155-158_4-2009_Gebirgsbote.qxp:+Standbogen 4c-4.0

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Uchisar – Karlik-Vadisi-Tal mit Burgberg
Felsformationen im Ask Vadisi, auch Liebestal
genannt
Stadt Özkonak – unterirdische Stadt
Heinke Hafkus
Wanderreise nach Kappadokien
Ich hatte Lampenfieber, war aufgeregt,
nahm Baldrian die letzten 3 Nächte vor
der großen Wanderreise nach Kappadokien. Was würde mich erwarten?
Die 14 Teilnehmer trafen pünktlich vor
dem Reisebüro ein, wir konnten starten
(1.10.2009).
Der Transfer verlief ohne Zwischenfälle
und wir wurden bis vor unseren Schalter,
Frankfurt-Kayseri, begleitet. Das Abenteuer konnte beginnen.
Nach dreieinhalbstündigem Flug landete
unser Flieger im nächtlichen Kayseri.
Meine Aufregung: ist Mustafa da? Klappt
es mit dem nächsten Transfer von Kayseri
nach Uchisar? Gott sei Dank, Mustafa
stand breit lächelnd vor dem Flughafengebäude und nahm uns, zusammen mit seiner Frau Gül, in Empfang. Das war geschafft. Wir fuhren durch das nächtliche
Kappadokien, eine dunkle Nacht, von der
bizarren Landschaft war nichts zu sehen.
Im erleuchteten Göreme konnten wir die
Feenkamine erahnen, ohne sie wirklich zu
sehen.
Doch ein Licht schimmerte aus dem Fenster im ersten Stock. Ich rief laut in die
Nacht und das dunkle Dorf: „Bayram,
Bayram, wir haben Hunger und Durst!“
Und er kam zerzaust aus seiner Kemenate, zog sein T-Shirt glatt, öffnete fröhlich sein Restaurant und bediente uns. Es
war einfach Klasse. Ein überraschender
und schöner Anfang.
In der Pension in Uchisar angekommen
gings an die Zimmerverteilung. Nach einigem Hin und Her und Zimmertausch waren alle zufriedengestellt. Die kleine und
saubere Pension wird geleitet von Mustafa
Sari, klein und rund, ein guter Koch, was
er unter Beweis stellen konnte, er kochte
einige Abende für uns.
Nach der Zimmerverteilung trafen wir
uns, wir alle hatten Hunger und Durst,
vor allen Dingen Durst. Auf zu Bayram,
der gleich nebenan ein Restaurant betreibt. Wir kamen vor verschlossene
Türen und die Enttäuschung war groß.
Am Samstag begann dann unsere erste
Wanderung durch das Ask Vadisi (Liebestal), auch das weiße Tal genannt. Der
Abstieg war kurz und steil und einige
Teilnehmer der Wandergruppe blieben
zurück, sie naschten Weintrauben aus
einem verwilderten Garten, der keinem
Menschen mehr gehörte. Und so ging es
weiter. Die Natur zeigte sich von ihrer
nährenden Seite. Rote Äpfel und goldgelbe Quitten riefen: „pflück mich, pflück
mich“, und eine Weintraube schmeckte
köstlicher als die andere.
Ja, wie soll ich die Felsformationen des
links: Karanlik Kilise, die schwarze Kirche im
Tal von Göreme
Ein erster Rundgang führte uns am nächsten Tag, der auch der Akklimatisierung
diente (Uchisar liegt 1 350 m hoch), durch
das Dorf Uchisar. Ich zeigte, was wichtig
war, den Bankomaten, wo man gut essen
kann usw. Wir stiegen in das kleine, aber
sehr malerische Karlik-Vadisi ab, kamen
an „Bin Bir Gece“ vorbei, tranken dort
Tee, zu guter Letzt wurde noch der Burgberg bestiegen, durchlöchert wie ein
Schweizer Käse. 3 000 Menschen lebten in
frühen Zeiten in diesem Burgberg und
dem angrenzenden Karlik-Vadisi mit seinen Höhlen. Heute, im modernen Uchisar,
leben 3 800 Menschen.
Karanlik Kilise – die schwarze Kirche im Tal von
Göreme
Ask Vadisi, des Liebestals, beschreiben?
Die aufrechten Felsen mit ihren Hüten, jeder für sich allein stehend, hatten schon
ein sehr erotisches Aussehen, wie so vieles
in Kappadokien, Kappadokien ist eben
auch eine erotische Landschaft.
