Spiel: Monkey Island, Teile 1 - 4 Spielfiguren: Guybrush

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Spiel: Monkey Island, Teile 1 - 4 Spielfiguren: Guybrush
Christian Grewel
Spiel: Monkey Island, Teile 1 - 4
Spielfiguren: Guybrush Threepwood, Elaine Marley, Le Chuck, die Voodoo
Lady, Stan
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3.
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4.
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Übersicht über die Spiele von Monkey Island....................................................................1
Die Protagonisten ...............................................................................................................3
Guybrush Threebwood ...................................................................................................3
Elaine Marley .................................................................................................................4
LeChuck..........................................................................................................................5
Voodoo Lady ..................................................................................................................5
Stan .................................................................................................................................6
Analyse der Beziehung zwischen Guybrush und Elaine ....................................................7
Spielebene.......................................................................................................................7
Rezeptionsebene durch den User....................................................................................9
Monkey Island Fanseiten..................................................................................................11
Informativer Teil...........................................................................................................12
Fanservice.....................................................................................................................13
Fan Art..........................................................................................................................14
Fan Fiction ....................................................................................................................14
Fan Comics ...................................................................................................................14
Fan Music .....................................................................................................................14
Fan Games ....................................................................................................................14
Community ...................................................................................................................14
Literatur / Internetquellen................................................................................................15
1. Übersicht über die Spiele von Monkey Island
Die Spiele der Monkey Island-Reihe sind ausgesprochen bekannt und können zu den
erfolgreichsten und beliebtesten Adventurespielen gerechnet werden.
Der Spieler steuert in allen Spielen den jungen Guybrush Threepwood, einen unerfahrenen
und ungeschickten jungen Mann, der sich nichts sehnlicher wünscht, als Pirat zu werden.
Doch leider muss der junge Guybrush erfahren, dass es alles andere als leicht ist, als Pirat
anerkannt zu werden und so zieht er aus, um sich zu beweisen, Rätsel zu lösen und die Liebe
seines Lebens, Elaine Marley, für sich zu gewinnen.
Natürlich hat Guybrush es nicht allzu einfach und schon bald merkt er, dass er in dem untoten
Geisterpiraten „LeChuck“ einen übermächtigen Gegner gefunden hat, der ständig versucht,
Guybrushs Pläne zunichte zu machen und Elaine Marley zu seiner Geisterbraut zu nehmen.
Den Anfang machte „The Secret of Monkey Island”, das erste der insgesamt vier Monkey
Island Teile, die erschienen sind. Dieses im Jahr 1990 erschienene Spiel revolutionierte mit
seiner neuen Grafik, Technik und den glaubhaften und lebendigen Charakteren das
Adventuregenre. Viele nachfolgende Adventures orientierten sich am erfolgreichen
Spielaufbau der mittlerweile berühmten Monkey Island Serie.
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Der große Erfolg von Monkey Island beruht in erster Linie auf seinem einzigartigen Humor.
Das Spiel nimmt sich selbst, den Spieler und das ganze Piratengenre nicht so ganz ernst und
zieht diese zu jeder nur möglichen Gelegenheit ins Lächerliche.
1991 wurde das Adventure mit Monkey Island 2 „LeChuck's Revenge“ fortgeführt. Wieder
muss sich Guybrush gegen den finsteren Pirat LeChuck behaupten und ganz nebenbei auch
noch den legendärsten aller Piratenschätze, den „Big Whoop“ finden.
Monkey Island is a registered trademark of LucasArts Entertainment Company
LLC. Alle Rechte vorbehalten.
Szene aus Monkey Island 2
Der dritte Teil der Monkey Island Serie kam 1997 auf den Markt und blieb hinter den
Verkaufserwartungen der ersten beiden, sehr erfolgreichen Spiele zurück.
Monkey Island 3 „The Curse of Monkey Island” dreht sich nach wie vor um den jungen
Piraten Guybrush, der es in den ersten beiden Teilen zu Ruhm und Ehre gebracht hat. Diesmal
bedroht der scheinbar nicht zu besiegende Geisterpirat LeChuck das glückliche Pärchen
Guybrush und Elaine erneut und Guybrush versucht, Elaine vor einem grauenhaften Fluch zu
retten.
Monkey Island 3 führte zum ersten Mal eine komplett neue comichafte Grafik und
Benutzeroberfläche ein, die sich sehr stark von den ersten beiden Teilen unterschied. Diese
Neuerungen sorgten unter den Fans für viel Diskussionstoff und teilte die Computerspieler in
ihrer Meinung um Monkey Island 3.
Der vierte und bis jetzt letzte Teil der Monkey Island-Reihe „Escape von Monkey Island“
(Erscheinungsjahr 2000) führt die Geschichte von Guybrush und Elaine fort. Die beiden sind
mittlerweile verheiratet und werden nach der Rückkehr aus den Flitterwochen vor einige
Probleme gestellt: Elaine wurde für tot erklärt und muss die Gemeinde von Melee Island nun
vom Gegenteil überzeugen. Guybrush hingegen bekommt es erneut mit bösen Piraten und
Voodoomagie zu tun.
Handhabung und Grafik wurden beim vierten Teil komplett überarbeitet. Zum ersten Mal
präsentiert sich das Spiel in einer 3D Umgebung. Auch die Steuerung wurde, dem neuen
Look angepasst, völlig verändert. Anstatt wie in den anderen Teilen Guybrush indirekt mit der
Maus Befehle zu übermitteln, steuert der Spieler Guybrush diesmal direkt durch die 3Danimierte Welt von Monkey Island.
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2. Die Protagonisten
Monkey Island beinhaltet eine Vielzahl von unterschiedlichen Charakteren, die man im
Spielverlauf kennenlernt. Mit jedem neuen Teil von Monkey Island hat der Spieler die
Möglichkeit, neuen und ungewöhnlichen Charakteren zu begegnen. Die Funktion der meisten
Charaktere beschränkt sich auf das Weitergeben von Informationen, die dem Spieler helfen,
Rätsel zu lösen und schwierige Situationen zu überwinden.
Neben diesen Charakteren gibt es auch solche, die in allen bisherigen Monkey Island Spielen
aufgetreten sind und zum Flair und Wiedererkennungswert des Spiels beitragen. 6
Funktion beschränkt sich also nicht allein auf die Weitergabe von Informationen an den
Spieler. Seit dem ersten Teil der Monkey Island Serie entwickelt sich zwischen dem Spieler,
in Form von Guybrush, und den verschiedenen Charakteren eine Beziehung, die von Spiel zu
Spiel weiter fortgeführt wird. Zwischen Guybrush und LeChuck beispielsweise entwickelt
sich eine Feindschaft und Rivalität, die mit jedem Spiel weitergeführt und ausgebaut wird.
