Was sind die Trends der Zukunft?

Transcrição

Was sind die Trends der Zukunft?
news
KKH Nachrichten für Arbeitgeber
Ausgabe 3/2015
14
Wiedereingliederung
18
Teambuilding
Worauf Sie achten sollten
Fördern Sie den Spirit
Büro 2025
Was sind die Trends der Zukunft?
J e tz t
uns e b e i
rer
L ese
m i t m r u m f r ag
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t o ll e h e n u n d
g ew i Pr e i s e
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!
INHALT
18
8
Bürowelt der Zukunft: Alles über die wegweisenden Trends.
SERVICE
3 Editorial
Fragen an Dr. Ulrich
Vollert.
4 Aktuelles
Infos, Trends & Studien.
22 Mitglieder-Empfehlung
KKH empfehlen und
mehrfach profitieren!
23 Service-Coupon
Nützliche Infos gleich
anfordern!
I H R WU NSCHTH EMA
Unser Arbeitgebermagazin liefert
Informationen und Tipps, die speziell
auf die Belange von Arbeitgebern
sowie Mitarbeitern in Personal- und
Lohnbüros zugeschnitten sind.
Sicherlich gibt es Themen, über die
Sie gerne mehr in news+ erfahren
möchten. Bitte nennen Sie uns Ihr
Wunschthema unter:
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2
TOPTHEMA
8 Bürowelt der Zukunft
Wie sich unser Berufsalltag verändert.
10 Siemens Real Estate
Das Büro von morgen –
schon heute.
12 Experteninterviews
Was sagen die Fachleute?
Unter anderem mit dem
Trendforscher Prof. Peter
Wippermann.
4
Elterngeld: Jetzt mit „Plus“.
AUS DER PRAXIS
14 Wiedereingliederung
Worauf es ankommt.
16 Pflegeunterstützung
Neue Regelungen
beachten.
16 Künstlersozialabgabe
Achtung, Kontrolle!
17 Handkraftwettbewerb
Teilnehmenden Firmen
winken wieder
attraktive Preise.
16
Pflege: Geld für Unterstützung.
IM TEAM
18 Teambuilding
So bekommen Beschäftigte den richtigen
Spirit für eine bessere
Zusammenarbeit.
21 KKH-Lauf
Erfolgreiche Bilanz:
Hohe Teilnehmerzahlen
bei allen zwölf Laufveranstaltungen
in diesem Jahr.
IMPRESSUM
news + Herausgeber: Kaufmännische Krankenkasse – KKH, Karl-Wiechert-Allee 61, 30625 Hannover • Bei der Kaufmännischen
Krankenkasse – KKH handelt es sich um eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. • Vorstand: Ingo Kailuweit (Vorsitzender),
Dr. Ulrich Vollert (Mitglied des Vorstands) • Telefon: 0511 2802-0, E-Mail: [email protected], Internet: www.kkh.de • Datenweiterleitungs-Betriebsnummer: 29137937 • Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE811554035 • Aufsicht: Bundesversicherungsamt,
Friedrich-Ebert-Allee 38, 53113 Bonn Verantwortlich: Chefredaktion/CvD: Sladjana Voges, Bianca Sonntag, KKH Verlag: va bene
publishing GmbH, Linprunstraße 23 A, 80335 München, Telefon: 089 8099112-20 Redak tion: Antonio De Mitri (Ltg.), Günter Maria
Bregulla, Sybille Föll • Artdirektion/Layout: Claudia Reidl Repro, Druck: Frank Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 20, 24211 Preetz
238. Ausgabe, im Jahr 2015 erscheinen 3 Ausgaben (Frühjahr/Herbst/Winter). Bei Nachdruck Quellenangabe und Genehmigung
der KKH erforderlich. Auflage: ca. 300.000 Illustration: Titel – [email protected], [email protected] Mediadaten: Sie
möchten Ihr Unternehmen und Ihre Leistungen den Lesern dieses Magazins präsentieren? Dann informieren Sie sich über unsere
aktuellen Mediadaten: & www.kkh.de/newsplus Wir freuen uns über Ihre Anzeigenschaltung. • Hinweis: Anzeigen von Fremdanbietern stehen für sich selbst. Gleichstellungshinweis: Zur besseren Lesbarkeit sind personenbezogene Bezeichnungen teilweise
nur in der männlichen Form ausgeführt. Selbst verständlich sind damit jeweils beide Geschlechter gemeint.
KKH news + 3/2015
Fotos: [email protected] • Bernd Leske, die schrittmacher/Wangerooge • [email protected] • Gina [email protected] • KKH
Teambuilding: So stärken Sie das Miteinander Ihrer Mitarbeiter.
FRAGEN AN …
… DR. ULRICH VOLLERT
„Spaß an der
Arbeit von morgen“
Herr Dr. Vollert, die Arbeitswelt verändert sich:
virtuelle Zusammenarbeit, flexible Arbeitsmodelle,
demographische Entwicklung. Was bedeutet das
für Unternehmen?
Wir befinden uns in einem Strukturwandel, bei dem Unternehmen neue Voraussetzungen schaffen müssen, damit
dieser Wandel gelingt. Beispiel: Digitalisierung. Der Fortschritt in diesem Bereich macht vieles schneller, flexibler,
effizienter und transparenter. Natürlich verändert das dann
auch die Art und Weise des Arbeitens.
Was bedeutet das für die Mitarbeiter?
Die Verantwortung für Arbeitsergebnisse wird wichtiger als
die Anwesenheit am Arbeitsplatz. Die Arbeitsautonomie steigt.
Projekte und Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen in
Kombination mit wechselnden Teams, Leitern und eigenen
Rollen führen zu flacheren Hierarchien und sind Ausdruck dieser Entwicklung. Die Grenze zwischen Beruf und Freizeit verschwimmt. Für die Beschäftigten bedeutet dies mehr Freiheit,
aber auch höhere Anforderungen an die Selbstorganisation.
Das kann natürlich Druck bedeuten – aber auch Spaß.
+ 3/20151/2013
KKH news
Nachrichten
Dr. Ulrich Vollert
Und wie kann man das beeinflussen?
Hier kommt der Führung eine ganz zentrale Rolle zu.
Flexiblere Aufgabenstellungen, größere Gestaltungsspielräume und mehr Eigenverantwortung können zu einer
größeren Beanspruchung führen. Wenn ich aber durch die
Führungskräfte Wertschätzung, Fairness, Unterstützung,
Entwicklungsmöglichkeiten und Sicherheit erhalte, dann
ist das eine gute Grundlage, damit sich der Spaß an der
Arbeit ent wickeln kann. Und das wird sich auch für das
Unternehmen lohnen. Gelingt dies nicht, dann kann die
Arbeit zu einer unangenehmen Belastung werden.
Was kann ein Unternehmen tun, um das zu
verhindern?
Die Entwicklung einer entsprechenden Führungskultur
ist ein zentraler Hebel. Arbeit ist grundsätzlich eine Art
von Belastung. Entscheidend ist, dass wir die Belastung
als positiv erleben. Unternehmen können unter anderem
durch ein cleveres Betriebliches Gesundheitsmanagement
Rahmenbedingungen schaffen, die negative Belastungen
identifizieren und ihnen begegnen.
3
AKTUELLES
Tipps für den Herbst
Der Herbst ist da – eine gute Gelegenheit,
sportlich durchzustarten. In der bunten
Jahreszeit ist es im Wald für viele Menschen am schönsten für eine Laufrunde.
Und wenn das Wetter mal nicht mitspielt: einfach ab ins Fitnessstudio.
Für KKH Versicherte gibt es attraktive
Angebote für drinnen und draußen.
Neue Gesundheitsreisen
Ob Radfahren durch den Thüringer
Wald, Wandern durch die Kitzbüheler
Alpen, Nordic Walking im Königswinkel
bei Füssen, Yoga in Venetien, Wirbelsäulengymnastik im Schwarzwald, ein
Besuch des Ferien- und Freizeitparks
Weißenhäuser Strand oder OutdoorEntdeckungstouren im Bregenzerwald
nahe des Bodensees – alle diese Aktivitäten haben eines gemeinsam: Sie
fördern Gesundheit und Wohlempfinden. Der Reiseveranstalter Dr. Holiday,
Kooperationspartner der KKH, hat
für KKH Versicherte attraktive Vorteilsund Präventionsreisen zusammengestellt, mit denen Stress- und Rückengeplagte ebenso wie Wellnessliebhaber
und Familien zu einer gesunden Auszeit eingeladen werden. Das Besondere:
Die Präventionsreisen bezuschusst die
KKH mit bis zu 150 Euro. Und obendrauf
gibt es noch einen Reisegutschein.