Nach diesem Wandererlebnis holte Mustafa uns mit seinem Bus ab und fuhr uns
in die kleine Stadt Özkonak. Sie hat, wie
so viele Ansiedlungen in Kappadokien,
eine unterirdische Stadt zu bieten. Wir
konnten dort drei Stockwerke besichtigen,
teilweise ging es nur gebückt durch die
engen Gänge. 16 Stockwerke insgesamt
gibt es dort. 10 000 Menschen sollen dort
unter der Erde gelebt haben. Zu welchem
Zweck, warum, wieso, weshalb, so ganz
sind die Forscher sich immer noch nicht
einig. Sicher hat vieles mit dem Klima zu
tun, im Sommer ist es brütend heiß (bis
45 Grad), im Winter klirrend kalt (bis
35 Grad minus). Aber auch Mord und
Totschlag spielten eine Rolle. Immer wieder, wenn die Ernte eingefahren war, fielen räuberische Banden ein, raubten die
Ernte, das Vieh, die Frauen – wer lässt
sich das auf Dauer gefallen?
Auch die ersten Christen haben sich so
vor Arabereinfällen und Verfolgung geschützt.
Beeindruckend die großen runden Steine,
ähnlich unseren Mühlsteinen, die sehr
leicht zu bewegen sind, um bei Gefahr vor
die Eingänge gerollt zu werden.
Nach Besichtigung dieser unterirdischen
Stadt, es gibt ca. 150 solcher Städte in
Kappadokien, fuhren wir in die Töpferstadt Avanos, gelegen am Kizilirmak, dem
alten Halys der Antike. Die Stadt lebt von
der Töpferei, jeder Keller ist ausgebaut zu
Taubental bei Göreme
Ballonfahrt über die Gegend um Göreme
Grünes Tal – Seilabsicherung
einer Töpferwerkstatt und es werden
wunderschöne Töpfereien angeboten.
Jetzt waren wir schon ein paar Tage in
Uchisar und viele wagten dann am Montag eine Ballonfahrt. Wir wurden sehr
früh am Morgen, 5.45 Uhr abgeholt. Es
war bei dieser Höhe (1 350 m) noch sehr
kalt in Uchisar und wir fröstelten so vor
uns hin. Angekommen auf dem Startplatz
wurden wir registriert und es gab auch
noch einen kleinen Imbiss.
Als Taubenschlag versteckte Kirche im
Gülludere-Tal
hohen Vulkan, ein unglaubliches Farbenspiel konnten wir erleben. Zu schnell war
es vorbei, leider. Und dann kam die Landung. Der Pilot zeigte noch einmal sein
ganzes Können und landete punktgenau
auf dem Transporter, der den Korb trug
und zog. Ganz große Klasse.
Voll von dem Erlebten wurden wir dann
auch noch mit Champagner getauft und
bekamen eine Urkunde, wir hatten alles
gut überstanden. Auf gings zum reichaltigen Frühstück in unsere Pension.
Zurück nach Uchisar ging es am nächsten
Tag über einen Panoramaweg durch die
Weinfelder nach Göreme ins Open Air
Museum. Dort konnten wir eine der größten Ansammlungen von Kirchen und
Klöstern besichtigen, an denen Kappadokien so reich ist. Das Tal von Göreme ist
einzigartig, wir konnten byzantinische Der Korb, den der Ballon nach oben zog,
Kunst in all ihren Formen und Entwick- hatte Platz für 28 Ballonfahrer. Da sollten
lungen
studieren.
Am nächsten Tag,
Der Höhepunkt war
dem Dienstag, wandie Karanlik Kilise,
derten wir in das
die schwarze Kirche.
„Grüne Tal“, für viele
Ich wusste um diese
der
Gruppe
die
Kirche und wollte
schönste Wanderung,
sie der Gruppe nicht
wie mir später gesagt
vorenthalten. Manch
wurde. Dieses Tal mit
ein Besucher des
seinen
steinernen
Museums geht achtBrücken, Bögen, verlos an dieser etwas
schwiegenen Gärten
abgelegenen Kirche
und heimlichen Wasvorbei. Sie ist nur
serreservoirs, ist ein
mit Taschenlampen
Grünes Tal mit steinernen Brücken, Bögen,
Versteckte Kirche im Gülludere-Tal
Naturschauspiel
für
begehbar, das elekverschwiegenen Gärten, Wasserreservoirs
sich.
