Hermann Gundert und sein Enkel Hermann Hesse

Transcrição

Hermann Gundert und sein Enkel Hermann Hesse
© Volker Michels und HHP, 2016
Hermann Gundert und sein Enkel Hermann Hesse
»Hinauskonnten lässt sich über eine Sache doch erst,
wenn man recht in ihr gewesen ist.« (H.G.)
Volker Michels
Als Hermann Gundert vor 100 Jahren starb, war Hermann Hesse 15 Jahre alt. Als einer von
insgesamt 32 Enkeln ist er neben seinem Vetter, dem künftigen Japan-Forscher Wilhelm
Gundert, wohl derjenige seiner Nachkommen, über dessen Wirken der Großvater am
glücklichsten gewesen wäre. Denn auf eine säkularisierte und überkonfessionellere Weise
haben diese beiden Enkel fortgesetzt, was der Großvater begonnen hatte: die Überwindung
des Eurozentrismus, die Öffnung nach Asien, nicht wie die Kolonialherren durch Nehmen,
sondern durch Geben.
Als Hermann Hesse am 2. Juli 1877 geboren wurde, war Hermann Gundert längst von
seinem 22 Jahre währenden Aufenthalt in Indien zurück und lebte seit 17 Jahren in Calw,
wohin er ja 1860 zu seinem Leidwesen von der Basler Mission versetzt worden war, um
dem damals 77jährigen Gründer des Calwer Verlagsvereins zu assistieren und nach dessen
Tod zwei Jahre später, sein Nachfolger zu werden. Gundert hatte Indien wegen einer
schweren Ruhr-Erkrankung nur gezwungenermaßen verlassen und eine Übersiedlung in
das enge Calw, das ihm wie eine Mausefalle vorkam, nur unter der Bedingung akzeptiert,
dass er ein Drittel seiner Zeit dort auf jene Arbeiten verwenden könne, die ihm mehr am
Herzen lagen als alle Missionspublizistik. Dies waren seine Pionierleistungen für die indischen Sprachen, insbesondere das Malayalam, das er durch sein grundlegendes Wörterbuch, seine Grammatik, seine Bibelübersetzung, Sammlungen von Malayalam-Sprichwörtern und fast fünfzig andere landessprachliche Publikationen auf ähnliche Weise zur
Schriftsprache entwickelt hat, wie Martin Luther das Deutsche durch seine Bibelübersetzung. Eine unglaubliche Leistung für einen Nicht-Inder, die sich bis auf den heutigen
Tag als fruchtbar erwiesen hat und alles in den Schatten stellt, was er in seinem Hauptberuf, der ihm den Lebensunterhalt sicherte, als Missionar, ausgerichtet haben mag. Er hat
dem am dichtesten besiedelten Land Indiens, dem künftigen Staat Kerala mit seinen mittlerweile mehr als 30 Millionen Bewohnern ihre Sprache erschlossen, hat die Kastenschranken überwunden und den Wortschatz der Bergleute und Holzfäller im Norden des Landes
mit dem der Fischer, Bootsleute, der Reis- und Bananenpflanzer im Süden der Malabarküste verschmolzen. Er hat die volkstümliche Überlieferung der Umgangssprache mit dem
Malayalam der Gelehrten in eine Schriftsprache integriert, ohne dabei die volkstümlichen
Dialekte und Vulgarismen zu scheuen. Seine Vorliebe für das lebendige und gesprochene
Wort hat ihn zu einem Duden des Malayalam gemacht und überdies, zu einem Pionier des
Schulwesens, der die Voraussetzungen schuf, dass Kerala neben Delhi heute in ganz
Indien die wenigsten Analphabeten hat.
Zwar war Gundert auch in der Missionsarbeit außerordentlich produktiv, aber noch ganz
ein Kind seiner Zeit, des 19. Jahrhunderts, wenn auch offen und tolerant genug, um vorzubereiten, was zwei Generationen später bedeutende Asienmissionare wie Richard Wilhelm,
Wilhelm Hauer und sein anderer Enkel Wilhelm Gundert fortgesetzt haben. Wie er selbst,
waren auch sie ausgezogen, um im Orient das Christentum zu verbreiten, und zurückgekehrt, um Europa mit den Kulturen dieser Länder bekannt zu machen. So hat Richard
Wilhelm alle chinesischen Klassiker, obenan Konfuzius und Lao Tse, erstmals nach den
Originaltexten ins Deutsche übersetzt, während Hermann Gunderts Enkel Wilhelm dem
Abendland das Bi-Yän-Lu, die Bibel des Zen-Buddhismus, erschlossen hat. Ganz so weit
freilich ist der Großvater des Dichters und des Japanologen zwar nicht gegangen, wenngleich auch er mitunter geahnt haben mag, dass es vielleicht eine wahre Religion gibt,
dass unterschiedliche Kulturen aber verschiedene und gleichberechtigte Zugänge zu
1/8
© Volker Michels und HHP, 2016
diesem Ziel haben. »Was ihn im Theologischen und Kirchlichen bei der Stange hielt«,
schrieb Hermann Hesse 1959 an seinen japanischen Vetter, »war nicht nur Bravheit,
sondern auch Julie Dubois«, seine Frau.