KKH Versicherte können die Reisen
direkt buchen unter:
0941 30767170
& www.kkh-reisewelten.de
Exklusive Fitness-Rabatte
Für alle, die nicht verreisen und
trotzdem etwas für ihre Fitness
tun möchten, gibt es ebenfalls
attraktive Angebote: KKH Versicherte
erhalten zum Einstieg einen Gutschein
über ein 14-Tage-Gratis-Training
unseres Ko operationspartners Fitness
First – einem der führenden Fitnessund Gesundheitsdienstleister in
Deutschland mit über 80 Clubs.
Bei Abschluss einer Mitgliedschaft
über mindestens zwölf Monate
bekommt man darüber hinaus 50 Euro
Rabatt auf die Clubgebühr.
Neben den Rabatten gibt
es für den Nachweis einer aktiven
Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio
zusätzlich 200 Punkte für das KKH
Bonusprogramm „Pro Boni“.
Also gleich mal nachschauen, ob auch
ein Fitness-First-Club in Ihrer Nähe ist.
Mehr Infos und Gutschein unter:
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ELTERNGELD PLUS
Nach Geburt des Kindes früher zurück in den Job
Arbeitgeber dürfen sich freuen: Die
Neuregelung von Elterngeld und Elternzeit ermöglicht Müttern und Vätern,
nach der Geburt ihres Kindes wieder
früher in den Job zurückzukehren.
4
Nimmt ein Elternteil innerhalb des
ersten Jahres eine Teilzeitarbeit auf,
kann das neu eingeführte „Elterngeld
Plus“ in Anspruch genommen werden.
Dabei wird das bisherige Elterngeld
unabhängig von der Höhe des Einkommens in halber Höhe und doppelt so
lange gezahlt wie bisher, maximal
24 Monate. Arbeiten beide Elternteile
für mindestens vier Monate gleichzeitig 25 bis 30 Wochenstunden, gibt es
jeweils vier Monate zusätzlich Elterngeld Plus als Bonus. Dies gilt auch für
Alleinerziehende. Gut zu wissen: Zeiten
des Elterngeldes Plus sind mit Zeiten
des vollen Elterngeldes kombinierbar.
Ebenfalls neu: Von der dreijährigen
unbezahlten Elternzeit können junge
Familien nun – auch ohne Zustimmung
des Arbeitgebers – 24 statt bisher zwölf
Monate auf drei Zeitabschnitte verteilen, bis das Kind das achte Lebensjahr
vollendet hat. In der Sozialversicherung
gelten die einschlägigen Regelungen
unverändert fort. Das Elterngeld Plus
ist dabei dem vollen Elterngeld gleichgestellt.
& www.elterngeld-plus.de
KKH news + 3/2015
Fotos: [email protected] • Punto Studio [email protected][email protected] • Sergey [email protected]
KOOPERATIONEN
ONLINE-ANGEBOTE
Ihre Coaches immer dabei
Ob zu Hause, in der Mittagspause oder
auf Geschäftsreise: Unsere kostenlosen Online-Angebote unterstützen
Ihren gesunden Alltag.
StressCoach
Lassen Sie sich vom Stress nicht kleinkriegen. Mit unserem zwölfwöchigen
Programm können Sie Schritt für Schritt
Ihre Sichtweisen und Einstellungen zu
Ihrem ganz persönlichen Stressempfinden verändern. Der StressCoach bietet
viele interaktiv aufbereitete Informationen, praktische Tipps und Übungen.
Ergänzt wird das Angebot durch Videos,
Mails, Foto- und Infostrecken sowie
Expertenkontakte.
& www.kkh.de/stresscoach
je einen Balance-Trainer mit Vorschlägen
für drei Mahlzeiten und Snacks, es gibt
knackige Rezepte und einen Trainingsplan mit Tipps, wie man seinen Alltag
aktiv gestalten kann. Außerdem beantworten Experten innerhalb von
48 Stunden Fragen per E-Mail zu Essverhalten, Ernährung und Bewegung.
& www.kkh.de/ernaehrungscoach
ElternCoach
Nach einem anstrengenden Arbeitstag
auch noch Ärger mit dem Nachwuchs?
Dieses Online-Angebot unterstützt
verzweifelte Eltern im täglichen Erziehungskampf. Basierend auf Videos
erhalten sie Anleitungen zum Umgang
mit Konfliktsituationen und können
Checklisten und Übungen bearbeiten.
& www.kkh.de/elterncoach
Online-Suchtberatung
Schnell und anonym: Kostenlose Informationen und Unterstützung im Umgang mit Alkohol – ob für sich selbst
oder für eine nahestehende Person –
bietet die Caritas-Suchtberatung:
& www.kkh.de/online-suchtberatung
ErnährungsCoach
Schlank und fit: Mit dem dreimonatigen
Programm ist dieser Traum leichter zu
realisieren. Die zwölf Einheiten enthalten
KKH news + 3/2015
Rauchfrei-Coach
Nie wieder rauchen! Dieser Vorsatz
lässt sich leichter mit dem kostenlosen Rauchfrei-Coach der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung umsetzen. Das Ausstiegsprogramm begleitet Aufhörwillige
über mehrere Wochen mit persönlichen Expertentipps und Empfehlungen per E-Mail. Außerdem sorgen
ein Ersparnisrechner und eine individuelle Erfolgsstatistik für mehr
Motivation beim Durchhalten.
& www.kkh.de/rauchfrei-coach
NEUER SERVICE
Elektronischer
Posteingang
Damit Posteingänge bei der KKH noch
schneller als bisher an der richtigen
Stelle landen, haben wir für Arbeitgeber ein elektronisches Dokumentenmanagement eingeführt. Kommt ein
Brief an, wird das Papierdokument
sofort gescannt und geht digital noch
am selben Tag an den zuständigen
Kundenberater. Voraussetzung ist,
dass der Schriftverkehr an folgendes
Postfach gerichtet wird:
KKH Kaufmännische Krankenkasse,
30125 Hannover
Selbstverständlich erreichen Postsendungen die KKH Niederlassungen
auch weiterhin unter den bisher
bekannten Anschriften.
5
AKTUELLES
§
AKTUELLES RECHT
AKTUELLES RECHT
44-Euro-Freigrenze
gilt nicht immer
44-Euro-Freigrenze –
Zuwendungen
Zuwendungen des Arbeitgebers zur
betrieblichen Krankenversicherung wie
etwa Krankentagegeld-Versicherungen
oder Zahnergänzungsleistungen fallen
nicht unter die 44-Euro-Freigrenze für
Sachbezüge. Das hat die Finanzverwaltung klargestellt.
Der Grund: Die Zahlungen sind steuerrechtlich als einmalig gezahlter Barlohn zu behandeln und damit beitragspflichtig. Damit unterscheiden sie sich
grundsätzlich vom laufenden Lohn, der
regelmäßig für die konkrete Arbeitsleistung ausgezahlt wird. Diese Regelung gilt laut Bundesfinanzministerium
für alle seit dem 1. Januar 2014 gezahlten
Zuwendungen.
Azubis haften wie Arbeitnehmer
Auszubildende, die einem anderen
Beschäftigten in der Firma einen finanziellen oder gesundheitlichen Schaden
zufügen, müssen ungeachtet ihres
Alters genauso dafür haften wie ältere
Mitarbeiter. Mit diesem Urteil bestätigte das Bundesarbeitsgericht ein
Urteil des Hessischen Landesarbeitsgerichts aus dem Jahr 2013. Dieses
hatte den 19-jährigen Azubi einer KfzWerkstatt zu 25.000 Euro Schmerzens-
geld verurteilt. Der Grund: Er hatte ein
Gewicht zum Auswuchten von Reifen
einfach hinter sich geworfen und traf
damit einen 17-jährigen Kollegen so
schwer am Auge, dass dieser in einer
Klinik behandelt werden musste.
Noch heute ist dessen Sehvermögen
aufgrund einer Hornhautnarbe eingeschränkt. Die Revision des Werfers
blieb vor dem Bundesarbeitsgericht
ohne Erfolg (8 AZR 67/14).
