- Peter Hahn

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- Peter Hahn
ausland
Kia Ora!*
Neuseeland – „Aoteaora“, das Land der langen weißen Wolke – ist
seit langem ein beliebtes Einwanderungsland. Doch es kämpft gegen
­steigende Gesundheitsausgaben. Wer als Pflegender den Sprung ans
andere Ende der Welt wagt, muss einige Hürden überwinden.
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CNE . magazin
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*traditionelle Begrüßungsformel der Maori
B
ritische Krankenschwester zu dick
Wer als deutsche Pflegekraft in Neuseeland
für Neuseeland“ titelte Spiegel
arbeiten will, muss sich durch einen bürokra-
Online vor einigen Jahren. Die
tischen Dschungel kämpfen. Zum Beispiel
51-Jährige wollte mit ihrer Familie
müssen sämtliche während der Ausbildung
im Land der „Kiwis“ ein neues Leben begin-
absolvierten Kurse nachgewiesen, die Berufs-
nen. Trotz damaligem Pflegefachkräfteman-
erfahrung bestätigt und ein polizeiliches Füh-
gel blieb ihr dieser Wunsch jedoch wegen
rungszeugnis vorgelegt w
­ erden – natürlich
eines Body-Mass-Indexes von 55,2 verwehrt.
alles fachgerecht auf Englisch übersetzt.
Zu fettleibig – die Meldung sorgte weltweit
für Empörung.
„Den Aufwand kann man sich gleich sparen, wenn man die Sprache nicht sehr gut
Peter Hahn, Einwanderungsberater in Neu-
spricht“, betont Peter Hahn, der seit 20 Jahren
seeland, hält von solchen Geschichten wenig:
in Neuseeland lebt. Neben dem Nachweis von
„Das ist viel zu kurz gedacht. Sie müssen sich
Ausbildung und Kompetenz verlangt das Nur-
das neuseeländische Gesundheitssystem
sing Council nämlich einen bestandenen Eng-
­genauer anschauen, um die Hintergründe zu
lischtest auf akademischem Niveau – den
verstehen.“ In diesem „Public Health System“
IELTS Academic Test (International English
tragen die Steuerzahler sämtliche Gesund-
Language Testing). „Ob Krankenschwester,
heitsausgaben. Jeder der 4,5 Millionen Neu-
Arzt oder Rechtsanwalt – an dem Test beißen
seeländer ist damit medizinisch abgesichert
sich viele die Zähne aus. Ist er aber geschafft,
und muss zumindest für die Grundversor-
sind alle anderen bürokratischen Hürden
gung nichts bezahlen. Im Durchschnitt kom-
auch zu überwinden“, macht Hahn Mut.
men jedes Jahr 50.000 Ausländer nach Neuseeland. Nach zwei Jahren Aufenthalt haben
Der steile Weg zur Registrierung
sie Anspruch auf die kostenlose medizinische
Der Fachkrankenpfleger für psychiatrische
Versorgung. Jeder Einwanderungswillige
Pflege Joachim Maier* hat genau diese Erfah-
muss zunächst einen medizinischen Test, den
rung gemacht: „Ich musste den Test in den
»dank des p
­ ublic
health systems
ist ­jeder
medizinisch
abgesichert.«
Bereichen Sprechen, Lesen, Schreiben und
Hören mit einer 7 bestehen, auf einer Skala
von 1 bis 9. Im Schreiben auf akademischem
Niveau bin ich zuerst nicht über eine 6,5 gekommen. Das hat mich Nerven gekostet.“
Maier hatte sich Ende 2010 von seinem Job
als Pflegedienstleiter einer psychiatrischen
Klinik mit über 400 Betten unbezahlt beurlauben lassen – und war im Januar 2011 mit
Ehefrau und seinen damals vier und acht Jahre alten Kindern nach Neuseeland ausgewan-
sogenannten „Medical“, absolvieren. Mit
dert. Das klappte, weil Maier auf Anraten von
einem BMI über 35 muss er einen Amtsarzt
Peter Hahn in Palmerston North an der West-
aufsuchen. Wenn dieser Krankheiten wie Dia­
küste der Nordinsel ein Pflegestudium be-
betes oder Herzinsuffizienz diagnostiziert
gann. „Dafür brauchte ich den IELTS nicht,
und die daraus ­voraussichtlich lebenslang
konnte mich aber perfekt darauf vorbereiten“,
entstehenden ­Kosten die Grenze von 41.000
erklärt Maier. Dank seiner Berufserfahrung
Neuseeland Dollar (NZD), also etwa 25.108
konnte er das Studium verkürzen und hatte
Euro, überschreitet, kann der Antrag abge-
nach einem Jahr den Abschluss Bachelor of
lehnt werden.
