Spezialtiefbau - Cantamessi AG
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Spezialtiefbau - Cantamessi AG
Bedeutung des Spezialtiefbaues Kaum ein Bauwerk kann ohne Tiefbau-Massnahmen (Aushubarbeiten, Leitungsbau im Boden u.ä.) erstellt werden. Da heute in zunehmendem Masse in „Problemböden“ (im Grundwasser, nicht-tragfähige Böden usw.) oder bei beengten Platzverhältnissen gebaut werden muss, kommen immer mehr Spezialtiefbau-Verfahren zum Einsatz. In städtischen Verhältnissen muss häufig ein Baugrubenabschluss erstellt werden, weil der nötige Platz für freie Böschungen nicht vorhanden ist. Oder es werden in ehemaligen Sumpfgebieten Bauten realisiert, sodass die Lasten mittels Pfählen auf einen tragfähigen Untergrund abgetragen werden müssen. Man darf wohl sagen, dass die Bedeutung des Spezialtiefbaues in naher Zukunft eher steigen, als abnehmen wird. Obwohl die Grenzen zwischen Spezialtiefbau und allgemeinem Tiefbau fliessend sind, sind es meist spezialisierte Unternehmen, die Dienstleistungen im Spezialtiefbau anbieten. Durch die grosse Vielfalt des Spezialtiefbaues kann aber kaum eine Firma alleine alle Segmente abdecken. Wir von der Risi AG gehören zu den führenden Unternehmen der Schweiz in den Bereichen Grossbohrungen (450mm – 1500mm), Rammarbeiten (Pfahlgründungen, Spundwände) und Grundwasserabsenkungen (Wellpoint-Verfahren, Grossfilterbrunnen). Mit unseren leistungsfähigen Einrichtungen und Geräten sind wir in der Lage auch schwierigste Arbeiten auszuführen. Bei all unseren Tätigkeiten steht immer der zufriedene Kunde im Vordergrund. 15 m tiefe Baugrube mit Spundwänden umschlossen und mit Filterbrunnen entwässert. Das ganze Bauwerk wird mit Zugpfählen ø 1000mm gegen Auftrieb gesichert Bedeutung des Spezialtiefbaues Ortsbetonrammpfähle Pfahlgründungen Einsatz von Pfahlgründungen Wenn der Untergrund zuwenig tragfähig ist, um die Lasten aus den Überbauten aufzunehmen, müssen die Lasten bis in den tragfähigen Untergrund geleitet werden. Man spricht daher bei Pfahlgründungen auch von Tiefenfundation (im Gegensatz zur Flachfundation mit Fundamenten). Art der Lastabtragung Weicher Boden Weicher Boden Pfahlgründungen können sowohl als schwimmende Pfähle – die Lasten werden mittels Mantelreibung auf den Boden abgegeben – als auch als stehende Pfähle – die Lasten werden in einen festen Untergrund z.B. Fels eingeleitet – ausgeführt werden. Harter Boden „Schwimmender“ Pfahl (Reibungspfahl) Pfahlgründungen_allgemein „Stehender Pfahl“ (Spitzenpfahl) Pfahlgründungen Pfahlarten Grundsätzlich wird zwischen Fertigpfählen (Holz-/Kombipfähle, Stahlpfähle, Fertigbetonpfähle) und zwischen Ortsbetonpfählen (Ortsbetonrammpfähle, Ortsbetonbohrpfähle) unterschieden. Ein Zwischending stellen die Injektionsrammpfähle dar. Anwendungsgebiete Pfählungssystem Holz- oder Kombipfähle Fertigbetonpfähle Stahlpfähle Ortsbetonrammpfähle Ortsbetonbohrpfähle Bohrpfähle im Doppeldrehkopfverfahren Injektionsrammpfähle Kosten Geologie Installation Pfahlkosten Tief Tief Tief Tief Hoch Hoch Hoch Tief Tief Tief Hoch Mittel Tief Tief Weicher Boden Harter Boden, Fels, Findlinge Lasten Grundwasser - 500 kN - 1500 kN über 1500kN Art der Pfahlherstellung Pfählungssystem Rammen Vibrieren Drehbohren Greiferaushub Holz- oder Kombipfähle Fertigbetonpfähle Stahlpfähle Ortsbetonrammpfähle Ortsbetonbohrpfähle Bohrpfähle mit Doppeldrehkopf Injektionsrammpfähle Typisches Maschinengewicht 45 to Herstellungsgenauigkeit* 1 45 to 20 – 45 to 100 to 50 – 120 to 50 – 120 to 2 3 3 5 4 20 to 1 Geeignet mit Einschränkungen, unter gewissen Umständen geeignet Ungeeignet, nicht möglich *Herstellungsgenauigkeit: 1 5 schwach sehr gut Unter der Herstellungsgenauigkeit verstehen wir folgendes: • Lagegenauigkeit horizontal, vertikal, Neigung • Qualitätsrisiko Einen Spezialfall der Ortsbetonrammpfähle stellen die Ortsbetonverdrängungspfähle dar, bei welchen das Hüllrohr nicht eingerammt, sondern in den Boden eingedreht wird. Pfahlgründungen_allgemein Pfahlgründungen Tragfähigkeit Nach [7) sind grundsätzlich zwei Nachweise erforderlich: • • Nachweis der Tragsicherheit, wobei zwischen innerer Tragsicherheit (=kann der Pfahl, die auftretenden Kräfte aufnehmen, ohne dass er Schaden erleidet) und äusserer Tragsicherheit (=kann der Boden, die Kräfte aufnehmen, ohne dass der maximale Spitzenwiderstand bzw. die Mantelreibung überschritten wird) Nachweis der Gebrauchstauglichkeit (=Einhaltung der Dauerhauftigkeit, Korrosionsschutz; Setzung / Verschiebungen innerhalb tolerierbarer Grenzen) Bei Rammpfählen kann die äussere Tragfähigkeit relativ einfach mit sogenannten Rammformeln (z.B. Stern-Rammformel) abgeschätzt werden. Je nach Geologie sind diese Rammformeln aber mit äusserster Vorsicht zu gebrauchen. Für Bauteile, bei welchen man bei einem Versagen der Tragfähigkeit mit weitreichenden Folgen rechnen muss, ist es angebracht, Probebelastungen vorzunehmen. Der nominelle Pfahldurchmesser ist gleich dem Aussendurchmesser des Ramm- bzw. Bohrrohres (bei verrohrten Pfählen) bzw. dem Durchmesser des Bohrwerkzeuges (bei unverrohrten Pfählen). Pfahlgründungen_allgemein Pfahlgründungen Ortsbetonbohrpfähle Ortsbetonbohrpfähle sind das am vielseitigsten einsetzbare Pfählungssystem. Gebohrte Pfähle können unterschieden werden in Kleinbohrpfähle (Durchmesser ca. 100 mm – 400 mm) und Grossbohrpfähle (Durchmesser ab 400 mm bis ca. 2'500 mm). In der Schweiz sind verrohrte Grossbohrpfähle mit einem Durchmesser von 640 mm, 750mm, 880 mm, 1000 mm, 1180 mm, 1300 mm und 1500 mm gebräuchlich. Grossbohrpfähle können bis in sehr grosse Tiefen ausgeführt werden. Bis in Tiefen von ca. 40 m ist die Herstellung nach dem Kellybohrverfahren möglich. Bohrpfähle können im Gegensatz zu den anderen Pfählungssystemen auch in sehr harte Schichten und Fels eingebunden werden. Findlinge o.