LESERUMFRAGE – MITMACHEN UND GEWINNEN
Als Dankeschön verlosen wir unter
allen Teilnehmern drei attraktive
Gesundheitspreise:
6
1. Preis: Gesundheitsaktion
exklusiv für Ihr Unternehmen im
Wert von 1.000 Euro
2. Preis: Aktive Pause mit KKH
Fitnessbändern und Trainer für
Ihr Team im Wert von 500 Euro
3. Preis: Zehn kostenlose
Zugänge zum KKH OnlineErnährungsCoach für Ihr
Team im Wert von 300 Euro
Fotos: KKH (3x) • [email protected] • Paula Plus, Bremen
Neuer Name, neues Titel-Design,
neue Inhalte: Seit Ausgabe 1/2014
unseres Arbeitgebermagazins haben
wir eine Menge für Sie verändert.
Zeit, Bilanz zu ziehen, denn Ihre Meinung ist uns wichtig! Wie zufrieden
sind Sie mit news+? Wir freuen uns,
wenn Sie sich einige Minuten Zeit für
unsere Online-Leserumfrage nehmen
könnten. Alle persönlichen Angaben
bleiben selbstverständlich anonym.
Teilnehmen können Sie
unter:
& www.kkh.de/
newsplus-umfrage
KKH news + 3/2015
AUSBILDUNG
„Trommelpreis“
für Anwältin
Seit sieben Jahren bildet die Rechtsanwältin Gudrun Winkelmann (Mitte) in
Bremen junge Frauen, die mit besonders
hohen Hürden auf dem Ausbildungsmarkt zu kämpfen haben, zu Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten aus.
Für ihr Engagement wurde die 59-jährige
KKH Versicherte vom Verein „Arbeit und
Zukunft“ mit dem „Trommelpreis 2015“
ausgezeichnet. Ihre erste Auszubildende
war eine 16-Jährige mit Hauptschulabschluss, die ein Jahr lang vergebens nach
einer Arbeitsstelle gesucht hatte. Einer
22-jährigen alleinerziehenden Mutter
ermöglichte die Rechtsanwältin, ihre
Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren,
und eine Migrantin aus Lettland stellte
sie ein, nachdem diese bereit war, neben
ihrer Ausbildung an einer sprachlichen
Qualifizierungsmaßnahme teilzunehmen.
Winkelmanns Credo: „Man muss sich
gut um seine Azubis kümmern“. Ihr
Appell an Arbeitgeber: Die Messlatte
nicht immer zu hoch hängen. Und:
mehr Nachwuchs ausbilden.
Die Bremer Landesbeauftragte für
Frauen Ulrike Hauffe (li.) und Gudrun
Winkelmann (Mitte) mit Mitarbeite rinnen bei der Preisverleihung
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KKH news + 3/2015
7
TOPTHEMA
BÜROWELT DER ZUKUNFT
Wie arbeiten wir
Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel – unsere Arbeitswelt verändert sich rasant.
Wie sieht der Büroalltag der Zukunft aus? Die aktuellen Trends verraten es uns.
cht Uhr morgens, ein Büro im
Münchner Stadtteil Perlach:
Petra Schiffmann holt ihre persönlichen Arbeitsutensilien aus einem
Schließfach hervor und sucht sich einen
Platz an einem der freien Tische.
Gestern hat sie noch ihren wöchentlichen Tag im Home Office gehabt,
heute ist sie wieder vor Ort. An ihrem
elektrisch höhenverstellbaren Sitzund Stehtisch holt die 40-Jährige ihren
Laptop aus der Tasche, verbindet ihn
mit dem großen Monitor am Platz und
aktiviert die W-LAN-Verbindung.
Wenn sie zum Feierabend den Schreibtisch komplett leergeräumt hat, gönnt
sie sich zum Stressabbau noch einen
Zumba-Kurs mit Kolleginnen. Damit sich
die Mitarbeiter geistig und körperlich
fit fühlen, bietet ihnen ihr Arbeitgeber
tagsüber und abends ein umfangreiches
Programm an Bewegungskursen.
8
Was auf den ersten Blick nach Zukunftsmusik klingt, ist bei Siemens Real Estate
heute bereits Realität. Der Immobiliendienstleister der Siemens AG lebt eine
Arbeitskultur, der sich immer mehr
Firmen verschreiben und die in den
kommenden Jahren grundlegende
Veränderungen in der Berufswelt mit
sich bringen wird.
Kommunikation: Moderne Informations technik ist zunehmend vom
Zusammenwachsen der IT-Kanäle geprägt. Daten lassen sich problemlos
zwischen PC, Laptop und Smartphone
synchronisieren und jederzeit an jedem
beliebigen Ort abrufen. Möglich macht
es Cloud-Computing, also die Datenspeicherung auf einem ausgelagerten,
sogenannten virtuellen Server. Das
Arbeiten wird so noch mobiler. Und:
Mitglieder desselben Teams haben auch
von unterschiedlichen Standorten aus
Zugriff auf dieselben Daten und können aus der Ferne zusammenarbeiten.
Flexible Arbeitsmodelle: Präsenzpflicht im Büro und feste Bürozeiten
verschwimmen angesichts dieser
technischen Entwicklungen zugunsten
flexiblerer Lösungen wie Home Office
oder Vertrauensarbeitszeit. Wo, wann
und wie ein Beschäf tigter für sein
Unternehmen arbeitet, ist immer mehr
ihm selbst und seiner Eigenverantwortung überlassen – solange er zum
vorgegebenen Zeitpunkt die gewünschten Ergebnisse liefert. Voraussetzung
hierfür sind klare, arbeitsrechtliche
Regelungen.
Büroausstattung und -umgebung:
Ohne feste Präsenzzeiten sind Büro
und Schreibtisch für den einzelnen
Mitarbeiter nicht mehr in der gewohnten Art und Weise erforderlich. Es
KKH news + 3/2015
Fotos: [email protected] • Ekaterina [email protected]
A
Digitale Transformation: Unter diesem
Stichwort, auch bekannt als „Industrie
4.0“, versteht man die zunehmende
Vernetzung und Steuerung von Arbeitsund Produktionsprozessen durch moderne Informationstechniken. Neue
Produkte entstehen in immer kürzerer
Zeit und werden zunehmend preiswerter
auf den Markt geworfen. Dies erhöht
weltweit den Wettbewerbsdruck.
morgen?
entstehen offene Bürowelten: helle,
weitläufige Etagen mit transparenten
Trennwänden, die den Lärmpegel senken, und Arbeitsinseln, an denen sich
die Mitarbeiter ausschließlich projektbezogen zusammensetzen können:
„Activity Based Working“, so der Fachbegriff. Gearbeitet wird am Laptop
und an ergonomisch hochwertigen
Arbeitsplätzen.
Für Stressabbau und mehr Zufriedenheit bei der Arbeit sorgt darüber
hinaus eine Mischung aus lärmfreien
Rückzugsräumen mit bequemen
Sitzgelegenheiten wie etwa Sofas,
Lounge-Ecken für den Kaffee oder
Tee zwischendurch, angenehm eingerichteten Räumen für ein entspanntes und kreatives Brainstorming und
Fitnessstudios zum Auspowern.
Auch die Deutsche Telekom arbeitet
an der Bürowelt der Zukunft. „Future
Work“ heißt das Konzernprogramm.
Das Ziel: „einen nachhaltigen Kulturwandel im Unternehmen auszulösen“.
KKH news + 3/2015
„Es geht um das Wie, Wann und Wo
der Arbeitswelt von morgen“, erklärt
Dietmar Welslau, der „Future Work“
leitet. Mitarbeiter können, je nach
Arbeitssituation, im Büro, von unterwegs oder zu Hause arbeiten. Erste
Standorte werden derzeit nach dem
neuen Konzept gestaltet.
In der Bonner Zentrale finden Mitarbeiter zum Beispiel frei wählbare
Raummodule – vom klassischen
Büroarbeitsplatz für konzentriertes
Einzelarbeiten über „Kreativräume“
für Workshops bis hin zur Lounge für
informelle Treffen.
Freilich: Der selbstverordnete Kulturwandel der Telekom ist „kein Selbstzweck“, wie Rainer Hoff einräumt,
Chef der Group Real Estate Management im Konzern. „Unser Umfeld
verlangt, unsere Umgebung agiler und
flexibler zu gestalten.“ Eine Situation,
mit der die Telekom nicht alleine steht.
