jurong

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jurong
Fotos: JTC Corporation (1), PR (2)
Jurong Island: Eine Zusammenlegung von sieben
kleinen Inseln, die inzwischen Heimat von rund 100
weltweit führenden Unternehmen der Erdöl-, Petro- und
Spezialchemie-Branche sind.
Wachsendes Zentrum der
Chemieindustrie in Asien
Singapur ist einer der weltweit wichtigsten Standorte für die
Chemiebranche und entwickelt sich stetig weiter – nicht
zuletzt, weil Unternehmen wie Evonik Industries und Lanxess
den Stadtstaat als Basis ihres Asiengeschäftes nutzen.
A
ls Land, das mit einer Fläche von 710
Quadratkilometern nur dreimal so
groß ist wie Frankfurt und nahezu
keine Bodenschätze besitzt, hat Singapur
eigentlich keine vielversprechenden Vor­
aussetzungen als Chemiestandort. Doch
umso größer ist die Erfolgsgeschichte, die
die Branche im Stadtstaat seit Langem
schreibt. Heute ist die Chemieindustrie in
Singapur mit einem Anteil von 37 Prozent
an der gesamten Produktion eine der wich­
tigsten wirtschaftlichen Säulen des Stadt­
staates.
Der Schlüssel zu Singapurs Erfolg als Dreh­
scheibe der Chemieindustrie liegt auf Jurong
Island, einer künstlichen Insel, die aus sieben
kleinen Inseln gebildet wurde. Mittlerweile
haben sich dort fast 100 weltweit führende
Unternehmen aus den Bereichen Öl, Petro­
chemie und Spezialchemie angesiedelt und
bislang mehr als 25 Milliarden Euro investiert. Aufgrund der Plug-and-Play-Infra­
struktur finden Unternehmen auf Jurong
Island hervorragende Bedingungen. Durch
die gemeinsame Nutzung von Dienstleistungen und Versorgungsstrukturen sind
Kosteneinsparungen möglich, gleichzeitig
begünstigt die Integration von Produkten
Synergieeffekte. Zu den ansässigen Chemieunternehmen zählen unter anderem BASF,
Dupont, 3M, Evonik, Lanxess und Clariant.
Für sie ist Singapur nicht nur als Produktionsstandort interessant. Aufgrund des
wirtschaftsfreundlichen Umfelds – laut
einem aktuellen Ranking der Weltbank ist
Singapur der weltweit wirtschaftsfreund­
lichste Standort – haben diese Unternehmen
dort auch ihre Regionalzentralen sowie For­
schungs- und Entwicklungsabteilungen ein­
gerichtet.
Großer Pool hoch qualifizierter Mitarbeiter
Drei Viertel der Beschäftigten in der che­
mischen Industrie sind Singapurer. Sie schät­
zen ihre Arbeitgeber besonders, denn diese
bieten die am besten bezahlten Jobs im Pro­
duktionssektor und außerdem eine große Zahl
von Arbeitsplätzen für hoch qualifizierte Kräfte
wie Techniker und Ingenieure. Auf diesen Ar­
beitskräfte-Pool greift auch Peter Meinshau­
sen, Regionalleiter des Spezialchemieprodu­
zenten Evonik Industries für Südostasien,
Australien und Neuseeland, gern zu. „Wir haben
„Ausschlaggebend
für Singapur als
Standort war auch
die exzellente
Logistik vor Ort.“
Peter Meinshausen,
Präsident Südostasien,
Australien und Neuseeland,
Evonik Industries
++ begann seine Karriere 1982 bei der Degussa AG, die
2006 in der Evonik Industries AG aufging ++ der Kaufmann
ist vor allem im asiatisch-pazifischen Raum für Evonik tätig
++ Stationen vor Singapur waren Frankfurt, Schanghai
und Hongkong ++
Eine Sonderveröffentlichung des Singapore EDB
mehrere Hundert hoch qualifizierte Arbeitsplät­
ze in Singapur geschaffen und benötigen dafür
selbstverständlich gut ausgebildetes Personal“,
betont Meinshausen. „Auch mit der Unterstüt­
zung durch unsere Engineering-Partner und
Lieferanten sind wir sehr zufrieden.“
Von Singapur aus Asiens Märkte erobern
Den Spezialchemiekonzern Evonik Industries
gibt es erst seit 2007, doch die historischen
Wurzeln des Unternehmens reichen weit zu­
rück. Die damalige Degussa engagierte sich
bereits seit den 1920er-Jahren in der Region
Südostasien, Australien und Neuseeland. 2008
eröffnete das Unternehmen seine erste Pro­
duktionsanlage auf Jurong Island, in der ÖlAdditive hergestellt werden. Als das Unterneh­
men in Asien expandierte, war es im Jahr 2009
nur konsequent, Singapur zum regionalen
Hauptquartier zu machen. 2014 will Evonik In­
dustries eine neue Anlage für die Produktion
von jährlich mehr als 150 000 Tonnen DL-Methi­
onin in Betrieb nehmen, eine wichtige Amino­
säure, die modernem Tierfutter zugesetzt wird.
