dEr BootsKAUf-rAtGEBEr

Transcrição

dEr BootsKAUf-rAtGEBEr
der bootskauf-ratgeber
Präsentiert von:
eu ropa s gr ö ss t e s
s ege l m aga z in
w w w .Y A C H T. d e
Gute wahl
Empfehlenswerte Gebrauchtboote
für jeden Anspruch. Marktübersicht
seite –– 8
Im Detail
Service
Mustervertrag & Checklisten
zum Heraustrennen
seite –– 17 & 23
Worauf jeder Käufer achten sollte.
Unterwegs mit einem Gutachter
seite –– 12
Angebote
Makler und Bootsbörsen:
Wo wird man fündig?
seite –– 11
traumschiff
gesucht
Von der Suche bis zum Kaufvertrag:
So werden Sie Eigner. Mit Tipps für
Bootsbesichtigung und Probefahrt
Ihr Vorteil …
… beim Spezialisten für Yachtversicherungen zu sein!
Mehr als 80.000 Eigner vertrauen bereits unseren verständlichen, fairen und
transparenten Versicherungslösungen.
… wirklich verstanden zu werden!
Bei uns sprechen Sie mit Versicherungsexperten, die aus der Wassersportbranche
kommen, und nicht mit einem anonymen Callcenter.
… finanziell auf der sicheren Seite zu sein!
Wenn Ihre Yacht bei uns versichert ist, dann wissen Sie jederzeit, welchen Wert
Sie bei einem Totalverlust erhalten.
… im Notfall niemals allein zu sein!
Wenn Sie uns brauchen, dann sind wir für Sie da. Sie erreichen unsere
Schadenexperten im Notfall rund um die Uhr.
... bares Geld zu sparen
Vergünstigte Tarife für Mitglieder zahlreicher Wassersportvereinigungen, Schiffstypen und ausgewählte Reviere.
Deutschland · Großbritannien · Monaco · Dänemark · Österreich · Spanien · Schweden · USA · Australien
pantaenius.de
2
bootskauf - editorial
2016
3
inhalt
»Vie l e Mäng e l kan n au ch e in
LA i e e r k e n n e n , w e n n e r w e i S S ,
w o e r h i n s c h a u e n m u ss «
U w e Gr ä f e r ,
4
Sp ortbo ot- gutacht e r
f o to s : ya c h t / H M C / H . Z i e l k e ( r . o. ) , ya c h t / M . m ü l l e r ( r . u. ) , Ya c h t / M . -S. K r e p l i n ( l . u. )
Das
Bauchgefühl
entscheidet
Die Hände feucht, auf dem Rücken eine
Gänsehaut, Herzklopfen – mit zittrigen
Fingern wird die Unterschrift unter den
Vertrag gesetzt. Endlich Eigner!
Wer schon einmal ein Boot gekauft hat,
kennt das. Ein oft langgehegter Traum geht
in Erfüllung. Erleichterung macht sich
breit, Euphorie kommt auf und Vorfreude
auf all die bevorstehenden Törns, die
längst im Kopf geplant sind. Nicht selten
sind die Emotionen in jenem Moment, in
dem ein Boot seinen Besitzer wechselt,
aber auch durchsetzt mit ein wenig Sorge.
War die Entscheidung richtig? Habe ich
auf alles geachtet, nichts übersehen?
Bootskauf ist zum Gutteil Gefühlssache.
Richtig so! Schließlich sind es gerade die
vielen faszinierend-schönen oder auch
mal die leidenschaftlich-spannenden Momente, die uns aufs Wasser ziehen. Dennoch sollte die Suche nach dem passenden
Schiff auch mit Sorgfalt und Bedacht angegangen werden.
Wie man sein Traumschiff angesichts des
gewaltigen Angebots neuer und gebrauchter Yachten überhaupt findet, worauf es bei
der Beurteilung eines in die engere Wahl
gerückten Bootes ankommt und was beim
Kauf so alles an Vorschriften und Regeln zu
beachten ist, darüber informieren wir Sie
detailliert in diesem Ratgeber.
20
Qual der Wahl
Neu oder gebraucht? Fahrten- oder Regattaboot? Für binnen,
Küste oder See? Serien- oder Einzelbau? Die wichtigsten Kaufkriterien seite –– 4
Gute Ge brauchte
Empfehlenswerte Secondhand-Yachten für unterschiedliche Ansprüche, Vorlieben und Geldbeutel
seite –– 8
Wege zum Ziel
Pinnwand, Internet, Händler oder Makler: Wie die richtige
Suchstrategie hilft, schneller zum eigenen Boot zu kommen seite –– 11
Im Fokus
Vom Kiel bis Masttopp – worauf Käufer ganz genau gucken sollten.
Mit ausführlichen Checklisten für Bootsbesichtigung und Probefahrt seite –– 12
Papierkram
Nicht nur beim Bootskauf im Ausland sind einige bürokratische
Hürden zu nehmen. Welche Vorschriften eingehalten werden müssen seite –– 20
ihr
Pa scal
NAchgefragt
Was passiert bei der Veräußerung einer Yacht mit der Versicherungspolice? Antworten vom Experten für Vertragsfragen
seite –– 22
Schürmann,
Y ACH T-T e x t c h e f
Vordruck
Der Pantaenius-Musterkaufvertrag zum Heraustrennen seite –– 23
Bootskauf • Auswahlkriterien
2 — 2016
mit herz
und verstand
Boote, ob neu oder gebraucht, gibt es zuhauf. Doch welches ist
das richtige für einen? Die Antwort zu finden ist nicht immer ganz
einfach. Wir liefern Entscheidungshilfen
f o to : ya c h t / k . a n d r e w s
4
Der Bootsmarkt ist unüber­sichtlich groß,
die Käufer haben die Qual die Wahl. Da
ist es gut zu wissen, wonach man sucht
S
chon der grundsätzliche Entschluss, ein Boot zu
kaufen, fällt selten über Nacht. Meist vergehen Mo­
nate, wenn nicht Jahre des Grübelns und Abwägens.
Untrennbar damit verbunden ist die Frage, was für
ein Boot überhaupt in Betracht kommt: neu oder
gebraucht, klein oder groß, schnell oder komforta­
bel, aus Holz, GFK oder Aluminium? Diese und weitere Aspekte
sollten geklärt sein, bevor man sich auf die konkrete Suche nach
seinem Traumschiff begibt. Andernfalls ist die Gefahr groß, sich in
der Vielfalt der Angebote zu verlieren – ohne am Ende fündig zu
werden. Nachfolgend die wichtigsten Punkte, über die sich an­
gehende Bootskäufer Gedanken machen sollten.
Rasen oder Reisen?
Wie wollen Sie segeln, sportlich-ambitioniert oder doch lieber ent­
spannt und mit möglichst viel Komfort? Sprich, es sollte klar sein,
ob der Kampfgeist oder der Genuss im Vordergrund steht. Wer
sein Hobby mit vollem Körpereinsatz verfolgen, vielleicht sogar
regelmäßig an Regatten teilnehmen will, benötigt eine Jolle, ein
rasantes Sportboot oder einen großen Racer – ein Boot, das je nach
Typ einer nationalen, olympischen oder einer Einheitsklasse ent­
stammt. Oder eines, mit dem in einer der international anerkann­
ten Handicap-Systeme wie IMS, IOR oder ORCi Staat zu machen ist.
Soll hingegen am Wochenende gemütlich der nächste und über­
nächste Hafen angesteuert werden und sucht die Crew im Urlaub
während längerer Törns Erholung, dann ist der Interessent mit ei­
nem kleinen Kajütboot oder einer Fahrtenyacht besser bedient.
Ist diese allererste Frage beantwortet, kann man in die Tiefe
gehen: Wie sportlich muss das Boot wirklich sein? Soll es nicht nur
für die Regattabahn taugen, sondern etwa auch im Urlaub als Rei­
sedomizil eingesetzt werden? Dann wäre vielleicht zu einem Crui­
ser/Racer oder einer bekanntermaßen schnellen Fahrtenyacht zu
raten. Und wird man eher allein, mit kleiner oder großer Crew um
die Tonnen jagen beziehungsweise ferne Häfen ansteuern?
Binnen oder buten?
Wo wollen Sie hauptsächlich mit Ihrem Boot segeln: ausschließ­
lich auf dem See oder Fluss um die Ecke, auf unterschiedlichen
6
rubrik • blindte x t
2 — 2016
Für Einsteiger gibt es gute gebrauchte
Kajütboote schon für unter 10 000 Euro
Binnenrevieren, an der Küste oder auch auf hoher See? Je nach
Antwort muss das Traumboot dann gegebenenfalls trailerbar oder
flachwassertauglich sein. Und herrschen im anvisierten Revier
meist eher flaue Winde, käme ein leichtes Boot infrage, das auch
bereits bei schwacher Brise in Fahrt kommt. Soll der Heimathafen
hingegen an Nord- oder Ostsee liegen, ist man unter Umständen
mit einem robusteren Seeschiff gut bedient, das auch bei Schietwetter der Crew ausreichend Schutz und Komfort gewährt. Für
sommerliche Urlaubstörns etwa im Mittelmeer bieten sich wiederum die gängigen Fahrtenmodelle der Großserienwerften an, ausgestattet mit Bimini und im Zweifel auch mit einer Klimaanlage.
Stunden, Tage oder Wochen?
Wer nur mal eben schnell nach Feierabend aufs Wasser möchte,
um vom Alltag abzuschalten, sollte sein Augenmerk auf eine Jolle,
ein Sportboot oder einen Daysailer richten. Sind vereinzelt Wochenendtörns beabsichtigt, muss das Boot zumindest über eine
kleine Kajüte zum Übernachten verfügen. Wer regelmäßig und
auch längere Törns unternimmt, wird eher nach einer vollwertigen Fahrtenyacht suchen.
Allein, zu zweit oder mit Familie?