Vor allem zwei Faktoren erfordern ein
Umdenken in der Wirtschaft:
Demografischer Wandel: Die Generation Y, also die etwa 15- bis 25-Jährigen,
stellt andere Anforderungen an die
Arbeit als ihre Eltern. Die Work-LifeBalance ist ihr wichtiger als Status
und Einkommen. Laut Fachverband
Bitkom möchten knapp 80 Prozent
dieser Altersgruppe lieber mobil als an
einem festen Schreibtisch arbeiten. In
Zeiten des Fachkräftemangels müssen
Unternehmen stärker auf solche Wünsche eingehen, um qualifizierte Mitarbeiter dauerhaft an sich zu binden.
„Wir befinden uns in einem ungeheuren
Umbruch“, beschreibt Prof. Peter
Wippermann die Situation. Der Trendforscher ist überzeugt, dass der
„Strukturwandel von einer Industriezur Netzgesellschaft“ die Wirtschaft
noch Jahre in Atem halten wird (siehe
Seite 12). „Wichtig ist“, sagt er, „dass
wir uns auf diesen Wandel frühzeitig
einstellen.“
In welche Richtung entwickelt sich
unsere Arbeitswelt? Lesen Sie auf den
folgenden Seiten weitere Beiträge und
Interviews mit Experten. Alle Interviews finden Sie in voller Länge unter:
& www.kkh.de/newsplus
9
TOPTHEMA
SIEMENS REAL ESTATE
Desk-Sharing und der
Abschied vom Einzelbüro
Mobiles und flexibles Arbeiten
Innovative IT-Services
Offene Bürostrukturen und flexible
Arbeitsmöglichkeiten
Wer nicht gerade im Home Office
arbeitet, sucht sich morgens einen
freien Tisch in seiner sogenannten
Home Zone. Damit das sogenannte
Desk-Sharing funktioniert, ist eine
„Clean Desk Policy“ Voraussetzung,
also das Aufräumen des Arbeitsplatzes,
sobald man ihn verlässt.
Dokumente werden in Rollarchiven
auf bewahrt. In jeder Abteilung befindet
sich ein „Meet & Talk“-Raum mit Sitzmöglichkeiten, einer Kaffeemaschine
und einer kleinen Küchentheke. Außerdem gibt es ein ganztägiges Angebot
an Bewegungskursen wie Zumba oder
Yoga sowie ein Fitnessstudio. Die Menüs
in der Kantine werden mit den Betriebsärzten besprochen. Eine große Salatund Obsttheke mit frisch gepressten
Säften rundet das Angebot ab. Gerade
die jüngere Generation, erklärt Petra
Schiffmann, erwarte solche Arbeitsbedingungen und Angebote zur WorkLife-Integration. Ein Aspekt sei dabei
jedoch ganz wichtig: „Voraussetzung
für die Umsetzung eines solchen Konzeptes ist, dass es von den Führungskräften vorgelebt wird.“
WI E SICH DI E BÜ ROWELT VERÄN DERT – PRO U N D KONTRA DIGITAL
Flexiblere Arbeitsmodelle: Vertrauensarbeitszeit
löst Modelle wie Voll- und Teilzeit ab. Pro: Auf
Präsenzzeiten im Büro kommt es nicht an. Kontra:
Der Einzelne muss selbst auf pünktliche Ergebnislieferung
achten.
Kommunikation: Die neue, digitale Bürowelt verändert die Unternehmenskommunikation. Pro:
Konferenzen sind von verschiedenen Standorten aus
möglich. Kontra: Der persönliche Austausch „Tür an Tür“ fehlt.
Mehr Eigenverantwortung: Die Organisation der
Aufgaben verlagert sich auf den Einzelnen. Pro:
Beruf und Familie lassen sich zeitlich besser vereinbaren. Kontra: Der Einzelne braucht mehr Selbstdisziplin.
Offene Bürokonzepte: Das Einzelbüro macht
Arbeitsinseln Platz. Pro: Ruhige, helle, freundlich
gestaltete Bereiche fördern die Kreativität der
Mitarbeiter. Kontra: Ein Rückzug ins eigene Büro ist nicht
mehr möglich.
Virtuelle Zusammenarbeit: Cloud-Lösungen
machen Dokumente ortsunabhängig verfügbar.
Pro: Teams arbeiten virtuell zusammen. Kontra:
Bei komplexen Arbeitsprozessen oder Arbeit mit sensiblen
Daten ist Telearbeit oft nicht geeignet.
Betriebliche Gesundheitsförderung: Das Fitness angebot wird umfangreicher. Pro: Geis tige
und körperliche Fitness werden stärker gefördert.
Kontra: Wenn das Angebot durch Führungskräfte nicht
unterstützt wird, nehmen Mitarbeiter seltener daran teil.
10
KKH news + 3/2015
Fotos: Siemens AG • Deutsche Telekom | Illustrationen: Do [email protected] • Matthias [email protected] (2x) • www.iconsdb.com • Claudia Reidl (2x)
Bei Siemens Real Estate in MünchenPerlach sitzen die Mitarbeiter gruppenweise zusammen. Wände gibt es auf
den 2.250 Quadratmetern kaum, stattdessen transparente Wabenplatten
aus Kunststoff und Glaswände als
Raumtrenner. „Damit halten wir den
Geräuschpegel so niedrig wie möglich“, erklärt Petra Schiffmann, 40.
Sie leitet das Projekt „Neue Arbeitswelten – Siemens Office“, das bislang
für 55.000 Mitarbeiter weltweit umgesetzt wurde. Es basiert auf drei Säulen:
Petra Schiffmann
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Das Trendthema
in Unternehmen
DEUTSCHE TELEKOM
Selbstdisziplin und
Zeitmanagement
Um bei ihren Führungskräften mehr
Bereitschaft für flexible Arbeitszeitmodelle zu erzeugen, wurden mehr als
80 leitende Angestellte der Deutschen
Telekom im vergangenen Jahr zu einem
Selbstversuch eingeladen. Sechs Monate
lang konnten sie ausprobieren, wie es
ist, wenn man in Teilzeit oder von zu
Hause aus arbeitet.
„Diese Erfahrung hat meinen Blickwinkel
stark verändert“, fasst Andrea Vey, 49,
zusammen. Sie verantwortet im TelekomKonzern die Kommunikation rund um
Personalthemen und entschied sich im
Rahmen des Selbstversuchs für das Modell
Home Office. Jeden Mittwoch arbeitete
sie vom heimischen Schreibtisch aus.
„Man lernt ganz schnell, sich anders zu
organisieren“, erinnert sie sich. Wenn
beispielsweise die Kinder nach Hause
kommen: „Die wollen mittags etwas
zu essen haben.“ Zeit, in der die Familie
Vorrang hat vor E-Mails, „Telkos“ und
Power-Point-Präsentationen. Oder die
Andrea Vey
Hausarbeit: „Im Büro lenken dich
manchmal Kollegen ab, zu Hause
siehst du plötzlich tausend Dinge,
die erledigt werden wollen.“ Da sei
eine gehörige Portion Selbstdisziplin
und Zeitmanagement nötig, um konsequent bei seiner Arbeit zu bleiben,
findet Andrea Vey. Für die Managerin
war der Selbstversuch eine wichtige
Bereicherung. „Wenn wir als Teilnehmer unsere Erfahrungen in die Teams
hineintragen, ist das auch ein wichtiger Baustein für eine modernere,
zeitgemäße Unternehmenskultur
und schafft Vertrauen“, sagt sie.
Ihre Überzeugung: „Wir müssen weg
von der bisherigen Präsenzmentalität
hin zu mehr Ergebniskultur und Selbstorganisation.“ Der einzelne Mitarbeiter
müsse die Möglichkeit haben, sich seine
Zeit zwischen Beruf und Privatleben
freier einzuteilen. „Zum vorgegebenen
Stichtag muss man natürlich die vereinbarten Ergebnisse liefern – das ist es,
worauf es unterm Strich ankommt.“
Flexible Arbeitsmodelle in Deutschland
Teilzeit
84,1
Individuelle Arbeitszeiten
73,3
Flexible Tages- oder Wochenarbeitszeit
63,5
Vertrauensarbeitszeit
51,2
Flexible Jahres- oder Lebensarbeitszeit
20,4
Telearbeit
21,1
Anteile der deutschen Unternehmen, die diese
Arbeitszeitmodelle für Familien anbieten
Sattelberger, Welpe, Boes (Hrsg.)
