Funktion im römischen Kontext

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Funktion im römischen Kontext
Griechische Porträtkunst
Überlieferung, Datierung, Funktion
Dr. des. Jörn Lang
Sitzung vom 21. Juli 2009
Bildnisse und ihre Funktion im römischen Kontext:
– Die Villa dei Papiri in Herculaneum (Kurzreferat P. Pütz)
– Die sog. Villa des Cassius in Tivoli (A. Recht)
N
Die Villa dei Papiri: Entdeckung und Ausgrabung
Plan der Villa dei Papiri von Comparetti – de Petra (1883) nach Carlo Weber
– bei der Ausschachtung für einen Brunnen stieß man 1750 auf die Villa dei Papiri,
deren Ausgrabung durch den Schweizer Ingenieur Karl Weber geleitet wurde
– erste systematische Ausgrabungen der Villa zwischen 1750 und 1761, dann
zwischen 1764 und 1765 kurzzeitig wiederaufgenommen. Nach dem Tod Webers
1764 Fortsetzung der Arbeiten bis 1780, dann Einstellung: geborgen wurden über
1500 Papyrusrollen und etwa 87 Skulpturen
– moderne Grabungen in den Jahren 1986 bis 1998, seit 2003 Teile zugänglich
N
Villa dei Papiri: Architektonische Gestalt
Plan der Villa dei Papiri von Comparetti – de
Petra (1883) nach Carlo Weber
Villa dei Papiri, Computerrekonstruktion
auf Basis der neuen Grabungen
(Ansicht von der Seeseite)
N
Villa dei Papiri: Porträts als Teil der Skulpturenausstattung
N
Villa dei Papiri: Porträts als Teil der Skulpturenausstattung
Im Großen Peristyl
fanden sich überall
Porträts
massiert jedoch im
Bereich des Euripus
N
Villa dei Papiri: Porträts als Teil der Skulpturenausstattung
Räume mit Funden von
Bronzebüstchen
Bereiche mit Funden
von Papyri
Inschriftlich benannte
Bronzebüste des Zenon aus
Raum 8 der Villa dei Papiri
Villa dei Papiri: Zusammenfassung
– benannt nach den reichen Papyrusfunden bilden die Villa einen der hinsichtlich der
Skulpturenfunde reichsten bekannten Komplexe römischer Zeit
– erschlossen wurde sie v. a. in den Tunnelgrabungen von K. Weber, der sehr exakte
Pläne anfertigte
– errichtet um die Mitte des 1. Jh. v. Chr., zudem sind Renovierungen in neronische
Zeit nachzuweisen (vermutlich entstanden durch Erdbebenschäden 62 n. Chr.)
– die über 40 griechischen Bildnisse in der Villa konzentrieren sich v. a. auch drei
Bereiche: das sog. Kleine Peristyl, das große Peristyl sowie den Raum 8 mit dem
tablinum: sie waren neben Idealplastik und Athletendarstellungen aufgestellt, dadurch
waren verschiedene Assoziationsebenen griechischer Lebenswelt verbunden
Literatur (in Auswahl)
D. Pandermalis, Zum Programm der Statuenausstattung in der Villa dei Papiri, AM 83,
1971, 173 ff.; R. Neudecker, Die Skulpturenausstattung römischer Villen in Italien
(1988) 105–129; M. R. Wojcik, La villa dei Papiri ad Ercolano (1988) [vgl. dazu jedoch
unbedingt die Rezension durch R. Neudecker, Gnomon, 61, 1989, 59–64]; J.
Mühlenbrock – D. Richter (Hrsg.), Verschüttet vom Vesuv. Die letzten Stunden von
Herculaneum (2005) 275 ff.; C. Mattusch, The Villa dei Papiri at Herculaneum. Life and
afterlife of a sculpture collection (2005).
Die Bildnisgalerie in der Villa de Cassius (Tivoli)
Tivoli, sog. Villa des
Cassius, Plan der
bekannten Überreste
Die Hermengalerie der Villa des Cassius
Bildnisherme des Perikles,
London, Brit. Mus.
Bildnisherme des Perikles, Rom, Mus.
Vat. Sala delle Muse Inv. 269
Die Hermengalerie der Villa des Cassius
Die Hermengalerie der Villa des Cassius
Rom, Mus. Vat., Sala delle Muse
Inv. 279, Bildnisherme des Bias
von Priene
Marmorbasis mit Inschrift, Rom,
Mus. Vat. Sala delle Muse
Villa des Cassius: Zusammenfassung
– Strukturen heute nicht mehr erhalten, Grabungen v. a. im 18. (unter Papst Pius
VI.) und 19. Jh.; die reichen Funde an Skulpturen gelangten in die Musei Vaticani
(Ankaufsliste erhalten)
– wohl auf drei Terrassen angelegt, dort spärliche Reste von Portiken und vielleicht
einem Nyphäum
– errichtet in spätrepublikanischer Zeit (es fand überwiegend opus pseudo
reticulatum Verwendung)
– große Galerie inschriftlich benannter Hermen erhalten, häufig jedoch ohne den
zugehörigen Kopf; es lassen sich nach der Machart drei Gruppen greifen. Der
inhaltliche Fokus lag insgesamt auf griechischen Philosophen und Staatsmännern
Einführende Literatur:
Z. Mari, La villa tiburtina detta di Cassio: nuove acquisizione, RivistArch 6-7, 198384, 121–126; R. Neudecker, Die Skulpturenausstattung römischer Villen in Italien
(1988) 229–234; B. Palma Venetucci, Le erme tiburtine e gli scavi del settecento
(1992) 225–282; S. Dillon, Ancient Greek Portrait Sculpture (2007) 49–54.

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