„Die neue Anlage wird eine der modernsten der
Welt und wird es ermöglichen, unsere Position
als einer der weltweiten Markt- und Technolo­
gieführer bei DL-Methionin kräftig auszubauen“,
so Meinshausen. „Ausschlaggebend für Singa­
pur als Standort des neuen Methioninkomplexes
waren neben dem hohen Ausbildungsniveau
die exzellente Logistik vor Ort und die Vernet­
zung mit der Petrochemie.“ Auch der Spezial­
chemiehersteller Lanxess expandiert in Singa­
pur. Im Chemiepark auf Jurong Island wird eine
Produktionsanlage errichtet, die voraussicht­
lich 2015 in Betrieb gehen soll. Investitionsvo­
lumen: 200 Millionen Euro. In der Anlage sollen
jährlich 140 000 Tonnen Neodymium-Polybuta­
dienkautschuk (Nd-PBR) produziert werden,
der für grüne Reifen verwendet wird. Diese
mindern den Kraftstoffverbrauch. Mit jährlich
rund zehn Prozent ist dies das am schnellsten
wachsende Segment im Reifenmarkt; in Asien
beträgt das Wachstum sogar 13 Prozent pro
Jahr. Das bisher größte Einzelinvestment der
Firmengeschichte von Lanxess ist allerdings
mit 400 Millionen Euro eine Butylkautschukfa­
brik auf Jurong Island. Die Produktion soll dort
voraussichtlich im dritten Quartal 2013 beginnen
– mit einer Kapazität von 100 000 Tonnen pro
Jahr. „Singapur ist von herausragender strate­
gischer Bedeutung für Lanxess“, erläutert Ian
Wood, Geschäftsführer und Landessprecher
von Lanxess Singapur. „Hier ist unser Verkaufsund Marketingzentrum für 14 Geschäftsbe­
reiche angesiedelt, die von dort aus das Regio­
nalgeschäft managen. Wir sind seit Langem in
Singapur ansässig, und nun haben wir diese
dynamische Stadt zu einem Produktions­
JURONG ISLAND – Kernstück der Chemieindustrie in Singapur
Singapurs weltweite Führungsposition in der Chemieindustrie begann mit einer Vision in den 60er-Jahren, als die Industrialisierung des Stadtstaates begann.Die Vision gipfelte in dem ehrgeizigen Plan, sieben kleine Inseln zu Jurong Island
zusammenzulegen. So entstand ein integriertes Chemiezentrum auf Weltklasse-Niveau und das Kernstück des singapurischen Chemie-Clusters.
p Platz für Chemie: Jurong Island ist von seiner ursprünglichen Größe von zehn Quadratkilometern auf inzwischen 32 Quadratkilometer angewachsen. Es ist die größte der Singapur vorgelagerten Inseln.
p Beeindruckendes Portfolio: Mehr als 100 internationale Unternehmen, darunter die renommiertesten Vertreter der Chemiebranche, haben Jurong Island zu ihrer Ausgangsbasis gemacht. Zu den Unternehmen, die
Teil von Jurong Island sind, gehören BASF, Celanese, ExxonMobil, Dupont, Mitsui Chemical, Chevron Oronite,
Shell und Sumitomo Chemical. Zu den Neuzugängen zählen unter anderem Evonik, Lanxess und Stepan.