Die Voodoo Lady, in ihrer Funktion als mysteriöse und undurchschaubare Helferin, begleitet
Guybrush durch alle vier Spiele und der Spieler weiß schon mit dem Erscheinen der Figur,
mit was er zu rechnen hat.
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Guybrush Threebwood
Guybrush Threepwood ist der Held und Hauptprotagonist in Monkey Island. Er ist jung und
unerfahren und möchte sich seinen Lebenstraum erfüllen. Er will Pirat werden und das um
jeden Preis. Die Mittel, die ihm zur Verfügung stehen, sind mehr als begrenzt: Er hat weder
Geld noch sieht er besonders gut aus. Er ist tollpatschig und ungeschickt und löst im Verlauf
der Spiele die Rätsel und bedrohlichen Situationen oftmals mehr durch Glück und Zufall als
durch sein Können. Auf den ersten Blick wirkt er mehr wie der Anti-Held, der nicht so richtig
in die Welt von blutrünstigen und finsteren Piraten passt. Guybrush ist von schlanker und
schmaler Gestalt und passt mit seinem freundlichen, offenem Gesicht nicht so richtig in die
Welt der düsteren und muskelbepackten Piraten. Mit seinen blonden Haaren, die eine
Haartolle zieren und seinen blauen Augen entspricht er eher dem Bild eines jungenhaften
Charakters. Im ersten Teil von Monkey Island trägt Guybrush eine einfache, pagenähnliche
Uniform, bestehend aus einem weißen Hemd und einer knielangen schwarzen Hose. Sein
äußeres Erscheinungsbild ändert sich mit den weiteren Monkey Island Spielen. So trägt er im
zweiten Spiel bereits einen, für Piraten typischen, langen Mantel und ein Bart ziert sein
Gesicht. Sein Verhalten ändert sich mit seinem veränderten Erscheinungsbild jedoch nicht.
Trotz der Piratenkluft gibt sich Guybrush nach wie vor sehr ungeschickt und tollpatschig.
Man möchte also meinen, dass kein Computerspieler sich so gerne mit der Figur des
Guybrush identifizieren möchte und doch hat Guybrush eine riesige Fangemeinde und gilt als
der beliebteste Charakter aus Monkey Island.
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Junge Spieler können sich in dem Charakter des Guybrush Threepwood und in den
Schwierigkeiten, die er überwinden muss, wiederfinden: Genau wie Guybrush müssen sich
auch Jugendliche in der realen Welt beweisen und ihren Platz in der Gesellschaft finden. Die
Suche und das Bestreben von Guybrush, Pirat zu werden und die Probleme, die sich ihm
dabei in den Weg stellen, kann der Spieler leicht mit alltäglichen Problemen von Schule,
Jobsuche, Ausbildung, der Wahl des richtigen Studiums und den daraus resultierenden
Hürden gleichsetzen. Anknüpfungen an für den Spieler wichtige Lebenskontexte und
konkrete Lebenssituationen machen die Figur des Guybrush Threepwood als
Identifikationsfigur interessant. Genau wie die Mehrzahl der Spieler in der realen Welt,
verfügt auch Guybrush über keinerlei besonders herausragende Fähigkeiten, starke Waffen
oder gar mächtige Magie, die ihm beim Überwinden seiner Probleme und Hürden helfen
könnten, und oft steht er genau so mittellos und ohnmächtig vor Schwierigkeiten wie auch der
Spieler selbst.
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Elaine Marley
Elaine Marley ist eine weitere Protagonistin aus allen vier Monkey Island Spielen und neben
Guybrush einer der wichtigsten Charaktere. Elaine Marley ist Gouverneurin einer Stadt auf
Melee Island, einer Pirateninsel im Spiel Monkey Island, und die große Liebe von Guybrush
Threepwood. Elaine präsentiert sich dem Spieler in einer, für das Piratengenre typischen,
Kleidung: knielange Lederstiefel, Piratenweste und ein Kopftuch. Elaine ist von schlanker
Figur, mit schmaler Taille und weiblichen Rundungen, die trotz der einfachen und kleinen
Spielfiguren zu erkennen sind. Ihr langes, rotbraunes Haar trägt sie in allen Spielen durchweg
offen und symbolisiert so Temperament und Eigensinn. Zugleich bedient die Figur der Elaine
- mit großen Augen und einem kleinen, roten Schmollmund - Merkmale des
Kindchenschemas.
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Elaine ist stark und selbstbewusst, hat in allem, was sie macht, Erfolg und unterscheidet sich
somit stark von Guybrush. Sie ist für Guybrush und damit auch den Spieler am Anfang
unerreichbar und vermittelt dem User das Gefühl, ihr nicht gewachsen zu sein. In vielen
Spielsituationen wird das klassische Bild von dem Helden und der Frau, die er zu retten hat,
durch Elaine völlig umgekehrt und auf den Kopf gestellt. Elaine verkörpert vielmehr eine
Heldin, die im Spielverlauf den etwas hilflosen und tollpatschigen Guybrush aus gefährlichen
und aussichtslosen Situationen rettet und die Situation wieder ins „rechte Lot“ bringt.
Neben dem Besiegen des Bösewichts LeChuck ist das Erreichen der Liebe von Elaine und in
den späteren Spielen das Retten von Elaine aus den Händen des Schurken ein weiteres großes
Ziel von Guybrush, das der Spieler erreichen muss. Durch ihre Unnahbarkeit und ihr
imposantes und eindrucksvolles Auftreten ist das Erfolgserlebnis am Ende des Spieles für den
User umso größer, wenn Guybrush seine große Liebe doch, wider aller Erwartungen, erobern
und erretten kann.
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LeChuck
LeChuck ist der Gegenspieler von Guybrush und versucht, ihm das Leben schwer zu machen.
In allen vier Teilen ist es das Spielziel, LeChuck das Handwerk zu legen und ihn für immer
aus der Welt zu verbannen.
