Prospekt Internat - Landschulheim Steinmühle
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Prospekt Internat - Landschulheim Steinmühle
1 Steinmühle in Stichworten Schulform Staatlich anerkanntes Gymnasium (Klassen 5-13 - ab 2014: Klassen 5-12) Externer Realschulbesuch in Kooperation mit Marburger Schulen Internatsplätze: 90 für Jungen und Mädchen Klassenstärke: Unterstufe 18-22, Oberstufe 12-20 Schulische Ausrichtung: Kl. 5-9 gebundenes Ganztagsschulkonzept mit Schwerpunkt auf individuelles Fördern und soziales Lernen • Profiloberstufe mit breitem Leistungskursangebot, u.a. LK Kunst und Sport Gymnasium mit Internat staatlich anerkannt Mitglied der reformpädagogischen LEH-Internaten und im Schulverbund „Blick über den Zaun” Gründungsjahr 1949 in der Tradition der Reformschulbewegung (Hermann Lietz) Gründer Gerhard Buurman Dr. Joseph Müller Schulträger Landschulheim Steinmühle e.V. Schulleiter-Doppelspitze: Björn Gemmer Bernd Holly Internatsleiter Stefan Lange Adresse Landschulheim Steinmühle Steinmühlenweg 21 35043 Marburg Schule: Tel.: (06421) 408-20 Fax: (06421) 408-42 schule@landschulheim- steinmuehle.net Internat: Tel.: (06421) 408-0 Fax: (06421) 408-40 [email protected] http://www.steinmuehle.de Impressum: Redaktion: J. Beier, E. Buurman, S. Lange, E. Karasek, F. Wemme. Layout: E. Buurman Fotos: E. & T. Buurman, J. Beier, T. Queitsch, K. Teichler u.a. Druck: Druckerei Wenzel, Marburg 5/2012 Sprachenfolge Kl. 5: Englisch • Kl. 6: Französisch oder Latein Kl. 8: Bilingualer Unterricht (Ge) • Kl. 9: Bilingualer Unterricht (Bio) Kl.10: Neubeginn der 2. Fremdsprache für Übergänger aus anderen Schulsystemen (Spanisch) sowie Italienisch und Russisch im Schulverbund Pädagogische Ausrichtung/ Besonderheiten: • Ganzheitliche und personenzentrierte Erziehung • Rhythmisierung der Wochen- und Tagespläne durch strukturierte Abläufe • eine jahrzehntelange Ganztagsschultradition (seit 1978) • Organisation der Sekundarstufe II als Profiloberstufe mit Kunst und Sport als Leistungskurse und Informatik als Abiturfach • ein erprobtes Förderkonzept in allen Jahrgangsstufen, das sich am Beispiel erfolgreicher finnischer Schulen orientiert • Kurse für Ausländer zum Erlernen der deutschen Sprache (Deutsch als Fremdsprache/ DaF) • besondere Schwerpunkte im musischen und im naturwissenschaftlichen Bereich • Lernbürokonzept, das Spaß am Lernen weckt: Lernen in altersgemischten Gruppen mit kompetentem Personal (Lehramtsstudenten) für Fragen in allen Fachbereichen; individuelle Förderung und Unterstützung bei Hausaufgaben, Referaten und allgemeinen Fragen; Abiturvorbereitungsphase; Rückzugsbereiche für Still- und Gruppenarbeit; Unterstützung durch EDV/Internet; Blick in die Natur • umfassendes, fundiertes kulturelles Bildungsangebot neben den bekannten Schulfächern Kunst, Musik, Darstellendes Spiel und Chor sowie Projekte der Theater-AG des Jahrgangs 7, die in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landestheater durchgeführt werden oder die Musicalprojekte der Klassen 5 und 6 • Beeinflussung des Verhaltens der SchülerInnen beim gemeinsamen guten Essen durch das Ambiente im neuen Speisesaal wie Tischkultur, Gesprächsatmosphäre und Blick in die Natur • „Gütesiegel für Schulen, die hochbegabte Schülerinnen und Schüler besonders fördern“ (2011 dem Landschulheim Steinmühle vom Hessische Kultusministerium verliehen) • Berufsorientierung (BOA) • Internetzugang in den Internatszimmern der Mittel- und Oberstufe (Nachtabschaltung) zur Unterstützung der schulischen Arbeit • Erlebnispädagogisch orientierte Projekte und Wochenendaktivitäten • spezielle Freizeitangebote/ -einrichtungen: Reiten in eigener Reitschule (FN-Reitstall) als Freizeit- und Schulsport im Wahlunterricht (WU) • Rudern als Freizeit-, Schul- und Leistungssport (Bootshaus) • Basketball im Leistungszentrum für Mädchen • Tennis (Sand- und Hartplätze) • eigener Sportverein Besonderes in den Klassenstufen • Klasse 5/ 6: Mittagessen, Mittagsfreizeit, Klassenprogramme auf der Basis der Mediation, „NaUnt“ Naturwiss. Unterricht fachübergreifend, NaUnt-Übung + Computerübung. Angebot “Bläserklasse”, Naturerlebnisfahrt (Schuby, Ostsee) • Klasse 7: Erlebnispädagogisches Projekt „Stadtwald“, Sozialpraktikum, Theaterwerkstatt, Chemieübung + Computerübung, Rudern im Sportunterricht, Ruderfreizeit am Edersee • Klasse 8: Bilingualer Unterricht (Geschichte) • Methodentraining, Schul-Skikurs, Mediationsprogramm, Jahresarbeit „Wasser“ • Kl. 8/ 9: Wahlunterricht (WU) jahrgangsübergreifende Verbindung von praktischem und theoretischem Lernen, Kurse mit naturwiss.-technischen, sprachlich-künstlerischen und gesellschaftswissenschaftlichen Schwerpunkten • Frankreichaustausch • Exkursion der Lateinschüler • Klasse 9: Bilingualer Unterricht (Biologie), 2 1/2-wöchiges Betriebspraktikum im Januar, fächerübergreifendes Projekt „Aids“, USA-Austausch (mit Jgst. 11), Mediationsprogramm, Schul-Skikurs, Ethikunterricht (parallel zum Religionsunterricht) • Jahrgangsstufe 10: Einführungsphase E1 und E2 • Unterricht im Klassenverband mit Vorbereitung auf die Leistungskurse, Projektfahrten u.a. Polenaustausch, Informatik Jahrgangsstufen 11/ 12: Qualifikationsphase Q1 bis Q4 • Bildung von Tutorgruppen, Profiloberstufe: Wahl des Profils und und des zweiten Leistungskurses sowie weiterer Grundkurse, Sport als 5. Prüfungsfach möglich, Jahresarbeiten, Berufsorientierung (BOA), Studienfahrten • (letztmalig 2012/ 13) Jahrgangsstufe 13 (G9): Abitur (schriftl. im März, mündl. im Juni) Angebote außerhalb der Steinmühle: Besuch von Veranstaltungen in Marburg, Theater- und