Aber
auch
trische Licht würde
schwierig zu wandern.
die Farben auf Dauer schädigen. Diese Kirche ist wirklich wir rein? Der Ballon war schon mächtig. Doch ich hatte volles Vertrauen in unsere
einzigartig mit den Darstellungen von En- Allein das Aufblasen war ein Schauspiel Gruppe, es war wunderschön und auch
geln, Heiligen und Szenen aus der Ge- für sich. Aber wie kommt man in so einen schwierige Situationen wurden per Seil
schichte Jesu. Die Farben sind sehr gut er- Korb? Es gab eine Leiter, wohlweislich, gemeistert und alle kamen gut über die
halten. Bei allen anderen Kirchen sind denn viele Passagiere sind ja nicht mehr Abhänge und Felsen.
den Engeln und Heiligen aus Unfug oder die Jüngsten und auch nicht mehr so ge- Nach diesem Geschwitze, wir hatten immer warmes Wetter bei unseren Wandeaus Aberglauben die Augen ausgeschla- lenkig, um in den Korb zu „hüpfen“.
Das Schauspiel, welches sich aus dem auf- rungen (ca. 25 Grad, vielleicht mehr), fast
gen worden, hier ist vieles noch intakt.
steigenden und dann auch fahrenden Bal- immer strahlend blauen Himmel, stand
Zurück ging unser Weg durch das bizarre lon bot, war einmalig. Alle meine Wander- ein anderes Schwitzen an, ein Besuch des
Güverncinlik Vadisi, das Taubental. Die wege konnte ich erkennen, die Ziegen-, Hamams, des türkisches Dampfbades, in
Taubenhaltung hat eine lange Tradition in Schaf- und sonstigen Trampelpfade zogen Göreme. Wir wurden eingeweicht, auf
Kappadokien. Die Vögel wurden und sich wie Spinnennetze durch die Land- dem Göbekli, dem heißen runden Marwerden in alten Klausen und Höhlen ge- schaft. Wir konnten in tiefe Klüfte sehen, morstein, geschrubbt, eingeseift, massiert
halten, um den Guano zu ernten. Dieser die bizarrsten Formen boten sich uns dar und zum Schluss, wohlig und schlaff, sauGuano ist ein hervorragender Dünger für und dann . . . ja dann ging die Sonne auf ber wie neugeborene Babys, wieder entam Erciyes Dagi, dem großen, fast 4 000 m lassen. Wir fühlten uns gut und sauber.
die Weinfelder.
Teestube bei der Hacli Kilisi-Kirche
Kirche Hacli Kilisi – bei der Teestube
Felsformationen bei Cavucin
Ihlara-Tal – türkischer Gran Canyon
Danach fuhr Mustafa uns in den kleinen
Ort Ortahisar, dort gibt es ein kleines, sehr
liebevoll eingerichtetes Folklore-, sprich
Heimatmuseum. Es zeigt, wie die Menschen lebten, teilweise noch leben und
stellt anschaulich Sitten und Gebräuche
dar. Der Besuch lohnt sich, da waren wir
uns einig.
Uralte seldschukische Brücke bei Yaprakhisar
und beschrieben. Weiter ging es in den
kleinen Ort Cavucin. Dieser Ort ist, wie
alle anderen kleinen Orte auch, griechischen Ursprungs. Dieses Land ist lange
Zeit von Griechen besiedelt worden. Erst
beim großen Bevölkerungsaustausch 1923
wurden die Griechen vertrieben und andere Bewohner rückten nach. Wir rasteten
in einem Gartenrestaurant. Das türkische
Essen mundete uns übrigens immer vorzüglich und wir stiegen dann über den Felsen von Cavucin erneut in die bizarrsten
Belirsima – Restaurant im Fluss
Räume uralt und gemütlich, stimmungsvoll, romantisch. Ali, der Cümbüs-Spieler,
sang und spielte für uns. Die Cümbüs (gesprochen: Dschümbüsch) sieht einem
Banjo ähnlich, ist aber aus Metall gefertigt. Sie hat dadurch einen hellen, metallischen Klang.
Am Samstag ging es dann noch einmal auf
große Tour, ins Ihlara-Tal, ein Canyon, ca.
15 km lang, mit hochaufragenden Felsen,
ein bisschen, aber nur ein ganz bisschen
mit
dem
Grand
Canyon zu vergleichen. Zuvor warfen
wir einen Blick auf
den Narigölü, einen
Kratersee, der uns
mit seinem blaugrünen Auge anblickte,
gelbes Schilf wiegte
sich im Wind und die
vulkanische
Kraft
konnten wir nur erahnen, ein blubberndes
Schlammloch
Mustafapascha – griechische Kirche
stank nach Schwefel.