LeChuck besitzt keinerlei weitere Charaktereigenschaften außer seinem Drang, böse zu sein
und Guybrush das Leben schwer zu machen. Er verkörpert die Rolle des Bösewichts in der
Serie. LeChuck bedient sich fieser und hinterhältiger Tricks, die der Spieler in Form von
Guybrush natürlich nicht seinerseits anwenden kann. Die Figur des LeChuck wird als
überzeichnet breitschultrig und stämmig dargestellt. Auch LeChuck ist in einen langen
Piratenmantel, einen großen ausladenden Piratenhut und knielange, schwere Stiefel gekleidet.
Ein Großteil seines Gesichts wird durch einen langen, wilden Bart verdeckt. Das Äußere von
LeChuck wird in allen vier Spielen immer stark überzeichnet und ändert sich von Spiel zu
Spiel. Während er zu Anfang eher in unnatürlichen Farben geisterhaft dargestellt wird, so
wird er in den letzten beiden Teilen mit flammendem Bart und deutlich größer als alle
anderen Charaktere gezeigt. Dadurch wirkt LeChuck sehr imposant und bedrohlich. Durch
das Auftreten und die äußere Erscheinung von LeChuck wird dem Spieler deutlich gemacht,
dass er gegen einen so übermächtigen Charakter im direkten Kampf einfach nicht bestehen
kann. So wird dem Spieler ziemlich schnell klar, dass er sich nach einer anderen Möglichkeit
umsehen muss, LeChuck zu besiegen, als ihm im offenen Kampf zu begegnen. Diese
Möglichkeiten bestehen in erster Linie im Lösen von Rätseln, die Guybrush und der Spieler
im Verlaufe des Spiels entdecken. Im ersten Teil der Monkey Island Spiele wird LeChuck von
Guybrush z.B. durch eine, mit Voodoo Magie gesegnete, Flasche Grog besiegt.
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Voodoo Lady
Die Voodoo Lady ist ein weiterer Charakter, der durchweg in allen vier Monkey Island Teilen
auftaucht und einen wichtigen Part übernimmt.
Wann immer Guybrush dringend Rat und Hilfe braucht, ist die mysteriöse Voodoo Lady zur
Stelle und schlüpft in die Rolle der unbekannten Helferin. Die Voodoo Lady wird als
korpulente, farbige Frau in einem langen Gewand dargestellt. Oft wird ihre Kleidung von
unheimlichen Voodoosymbolen und Totenköpfen geziert. Ihre Haare sind unter einem
Kopftuch verborgen, welches ihr ein strenges und matronenhaftes Aussehen verleiht.
Durchweg in allen Spielen sitzt die Voodoo Lady auf einem großen hölzernen Thron, der
ebenfalls mit Totenköpfen und Voodoosymbolen verziert ist. Dadurch wird die Figur der
Voodoo Lady noch imposanter und machtvoller dargestellt.
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Die Voodoo Lady tritt in allen vier Teilen als mysteriöse und unheimliche Frau auf, die von
grünen Flammen und allerlei magischen Utensilien umgeben ist. Ihr plötzlicher und
unheimlicher Auftritt aus dem Nichts wird noch durch Flammen und Nebel verstärkt. Sie lässt
Guybrush und den Spieler über ihre Motivationen, zu helfen, völlig im Unklaren und deutet
vielmehr an vielen Stellen im Spiel an, dass etwas Größeres und Bedeutsames hinter ihrer
Hilfe steht. Oft scheint sie den Spielverlauf und damit auch den Verlauf der Geschichte im
Voraus zu kennen und macht Guybrush ziemlich deutlich klar, dass er nicht alles wissen
muss. Selbst um den Namen der Voodoo Lady wird ein großes Geheimnis gemacht.
Die Voodoo Lady verkörpert
von ihrem Äußeren und
ihrem Auftreten zwar etwas
Unheimliches und Dunkles,
wirkt aber auf den Spieler
eher gutmütig, gemütlich und
hilfsbereit. Ihre wahren
Intentionen bleiben dem
Spieler jedoch stets
verborgen.
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Stan
Stan ist ein weiterer Charakter, der bis jetzt in allen vier Monkey Island Teilen aufgetaucht ist
und unter den Spielern bereits Kultstatus erreicht hat. Eigentlich nur als „Gag am Rande“ in
Monkey Island 1 eingeführt, verkörpert der Charakter von Stan einen typischen kleinen
Verkäufer und Händler, der immer bereit ist, seine Kunden mit billiger Ware und überteuerten
Preisen reinzulegen.
Mit seiner karierten Jacke macht er eher einen biederen und kleinbürgerlichen Eindruck auf
den Spieler. Eine seiner herausragendsten Eigenschaften ist sein Talent, unglaublich schnell
und hektisch, unter massivem Gebrauch von Mimik und Gestik, zu reden und den Spieler so
gründlich zu verwirren.
In den Monkey Island Spielen verkauft
er Guybrush Gebrauchtwaren jeder Art:
von nicht mehr fahrtüchtigen Schiffen
bis hin zu Gebrauchtsärgen - alles was
der Spieler im Grunde gar nicht
benötigt oder will.
Stan verkörpert in seiner Art das
amerikanische Vorurteil vom
Gebrauchtwagenhändler oder
Versicherungsvertreter, der darauf aus
ist, möglichst Gewinn zu erzielen, sein
Leben ein wenig bedeutsamer
erscheinen zu lassen und im Grunde
doch ziemlich unscheinbar wirkt.
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3. Analyse der Beziehung zwischen Guybrush und Elaine
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Spielebene
Eine besondere Rolle spielt die Figur der Gouverneurin von Melee Island, Elaine Marley.
Schon im ersten Teil begegnet der Spieler Elaine. Guybrush verliebt sich Hals über Kopf in
die Gouverneurin, während Elaine eher distanziert und unnahbar reagiert. Sie gibt dem
Spieler deutlich zu verstehen, dass Guybrush
alles andere als der Mann ihrer Träume ist. Im
weiteren Spielverlauf entführt der Geisterpirat
LeChuck die Gouverneurin Elaine mit dem
Ziel, sie in seine Geisterbraut zu verwandeln.
Guybrush schafft es, Elaine aus den Klauen
von LeChuck zu retten. Es entwickelt sich
zwischen den beiden eine Beziehung, die in
der Heirat von Guybrush und Elaine (Monkey
Island 4) ihren Höhepunkt findet.