Nursing in der Tasche – und ­wenig später auch
den IELTS Test.
Die Sprache muss sitzen
Dass er damit denselben Berufsabschluss
Wäre die Einwanderung nicht am Gewicht
wie alle neuseeländischen Pflegekräfte besaß,
gescheitert, hätte die britische Pflegende gute
­bedeutet nicht, dass er nun arbeiten durfte. Er
Chancen gehabt, als Registered Nurse (RN)
benötigte noch die Registrierung beim Nur-
vom Nursing Council, der neuseeländischen
sing Council. Um diese zu bekommen, musste
Pflegekammer, anerkannt zu werden. Denn
er die Pflegekammer jetzt von seinen Fähig-
das Pflegesystem, wie auch das Ausbildungs-
keiten überzeugen. Der dafür nötige „Kompe-
system, entspricht in wesentlichen Teilen
tenztestkurs“ kostet 5.000 NZD und dauert
dem in Großbritannien. „Am einfachsten
zwölf Wochen. Acht Wochen davon sind für
­haben es Pflegekräfte aus Australien und eng-
Praktikumseinsätze vorgesehen. Joachim
lischsprachigen Ländern. Sie müssen nur ein
paar Zertifikate nachreichen. Am schwersten
Maier wählte dafür einen ambulanten psychiatrischen Dienst. „Das entsprach meinen Er-
haben es die, die eine abweichende Ausbil-
fahrungen. Allerdings war es nicht einfach, als
dung absolviert haben und die Sprache nicht
ich plötzlich wieder meine Pflegeberichte
perfekt beherrschen“, erklärt Peter Hahn.
gegenzeichnen oder sämtliche Medikamen-
*Name wurde auf Wunsch des Interviewpartners geändert.
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tengaben von einer Registered Nurse (RN) absegnen lassen musste“, erzählt Maier. Nach
Grundbedürfnisse. Darüber hinaus passiert
aber leider zu wenig. Dabei hätten die Pfle-
dem Prinzip „Augen zu und durch“ schaffte er
genden die theoretischen Kenntnisse, wie sie
auch diesen Test und hielt im Juli 2012 die
die Patienten mehr fördern könnten“, sagt der
Registrierung endlich in den Händen.
Pfleger.
Psychiatrische Pflege: ausbaufähig
Das Nursing Council
Seitdem arbeitet er als Registered Nurse auf
Neuseeländische Pflegekräfte müssen ein
der psychiatrischen Station in einem Kran-
dreijähriges Bachelorstudium an Fachhoch-
kenhaus an der Ostküste der Nordinsel. Die
schulen oder an einer Universität absolvieren.