Damit sind wir bei Hermann Hesse, den Gundert am 3.8.1877 in der Calwer Stadtkirche
getauft hat, auf seinen eigenen und den gleichlautenden Vornamen des Großpapas
väterlicherseits, der im fernen Baltikum als Landarzt und russischer Staatsrat wirkte. Noch
ahnte man bei der Taufe nichts von den Turbulenzen, die diese Christianisierung dem
Neugeborenen künftig bereiten würde. Die erwähnte Großmama Julie, eine Missionarin, die
Gundert in Indien geheiratet hat — zunächst weniger aus Liebe als aus Zweckmäßigkeit —
und die ihm später nach Calw gefolgt war, wo sie kaum deutsch, doch französisch und
englisch sprach, berichtete über den Neugeborenen: »I have just seen the big Hermännle,
who cries for hunger, turning his head on every side with the mouth opened, trying to get
to drink. The nurse gave him a little camomilla, but the portion was not sufficient for such
an hungry big fellow.« Weder als Täufling noch als Heranwachsender mochte sich Hesse
mit Kamillentee, geschweige denn der Milch der frommen Denkungsart der Calwer Pietisten abspeisen lassen. Das sollte auch der Großvater noch erleben, der den Werdegang
dieses Enkels von Anfang an mit merkwürdiger Aufmerksamkeit verfolgt hat. Denn es gab
in Hesses Entwicklung Gemeinsamkeiten genug, die Gundert an seine eigene Jugend erinnerten. Er berichtet darüber in zahlreichen Briefen. Einige Beispiele sollen genügen: Den
Eltern, die sich über die Widerspenstigkeit des Sechsjährigen beklagten, schrieb er 1883:
»Mit Hermann werdet Ihr freilich Geduld haben müssen. Es kommt auch von Gott, dass
einem die Kinder Rätsel aufgeben […] Hermann ist ein verzwickter, leicht hochgesteigerter
Bursche.«
Als sie den Siebenjährigen zu Pflegeeltern geben wollten, schreibt er: «Ich gestehe, eine
Freude wär's nicht, wenn Ihr ihn abgäbet ... Ihr könnt ihn doch niemand übergeben, dem
an dem Knaben mehr läge als Euch.« Vom Elfjährigen kann er berichten: «Mit Hermann
treibt Johannes [sein Vater] etwas Griechisch, da fällt auf, wie ungeheuer leicht er kapiert.
Nur verwendet er nicht viel Mühe aufs Behalten.«
Das musste ihm auffallen. Denn das rasche Erfassen von Fremdsprachen war auch eines
der besonderen Talente des Großvaters, worüber Hermann Hesse 1960 Theodor Heuss, der
gerade von einem Staatsbesuch aus Indien zurückgekehrt und über die dortige Popularität
Gunderts erstaunt war, mitteilte: «Seine Sprachbegabung, die ich leider nicht geerbt habe,
war verblüffend. Mit einer Art genialer Musikalität eignete er sich irgendeine beliebige
Sprache spielend an. Er konnte etwa auf einer Reise ein polnisches oder spanisches oder
anderes Testament mitnehmen und sich in der Eisenbahn lesend, eine neue Sprache aneignen.« Das geschah, schreibt Hesse an anderer Stelle, ganz ohne »Ehrgeiz und Streberei, einfach aus Neugierde, zum Vergnügen, denn Sprachen waren ihm, was einem
Gartenfreund die Blumen oder einem Bilderfreund die Kunststile sind.«
Doch sehen wir weiter, was der Großvater sonst noch über seinen Enkel zu berichten weiß.
1890 wird der 13jährige Hesse in Göppingen auf das Landexamen vorbereitet. Anfang August notiert Hermann Gundert: »Am 31. [Juli] kam Hermann von Göppingen in die Ferien.
Er bringt sehr gute Zeugnisse mit und sieht einem so frei ins Auge, dass man eine rechte
Freude an ihm hat.«
Auch das gefürchtete Landexamen schafft der Enkel spielend, welches ihm das begehrte
Stipendium zur Weiterbildung in einem der württembergischen Seminare und zum Theologiestudium am Tübinger Stift verschaffen sollte. Amüsiert berichtet Gundert, dass sich der
Vierzehnjährige als Thema für den Prüfungsaufsatz im Lateinischen die Bedeutung vor
Moltkes Zigarre für den Sieg der Preußen über die Österreicher in der Schlacht bei Königgrätz gewählt und den Aufsatz auch gleich noch in Verse verwandelt habe. Zwei Monate
später kommt Hesse ins Maulbronner Seminar, das 60 Jahre zuvor auch der Großvater
2/8
© Volker Michels und HHP, 2016
besucht hatte und wird dort - wie damals der Großvater - in derselben Stube »Hellas«
untergebracht. Von hier aus schreibt er diesem mit »optime ave« gleich einen lateinischen
Brief, den er mit »Mönch Arminius Chattus« unterzeichnet.