Beide stellen zwei sehr unterschiedliche
Persönlichkeiten dar. Guybrush übernimmt in
der ungewöhnlichen Beziehung den Part des
Quelle:http://mywebpages.comcast.net/paulsuth/guy&elaine.gif
[07.07.2004]
emotionalen Träumers. Er lebt in seiner Welt
von Piraten und Abenteuern, in der er der
Held ist. Dabei verliert er des öfteren den Blick für die Realität. Obwohl Guybrush eher
ungeschickt ist und in vielen Situationen unbeholfen wirkt, so ist er doch voller Eifer und
Tatendrang.
Elaine ist der Gegenpool zu Guybrush. Sie gibt in der Beziehung zwischen den beiden den
Ton an und bringt Guybrush immer wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Sie sorgt
sich um den unbeholfenen und manchmal etwas naiven Guybrush und sorgt dafür, dass er
seine Aufgaben nicht vernachlässigt. In ihrer Rolle als Gouverneurin von Melee Island ist sie
gewissenhaft und geht sehr überlegt an Probleme heran.
Die Beziehung von Guybrush und Elaine erhält ihre Dynamik durch das Spiel mit vielfältigen
Beziehungs- und Rollenklischees. Auf der einen Seite werden im den Spielen traditionelle
Beziehungsklischees aufgegriffen. Guybrush brüstet sich mit seinen Heldentaten, um Elaine
zu beeindrucken, die oftmals nicht so ganz der Wahrheit entsprechen. In seinen Erzählungen
stellt er sich gefährlicher, erfolgreicher und heroischer dar, als er es in Wirklichkeit ist.
Während den Gesprächen zwischen den beiden ist Guybrush oftmals Elaine gegenüber nicht
besonders aufmerksam und „vergisst“ schon mal, sich nach ihr zu erkundigen oder sie zu
Wort kommen zu lassen. Elaine ist sich jedoch der Prahlerei Guybrushs immer bewusst und
gibt sich ihm gegenüber unbeeindruckt. Sie vermittelt dem Spieler den Eindruck, dass sie
Guybrush sehr genau kennt und seine Übertreibungen durchschauen kann. Elaine ist nicht nur
die Partnerin (ab dem vierten Teil die Frau) von Guybrush, die ihn über alles liebt, sondern sie
übernimmt auch die Rolle einer Mutter oder Beschützerin. Sie sorgt sich um Guybrush und
versucht immer wieder, ihn auf die richtige Fährte zu bringen. Im vierten Teil von Monkey
Island wird dem Spieler durch kleine Zwischensequenzen, parallel zu Guybrushs Aktionen,
gezeigt, wo sich Elaine zum selben Zeitpunkt befindet. Dadurch erfährt man unter anderem,
was Elaine grade denkt oder fühlt. Während seiner Abenteuer sorgt sie sich oft um ihn und
macht sich Gedanken um seinen Verbleib. Diese Sorge lässt sie Guybrush aber nicht direkt
spüren, sondern gibt ihm das Gefühl, dass er der Held und Herr der Lage ist. Der Spieler,
anders als Guybrush, bemerkt jedoch die teilweise ironischen Andeutungen von Elaine.
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(Elaine: „Guybrush, mach das was du am besten kannst. Mit einem sinnlosen Auftrag durch
das Dreiinselreich segeln.“ Guybrush: „Äh..wie?“ Elaine: Hab ich das grade laut gesagt.?“)
Monkey Island bedient sich jedoch nicht nur Rollenklischees in traditioneller Weise,
sondern es werden bekannte Rollenklischees in Bezug auf die Beziehung zwischen Guybrush
und Elaine häufig auch „vertauscht“. Die Frau, Elaine, ist in der Beziehung die starke und
vernünftige Partnerin, die in der Beziehung den Ton angibt, während Guybrush eher
verträumt und naiv die Probleme angeht und sich oftmals keine Gedanken um die
Konsequenzen macht. Elaine besitzt mit dem Amt der Gouverneurin von Melee Island eine
gewisse Macht und Autorität. Ihren Rechten und Pflichten kommt sie äußerst gewissenhaft
nach. Guybrush dagegen geht keinerlei festen Anstellung nach. Er erfüllt sich seinen
geheimen Traum von Piraten und Abenteuern und ist niemandem verpflichtet außer sich
selbst.
Typische, geschlechtsrollenbezogene Attribute werden in Monkey Island sowohl überzogen
als auch vertauscht dargestellt: Den Piraten, dem in Geschichten die Attribute tapfer,
verwegen und furchtlos zugeschrieben werden, findet man in Guybrush nicht wieder. Er ist
nicht mutig und verwegen, ihm gelingen Dinge oft nicht auf Anhieb und meistens wird er als
lächerlich dargestellt. Die Gestalt der Frau in Piratenbüchern und -filmen wird dagegen oft als
lieblich, naiv und hilflos dargestellt, die in der Piratenwelt nicht auf eigenen Beinen stehen
kann. Im Gegensatz dazu übernimmt Elaine hier eher die männlichen Attribute eines Piraten
und kümmert sich zugleich auch mütterlich um Guybrush, der oft in missliche Lagen gerät,
aus denen er alleine nicht mehr, oder nur schwer, herausfindet.
Trotz der sehr unterschiedlichen Charaktere fühlen sich die beiden zueinander hingezogen.
Die Zuneigung der Protagonisten drückt sich u.a. in den Kosenamen aus, mit denen sie sich
ansprechen. Dabei fällt besonders auf, dass Guybrush und Elaine jeweils unterschiedliche
Arten von Kosenamen für einander benutzen. Guybrush benennt Elaine ausschließlich mit
Kosename, die eine positive Wertschätzung erkennen lassen ( z.B..: Ja, Liebes.. / ...mein Liebling /
Mach’s gut mein Schatz). Dadurch wird deutlich, dass Guybrush eine hohe Meinung von Elaine
hat und sie für ihn sehr wichtig ist. Im Laufe der Geschichte der Monkey Island Spiele haben
wir miterleben können, wie Guybrush Elaine zum ersten Mal trifft und vom ersten
Augenblick an von ihr fasziniert war. Das Spielziel des ersten Monkey Island Titel war die
Rettung von Elaine vor der Heirat mit dem bösen Geisterpiraten LeChuck. Guybrush musste
um Elaine (und ihre Liebe) von Anfang des ersten Spiels kämpfen. Erst im dritten Teil
erkennt Elaine ihre Liebe zu Guybrush. Mit den wertschätzenden Kosenamen bringt
Guybrush zum Ausdruck, wie wertvoll und wichtig Elaine für ihn geworden ist.
