachsende Angebot und seine Vorzüge wahr, was als Konsequenz einen steigenden Absatz von immer günstiger werdenden E-Readern bedingt. Vergangenes Jahr wurde für 2012 ein Plus von 247 Prozent40 erwartet. Eine endgültige Bilanz fehlt zu diesem Zeitpunkt. Gleichzeitig rechnen Experten bereits mit einer baldigen Sättigung des Marktes bzw. einer Verdrängung durch funktionalere Tablet-PCs.41 Nur sie können in der Zukunft die interaktiven Elemente des EPUB-3-Standards für E-Books beherrschen.42 Die Abb. 1 zeigt von 2010 bis 2016 einen deutlichen Anstieg der Absatzzahlen für iPads und seine Konkurrenz.43 *Prognose Absatz in Millionen Stück 400 282,70 300 251,60 215,60 172,40 200 122,30 100 72,00 19,4o 0 2010 2011 2012* 2013* 2014* 2015* 2016* Abb. 1: Absatz von Tablets weltweit in den Jahren 2010 bis 2016 (in Millionen Stück) Quelle: IDC43 Auf dem Publishers’ Forum 2012 in Berlin sprach der international tätige Experte und Berater für Digital-Strategie und Paid Content Gregor Waller von der »Umkipp-Punkt-Theorie«44. Sie besagt, dass Innovationen erst nach dem Erreichen der kritischen Masse, die 10 bis 25 Pro37 Vgl. Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V., Buchhandel, 2012, S. 26 38 Vgl. Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V., Buchhandel, 2012, S. 24 39 2010: 35 %; 2011: 49 %; Planung 2012: 68 %. Aus: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V. (Hrsg.) (E-Book, 2012): Markt mit Perspektiven – das E-Book in Deutschland 2011, Präsentation v. 04.06.2012 in Frankfurt/Main, http://www.boersenverein. de/sixcms/media.php/976/E-Book-Studie%202012%20PRESSEMAPPE_print.pdf (Download am 11.12.2012), Folien 8–9 40 Vgl. BITKOM (Hrsg.) (2012): E-Reader verkaufen sich immer besser, Pressemitteilung v. 04.10.2012, http://www.bitkom.org/ de/presse/74532_73600.aspx (Abgerufen am 12.12.2012) 41 Vgl. Holland, Martin (2012): Marktforscher: E-Book-Reader schon wieder am Ende, http://www.heise.de/newsticker/ meldung/Marktforscher-E-Book-Reader-schon-wieder-am-Ende-1766452.html (Abgerufen am 18.01.2013) 42 Vgl. Görlich, R., o. J., S. 118 43 IDC Corporate USA (Hrsg.) (2012): Worldwide Smart Connected Devices Market Forecast Unit Shipments (Millions), 3Q 2012 (10.12.2012), http://www.idc.com/getdoc.jsp?containerId=prUS23849612#.USzEIujTt_n (Abgerufen am 20.02.2013) 44 Vgl. Waller, Gregor (2012): Die Entwicklung der digitalen Lesemärkte, Präsentation v. 24.04.2012 beim Publishers’ Forum 2012 in Berlin, http://publishersforum.de/wp-content/uploads/2012/04/Gregor-Waller_Die-Entwicklung-der-digitalenLesermaerkte.pdf (Download am 04.01.2013), Folie 7 2 Self-Publishing 16 zent der Gesamtheit entspricht, die Chance haben vom Massenmarkt aufgenommen zu werden. Auf dem US-amerikanischen Markt wurde dieser Punkt bereits erreicht. Während sich in Deutschland das gedruckte Buch als Leitmedium behauptet, wurden in den USA im Jahr 2011 E-Books im Wert von 2,07 Milliarden Dollar verkauft, was einem Umsatzanteil am Buchmarkt von 15,5 Prozent entspricht.45 Die Abb. 2 von PwC hebt den unterschiedlichen Entwicklungsstand der beiden Buchmärkte jetzt und für die Zukunft hervor und lässt die differenten Marktstrukturen erahnen, auf die hier nicht weiter eingegangen werden soll.46 15.000 *Prognose Umsatz in Millionen US-Dollar Nordamerika Westeuropa 10.000 5.000 0 2009 2010 2011 2012* 2013* 2014* 2015* 2016* Abb. 2: Umsatz mit e-Books von 2009 bis 2016 nach Regionen (in Millionen US-Dollar) Quelle: PwC46 Strukturwandel Die Zahlen vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V. zum Geschäftsjahr 2011 unterstreichen die bereits spürbaren strukturellen Veränderungen in der Wertschöpfungskette der Buchbranche (siehe Abb. 3). Erstmals rutschte der den Markt dominierende Anteil des Sortimentsbuchhandels am Gesamtumsatz von ca. 9,6 Milliarden Euro knapp unter 50 Prozent. Dem gegenüber standen Zuwächse beim Versandhandel um 2,3 Prozent auf 19,1 Prozent und beim Direktvertrieb der Verlage um 1,7 Prozent auf 17,8 Prozent. Der Online-Buchhandel, separat betrachtet, setzte seinen Kurs weiter fort und erreichte ein Plus von 5 Prozent, was unterm Strich einem Umsatz von mehr als 1,4 Milliarden Euro und damit einer Verdopplung in den letzten fünf Jahren entspricht.47 Der Erfolg lässt sich überwiegend auf den Branchenriesen Amazon zurückführen48, der im April 2011 mit seinem E-Book-Geschäft 45 Vgl. Kerkmann, Christoph (2012): Verleger aufgewacht!, in: Handelsblatt online (09.10.2012), http://www.handelsblatt.com/ unternehmen/it-medien/frankfurter-buchmesse-verleger-aufgewacht/7226778.html (Abgerufen am 04.01.2013) 46 Owen, Laura Hazard (2012): What will the global e-book market look like by 2016?, in: paidContent.org (12.06.2012), http:// paidcontent.org/2012/06/12/what-will-the-global-e-book-market-look-like-by-2016/?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitterA (Abgerufen am 26.02.2013) 47 Vgl. Börsenverein, Buchhandel, 2012, S. 5–10 48 Vgl. Roesler-Graichen, Michael (2012): Amazon wächst, der Rest stagniert, in: boersenblatt.net (22.05.2012), http://www. boersenblatt.net/530385/ (Abgerufen am 14.01.2013) 2 Self-Publishing 17 gestartet ist. 2012 sind laut den neuesten Zahlen vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels Bücher im Wert von knapp 2,2 Milliarden Euro online verkauft worden. Sie stehen damit auf dem dritten Platz der umsatzstärksten Warengruppen.4950 9,601 Milliarden Euro Buchhandel insgesamt Sortimentsbuchhandel (ohne E-Commerce) 49,7 % (-3,0 %) Verlage direkt Versandbuchhandel (inkl. Internet) Sonstige Verkaufsstellen 19,1 % (+1,7 %) 17,8 % (+2,3 %) 9,5 % (+0,0 %) Buchgemeinschaften 2,0 % (-12,7 %) Warenhäuser 1,9 % (-13,1 %) Abb. 3: Geschätzte Umsatzanteile in % am deutschen Buchmarkt im Jahr 2011 Quelle: Börsenverein50 Anhand der Zahlen kann nachgewiesen werden, dass sich die Vertriebswege durch die Informations- und Kommunikations-Technologien in Richtung Endkunde stark verkürzen und zunehmend den traditionellen Zwischenbuchhandel in Frage stellen. Dieses Phänomen wird als Disintermediation bezeichnet, die sich nach Schmidt durch digitale Produkte aufgrund des Wegfalls der physischen Distribution weiter verschärft.51 Der Endkunde nutzt die Transparenz des zeit- und ortsunabhängigen Internets, um Angebote zu suchen, zu vergleichen und sogar im Fall von digitalen Produkten der Medienbranche direkt zu beziehen, sodass geringere Transaktionskosten entstehen. Kostenvorteile, die beim Anbieter liegen, können an den Kunden – zumindest partiell – weitergereicht werden. Möglich sei es laut Schmidt, dass die Disintermediation sogar bis zu einem Eigenvertrieb des Urhebers selbst führe52, was mit der direkten Wertschöpfungskette »Autor –Leser« einhergeht. Die gänzliche Ausschaltung von Intermediären ist aber aufgrund ihres Vorteils der Komplexitäts- und Kostenreduktion nicht eingetroffen und kann auch für die Zukunft nicht erwartet werden: »Der Prozess der Reintermediation beschreibt die Anpassung oder Neuschaffung von Leistungen durch alte und neue Anbieter an die medienspezifischen Besonderheiten des Internets.«53 Konkret verschaffen sich traditionelle Verlagsauslieferungen und Barsortimente Kompeten- 49 Vgl. o. V. (E-Commerce, 2013): E-Commerce legt 2012 zweistellig zu : Umsatz mit Büchern steigt auf 2,2 Milliarden Euro, in: boersenblatt.net (12.12.2013), http://www.boersenblatt.net/594279/ (Abgerufen am 12.02.2013) 50 Börsenverein, Buchhandel, 2012, S. 6 51 Vgl. Schmidt, Sebastian (2007): Das Online-Erfolgsmodell digitaler Produkte : Strategische Wirkungspotenziale und operative Handlungsoptionen, Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag, S. 154 52 Vgl. dazu den Abschnitt »Disintermediation«, Kapitel 14.1, in Clement, Reiner/Schreiber, Dirk (2010): Internet-Ökonomie : Grundlagen und Fallbeispiele der vernetzten Wirtschaft, Berlin/Heidelberg [u.a.]: Physica-Verlag, S. 370 53 Clement, R./Schreiber, D., 2010, S. 372 2 Self-Publishing 18 zen im Bereich der digitalen Distribution und erweitern ihr Dienstleistungsangebot rund um das E-Book. Nicht mit der Reintermediation verwechselt werden darf die sogenannte Cyber intermediation, bei der eine Konkurrenzsituation zwischen rein internetbasierten und traditionellen Anbietern eintritt.54 Neue, zum großen Teil branchenfremde Online-Absatzmittler auf dem Buchmarkt bemühen sich als digitale Marktplätze um die Anbahnung und Abwicklung geschäftlicher Transaktionen zwischen (Selbst-)Verlagen und Lesern auf Basis einer spezialisierten, an den Kunden angepassten Angebots- und Informationsbreite. Die Self-Publishing-Plattformen sind schlussfolgernd anbieterabhängig zwischen Reintermediation und Cyberintermeditation anzusiedeln. Sie haben das Bedürfnis von Autoren, selbstständig Inhalte als Buch oder digitales Produkt bereitzustellen und zu verbreiten, erkannt und übernehmen dienstleistungsorientiert die Funktionen Produktion, Distribution und mit Einschränkungen Marketing. Zum Teil begründen sich die Plattformen auf dem Verständnis alter Verlagsstrukturen, zum Teil sind sie ein Produkt der Demokratisierungsund Monetarisierungstendenzen im Internet. Insgesamt kann für den Markt von einer höheren Komplexität der Wertschöpfungskette gesprochen werden. 2.3.3 Der aktuelle Einfluss von Self-Publishing auf den Buchmarkt Die Bemessung des Einflusses von Self-Publishing auf den deutschen Buchmarkt fällt schwer, da für diesen keine vergleichbar aussagekräftige Studie wie die des Marktforschungsinstituts Bowker® für den US-amerikanischen Buchmarkt zu dem Thema bekannt ist. Die Studie belegt, dass dort etwa 43 Prozent aller Printbücher 2011 unter dem Label Self-Publishing auf den Markt kamen. Bei der Ausgabeform von 235.625 selbstverlegten Titeln dominierte das Printprodukt gegenüber der digitalen Variante mit 63 Prozent. Insgesamt zeigte sich der Trend Self-Publishing weiter ansteigend: Seit 2006 wird ein Plus von 278 Prozent verzeichnet, vor allem durch ein erhöhtes Wachstum bei den E-Books.55 Da akzeptable Bemessungsgrundlagen für den noch jungen Markt in Deutschland fehlen, werden im Folgenden Fakten und Zahlen zusammengetragen, um dennoch das Phänomen Self-Publishing zu skizzieren: Marktteilnehmer Der in Norderstedt ansässige, langjährig tätige Self-Publishing-Anbieter Books On Demand GmbH, seit 2001 Tochtergesellschaft der Libri GmbH, verzeichnet jedes Jahr eine hohe Zuwachsrate bei der Anzahl der verfügbaren Titel (siehe Abb. 4). Momentan sind laut Unternehmensinformationen bei BoD über 420.000 Titel56 verfügbar, gegenüber 2010 ein Plus von 54 Vgl. Clement, R./Schreiber, D., 2010, S. 372 ff 55 Vgl. R. R. Bowker LLC. (Hrsg.) (2012): Self-Publishing Sees Triple-Digit Growth in Just Five Years, Says Bowker®, Pressemitteilung v. 24.10.2012, http://www.bowker.com/en-US/aboutus/press_room/2012/pr_10242012.shtml (Abgerufen am 08.01.2013) 56 Angabe laut Books On Demand GmbH unter http://www.bod.de/das-unternehmen.html (Abgerufen am 25.01.2013) 2 Self-Publishing 19 über 130 Prozent. BoD ist allerdings auch Dienstleister für zahlreiche Verlage, um Backlist-Titel lieferbar zu halten, was die Aussagekraft hinsichtlich Self-Publishing stark mindert. Seit Juli 2008 ist das Unternehmen am GRIN Verlag mit Sitz in München und Regensburg beteiligt. Dieser hat sich auf die Veröffentlichung von akademischen Texten im Internet und als gedrucktes Werk spezialisiert.57 Verfügbare Titel in Tausend 200 150 100 50 0 2006 2008 2010 Abb. 4: Entwicklung der Anzahl verfügbarer Titel von Books on Demand von 2006 bis 2010 (in Tausend) Quelle: Books On Demand GmbH57 Die Holtzbrinck-Tochter epubli GmbH, Anbieter für die professionelle Buchveröffentlichung in Print und Digital seit 2007, machte 2011 zwei Millionen Euro Umsatz, landete damit allerdings nicht in der Gewinnzone. 20 Prozent des Umsatzes generierte der Dienstleister über E-Books.58 Ein Zuschussgeschäft ist Self-Publishing auch für die Verlagsgruppe Droemer Knaur, die ihre dienstleistungsorientierte Autorenplattform neobooks zur Akquisition neuer Autoren nutzt. Von 11.000 Titeln schafften es in zwei Jahren etwa 40 in das Knaur eBook-Programm, drei erschienen als Printvariante.59 Die Verlagsgruppe Oetinger initiierte 2008 das Literaturportal triboox mit eigenem »Buchladen« und plant derzeit eine Erweiterung seiner Distributionsleistung. Der Konkurrent tredition GmbH aus Hamburg ist sich sicher, dass eine alleinige Konzentration auf E-Books wirtschaftlich nicht tragfähig ist und bietet die Titel seiner Autoren gleichzeitig als Paperback, Hardcover und E-Book an.60 Eine Entwicklung mit internationaler Tragweite zeigt die im Oktober letzten Jahres angekündigte Fusion der Verlagsgruppen Random House (Medienkonzern Bertelsmann) und Penguin (Verlagsgruppe Pearson). Zu Penguin gehört seit Juli 2012 Authors Solution, eine der vier marktführenden Self-Publishing-Plattformen in den USA.61 57 Schmitz, Rainer (2010): Nur noch auf Knopfdruck, in: FOCUS (22.05.2010), Nr. 21, S. 70 58 Vgl. Kühn, Alexander (2012): E-Books : Mein Verlag und ich, in: Spiegel (16.07.2012), Heft 29, 2012, S. 75 59 Vgl. o. V. (Neobooks, 2012): Neobooks : Self-Publishing auf allen Kanälen, in: boersenblatt.net (10.10.2012), http://www. boersenblatt.net/552561/ (Abgerufen am 15.01.2013) 60 Vgl. o. V. (tredition, 2012): Selfpublishing-Akteur Tredition schießt scharf gegen Wettbewerber : Wirtschaftlich nicht tragfähig, in: buchreport.de (22.11.2012), http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/2012/11/22/ wirtschaftlich-nicht-tragfaehig.htm?no_cache=1?no_cache=1 (Abgerufen am 16.01.2013) 61 Vgl. R. R. Bowker LLC., 2012 2 Self-Publishing 20 Der E-Book-Shop der international ausgerichteten Self-Publishing-Plattform XinXii, gegründet 2008 in Berlin und ein Service der GD Publishing Ltd. & Co. KG, bietet etwa 20.000 Titel von mehr als 10.000 Autoren an. XinXii kooperiert mit weiteren Vertriebspartnern wie Amazon, Barnes & Noble und Hugendubel und verkündete im Dezember 2012 seinen Markteintritt in Russland.62 Amazon.com Inc., weltweiter Marktführer für E-Books63, unterstützt seit April 2011 mit Eröffnung seines Kindle Shops in Deutschland Autoren im Publikationsprozess. Das Programm Kindle Direct Publishing speist den digitalen Markt, das Tochterunternehmen CreateSpace bietet Printing-On-Demand-Leistungen an. Im Oktober 2012 startete Amazon seine exklusive, digitale Bibliothek für die Premium Kunden und versuchte im November die Attraktivität für seine Self-Publishing-Autoren zu erhöhen: Wer seine Titel bis zu fünf Tage in der Bibliothek kostenfrei anbot, erhielt bis Ende Februar 2013 eine größere finanzielle Entschädigung aus dem Kindle Select Fund und sollte im Anschluss von höheren Abverkäufen profitieren. Nach Amazon seien 129 KDP-Titel in die Top-100-Kindle-Bestsellerliste von 2012 gelangt.64 Der US-Technologie-Konzern Apple Inc. präsentierte im Januar 2012 seine Software iBooks Author, mit der Autoren nach eigenen Angaben auf einfache Art und Weise und ohne Kosten multimediale E-Books erstellen und in den iBookstore hochladen können. Die Buch-Community bookrix.de installierte Anfang 2012 eine E-Book-Verkaufsplattform mit Distributionsanbindung zu weiteren Online-Shops für seine vermarktungswilligen Autoren. Momentan sind über 140.000 Titel verfügbar. Etwa 545.000 Mitglieder, darunter Verlage, Autoren und Leser, zählen zur Community. Der kanadisch-japanische Online-Händler für digitale Medienprodukte sowie Lesegerätehersteller Kobo Inc. startete im Juni 2012 mit seinem internationalen Self-Publishing-Portal Kobo Writing Life. Es wurde im Oktober für den deutschen Markt übersetzt.65 Bestseller Unter den Bestseller-Titeln von 2012 findet sich im Kindle Shop von Amazon nach eigener Aussage66 unter den Top 20 einzelner Genres der in Tab. 1 dargestellte Anteil an Self-Publishing-Titeln. Von den insgesamt 120 betrachteten Titeln sind 22,5 Prozent Self-Publishing-Titel. 62 Vgl. Martin, Katja (2012): XinXii startet Markteintritt in Russland, http://blog.xinxii.de/2012/12/06/xinxii-startetmarkteintritt-in-russland/ (Abgerufen am 25.01.2013) 63 Vgl. Probst, M./Trotier, K., 2012, S. 39 64 Vgl. o. V. (Köder, 2012): Köder für den Kindle : Amazon will Autoren mit mehr Geld zum E-Book-Verleih verlocken, in: buchreport.de (29.11.2012), http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/2012/11/29/koeder-fuerden-kindle.htm?no_cache=1?no_cache=1 (Abgerufen am 16.01.2013) 65 Vgl. o. V. (Kobo, 2012): Kobo zieht Bilanz zum eigenen Selfpublishing-Portal : Auf Autoren-Akquise, in: buchreport.de (24.08.2012), http://www.buchreport.de/nachrichten/nachrichten_detail/datum/2012/08/24/auf-autoren-akquise.htm?no_cache= 1&cHash=bf23bda3da22d1c2636ef22e48c6efd5 (Abgerufen am 10.01.2013) 66 Eigene Daten auf Basis 15.01.2013 unter www.amazon.de gewonnen. 2 Self-Publishing 21 Romane: Bestseller Kindle-Shop 2012 30 Prozent Krimis & Thriller: 50 Prozent Fantasy & Science Fiction: Self-Publishing-Titel 22,5 % 25 Prozent Kinder- und Jugendbücher*: 5 Prozent 77,5 % Sachbücher: 20 Prozent Klassiker, Religion und Biografien*: 5 Prozent *es dominierten urheberrechtsfreie Texte Tab. 1: Anteil Self-Publishing-Titel in % an den Top-20-Bestseller-Titeln einzelner Genres von 2012 im Kindle Shop Verlagsprodukte Abb. 5: Anteil Self-Publishing-Titel in % an KindleBesteller-Titeln 2012 Quelle: Eigene Darstellung Apple präsentiert in seiner Top-10-Bestsellerliste des iBookstores für das Jahr 2012 nur eine unabhängige Autorin: Jana Falkenberg mit »Liebe, Sex und andere Katastrophen«, veröffentlicht bei epubli. In den von Media Control veröffentlichten Bestsellerlisten für 2012 findet sich die von der Verlagsgruppe Random House aufgegriffene Erfolgsserie »Shades of Grey« der anfänglichen Selbstverlegerin E. L. James im Segment Taschenbuch auf den Plätzen eins bis drei. Da für E-Books erst seit März 2012 Bilanz gezogen wird, gibt es hier noch keinen Überblick für das gesamte vergangene Jahr. Doch auch die aktuellsten Zahlen vom Januar 2013 zeigen die bereits genannte Autorin ganz oben. Es ist fraglich, ob eigenverantwortliche Self-PublishingAutoren aufgrund der gewählten Datenbasis von Media Control ausreichend Berücksichtigung finden.67 Genre Bei Betrachtung des Shop-Angebots von Self-Publishing-Plattformen und den Erfolgsmeldungen der letzten Jahre beherrschen insbesondere belletristische Titel den Markt der Selbstverleger, was mit der umsatzstärksten Warengruppe im Buchhandel einhergeht (2011: 34,4 Prozent Umsatzanteil68). Beliebte Genres sind Krimi, Thriller, Kurzgeschichten, Fantasy und Science Fiction sowie Liebesromane und erotische Literatur. Weitere Titel finden sich vermehrt in den Warengruppen Kinder- und Jugendbücher, Sach- und Fachbuch, Biografien sowie Ratgeber. 