Zwar seien Fehler in seinem Opus, berichtet Hermann Gundert, »aber es ist spiritus darin.
Über den Tod des Königs Carl [von Württemberg] dichtete er auch etwas [...] Wenn er sich
nur nicht in selbstgewählten Arbeiten und Studien zersplittert! Anlage dazu hat er […] Alles
regt ihn an und er regt selbst auch an. Homer scheint eine besondere Macht für ihn zu
sein, aber auch andere Bücher wie David Copperfield ziehen ihn bedeutend an.«
Auch dies muss Hermann Gundert an seine eigenen Pubertätsjahre erinnert haben, wo er
sich (gleichfalls in Maulbronn) an Dramen über Peter den Großen und Napoleon versucht
hatte und sich durchaus noch unschlüssig war, ob er zum Theologen tauge, zu dem sein
Vater, der Mitbegründer und Sekretär der Württembergischen Bibelgesellschaft, ihn
machen wollte. »Denn lese ich einen Dichter«, schrieb Hermann Gundert damals, »so will
ich ein Dichter werden: vertiefe ich mich in Völkergeschichte, so wünsche ich mir eine
Revolution oder etwas, was mich wie Napoleon zum Feldherrn und in einen Ministerrat
befördert. Ist die Geschichte aber gründlich und schön geschrieben, so kann der Wunsch
vorherrschen, selbst auch Geschichtsforscher und -schreiber zu werden.« Alles das ist er
später auch geworden, außer ein Napoleon — Gott sei Dank.
Für Hermann Hesse - seinen Enkel - dagegen stand schon in Maulbronn fest: »Ich will ein
Dichter oder gar nichts werden.« Das enthob ihn der Zweifel im Gegensatz zum Großvater,
doch das Procedere für Hesse war ungleich komplizierter. Denn, so erinnerte sich Hesse
1925 in seinem Kurzgefaßten Lebenslauf, »man konnte Lehrer, Pfarrer, Arzt, Handwerker,
Kaufmann, Postbeamter werden, auch Musiker, auch Maler, auch Architekt, zu allen Berufen der Welt gab es einen Weg, gab es Vorbedingungen, gab es eine Schule, einen Unterricht für den Anfänger, bloß für den Dichter gab es das nicht. Es war erlaubt und galt sogar
für eine Ehre, ein Dichter zu sein: das heißt als Dichter erfolgreich und bekannt zu sein,
doch meistens war man dann leider schon tot. Ein Dichter zu werden aber, das war unmöglich, es werden zu wollen, war eine Lächerlichkeit und Schande, wie ich sehr bald
erfuhr [...] Dichter war etwas, was man bloß sein, nicht aber werden durfte.« Vielleicht hat
das ein halbes Jahrhundert zuvor auch der ähnlich veranlagte Hermann Gundert befürchtet
und deshalb die Turbulenzen eines so unfahrplanmäßigen und strapaziösen Hindernislaufes lieber gemieden.
Erst Jahrzehnte später hat Hermann Hesse die frühen poetischen Versuche des Großvaters
kennengelernt und von seinen Freundschaften mit Dichtern wie Hermann Kurz, seiner Bewunderung für Freigeister wie seine Lehrer David Friedrich Strauß, Theodor Vischer oder
Ludwig Uhland erfahren. In seiner Betrachtung Großväterliches (1952) hat er daraufhin ein
Gedicht des 19jährigen Hermann Gundert verbreitet, das unverkennbar den Einfluss
Hegels und Hölderlins aufweist. In seinem Kommentar dazu sagt Hesse: »Diese jugendlich
genialischen Verse sind in der aufgewühltesten und gefährlichsten Zeit seines Lebens
entstanden, kurz vor der endgültigen Bekehrung des Jünglings, die den enthusiastischen
jungen Pantheisten zum Entschluss brachte, sein Leben fortan der Heidenmission in Indien
zu widmen.« Das Wort »Bekehrung« hat Hesse dabei in Anführungszeichen gesetzt, und
auch ich möchte es zumindest mit einem Fragezeichen versehen. Denn so recht geheuer
und glaubwürdig ist mir die plötzliche Verengung des multitalentierten Gundert auf das
Christliche nie geworden, sein Einschwenken in die Familientradition, also die Anpassung
an das, was man von ihm erwartete, das Vorgegebene und Risikolose, auch nicht bei
genauestem Studium der überlieferten Dokumente. Ich vermute vielmehr, dass Gundert —
das zeigen auch manche seiner späteren Entscheidungen in kritischen Situationen —
anders als der junge Hesse eher ein Pragmatiker und Realist war, der das Experiment
lieber vermied, wenn man auch auf unriskantere Weise ans Ziel kommen konnte. Dass,
wer mit solchen Talenten den eingefahrenen Weg wählt, dafür mit Konzessionen bezahlen
muss, hat der Großvater in Kauf genommen. Denn für einen Praktiker sind Zugeständnisse
in der Regel das kleinere Übel.
