Starke Regionen
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Starke Regionen
E.He.R. E.He.R. Etablierung eines Versorgungskonzeptes für Patienten mit Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen in Rheinland-Pfalz gefördert durch: Projektdauer: Juni 2012 - Dezember 2014 Die aktuelle Herausforderung der Versorgung von Herzinsuffizienz ... • E.He.R. 22.000 Patienten mit Hauptdiagnose Herzinsuffizienz in Rheinland-Pfalz • mit Alter steigt Anzahl der Betroffenen • hohe Multimorbidität und Morbidität ... liegt in der Fläche • • geringe fachärztliche Dichte in ländlichen Gebieten • weite Anreisen und lange Wartezeiten für Patienten erschwerte individuelle Anpassung und Begleitung der Therapie • zu späte Inanspruchnahme der Versorgungsangebote viele Klinikeinweisungen als Notfall, hohe Sterblichkeit, hohe Kosten h e a l t h solutions © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 2 Herausforderungen in der Koordination der Akteure ... E.He.R. ... liegen in der Überwindung von Schnittstellen Krankenhaus Schwierigkeiten in der Koordination chronisch Kranker: ➡ Informationsaustausch zwischen Hausärzten und Krankenhaus Hausärztin Patient / Patientin ➡ Weitergabe wichtiger Informationen an andere Akteure ➡ Austausch der Patientenhistorie zwischen Fachärzten und Hausärzten Niedergelassener Facharzt ➡ Austausch von Diagnosen oder Testergebnisse Schoen, New 2011 Survey of paGents with complex care needs in eleven countries finds that care is oMen poorly coordinated, 2011, In: Health Affairs © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 3 „E.He.R.“ erkannt – „E.He.R.“ versorgt Telemedizin in Rheinland-Pfalz E.He.R. Unser Anliegen: • Unterstützung einer medizinisch hohen Qualität • • Unterstützung der flächendeckenden Versorgung Untersuchung der Akzeptanz eines telemedizinisch gestützten Versorgungskonzeptes von Patienten und Anwendern • Untersuchung der Gebrauchstauglichkeit des Telemonitoring • Initiierung eines regionalen Informationsund Kommunikationsnetzwerkes © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 4 E.He.R. Projektpartner E.He.R. Anwendungsbeobachtung: Nutzen einer Verknüpfung von Telemonitoring mit externen und implantierten Geräten Koordination des Projektes, Entwicklung eines nachhaltigen Netzwerkkonzeptes Medizinische Mitbetreuung E.He.R. Gestaltung des Versorgungsnetzwerkes h e a l t h solutions Entwicklung der Systemarchitektur, Bereitstellung externer Geräte, Unterstützung des Telemedizinzentrums IT-basierte Unterstützung der Versorgungsprozesse © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach Bedarfsanalyse und Evaluation von Akzeptanz und Gebrauchstauglichkeit 5 E.He.R. Konzept des Telemonitoring E.He.R. © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 6 E.He.R. Telemonitoring in einem Versorgungsnetzwerk - Perspektive E.He.R. Telemedizinisches Servicecenter Krankenhaus A engeres Netzwerk Niedergelassener Facharzt Hausärztin Patient / Patientin erweitertes Netzwerk Krankenhaus B © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach Niedergelassener Facharzt 7 Bedarfsanalyse Ärzte E.He.R. Erste Interviewergebnisse mit 15 niedergelassenen Ärzten: • Zwischenauswertung erfolgt qualitativ mit Aussagen zu Erwartungen • Zweite Erhebungsrunde Februar bis März 2014 um quantitative Aussagen zu ermöglichen Probleme bei der Dauerbehandlung von CHF Einstellungen zum Aufbau eines Versorgungsnetzwerkes © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach Einstellungen gegenüber Telemedizin • Erwartungen • Herausforderungen • Effekte 8 Probleme bei der Dauerbehandlung von CHF-Patienten • • • • E.He.R. Patienten melden sich zu spät bei Verschlechterungen Zustand der Patienten ist nicht ordnungsgemäß und durchgängig abgebildet Fehlende Abstimmung der Medikation zwischen Krankenhaus und behandelndem Arzt Kosten der Medikation bei fixen Budgetgrenzen Kontaktzeit für CHF-Patienten: 5-10 Minuten Beispiel: 6 Minuten Regelkontakt 12 Minuten bei Dekompensation Ausreichende Zeit? Tendenz: Nein. © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 9 Aufbau eines Versorgungsnetzwerkes Vor und Nachteile – Sicht der Ärzte / Kliniken E.He.R. Vor- und Nachteile eines Versorgungsnetzwerkes • Besserer Zugriff auf Ressourcen (Geräte, Expertise), dadurch beschleunigte Abläufe und kürzere Reaktionszeiten • Höhere Behandlungsqualität • Reduktion von Rehospitalisierung und Mortalität • Steigerung der Lebensqualität von CHF-Patienten Telemedizinisches Servicecenter Krankenhaus Niedergelassener Facharzt Hausärztin Patient / Patientin Niedergelassene Fachärztin © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach Niedergelassener Facharzt 10 Aufbau eines Versorgungsnetzwerkes Herausforderungen – Sicht der Ärzte / Kliniken E.He.R. Herausforderungen beim Aufbau eines Versorgungsnetzwerkes • Organisation (Hierarchien, Personalien) sorgfältige Auswahl von Struktur und Akteuren nötig • Darf keine Kosten verursachen • Kompatibilität der IT-Strukturen • Qualität der Logistik • Vergütung von Mehraufwänden in der Patientenbetreuung © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 11 Einstellungen gegenüber Telemedizin Was sollte TM vor allem leisten? • • • • E.He.R. Patientensicherheit erhöhen weniger häufig Dekompensation Gute und schnelle Information über den Status des Patienten Aufzeigen von Gefährdungspotenzialen (keine Einzelwerte, Aggregationen) Senken der Hospitalisierungsrate Unterstützung bei Dokumentation und Planung & Sicherung der Betreuungsqualität © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 12 Einstellungen gegenüber Telemedizin Arzt-Patienten-Verhältnis E.He.R. Wie schätzen Sie die Auswirkungen von TM auf das Arzt-PatientenVerhältnis ein? • Verhältnis bleibt gleich oder wird besser • Kontakt wird weniger • Kontaktqualität wird besser (effektiver und effizienter, da Messwerte und Informationen dem Arzt bereits vorliegen) Hohe Qualität der Kontakte © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 13 Was wollen Ärzte mit einer Therapie bei ihren Patienten erreichen? E.He.R. 1.Symptome lindern Stichwort: Lebensqualität 2. Leben verlängern Stichwort: Prognose, Mortalität © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 14 E.He.R. Problem: Lebensqualität versus Lebenserwartung = Konkurrenz Stichwort: Nebenwirkungen! © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 15 Ergebnisse der klinischen Studie E.He.R. E.He.R. Eingeschlossene Patienten im Februar 2014: 100 Patienten Ergebnisse der Zwischenevaluation vom November 2013 • T0 - Eingangsbefragung der Patienten (N=63) • T1 – Zwischenbefragung der Patienten nach 6 Monaten Teilnahme (N=20) • laufende Befragung während der Betreuung (N=953 Messzeitpunkte) © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 16 Reichweite von E.He.R. E.He.R. Stromberg • • Die Patienten wohnen bis zu 90 km von Kaiserslautern entfernt „E.He.R.“ betreut die Patienten einer großen Region. Frankenthal Neunkirchen Rumbach © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 17 Schwere der Erkrankung NYHA IV 6% NYHA I 2% NYHA II 30% NYHA III 62% E.He.R. 68 % der Patienten als NYHA III oder schlechter eingestuft: Herzerkrankung mit höhergradiger Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei gewohnter Tätigkeit. Keine Beschwerden in Ruhe. Geringe körperliche Belastung verursacht Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina pectoris. Verteilung NYHA-Klassen NYHA= New York Heart Association Klassifikation: I Herzkrank ohne Beschwerden, II Beschwerden bei starker körperlicher Belastung III Beschwerden bei leichter körperlicher Belastung, IV Beschwerden in Ruhe © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 18 Hohes Sterblichkeitsrisiko • Rekrutierung der Patienten erfolgte vorwiegend während des stationären Aufenthalts im Westpfalz-Klinikum. • Mehr als 2/3 der Patienten werden als NYHA III oder NYHA IV eingestuft. E.He.R. Die Teilnehmer der Studie gehören zu einer Patientengruppe mit sehr hohem Sterblichkeitsrisiko. In den ersten 6 Monaten