ä. können mit geeigneten Bohrwerkzeugen oder Meisseln durchfahren werden. Sind harte Schichten oder Findlinge im Boden zu erwarten, ist dies in der Regel das einzige mögliche Pfählungssystem. Pfahlherstellung im Drehbohrverfahren (Kellybohren) Ortsbetonbohrpfähle Pfahlherstellung im Greiferaushubverfahren Ortsbetonbohrpfähle Pfahlherstellung (Verrohrte Bohrung) Drehbohrverfahren: Abteufen der BohSäubern der Pfahlrung mit Bohrschnek- sohle mit Bohreimer ke und gleichzeitigem Einbringen der Verrohrung Einbringen der Armierung Betonieren des Fertiger Pfahl Pfahles und gleichzeitigem Rohrrückzug Greiferaushub-Verfahren: Ausheben des Bohrloches mit Greifer und gleichzeigem Einbau der Bohrrohre Ortsbetonbohrpfähle Einbringen der Armierung Ortsbetonbohrpfähle Betonieren des Fertiger Pfahl Pfahles und gleichzeitigem Rohrrückzug Minimale Abstände zu seitlichen Hindernissen: Bohrdurchmesser x Maximale Tiefe 640mm 750mm 880mm 1000mm 1180mm 1300mm 1500mm 0.7m 0.7m 0.7m 0.7m 0.7m 0.7m 0.75m ca. 18m Bohrdurchmesser x 640mm 750mm 880mm 1000mm 1180mm 1300mm 1500mm 1.5m 1.5m 1.5m 1.5m 1.5m 1.5m 1.8m Bemerkungen ca. 12m Bemerkungen Ob eine Verrohrungsmaschine nötig ist oder nicht, hängt von den geologischen Verhältnissen und von der eingesetzten Bohrmaschine ab (Rohr-Vortriebs- und –Rückzugskräfte). Bei Bohren nach dem Greiferaushub-Verfahren muss immer mit einer Verrohrungsmaschine gearbeitet werden. Ortsbetonbohrpfähle Ortsbetonbohrpfähle Normale Tagesleistung: 25 – 35 m/Arbeitstag 15 – 25 m/Arbeitstag bei Unterwasserbeton Bohren mit Doppeldrehkopf und Endlosschnecke Die Herstellung von Ortsbetonbohrpfählen mit Doppeldrehkopf und Endlosschnecke setzt sich allmählich auch für grössere Durchmesser durch. Die Gründe liegen darin, dass die eingesetzten Bohrgeräte immer leistungsfähiger werden und die Bohrleistung gegenüber dem Kellybohren oder Greiferaushubverfahren massiv höher liegt. Die Torsionsfestigkeit der Endlosschnecke ist aber beschränkt, sodass dieses Bohrverfahren in schweren, harten Böden nicht eingesetzt werden kann. Einzelne grössere Steine können mit einem Imloch-Meissel zertrümmert werden. Die maximal mögliche Bohrtiefe wird durch durch die maximale Länge der Endlosschnecke, welche wiederum durch die Mäklerlänge beschränkt ist, begrenzt. Mit unseren Grossbohrgeräten (maximale Mäklerlänge 32 m) beträgt die maximale Bohrtiefe ca. 22 m. Man kann sowohl verrohrt - mit Doppeldrehkopf – als auch unverrohrt bohren. Beim unverrohrten Bohren muss der Boden aber genügend standfest sein, damit das Bohrloch nicht zusammenfällt. Minimale Abstände zu seitlichen Hindernissen: Bohrdurchmesser 470mm 640mm Ortsbetonbohrpfähle x 0.7m 0.7m Ortsbetonbohrpfähle Armierung Der maximale Durchmesser der Armierungskörbe darf die folgenden Werte nicht überschreiten, da sonst die Gefahr besteht, dass die Armierung beim Ziehen der Verrohrung wieder aus dem Bohrloch gezogen wird: Nomineller Pfahldurchmesser 470 mm 640 mm 750 mm 880 mm 1000 mm 1180 mm 1300 mm 1500 mm max. Durchmesser Armierungskorb 320 mm 500 mm 600 mm 730 mm 850 mm 1030 mm 1150 mm 1350 mm Die Armierungsgehalt muss aufgrund der Berechnung der inneren Tragsicherheit bestimmt werden. Nach [7] beträgt der minimale Armierungsgehalt aber mindestens ρ = 0.5% des Betonquerschnittes. Dabei sollte die Längsarmierung aus mindestens 6 über den Umfang gleichmässig verteilten Stäben bestehen. Der Bügel- oder Spiralabstand darf im Kopfbereich 15cm nicht überschreiten. Wenn der einzelne Pfahl zu lang wird, sodass die Armierung nicht in einem Stück versetzt werden kann, muss der Korb gestossen werden. Die Stosslänge (Überlappung der Längsarmierung) beträgt normalerweise 60x ø Längseisen. Die maximale Länge eines Korbstückes ist abhängig von der Korbstäbilität (Transport, Versetzen des Korbes) und von der Herstellbarkeit. Im allgemeinen sollten die Körbe nicht länger als 12 – 16m werden (12 m bei kleinen Pfahldurchmessern, 16 m bei grösseren Pfahldurchmessern). Ortsbetonbohrpfähle Ortsbetonbohrpfähle Ortsbetonrammpfähle Ortsbetonrammpfähle sind bei geeignetem Boden ein sehr kostengünstiges Pfählungssystem. Der Boden muss aber rammbar sein und darf keine grossen Steine oder Blöcke enthalten. Da die Installationskosten relativ hoch sind, sind Ortsbetonrammrammpfähle gegenüber Fertigbetonrammpfählen bei kleinen Pfählungsetappen nicht konkurrenzfähig. Die maximale Pfahllänge liegt bei 24m (Mäklerlänge). Die Pfahltragfähigkeit kann aufgrund des Rammwiderstandes abgeschätzt werden (Rammformeln). Pfahlherstellung im Ramm- oder Vibrierverfahren: Einrammen oder Einvibrieren des Stahlrohres. Das Stahlrohr ist unten mit einer Stahlplatte verschlossen Einbringen der Armierung Betonieren des Pfahles Rückzug des Stahlrohres. Fussplatte bleibt im Boden Die Güte des Pfahles hängt stark davon ab, ob beim Rohrrückzug fachgerecht gearbeitet wird. Der Ortsbetonrammpfahl ist sehr empfindlich auf Einschnürungen, wenn das Rammrohr zu schnell zurückgezogen wird. Ortsbetonrammpfähle Ortsbetonrammpfähle Maschine für die Erstellung von Ortsbetonrammpfählen Normale Tagesleistung: 80 – 140 m/Arbeitstag Pfahlherstellung nach dem Verdrängungsbohrverfahren Bei diesem Pfählungssysstem wird – ähnlich wie beim Ortsbetonrammpfahl – ein Stahlrohr, welches unten mit einer verlorenen Spitze versehen ist, in den Boden eingebracht. Nach dem Einbringen des Rohres wird die Armierung versetzt und der Beton eingefüllt. Anschliessend wird das Rohr mittels grossen Pressen oder mittels Vibration wieder zurückgezogen. Im Unterschied zum