Von Yaprakhisar aus
überquerten wir den
Felsformationen ein, die man sich denken Melendiz, er hat diese Schlucht geschafkann. Die Freunde kamen aus dem Stau- fen. Eine uralte seldschukische Brücke
nen nicht heraus. Weiter ging unser Pfad, überspannt diesen Fluss. Wir wanderten
vorbei an Pasabag, wo der Heilige Simeon durch lichte Pappelwälder, vorbei an
gelebt hat, bis vor das Open Air Museum Korbweiden, einen Adler beobachteten
in Zelve. Dort rasteten wir und, ich muss wir, der sich in die Lüfte schraubte, ein ursagen, nach so einer Wanderung schmeckt altes Bewässerungssystem gab den Feldas türkische Efes-Bier besonders köst- dern das lebensspende Nass. Im malerilich. Wir waren oft so durstig, obwohl wir schen Belirsima aßen wir in einem Resimmer genügend Wasser dabei hatten. Die taurant auf einer Empore über dem Fluss
Sonne hat große Kraft, wir trieften vor unser Mittagessen, es gab u. a. köstliche
Forelle. Belirsima ist ein für die christliche
Schweiß und staubig war’s auch.
Geschichte sehr bedeutender Ort. Hier
Auch einen türkischen Abend ließen wir trafen sich zwei bedeutende Kirchenfürsuns nicht entgehen, in einem Felsenhotel, ten, Basilius d. Gr. und Gregorius aus Naseit ca. 2000 Jahren von Menschen be- zianzos. Weiter ging es die Schlucht bergwohnt, nicht als Hotel natürlich, aber die auf, um große Felsen, die von der Höhe
Der nächste Tag brachte die große Wanderung von Uchisar, durch das Güverncinlik Vadisi (Taubental) über Göreme, durch
das Tal der Schwerter,
durch das rote Tal zur
versteckten
Kirche,
die getarnt als Taubenschlag, von außen
nicht zu erkennen ist.
Es ist eine große Kirche, die Kuppel ist aus
dem Fels bis hoch hinauf geschlagen worden, unglaublich. Die
Freunde, die mit mir
in diese Kirche gekrabbelt waren, staunBelirsima – beschwerlicher Weg
ten nicht schlecht.
Die
Überraschung
war mir geglückt. Und andächtig bewunderten wir den Eifer und den Fleiß der
Menschen, die diese Werke für ihren
Glauben vollbracht hatten. Unser Pfad
führte uns weiter mitten durch die Felsen
zu einer Teestube. Die Felsen leuchten in
der Sonne weiß, rosa, rot, gelb, grün, durch
die verschiedenen Mineralien. Eine Wanderung durch ein Märchenland. Der junge
Mann, der dort unter vielen Mühen seinen
Tee verkauft, es gibt dort keine Elektrizität und kein Wasser, hat die Hacli KiliseKirche von seinem Großvater geerbt.
Wenn man bei ihm einen Tee trinkt und
ihn bezahlt, kann man umsonst diese Kirche besichtigen. Die Hacli Kilise ist in jedem bedeutenden Kunstführer abgebildet
Keslik Kloster bei Keslik Monastir
Keslik Kloster bei Keslik Monastir
Soganli-Tal – Kirchen gedreht wie
Schneckenhäuser
Nevsehir-Moschee aus der Tulpenzeit
Nevsehir – großer Bazar
herabgestürzt waren, herum, durch Felsengen, über Felsen hinweg. Auf schmalen
Pfaden erreichten wir den Ausgang der
Schlucht. Diesen Ausgang mussten wir
uns mit über 400 Stufen erarbeiten, ehe
wir den Canyon verlassen konnten. Der
zuverlässige Mustafa mit seinem Bus erwartete uns. Müde und zufrieden fuhren
wir nach Uchisar zurück.
Auch eine Kulturreise stand noch an, der
Sonntag bot sich dafür an.
Von Mustafa gefahren besuchten wir
Mustafapascha, das alte griechische Sinassos, sahen uns die alte griechische Kirche
an und besichtigten die vielen malerischen
griechischen Häuser, ca. 100 sind vom türkischen Staat unter Denkmalschutz gestellt worden.