Je nachdem, wie die Antwort ausfällt, lassen sich Schlüsse sowohl auf die Größe des
Traumboots als auch auf dessen Hand­
habung ziehen. Die sportlich durchtrainierte Fünf-Mann-Crew wird naturgemäß
eine Yacht anders segeln können als etwa
ein Ehepaar fortgeschrittenen Alters. Dafür
benötigen Letztgenannte weniger Schlafplätze an Bord. Auch Kinder, zumal wenn
sie noch klein sind, haben spezifische Bedürfnisse, die die Eltern beim Bootskauf
nicht ignorieren sollten. Kurz, fragen Sie
sich, ob Sie sich auf dem ausgewählten Schiff wohl und sicher fühlen und ob Sie damit in allen Situationen zurechtkommen. Das
hängt selbstverständlich auch von der eigenen Segelerfahrung ab.
Ein gestandener Skipper hat unter Umständen kein Problem damit, eine 40-Fuß-Yacht allein zu führen. Einsteiger sollten besser
nach einem Boot Ausschau halten, das ihrem im Zweifel noch
nicht ganz ausgeprägten Segelvermögen entgegenkommt. Sprich,
nicht zu groß, nicht zu kompliziert in der Handhabung und nicht
zu überfrachtet mit allerlei Technik und Zusatzausstattung.
Neu oder gebraucht?
Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Ein neues Schiff kann
man sich zumindest in Teilen nach eigenen Wünschen und Vorstellungen bauen oder zumindest ausbauen lassen. Ein oder zwei
Nasszellen, begehbare Backskiste statt zusätzlicher Achterkajüte,
sportliches Regatta- oder gemäßigtes Fahrtenrigg? Je nach Werft
kann man auch in der Serienproduktion bei der Bootsbestellung
auf diese und andere Punkte Einfluss nehmen. Grundlegende Änderungen etwa der Innenraumaufteilung nachträglich an einem
Secondhand-Boot vorzunehmen ist dagegen aufwändig und wirtschaftlich betrachtet selten sinnvoll.
Der Vorteil einer gebrauchten Yacht:
Sie ist häufig nicht nur bereits perfekt
ausgestattet, sondern oftmals auch sofort startklar. Wer ein neues Schiff ordert,
muss nicht selten monatelang auf dessen
Fertigstellung und Auslieferung warten.
Und schließlich wäre da ja auch noch das
leidige Thema Geld. Zum Preis eines herkömmlichen neuen Bootes gibt es gebraucht häufig entweder hochwertigere,
besser ausgestattete oder schlicht größere Schiffe. Auf der anderen Seite ist
man weniger gut gegen unschöne Über-
75 %
der YACHT-Leser
geben an, ein
gebrauchtboot
zu segeln
Bootskauf • Auswahlkriterien
2 — 2016
7
Was Ihr wollt
Gebrauchtboote werden mehrheitlich online offeriert. Die aktuellen Trends
L änge l äuft
D e r P r e i s i s t h e i SS
Die Masse macht’s
Die meisten in Web-Bootsbörsen annoncierten SecondhandYachten sind zwischen 36 und
45 Fuß lang. Das korrespondiert mit den Neubootverkäufen, auch dort sind heute Schiffe ab zehn Meter sehr gefragt.
Ein Drittel der Verkäufer fordert
für ihr Boot zwischen 100 000
und 250 000 Euro. Doch keine
Bange, oft sind die Preisvorstellungen der Anbieter stark überzogen – und am Ende gibt es
die Yacht deutlich günstiger.
Unter den meistgehandelten
Bootsmarken liegen die großen
Serienwerften ganz vorn. Kein
Wunder, wer viele neue Schiffe
auf den Markt wirft, ist naturgemäß auch im Gebrauchtbootsegment stark vertreten.
raschungen gefeit. Ein Mangel an der neuen Yacht muss der Händler beseitigen. Beim Gebrauchtboot von privat lastet das Risiko,
einen Seelenverkäufer erworben zu haben, auf dem Käufer.
Segeln – oder Hegen und Pflegen?
Spätestens im Winter muss Hand ans Boot gelegt werden. Wie
sehr, hängt ganz vom Schiffstyp, -alter und -zustand ab. Wer zwei
linke Hände oder einfach nur keinen Spaß hat, in seiner Freizeit
auch mal den Lackpinsel zu schwingen, geschweige denn sich an
der Schleifmaschine zu betätigen, ist mit einer modernen GFKYacht besser dran als mit einem betagten Holzboot. Gleichfalls
sollte ein gebrauchtes Schiff dann besser nicht zu alt sein. Es sei
denn, man kann es sich erlauben, anfallende Arbeiten bei einer
Reparaturwerft in Auftrag zu geben.
f o to : ya c h t / m . a m m e ; g r a f i k e n : YACHT
Sechs, acht, zehn Meter oder mehr?
Klar, jeder zusätzliche Meter geht ins Geld. Neubootpreise steigen
bei zunehmender Schiffslänge nicht linear, sondern exponentiell.
Und auch die Folgekosten für Liegeplatz, Versicherung und Wartung klettern. Da drängt sich der Rat auf, nur so groß wie eben gerade nötig zu kaufen. Man will das Schiff ja auch noch umfangreich ausstatten, technisch up to date sein und mit modernster
Segelgarderobe auftrumpfen können. Das alles kostet.
Genau darin aber liegt die Chance: im Verzicht. Statt an der
Schiffslänge anfangs an entbehrlicher Ausrüstung sparen. Letztere kann man später immer noch anschaffen. Platz hingegen lässt
sich nicht nachrüsten. Der ist vorhanden oder eben nicht.
Diese Taktik gilt für den überzeugten Fahrtensegler. Wer zu­
allererst Wert auf exzellente Leistung legt, sollte bei gleichem Budget andersherum eine Nummer kleiner kaufen. Nichts ist schlimmer, als am neuen Boot keinen Gefallen zu finden, weil der Rumpf
zu schwerfällig, das Rigg nicht leistungsstark genug, die Trimmeinrichtungen zu sparsam dimensioniert sind und man bei jeder
Regatta hinterhersegelt.
Es ist kein Geheimnis: Seit einiger Zeit schon übersteigt das
Angebot an gebrauchten Yachten deutlich die Nachfrage –
sehr zur Freude potenzieller
Bootskäufer. Selten waren deren Chancen so gut wie heute,
das Schiff ihrer Träume vergleichsweise günstig zu erwerben – oder aber angesichts der
recht niedrigen Preise gleich eine Nummer größer zu kaufen.
Die nebenstehenden Grafiken
spiegeln das gegenwärtige Angebot in Europa der wichtigsten Online-Bootsbörsen wider.
Daneben spielt selbstverständlich das Heimatrevier eine
Rolle. Auf einem Binnensee ist ein kleines Kajütboot meist völlig
ausreichend. Und selbst an der Küste sollte man die Liegeplatzkosten im Blick behalten: Jeder Meter Bootslänge macht sich in
den Hafengebühren bemerkbar. Wer hingegen plant, auf Langfahrt zu gehen, sollte so groß wie möglich kaufen. Auf dem Ozean
nimmt sich selbst eine 50- oder 60-Fuß-Yacht klein aus.
Ein, zwei oder drei Rümpfe?
Ein Monohull ist die klassische Variante. Aber: Kats gewinnen zunehmend Fans, selbst auf der Ostsee. Kein Wunder, die Marinas
rüsten allmählich nach und bieten auch Plätze für die breiten Multis. Und wenn mal nichts frei ist, wird halt nah am Hafen oder Ufer
geankert. Aufgrund ihres geringen Tiefgangs funktioniert das in
der Regel gut. Üppigeren Wohnkomfort bieten Fahrtenkats im Vergleich zum Einrumpfer sowieso. Und schneller, zumindest raumschots, sind sie meist auch. Die Amwind-Eigenschaften lassen hingegen bei einigen Katmodellen noch zu wünschen übrig. Nachteilig sind der ungleich höhere Kaufpreis und die gleichfalls höheren
Folgekosten für Wartung, Liegeplatz und Versicherung.
Noch etwas rasanter – und seltener am Markt – sind Trimarane, insbesondere solche zum Cruisen. Ihr Wohnkomfort ist
meist eingeschränkter, dafür sind die Segeleigenschaften besser.
Und zu viel Platz benötigen sie auch nicht, sofern ihre Schwimmer
anklappbar sind. Allerdings: Auch das kostet!
Drum prüfe, wer sich bindet
Die aufgeführten Punkte spiegeln die wichtigsten Kriterien wider,
die bei der Bootsauswahl berücksichtigt werden sollten. Daneben
spielen Dinge wie Markenbewusstsein, das persönliche ästhetische Empfinden für Formen und Farben sowie viele weitere weiche Faktoren eine Rolle. Daher: Lassen Sie sich Zeit bei der Suche
nach dem richtigen Schiffstyp. Und schauen Sie nicht nur auf die
harten Fakten, sondern achten Sie auch auf Ihr Bauchgefühl.
Wie die Bavaria 34 Cruiser sind viele
nicht allzu alte Serienboote ein Kauftipp
Erprobte
qualität
Ob groß oder klein, ob zum Regattasegeln, für den Wochenendschlag
oder die lange Fahrt – für jeden Geldbeutel und jeden Geschmack
findet sich ein passendes Angebot. Eine Auswahl guter Gebrauchtboote
T
atsächlich: Wer trotz knappen Budgets unbedingt
Eigner werden will, bekommt heutzutage bereits für
weit unter 10 000 Euro ein ordentliches Schiff zum
Segeln. Vielleicht nicht eben neu und auch nicht
eben groß. Aber seetüchtig und von der Substanz
her in Ordnung. Der Gebrauchtbootmarkt quillt geradezu über vor in qualitativer Hinsicht durchaus empfehlenswerten kleinen und mittelgroßen Kajütbooten. Und doch bilden sie
nicht das Gros des Secondhand-Bootsmarkts ab.
Exakt 43 545 Euro geben deutsche Segler im Schnitt derzeit für
ein gebrauchtes Boot aus, Tendenz steigend. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als 10 000 Euro weniger, nämlich 32 062 Euro.