67 Vgl. Schüssel, Sandra (2012): E-Book-Bestsellerlisten : „Self-Publishing-Autoren haben gleiche Chancen“, in: boersenblatt.net (18.04.2012), http://www.boersenblatt.net/526209/ (Abgerufen am 15.01.2013) 68 Vgl. Börsenverein, Buchhandel, 2012, S. 11 2 Self-Publishing 22 Imagewechsel Seit 2011 verleihen die Stiftung Lesen, Der Tagesspiegel, ZEIT ONLINE und epubli den Buchpreis derneuebuchpreis.de für Self-Publishing-Autoren in den Kategorien Belletristik, Sachbuch, Wissenschaft, Kunst und Fotografie sowie Kinder- und Jugendbuch. Im Rahmen der Leipziger Buchmesse wird 2013 erstmalig der autoren@Leipzig Award in den Kategorien Belletristik und Sachbuch an Selbstverleger verliehen. Diese Initiative geht von neobooks, der Leipziger Buchmesse und weiteren Partnern aus, die nicht nur inhaltlich prüfen, sondern das Gesamtprodukt inklusive Marketing-, PR- und Vertriebsaktivitäten beurteilen. Es wird in der Öffentlichkeit auf ein besseres Image von Self-Publishing-Autoren hingewirkt. 2.3.4 Der Autor 2.0 Die aktuelle Situation lässt darauf schließen, dass sich das Beziehungsgefüge zwischen Verlag, Autor und Leser massiv verändert haben muss. Denn der Verlag bietet nicht mehr den einzigen Zugang zum stationären und digitalen Buchhandel und verliert damit seine vorherrschende Rolle als Gatekeeper.69 An Stelle dessen übernehmen mehr denn je die Leser die Entscheidung, ob ein Werk marktfähig ist, indem Kundenrezensionen und Bestseller-Listen den Maßstab für Qualität setzen und zu Rückkopplungseffekten führen. So kann von einer Demokratisierung des Buchmarktes gesprochen werden, von der jeder Schaffende profitieren kann, auch der Leser auf der Suche nach Literatur innerhalb eines speziellen Nischenmarktes. Auf Seiten der Autoren mit einschätzbaren Erfolgsaussichten und der etablierten Autoren ergibt sich aus der oben beschriebenen Situation eine verbesserte Verhandlungsposition70, auf Seiten der Verlage der Zugzwang den Forderungen und Wünschen seiner Autoren nachzukommen, um eine Abwanderung zu verhindern. Den Autor zu halten ist für Verlage besonders dann wichtig, wenn er sich mithilfe dessen bereits einen Namen gemacht hat und dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit mit weiteren Erfolgen verbunden ist. Ein sehr bekanntes Beispiel ist die Erfolgsautorin Joanne K. Rowling, die sich dazu entschied, die elektronischen Ausgaben71 des Zauberschülers Harry Potter in Eigenregie über ihre Internetseite www.pot69 Vgl. Meier, Steffen (2012): Interview geführt von Jörn Meyer, in: buchmarkt.de (24.07.2011), http://www.buchmarkt.de/ content/47768-das-sonntagsgespraech.htm (Abgerufen am 16.01.2013) 70 Vgl. Weiß, Marcel (o. J.): Erfolgreich Publizieren im Zeitalter des E-Books, in: Fedtke, S./Reinerth, L. (Hrsg.), 2012, S. 17 71 Aus dem Verständnis des Verlagsvertrags heraus ist das E-Book ein an den Verlag abtretbares Nutzungsrecht, das bis zur Novellierung des Urheberrechts 2008 bei älteren Verträgen immer nachverhandelt werden musste. Das Zweite Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft legte fest, dass Autoren, die vor 2008 allen Nutzungsarten zugestimmt und ihr Recht des Widerspruchs bis Stichtag 31.12.08 bezüglich aller bis zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses unbekannten Nutzungsarten nicht gültig gemacht hatten, die Nebenrechte automatisch auf den Verlag übertragen. Zukünftige Nutzungsarten können in heutigen Verträgen präventiv berücksichtigt werden, wenn der Autor diesem zustimmt. Aus dieser Situation heraus ist zu erklären, warum mit Verlagen zusammenarbeitende Autoren die Chance ergreifen, das Nebenrecht »E-Book« selbst zu verwerten. Hier ist häufig die Sprache vom Hybrid-Autoren (vgl. dazu Brömer, K., Chance, 2012). Aus: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V. (Hrsg.) (o. J.): 2. Korb des Urheberrechtsgesetzes, http://www.boersenverein.de/de/200272 (Abgerufen am 22.01.2013) 2 Self-Publishing 23 termore.com zu vertreiben. Andere Bestseller-Autoren wie Paulo Coelho und Ian McEwan sind bezüglich ihrer E-Books mit Amazon ins Geschäft gekommen. Bei Betrachtung des klassischen Honorarmodells im Belletristikbereich ist es nicht verwunderlich, dass Autoren beginnen, den Publikationsweg über den Verlag in Frage zu stellen. Der Verband deutscher Schriftsteller empfiehlt bei der Erstauflage für gebundene Ausgaben ein Honorar von mindestens 10 Prozent vom Ladenpreis, für Taschenbücher 6 Prozent.72 Der anteilige Nettoerlös für jedes E-Book liegt bei branchenüblichen 20 bis 30 Prozent, was von Verlagsseite mit hohen Konvertierungskosten, Dienstleistungsgebühren, Marketingkosten, dem Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent und den Händlerrabatten gerechtfertigt wird.73 Bei kleiner Auflage und mäßigem Abverkauf fällt der Verdienst für den Autor entsprechend gering aus. 2010 lag das durchschnittliche Jahreseinkommen von Autoren nach Angaben der Künstlersozialkasse bei 13.588 Euro74. Die höheren Honorarmöglichkeiten im Kontext der Disintermediation sind damit ein nicht zu unterschätzender finanzieller Anreiz. Einen weiteren fragwürdigen Aspekt aus Sicht von Bestseller-Autoren im Zusammenhang mit Honoraren greift der Branchenexperte Leander Wattig in einem Forenbeitrag sehr deutlich auf.75 Er spricht über die klassische Quersubventionierung oder auch Mischkalkulation innerhalb von Verlagen, bei der gewinnbringende Titel und damit ihre Urheber verlustreiche Titel mitfinanzieren. Für Verlage ist die Quersubventionierung allerdings von Bedeutung, um die Programmpolitik des Verlages nicht vollständig dem Massenmarkt anpassen zu müssen und das generelle Absatzrisiko auf mehrere Titel zu verteilen. In Abhängigkeit davon, ob die inhaltliche Qualität des Werkes oder die vermehrten Bemühungen des Verlages zum Erfolg führen, ist es jedoch sicherlich diskutabel, wer den höheren Preis zahlen muss. Gründe für eine Beendigung der Zusammenarbeit mit einem Verlag können über die Honorar-Debatte weit hinausgehen. Eine 2012 durchgeführte Umfrage des französischen Literaturverbandes Société des Gens de Lettres unter französischen Autoren offenbarte, dass sich jeder dritte Autor von seinem Verlag nicht gut vertreten sieht. Mängel sahen die Befragten in den eigentlichen Kernaufgaben der kommerziellen Verwertung (63 Prozent) und dem Marketing (66 Prozent), aber auch in der Intransparenz und schlechten Kommunikation von Verwertungsmaßnahmen (z. B. die Vergabe eines Übersetzungsrechts) und Absatzzahlen. Durch Alternativmöglichkeiten können Autoren ihre Zusammenarbeit mit Verlagen bei Anzeichen von Pflichtverletzungen zukünftig aufkündigen, wenn die Unzufriedenheit eine Grenze überschritten hat, und Buchprojekte auf Eigeninitiative durchführen. An dieser Stelle tritt die 72 Honorarempfehlungen auf Basis der Honorarumfrage 1994 des VS in der IG Medien siehe http://www.vs-in-leipzig.de/ index.php?option=com_content&view=article&id=62&Itemid=58l (Abgerufen am 18.01.2013) 73 Vgl. Meyer-Arlt, Regine (2012): Autorenhonorare in digitalen Zeiten, in: boersenblatt.net (11.03.2010), http://www. boersenblatt.net/372481/ (Abgerufen am 18.01.2013) 74 Aufschluss über die Verdienstsituation gibt Grabovac, Alem (2011): Hungernde Poeten : Bestsellerautor mit 845 Euro netto, in: taz.de (12.03.2011), http://www.taz.de/!67265/ (Abgerufen am 04.01.2013) 75 Vgl. Wattig, Leander (2012): Leander Wattig: Wenn die Grundfesten wackeln, in: buchreport.de (23.01.2012), http://www. buchreport.de/blog.htm?p=1958#more-1958?no_cache=1?no_cache=1 (Abgerufen am 30.12.2012) 2 Self-Publishing 24 Diskussion über das Selbstverständnis von Verlagen zutage.76 Autoren wünschen sich zunehmend einen stärkeren Dienstleistungscharakter. Wie eine Umfrage77 der Leipziger Buchmesse und des Deutschen Literaturinstituts im Frühjahr 2012 unter 80 Verlagsautoren zeigte, schätzen deutsche Autoren aber auch in einem hohen Maß den Komfort und die Professionalität eines Verlages. Für 80 Prozent seien »die persönliche Betreuung, die professionelle inhaltliche Betreuung und für 76 Prozent der damit verbundene Ruf des Verlages«78 von Bedeutung. Den Autoren, die bei Verlagen auf Ablehnung gegenüber ihrem Manuskript gestoßen sind, bietet Self-Publishing die Chance, sich auf dem Markt auszuprobieren und zu behaupten. Aus der Presse sind einige Paradebeispiele bekannt. Auf dem US-amerikanischen Markt beherrschen Namen wie E. L. James, Amanda Hocking und John Locke die Schlagzeilen. In Deutschland stehen Jonas Winner, Emily Bold und Martina Gercke für den Traum vom einfachen Hobbyautoren zum gefragten Schriftsteller. Es kann festgestellt werden, dass fast alle von Amazons Kindle Direct Publishing und den Vermarktungsmöglichkeiten des Web 2.0 profitiert haben, denn »Autoren beginnen ihre Karriere im Internet«79. In Anlehnung an Weiß ist die Wandlung zum »Autor 2.0«80 gelungen. Überdurchschnittlich hohe Abverkaufszahlen beim E-Book führten letztendlich zurück zum Verlag und zu professionellen Marketingmaßnahmen im Buchhandel mit verstärkter Resonanz.81 Hier offenbart sich im Gegenzug die Chance für Verlage, Autoren jenseits der Beta-Version inklusive Leserschaft für das Verlagsprogramm zu gewinnen. Für Autoren kann eine teurere Hardcover- oder Taschenbuchausgabe lukrativer sein, da sich die Preise für selbstverlegte E-Books im einstelligen unteren Bereich, meist zwischen 0,99 und 2,99 Euro, eingependelt haben. Eine Auflistung (siehe Tab. 2) möglicher Gründe für das Selbstverlegen soll die Ausführungen zur Rolle des Autors in der heutigen Verlagslandschaft abschließen. Verlagsbezogene Gründe: –– bessere Verdienstmöglichkeiten –– schnellerer Publikationsprozess –– höhere Entscheidungsgewalt über das eigene Werk bei Kriterien wie Ausstattung, Umschlag, Layout, Preisfestsetzung, Lieferbarkeit und Werbemaßnahmen –– Pflichtverletzungen des Verlages hinsichtlich der vertraglichen Vereinbarungen 76 Vgl. o. V. (Rolle der Verlage, 2012): Diskussion zum Thema Selfpublishing auf der Leipziger Buchmesse : »Rolle der Verlage wird in Frage gestellt«, in: buchreport.de (15.03.2012), http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/ datum/2012/03/15/rolle-der-verlage-wird-in-frage-gestellt.htm?no_cache=1?no_cache=1 (Abgerufen am 30.12.2012) 77 Nicht repräsentativ. 78 Julke, Ralf (2012): Kleine Umfrage unter Autoren und Verlagen: Von Selbstverlag und E-Book halten die Wenigsten was, in: Leipziger Internet Zeitung (14.03.2012), http://www.l-iz.de/Wirtschaft/Leipzig/2012/03/Umfrage-unter-Autoren-und-Verlagenzu-E-Book-und-Social-Media-40685.html (Abgerufen am 30.12.2012) 79 Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. (Hrsg.), 55 Thesen, 2012, S. 8 80 Weiß, M., o. J., S. 13 81 Vgl. Herhold, A., 2011 2 Self-Publishing 25 Produktbezogene Gründe: –– einmaliges Projekt/Experiment –– Nischenprodukt mit geringem Absatzpotenzial –– Longtail-Ansatz –– Weitergabe von Expertise (z.B. im Rahmen von Weiterbildungsmaßnahmen) –– Veröffentlichung von Buchprojekten, die nicht zum Programm des Verlages oder dem geschaffenen Autorenprofil passen –– Zweitverwertung von Internetbeiträgen wie z. B. aus Blogs oder anderen Gegenständen des Urheberrechts –– Verwertung einzelner Nebenrechte nach eigenen Vorstellungen Aus persönlichem Interesse: –– Selbstverwirklichung als Autor trotz Ablehnung des Manuskripts bei einem renommierten Verlag –– Entwicklung eines tieferen Verständnisses für den Publikations prozess Tab. 2: Gründe für das Selbstverlegen 2.3.5 Die Verlage: Ein Ansatz zur Strategiefindung Die im Abschnitt 2.3 gewonnenen Erkenntnisse erlauben Rückschlüsse auf die zukünftigen Herausforderungen für Verlage, die nur kurz im Rahmen der Arbeit skizziert werden können. Dazu dient eine einfach gehaltene Matrix im Sinne der SWOT-Analyse, die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken in Beziehung zueinander stellt und versucht strategische Ansätze zur Offenlegung von Wettbewerbsvorteilen zu liefern (siehe Tab. 3). Es ergeben sich folgende denkbare, nicht abschließende Kernstrategien in den vier Dimensionen, die zur weiteren Diskussion gestellt werden: Chancen Stärken Schwächen Verfolgen von neuen Chancen: * Wahrnehmung der Möglichkeiten von E-Books im Produktmanagement Aggregation von Inhalten in * Folge des Überangebots auf dem Buchmarkt * Verstärkte Nutzung der Sozialen Medien zwecks Markenbildung * Scouting-Aktivitäten über das Internet Schwächen elimineren, Chancen nutzen: * Kommunikation wie Transparenz in der Zusammenarbeit mit den Autoren verstärken (Verlag als Dienstleister) * Multi-Channel-Strategien entwickeln * Digital First und Nutzung von PoD-Technologien zur Risikominimierung 2 Self-Publishing 26 Stärken Risiken Schwächen Risiken neutralisieren: Risiken abmildern: * Qualitätsmanagement in Bezug * Optimierung und Flexibilisierung auf Inhalt, Ausformung und der Workflows, um den Markt technische Umsetzung zur schneller bedienen zu können Marktorientierte Preisstruktur von Konkurrenzabgrenzung * E-Books Tab. 3: Matrixdarstellung einer skizzierten Stärken-Schwächen-Analyse zur Strategiefindung von Verlagen in Bezug auf den sich wandelnden Buchmarkt und den Trend Self-Publishing 2 Self-Publishing 27 3 nalyse Self -PublishingA Plattformen Auf dem deutschen Markt ringen zahlreiche Self-Publishing-Plattformen im Internet um den Kunden Autor, dessen Passion in erster Linie das Schreiben ist. Die Anbieter agieren vordergründig als Aggregatoren82 und Distributoren mit eigener Endverbraucher-Plattform und sind damit Teil einer indirekten ein- oder zweistufigen Vertriebsstruktur. Indem sie virtuelle Marktplätze, webbasierte Supportprozesse im Sinne der Absatzpolitik und weitere unterstützende Serviceleistungen wie die Aufbereitung von Verkaufszahlen bereitstellen, ermöglichen sie dem Autor die Vervielfältigung und gezielte Verbreitung seiner Inhalte nach seinem Ermessen. Im Folgenden werden die wichtigsten Self-Publishing-Plattformen mit Ausrichtung auf den deutschen Markt theoretisch untersucht, tabellarisch gegenübergestellt und ausgewertet. Die Untersuchungskriterien stellen wettbewerbsrelevante Konditionen und Leistungen dar, die sich auf die im Abschnitt 2.3.4 aufgeführten Publikationsmotive begründen. Dazu gehören: –– die angebotenen Publikationsformen –– der Publikationsprozess über das Internet –– die Distributionsleistung –– die schnelle Verfügbarkeit im Handel und das Sales Reporting –– das Autorenhonorar –– die Bedingungen der Rechteabgabe –– das Digital Rights Management in Bezug auf das E-Book –– der Aspekt der Community –– sowie weitere Serviceleistungen. 3.1 Untersuchungsergebnisse (tabellarisch) Auf den Seiten 29–41 sind in Tab. 4 die Ergebnisse zur Untersuchung der folgenden Self-Publishing-Plattformen zusammengestellt: Amazon CreateSpace (S. 29) BookRix (S. 32) Kobo Writing Life S. 36 triboox (S. 40) Amazon KDP (S. 30) Books On Demand (S. 33) neobooks S. 37 XinXii (S. 41) Apple iTunes Connect (S. 31) epubli (S. 34–35) tredition (S. 38–39) 82 Dienstleister, die sich um das Sammeln, Aufbereiten, Verwalten und Vertreiben von Medieninhalten unterschiedlicher Anbieter unter einer Oberfläche im Sinne der Zielgruppe bemühen. Vgl. Günther, Julia (2011): Die Distribution digitaler Bücher : neue Anforderungen für Buchverlage, Leipzig: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (FH), Fakultät Medien, Diplomarbeit, S. 24 3 Analyse Self-Publishing-Plattformen 28 Sitz: North Charle ston, USA DBA of On-Demand Publishing LLC Amazon CreateSpace Europe * 3 * Do-It-Yourself-Methode —— neues Projekt anlegen und Produktart wählen —— Buchdaten eingeben ISBN-Option wählen —— Format, Papier und Farbigkeit für den Innenteil wählen —— Textdatei (Word-Templates vorhanden) oder PDF hochladen —— automatischer DruckCheck mit der anschließenden Möglichkeit der Überprüfung mittels »Launch Interior Reviewer« —— fertigen Umschlag hochladen oder den Cover Creator nutzen —— Preisfestlegung und Angabe weiterer Buchdaten für den Shop wie Klappentext, Sprache, Kategorie, Schlagwörter etc. Publikationsprozess * Amazon Europe (.co.uk, .de, .fr, .es, .it) Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen PoD-Buch —— nur Paperback Publikationsform bei Amazon in 5–8 Tagen verfügbar Royalty Reporting im CS Dashboard * * Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * = Autorenhonorar vom Autor gewählter Listenpreis -- Kosten Absatzkanal (40 % vom Listenpreis) -- feste Gebühr (0,60 Euro pro Buch) -- seitenabhängige Gebühr (s/w 0,012 Euro; farbig 0,06 Euro pro Seite) Autorenhonorar * * * Vergabe einer nicht-exklusiven, weltweiten Lizenz während der Vertragslaufzeit schließt z. B. ein: —— das Bearbeiten, Vervielfältigen und Verbreiten des Werkes —— die Teilnahme am Search Inside!