Was sind die Trends der Zukunft?
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Was sind die Trends der Zukunft?
news KKH Nachrichten für Arbeitgeber Ausgabe 3/2015 14 Wiedereingliederung 18 Teambuilding Worauf Sie achten sollten Fördern Sie den Spirit Büro 2025 Was sind die Trends der Zukunft? J e tz t uns e b e i rer L ese m i t m r u m f r ag e ac t o ll e h e n u n d g ew i Pr e i s e nn e n ! INHALT 18 8 Bürowelt der Zukunft: Alles über die wegweisenden Trends. SERVICE 3 Editorial Fragen an Dr. Ulrich Vollert. 4 Aktuelles Infos, Trends & Studien. 22 Mitglieder-Empfehlung KKH empfehlen und mehrfach profitieren! 23 Service-Coupon Nützliche Infos gleich anfordern! I H R WU NSCHTH EMA Unser Arbeitgebermagazin liefert Informationen und Tipps, die speziell auf die Belange von Arbeitgebern sowie Mitarbeitern in Personal- und Lohnbüros zugeschnitten sind. Sicherlich gibt es Themen, über die Sie gerne mehr in news+ erfahren möchten. Bitte nennen Sie uns Ihr Wunschthema unter: & www.kkh.de/wunschthema 2 TOPTHEMA 8 Bürowelt der Zukunft Wie sich unser Berufsalltag verändert. 10 Siemens Real Estate Das Büro von morgen – schon heute. 12 Experteninterviews Was sagen die Fachleute? Unter anderem mit dem Trendforscher Prof. Peter Wippermann. 4 Elterngeld: Jetzt mit „Plus“. AUS DER PRAXIS 14 Wiedereingliederung Worauf es ankommt. 16 Pflegeunterstützung Neue Regelungen beachten. 16 Künstlersozialabgabe Achtung, Kontrolle! 17 Handkraftwettbewerb Teilnehmenden Firmen winken wieder attraktive Preise. 16 Pflege: Geld für Unterstützung. IM TEAM 18 Teambuilding So bekommen Beschäftigte den richtigen Spirit für eine bessere Zusammenarbeit. 21 KKH-Lauf Erfolgreiche Bilanz: Hohe Teilnehmerzahlen bei allen zwölf Laufveranstaltungen in diesem Jahr. IMPRESSUM news + Herausgeber: Kaufmännische Krankenkasse – KKH, Karl-Wiechert-Allee 61, 30625 Hannover • Bei der Kaufmännischen Krankenkasse – KKH handelt es sich um eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. • Vorstand: Ingo Kailuweit (Vorsitzender), Dr. Ulrich Vollert (Mitglied des Vorstands) • Telefon: 0511 2802-0, E-Mail: [email protected], Internet: www.kkh.de • Datenweiterleitungs-Betriebsnummer: 29137937 • Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE811554035 • Aufsicht: Bundesversicherungsamt, Friedrich-Ebert-Allee 38, 53113 Bonn Verantwortlich: Chefredaktion/CvD: Sladjana Voges, Bianca Sonntag, KKH Verlag: va bene publishing GmbH, Linprunstraße 23 A, 80335 München, Telefon: 089 8099112-20 Redak tion: Antonio De Mitri (Ltg.), Günter Maria Bregulla, Sybille Föll • Artdirektion/Layout: Claudia Reidl Repro, Druck: Frank Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 20, 24211 Preetz 238. Ausgabe, im Jahr 2015 erscheinen 3 Ausgaben (Frühjahr/Herbst/Winter). Bei Nachdruck Quellenangabe und Genehmigung der KKH erforderlich. Auflage: ca. 300.000 Illustration: Titel – [email protected], [email protected] Mediadaten: Sie möchten Ihr Unternehmen und Ihre Leistungen den Lesern dieses Magazins präsentieren? Dann informieren Sie sich über unsere aktuellen Mediadaten: & www.kkh.de/newsplus Wir freuen uns über Ihre Anzeigenschaltung. • Hinweis: Anzeigen von Fremdanbietern stehen für sich selbst. Gleichstellungshinweis: Zur besseren Lesbarkeit sind personenbezogene Bezeichnungen teilweise nur in der männlichen Form ausgeführt. Selbst verständlich sind damit jeweils beide Geschlechter gemeint. KKH news + 3/2015 Fotos: [email protected] • Bernd Leske, die schrittmacher/Wangerooge • [email protected] • Gina [email protected] • KKH Teambuilding: So stärken Sie das Miteinander Ihrer Mitarbeiter. FRAGEN AN … … DR. ULRICH VOLLERT „Spaß an der Arbeit von morgen“ Herr Dr. Vollert, die Arbeitswelt verändert sich: virtuelle Zusammenarbeit, flexible Arbeitsmodelle, demographische Entwicklung. Was bedeutet das für Unternehmen? Wir befinden uns in einem Strukturwandel, bei dem Unternehmen neue Voraussetzungen schaffen müssen, damit dieser Wandel gelingt. Beispiel: Digitalisierung. Der Fortschritt in diesem Bereich macht vieles schneller, flexibler, effizienter und transparenter. Natürlich verändert das dann auch die Art und Weise des Arbeitens. Was bedeutet das für die Mitarbeiter? Die Verantwortung für Arbeitsergebnisse wird wichtiger als die Anwesenheit am Arbeitsplatz. Die Arbeitsautonomie steigt. Projekte und Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen in Kombination mit wechselnden Teams, Leitern und eigenen Rollen führen zu flacheren Hierarchien und sind Ausdruck dieser Entwicklung. Die Grenze zwischen Beruf und Freizeit verschwimmt. Für die Beschäftigten bedeutet dies mehr Freiheit, aber auch höhere Anforderungen an die Selbstorganisation. Das kann natürlich Druck bedeuten – aber auch Spaß. + 3/20151/2013 KKH news Nachrichten Dr. Ulrich Vollert Und wie kann man das beeinflussen? Hier kommt der Führung eine ganz zentrale Rolle zu. Flexiblere Aufgabenstellungen, größere Gestaltungsspielräume und mehr Eigenverantwortung können zu einer größeren Beanspruchung führen. Wenn ich aber durch die Führungskräfte Wertschätzung, Fairness, Unterstützung, Entwicklungsmöglichkeiten und Sicherheit erhalte, dann ist das eine gute Grundlage, damit sich der Spaß an der Arbeit ent wickeln kann. Und das wird sich auch für das Unternehmen lohnen. Gelingt dies nicht, dann kann die Arbeit zu einer unangenehmen Belastung werden. Was kann ein Unternehmen tun, um das zu verhindern? Die Entwicklung einer entsprechenden Führungskultur ist ein zentraler Hebel. Arbeit ist grundsätzlich eine Art von Belastung. Entscheidend ist, dass wir die Belastung als positiv erleben. Unternehmen können unter anderem durch ein cleveres Betriebliches Gesundheitsmanagement Rahmenbedingungen schaffen, die negative Belastungen identifizieren und ihnen begegnen. 3 AKTUELLES Tipps für den Herbst Der Herbst ist da – eine gute Gelegenheit, sportlich durchzustarten. In der bunten Jahreszeit ist es im Wald für viele Menschen am schönsten für eine Laufrunde. Und wenn das Wetter mal nicht mitspielt: einfach ab ins Fitnessstudio. Für KKH Versicherte gibt es attraktive Angebote für drinnen und draußen. Neue Gesundheitsreisen Ob Radfahren durch den Thüringer Wald, Wandern durch die Kitzbüheler Alpen, Nordic Walking im Königswinkel bei Füssen, Yoga in Venetien, Wirbelsäulengymnastik im Schwarzwald, ein Besuch des Ferien- und Freizeitparks Weißenhäuser Strand oder OutdoorEntdeckungstouren im Bregenzerwald nahe des Bodensees – alle diese Aktivitäten haben eines gemeinsam: Sie fördern Gesundheit und Wohlempfinden. Der Reiseveranstalter Dr. Holiday, Kooperationspartner der KKH, hat für KKH Versicherte attraktive Vorteilsund Präventionsreisen zusammengestellt, mit denen Stress- und Rückengeplagte ebenso wie Wellnessliebhaber und Familien zu einer gesunden Auszeit eingeladen werden. Das Besondere: Die Präventionsreisen bezuschusst die KKH mit bis zu 150 Euro. Und obendrauf gibt es noch einen Reisegutschein. KKH Versicherte können die Reisen direkt buchen unter: 0941 30767170 & www.kkh-reisewelten.de Exklusive Fitness-Rabatte Für alle, die nicht verreisen und trotzdem etwas für ihre Fitness tun möchten, gibt es ebenfalls attraktive Angebote: KKH Versicherte erhalten zum Einstieg einen Gutschein über ein 14-Tage-Gratis-Training unseres Ko operationspartners Fitness First – einem der führenden Fitnessund Gesundheitsdienstleister in Deutschland mit über 80 Clubs. Bei Abschluss einer Mitgliedschaft über mindestens zwölf Monate bekommt man darüber hinaus 50 Euro Rabatt auf die Clubgebühr. Neben den Rabatten gibt es für den Nachweis einer aktiven Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio zusätzlich 200 Punkte für das KKH Bonusprogramm „Pro Boni“. Also gleich mal nachschauen, ob auch ein Fitness-First-Club in Ihrer Nähe ist. Mehr Infos und Gutschein unter: & www.kkh.de/fitness-first ELTERNGELD PLUS Nach Geburt des Kindes früher zurück in den Job Arbeitgeber dürfen sich freuen: Die Neuregelung von Elterngeld und Elternzeit ermöglicht Müttern und Vätern, nach der Geburt ihres Kindes wieder früher in den Job zurückzukehren. 