Elaine, anders als Guybrush, verwendet deutlich weniger positiv wertschätzende Kosenamen
für ihren Partner. Die Kosenamen, die sie für Guybrush wählt, sind aus dem Tierreich
entliehen und meistens durch eine Verniedlichung noch zusätzlich verharmlost. (z.B. Ja,
mein Zuckerhase / Bleib nicht zu lange mein Fröschlein / Mausepfötchen / mein Häschen).
Parallelen zu Elaines beschützendem, sorgendem Verhalten gegenüber Guybrush, finden in
ihren Kosenamen Ausdruck. Für Elaine ist Guybrush nicht der harte, verwegene und mutige
Pirat, sondern jemand der leicht in Schwierigkeiten geraten kann und der oft nur durch Glück
und nicht Mut und Kraft, aus diesen misslichen Lagen wieder herausfindet.
Darüber hinaus entspricht Elaine, mit ihren verharmlosenden Kosenamen für Guybrush,
natürlich ganz dem Humor von Monkey Island, der das harte und grausame Piratenleben
gehörig auf die Schippe nimmt.
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Rezeptionsebene durch den User
Die Fans haben unterschiedliche Möglichkeiten, sich kreativ mit dem Thema Monkey Island
auseinander zusetzen. In Foren wird über die Spiele, die Charaktere und deren Beziehungen
zueinander oftmals heftig diskutiert. Auf Fanseiten betätigen sich die Fans in Form
sogenannter Fanart (Bildern) und Fanfiktion (Geschichten), in denen sie Erlebnisse aus dem
Spiel aufgreifen oder fortsetzen. Zu den Fanseiten im Allgemeinen wird dieser Artikel im
weiteren Verlauf noch vertiefend Bezug nehmen.
Im folgenden werde ich ausschließlich auf Forenbeiträge, Fanart und Fanfiktion eingehen, die
sich mit den Charakteren von Elaine und Guybrush und deren Beziehung beschäftigen.
Im Vordergrund der Diskussionen, mit denen sich die Fanforen von Monkey Island
beschäftigen, stehen die Charaktere und deren Beliebtheit. In vielfältigen Threads und
Umfragen wird über die jeweiligen „Lieblingscharaktere“ abgestimmt und diskutiert.
Die Beziehung zwischen Elaine und Guybrush wurde mit Interesse diskutiert. Ein großer Teil
der Beiträge in den Spielerforen beschäftigt sich mit der Beziehung von Elaine und Guybrush.
In den Umfragen und Beiträgen äußern sich die Fans mehrheitlich positiv über die Beziehung
der Beiden. Es ist weder „Neid“ auf Guybrush, noch eine Missbilligung über Elaines
Partnerwahl in den Beiträgen zu erkennen [“Believe me, their love is true... Elaine, a pirate
princess in all her words and deeds, and Guybrush, a clumsy pirate, seems like they were
made for each other” ].
Anhand der vielfältigen Fanart, die von den Fans auf den Fanseiten ausgestellt wird, kann
man erkennen, dass vielen Fans die Beziehung von Elaine und Guybrush sehr wichtig ist und
ihre Phantasie beflügelt. Sehr häufig sind Bilder und Zeichnungen zu finden, auf denen Elaine
und Guybrush gemeinsam als Paar abgebildet sind. Thematisch führen die von Fans gemalten
Bilder oft das weiter, was in den Monkey Island Spielen nur angedeutet wurde: Wie leben
Guybrush und Elaine zusammen? Sind sie glücklich? Wie könnte ihre Beziehung, jenseits
von im Spiel dargestellten, aussehen? Sehr viel deutlicher noch wird das Interesse der Fans an
der Beziehung von Elaine und Guybrush in Kurzgeschichten und Gedichten (kurz Fanfiction).
In diesen Geschichten führen die Fans die Beziehung der beiden Protagonisten weiter (Titel:
Part One: Marriage Problems, The price of love?, Stopped in the Name of Love).
Die, im eigentlichen Spiel eher am Rande erzählte, Geschichte von Elaine und Guybrushs
Beziehung beschäftigt die Spieler und bietet Raum für eine kreative Auseinandersetzung mit
dem Thema.
http://www.scummbar.com/imageviewer/imageviewer.
php?useimage=/community/fanwork/full/threepwoods0
82603131439.jpg [08.08.2004]
http://www.scummbar.com/imageviewer/image
viewer.php?useimage=/community/fanwork/full
/hurt082603131403.jpg [08.08.2004]
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In den Umfragen nach dem beliebtesten Charakter der Monkey Island Spiele ist ein Charakter
immer vorne mit dabei: Elaine Marley, die Gouverneurin von Melee Island.
Sie stellt in der harten Welt von Piraten und Schurken eine Besonderheit da. Sie verkörpert
nicht das, in dem Piratengenre übliche Klischee einer hilflosen Frau, die von dem Helden vor
den bösen Piraten gerettet wird. Elaine Marley ist eine starke Frau, die sich durchzusetzen
weiß. In den ersten beiden Monkey Island Spielen wird sie als eben diese starke
Persönlichkeit dargestellt. Sie tritt als Gouverneurin einer kleinen Pirateninsel in Erscheinung,
die von allen Piraten in der Welt von Monkey Island respektiert und gefürchtet wird. Das sind
auch die Aspekte, die von den Fans als positiv hervorgehoben werden [I liked the most the
Monkey Island 1&2 Elaines. They were strong women who knew how to treat with men
(specially dangerous pirate men).].
Der dritte Teil von Monkey Island bringt den Charakter Elaine in eine Rolle der „Damsel in
distress“. Sie wird von einem Fluch getroffen und ist nun auf die Hilfe von Guybrush als
Retter angewiesen. Dies ändert das, bisher in den ersten beiden Spielen entstandene, Bild der
selbstbewussten und starken Elaine Marley. Dementsprechend heftig wurde in den Fanforen
über die „neue“ Elaine diskutiert. Ein Großteil der Spieler lehnte die Figur der Elaine im
dritten Monkey Island Spiel ab [(Anm. CMI = Teil 3 Curse of Monkey Island) I chose "Can't
decide" because I like them all, but the CMI one the least. The helpless Elaine in CMI is just
plain wrong. Monkey Island 1+2 shows her like a strong woman who can take care of herself,
but CMI killed that portration].