Konzertfahrten nach Gießen, 2 Frankfurt (Alte Oper) und Kassel, Tanzschulen in Marburg Das Landschulheim Steinmühle steht in einer reformpädagogischen Tradition und ermöglicht Lernen in naturnaher Umgebung Wir achten den Menschen, die Natur und die Dinge Wir schenken Vertrauen und nehmen Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Interessen, Ängsten und Sorgen ernst. Die Entwicklung des Umgangs miteinander, die Schärfung des ökologischen Bewusstseins und die Pflege unserer Einrichtung sind uns wichtig. Wir sehen im Lernen, Unterrichten und Erziehen den Kern unserer Arbeit Wir fördern und fordern Neugier, selbstorganisiertes und methodisches Lernen. Wir verlangen und anerkennen Leistung. Lehr- und Lernfreude bestimmen maßgeblich unsere Schule. Wir stärken unsere Kompetenzen und bilden unsere Sinne. Wir schätzen die Steinmühle als Schule und Internat Wir achten auf Gemeinsinn und fördern die Selbsttätigkeit. Wir erwarten die Einhaltung unserer Regeln. Wir entwickeln das Selbstwertgefühl des Einzelnen und respektieren das Fremde. Wir treten für eine nachhaltige Bildung ein Wir vermitteln Qualifikationen, die den Kindern und Jugendlichen ermöglichen sollen, sich die Welt zu erschließen. Unsere Erziehung verfolgt das Ziel, Selbstständigkeit und Handeln in Zusammenhängen zu vermitteln. 3 4 5 Vor den Toren der Universitätsstadt Marburg, in den Lahnauen gelegen, bieten wir jungen Menschen eine gesunde und anregende Umgebung zum Leben und Lernen. Hier verteilen sich rund um das historische Mühlengebäude Bauten und Plätze für Arbeit und Muße, Sport und Spiel, Wohnen und Lernen. Und hier stellen wir uns den drängenden Fragen und Herausforderungen der Zukunft: Wie können Fähigkeiten unserer Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwickelt werden, um den zunehmenden Anforderungen europäischer Dimension interkulturellen Lernens und einer modernen Arbeitswelt gerecht zu werden? Wie muss unsere Konzeption lauten, damit die Schülerinnen und Schüler die komplexen Anforderungen der neuen Informationstechnologien, der Wissensgesellschaft und der Bürgergesellschaft mit ihrer Forderung nach aktivem Engagement bewältigen können? Wie finden sie ihren beruflichen Weg? Im Sinne der Hermann-Lietz-Pädagogik heißt unsere Formel: In Zusammenhängen handeln - die Zusammenhänge begreifen -> Zur Selbstständigkeit herausfordern. 6 Das Landschulheim Steinmühle ist eine Internatsschule, die in der Tradition der Reformschulbewegung (Hermann Lietz) seit Jahrzehnten einem reformpädagogischen Konzept verpflichtet ist. Dieses Konzept wird in regelmäßigen internen und externen Fortbildungen immer wieder an die Herausforderungen der Zeit angepasst. Jüngster Ausdruck dieser schulinternen Reformprozesse sind z.B. die Einführung der Profiloberstufe im Jahr 2004, die Erweiterung der Ganztagsschule bis zur Klasse 9 hin vom Schuljahr 2006/ 07 an und die Einführung des „Lernbüros”. Kernstück dieser Erweiterung ist ein geschlossenes und flexibles Förderkonzept, das auf jahrzehntelangen Erfahrungen aufbaut und sich am Beispiel erfolgreicher finnischer Schulen orientiert. 7 Das Gymnasium Die überschaubare Schule mit kleinen Klassen lässt Spielräume für Individualität und erleichtert das soziale Lernen. Ziel der schulischen Arbeit ist Leistung herauszufordern, Neugierde zu wecken, Sinne zu schärfen und Talente zu fördern, zu unterstützen und zu ermutigen, wo die Lernfreude verloren gegangen ist. Zu Beginn eines jeden Schuljahres finden Projekttage statt, bei deren Themenfindung und Vorbereitung die Schüler mit einbezogen werden. Das Schuljahr endet mit Sport- oder Kulturprojekttagen. Internat und Schule bieten an jedem zweiten Samstag abwechselnd verpflichtende Projekte (ProSa), für die eine eingeschränkte Wahlpflicht besteht. Die Oberstufe hat in den vergangenen Jahren mit Profilen eine Struktur entwickelt, die das fächerübergreifende Lernen (Denken in Zusammenhängen) durch die Bündelung von Fächern verstärkt. 8 Das Kind braucht überschaubare Verhältnisse, persönliche Zuwendung, gesicherten Kontakt in der Gruppe beim Über- Der Anfang Die Jahrgänge 5 und 6 Die Klassen 5 und 6 werden an drei Wochentagen als gebundene Ganztags schule geführt, d.h. interne und externe SchülerInnen dieser Klassenstufen verbringen den Tag gemeinsam auf dem Schul- und Internatsgelände; sie essen mittags zusammen im Speisesaal und nehmen anschließend an der betreuten Freizeitgestaltung teil (z.B. Ballspiele, Rudern, Voltigieren, Rhythm and Blues Band, Basteln, Tonarbeiten, Aquarellmalerei, Kendo, Gewächshaus usw.). Im neu errichteten Lernzentrum für die Unterstufe mit Fußbodenheizung, erwärmten Klassenzimmern und Fluren bewegen sich die Kinder auf Socken in stressfreier Atmosphäre. Der Unterricht wird größtenteils in Doppelstunden erteilt, anstelle von kurzatmigem, hektischem Lernen und Unruhe entsteht eine intensive und nachhaltige Lernatmosphäre. Die SchülerInnen eines Jahrgangs werden in kleinen Klassen von einem Lehrerteam unterichtet, das über die nächsten zwei Jahre die Kinder in ihrem Lernprozess begleitet. Lehrererkrankungen führen nicht zum Unterrichtsausfall, die Vertretung kann gang zur weiterführenden Schule. sogar häufig innerhalb des Teams organisiert werden, so dass sich die Vertretungsstunde personell und inhaltlich fast nahtlos in den Unterrichtstag einfügt. Die Schule unterstützt und fördert Lernprozesse in vielfältiger Weise: Der Pflichtunterricht ist im Vergleich zur hessischen Stundentafel um einige Stunden erhöht. Lernen und Üben finden zum Teil im Unterricht statt. Projektunterricht und Freiarbeit unterstützen und fördern Lernprozesse in vielfältiger Weise. Dazu gehören auch Hausaufgaben zur Einübung selbstständigen Arbeitens. Im Morgenkreis zu Beginn und im Klassenrat am Ende der Woche werden Gruppenprozesse angeleitet und Impulse zum sozialen Lernen gegeben. Zur Förderung der Klassengemeinschaft arbeiten wir mit Klassenprogrammen auf der Basis von Mediation. Regelmäßige, jahreszeitlich bedingte Feiern (Klassenaktionen, Weihnachtsfeier, Faschingsfest, Lesenacht) sind wichtige Elemente der Rhythmisierung und der Ausgestaltung des Schul- und Internatslebens. 