4 Nimmt ein Elternteil innerhalb des ersten Jahres eine Teilzeitarbeit auf, kann das neu eingeführte „Elterngeld Plus“ in Anspruch genommen werden. Dabei wird das bisherige Elterngeld unabhängig von der Höhe des Einkommens in halber Höhe und doppelt so lange gezahlt wie bisher, maximal 24 Monate. Arbeiten beide Elternteile für mindestens vier Monate gleichzeitig 25 bis 30 Wochenstunden, gibt es jeweils vier Monate zusätzlich Elterngeld Plus als Bonus. Dies gilt auch für Alleinerziehende. Gut zu wissen: Zeiten des Elterngeldes Plus sind mit Zeiten des vollen Elterngeldes kombinierbar. Ebenfalls neu: Von der dreijährigen unbezahlten Elternzeit können junge Familien nun – auch ohne Zustimmung des Arbeitgebers – 24 statt bisher zwölf Monate auf drei Zeitabschnitte verteilen, bis das Kind das achte Lebensjahr vollendet hat. In der Sozialversicherung gelten die einschlägigen Regelungen unverändert fort. Das Elterngeld Plus ist dabei dem vollen Elterngeld gleichgestellt. & www.elterngeld-plus.de KKH news + 3/2015 Fotos: [email protected] • Punto Studio [email protected] • [email protected] • Sergey [email protected] KOOPERATIONEN ONLINE-ANGEBOTE Ihre Coaches immer dabei Ob zu Hause, in der Mittagspause oder auf Geschäftsreise: Unsere kostenlosen Online-Angebote unterstützen Ihren gesunden Alltag. StressCoach Lassen Sie sich vom Stress nicht kleinkriegen. Mit unserem zwölfwöchigen Programm können Sie Schritt für Schritt Ihre Sichtweisen und Einstellungen zu Ihrem ganz persönlichen Stressempfinden verändern. Der StressCoach bietet viele interaktiv aufbereitete Informationen, praktische Tipps und Übungen. Ergänzt wird das Angebot durch Videos, Mails, Foto- und Infostrecken sowie Expertenkontakte. & www.kkh.de/stresscoach je einen Balance-Trainer mit Vorschlägen für drei Mahlzeiten und Snacks, es gibt knackige Rezepte und einen Trainingsplan mit Tipps, wie man seinen Alltag aktiv gestalten kann. Außerdem beantworten Experten innerhalb von 48 Stunden Fragen per E-Mail zu Essverhalten, Ernährung und Bewegung. & www.kkh.de/ernaehrungscoach ElternCoach Nach einem anstrengenden Arbeitstag auch noch Ärger mit dem Nachwuchs? Dieses Online-Angebot unterstützt verzweifelte Eltern im täglichen Erziehungskampf. Basierend auf Videos erhalten sie Anleitungen zum Umgang mit Konfliktsituationen und können Checklisten und Übungen bearbeiten. & www.kkh.de/elterncoach Online-Suchtberatung Schnell und anonym: Kostenlose Informationen und Unterstützung im Umgang mit Alkohol – ob für sich selbst oder für eine nahestehende Person – bietet die Caritas-Suchtberatung: & www.kkh.de/online-suchtberatung ErnährungsCoach Schlank und fit: Mit dem dreimonatigen Programm ist dieser Traum leichter zu realisieren. Die zwölf Einheiten enthalten KKH news + 3/2015 Rauchfrei-Coach Nie wieder rauchen! Dieser Vorsatz lässt sich leichter mit dem kostenlosen Rauchfrei-Coach der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung umsetzen. Das Ausstiegsprogramm begleitet Aufhörwillige über mehrere Wochen mit persönlichen Expertentipps und Empfehlungen per E-Mail. Außerdem sorgen ein Ersparnisrechner und eine individuelle Erfolgsstatistik für mehr Motivation beim Durchhalten. & www.kkh.de/rauchfrei-coach NEUER SERVICE Elektronischer Posteingang Damit Posteingänge bei der KKH noch schneller als bisher an der richtigen Stelle landen, haben wir für Arbeitgeber ein elektronisches Dokumentenmanagement eingeführt. Kommt ein Brief an, wird das Papierdokument sofort gescannt und geht digital noch am selben Tag an den zuständigen Kundenberater. Voraussetzung ist, dass der Schriftverkehr an folgendes Postfach gerichtet wird: KKH Kaufmännische Krankenkasse, 30125 Hannover Selbstverständlich erreichen Postsendungen die KKH Niederlassungen auch weiterhin unter den bisher bekannten Anschriften. 5 AKTUELLES § AKTUELLES RECHT AKTUELLES RECHT 44-Euro-Freigrenze gilt nicht immer 44-Euro-Freigrenze – Zuwendungen Zuwendungen des Arbeitgebers zur betrieblichen Krankenversicherung wie etwa Krankentagegeld-Versicherungen oder Zahnergänzungsleistungen fallen nicht unter die 44-Euro-Freigrenze für Sachbezüge. Das hat die Finanzverwaltung klargestellt. Der Grund: Die Zahlungen sind steuerrechtlich als einmalig gezahlter Barlohn zu behandeln und damit beitragspflichtig. Damit unterscheiden sie sich grundsätzlich vom laufenden Lohn, der regelmäßig für die konkrete Arbeitsleistung ausgezahlt wird. Diese Regelung gilt laut Bundesfinanzministerium für alle seit dem 1. Januar 2014 gezahlten Zuwendungen. Azubis haften wie Arbeitnehmer Auszubildende, die einem anderen Beschäftigten in der Firma einen finanziellen oder gesundheitlichen Schaden zufügen, müssen ungeachtet ihres Alters genauso dafür haften wie ältere Mitarbeiter. Mit diesem Urteil bestätigte das Bundesarbeitsgericht ein Urteil des Hessischen Landesarbeitsgerichts aus dem Jahr 2013. Dieses hatte den 19-jährigen Azubi einer KfzWerkstatt zu 25.000 Euro Schmerzens- geld verurteilt. Der Grund: Er hatte ein Gewicht zum Auswuchten von Reifen einfach hinter sich geworfen und traf damit einen 17-jährigen Kollegen so schwer am Auge, dass dieser in einer Klinik behandelt werden musste. Noch heute ist dessen Sehvermögen aufgrund einer Hornhautnarbe eingeschränkt. Die Revision des Werfers blieb vor dem Bundesarbeitsgericht ohne Erfolg (8 AZR 67/14). LESERUMFRAGE – MITMACHEN UND GEWINNEN Als Dankeschön verlosen wir unter allen Teilnehmern drei attraktive Gesundheitspreise: 6 1. Preis: Gesundheitsaktion exklusiv für Ihr Unternehmen im Wert von 1.000 Euro 2. Preis: Aktive Pause mit KKH Fitnessbändern und Trainer für Ihr Team im Wert von 500 Euro 3. Preis: Zehn kostenlose Zugänge zum KKH OnlineErnährungsCoach für Ihr Team im Wert von 300 Euro Fotos: KKH (3x) • [email protected] • Paula Plus, Bremen Neuer Name, neues Titel-Design, neue Inhalte: Seit Ausgabe 1/2014 unseres Arbeitgebermagazins haben wir eine Menge für Sie verändert. Zeit, Bilanz zu ziehen, denn Ihre Meinung ist uns wichtig! Wie zufrieden sind Sie mit news+? Wir freuen uns, wenn Sie