Das demokratische Unternehmen
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Vorteile und Chancen
Digitalisierung, Transparenz, Mitbestimmung: Demokratisierung ist einer der
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oder per E-Mail:
[email protected]
Quelle: IW Köln/Statista 2015
KKH news + 3/2015
11
TOPTHEMA
TRENDFORSCHUNG
Peter Wippermann, 67, ist Trendforscher
und Professor für Kommunikationsdesign
an der Folkwang-Universität der Künste
in Essen.
Herr Prof. Wippermann, 30 Prozent der
Arbeitnehmer sind mit ihrem Job unzufrieden. Wird die Zahl noch steigen?
Wir befinden uns in einem ungeheuren
Umbruch, im Strukturwandel von einer
Industrie- zur Netzgesellschaft. Das
wird uns noch Jahre in Atem halten.
Bisher war es so, dass die Aufgaben in
Betrieben nach Vorgaben abgearbeitet
werden mussten. Die meisten Arbeitnehmer möchten jedoch eigenverantwortlich arbeiten und flexibel sein.
Können sie dies nicht, gehen sie in die
„innere Emigration“.
Wie wird sich die Arbeitswelt in den
nächsten zehn Jahren verändern?
Ein Beispiel nur: Eine aktuelle Studie
der Universität Oxford geht davon aus,
dass in den USA 96 Prozent der Verwaltungsarbeitsplätze bis 2030 wegrationalisiert und durch digitale Funktionen ersetzt werden. In Europa
werden es vermutlich etwa 60 Prozent
sein. Man kann das schon seit Jahren
gut am Umbau von Banken sehen, die
ihre Services zunehmend digitalisieren.
Was bedeutet das für die Jobs der Zukunft?
Eine Untersuchung hat ergeben, dass
12
Peter Wippermann
65 Prozent der heutigen Schulkinder
in zehn Jahren in Berufen arbeiten, die
es noch gar nicht gibt. Arbeitnehmer
sollten sich frühzeitig auf die bevorstehenden Veränderungen einstellen
und sich überlegen: Was kann ich?
Was könnte sich für mich als neues
Berufsfeld abzeichnen? Uns steht
lebenslanges Lernen bevor. Diese Entwicklung wird Stress erzeugen, und
damit wären wir beim Betrieblichen
Gesundheitsmanagement (BGM).
Wie sieht das Ihrer Meinung nach
künftig aus?
BGM ist ein sehr aktuelles Thema.
Studien belegen, dass es einen positiven
Effekt auf die Bilanz eines Unternehmens
hat. Es ist wichtig, um die mentale Fitness der Mitarbeiter zu fördern. Dazu
gehört auch, sie zu körperlichen Aktivitäten zu motivieren.
Was können Arbeitnehmer selbst für
ihre Zufriedenheit tun?
Mein Tipp: Sich einfach mal fünf
Minuten zurückziehen, überlegen,
was einem im Leben wichtig ist, mit
welchen Personen oder Kollegen man
oft eine schöne Zeit erlebt und welche
nur Energie rauben. Sich Ziele setzen,
aber nicht das Maximum einfordern,
sondern das Optimum. Und: mit der
Führungskraft darüber reden. Der
Dialog ist oft ein erster Schritt.
„Menschen sind
keine Computer“
Jan Christian Hesterberg, 27, ist beim
IT-Systemhaus Cancom on line in
Hannover Account-Manager.
Herr Hesterberg, welche IT-Lösungen
sind im Moment besonders gefragt?
Unsere Kunden wünschen immer mehr
die Digitalisierung ihrer Prozesse. Es
geht um Lösungen, die dem papierlosen Büro sehr nahe kommen, etwa
Dokumentenmanagement-Systeme.
Darüber hinaus interessieren sie sich
für mobile Kommunikation und CloudComputing, um ihre Daten von jedem
möglichen Ort abrufen und bearbeiten
zu können.
Verändert dies auch die Art der
Arbeitsorganisation?
Ja, unsere Arbeitsorganisation ist im
Umbruch, und das ist auch gut so. Wir
dürfen jedoch trotz der vielen technischen Möglichkeiten nicht den Menschen vergessen. Dieser stellt für uns
immer noch den wichtigsten Faktor dar.
Es können Lösungen geschaffen werden,
die uns Menschen unterstützen, aber
wir müssen hierbei auch die Grenzen
kennen. Menschen sind keine Computer.
Wie müssen Arbeitgeber künftig um
Fachkräfte werben?
Wir haben es mit der Generation Y zu
tun. Da bedarf es einer Atmosphäre, in
der sich diese Menschen wohlfühlen
KKH news + 3/2015
Fotos: privat (2x) • Bernd Müller © Fraunhofer IAO | Illustration: Kreatiw (3x)
„Lebenslanges Lernen
kann Stress erzeugen“
CANCOM ON LINE
FRAUNHOFER IAO
Jan Christian Hesterberg
und Spaß an der Arbeit haben. Dazu
gehört bei uns eine entspannte Unternehmenskultur, die sich unter anderem
in gegenseitigem Duzen, einer offenen
Kleiderordnung, gemeinsamen Veranstaltungen und flachen Hierarchien
widerspiegelt.
Welche Arbeitszeitmodelle bieten
Sie an?
Wir empfinden feste Zeitmodelle als
zu starr. Im kaufmännischen Bereich
gilt deshalb bei uns die Vertrauensarbeitszeit, die den Mitarbeitern
Freiräume für die eigene Entfaltung
schafft und Arbeiten im Home Office
ermöglicht. Dank einer Fluktuationsquote von unter einem Prozent können
wir für uns behaupten, auf dem richtigen
Weg zu sein.
„ Kreativität und Leistungsfähigkeit steigern“
Prof. Wilhelm Bauer, 58, leitet das
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in
Stuttgart.
Herr Prof. Bauer, was sind die
wichtigsten Erkenntnisse aus Ihrem
Forecast „2025 – wie wir morgen
arbeiten und leben werden“?
Die Büroarbeit der Zukunft wird multilokal und hyperflexibel. Multilokal,
weil wir neben dem Unternehmensbüro noch an zahlreichen weiteren
Orten unsere Aufgaben erfüllen werden:
unterwegs, zu Hause oder anderswo.
Hyperflexibel, weil wir Arbeitsmodelle
nebeneinander und mit flexiblen
Übergängen erleben werden, die sich
hinsichtlich Zeit, Ort und Struktur der
Arbeit unterscheiden.
Sie haben aus dem Forecast ein Zu
Zukunftsszenario entwickelt ...
Ja, es heißt „Smart Working LifeStyles“.
Es geht darum, dass wir intelligente
und digital unterstützte Formen der
Arbeitsorganisation entwickeln, von
denen sowohl die Mitarbeiter mit ih
ihren individuellen Anforderungen als
auch die Unternehmen mit ihren
Interessen maximal profitieren. Das
Ziel ist, Menschen im beruflichen
und privaten Kontext optimal zu
unterstützen, um ihre Kreativität und
Leistungsfähigkeit zu steigern.
KKH news + 3/2015
Prof. Wilhelm Bauer
Wie wichtig ist die Arbeitsumgebung
für den Erfolg eines Unternehmens?
Sie ist eines der am meisten unterschätzten Mittel, um Motivation,
Leistung und Wohlbefinden von Mitarbeitern und somit den Unternehmenserfolg zu beeinflussen. Dabei gilt es aber,
den Begriff der Arbeitsumgebung nicht
auf den einzelnen Schreibtisch zu reduzieren, sondern auf die gesamte technische, organisatorische und räumliche
Infrastruktur zu erweitern – bis hin zu
Arbeitsorten außerhalb des Büros.
Und wie wichtig ist diese Umgebung für
die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter?
In einer aktuellen Untersuchung
konnten wir feststellen, dass die
Arbeitsumgebung sogar eine stärkere
Wirkung auf die Leistungsfähigkeit
hat als eine autonomere, zeitlich und
räumlich flexible Arbeitsweise.
Wie werden sich Büro- und Wissensarbeit künftig entwickeln?