™-Programm —— Erstellung und Zurverfügungstellung von Leseproben der Autor ist Besitzer aller »Intellectual Property Rights« Rechteabgabe DRM * zentrales Forum der CreateSpace Community zur gegenseitigen Hilfestellung Community * Book Services —— design —— editing —— marketing (z. B. Werbematerial-Erstellung, Pressearbeit) Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) Amazon Createspace 29 Amazon.com Inc., KDP * 3 * * * * * Vorbereitung des Word-Manuskripts nach Empfehlung —— Erstellen der Titelei —— Tipps für die Formatierung —— Erstellen des Inhaltsverzeichnisses Vorbereiten des Buchdeckels (als .jpg-Datei) Word-Datei als Gefiltertes-HTML-Dokument abspeichern (HTML auch direkt erstellbar) Bücher mit Bildern: Erstellen einer ZIP-komprimierten Datei der Buchinhalte im KDP-Account: —— neuen Titel hinzufügen und Buchdaten angeben —— Rechte und Preise festlegen —— Hochladen der Buchdateien und automatische Konvertierung —— Prüfung mit Kindle Previewer und Veröffentlichung Publikationsprozess * * Vertrieb weltweit über Amazon oder Vertrieb über einzelne Gebiete Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen E-Book —— KF8 Publikationsform * * * Autorenhonorar Zwei Optionen: * 35 % vom Listenpreis (LP) —— min. 0,86 Euro als LP —— max. 173,91 Euro als LP 3 Berichtstypen: —— Verkäufe seit * 70 % vom LP abMonatsanfang züglich Versandbis heute kosten —— Tantiemen für —— nur gültig für die vergangenen Abverkäufe in sechs Wochen bestimmten —— Tantiemen für Ländern wie z B. die vergangeDeutschland nen Monate —— min. 2,60 Euro als LP —— max. 9,60 Euro als LP Verfügbar in 24–72 Stunden bei nicht englischen Titeln 2–3 Arbeitstage Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * * der Autor räumt ein nicht ausschließliches, unwiderrufliches Recht und die Lizenz für den Vertrieb von digitalen Büchern, direkt oder über Dritte, in allen digitalen Formaten und durch alle zur Verfügung stehenden digitalen Vertriebsmittel ein schließt z. B. ein: —— die Vervielfältigung, Indizierung und Speicherung —— die Neuformatierung, Konvertierung und Verschlüsselung der digitalen Bücher Rechteabgabe * optional hartes DRM DRM * KDP Community zum Austausch mit Autoren und Herausgebern Community * * * * * Tools —— KindleGen v2.5 zur Konvertierung von EPUB in KF8 —— Kindle Previewer v2.51 zur Qualitätssicherung —— Kindle Plugin für Adobe InDesign® v0.972 (Beta) zur Konvertierung aus InDesign Vermittlung von professionellen Konvertierungsdiensten und Übersetzern die ersten 10 % des Buches werden als Leseprobe bereitgestellt Vermarktungstipps und aktive Bewerbung durch Amazon Autoren-Websites auf Author Central Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) Amazon KDP 30 Sitz: Cupertino, USA Apple iTunes Connect * * 3 * * * Erstellung einer EPUB-Datei ohne Unterstützung oder Software iBooks Author zur Erstellung eines digitalen Buchs mittels integrierter Vorlagen Veröffentlichen: —— eigenständig ISBN beantragen —— Erstellen einer Apple ID —— iTunes Connect beantragen (Paid-BooksAccount; U. S. Tax ID nötig) —— Bücherupload mit iTunes Connect Publikationsprozess * * im iBookstore in ausgewählten Gebieten über iTunes U (Voraussetzung: iTunes U-Website) Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen E-Book —— EPUB —— .ibooks iBooks Author: für die Verwendung außerhalb des Stores: —— PDF —— Textversion Publikationsform * * iTunes Connect zeigt die Verkaufsbilanz der letzten Tage und Wochen an; auch getrennt nach kostenfreien und kostenpflichtigen Büchern nach Übertragung prüft Apple den Titel innerhalb von 5–10 Tagen und gibt ihn danach im Store frei Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * 70 % vom Listenpreis (exkl. Mwst.) Autorenhonorar * der Autor räumt Apple ein exklusives Vertriebsrecht für Inhalte ein, die mithilfe von iBooks Author erstellt wurden Rechteabgabe * optional hartes DRM mittels Apples FairPlay DRM * keine Community Community * * Apple-approved aggregators als professionelle Mittler im Publikationsprozess Tools zur Verlinkung der Inhalte Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) Apple iTunes Connect 31 Sitz: München BookRix GmbH & Co. KG * * 3 * * normale Bucherstellung über den Editor im Browser-Fenster —— Buchdaten eingeben —— direkte Texteingabe über einen Editor mit Kapitel-, Bild-, Textverlinkungs- und Seitenumbruchfunktion (direkte Vorschau möglich) —— eigenes Cover hochladen oder Covererstellung im Cover-Editor —— Buch zum Verkauf freigeben —— Preis festlegen —— Option Leseprobe —— Autorendaten angeben —— Zusammenfassung und Autorenvertrag zustimmen Bucherstellung für erfahrene Nutzer mit erweiterten Funktionen —— Reihenfunktion —— Seitenformat ändern —— größere Auswahl von Covern —— Seitenhintergrund fürs BookRix-Format —— Schriftformat beeinflussen Publikationsprozess * Vertrieb mit ISBN über mehr als 60 Shops, u. a.: —— BookRix Shop —— Amazon —— Apple iBooks —— Beam-eBooks.de —— Bol.de —— Buch.de (auch .ch) —— Buecher.de —— Ebook.de —— Hugendubel.de —— Kobobooks.de —— Mediamarkt.de —— PagePlace.de (Telekom) —— Readbox.net —— Sony Reader Store —— Spiegel.de Shop —— Thalia.de (auch .at, .ch) —— Txtr.com —— Weltbild.de (auch .at, .ch) Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen E-Book —— BookRixFormat —— EPUB —— KF8 PoD-Buch für die Zukunft geplant Publikationsform keine Angabe zur Verfügbarkeit im Handel quartalsweise Abrechnung über die gesamten Verkäufe in allen Shops * * Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * * 55 % des Netto ladenpreises bei BookRix direkt 43 % des Nettoladenpreises beim Verkauf über andere Shops Autorenhonorar * * * Autorenvertrag Autor räumt dem Anbieter ein nicht-exklusives räumlich unbeschränktes und zeitlich auf die Dauer des Vertrages befristetes, während des Zeitraums jedoch auch unwiderrufliches Recht ein, das Werk in der im Vertrag vorgesehenen Form zu bewerben und selbst und über die angeschlossenen Händler zu vertreiben Werk darf auf nicht belieferten Plattformen angeboten werden Rechteabgabe * * generell ohne vom Shop abhängig DRM * * * * * * * * Community aus Lesern, Autoren und Verlagen Autorenprofil Weiterempfehlungs- und Favoritenfunktion Vernetzung mit anderen Usern Interessensgruppen mit Buchverlinkung Foren Erstellung von SocialBooks Social Commerce —— Rezensionen —— Bewertungsfunktion —— Angebot ähnlicher Bücher Community * * BookRix-Blog Promotiontools —— BookRix-Badge —— BookRix Coverlinks —— email Promotion —— Web Promotion Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) Book Rix 32 Sitz: Norderstedt Books on Demand GmbH * * * * * * * * * * * * * automatische Konvertierung der Druckdaten ins E-Book Preis im Shop orientiert sich automatisiert an der Printausgabe Anlieferung eigener E-Books nicht möglich kostenpflichtiges Leistungspaket wählen Buchdaten eingeben Format, Umfang, Ausstattung, Farbigkeit angeben ISBN-Option wählen Preis festlegen fertige PDF hochladen oder Verwendung der BoD easyTools mit Upload —— easyPrint: BoD-Druckertreiber zur Erstellung von Druckdateien —— easyCover: Cover-Gestaltung —— easyBook: Foto-Buch- Erstellung) Druckvorschau Kataloginformationen bereitstellen Auftrag abschicken Publikationsprozess * * * über den BoDShop, Amazon, Apple iBookstore, ebook.de, Thalia.de Vertrieb mit ISBN über den BoD-Shop Vertrieb mit ISBN über den nationalen und internationalen Buchhandel —— Listung im VLB und in Großhandelskatalogen in Dtl. —— in den USA, Kanada u. Großbritannien wie z. B. bei Amazon.com, Barnes & Noble oder Baker & Taylo Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen E-Book (EPUB, KF8) als Option zum Printbuch mit Vertrieb über den Buchhandel * 3 PoD-Buch —— Paperback —— Hardcover (auch mit Schutzumschlag) —— Ringbuch —— Booklet * Publikationsform Quartalsstatistiken * * * Listung innerhalb von 1–2 Werktagen in den Großhandelskatalogen Verfügbarkeit innerhalb von 1–2 Wochen in den Online-Shops im stationären Buchhandel nach ca. 2–6 Wochen * Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * * * 25 % vom Nettoladenpreis (Preis liegt 20–50 % unter dem Preis der Printausgabe) Ø-lich 22 % vom Nettoladenpreis Rabattstaffel für Auflage Autorenhonorar * * * Autorenvertrag der Autor räumt exklusive, inhaltlich und räumlich unbeschränkte Nutzungsrechte zur Verwertung ein schließt z. B. ein: —— das Recht zur Herstellung —— das Recht zur elektr. Auswertung —— das Vervielfältigungs- und Verbreitungsrecht —— das Bearbeitungsrecht —— das Archivierungsrecht Rechteabgabe * hartes DRM mittels Adobe-Technologie DRM * * Forum für Autoren Social Buttons Community * * Marketingservices wie Look@ myBook-App, Autorenportrait, BOD E-Cards, Pressearbeit, Messepaket, Werbeanzeigen, Pressepaket, Werbeartikel, Marketingmappe, Novitätenbewerbung je nach Leistungspaket optional Layout- und Lektoratsservice sowie Einscannen des Manuskripts Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) BOD 33 Sitz: Berlin epubli GmbH * 3 * * * * * * * Formatierungshilfen für Textdokumente und Anleitung zur PDF-Erstellung im Browser Buchdaten eingeben und Ausstattung festlegen fertige PDFs (Innenteil und ggf. Cover) hochladen optional Coverdesign wählen Druckvorschau im Browser Identifizierung Kunde Buch veröffentlichen: —— Preis festlegen —— Google Buchsuche und Amazon Search Inside optional wählen —— Kunden- und Kontodaten angeben —— Buchdaten eingeben —— Autorenprofil anlegen —— Angaben zum Buch —— Zusammenfassung und Autorenvertrag zustimmen Publikationsprozess * * * mit ISBN für 19,95/Jahr zusätzlich gesamter Buchhandel, Amazon Marketplace (optional: Google Buchsuche, Amazon Search Inside, Lagermenge) Listung im VLB ohne ISBN im epubli-Buch-Shop (kostenlos) Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen PoD-Buch —— Hardcover —— Paperback —— Heftbindung —— Ringbindung Publikationsform * * Überblick über alle Verkäufe und die laufenden Einnahmen im epubli Account in der Regel 2 Wochen bis das Werk überall recherchier- und bestellbar ist Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * * = Autorenhonorar Rabattstaffel für Auflage vom Autor festgelegter Verkaufspreis -- MwSt. -- Produktionskosten -- Vertriebskosten Autorenhonorar * * * Autorenvertrag Autor überträgt räumlich und inhaltlich unbeschränkt das nicht-exklusive Recht zur Vervielfältigung, Verbreitung und Vermarktung des Werks ein, für alle Druck- und/ oder körperlichen Ausgaben ohne Stückzahlbegrenzung und der elektr. Ausgaben über alle Vertriebswege von epubli Autor darf über ungenutzte Vertriebswege sein Werk verbreiten und vermarkten Rechteabgabe DRM * Autorenportal epublizisten, wo sich Online-Profis und Autoren über die richtige Vermarktung austauschen Community * * * * Coverrechner online zur Berechnung des Bezugs Vermittlung von Profis für Lektorat und Layout Einbinden einer Leseprobe mit dem epubli-Widget (auf der eigenen Homepage oder auf Facebook) alle Titel werden in der Literatur-Community lovelybooks.de und auf der Online-Plattform des Börsenblatts neuebuecher.de eingestellt Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) epubli 34 Sitz: Berlin epubli GmbH * 3 * * epubli Standard —— bei der entsprechenden Print-Publikation die E-Book-Option wählen —— Preis festlegen —— Kunden- und Kontodaten angeben —— Zusammenfassung und Autorenvertrag zustimmen epubli Plus: —— ISBN bestellen —— fertige EPUB-Datei als neues Projekt hochladen —— Preis festlegen —— Kunden- und Kontodaten angeben —— Zusammenfassung und Autorenvertrag zustimmen Publikationsprozess * * kostenlos über epubli Buchshop für 19,95/Jahr zusätzlich über —— Amazon Kindle Store —— Apple iBookstore —— Barnes & Noble Nook Book Store —— bol.it —— Collins Bookseller —— Fnac —— Google Play Store —— Indigo —— Kobo Book Store —— Livraria Cultura —— Mondadori —— Whitcoulls —— WHSmith Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen E-Book —— EPUB —— PDF —— KF8 Publikationsform * s. S. 34 Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * * 80 % vom Nettoladenpreis bei epubli direkt 60 % vom Nettoladenpreis beim Vertrieb über Dritte Autorenhonorar * s. S. 34 Rechteabgabe * soziales DRM (Wasserzeichen und Empfehlung des Einfügens einer Lizenz erklärung zu Beginn) DRM * s. S. 34 Community * * * s. auch S. 31 E-Book-Konvertierung als kostenpflichtige Dienstleistung möglich Vermittlung von Profis für Lektorat, Layout oder E-Book-Konvertierung Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) epubli 35 Kobo Writing Life * 3 * * * * * Buchdaten eingeben und Titelbild hochladen Uploud des Word-Dokuments zur Konvertierung oder des fertigen E-Books als OPF, EPUB oder KF8 Download des E-Books und Prüfung durch den Autor Vertriebsgebiete und Preis festsetzen Veröffentlichung Publikationsprozess * * Kobo eBook store Retail partners: —— Walmart —— Best Buy —— Future Shop —— Indigo Books & Music —— WHSmith —— Swindon Book Co. Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen E-Books —— EPUB —— KF8 Publikationsform * * auf dem Dashboard sind die aktuellen Verkaufszahlen einsehbar —— Kurze Statistiken —— Aktivitäten nach Tag —— Aktivitäten nach Region —— Bestseller Verfügbarkeit in 24–72 Stunden Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * * Voraussetzung: Autor muss den Bedingungen für das Programm für unabhängige Herausgeber entsprechen 70 % vom Listenpreis (exkl. MwSt.) Autorenhonorar * * der Autor räumt während der Vertragslaufzeit alle notwendigen Rechte und Lizenzen zur Verbreitung, elektronischen Weitergabe und zum Verkauf der Werke ein, die von ihm oder von Kobo in das eBook-Format konvertiert wurden, an Benutzer in gewählten Gebieten schließt z. B. ein: —— das Kopieren und Speichern des Werks —— die Verwendung der Metadaten für unterschiedliche Zwecke —— die Erstellung einer Leseprobe —— den Vertrieb über Dritte Rechteabgabe * optional hartes DRM mittels Adobe-Technologie DRM * keine Community Community * keine weiteren Leistungen ersichtlich Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) Kobo Writing life 36 Sitz: München neobooks i-lab GmbH * 3 * * Aufbereitung des Word-Manuskripts nach Anleitung Upload-Manager im Browser —— Autor u. Werk angeben —— Vertriebsvariante und Ladenpreis wählen —— Cover hochladen oder per Editor erstellen —— Manuskript (.doc) hochladen und Text im Editor mit Kapitelfunktion und weiterer Möglichkeiten bearbeiten —— EPUB-Vorschau in Adobe Digital Edition —— Prüfung und Freigabe —— EPUB-Generierung 3–4 Min. Publikationsprozess * * * * * * * * * * * * * * * neobooks Shop Amazon.de (DACH, .it, .fr, .co.uk, .es) Apple (iBookstore D/A/CH) Weltbild.de (at/ch) Thalia.de(at/ch) Hugendubel.de Bol.de Buecher.de/buch. at Buch.de/ch Ciando.de Mayersche.de Libri.de Libreka.de Txtr.com Schweitzer-online. de Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen E-Book —— EPUB —— PDF —— KF8 Publikationsform die Umsätze sind tagesaktuell (Weltbild, Thalia, Hugendubel, etc.) und monatsaktuell (Amazon, Apple) im Account einsehbar * * * sofort verfügbar im neobooks Shop Prüfprozess und ISBN-Vergabe 1–3 Werktage Verfügbarkeit im Handel 1–4 Werktage * Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * * 70 % vom Nettoerlös (Ladenpreis abzügl. der MwSt., Händlerprovision und direkte Vertriebskosten) für den Shop von neobooks entfällt die Händlerprovision Autorenhonorar * * Einräumung nicht-exklusiver Nutzungsrechte zur Vervielfältigung, Verbreitung und Vermarktung exklusives Vertriebsrecht, d.h. der Autor sichert zu, das Werk ausschließlich über neobooks an die von neobooks belieferten Händler zu vertreiben Rechteabgabe * Social DRM (keine Spezifikation gefunden) DRM * * * * * * * Community mit Autoren, Lesern und Lektoren von Droemer Knaur Nutzerprofil Favoriten Rezensions- und Empfehlungsfunktion Vernetzung mit anderen Usern Forum Blog Community * * * Versendung des Pflichtexemplars an die Deutsche Nationalbibliothek optional Teilnahme an Wettbewerb um einen Autorenvertrag bei Droemer Knaur (Jury: Community) Einstellen einer Leseprobe möglich Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) neobooks 37 Sitz: Hamburg tredition GmbH * 3 * * Buchveröffentlichungsprozess im Browser —— Basisdaten angeben —— Umfang, Format, Farbigkeit, Ausstattung definieren —— Umschlag-Vorlage oder eigenen Umschlag nutzen und mittels Editor aufbereiten —— Word-Satz über zur Verfügung gestellte Formatvorlage ausführen oder Einsatz von Profis —— ISBN im Impressum einfügen —— Satzdatei hochladen —— Leseprobe definieren —— Buchbeschreibung —— Genre festlegen —— Preis festlegen —— Freigabe erteilen —— Eigenexemplare bestellen —— optionale Leistungen in Anspruch nehmen —— Autorenvertrag zustimmen —— Prüfung durch tredition weitere Ausgabeformate anlegen wie E-Book Publikationsprozess * * * * * * im tredition Shop Vertrieb mit ISBN Verfügbarkeit im stationären Buchhandel und beim Online-Buchhandel über Verlagsauslieferung und Barsortimente weitreichende Listung in Buchtitelverzeichnissen (auch international) Ausbau des internationalen Vertriebs Kooperation mit PaperC für Fach-, Sach-, und Lehrbuchtitel Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen PoD-Buch —— Hardcover —— Paperback Publikationsform tägliche Aktualisierung des Provi sionskontos * * * Prüfung durch tredition dauert einige Tage nach Freigabe Listung bei den Großhändlern in den folgenden Tagen bei Amazon Dauer von 2–6 Wochen * Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * * * = Autorenprovision einmalige Gebühr für die Veröffentlichung von 149,90 Euro, inkl. E-Book-Vertrieb Rabattstaffel bei Printprodukten Nettoladenpreis -- Handelsrabatt -- Porto -- Kosten der Auslieferung -- Druckkosten -- Verdienst tredition Autorenhonorar * * * Autorenvertrag über 3 Jahre der Autor räumt tredition das ausschließliche, räumlich unbeschränkte Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung (Verlagsrecht) für alle Auflagen des Werkes ohne Stückzahlbegrenzung und für alle Sprachen und alle Ausgabeformate ein über die Option Vertragsfreiheit kann der Autor das Recht käuflich zurückerwerben, sein Werk auch von anderen Anbietern vertreiben lassen zu können Rechteabgabe DRM * Literatur-Netzwerk zur Vermittlung von Profis aus dem herstellenden Buchhandel Community * optionale, kostenpflichtige Leistungen wie —— Probedruck —— Vertragsfreiheit —— Neuauflage —— Messepaket A und B Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) tredition 38 Sitz: Hamburg tredition GmbH * 3 * * * * * * * * * * * * * Basisdaten eingeben Cover hochladen oder Cover-Vorlage nutzen Aufbereitung des Manuskripts (Formatvorlagen) ISBN im Buch einfügen PDF hochladen Leseprobe definieren Buchbeschreibung Genre festlegen Preis festlegen Freigabe erteilen Veröffentlichungspaket und optionale Leistungen in Anspruch nehmen Autorenvertrag zustimmen Prüfung durch tredition Publikationsprozess * * in über 300 Shops verfügbar (u. a. Amazon Kindle Store, Apple iBookstore, Barnes & Noble, buch.de, buecher.de, ceebo, Ciando.de, Hugendubel, jokers. de etc.) Kooperation mit readbox Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen E-Book —— EPUB —— KF8 —— AZW —— PRC Publikationsform * * s. S. 35 die Konvertierung ins E-Book nimmt bis zu 6 Wochen in Anspruch Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * * * einmalige Gebühr von 149,90 Euro, wenn nur das E-Book gewünscht ist im tredition Shop —— 50 % des Nettoladenpreises über andere Shops —— 25 % des Nettoladenpreises Autorenhonorar * s. S. 38 Rechteabgabe * keine Angabe DRM * s. S. 38 Community * s. S. 35 Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) tredition 39 Sitz: Hamburg triboox GmbH & Co. KG * * * * * * * * * * * * * * im E-Book-Assistenten PDF hochladen eigenes Cover hochladen oder den Coverdesigner verwenden Preis festlegen Produktinformationen für den Laden hinterlegen Leseprobe definieren Autorenvertrag zustimmen Prüfung der Angaben und Veröffentlichung Manuskript als PDF hochladen (Tipps zur Formatierung sind