sich einige Minuten Zeit für unsere Online-Leserumfrage nehmen könnten. Alle persönlichen Angaben bleiben selbstverständlich anonym. Teilnehmen können Sie unter: & www.kkh.de/ newsplus-umfrage KKH news + 3/2015 AUSBILDUNG „Trommelpreis“ für Anwältin Seit sieben Jahren bildet die Rechtsanwältin Gudrun Winkelmann (Mitte) in Bremen junge Frauen, die mit besonders hohen Hürden auf dem Ausbildungsmarkt zu kämpfen haben, zu Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten aus. Für ihr Engagement wurde die 59-jährige KKH Versicherte vom Verein „Arbeit und Zukunft“ mit dem „Trommelpreis 2015“ ausgezeichnet. Ihre erste Auszubildende war eine 16-Jährige mit Hauptschulabschluss, die ein Jahr lang vergebens nach einer Arbeitsstelle gesucht hatte. Einer 22-jährigen alleinerziehenden Mutter ermöglichte die Rechtsanwältin, ihre Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren, und eine Migrantin aus Lettland stellte sie ein, nachdem diese bereit war, neben ihrer Ausbildung an einer sprachlichen Qualifizierungsmaßnahme teilzunehmen. Winkelmanns Credo: „Man muss sich gut um seine Azubis kümmern“. Ihr Appell an Arbeitgeber: Die Messlatte nicht immer zu hoch hängen. Und: mehr Nachwuchs ausbilden. Die Bremer Landesbeauftragte für Frauen Ulrike Hauffe (li.) und Gudrun Winkelmann (Mitte) mit Mitarbeite rinnen bei der Preisverleihung Anzeige Die betriebliche Krankenversicherung – Anzeige die günstige Alternative zur Gehaltserhöhung! Ihre Mitarbeiter profitieren und Sie sparen! Jetzt informieren unter 069 95 86 93 00 KKH news + 3/2015 7 TOPTHEMA BÜROWELT DER ZUKUNFT Wie arbeiten wir Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel – unsere Arbeitswelt verändert sich rasant. Wie sieht der Büroalltag der Zukunft aus? Die aktuellen Trends verraten es uns. cht Uhr morgens, ein Büro im Münchner Stadtteil Perlach: Petra Schiffmann holt ihre persönlichen Arbeitsutensilien aus einem Schließfach hervor und sucht sich einen Platz an einem der freien Tische. Gestern hat sie noch ihren wöchentlichen Tag im Home Office gehabt, heute ist sie wieder vor Ort. An ihrem elektrisch höhenverstellbaren Sitzund Stehtisch holt die 40-Jährige ihren Laptop aus der Tasche, verbindet ihn mit dem großen Monitor am Platz und aktiviert die W-LAN-Verbindung. Wenn sie zum Feierabend den Schreibtisch komplett leergeräumt hat, gönnt sie sich zum Stressabbau noch einen Zumba-Kurs mit Kolleginnen. Damit sich die Mitarbeiter geistig und körperlich fit fühlen, bietet ihnen ihr Arbeitgeber tagsüber und abends ein umfangreiches Programm an Bewegungskursen. 8 Was auf den ersten Blick nach Zukunftsmusik klingt, ist bei Siemens Real Estate heute bereits Realität. Der Immobiliendienstleister der Siemens AG lebt eine Arbeitskultur, der sich immer mehr Firmen verschreiben und die in den kommenden Jahren grundlegende Veränderungen in der Berufswelt mit sich bringen wird. Kommunikation: Moderne Informations technik ist zunehmend vom Zusammenwachsen der IT-Kanäle geprägt. Daten lassen sich problemlos zwischen PC, Laptop und Smartphone synchronisieren und jederzeit an jedem beliebigen Ort abrufen. Möglich macht es Cloud-Computing, also die Datenspeicherung auf einem ausgelagerten, sogenannten virtuellen Server. Das Arbeiten wird so noch mobiler. Und: Mitglieder desselben Teams haben auch von unterschiedlichen Standorten aus Zugriff auf dieselben Daten und können aus der Ferne zusammenarbeiten. Flexible Arbeitsmodelle: Präsenzpflicht im Büro und feste Bürozeiten verschwimmen angesichts dieser technischen Entwicklungen zugunsten flexiblerer Lösungen wie Home Office oder Vertrauensarbeitszeit. Wo, wann und wie ein Beschäf tigter für sein Unternehmen arbeitet, ist immer mehr ihm selbst und seiner Eigenverantwortung überlassen – solange er zum vorgegebenen Zeitpunkt die gewünschten Ergebnisse liefert. Voraussetzung hierfür sind klare, arbeitsrechtliche Regelungen. Büroausstattung und -umgebung: Ohne feste Präsenzzeiten sind Büro und Schreibtisch für den einzelnen Mitarbeiter nicht mehr in der gewohnten Art und Weise erforderlich. Es KKH news + 3/2015 Fotos: [email protected] • Ekaterina [email protected] A Digitale Transformation: Unter diesem Stichwort, auch bekannt als „Industrie 4.0“, versteht man die zunehmende Vernetzung und Steuerung von Arbeitsund Produktionsprozessen durch moderne Informationstechniken. Neue Produkte entstehen in immer kürzerer Zeit und werden zunehmend preiswerter auf den Markt geworfen. Dies erhöht weltweit den Wettbewerbsdruck. morgen? entstehen offene Bürowelten: helle, weitläufige Etagen mit transparenten Trennwänden, die den Lärmpegel senken, und Arbeitsinseln, an denen sich die Mitarbeiter ausschließlich projektbezogen zusammensetzen können: „Activity Based Working“, so der Fachbegriff. Gearbeitet wird am Laptop und an ergonomisch hochwertigen Arbeitsplätzen. Für Stressabbau und mehr Zufriedenheit bei der Arbeit sorgt darüber hinaus eine Mischung aus lärmfreien Rückzugsräumen mit bequemen Sitzgelegenheiten wie etwa Sofas, Lounge-Ecken für den Kaffee oder Tee zwischendurch, angenehm eingerichteten Räumen für ein entspanntes und kreatives Brainstorming und Fitnessstudios zum Auspowern. Auch die Deutsche Telekom arbeitet an der Bürowelt der Zukunft. „Future Work“ heißt das Konzernprogramm. Das Ziel: „einen nachhaltigen Kulturwandel im Unternehmen auszulösen“. KKH news + 3/2015 „Es geht um das Wie, Wann und Wo der Arbeitswelt von morgen“, erklärt Dietmar Welslau, der „Future Work“ leitet. Mitarbeiter können, je nach Arbeitssituation, im Büro, von unterwegs oder zu Hause arbeiten. Erste Standorte werden derzeit nach dem neuen Konzept gestaltet. In der Bonner Zentrale finden Mitarbeiter zum Beispiel frei wählbare Raummodule – vom klassischen Büroarbeitsplatz für konzentriertes Einzelarbeiten über „Kreativräume“ für Workshops bis hin zur Lounge für informelle Treffen. Freilich: Der selbstverordnete Kulturwandel der Telekom ist „kein Selbstzweck“, wie Rainer Hoff einräumt, Chef der Group Real Estate Management im Konzern. „Unser Umfeld verlangt, unsere Umgebung agiler und flexibler zu gestalten.“ Eine Situation, mit der die Telekom nicht alleine steht. Vor allem zwei Faktoren erfordern ein Umdenken in der Wirtschaft: Demografischer Wandel: Die Generation Y, also die etwa 15- bis 25-Jährigen, stellt andere Anforderungen an die Arbeit als ihre Eltern. Die Work-LifeBalance ist ihr wichtiger als Status und Einkommen. Laut Fachverband Bitkom möchten knapp 80 Prozent dieser Altersgruppe lieber mobil als an einem festen Schreibtisch arbeiten. In Zeiten des Fachkräftemangels müssen Unternehmen stärker auf solche Wünsche eingehen, um qualifizierte Mitarbeiter dauerhaft an sich zu binden. „Wir befinden uns in einem ungeheuren Umbruch“, beschreibt Prof. Peter Wippermann die Situation. Der Trendforscher ist überzeugt, dass der „Strukturwandel von einer Industriezur Netzgesellschaft“ die Wirtschaft noch Jahre in Atem halten wird (siehe Seite 12). „Wichtig ist“, sagt er, „dass wir uns auf diesen Wandel frühzeitig einstellen.