Wir müssen davon ausgehen, dass
immer intelligentere, vernetzte Systeme
nicht mehr nur Routineaufgaben übernehmen, sondern auch zunehmend
Tätigkeiten wie die Vorbereitung von
Entscheidungen. Das bedeutet, dass
dem einzelnen Menschen mehr Zeit
bleibt, seine Kreativität zu entfalten und
sein Know-how zu erhöhen, um seine
Kernaufgaben noch besser zu erfüllen.
13
AUS DER PRAXIS
So kann es
gelingen
BETRIEBLICHES EINGLIEDERUNGSMANAGEMENT
Nach langer Krankheit wieder den alten Job aufnehmen ist nicht
immer einfach. Mit Betrieblichem Eingliederungsmanagement
(BEM) erleichtern Unternehmen betroffenen Mitarbeitern die
Rückkehr ins Berufsleben.
eränderungen am Arbeitsplatz,
höhere Anforderungen im Job,
eine ungesunde Lebensweise – es gibt
zahlreiche Gründe, warum Arbeitnehmer krankheitsbedingt für längere Zeit
ausfallen. Aus Angst um ihren Job
kehren sie oft verfrüht wieder an ihren
Arbeitsplatz zurück – und werden nach
kurzer Zeit erneut krank. Der Gesetzgeber möchte das verhindern:
Fällt der Beschäftigte eines Unternehmens krankheitsbedingt für mehr
als sechs Wochen aus, ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, ihm eine
betriebliche Wiedereingliederung
anzubieten.
Das bedeutet, dass der Arbeitgeber
klären muss, „wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst über wunden werden
und mit welchen Leistungen oder
Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit
vorgebeugt und der Arbeitsplatz
14
erhalten werden kann“, so der Wortlaut im Sozialgesetzbuch.
Je nach Fall sind die erforderlichen
Maßnahmen unterschiedlich. Hat
der Beschäftigte zum Beispiel Rückenprobleme, können eine medizinischorthopädische Ausstattung des Arbeitsplatzes, ein Bewegungsprogramm,
das Übertragen anderer Aufgaben im
Betrieb oder eine Umschulung Abhilfe
schaffen. In anderen Fällen ist eventuell
eine Veränderung der Arbeitsorganisation oder der Arbeitszeiten hilfreich.
Viele Unternehmen – vor allem kleinere
und mittlere – sind damit überfordert.
Dabei könnte das richtige Vorgehen
dazu beitragen, dass wertvolle Arbeitskraft erhalten bleibt und die hohen
Kosten für Lohnfortzahlungen, Ersatzpersonal und gegebenenfalls Produktionsausfälle minimiert werden. Doch
was kann der Arbeitgeber dafür tun?
Das Bundesministerium für Arbeit und
die Deutsche Rentenversicherung empfehlen ein Sechs-Schritte-Programm:
Fehlzeiten dokumentieren: Um
rechtzeitig erkennen zu können,
welche Mitarbeiter eventuell Hilfe
benötigen, ist es wichtig, krankheitsbedingte Ausfallzeiten zu erfassen
und zu analysieren.
Mit dem Mitarbeiter noch während
des Arbeitsausfalls reden: Welche
Probleme hat er? Kennt er die Möglichkeiten einer betrieblichen Wiedereingliederung? Bei dieser ersten
Kontaktaufnahme ist Einfühlungsvermögen erforderlich, denn die Maßnahmen zur Wiedereingliederung sind
nur sinnvoll, wenn der Mitarbeiter
einverstanden ist.
Betroffene Beteiligte einbeziehen:
Das können Kollegen, Betriebsarzt
und Betriebs- oder Personalrat sein,
falls vorhanden. Geklärt werden
KKH news + 3/2015
Foto: [email protected]
V
müssen Fragen wie: Wo bestehen
Möglichkeiten zur Verbesserung der
Situation, wo sind Grenzen? Sind es
überhaupt die Arbeitsbedingungen,
die für die gesundheitlichen Probleme
verantwortlich sind, oder gibt es
andere Gründe?
Maßnahmen festlegen: Wenn alle
Informationen einschließlich ärztlicher Gutachten vorliegen, kann eine
sogenannte Fallbesprechung stattfinden, an der auch je nach Umstand
externe Servicepartner wie Renten-,
Kranken- und Versicherungsträger
oder das Arbeitsamt beteiligt werden
können.
Maßnahmen umsetzen: Vorausgesetzt, die schriftliche Einverständniserklärung des Mitarbeiters liegt
vor, kann es mit der Wiedereingliederung losgehen.
Erfolge messen: Ob die Maßnahmen
wirksam waren, lässt sich zum Beispiel überprüfen, indem der Verlauf
KKH news + 3/2015
dokumentiert und der betroffene
Mitarbeiter befragt wird. Ein Ergebnis
kann dabei sein, dass einzelne Maßnahmen nachgebessert werden
müssen oder ein weiteres Gespräch
vereinbart wird.
Damit es gar nicht erst zu längeren
Arbeitsausfällen kommt, empfiehlt es
sich vorzubeugen, zum Beispiel durch
Betriebliche Gesundheitsförderung.
Eine Studie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung kommt zu
dem Ergebnis, dass „sich jeder in die
Gesundheitsvorsorge gesteckte Euro
für die Unternehmen um mehr als
das Doppelte auszahlt“. Hinzu kämen
noch ein gesteigertes Ansehen des
Unternehmens in der Öffentlichkeit,
eine Verbesserung des Betriebsklimas
und eine höhere Motivation der
Beschäftigten. Dies führe auch zu einer
Reduzierung der Ausfallzeiten, so die
Studie.
INFO
Die KKH unterstützt Firmen bei der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Informationen
finden Sie unter:
9 [email protected]
& www.kkh.de/bgf
„Neue Wege im BEM – Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit wiederherstellen,
erhalten und fördern“ heißt ein Projekt,
das 2013 gemeinsam vom Bildungswerk
Bund des Deutschen Gewerkschaftsbundes
und dem Auge-Institut der Hochschule
Niederrhein durchgeführt wurde. Entstanden
sind daraus ein Handlungsleitfaden und
weitere unterstützende Materialien.
Infos gibt es unter:
& www.neue-wege-im-bem.de
Der Handlungsleitfaden „Betriebliches
Eingliederungsmanagement“ der Deutschen
Rentenversicherung bietet nicht nur Tipps
zu sinnvollen Maßnahmen, sondern auch
Materialien für die Praxis.
Er kann kostenlos heruntergeladen werden
unter:
& www.deutsche-rentenversicherung.de
(Suchbegriff: Handlungsleitfaden BEM)
15
AUS DER PRAXIS
PFLEGEUNTERSTÜTZUNGSGELD
Nur in akuten Fällen
Laut Pflegezeitgesetz haben Beschäftigte bei akut auftretenden
Pflegesituationen das Recht, bis zu zehn Arbeitstage der Arbeit
fernzubleiben. Die Freistellung muss der Organisation oder
Sicherstellung einer bedarfsgerechten Pflege eines nahen Angehörigen dienen. In diesem Fall zahlt die Pflegekasse seit Januar
Pflegeunterstützungsgeld (PUG) in Höhe von 90 Prozent des
ausgefallenen Nettoverdienstes beziehungsweise 100 Prozent
bei Bezug von Einmalzahlungen. Als akut gilt, wenn die Situation
plötzlich und unerwartet eingetreten ist. Nicht darunter fallen
zum Beispiel vereinbarte Termine mit dem Pflegegutachter,
Fahrten zum Arzt oder der Urlaub von pflegenden Angehörigen.
Falls erforderlich, dürfen auch mehrere Familienmitglieder insgesamt zehn Tage der Arbeit fern bleiben und erhalten dann
PUG, zum Beispiel, wenn sich Tochter und Sohn um ein gemeinsames Elternteil kümmern müssen. Im Zweifelsfall sollten
Arbeitgeber bei der zuständigen Pflegekasse nachfragen, um
Nachteile für den betroffenen Arbeitnehmer zu vermeiden.
Zur Prüfung und Berechnung des Anspruchs muss der Arbeitnehmer eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung sowie
eine Entgeltbescheinigung seines Arbeitgebers bei der Pflegekasse einreichen. Zu beachten dabei: Beschäftigte haben nur
Anspruch auf PUG, wenn sie während der Fehlzeit weder eine
Lohnfortzahlung noch Kranken- oder Verletztengeld für ein
erkranktes Kind erhalten.