gegeben) Format, Farbigkeit, Ausstattung wählen Cover hochladen oder den Coverdesigner verwenden Preis und Autorenhonorar festlegen Informationen für den Shop hinterlegen Autorenvertrag zustimmen Prüfung der Daten und Veröffentlichung Publikationsprozess * * * ausschließlich im triboox Buchladen verfügbar Buch mit ISBN für 18,95/Jahr veröffentlichen —— im triboox Buchladen —— im stationären Buchhandel —— bei Amazon Listung VLB Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen E-Book —— EPUB * 3 PoD-Buch, z. B. —— Hardcover —— Taschenbuch —— Bildband —— Kinderbuch * Publikationsform * * Verkaufszahlen im Account einsehbar keine Angabe zur Verfügbarkeit im Handel Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * * 42 % vom Nettoladenpreis = Honorar Nettoladenpreis -- Produktionskosten -- Vertriebskosten Autorenhonorar * * * Autorenvertrag für die Vertragslaufzeit Einräumung von inhaltlich und räumlich unbeschränkten ausschließlichen Nutzungsrechten (z. B. Lizensierungsrecht, Abdruckrecht, Bearbeitungsrecht, Vervielfältigungsund Verbreitungsrecht etc.) Erstverhandlungsrecht für Verfilmungsrecht, Merchandising recht etc. Rechteabgabe * keine Angabe DRM * * * * Community mit Autoren und Lesern Nutzerprofil mit Favoriten, Gästebuch, Projekten, Freunden Forum Social Buttons Community * * * * Versand der Pflicht exemplare an die Deutsche Nationalbibliothek Unterstützung bei: —— Lektorat —— Buchsatz —— Coverdesign Tipps zum Selbstmarketing Marketingmaßnahmen: —— Flyer —— Abdruck Leseprobe —— Buchwebseite —— Tool Webbuch für Leseprobe (Weiterempfehlen, Einbetten, Verbreiten) Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) triboox 40 Sitz: Berlin Angebot der GD Publishing Ltd. & Co. KG XinXii * 3 bei einem gewählten Vertrieb über die XinXii-Plattform hinaus wird das Buch in EPUB und KF8 konvertiert, formatiert und validiert Bearbeitungsgebühr bei zweitem Änderungsauftrag für einen bereits konvertierten Titel * * * * * * * * Anmeldung und Start des Veröffentlichungsprozesses Verkaufskanäle wählen Autorenseite anlegen mit Buchinformationen (Titel, Genre, Beschreibungstext etc.) Preis festlegen Buchdatei hochladen (z. B. PDF, EPUB, KF8, einfache Textdatei) Prüfung nach AGB und Richtlinien durch XinXii Veröffentlichung auf der Autorenseite als kostenpflichtiger Download * Publikationsprozess XinXii Shop Auslieferung ohne ISBN: —— Amazon —— Barnes & Noble —— Casa del Libro Auslieferung mit ISBN: —— iBookstore —— Kobo / Fnac —— PagePlace —— Sony Mobile —— T-Mobile —— Vodafone live! * * * Distributionsleistung Analyse Self-Publishing-Plattformen E-Book —— EPUB —— KF8 Publikationsform * * * im XinXii Shop —— 70 % vom Nettoladenpreis bei einem Preis ab 1,99 Euro —— 40 % vom Nettoladenpreis bei einem Preis zwischen 0,99 und 1,98 Euro über andere Shops —— unterschiedliche Provisionssätze —— generell 85 % der Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft werden an den Autoren weitergereicht sofortige Verfügbarkeit im Shop von XinXii, keine zeitlichen Angaben bezüglich Auslieferung an Dritte Verfügbarkeit im Handel & Sales Reporting * * Abverkäufe bei XinXii in Echtzeit im Nutzerbereich ablesbar Verkaufsstatistiken der Vertriebspartner zeitverzögert Autorenhonorar * * * kein Autorenvertrag Recht zur Veröffentlichung der vom Nutzer zur Verfügung gestellten Daten Recht das digitale Werk, Cover, Leseproben und sonstige, vom Anbieter zur Verfügung gestellten werkbezogenen Inhalte auf den Webseiten der Distributionspartner zur Vermarktung des digitalen Werkes zugänglich zu machen und den Distributionspartnern die zur Umsetzung erforderlichen Rechte einzuräumen Rechteabgabe * ohne DRM DRM * Social Commerce —— Autorenprofil —— Empfehlungsmarketing —— Bewertungsfunktion —— Social Buttons Community * * Korrektorat Leseprobe optional möglich auf Verkaufsseite Serviceleistungen (häufig mit Kosten verbunden) XinXii 41 3.2 Auswertung der Ergebnisse Ein Merkmal bei Betrachtung der zahlreichen Aggregatoren von Inhalten erscheint grundlegend für die Wiederbelebung von Self-Publishing: die internetbasierte Systemdienstleistung aus Produktion und Buchhandelslogistik.83 Dieser Ansatz berücksichtigt die PoD-Dienstleistungen genauso wie das digitale Geschäft. Die Ergebnisse der vorangegangenen Analyse werden im Folgenden kurz und prägnant dargestellt. Publikationsform Zu unterscheiden ist zwischen E-Book-Aggregatoren und -Distributoren sowie PoD-Anbietern mit der Option der E-Book-Konvertierung und -Auslieferung. Multi-Channel-Publishing84 setzt sich zunehmend durch und findet auch im Publikationsprozess der Selbstverleger Berücksichtigung. Publikationsprozess Ob Print oder Digital – der Autor benötigt in der Regel adäquate Tools, die ihn in der Gestaltung und technischen Aufbereitung seines Contents für alle möglichen Ausgabekanäle unterstützen und in ihrer Benutzerfreundlichkeit85 überzeugen. Diese reichen von Webanwendungen mit Gestaltungsvorlagen für das Printprodukt über Covereditoren und den einfachen Upload der Textdatei innerhalb des Accounts mit automatischer, interner Konvertierung in ein E-Book-Format bis hin zu eigenständigen Softwareprodukten wie iBooks Author. Auch Tools zur Qualitätskontrolle, z. B. in Form von Lesesoftware, können Bestandteil der Produktionsunterstützung sein. Alle Werkzeuge sind Bestandteil eines voll- oder teilautomatisierten Publikationsprozesses über die Schnittstelle Internet. Während die Anbieter versuchen die technische Qualität sicherzustellen, setzen die Autoren im Kontext ihrer gestalte rischen Fähigkeiten ästhetische Maßstäbe, wo es möglich ist. Bei der Produktion von E-Books ist im besonderen Maße die Eignung für die Vertriebsplattformen iBookstore von Apple und Kindle Shop von Amazon zu beachten. Die Unternehmen reglementieren den Zugang über ihre Vertriebsrichtlinien. Distributionsleistung Eine hohe Reichweite über das Internet ist für den Selbstverleger von besonderer Bedeutung, denn aus ihr resultiert ein höheres Leserpotenzial und damit im besten Fall eine höhere Absatzmenge. Aufgrund der prozentualen Umsatzbeteiligung der Self-Publishing-Anbieter an den Abverkäufen ergibt sich auch auf Seiten der Plattformen mit einem in der Regel schwach frequentierten, eigenen Marktplatz die Notwendigkeit Kooperationen mit dem vertreibenden Online-Buchhandel und den Barsortimenten einzugehen. Diese Annahme unter83 Vgl. Hagenmüller, M./Künzel, F., o. J., S. 263 ff 84 Bedienung unterschiedlicher Ausgabekanäle aus einem Datenbestand. 85 Produkt aus Effektivität, Effizienz und Zufriedenstellung unter Berücksichtigung persönlicher Erfahrungen. Aus: DIN EN ISO 9241, Teil 11, 1998 3 Analyse Self-Publishing-Plattformen 42 stützt eine Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) von Januar 2011 zur Verteilung der Marktanteile auf dem digitalen Buchmarkt (siehe Abb. 5). Einige Self-Publishing-Anbieter orientieren sich darüber hinaus international. Aber nicht nur E-Books in ihrer vollständigen digitalen Substanz können grenzüberschreitend gehandelt werden, auch auf dem PoD-Markt zeigt sich deutlich der Trend zur globalen Vernetzung. Die US-amerikanische Ingram Content Group, die als weltweiter Buchgroßhändler agiert, fokussiert den internationalen Vertrieb mit On-Demand-Druck in den Zielländern. An dieses Netz ist seit Oktober 2011 auch die Books On Demand GmbH angeschlossen.86 Zur Vermarktung über zahlreiche Vertriebsplattformen ist in der Regel die Bestellung einer ISBN unumgänglich.87 29,0 % iBookstore/Apple 19,0 % thalia.de 12,0 % Amazon buecher.de 10,0 % libri.de 10,0 % 9,0 % weltbild-ebooks.de ciando.de 8,0 % beam-ebooks.de 8,0 % buch.de 7,0 % textunes.de 7,0 % google.de 7,0 % libreka.de 6,0 % Marktanteil Abb. 6: Marktanteile der E-Book-Shops in Deutschland 2011 Quelle: GfK84 Kosten-/Erlösstruktur Bei allen Self-Publishing-Plattformen, die sich auf die Publikationsform E-Book spezialisiert haben, fallen größtenteils keine Gebühren an. Ihre Leistung wird in Form einer Provision je Abverkauf auf Basis des Netto-Verkaufspreises vergolten. Anders ist es bei Anbietern mit einer Print- und Digitalschiene. Hier fallen für das Printbuch im Vorfeld leistungsbezogene Kosten pro Jahr oder pro Projekt an. Der Brutto-Verkaufspreis als Ausgangspunkt der Hono rarberechnung ist vom Autor festzusetzen. Die Buchpreisbindung gilt für Selbstverleger genauso wie für elektronische und gedruckte Werke, die über den Handel vertrieben werden. 86 Vgl. o. V. (Allianzen, 2011): Ingram und Libri: On Demand um die Welt, in: boersenblatt.net (15.10.2011), http://www. boersenblatt.net/459474/ (Abgerufen am 01.02.2013) 87 o. V. (Marktanteile, 2011): GfK-Zahlen: Marktanteile Shops, E-Reader : Print-Zielgruppe noch nicht erschlossen, in: buchreport. de (25.03.2011), http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/0/0/0/print-zielgruppe-noch-nichterschlossen.htm (Abgerufen am 27.02.2013) 3 Analyse Self-Publishing-Plattformen 43 Die Stückkalkulation gestaltet sich für den Selbstverleger folgendermaßen: Printing-On-Demand: Brutto-Verkaufspreis ./. Mehrwertsteuer = Netto-Verkaufspreis ./. Handelsrabatte (bei Verkauf über Dritte) = Nettopreis ./. Herstellkosten ./. Abwicklungskosten = Autorenanteil (Gewinn pro Stück) E-Book: Brutto-Verkaufspreis ./. Mehrwertsteuer = Netto-Verkaufspreis ./. Vertriebskosten (bei Verkauf über Dritte) = Nettopreis ./. Verkaufsprovision des Anbieters = Autorenanteil (Gewinn pro Stück) Händlerprovisionen mindern das Honorar, doch senken die Aggregatoren, wie bereits erläutert, die Transaktionskosten. Die Provisionsauszahlung erfolgt bei den in der Arbeit betrachteten Beispielen immer erst ab einer Erlösuntergrenze oder auch quartalsweise. Verfügbarkeit im Handel und Sales Reporting Die Dauer bis zur Verfügbarkeit der Publikation im Handel richtet sich nach den Stufen der Wertschöpfungskette und deren Teilnehmer. Weiteren Einfluss haben hauptsächlich interne Prüfprozesse, die ISBN-Vergabe und die Konvertierleistung der Anbieter ins E-Book. Den Mangel an Transparenz beklagten viele Autoren in der in Abschnitt 2.3.4 auf Seite 24 erwähnten Umfrage unter französischen Autoren. Um dem entgegenzuwirken, stellen die Self-Publishing-Plattformen ihren Kunden Verkaufsstatistiken innerhalb ihres Benutzerprofils zur Verfügung. Bei Auslieferung an unterschiedliche Handelspartner ist eine zusammenfassende Aufstellung der Verkaufszahlen von Vorteil. Zeitliche Verzögerungen in der Übermittlung der Daten durch die Händler sind die Regel. Rechteabgabe Die Nutzung einer Self-Publishing-Plattform zur Wahrnehmung der eigenen Verwertungsrechte kann nicht ohne die Vergabe von Nutzungsrechten von Seiten des Urhebers erfolgen. Während im klassischen Verlagsvertrag nach § 31 Abs. 3 des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) allerdings ausschließliche Rechte eingeräumt werden, handelt es sich beim Self-Publishing 3 Analyse Self-Publishing-Plattformen 44 vor allem um einfache Nutzungsrechte nach § 31 Abs. 2 UrhG. Eine zeitliche, räumliche und inhaltliche Beschränkung kann dem Gesetz entsprechend vorgenommen werden. Die Anbieter benötigen beispielsweise Nutzungsrechte für: –– die Vervielfältigung, Veröffentlichung und Speicherung von digitalen Inhalten –– die Be- und Verarbeitung zu einer druckfähigen Vorlage sowie Konvertierung in ein elektronisches Format –– die Verwendung von Inhalten oder Auszügen des Inhalts mit Urhebernennung zu Marketingzwecken gegenüber Nutzern und Interessenten –– die Verwendung der gelieferten Metadaten –– die Verwendung einer eventuellen Wort- und Bildmarke –– die Weitergabe an Dritte, sprich den Online-Buchhändlern, im Rahmen des Lizenzgeschäfts. Einige Distributoren sichern sich vertraglich exklusive Vertriebsrechte, um zum Einen eine mehrfache Belieferung von Dritten ausschließen zu können, zum Anderen, um den Autor an die eigene Plattform zu binden. E-Book – Digital Rights Management Zum Schutz der Verwertungsrechte des Urhebers bieten einige Self-Publishing-Plattformen standardmäßig oder als Option Digital Rights Management (DRM) für ihre Kunden an. Dahinter stecken technische »Verfahren zur Kontrolle von Nutzung und Verbreitung digitaler Inhalte, wie beispielsweise […] E-Books«88, aber auch Abrechnungsmechanismen wie PayPer-View. Es gibt folgende Ansätze:89 –– Hartes DRM ist ein physikalischer Kopierschutz, wie ihn beispielsweise Adobe bereitstellt. Vor der Verwendung des E-Books ist die Installation einer Software durch den Nutzer nötig, an die sich eine Registrierung anschließt. Die Software muss mit gängigen Lesegeräten kompatibel sein. –– Social DRM (oder psychologisches DRM ) ist ein indirekter Schutz, der mittels digitalem Wasserzeichen und Lizenztexten arbeitet. Dabei werden Kundendaten in das elektronische Dokument integriert, die zu einer psychologischen Hemmschwelle gegenüber der Weiterreichung führen und gleichzeitig die komfortable Nutzbarkeit geräteübergreifend gewährleisten. –– Das Konzept Kein DRM hat sich aus den Erfahrungen der Musikindustrie entwickelt. Weniger Hürden führten zu höherer Kundenzufriedenheit und höheren Abverkäufen. 88 Grünewald, Hannah (o. J.): Technische Möglichkeiten und Grenzen eines Kopierschutzes, in: Fedtke, S./Reinerth, L. (Hrsg.), 2012, S. 160 89 Vgl. Grünewald, H., o. J., S. 166 3 Analyse Self-Publishing-Plattformen 45 Community und Autorenunterstützung Wenn kein Verlag hinter dem Autor steht, ist für ihn eine Community von Vorteil, einerseits um Erfahrungen und kreative Ideen mit anderen Selbstverlegern auszutauschen, andererseits aber auch für kollaborative Schreibprojekte. Die Bereitstellung einer Art Kundenforum durch die Anbieter ist die einfachste integrierte Kommunikationsmöglichkeit im Zusammenhang mit den Möglichkeiten der sozialen Medien. Tutorials, eine Sammlung häufig gestellter Fragen (FAQ) und telefonische Beratung zum Thema Self-Publishing von Seiten der Plattformen unterstützen den Autoren darüber hinaus. Die Self-Publishing-Plattform BookRix hat ihr Geschäftsmodell direkt auf einer lese- und schreibbegeisterten Community, der Autoren, Verlag und Leser angehören, aufgebaut und versucht sich nun mit einer Monetarisierung des User-Generated-Contents. Instrumente der Community sind Nutzerprofile mit Pinnwand, ein Nachrichten- und Empfehlungssystem, eine direkte Vernetzungsmöglichkeit und zahlreiche Interessengruppen. Community und eigene Verkaufsplattform verschmelzen zum Konzept des Social Commerce. epubli hat ein separates Autorenportal aufgesetzt, das Tipps für die Selbstvermarktung bietet. tredition führt über sein Literatur-Netzwerk Selbstverleger und Profis des herstellenden Buchhandels zusammen. Weitere Serviceleistungen Self-Publishing-Plattformen, vor allem diejenigen, die sich wie neobooks und BoD aus etablierten Verlagen oder dem Printgeschäft entwickelt haben, bieten über die Basisfunktionen Herstellung und Vertrieb weitere Leistungen an, um den Ansprüchen der Selbstverleger mittels eines »Rundum-sorglos-Pakets« gerecht zu werden. Dazu gehören Serviceleistungen in den Bereichen Vertrieb, Lektorat, Marketing oder auch E-Book-Konvertierung. Das Unternehmen tredition lehnt sich sehr stark an das klassische Verlagsmodell mit den Ausgabeformaten Hardcover, Paperback und E-Book sowie einer inklusiven Qualitätsprüfung und verstärkten Marketingaktivitäten an. Dazu lässt sich tredition ein exklusives Herstellungs- und Vertriebsrecht für das Werk einräumen, dem die Autoren nur durch den Kauf der Option »Vertragsfreiheit« entgehen können. Anbieter mit vorrangiger Händlerfunktion wie Kobo und Amazon richten ihren Service auf ihr Kerngeschäft aus, sodass deren Leistungsumfang geringer ausfällt. Weitere Serviceleistungen können sein: –– ISBN-Bestellung –– Anlieferung von Print- und Netzpublikationen an die Deutsche Nationalbibliothek –– Korrektorat –– Lektoratstätigkeit –– E-Book-Konvertierung –– Produktion von Werbemitteln –– Webtools zur Eigenvermarktung –– Tools zur Produktionsunterstützung 3 Analyse Self-Publishing-Plattformen 46 4 Modellentwicklung Web-to-Publish Die vorangegangene Betrachtung einzelner Anbieter auf dem Self-Publishing-Markt sowie eine Fokussierung auf den Publikationsprozess und seine technischen Belange führt zu der Erkenntnis, dass sich neben bereits etablierten Web-to-Print-Technologien und -Prinzipien die neue Dimension Web-to-Digital eröffnet hat. Einige Geschäftsmodelle verfolgen übergeordnet eine Web-to-Publish-Strategie. Diese »beinhaltet die internetbasierte Übermittlung oder Erstellung von Dokumenten für verschiedene Medienkanäle«90. Dabei hat besonders der Aspekt des mehrkanaligen Publizierens in den letzten Jahren im Kontext der Digitalisierung und einem veränderten Mediennutzungsverhalten an Bedeutung gewonnen. Des Weiteren unterstreicht der Begriff Web-to-Publish die Verbundenheit von Produktions- und Vertriebsleistung innerhalb einer Prozesskette, indem er als Endpunkt die Veröffentlichung setzt. Ziel der sich anschließenden systematischen Untersuchung ist die Modellierung des mehrkanaligen, demokratisierten Publikationsprozesses mittels einer Black Box, um die Anforderungen an das System abseits der inneren Struktur darzulegen. Als Black Box wird in der Systemtheorie ein System bezeichnet, das mit seiner Umwelt Informationen, Material und Leistungen austauscht. Die Input-Output-Beziehungen, die das Systemverhalten offenlegen und als Funktionen gelten, sind Gegenstand der Untersuchung.91 Grundlegend bedeutet dies für die angestrebte Modellierung, dass die Self-Publishing-Plattform als System zu betrachten ist und sich gegenüber dem Internetumfeld, bestehend aus externen Distributionsplattformen sowie den online agierenden Autoren und Lesern, abgrenzt. Im folgenden Abschnitt rückt zu Beginn der Untersuchung die Technologie Web-to-Print in den Fokus, um darauf aufbauend ihre Weiterentwicklung Web-to-Digital zu präzisieren. Es kann schon jetzt davon ausgegangen werden, dass Automatisierung und Standardisierung eine wesentliche Rolle spielen werden. 4.1 Web-to-Print 4.1.1 Definition Nach der Definition von zipcon consulting und dem Bundesverband Druck und Medien ist Web-to-Print »die servergestützte Online-Erzeugung von individuellen Druckdokumenten un90 Melaschuk Medien (Hrsg.) (Web-to-Publish, o. J.): Web-to-Publish, http://www.melaschuk-medien.de/begriffe-definitiondruck-print-vorstufe-medien-web/web_to_publish.html (Abgerufen am 06.02.2013) 91 Vgl. Ropohl, Günther (2012): Allgemeine Systemtheorie : Einführung in transdisziplinäres Denken, Berlin: ed. sigma, S. 56 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 47 ter Einbeziehung der notwendigen kaufmännischen Prozesse.