Station besteht aus einer offenen Einheit mit
Das umfasst etwa 1.800 Stunden Theorie und
18 Betten und einer intensiveren mit acht
mindestens 1.100 Praxisstunden. Die Kosten
Betten. Insgesamt arbeiten hier pro Schicht
sind beträchtlich: Etwa 3.260 NZD Studienge-
sieben Pflegekräfte und drei Care Assistance,
bühren müssen die angehenden Pflegenden
also Pflegehelfer. „Da wir die einzige psychi-
pro Semester bezahlen. Damit der Praxis-
atrische Station in der ­Re­gion sind, haben wir
schock nach dem Studium nicht zu stark wird,
hier Patienten mit ­Demenz, Schizophrenie,
folgt nach dem Examen ein Jahr der „Einge-
Drogenproblemen oder auch Essstörungen.“
Wie in Deutschland arbeiten die Pflegekräfte im Dreischichtsystem. Jede Schicht
dauert genau acht Stunden. „Der Frühdienst
beginnt um sieben Uhr, und der Tagesablauf
ähnelt sehr dem deutschen“, sagt Joachim
Maier. Einige Unterschiede kann er aber dennoch erkennen: „Die Hierarchien sind hier
strenger.“ An der interdisziplinären Besprechung am Morgen dürfen nur Leitungskräfte
teilnehmen. Die Übergabe am Wochenende
»werden
pflegende für
fehler bestraft,
wird ihr name
veröffentlicht.«
CNE Aktion
Verlosung
Neuseeland-Paket
Falls Sie Sehnsucht nach dem Land der
Kiwis bekommen haben: Wir verlosen den
neuseeländischen Film „Whale Rider“ und
eine „Gebrauchsanweisung für Neuseeland“. Teilnahme unter www.thieme.de/
cne/aktion. Einsendeschluss: 17.12.2013
Die Pflegekammer achtet nicht nur darauf,
dass die Pflegekräfte stets auf dem aktuellsten Wissensstand sind, sie gibt ihnen in
Form von Guidelines auch Hilfestellungen.
Für jede Tätigkeit – vom Anhängen einer Bluttransfusion bis zum Blutdruckmessen – sind
die einzelnen Arbeitsschritte in Richtlinien
festgelegt. Alle drei Jahre überprüft die Kammer deren Aktualität. „Wenn sich Pflegende
nicht daran halten oder auf andere Weise ihre
übernimmt für alle Patienten die Schichtlei-
wöhnung“. Erst danach gilt man als vollwer-
Pflichten verletzen, kann das Nursing Council
tung. Von jeder erfahrenen RN wird erwartet,
tige Registered Nurse. Je nach Qualifikation
sie vor ein Tribunal stellen“, erklärt Joachim
dass sie ab und zu die Schichtleitung über-
verdient eine neuseeländische Kranken-
Maier. Die Strafen reichen dann je nach Ver-
nimmt. Dies bedeutet neben der Versorgung
schwester zwischen 55.000 und 65.000 NZD
gehen von Geldbußen bis hin zum lebenslan-
der eigenen Patienten und den Übergaben
im Jahr. Wer sich noch weiterqualifizieren
gen Berufsverbot. Wird eine Pflegekraft ver-
auch, in Krankheitsausfällen Ersatz zu finden.
möchte, kann entweder ein Masterstudium
urteilt, werden Strafmaß und Name in der
Gravierend findet Maier, dass es zwar pati-
draufsetzen oder sich in Bereichen wie „Geri-
Verbandszeitschrift veröffentlicht.
entenbezogene Stationsbesprechungen gibt,
atrie“ oder „Intensivmedizin“ zwei Jahre lang
aber keine Teambesprechungen oder Super-
weiterbilden.
Damit es gar nicht erst zu solchen Fehl­
tritten kommt, müssen RNs alle vier bis fünf
visionen, die er in Deutschland sehr zu schät-
Generell besteht für RNs eine Weiterbil-
­Jahre vor dem Nursing Council ihre Kompe-
zen wusste. Die psychiatrische Pflege habe
dungspflicht. Das Nursing Council verlangt,
tenzen rechtfertigen und schriftlich darlegen.
hier auf jeden Fall noch Entwicklungsmög-
dass sie jährlich 20 Weiterbildungsstunden
„Eine Pflegekammer und solch ein Regelwerk
lichkeiten. „Die Pflegekräfte könnten mit den
vorweisen – etwa zum Thema Reanimation
haben Vor- und Nachteile. Aber für mich
Patienten noch viel mehr arbeiten“, so Maier.
oder Hygiene. Nur dann dürfen sie ihre Zulas-
überwiegen eindeutig die Vorteile, weil die
„Hier zählen vor allem die ­Sicherheit und die
sung behalten.
Professionalisierung des Berufs damit gesichert ist. Außerdem steigert es den Stellenwert der Pflegenden“, findet Maier.