& www.kkh.de/pflegekasse
KÜNSTLERSOZIALABGABE
Auch Unternehmen, die wenig oder gar nichts mit Künstlern
zu tun haben, müssen künftig auf einen Besuch der Rentenversicherungsträger gefasst sein. Seit Anfang des Jahres prüfen sie
verstärkt, ob Firmen, die bisher noch keine Beiträge zur Künstlersozialkasse (KSK) geleistet haben, beitragspflichtig sind, oder ob
bereits einzahlende Arbeitgeber ihre Beiträge korrekt leisten.
Hintergrund: Eine Gesetzesänderung zum 1. Januar hat
definiert, dass Aufträge an selbstständige Künstler nur als
„gelegentlich“ gelten, wenn das Jahresentgelt dafür nicht
16
mehr als 450 Euro beträgt. Liegt es darüber, müssen für dieses
Jahr 5,2 Prozent davon an die KSK abgeführt werden. Dies
gilt für alle künstlerischen Dienstleistungen oder Produkte,
wenn damit Einnahmen erzielt werden sollen – also auch für
Werbetexter und Grafiker oder Künstler, die zum Beispiel auf
Veranstaltungen für Geschäftspartner auftreten. Abgabefrist
für Meldungen des laufenden Jahres an die KSK ist am 31. März
2016. Formulare finden sich auf der Homepage der KSK im
Downloadbereich unter:
& www.kuenstlersozialkasse.de
KKH news + 3/2015
Fotos: Gina [email protected] • KKH (3x)
Verstärkte Kontrollen in den Betrieben
wegung
Wir bringen Firmen in Be
Mit dem Handkraftwe
ttbewerb 2015
HANDKRAFTWETTBEWERB
Jetzt sind Sie am Drücker!
F 7622 – 01/15
Gesundheitsvorsorge kann auch Spaß
machen. Das beweist der bundesweite
Handkraftwettbewerb der KKH für
Firmen, der dieses Jahr in die sechste
Runde geht. Mit der Handkraftmessung
lässt sich in etwa auf die gesamtkörperliche Muskelbeschaffenheit schließen,
und diese wiederum hat Einfluss auf den
gesamten Bewegungsablauf. Und so
funktioniert es: Die Teilnehmer ermitteln
zusammen mit einem KKH Mitarbeiter
ihren persönlichen Handkraftwert,
der anschließend ausgewertet wird
und zum Teamergebnis beiträgt.
Sie möchten mit Ihrer Firma teilnehmen
und einen Termin vor Ort vereinbaren,
haben Fragen zum Wettbewerb oder zu
anderen kostenlosen Gesundheitstests
für Firmen? Schreiben Sie uns:
9 [email protected]
oder nutzen Sie den Service-Coupon
auf Seite 23. Alle Informationen und
unsere kostenlose Broschüre (Bild li.)
zum Handkraftwettbewerb finden
Sie auch unter:
& www.kkh.de/handkraft
Teilnahmeschluss ist der 31.12.2015.
ATTRAKTIVE PREISE
Mitmachen lohnt sich gleich doppelt:
Neben persönlichen Handlungsempfehlungen für jeden Teilnehmer
sowie kostenlosen Materialien zum
Thema Bewegung winken attraktive
Preise:
1. Preis: Ein ganzer Tag Gesundheit.
Die KKH richtet exklusiv für Ihr Unternehmen einen Gesundheitstag rund
um das Thema Bewegung aus. An
mehreren Stationen können Ihre Mitarbeiter an Aktionen und verschiedenen
Gesundheitstests teilnehmen, dazu
gibt es Informationen und individuelle
Handlungsempfehlungen.
2. Preis: 10 Windstopper-Laufjacken der
Marke Gore Running Ware – gestiftet
von W. L. Gore & Associates
3. Preis: 500 Liter Extaler-Mineralwasser,
Schorlen und Wesergold-Säfte frei Haus –
gestiftet von Riha-Wesergold
KKH news + 3/2015
Das Team „Werk Immenhausen“ von MAT Machining Europe landete auf dem zweiten Platz.
Teamkapitän Sven Johnson (2. v. li.) erreichte mit 89,9 Kilogramm Handkraft den höchsten Wert.
Den Preis übergaben KKH Regionalleiter Thomas Große (li.) und Gebietsleiter Alexander Mix (re.).
Der Verkehrsgastronomie-Dienstleister
SSP Deutschland
belegte mit seinem
Team „Die Eschborner“ den ersten und
dritten Platz. KKH
Firmenkundenberater Ralph Lemmermeyer übergab den
Preis an die SSPQuality-Managerin
und Beauftragte für
Betriebliches Gesundheitsmanagement Emine Akin.
17
IM TEAM
Gemeinsam dem Gegenwind
trotzen – so schweißt die EventAgentur „Die Schrittmacher“
Firmenteams zusammen.
TEAMBUILDING
Der richtige Spirit
Motivierte Teams sind die beste Voraussetzung für Spitzenleistungen. Doch was ist wirklich
A
ls sich am 13. Juli vergangenen
Jahres die deutsche FußballNationalelf im Finale gegen Argentinien
zum Weltmeister schoss, war dies nicht
nur ein sportlicher Triumpf, sondern
auch eine Sternstunde des Teamgeists.
„23 Profis“, freute sich die „Frankfurter
Allgemeine Zeitung“, „haben an einem
Strang gezogen.“
Was für den Sport gilt, hat auch die
Arbeitswelt erkannt: Spitzenleistung ist
nur im perfekt eingespielten Team möglich. Es gibt kaum eine Stellenanzeige,
18
die von ihren Bewerbern nicht erwartet,
teamfähig zu sein. Die sogenannten Soft
Skills sind heutzutage mindestens so
wichtig wie Fachkompetenz.
Der Grund: Unternehmen mit wenig
Teamgeist leiden unter mangelnder
Produktivität. Und das kann teuer
werden: Die Wirtschaftsberater von
KPMG beziffern die projektbezogenen
Kosten, die durch Konflikte zwischen
Projektbeteiligten entstehen, je nach
Größe des betroffenen Projekts auf
50.000 bis 500.000 Euro. Inzwischen
hat sich eine ganze Branche von Coaches,
Trainern und Event-Agenturen darauf
spezialisiert, Mitarbeiter von Unternehmen so zusammenzuschweißen, dass sie
gemeinsame Ziele und Aufgaben kreativ
und mit Begeisterung bewältigen. Worauf
es dabei ankommt: „Neue Sichtweisen
zu entwickeln“, erklärt Thomas Keller,
Inhaber und Geschäftsführer der EventAgentur „Die Schrittmacher“ mit Standorten bei Würzburg und in Stuttgart.
Das Zauberwort heißt „Teambuilding“.
Keller: „Das ist weit mehr als das Enter-
KKH news + 3/2015
Foto: Bernd Leske, die schrittmacher/Wangerooge
wichtig für ein perfektes Zusammenspiel unter Kolleginnen und Kollegen?
Illustrationen: [email protected] • spiral [email protected] • Do [email protected] • Matthias [email protected][email protected][email protected]
tainment beim klassischen Betriebsausflug.“ Es gehe darum, in kleineren
Gruppen gezielt Kompetenzen zu entwickeln: „Kommunikationsfähigkeit
und Kooperationsbereitschaft sind die
Grundpfeiler für gutes Teamwork.
Dazu muss jeder in der Gruppe seine
Rolle erkennen und akzeptieren, und
ebenso die Rollen der anderen.“
Erlebnistrainer wie Keller reißen Mitarbeiter dazu aus ihrer täglichen Routine.
Keine Idee scheint zu verrückt: „Die
Schrittmacher“ beispielsweise lassen
ihre Kunden Drachen steigen und tragfähige Brücken aus Pappe konstruieren,
andere gehen zum Trommeln in die freie
Natur oder auf mittelalterliche Baustellen.
„In fremden Umgebungen und mit ungewohnten Rollen“, erläutert Keller,
„sind die Lerneffekte besonders gut.“
Der Grund: Durch den Abstand zum
Arbeitsplatz und zu den technischen
Hilfsmitteln des Alltags lassen sich die
Teilnehmer eher zu neuen, unkonventionellen Lösungen inspirieren. „Sie nehmen
die Dinge buchstäblich in die Hand und
lernen, sich neu aufeinander einzustellen. Ohne E-Mail und Telefon.“ Vorbild
sind dabei mitunter auch Erfahrungen
aus Branchen, wo das direkte Zusammenspiel der Menschen Voraussetzung für
den Erfolg ist (siehe Seite 20).
