Vereinsgeschichte des SV Vynen-Marienbaum

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Vereinsgeschichte des SV Vynen-Marienbaum
 Präambel: Diese Aufbereitung der Geschichte unseres Vereins hat unser Mitglied Sebastian Haberle erstellt. Herr Haberle ist sehr geschichtsinteressiert. Er ist erst im Jahr 2011 vom SV Rees zu uns gestoßen und konnte daher ganz neutral mit den von ihm selbst gesammelten Informationen umgehen. Neben den Informationen aus den diversen Vereins-­‐ und Jubiläumszeitschriften hat er auch einige Interviews mit Zeitzeugen geführt. Dies alles hat er zusammengetragen und teilweise mit seiner eigenen Meinung und seinen Erfahrungen bei uns ergänzt. Mit diesem Werk haben wir eine schöne Historie des sv vyma 97 und seiner Vorgängervereine. Vielleicht finden sich weitere Vereins-­‐ oder Geschichtsinteressierte, die diese Ausarbeitung ergänzen und vervollständigen. Ergänzungen und Anregungen senden Sie bitte an [email protected] oder an [email protected] . Herrn Sebastian Haberle jedenfalls sagen wir ganz herzlichen Dank für sein großes Engagement bei der Erstellung dieser Chronik, mit der wir erstmalig eine Zusammenstellung der Geschichte des Gesamtvereins erhalten. 1. Vorwort Der SV Vynen-­‐Marienbaum 1997 e.V. ist ein Breitenspotverein im Norden von Xanten, der aus seinen beiden Vorläufervereinen, dem SV Rheingold Vynen 1946 und der DJK TuS Marienbaum, durch Vereinsfusion im Jahr 1997 hervorgegangen ist. Bis heute unterhält der Verein zwei Sportstätten mit separaten Vereinsheimen: eine im Ortsteil Marienbaum und eine im Ortsteil Vynen. In Marienbaum stehen den Vereinsmitgliedern im Ortskern an der Mariengrundschule eine Turnhalle und ein Ascheplatz mit dahinter liegendem Naturrasen-­‐Kleinspielfeld zur Verfügung. In nur ca. 2 km Luftlinie zum Vereinsheim in Marienbaum liegt im benachbarten Ortsteil Vynen der Rasenplatz des Vereins und die Turnhalle der Grundschule St. Martin, die der Verein ebenfalls nutzt. Der Verein hat heute (2012) mehr als 700 Mitglieder. Als Sportarten werden Fußball, Volleyball, Turn-­‐ und Fitnessgruppen, Badminton, Walking, Yoga, Step-­‐Aerobic, Zumba, eine Fahrradgruppe, Seniorengruppen sowie eine Eltern-­‐Kind-­‐Gruppe angeboten. Nachfolgend haben wir uns bemüht, über die beiden Vorläufervereine des heute in blau-­‐
weiß auftretenden sv vyma 97 zu recherchieren: die „Roten“ aus Vynen und die „Grünen“ aus Marienbaum. Denn nur wer seine Wurzeln kennt, weiß wirklich wer er ist! „SV Vynen-­‐Marienbaum -­‐ mit Tradition in die Zukunft!“ 2. DJK TuS Marienbaum BV Marienbaum, DJK Rhenania Marienbaum und DJK TuS Marienbaum Einer der beiden Vorläufervereine des heutigen SV Vynen-­‐Marienbaum war die DJK TuS Marienbaum. Die Wurzeln der DJK TuS Marienbaum lassen sich über ihre ersten Vorläufervereine in Marienbaum, die DJK Rhenania Marienbaum und den BV Marienbaum, sogar bis zum Jahr 1919 zurückverfolgen. Die Vereinsfarben waren damals „grün-­‐schwarz“. Leider sind aus dieser Zeit wenige amtliche Dokumente erhalten geblieben, da etliche Aufzeichnungen während des 2. Weltkrieges zerstört wurden. Die meisten Angaben konnten nur noch mündlich von damals in den Vorläufervereinen Aktiven wie Johannes Mölders, Paul Terlinden, Valentin