3/8
© Volker Michels und HHP, 2016
An diesem Punkt also trennen sich die Wege von Großvater und Enkel. Und als sich der
14jährige Hesse in einem ahnungsvollen Anfall von Zukunftswitterung bewusst wurde,
dass er auf dem Weg über Maulbronn, auf den man ihn gedrängt hatte, sein eigenes Ziel
verfehlen musste, und als er deshalb ganz unvermittelt aus dem Kloster fortlief, notierte
der Großvater besorgt: »Da stach ihn der Rappel, den Heimweg [nach Maulbronn] mit einem
anderen zu vertauschen [...] Mir ist's freilich bange, wie ein von so plötzlichen Einfällen
Geleiteter durch die vier oder acht Seminarjahre durchschlüpfen soll […] Zum eigentlichen
Pflichtgefühl muss Gott ihn erst durch tüchtige Schlappen wecken.« An Schlappen und
Demütigungen hat es denn auch nicht gefehlt, denn alle Hürden, die Hesse im Verlauf der
nächsten fünf Jahre zu nehmen hatte, endeten für bürgerliche Begriffe in einem Fiasko.
Doch um das Pflichtgefühl des Enkels hätte sich der Großvater nicht zu sorgen brauchen.
Oder was war es anderes als Pflichtgefühl gegen seine Anlagen und Aufgaben, das Hesse
fortan gegen jede Fremdbestimmung rebellieren ließ? Eine Ahnung davon muss Hermann
Gundert gleichwohl gehabt haben. Denn alle seine weiteren Äußerungen über Hesses
Spießrutenläufe sind — anders als die Reaktionen der Eltern — von einer bemerkenswerten
Nachsicht, Gelassenheit, ja von Mitleid diktiert.
Als Hesse — von Maulbronn nach Hause geschickt — in Calw eintrifft, notiert der Großvater: »Kaum angekündigt, kam der liebe Hermann am 23. [3.1892] und fand sich mit
mehr oder weniger Lust in die hiesigen Verhältnisse.« Und schon am nächsten Tag kam es
zu jener denkwürdigen Begegnung zwischen den beiden, von welcher Hesse mehrfach
berichtet hat: »Ich war vierzehn Jahre alt und hatte eine große Untat begangen, ich war
aus meiner Schule, dem Maulbronner Kloster, weggelaufen. Am Tag nach meiner Rückkehr
in die Heimat war unweigerlich der Gang zum Großvater zu tun. Ich hatte ihn zu besuchen,
mich ihm zu stellen und sein Urteil und Gericht über mich entgegenzunehmen. Mit Herzklopfen stieg ich das Treppchen zu seinem Studierzimmer hinan, klopfte, trat ein, ging auf
den bärtigen Greis zu, der breit im Ruhebett saß und streckte ihm die Hand entgegen. Und
was sagte er nun, der Gefürchtete, Allwissende? Freundlich sah er mich an, sah mein
bleiches und geängstigtes Gesicht, lächelte beinah schelmisch und sprach die Worte: ‚Ich
habe gehört. Hermann, du habest ein Geniereisle gemacht?‘ [...] Weiter sagte er kein Wort
zu der Sache.«
Diese versöhnliche Bewertung seines Fluchtversuches hat der Enkel ihm nie vergessen.
Vielleicht auch wegen der Anspielung auf das Geniestreichhafte, das ja durchaus in Hesses
Naturell lag, auch wenn es vorerst nur in Trotzreaktionen zum Ausdruck kommen konnte.
Früher schon, aber erst recht seit dieser Äußerung, hatte der »liebe Großpapa«, wie Hesse
ihn von kleinauf nannte, bei ihm einen Stein im Brett, und alles, was er künftig über ihn
schrieb, nicht zuletzt das autobiographische Märchen vom Zauberer, wird dem Großvater
ebenso gerecht wie dieser dem jungen Ausreißer.
Doch bis Hesse endlich zeigen konnte, was hinter seinen Aufmüpfigkeiten steckte, bis also
offensichtlich wurde, dass auch seine künftigen Eskapaden keine mutwilligen Pubertätsstreiche, sondern verzweifelte Versuche waren, abzuwehren, was ihn daran hinderte, ein
Schriftsteller zu werden, sollten noch Jahre vergehen. Es waren aufreibende Zeiten für alle
Beteiligten, auch für den Großvater, und für Marie, seine Tochter und Mutter des Dichters,
zumal beide das Ergebnis - die schriftstellerischen Erfolge des Sorgenkindes - ja nicht
mehr erlebt haben.