«92 Zwar ist diese Definition in der Branche nicht unstrittig93, doch erweist sie sich als zweckmäßig für das vorliegende Anwendungsgebiet Self-Publishing, denn Selbstverleger werden in die Lage versetzt, schnell und einfach über eine grafische Benutzeroberfläche auf Basis von HTML und JavaScript ihre individuellen Buchprojekte zu verwirklichen. Dazu gehört die Eingabe der Metadaten und des Ladenpreises, die Bestellung der ISBN, die Wahl der Vertriebswege, die Festlegung des Formats und der Ausstattung nach definierten Standards, die Covergestaltung und der Manuskript-Upload sowie dessen Bearbeitung nach gegebenen Möglichkeiten. Die automatische Verarbeitung der Daten erfolgt innerhalb einer Internet-Server-Infrastruktur. Kaufmännische Prozesse wie die Erstellung von Rechnung und Lieferschein auf Autoren- wie Leserseite schließen sich in der Regel über eine Schnittstelle zu einem ERP-System, SAP oder einem ähnlichem System an.94 Technische Komponenten eines Web-to-Print-Systems sind:95 –– Portaloberfläche (Java, Flash, HTML, PHP, DHTML etc.) –– Rendering-Engine (Eigenentwicklung oder Acrobat Distiller, Distiller-Server, PDFlib, Render-X etc.) –– Datenbank(en) und Datenquellen –– Template-Designer –– MIS/ERP –– ggf. ein CRM-System 4.1.2 Vor- und Nachteile Für das Business-to-Consumer-Geschäft ist das Internet die ideale Plattform, da es Anbieter und Nachfrager, in diesem Fall Druckdienstleister, Autor und Leser, auf unkomplizierte Art und Weise zusammenführt und die Integration von prozessoptimierenden Systemlösungen mit daraus resultierender Kosten- und Zeitersparnis auf beiden Seiten erlaubt. Konkretes Fachwissen seitens der Nutzer solcher Lösungen ist nicht im Sinne von Web-to-Print. Folgende Vorteile eröffnen sich damit für den Autor:96 –– einfache und schnelle Produktion –– Nutzung von Web-Anwendungen zur zielgerechten Aufbereitung der individuellen Daten (Bilder/Texte usw.) –– standardisierte Vorlagen 92 Zipper, B./Kulenovic, D./Schürmann, D., 2009, S. 19 93 Vgl. ebda. 94 Vgl. Zipper, B./Kulenovic, D./Schürmann, D., 2009, S. 20 95 Vgl. Zipper, B./Kulenovic, D./Schürmann, D., 2009, S. 40 96 Vgl. Zipper, B./Kulenovic, D./Schürmann, D., 2009, S. 23 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 48 –– –– –– –– –– –– Kosteneinsparungen für Layout- und Grafikdienstleistungen Kostenreduzierung in der Druckdatenaufbereitung keine Lagerkosten sofortige Abrechnung Dauerverfügbarkeit Anbindung an den Handel Vorlagen stehen immer in dem Zwiespalt, einerseits einem typografischen, gestalterischen und produktionstechnischen Anspruch gerecht zu werden und andererseits ein hohes Maß an Flexibilität für die Vorstellungen seiner Nutzer zu bieten. Die individuelle Sicht des Nutzers entscheidet letztendlich über ihre Zweckmäßigkeit. Als riskant kann die Eigenverantwortung der Autoren für ihre Ausgangsdaten während des Publikationsprozesses eingestuft werden. Mittels zahlreicher Tutorials und Hinweisen auf den Webseiten zur Datenanlieferung, groben Prüfroutinen während des Uploadprozesses sowie standardisierten Vorlagen und Angebotsformen unterstützen die Anbieter ihre Kunden im Hinblick auf ein qualitativ befriedigendes Produkt und schaffen Produktionssicherheit.97 4.1.3 Workflow Alle Self-Publishing-Plattformen, die ihren Autoren als Publikationsform ein PoD-Buch anbieten, weisen einen sehr ähnlichen Workflow auf. Er folgt den Prinzipien eines gewöhnlichen Bestellvorgangs im Internet, sieht allerdings der Dienstleistung entsprechend eine Einbeziehung des Kunden in den Erstellungsprozess von Teilprodukten über auswählbare Produktparameter und Vorlagen vor.98 Die Identifizierung bzw. Registrierung bei der Plattform führt der Autor entweder vor Beginn des Publikationsprozesses (Closed Shop) oder vor Zustimmung der vertraglichen Konditionen gegen Ende durch (Open Shop). Eine einfache Benutzerführung, das zwischenzeitliche Abspeichern seiner Daten während des Vorgangs sowie eine Druckvorschau mit anschließender Korrekturmöglichkeit kommen dem Kunden entgegen. Da das Produkt im behandelten Anwendungsfall für den Buchmarkt und nicht wie bei einem gewöhnlichen Bestellprozess für den privaten Bedarf bestimmt ist, ergibt sich bei Auslösen des Auftrages eine Vertriebsfreigabe. Die finale Erzeugung der Druckunterlagen und die Bereitstellung in den Shops erfolgt im letzten Schritt durch den Anbieter. Anhand Abb. 7 sollen die einzelnen Phasen des Publikationsprozesses verdeutlicht werden. Sie gibt eine größtmögliche Übereinstimmung wieder, da kleinere Abweichungen, besonders in der Reihenfolge der Schritte, von Anbieter zu Anbieter bestehen. 97 98 Vgl. Zipper, B./Kulenovic, D./Schürmann, D., 2009, S. 27 Vgl. Zipper, B./Kulenovic, D./Schürmann, D., 2009, S. 30–31 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 49 Buchprojekt anlegen Basisdaten eingeben Format, Umfang und Farbigkeit festlegen ISBN-Option wählen Verkaufspreis bzw. Honorar festlegen PDF hochladen Cover hochladen oder im Editor gestalten Druckvorschau Korrekturmöglichkeit Phase 1 ern ext Manuskript aufbereiten und PDF erstellen Phase 2 Angaben überprüfen Freigabe zur Veröffentlichung erteilen finale Erzeugung Druckunterlagen + Listung zur Bestellmögl. er iet Autorenvertrag zustimmen b An Kataloginformationen bereitstellen Phase 3 Abb. 7: Bestellprozess Web-to-Print im Shop Quelle: Eigene Darstellung abseits Bestellprozess 4.1.4 Vorlagen Vorlagen (engl. Templates) sind das Bindeglied zwischen individuellen Kundendaten und einer sowohl standardisierten als auch automatisierten Produktion. In der PoD-Buchproduktion herrschen zwei Vorlagentypen vor: innerhalb des Systems bereitgestellte Cover- und aufwendigere Layout-Vorlagen99 sowie außerhalb des Systems zu verwendende Microsoft Word-Vorlagen für den Innenteil des Buches. Cover- und Layout-Vorlagen Der Autor hat während des Publikationsprozesses generell die Wahl, formatgerechte und bereits gestaltete PDF-Dateien hochzuladen oder ein individuell anpassbares Musterdokument des Anbieters für eine Erstellung mit WYSIWYG 100-Funktionalität zu verwenden. Ein text- und formularbasierter Editor befähigt ihn grundsätzlich, die im Dokument vom Anbieter festgelegten Inhalts- und Layoutelemente regelbasiert nach eigenen Bedürfnissen zu editieren, indem Eingabe- und Auswahlfelder des HTML-Formulars mit den variablen Elementen verknüpft sind. Bereiche für das Platzieren von eigenen oder vorgegebenen Bildern, wie 99 Zum Beispiel auf Basis von XML, PDF-Formulare oder Vorlagen aus Adobe InDesign und Quark XPress. 100 WYSIWYG steht für »What You See Is What You Get« und beschreibt das Prinzip der ausgabekonformen Bearbeitung des Dokuments am Bildschirm. 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 50 sie häufig für ein Cover eingesetzt werden, sind in den Vorlagen fest definiert. Der gestalterische Eingriff ist bei dieser Lösung kaum vorgesehen. So kann die Auswahl von Schrift, Schriftgröße und Schriftfarbe, gesehen beim Anbieter tredition, bereits als Besonderheit betrachtet werden. Auch der Texteingabe entgegenkommende Zeilenumbrüche können nicht vorgenommen werden. Während der Bearbeitung zeigt eine Vorschau-Funktionalität dem Anwender innerhalb von wenigen Sekunden das Ergebnis seiner vor allem inhaltlichen Anpassung der Vorlage als JPEG-Bild oder auch als niedrig aufgelöste PDF-Datei im Browser bzw. zum Download. Eine Rendering-Engine ist am Ende des Prozesses dafür zuständig die Kundendaten, Layout- und Systemvorgaben zum Ausgabeformat PDF zu verarbeiten.101 Abb. 8: tredition Covergestaltung Vorderseite Quelle: tredition.de Eine freiere Gestaltung ermöglichen zurzeit Editoren auf Basis der Webtechnologie Flash. Als Beispiele können hier das Tool easyBook von BoD oder der Cover Creator von Amazon CreateSpace mit verknüpften Layout-Templates genannt werden. Es ist allerdings nur noch eine Frage der Internet-Browser-Technologie, bis sich Editoren auf HTML5-Basis durchsetzen und Flash verdrängen. Auf dem Markt gibt es bereits solche Entwicklungen, die eine interaktive Gestaltung durch die Verwendung von Vektordaten erlauben. Über den gesamten Markt kristallisieren sich die folgenden Entwicklungsrichtungen heraus:102 –– Interaktive Editoren auf Flash- oder Silverlight-Basis –– Interaktive Editoren auf HTML5-Basis –– Interaktive Editoren auf HTML-/JavaScript-Basis 101 Vgl. Zipper, B./Kulenovic, D./Schürmann, D., 2009, S. 35 102 Vgl. Melaschuk Medien (Hrsg.) (Trend, o. J.): Trend-Berichte drupa 2012, http://www.melaschuk-medien.de/trendsprognose-markt-studie-aktuell/drupa2012_editoren.html (Abgerufen am 06.02.2013) 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 51 MS-Word-Vorlagen Microsoft Word ist für Autoren ein vertrautes Textverarbeitungsprogramm und wird daher auch als einfaches Satzwerkzeug bei der PoD-Buchproduktion eingesetzt. Gut aufbereitete, seitengerechte Word-Dokumente mit Formatvorlagen und Hinweisen zum Aufbau verhelfen dem Inhalt zu einer schlüssigen, konsistenten und lesegerechten Form. Die Bereitstellung von Word-Vorlagen je Endgröße und/oder Warengruppe durch den Anbieter trägt somit zur Qualität des Produktes bei. Die meisten Dokumente werden als .doc angeboten und sind damit nicht als Word-Templates mit der Endung .dot definiert. Abgesehen von der unterschiedlichen Kennzeichnung ist ein technischer Unterschied jedoch nicht ersichtlich. Beide Dokumentarten können aufgeführte, nicht geschützte und damit veränderbare Voreinstellungen durch den Autoren umfassen:103 –– Formatvorlagen für bestimmte Absatz- und Zeichenformate »» Absatz- und Zeichenvorlagen »» Listenvorlagen »» Tabellenvorlagen –– Seiteneinrichtung –– Seitenzahlen –– Einrichtung von Kopf- und Fußzeile –– Spracheinstellungen und Silbentrennung –– Makros für Sonderfunktionen Um aus dem fertigen Dokument ein druckfähiges PDF zu erstellen, werden dem Autor spezielle PDF-Writer zur Installation empfohlen oder zur Verfügung gestellt. Dafür ist es dringend notwendig, die Funktion »Schriftarten in der Datei einbetten« in Word zu aktivieren. 4.2 Web-to-Digital 4.2.1 Definition Der Begriff Web-to-Digital lehnt sich konzeptionell an Web-to-Print an, um den prozessbedingten und technologischen Gemeinsamkeiten und Unterschieden gleichermaßen gerecht zu werden. Zum einen stellt er vor dem Hintergrund der betrachteten Self-Publishing-Portale eine Ergänzung der bereits dargestellten Prozesskette bzw. des Ausgabekanals dar, erfährt zum anderen aber eine Loslösung durch eine Spezialisierung auf das E-Book-Geschäft, wie es neobooks, XinXii oder die auf ein breites Angebot fokussierten Online-Händler für E-Books 103 Vgl. Köhler, Andrea (2011): Effektive Erstellung von Word-Templates als Workflowgrundlage, www.le-tex.de/img/ presentation_2011-10_Koehler_Word.pdf (Abgerufen am 06.02.2013), Folie 8 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 52 betreiben. Auch diese Geschäftsmodelle bedienen sich mehr oder weniger ersichtlich einer Portaloberfläche, Datenquellen der Kunden und Schnittstellen für kaufmännische Prozesse sowie im Hintergrund ablaufender Konvertierungstechnologien oder Editoren, die dem Laien entgegenkommen. Somit kann bei Web-to-Digital von einer servergestützten Online-Erzeugung von individuellen elektronischen Dokumenten unter Einbeziehung der notwendigen kaufmännischen Prozesse gesprochen werden. Die Individualität erfährt jedoch eine erhebliche Einschränkung in der gestalterischen Freiheit, wie nachfolgend gezeigt werden soll. 4.2.2 Vor- und Nachteile Die komplexen E-Reading-Technologien sind einem schnellen Wandel unterzogen und noch weit von einem Standard entfernt. Obwohl der EPUB 3-Standard bereits im Oktober 2011 vom IDPF verabschiedet wurde, verzögert sich die Durchsetzung des in Richtung Interaktivität verbesserten Formats auf dem Markt aufgrund von unzureichenden Lesesystemen.104 Daneben existiert weiterhin Amazons proprietäres KF8. Dies hat zur Konsequenz, dass E-Books in den passenden Formaten in einem technisch einwandfreien Zustand für zahlreiche E-Reader zur Verfügung stehen müssen. Um dem Autor eine ständige Auseinandersetzung mit der Konvertierung und den vertriebstechnischen Anforderungen auf dem Weg zum Leser abzunehmen, integrieren Self-Publishing-Plattformen (teil-)automatisierte Lösungen auf Basis von PDF- und Word-Dateien sowie webbasierten Editoren. Der Autor hat im ersteren Fall während des Prozesses nur geringfügig Einfluss auf das Gestaltungsergebnis seines E-Books, da der Konvertierungsvorgang nach dem Upload seiner Daten bis zur Auslieferung im Shop einer Black Box gleicht. Die Chance auf eine stärkere Einbeziehung hat der Autor in dem Moment, in dem er sich mit der Konvertierung von E-Books technisch auseinandersetzt und One-Stop-Werkzeuge wie Calibre105 und Sigil106 für sein Buch nutzt, um Potenziale auszuschöpfen – sei es für ein neues Projekt oder eine Bearbeitung. Für den technisch nicht versierten Autoren lassen sich folgende Vorteile der Self-Publishing-Lösungen nennen: –– einfache und zeitsparende Umsetzung ins E-Book –– Sicherstellung der technischen Qualität durch den Anbieter –– teilweise Nutzung von webbasierten Editoren zur sichtbaren Aufbereitung der individuellen Daten (Bilder/Texte usw.) und schnellen Korrektur –– Kosteneinsparungen für Konvertierleistungen –– kostenlose Grundnutzung bei reinen E-Book-Aggregatoren –– Dauerverfügbarkeit –– Anbindung an den Handel 104 Vgl. Götz, Christin (2012): Erstellung elektronischer Bücher nach dem EPUB 3-Standard, Leipzig: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (FH), Fakultät Medien, Bachelorarbeit, S. 74 f 105 Siehe http://calibre-ebook.com/ 106 Siehe http://code.google.com/p/sigil/ 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 53 4.2.3 Workflow Wie im Bereich Web-to-Print durchläuft der Autor einen Bestellprozess mit sehr ähnlichen Schritten, um sein E-Book in den Handel zu bringen. Er gibt die Basisdaten seines Titels ein, entscheidet sich für einen Preis, gestaltet ggf. ein Cover, lädt den Content hoch und gibt ihn für die Veröffentlichung frei. Die Konvertierung in die vertriebsrelevanten Formate EPUB und KF8 wird durch die Freigabe angestoßen, wenn der Autor das E-Book nicht bereits fertig abgeliefert hat oder die Konvertierung automatisiert abgelaufen ist. Zwischen den Web-to-Digital-Workflows selbst fällt eine höhere Varianz im Vergleich zum Druckbereich auf. So scheinen die Automatisierungspotenziale von den Anbietern unterschiedlich erschlossen und die Prozesse daher divergent. Abb. 9 versucht die wesentlichen Prozessschritte des Publizierens blockweise zusammenzufassen, um übergreifende Erkenntnisse darzustellen. Ihre Abfolge entspricht vermehrt der Sinnhaftigkeit als der Realität. Dem Erstellungsprozess liegen speziell zwei Ausgangssituationen zugrunde: PoD-Buch oder E-Book als Erstveröffentlichung. Während Anbieter mit physischem Vertrieb eine Konvertierung auf Basis von PDF-Druckdaten bevorzugen, setzen die reinen E-Book-Aggregatoren auf die Konvertierung aus Word oder bedienen sich der bereits bekannten Editoren im Browser. Es kann vermutet werden, dass besonders die Verwendung von Editoren gut strukturierte Daten zum Ziel hat, um eine automatisierte Übernahme in die Auszeichnungssprache XML als Ausgangsbasis der E-Book-Erstellung zu ermöglichen.107 Daraus ergibt sich, dass die Daten der Autoren im direkten Zusammenhang mit einer teil- oder vollautomatisierten Produktion stehen. Ein Anhaltspunkt dafür wäre die Dauer der Konvertierung. Sie ist allerdings schwer zu analysieren, da eine praktische Untersuchung aufwendig ist und sich ein Großteil der Anbieter auf zeitliche Angaben bezüglich der Verfügbarkeit in den externen Shops beschränkt, die abhängig sind von den Prozessen der Distributionspartner. Dennoch der Versuch einer Gegenüberstellung: XinXii bietet eine Konvertierung aus .doc-, PDF-, .odt- oder .rtf-Datei an, ohne dem Autor konkrete Richtlinien vorzuschreiben. Der einzige Hinweis ist »1-spaltig und ordentlich formatiert«108. Der Distributionsstatus im Benutzerkonto informiert über den Fortschritt der Auslieferung. Amazons KDP realisiert hingegen den Umwandlungsvorgang innerhalb weniger Minuten auf Basis von HTML- oder im ersten Schritt Word-Dokumenten, die der Autor nach Hinweisen aufbereitet und in ein gefiltertes HTML-Dokument abspeichert. Der Autor trägt im zweiten Fall eine höhere Verantwortung für seine Daten. Eine weitere wichtige Erkenntnis schließt sich an die Überlegungen im vorherigen Abschnitt an, in dem die verminderte Beteiligung der Autoren am Erstellungsprozess angesprochen wurde. Die Self-Publishing-Plattformen bieten in den wenigsten Fällen die Möglichkeit der 107 Vgl. Matrisch, Uwe/Welsch, Ursula (2011): E-Books konzipieren und produzieren, 2., aktualisierte Aufl., Taching a. See: MedienEdition Welsch, S. 155 108 XinXii (Hrsg.) (o. J.): FAQ : Welche Voraussetzungen muss mein eBook für eine Distribution erfüllen?, http://www.xinxii. com/faq.php (Abgerufen am 12.02.2013) 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 54 Vorschau, sodass der Autor das Ergebnis der Konvertierung erst nach Verfügbarkeit auf der Distributionsplattform betrachten kann. Änderungsmaßnahmen können damit nicht einfach und schnell vor Veröffentlichung durchgeführt werden. Es mangelt an benutzerfreundlichen Übersetzungstools wie Editoren, die eine WYSIWYG-Funktionalität bereitstellen. Vor dem Hintergrund der Spezifika von sogenannten Reflowable E-Books109 ist die Forderung nach einer ausgabegetreuen Vorschau aus Sicht der Anbieter möglicherweise obsolet. So haben Einstellungen des Lesers, was Schriftart, Schriftgröße und Farbeinstellungen betrifft, immer Priorität auf E-Readern.110 Zudem interpretieren die unterschiedlichen Geräte ein Format auf ihre spezifische Art und Weise. Dennoch muss versucht werden, größtmöglichen Einfluss für Autoren zu schaffen, zu deren Arbeit auch die Konzeption ihres digitalen Produktes gehört. Buchprojekt anlegen Basisdaten eingeben Kataloginformationen/ (Leseprobe bereitstellen) Verkaufspreis/Honorar festlegen ISBN z. T. Eigenbeschaffung Block 1 Basisdaten rn e ext Manuskript technisch vor- oder aufbereiten Vertriebsvariante wählen (ISBN z. T. inkl.) Block 2 Produktion Content hochladen (Word-, PDF-, o. E-BookFormat) Cover hochladen oder gestalten