Thissen, Paul Husmann und Aloys Kannenberg überliefert werden. (Quelle: Jubiläumszeitschrift „75 Jahre Sport in Marienbaum“ aus dem Jahre 1994) Ballspielverein Marienbaum und DJK Rhenania Marienbaum Der erste Fußballplatz in Marienbaum, der vom BV (Ballspielverein) Marienbaum 1919 bespielt wurde, befand sich „Am Grünen Weg“ an der Labbecker Straße. Seit 1926 firmierte der Verein unter dem Namen DJK Rhenania Marienbaum am Lohschen Weg und spielte dort ab 1927 auf dem Acker von Bauer Jordan. Mit dem Vereinszusatz „DJK“ (Deutsche Jugendkraft) wollte man damals die starke Bindung der Mitglieder an die katholische Kirche verdeutlichen. Auch rund um Marienbaum gründeten sich zur gleichen Zeit mehrere weitere DJK Vereine, wie beispielsweise Viktoria Birten, Teutonia Sonsbeck, Eintracht Wardt und Olympia Appeldorn. 1929 erfolgte der erste Aufstieg der Vereinsgeschichte. Die Fußballer der DJK Rhenania Marienbaum stiegen in die 2. Kreisklasse (heute vergleichbar mit der Kreisliga B) auf. 1931 stieg mündlichen Überlieferungen zufolge Rhenania sogar in die 1. Kreisklasse (Kreisliga A) auf. 1933 wurde der neue Sportplatz von DJK Rhenania Marienbaum an der „Steintjes Heide“ eingeweiht. Zum Vereinslokal wurde die Gaststätte am Bahnhof, heute „Hennemann“, erklärt. Zur Zeit der Nazi-­‐Diktatur und des 2. Weltkriegs ruhte der Fußballsport in Marienbaum weitestgehend. Ab 1938 spielten nur noch die Jahrgänge 1923 -­‐ 1925 Fußball im damals ca. 1.000 Einwohner zählenden Ort -­‐ die älteren Jahrgänge wurden von den Nazis zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Am Ende des Krieges im Jahr 1945 waren fast alle ehemaligen Marienbaumer Spieler des Jahrgangs 1924 gefallen, sodass schon allein aus diesem Grund kein Spielbetrieb mehr möglich war. Erst 1953 erfolgte die Neugründung der DJK Rhenania Marienbaum, damals aber bereits als Breitensportverein mit den Abteilungen Fußball, Turnen und Tischtennis. Zum ersten Vorsitzenden des neu gegründeten Vereins wurde Franz Holbeck gewählt, und der Sportplatz zum „Lohschen Weg“ verlegt. 1955 kam bei der DJK Rhenania die Leichtathletikabteilung hinzu und im Jahr 1962 wurde die Turnhalle in Marienbaum fertig gestellt. Leider musste im Jahr 1963 die 1. Mannschaft mangels Spielermangel vom laufenden Spielbetrieb abgemeldet werden und der Verein wurde im Register ruhend gemeldet. Die verbliebenen Fußballer aus Marienbaum, die weiterhin in einem Verein spielen wollten, spielten entweder beim direkten Nachbar SV Rheingold Vynen oder in Appeldorn. DJK TuS Marienbaum Am 18.02.1967 erfolgte schließlich die Neugründung des Vereins als DJK TuS Marienbaum. Als Vereinsfarbe wurde „grün-­‐weiß“ bestimmt. Von Anfang an stand beim TuS Marienbaum die Eigenleistung der Mitglieder an erster Stelle. Große Eigeninitiative war zum Beispiel beim Sportplatzbau gefragt. In einem Zeitungsartikel aus der NRZ vom 31.03.1967 hieß es daher: „Spaten ist mitzubringen“
Marienbaum. Die Mitglieder der DJK
TuS treffen sich am Samstag, 1. April
1967, 9 Uhr auf dem Marienbaumer
Sportplatz. Laut Vorstandsbeschluß soll
der Sportplatz am Lohschen Weg in
Eigenleistung soweit bespielbar gemacht
werden, dass der Spielbetrieb kurzfristig
aufgenommen werden kann………..