9 In beiden Jahrgängen ist es möglich, im Rahmen des Musikunterrichts das Spielen von Blasinstrumenten zu erlernen. Diese „Bläserklassen“ werden in Kooperation mit der Musikschule Marburg ausgebildet. Im Wochenplan beider Jahrgänge ist jeweils eine Doppelstunde mit Förderunterricht belegt: Die zwei Klassen eines Jahrgangs werden auf vier Hauptfachlehrkräfte (D, E, M) aufgeteilt und in Kleingruppen je nach Stärken und Schwächen (z.B. Legasthenie) gefördert. Am Ende der 5. oder zu Beginn der 6. Klasse findet der einwöchige Schullandheim-Aufenthalt in Schuby an der Ostsee statt, der projektartig in den Fachunterricht eingebunden ist. Jahrgangsübergreifend werden die SchülerInnen mit der Arbeit in der Schulbibliothek und der Stadtbücherei vertraut gemacht. Die Kulturtechniken des Lesens und Schreibens stehen dabei im Mittelpunkt. Wahlunterricht (WU) aus den sprachlich-künstlerischen, naturwissenschaftlichtechnischen und gesellschaftswissenschaftlichen Bereichen NaWiTech Fotografie Bionik Chor Elektronik Theater Informatik DELF scolaire Experimentelle Chemie Film Fahrradwerkstatt Kalligraphie Gewächshaus Rock-Band Sound & Light Let‘s dance No risk no fun Reiten Rudern Party-Service Fremde Länder 10 Aus dem Angebot für die SchülerInnen der 8. und 9. Klasse Die Kurse sind jahrgangsübergreifend organisiert und tragen mit ihren fachübergreifenden Inhalten einem ganzheitlichen Ansatz Rechnung. Die persönliche Entwicklung beschäftigt den Heranwachsenden; in der Auseinandersetzung mit den Erwachsenen und seiner Umwelt sucht er persönliche Kontur. Die Schule und das Internat ermöglichen individuelle Lernchancen und sorgen für Freiräume, ohne auf sinnvolle Anforderungen zu verzichten. Die Mitte Die Jahrgänge 7 bis 9 (10) Der Unterricht wird in allen Fächern entsprechend der in Hessen gültigen Stundentafel in vollem Umfang und möglichst kleinen Klassen erteilt. An drei Tagen in der Woche haben die SchülerInnen wie schon in der Unterstufe ganztägig Unterricht, d.h. vormittags sechs Stunden und nach der Mittagspause weitere zwei Unterrichtsstunden. Anschließend folgt die Förderstunde. Am Nachmittag findet auch der Wahluntericht (WU) statt, in den sich jeder SchülerInnen zu Beginn eines Schuljahres einwählt. Er ist jahrgangsübergreifend in den Klassen 8 und 9 (10) und verbindet praktisches und theoretisches Lernen in Kursen mit naturwissenschaftlich-technischem, sprachlichkünstlerischem oder gesellschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt. Schülerinteressen finden hier besondere Berücksichtigung. Für alle SchülerInnen der Jahrgangsstufe 7 beginnt das Schuljahr mit einem erlebnispädagogischen Projekt im Stadtwald, der Sportunterricht hat als Schwerpunkt das Rudern und wird am Schuljahresende mit einer mehrtägigen Ruderfreizeit am Edersee abgeschlossen. Alle SchülerInnen erarbeiten über das gesamte Schuljahr in der „Theaterwerkstatt“ eine Aufführung (Theater, Revue, Musical). Ein einwöchiges Sozialpraktikum hat sich in der Klasse 7 etabliert, bei dem die SchülerInnen in sozialen Einrichtungen neue Erfahrungen im menschlichen Zusammenleben gewinnen und soziale Kompetenz erwerben. Von der Jahrgangsstufe 8 an besteht die Möglichkeit, am bilingualen Unterricht teilzunehmen. Die Fächer Geschichte (8. Jg.) und Biologie (9. Jg.) werden in englischer Sprache unterrichtet. Im Rahmen einer fächerübergreifend (Deutsch, Erdkunde, Chemie) angelegten Facharbeit zum Thema „Wasser“ lernen die SchülerInnen selbstständiges Arbeiten; dies wird durch das Methodentraining (‘Lernen lernen’) verstärkt. Darüberhinaus steht für den ganzen Jahrgang ein einwöchiger Skikurs auf dem Programm. Weitere sprachliche Besonderheiten in dieser Klasse stellen der Frankreich- 11 austausch und die Erkundung einer alten Römerstadt durch die LateinSchülerInnen dar. In der Jahrgangsstufe 9 findet ein zweieinhalbwöchiges Betriebspraktikum statt, das SchülerInnen Einblicke in die Arbeitswelt ermöglicht. In der Klasse 8 wird traditionell die Sportfreizeit Schul-Ski des gesamten Jahrgangs durchgeführt. In zweijährigem Rhythmus werden für die SchülerInnen der Klassen 9 und 10 Austauschfahrten, z.B. USA, angeboten. Intensive und pädagogisch engagierte Betreuung ist Teil des Schul- und Internatskonzepts. Bei Leistungsschwächen und Unterschieden in der schulischen Vorbildung werden nach Beratung mit den Eltern kompensatorische Maßnahmen entwickelt und angeboten. Zum Abitur mit Profil Die zu wählenden Profile sind: Profil 1 Lk Deutsch GK Geschichte GK Sport Die Profiloberstufe fördert das Lernen in Zusammenhängen und das soziale Lernen. Profil 2 Lk Kunst GK Deutsch GK Sport Profil 3 Lk Geschichte GK Deutsch GK Sport Profil 4 Lk Mathematik GK Deutsch GK Sport Darüber hinaus müssen die SchülerInnen wie in der hessischen Verordnung der Oberstufe vorgegeben jeweils noch einen weiteren Leistungskurs aus den Fächern Englisch, Biologie, Chemie, Physik oder Mathematik wählen und die vorgeschriebenen Grundkurse wie Geschichte und Mathematik besuchen. (s. Infoblatt „Die Oberstufe