Dies geht aus einer jährlich von der YACHT durchgeführten repräsentativen Leserbefragung hervor. Gesucht ist also gar nicht mal
so sehr das preiswerte Schnäppchen, sondern viel eher die solide
Mittelklasseyacht, die schon ein oder anderthalb Jahrzehnte im
Kielwasser hat. Die ist dann zwar sicher nicht in allen Belangen
State of the art, vermittelt aber in puncto Größe und Komfort
schon jenes Gefühl von Freiheit und Ungebundenheit, das von einem Seeschiff ausgehen soll.
Doch auch die Anschaffung eines jungen Gebrauchtboots
lohnt – selbst wenn der Preis noch relativ hoch ist. Vorteilhaft wird
es vor allem dann, wenn der Voreigner viele Extras angeschafft
hat. Ob Heizung, E-Ankerwinde, bessere Segel oder Radaranten­ne:
Beim Neuboot steht all das auf der teuren Optionenliste. Gebrauchtboote mit umfangreicher Ausstattung steigen zwar ebenfalls im Preis, aber nicht so stark wie die Neuanschaffung.
Per se sollten Kaufinteressierte auf die Herkunft des Bootes
achten. Eine gepflegte Eigneryacht hat Vorteile gegenüber einem
Schiff, das in Charter gelaufen ist. Desgleichen ein Boot von der
Ostsee gegenüber einem, das im Mittelmeer gelegen hat. Dort
sind die meisten Yachten ganzjährig im Wasser und dabei einer
deutlich höheren UV-Strahlung und Salzkonzentration ausgesetzt.
Nachfolgend stellen wir knapp 20 Gebrauchtboote vor, die aufgrund ihrer Verarbeitungsqualität, ihrer Segeleigenschaften und
nicht zuletzt auch ihrer Beliebtheit in der Regel ein Kauftipp sind.
Bootskauf • Gute Ge brauchte
2 — 2016
f o to s : ya c h t / s. h u c h o ( o. l ., o. m ., m . l . ) , ya c h t / k . a n d r e w s ( l , u. l . ) ya c h t / h . - g. k i e s e l ( m . m ., m . r ., u. r . ) , j e a n n e au ( o. r ., u. m . )
se a scape 18
Varianta 18
9
Je anne au sun 2000
ab 20 000 Euro
ab 9500 euro
aB 8000 Euro
Baujahr: ab 2010
Maße: Länge 5,50 m, Breite 2,40 m
Tiefgang/alternat.: 0,30–1,10/0,10–1,50 m
Das große unverbaute Cockpit zeigt schon,
die Seascape ist in erster Linie ein Sport­
gerät. Doch dank der kleinen Schlupfkajüte
sind auch längere Törns möglich.
Baujahr: ab 2010
Maße: Länge 5,50 m, Breite 2,40 m
Tiefgang/alternativ: 1,15/0,80 m
Der Nachfolger des Dehler-Klassikers vereint einfache Funktionalität und gute Segeleigenschaften. Ausstattung beachten, die
Basisversion kommt ohne jeden Komfort.
Baujahr: ab 2000
Maße: Länge 6,20 m, Breite 2,55 m
Tiefgang: 0,30–1,60 m
Die Kleinste von Jeanneau segelt agil. Dank
aufholbarem Ballastschwert genügt eine
Slipbahn zum Einwassern vom Trailer.
Unter Deck gibt es sogar eine kleine Pantry.
Fox 22
benete au first 21. 7
Dufour 30 C la ssic
aB 13 900 Euro
aB 16 000 euro
Ab 23 000 Euro
Baujahr: ab 2001
Maße: Länge 6,50 m, Breite 2,50 m
Tiefgang/alternativ: 1,25/0,90 m
Das kleine Boot aus den Niederlanden hat
im YACHT-Test seine guten Segeleigenschaften unter Beweis gestellt. Unter Deck
ist dank des Backdecks ausreichend Platz.
Baujahr: ab 2005
Maße: Länge 6,40 m, Breite 2,48 m
Tiefgang: 0,70–1,80 m
Die kleine Französin ist die modernisierte
Nachfolgerin der First 211. Mit Schwenkkiel und aufholbaren Ruderblättern sind
Segler bei der Wahl des Reviers flexibel.
Baujahr: ab 1997
Maße: Länge 8,95 m, Breite 3,00 m
Tiefgang/alternativ: 1,15/1,55 m
Auf fast neun Meter Bootslänge ist ausreichend Platz für den Törn mit der Familie.
Dazu passen die guten Segeleigenschaften
und die einfache Bedienung.
bavaria 31 Cruiser
je anne au sun odyssey 33i
dehler 33
Ab 49 900 Euro
ab 60 000 Euro
ab 29 000 Euro
Baujahr: ab 2007
Maße: Länge 9,49 m, Breite 3,38 m
Tiefgang/alternativ: 1,87/1,40 m
Die 31 Cruiser aus Giebelstadt ist schon ab
Werft umfangreich ausgestattet. Sie punktet
unter Deck mit reichlich Platz und taugt für
den Sommertörn mit der Familie.
Baujahr: ab 2009
Maße: Länge 9,74 m, Breite 3,34 m
Tiefgang/alternativ: 1,90/1,45 m
Die kleine Sun Odyssey bietet allen Komfort
eines Fahrtenbootes und konnte mit einem
sportlichen Rigg im YACHT-Test auch in
Sachen Performance punkten.
Baujahr: ab 1995
Maße: Länge 9,99 m, Breite 3,00 m
Tiefgang/alternativ: 1,45/1,65 m
Die Dehler 33 gibt es in den Versionen Classic, Cruising und Competition (Bild). Alle
Versionen bestechen durch hervorragende
Segeleigenschaften.
10
hanse 341
dehler 35 cws
h allberg -ra ssy 34
Ab 49 000 Euro
ab 44 000 Euro
ab 85 000 Euro
Baujahr: ab 2001
Maße: Länge 10,35 m, Breite 3,40 m
Tiefgang/alternativ: 1,79/1,55 m
Die 341 überzeugt besonders mit ihren guten Segeleigenschaften und der hohen Qualität in der Verarbeitung. Sie bietet genug
Platz auch für längere Familientörns.
Baujahr: ab 1993
Maße: Länge 10,50 m, Breite 3,30 m
Tiefgang/alternativ: 1,88/1,50 m
Das geräumige Fahrtenschiff von Dehler ist
komfortabel ausgestattet und lässt sich
trotz sportlicher Linien einfach bedienen.
Zum Teil mit E-Winschen erhältlich.
Baujahr: ab 1991
Maße: Länge 10,28 m, Breite 3,42 m
Tiefgang: 1,80 m
Die schwedischen Schiffe sind bekannt für
ihre Seetüchtigkeit und die hochwertige
Ausbauqualität. Die Boote sind sehr wertstabil, Angebote liegen teils über Neupreis.
na jad 391
OVNI 365
NAUTITECH 40
ab 189 000 Euro
ab 195 000 euro
ab 220 000 Euro
Baujahr: ab 1995
Maße: Länge 12,10 m, Breite 3,63 m
Tiefgang: 1,90 m
Die Boote der schwedischen Najad-Werft
zählen schon zur Luxusklasse. Sie verbinden hohe Funktionalität unter Segeln mit
komfortablem Wohnraum unter Deck.
Baujahr: ab 2007
Maße: Länge 11,44 m, Breite 3,92 m
Tiefgang: 0,77–2,35 m
Die Ovni ist mit Alurumpf, Geräteträger
und variablem Tiefgang beliebt unter
Langfahrtcrews. Das Boot ist für sicheres,
nicht für schnelles Segeln ausgelegt.
Baujahr: ab 2004
Maße: Länge 11,98 m, Breite 6,50 m
Tiefgang: 1,20 m
In kleinen Ostseehäfen bisweilen unpraktisch, erfreuen sich Katamarane generell
zunehmender Beliebtheit. Im Mittelmeer
sind zahlreiche Nautitech 40 im Angebot.
je anne au sun odyssey 40
grand soleil 43
cont est 48
ab 90 000 Euro
ab 120 000 Euro
ab 295 000 Euro
Baujahr: ab 1999
Maße: Länge 11,75 m, Breite 3,95 m
Tiefgang: 1,95 m
Die Französin gefällt optisch, sie segelt hervorragend und ist dazu recht wohnlich
ausgebaut. Mit dem Schiff ist auch eine
große Tour kein Problem.
Baujahr: ab 1998
Maße: Länge 12,90 m, Breite 3,99 m
Tiefgang/alternativ: 2,10/1,70 m
Mit der Grand Soleil 43 gibt es viel Schiff
für faires Geld. Besonders am Mittelmeer
werden einige der eleganten und komfortablen Yachten angeboten.
Baujahr: ab 1998
Maße: Länge 14,75 m, Breite 4,25 m
Tiefgang/alternativ: 2,05/1,85 m
Ein Boot der Oberklasse für ausgedehnte
Reisen. Hohe Qualität hat zwar auch gebraucht ihren Preis, doch der lag werftneu
mal bei über 800 000 Euro.
f o to s : ya c h t / n. k r au s s ( o. l ., m . r . ) , ya c h t / h . - g. k i e s e l ( o. m ., u. l ., u. m . ) , h a l l b e r g - r a s s y ( o. r . ) , na ja d ( m . l . ) , ya c h t / j. - m . l i o t ( m . m . ) , c o n t e s t-ya c h t s ( u. r . ) ,
2 — 2016
Bootskauf • Makler und Börsen
2 — 2016
11
suchen
& finden
Das Angebot an gebrauchten Booten ist
immens. Da ist es mitunter nicht einfach,
den Überblick zu bewahren. Tipps, wie
Sie schneller zum Ziel kommen
V
om Aushang am Schwarzen Brett im Hafen, dem
Inserat im Kleinanzeigenteil eines Fachmagazins
wie der YACHT über Angebote in Online-Auk­
tionshäusern und Internet-Bootsbörsen bis hin zur
Anfrage bei professionellen Yachtmaklern: Es gibt
unzählige Möglichkeiten, nach seinem Traumschiff Ausschau zu halten. Je nachdem, was genau das Objekt der
Begierde ist, bieten sich unterschiedliche Suchstrategien an.