Ein wichtiger Aspekt für viele männliche Spieler war das “Erobern” der starken und
selbstbewussten Elaine. Die Gouverneurin verhält sich Guybrush gegenüber sehr distanziert
und unnahbar. Elaine, die am Anfang kein Interesse an dem ungeschickten und tollpatschigen
Guybrush gezeigt hat, verliebt sich letztendlich doch in den Hauptprotagonisten und gibt dem
Spieler das Gefühl, „die Frau seines Herzens erobert“ zu haben [She kept the hard, business
like attitude, but it was nice seeing her soft side melt through, [……] she suddenly is thrown
off of her cloud of romance and is forced back into her confident, powerful self.].
Dass die Figur der Elaine starken Zuspruch innerhalb der Fangemeinde gefunden hat, zeigen
auch die vielfältigen Fanbilder und Portraits, die es in den Fangalerien zu bewundern gibt.
http://monkeyisland.de/ [08.08.2004]
http://www.scummbar.com/communi
ty/fanwork/index.php?artist=Liddoku
n [04.08.2004]
http://www.scummbar.com/community/
fanwork/index.php?artist=Liddokun
[04.08.2004]
Elaine wird vorwiegend als wehrhafte, bestimmte, junge Frau dargestellt. In vielen der ElaineBilder trägt sie eine Waffe und gibt sich in ihrer Gestik und Mimik sehr offensiv und
energisch. Betrachtet man die Beiträge und Abstimmungen in den Fanforen und die Fanbilder
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von Elaine, so fällt einem schnell auf, dass die Fans und Spieler von Monkey Island eben
genau dieses Bild der starken, selbstbewussten und verantwortungsvollen Elaine als
wesentlichen Bestandteil der Monkey Island Spiele betrachten. Eine schwache, hilfsbedürftige
und von einem starken Helden abhängige Hauptprotagonistin, wie sie oft in vergleichbaren
Filmen aus dem Piratengenre zu finden ist, wird nicht gewünscht.
Viele Fans sehen in Elaine darüber hinaus eine Art Mutterfigur für Guybrush [I think that men
like to be cared for. It tends to work out as a mother-son relationship. (sometimes it's even as obvious as Elaine
and Guybush).].
Guybrush, der oft ohne nachzudenken, wie ein kleines Kind, Hals über Kopf in das nächste
Abenteuer stürzt, braucht Elaine, die ihm aus den misslichen Lagen heraushilft und zeigt, wo
es langgeht. Der zweite Teil von Monkey Island beginnt mit einer Szene, in der Guybrush
hilflos an einem Seil über einem Abgrund
baumelt. Nur mit der Hilfe von Elaine kann
Guybrush sich befreien. Diese einleitende Szene
zeigt schon zu Beginn des Spiels, dass
Guybrush ohne Elaine gar nicht in der Lage
wäre, die Schwierigkeiten die vor ihm liegen zu
meistern.
Monkey Island is a registered trademark of
LucasArts Entertainment Company LLC.
Alle Rechte vorbehalten.
4. Monkey Island Fanseiten
Im Zeitraum von 1991 bis 2000 sind insgesamt vier Monkey Island Spiele mit dem
schusseligen Möchtegern-Piraten Guybrush in der Hauptrolle erschienen.
Obwohl seit der Veröffentlichung des vierten und bis dato letzen Monkey Island Spiels einige
Jahre vergangen sind, lebt die Fangemeinde von Monkey Island weiter. Bis heute treffen sich
die Fans auf speziellen Webseiten, in Internetforen und Chatrooms, um sich über Monkey
Island auszutauschen.
Der englischsprachige Raum ist ein weitaus größerer Markt für Computerspiele als der
deutschsprachige. So verwundert es nicht, dass der größte Teil, der im Internet zu findenden
spielbezogenen Webseiten, auf Englisch gehalten ist. Dieser Artikel versucht, auf deutschund englischsprachige Webseiten einzugehen, wird aber seinen Fokus auf den
englischsprachigen Fanseiten haben.
Eine Internetseite, die beispielsweise ein deutschsprachiges Forum betreibt ist
http://monkeyisland.de/. Zu den größten Fanseiten gehört jedoch die englischsprachige
Webseite „Scumm Bar“, die ihren Namen von einer bekannten Piratenbar aus dem Spiel
Monkey Island abgeleitet hat.
Quelle: http://monkeyisland.de/ [13.07.2004]
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Eine weitere bekannte englischsprachige Seite heisst „World of Monkey Island“. Beide
Fanseiten verfügen über ähnlichen Inhalt und Aufbau. Sie wurden von Fans erstellt und
werden auch weiterhin von Fans finanziert. Auf diesen Seiten treffen sich User aus aller Welt,
um sich über die Spiele von Monkey Island zu informieren oder sich mit anderen Fans zu
unterhalten. Hier finden die Fans die Möglichkeit, sich über das Spiel hinaus, mit der Welt
von Monkey Island zu beschäftigen und in einer Fangemeinde aktiv zu werden. Dort findet
jedoch nicht nur eine kreative Auseinandersetzung mit dem Spiel statt, sondern auch
Komplettlösungen und Spielhilfen zu Monkey Island sind dort zu finden, auf die im Rahmen
dieses Artikels jedoch nicht näher eingegangen werden soll.
Neben Foren und Chatrooms, in denen sich die Fans treffen und austauschen, beteiligen sie
sich auch kreativ an der Gestaltung der vielen Fanseiten rund um das Spiel Monkey Island.
In der Rubrik „Fanart“ stellen die Fans ihre Computerhelden in selbstgezeichneten Bildern
und Zeichnungen dar, welche sie für alle Fans auf Monkey Island-Fanseiten im Internet
veröffentlichen.
Neben Fanart versuchen sich die Fans auch an weiteren, zum Teil ungewöhnlicheren
Projekten, wie z.B. selbst erstellte Musikstücke, Fanspiele und Comics zu den Monkey Island
Spielen.
Die Angebote der Fanseiten zu Monkey Island gliedern sich typischerweise in drei
Hauptangebote:
- Informativer Teil
Fanservice
- Community
Ich werde auf den folgenden Seiten im Einzelnen auf die drei Hauptangebote der Fanseiten
eingehen, sie erläutern und einige Beispiele anführen.
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Informativer Teil
Der informative Teil von Fanseiten beschäftigt sich mit den Spielen selbst. Im Fall von
„World of Monkey Island“ und der „Scumm Bar“ also mit den Spielen Monkey Island 1 – 4.
Dieses Angebot bietet dem Spieler viele Informationen rund um die Monkey Island Spiele.