am Landschulheim Steinmühle“) 12 Das Ziel der gymnasialen Ausbildung ist das Abitur. Doch die Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten und den Anforderungen der Schule, die Erwartungen der Erwachsenen und die ungewisse Zukunft verunsichern die Jugendlichen immer wieder. Beratung und Hilfestellung in schulischen und persönlichen Fragen müssen daher gewährleistet sein, um den Erziehungs- und Bildungsprozess zu unterstützen. Das Ziel Die Gymnasiale Oberstufe Die Jahrgänge 10-12/ 13 Im ersten Jahr der gymnasialen Oberstufe (Einführungsphase 1 und 2) wird mit Vorbereitung auf die Leistungskurse im Klassenverband unterrichtet. Die Klassen werden neu zusammengesetzt. Die SchülerInnen werden baldmöglichst mit der neuen Situation vertraut gemacht. Dies unterstützen auch die Projektfahrten, die zu Beginn des Schuljahres unternommen werden. In Deutsch, Englisch oder Mathematik - je nach Klasse - werden zwei zusätzliche Stunden zur Kompensation angeboten. Inhaltlich-methodische Grundlagen werden im Hinblick auf die Qualifikationsphase (Q 1 bis 4) gefestigt und besondere Interessen und Fähigkeiten im zweiten Halbjahr in Profilvorbereitungskursen gefördert. Darüber hinaus kann Informatik gewählt und bis zum Abitur fortgeführt werden. Mit ca. 70 SchülerInnen pro Jahrgang und einem ausgeklügelten Stundenplansystem wird ein breites Fächerangebot in der Qualifikationsphase möglich. Besonders hervorzuheben ist das Fach Kunst als Leistungskurs. Seit dem Schuljahr 2004/ 05 an wird die Oberstufe als Profiloberstufe organisiert. Das bedeutet, dass sich die Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Qualifikationsphase in ein Profil einwählen, das aus einer Kombination von drei Fächern besteht - ein Leistungskurs und zwei Grundkurse. Ziel der Arbeit in Profilen ist es, fächerübergreifendes und soziales Lernen in kleinen, stabilen Lerngruppen zu organisieren. Der individuelle Leistungs- und Entwicklungsstand der Oberstufenschüler wird viermal im Schuljahr auf einer Konferenz festgestellt und beraten. Das Ergebnis wird mit den SchülerIn- 13 nen und den Eltern erörtert. Zusätzliche Hilfen organisieren nach Wunsch und Notwendigkeit Schule und Internat. Das Projekt „Berufsorientierung“ in den Jahrgangsstufen Q1 und Q2 erleichtert die Entscheidung für ein Studium oder einen Beruf nach dem Abitur. Sprechstunden der Berufsberatung des Arbeitsamtes finden monatlich statt. Persönliche Beratung ist für die Schule der Schlüssel zur erfolgreichen Entwicklung. Dies erfährt jeder Schüler beim Übergang oder bei Neuaufnahme in die Schule. Sie begleitet ihn, bis er sein Ausbildungsziel erreicht hat. Das Abitur wird an der Schule abgelegt. Prüfer sind die Lehrkräfte des Kollegiums. Zeugnisse und Gutachten gewähren die gleichen Berechtigungen wie die der staatlichen Gymnasien. Kulturelle Bildung Eines der zentralen Anliegen der Steinmühle ist es seit vielen Jahren, unseren SchülerInnen die Möglichkeit zu einer fundierten kulturellen Bildung zu bieten. Die Zahl der Angebote in diesem Bereich ist deshalb in den letzten Jahren stetig erweitert worden und umfasst neben den bekannten Schulfächern Kunst, Musik, Darstellendes Spiel und Chor auch Projekte wie die im Jahr 2008 eingeführte Theater-AG des Jahrgang 7, die in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landestheater durchgeführt wird oder die Musicalprojekte der Klassen 5 und 6. Kunst Der Kunstunterricht am Landschulheim Steinmühle ist gekennzeichnet durch seine methodische Vielfalt und bewährten Praxisformen. Sowohl die theoretische Auseinandersetzung als auch produktorientierte Verfahren wie z.B. Zeichnen, Malen, Skulptieren und Kollagieren stehen im permanenten Wechselverhältnis. Eine Besonderheit des Landschulheims Steinmühle ist das Profil 2, in dem der Leistungskurs Kunst fächerübergreifend mit dem Grundkurs Deutsch gesellschaftliche Phänomene eingehender thematisieren und eine Studienfahrt in die Weltmetropole Amsterdam durchführen kann. Abschluss der Ausbildung im Profil 2 bildet das jährlich ausgeführte schriftliche Abitur im Leistungskurs Kunst. Darstellendes Spiel und Theater Am Landschulheim Steinmühle gibt es ein breitgefächertes Angebot im Bereich Theater, das schon ab Klasse 7 die Möglichkeit bietet, sich auf diesem Gebiet zu betätigen. Seit dem Schuljahr 2008/ 09 besteht eine Kooperation zwischen der Steinmühle und dem Hessischen Landestheater in Marburg. Die Schülerinnen und Schüler, die schon in den Klassen 5 und 6 Bühnenerfahrung beim Einstudieren und Aufführen von Musicals gesammelt haben, können sich innerhalb des angebotenen Projekts in Neigungsgruppen einwählen und damit eigene Schwerpunkte in ihrer Arbeit setzen. In den Jahrgangsstufen 8 und 9 bieten wir schon seit vielen Jahren das Wahlfach Theater an. Im Bereich des Darstellenden Spiels, dem Theaterfach in der Oberstufe, entscheiden die Schülerinnen und 14 Schüler zusammen mit dem Lehrer über ein Projekt und erarbeiten eine Inszenierung, die dann vor Publikum gezeigt wird. Die Diskussionen und auch die praktische Arbeit finden nun auf einem beachtlichen Niveau statt. Musik Besonderen Wert legt die Schule seit Jahren auch auf eine umfassende musikalische Grundbildung und die Möglichkeiten des vokalen und instrumentalen Musizierens. Im Musikunterricht und in der Bläserklasse werden Grundlagen gelegt, die in den verschiedenen musikalischen Gruppen (Chor, StoneMill Houseband und andere Formationen) weiterentwickelt werden können. In mehreren Schulveranstaltungen können sich die jungen Künstlerinnen und Künstler im Laufe des Jahres präsentieren. Menschen