Vorschau über das fertige EPUB o. den Editor (Korrektur mögl.) Konvertierung Content im Editor bearbeiten An Vertragl. Konditionen zustimmen Freigabe zur Veröffentlichung erteilen (Konvertierung und) digitale Auslierfung an die Shops ter bie Angaben überprüfen anbieterabhängig abseits Bestellprozess Block 3 Bestellabschluss Abb. 9: Prozessschritte Web-to-Digital im Shop auf Basis Manuskript Quelle: Eigene Darstellung 109 110 Dynamisch umbrechende E-Books. Vgl. Matrisch, U./Welsch, U., 2011, S. 15 Vgl. Matrisch, U./Welsch, U., 2011, S. 63 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 55 4.2.4 Ausgangsdaten der Konvertierung in EPUB Vor dem Hintergrund der aktiven Rolle des Autors im Publikationsprozess und der Datenverantwortlichkeit werden kurz die beiden wichtigsten Ausgangsdatenformate Word und PDF beleuchtet. Des Weiteren wird kurz auf die Lösung Editor und dessen Optimierung eingegangen. Word MS Word stellt bereits wichtige Funktionalitäten im Bereich Web-to-Print zur Verfügung, die auch in der E-Book-Konvertierung ihre Anwendung finden. Hier liegt das Hauptaugenmerk jedoch nicht in erster Linie auf dem unterstützten Gestalten des Dokumentes, sondern in der sauberen Strukturierung mittels Absatz- und Zeichenformaten und der damit automatisierbaren und schnelleren Datenweiterverarbeitung zum digitalen Format.111 Unter den untersuchten Anbietern bedienen sich ausschließlich drei Self-Publishing-Plattformen der Grundlage Word zur Konvertierung. Diese sind Kobo Writing Life, Kindle Direct Publishing und XinXii. Eine Zusammenfassung ihrer Hinweise zur Formatierung gibt die Tab. 5. Warum die Anbieter keine Word-Templates im Sinne der genannten Vorteile und der Produktionssicherheit wie bei der PoD-Buchproduktion bereitstellen, bleibt offen. Buchelemente —— Kopf- und Fußzeilen nicht umsetzbar —— 1-spaltig —— KDP Navigation einrichten: Inhaltsverzeichnis und Textmarken über die Word-Funktion einfügen Zeilen- und Seitenumbruch —— —— —— —— Aufzählungen und Listen —— Verwendung des Listenwerkzeugs —— keine Symbole als Aufzählungszeichen —— Verwendung des Nummerierungswerkzeugs Schrift —— Absatz- und Zeichenformate anlegen (z. B. für die Überschrift) —— Verwendung von definierten Schriftarten —— keine Verwendung der Word-Formate Großbuchstaben und Kapitälchen sowie Hoch- und Tiefgestellt Bilder —— Ausrichtung links-, rechtsbündig oder zentriert —— als .jpeg-Datei einfügen —— kein Umfließen Tabellen —— im Hochformat empfohlen keine Verwendung von Leerzeilen, Tabulatoren oder Leerzeichen zur Textanordnung Absatzabstand und Einzug über Absatzformatvorlage definieren Abschnittswechsel oder Seitenumbruch für den Beginn einer neuen Seite kein Spaltenlayout Tab. 5: EPUB-Konvertierung: Hinweise zur Manuskriptformatierung in Word Quelle: Kobo Writing Life, Amazon KDP, XinXii PDF Aufgrund der Digitalisierung der Backlist-Titel in der Verlagsbranche bestehen einschlägige Erfahrungen, was die Konvertierung von PDF zu EPUB anbelangt. Da sich die im PDF abge111 Vgl. Matrisch, U./Welsch, U., 2011, S. 157–158 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 56 speicherten Informationen auf Typografie und Layout beschränken, mussten effiziente technische Lösungen entwickelt werden, um strukturierte Daten zur Weiterverarbeitung zu erhalten.112 Eine automatische Konvertierung birgt jedoch die Gefahr, dass nicht alle Layouts originalgetreu umgesetzt werden und Korrekturen manuell erfolgen müssen. Automatisierungspotenziale gehen verloren. Auch Amazon warnt vor der Konvertierung aus PDF: »Sie können auch eine PDF-Datei Ihres Buches zur Konvertierung hochladen, jedoch ergeben sich dabei erfahrungsgemäß zahlreiche Fehlerquellen. Vor allem ist zu beachten, dass Grafiken, Seitenzahlen, Bilder und Infokästen, die im Layout vieler PDF-Dokumente enthalten sind, sich nicht ohne weiteres auf das flexible Format von Kindle-Büchern übertragen lassen. Kindle ist ein frei verstellbares Textformat, in dem Leser ihre eigene Schriftgröße einstellen können.«113 Editoren Die Self-Publishing-Plattformen neobooks und BookRix bieten ihren Autoren Editoren mit einer höheren Transferleistung von Input zu Output und einer direkten Vorschau-Funktionalität. Um dem Autor die umständliche Dateneingabe per Copy-Paste zu ersparen, greift neobooks zusätzlich auf den Upload einer Word-Datei zurück. Eine einfache Bearbeitung ist im Editor anschließend möglich. Grundsätzlich werden die unterschiedlichen, inhaltlichen Elemente wie Kapitel, Überschriften und Absätze, Aufzählungen und nummerierte Listen eindeutig gekennzeichnet. Textauszeichnungen können wie in jedem gewöhnlichen Textverarbeitungsprogramm vom Autor ausgeführt werden. Die Einbindung von multimedialen Inhalten im Sinne einer Weiterentwicklung der digitalen Publikation zu einem Enhanced E-Book ist auf dem deutschen Markt nicht bekannt. Red Staple Books, eine auf HTML5 basierende Webapplikation aus den USA, gibt jedoch einen Hinweis in Richtung Zukunft. Der Anwender kann bereits Videos und Audiodateien über den Editor einbinden.114 4.3 Modell Web-to-Publish Die Erkenntnisse aus beiden untersuchten Publikationswegen fließen in ein zweckmäßiges Modell ein, in dessen Zentrum die Self-Publishing-Plattform und ihre Wechselbeziehungen zur unmittelbar umliegenden Internet-Infrastruktur mit seinen Teilnehmern stehen. Elemente des Systems sind »Kundenidentifikation«, »Produktion und Qualitätsmanagement«, »Aggregation und Distribution« sowie »Kauf- und Provisionsabwicklung«. Hier bestehen Schnittstellen zur Umwelt, in der Regel als grafische Benutzeroberfläche im Browser, über 112 Vgl. Matrisch, U./Welsch, U., 2011, S. 171 113 Amazon.com, Inc. (Hrsg.) (o. J.): Erstellen von PDF Dateien, https://kdp.amazon.com/self-publishing/ help?topicId=A328FMFAE7VNY#pdf (Abgerufen am 10.02.2013) 114 Siehe Website von Red Staple Inc.: http://red-staple.com/ 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 57 die Informationen und Leistungen ausgetauscht werden. Während der Untersuchung wurde speziell darauf hingearbeitet das Übergangsverhalten vom Content zum fertigen Produkt bzw. die Funktion Produktion innerhalb des Gesamtprozesses nachzuvollziehen, in den der Autor bestmöglich integriert sein sollte. Als relevante Kernaspekte der Relation kristallisierten sich schlussfolgernd heraus: –– –– –– –– –– –– –– –– Benutzerfreundlichkeit Tutorials zur Hilfestellung Datenimport und -qualität (vertriebstechnische Anforderungen inbegriffen) Verfügbarkeit von Vorlagen Gestaltungsfreiraum im Sinne der Konzeption (z. B. über webbasierte Editoren) Vorschau-Funktionalität mit anschließender Korrekturmöglichkeit Automatisierungsgrad des Anbieters hinisichtlich des Produktionsfaktors Zeit Ausgabekanäle und Datenformate Reelle Umgebung als Metaebene Internet (speziell Autoren, Distributionsplattformen und Endkonsumenten) Produktion und Qualitätsmanagement —— webbasierte Editoren mit Vorschau-Funktionalität —— Templates Identifikation Kunde Content als .doc, .pdf, .indd., .html etc. Aggregation und Distribution Input System Self-PublishingPlattform Community Output Ökosystem E-Reading Buch PDF EPUP = Lesegerät + E-Book-Shop + Leseapplikation KF8 IBOOKS Einflussgröße 1: Marktmacht Global Player Kauf- und Provisionsabwicklung Einflussgröße 2: Einflussgröße 3: Technische Entwicklungen Nutzungsverhalten der Konsumenten Abb. 10: Modell Web-to-Publish Quelle: Eigene Darstellung Das erstellte Modell wird durch eine Metaebene ergänzt, die sich aus der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Self-Publishing und der Digitalisierung im ersten Teil ergeben hat und in Relation zum System steht. Ein sich an die Auslieferung anschließendes E-Reading-Ökosystem, eine Kombination aus passendem Lesegerät115, leicht zugänglichem E-Book-Shop und einer einfach zu bedienenden Lese-Applikation116, hat sich zu einem Er115 116 E-Reader, Tablet, Smartphone E-Reader-Software, App 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 58 folgsfaktor im E-Book-Vertrieb entwickelt. Dabei wird versucht, den Leser an das Ökosystem zu binden. Dieser Strategie bedienen sich die international agierenden Player auf dem Markt aus den Bereichen Online-Buchhandel, Internet-Portal, Hardware und Mobilfunk. Typische Beispiele sind die im Wettbewerb stehenden Ökosysteme der Unternehmen Apple, Amazon, Kobo, Google und seit Dezember 2012 auch Sony, die sich unterschiedlich stark zur Konkurrenz abgrenzen. Proprietäre Formate wie Amazons KF8 und Apples .ibooks-Format sind Bestandteil der Strategie, genauso wie ein breites Angebot an Endgeräten und plattformübergreifende Leseapplikationen mit Shop-Anbindung und Zugriff auf die Cloud.117 Bei Betrachtung der Plattformen Amazon KDP und Kobo Writing Life ist mit der Erschließung von Content für die eigene Distributionsplattform ein weiterer Bestandteil des Geschäftsmodells zu erkennen. Es bleibt abzuwarten, welche Produktionsmöglichkeiten sich für Autoren aus dem Kauf des auf digitales Publizieren spezialisierten Unternehmens Aquafadas durch Kobo ergeben. Der Online-Händler visiert die unterstützte Produktion von Magazinen, Comics, Kinderbüchern und akademischer Lektüre an und verschärft den Wettbewerb mit Amazon und Apple.118 Die Global Player schaffen damit eine besondere Marktdynamik durch »die Kopplung des Lese-, Kauf- und Konsumverhaltens an die Entwicklung der Hardware und die immer neuen Geschäftsmodelle«119. Daraus ergeben sich die drei im Modell bedingenden Einflussgrößen »Marktmacht Global Player«, »Technische Entwicklungen« und »Nutzungsverhalten der Konsumenten« auf die Systemdienstleistung Self-Publishing. 117 Vgl. Huck, Hans (o. J.): Handeln im Zeitalter des digitalen Publizierens, in: Fedtke, S./Reinerth, L. (Hrsg.), 2012, S. 75 118 Vgl. o. V. (Aquafadas, 2012): Kobo erweitert Selfpublishing-Angebot und Buchhandels-Kooperationen : Buchhändlers Darling, in: buchreport.de (13.10.2012), http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/2012/10/13/ buchhaendlers-darling.htm?no_cache=1?no_cache=1 (Abgerufen am 30.12.2012) 119 Huck, H., o. J., S. 53 4 Modellentwicklung Web-to-Publish 59 5 elf-Publishing-Tool S iBooks Author iBooks Author ist Apples Werkzeug zur E-Book-Erstellung für Autoren und kann nicht den Web-to-Digital-Lösungen zugeordnet werden, auch wenn es Parallelen wie die als unkompliziert und schnell beworbene Umsetzung ins digitale Produkt, die Vorlagen-Verfügbarkeit und die direkte Anbindung an den Shop gibt. Als plattformabhängige Software im Gegensatz zum webbasierten Ansatz muss sie vom Anwender installiert werden und steht damit wie ein OneStop-Werkzeug außerhalb des online abgewickelten Veröffentlichungsprozesses zur Verfügung. Dennoch bietet es einen Mehrwert in Bezug auf die Konzeption und Ausgestaltung des Produktes, der in diesem Kapitel thematisiert wird. Dazu dient ein praktischer Selbstversuch mit einer anschließenden Analyse, der sich aus der Zusammenarbeit mit einer Self-Publish ing-Autorin ergeben hat. Die Untersuchungskriterien sind die bereits bekannten Kernaspekte der Relation zwischen Input und vertriebenem Output im Prozess und werden um den Aspekt des Mehrwerts ergänzt. Untersucht werden die Benutzerfreundlichkeit, Datenimport und -qualität, die bereitgestellten Vorlagen und ihr gestalterischer Freiraum, die Vorschau-Funktionalität, Widgets sowie der Datenexport im Kontext des Formats .ibooks. Apples Strategie dahinter und eine kurze Vorstellung des Tools werden dem Selbstversuch vorangestellt. 5.1 Apples Strategie Apple stellte bei einer Pressekonferenz in New York im Januar 2012 die zweite Version der Lese-Applikation iBooks für sein Tablet iPad vor, die ein von Apple konzipiertes Format für interaktive und multimediale Lehrbücher unterstützt. Mit iBooks 2120 verfolgte Apple das Ziel in den Bildungsmarkt einzusteigen, schwere Bücher zu ersetzen und das Lehrmaterial mit Animationen, Diagrammen, Fotos und Videos erlebnisreicher zu gestalten. Didaktisch angelegte Funktionen wie das Hinzufügen von Notizen, das Suchen und Definieren von Begriffen und die Karteikarten ergänzen das Konzept. Unterstützung fand Apple bei großen Lehrbuchverlagen. Houghton Mifflin Harcourt, McGraw-Hill und Pearson stellten entsprechende Inhalte zum Durchschnittspreis von 14,99 US-Dollar in den Store ein.121 Zur Erstellung der Inhalte im proprietären Format .ibooks präsentierte Apple zum selben Zeitpunkt die kostenlose Software iBooks Author für den Macintosh (Mac), eine Mischung 120 iBooks 3 folgte im Oktober 2012, erbrachte aber keine Verbesserungen für das betrachtete Konzept. 121 Vgl. Apple, Inc (Hrsg.) (2012): Mit iBooks 2 für iPad erfindet Apple das Schulbuch neu, Pressemitteilung v. 19.01.2012, http://www.apple.com/de/pr/library/2012/01/19Apple-Reinvents-Textbooks-with-iBooks-2-for-iPad.html (Abgerufen am 11.02.2013) 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 60 aus »Präsentations-, Textverarbeitungs- und Multimediaprogramm«122. Das Werkzeug ist bewusst nicht für professionelle Gestalter ausgelegt, sondern für den einfachen Anwender, wie es beispielsweise Lehrer und Autoren sind. Die im Oktober 2012 veröffentlichte Version iBooks Author 2.0 legte noch einmal in den Bereichen Benutzerfreundlichkeit und Umsetzungsgeschwindigkeit nach.123 Nicht einmal ein Jahr nach der Offensive strebt Apple mit seinen digitalen Büchern über den Bildungsmarkt hinaus und gewinnt in den USA immer mehr Publikumsverlage, Fernsehsender, Entwickler und Self-Publishing-Autoren für das Tool iBooks Author.124 Aus eigener Quelle ist bekannt, dass Apple auch in Deutschland Anstrengungen unternimmt, die Software in Publikumsverlagen zu etablieren, indem der Konzern eine exklusive Vermarktung im iBookstore verspricht. 5.2 Das Werkzeug Abb. 11: Menü- und Formatierungsleiste iBooks Author Quelle: Screenshot iBooks Author iBooks Author versteht sich als intuitiv zu bedienendes Werkzeug und orientiert sich in diesem Sinne an der Arbeitsoberfläche von Apples Textverarbeitungsprogramm Pages. Vor erstmaliger Verwendung muss die Software im App Store heruntergeladen und auf einem Mac installiert werden. Beim Öffnen des Programms zeigt sich bereits eine Auswahl an Dokumentvorlagen. Es gibt Vorlagen im Querformat inklusive Hochformat sowie ausschließlich im Hochformat. Einige Vorlagen verraten bereits anhand ihres Titels, für welche Art digitales Buch sie entworfen wurden. So stehen neben Vorlagen für Lehrbücher auch maßgeschneiderte für Koch- und Foto bücher bereit. Nach Auswahl der Vorlage eröffnen sich dem Anwender die Bestandteile eines iBooks, die Buchtitel, Einführungsmedien, Inhaltsverzeichnis, Glossar sowie Kapitel und Abschnitte sind. Für Kapitel und Abschnitte wählt der Anwender aus verschiedenen Seitenlayouts aus. Ein Beispiel ist das Layout für ein Vorwort. Alle Elemente der gewählten Vorlage sind 122 Stöcker, Christian (2012): iBooks 2: Apple geht in die Schule, in: Spiegel Online (19.01.2012), http://www.spiegel.de/ netzwelt/gadgets/ibooks-2-apple-geht-in-die-schule-a-810205.html (Abgerufen am 12.02.2013) 123 Vgl. Stankovic, Milena (2012): iBooks Author 2.0: Hochformat, mathematische Formeln und neue Templates verfügbar, in maclife.de (24.10.2012), http://www.maclife.de/mac/software/utility/ibooks-author-20-hochformat-mathematische-formeln-undneue-templates-verfuegbar (Abgerufen am 01.01.2013) 124 Vgl. o. V. (iBooks Author, 2012): Große US-Publikumsverlage nutzen »iBooks Author« von Apple : Exklusiv für Apple, in: buchreport.de (12.11.2012), http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2012/11/12/exklusiv-fuerapple.htm (Abgerufen am 01.01.2013) 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 61 Die Besonderheit an iBooks Author sind die multimedialen und interaktiven Widgets. Sie dienen vor allem den digitalen Lehrbüchern und ermöglichen: –– Bildergalerien –– die Einbettung von Film- oder Audiodateien –– die Erstellung von Multiple-Choice-Fragen –– die Einbindung einer Diashow oder Präsentation mit interner Navigation –– die Einbindung eines 3D-Objekts –– das Einbinden eines HTML5-Widgets –– das Einfügen von Scrollbalken für einen Exkurs abseits des Haupttextes –– das Einfügen eines Popover mit Text, Bild und/oder Grafik zum Scrollen sowie –– das Einfügen von interaktiven Bildern. Quelle: Screenshot iBooks Author in Schrift, Farbigkeit und Position anpassbar, neue Elemente können ergänzt werden. Der zu verwendende Text kann anschließend als Word- oder Pages-Dokument über einen Menübefehl in die Vorlage einfließen und anschließend mit gängigen Mitteln wie Absatzund Zeichenstilen oder dem Aufzählungs- und Listenwerkzeug ausgerichtet und formatiert werden. Mathematische Ausdrücke werden seit der neuesten Version unterstützt. Bilder, Tabellen und Diagramme kann der Anwender auf einfache Art und Weise integrieren und im Dokument zielgerichtet bearbeiten. Eine direkte Schnittstelle zu den iLife-Programmen von Apple für das Einfügen von Medien erhöht den Bedienkomfort. Abb. 12: Widgets Nach Fertigstellung kann der Anwender über die eingebaute Vorschau-Funktionalität das gesamte Buch oder einzelne Kapitel über das mit dem Mac verbundene iPad überprüfen. Der Veröffentlichungsprozess erfolgt aus iBooks Author heraus, eine Verbesserung zur vorherigen Version. Optional kann der Anwender im Prozess automatisch eine Leseprobe für den Endkonsumenten erstellen lassen. 5.3 Praktische Erstellung eines iBooks Aus der Zusammenarbeit mit einer Self-Publishing-Autorin, die ihre Fantasy-Bücher für Kinder gedruckt in den Handel bringt, hat sich für die Arbeit die Möglichkeit ergeben, die Software iBooks Author für einen Titel abseits des Schulbuchmarktes auszuprobieren. Testweise werden Cover, Titelei, Einleitung und zwei Kapitel umgesetzt. Dabei müssen im Vorfeld konzeptionelle Fragen geklärt werden. Es gilt die inhaltlichen Anforderungen und die Möglichkeiten der digitalen Produktform in Einklang zu bringen. 