Oft werden im informativen Teil auch Hardwareanforderungen der jeweiligen Spiele
vermerkt. So können sich Spieler schon im Vorfeld darüber informieren, ob das Spiel
überhaupt zufriedenstellend auf dem heimischen Computer funktioniert.
http://monkeyisland.de/ [08.07.2004]
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Am Anfang einer jeden Fanseite stehen die News. Auf der News-Seite befinden sich die
aktuellen „Nachrichten“ rund um das Spiel Monkey Island und alle anderen, wichtigen Dinge,
die die Fanseite selbst betreffen. Regelmäßige Updates der Fanseite oder Änderungen werden
meistens in den News für alle Besucher einsichtig gemacht.
Ein weiterer Teil sind die Reviews, die Spielrezensionen. Meistens werden die Reviews von
den Fans selbst geschrieben. Reviews geben einen Überblick über das eigentliche Spiel aus
der Sicht des jeweiligen Spielers. Oft findet man auf den Fanseiten gleich mehrere Reviews
zu den betreffenden Spielen. So entsteht ein guter Überblick darüber, was das Spiel zu bieten
hat.
Weitere Angebote des informativen Teils der Monkey Island Fanseiten sind eine Screenshot
Gallery (Online Galerie mit Bildern aus dem Spiel selbst). Die Screenshots zeigen sowohl die
Protagonisten des Spiels, als auch die typischen Landschaften oder Szenarien.
Darüber hinaus sind Links zufinden, die auf andere Webseiten ähnlichen Inhalts verweisen.
Meistens besteht zwischen den Betreibern und Nutzern der einzelnen Fanseiten ein
freundschaftliches Verhältnis, so dass man eine Vielzahl von Links zu anderen Fanseiten
findet.
Die letzte und für User häufig wichtigste Rubrik des informativen Teils sind die sogenannten
Walkthroughs, die Komplettlösungen zu den jeweiligen Spielen. Derartige Lösungen helfen
den Spielern weiter, wenn sie an einer bestimmten Stelle des Spiels nicht weiterkommen. Auf
den beiden Webseiten zu Monkey Island gibt es zu jedem der vier Teile eine eigene
Komplettlösung. Teilweise sind diese Komplettlösungen mit Bildern und Grafiken versehen,
um die Übersicht zu erleichtern.
Die Komplettlösungen werden von den Spielern und Fans selbst geschrieben und auf den
Fanseiten publiziert. Oft findet man gleich mehrere Komplettlösungen zu einem Spiel auf den
Fanseiten. Unter den Fans entwickelt sich häufig ein Wettbewerb, wer die schnellste,
aktuellste und beliebteste Komplettlösung anfertigen kann. Die Komplettlösungen, die von
den Fans selbst erstellt werden, sind in den meisten Fällen informativer und umfangreicher als
die offiziellen und kommerziellen Lösungen, die von den Herstellern angeboten werden.
„World of Monkey Island“ und die „Scumm Bar“ haben noch einige weitere Sektionen, die
Interessantes zu den Monkey Island Spielen zeigen.
So gibt es auf beiden Fanseiten eine Rubrik „In-Jokes“ und „Errors“. Hier haben Fans
sogenannte „Easter Eggs“ in den Monkey Island Spielen gesucht und auf ihre Fanseite
gestellt. „Easter Eggs“ sind verstecke Grafiken, Texte oder Events, die nicht Teil des
regulären Spielablaufes sind, sondern meistens schwierig zugängliche Zusatzoptionen
darstellen. In diesen „Easter Eggs“ verstecken die Programmierer in der Regel witzige Inhalte
oder gar Bilder von sich selbst.
Errors dagegen sind Fehler im Spiel, die nicht beabsichtigt dort platziert sind, und bei der
Entwicklung des Spiels nicht weiter aufgefallen sind. Häufig können auf Fanseiten
sogenannte „Patches“ heruntergeladen werden, mit deren Hilfe diese Fehler zu beseitigen
sind.
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Fanservice
Einen weiteren Aspekt der Fanseiten zu Monkey Island stellt der Fanservice dar. Unter
„Fanservice“ oder auch „Fan Creations“ versteht man eine Rubrik, in der User Bilder, Musik,
Geschichten u.v.m. in Anlehnung an ihr Lieblingsspiel erstellen und im Rahmen der
Fanseiten veröffentlichen. Auf vielen Fanseiten haben die Spieler darüber hinaus die
Möglichkeit, diese Kunstwerke dann zu bewerten. Auf der Fanseite „World of Monkey
Island“ befinden sich unter der Rubrik „Fan Creations“ gleich mehre Unterpunkte:
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Fan Art
Hier können Fans ihre selbstgemalten Bilder ausstellen.
Dargestellt werden oftmals die Hauptprotagonisten der Monkey
Island Spiele. Ein häufig wiederkehrendes Thema ist die Liebe
zwischen Elaine und Guybrush. Beide werden oft gemeinsam
dargestellt. Ein weiteres, bei den Fans beliebtes Thema ist der
Bösewicht LeChuck. Häufig ist er in Darstellungen zu finden, die
seine böse Natur noch weiter unterstreichen (flammender Bart,
untote Untergebene).
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http://monkeyisland.de/ [08.08.2004]
Fan Fiction
Fanfiction sind von Fans geschriebene Kurzgeschichten mit thematischem Bezug zu den
Spielen von Monkey Island. Oft werden in diesen Texten Geschichten weitergeführt, die im
Spiel offen geblieben sind, z.B. die Liebe zwischen Elaine und Guybrush, dem Haupthelden
aller vier Spiele.
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Fan Comics
Im Grunde handelt es sich um eine Art Verbindung von Fan Art und Fan Fiction. Hier
erstellen die Fans Comiczeichnungen und schreiben dazu kleine Geschichten. Neben der Fan
Art und der Fan Fiction eine weitere sehr beliebte Rubrik bei den Fans. Auch hier werden die
ausgestellten Comics oft durch die Nutzer der Seite bewertet. (siehe Anhang I)
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Fan Music
Fan Music ist von Fans komponierte Musik passend zu den Monkey Island Spielen. Auf den
meisten Fanseiten nimmt Fan Music einen eher geringen Teil ein, da das Komponieren
anscheinend sehr viel größeren Aufwand erfordert als das Erstellen von Bildern und Texten.
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Fan Games
Dies sind von Fans selbst erstellte Spiele, die in der
Welt von Monkey Island spielen oder in irgendeiner
Art und Weise das Thema Monkey Island aufgreifen.