Wer auf ein Schnäppchen von wenigen Tausenden Euro aus ist,
wird bei Ebay und Co. am ehesten fündig – nur wenige Makler stellen sich betagte, kleine Boote auf den Hof. Eine der wenigen Ausnahmen ist die Friesche Jacht Centrale im niederländischen Heeg,
die sich auf solch günstige Gebrauchte spezialisiert hat (s. YACHT
12/15). Dort gibt es Kajütyachten mitunter für unter 1000 Euro.
Die klassischen Yachtmakler sind überwiegend fokussiert auf
das mittlere und gehobene Preissegment. Ihre Stärke liegt meist in
der Vermittlung herkömmlicher Fahrtenyachten. Das macht sie zu
einer prima Anlaufstelle für all jene, die keine Lust haben, selbst
stundenlang am Computer diverse Bootsbörsen zu durchforsten.
Neutrale Beratung, fairer Preis
Darüber hinaus sind sie meist besser als ein Käufer in der Lage,
den Zustand und Wert eines Bootes zu beurteilen. Ein Interessent
sollte also mit einem Makler in der Regel davor gefeit sein, einen
völlig überhöhten Preis zu zahlen oder einen Seelenverkäufer zu
erwerben. Auch die generelle Beratungsleistung eines Maklers ist
hilfreich. Wer sich noch nicht sicher ist, wonach er eigentlich
sucht oder sich nicht zwischen den Modellen verschiedener
Werften zu entscheiden weiß, kann den Makler um Rat fragen. Der
hält zudem Exposés bereit und sorgt dafür, dass bei der Kaufvertragsabwicklung keine Partei benachteiligt wird. Falls erforderlich
und gewünscht, sind viele Makler auch in der Lage, den Käufer bei
der Klärung von Transport-, Zoll- und Mehrwertsteuerfragen zu
unterstützen, soll etwa ein Boot im Ausland gekauft werden.
Beim Bundesverband Wassersportwirtschaft (BVWW) kann
man sich nach vertrauenswürdigen Unternehmen erkundigen.
Das Branchenregister auf der BVWW-Website führt 50 Mitgliedsunternehmen auf, die mit gebrauchten Booten handeln. Darunter
sind nicht nur Makler, sondern auch Händler großer und kleiner
Werften. Die bieten mitunter alte Yachten im Auftrag ihrer Kunden
an, wenn diese ein neues Schiff kaufen. Wer also gezielt nach einer
bestimmten Bootsmarke sucht, sollte die Händler in seine
Suchstrategie einbeziehen. Wie die Makler präsentieren die meisten von ihnen ihre Boote auch via Internet. Darüber hinaus nutzen
Online-Bootsbörsen wie boats.com listen Tausende Yachten in aller Welt
sie – neben zigtausend Privatanbietern – auch Online-Bootsbörsen.
Die haben eine Reihe Vor-, aber auch Nachteile. Über Such- und
Filterfunktionen lassen sich die Angebote mal mehr, mal weniger
gut sortieren. Einige Börsen sind zudem mit einer Merkzetteloder gar direkten Vergleichsfunktion ausgestattet.
Mehrfach-Inserate und Dateileichen
Nutzt man mehrere Online-Börsen, wird man rasch feststellen,
dass sich Angebote teils wiederholen. Viele Verkäufer inserieren
ihre Schiffe in mehreren Portalen, insbesondere in solchen, die für
Privatanbieter kostenlos oder sehr preisgünstig sind. Ein größeres
Manko sind die teils vielen Dateileichen. Einige Betreiber von Online-Börsen verzichten darauf, Offerten nach Ablauf einer bestimmten Zeit zu löschen – zum Ärger der Suchenden, die sich mit
Booten auseinandersetzen, die nicht mehr zu haben sind.
Ungeachtet der Möglichkeiten und Chancen, welche die digitalen Medien bei der Suche nach einem Secondhand-Boot bieten,
führt mitunter der klassische Weg zum Erfolg: Beim Gang über die
Stege des nächsten Hafens einfach mal auf „Zu verkaufen“-Schilder achten. Auf der Bootsmesse die Gebrauchtboot-Pinnwände
abklappern. Oder beim nächsten Vereinsabend im Segelclub nach
potenziellen Bootsverkäufern fragen.
Boote per Mausklick
Die größten börsen und Makler im Netz
Bootsbörsen
Bootsmakler
best-boats24.net
boats.com
boat24.com
boot24.com
boote-zu-verkaufen.de
bootsmeile.de
botentekoop.nl
gebrauchtboote.de
scanboat.com
yachtfocus.com
ancasta.com
bootsmarkt.de
boatshed.com
cosasdebarcos.com
devalk.nl
eyb-boats.com
fjc.nl
msp-yacht.de
schepenkring.nl
yachtworld.com
E i n a u s f ü h r l i c h e r Ve r g l e i c h d e r I n t e r n e t a n g e b o t e d e r
B o o t s b ö r s e n u n d M a k l e r i s t i n YA C H T 6 / 2 0 1 1 e r s c h i e n e n
Bootskauf • begutachtung
2 — 2016
Drum prüfe,
wer sich bindet
Den Zustand eines Bootes fundiert zu beurteilen ist nicht ganz
einfach. Rein nach Gefühl sollte aber auch keine Kaufentscheidung
erfolgen. Gutachter Uwe Gräfer zeigt, worauf es ankommt
f o to : ya c h t / m . m ü l l e r
12
Mit kritischem Blick
fürs Detail: Profi Gräfer
bei der Expertise
14
rubrik • blindte x t
2 — 2016
Der Gutachter arbeitet mit der
Kamera zur Dokumentation.
Das hilft später beim Resümee
Preisfrage
Die Beträge, die am Ende bezahlt würden,
wichen allerdings oft erheblich von dem ab,
was die Eigner sich anfangs vorgestellt hätten. Ein leicht zu erklärendes Phänomen:
Die innige Beziehung zum liebgewonnenen Schiff lässt eben doch über so manche
Macke hinwegsehen, die ein potenzieller
Käufer hingegen innerlich auf die To-doListe setzt. Und damit ist dann der Beginn
einer Rechnung gemacht, die am Ende zu
mitunter gänzlich vom Wunschpreis abweichenden Offerten führt.
Internetportale, in denen sich Bootshändler zusammengeschlossen haben, belegen das. Ähnlich wie im Immobilienbereich
gibt es bereits verschiedene Datenbanken, in denen Gebrauchtboothändler nach Abschluss vermerken, welchen Bootstyp aus
welchem Baujahr und in welchem Zustand sie verkauft haben und
was am Ende tatsächlich dafür über den Tisch ging. Eigner, die
den Verkauf ihres Schiffes einem Händler anvertrauen, staunen
nicht schlecht, wenn sie mit diesen Zahlen konfrontiert werden.
Dabei ist die Wertermittlung kein Zauberwerk. Ergibt die Untersuchung der angebotenen Yacht, dass in absehbarer Zeit beispielsweise kostspielige Ausrüstungsgegenstände wie Segel, Motor, Polster, Sprayhood oder Navigationselektronik ersetzt werden
müssen, kommt schnell eine in Relation zum geforderten Kaufpreis beträchtliche Summe zusammen. Noch größeres Gewicht
haben Schäden, die eine Reparatur durch Fachleute nach sich ziehen. Steht etwa eine Osmosesanierung an, sind Arbeiten an der
Struktur der Yacht vonnöten oder ist das Deck zu erneuern, so
kommen auf den neuen Eigner Kosten zu, die oft im Vorhinein
nicht vollständig kalkuliert werden können.
seine Kosten
bringt ein
Gutachter
meist
wieder ein
Begutachtung
Wer auf Nummer sicher gehen will, dass er
mit seiner Einschätzung richtig liegt, dass
er also die anstehenden Investitionen an­
gemessen berechnet und keinen Mangel
am Schiff übersehen hat, der sollte besser
einen Gutachter engagieren. Der nimmt
das Objekt der Wahl mit sachverständigem
Blick unter die Lupe und gibt abschließend
eine Kostenkalkulation gegebenenfalls anstehender Reparaturen ab.
fotos : ya c ht / m . m ü ller
N
och nie waren Gebrauchtboote so billig und so
zahlreich wie heute. Und die Tendenz ist steigend. Seit mittlerweile Jahrzehnten produzieren
Großserienwerften GFK-Yachten in enormen
Stückzahlen, die sich nach wie vor am Markt absetzen lassen. Andererseits hat sich ein Abwrackgewerbe bis heute nicht etablieren können – es fehlt die
Nachfrage. Solange ein Boot schwimmt, so scheint es, lässt es sich
auch an den Mann bringen.
Das bestätigen die Vertreter des Bootshandels. „Bisher haben
wir noch alles verkaufen können“, sagt beispielsweise Enno Pfahl.
Der Vertriebsprofi arbeitet beim Yachtimporteur Gründl im Norden Hamburgs und ist dort auch für die Inzahlungnahme und den
Verkauf von Gebrauchtbooten zuständig. Sein Job bringt es mit
sich, dass die absonderlichsten Gefährte in seiner Obhut landen.
Doch es sei lediglich eine Frage der Zeit und des Preises, so Pfahl,
irgendwann verließe jedes davon auch wieder den Hof.
2 — 2016
bootskauf • begutachtung
15
Innenleben
Hörprobe
Die Verzahnung
des Faltpropellers
darf nicht zu viel
Spiel haben – sonst
wird bald teurer
Ersatz fällig
Laminatschäden
verraten sich häu­
fig schon durch
partiell abwei­
chenden Klang
beim Abklopfen
NAhtstelle
Ei n b l i c k
Zwischen Kiel und
Rumpf darf kein
Wasser stehen.
Spachtel und Rost
deuten hier auf
Probleme hin
Feuchtigkeit im
Rumpflaminat
kommt man mit­
hilfe eines entspre­
chenden Messge­
räts auf die Spur
Oberfläche
A lt s c h ä d e n
Nicht jedes Bläs­
chen weist gleich
auf Osmose hin.