stärken Bewährtes pflegen Neues etablieren Die ganzheitliche Bildung ist unser Hauptan- hung. Große Bedeutung hat dabei die Stabi- liegen. Unser Engagement gilt dem einzel- lität der Freundschaften und Kontakte in der nen Kind, dem einzelnen Jugendlichen, um Internatsgemeinschaft. Begabungen und Stärken zu entdecken und zu fördern, Schwächen dagegen abzubauen Indem Bewährtes durch wiederkehrende oder den Umgang mit ihnen zu lernen. Neben Projekte, Aktionen oder Feste gepflegt wird, der Herausforderung in den Schulfächern ar- ergibt sich für viele Kinder und Jugendliche beiten wir in Schule und Internat an sozialen jene verlässliche und sichere Geborgenheit, Kompetenzen wie Ich-Stärke, Selbstreflexi- die ihnen den Mut gibt, sich neuen Herausfor- vität, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsver- derungen zu stellen. mögen und Teamfähigkeit. Neues zu etablieren gelingt nur in einem Das Internat begleitet die Schule und ergänzt vertrauensvollen Verhältnis, denn Vertrau- das schulische Lernen. Als Wohn- und Le- en überwindet die Angst. Der Unterricht und bensraum ist es zugleich das Lern- und Er- die schulischen Projekte sind deshalb auf den probungsfeld, das die schulischen Impulse Ausbau von gegenseitigen Vertrauensver- aufnimmt und den Kindern und Jugendlichen hältnissen ausgerichtet. hilft, diese im Sinne ihrer Persönlichkeit und Dabei sind wir uns immer bewusst, dass kei- Leistungsfähigkeit umzusetzen. Es versteht ne Persönlichkeit ohne die Auseinanderset- sich als Partner der Familie und bietet ihr zung mit anderen Menschen und ohne Gren- Entlastung und Unterstützung bei der Erzie- zen, die darin erfahren werden, wächst. 15 Das Lernbüro Das Lernbüro ist darauf ausgerichtet, jeden Schüler individuell in seinem Lernprozess zu begleiten. Dazu erhält der einzelne Schüler ein hohes Maß an Freiheit, seine Lernzeiten selbst zu bestimmen, Ziele und Inhalte in Absprache mit seinem Hausleiter eigenverantwortlich festzulegen und umzusetzen. Damit möchten wir erreichen, dass über die eigene Organisation des Lernens sowie der Erledigung aller schulisch relevanten Aufgaben, der Schüler für seinen Erfolg mehr Eigenverantwortung übernimmt. 16 An vier Tagen in der Woche öffnet im Landschulheim das Lernbüro seine Pforten. Jede(r) SchülerIn muss hier in der Gemeinschaft eine gewisse Anzahl an Zeiteinheiten absolvieren. Eine solche Zeiteinheit wird als Block beschrieben und dauert 40 Minuten. Optional können vier Blöcke pro Tag besucht werden. Mittels des sogenannten 14-Tages-Planers hat jede(r) SchülerIn selbstständig und individuell die Möglichkeit, den vorgeschriebenen Mindestzeitaufwand zu planen und sich somit seine Lernzeit zu strukturieren. Das Lernbüro selbst besteht aus drei Räumen, einem hellen Saal, der aus einigen Gruppenarbeitstischen besteht, an denen Stillarbeiten betrieben werden, und zwei kleinen Räumlichkeiten, um Gruppenarbeiten vorzubereiten, Präsentationen zu üben oder auch in Kleingruppen lernen zu können. In Zusammenarbeit mit der Schule und den Pädagogen wird dort auf jede(n) SchülerIn individuell eingegangen. Das Lernbüro ist der Ort, an dem Hausaufgaben gemacht werden, Inhalte nachbearbeitet und Klausuren vorbereitet werden, aber auch der Ort, der die Möglichkeit bietet, Wissen über den Unterricht hinaus erwerben zu können. Kompetente Unterstützung erfährt das Lernbüro durch Studierende der jeweiligen Fächer. Vor allem in der Oberstufe werden in Kleingruppen Inhalte gemeinsam nachgearbeitet. Das Lernbüro begleitet die Abschlussjahrgänge, ob Realschule oder Abitur sehr intensiv und bietet vor allem in Mathematik und Deutsch gezielte Vorbereitungskurse an. Lebenswelt Internat „Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren." Maria Montessori Wir verstehen unser Internat als weltoffene, fehlertolerante, fürsorgliche und gerechte Lebenswelt, in der sich alle Beteiligten, vom Schüler über unsere Angestellten bis hin zu den Lehrern und Erziehern, mit dem gebührenden Respekt begegnen können. Für ein gelungenes Zusammenleben in einer solchen „Community" und für eine erfolgreiche Persönlichkeitsentwicklung ist die Bereitschaft zur Einhaltung bestimmter Regeln unabdingbar. Dafür sind alle gemeinsam verantwortlich und jeder einzelne aufgefordert, das Internatsleben durch die Mitwirkung in den verschiedensten Gremien und Arbeitsgruppen sowie der Schülervertretung aktiv mitzugestalten. Das Zusammenleben gestaltet sich in insgesamt sieben Wohngruppen, die jeweils von zwei Pädagogen betreut werden und die gemeinsam mit den InternatschülerInnen in den sechs Internatshäusern auf dem Steinmühlengelände wohnen. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Häuser nicht nur von außen, auch innen hat jedes Haus sein eigenes Flair, das vor allem von den Menschen, die dort zusammen leben, geprägt wird. Auch alle übrigen Gebäude und Freizeiteinrichtungen sowie der sie umgebenden Natur, tragen zum Wohlbefinden aller “Steinmühler“ bei. Rhythmisierung des Steinmühlenlebens Der Wochen- und Tagesplan im Internat ist geprägt durch strukturierte Abläufe, die durch Anspannungs- und Entspannungsphasen, gemeinsame Mahlzeiten, Unterricht, Freizeit und Übungsstunden rhythmisiert werden. Sie geben den Jugendlichen verlässlichen Halt, um ihren Alltag zu gestalten und ihre persönlichen und schulischen Ziele zu erreichen. 