Geologische Kartierung in Gebiet La Rivière (provençalische Alpen

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Geologische Kartierung in Gebiet La Rivière (provençalische Alpen
Geologische Kartierung in Gebiet La Rivière (provençalische Alpen)
im Maßstab 1:10.000
HARALD PAULSEN
Kartierung: 59 Seiten
Kurzfassung:
Die Kartierung eines etwa 15 km2 großen Gebietes im Raum Castellane wurde vom 28.08. bis
16.10.1999 durchgeführt. Das Gebiet liegt 65 km nordwestlich von Nizza im Castellanebogen in
den provençalischen Alpen (Departement Alpes-de-Haute-Provençe), dem südlichen Ausläufer
der Westalpen. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum noch zwei weitere westlich angrenzende
Gebiete etwa gleicher Größe kartiert. Der Nordteil des Gebietes stellt einen südwärts einfallenden Hang dar, der aus über anstehenden Oberkreideschichten überschobenen Provençekalken
(Tithon) besteht, der Südteil zeigt ein flacheres Relief, das fast ausschließlich durch die Sattelund Muldenstrukturen der Neokomschichten geprägt ist.
Es sollte untersucht werden, ob und wie sich die im Gebiet vorliegenden tektonischen Strukturen in die regionale und überregionale Tektonik einfügen und welche Position das Kartiergebiet in der paläogeographischen Großstruktur des vocontischen Beckens während der Kreide
einnahm. Mit Hilfe der Auswertung von Dünnschliffen, Makro- und Mikrofossilproben sollte die
stratigraphische Zuordnung der lithologischen Kartiereinheiten verbessert (die aktuelle Kartierung des Gebietes fand 1974 statt) und eine bessere Interpretation ihres Ablagerungsmilieus
angestrebt werden.
Die im Gebiet aufgeschlossenen Sedimente sind, mit Ausnahme eines möglicherweise triassischen Dolomit- und eines räumlich sehr begrenzt auftretenden tertiären Konglomeratvorkommens, Kalke und Mergel jurassischen und kretazischen Alters mit einer Schichtlücke im Apt und
Unter-Alb. Für die Bildung der Kalk-Mergel-Wechselfolgen erscheint der periodische, wahrscheinlich klimatisch gesteuerte, Eintrag terrigenen Materials als Entstehungsursache am wahrscheinlichsten. Die größten Wassertiefen lassen sich für den oberen Jura und das Barreme, die
geringsten für das Hauterive, das Alb und das Cenoman nachweisen.
Während es in weiten Teilen des vocontischen Beckens zu einer Verflachung während des
Hauterive kam, lässt sich für das Kartiergebiet eine Vertiefung in dieser Zeit nachweisen. Das
generelle Streichen der Falten- und Überschiebungsachsen ist West-Ost (provençalisch), ihre
Vergenz nach Süden gerichtet. Neben diesen auf die paläogene Faltung der Pyrenäen zurückgehenden Strukturen sind auch die aus der neogenen tektonischen Überprägung resultierenden
Südwest-Nordost-Lineamente zu erkennen.
Untersuchung des Rekolonisationsverhaltens benthischer
Foraminiferen auf der Mt. Pinatubo-Aschenschicht von 1991
und ihrer Verteilung auf Kastengreiferoberflächen
HARALD PAULSEN
Laborarbeit: 65 Seiten
Kurzfassung:
Der obere Sedimentzentimeter zweier Kastengreifer, die auf der FS Sonne 140-Fahrt auf dem
Aschenfächer des Mt. Pinatubo im Südchinesischen Meer im April/Mai 1999 an zwei Stationen
hoher Aschenmächtigkeit gewonnen wurden, wurde auf seine benthischen Foraminiferenfaunen
untersucht. Diese Stationen wurden damit seit April 1994 zum fünften Mal beprobt, die Wiederbesiedlung der hier 1991 sedimentierten Aschenlage somit zeitlich hochauflösend untersucht.
Die Lebendfaunen werden von Sandschalern vor allem der Gattungen Trochammina und Reophax dominiert. Die Gesamtzahl der bestimmten Sandschaler- und Kalkschalerarten hat seit
der letzten Beprobung zugenommen, die Individuenzahlen von Sand- und Kalkschalern haben
bei Station 14 zugenommen, bei Station 24 nur die der Kalkschaler. Das Lebend/tot-Verhältnis
ist zurückgegangen. Die Diversitäten sind gestiegen, liegen aber noch deutlich unter denen vergleichbarer Meeresregionen mit nur sehr geringer Aschenbedeckung.
Bei der Auszählung von 15 (Station 14-3), bzw. 20 (Station 24-5) Unterproben wurde eine unerwartet hohe Streuung aller untersuchten Faunenparameter (Individuenzahl, Lebend/totVerhältnis, Kalkschaler/Sandschaler-Verhältnis, Diversität) beobachtet, die Beprobung mittels
100 cm2-Stechrahmen ist nicht repräsentativ. Die Verteilung der benthischen Foraminiferen auf
der Kastengreiferoberfläche zeigt vielmehr eine deutliche Fleckenhaftigkeit, die Ursachen werden in einer Verspülung des Oberflächensedimentes mit dem Wasser des Kastengreifers und in
einer natürlichenen kleinmaßstäbig fleckenhaften Verteilung der benthischen Foraminiferen
gesehen.
Die Wiederbesiedlung der Aschenschicht geschieht vom Rande des Aschenfächers. Eine turbiditische Schüttung auf einer der Aschenstationen hat einen kurzfristigen Einschnitt in der Rekolonisation bewirkt, aber ein für die Besiedlung besseres Substrat zur Verfügung gestellt.