Etwa wenn sie wie
hier nur im Farb­
auf­bau stecken
Unebenheiten im
Bereich des Unter­
was­ser­schiffs sind
ein Indiz für unpro­
fessionell ausge­
führte Reparaturen
„Ideal wäre eine Begutachtung im Wasser und an Land“, sagt
Uwe Gräfer vom Hanse Ingenieurbüro Sportboot-Sachverständige. Selbst Eigner einer klassischen GFK-Yacht, erstellt Gräfer seit
Jahren Bootsexpertisen für Versicherungen, Werften und Eigner.
Vermehrt wird seine Meinung auch von Gebrauchtbootkäufern
gesucht. „Das lohnt sich nach meiner Erfahrung immer“, sagt Gräfer. Oft nämlich stoße er auf preismindernde Faktoren, die Käufer
und Verkäufer übersehen – und die seinen eigenen Rechnungs­
betrag auch schnell überträfen.
Selbst wenn sich viele typische Schwächen einer gebrauchten
Yacht eigentlich jedem halbwegs erfahrenen Segler bei genauem
Hinschauen offenbaren – wer ist schon objektiv, wenn er an Deck
seines vermeintlichen Traumschiffes steht? Und wer geht darüber
hinaus schon mit Endoskop und Feuchtemesser zu Werke, wenn
eine Besichtigung ansteht? Uwe Gräfer hat das und mehr dabei,
als er der YACHT Einblick in sein Handwerk gibt und erklärt, wie
eine fachgerechte Begutachtung aussieht.
Auf das Probesegeln und die Begehung der Yacht im Wasser
muss er dabei verzichten, im Kundenauftrag würde er aber dringend dazu raten. Strukturelle Mängel lassen sich am besten unter
Belastung erkennen, was im übertragenen Sinne auch für den Motor gilt. Ideal wäre es daher, das Schiff nach dem Segeln zu kranen
und erst nach ein bis zwei Tagen Trocknung an Land im Hinblick
auf Laminatfeuchtigkeit zu begutachten, so Gräfer. Aber auch eine
sorgfältige Untersuchung an Land oder am Liegeplatz im Wasser
liefert bereits viele wichtige Erkenntnisse.
Unterwasserschiff
Die Inspektion beginnt mit dem ersten Eindruck. Ist der Rumpf
ausgekreidet, ist er zerkratzt, weisen Spuren in der Scheuerleiste
oder Haarrisse im Gelcoat auf tiefer liegende Schäden hin? Oder
sind gar unsachgemäß reparierte Blessuren deutlich an Spachtelstellen oder partiellem Farbauftrag zu erkennen?
Bei der detaillierten Begutachtung des Unterwasserschiffs genügt es zunächst ebenfalls, genau hinzusehen. Die neuralgischen
Punkte sind Antrieb, Ruderanlage, Kiel und Rumpflaminat. Faltpropeller müssen synchron und ohne viel Spiel auseinander- und
zusammengehen. Spiel in der Ruderanlage deutet auf ausgeschlagene Lager hin. Oft findet sich Feuchtigkeit im Ruderblatt, die über
kurz oder lang das Bauteil schwächt.
Der Kiel sollte auf Schäden hin abgesucht werden, die auf eine
Grundberührung schließen lassen. Die Rumpf-Kiel-Verbindung
muss intakt, also frei von Korrosion sein. Ist das nicht der Fall,
kann es erforderlich werden, den Kiel neu einzubetten. Ist er Bestandteil der Rumpfschale und der Ballast eingelegt, kann ein­
gedrungene Feuchtigkeit zu Ablösungen geführt haben. Der Gutachter klopft den Kiel daher Stück für Stück ab. Eine intakte Struktur liefert einen gleichbleibend festen Klang.
Die Sternbuchse einer konventionellen Wellenanlage lässt
sich von Hand auf Spiel überprüfen. Sie muss gegebenenfalls getauscht werden. Die Schwachstellen eines Saildrive-Antriebs sind
Manschette und Schaft. Erstere muss dicht und darf daher nicht
porös sein. Der Schaft sollte mit einem gut erhaltenen Zinkring
16
bootskauf • Begutachtung
2 — 2016
M e s s l at t e
N A C H P LA N
Ist das Deck an
stark belasteten
Stellen intakt, oder
hat es nachgegeben
und muss saniert
werden?
Winschen, Klem­
men, Beschläge,
Blöcke, laufendes
und stehendes Gut
– alles wird Punkt
für Punkt geprüft
F e h l e r s u ch e
Funktionstest
Schwer zu sehen:
Ein vom Profil ver­
deckter Draht ist
an der Pressung
verbogen. Er ge­
hört ausgetauscht
An Deck gibt es viel
teure Ausrüstung,
die nicht defekt sein
darf. Andernfalls
drohen Instand­
setzungskosten
Pf l e g e stau
s i ch t p r ü f u n g
Ist Ausrüstung län­
gere Zeit vernach­
lässigt worden,
können auch
daraus Schäden
entstanden sein
Ob alte Segel noch
gut stehen oder
schon marode
sind, lässt sich
ohne Probeschlag
kaum feststellen
vor Korrosion geschützt sein. Fehlt der
Ring, ist im schlimmsten Fall der gesamte
Antrieb zerstört.
Da sich an der Außenhaut im Unterwasserschiffsbereich Bläschen zeigen,
nimmt Gräfer ein Feuchtemessgerät zur
Hand, um das Rumpflaminat zu inspizieren. Bedienung und Auswertung der Messergebnisse bedürfen einiger Erfahrung. Als
Referenz dient das Laminat in Höhe des
Freibords. Ist es unterhalb der Wasserlinie deutlich feuchter,
könnte das an osmotischen Reaktionen liegen. Das zieht unter
Umständen eine kostspielige Sanierung durch einen Fachbetrieb
nach sich und sollte daher vor den Verkaufsverhandlungen dringend geklärt werden. Schnell liegt in solch einem Fall ein wirtschaftlicher Totalschaden vor.
Im zu begutachtenden Boot sitzt die Feuchtigkeit lediglich im
Farbaufbau, darauf deuten die Messergebnisse hin. Um keinen
Zweifel zu lassen, entfernt Gräfer an einer Stelle mit einen Stechbeitel vorsichtig den Farbaufbau und stößt darunter auf glattes
Gelcoat. Die Bläschen sind daher kein Indiz für Osmose.
An Deck
Während er auf die Leiter steigt, weist der Gutachter auf die von
Laien bei der Beurteilung einer gebrauchten Segelyacht oft vernachlässigte Decksstruktur hin. Gräfer bleibt stehen, als das Deck
in Brusthöhe ist. Er peilt mit einem geschlossenen Auge und legt dann die Messlatte an. In diesem Fall ist das eine Segellatte, deren schmale Kante darüber Aufschluss gibt, ob etwa in den stark strapazierten Bereichen von Mastfuß und Püt­tingen
Verformungen auf einen Sanierungsfall
hinweisen. „Ist das Sandwich-Laminat eines Decks aufgrund von Delaminierung
oder Feuchtigkeit zum Werftschaden geworden, kann die Reparatur erheblich teurer werden als die Osmosesanierung eines Rumpfes“, erklärt der Experte.
Solche Problemstellen offenbaren sich oft schon bei der bloßen Begehung des Decks. Knarzt und knistert es, sind Haarrisse an
Ecken und Aufbaukanten zu sehen oder gibt es gar an einigen Stellen nach, sollten die Schäden kalkuliert werden und das Ergebnis
in die Preisverhandlung einfließen.
Ist auf der Yacht ein Teakdeck verlegt, sollte es sorgfältig auf
seinen Erhaltungszustand hin untersucht werden. Auch hier kostet eine Sanierung viel Zeit, eine komplette Erneuerung geht zudem ins Geld. Man schaue daher auf die Stärke der Pfropfen und
den Zustand der Verfugung. Trocknet das Deck überall gleich­
mäßig gut ab, ist diese noch intakt. Kommen vereinzelt Pfropfen
hoch oder löst sich an einigen Stellen die Fugenmasse vom Holz –
zu erkennen an vereinzelten feuchten Stellen nach dem überwiegenden Trocknen des Decks –, ist davon auszugehen, dass ein
fotos : ya c ht / m . m ü ller
Eine Decks­
sanierung
kann teurer
sein als die
des Rumpfs
17
2 — 2016
Bitte Abhaken!
Ob bei der Bootsbesichtigung, der Probefahrt oder der Übergabe – eine Checkliste hilft,
beim Bootskauf an alles zu denken und nichts Wichtiges zu übersehen.
Gleiches gilt für die dokumente, die beim Eignerwechsel mit auszuhändigen sind
AuSSen
• Zustand Gelcoat
• Spannungsrisse
• Dichtungen/Fenster/Luken
• Decksbelag/Teakdeck
• Knarzen im Deck
• Sprayhood
• Rad/Pinne
• Anschlussplan vorhanden
• Batterien
• Zustand Polster/Bezüge
• Toilette/Fäkalientank
• Kocher/Kühlschrank
• Gasanlage
• Pumpen und Ventile
Ausrüstung
U n t e r W ass e r
• Osmosevorbeugung
• Zustand Farbaufbau
• Feuchteprüfung
• Blasen
• Ruderblatt
• Kiel
• Rumpfverbindung
• Dellen am Kiel
• Welle und Propeller
• Korrosion
• Zustand der Anoden
• Saildrive-Manschette
• Funktion des Faltpropellers
• Spiel der Welle im Lager
• Seeventile
Unter Deck
• Verlegung der Verkabelung
• Art der Sicherungen
• Beleuchtung
• Zustand Segel
• Echolot/Log/GPS/Plotter
• Selbststeueranlage
• Radar/AIS
• Windmessanlage
• UKW-Funk
• Funktion Ankerwinsch
• Zustand Anker und Kette
D e c k sa u s r ü s t u n g
• Zustand laufendes Gut
• Hebelklemmen
• Winschen/Blöcke
• Bindereff/Rollreff
Probefahrt unter Motor
• Kaltstart des Motors
• Vibrationen/ruhiger Lauf
• Betriebstemperatur/Öldruck
• Rauchentwicklung
• Instrumente
• Ölwechsel regelmäßig erfolgt?