“ In welche Richtung entwickelt sich unsere Arbeitswelt? Lesen Sie auf den folgenden Seiten weitere Beiträge und Interviews mit Experten. Alle Interviews finden Sie in voller Länge unter: & www.kkh.de/newsplus 9 TOPTHEMA SIEMENS REAL ESTATE Desk-Sharing und der Abschied vom Einzelbüro Mobiles und flexibles Arbeiten Innovative IT-Services Offene Bürostrukturen und flexible Arbeitsmöglichkeiten Wer nicht gerade im Home Office arbeitet, sucht sich morgens einen freien Tisch in seiner sogenannten Home Zone. Damit das sogenannte Desk-Sharing funktioniert, ist eine „Clean Desk Policy“ Voraussetzung, also das Aufräumen des Arbeitsplatzes, sobald man ihn verlässt. Dokumente werden in Rollarchiven auf bewahrt. In jeder Abteilung befindet sich ein „Meet & Talk“-Raum mit Sitzmöglichkeiten, einer Kaffeemaschine und einer kleinen Küchentheke. Außerdem gibt es ein ganztägiges Angebot an Bewegungskursen wie Zumba oder Yoga sowie ein Fitnessstudio. Die Menüs in der Kantine werden mit den Betriebsärzten besprochen. Eine große Salatund Obsttheke mit frisch gepressten Säften rundet das Angebot ab. Gerade die jüngere Generation, erklärt Petra Schiffmann, erwarte solche Arbeitsbedingungen und Angebote zur WorkLife-Integration. Ein Aspekt sei dabei jedoch ganz wichtig: „Voraussetzung für die Umsetzung eines solchen Konzeptes ist, dass es von den Führungskräften vorgelebt wird.“ WI E SICH DI E BÜ ROWELT VERÄN DERT – PRO U N D KONTRA DIGITAL Flexiblere Arbeitsmodelle: Vertrauensarbeitszeit löst Modelle wie Voll- und Teilzeit ab. Pro: Auf Präsenzzeiten im Büro kommt es nicht an. Kontra: Der Einzelne muss selbst auf pünktliche Ergebnislieferung achten. Kommunikation: Die neue, digitale Bürowelt verändert die Unternehmenskommunikation. Pro: Konferenzen sind von verschiedenen Standorten aus möglich. Kontra: Der persönliche Austausch „Tür an Tür“ fehlt. Mehr Eigenverantwortung: Die Organisation der Aufgaben verlagert sich auf den Einzelnen. Pro: Beruf und Familie lassen sich zeitlich besser vereinbaren. Kontra: Der Einzelne braucht mehr Selbstdisziplin. Offene Bürokonzepte: Das Einzelbüro macht Arbeitsinseln Platz. Pro: Ruhige, helle, freundlich gestaltete Bereiche fördern die Kreativität der Mitarbeiter. Kontra: Ein Rückzug ins eigene Büro ist nicht mehr möglich. Virtuelle Zusammenarbeit: Cloud-Lösungen machen Dokumente ortsunabhängig verfügbar. Pro: Teams arbeiten virtuell zusammen. Kontra: Bei komplexen Arbeitsprozessen oder Arbeit mit sensiblen Daten ist Telearbeit oft nicht geeignet. Betriebliche Gesundheitsförderung: Das Fitness angebot wird umfangreicher. Pro: Geis tige und körperliche Fitness werden stärker gefördert. Kontra: Wenn das Angebot durch Führungskräfte nicht unterstützt wird, nehmen Mitarbeiter seltener daran teil. 10 KKH news + 3/2015 Fotos: Siemens AG • Deutsche Telekom | Illustrationen: Do [email protected] • Matthias [email protected] (2x) • www.iconsdb.com • Claudia Reidl (2x) Bei Siemens Real Estate in MünchenPerlach sitzen die Mitarbeiter gruppenweise zusammen. Wände gibt es auf den 2.250 Quadratmetern kaum, stattdessen transparente Wabenplatten aus Kunststoff und Glaswände als Raumtrenner. „Damit halten wir den Geräuschpegel so niedrig wie möglich“, erklärt Petra Schiffmann, 40. Sie leitet das Projekt „Neue Arbeitswelten – Siemens Office“, das bislang für 55.000 Mitarbeiter weltweit umgesetzt wurde. Es basiert auf drei Säulen: Petra Schiffmann Anzeige Das Trendthema in Unternehmen DEUTSCHE TELEKOM Selbstdisziplin und Zeitmanagement Um bei ihren Führungskräften mehr Bereitschaft für flexible Arbeitszeitmodelle zu erzeugen, wurden mehr als 80 leitende Angestellte der Deutschen Telekom im vergangenen Jahr zu einem Selbstversuch eingeladen. Sechs Monate lang konnten sie ausprobieren, wie es ist, wenn man in Teilzeit oder von zu Hause aus arbeitet. „Diese Erfahrung hat meinen Blickwinkel stark verändert“, fasst Andrea Vey, 49, zusammen. Sie verantwortet im TelekomKonzern die Kommunikation rund um Personalthemen und entschied sich im Rahmen des Selbstversuchs für das Modell Home Office. Jeden Mittwoch arbeitete sie vom heimischen Schreibtisch aus. „Man lernt ganz schnell, sich anders zu organisieren“, erinnert sie sich. Wenn beispielsweise die Kinder nach Hause kommen: „Die wollen mittags etwas zu essen haben.“ Zeit, in der die Familie Vorrang hat vor E-Mails, „Telkos“ und Power-Point-Präsentationen. Oder die Andrea Vey Hausarbeit: „Im Büro lenken dich manchmal Kollegen ab, zu Hause siehst du plötzlich tausend Dinge, die erledigt werden wollen.“ Da sei eine gehörige Portion Selbstdisziplin und Zeitmanagement nötig, um konsequent bei seiner Arbeit zu bleiben, findet Andrea Vey. Für die Managerin war der Selbstversuch eine wichtige Bereicherung. „Wenn wir als Teilnehmer unsere Erfahrungen in die Teams hineintragen, ist das auch ein wichtiger Baustein für eine modernere, zeitgemäße Unternehmenskultur und schafft Vertrauen“, sagt sie. Ihre Überzeugung: „Wir müssen weg von der bisherigen Präsenzmentalität hin zu mehr Ergebniskultur und Selbstorganisation.“ Der einzelne Mitarbeiter müsse die Möglichkeit haben, sich seine Zeit zwischen Beruf und Privatleben freier einzuteilen. „Zum vorgegebenen Stichtag muss man natürlich die vereinbarten Ergebnisse liefern – das ist es, worauf es unterm Strich ankommt.“ Flexible Arbeitsmodelle in Deutschland Teilzeit 84,1 Individuelle Arbeitszeiten 73,3 Flexible Tages- oder Wochenarbeitszeit 63,5 Vertrauensarbeitszeit 51,2 Flexible Jahres- oder Lebensarbeitszeit 20,4 Telearbeit 21,1 Anteile der deutschen Unternehmen, die diese Arbeitszeitmodelle für Familien anbieten Sattelberger, Welpe, Boes (Hrsg.) Das demokratische Unternehmen 1. Auflage 2015, ca. 320 Seiten ISBN 978-3-648-07434-4 Buch: g 59,00 [D] eBook: g 52,99 [D] Vorteile und Chancen Digitalisierung, Transparenz, Mitbestimmung: Demokratisierung ist einer der wichtigsten Trends in Unternehmen. Wissenschaftler und Praktiker bieten neue Perspektiven und zeigen, wie Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen profitieren. Jetzt bestellen! Natürlich versandkostenfrei – unter www.schweitzer-online.de oder per E-Mail: [email protected] Quelle: IW Köln/Statista 2015 KKH news + 3/2015 11 TOPTHEMA TRENDFORSCHUNG Peter Wippermann, 67, ist Trendforscher und Professor für Kommunikationsdesign an der Folkwang-Universität der Künste in Essen. Herr Prof. Wippermann, 30 Prozent der Arbeitnehmer sind mit ihrem Job unzufrieden. Wird die Zahl noch steigen? Wir befinden uns in einem ungeheuren Umbruch, im Strukturwandel von einer Industrie- zur Netzgesellschaft. Das wird uns noch Jahre in Atem halten. Bisher war es so, dass die Aufgaben in Betrieben nach Vorgaben abgearbeitet werden mussten. Die meisten Arbeitnehmer möchten jedoch eigenverantwortlich arbeiten und flexibel sein. Können sie dies nicht, gehen sie in die „innere Emigration“. Wie wird sich die Arbeitswelt in den nächsten zehn Jahren verändern? Ein Beispiel nur: Eine aktuelle Studie der Universität Oxford geht davon aus, dass in den USA 96 Prozent der Verwaltungsarbeitsplätze bis 2030 wegrationalisiert und durch