nrz 31.03.1967
Der erste große Erfolg des neu gegründeten Vereins war der Aufstieg der 1. Mannschaft in die 2. Kreisklasse (heute Kreisliga B) im Jahr 1972. 1974 richtete die DJK TuS Marienbaum zum ersten Mal die Xantener Senioren-­‐Stadtmeisterschaften aus. Aufgrund des großen Interesses am Seniorenfußball wurde im Jahr 1979 die erste Reservemannschaft der DJK TuS Marienbaum gegründet. Die Quibbles Im Herbst 1980 kamen im Verein die Rock `n` Roller „Die Quibbles“ hinzu, die später aufgrund großer Erfolge auch überregional von sich reden machen sollten. So wurden sie im Jahr 2008 sogar Deutscher Meister! Mittlerweile treten die Quibbles als eigenständiger Verein „Tanzsportgemeinschaften Niederrhein Xanten Kalkar e.V.“ auf und sind unter der Domain www.quibbles.de zu finden. Zurück zum Fußball: in der Saison 1981/1982 stieg die 1. Mannschaft in die 1. Kreisklasse auf, im Jahr 1984 allerdings direkt wieder in die 2. Kreisklasse ab. Die erste offizielle Zusammenarbeit mit dem SV Rheingold Vynen Im Jahr 1986 erfolgte die erste offizielle Zusammenarbeit der beiden späteren Fusionsvereine DJK TuS Marienbaum und SV Rheingold Vynen. Die Jugendabteilungen begannen ihre Kooperation auf vertraglich fixierter Basis. 1988 kam die Tischtennisabteilung im Verein hinzu. Der erste Stadtmeistertitel bei den Fußballsenioren konnte von der DJK TuS Marienbaum im Jahr 1991 errungen werden. Im Jahr 1992 folgte eine Saison in der Kreisliga A. Allerdings musste man nur ein Jahr später wieder den Weg zurück in die Kreisliga B antreten. Auch darüber hinaus passierte eine ganze Mange im Verein. Am 10.08.1991 wurde der heutige, moderne Ascheplatz mit Flutlichtanlage feierlich eingeweiht. Zur Saison 1992/1993 wurde in Eigenleistung das Vereinshaus am Platz errichtet. Außerdem weist die DJK TuS Marienbaum im Jahr 1994 bereits über 600 Mitglieder aus, was bei ca. 2.000 Einwohnern enorm viel ist und zeigt, wie stark der Verein im Ort verwurzelt ist. Im Zeitraum 1994 bis 1996 spielte man unter den Trainern Willi Terschlüsen und Hubert Schlusen in der Kreisliga A. Im letzten Jahr vor der Fusion mit Rheingold Vynen musste man jedoch wieder den Gang in die Kreisliga B antreten. Der Trainer der letzten 1. Mannschaft der DJK TuS Marienbaum war Rainer Piepenburg, der anschließend auch der erste Coach des fusionierten Vereins werden sollte. Verpasster Aufstieg in die Kreisliga A im letzten Jahr In dem letzten eigenständigen Jahr scheiterte man nur um Haaresbreite an der Rückkehr in das Kreisliga-­‐Oberhaus: im letzten Saisonspiel trennte man sich von der Reserve des TuS Xanten, die damals in der Kreisliga B kickte, nur 4:4 Unentschieden. Mit einem Sieg wäre man in die Kreisliga A aufgestiegen. Noch bitterer aber war, dass der Fusionspartner Rheingold Vynen nach fast 10-­‐jähriger, ununterbrochener Kreisliga A-­‐Zugehörigkeit ausgerechnet 1997 aus der Kreisliga A abstieg. So konnte die erste gemeinsame Mannschaft nach der Vereinsfusion „nur“ als B-­‐Ligist starten. Fusion Im Jahr 1997 kam es schließlich zur Vereinsfusion zum heutigen SV Vynen-­‐Marienbaum, denn auf Dauer waren die Ortsteile wie Vynen oder Marienbaum mit ihren jeweils rund 2.000 Einwohnern einfach zu klein für einen eigenständigen Breitensportverein. Der 1. Vorsitzende des davor eigenständigen Vorgängervereins, der auch maßgeblich die Vereinsfusion prägte, war Friedhelm Weltersbach. 3. SV Rheingold Vynen SV Rheingold Vynen Der andere der beiden Vorläufervereine des heutigen SV Vynen-­‐Marienbaum war der SV Rheingold Vynen. Der Verein wurde zwar erst 1946 offiziell gegründet, aber dem Vernehmen nach wurde in Vynen auch schon vor dem 2. Weltkrieg Fußball gespielt. Als Vereinsfarben wurde „rot-­‐weiß“ auserkoren. Vereinsgründer des zunächst reinen Fußballvereins waren im Jahre 1946 Josef Decker und Theo van Holt. Zum ersten Vorsitzenden wurde Franz Hülsen und zum ersten Schriftführer Franz van Holt gewählt. Vorsitzende des Vereins Die Amtszeiten der jeweils 1. Vorsitzenden des Vereins sind leider erst ab dem Jahr 1965 genau dokumentiert. Bekannt ist aber, dass vor 1965 der Vorsitz sehr häufig wechselte und nach Franz Hülsen auch Willi Jansen, Heinrich Schayen, Johann Schmitz, Heinrich Tack, Hans Schleß und Wolfgang Freund 1. Vorsitzende des SV Rheingold Vynen waren. Danach hatten von 1965-­‐1969 Hugo Neumann, von 1969-­‐1971 Johannes Schayen, von 1971-­‐
