Bericht über die Auktion in Vechta
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Bericht über die Auktion in Vechta
WILHELMSHAVEN SEITE 4 - NR. 236 DIENSTAG, 9. OKTOBER 2012 c SCHIFFSANKÜNFTE Selandia, Antigua and Barbados, löscht Steinkohle; Vinga, Norwegen, löscht Rohöl, NWO-Anleger 2. c TERMINE WILHELMSHAVEN – Kunst- halle, 14-20 Uhr, „100 Meisterwerke – „Inszenierte Malerei im Raum, von Botticelli bis Rothko“ und Schaufenster der Region: Katja Aufleger; Küstenmuseum, 11-18 Uhr, Sonderausstellungen „Deutschland für Anfänger – Eine Entdeckungsreise von A – Z“ und „Vom Haven zum Port – Wilhelmshavener Alltagsgeschichten“, 17 Uhr, interkulturelle Führung im Küstenmuseum; Stadthalle, 20 Uhr, II. Sinfoniekonzert: Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg. Die Welt der Pferdefreunde trifft sich im Auktionszentrum VERSTEIGERUNG Oldenburger glänzen mit neuen Rekorden – Schockemöhles Goldschmiede sichert sich Totilas-Sohn Auch jeverländische Züchter nutzen den attraktiven Absatzmarkt. VECHTA/JEVERLAND/M – „Jetzt heißt es Hammer gegen Lanz“, scherzte Uwe Heckmann – und versuchte den Vergleich zwischen „Wetten, dass..?“ im zweiten Fernsehprogramm und der spannenden Pferdeauktion in Vechta herzustellen. Der Oldenburger Pferdeauktionator war gut drauf, denn wieder einmal bahnte sich im Auktionszentrum ein Rekord an – ein europäischer. 43 Reitpferde und 50 Oldenburger Fohlen liefen in der Bahn. Heckmanns 180 Jahre alter Rosenholzhammer sauste bei neuen Preisrekorden aufs Holz. Die Zuschläge bescherten dem Verband einen Umsatz von mehr als zwei Millionen Euro. „Wir haben das Beste in der nicht so einfachen Zeit herausgeholt“, war sich der Hippologe sicher. 250 000 Euro fürs teuerste Reitpferd (unsere Zeitung berichtete), wieder einmal 200 000 Euro für ein Hengstfohlen – so lauteten die Spitzen. Aber auch die anderen Aussteller dieser 77. Eliteauktion wurden gut bedient, der Durchschnittspreis bei den Pferden lag bei 39 000 Euro, bei den Fohlen bei sensationellen 15 000 Euro. Pferdezüchter aus dem Jeverland waren mit einigen Fohlen präsent, die Zuschläge blieben unter den Durchschnittspreisen. Aber in den heutigen Zeiten, wo das normale Fohlen schwer abzusetzen ist, war diese Versteigerung ein lukrativer Absatzmarkt. Dass es funktioniert, zeigte das Stutfohlen von De Martino, das der Hengsthalter Der wahre Tretemeister von Sir-Donnerhall erzielte den Höchstpreis von 250 000 Euro. BILDER: MICHAEL MEHRTENS Immer spontan: Auktionator Uwe Heckmann ließ Niklas den Zuschlag für das neue Pferd der Familie erteilen. Die herrliche Duke-of-Hearts-xx-Tochter von Johann Leiner (Wangerland) hat eine neue Besitzerin in Österreich. Jamie White und ihr persönlicher Berater Markus Gribbe, der jetzt wieder in Amerika lebt und arbeitet. und in diesem Fall Züchter Hermann Lenders (Bad Zwischenahn) vorstellte. „Grazia Martina“ brachte 28 000 Euro und gehört nun einem Australier. Das bewegungsstarke Stutfohlen von Johann Leiner (Wangerland) erzielte 5500 Euro und wird in Österreich einen neuen Stall haben. Der „Fürst von Knyphausen“ aus dem Stall von Harm Oncken hat in München einen neuen jungen Niklas ins Geschehen mit ein, obwohl der lieber Fußball spielt. Seine Mutter und seine Schwestern setzen indes aufs Pferd. Und weil sie eins ersteigerten, holte sich Heckmann den Jungen aufs Podium – und beide meisterten den Zuschlag. Dressurpferde lockten und begeisterten vor allen Dingen Kunden aus dem Ausland, die deutsche Reitelite glänzte Besitzer gefunden, und der Royal Doruto-Sohn von Heinz Hermann Gummels aus Wilhelmshaven geht nach Russland. Heckmann lief vor einem fast ausverkauften Haus und Zuschauern aus 31 Nationen immer wieder zur Höchstform auf. Hier und da holte er für die Aussteller noch ein paar Tausender mehr heraus. Geschickt band er selbst den letztendlich durch Abwesenheit. Bei den Springpferden sah die Bilanz gut aus, wobei dieser Markt trotz aller Anstrengungen noch viel Potenzial nach oben hat. In der abschließenden Pressekonferenz hatten die Verantwortlichen des Oldenburger Verbandes strahlende Gesichter. „Wir haben viele Neukunden bedienen können“, freute sich Geschäfts- führer Heiner Kanowski, während Heckmann darauf verwies, dass es schon eine „knallharte Selektion ist, bis man im Elitering steht“. Nur so sei es zu schaffen, wieder Pferde mit spektakulären Bewegungsmustern für höchste Dressur-Ambitionen in der Halle zu zeigen. Und der Pferdekenner Heckmann hatte seine Kollektion so zusammengestellt, dass es am Ende wieder eine Sensation gab. Paul Schockemöhle („Die Goldschmiede aus Mühlen“, so Heckmann) kaufte während der Auktion mindestens fünf Pferde und setzte den Glanzpunkt: Für 200 000 Euro erwarb er das schwungvolle Hengstfohlen (Totilas aus der Weihevoll von Sandro Hit) aus dem Stall von Dr. Jobst Hartmann. Und dass hier keine vorherige Absprache erfolgte, merkte man während der Pressekonferenz. Hartmann lief auf Heckmann zu und nahm ihn aufs Herzlichste in den Arm. „Danke Uwe“, sagte Hartmann und freute sich wie ein Schneekönig. Der ganze Vorstand auch, während sich Heckmann nur kurz darüber ärgerte, dass der Vermittler aus Österreich keine Verbindung in die Berge bekam, dort warteten interessierte Kunden, die auch ihren Geldbeutel öffnen wollten. Aber der Ruf kam nicht durch. Viel Applaus gab es indes auf dem ausverkauften GalaAbend. Diese Veranstaltung unter dem Motto „Das Beste des Jahres“ kam sehr gut an. Auch eine Busgesellschaft, die Bärbel Weerda und Richard Siebelts organisiert hatten, erlebte ein buntes Bild mit Weltmeistern und Olympia-Siegern auf Oldenburger Pferden.