digitale Funktionen ersetzt werden. In Europa werden es vermutlich etwa 60 Prozent sein. Man kann das schon seit Jahren gut am Umbau von Banken sehen, die ihre Services zunehmend digitalisieren. Was bedeutet das für die Jobs der Zukunft? Eine Untersuchung hat ergeben, dass 12 Peter Wippermann 65 Prozent der heutigen Schulkinder in zehn Jahren in Berufen arbeiten, die es noch gar nicht gibt. Arbeitnehmer sollten sich frühzeitig auf die bevorstehenden Veränderungen einstellen und sich überlegen: Was kann ich? Was könnte sich für mich als neues Berufsfeld abzeichnen? Uns steht lebenslanges Lernen bevor. Diese Entwicklung wird Stress erzeugen, und damit wären wir beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Wie sieht das Ihrer Meinung nach künftig aus? BGM ist ein sehr aktuelles Thema. Studien belegen, dass es einen positiven Effekt auf die Bilanz eines Unternehmens hat. Es ist wichtig, um die mentale Fitness der Mitarbeiter zu fördern. Dazu gehört auch, sie zu körperlichen Aktivitäten zu motivieren. Was können Arbeitnehmer selbst für ihre Zufriedenheit tun? Mein Tipp: Sich einfach mal fünf Minuten zurückziehen, überlegen, was einem im Leben wichtig ist, mit welchen Personen oder Kollegen man oft eine schöne Zeit erlebt und welche nur Energie rauben. Sich Ziele setzen, aber nicht das Maximum einfordern, sondern das Optimum. Und: mit der Führungskraft darüber reden. Der Dialog ist oft ein erster Schritt. „Menschen sind keine Computer“ Jan Christian Hesterberg, 27, ist beim IT-Systemhaus Cancom on line in Hannover Account-Manager. Herr Hesterberg, welche IT-Lösungen sind im Moment besonders gefragt? Unsere Kunden wünschen immer mehr die Digitalisierung ihrer Prozesse. Es geht um Lösungen, die dem papierlosen Büro sehr nahe kommen, etwa Dokumentenmanagement-Systeme. Darüber hinaus interessieren sie sich für mobile Kommunikation und CloudComputing, um ihre Daten von jedem möglichen Ort abrufen und bearbeiten zu können. Verändert dies auch die Art der Arbeitsorganisation? Ja, unsere Arbeitsorganisation ist im Umbruch, und das ist auch gut so. Wir dürfen jedoch trotz der vielen technischen Möglichkeiten nicht den Menschen vergessen. Dieser stellt für uns immer noch den wichtigsten Faktor dar. Es können Lösungen geschaffen werden, die uns Menschen unterstützen, aber wir müssen hierbei auch die Grenzen kennen. Menschen sind keine Computer. Wie müssen Arbeitgeber künftig um Fachkräfte werben? Wir haben es mit der Generation Y zu tun. Da bedarf es einer Atmosphäre, in der sich diese Menschen wohlfühlen KKH news + 3/2015 Fotos: privat (2x) • Bernd Müller © Fraunhofer IAO | Illustration: Kreatiw (3x) „Lebenslanges Lernen kann Stress erzeugen“ CANCOM ON LINE FRAUNHOFER IAO Jan Christian Hesterberg und Spaß an der Arbeit haben. Dazu gehört bei uns eine entspannte Unternehmenskultur, die sich unter anderem in gegenseitigem Duzen, einer offenen Kleiderordnung, gemeinsamen Veranstaltungen und flachen Hierarchien widerspiegelt. Welche Arbeitszeitmodelle bieten Sie an? Wir empfinden feste Zeitmodelle als zu starr. Im kaufmännischen Bereich gilt deshalb bei uns die Vertrauensarbeitszeit, die den Mitarbeitern Freiräume für die eigene Entfaltung schafft und Arbeiten im Home Office ermöglicht. Dank einer Fluktuationsquote von unter einem Prozent können wir für uns behaupten, auf dem richtigen Weg zu sein. „ Kreativität und Leistungsfähigkeit steigern“ Prof. Wilhelm Bauer, 58, leitet das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart. Herr Prof. Bauer, was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus Ihrem Forecast „2025 – wie wir morgen arbeiten und leben werden“? Die Büroarbeit der Zukunft wird multilokal und hyperflexibel. Multilokal, weil wir neben dem Unternehmensbüro noch an zahlreichen weiteren Orten unsere Aufgaben erfüllen werden: unterwegs, zu Hause oder anderswo. Hyperflexibel, weil wir Arbeitsmodelle nebeneinander und mit flexiblen Übergängen erleben werden, die sich hinsichtlich Zeit, Ort und Struktur der Arbeit unterscheiden. Sie haben aus dem Forecast ein Zu Zukunftsszenario entwickelt ... Ja, es heißt „Smart Working LifeStyles“. Es geht darum, dass wir intelligente und digital unterstützte Formen der Arbeitsorganisation entwickeln, von denen sowohl die Mitarbeiter mit ih ihren individuellen Anforderungen als auch die Unternehmen mit ihren Interessen maximal profitieren. Das Ziel ist, Menschen im beruflichen und privaten Kontext optimal zu unterstützen, um ihre Kreativität und Leistungsfähigkeit zu steigern. KKH news + 3/2015 Prof. Wilhelm Bauer Wie wichtig ist die Arbeitsumgebung für den Erfolg eines Unternehmens? Sie ist eines der am meisten unterschätzten Mittel, um Motivation, Leistung und Wohlbefinden von Mitarbeitern und somit den Unternehmenserfolg zu beeinflussen. Dabei gilt es aber, den Begriff der Arbeitsumgebung nicht auf den einzelnen Schreibtisch zu reduzieren, sondern auf die gesamte technische, organisatorische und räumliche Infrastruktur zu erweitern – bis hin zu Arbeitsorten außerhalb des Büros. Und wie wichtig ist diese Umgebung für die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter? In einer aktuellen Untersuchung konnten wir feststellen, dass die Arbeitsumgebung sogar eine stärkere Wirkung auf die Leistungsfähigkeit hat als eine autonomere, zeitlich und räumlich flexible Arbeitsweise. Wie werden sich Büro- und Wissensarbeit künftig entwickeln? Wir müssen davon ausgehen, dass immer intelligentere, vernetzte Systeme nicht mehr nur Routineaufgaben übernehmen, sondern auch zunehmend Tätigkeiten wie die Vorbereitung von Entscheidungen. Das bedeutet, dass dem einzelnen Menschen mehr Zeit bleibt, seine Kreativität zu entfalten und sein Know-how zu erhöhen, um seine Kernaufgaben noch besser zu erfüllen. 13 AUS DER PRAXIS So kann es gelingen BETRIEBLICHES EINGLIEDERUNGSMANAGEMENT Nach langer Krankheit wieder den alten Job aufnehmen ist nicht immer einfach. Mit Betrieblichem Eingliederungsmanagement (BEM) erleichtern Unternehmen betroffenen Mitarbeitern die Rückkehr ins Berufsleben. eränderungen am Arbeitsplatz, höhere Anforderungen im Job, eine ungesunde Lebensweise – es gibt zahlreiche Gründe, warum Arbeitnehmer krankheitsbedingt für längere Zeit ausfallen. Aus Angst um ihren Job kehren sie oft verfrüht wieder an ihren Arbeitsplatz zurück – und werden nach kurzer Zeit erneut krank. Der Gesetzgeber möchte das verhindern: Fällt der Beschäftigte eines Unternehmens krankheitsbedingt für mehr als sechs Wochen aus, ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, ihm eine betriebliche Wiedereingliederung anzubieten. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber klären muss, „wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst über wunden werden und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz 14 erhalten werden kann“, so der Wortlaut im Sozialgesetzbuch. Je nach Fall sind die erforderlichen Maßnahmen unterschiedlich. Hat der Beschäftigte zum Beispiel Rückenprobleme, können eine medizinischorthopädische Ausstattung des Arbeitsplatzes, ein Bewegungsprogramm, das Übertragen anderer Aufgaben im Betrieb oder eine Umschulung Abhilfe schaffen. In anderen Fällen ist eventuell eine Veränderung der Arbeitsorganisation oder der Arbeitszeiten hilfreich. Viele Unternehmen – vor allem kleinere und mittlere – sind damit überfordert. Dabei könnte das richtige Vorgehen dazu beitragen, dass wertvolle Arbeitskraft erhalten bleibt und die hohen Kosten für Lohnfortzahlungen, Ersatzpersonal und gegebenenfalls Produktionsausfälle minimiert werden. Doch was kann der Arbeitgeber dafür tun? Das Bundesministerium für Arbeit und die Deutsche Rentenversicherung empfehlen ein Sechs-Schritte-Programm: Fehlzeiten dokumentieren: Um rechtzeitig erkennen zu können, welche Mitarbeiter eventuell Hilfe benötigen, ist es wichtig, krankheitsbedingte Ausfallzeiten zu erfassen und zu analysieren. Mit dem Mitarbeiter noch während des Arbeitsausfalls reden: Welche Probleme hat er? Kennt er die Möglichkeiten einer betrieblichen Wiedereingliederung? Bei dieser ersten Kontaktaufnahme ist Einfühlungsvermögen erforderlich, denn die Maßnahmen zur Wiedereingliederung sind nur sinnvoll, wenn der Mitarbeiter einverstanden ist. Betroffene Beteiligte einbeziehen: Das können Kollegen, Betriebsarzt und Betriebs- oder Personalrat sein, falls vorhanden. Geklärt werden KKH news + 3/2015 Foto: [email protected] V müssen Fragen wie: Wo bestehen Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation, wo sind Grenzen? Sind es überhaupt die Arbeitsbedingungen, die für die gesundheitlichen Probleme verantwortlich sind, oder gibt es andere Gründe? Maßnahmen festlegen: Wenn alle Informationen einschließlich ärztlicher Gutachten vorliegen, kann eine sogenannte Fallbesprechung stattfinden, an der auch je nach Umstand externe Servicepartner wie Renten-, Kranken- und Versicherungsträger oder das Arbeitsamt beteiligt werden können. Maßnahmen umsetzen: Vorausgesetzt, die schriftliche Einverständniserklärung des Mitarbeiters liegt vor, kann es mit der Wiedereingliederung losgehen. Erfolge messen: Ob die Maßnahmen wirksam waren, lässt sich zum Beispiel überprüfen, indem der Verlauf KKH news + 3/2015 dokumentiert und der betroffene Mitarbeiter befragt wird. Ein Ergebnis kann dabei sein, dass einzelne Maßnahmen nachgebessert werden müssen oder ein weiteres Gespräch vereinbart wird. Damit es gar nicht erst zu längeren Arbeitsausfällen kommt, empfiehlt es sich vorzubeugen, zum Beispiel durch Betriebliche Gesundheitsförderung. Eine Studie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung kommt zu dem Ergebnis, dass „sich jeder in die Gesundheitsvorsorge gesteckte Euro für die Unternehmen um mehr als das Doppelte auszahlt“. Hinzu kämen noch ein gesteigertes Ansehen des Unternehmens in der Öffentlichkeit, eine Verbesserung des Betriebsklimas und eine höhere Motivation der Beschäftigten. Dies führe auch zu einer Reduzierung der Ausfallzeiten, so die Studie. INFO Die KKH unterstützt Firmen bei der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Informationen finden Sie unter: 9 [email protected] & www.kkh.de/bgf „Neue Wege im BEM – Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit wiederherstellen, erhalten und fördern“ heißt ein Projekt, das 2013 gemeinsam vom Bildungswerk Bund des Deutschen Gewerkschaftsbundes und dem Auge-Institut der Hochschule Niederrhein durchgeführt wurde. Entstanden sind daraus ein Handlungsleitfaden und weitere unterstützende Materialien. Infos gibt es unter: & www.neue-wege-im-bem.de Der Handlungsleitfaden „Betriebliches Eingliederungsmanagement“ der Deutschen Rentenversicherung bietet nicht nur Tipps zu sinnvollen Maßnahmen, sondern auch Materialien für die Praxis. Er kann kostenlos heruntergeladen werden unter: & www.deutsche-rentenversicherung.de (Suchbegriff: Handlungsleitfaden BEM) 15 AUS DER PRAXIS PFLEGEUNTERSTÜTZUNGSGELD Nur in akuten Fällen Laut Pflegezeitgesetz haben Beschäftigte bei akut auftretenden Pflegesituationen das Recht, bis zu zehn Arbeitstage der Arbeit fernzubleiben. Die Freistellung muss der Organisation oder Sicherstellung einer bedarfsgerechten Pflege eines nahen Angehörigen dienen. In diesem Fall zahlt die Pflegekasse seit Januar Pflegeunterstützungsgeld (PUG) in Höhe von 90 Prozent des ausgefallenen Nettoverdienstes beziehungsweise 100 Prozent bei Bezug von Einmalzahlungen. Als akut gilt, wenn die Situation plötzlich und unerwartet eingetreten ist. Nicht darunter fallen zum Beispiel vereinbarte Termine mit dem Pflegegutachter, Fahrten zum Arzt oder der Urlaub von pflegenden Angehörigen. Falls erforderlich, dürfen auch mehrere Familienmitglieder insgesamt zehn Tage der Arbeit fern bleiben und erhalten dann PUG, zum Beispiel, wenn sich Tochter und Sohn um ein gemeinsames Elternteil kümmern müssen. Im Zweifelsfall sollten Arbeitgeber bei der zuständigen Pflegekasse nachfragen, um Nachteile für den betroffenen Arbeitnehmer zu vermeiden. Zur Prüfung und Berechnung des Anspruchs muss der Arbeitnehmer eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung sowie eine Entgeltbescheinigung seines Arbeitgebers bei der Pflegekasse einreichen. Zu beachten dabei: Beschäftigte haben nur Anspruch auf PUG, wenn sie während der Fehlzeit weder eine Lohnfortzahlung noch Kranken- oder Verletztengeld für ein erkranktes Kind erhalten. & www.kkh.de/pflegekasse KÜNSTLERSOZIALABGABE Auch Unternehmen, die wenig oder gar nichts mit Künstlern zu tun haben, müssen künftig auf einen Besuch der Rentenversicherungsträger gefasst sein. Seit Anfang des Jahres prüfen sie verstärkt, ob Firmen, die bisher noch keine Beiträge zur Künstlersozialkasse (KSK) geleistet haben, beitragspflichtig sind, oder ob bereits einzahlende Arbeitgeber ihre Beiträge korrekt leisten. Hintergrund: Eine Gesetzesänderung zum 1. Januar hat definiert, dass Aufträge an selbstständige Künstler nur als „gelegentlich“ gelten, wenn das Jahresentgelt dafür nicht 16 mehr als 450 Euro beträgt. Liegt es darüber, müssen für dieses Jahr 5,2 Prozent davon an die KSK abgeführt werden. Dies gilt für alle künstlerischen Dienstleistungen oder Produkte, wenn damit Einnahmen erzielt werden sollen – also auch für Werbetexter und Grafiker oder Künstler, die zum Beispiel auf Veranstaltungen für Geschäftspartner auftreten. Abgabefrist für Meldungen des laufenden Jahres an die KSK ist am 31. März 2016. Formulare finden sich auf der Homepage der KSK im Downloadbereich unter: & www.kuenstlersozialkasse.de KKH news + 3/2015 Fotos: Gina [email protected] • KKH (3x) Verstärkte Kontrollen in den Betrieben wegung Wir bringen Firmen in Be Mit dem Handkraftwe ttbewerb 2015 HANDKRAFTWETTBEWERB Jetzt sind Sie am Drücker! F 7622 – 01/15 Gesundheitsvorsorge kann auch Spaß machen. Das beweist der bundesweite Handkraftwettbewerb der KKH für Firmen, der dieses Jahr in die sechste Runde geht. Mit der Handkraftmessung lässt sich in etwa auf die gesamtkörperliche Muskelbeschaffenheit schließen, und diese wiederum hat Einfluss auf den gesamten Bewegungsablauf. Und so funktioniert es: Die Teilnehmer ermitteln zusammen mit einem KKH Mitarbeiter ihren persönlichen Handkraftwert, der anschließend ausgewertet wird und zum Teamergebnis beiträgt. Sie möchten mit Ihrer Firma teilnehmen und einen Termin vor Ort vereinbaren, haben Fragen zum Wettbewerb oder zu anderen kostenlosen Gesundheitstests für Firmen? Schreiben Sie uns: 9 [email protected] oder nutzen Sie den Service-Coupon auf Seite 23. Alle Informationen und unsere kostenlose Broschüre (Bild li.) zum Handkraftwettbewerb finden Sie auch unter: & www.kkh.de/handkraft Teilnahmeschluss ist der 31.12.2015. ATTRAKTIVE PREISE Mitmachen lohnt sich gleich doppelt: Neben persönlichen Handlungsempfehlungen für jeden Teilnehmer sowie kostenlosen Materialien zum Thema Bewegung winken attraktive Preise: 1. Preis: Ein ganzer Tag Gesundheit. Die KKH richtet exklusiv für Ihr Unternehmen einen Gesundheitstag rund um das Thema Bewegung aus. An mehreren Stationen können Ihre Mitarbeiter an Aktionen und verschiedenen Gesundheitstests teilnehmen, dazu gibt es Informationen und individuelle Handlungsempfehlungen. 