17 Soziales Engagement im Internat Die Sozial-AGs haben alle das Ziel, dass sich die Schüler in ihrem sozialen Umfeld aktiv an der Gestaltung des Zusammenlebens beteiligen und sich jeder Einzelne in diesem Rahmen in die Internatsgemeinschaft einbringt und für sich und andere Verantwortung übernimmt. (z.B. Haussprecher, Essensausschuss, Reitstall, Bootshaus, Schulshop, Teestube, Öffentlichkeitsarbeit, Sanitätsdienst, Präventionsarbeit) Spezielle Sporteinrichtungen Reiten Basketball für Mädchen FN-anerkannte Reitschule, 4 Reitlehrer, 9 Schulpferde, 2 Ponys, 8 Boxen für Pensionspferde, Reithalle, Longierhalle, Dressur-, Spring- und Longierplatz, Führanlage, Solarium, Paddocks und große Weiden an der Lahn; Voltigieren für die Klassen 5 und 6 in der Mittagsfreizeit, Wahlunterricht für die Klassen 8 und 9 (10), Longenstunden für Anfänger, täglicher Reitunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene (4-6 Reiter je Gruppe), Ausritte, Heranführung an Turniere (Jugendturniere mit benachbarten Reitvereinen = sog. Ringturniere und Jugendcup), Teilnahme an Turnieren mit eigenem Pferd. (s. unser Flyer „Reiten auf dem Schulgelände“) Das Mädchen Basketball Leistungs-Zentrum Marburg e.V. (MBLZ Marburg) und das Landschulheim Steinmühle haben gemeinsam ein Konzept entwickelt und ihre Kompetenzen vereinigt, um mit einem ganzheitlichen Konzept unseren Schülerinnen eine Lebensperspektive zu eröffnen, in welcher sie eine gute Ausbildung mit dem Leistungssport verbinden können. (s. unser Prospekt „Basketball macht Schule“) Rudern Tennis Bootshaus, Trainer, Schulsport in der Klasse 8, Ausbildung im Freizeit- und Leistungsbereich, Wanderfahrten, Ruder regatten, regelmäßige Teilnahme am Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ und bei der Deutschen Jugendmeisterschaft (1987 Deutscher Jugendmeister im Junior-B-Achter) 2 Ascheplätze, 1 Hartplatz, Trainerstunden für Anfänger und Fortgeschrittene, interne Tennisturniere, Teilnahme an Medenrunden möglich. 18 M Die Freizeit Zu einer ganzheitlichen Erziehung gehört für konzept, welches einerseits die individuellen uns neben guter Beziehungsarbeit und der Interessen unserer Schülerinnen und Schü- schulischen Förderung eine sinnvolle Frei- ler berücksichtigt, sie andererseits immer zeitgestaltung. Sie soll für den seelischen wieder herausfordert, “über den Tellerrand“ Ausgleich sorgen, Begabungen und Talente hinauszuschauen, und sich neuen Herausfor- außerhalb von Unterricht fördern und nicht derungen zu stellen. Neben sportlichen, kul- “Abhängen“ bedeuten. Dies resultiert aus turellen und sozialen Freizeitangeboten ste- der Erfahrung, dass SchülerInnen, die eine hen gerade an jedem Internatswochenende, gehaltvolle Freizeitge- welche im 14-tägigen Wechsel mit unseren staltung erfahren, die sie auch bei der Er- Heimfahrtswochenenden statt finden, immer langung von Selbstbewusstsein unterstützt, wieder gemeinschaftliche Aktionen auf dem ausgeglichener sind und folglich auch oft- Programm, die das Erleben von Freizeit in mals die schulischen Leistungen steigen. Die einer Gemeinschaft ermöglichen und gleich- Steinmühle bietet ein ausgeklügeltes frei- zeitig Gruppenfindungsprozesse und die In- zeit- und erlebnispädagogisches Gesamt- tegration in das Internat unterstützen. und erlebnisreiche Wichtig ist uns vor allem die pädagogisch orientierte Förderung von Körper und Bewegung. Dies bedeutet, dass alle Schülerinnen und Schüler zu körper- und bewegungsbezogenen Fertigkeiten, Fähigkeiten, Kenntnissen und Einsichten zum verantwortlichen Umgang mit dem eigenen Körper geführt und ihnen ein Weg zu ihrem Sport und zu lebensbegleitendem Sporttreiben eröffnet werden soll. Aus diesem Grund haben wir ein reichhaltiges Sportangebot, welches von den Schwerpunkten Reiten und Rudern bis hin zu Ballsportarten, Tennis, Schwimmen, Klettern, HipHop und Kampfsport reicht. Die Freizeitgruppen wie z.B. Theater oder Fotografie, Yoga, Musik, Computer sollen unser Credo, den Menschen als mehr als die Summe seiner Teile zu sehen und in seiner Gesamtheit zu bilden, realisieren. Dadurch wird die Freizeit nicht nur ausgleichender Erfahrungsraum, sondern schafft Potenzial und Selbstvertrauen für Schule und Alltag. 19 Die Wochenenden Im Internat gibt es Heimfahrts- und Internatswochenenden, deren Terminierungen dem Steinmühlenkalender zu entnehmen sind. An Internatswochenenden besteht Anwesenheits- und Teilnahmepflicht. Das erste Wochenende im Schuljahr dient traditionell der Integration neuer SchülerInnen und dem gegenseitigen Kennen lernen in den einzelnen Wohngruppen sowie im gesamten Internat. Auch die anderen Internatswochenenden sind von Projekten sowie von freizeit- und erlebnispädagogischen Angeboten geprägt, die unserem ganzheitlichen Erziehungsansatz folgen. 20 Feste - Veranstaltungen Feste vorbereiten, Feste feiern und Veranstaltungen mitgestalten sind wichtige Elemente des Schul- und Internatslebens. Die regelmäßig im Jahresrhythmus stattfindenden Veranstaltungen sind: Theateraufführungen - Fremdsprachenabend - Kultureller Abend - Herbstfest - Weihnachtsfeier - Fasching - Musikalischer Abend - Festliche Verabschiedung der Abiturienten Gutes Essen - Tischkultur - Gesprächsatmosphäre Unser neuer Speisesaal Der Menüabend Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gutes Der Mittwochabend steht wie die Hausabende Essen in einer schönen Umgebung das Ver- ganz im Zeichen der Gemeinschaft. Er begin- halten der Schülerinnen und Schüler beein- nt mit dem Menüabend. Die Tische werden flusst. Das Ambiente mit Blick in die Natur im Wechsel von den SchülerInnen der Haus- verstehen wir auch als einen Beitrag für die gruppen gedeckt. Bei Kerzenschein nehmen Lebensqualität und das Wohlfühlen im Inter- die Schülergruppen mit ihren Erziehern Platz nat. So können sich auch Tischkultur, Essma- und es wird ein besonderes Menü serviert. nieren und Gesprächsatmosphäre entwickeln Anschließend finden Hausversammlungen in und als Teil der Ernährungserziehung gese- den sechs Häusern statt, in denen die ver- hen werden. gangene Woche reflektiert wird und gemein- Außer am Menüabend haben Schüler und Pä- same Unternehmungen für das Wochenende dagogen freie Tischwahl. geplant werden. 