Ortsbetonrammpfahl erfolgt das Einbringen des Rohres nicht durch Einrammen oder Einvibrieren, sondern das Rohr wird in den Boden eingedreht. Dies ist möglich, weil die im Boden verbleibende Spitze mit einer Bohrwendel versehen ist. Trotzdem bedingt dieses Verfahren sehr grosse Drehmomente (ca. 400 kNm) und Rückzugskräfte der eingesetzten Geräte. Der Einsatz dieses Pfählungssystems ist auf feinkörnige und relativ locker gelagerte Böden beschränkt. Die praktisch ausführbare Pfahllänge ist daher stark eingeschränkt, da mit zunehmender Tiefe der Einbringwiderstand stark ansteigt. Weil mit Ortsbetonrammpfählen meist grössere Tiefen erreicht werden können, als mit Verdrängungsbohrpfählen, ist es in der Regel mit Ortsbetonrammpfählen möglich, grössere Pfahllasten abzutragen. Die Bestimmung der Pfahltragfähigkeit ist ohne Probebelastung recht schwierig und setzt grosse Erfahrung in der Interpretation der Messdaten (Rohrvorschub, Drehmomente) voraus. Ein Vorteil dieses Pfählungssystems gegenüber den Ortsbetonrammpfählen sind die praktisch nicht vorhandenen Vibrationen und Erschütterungen und die geringe Lärmbelastung. Ortsbetonrammpfähle Ortsbetonrammpfähle Minimaler Abstand zu Hindernis ab Mitte Pfahl x > 1.0m X Armierung Der maximale Durchmesser der Armierungskörbe darf die folgenden Werte nicht überschreiten, da sonst die Gefahr besteht, dass die Armierung beim Ziehen des Rammrohres wieder aus dem Bohrloch gezogen wird: Nomineller Pfahldurchmesser 400 mm 450 mm 510 mm 560 mm 600 mm max. Durchmesser Armierungskorb 300mm 350mm 410mm 460mm 500mm Der nominelle Pfahldurchmesser ist nach [7] gleich dem Aussendurchmesser des Rammrohres. Die Fussplatte aus Stahl hat aber einen um ca. 40mm grösseren Durchmesser. Die Armierungsgehalt muss aufgrund der Belastungen bestimmt werden. Nach [7] beträgt der minimale Armierungsgehalt aber mindestens ρ = 0.5% des Betonquerschnittes. Dabei sollte die Längsarmierung aus mindestens 6 über den Umfang gleichmässig verteilten Stäben bestehen. Der Bügel- oder Spiralabstand darf im Kopfbereich 15cm nicht überschreiten. sodass die Armierung nicht in einem Stück versetzt werden kann, muss der Korb gestossen werden. Die Stosslänge (Überlappung der Längsarmierung) beträgt normalerweise 60x ø Längseisen. Die maximale Länge eines Korbstückes ist abhängig von der Korbstäbilität (Transport, Versetzen des Korbes) und von der Herstellbarkeit. Im allgemeinen sollten die Körbe nicht länger als 12 – 14m werden. Ortsbetonrammpfähle Ortsbetonrammpfähle Fertigbetonrammpfähle, Stahlpfähle Fertigbetonrammpfählungen werden mit vorfabrizierten Betonpfählen ausgeführt. Diese vorfabrizierten Pfähle können sowohl als Massivpfähle (Querschnitt rund oder rechteckig) oder als Schleuderbetonpfähle (Querschnitt rund mit Mittelloch) ausgeführt werden. Die Pfähle besitzen eine schlaffe Armierung oder sind vorgespannt. Pfähle, welche keine schlaffe Armierung besitzen, sind sehr empfindlich auf Zugbeanspruchungen. Zugbeanspruchung können auftreten, wenn durch das Rammen im Boden Porenwasserüberdrücke entstehen, die nicht schnell genug abgebaut werden. Schleuderbetonrammpfähle haben den Vorteil, dass eine visuelle Kontrolle des Pfahles durch das Mittelloch mit einer Videokamera möglich ist. Fertigbetonpfähle sind mit Durchmesser von 19 cm bis 60 cm und mit verschiedenen A rmierungsgehalten lieferbar. Damit ist eine sehr gute Abstufung auf die benötigten Pfahltraglasten möglich. Rammen von Schleuderbetonpfählen mit Hydraulikrammbär Das Rammen von Fertigbetonpfählen bedingt durch das grosse Pfahlgewicht recht hohe Rammbärgewichte. Deshalb ist mit starken Erschütterungen und hohen Lärmemissionen zu rechnen. Anstelle von Fertigbetonpfählen können auch Stahlträger, Rohre oder sonstige Stahlhohlprofile gerammt werden. Ausbetonierte Stahlhohlprofile sind für hohe Traglasten geeignet. Dem Korrosionsschutz des Stahles muss aber unbedingt Beachtung geschenkt werden. Fertigpfähle Fertigpfähle X X Minimaler Abstand zu Hindernis ab Mitte Pfahl x > 1.0m Die maximal mögliche Länge des Rammgutes in einem Stück beträgt 16.5m ohne Mäklerverlängerung und 20.0m mit Mäklerverlängerung. Bei noch längeren Pfählen müssen die Pfahlstücke gekuppelt werden, was in der Regel nur bei Stahl- und Fertigbetonpfählen möglich ist. Normale Tagesleistung: 150 – 200 m/Arbeitstag Holz- und Kombipfähle Holz- und Kombipfähle kommen dort zum Einsatz, wo es gilt kostengünstig Lasten in den Boden einzuleiten und die Lasten pro Pfahl nicht allzu gross sind (max. ca. 400 kN). Holzpfähle können nur eingesetzt werden, wenn keine Rammhindernisse (Harte Schichten, Findlingen o.ä.) im Untergrund zu erwarten sind, da das Holz sonst schnell splittert und bricht. Ebenso ist es unbedingt nötig, dass das Holz dauernd im Wasser liegt, da die Pfähle sonst abfaulen. Deshalb muss bei tiefliegendem oder schwankendem Grundwasserspiegel der obere Teil des Pfahles, welcher nicht dauernd im Wasser liegt, aus einem Betonpfahlaufsatz bestehen. In diesem Falle spricht man von Kombipfählen. Dieser Fertigbetonaufsatz wird mit einem Dorn mit dem Holzpfahl verbunden. Da die nötige Energie für das Rammen der Holzpfähle nicht allzu gross ist, sind die Erschütterungen beim Rammen normalerweise kleiner als beim Rammen von Fertigbetonpfählen. Zudem dämpft der elastische Holzpfahl den Rammlärm ziemlich stark. In der Schweiz verwendet man in der Regel Tannen- oder Fichtenstämme. Da die Holzstämme nicht gekoppelt werden können, ist die maximale Rammtiefe auf ca. 18m beschränkt. Normale Tagesleistung: Holzpfählung: 150 – 200 m/Arbeitstag Kombipfählung: 100 – 150 m/Arbeitstag Fertigpfähle Fertigpfähle Injektionsrammpfähle Injektionsrammpfähle