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 62 5.3.1 Konzeption Apple hat seine Idee des Fixed Layout EPUB-Formats, das der Konzern im Februar 2011 mit der iBooks-Version 1.2.1 einführte, für seine multimedialen E-Books übernommen. Dies bedeutet, dass ein auf das iPad optimiertes, festes Layout geschaffen wird, dessen Elemente nicht dynamisch nach Nutzereinstellung und im Kontext unterschiedlicher Lesegeräte umbrechen. Dadurch wird eine Transformation des bereits bestehenden Printlayouts ins digitale Format unter ständiger Berücksichtigung der Lesetypografie am Bildschirm für die Zielgruppe »Leseanfänger« im Alter von sechs bis zehn Jahren begünstigt. Ein Wiedererkennungswert soll erhalten bleiben. Obsolet ist für die digitale Publikation die Gestaltung der Doppelseite, denn an die Stelle des Buchformates tritt die Bildschirmgröße des iPads. Der Einsatz von Seitenzahlen kann durch das Fixed Layout gerechtfertigt werden. Sie geben dem Leser einen schnellen Sichthinweis darauf, wo er sich im Buch befindet. Der Aufbau des iBooks folgt dem des Printproduktes mit wenigen Ausnahmen. Die Titelei beschränkt sich auf den Haupttitel und das Impressum. Das Inhaltsverzeichnis stellt eine automatisch integrierte Funktion dar und wird daher nicht manuell hinzugefügt. Zur individuellen Steuerung des Texterscheinungsbildes ist seit iBooks Author 2.0 die Einbindung von eigenen Schriften125 möglich. Da sich die im Printbuch verwendete Grundschrift Adobe Garamond Pro aufgrund ihrer Serifen und des Antialiasing126 auf dem Bildschirm als schwer lesbar erweisen kann127, muss sie auf ihre Tauglichkeit hin überprüft werden. Schrift- Gisela Janssen Heimlicher Aufbruch Was in der Mütze steckt Ein aufgebrachtes Krächzen schallte durch den Wald, aus dem sich noch kaum die Dunkelheit der Nacht verzogen hatte. Die Köpfe zweier Zwergenjungen fuhren überrascht herum. Die krächzenden Stimmen vieler Raben! Raben? Hier? Um diese frühe Morgenstunde? Wie ungewöhnlich! Und doch war es so. Sie sahen es mit eigenen Augen: Ein Schwarm schwarzer Vögel zog lärmend unter tief hängenden Wolken dahin, sie kreisten kurz darauf dicht über den Baumkronen und schossen auf einmal wie dunkle Pfeile herab. Die Zwergenkinder blickten sich verunsichert an. Von der Wurzelhöhle hatten sie sich noch nicht weit entfernt und dort, wo die Raben gelandet sein mussten, konnte sich auf keinen Fall der gezackte Felsen befinden, auf dem sie in unzähligen Nestern lebten. „Da stimmt etwas nicht“, murmelte Gunrig vor sich hin. „Der Felsen liegt doch von hier aus hinter der Schule, und selbst die haben wir bis jetzt noch gar nicht erreicht!“ Henrig hob erstaunt die Augenbrauen. „Die dummen Raben sind wohl völlig durcheinander. Haben ihren eigenen Felsen nicht wiedergefunden, wie? Das geschieht diesen gemeinen Dieben recht!“ Gunrig und Henrig, die jüngsten Söhne der Zwirbelzwergenfamilie, die in der Wurzelhöhle unter der großen Eiche am Bach wohnte, waren schon in aller Morgenfrühe heimlich aufgebrochen. Ihre Eltern und die fünf größeren Brüder, von denen sie meistens liebevoll Putzig und Winzig gerufen wurden, waren zum Glück nicht wach geworden, als sie leise Illustriert von Henning Janssen Kinderpfad Verlag 11 Janssen_Was in der Mütze steckt_20130218.indd 3 18.02.13 22:58 Janssen_Was in der Mütze steckt_20130218.indd 11 18.02.13 22:58 Aus dem Buch: »Was in der Mütze steckt« von Gisela Janssen (Kinderpfad Verlag, ISBN 978-3-00-040491-7) Abb. 13: Haupttitel Abb. 14: Kapitelanfang S. 11 125 Es sind ausschließlich TrueType- und OpenType-Schriften verwendbar. Ein entsprechendes Recht zur kommerziellen Nutzung der Schrift muss vorliegen. 126 Computertechnische Kantenglättung zur Vermeidung des Treppeneffekts bei harten Pixelkanten. Vgl. Lehr, Michaela/ Brammer, Richard (2012): Digitales Publizieren für Tablets : Magazin-Apps mit InDesign für iPad, Android & Co., Heidelberg: dpunkt.Verlag GmbH, S. 52 127 Vgl. Lehr, M./Brammer, R., 2012, S. 52–53 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 63 bild und Schriftgröße sind so zu wählen, dass sie dem Leseanfänger gerecht werden. Die Auszeichnungsschrift Brioso Pro wird beibehalten, da sie den Charakter der Illustrationen unterstreicht und nur punktuell auftaucht. Sie findet weiterhin auch Verwendung auf dem Coverbild. Den zahlreichen Illustrationen im Buch kommt das Fixed Layout zugute. Hier setzen darüber hinaus die multimedialen und interaktiven Widgets an, für die sich besonders Kinder begeistern lassen. Mittels Audio-Element, interaktivem Bild und Bildergalerie werden, wie später erläutert, die Illustrationen zum Leben erweckt. 5.3.2 Auswahl und Anpassung der iBooks-Vorlage Quelle: Screenshot iBooks Author Ein klassisches Layout im Hochformat wird zu Beginn gewählt, da iBooks Author ein leeres Ausgangsdokument nicht vorsieht. Dabei muss bedacht werden, dass die gewählte Vorlage im Laufe des Vorgangs nicht mehr gewechselt werden kann. Zunächst werden die nichtverwendeten Layouts für Kapitel, Abschnitte und Seiten unter dem Punkt »Anordnungen« in der linken Seitenleiste gelöscht oder angepasst, um als Musterseiten zur Verfügung zu stehen (siehe Abb. 15). Indem die nötigen Layoutelemente platziert werden, entstehen Vorlagen für die Titelei, die Einleitung und ein Kapitel. Aufgrund der Illustrationen mit weißem Hintergrund ist ein weißer Fond technisch dringend notwendig. Zwar bietet iBooks Author ein Transparenz-Werkzeug für eingefügte Bilder, doch ist seine Verwendung bei vielen kleinen Aussparungen sehr zeitaufwendig. Die für die Textelemente verwendeten Schriften sind die Brioso Pro für die Überschriften und die Palatino für den nun gut lesbaren Fließtext auf dem Bildschirm. Den Überschriften wird eine schmückende Illustration vorangestellt. Nach der Bearbeitung, die sich aufgrund des linearen Inhalts und der Layoutübernahme als komfortabel und zeitsparend gestaltet, kann die eigene Vorlage abgespeichert werden. Abb. 15: Vorlagenlayout »Text (klassisch)« 5.3.3 Erstellung des Inhalts Der Text wird im Versuch in die Vorlagen hineinkopiert, kann generell aber auch unter der Voraussetzung, dass es sich um ein Word- oder Pages-Dokument handelt, importiert werden. Bei letzterer Variante erfolgt eine Zuordnung zu einer Kapitel- oder Abschnittsvorlage, bei 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 64 der die Absatzstile des Textdokumentes optional beibehalten werden. iBooks Author prüft bei Übernahme der Stile direkt die Schriftenkompatibilität. Als negativ zu bewerten ist, dass jedes Kapitel für den Import als einzelnes Dokument vorliegen sollte, da iBooks Author kein durchgängiges Manuskript in seine Bestandteile zerlegen kann. Die Korrektur im Layout wäre mit Aufwand verbunden. Der eingefügte Text wird über die bereitgestellten Möglichkeiten der Formatierungsleiste, der Informationen-Palette mit der Abteilung »Text« oder des Menüs »Format« definiert (siehe Abb. 11, S. 61), zum Teil bereits über die in der Formatierungsleiste anwählbaren Absatz- und Zeichenstile. Weitere Stile lassen sich erst über eine formatierte Auswahl im Text erstellen. In Bezug auf Änderungen muss der entsprechende Text formatiert und sein Stil über den Befehl »Stil aus der Auswahl neu festlegen« im Untermenü in der Formatierungsleiste überschrieben werden (siehe Abb. 16). Ein Bearbeitungsmenü für die vorhandenen Stile, wie es auch MS Word anbietet, würde dem Anwender entgegenkommen. Eine weitere Problematik zeigt sich bei dem Einfügen eines Initials. Hierfür steht keine technische Funktion bereit. Der Versuch, eine einzeilige Initiale in der Schriftart Brioso Pro in größerem Schriftbild einzufügen, scheitert, da sich kein individueller Zeilenabstand für Zeichen festlegen lässt. Das Ergebnis ist in Abb. 17 ersichtlich. Eine zweizeilige Initiale müsste vermutlich als Bild in den Absatz integriert werden. Ebenfalls problematisch stellt sich die Formatierung des Inhaltsverzeichnisses heraus, da grundsätzlich ein Eingriff in den automatisch generierten Text nicht vorgesehen ist. Daher kann nur über die Absatzstile eine Formatierung gelingen. Eine individuelle Gestaltung jeder einzelnen Kapitelübersicht, in der die zugehörigen Seiten als Miniaturbilder angezeigt werden, ist nicht durchführbar, da sich Elemente zwar einfügen lassen, sie jedoch für jede Übersicht automatisch übernommen werden. Quelle: Screenshots iBooks Author Die Illustrationen werden mittels einfacher Drag-and-Drop-Technik passend zum Text platziert. Über den Befehl »Maskieren« kann der Ausschnitt des Bildes festgelegt werden. Uner- Abb. 17: Versuch ein einzeiliges Initial zu erstellen Abb. 16: Absatzstil neu definieren 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 65 wartet positiv ist das Ergebnis für umfließenden Text. Mithilfe der Kombination von Pfadund Transparenzwerkzeug, der Maskierung sowie den Textumflussoptionen kann eine an die Illustration angepasste Führungslinie für den Textumfluss erstellt werden (siehe Abb. 18). Das erste Widget, das im Layout Verwendung findet, ist das »Interaktive Bild« in der Einleitung. Hier haben die jungen Leser die Möglichkeit, über vier festgelegte und beschriftete Punkte die Zwergenwelt der Geschichte zu erkunden (siehe Abb. 18). Das nächste Widget findet sich im ersten Kapitel in Form einer Bildergalerie. Im zweiten Testkapitel versteckt sich hinter einem Rabenbild ein Audio-Element. Um die Interaktion ersichtlich zu machen, ist neben der Zeichnung ein Play-Button platziert. Layout und Interaktion aller Widgets sind über den gleichnamigen Reiter in der Informationen-Palette definierbar. Quelle: Screenshots iBooks Author Als für den Anwender insgesamt positiv zu bewerten sind die zahlreichen Platzierungshilfen wie Lineale, intelligente Hilfslinien und Befehle im Menü »Anordnen«. Das Anlegen eines Gestaltungsrasters ist leider nicht möglich, ergibt sich aber sinngemäß aus den Vorlagenlayouts und dessen Elementen. Es kann außerdem festgestellt werden, dass iBooks Author für Webadressen automatisch eine Verlinkung erstellt, die im Browser aktiv wird. Abb. 19: Widget »Interaktives Bild« Abb. 18: Textumfluss 5.3.4 Test und Bereitstellung Für den ersten Test des geschaffenen Produktes wird das iPad128 mit dem Mac per USB-Kabel verbunden. Bei Betätigung des Vorschau-Buttons in iBooks Author lädt die Software das Buch in das Bücherregal der zuvor bereits geöffneten iBooks-App mit der Deklaration »Proof«. Das 128 Es wurde ein iPad der 3. Generation zum Test verwendet. 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 66 Quelle: Screenshots iBook »Was in der Mütze steckt« von Gisela Janssen E-Book kann im Anschluss auf sein Erscheinungsbild und die richtige Ausführung der Widgets hin überprüft werden. Bei einem Layout mit Hoch- und Querformat sind beide Layoutaus richtungen entsprechend zu betrachten.129 Gewünschte Änderungen können mit direkter Wirkung vorgenommen und per einfachem Klick wieder einer Prüfung unterzogen werden. Dies erweist sich im Selbstversuch als besonders nützlich beim Austesten der Schriftwirkung auf dem Bildschirm. Da darüber hinaus nur kleinere Verbesserungen am Layout vorgenommen werden und alle Widgets wie gewünscht funktionieren, kann bereits nach wenigen Stunden Einarbeitungs- und Umsetzungsphase das E-Book zur Veröffentlichung exportiert werden. Es ist zu beachten, dass die erlaubte Maximalgröße einer Datei zwei Gigabyte beträgt. Abb. 20: Fertiggestelltes iBook 129 Vgl. Kleinke, Andreas/Ochsenkühn, Anton (2012): iBooks Author : Erstellen und Publizieren von Multi-Touch-Büchern für alle, Obergriesbach: amac-buch-Verlag, S. 196 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 67 Für die Bereitstellung im iBookstore sind einige Schritte nötig, durch die iBooks Author bei Betätigung des Buttons »Veröffentlichen« führt. Die Veröffentlichung wird innerhalb des Versuchs nur theoretisch vorgenommen, da der Titel nicht vollständig ins digitale Format umgesetzt worden ist und die Rechte bei der Autorin liegen. Der Veröffentlichungsvorgang im Überblick:130 1. Automatische Prüfung des iBooks durch die Software 2. Account bei iTunes Connect131 für die Veröffentlichung kostenloser bzw. kostenpflichtiger Bücher erstellen (Voraussetzung ist eine Apple-ID mit Hinterlegung einer gültigen Kreditkarte) »» Speziell Paid-Books-Account: eine ISBN der nationalen ISBN-Agentur ist Bedingung genauso wie eine U. S. Tax ID, deren Beantragung und anschließende Prüfung durch Apple mehrere Wochen dauern kann132 3. Herunterladen und Installieren der Software iTunes Producer während des Veröffentlichungsprozesses 4. Weitere Schritte über das Fenster in iBooks Author: »» Anmeldung bei iTunes Connect zur Verbindung mit der Verwaltungsplattform »» Abfrage, ob es sich um ein neues oder aktualisiertes Buch handelt, zur Festlegung der Versionsnummer durch den Autor »» Automatische Erstellung einer Leseprobe (Pflicht bei kostenpflichtigen Büchern) 5. Buchexport in iTunes Producer 6. In iTunes Producer den Veröffentlichungsprozess fortsetzen: »» Bereich Books -- Info: Angabe der Metadaten -- Categories: Kategorisierung des Buches -- Authors: Angaben zum Autor und zu Mitwirkenden -- Target Audience: nur zur Spezifizierung von Lehrbüchern -- Related Products: Verknüpfung zu weiteren Ausgaben -- Territory Rights: Angaben wie Vertriebsgebiet, Verkaufspreis, Veröffent lichungsdatum, Publikationstyp etc. »» Bereich Assets -- Verwaltung von Textbuch, Coverbild, Screenshots und Leseprobe »» Bereich Delivery -- Übertragung der Daten zu Apple (Überprüfung dauert in der Regel fünf bis zehn Tage133) 130 Vgl. Kleinke, A./Ochsenkühn, A., 2012, S. 220–230 und Caldwell, Serenity (2012): Hands-on with iBooks Author 2.0, in: macworld.com (31.10.2012), http://www.macworld.com/article/2013246/hands-on-with-ibooks-author-2-0.html (Abgerufen am 14.02.2013) 131 Unter folgendem Link zu erreichen: https://itunesconnect.apple.com/WebObjects/iTunesConnect.woa/wa/bookSignup 132 Vgl. Kleinke, A./Ochsenkühn, A., 2012, S. 211 133 Vgl. Kleinke, A./Ochsenkühn, A., 2012, S. 230 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 68 5.4 Untersuchungsschwerpunkte Die Software und der Veröffentlichungsprozess sollen im Folgenden vor dem Hintergrund einiger Untersuchungskriterien, die sich hauptsächlich auf die im Kapitel 4 ergebenen Kern aspekte der Relation zwischen Input und Output beziehen, genauer betrachtet werden. Ein Fazit steht am Ende der Auswertung. 5.4.1 Benutzerfreundlichkeit Aus eigener Erfahrung sind für die selbstständige Erstellung eines E-Books im verbreiteten EPUB-Format zahlreiche Kenntnisse unterschiedlichster Standards und Technologien wie XML, HTML und CSS nötig, die ineinandergreifen und zur Darstellung der Inhalte auf dem Lesebildschirm führen. Für den Autor kann es daher mühsam und zeitaufwendig sein, sich mit der EPUB-Spezifikation zur Produktion eines E-Books vertraut zu machen, vor allem, wenn zusätzlich multimediale Elemente eingebunden werden sollen. Im Vergleich dazu bietet iBooks Author ein hohes Maß an Benutzerfreundlichkeit, indem die technische Realisierung gegenüber dem gestalterischen und konzeptionellen Ergebnis in den Hintergrund tritt. Die Interaktion mit der Software fällt dem Anwender aufgrund seiner Ähnlichkeit zu Textverarbeitungsprogrammen mit Layout-Funktionen leicht. Somit ist die Einstiegsbarriere relativ niedrig und das Ziel schnell zu erreichen. Dabei unterstützen den Anwender die anpassbaren Vorlagen, die zum einen der Software beigefügt sind, zum anderen aber auch in hoher Qualität über Anbieter im Internet erhältlich sind.134 Je leistungsfähiger und effizienter die Software arbeitet, desto höher ist die Benutzerfreundlichkeit einzuschätzen. Eine Fülle an Möglichkeiten kann allerdings gleichzeitig eine längere Einarbeitungsphase mit gegenteiligem Effekt bedingen. Obwohl der Veröffentlichungsprozess laut Apple verbessert wurde, ist es beim zweimaligen Anmeldungsprozedere und dem Herunterladen einer zusätzlichen Software zur Datenübertragung geblieben. Eine effektivere Gestaltung wäre wünschenswert. Abhilfe können die sogenannten Apple-approved aggregators für den iBookstore schaffen. Das Unternehmen Bookwire GmbH aus Frankfurt a. Main ist beispielsweise ein solcher Dienstleister, der seinen Kunden zahlreiche Leistungen im Bereich Digitalvertrieb anbietet. 5.4.2 Datenimport und -qualität Das Einfließen von formatiertem Text ist in iBooks Author komfortabel gedacht, aber nicht so ausgereift wie in professionellen Layoutprogrammen wie Adobe InDesign. Die Stile des im134 Professionelle Vorlagen z. B. unter http://www.ibooksauthortemplates.com/ erhältlich. 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 69 portierten Textes werden unter die bereits vorhandenen gemischt. Gleichnamige Stile werden nicht zu einem Format zusammengefügt. Zudem lassen sich nur mittels Löschen Stile ersetzen. Welche Strategie der Anwender also zum Auszeichnen seines Textes wählt, muss wohlüberlegt sein. Ein gut ausgezeichnetes Textdokument erspart möglicherweise das Anlegen von Stilen in iBooks Author, wenn es konsequent gehandhabt wird. Die Problematik der Aufteilung des Manuskripts in einzelne Dokumente wurde bereits in Abschnitt 5.3.3 erwähnt. Im Bildbereich kann iBooks Author eine breite Palette an Formaten verarbeiten: JPEG, PSD, GIF, TIFF, PSD, EPS, PICT, PNG und PDF. Apple gibt auf seiner Website im Sinne der Datenverantwortlichkeit des Autors Hinweise zur Darstellungsoptimierung.135 Für gewöhnliche Bilder wird das JPEG-Format empfohlen, für Bilder mit Transparenzen PNG. Die Bildbreite ist hinsichtlich der Auflösung des iPads auf ein Mindestmaß von 1024 Pixeln zu skalieren, was auf das weitverbreitete iPad 2 zurückzuführen ist. Das Widget »Interaktives Bild« benötigt die doppelte Pixelanzahl. Leider kann nicht nachvollzogen werden, was iBooks Author im ersten Schritt der Veröffentlichung überprüft, um weitere Rückschlüsse auf die Datenqualität ziehen zu können. Insgesamt ist jedoch die Sorgfaltspflicht bei den Ausgangsdaten gegenüber den Self-PublishingPlattformen ohne Vorschau-Funktionalität innerhalb des Konvertiervorgangs gemindert, der Kontrolleinfluss entsprechend höher. 5.4.3 Vorlagen und Gestaltungsfreiraum Die Vorlagen werden dem Anspruch gerecht, einerseits ein typografisch und gestalterisch ansprechendes Grundgerüst zu liefern, andererseits ein hohes Maß an Flexibilität für die Vorstellungen seiner Nutzer zu bieten. Insgesamt hat sich Apple dabei von der Bedienung eines Marktsegmentes, dem Bildungsmarkt, entfernt. Die Vorlagen liefern dem Autor zudem Anhaltspunkte, wie Inhalte konzipiert werden können. Die Gliederung in die verschiedenen Buchbereiche unterstützt den Autor hinsichtlich eines konsistenten Ergebnisses. Besonders bei strukturierten Texten und bildreichen Medienprodukten erweist sich iBooks Author als nützliches Werkzeug. Der Schritt, Vorlagen auf ein Hochformat zu beschränken, ist im Sinne einer einfachen Lösung für den Anwender. Es kann bezweifelt werden, dass lineare Texte, die im Bereich Self-Publishing vorherrschen, eine Auswahl zwischen Hoch- und Querformat gehäuft benötigen. Hinter dem Formatswechsel steckt vor allem ein verspielter, kreativer Umgang mit 135 Vgl. Apple, Inc. (Hrsg.) (Leistungsoptimierung, o. J.): Leistungsoptimierung bei iBooks Author-Büchern, http://support. apple.com/kb/HT5117? view locale=de_DE# (Abgerufen am 16.02.2013) 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 70 Bild und Text. Diesen Gedanken bei der Anpassung der Vorlagen im Hinterkopf zu bewahren, fordert den Autor ohne Layoutkenntnisse heraus. Dies bestätigt auch der Erfahrungsbericht eines Web-Entwicklers im Internet: »Für einen Anfänger stellt sich der Unterschied zwischen Querformat und Hochformat sehr kompliziert dar, da sogar die Struktur von einer Umschaltung betroffen ist.