Anzeichen einer Rechenschwäche (Dyskalkulie)
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Anzeichen einer Rechenschwäche (Dyskalkulie)
Anzeichen einer Rechenschwäche (Dyskalkulie)* Besteht der Verdacht, dass Ihr Kind möglicherweise eine Rechenschwäche (Dyskalkulie) hat? Seien Sie aufmerksam und achten Sie auf die folgenden Anzeichen: Ab der 1. Klasse: » Fehlende Mengenvorstellung: Ihr Kind erkennt nicht, dass aus einer Menge von 7 Erbsen 8 Erbsen werden, indem es 1 Erbse hinzufügt. Stattdessen zählt es die Erbsen erneut ab. » Ihr Kind kann simultane Mengen nicht erfassen, z.B.: zählt es die Zahlen auf einem Würfel ab und erkennt die 3, 4, 5 oder 6 nicht automatisch. Ab der 2. Klasse: » Zehnerübergänge (und Hunderterübergänge) werden nicht durch die Methode des Zahlzerlegens gemeistert, sondern es wird vorwärts- bzw. rückwärtsgezählt. Die Aufgabe 63 – 7 kann leicht gelöst werden, indem man von der 63 erst die 3 und anschließend von der 60 die 4 abzieht. Rechenschwache Kinder versuchen die Aufgabe zu lösen, indem sie von der 63 an rückwärts zählen bis sie beim (hoffentlich) richtigen Ergebnis ankommen. » Hat Ihr Kind Schwierigkeiten bei sog. Platzhalteraufgaben: 7- ? =2, obwohl es die Aufgabe 7-5 sofort lösen kann? » Verwechselt Ihr Kind plus und minus Aufgaben: 8-6 = 14 ? Ab der 3. Klasse: » Der Sinn des Stellenwerts wird nicht durchschaut. Ihr Kind versteht nicht, warum die Zahl 901 größer ist als die Zahl 495, wenn in beiden Zahlen doch eine 9 vorkommt. *Quelle: Dr. med Adam Alfred u.a., AD/HS Praxishandbuch, S.60ff. » Ihr Kind hat große Probleme bei Sachaufgaben. Es versteht nicht, warum bei einer Aufgabe zusammengezählt, abgezogen, malgenommen oder geteilt werden soll. Sollen sie zu Vorgaben wie z.B.: 9 minus 4 oder 6 mal 4 eine Sachaufgabe erfinden, geraten die Kinder in große Schwierigkeiten. » Nimmt Ihr Kind beim Rechnen heimlich (z.B.: unter dem Tisch) oder offen die Finger hinzu? Klassenarbeiten und Hausaufgaben: Bei Klassenarbeiten und Hausaufgaben wird häufig einfach nur geraten oder nach selbst erfundenen Regeln gearbeitet. z.B.: „Bei einer Aufgabe, in der zuerst eine große Zahl und danach eine kleine Zahl steht, rechne ich geteilt, wenn es keine Plus-oder Minusaufgabe ist.“ Eine solche Regel mag in der 2. und 3. Klasse noch funktionieren, in höheren Klassen aber nicht mehr. In der Hausaufgabensituation mit den Eltern tasten sich rechenschwache Kinder oft voran, indem sie die Mimik der Eltern interpretieren. Nach dem Motto: „ Immer, wenn der Papi mal nicht sauer schaut, habe ich etwas richtiges gesagt, warum, weiß ich aber auch nicht.“ Verhalten im Alltag: » Schafft Ihr Kind trotz häufigen und langen Übens keine ausreichenden Noten? » Versucht Ihr Kind zunehmend Rechenaufgaben zu vermeiden? » Gibt es oft Streit und Tränen bei den Hausaufgaben? » Entwickelt sich eine Schulangst oder ein mangelndes Selbstwertgefühl? Der Schulstoff in Mathematik ist so aufgebaut, dass sich anfängliche Verständnislücken verheerend auf jedes weitere Verstehen auswirken. Es ist nicht möglich, Aufgaben wie 120 minus 80 zu verstehen, wenn man 12 minus 8 nicht verstanden hat. Komplexere Aufgaben in höheren Klassen werden unlösbar und selbst erfundene Strategien der Kinder haben unweigerlich ihre Grenzen. Eine Rechenstörung kann in der Regel sehr erfolgreich behandelt werden. *Quelle: Dr. med Adam Alfred u.a., AD/HS Praxishandbuch, S.60ff.