stellen ein kostengünstiges Pfählungssystem dar, wenn es gilt kleine Lasten (bis ca. 70 to) in den Untergrund einzuleiten. Aufgrund des kleinen Installationsaufwandes eignet sich dieses Pfählungssystem auch für die Tiefenfundation von kleineren Bauvorhaben. Pfahlherstellung Mit einem hydraulischen Freifallrammbär (ca. 500 kg – 1000 kg Bärgewicht) werden H-Profile (HEA/HEB 100 bis HEA/HEB 200), die am unteren Ende mit einer Rammspitze versehen sind (Abmessungen ca. 200 / 200 mm bis 300 / 300 mm) in den Boden eingerammt. Der entstehende Hohlraum wird mit dem Rammfortschritt laufend mit Zementmörtel ausinjiziert. Dieser Zementmantel um das Stahlprofil wirkt als Korrosionsschutz für den Stahlträger. Da für das Rammen Kleingeräte eingesetzt werden (Gewicht ca. 25 to) ist die Länge der einzelnen Trägerstücke auf ca. 7 m beschränkt. Da die Walzprofile aber durch Verschweissen gekoppelt werden können, ist die Rammtiefe nur durch den Rammwiderstand beschränkt. Normale Tagesleistung: 100 - 150 m/Arbeitstag Kleinrammgerät für Injektionsrammpfähle Injektionsrammpfähle HEB 120 mit Rammspitze Injektionsrammpfähle Baugrubenabschlüsse Baugrubenabschlüsse kommen dann zum Einsatz, wenn aus Platz-, Stabilitäts- oder anderen Gründen keine konventionellen Böschungen möglich sind. So ist es bei temporären Grundwasserabsenkungen innerhalb der Baugrube wegen der Setzungsgefahr oftmals nicht tolerierbar, dass der Grundwasserspiegel ausserhalb des eigentlichen Baugeländes abgesenkt wird. Wenn nun ein wasserdichter Baugrubenabschluss erstellt wird, kann die räumliche Wirkung der Grundwasserabsenkung – je nach Durchlässigkeit des Bodens – stark vermindert werden. Die Wahl des Baugrubenabschlusses hat nebst der technischen Ausführbarkeit, unbedingt auch auf die Einwirkungen auf die Umgebung (Lärm und Erschütterungen während der Erstellung, Deformationen der Baugrubenwand) Rücksicht zu nehmen. Ein weiterer Punkt, den es zu beachten gilt, ist ob der Baugrubenabschluss nach Erstellung des Bauwerkes wieder vollständig entfernt werden muss. Anwendungsbereiche Spundwand Rühlwand Gerammt Rühlwand gebohrt, Bohrpfahlwand aufgelöst Bohrpfahlwand überschnitten Schlitzwand Emissionen auf die Umwelt (Lärm, Erschütterungen, Abfälle) Sehr gross Gross Mittel Mittel Mittel – Gross Baugrubenabschluss vollständig entfernbar aus Boden Ja Je nach Ausfachung Nein Nein Nein Mittel Mittel Sehr gross Mittel Hoch Hoch Sandiger, bindige Boden Harte Böden oder Hindernisse im Boden Hoher Grundwasserspiegel ausserhalb Baugrube Nutzung als Gebäudehülle Komplizierte Grundrisse Nur kleine Deformationen zulässig Platzbedarf für Geräte und Installationen Kosten pro m² Mittel Klein – Mittel (Abhängig von (Abhängig von Bohlenlänge) Trägerlänge) Klein* Klein * Die Kosten einer Spundwand sind klein, wenn die Spundwandbohlen wieder rückgezogen werden können. Kann die Spundwand nicht mehr zurückgezogen werden (=“verlorene Spundwand“) liegen die Kosten im mittleren Bereich. geeignet mit Einschränkungen, unter gewissen Umständen geeignet ungeeignet BG_allgemein Baugrubenabschlüsse Spundwände Spundwände stellen bei geeigneter Geologie eine sehr kostengünstiges und rasch zu erstellendes Bauverfahren für einen Baugrubenabschluss dar. Der Untergrund sollte aber rammbar sein. Bei eingeschränkter Rammbarkeit ist es möglich, den Boden mittels Lockerungsbohrungen aufzubrechen oder die Rammbarkeit durch Spülhilfen zu verbessern. Diese Hilfsmittel verteuern allerdings das ganze System enorm. Da Spundwände aber das einzige Baugrubenabschluss-System sind, mit welchem man einerseits eine wasserdichte Wand erstellen und andererseits diese nach Bauende auch wieder vollständig entfernenen kann, werden das Vorbohren und die Spülhilfe trotzdem eingesetzt. Einvibrierte, rückverankerte Spundwände Bohlenlänge 24m Spundwände können mit den verschiedensten Verfahren eingebracht werden. In der Schweiz sind das Einvibrieren mit Hochfrequenz-Vibratoren und das Einrammen gebräuchlich. Beim Einrammen kommen Freifall-, Hydraulik- oder Dieselbären zum Einsatz. Allerdings werden in der Schweiz aus Umweltgründen (Lärm, Abgase bei Dieselbären) immer weniger Spundwände eingerammt. Zum Einvibrieren werden in der Regel hydraulisch betriebene Hochfrequenzvibratoren eingesetzt. Diese Geräte versetzen die Spundbohlen in eine Schwingung (ca. 25 – 45 Hz). Das anstehende Bodenmaterial wird dadurch „verflüssigt“, was das Eindringen der Spundbohle in den Boden ermöglicht. Dabei können Erschütterungen entstehen, die sich je nach Geologie recht weit ausdehnen und Schäden an Nachbarbauten, Verkehrswegen oder Werkleitungen verursachen können. Diese Erschütterungswellen sind dann am grössten, wenn die Eigenfrequenz des Bodens mit der Erregerfrequenz des Vibrators übereinstimmt. Die Eigenfrequenz des Bodens ist von der Geologie abhängig, liegt aber in der Grössenordnung von 25 Hz. Daher ist es wichtig, nicht mit zu leistungsschwachen Geräten zu arbeiten, da sonst die Frequenz des Vibrators unter diese kritische Schwelle sinkt, was zu Schäden in der Umgebung führen kann. Damit in der Anlauf- und Abstellphase des Vibrators nicht diese kritische Frequenz durchfahren werden muss, werden heute häufig Vibratoren mit verstellbarem statischem Moment eingesetzt. Nicht jeder Boden ist für jede Einbringart (Rammen, Vibrieren, mit oder ohne Spühlhilfe, mit Vorbohren...), geeignet. Es gibt in der Literatur zwar Entscheidungshilfen [1], trotzdem gehört das Einbringen von Spundwänden zu den riskantesten Arbeiten im Tiefbau. So ist es meist ziemlich schwierig, vor Beginn der Bauarbeiten zu prophezeien, wie gross die Arbeitsleistung sein wird, was unter Umständen grosse Auswirkungen