Wachstumskurs
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Wachstumskurs
1 2 3 4 5 p o r t r ät R ö tj e s Y o u n g P la n t s i n L o t t u m / N L Ein Jungpflanzenbetrieb auf Wachstumskurs Bernd Rötjes produziert Gehölze, Bodendecker und andere Zierpflanzen. Sein Unternehmen begann 1993 P roduziert werden Jungpflanzen, und zwar ausschließlich über Stecklinge. 75 % davon werden auf Bestellung vermehrt. Schwerpunkt bei der Produktion sind Baumschulkulturen wie Vinca, Rosa mit einem gepachteten und Hebe. Daneben werden aber auch Bo- Gewächshaus. Rötjes dendecker und Zierpflanzen vermehrt. Ins- pachtete weitere Betriebe gesamt werden rund 850 verschiedene sind die erzeugten Qualitäten und die Hygi- häuser. Mittlerweile bewirt- ene, mit der im Betrieb gearbeitet wird. Gewächshausfläche für die Vermehrt wird je nach Art in verschiedenen Platten (Modiform). Da sehr viel auf b e t r i e b s d at e n Bestellung produziert wird, richtet sich die Rötjes Jungpflanzen Jungpflanzenproduktion Plattengröße nach Wunsch des Kunden. So sowie 4 ha Freiland mit werden ein, zwei oder drei Stecklinge pro Mutterpflanzen. Lottum Arten und Sorten kultiviert. Beeindruckend und baute eigene Gewächsschaftet er 4 ha eigene S ta n d o r t Topf gesteckt. Bewurzelt werden die Stecklinge in der Regel unter Folie, in einem kleineren Teil auch unter Fog-Nebel. Nach der Bewurzelung kommen die Jungpflanzen in eine Abteilung zur Abhärtung. Gesteckt wird in ein Substrat (Lentse Potgrond), das in Big Bales geliefert wird. Gefüllt werden die Trays mit einer Javo-Maschine. Kultiviert werden die Trays auf Beeten mit einer Sandschicht und Bändchengewe- ··Firmengründung: 1993 ··Leitung: Bernd Rötjes (Verkauf/ Verwaltung), Tobias Rötjes (Produktion), Ine Briels (Produktionsleiterin) ··Flächen: 4 ha Gewächshausfläche, 4 ha Freiland ··Sortiment: über 800 Arten und Sorten von Baumschulkulturen, Bodendeckern und Zierpflanzen ··Produktion: jährlich 25 Mio. Pflanzen ··Absatz: Niederlande (70 %), Deutschland, Belgien, Großbritannien, Dänemark be. Ein Hektar ist mit Gitterboden versehen, 1 2008 und 2010/2011 baute Rötjes auf eigenen Flächen Gewächshäuser und ein Bürogebäude. 2 Bernd Rötjes (links) machte sich nach der Schule sebständig, 2002 folgte Tobias Rötjes in den Betrieb. 3 In der Schattenhalle werden die Jungpflanzen abgehärtet. 4 Insgesamt vier Hektar Gewächshausfläche bewirtschaftet Rötjes. 5 Sechs Festangestellte und in der Saison bis zu 70 Saisonkräfte arbeiten bei Rötjes. 6 Qualität steht für Rötjes an oberster Stelle. 6 9/2012 15 damit die Pflanzen unten nicht auswurzeln, was für die Kunden mit Topf-Robotern wichtig ist. Jede Platte ist mit einem RFID-Chip versehen. Alle zwei Wochen wird das gesamte Gewächshaus gescannt, sodass der Standort von jedem Tray im System registriert ist. Im Jahr kultiviert der Betrieb rund 25 Mio. Pflanzen. Der Absatz erfolgt zu 70 % in den Niederlanden. 30 % werden nach Deutschland, Belgien, Großbritannien, Dänemark 7 und in andere Länder exportiert. Größte Steigerungsraten hat der Betrieb beim Absatz nach Deutschland und Großbritannien. Bernd Rötjes begann nach der Gartenbauschule mit einem gepachteten Gewächshaus und baute später ein eigenes mit 1 800 m². Nach fünf Jahren wurde die Fläche verdoppelt. 