«136 5.4.4 Vorschau-Funktionalität Die WYSIWYG-Eigenschaft der Software dient dem zielgerichteten und anwenderfreund lichen Editieren und kann als eingeschränkter Vorschau-Modus gelten. Über den Sehsinn steuert der Anwender den kreativen Prozess. Nach Abschluss der Arbeiten sichert der digitale Proof im Bücherregal der iBooks-App die Qualität der Publikation in gleicher Weise, wie ein Proof im Bereich Print versucht das Druckergebnis zu simulieren. Voraussetzung ist ein iPad. Wer folglich ein iBook produziert, sollte möglichst im Besitz des überdurchschnittlich teuren Lesegeräts sein. Die Entscheidung für die Software iBooks Author ist allerdings sicherlich nicht unerheblich durch eigene Erfahrungen mit dem Gerät beeinflusst. Ein Update des Produktes nach der Veröffentlichung bei Änderungsbedarf kann über die Software iTunes Producer jederzeit an Apple übermittelt werden. Der Vorgang gleicht dem der Neuveröffentlichung. Damit übertrifft Apple einige der analysierten E-Book-Anbieter im Web, die dem Autor keine nachträglichen Korrekturen ermöglichen und Änderungen im Sinne einer Neuauflage in Rechnung stellen. Beispielhaft kann die tredition GmbH genannt werden. 5.4.5 Widgets Warum Apple im Bereich Multimedia und Interaktion auf dem Markt so überzeugend auftreten kann, ist denkbar. Das .ibooks-Format dient ausschließlich dem Lesegerät iPad mit seinem hochauflösenden Bildschirm und Lese-Applikation und Werkzeug sind für dieses ausgelegt. Damit ist das System eine in sich geschlossene, stabile Lösung. Das Format muss sich nicht den Herausforderungen eines branchenübergreifenden Standards wie EPUB stellen. Die Vielzahl der angebotenen Widgets ist eindeutig auf den ursprünglich anvisierten Lehrbuchmarkt ausgerichtet. Daher muss der Autor im Vorfeld prüfen, welche Widgets im Zusammenhang mit seinem Content Sinn machen und wo ein Mehrwert für den Leser generiert werden kann. Die Anreicherung um multimediale und interaktive Elemente ist als Produkterweiterung gegenüber Print zu verstehen. 136 Vgl. Völker, Hans-Peter (2012): E-Books erstellen #19 iBooks Author, https://hpv.leo.uberspace.de/wordpress/ibooksauthor/ (Abgerufen am 16.02.2012) 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 71 5.4.6 Datenexport im Kontext von Format und Distribution Das exportierte Format .ibooks ist für die Distribution als nachteilig zu sehen, da es nur das iPad wiedergeben kann und an den Vertrieb über den iBookstore gekoppelt ist. Wie bereits im ersten Teil der Arbeit erläutert, sollten Autoren ihre Titel im besten Fall über eine Vielzahl von Distributionsplattformen vermarkten, um eine Chance auf höhere Resonanz zu haben. Da sich Apple nur ein exklusives Vertriebsrecht für die .ibooks-Datei sichert137, bleibt eine Konvertierung ins EPUB-Format immer eine Option oder sogar die erste Wahl – allerdings unter Einbuße von multimedialer Anreicherung. Der Vorteil des Formats liegt in seiner Produktion, denn die Anzeige der E-Book-Inhalte wird auf ein Lesesystem optimiert. Bei der Produktion muss jedoch von einer Einzelanfertigung ausgegangen werden. Ansätze zur Automatisierung und damit zur Produktivitätssteigerung, wie sie für Verlage benötigt werden, bestehen nicht. 5.4.7 Fazit iBooks Author iBooks Author ist ein mächtiges Werkzeug für den durchschnittlich technisch versierten Anwender. Es ist schnell erlernbar und bietet Spielräume im kreativen Prozess. Als besonders vorteilhaft für den unkomplizierten Einstieg stellte sich das Fixed Layout-Hochformat aus der WYSIWYG-Perspektive dar. Auch die Widgets, die konzeptionelle Anreize geben, überzeugten in ihrer Umsetzung und Darstellung. Verbesserungswürdig erschien der komplexe Veröffentlichungsvorgang. Zudem ist die Einschränkung auf Mac, Apples iBookstore und das Lesegerät iPad als kritisch zu bewerten, wenn auch hinsichtlich Apples Unternehmensstrategie verständlich. 137 Vgl. Apple, Inc. (Hrsg.) (iBooks Author, o. J.): iBooks Author: Häufig gestellte Fragen zur Veröffentlichung und zum Vertrieb, http://support.apple.com/kb/HT5071?viewlocale=de_DE#3 (Abgerufen am 01.03.2013) 5 Self-Publishing-Tool iBooks Author 72 6 Zusammenfassung und Ausblick Self-Publishing und seine Motive sind kein Phänomen der Neuzeit, doch in seiner Realisierbarkeit und Ausformung neuartig. Dies zeigen die in der Arbeit durchgeführten Untersuchungen. Zurückzuführen ist die heutige Ausprägung in erheblichem Maße auf das junge Medium Internet, das eine Schlüsselrolle im Publikationsprozess übernommen hat, indem es dem Autor abseits der traditionellen Verlagsstrukturen als Produktions-, Distributionsund Vermarktungsplattform zur Verfügung steht. Die gleichzeitige Loslösung des Inhalts von seiner physischen Form Buch schafft Kosteneinsparungen in der Produktion, Lagerung und Distribution und mindert das finanzielle Risiko. Darüber hinaus führt das Internet durch einen vereinfachten Marktzugang zur Demokratisierung des Buchmarktes. Die Gatekeeper-Funktion der Verlage ist eingedämmt, was insgesamt zu einer Stärkung der Autorenund auch Leserposition führt. Ihrer neuen Rolle sind sich die Autoren der Generation 2.0 bewusst. Sie nutzen die PoD-Produktion für ihre Zwecke und experimentieren gleichzeitig mit E-Books, die in Verbindung mit funktionellen Lesegeräten und Angebots- wie Transaktionsplattformen in Deutschland langsam, aber stetig Verbreitung finden. Auf der anderen Seite erfahren die Leser als entscheidende Bewertungsinstanz eine stärkere Einbindung in die Inhalteentwicklung der Autoren. Auch hier ist das Internet die treibende Kraft. Es dient auf allen Ebenen des Veröffentlichungsprozesses einer Überwindung von Zeit und Raum. Eine verkürzte Wertschöpfungskette ist die Folge. In dem vom Internet geschaffenen Umfeld bzw. Vakuum haben sich Geschäftsmodelle herausgebildet, die sich die derzeitige Dynamik und Schnelligkeit des Marktes zunutze machen und auf die Bedürfnisstruktur der Autoren eingehen. Sie verstehen sich als Dienstleister auf den Gebieten Produktion, Distribution und Vermarktung mit unterschiedlichem Kerngeschäft. Während Amazon, Apple und Kobo auf das Endkonsumentengeschäft fokussiert sind, stehen bei Anbietern wie XinXii und BookRix die Aggregation und Monetarisierung des User-Generated Content nach außen im Vordergrund. Die Plattform neobooks ist hingegen der Versuch eines Verlages, sich am Self-Publishing-Markt zu beteiligen und Vorteile für das eigene Verlagsgeschäft zu generieren. Sämtlichen Akteuren ist offensichtlich gemein, das traditionelle Geschäftsmodell von Verlagen in Frage zu stellen. Vor dem Hintergrund jahrelanger Outsourcing-Tendenzen ist dies möglicherweise ein zum Teil durch die Verlage selbst geschaffenes Problem, wie der Autor und Blogger Sascha Lobo im Oktober 2011 in einem Forumsbeitrag des Branchenmagazins Buchreport resümiert.138 Hinsichtlich ihrer Kernkompetenzen – spezi- 138 Vgl. Lobo, Sascha (2011): Sascha Lobo: Allgemeine Feststellungen zur Buchsituation, in: buchreport.blog (25.10.2011), http://www.buchreport.de/blog.htm?p=1783 (Abgerufen am 20.02.2013) 6 Zusammenfassung und Ausblick 73 ell der Inhalteentwicklung – und ihrer historisch gewachsenen Bedeutung in Deutschland mit dem Vorzug der Buchpreisbindung werden die in direkter Konkurrenz stehenden Publikumsverlage nach Meinung der Autorin nicht so einfach aus dem Markt zu verdrängen sein. Dennoch steigt der Wettbewerbsdruck stetig und die Anforderungen an das moderne Publizieren werden komplexer. Das Internet und die Digitalisierung zwingen die Verlage zu einer strategischen Neuausrichtung, bei der alte Strukturen überdacht und die eigenen Stärken identifiziert werden müssen. Doch genau dies kann Verlagen schwerfallen. Unabhängige Autoren können dagegen eine schnellere Reaktionsfähigkeit im Markt beweisen. Die im zweiten Hauptteil untersuchten Technologien und Verfahrensweisen der Self-Publish ing-Plattformen im Internet sowie deren dauerverfügbare Interaktionsschnittstelle im Browser sind auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Autoren angepasst. Anstelle von komplizierten DTP- und E-Book-Werkzeugen kommt an erster Stelle das Handwerkszeug des Autors bei der Produktion zur Anwendung: das Textverarbeitungsprogramm. Mithilfe dessen erstellt der Autor aus seinem Manuskript ein vom Web-to-Print-System weiterverarbeitbares DruckPDF, das sich bei der Untersuchung gleichzeitig als häufig genutztes Ausgangsdatenformat zur Konvertierung ins E-Book herausgestellt hat. In Beziehung zur E-Book-Konvertierung aus PDF können eine starke Einschränkung des Autors in der gestalterischen Freiheit und die mögliche Notwendigkeit einer manuellen Nachbearbeitung durch den Anbieter mit der Folge des Verlusts von Zeit- und Kosteneinsparungen gesetzt werden. Des Weiteren folgt auf die Konvertierung die sofortige Vertriebsfreigabe an die Online-Shops, ohne den Autor über eine Vorschau des Endproduktes als letzte Entscheidungsinstanz zwischenzuschalten. Die Suche nach einer automatisierten und effizienten Lösung zur E-Book-Ausgabe seitens der Anbieter zeigt sich insgesamt im Bereich Self-Publishing, auch aufgrund zweier vorherrschender Datenformate, als schwierig. Ihre technologische Komplexität steht im Kontrast zur eingeforderten Einfachheit für den durchschnittlichen Anwender. Es besteht Optimierungsbedarf, um Einschränkungen bei der individuellen Erstellung bestmöglich zu beseitigen, ein nachträgliches Eingreifen im Sinne eines Korrektur-Workflows zu ermöglichen und die Durchlaufzeit der Konvertierung über automatisierte Prozesse zu verkürzen. Vorteile in der Benutzerfreundlichkeit offenbarten sich dem gegenüber in Form der im Prozess integrierten WYSIWYG-Editoren in Kombination mit der zur Verfügung gestellten, standardisierten Vorlagen, die durch den Anbieter definiert anpassbar sind. Sie kommen in der Regel für die Covergestaltung einer gedruckten oder digitalen Publikation im Bestellprozess zur Anwendung, werden aber auch für den Innenteil eines PoD-Buches auf Basis der Flash-Technologie eingesetzt oder haben als einfacher Texteditor eine Strukturierung der Daten für eine automatisierte Datenübernahme ins E-Book zum Ziel. Editoren auf HTML5-Basis mit Vorschau-Funktionalität versprechen momentan die größtmöglichen Editier- und Einflussmöglichkeiten des Nutzers von Web-to-Digital-Lösungen auf das Endprodukt. Apples Software-Tool iBooks Author schafft als plattformabhängige Software ebenfalls Abhilfe bei der Problemlösung und ist in seiner Anwendung kaum zu beanstanden, dient jedoch vordergründig den Zielen des Unternehmens. Dabei profitiert das auf das iPad opti6 Zusammenfassung und Ausblick 74 mierte iBook von der mangelhaften Unterstützung des EPUB 3-Standards durch derzeitige Lesesysteme auf dem Markt. Er stellt in seinem möglichen Darstellungsumfang eine Konkurrenz zum proprietären Format von Apple hinsichtlich der multimedialen Anreicherung dar. Konkurrenz entsteht ebenfalls über ähnliche, aber vertriebsungebundene Produktionslösungen wie die der E-Publishing-Plattform Vook, einer cloudbasierten, kostenpflichtigen Software aus den USA 139 oder der bereits erwähnten Webapplikation Red Staple Books. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich in Zukunft die IT-Infrastruktur immer stärker ins Internet verlagern wird, wovon dezentrale Publikationsprozesse profitieren können. Eine neue Organisationsform für Mini- und Kleinverlage ist denkbar. Verbesserte webbasierte Workflow- und Management-Plattformen finden gemäß dem Systemgedanken Verbreitung und führen zu einem höheren Automatisierungsgrad. Das »Publizieren auf Knopfdruck« findet darin seine technische Realisierung und geht mit einer fortführenden Umstellung der Workflows auf mehrkanaliges Publizieren einher. Ein weiteres Indiz für den zukünftigen Publikationsprozess ist die freie Authoring Software BookType der Non-Profit-Organisation Sourcefabric.140 Sie unterstützt kollaborative Schreibprozesse, mehrkanaliges Publizieren in die E-Book-Formate EPUB und KF8 sowie als PDF-Datei oder HTML, die Versionsverwaltung und die Auslieferung an den Online-Buchhandel. Eine nähere Bestimmung bleibt in dieser Arbeit offen. Open Source Entwicklungen stellen sich damit aber wieder einmal in den Dienst eines freien Literaturbetriebs und tragen dazu bei, Marktstrukturen aufzubrechen. Das Potenzial dafür ist reichlich vorhanden, auch für Verlage. 139 Vgl. Teicher, Craig Morgan (2012): Vook Launches E-book Creation and Publishing Platform, in: publishersweekly.com (26.03.2012), http://www.publishersweekly.com/pw/by-topic/digital/content-and-e-books/article/51217-vook-launches-e-bookcreation-and-publishing-platform.html (Abgerufen am 20.02.2012) 140 Vgl. o. V. (Booktype, 2012): Booktype: Freie Authoring-Software, in: heise.de (16.02.2012), http://www.heise.de/open/ meldung/Booktype-Freie-Authoring-Software-1435909.html (Abgerufen am 16.02.2012) 6 Zusammenfassung und Ausblick 75 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Abb. 1:Absatz von Tablets weltweit in den Jahren 2010 bis 2016 (in Millionen Stück) — 16 Abb. 2:Umsatz mit e-Books von 2009 bis 2016 nach Regionen (in Millionen US-Dollar) — 17 Abb. 3: Geschätzte Umsatzanteile in % am deutschen Buchmarkt im Jahr 2011 — 18 Abb. 4:Entwicklung der Anzahl verfügbarer Titel von Books on Demand von 2006 bis 2010 (in Tausend) — 20 Abb. 5: Anteil Self-Publishing-Titel in % an Kindle-Besteller-Titeln 2012 — 22 Abb. 6: Marktanteile der E-Book-Shops in Deutschland 2011 — 43 Abb. 7: Bestellprozess Web-to-Print im Shop — 50 Abb. 8: tredition Covergestaltung Vorderseite — 51 Abb. 9: Bestellprozess Web-to-Digital im Shop auf Basis Manuskript — 55 Abb. 10: Modell Web-to-Publish — 58 Abb. 11: Menü- und Formatierungsleiste iBooks Author — 61 Abb. 12: Widgets — 62 Abb. 13: Haupttitel — 63 Abb. 14: Kapitelanfang S. 11 — 63 Abb. 15: Vorlagenlayout »Text (klassisch)« — 64 Abb. 16: Absatzstil neu definieren — 65 Abb. 17: Versuch ein Initial zu erstellen — 65 Abb. 18: Textumfluss — 66 Abb. 19: Widget »Interaktives Bild« — 66 Abb. 20: Fertiggestelltes iBook — 67 Tab. 1:Anteil Self-Publishing-Titel in % an den Top-20-Bestseller-Titeln einzelner Genres von 2012 im Kindle Shop — 22 Tab. 2: Gründe für das Selbstverlegen — 26 Tab. 3:Matrixdarstellung einer skizzierten Stärken-Schwächen-Analyse zur Strategiefindung von Verlagen in Bezug auf den sich wandelnden Buchmarkt und den Trend Self-Publishing — 26 Tab. 4: Analyse Self-Publishing-Plattformen: Amazon CreateSpace — 29 Amazon KDP — 30 Apple iTunes Connect — 31 BookRix — 32 Books On Demand — 33 epubli — 34 Kobo Writing Life — 36 neobooks — 37 tredition — 38 triboox — 40 XinXii — 41 Tab. 5:EPUB-Konvertierung: Hinweise zur Manuskriptformatierung in Word — 56 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 76 Literatur- und Quellenverzeichnis Monographien und Herausgeberschriften Brauner, Detlef Jürgen/Weigert, Martin M. 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Christine Frehe Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) Bachelorstudiengang Buch- und Medienproduktion Fachbereich Medien Betreuer: Prof. Christian Ide [1] Hauptmotiv des Selbstverlegens ist das persönliche Bedürfnis des Autors zu publizieren – unabhängig von der Publikationsform. [2] Das kommerzialisierte Internet hat zu einer Demokratisierung des Buchmarktes geführt, indem es Autoren als Produktions-, Distributions- und Vermarktungsplattform zum unabhängigen Publizieren ihrer Werke zur Verfügung steht. Die Folgen dessen sind eine Zurückdrängung der Verlage in ihrer Rolle als Gatekeeper, ein verändertes Beziehungsgefüge zwischen Verlag, Autor und Leser sowie eine Verkürzung der Wertschöpfungskette in Richtung Endkonsument. [3] Veränderte technologische Rahmenbedingungen im 21. Jahrhundert – speziell die Möglichkeit, Bücher zu digitalisieren, nichtphysisch vorrätig zu halten und online zu vertreiben – haben das Absatzrisiko für Selbstverleger gegen Null sinken lassen. [4] Neue Intermediäre beteiligen sich am Buchmarkt mit internetbasierten Geschäftsmodellen für Autoren. Sie bedienen sich zur Realisierung von Publikationsprozessen sogenannter Web-to-Strategien, die sich grundlegend in einer Systemdienstleistung aus Produktion und Buchhandelslogistik äußern. [5] Der Publikationsprozess folgt im Internet dem Verfahren einer gewöhnlichen Online-Bestellung mit dem Unterschied einer Einbeziehung des Kunden in die Ausgestaltung seines Produktes und dem Ergebnis einer Vertriebsfreigabe. Browserbasierte, benutzerfreundliche Editoren auf HTML5-Basis mit Vorschau- Funktionalität versprechen momentan die größte Einflussmöglichkeit auf die Produktion für den Nutzer von im Web installierter Lösungen. [6] Der Bereich Web-to-Digital lässt bei den meisten Self-Publishing-Anbietern gering erschlossene Automatisierungspotenziale bei der Konvertierung ins E-Book vermuten, sodass die Anforderungen des »Publizierens auf Knopfdruck« bislang begrenzt erfüllt werden. Thesen 84 [7] Vorlagen sind die Grundlage für eine standardisierte Produktion, können jedoch im Widerspruch zum Gestaltungsfreiraum des Anwenders stehen. [8] iBooks Author gestaltet sich für Autoren mittels einer vertrauten Benutzeroberfläche, anpassbaren Fixed Layout-Vorlagen, WYSIWYG- bzw. Vorschau-Funktionalität, einer einfachen Möglichkeit der multimedialen Anreicherung und eines vorgesehenen Änderungs-Workflows als benutzerfreundliches Self-Publishing-Tool. [9] Das proprietäre Format .ibooks profitiert von der Optimierung auf das Lesegerät iPad und seiner Lesesoftware iBooks sowie von der momentan mangelhaften Unterstützung des EPUB 3-Standards durch verbreitete Lesesysteme. Thesen 85