Von Maulbronn an also spitzten die Dinge sich zu. Das zeigen auch die Mitteilungen des
Großvaters, der am 23.4.1892 nach einem vergeblichen Versuch, dem Enkel gutgemeinte
Ratschläge mit auf den Weg zu geben, notierte: »Ich suchte mit ihm noch etwas zu reden,
aber er, begegnete mir so batzig, dass ich innehielt und ihn eben in der Stille dem lieben
Gott befahl [...] Aber ich muss denken, jede Woche kann sich etwas ereignen, was ihn aus
dem Häusle bringt. Dann weiß ich rein keine Verwendung für ihn.«
4/8
© Volker Michels und HHP, 2016
Hier also stoßen wir auf die Grenzen seines Einfühlungs- und wohl auch des Erinnerungsvermögens an seine eigene Jugend. Denn mit dem lieben Gott, mit dem der Ausreißer
schon von seinen Eltern bis zum Überdruss traktiert wurde, hätte nicht auch er ihm noch
kommen dürfen. »Bei meiner Konfirmation mit 14 Jahren«, erinnert sich Hesse in seinen
Biographischen Notizen, »war ich schon ziemlich skeptisch und bald darauf begann mein
Denken und meine Phantasie ganz weltlich zu werden. Ich empfand trotz großer Liebe und
Verehrung für sie doch die Art von pietistischer Frömmigkeit, in der meine Eltern lebten,
als etwas Ungenügendes, irgendwie Subalternes, auch Geschmackloses, und revoltierte zu
Beginn meiner Jünglingsjahre oft heftig dagegen.«
Wir kennen die weiteren Stationen: Hesses Zwangsaufenthalt in Bad Boll beim frommen
Christoph Blumhardt, der ihm den Teufel seines Eigensinns nach der Devise auszutreiben
versuchte: »Arbeit mit den Händen ist Balsam für die Seele«, danach seinen Selbstmordversuch und die Einweisung des Fünfzehnjährigen in die Nervenheilanstalt von Stetten. »Der
Hermann Hesse«, kommentiert der Großvater am 15.8.1892, «benimmt sich mittler-weile
unterschiedlich, duckt sich ein wenig und bläst sich dann wieder schönstens auf: ‚Wer sagt,
ich sei verrückt. der ist selber verrückt.‘ Unter solchen Umständen ist's schwer, Ent-schlüsse
zu fassen.« Und eine Woche später vermerkt er: »Gestern nachmittag war H.H. so aufsässig,
dass ihm sein Vater die Rückkehr nach Stetten ankündigte, die auch heute ausgeführt wurde,
indem Missionar Seeger den armen Jungen begleitete. Er hat noch ein Gedicht in Heinescher
Mundart hinterlassen, worin er dem Elternhaus und seinem Gott Lebewohl sagt. Der arme
Kerl ist wirklich zu bedauern, denn es treibt ihn beständig, anderen weh zu tun.«
Das Gedicht, das Hesse hinterließ, lautete:
»Leb wohl, du altes Elternhaus.
Ihr werft mit Schande mich hinaus...
Leb wohl, du Gott der ganzen Welt,
Dem man den Bügel dienend hält...
Ich werd ins Irrenhaus geschickt,
Wer weiß — ich bin wohl gar verrückt.«
Zwei Monate darauf kommt Hesse ins Gymnasium nach Cannstatt, wo die Eltern gelegentlich auftauchen, um nach dem Rechten zu sehen. Am 23.1.1893 berichtet der Großvater:
»Gestern kehrte Marie von einem Besuch in Cannstatt zurück. Dort hat der arme Hermann
wieder solch einen Sterbensdrang verspürt, dass er geschwind seinen Livius zum Antiquar
nach Stuttgart trug, um dafür einen Revolver zu erhandeln [...] Er hat eben einen Ekel an
jeder ernsten Beschäftigung und weiß nicht, warum er am Leben bleiben sollte — um Gott
einen Gefallen zu tun, jedenfalls nicht.« Und die letzte Äußerung, die Hermann Gundert
über seinen Enkel notierte, stammt vom 14.4.1893, vierzehn Tage bevor er starb. Sie
lautet: »Entschieden sagt er sich von allem Glauben los, verachtet alle unsere Bücher und
trachtet denen nach, die nach Heines Art spotten.«
Das, meine Damen und Herren — wir wissen es heute — sollte nicht so bleiben, war aber
für den Enkel damals ein überlebensnotwendiges Durchgangsstadium auf dem Weg zu sich
selbst und zu einem Weltbild, dessen überkonfessionelle Religiosität manches von dem,
was beim Großvater in Ansätzen vorhanden war, aus den Fesseln christlicher Intoleranz
und Selbstgerechtigkeit befreite.