2. Preis: 10 Windstopper-Laufjacken der Marke Gore Running Ware – gestiftet von W. L. Gore & Associates 3. Preis: 500 Liter Extaler-Mineralwasser, Schorlen und Wesergold-Säfte frei Haus – gestiftet von Riha-Wesergold KKH news + 3/2015 Das Team „Werk Immenhausen“ von MAT Machining Europe landete auf dem zweiten Platz. Teamkapitän Sven Johnson (2. v. li.) erreichte mit 89,9 Kilogramm Handkraft den höchsten Wert. Den Preis übergaben KKH Regionalleiter Thomas Große (li.) und Gebietsleiter Alexander Mix (re.). Der Verkehrsgastronomie-Dienstleister SSP Deutschland belegte mit seinem Team „Die Eschborner“ den ersten und dritten Platz. KKH Firmenkundenberater Ralph Lemmermeyer übergab den Preis an die SSPQuality-Managerin und Beauftragte für Betriebliches Gesundheitsmanagement Emine Akin. 17 IM TEAM Gemeinsam dem Gegenwind trotzen – so schweißt die EventAgentur „Die Schrittmacher“ Firmenteams zusammen. TEAMBUILDING Der richtige Spirit Motivierte Teams sind die beste Voraussetzung für Spitzenleistungen. Doch was ist wirklich A ls sich am 13. Juli vergangenen Jahres die deutsche FußballNationalelf im Finale gegen Argentinien zum Weltmeister schoss, war dies nicht nur ein sportlicher Triumpf, sondern auch eine Sternstunde des Teamgeists. „23 Profis“, freute sich die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „haben an einem Strang gezogen.“ Was für den Sport gilt, hat auch die Arbeitswelt erkannt: Spitzenleistung ist nur im perfekt eingespielten Team möglich. Es gibt kaum eine Stellenanzeige, 18 die von ihren Bewerbern nicht erwartet, teamfähig zu sein. Die sogenannten Soft Skills sind heutzutage mindestens so wichtig wie Fachkompetenz. Der Grund: Unternehmen mit wenig Teamgeist leiden unter mangelnder Produktivität. Und das kann teuer werden: Die Wirtschaftsberater von KPMG beziffern die projektbezogenen Kosten, die durch Konflikte zwischen Projektbeteiligten entstehen, je nach Größe des betroffenen Projekts auf 50.000 bis 500.000 Euro. Inzwischen hat sich eine ganze Branche von Coaches, Trainern und Event-Agenturen darauf spezialisiert, Mitarbeiter von Unternehmen so zusammenzuschweißen, dass sie gemeinsame Ziele und Aufgaben kreativ und mit Begeisterung bewältigen. Worauf es dabei ankommt: „Neue Sichtweisen zu entwickeln“, erklärt Thomas Keller, Inhaber und Geschäftsführer der EventAgentur „Die Schrittmacher“ mit Standorten bei Würzburg und in Stuttgart. Das Zauberwort heißt „Teambuilding“. Keller: „Das ist weit mehr als das Enter- KKH news + 3/2015 Foto: Bernd Leske, die schrittmacher/Wangerooge wichtig für ein perfektes Zusammenspiel unter Kolleginnen und Kollegen? Illustrationen: [email protected] • spiral [email protected] • Do [email protected] • Matthias [email protected] • [email protected] • [email protected] tainment beim klassischen Betriebsausflug.“ Es gehe darum, in kleineren Gruppen gezielt Kompetenzen zu entwickeln: „Kommunikationsfähigkeit und Kooperationsbereitschaft sind die Grundpfeiler für gutes Teamwork. Dazu muss jeder in der Gruppe seine Rolle erkennen und akzeptieren, und ebenso die Rollen der anderen.“ Erlebnistrainer wie Keller reißen Mitarbeiter dazu aus ihrer täglichen Routine. Keine Idee scheint zu verrückt: „Die Schrittmacher“ beispielsweise lassen ihre Kunden Drachen steigen und tragfähige Brücken aus Pappe konstruieren, andere gehen zum Trommeln in die freie Natur oder auf mittelalterliche Baustellen. „In fremden Umgebungen und mit ungewohnten Rollen“, erläutert Keller, „sind die Lerneffekte besonders gut.“ Der Grund: Durch den Abstand zum Arbeitsplatz und zu den technischen Hilfsmitteln des Alltags lassen sich die Teilnehmer eher zu neuen, unkonventionellen Lösungen inspirieren. „Sie nehmen die Dinge buchstäblich in die Hand und lernen, sich neu aufeinander einzustellen. Ohne E-Mail und Telefon.“ Vorbild sind dabei mitunter auch Erfahrungen aus Branchen, wo das direkte Zusammenspiel der Menschen Voraussetzung für den Erfolg ist (siehe Seite 20). Am Ende dieses Teambuilding-Prozesses stehen Mitarbeiter, die viel motivierter an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. 92 Prozent fühlen sich stärker ans Unternehmen gebunden, ergab eine Umfrage der Unternehmensinitiative „Wertekommission“. Letzten Endes „ist Teambuilding eine Sache, von der Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gewinnen“, resümiert Keller und schmunzelt: Es müsse ja nicht gleich eine Weltmeisterschaft sein. KKH news + 3/2015 WIE ENTSTEHT EIN TEAM? Der US-Psychologe Bruce Tuckman hat Teambuilding in vier Phasen unterteilt. 1. Forming: Orientierungsphase – gegenseitiges Kennenlernen und Beobachten 2. Storming: Konfrontationsphase – jeder findet seine Rolle, was zu Konflikten und Machtkämpfen führt. 1 2 4 4. Performing: Wachstumsphase – das Projekt kommt voran und gedeiht. 3 3. Norming: Kooperationsphase – gegenseitiges Vertrauen, klare Regeln TEAM-SPI RIT: DI E WICHTIGSTEN ZUTATEN Bunte Mischung: Neue Ideen entstehen, wenn ganz verschiedene Charaktere und Altersgruppen zusammenkommen. Zum Beispiel: der forsche Visionär und der besonnene Pragmatiker, die sich gegenseitig ergänzen. Oder: der neugierige „Jungspund“ und der erfahrene „alte Hase“. Ein klares Ziel: Nur wenn die Richtung genau definiert ist, wissen alle, wo es lang geht, und können gemeinsam am selben Strang ziehen. Erfolgswille und Leidenschaft für eine Vision entstehen, wenn man sie teilt. Dazu gehört auch die gemeinsame Planung der Meilensteine. Definierte Rollen: Alle arbeiten auf Augenhöhe zusammen, aber jeder muss dabei wissen und akzeptieren, was seine genau Aufgabe ist. Dazu zählt auch, dass es jemanden in der Rolle der Führungskraft gibt. Ehrliche Kommunikation: Jeder muss sich auf den anderen verlassen können. Deswegen sind zur reibungslosen Zusammenarbeit der permanente Austausch und das respektvolle Feedback wichtig. Jeder darf seine Meinung äußern, muss aber auch Kritik vertragen können. 