21 Von der alten Mühle zum modernen Schul-Campus Angefangen hatte das pädagogische und wirtschaftliche Abenteuer Steinmühle 1949 mit einer alten, verfallenen Mühle aus dem 15. Jh. und einem wenig ansehnlichen Wirtschaftshaus aus dem vorigen Jahrhundert nebst Scheune und Stallungen auf einem 17 Morgen großen Gelände in der Lahnaue. Dr. Joseph Müller Mitgründer und Schulleiter 1949-1956 Gerhard Buurman Mitgründer und Internatsleiter 1949-1971 Am 10. Mai 1949 wurde das “Dr. Müllers Landerziehungsheim Steinmühle” mit 50 SchülerInnen eröffnet und am 1. Oktober hatten 20 Internatsschüler im “Stammhaus” ihr zweites Zuhause gefunden. Heute lernen und lehren bis zu 100 Internatsschüler, 220 Ganztagsschüler und 230 externe Schüler sowie 100 Mitarbeiter in über 18 Gebäudeeinheiten und Einrichtungen. Möglich wurde diese Entwicklung durch die beiden Gründer Dr. Joseph Müller (1885-1965), ehemaliger Leiter der privaten Marburger Schule am Ortenberg, und Gerhard Buurman (1904-1987), ehemaliger Leiter des “Buurmans Instituts” in Bremen. Mit dem Erwerb der Steinmühle, deren Geschichte sich bis ins Jahr 1299 zurückverfolgen lässt, und dem Gelände in unmittelbarer Nähe der Lahn hat besonders Gerhard Buurman, der sich der Landerziehungsheimtradition (Hermann Lietz) verbunden fühlte, gute Voraussetzungen für ein Lernen “mit Kopf, Herz und Hand” geschaffen. Auch mit der Namenswahl, Landerziehungsheim oder später Landschulheim, die die Gründer für ihre Schule trafen, zeigten sie deutlich die Richtung an, in die man gehen wollte. Das Landschulheim Steinmühle ist seit 1980 Mitgliedsschule der LEH-Internate, in der 21 Internatsschulen durch gemeinsame pädagogische Überzeugungen miteinander verbunden sind. Unabhängig davon sind sie • Schulen in freier Trägerschaft, deren Besuch Jungen und Mädchen aller Religionen und Nationalitäten offen steht; • Schulen, deren Zeugnisse und Abschlüsse bundesweit staatlich anerkannt sind; • Schulen der Reformpädagogik: Sie liegen auf dem LAND, stellen ERZIEHUNG in den Mittelpunkt und bieten Kindern und Jugendlichen ein HEIM, einen Ort also, an dem sie heimisch werden können. 22 An dieser Stelle sollen zwei Meilensteine Erwähnung finden, die die Existenz der Schule sicherten: • 1955 erhielt die Schule den Status der staatlichen Anerkennung im Sinne der Gleichwertigkeit öffentlicher Schulen. • Das hessische Privatschulfinanzierungsgesetz ließ 1962 die Gründung eines gemeinnützigen Schulvereins als Träger des Landschulheims Steinmühle als sinnvoll erscheinen. Während der vergangenen 60 Jahre hat sich die Steinmühle unvermindert die Aufgabe gestellt, die ihre Gründer zum Prinzip erhoben, “den jungen Menschen in bedrängter Lage zu helfen”. Ausschlaggebend war und ist, dass frei von konfessioneller, politischer und nationaler Bindung Kinder aus verschiedenem Milieu aufgenommen werden. Auch solche, die unüberwindlich scheinende Schwierigkeiten in ihrem Leben zu verkraften hatten oder gar gescheitert waren, sollten Hilfe, Nachsicht und Stütze - eine Schul-Heimat - finden. Heimschule als “Lebensmodell” und “Erlebnisraum”, wo der heranwachsende Mensch jederzeit Gelegenheit hat, “sich aus freien Stücken auf irgendeinem Gebiet zu betätigen, um sich so zu bestätigen” - so Gerhard Buurman. Gerhard Buurman hatte sich jedoch teilweise von den Lietzschen Ideen gelöst, indem er seine Heimschule nicht als eine in sich geschlossene Erziehungswelt verstand, sondern ganz bewusst eine stadtnahe Schule wollte, die auch Externen zugänglich ist. Er wollte damit nicht nur einer gewissen Isolation der Internatsschüler entgegenwirken, sondern ebenso die Möglichkeit des Austauschs unterschiedlicher, sich gegenseitig ergänzender und befruchtender Lebens- und Erfahrungsbereiche nutzen und ihnen dadurch das “Tor zur Welt” offenhalten. Die Einbeziehung der externen Schüler wird am augenfälligsten in der Ganztagsschule, die im Jahr 1978 für die Unterstufe eingerichtet wurde. Eine Ganztagsschule, die dazu verhilft, das Miteinander von Heim- und Stadtschülern, von Stamm- und Quereinsteigern zu intensivieren: Ein gemeinsamer Lebensraum mit Hausaufgabenintegration, Rhythmisierung des Schullebens, Differenzierung des Unterrichts, sinnvoller Gestaltung der Freizeit und gesicherten Gruppenbeziehungen. Auch wenn sich in Fortführung dieser Ideen die Zahl der externen Schüler im Laufe der Jahre stark vergrößert hat, ist doch das Internat das Herzstück der Steinmühle geblieben, denn von dorther strahlen der familiäre Charakter, die anheimelnde Atmosphäre und das Konzept der ganzheitlichen Erziehung aus, die “Lernen mit Kopf, Herz und Hand” als Grundstein allen pädagogischen Bemühens begreift. Bei aller Eigenständigkeit weiß sich die Steinmühle also den Zielsetzungen der Deutschen Landerziehungsheime verbunden und ist seit 1980 Mitglied ihrer Vereinigung. Der Weg zu uns Wenn Sie vom Norden oder Süden her Marburg ansteuern, fahren Sie auf der Stadtautobahn bis zur Ausfahrt Süd und biegen Sie rechts bzw. links in Richtung Cappel/ Ronhausen ab. Sie folgen in einem gewissen Abstand der Lahn bis auf der rechten Seite schulheim Steinmühle“ auftaucht. Von da aus sehen Sie bereits die ersten Gebäude. Vom Innenhof der alten Mühle aus finden Sie die Eingänge zur Schul- und Internatsleitung. 