1972 Peter Zilken, von 1972-­‐1977 Hans Schlaghecken, von 1977-­‐1987 Hans-­‐Gert Schmitz und ab 1987 bis zur Fusion im Jahre 1997 Karl-­‐Heinz „Charly“ Kösters den 1. Vorsitz des Vereins inne. Ab 1992 war Herbert Spickermann zudem der 2. Vorsitzende des SV Rheingold Vynen. Er war zugleich auch der letzte 2. Vorsitzende vor der Fusion mit der DJK TuS Marienbaum. Die schweren Anfangsjahre nach dem Krieg Als Vereinslokal diente die Gaststätte Heinrich Dahmen an der Kirche. Diese war allgemein eher bekannt als „Beim Bäcker“. In der alten Backstube und im angrenzenden Wohnzimmer wurde sich zunächst auch mangels anderweitiger Umkleidemöglichkeiten in den Anfangsjahren umgezogen. Gewaschen wurde sich im Freien. Dank einer alten Handpumpe wurde dazu Wasser aus dem Erdreich gefördert, was vor allem im Herbst und Winter recht erfrischend war. Auch war es direkt nach dem Krieg nicht einfach, Sportgeräte und Sportbekleidung zu besorgen. Der Vynener Bauunternehmer Willi Jansen konnte seinerzeit von einem Uedemer Schuster für die 1. Herrenmannschaft Fußballschuhe organisieren. Die Schuhe waren zu der Zeit noch mit Stahlkappen versehen -­‐ wie viele unserer heutigen Arbeitsschuhe. Aus diesem Grund waren Schienbeinschoner für die Gegner dringend geboten! Wer die Zeit miterlebt hat, versteht auch die Textpassage im Vynener Vereinslied, in dem es u.a. heißt „so mancher Gegner hat erfahren, dass wir Spieler sind aus Kerbenholz“. Die Vynener Heinrich Kleintjes und Nikolaus Hansen sammelten zudem Rüben zum Weiterverkauf, um aus dem Erlös der A-­‐Jugend einen Satz Trikots besorgen zu können. Die Auswärtsfahrten in den ersten Nachkriegsjahren wurden übrigens auch noch mit dem Fahrrad erledigt, da es praktisch noch keine Autos gab. Der erste Sportplatz von Rheingold Vynen lag bis 1964/1965 auf dem Grundstück, auf dem später die Turnhalle gebaut wurde. Damit lag der ursprüngliche Rasenplatz des Vereins eigentlich direkt neben dem heutigen, der allerdings erst im Jahre 1968 eingeweiht wurde. In der Übergangszeit spielte man deshalb auf einer Wiese des Bauern Theo Alders am Kerkpad. Allerdings hatte auch der neue, moderne Rasenplatz viele Jahre lang noch kein Flutlicht. Erst 1993 wurden die Flutlichtmasten unter Leitung von Charly Kösters errichtet. Langjähriger Platzwart war übrigens Leo Nüsser. Von Anfang an dominierte bei Rheingold Vynen der Fußballsport das Vereinsgeschehen. Daneben gab es aber auch eine Volleyball-­‐, Gymnastik-­‐ und eine Kinderturngruppe. Zwischenzeitlich existierte auch noch eine Tischtennisabteilung. Sportliche Erfolge Von Anfang an setzte der SV Rheingold Vynen auf die Jugendarbeit. So existierte beispielsweise schon seit dem Jahr 1947 eine eigene A-­‐Jugend. Das war so kurz nach dem Krieg eine echte Seltenheit. Spätestens ab Anfang der 70er Jahre zahlte sich die gute und frühe Jugendarbeit aus. Die 1. Mannschaft mit ihren herausragenden Akteuren wie Hans-­‐Gerd Nobis, Wilfried „Fiffi“ Maas (betreut heute das Vereinsheim in Vynen und ist Mitglied im Fußballausschuss), Manni Koppers und dem heutigen 2. Vorsitzenden des SV Vynen-­‐Marienbaum Herbert Geerißen stieg unter Trainer Hansi Hürkens in die 1. Kreisklasse (heute Kreisliga A) auf und konnte sich dort bis zum Jahr 1976 halten. Laut Aussage von Zeitzeugen war dies auch die spielstärkste Fußballmannschaft, die Vynen je hatte. Sie spielte