Auch sie haben Produktionsanlagen auf Jurong Island errichtet.
Hohe Investitionen: Die Unternehmen auf Jurong Island haben bisher über 25 Milliarden Euro investiert.
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p Exzellente Infrastruktur: Unternehmen profitieren von der Plug-and-Play-Infrastruktur auf Jurong Island,
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indem sie die bereits bestehende Infrastruktur direkt nutzen. Das beinhaltet Fremdleistungen wie etwa
Logistik und öffentliche Versorgung, potenzielle Rohstofflieferanten und Produktabnehmer sowie ein wirtschaftsfreundliches Umfeld.
Innovative Projekte: Singapurs erster unterirdischer Ölspeicher, die „Jurong Rock Cavern“, wird auf der Insel
gebaut. McKinsey unterhält dort das Innovationszentrum „Green Campus“, das Unternehmen ermöglicht, den
Prozess der kompletten Energieumwandlung in einer Modellfabrik zu erleben.
„Singapur ist für uns
von herausragender
strategischer
Bedeutung.“
Ian Wood, Geschäftsführer
und Landessprecher
Lanxess Singapur
++ ab 1975 Karriere bei Bayer ++ seit 1979 diverse
Leitungsfunktionen für Bayer in Südostasien ++ seit 2004
Managing Director von Lanxess Pte. Ltd. in Singapur ++
schwerpunkt für unser Hauptgeschäft ge­
macht.“ Lanxess erwirtschaftet nahezu ein
Viertel seines Gesamtumsatzes in den Märkten
des Asien-Pazifik-Raumes. „Die globalen und
regionalen Niederlassungen sowie die Produk­
tionsanlagen in diesem Wirtschaftsraum festi­
gen den Status von Singapur als Schlüsselstand­
ort für unsere weltweite Wachstumsstory“,
betont Wood.
Fortsetzung von Wandel und Wachstum
Der bisherige Erfolg dient Singapur als Basis
dafür, weitere Chemieunternehmen ins Land
zu bringen – besonders solche, deren Fokus
auf grünen Technologien und Spezialchemie
liegt. Laut Lim Hng Kiang, Singapurs Minister
für Handel und Industrie, leisten Spezialche­
mieunternehmen einen wichtigen Beitrag zur
Beantwortung komplexer Fragen unserer Zeit.
„Die Weltbevölkerung wird von heute sieben
Milliarden Menschen auf geschätzte neun
Milliarden im Jahr 2050 steigen. Dies setzt
uns angesichts immer knapperer Ressourcen
und der steigenden Nachfrage nach Nahrung
und Energie zunehmend unter Druck. Daher
sind Spezialchemielösungen, die Ressourcen
effizienter nutzen, von entscheidender Bedeu­
tung.“ Ein gutes Beispiel für die Entwicklung
solcher Lösungen ist Evoniks Innovations­
zentrum Tego in Singapur. Das Labor ist Teil
des weltweiten F&E-Netzes des Unterneh­
mens. Von Singapur aus unterstützt Tego
etwa Lack- und Farbenhersteller in Asien bei
der Produktion umweltfreundlicher Lacksysteme. Die Singapurer Regierung plant, so­
wohl die Wettbewerbsfähigkeit als auch die
Nachhaltigkeit von Jurong Island zu stärken.
Die strategische Planung konzentriert sich
dabei auf die Entwicklung der Infrastruktur
und die Optimierung der Nutzung wertvoller
Ressourcen. Ein Beispiel: Voraussichtlich
noch in diesem Jahr wird ein FlüssigerdgasTerminal den Betrieb aufnehmen. Mit einem
Volumen von 3,5 Millionen Tonnen im Jahr
versorgt es Unternehmen zu einem sta­
bilen Preis mit alternativer Energie. Darüber
hinaus bietet es Möglichkeiten zur effizienten
Energienutzung, da die entstehende Kälte zum
Verflüssigen anderer Gase genutzt werden
kann. Von den Erfahrungen und Erfolgen be­
reits etablierter Unternehmen profitieren neue
Investoren. So unterstützt die Regierung Sin­
gapurs über das Economic Development Board
auch mittelständische Betriebe dabei, ihre
Geschäftstätigkeit in Singapur zu etablieren.
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www.singaporebusiness.com
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