auf das Bauprogramm hat. Spundwände Spundwände Freihängendes Einvibrieren von Spundbohlen mit Hochfrequenzvibro und Seilbagger Bis ca. 18m können Spundwände in der Regel freihängend eingebrach werden. Ab dieser Länge wird meist mäklergeführt einvibriert, um die Spundwände genauer einbringen zu können.. Spundbohlen Spundbohlen werden von verschiedenen Herstellern in verschiedensten Grössen und Formen hergestellt. Grundsätzlich muss man zwei Arten von Spundbohlen unterscheiden: solche mit wasserdichtem Schloss (=“Spundbohlen, Spundwände“) und solche ohne Schloss (=“Kanaldielen“). Von der Formgebung her gibt es Spundbohlen mit U-Profil und solche mit Z-Profil. In der Schweiz kommen meist U-Profile zum Einsatz. Bei U-Profilen ist zu beachten, dass nur verschweisste oder verpresste Doppelbohlen die in den Datentabellen publizierten Querschnitts- und Tragfähigkeitswerte erreichen. Verschweisst oder verpresst U-Profil (Doppelbohle) Spundwände Z-Profil (Doppelbohle) Spundwände Bei der Wahl des richtigen Spundwandprofiles ist nebst den statischen Erfordernissen auch auf die Rammbarkeit Rücksicht zu nehmen. So sind mit 60cm breiten Bohlen zwar weniger Bohlen zu rammen, als mit 50 cm breiten Bohlen. Der Rammwiderstand pro Bohle ist aber grösser, was den vermeintlichen Zeitgewinn häufig wieder zunichte macht. In harten Böden kann die Rammbarkeit sogar die massgebende Grösse sein für die Wahl des Profils. Profile, die nur aufgrund der statischen Erfordernisse ausgewählt wurden, können unter Umständen beim Rammen so stark beschädigt werden, dass diese ihre Funktion als Baugrubenabschluss gar nicht mehr erfüllen können. So ist es möglich, dass die Bohlen an den Schlössern auseinandergerissen werden oder sich an Hindernissen im Boden (z.B. Felsbrocken) aufspalten. Häufig werden solche Beschädigungen erst während des Aushubes der Baugrube – wenn es für Gegenmassnahmen meist zu spät ist – bemerkt. Spundwände sind bis ca. 24m Länge lieferbar. Längere Bohlen sind kaum erhältlich und bereiten beim Transport und im Handling auf der Baustelle sehr grosse Schwierigkeiten. Einbringhilfen Niederdruckspülen Wenn die Energie des Hochfrequenzvibros nicht ausreicht, um die Spundbohlen mit einem befriedigenden Arbeitsfortschritt in den Boden einzubringen oder wenn die Erschütterungen in der Umgebung zu gross werden, ist es möglich, mit Druckwasser (ca. 10 – 20 bar) das Einvibrieren zu unterstützen. Dazu werden pro Doppelbohle 3 – 4 Spülrohre (Gasrohre Ø ¾“ – 1“) als Spüllanzen angeschweisst und mit einer Pumpe, die den nötigen Druck aufbauen kann, verbunden. Bei geeignetem Boden kann die Verbesserung der Arbeitsleistung sehr beeindruckend sein. Insbesondere in Böden, in welchen kein Grundwasser vorhanden ist, wird durch diese Spülhilfe eine Art Schmierfilm gebildet, welcher die Reibung vermindert und dadurch das Einvibrieren stark erleichtert. Kompaktanlage für Niederdruckspülen mit angebautem Zwischenspeicher für das Spülwasser Spundwände Spundwände Vorbohren Das Vorbohren wird dann eingesetzt, wenn Einspülhilfen keinen Erfolg versprechen. Mit einer Endlosschnecke (ø 400 – 600 mm) werden Bohrungen bis auf die gewünschte Tiefe erstellt.. Der Abstand von Bohrung zu Bohrung ist mittels Versuchen zu optimieren. Wenn der Abstand zu gross gewählt wird, können die Bohlen nicht eingebracht werden, da der Rammwiderstand immer noch zu gross ist. Beim Vorbohren mit einer Endlosschnecke ist es nicht möglich, Bohrung an Bohrung abzuteufen, da sonst die nächste Bohrung wieder in das Bohrloch der vorhergehenden Bohrung fällt. Die Grenzen dieses Verfahrens sind sicherlich dort erreicht, wo grosse Blöcke oder Findlinge im Boden angetroffen werden. Diese können mit der Endlosschnecke meist nicht zerteilt werden. Normalerweise wird mit den Vorbohrungen der Boden nur gelockert und nur sehr wenig Material gefördert. Der optimale Abstand zwischen den einzelnen Bohrungen sollte mit Vorversuchen ermittelt werden. Vorbohren mit Endlosschnecke bis in eine Tiefe von 24m. Die Einbringleistung der Spundwände war trotz Niederdruckspülung ohne Vorbohren zu gering und die Erschütterungen zu hoch (Geologie: Siltige – feinsandige Seebodenablagerungen) Wenn das Vorbohren mit der Endlosschnecke nicht ausreicht, um den Boden ausreichend rammbar zu machen, können auch Bohrungen (verrohrt oder unverrohrt) mit nachfolgendem Materialaustausch erstellt werden. Dabei wird Bohrung an Bohrung erstellt und das Bohrloch mit einem rammfähigen Austauschmaterial (z.B. Sand) verfüllt. Auch hier ist der Abstand von Bohrung zu Bohrung in Versuchen zu optimieren. Im Gegensatz zur Vorbohrung mit Endlosschnecke kann man hier aber auch überschnitten – ähnlich wie bei einer Bohrpfahlwand – bohren. Normale Tagesleistung: Spundwände Spundbohlen einvibrieren 100 – 180 m²/Tag Spundbohlen rückziehen 150 – 200 m²/Tag Vorbohren mit Endlosschnecke: 100 – 200 m²/Tag Vorbohren verrohrt 60 – 100 m¹/Tag Spundwände Rühlwände (Trägerbohlwände) Rühlwände (Trägerbohlwände) stellen bei geeigneter Geologie ein sehr günstiges und flexibles Wandsystem dar. Da Rühlwände nicht wasserdicht sind, ist aber deren Anwendung bei hochliegendem Grundwasserspiegel und grosser Durchlässigkeit des Bodens nicht möglich. Die Rühlwandträger (i.a. Stahlwalzprofile) werden entweder in den Boden eingerammt, einvibriert oder in Bohrlöcher versetzt. Bei in Bohrlöcher versetzten Trägern wir der unterhalb der maximalen Aushubkote liegende Teil mit Beton ausbetoniert. Der Teil des Bohrloches, welcher im Aushubbereich liegt, wird entweder mit Bohrgut oder einem anderen geeigneten Material (Sand, Beton) aufgefüllt. Wenn für diesen Teil Beton verwendet wird, ist darauf