zeitweise in der 1. Kreisklasse sogar um den Aufstieg mit. Die 90er Jahre -­‐ (fast) immer Kreisliga A Ab der Saison 1991/1992 spielte die 1. Herrenmannschaft des SV Rheingold Vynen durchweg in der Kreisliga A. Trainer war bis 1995 Walter Esser und schließlich von Juli 1995 bis zur Fusion mit der DJK TuS Marienbaum im Jahr 1997 Jörg Beer. Nur ausgerechnet im Fusionsjahr 1997 stieg man aus dem Kreisliga-­‐Oberhaus ab. Da auch noch obendrein der Fusionspartner aus Marienbaum den Aufstieg in die Kreisliga A um Haaresbreite verpasste, musste die gemeinsame Herrenmannschaft nach der Vereinsfusion in der Kreisliga B starten. Aber dennoch: dass man über etliche Jahre hinweg stets im Kreisliga-­‐Oberhaus präsent war, ist für ein kleines Dorf wie Vynen mit gerade einmal knapp 2.000 Einwohnern eine enorme Leistung. 1993 stieg zudem die Reserve von Rheingold Vynen in die Kreisliga B auf, was bis dahin nur der Zweitvertretung des großen TuS Xanten gelungen war. Darüber hinaus gab es sogar in Vynen bis zum Jahr 1994 eine Damenfußballmannschaft. Nachfolgend der Text des alten Vereinsliedes von Rheingold Vynen: Das Vynener Lied
Rot uns weiß sind unsre Farben
und auf diese sind wir stolz
So mancher Sportverein der hat erfahren
Dass wir Spieler sind aus Kerbenholz
(Wiederholung der letzten Strophe)
Meister gib uns Papiere
Meister gib uns unsren Lohn
Ein schönes Fußballspiel, das ist mir lieber
Als die Schufterei bei Tag und Nacht
(Wiederholung der letzten Strophe)
Sind wir eins des Spielens müse
Sind wir eins des Spielens satt
Ziehn wir heim auf unsre Bude
Ein hübsches Madel, das wird mitgebracht
(Wiederholung der letzten Strophe)
Hübsches Madel, blaue Augen
Rote Lippen wie Milch und Blut
Ein jedes Madel liebt den Sportsmann
Ein jedes Madel leibt den Sportsmann gut
Die erste offizielle Zusammenarbeit mit der DJK TuS Marienbaum Im Jahr 1986 erfolgte die erste offizielle Zusammenarbeit der beiden späteren Fusionsvereine DJK TuS Marienbaum und SV Rheingold Vynen. Die Jugendabteilungen begannen ihre Kooperation auf vertraglich fixierter Basis. Fusion Im Jahr 1997 kam es dann -­‐ wie bereits oben erwähnt -­‐ zur Vereinsfusion zum SV Vynen-­‐
Marienbaum. Der letzte 1. Vorsitzende des noch eigenständigen Vorgängervereins, der ebenfalls maßgeblich die Vereinsfusion prägte, war Karl-­‐Heinz „Charly“ Kösters. SV Vyma 97 SV Vynen-­‐Marienbaum 1997 Nachdem beide Vereine bereits seit Mitte der 1980er Jahre im Jugendbereich kooperiert hatten, kam es 1997 zur Fusion der beiden Nachbarvereine SV Rheingold Vynen und DJK TuS Marienbaum. Hintergrund der Fusion Spätestens seit Ende der 1980er Jahre, als die geburtenstarken Jahrgänge aus den 50er und 60er Jahren langsam mit dem aktiven Fußballspielen aufhörten, bekamen immer mehr Vereine Probleme, flächendeckend über alle Jahrgänge Mannschaften zu stellen. Dieser Trend hält eigentlich bis zum heutigen Tage an und ist keineswegs nur auf Xanten oder den Niederrhein beschränkt. Er machte sich nur in den ländlichen Region Deutschlands früher bemerkbar als in den Großstädten. Auf Dauer waren Orte wie Vynen oder Marienbaum mit ihren jeweils rund 2.000 Einwohnern einfach zu klein für einen eigenständigen Breitensportverein. Diese Erkenntnis hatte sich schon länger sowohl bei der DJK TuS Marienbaum als auch beim SV Rheingold Vynen durchgesetzt. Schließlich arbeiteten beide Vereine ja genau aus diesem Grund seit Mitte der 1980er Jahre im Jugendbereich eng zusammen. Daher war schnell klar, dass bei etwaigen Fusionsüberlegungen beide Nachbarvereine, deren Vereinsheime ja auch nur 2 km Luftlinie voneinander entfernt liegen, jeweils erster Ansprechpartner für den Anderen waren. Fusionskommission -­‐ die Suche nach Kompromissen Um eine größtmögliche Akzeptanz des neuen Fusionsvereins bei allen Mitgliedern, sowohl in Vynen als auch in Marienbaum zu erreichen, wurde eigens eine sogenannte Fusionskommission einberufen. Diese hatte unter der Leitung von Charly Kösters aus Vynen und Friedhelm Weltersbach aus Marienbaum die schwierige Aufgabe, Kompromisse zu suchen und möglichst viel aus den beiden Vorgängervereinen zu erhalten. Zu Beginn eher eine „Zweck-­‐Ehe“ statt eine Liebesheirat Die Ergebnisse der damaligen Fusionskommission prägen noch heute das Bild des SV Vynen-­‐