CNE INFO
Neuseeland
Neuseeland ist ein Inselstaat im südlichen Pazifik
und gehört mit einer atemberaubenden Natur
zu den beliebtesten Einwanderungsländern der
Welt. Mit einer Fläche von 269.652 km² und
einer Einwohnerzahl von 4.445.000 ist es relativ
dünn b
­ esiedelt. Dafür gibt es auf den vielen saftig
Die ehemalige Krankenschwester hat einige
Vergleichswerte. Sie lebt mit ihrem Mann und
zwei Töchtern seit 10 Jahren in Neuseeland.
Ihre Heimat Westfalen hat die 48-Jährige vor
CNE.online
„Mich hat diese Hierarchie zwischen Arzt und
stellt. Weitere Tipps sowie andere Auslandsartikel
finden Sie unter:
www.thieme.de/cne/magazin
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sehen“, kann Angelika Mollmann bestätigen.
30 Jahren verlassen, um als Pflegende in
haben wir für Sie auf CNE.online zusammenge-
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„Pflegekräfte sind in Neuseeland hoch ange-
g­rünen Wiesen umso mehr Schafe: 35 Millionen.
Wie Ihr Weg nach Neuseeland aussehen könnte,
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Pflege hat einen hohen Stellenwert
Großbritannien und der Schweiz zu arbeiten.
Pflege gestört. Und da ich immer neugierig
bin auf Neues, habe ich mich noch zur Hebamme ausgebildet.“
In Neuseeland kann sie in diesem Beruf
sehr selbstständig arbeiten: „Die Gynäkologen hier verstehen sich nicht als Geburts­
mal bis zu zehn Generationen zurückver­
eher unverbindlich. Bis sie richtig warm mit
folgen. Eine große Rolle spielt dabei auch ihre
einem werden, kann es eine Weile dauern“,
Spiritualität. „Das ist immer wieder faszinie-
erzählt Angelika Mollmann. „Im Nachbarort
rend. Eine Kollegin hat mir von einer Maori
gibt es einen Club, in dem man erst Mitglied
erzählt, die sagte, sie sehe ihre verstorbene
werden darf, wenn die eigene Familie 150
Großmutter. In Deutschland hätten wir viel-
Jahre in Neuseeland gelebt hat. Das werden
helfer. Treten in der Schwangerschaft keine
leicht etwas gegen eine mögliche Psychose
wir wohl nie schaffen!“, erzählt sie lachend.
Komplikationen auf, sieht eine Frau keinen
unternommen. Aber die Frau und ihre Familie
Arzt“, erklärt Angelika Mollmann, die mit
waren glücklich, dass sie diese Fähigkeit be-
Zurück nach Deutschland?
­ihrer ­Familie in der Region Hawks Bay lebt.
sitzt. Kontakt zu verstorbenen Ahnen zu
Die Hebamme weiß noch nicht, ob sie in Neu-
Hier betreut sie Schwangere und frischgeba-
­haben, gilt in der Maori-Kultur als etwas sehr
seeland alt werden möchte, aber einige Jahre
ckene Mütter. Rund hundert Kilometer fährt
Wertvolles“, berichtet Maier.
wird sie auf jeden Fall noch bleiben. „Wir
Die neuseeländer mögen es entspannt
Angelika Mollmann liebt den „Lifestyle der Kiwis“.
Während ihren Hausbesuchen bei Müttern und
­Babys bleibt auch mal Zeit für eine Tasse Kaffee.
sie dafür am Tag. „Verglichen mit der spär-
Damit Bräuche und Rituale nicht in Verges-
­haben hier ein kleines gemütliches Haus mit
lichen Besiedlung hier, finde ich das nicht
senheit geraten, werden sie in das neuseelän-
6,5 Hektar Land drumherum, mit einer wun-
besonders viel.“ Bis zu sechs Wochen nach
dische Alltagsleben integriert. Joachim Maier
derschönen Aussicht auf den Tuki-Tuki-Fluss.
der Geburt macht sie Hausbesuche. Die Heb-
wurde an seinem ersten Arbeitstag im Kran-
Wenn die Kinder von der Schule kommen,
amme hilft bei Stillproblemen, wiegt die
­Babys oder hört sich bei einer Tasse Kaffee die
Sorgen und Freuden der Mütter an. „Ich ermutige sie und erkläre, dass sie bestimmt irgendwann wieder schlafen werden“, erzählt
sie schmunzelnd. Einmal pro Woche fährt sie
in die 25 Kilometer entfernte Pränatal-Klinik,
um Vor­sorge­unter­suchungen bei Schwan­
geren zu machen. Pro Jahr hilft die Hebamme
etwa 50 Babys auf die Welt. Die meisten werden in der Klinik g
­ eboren. Doch längst nicht
»der klinikchef
begrüsste mich
mit dem hongi
– dem nasengruss der maori.«
schnappen sie sich erst einmal ihre Ponys und
gehen reiten.“ Nur 20 Minuten müssen die
Mollmanns fahren, dann sind sie an der Küste.