Probefahrt Unter Segeln
• Rumpf-Deck-Verbindung
• Wasserdichtigkeit der Luken
• Klemmen Türen unter Deck?
• Quietschgeräusche
• Segeltrimm/Segelstand
Sonstiges
• Sind alle Rechnungen bezahlt?
• Ist das Schiff frei von Rechten Dritter?
• Ist der Verkäufer tatsächlich Eigner?
• Bootstypische Schwachstellen
• Sind Reparaturen nötig, die Sie nicht
selber vornehmen können?
Rigg
• Drähte/Terminals
• Wantenspanner
• Beschläge
• Mastkabel
• Stecker
unte r l age n
gebrauchtboot
• Eigentumsnachweis
(z. B. Standerschein, Int. Bootsschein, Kaufvertrag)
• Mehrwertsteuernachweis (ab Bj. 1985)
• CE-Konformitätserklärung (ab Bj. 1998)
• Gemeinsamer Kaufvertrag • Übergabeprotokoll • Reparaturrechnungen • Betriebsanleitungen • Messbrief • Versicherungsnachweis
• Betriebserlaubnis für den Trailer
• Zulassung für den Trailer
• Frequenzzuteilungsurkunde UKW-Seefunk
• Löschungsbescheinigung Schiffsregister neuboot
• Kaufvertrag • Rechnung
• Übergabeprotokoll
• CE-Konformitätserklärung
• Garantiekarten
• Bedienungsanleitungen
B u c h t i p p : M i c h a e l N a u j o k – „ S e c o n d h a n d y a c h t e n : D e r W e g z u m s i c h e r e n K a u f “, D e l i u s K l a s i n g , 2 2 , 5 0 E u r o
18
rubrik • blindte x t
2 — 2016
Sanierungsfall vorliegt. In absehbarer Zeit werden alle Pfropfen
und die gesamten Fugen schadhaft sein.
Beschläge sollten sich leichtgängig bedienen lassen, Winschen
in die eine Richtung gut laufen und in die andere gut sperren. Sind
die Instrumente intakt, ihre Displays nicht zerkratzt, ist der Kompass frei von Luft? Jedes dieser Details für sich ist eine Lappalie, in
Summe kommt aber unter Umständen ein Investitionsbedarf zusammen, der so beträchtlich ist, dass die Kaufentscheidung im
Zweifel von einem deutlichen Preisnachlass abhängen wird.
Augenmerk gebührt schließlich den Fenstern. Deren Ersatz
geht häufig ebenfalls mit hohen Kosten einher. Gleiches gilt für die
Luken. Sind deren Dichtungen verschlissen, die Rahmen verzogen
oder die Scheiben blind, steht über kurz oder lang ein kostspieliger Austausch bevor.
Unter Deck
Mehr noch als an Deck gilt für Kajüte und Kojen: Stimmt der erste
und auch der zweite Eindruck? Herrscht Wohlfühlatmosphäre,
oder riecht es muffig? Muss nur geputzt werden, oder sind Schimmel und Spak zu bekämpfen? Können die
Holzoberflächen mit Möbelpolitur auf
Glanz gebracht werden, oder müssen sie
neu lackiert oder gar furniert werden?
Das Hauptaugenmerk gilt unter Deck
einmal mehr der Struktur. Der Blick in die
Bilge verrät, ob dort dauerhaft Wasser gestanden hat. Falls dem so ist, empfiehlt sich
eine weitere Feuchtigkeitsmessung. Osmotische Reaktionen können auch in diesem
Bereich auftreten. Ebenfalls offenbaren
sich bei der Inspektion der Bilge Symptome
gravierender Rumpfschäden: Haarrisse im Bereich der Kielbolzen
und dort, wo Bodengruppe und Rumpf miteinander verbunden
sind. Aufmerksamkeit verlangt zudem die Kraftaufnahme des
Riggs. Der Fuß von durchgesteckten Masten und bei an Deck stehenden Masten deren Abstützung stehen gleichfalls auf der
Checkliste. In beiden Fällen sind weder Korrosion noch Haarrisse
oder laienhaft ausgeführte Reparaturen zu akzeptieren. Ebenso
verhält es sich mit den Rüsteisen, an denen die Püttinge befestigt
sind. Ist ihre Funktion durch Korrosion beeinträchtigt, wird der
Käufer sich auf aufwändige Reparaturen einstellen müssen.
Auch Motor und Getriebe nimmt der Gutachter ins Visier. Ist
das Aggregat ölfeucht? Gibt es Hinweise auf Undichtigkeiten in
den Kühlkreisläufen? Welche Farbe haben Motor- und Getriebeöl?
Milchiges Getriebeöl etwa lässt auf Wassereintritt in einen Sail­
drive über defekte Simmerringe schließen.
Im Bereich der Pantry ist allem voran die Inspektion der Gasanlage unerlässlich. Sie sollte regelmäßig gewartet worden sein.
Liegt die letzte Wartung schon länger zurück, ist sie vorsichtshalber komplett zu erneuern. Die elektrische Installation muss europäischem Werftstandard entsprechen. Der
geht schnell verloren, wenn der oder die
Voreigner elektrische Installationen ver­
ändert oder erweitert haben. Kabelbrand
ist eine häufige Ursache für Feuer auf Yachten! Auch der Zustand der Batterien gehört
in die Betrachtung einbezogen.
Zu guter Letzt sollte man unter Deck die
Sanitärinstallationen wie Toilette und Fäkalientank, den Zustand der Polster, die Heizung, Druckwasseranlage und Boiler prüfen. All diese Systeme sollten entweder auf
Viele kleine
Mängel
addieren sich
zu hohen
Zusatzkosten
f o to s : ya c h t / m . m ü l l e r
Mit einem Endoskop inspiziert
Gräfer den Innenbereich des
Decksdurchlasses für den Mast
2 — 2016
Bootskauf • begutachtung
19
Antrieb
Na s s z e l l e
Der Motor darf
nicht rostig oder
schmierig, das Öl
sollte honigfarben
sein, auf keinen
Fall aber schwarz
Muss nur geputzt
werden, oder ist ei­
ne Komplettsanie­
rung fällig? Das ei­
ne kostet Zeit, das
andere viel Geld
Keller
stromnetz
Die Bilge bleibt
häufig unbeachtet.
Dabei ist sie ein
gutes Indiz für die
Pflege, die einer
Yacht zuteil wurde
Die Installationen
sollten einen or­
dentlichen Ein­
druck machen und
frei von jeglichen
Störungen sein
Durchblick
Holz ausbau
Müssen blinde
oder gar undichte
Luken getauscht
werden, kann das
hohe Kosten nach
sich ziehen
Wie verwohnt ist
das Schiff? Genügt
der Griff zur Po­
litur, oder muss
großflächig ausge­
bessert werden?
absehbare Zeit als akzeptabel eingestuft sein oder für die Preisverhandlung taxiert und ihr Ersatz mit auf die Liste gesetzt werden.
Rigg und Segel
Nicht selten bleibt bei der Besichtigung einer Gebrauchtyacht, die
an Land steht, das Rigg außer Acht, weil es schwer zugänglich vom
Schiff entfernt gelagert wird. Und selbst, wenn der Käufer einen
Blick darauf werfen kann, dürfte er kaum in der Lage sein, einen
Mangel zu erkennen. Das kann schwerwiegende Folgen haben.
Investitionen im Bereich des Riggs übersteigen nicht nur schnell
das Maß dessen, was man turnusgemäß für eine Segelyacht wird
ausgeben wollen. Regelmäßig wird im Rahmen eines Gebrauchtbootkaufs per se das stehende Gut komplett zu wechseln sein. So
oder so steht diese Investition alle 15 Jahre oder alle 15 000 bis
20 000 Seemeilen an.
Da am Rigg zwangsläufig die Materialien Aluminium und Nirosta vorkommen, sind deren Übergänge gründlich auf Korrosion
zu untersuchen. Schlechte oder fehlende Isolierung der beiden
Materialien voneinander zeigt sich durch Ausblühungen. Werden
diese mit dem Schraubenzieher intensiv bearbeitet, tritt im übelsten Fall bereits Lochfraß zutage.
Der Zustand der Segel lässt sich ohne Probeschlag nur auf Alterung und sichtbare Schäden kontrollieren. Darauf sollte ein
Käufer niemals verzichten, da ein gegebenenfalls erforderlicher
vollständiger Ersatz der Segelgarderobe die Bordkasse schwer belasten würde.
Zubehör
Oft ist langatmigen Aufzählungen in der Verkaufsanzeige zu entnehmen, dass der Eigner davon ausgeht, die Ausrüstung seiner
Yacht stelle einen erheblichen wertbildenden Faktor dar. Das
sollte einer Nachprüfung vor Ort standhalten. Denn selbst hochwertige Geräte haben nur eine begrenzte Lebenserwartung.
Es hat also seinen Grund, wenn Yachten mitunter mehrere
Jahre keinen Abnehmer finden und am Ende nur ein deutlicher
Preisnachlass zum Verkauf führt. Nicht allein die vom überfluteten Markt ausgehende Goldgräberstimmung ist dafür verantwortlich, sondern ganz nüchterne Kalkulationen.
Angehende Eigner tun gut daran, ihre Berechnung in die Vertragsverhandlungen einfließen zu lassen. Dabei kann ein Sachverständiger als vermittelnde Person helfen.
EINEN GUTACHTER FINDEN
Bei den Industrie- und Handelskammern sind alle vereidigten
Sachverständigen registriert, die im örtlichen Zuständigkeits­
bereich der jeweiligen Kammer zugelassen sind. Liegt das zu
besichtigende Boot weit entfernt, fallen oft nicht unerhebliche
Reisekosten an. Es lohnt sich in solchen Fällen, einen Gutachter
zu beauftragen, der vor Ort niedergelassen ist.