nach Krankenhausaufenthalt ist das Sterblichkeitsrisiko extrem hoch (vgl. McMurray, Stewart, 2004). © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 19 Psychosoziale Aspekte Deprimiertheit Beeinträchtigung der Lebensfreude überhaupt nicht 32% E.He.R. ständig 9% extrem 13% sehr 17% niemal s 35% Zufriedenheit mit Zustand der Erkrankung die meiste Zeit 13% gelegentlich 16% etwas 14% mäßig 24% selten 27% vollkommen zufrieden 20% überhaupt nicht zufrieden 23% größtenteils zufrieden 12% ziemlich zufrieden 19% größtenteils unzufrieden 26% Mindestens die Hälfte der Patienten fühlt sich regelmäßig durch die Erkrankung beeinträchtigt und deprimiert © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 20 Körperliche Einschränkungen E.He.R. 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 3,8 Sich selbst ankleiden 4,6 3,6 Duschen oder Baden 4,6 3,0 100>200m auf ebener Strecker gehen 4,3 Garten oder Hausarbeit, Einkaufstaschen tragen 2,7 3,5 2,5 Ohne Pause eine Treppe hochgehen Laufen oder Joggen 3,2 1,5 2,4 Die Patienten fühlen sich im Schnitt nach 6 Monaten spürbar besser. © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 21 Beschwerden im Verlauf E.He.R. T0 Der Anteil der Patienten mit relevanten Ermüdungserscheinungen fiel von 60% auf 35%. Ermüdung extrem beschwerlich 0% 5% 10% 15% 20% 15% mäßig beschwerlich überhaupt nicht beschwerlich Atemnot extrem beschwerlich 0% 5% 10% 15% 20% 19% mäßig beschwerlich überhaupt nicht beschwerlich 11% keine Symptome 2% 35% keine Symptome 35% 22% 20% 10% 11% 25% 30% 15% 19% 20% 27% 10% etwas beschwerlich 30% 21% 0% sehr beschwerlich 25% 30% 13% 0% sehr beschwerlich etwas beschwerlich 25% T1 25% Der Anteil der Patienten mit sehr oder extrem beschwerlicher Atemnot fiel von ca. 50% auf ca. 10%. 15% 20% 21% 30% © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 22 Zufriedenheit mit der Studie E.He.R. „Ich bin froh, dass es diese Studie gibt, hat sie doch dafür gesorgt, dass ich mich sicherer fühle und beruhigt in mein neues Leben starten kann.“ (Zitat Patient) Zufriedenheit mit der Studie 70% 70% 60% 60% 50% 50% 40% 40% 30% 30% 20% 20% 10% 10% 0% 0% sehr zufrieden • • • Belastung durch die Studie zufrieden teils/teils unzufrieden sehr unzufrieden eher belastend neutral war mit Freude / Spaß verbunden Die Zufriedenheit mit dem Projekt „E.He.R.“ ist hoch bis sehr hoch. Die Patienten empfinden die Teilnahme nicht als Belastung. Alle Patienten empfanden die Erreichbarkeit der Studienschwester und –ärztin als zufriedenstellend. © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 23 Zusammenfassung der primären Endpunkte E.He.R. • In dem Projekt „E.He.R.“ wird ein sehr krankes Patientenklientel betreut, welches durch seine Erkrankung starke bis extreme Einschränkungen erfährt. • Telemonitoring induzierte außerplanmäßige Inanspruchnahme medizinischer Einrichtungen, wobei ein Großteil auf eine kleine Zahl von Patienten entfiel (auf 11 Patienten entfielen 80% der Klinikaufenthalte). • Bisher ist die Mortalität gering. © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 24 Fazit der bisherigen Ergebnisse E.He.R. Es handelt sich um ein Therapie-Angebot, das die Lebensqualität verbessert und eventuell sogar die Prognose! © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 25 Realität E.He.R. Bevölkerung Rheinland-Pfalz im Alter von 65 Jahren und älter 2000-2060 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, 2012 © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 26 Vernetzung durch Telemedizin Familien Therapeuten Apotheker E.He.R. Spezialisten Patienten Krankenhäuser Hausärzte Psychologen © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach Fachärzte Pflegedienste 27 E.He.R. Ziele: 1.Verbesserung der Prognose 2.Verbesserung der Lebensqualität 3.Bewahrung von Unabhängigkeit 4.Effektivere Nutzung von Ressourcen © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 28 E.He.R. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! © Zippel-‐Schultz, Wenzelburger, Steinbach 29