Marienbaum. Man gab sich bei der Suche nach Kompromissen von Anfang an pragmatisch: da das Grüne von der DJK TuS Marienbaum und das Rote vom SV Rheingold Vynen als kombinierte Vereinsfarbe „grün-­‐rot“ nicht so richtig zusammen passen wollte, einigte man sich als Kompromiss darauf, mit „blau-­‐weiß“ eine neue, neutrale Vereinsfarbe einzuführen. Der nächste Kompromiss bezog sich auf das zwischenzeitliche Wappen: das Vereinswappen vereinte deshalb das alte Marienbaumer Vereinswappen, welches aus dem Dorfwappen mit dem Trappenboom entstanden war, mit dem Vynener Schiff. So fand sich auch jeder Ortsteil optisch im neuen, gemeinsamen Wappen repräsentiert. Die aber bis heute noch immer weitreichendste Entscheidung wurde hinsichtlich der Sportstätten getroffen: man behielt einfach beide! So befindet sich bis heute in Vynen der Rasenplatz und in Marienbaum der Ascheplatz des Vereins. Weil beide Platzanlagen jeweils über eigenes Flutlicht, eigene Vereinsheime und auch über eigene Umkleidemöglichkeiten verfügen, wird dieses sicherlich auch zukünftig weiterhin so bleiben. Die ersten gemeinsamen Jahre als Fusionsclub Wie bereits erwähnt, spielte man in den ersten Jahren nach der Fusion durch einen ganz unglücklichen Umstand nur in der Kreisliga B: die DJK TuS Marienbaum hatte nämlich im letzten Jahr vor der Vereinsfusion den Aufstieg in die Kreisliga A nur um Haaresbreite am letzten Spieltag verpasst. Man benötigte für den Aufstieg am letzten Spieltag einen Sieg, spielte aber nur 4:4 Unentschieden im Derby gegen die Reserve vom TuS Xanten. Und der SV Rheingold Vynen, der fast die gesamten 1990er Jahre im Kreisliga-­‐Oberhaus kickte, stieg ausgerechnet in seiner letzten eigenständigen Saison vor der Fusion in die Kreisliga B ab. Der Trainer der ersten gemeinsamen Mannschaft war vom Sommer 1997 bis März 1998 der frühere Coach der „Grünen“ aus Marienbaum, Rainer Piepenburg. Von März 1998 bis Juni 1998 löste ihn dann -­‐ nach Unstimmigkeiten mit dem Fußballvorstand -­‐ bis zum Saisonende der frühere Coach „der Roten“, Jörg Beer ab. Jörg Beer hatte sein Engagement allerdings „nur“ bis zum Saisonende zugesagt. So musste man schon nach dem ersten gemeinsamen Jahr den dritten neuen Trainer präsentieren. Im Sommer 1998 übernahm Rainer Lempert den SV Vynen-­‐Marienbaum als verantwortlicher Übungsleiter. Der erste größere Erfolg als Fusionsclub wurde sodann bei den Xantener Stadtmeisterschaften 1998 erzielt: man wurde Stadtmeister und verwies sogar den damaligen Bezirksligisten und großen Rivalen TuS Xanten auf die Plätze. Mit dem Namen Rainer Lempert ist dann auch der erste Aufstieg der gemeinsamen Vereinsgeschichte verbunden. Unter seiner Regie stieg man im Jahr 2000 in die Kreisliga A auf. Beginn der Ära Thomas Haal Im Aufstiegsjahr 1999/2000 begann auch Thomas Haal -­‐ damals noch als Spieler -­‐ seine Laufbahn beim Fusionsclub. Nach der Saison wechselte er als Spielertrainer die Rheinseite und heuerte für 2 Jahre beim SV Rees an, ehe er dann wieder zum Fusionsclub zurückkehrte. Aufstieg in die Bezirksliga Der bislang größte Erfolg der noch jungen Vereinsgeschichte war sicherlich der Aufstieg der 1. Mannschaft in der Saison 2003/2004 in die Bezirksliga. Am Ende der Saison wurde man vor Mitaufsteiger Preußen Vluyn mit satten 67 Punkten Meister der Kreisliga A. Diese resultierten aus 20 Siegen, 7 Unentschieden und lediglich 3 Niederlagen. Wie hoch diese Leistung einzuschätzen ist zeigt sich darin, dass Mitaufsteiger Preußen Vluyn