20
§
Bootskauf • Pa pierkram
2 — 2016
recht und gesetz
Ein Schiffskauf ist immer auch ein Rechtsgeschäft. Dafür gibt
es Regeln und Vorschriften, die allen Beteiligten bewusst sein
sollten. Worauf es vor der Unterschrift zu achten gilt
Vor dem Erwerb sollte sich der Käufer
vergewissern, dass das Boot tatsächlich Eigentum des Veräußerers ist. Und ob dieser
derjenige ist, der er vorgibt zu sein. Konkret
heißt das, sich vom Gegenüber den Ausweis
vorlegen zu lassen. Und zuvor zu prüfen, ob
das Boot nicht etwa dem Ehegatten, einer
Eigner- oder Erbengemeinschaft oder gar
einer Bank oder Leasinggesellschaft gehört.
Auf jeden Fall muss der Kaufvertrag die Zusicherung beinhalten, dass das Boot frei von
Rechten Dritter ist.
Ferner einen Blick auf den letzten Kaufvertrag des Verkäufers werfen. Findet sich
darin mehr als eine Unterschrift, müssen
alle Eigentümer jetzt wieder dem Verkauf
zustimmen. Im Idealfall ist ein Boot in einem deutschen Schiffsregister eingetragen.
Das hat Grundbuchcharakter; wer dort als
Eigentümer vermerkt ist, ist es auch. Da
Fahrtenboote hierzulande aber meist nicht
registriert werden, muss man sich mit anderen Dokumenten als Eigentumsnachweis
begnügen, wie dem Bootsschein. Sie liefern
ebenfalls Anhaltspunkte, besitzen aber
keine rechtsverbindliche Auskunftskraft.
Vorsicht, Fiskus!
Beim Gebrauchtboot wird in der Regel keine
Mehrwertsteuer fällig. Vorausgesetzt,
sie wurde irgendwann schon mal gezahlt
Mehrwertsteuer für ein Schiff,
die einmal in einem EU-Land
bezahlt worden ist – meist
vom Erstkäufer des Bootes –,
wird bei der Weiterveräußerung von privat kein zweites
Mal fällig. Auch dann nicht,
wenn die Gebrauchtyacht anschließend in einem anderen
EU-Land ihren neuen Heimat­
hafen hat. Aber: Der Zoll verlangt einen Nachweis. Gut,
wer dann die einstige Werftrechnung zumindest in Kopie
vorzeigen kann. Ist sie nicht
vorhanden, unbedingt den
Verkäufer im Vertrag zusichern
lassen, dass er die Steuer abgeführt hat.
Auch wer ein gebrauchtes
Boot in Deutschland kauft
und es hier weiter segelt, also
mit dem Zoll zunächst einmal
nichts zu schaffen hat, sollte
beim Kauf auf den Mehrwertsteuernachweis achten. Gerät man in eine Kontrolle von
Zoll, Polizei oder Küstenwache, können die Beamten den
Steuernachweis einfordern.
Für Yachten älter als Baujahr
1985 entfällt der Mehrwertsteuernachweis. Voraussetzung ist aber, dass ein Boot
nicht längere Zeit, im Regelfall nicht über drei Jahre, im
Ausland war, etwa auf Blauwassertörn oder in einem
Nicht-EU-Staat wie Montenegro oder der Türkei. Als Nachweis über den ständigen Verbleib eines Bootes in einem
EU-Land dienen alte Liegeplatzverträge oder gegebenenfalls auch Logbücher.
Wird ein Schiff erstmals in die
EU eingeführt, kommt man an
der Umsatzsteuer nicht vorbei. Sie ist im ersten EU-Land
fällig, in dem das Boot einklariert, und zwar zum dort gül­
tigen Steuersatz, in Deutschland also derzeit 19 Prozent.
Immerhin, der Zoll ist zumindest hierzulande gnädiger.
Für Schiffe unter zwölf Meter
Länge fordert er lediglich 1,7
Prozent vom Schiffswert. Größere Yachten sind von der
Einfuhrabgabe sogar befreit.
M e r k ­b l a t t ü b e r E i n f u h r a b g a b e n : w w w. z o l l . d e
f o to s : ya c h t / k . a n d r e w s ( 2, o. l . ) , k . a n d r e w s ( o. m . r . ) , ya c h t / b . s c h e u r e r ( o. r . ) , ya c h t / h . - g. k i e s e l ( r . u. )
Personenkontrolle
21
2 — 2016
Kauf im Ausland
Wer als Privatmann ein Boot nach Deutschland importiert, darf die hierzulande geltenden
Beschaffenheits- und Ausrüstungsvorschriften nicht außer Acht lassen
CE-Plakette
Das Schiff
muss technisch den
europäischen
Standards entsprechen – dafür
steht das CE-Zeichen. Wird eine
Yacht ohne das Siegel zum Beispiel aus der Türkei oder den
USA in die EU eingeführt, verlangt der Zoll eine sogenannte
Konformitätserklärung. Ist die
nicht an Bord, muss das Boot
oft teuer nachzertifiziert werden. Das machen spezielle
Prüfgesellschaften, wie der Germanische Lloyd, der TÜV oder
das International Marine Certification Institute. Gerade bei älteren Booten, die wieder oder
erstmals in die EU geholt werden sollen, am besten vor dem
Kauf einen Sachverständigen
zu Rate ziehen. Denn nicht immer rechnen sich technische
und bauliche Veränderungen,
die im Rahmen einer CE-Zertifizierung unter Umständen erforderlich würden.
Lichter
Hierzulande dürfen
auf Sportbooten nur
vom Bundesamt für Seeschifffahrt und
Hydrographie (BSH) zugelassene Positionslampen betrieben
werden. Ausnahme: Die Lampen besitzen eine auch in
Deutschland anerkannte, internationale Steuerradzulassung,
zu erkennen am Steuerradsymbol auf dem Lampenkörper.
G a s a n l a ge
Eine an
Bord befindliche
Gasanlage
muss in
Deutschland abnahmefähig,
also gemäß dem hierzulande
anerkannten Stand der Technik
installiert sein. Dieser ergibt
sich aus der Norm DIN EN ISO
10239:2008 sowie der Technischen Regel – Arbeitsblatt G
608/März 2012 des Deutschen
Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW).
Fäkal ie n tan k
Seit einigen Jahren schon muss
in Deutschland ein Sportboot
mit einem Toilettenrückhaltesystem ausgestattet sein. Ausnahmen: Es ist älter als Bau-
jahr 1980. Oder aber es ist zwischen 1980 und 2003 gebaut
worden, und seine Rumpflänge
beträgt weniger als 11,50 Meter
oder die Breite weniger als 3,80
Meter. Für Boote ab Baujahr
2003 gibt es keine Ausnahme
qua Verordnung. Aber: Das
BSH kann im Grunde für jedes
Schiff eine Befreiung von der
Fäkaltankpflicht genehmigen.
Dazu muss dann allerdings ein
Sachverständiger die technische Unmöglichkeit oder wirtschaftliche Unsinnigkeit einer
Nachrüstung bescheinigen.
Letzteres ist der Fall, wenn die
Umrüstkosten zehn Prozent des
Schiffswerts oder
aber 4000
Euro übersteigen.
Unterschriftsreif
Spezielle Klauseln im Vertrag entscheiden
darüber, wer für Mängel am Schiff haftet, die
erst nach dem Kauf entdeckt werden
Zunächst kommt es darauf an, ob man ein gebrauchtes Boot vom
Händler oder von privat erwirbt. Ein privater Verkäufer darf die
Gewährleistung vollständig ausschließen. Ein Händler hingegen
kann sie lediglich auf ein Jahr verkürzen. Findet sich zu dem Punkt
keinerlei Angabe im Kaufvertrag, so gilt automatisch die gesetz­
liche Gewährleistungsfrist von zwei Jahren.
Dr. Heyko Wychodil, auf Wassersportfragen spezialisierter Rechtsanwalt, ergänzt aber, dass es durchaus selbst bei einem vollständigen Gewährleistungsausschluss sinnvoll sein kann, auch unter Privatleuten eine Garantie für bestimmte Beschaffenheitsmerkmale
des Schiffs zu vereinbaren, beispielsweise hinsichtlich dessen Leckage- und Havariefreiheit oder Osmosefreiheit. Der Verkäufer
müsse dann nicht befürchten, dass es nachträglich zu Auseinandersetzungen über den generellen Zustand der Yacht kommt, so
Wychodil. Und der Käufer könne sich wirksam dagegen absichern,
dass die wichtigsten Bestandteile der Yacht wie etwa die Segel, der
Motor, das Rigg oder der Rumpf plötzlich unerwartet hohe Zusatzkosten verursachen.
Ferner wichtig zu wissen: Falls kein vollständiger Gewährleistungs­
ausschluss vorliegt, sollten Käufer nicht zu lange warten, dem Verkäufer einen Mangel anzuzeigen, den sie gegebenenfalls erst nach
Übergabe des Schiffs entdecken. Denn die Uhr tickt. In den ersten
sechs Monaten braucht der Käufer das Vorliegen eines Mangel nur
darzulegen. Nach Verstreichen dieser Frist muss hingegen bewiesen werden, dass der Mangel schon bei Abschluss des Vertrags vorhanden war und er nicht erst im Nachhinein aufgetreten ist.
Bootskauf • Versicherung
22
2 — 2016
Auf Nummer sicher
Beim Erwerb insbesondere einer gebrauchten Yacht wird der Käufer
meist auch mit dem Thema Versicherung konfrontiert. PantaeniusExperte Gunnar Brock erklärt, worauf es dabei ankommt
Der Rechtsanwalt ist
Justiziar und Pro­ku­
rist bei Deutschlands
größtem Bootsver­
sicherungsanbieter,
der Pantaenius
GmbH in Hamburg
E
ine gesetzliche Versiche­
rungspflicht für Sportboote
gibt es in Deutschland zwar
nicht. Dennoch sollte sich
jeder Eigner in spe mit dem
Thema auseinandersetzen.
Besteht bei einem Verkauf weiterhin De­
ckungsschutz für das Schiff? Muss die be­
stehende Police gekündigt werden und
wenn ja, von wem? Über diese und andere
Fragen sprachen wir mit einem langjähri­
gen Bootsversicherungsexperten.