zu achten, dass kein zu grosser Bindemittelgehalt (max. 50 – 100 kg/m³) gewählt wird, da sonst ein übermässig grosser Aufwand für das Abspitzen beim Aushub geleistet werden muss. Bohrarbeiten mit Drehbohrgerät für eine Rühlwand Der Trägerabstand wird meist zwischen 1.5m – 3.0m gewählt. Dieser ergibt sich aus der statischen Berechnung und aus der Standfestigkeit des Bodens während des Ausfachens. Die maximale Aushubtiefe pro Ausfachetappe liegt normalerweise zwischen 1.0 m und 2.0 m. Ausfachungsarbeiten an einer Rühlwand. Der Aushub von so grossen Ausfachungsetappen ist nur bei sehr standfestem Boden zulässig. Rühlwände Rühlwände Als Ausfachungsmaterial wird im oberen Bereich (bis ca. -1.0m) häufig Rundholz gewählt, welches zwischen die Flansche der Stahlträger gelegt wird. Dies hat den Vorteil, dass man beim Rückbau der Rühlwand, die Ausfachung im obersten Bereich sehr einfach entfernen kann. Tiefere Ausfachungsetappen werden meist mit armiertem Ortsbeton ausgefacht. Als Armierung werden im allgemeinen Netze eingesetzt. Wichtig ist, dass der Ingenieur darauf achtet, dass im Bereich von Bodenankern mit Ortsbeton ausgefacht wird, damit die Deformationen beim Spannen der Anker nicht zu gross werden. Rühlwand mit drei Ankerlagen Die Ausfachung erfolgte auf der Bergseite komplett mit Ortsbeton Rühlwandträger werden nach Erstellung des Bauwerkes in der Regel im Boden belassen. Dies ist aber meist kein Problem, da man die Stahlträger sehr einfach auf die nötige Höhe abschneiden kann, wo sie die Umgebungsgestaltung nicht mehr stören. Ein vollständiger Rückzug der Träger ist nur dort möglich, wo man die ganze Aushubhöhe mit einem Verbau ausgefacht wurde, der nach Beendigung der Bauarbeiten leicht entfernt werden kann (z.B. Rundholz-Ausfachung) und die Träger nicht einbetoniert, sondern eingerammt wurden. Normale Tagesleistungen: Rühlwandträgerbohrungen und Versetzen der Träger: ca. 40 – 60 m¹/Tag Rühlwandträger gerammt oder vibriert: ca: 80 – 100 m¹/Tag Ausfachung mit Rundholz: ca. 40 m²/Tag Ausfachung mit Ortsbeton: ca. 20 m²/Tag Rühlwände Rühlwände Pfahlwände Allgemeines Pfahlwände aus Ortsbetonbohrpfählen stellen ein Bauverfahren dar, das insbesondere bei tiefen Baugruben angewendet wird. Bohrpfahlwände können – abhängig vom Pfahldurchmesser und von der Bewehrung – sehr grosse Biegemomente übernehmen. Die Wanddeformationen bleiben dabei - bei geeigneter Verankerung oder Abspriessung - klein. Bei sorgfältiger Ausführung der Pfähle ist auch nicht mit einer nennenswerten Auflockerung des Bodens hinter der Pfahlwand zu rechnen (im Gegensatz zu Spundwänden oder bei Rühlwanden). Überschnittene Pfahlwand: Die unarmierten Pfähle werden zuerst erstellt. Beim Bohren der armierten Pfähle werden diese angeschnitten, sodass nach dem Betonieren eine wasserdichte Wand entsteht. Der Überschnitt beträgt normalerweise ca. 10-30 cm (je nach Pfahldurchmesser und Bohrtiefe). unarmierte Pfähle armierte Pfähle Die überschnittene Pfahlwand ist bei richtiger Ausführung wasserdicht. Dabei muss aber auf die Bohrtoleranzen Rücksicht genommen werden und der Überschnitt darf nicht zu klein gewählt werden, damit die Schnittfuge auch wirklich bis zuunterst geschlossen ist. Um die Abweichungen möglichst klein zu halten, werden häufig Bohrschablonen erstellt. Mit Hilfe der heutigen Vermessungs- und Bohrtechnik können aber in der Regel auch ohne Bohrschablonen recht kleine Toleranzen eingehalten werden (siehe unter Ausführungsgenauigkeit). Überschnittene Pfahlwand mit Pfählen Ø 1000mm für einen Schachtbau. Die Pfähle wurden im Grundriss in einer Kreisform angeordnet. Damit konnte auf eine eigentliche Spriessung oder Ank erung verzichtet werden. Zur Stabilisierung dienten Betonriegel. Pfahlwände Pfahlwände Überschnittene Pfahlwände können auch als permanente Bauwerkswand verwendet werden (meist mit Vorbetonierung; bei Parkgaragen o.ä. eventuell auch ohne Vorbetonierung). Insbesondere bei eher kleinen Baugruben stellen sie eine kostengünstigere Alternative zu Schlitzwänden dar. So können überschnittene Pfahlwände auch in der Deckelbauweise eingesetzt werden. Bei den zuerst zu erstellenden unarmierten Pfählen sollte kein allzu harter Beton verwendet werden. Die SIA-Empfehlung V192 [7] darf nicht in allen Teilen für Baugrubenabschlüsse übernommen werden. In [7] wird bei Pfählen ein Beton B35/25 CEM I / CEM II ≥ 350 kg/m³ (betonieren im Trockenen) bzw. CEM I / CEM II ≥ 400 kg/m³ (betonieren unter Wasser) vorgeschrieben. Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass die Festigkeit solcher Hochleistungsbetone bereits nach 2 – 3 Tagen so hoch ist, dass man sie kaum mehr anschneiden kann und der Bohrfortschritt sehr klein wird. Bewährt hat sich für die unarmierten Pfähle ein Beton CEM I / CEM II 250 kg/m³ mit 50 – 100 kg/m³ Filler, um die Wasserdichtigkeit zu gewährleisten. Für die armierten Pfähle kann die SIA-Empfehlung V192 wieder uneingeschränkt angewendet werden. Aufgelöste Pfahlwand Ortsbetonausfachung Nach der Erstellung der Bohrpfähle werden – ähnlich wie bei einer Rühlwand – die Zwischenräume mit einer Ortsbetonausfachung geschlossen. Als Armierung werden meist Netze verwendet. Die aufgelöste Pfahlwand ist nicht wasserdicht. Damit eignet sich die Anwendung dieses Baugrubenverbaus nur bedingt bei wasserführenden Schichten. Der Pfahlabstand ergibt sich – wie bei Rühlwänden – aus statischen Überlegungen. Die kostengünstigste Lösung ergibt sich aus der Optimierung des Pfahlabstandes und des Pfahldurchmessers. Aufgelöste Pfahlwand mit Pfählen Ø 1300mm Die Ausfachung erfolgte hier mit Spritzbeton Pfahlwände Pfahlwände Sekantenwand: Ab und zu wird auch eine Zwischenform angewendet – die sogenannte Sekantenwand – bei welcher sich die einzelnen Pfähle gerade berühren. Bei dieser Pfahlwand sind normalerweise alle Pfähle zu bewehren. Eine Sekantenwand ist nicht wasserdicht. Ausführungsgenauigkeit: Die Ausführungsgenauigkeit der Bohrpfähle ist gerade bei einer überschnittenen Bohrpfahlwand sehr wichtig. In der SIA Empfehlung 229 (1993) „Baugruben“ sind die diesbezüglichen Toleranzen geregelt. Meist müssen diese Toleranzen aber verschärft werden, weil die Wasserdichtigkeit sonst nicht garantiert werden kann. Häufig werden vom Projektverfasser aber die Toleranzen so stark verschärft, dass diese gar nicht eingehalten werden können. Erfahrungsgemäss liegen die praktisch einhaltbaren Toleranzen bei +/- 50mm (Ansatzpunkt Pfahl) bzw. +/- 0.5% (Abweichung in der Neigung). Bei tiefen Baugruben erreicht man irgendwann eine Grenze, bei welcher die Wand nicht mehr unbedingt dicht ist, auch wenn die zulässigen Toleranzen eingehalten wurden. Leistungswerte: Leistung pro Tag: ca. 25 – 35 m¹ Pfahl/Tag (Betonieren ohne Wasser) Leistung pro Tag: ca. 20 – 30 m¹ Pfahl/Tag (Betonieren im Grundwasser) Pfahlwände Pfahlwände Grundwasserabsenkungen Grundwasserabsenkungen werden eingesetzt, um Baugruben zu entwässern. Bei weichen strukturempfindlichen Böden ist ein Ausheben der Baugruben meist möglich, wenn das Bodenmaterial genügend entwässert ist. Bei hochliegendem Grundwasserspiegel ausserhalb der Baugrube besteht bei feinkörnigen Böden das Risiko eines hydraulischen Grundbruches. Indem der Wasserdruck durch eine Grundwasserabsenkung entspannt wird, kann dieses Risiko vermindert werden. Grundsätzlich muss der Grundwasserspiegel bei jeder Grundwasserabsenkung innerhalb und ausserhalb der Baugrube mit Piezometern laufend überwacht werden, da sonst bei zu starker Absenkung des Wasserspiegels das Risiko von Setzungsschäden bei Nachbarbauten besteht. Einsatzbarkeit Nicht jeder Boden kann mit jeder Art von Wasserhaltung entwässert werden. So ist in sehr feinkörnigen Böden mit Filterbrunnen gar nichts zu erreichen, da der Boden zuwenig durchlässig ist, dass das Wasser zu den Brunnen zufliessen würde. In solchen Fällen ist eine Grundwasserabsenkung durch Vakuum-Verfahren (z.B. Wellpoint) möglich. In tonigen Böden stösst aber auch dieses Verfahren an seine Grenzen, was aber meist nicht allzu schlimm ist, da die Durchlässigkeit solcher Böden so klein ist, dass meist auf eine Grundwasserabsenkung verzichtet werden kann, weil gar nicht genügend freies Wasser im Boden vorhanden ist. Eventuelle Wasserüberdrücke, die die hydraulische Grundbruchsicherheit gefährden können, können durch Auflockerungsbohrungen abgebaut werden. Filterbrunnen Wellpoint 100% 80% 60% 40% 20% 0% 0.002 mm Ton Wasserhaltung 0.06 mm Silt 2 mm Sand Wasserhaltung Kies 60 mm Steine Wellpoint Eine Grundwasserabsenkung mittels Wellpoint-Verfahren eignet sich für feinkörnige Böden (Silte – Feinsande). Wellpoint-Filter sind kleine Einzel-Brunnen (ø ca. 250mm), die rund um die zu entwässernde Baugrube in einem Abstand von ca. 1 – 3 m angordnet werden. Die einzelnen Filter werden an eine Saugleitung (ø 150 – 250 mm) angeschlossen. Über eine spezielle Vakuum-Pumpe wird das Wasser mit Unterdruck aus dem Boden gesaugt. Saugleitung Vakuum-Pumpe Ableitung Filterkies (Splitt) Saugstrecke Abstand von Filter zu Filter ca. 1 – 3m System-Skizze einer Wellpoint-Anlage Nicht selten sind für die Entwässerung einer grösseren Baugrube hunderte von Filtern nötig. Die dazu nötige Anzahl Pumpen richtet sich nach der Länge der Saugleitung, der Anzahl Filter und des Wasseranfalles. Die Leistung der gebräuchlichen Wellpoint-Pumpen beträg ca. 3'500 Liter/Minute. Wellpoint-Pumpe Wasserhaltung Wasserhaltung Herstellung In weichen Böden werden die Filter normalerweise mit Druckwasser eingespült. Nach dem Versetzen der Filter wird der Hohlraum um den Saugschlauch mit einem Filtermaterial (i.a. Splitt) aufgefüllt. In härteren Böden mit Steinen müssen die Filter eingebohrt werden (bei standfesten Böden unverrohrte Bohrung, sonst verrohrte Bohrung mit Ankerbohrgerät). Einspülen von Wellpoint-Filtern Die maximale Filterlänge (vertikale Distanz von Einlauf Pumpe – tiefster Punkt der Saugstrecke) beträgt theoretisch 10m, da sonst Kavitation auftreten würde. Diese theoretische Länge kann aber in der Praxis nicht erreicht werden. Die Absenktiefe sollte daher nicht über 8m liegen. Muss der Grundwasserspiegel tiefer abgesenkt werden, können die Filter in mehreren Stufen angelegt werden. Stufe 1: Abstand Saugleitung – Saugstrecke max. 8m Stufe 2: Abstand Saugleitung – Saugstrecke max. 8m Zweistufiges Wellpoint für die Entwässerung einer geböschten Baugrube. Durch den im Boden entstehenden Unterdruck werden die Böschungen zusätzlich stabilisiert, sodass diese steiler ausgeführt werden können. Wasserhaltung Wasserhaltung Schwebestoffe im abgepumpten Wasser werden in einem Absenkbecken entfernt. Anschliessend kann das Wasser normalerweise in die Metorwasserkanalisation oder in einen Bach geleitet werden. Vorsicht ist an Platz wenn Betonarbeiten auf der Baustelle ausgeführt werden. Bei Regenfall können in solchen Fällen alkalische Wässer in den Untergrund einsickern, was zu hohen pH-Werten im abgepumpten Wasser führen kann. In solchen Fällen muss eine Neutralisationsanlage installiert werden, um das Abwasser zu neutralisieren. Da eine einwandfreie Funktion der Grundwasserabsenkung häufig existentiell ist für die Sicherheit der gesamten Baugrube, werden heute meist Notstromanlagen für die Pumpen installiert. Da für das Funktionieren der Wellpoint-Anlage die Aufrechterhaltung des Vakuums absolut notwendig ist, kommen häufig auch Telefon-Alarm-Anlage