am Ende 7 Niederlagen kassierte. Die glanzvollen Jahre in der Bezirksliga 2004-­‐2008 Ab der Saison 2004/2005 begann für den Fusionsclub das „Abenteuer“ Bezirksliga. Man wurde in die Bezirksliga Niederrhein, Gruppe 7, eingruppiert. Dachte man zu Beginn daran, dass es schon ein großer Erfolg sei überhaupt ein Jahr Bezirksliga spielen zu dürfen, so konnte man dann im Aufstiegsjahr recht souverän mit 27 Punkten (7 Siege, 6 Unentschieden) als Tabellenzwölfter den Klassenerhalt frühzeitig feiern. Auch in den beiden folgenden Spielzeiten konnte man jeweils souverän und frühzeitig den Klassenerhalt in der Bezirksliga feiern. 2005/2006 wurde man am Ende ganz ungefährdet Elfter mit 33 Punkten. 2006/2007 stand man zwar mit 32 Punkten als Dreizehnter nur direkt über den Abstiegsrängen, allerdings wiesen die drei damaligen Absteiger SV Issum, SV Rees und SV Veert am Ende mindestens 6 Punkte und ein deutlich schlechteres Torverhältnis im Vergleich zum SV Vynen-­‐Marienbaum auf. Insofern konnte auch in dieser Saison der Klassenerhalt bereits vor dem letzten Spieltag gefeiert werden. Es sollte vorerst das letzte Mal sein. Nach diesem sportlichen Höhenflug erlebte der Fusionsclub etliche schwere Jahre. Abschied von Thomas Haal Die ersten „dunklen Wolken“ zogen im Winter 2006 über dem Fusionsclub auf. Erfolgstrainer Thomas Haal aus Vynen informierte Vorstand und Mannschaft darüber, dass er am Ende der Saison -­‐ nach fünfjähriger Amtszeit -­‐ erst einmal eine Auszeit benötige, um wieder Kraft für neue Aufgaben zu tanken. Tod von Matthias de Klein Doch wie klein sind alle sportlichen Erfolge angesichts menschlicher Tragödien? Am 17.10.2007 verstarb an seinem Arbeitsplatz völlig unerwartet und ohne jede Vorankündigung der Vize-­‐Kapitän der ersten Mannschaft, Matthias de Klein. Im Verein wurde das Eigengewächs des Fusionsclubs nicht nur wegen seiner Spielweise, sondern auch wegen seines Aussehens nur liebevoll „Ballack“ genannt. Der äußerst beliebte und sympathische Mittelfeldspieler aus Vynen wurde nur 26 Jahre alt. Abstieg aus der Bezirksliga 2007/2008 Zu Beginn der Saison 2007/2008 hatte der ehemalige Trainer des Frauenbundesligisten FCR Duisburg, Jürgen Krust, der mittlerweile in Xanten-­‐Birten wohnte, das Traineramt als Nachfolger von Thomas Haal übernommen. Ihm kam nach dem überraschenden Tod von Matthias de Klein nun nicht nur die Aufgabe des Trainers, sondern auch die des Psychologen zu. Trotz seiner großen Erfahrung konnte aber auch er die Köpfe der Spieler nicht frei bekommen und so fand man sich sportlich im Winter auf einem Abstiegsplatz wieder. Im gegenseitigen Einvernehmen löste man den Kontrakt mit dem Übungsleiter nach nur einem halben Jahr auf, und der heutige 1. Vorsitzende, Werner Borchers aus Marienbaum, übernahm das schwere Amt des Trainers und Psychologen bis zum Saisonende. Aber auch er konnte letztendlich den Abstieg nicht mehr verhindern. Am Ende der Saison wurde man mit 21 Punkten (5 Siege, 6 Unentschieden und 19 Niederlagen), sowie einem Torverhältnis von 52:93 Toren Vorletzter. Gemeinsam mit dem SV Issum und der SpVgg Kessel stieg man damals aus der Bezirksliga ab. Abstieg aus der Kreisliga A Zu Beginn der Saison 2008/2009 übernahm der Ex-­‐Fußballprofi des MSV Duisburg, Thomas Vtic, das Traineramt des Fusionsclubs. Da nach dem Abstieg aus der Bezirksliga viele Spieler den Verein verlassen hatten, wurden etliche Spieler der damaligen 2. Mannschaft, die bis dato immer oben in der Kreisliga C mitspielte, zu Spielern der 1. Mannschaft befördert. Das warf allerdings auch die 2. Mannschaft wieder auf Jahre in ihrer Entwicklung zurück, worunter sie zum Teil noch heute leidet. Nachdem man sich unter Thomas Vtic trotz aller Maßnahmen zu Saisonende in allerhöchster Abstiegsnot befand, versuchte man noch mit einem Trainerwechsel zu retten, was noch zu retten war. Als „Feuerwehrmann“ wurde der erfahrene Coach Jürgen Zeegers aus Goch engagiert, der zuvor bei Fortuna Elten Trainer war. Aber auch er konnte den zweiten Abstieg in Folge nicht mehr verhindern. Am Ende stieg man sogar als Tabellenletzter mit nur 20 Punkten (5 Siege, 5 Unentschieden und 22 Niederlagen) in die Kreisliga B ab und kassierte insgesamt 93 Gegentreffer! Kreisliga B Seit der Saison 2009/2010 spielt man wieder in der Kreisliga B, Gruppe 1. Wurde man in der ersten Saison unter Jürgen Zeegers nur 9., so erreichte man in der Spielzeit 2010/2011 unter dem Birtener Bäckermeister Jürgen Brammen als Trainer immerhin schon den respektablen 5. Tabellenrang. Darüber hinaus stießen ab der Saison 2010/2011 erstmals seit Jahren wieder mehr Spieler zum Verein hinzu, als Abgänge zu verzeichnen waren. Auch dieser Abwärtstrend konnte also gestoppt werden. Seit der Saison 2011/2012 trägt das Trainerduo Thomas Schillians/Heiko Reinders aus Sonsbeck die sportliche Verantwortung beim SV Vynen-­‐Marienbaum. Zur Winterpause belegt die Mannschaft den zweiten Tabellenrang und damit einen Aufstiegsplatz. Basketball und Aikido Zudem gehörten bis zum Jahr 2006 auch Xantens Basketballer zum Verein. Im Sommer 2004 als Abteilung des SV Vynen-­‐Marienbaum in der kleinen Vynener Turnhalle gegründet, gehen die Basketballer seit März 2006 unter dem Namen „Xanten Romans“ auf Korbjagd. Mehr zum Angebot und der Entstehungsgeschichte des nun eigenständigen Vereins finden Sie im Internet unter www.xanten-­‐romans.de. Auch die Abteilund Aikido mit den engagierten Übungsleitern Emiel und Silvia Thon gehörten einige Jahre zum sv vyma 97. Aber auch diese Abteilung entwickelte sich so rasend schnell, dass das Vereinsgerüst nicht mehr in dem von der Abteilungsleitung gewünschten Tempo mitwachsen konnte und sie spalteten sich ebenfalls ab und gründeten einen eigenen Verein. Der „erneuerte Club“ SV Vyma 97 Aber auch außerhalb des Fußballfeldes geht es mit dem Verein mittlerweile wieder steil bergauf. Seit dem Jahr 2011 ist Werner Borchers aus Marienbaum der neue 1. Vorsitzende. Zum 2. Vorsitzenden wurde Herbert Geerißen aus Vynen gewählt, der als Aktiver zusammen mit „Fiffi“ Maas die erste große Epoche von Rheingold Vynen in den 70er Jahren prägte. Der neue Vorstand stellte zunächst einmal die komplette Vorstandsarbeit viel breiter auf als früher. So wurde sie nun quer durch alle Abteilungen auf viele Schultern verteilt. Damit hat man erreicht, dass alle getroffenen Beschlüsse automatisch auch von einer breiten Basis im Verein mitgetragen werden. Die Internetpräsenz des Vereins wurde komplett runderneuert. Neben einem modernen Erscheinungsbild findet man jetzt auch ständig aktuelle Spielberichte und einen Vereins-­‐
Terminkalender im Netz. Daneben ist der SV Vynen-­‐Marienbaum als einer der ersten Vereine der Umgebung auch auf Facebook vertreten. Das Vereinslogo wurde ebenfalls modernisiert. Mit dem neuen Logo will man bewusst auch die anderen Sportarten und Gruppen des Vereins ansprechen -­‐ nicht nur die Fußballer. Bei einer großen Bekleidungsaktion erhielten alle Mitglieder des Vereins einheitliche Trainingsanzüge, egal in welcher Sportart sie für „vyma“ antreten. Und schlussendlich bezeichnet man sich nunmehr nach Außen nur noch als „ein“ Verein -­‐ SV Vyma 97. Zum Schluss noch eine Neuerung, die optimistisch in die Zukunft blicken lässt: bei den Xantener Hallen-­‐Stadtmeisterschaften der alten Herren im Januar 2012 spielte Vyma zum ersten Mal seit der Fusion mit zwei zwischen den Ortsteilen gemischten Mannschaften! Bis zum Jahr 2011 trat man immer mit nach Ortsteilen getrennten Teams an. Beide gemischten Mannschaften vertraten den Verein engagiert und vorbildlich. Ein schönes Zeichen für ein weiteres natürliches Zusammenwachsen. „SV Vynen-­‐Marienbaum -­‐ mit Tradition in die Zukunft!“ 

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