YACHT: Herr Brock, meist besteht für ein ge­
brauchtes Boot, das verkauft werden soll, ja be­reits
eine Versicherung seitens des Verkäufers. Muss er
die kündigen, sobald sich ein Käufer findet?
Brock: Nein. Im Gegenteil geht die Versiche­
rung automatisch auf den neuen Eigner
über. Das gilt für die Bootshaftpflicht- und
auch für die Boots­kaskoversicherung.
Die Versicherungsprämie wird in der Regel für ein
Jahr im Voraus entrichtet. Erhält ein Eigner diese
beim Verkauf seines Bootes anteilig zurück?
Ja, die Versicherer rechnen mit ihren Kun­
den pro rata, sprich taggenau ab. Das
heißt, verkauft ein Eigner sein Boot bei­
spielsweise ein halbes Jahr vor der nächs­
ten Fälligkeit und wird die Police entspre­
chend gekündigt, erhält er die Hälfte der
bereits gezahlten Prämie zurück.
Wer muss die Versicherung über den Verkauf des
Bootes informieren?
Verkäufer und Käufer sind verpflichtet,
dem Versicherer den Verkauf unverzüglich
anzuzeigen. In der Praxis stimmt man sich
ab, wer das übernimmt. Wichtig ist, dass
dem Versicherer Namen und Anschriften
beider Vertragsparteien mitgeteilt werden.
fahren. In bestimmten Fällen mögen auch
Deckungssummen von zehn oder 15 Mil­
lionen Euro sinnvoll sein.
Und weshalb ist auch eine Kaskopolice wichtig?
Könnte der Käufer sofort die Versicherung
wechseln, oder ist er an die Kündigungsfrist des
bestehenden Vertrags gebunden?
Durch den Kauf hat er ein außerordent­
liches, sofortiges Kündigungsrecht.
Und andersherum, könnte auch die Versicherung
den bestehenden Vertrag sofort kündigen?
Nein. Auch ihr steht zwar infolge des Ver­
kaufs ein Kündigungsrecht zu, allerdings
mit einer Frist von einem Monat. Auf diese
Weise soll dem neuen Eigner, dem gekün­
digt wird, genügend Zeit verschafft wer­
den, sein Boot bei einer anderen Gesell­
schaft zu versichern.
Wann sollte ein Käufer spätestens eine Versi­che­
rung fürs neue Boot abgeschlossen haben, falls
dieses bislang unversichert war oder der Verkäufer
eine bestehende Police hat auslaufen lassen?
Sobald das Eigentum auf ihn übergeht. In
der Regel ist das mit der Übergabe des
Schiffs der Fall.
Welche Belege oder Dokumente muss ein Eigner
bei Abschluss einer Bootsversicherung vorlegen?
Bei neueren Schiffen in der Regel keine.
Spezialisierte Bootsversicherer können
den Wert eines zu versichernden Bootes
für gewöhnlich sehr genau einschätzen. Es
sei denn, es handelt sich um ältere Serien­
boote oder gar um ein besonderes Schiff:
einen Klassiker, eine überausgerüstete
Fahrtenyacht, einen Eigenbau oder Ähn­
liches. Dann werden Belege wie Zustands­
beschreibungen, Rech­nungen und Fotos
angefordert oder auch das Wertgutachten
eines Sachverständigen.
Wie hoch sollte die Haftpflicht-Deckung sein?
Das muss jeder individuell entscheiden.
Mit einer Deckung in Höhe von fünf Mil­
lio­nen Euro sollte man in der Regel gut
Ohne Kasko läuft man Gefahr, auf einem
Schaden sitzenzubleiben, weil wie etwa bei
Brand, Blitzschlag oder Einbruchdiebstahl
niemand haftbar gemacht werden kann.
Oder weil den Verursacher kein Verschul­
den trifft, wenn sich zum Beispiel sein
Schiff im Sturm losgerissen und dem
Nachbarlieger Schrammen verpasst hat.
Oder weil es zwar einen schuldigen Scha­
densverursacher gibt, der aber keine Haft­
pflicht und auch sonst kein Geld hat, mit
dem er den Schaden begleichen könnte.
In all diesen Fällen greift die eigene Kasko.
Worauf sollte man im Kleingedruckten achten?
Dass wirklich alles versichert ist. Also au­
ßer dem Boot bei Bedarf auch das Dingi
oder der Außenborder. Und das bitte zu
einer festen, unanfechtbaren Taxe. Ferner,
dass es keine gravierenden Haftungsaus­
schlüsse gibt. Wichtig ist auch, dass keine
Abzüge Neu für Alt vorgenommen werden,
ich also etwa bei Mastbruch das neue Rigg
voll bezahlt bekomme, ohne Zeitwert­
abzug. Generell kann man wohl raten,
dass man sein Boot tunlichst bei einem
auf Bootsversicherungen spezialisierten
Anbieter abschließen sollte. Dann ist man
in der Regel schon auf der sicheren Seite.
interview
Pascal Schürmann
IMpressum
Redaktion YACHT, ABC-Straße 21, 20354 Hamburg,
Telefon 040/339 666-0, [email protected]
Chefredaktion: Jochen Rieker Art Direction: Nils
Campe Redaktion: Lasse Johannsen, Michael Rinck,
Pascal Schürmann Bildredaktion: Sören Reineke
Schluss­redaktion: Rolf Schanzenbach reproduktion: Mohn Media, Gütersloh Druck: Neef + Stumme,
Wittingen
foto : pantaenius
Gunnar Brock
✁
Pantaenius Kaufver trag für eine Gebrauchtyacht
Zwischen dem Verkäufer
Name:
Geb.-Datum:
Anschrift:
E-Mail:
Tel.:
Name:
Geb.-Datum:
Anschrift:
E-Mail:
Tel.:
wird der folgende Kaufvertrag geschlossen:
Kaufgegenstand:
SY
SB
MS
Typ:
Name:
Baunummer:
Länge:
Motortyp(en):
Motorleistung(en):
MY
MB
Baujahr:
Breite:
X
Tiefgang:
Segelnummer:
PS/KW:
Motornummer(n):
Das Fahrzeug wird mit Inventar und Ausrüstung gemäß beigefügter, von beiden Parteien unterschriebener Liste verkauft,
die Bestandteil dieses Vertrages ist.
Gewährleistung
Der Verkäufer versichert, keine Kenntnis von Mängeln, insbesondere von Vorschäden zu haben.
Der Käufer zeigt an, dass ihm die aus der Anlage ersichtlichen Mängel/Vorschäden bekannt sind.
Der Verkauf erfolgt unter Ausschluss der Gewährleistung für Sachmängel. Dieser Ausschluss gilt nicht für Schadenersatzansprüche die auf einer grob fahrlässigen oder vorsätzlichen Verletzung von Pflichten des Verkäufers oder seines Erfüllungsgehilfen beruhen sowie bei der Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit. Darüber hinaus gilt der Ausschluss nicht, soweit
der Verkäufer Zusicherungen über die Eigenschaft der Yacht gemacht hat oder aber einen Mangel arglistig verschwiegen hat.
Der Verkäufer erklärt, dass er alleiniger Eigentümer des Fahrzeuges und der Ausrüstung gemäß Liste ist und dass das Fahrzeug frei
von Rechten Dritter ist. Eine Bescheinigung über die entrichtete Mehrwert- oder Einfuhrumsatzsteuer stellt der Verkäufer dem
Käufer nach der vollständigen Bezahlung und/oder Übergabe des Schiffes zusammen mit allen zum Schiff gehörenden Papieren und
Betriebsanleitungen (soweit vorhanden) zur Verfügung.
Der Kaufpreis beträgt:
EUR
Endgültige Übergabe und Übereignung (Datum):
Eine Anzahlung von:
EUR
erfolgt am (Datum):
Restzahlung am (Datum):
Erst mit der Zahlung des vollständigen Kaufpreises geht das Fahrzeug in das Eigentum des Käufers über.
Ort:
frei Wasser
Der Käufer/Verkäufer informiert seinen Versicherungspartner unverzüglich über den Eigentumsübergang.
frei Land
Policen-Nr.:
Bestandteil dieses Vertrages sind die folgenden, von beiden Seiten unterzeichneten Anlagen:
Ort, Datum:
Unterschrift Verkäufer
Ort, Datum:
Unterschrift Käufer
*
15326/1115
Nebenabreden wurden nicht getroffen. Es gilt deutsches Recht als vereinbart.*
Sollte eine Bestimmung dieses Vertrages ganz oder teilweise unwirksam sein oder werden, wird die Wirksamkeit der übrigen Bestimmungen hierdurch nicht berührt. Anstelle der unwirksamen Bestimmung gilt diejenige
Bestimmung als vereinbart, welche dem von den Parteien gewollten wirtschaftlichen Zweck am nächsten kommt. Gleiches gilt im Fall einer vertraglichen Lücke.
Der Pantaenius-Service für Yachteigner: Dieser Musterkaufvertrag enthält die wichtigsten Informationen für Käufer und Verkäufer.
und dem Käufer
Zusätzlich zu dem Kaufvertrag empfiehlt es sich ein Übergabeprotokoll zu erstellen, das mögliche Mängel bei der Übergabe protokolliert
und von beiden Parteien unterschrieben wird. Die Verwendung und inhaltliche Gestaltung des Vertrages liegt in Ihrer Verantwortung;
Pantaenius schließt die Haftung für jegliche Verwendung aus. Eine Rechtsberatung darf Pantaenius nicht leisten.
Der Musterkaufvertrag für Gebrauchtyachten
Sie möchten eine Gebrauchtyacht kaufen oder verkaufen?
Dafür haben wir einen Musterkaufvertrag entwickelt, der die wichtigsten Informationen enthält.
• faire Bedingungen für Käufer und Verkäufer
• klare Regelungen zur Eigentumsübergabe
• eine rechtlich abgesicherte Vertragsgestaltung
Deutschland · Großbritannien · Monaco · Dänemark · Österreich · Spanien · Schweden · USA · Australien
pantaenius.de/kaufvertrag

Documentos relacionados