Oft sind diese Fan Spiele recht einfach und simpel
gehalten. Einige Beispiele zu Fan Spielen sind:
Monkey Island Memory, Guybrush Puzzles oder auch
das „Dress a Pirate“ Spiel, in dem man die Hauptfigur
Guybrush neu einkleiden kann.
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Community
Ein wesentlicher Aspekt der Fanseiten stellen die
Quelle:
http://www.scummbar.com/community/games/d
unter der Rubrik „Community“ zusammengefassten,
ressup/ [10.07.2004]
netzbasierenden Kommunikationsangebote dar. Hier
kann in erster Linie zwischen spielbezogenen Chatrooms und Internetforen unterschieden
werden.
Die Fanseite „Scumm Bar“ beispielsweise bietet den Fans einen eigenen Chatroom an. Unter
dem Server irc.GameSurge.net kann man den Chatraum „#monkey-island“ erreichen. Um in
diesem Chat kommunizieren zu können, ist ein eigenes Chatprogramm erforderlich. Das
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Programm mIRC (Quelle: www.mirc.com ) hat sich als Chat Client mittlerweile als Standard
etabliert. Im Chat können sich die Fans über ihre Lieblingsspiele, -charaktere und –
geschichten rund um Monkey Island austauschen. „Scumm Bar“ betreibt und moderiert einen
solchen Chatroom, in dem sich hin und wieder auch Größen wie z.B. Dominic Armato
(Stimme von Guybrush Threepwood), Bill Tiller (Grafiker von Monkey Island) und Ron
Gilbert (Erfinder der MI Serie) einfinden.
Eine weitere Kommunikationsmöglichkeit für die Fans stellen die sogenannten Foren dar. Ein
Forum ist Teil einer Webseite, auf der man Nachrichten hinterlegen kann. Andere Benutzer
können dann auf diese Nachrichten antworten, bzw. Stellung nehmen zu den dort
veröffentlichten Statements.
Teilnahmevoraussetzung für jeden Benutzer der Foren ist zunächst die Registrierung. Es muss
ein Benutzername ausgewählt werden, unter dem der Teilnehmer im Forum auftritt. Dieser
Benutzername wird so etwas wie ein virtueller Avatar, der durch eine eigene Signatur und ein
Benutzerbild ausgekleidet werden kann. Angaben zur Person (Wohnort, Geschlecht) können
ebenfalls ergänzend hinzugefügt werden. Die Anzahl der Posts (Beiträge) gibt an, wie aktiv
der jeweilige Benutzer im Forum mitwirkt.
Beispielavatare aus dem Forum
der Fanseite „Scumm Bar“
Quelle:http://www.lucas
forums.com/forumdispla
y.php?s=&daysprune=&
forumid=371&x=5&y=
10 [07.07.2004]
Mit der Zeit entsteht so eine Art virtueller Stellvertreter, mit dem die Fans sich in der
Community zu erkennen geben. In Abhängigkeit der Anzahl der Posts gewinnt der User in
den Foren einen Status. Wer viele Beiträge schreibt und schon lange aktives Mitglied im
Forum ist, genießt ein gewisses Ansehen.
Die Foren sind unterteilt in diverse, spielbezogene Topics; Themen, die die netzgestützte
Diskussion unter einen bestimmten Leitgedanken stellen. Dies dient in erster Linie der
Übersichtlichkeit des Forums. (siehe Anhang II)
So gibt es zu jedem der vier Monkey Island Spiele ein eigenes Forum, in dem Probleme mit
den Spielen besprochen werden und einen allgemeinen Teil, in dem die Benutzer sich über
vielfältige Themenkomplexe unterhalten.
Literatur / Internetquellen
http://monkeyisland.de/ [08.08.2004]
http.//www.scummbar.com/ [04.08.2004]
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Anhang I
Beispiele Fan Comics
Quelle:http://www.lucasforums.com/forumdisplay.php?s=&daysprune=&forumid=371&x=4&z= [10 07.07.2004]
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Anhang II
Forum auf „Worlds of Monkey Island“
Quelle:http://www.lucasforums.com/forumdisplay.php?s=&daysprune=&forumid=368. [10. 07.2004]
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Rating für „Guybrush Threepwood“
(Spiel: „Monkey Island, Teile 1-4“)
Komplexität der Spielfigur
wenige
Anhaltspunkte
c
sehr
detailreich
Steuerungsdichte
gering
hoch
Mythologische Aspekte
lediglich Struktur
einer Heldenreise
konkrete mythologische Vorlagen
Orientierung an medialen Vorlagen
gering
ausgeprägt
Orientierung an Stereotypen
gering
Film
Literatur
Comic
andere Spielfiguren
ausgeprägt
Komplexität der Figur
hoch
Landkarte
der virtuellen
Spielfiguren
„Guybrush
Threepwood“
gering
hoch
Steuerungsdichte
niedrig
Komplexität der Figur:
ergibt sich aus der Vielschichtigkeit, Tiefe und Detailliertheit von biografischen Hintergründen,
Ausstattungsdetails, körperlichen Merkmalen, Handlungsmöglichkeiten, erkennbaren Motivlagen,
Emotionen und Denkmustern der Spielfigur und ihren historischen, mythologischen und medialen
Bezügen.
Steuerungsdichte:
bezeichnet die Nähe der Körperlichkeit des Spielers zur virtuellen Spielfigur. Sie wird bestimmt durch die
Steuerungsmöglichkeiten und die Perspektive. Bei zunehmender Dichte können folgende Perspektiven und
Steuerungsformen unterschieden werden:
Übersichtsperspektive, direktionale Identifikation: blaue Schrift
Verfolgerperspektive, sensumotorische Synchronisierung: orange Schrift
Egoperspektive, sensumotorische Identifikation: rosa Schrift
Anlehnung an Vorlagen:
Die Hintergrundfarbe des Koordinatensystems verweist auf die Vorlagen, auf die sich eine virtuelle
Spielfigur stützt.
steht für eine Anlehnung der Spielfigur an überlieferte mythisch-märchenhafte Figuren
steht für eine Anlehnung der Spielfigur an bekannte Figuren aus dem Bereich Film
steht für eine Anlehnung der Spielfigur an literarische Figuren
steht für eine Anlehnung der Spielfigur an bekannte Comic-Figuren
steht für eine Anlehnung an andere, nicht virtuelle Spielfiguren

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