„Wir gehen mit den Hunden an den endlos
langen Stränden spazieren. Die sind meistens
vollkommen menschenleer. Wo findet man
denn so was noch in Europa?“
Genau diese endlose Freiheit der Natur, das
Meer, die Wälder und Wiesen, die Berge und
das milde Klima Neuseelands wird Familie
Maier schmerzlich vermissen. „Wir packen
alle Mütter kommen vorangemeldet. Beson-
kenhaus mit einer traditionellen Maori-Zere-
gerade die Koffer. Anfang November kehren
ders Frauen, die vom indigenen Volk Neusee-
monie begrüßt: „Das wird einmal im Monat
wir wieder nach Deutschland zurück“, ­erzählt
lands abstammen – den Maori –, sehen oft
für die neuen Mitarbeiter veranstaltet. Im
Joachim Maier. Dort hat er ein sehr gutes
wenig Sinn in Vorsorgeuntersuchungen. „Die
Rahmen der Feier stellen sich dann Kranken-
­berufliches Angebot bekommen. „Und da ich
Maori haben noch ein ganz anderes Verhält-
hauschef, Personal- und Finanz­chef vor und
hier in Neuseeland keine Chance sehe, mich
nis zur Natur und zu ­ihrem Körper. Viele
begrüßen jeden einzelnen Mitarbeiter mit
so schnell meiner ursprünglichen Qualifika­
­bewältigen die Schwangerschaft deshalb ganz
einem Hongi – dem traditionellen Nasen-
tion anzunähern, haben wir uns dafür ent-
allein und kommen nur zur Geburt ins Kran-
gruß“, erzählt er.
schieden, das ,Abenteuer Neuseeland‘ zu be-
Nase an Nase dem Klinikchef gegenüberzu-
enden.“ Maier freut sich auf seinen ­neuen
stehen, mag für einen Deutschen gewöh-
Verantwortungs­bereich und vor allem auf
Unterrichtsfach: „Maori Health“
nungsbedürftig sein – Neuseeländer oder
eines: die kulinarischen Genüsse. „Ich muss
Um den kulturspezifischen Bedürfnissen der
„Kiwis“, wie sie sich auch selbst nennen,
zugeben, dass mir gut gebackenes Schwarz-
Maori gerecht zu werden, gibt es für studie-
­sehen das nicht so eng. Allgemein pflegen die
brot oder ein o
­ rdentlicher Fleischkäse schon
rende Pflegekräfte auch Vorlesungen zum
Kiwis einen sehr entspannten „Lifestyle“.
sehr gefehlt haben“, sagt der ­Pflegende. Aber
Thema „Maori Health“. Hier lernen sie zum
„Hier spricht dich jeder mit Du an. Das ist
eines wollen sich Joachim Maier und seine
Beispiel, dass sie als Fremde den Kopf und die
ganz nett, weil es gerade Ausländern die er-
Frau auf jeden Fall mit nach Deutschland
Haare der Maori niemals einfach so berühren
sten Hürden nimmt“, sagt Maier.
­hinüberretten: die neuseeländische Gelas-
kenhaus“, erklärt die H
­ ebamme.
dürfen. Es gilt als unhöflich, sich auf einen
Doch nicht alle Neusee­länder machen es
Tisch zu setzen. Maori pflegen sehr enge Fa-
Einwanderern gleich von Anfang an leicht. „Die
milienbande und können ihre Ahnen manch-
Kiwis sind sehr herzlich und freundlich – aber
senheit, frei nach dem Motto „Leben und
leben lassen“.
Alena Kunter
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