Und an diesem Punkt, meine Damen und Herren, müssen wir uns nun doch einmal genauer jener Problematik zuwenden, die nicht unterschlagen werden darf, wenn wir Hesses
Konflikt mit seiner religiösen Herkunft und seine künftige Entwicklung verstehen wollen.
Sie betrifft das Sendungsbewusstsein der europäischen Missionare, ihren anerzogenen
Dünkel, dass Nichtchristen Heiden, dass ihre Götter Götzen, dass ihre Geister Teufel und
ihre Religionen Aberglauben seien. Auch Hermann Gundert konnte sich davon nie ganz
befreien. Doch müssen wir ihm zugute halten, dass er ja nicht als ordinierter Missionar,
sondern als Sprachlehrer von England aus nach Indien gereist ist. In Calcutta sollte er die
Söhne des englischen Missionars und Herstellers von künstlichen Zähnen, Anton Norris
5/8
© Volker Michels und HHP, 2016
Groves, als Hauslehrer in Griechisch und Hebräisch unterrichten. Weil dessen Sprösslinge
aber — wie sich erst vor Ort herausstellte — wenig Lust zu solchen Studien hatten und
Gundert nun einmal in Indien war und von Groves bezahlt wurde, hatte er, der ausgebildete Theologe, nichts gegen Groves' Vorschlag einzuwenden, stattdessen im Missionsdienst anzupacken, um zunächst in Chittoor und später — beauftragt von der Basler
Mission — in Thalasseri neue Missionsstationen zu errichten.
Sechs Wochen nach seiner Ankunft in Madras schreibt Gundert angesichts der Pagoden
und hinduistischen Tempel in einem Brief: »Erst wenn man merkt, wie das ganze Leben.
Erwerb, Sprache, Kunst und Sitten, mit diesen Gebäuden und dem, was sie vorstellen,
verflochten ist, fühlt man etwas von der Macht des Satans und seinem Königtum.« Sein
missionarisches Ziel sollte es nun sein, »die Götzen aus Indien und aus den Herzen
herauszuschaffen.«
Noch zehn Jahre später, bei seinem ersten Heimaturlaub in Deutschland, kurz vor der
Rückkehr nach Indien, gibt ihm ein Verehrer aus dem Maulbronner Seminar ein merkwürdiges Huldigungsgedicht mit auf den Weg: »Gewidmet Herrn Missionar Gundert auf seine
Abreise in die Heidenwelt.« Darin heißt es: »Ja stürzt der Teufel Ehre / Und ihre schwarze
Macht / Und traget Gottes Lehre / Hin in die dunkle Nacht! / Stürzt um die falschen Götter!
/ Stellt auf den wahren Gott / Und fürchtet keine Spötter / Vor dem Herrn Zebaoth! / Geht
aus, ihr Feuerboten / Und zündet Heu und Stroh / Und wecket auf die Toten / Fragt nicht:
wann, wie und wo.« So geht es fort, 25 Strophen — zum Abgewöhnen! Was Wunder, dass
die Missionare, sofern sie den Ländern, deren Gäste sie waren, nicht mehr zu bieten hatten, bei ihren Bazar-Predigten mit Steinen, Kokosnüssen und Kuhmist beworfen wurden
und manche sich deswegen auch noch zu Helden, Heiligen und Märtyrern stilisieren ließen.
Dank Gunderts Interesse am Wohlergehen der Menschen, ihrer Ausbildung und der dazu
unverzichtbaren Entwicklung ihrer Sprachen, hatte er Gott sei Dank mehr zu bieten, als
ihnen die Glaubensformen seiner eigenen Herkunft, des schwäbischen Pietismus, aufzudrängen. Das kommt uns heute nicht weniger absurd vor als die vergeblichen Versuche der
Basler Missionare, jene Hindus, die nach ihrer Bekehrung aus dem sozialen Netz ihrer
Kastenzugehörigkeit gefallen waren, ihren Lebensunterhalt u.a. mit der Fertigung von Kuckucksuhren verdienen zu lassen. Das ist leider kein Witz, sondern zeigt die Grenzen
unseres Einfühlungsvermögens in fremde Kulturen. Ihren Bedürfnissen angemessener und
marktgerechter war da schon die Fabrikation von Lehmziegeln und die Errichtung von
Großwebereien. Damit wurde eine stetig wachsende Missionsindustrie ins Leben gerufen,
die den Bekehrten Arbeit und Brot verschaffte, was insbesondere Angehörige der niederen
Kasten, vor allem die »Unberührbaren«, dazu bewegen konnte, sich »bekehren« zu lassen.
Denn es konnte für sie den sozialen Aufstieg bedeuten.