23 Der „Nöck“ ist der Steinmühlengeist. der Steinmühlenweg mit dem Hinweisschild „Land- Kann ich mein Zimmer selbst einrichten? Ja, du kannst dir mitbringen, was dein Zimmer wohnlich und gemütlich macht. Es ist aber nicht erlaubt, ohne Absprache mit dem verantwortlichen Erzieher die Möbel aus deinem Zimmer zu entfernen. Darf ich mein Fahrrad mitbringen? Ja, selbstverständlich. rum Marburgs. Am Mittag kann man auch den Schulbus benutzen, der auf dem Schulhof hält und direkt zum Hauptbahnhof fährt. Das ist insbesondere für die Heimfahrer am Wochenende ein Vorteil. FAQs Darf ich ein Fahrzeug halten? Ja, soweit du der Jahrgangsstufe 12 oder 13 angehörst und dies mit der Hausleitung abgesprochen hast. Darf ich meinen Computer mitbringen? Ja, soweit die schulischen Leistungen nicht darunter leiden. Gibt es einen Internetanschluss in meinem Zimmer? Ja, jedes Zimmer ab der Mittelstufe verfügt über einen Anschluss (Nachtabschaltung). Wie oft darf ich nach Hause fahren? Alle 14 Tage ist Heimfahrwochenende (s. Steinmühlenkalender). Am Wochenende dazwischen kann dies in Ausnahmefällen genehmigt werden. Darf ich am Heimfahrwochenende in der Steinmühle bleiben? In der Regel ist das Internat geschlossen, weil alle Erzieher und Lehrer, die im Internat tätig sind, dienstfrei haben. In Ausnahmefällen wird eine kleine Wochenendgruppe gebildet. Was geschieht am Internatswochenende? Das Internat bietet mit seinen vielfältigen Freizeiteinrichtungen gute Möglichkeiten, sich zu beschäftigen (Tennis, Rudern, Reiten, Ballspiele, Fotografieren usw.). Darüberhinaus finden regelmäßig Veranstaltungen und Ausflüge statt, die von den Erwachsenen und den Schülern gemeinsam geplant und durchgeführt werden. Manche SchülerInnen genießen auch einfach die Ruhe auf dem Gelände, lesen, gehen baden im neuen Marburger Aquamar oder im Sommer im nahegelegenen Baggersee, machen Spaziergänge oder bummeln durch die Stadt. Wie komme ich in die Stadt? Jede halbe Stunde fährt ein Bus von der Haltestelle in Cappel (ca. 500 m von der Schule entfernt) in das Zent- Was geschieht, wenn ich die Heimregeln einmal nicht beachte? Dann wirst du von dem zuständigen Erzieher ermahnt. Im Wiederholungsfall musst du damit rechnen, vom Internatsleiter oder von der Erzieherkonferenz ermahnt zu werden. Für grobe Verstöße gegen die Heimordnung wird eine Heimkonferenz einberufen, die z.B. auch über eine Androhung der Verweisung oder in besonders schweren, aber sehr seltenen Fällen, über einen Antrag auf Verweisung entscheiden muss. Wer nimmt an der Heimkonferenz teil? Der Internatsleiter, alle Lehrer und Erzieher, die eine Gruppe betreuen, die Schülersprecher der Häuser und ihre Vertreter (ca. 12) sind Mitglieder der Heimkonferenz. Ein Drittel aller Stimmberechtigten in der Heimkonferenz sind SchülerInnen. Wird ein Unterschied zwischen volljährigen und nichtvolljährigen Oberstufenschülern gemacht? Nein, mit Ausnahme bei der Ausgangsregelung. Volljährige SchülerInnen erhalten auf Wunsch vom zuständigen Erzieher einen Haustürschlüssel, um einmal wöchentlich und am Wochenende über die Bettruhe hinaus ausgehen zu können. Dürfen sich Jungen und Mädchen gegenseitig besuchen? Ja, unter Berücksichtigung der Privatsphäre der Hausbewohner. Ist Alkohol erlaubt? Aufbewahrung und Konsum von alkoholischen Getränken auf dem Internatsgelände (Ausnahmen im Einzelfall regelt die Haus- oder Internatsleitung) sowie der Missbrauch im Allgemeinen, sind den Schülern verboten. Ist das Rauchen erlaubt? Ja, ab 18 Jahre an/zu dafür ausgewie- 24 senen Orten/Zeiten. Auf dem Internatsgelände ist das Rauchen verboten. Was geschieht, wenn SchülerInnen Drogen konsumieren? Wir haben den Anspruch, die Jugendlichen zu einer selbstbewussten Einstellung gegenüber Drogen zu erziehen. Wir wollen eine drogenfreie Einrichtung sein. Daher verfolgen wir einen Ansatz, der auf Aufklärung und Prävention ausgerichtet ist. Regelmäßig führen wir entsprechende Kontrollen durch. Wo kann man telefonieren? Du kannst in deinem Haus mit Hilfe einer Durchwahlnummer angerufen werden. Handys dürfen, außer in der Schule und im Speisesaal, benutzt werden. Was ist ein Elternkonto? Das Internat führt für jeden SchülerInnen ein sogenanntes Elternkonto, über das bestimmte Kosten abgerechnet werden können. Dazu gehören Bahnfahrkarten, Kosten für Unterrichtsmaterial, das nicht unter die Lehrmittelfreiheit fällt (Hefte, Schreibmaterial, Lektüren usw.) sowie das Taschengeld. Dazu gehören nicht die Anschaffungen für den persönlichen Bedarf oder Beiträge für Nachhilfe und Klassenfahrten. Die Auszahlung erfolgt im Internatsbüro nach Vorlage eines vom Erzieher oder Lehrer unterschriebenen Antrags oder auf Anforderung der Erzieher/Lehrer selbst (z.B. bei Tagesausflügen). Was geschieht, wenn ich krank bin? Wenn du krank bist, kümmern sich dein Erzieher und die Krankenschwester um dich. Bist du ernsthaft erkrankt, werden deine Eltern sofort benachrichtigt. Darf man Tiere im Haus halten? Leider ist dies aus hygienischen Gründen nicht möglich. Kann ich mein Pferd mitbringen? Ja, gerne. Es entstehen jedoch zusätzliche Kosten (s. Infoblatt Reitstall). Wir bereiten auf ein selbstständiges und eigenverantwortlich gewähltes und zukunftsfähiges Leben vor. 25 26 27 Staatlich anerkanntes Gymnasium in freier Trägerschaft, Internat für Jungen und Mädchen, Ganztags-schule in den Klassen 5 bis 9, Schule für interne und externe SchülerInnen, Mitglied der LEH-Internate Steinmühlenweg 21 35043 Marburg, Cappel Tel: (06421) 408-0 Fax: (06421) 408-40 E-Mail: [email protected] www.steinmuehle.de 28