19 IM TEAM STRATEGI EN IM TEAMBU I LDI NG: ABGUCKEN ERLAU BT „Sich wortlos verstehen“ „Im OP-Saal läuft vieles wortlos nur über Gesten ab. Die muss man verstehen. Das hat auch mit Vertrauen und Zutrauen zu tun. Wenn ich ein neues Mitglied neben mich stelle, dann signalisiere ich: Ich habe Vertrauen. Das gibt ihm oder ihr das Gefühl, zum Team zu gehören.“ Prof. Axel Haverich, 62, Direktor der Chirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover 20 Band oder Orchester auf die Bühne, machen mit ihnen Rudertouren, lassen sie Regie in imaginären Filmen führen oder simulieren Stresssituationen, in denen es im Zusammenspiel ohne viele Worte auf jede Sekunde ankommt. Warum das sinnvoll ist? Lassen wir Profis aus ganz unterschiedlichen Bereichen selbst erzählen, wie sie für Team-Spirit sorgen … „Feine Schwingungen erkennen“ „Als Orchester-Dirigent bin ich quasi Chef einer großen Familie. Musiker sind sehr sensibel. Wir erkennen feine Schwingungen zwischen uns. Wenn etwas nicht stimmt, kann das nur im Dialog geklärt werden. Harmonie entsteht dabei nur in einer freundlichen Atmosphäre.“ Mariss Jansons, 72, Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks „Fehler machen dürfen“ „Das gleiche Ziel verfolgen“ „Die Qualität einer Produktion hängt vom Teamgeist ab. Die Kommunikation muss dabei auf gleichem Level stattfinden. Jeder darf Fehler machen, aber die Bewältigung gehen wir gemeinsam an. Man muss jedem Menschen Felder öffnen, auf denen er seine Potenziale entwickeln kann.“ „In den gleichen Rhythmus zu kommen, ist Gefühlssache. Da spielt es keine Rolle, dass ich praktisch blind bin. Jeder von uns muss spüren, wie sich der andere bewegt, und das gleiche Ziel verfolgen. Dazu muss man sich erst kennenlernen. Ohne persönliche Ebene wächst das Team nicht nicht zusammen.“ Patrick Winczewski, 54, Regisseur und Synchronstimme von Hollywoodstar Tom Cruise Tino Kolitscher, 40, arbeitet bei der KKH und ist erfolgreicher Rudersportler. Wegen einer Netzhauterkrankung ist er nahezu blind. KKH news + 3/2015 Fotos: HTTG • Marco Hofschneider • Peter Meisel/BR • privat • KKH (7x) | Illustrationen: Claudia Reidl (2x) Lernen, indem man in eine andere Rolle schlüpft: Perspektivwechsel ist eins der wichtigsten Instrumente bei Teambuilding-Seminaren. In ungewohnten Situationen entwickeln Menschen neue Ansätze, um bei ihrer Arbeit Lösungen zu finden, die sie weiterführen – abseits von ausgetretenen Pfaden. Viele Anbieter schicken ihre Teilnehmer deshalb als KKH-LAUF 2015 Tea m Ca rpe Die m, Mü nch en – Spendensumme: 50 0 Euro Überwältigendes Ergebnis i, Es se n – Te a m A ld Euro mme: 500 Spendensu Das war echter Teamgeist: Mehr als 200 – Hotel, Berlin Team Leonardo ro Eu 0 20 e: m Spendensum Firmenteams bundesweit haben sich am diesjährigen KKH-Lauf beteiligt. W ir sind überwältigt“, erklärt Sladjana Voges, Leiterin Marketing- und Kundenmanagement der KKH. Die große Zahl an Teilnehmern sei ein Beweis für echten unternehmerischen Zusammenhalt. „Im Team haben sie die Ziellinie gemeinsam erreicht.“ Besonders erfreulich ist das Gesamtergebnis zugunsten des guten Zwecks, denn: Die Startgelder aller Teilnehmer beim KKH-Lauf in Höhe von rund 100.000 Euro gehen als Spende an BILD hilft e. V. „Ein Herz für Kinder“. Darüber hinaus haben einige Unternehmen ihre Teamprämie gespendet. Te a m H& M, H Spen a dens u m m n n o ve r – e: 20 0 Eu ro Team H & M, Kass el – Spenden summe: 500 Euro burg – Te am Lid l, Ham 500 Euro e: m Spendensum Unser Dank gilt allen Teilnehmern, Besuchern und Sponsoren. & www.kkh.de/lauf KKH-LAUF 2015 IN ZAHLEN DAS WAREN DIE TOP-TEAMS 2015* Köln: Lidl 184 Läufer SG Walhalla 126 Läufer Hamburg: Lidl Hannover: PRO ORGANSPENDE Regensburg: Berlin: ABC Moll Essen: ALDI Leipzig: Förderverein GS Holzhausen Schwerin: Chemnitz: Kassel: München: Stuttgart: „Patzkeros“ SV Grün-Weiß Schwerin Die Überflieger vom TUS Ebersdorf H&M Carpe Diem Personaldienstleistung läufer-lounge Sanwald Lauftreff Förderkreis der Sprachheilschule Esslingen 147 Läufer 108 Läufer 22.000 73 Läufer 71 Läufer 62 Läufer 60 Läufer 50 Läufer 44 Läufer Mehr als begeisterte Teilnehmer 40.000 Besucher 100.000,- 27 Läufer Rund 27 Läufer Spendengelder für BILD hilft e. V. „Ein Herz für Kinder“ 27 Läufer * Die drei teilnahmestärksten Teams ab 20 Läufern erhalten 500, 300 und 200 Euro für gesundheitsfördernde Aktivitäten. KKH news + 3/2015 Rund Euro 21 MITGLIEDER-EMPFEHLUNG KKH empfehlen und mehrfach profitieren! Wenn Sie mit Ihrer KKH zufrieden sind, dann sagen Sie es weiter! Denn empfehlen lohnt sich – und das gleich mehrfach. Zufriedene Versicherte sind unser Ziel und gleichzeitig die beste Werbung. Wir freuen uns über eine hohe Kundenzufriedenheit, die aus Kundenbefragungen hervorgeht. Im Fokus der Beurteilungen stehen dabei Service und Beratung, die Ihnen gleichzeitig gute Gründe für eine Empfehlung liefern. Dies bestätigen uns auch unabhängige Testinstanzen wie zum Beispiel die Stiftung Warentest und der TÜV Nord. Lassen Sie auch Verwandte, Freunde und Bekannte von den vielen Vor teilen profitieren, und empfehlen Sie die KKH weiter. * Der TÜV Nord analysierte Zufriedenheitsbefragungen und Servicestandards der KKH und bestätigte das hohe Zufriedenheitsniveau der Versicherten. Mehr Infos: www.kkh.de/siegel Los geht’s – so einfach funktioniert es: 1. Empfehlen Sie uns online weiter: & www.kkh.de/kundenwerben 2. Wird aus Ihrer Empfehlung ein neues KKH Mitglied, bekommen Sie von uns 20 Euro. 3. Bei drei Empfehlungen pro Kalenderjahr haben Sie zusätzlich eine Gewinnchance auf die hier abgebildeten Preise. Einsendeschluss: 22.12.2015 Auslosung: 29.12.2015 Wir verlosen: e is Hauptpr Anzeige ! RETRO-MUSI KCENTER 1 x Kombipaket aus Retro-Musikcenter mit CD-Brenner + automatischer CD-/DVD-Archivbox (468 Euro) von EUROtops.Mit dem Musikcenter können Sie Schall Schallplatten und Kassetten auf CD brennen sowie Musik abspielen. 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KKH Mitarbeiter können sich beteiligen, nehmen jedoch nicht an der Auslosung der Gewinne teil. 22 KKH news + 3/2015 Gesponsert von: TUI • EUROtops • TEASI ONE • Ravensburger • KKH (4x) FREIZEIT-NAVI Service-Coupon Einfach bequem und schnell online ausfüllen unter: & www.kkh.de/servicecoupon aktiv leben , fit sein & genie ßen Ausg abe 3/201 5 Lena Meyer-L andrut exklusiv „Ich brauche nicht viel“ Pflege Wie ein Unfal l alles verän dert GESUNDHEITS-A PPS Gläsern, aber gesund? 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Firma Straße, Hausnummer Ansprechpartner (Name und Vorname) PLZ, Ort Funktion Ansprechpartner Telefon (inkl. Vorwahl) Betriebsnummer (soweit bekannt) E-Mail Die Angabe der personenbezogenen Daten ist freiwillig. Sie ermöglicht uns, Ihnen gezielte Informationen schnell, rationell und für Sie kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Die Daten werden bis auf Widerruf gespeichert. Eine Datenübermittlung an Dritte erfolgt nicht. Sie haben Fragen oder benötigen weitere Informationen? Schreiben Sie per E-Mail an: 9 [email protected] oder besuchen Sie uns unter: & www.kkh.de/firmenkunden KKH news + 3/2015 23 Jetzt downloaden: Personal-Urlaubsplaner 2016 F 7981 – 03/2015 Als Online-Version unter www.kkh.de/firmenkunden erhältlich.