2002 folgte Bruder Tobias mit in den Betrieb. Heute ist er für die Produktion verantwortlich. Bernd Rötjes kümmert sich um den Verkauf. 2007 hatte der Betrieb mehrere Pachtbetriebe mit fünf Standorten, was auf Dauer organisatorisch zu aufwendig war. Daher wurde 2008 ein 2 ha großes Gewächshaus (Maurice, Horst/NL) gebaut. 2010/2011 folg- 8 ten nochmals zwei Hektar. Beschäftigt sind jetzt sechs feste Angestellte und in der Saison bis zu 70 Saisonkräfte. Im Freiland dient eine 5 000 m² große Schattenhalle dazu, fertige Stecklinge bei Bedarf vor der Auslieferung in ihrer Entwicklung zurückzuhalten oder im Herbst abzu- 7 Bewässert und gedüngt wird in der Regel über Kopf. 8 Die Pflanzen werden in der Kultur möglichst zweimal sowie zwei Wochen vor der Auslieferung gestutzt. 10 9 Gesteckt wird von Hand. 10 A uf einem Hektar stehen die Pflanzen auf Gitterboden, damit sie nicht aus dem Tray herauswurzeln und maschinell verarbeitet werden können. 11 A rbeitswerkzeug wird übersichtlich aufbewahrt. 12 Beeindruckend ist die Sauberkeit im Betrieb. 9 11 13 Vinca ist eines der Hauptprodukte bei Rötjes. p o r t r ät K u lt u r g e f ä S S e 104er-Platte mit be sonders viel Zellvolumen 12 härten. Das Gewächshaus wird lediglich linge, insbesondere eigene geschützte Sor- frostfrei gehalten. Nur 5 000 m² sind mit Bo- ten zur Bewurzelung. Zum Teil werden denheizung versehen. Auch künftig will das Stecklinge in den Niederlanden, Amerika, Unternehmen auf Wachstum setzen. So Südamerika oder Afrika zugekauft. Die ei- sollen die Gewächshausflächen auf 5 ha genen Mutterpflanzen sind dem Betrieb erweitert und die Schattenhallenflächen sehr wichtig. Die Mutterpflanzenqualität verdoppelt werden. bestimmt zu 80 bis 90 % den Erfolg der Das Regenwasser wird in einem 25 000 m³ großen Becken gesammelt. Im Gewächshaus sind drei Leitungen zur Bewässerung Rötjes entwickelte zusammen mit Modiform, dem Hersteller von Anzuchtplatten, eine Multitray-Platte mit 104 Löchern. Für Kulturen, die lange in der Gärtnerei bleiben, war ein größeres Volumen pro Topf gewünscht. Die bisherige Platte mit 104 Löchern bietet ein Volumen von jeweils 25 cm3 pro Zelle. Nun wurde eine Multitray-Platte mit 104 Löchern und 50 % mehr Volumen entwickelt. Für eine bessere Luftbewegung bietet der neue Tray Luftlöcher oben an der Platte. Die 104-Multicell-Trays werden durch die hellgraue Farbe von den Mitarbeitern einfach erkannt. Die relativ dünnen Anzuchtplatten mit 1,1 oder 1,2 mm Stärke sind durch einen hohen Seitenrand sehr stabil; die Mitarbeiter können gleichzeitig vier Trays tragen. An den hohen Seitenrand passt genau ein RIFD-Tag. Kultur, so Bernd Rötjes. Daher werden diese ständig kontrolliert. 13 Der Betrieb verfügt über zwei Stutzma- und Düngung installiert, mit denen die Pflan- schinen. Ziel ist es, die Pflanzen in der Kultur zen mit Wasser und zwei verschiedenen möglichst zweimal sowie zwei Wochen vor Nährstoffkonzentrationen versorgt werden der Auslieferung nochmals zu stutzen. können. Gedüngt wird in der Regel mit Überkopfbewässerung. Neben der Vermehrung von den eigenen Mutterpflanzen liefern Kunden auch Steck- text: Werner Oschek, ÜbachPalenberg Bilder: Werkbilder Rötje Für jeden Topf ein geeignetes Tray Modiform | Ambachtsweg 15 | 3831 KA Leusden | Die Niederlande | T. +31 (0) 33 434 31 66 | E. [email protected] | www.modiform.nl