14) Die Eifel nach einer kosmischen Katastrophe

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14) Die Eifel nach einer kosmischen Katastrophe
14) Die Eifel nach einer kosmischen Katastrophe
(Die Einschläge im Landschaftsbild)
Man kann bei der Betrachtung der Eifelmaare jedes, ob dürr oder mit
einem See gefüllt, heute von allen Seiten, selbst aus der Luft
betrachten und vollständig erfassen. Es ist daher nützlich, viele Bilder
aus Büchern und Internet oder von Fremdautoren zu sehen und zu
genießen. Jeder Landschaftsfreund muss bei der Eifel mit den Maaren
und Vulkankegeln eine große Erfahrens- und Erlebnisbereitschaft
mitbringen. Beim Lesen von entsprechenden Büchern über die
Hochflächen, Berge, Vulkane, Seen und Maare kommen einem immer
Details unter die Augen, die man selbst nur ungenügend erkannt und
erlebt hat. Auf der letzten Doppelseite des Buches „Zauber der
Vulkaneifel“, das unter der Zusammenarbeit des Horst- ZiethenVerlages mit der Kreisverwaltung von Daun sehr schön geschaffen
wurde, findet man eine kartographische Kunstzeichnung, deren
Landschaft um die Stadt Daun herum sehr eindrucksvoll gemalt
wurde, und die als Einblick in die landschaftlichen Gegebenheiten
nützlich ist. Der Text wurde von Otmar Werle eingebracht. Oft
erkennt man erst auf Landkarten und Messtischblättern Einzelheiten,
die bisher kaum beschrieben oder erkannt wurden. Auch die
Aufnahmen aus der Luft, die erst unter dem großzügigen Angebot von
Flügen in den unterschiedlichen Maschinen (Segelflieger,
Hubschrauber, Ballon und Kleinflugzeuge) möglich wurden, bringen
laufend neue und hoch interessante Photographien. Bei der
Betrachtung der eben genannten Schlussseiten des Eifelbuches glaubt
man neben den deutlichen Darstellungen der Dauner Maare noch
mehrere Einschlagsbereiche zu erkennen, die einem bisher nicht
bekannt waren und somit nicht besucht wurden. Es gibt unabhängig
davon sicher noch eine Vielzahl mehr. Ober- und unterhalb von
Michelbach erkennt man drei solcher Ovalfelder, die Maare und
Einschlagsstellen zeigen. Nach Südosten folgen die drei beliebten
Dauner Maare. Man erkennt rechts neben dem Schalkenmehrener See
die begrünte Stelle des ausgetrockneten Nebeneinschlags, der hier
benannt nach dem Ort ist. Südöstlich von Mehren, in einem Gebiet,
das hier als „Scheid“ bezeichnet wird, zeigt sich offensichtlich auf der
Kuppe eines bewaldeten Berges eine weitere ovale Markierung, die
schon von der Lage der Nordost- Südwest- Richtung eher einem
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Vulkankrater ähnelt. Weiter südlich, nahe Gillenfeld und Pulvermaar,
sieht man die Einschlagsstelle an der Südflanke des Römerberges.
Westlich davon erkennt man das Holzmaartal mit zwei typischen
Maarbildungen. Eine erkennbare Zeichenstelle liegt südwestlich von
der Region Langenfeld und westlich, sowie südwestlich von
Murlenbach , ebenfalls einige Ovalstellen, die der Richtung und Art
nach Einschlagsplätze von kleinen Kometensplittern sein könnten. Es
wird in einigen Schriften von 70 bis 100 solcher Plätze berichtet, und
man fragt sich: In wieviel Teile kann denn ein Komet überhaupt
zerfallen?
Der Shoemaker- Levy- Komet hatte auf dem Weg zum Planeten
Jupiter im deutlich, durch Glut sichtbaren Bereich über 20 Teile. Man
muss annehmen, dass dies die mittleren und großen Teile des
Impaktes waren. Damit ist der Sintflutkomet vielleicht vergleichbar,
der ja auch mindestens 7 große Teilstücke besaß. Bei uns wurden
Laacher Seebereich und Köfels wohl von mittleren Teilen getroffen.
Die Eifelmaare und natürlich auch die noch nicht gefundenen
Impaktstellen müssen beim Planeten Jupiter vielleicht von größerer
Menge sein, als wir es ahnen können. Diese Aufteilung bei
dergleichen Impaktoren entwickelt sich oft bei der Annäherung an die
Sonne. Das Aufschlagen von Kleinstsplittern des bombenartigen
Körpers kann man kaum richtig einschätzen. Kometen werden ja nach
den Beobachtungen an Halley als „schmutzige Schneebälle
bezeichnet, also mit Eis ummantelte Körper.
So ist die Fülle der Einschläge hier in der Eifel in der NordwestRichtung kaum einzuschätzen.