Ein halbes Jahrhundert später, 1912 - nach seiner Indienreise, hat Hermann Hesse in
seiner Erzählung Der Missionar die Problematik des Bekehrenwollens thematisiert. Er hat
dieser Geschichte später den unverfänglicheren Titel Robert Aghion gegeben, wohl aus
Rücksicht auf seinen damals noch lebenden Vater, der ja auch in Indien missioniert hatte.
Robert Aghion ist die Geschichte eines jungen Missionars, der wie Hermann Gundert von
England aus nach Indien aufbricht, dort aber bald schon erkennen muss, dass die stolzen
Brahmanen keineswegs jenes angeblich so ignorante Naturvolk waren, das darauf wartet,
sich von den Europäern über die göttliche Ordnung belehren zu lassen. Wie Hesse selbst,
erlebt Robert Aghion den indischen Alltag als so stark von Religion und frommer Symbolik
durchdrungen wie nirgendwo in Europa und findet dabei eine Toleranz gegen Andersgläubige, die ihn beschämt. Im Gegensatz zu seinen Missionskollegen, den europäischen Händlern und Kolonialherren, erlernt er — wie Hermann Gundert — bei einem Munshi1 die Sprache der Hindus, und in dem Maße wie er dabei die Kultur kennenlernt, die zu bekehren er
1
Munshi war ein Ehrentitel für Sekretäre und Sprachkundige im britisch-regierten Indien und im Sprachbereich des
Malayalam (Kerala, mit 38 Millionen Menschen), auch im englischen Königshaus unter Queen Victoria. Das Wort entstammt
dem Persischen.
6/8
© Volker Michels und HHP, 2016
gekommen war, scheint es ihm wie »eine Frechheit und Überhebung, als Abgesandter
eines fernen Volkes diesen Menschen ihren Gott und ihren Glauben zu nehmen«.
Ganz so weit freilich ist der Großvater nicht gegangen, doch hat er als Linguist, als Pionier
des Schul- und Bildungswesens, als Begründer der ersten Zeitschriften und Druckereien
sowie als Verfasser der Landesgeschichte von Kerala die Voraussetzungen dazu geschaffen, dass schon zwei Generationen nach ihm ein Umdenken möglich wurde. Auch was ihn
daran hinderte, die Öffnung ins Ökumenische selber zu wagen, hat Hermann Hesse gestaltet: Zehn Jahre nach dem Robert Aghion, in seiner Buddha-Legende Siddhartha, hat er
dem Helden einen Gegenspieler zur Seite gestellt. Es ist Siddharthas Freund Govinda, der
sich nicht zu lösen vermag von der Autorität des Gotama, den auch Siddhartha verehrt, ihn
jedoch an einem bestimmten Punkt seiner Entwicklung verlassen muss, um selber ein
Gotama zu werden. Govinda dagegen bleibt im Religiösen immer sein Schüler, ein Höriger
und Epigone. Vielleicht hat Hesse bei diesem Govinda an Hermann Gundert und seine 1877
erschienene Schrift Gowinda, der Elefantenführer. Ein Lebensbild aus Malabar gedacht.
Denn auch Hesses Govinda erreicht am Ende seines Weges jene Gelassenheit und höhere
Heiterkeit, wie sie der Enkel an seinem Großvater erlebt hat, trotz dessen Loyalität zur
Orthodoxie und zur Institution der Kirche.
Dass sein Enkel den ungesicherteren Weg Siddharthas gehen und als Künstler auf freiere
Weise dieselbe Souveränität erreichen konnte, dafür hat er dem Großvater auch über dessen Tod hinaus noch manches zu verdanken. Damals nämlich entdeckte er in Hermann
Gunderts Bibliothek die Bücher aus des Großvaters eigener Sturm-und-Drang Periode. »Ich
begann mit 15 Jahren«, erinnert sich Hesse in seinem Kurzgefassten Lebenslauf, »als es
mir in der Schule missglückt war, bewusst und energisch meine eigene Ausbildung abzuschließen, war es mein Glück und meine Wonne, dass im Hause meines Vaters die gewaltige großväterliche Bibliothek stand, ein ganzer Saal voll alter Bücher, die unter anderem die ganze deutsche Dichtung und Philosophie des 18. Jahrhunderts enthielt. Zwischen
meinem 16. und 20. Jahr habe ich nicht bloß eine Menge Papier mit meinen ersten Dichterversuchen vollgeschrieben, sondern habe in jenen Jahren auch die halbe Weltliteratur gelesen und mich um Kunstgeschichte, Sprachen. Philosophie mit einer Zähigkeit bemüht,
welche reichlich für ein normales Studium genügt hätte.«
Vor allem mit seinem Siddhartha hat Hesse den Brückenschlag vollzogen, auf dem der
Großvater ihm vorausgegangen war — jedoch in umgekehrter Richtung. Denn kein literarisches Erzeugnis hat dem Westen die Spiritualität des Ostens auf so authentische Weise
nahegebracht wie dieses Buch, von dem Henry Miller sagte: »Einen Buddha zu schaffen,
der den allgemein anerkannten Buddha übertrifft, das ist eine ungeheure Tat, gerade für
einen Deutschen. Siddhartha ist für mich eine wirksamere Medizin als das Neue Testament.«
Doch viel früher als die des Vietnamkrieges und ihrer puritanischen Leistungsethik müden
Amerikaner waren es Inder und Japaner, welche die religiöse Kongenialität dieser Dichtung
empfanden. Schon 1922, als der Siddhartha gerade erschienen war, hat Hesse damit die
Freundschaft Kalidas Nags, des bekannten Literatur-, Geschichts- und Philosophieprofessors aus Calcutta gewonnen, dessen 100. Geburtstag 1991 in der Presse Bengalens groß
gefeiert wurde. Er hat Hesse 1922 mehrfach besucht und war begeistert darüber, einen
Europäer entdeckt zu haben, der sich nicht bloß intellektuell und professorenhaft mit
Indien beschäftigte, sondern der wirklich indisch denken könne, der produktiv darin lebe
und atme. Zwei Jahre hatte dieser gelehrte Hindu sich in Europa aufgehalten, bis er, wie er
sagte, in Hesse den ersten Abendländer fand, der wirklich von innen heraus asiatisch dachte und schrieb.