Am Ende dieses Teambuilding-Prozesses
stehen Mitarbeiter, die viel motivierter
an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. 92
Prozent fühlen sich stärker ans Unternehmen gebunden, ergab eine Umfrage der Unternehmensinitiative
„Wertekommission“. Letzten Endes
„ist Teambuilding eine Sache, von der
Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gewinnen“, resümiert Keller und schmunzelt:
Es müsse ja nicht gleich eine Weltmeisterschaft sein.
KKH news + 3/2015
WIE ENTSTEHT EIN TEAM?
Der US-Psychologe Bruce Tuckman hat Teambuilding in vier Phasen unterteilt.
1. Forming:
Orientierungsphase –
gegenseitiges
Kennenlernen und
Beobachten
2. Storming:
Konfrontationsphase –
jeder findet seine
Rolle, was zu Konflikten und Machtkämpfen führt.
1
2
4
4. Performing:
Wachstumsphase –
das Projekt kommt
voran und gedeiht.
3
3. Norming:
Kooperationsphase –
gegenseitiges Vertrauen, klare Regeln
TEAM-SPI RIT: DI E WICHTIGSTEN ZUTATEN
Bunte Mischung: Neue Ideen entstehen, wenn ganz verschiedene
Charaktere und Altersgruppen zusammenkommen. Zum Beispiel: der
forsche Visionär und der besonnene Pragmatiker, die sich gegenseitig
ergänzen. Oder: der neugierige „Jungspund“ und der erfahrene „alte Hase“.
Ein klares Ziel: Nur wenn die Richtung genau definiert ist, wissen alle, wo
es lang geht, und können gemeinsam am selben Strang ziehen. Erfolgswille
und Leidenschaft für eine Vision entstehen, wenn man sie teilt. Dazu gehört
auch die gemeinsame Planung der Meilensteine.
Definierte Rollen: Alle arbeiten auf Augenhöhe zusammen, aber jeder
muss dabei wissen und akzeptieren, was seine genau Aufgabe ist. Dazu
zählt auch, dass es jemanden in der Rolle der Führungskraft gibt.
Ehrliche Kommunikation: Jeder muss sich auf den anderen verlassen
können. Deswegen sind zur reibungslosen Zusammenarbeit der permanente Austausch und das respektvolle Feedback wichtig. Jeder darf
seine Meinung äußern, muss aber auch Kritik vertragen können.
19
IM TEAM
STRATEGI EN IM TEAMBU I LDI NG: ABGUCKEN ERLAU BT
„Sich wortlos verstehen“
„Im OP-Saal läuft vieles
wortlos nur über Gesten ab.
Die muss man verstehen.
Das hat auch mit Vertrauen
und Zutrauen zu tun. Wenn
ich ein neues Mitglied neben
mich stelle, dann signalisiere
ich: Ich habe Vertrauen. Das
gibt ihm oder ihr das Gefühl,
zum Team zu gehören.“
Prof. Axel Haverich, 62,
Direktor der Chirurgie der
Medizinischen Hochschule
Hannover
20
Band oder Orchester auf die Bühne, machen mit ihnen Rudertouren, lassen sie Regie in imaginären Filmen führen oder
simulieren Stresssituationen, in denen es im Zusammenspiel
ohne viele Worte auf jede Sekunde ankommt. Warum das
sinnvoll ist? Lassen wir Profis aus ganz unterschiedlichen
Bereichen selbst erzählen, wie sie für Team-Spirit sorgen …
„Feine Schwingungen
erkennen“
„Als Orchester-Dirigent bin
ich quasi Chef einer großen
Familie. Musiker sind sehr
sensibel. Wir erkennen feine
Schwingungen zwischen uns.
Wenn etwas nicht stimmt,
kann das nur im Dialog
geklärt werden. Harmonie
entsteht dabei nur in einer
freundlichen Atmosphäre.“
Mariss Jansons, 72,
Chefdirigent des
Symphonieorchesters des
Bayerischen Rundfunks
„Fehler machen
dürfen“
„Das gleiche Ziel
verfolgen“
„Die Qualität einer Produktion hängt vom Teamgeist
ab. Die Kommunikation
muss dabei auf gleichem
Level stattfinden. Jeder
darf Fehler machen, aber
die Bewältigung gehen wir
gemeinsam an. Man muss
jedem Menschen Felder
öffnen, auf denen er seine
Potenziale entwickeln kann.“
„In den gleichen Rhythmus
zu kommen, ist Gefühlssache.
Da spielt es keine Rolle, dass
ich praktisch blind bin. Jeder
von uns muss spüren, wie
sich der andere bewegt, und
das gleiche Ziel verfolgen.
Dazu muss man sich erst
kennenlernen. Ohne persönliche Ebene wächst das Team
nicht nicht zusammen.“
Patrick Winczewski, 54,
Regisseur und Synchronstimme von Hollywoodstar
Tom Cruise
Tino Kolitscher, 40, arbeitet
bei der KKH und ist erfolgreicher Rudersportler. Wegen
einer Netzhauterkrankung
ist er nahezu blind.
KKH news + 3/2015
Fotos: HTTG • Marco Hofschneider • Peter Meisel/BR • privat • KKH (7x) | Illustrationen: Claudia Reidl (2x)
Lernen, indem man in eine andere Rolle schlüpft: Perspektivwechsel ist eins der wichtigsten Instrumente bei Teambuilding-Seminaren. In ungewohnten Situationen entwickeln
Menschen neue Ansätze, um bei ihrer Arbeit Lösungen zu
finden, die sie weiterführen – abseits von ausgetretenen
Pfaden. Viele Anbieter schicken ihre Teilnehmer deshalb als
KKH-LAUF 2015
Tea m Ca rpe Die m,
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Spendensumme: 50
0 Euro
Überwältigendes
Ergebnis
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Das war echter Teamgeist: Mehr als 200
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Team Leonardo
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Spendensum
Firmenteams bundesweit haben sich am
diesjährigen KKH-Lauf beteiligt.
W
ir sind überwältigt“, erklärt Sladjana Voges, Leiterin
Marketing- und Kundenmanagement der KKH. Die
große Zahl an Teilnehmern sei ein Beweis für echten unternehmerischen Zusammenhalt. „Im Team haben sie die Ziellinie
gemeinsam erreicht.“ Besonders erfreulich ist das Gesamtergebnis
zugunsten des guten Zwecks, denn: Die Startgelder aller Teilnehmer beim KKH-Lauf in Höhe von rund 100.000 Euro gehen
als Spende an BILD hilft e. V. „Ein Herz für Kinder“. Darüber
hinaus haben einige Unternehmen ihre Teamprämie gespendet.
Te a m
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summe:
500 Euro
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Spendensum
Unser Dank gilt allen Teilnehmern, Besuchern und Sponsoren.
& www.kkh.de/lauf
KKH-LAUF 2015 IN ZAHLEN
DAS WAREN DIE TOP-TEAMS 2015*
Köln:
Lidl
184 Läufer
SG Walhalla
126 Läufer
Hamburg:
Lidl
Hannover:
PRO ORGANSPENDE
Regensburg:
Berlin:
ABC Moll
Essen:
ALDI
Leipzig:
Förderverein GS Holzhausen
Schwerin:
Chemnitz:
Kassel:
München:
Stuttgart:
„Patzkeros“ SV Grün-Weiß Schwerin
Die Überflieger vom TUS Ebersdorf
H&M
Carpe Diem Personaldienstleistung
läufer-lounge Sanwald Lauftreff
Förderkreis der Sprachheilschule Esslingen
147 Läufer
108 Läufer
22.000
73 Läufer
71 Läufer
62 Läufer
60 Läufer
50 Läufer
44 Läufer
Mehr als
begeisterte Teilnehmer
40.000
Besucher
100.000,-
27 Läufer
Rund
27 Läufer
Spendengelder für BILD hilft e. V.
„Ein Herz für Kinder“
27 Läufer
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KKH news + 3/2015
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21
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F 7981 – 03/2015
Als Online-Version unter www.kkh.de/firmenkunden erhältlich.