Die Rad- und Wanderkarte für die Vulkaneifel ist bei genauer
Betrachtung ebenso aufschlussreich wie das oben genannte Buch:
Man kann die wassergefüllten Maarseen gut lokalisieren und auch die
verlandenden Stellen erkennen (Vergl. Immerather und Mehrfelder
Maare). Hier sieht man die ursprüngliche Ovalität auf der
Wanderkarte genau und damit auch die schon oft genannte
Einschlagsrichtung. Sehr gut sind diese Beschreibungen von Ovalität
und Flugbahn auch beim Trockenmaar „Mürmes“ zu erkennen, das
auf der Hälfte der Verbindungslinie zwischen Pulvermaar und
Manderscheid lokalisiert ist. Zwischen Windsborn und Meerfeld ist
noch ein kleines Gewässer östlich von Bettenfeld zu sehen. Zwischen
dem teils verlandeten Ulmer Maar im Osten und Gerolstein im
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Westen, wobei Daun südlich der gezeichneten Linie liegt, kann man
auch die quere große Ausdehnung des Streufeldes erkennen und
errechnen. Die Südost- Nordwest- Richtung habe ich schon früher
gezogen. Sie verläuft von Bad Bertrich bis Hillesheim.
Das Rodder Maar kann ein kleiner Splitter des Laacher- See- Teiles
gewesen sein, denn es entstand gleichzeitig mit diesem und liegt auf
einer zur Maarlinie parallelen Flugbahn über den Laacher See
hinaus. Holzmaar und Dürres Maar sind teilweise oder, bei letzterem
vollständig, verlandet. Sie sind dicht beieinander lokalisiert und wohl
auf weichen und trockenen Böden.
Gesondert möchte ich hier noch den Mosbrucher Weiher beschreiben.
Er ist ein ausgetrocknetes Maar, südlich von Kelberg, und nach dem
Laacher See der größte Einschlag. Es muss also auch der zweitgrößte
Splitter den Aushub erbracht haben. Genau wie bei den Schilderung
der Bedingungen an den anderen Maaren in meinen bisherigen 13
Aufsätzen kann ich wieder die Ovalität der Einschlagskrater in
Südost- Nordwestrichtung benennen. Die Länge dieses trockenen
Maares misst 1400 Meter und die Breite 1050 Meter. Da dieser
Kometensplitter ähnlich wie bei Meerfeld in einem weichen Boden
niederging, findet man heute nur noch eine flache Schüsselform mit
dem ausgetrockneten Mittelbereich. Auf unsere heutige Zeit bezogen
hat dies natürlich biologische Vorteile gebracht. Der verlandete
Kraterbereich ist zu einem schützenswerten Biotop geworden. Es wird
beschrieben, dass die Tuffanteile sehr gering sind. Ich sage, das
müssen sie auch, da ganz wenig felsige Unterlage getroffen wurde. Im
Vergleich zu den anderen Maaren bringt das ein positives Bild, denn
die Maarseen sind zwar bezaubernd schön, aber der „Mosbrucher
Weiher“ ist wie die anderen Trockenmaare ein einzigartiges
Naturdenkmal. Hier haben sich in den Pflanzen- und
Tieransiedlungen sehr schöne und seltene Formen eingefunden. Man
fragt sich immer: Woher wissen die einzelnen Lebensformen, das hier
ein für sie erhaltender Landschaftsbereich besteht?
Das Strohner Maarchen wurde mit dem Impaktteil, das wohl den
Wartgesberg streifte, ausgeworfen. Über die versprengten Steine in
allen Gegenden (Strohner Basaltbombe?) habe ich schon früher
berichtet.
Ich möchte an dieser Stelle auch noch einmal an den Eifel- KrimiAutor Jaques Berndorf erinnern, dessen Orte und Wege aus seinen
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Romanen in der Wanderkarte violett eingezeichnet sind und vielfach
das Maargebiet durchkreuzen. Der verlandete „Dreiser Weiher“ bei
Dreis- Brück liegt also direkt bei dem Ausgangspunkt der Romane des
Autors.
Vor einer Vulkan- und Maarwanderung sollte man sich die kaufbaren
Karten und Zeichenblätter der Gegend genau anschauen, sonst
verpasst man viele schöne und nicht so bekannte Plätze.
In der Höhe von Hillesheim gehen die Einschlagsstellen zu Ende. Ich
möchte aber hier noch einmal auf die zehntausendjährigen
Moorweiher im Hohen Venn hinweisen, das nahe bei Hillesheim
beginnt. Der Nordwestdruck der Einschläge hat die „BrunnenGewässer“ entstehen lassen.
Für den Kenner und Liebhaber der Eifellandschaften liegen unsagbar
viele interessante vor- und frühgeschichtliche, auch geologische
Fund- und Besuchsstellen bereit. Ich wünsche Ihnen beim Wandern
dort viel Glück und neue Erkenntnisse.
Im April 2008
Dr. Wilhelm Pilgram
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