Der Briefwechsel zwischen Kalidas Nag und Hesse, der aus der Sicht eines Inders erklärt,
was mittlerweile die millionenfache Verbreitung von Hesses Siddhartha ermöglichte. Es ist
die Modernisierung und Aktualisierung der Buddha-Legende durch einen Europäer, der im
Ersten Weltkrieg an exponierter Stelle den Bankrott des europäischen Aktivismus erlebte:
7/8
© Volker Michels und HHP, 2016
die über Leichen gehenden Expansions- und Profitsucht der westlichen Industrienationen.
Auf der Suche nach einem Ausweg glückte es Hesse, dank der Verschmelzung von buddhistischem und taoistischem Denken im Siddhartha eine Alternative zu schaffen, die ein
beseelteres und sinnvolleres Leben ermöglichen kann. Was Wunder, dass manche, ihrer
Kirchen und der ganzen materialistischen Zivilisation überdrüssigen Abendländer seitdem
in die religiösen Zentren Asiens pilgerten in der Hoffnung, dort etwas von jenem Welt- und
Menschenbild wiederzufinden, wie es Hesse in seinem Siddhartha vermittelt hat. Die
indische Religiosität und Toleranz, ihr Wissen um die Kluft zwischen Haben und Sein, die
Achtung vor allem Lebendigen als Ausdrucksformen der göttlichen All-Seele — dies und
alle anderen Gegensätze zu einer um sich greifenden Wettbewerbs- und Ellenbogenmentalität mit ihren psychischen und ökologischen Verwüstungen ist es, was die Generation
der Hippies zu erfahren und erwerben hoffte – enttäuscht wie sie war vom Mitläufertum
und Hochmut der christlichen Kirchen. Dass man auch in Indien scheinheiligen Scharlatanen, falschen Propheten und Sekten in die Hände fallen könnte, die sich ihre Hoffnungen
geschäftlich zunutze machen, ist ein anderes, eher trauriges Kapitel, das jedoch mit Hesse
und seinem Siddhartha nichts zu schaffen hat.
Ebenso wenig hatte das Missionierungsideal Hermann Gunderts mit den kommerziellen Interessen der Basler Mission zu tun. Denn Hermann Gundert hat sehr viel mehr getan, als
die Keralesen mit dem Christentum bekannt zu machen. Dass ihnen mit der Bibel auch
etwas vom besseren Teil des westlichen Weltbildes erschlossen wurde, war durchaus kein
Nachteil. So wenig wie für uns Abendländer das Kennenlernen der Bhagavadgita, der Reden Buddhas, des Koran oder des Talmud ein Nachteil ist. Hilft es doch, andere Kulturen
und Glaubensformen kennen- und verstehen zu lernen Hilft es doch, unser Weltbild durch
andere Kulturen und Glaubensformen zu erweitern und bereichern.
Denn mittlerweile, so schrieb Hesse 1955, »ist die ernsthafte und fruchtbare Verständigung
zwischen Ost und West nicht nur auf politischem und sozialem Gebiet die große, noch unerfüllte Forderung unsrer Zeit bekannt zu machen, sie ist eine Forderung und Lebensfrage
auch auf dem Gebiet des Geistes und der Kultur. Es geht heute nicht mehr darum, Andersgläubige zum Christentum, Europäer zum Buddhismus oder Taoismus zu bekehren. Wir
sollen und wollen nicht bekehren und bekehrt werden, sondern uns öffnen und weiten. Wir
erkennen östliche und westliche Weisheit nicht mehr als feindlich sich bekämpfende
Mächte, sondern als Pole, zwischen denen fruchtbares Leben schwingt.«
***
8/8