Wir fuhren weiter nach Cemilköy. Auch
dort steht auf einem Felsen eine griechische Kirche, sie ist neueren Datums. Vom
Kirchenfelsen aus hatten wir einen guten
Überblick über dieses typisch türkische
Dorf. Weiter ging’s ins Keslik Monastir, in
das Keslik Kloster. Das ist eine große
Klosteranlage mit vielen bewirtschafteten
Gärten drum herum. Der Garten der
Klosteranlage ist sehr lauschig und anheimelnd. Wir besichtigten das Baptisterium, danach schwärmte die Gruppe aus
und eroberte sich das Kloster. Viele der
Wandmalereien dort erinnern mich an die
Teppichmuster, die heute noch gewebt
und geknüpft werden. Wir fuhren weiter
ins Soganli-Tal, das Tal der Zwiebeln.
Dort gibt es viele alte Kirchen, die aus
dem Fels herausgehauen wurden und in
sich gedreht sind wie Schneckenhäuser.
Unter Apfelbäumen, voll mit reifen
Früchten, aßen wir zu Mittag, so idyllisch
habe ich lange nicht zu Mittag gegessen.
Am Montag besuchten wir dann, endlich,
die Kreisstadt Nevsehir. Sie wurde von
einem Schwiegersohn des Sultans Ahmet
Pascha III. zu neuer Blüte geführt, dieser
Schwiegersohn kam nämlich aus Nevsehir.
Cat Vadisi-Tal – Querschnitt durch die
Felsenwohnungen
Wir besichtigten als erstes das kulturelle
Zentrum (erbaut ca. 1718–1730), das der
Schwiegersohn des Sultans gestiftet hatte.
Es ist eine kleine wunderschöne Moschee
aus der Tulpenzeit, wunderbar restauriert,
sie hatte es uns angetan, dann die Bibliothek, die heute noch genutzt wird, genau
so wie vor 280 Jahren, dann die Armenküche, auch sie ist noch in Betrieb. Auf
mein Nachfragen erklärten die Köche, sie
würden jeden Tag für 700 Menschen Essen zubereiten und ausgeben. Die blankgeputzten Aluminiumtöpfe für die Rationen standen in der Küche schon bereit.
Auch ein öffentlicher Hamam für die Be-
Cat Vadisi-Tal – Manhattan von
Kappadokien
völkerung gehört zur Stiftung, ebenso ein
Brunnen und eine Karawanserei. Sie wird
gerade restauriert.
Ja und dann gings auf den großen Bazar
von Nevsehir, der jeden Montag stattfindet, die Gruppe war im Nu im Trubel der
Menschenmenge verschwunden. Diese öffentlichen Bazare dienen vor allen Dingen
der Versorgung der einfachen Bevölkerung, die Menschen können sich hier
preiswert mit Obst, Gemüse, Kleidung
und sonstigen Dingen des täglichen Lebens versorgen.
Acik Seray – Felsformationen in Pilzform
Cat Vadisi-Tal – Manhattan von Kappadokien
So, und am Dienstag, dem letzten aktiven
Tag meiner Wanderführung, wanderten
wir durch das Cat Vadisi. Lothar taufte
dieses Tal „das Manhattan von Kappadokien“. So war es auch. Teilweise waren die
Felsformationen abgebrochen und wir
konnten sie praktisch im Querschnitt sehen, wie die Räume lagen, wie sie geschnitten waren und wie viele Stockwerke
es gab, ich habe einmal neun gezählt,
meistens waren es acht Stockwerke. Der
Einstieg in diese Stockwerke geschah immer von oben, so wurde es mir auf einer
früheren Wanderung erklärt und teilweise
konnten wir die runden Einstiegslöcher
noch erkennen.
Dann ging es auf staubiger Piste zu den
erstaunlichen Pilz-Fels-Formationen von
Acik Seray. Zum Abschluss gab es ein
herrliches Picknick im Grünen, auf einem
typischen türkischen Picknickplatz nahe
der Stadt Gülsehir. Das hat uns geschmeckt. Frisches Weißbrot, Tomaten,
Gurke, Paprika, Käse, Bier, Cola und Wasser, alles was das Herz begehrte, ein gelungener Abschluss unserer Wanderungen
durch Kappadokien.
Unser Abflug gestaltete sich dann noch
sehr chaotisch, bedingt durch fehlende
Organisation auf dem Flugplatz, doch als
ich unsere „Abholer“ in Frankfurt auf
dem Flugplatz sah, da wusste ich, eine
schöne gelungene Reise ging zu Ende.
Schade.
Hessisch-Waldeckischer Gebirgsverein Kassel
Wanderreise nach Kappadokien,
Zentralanatolien, Türkei,
vom 1. bis 15. 10. 2009
14 Teilnehmer
Wanderführer:
Heinke Hafkus, Klaus Vogtmann
Fotos: Lothar Glebe, Hanne und Georg Korell
Gruppenfoto

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