zum Einsatz. Diese lösen bei einem Absinken des Vakuums einen Alarm aus. Die meisten Störungen an Wellpoint-Anlagen werden im übrigen durch Unachtsamkeit verursacht (Abreissen von Saugfiltern ab der Saugleitung). Wellpoint-Filter mit Saugleitung Normale Tagesleistung: 15 – 20 maschinell eingespülte Filter pro Arbeitstag (Einspültiefe je 7m) Wasserhaltung Wasserhaltung Filterbrunnen In sandigen – kiesigen Böden werden Grundwasserabsenkungen mit Filterbrunnen ausgeführt. Grundsätzlich unterscheidet man Kleinfilterbrunnen (ø < 250 mm) und Grossfilterbrunnen (ø > 250 mm). Die Reichweite eines Brunnens (=diejenige Distanz vom Brunnen, bis wohin der Grundwasserspiegel noch abgesenkt wird) ist abhängig von der Durchlässigkeit des Bodenmaterials (k-Wert) und vom Durchmesser des Brunnens. Diese Reichweite bestimmt weitgehend den Abstand von Brunnen zu Brunnen. Der Durchmesser der Brunnen muss aufgrund der Wassermenge pro Brunnen bestimmt werden. Es nützt nichts, aus Kostengründen kleine Filter zu versetzen und dann hat die Pumpe, die für die zu pumpende Wassermenge nötig wäre, gar nicht Platz im Brunnen... Der Bohrdurchmesser ergibt sich aus dem Brunnendurchmesser plus dem Kies-Sand-Filteraufbau. Der Filteraufbau muss so gewählt werden, dass das gepumpte Wassers möglichst sandfrei gefördert wird. Gleichzeitig sollte aber die feinsten Bodenbestandteile den Filter mit geringem Widerstand passieren können, sodass der Brunnen nicht verstopft. Die Wandstärke der Brunnenrohre darf nicht zu klein gewählt werden, da sie sonst beim Transport, beim Versetzen oder durch den Erddruck zerdrückt werden können. Herstellung Filterbrunnenbohrungen können sowohl im Drehbohrverfahren (Kellybohrung), als auch im Greiferaushubverfahren erstellt werden. Nach der Abteufung der verrohrten Bohrung wird das Brunnenrohr versetzt. Im Bereich der Filterstrecke ist das Filterrohr gelocht oder geschlitzt (Schlitzbrückenfilter). Anschliessend kann das Filtermaterial (von der Geologie abhängig; Filterregel nach Terzaghi) eingebaut werden. Mit dem Einbau des Filtermaterials kann die Verrohrung Stück um Stück zurückgezogen werden. Abteufen der Brunnenbohrung Versetzen der Filter- Fertiger Brunnen rohre und Einbauen des Kiesfilters In Gebieten, wo das Grundwasser genutzt wird oder wo schädliche Abwässer von oben durch den Brunnen in das Grundwasser gelangen könnten, wird normalerweise im oberen Bereich des Brunnens eine Abdichtung mittels Tonkugeln (Compactonit) eingebaut. Wenn der Brunnen erstellt ist, kann man die Pumpe installieren und den Brunnen entsanden. Dabei wird die Pumpenleistung vorsichtig gesteigert. Die Feinstanteile des Bodenmaterials rund um den Brunnen werden dabei ausgeschwemmt. Nach und nach wird immer sauberes Wasser gefördert. Nach dem Entsanden können die endgültigen Ableitungen und elektrischen Steuerungen installiert werden. Sinnvoll ist es, NiveauSteuerungen zu verwenden, die sicherstellen, dass die Pumpe den Brunnen nie leersaugt, weil sonst der Pumpenmotor heisslaufen kann. Wasserhaltung Wasserhaltung Schlitzbrückenfilterrohr ø 600 mm für Filterbrunnen Schwebestoffe im abgepumpten Wasser werden in einem Absenkbecken entfernt. Anschliessend kann das Wasser normalerweise in die Metorwasserkanalisation oder in einen Bach geleitet werden. Damit der Grundwasserspiegel in der weiteren Umgebung nicht zu stark abgesenkt wird, kann das Wasser auch mit Rückgabebrunnen wieder in den Grundwasserstrom eingeleitet werden. Vorsicht ist an Platz wenn Betonarbeiten auf der Baustelle ausgeführt werden. Bei Regenfall können in solchen Fällen alk alische Wässer in den Untergrund einsickern, was zu hohen pH-Werten im abgepumpten Wasser führen kann. In solchen Fällen muss eine Neutralisationsanlage installiert werden, um das Abwasser zu neutralisieren. Filterbrunnen ø 600mm (Bohrdurchmesser 1000mm); Ableitungsbrücken mit Spundwandprofilen Wasserhaltung Wasserhaltung Da eine einwandfreie Funktion der Grundwasserabsenkung häufig existentiell ist für die Sicherheit der gesamten Baugrube, werden heute meist Notstromanlagen und ein Telefonalarm-System installiert. Da mit Filterbrunnen sehr grosse Mengen Wasser abgepumpt werden können, ist es unerlässlich die Grundwasserstände in der Umgebung mit regelmässigen Piezometermessungen zu beobachten. Normale Tagesleistung: 15m – 25 m Brunnenbohrung pro Arbeitstag (ohne Pumpeninstallationen, ohne Entsanden) Wasserhaltung Wasserhaltung Literaturverzeichnis [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] Kühn, Günter; Der maschinelle Tiefbau; B.G. Teubner, Stuttgart, 1992 Stahlspundwände – Planung und Anwendung; Stahl-Informations-Zentrum, Düsseldorf, 1995 Rammfibel für Stahlspundbohlen; Technical European Sheet Piling Association, 1998 Lang/Huder; Bodenmechanik und Grundbau, 3. Aufl.; Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 1985 Technische Akademie Esslingen; Spezialtiefbau, Tagungsunterlagen vom 20./21.11.1997 Empfehlung 229 Baugruben; Schweiz. Ingenieur- und Architektenverein, Zürich, 1993 Empfehlung V192 Pfähle; Schweiz. Ingenieur- und Architektenverein, Zürich, 1996 Empfehlung V191 Vorgespannte Boden- und Felsanker; Schweiz. Ingenieur- und Architektenverein, Zürich, 1995 [9] Eichler, Klaus u.a.; Spezialtiefbau; Expert-Verlag (Reihe Kontakt & Studium, Band 566), Renningen-Malmsheim, 1999 [10] Wendehorst, Reinhard; Bautechnische Zahlentafeln, 28. Aufl.; B.G. Teubner, Stuttgart, 1998 Risi AG Tiefbau – Spezialtiefbau Gulmmatt 6341 Baar Tel. 041 766 99 99 Fax 041 766 99 01 (Baubereich) [email protected] www.risi-ag.ch Verfasser: René Schmidli, dipl. Bauing. ETH/SIA Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis