Marathon_des_Sables_vollständiger Bericht - ETV

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Marathon_des_Sables_vollständiger Bericht - ETV
ETVer wird schnellster Deutscher beim Marathon des Sables
Der „Marathon des Sables“ gilt als härtestes Rennen der Welt. ETV-Mitglied Till Schmid rannte im
April 230 Kilometer durch den marokkanischen Wüstensand und erreichte Platz 35, als schnellster
deutscher Teilnehmer. Im ETV Magazin berichtet er von seinen Erfahrungen:
Ein Erfahrungsbericht:
„Ich bin immer für jegliche Abenteuer zu haben, so auch für
den 'Marathon des Sables'. Als mir vor gut einem Jahr ein
Arbeitskollege von dem Lauf erzählte, gefiel mir die
Herausforderung, und ich habe mich spontan angemeldet.
Nach der Anmeldung hieß es für den Lauf zu trainieren.
In den sechs Monaten vor dem Lauf bin ich um die 50 bis
100 km pro Woche gelaufen. Kurz vor dem Lauf verbrachte
ich einige Wochen in Zentralamerika, wo ich unter sehr
heißen Bedingung viele Berg-, Trail- und Strandläufe
machen konnte. So konnte ich mich auf die
unterschiedlichen Terrains, die mich in der Wüste erwarten
würden, vorbereiten, und zugleich meinen Körper unter
hoher Hitze austesten.
In den letzten vier Wochen vor dem Marathon bin ich stets
mit einem 12 kg schweren Rucksack gelaufen, um mich an
das Gewicht zu gewöhnen, dass ich in der Wüste tragen
würde. Als Gewicht habe ich einen großen Stein mit mir
herumgetragen.
Der Rucksack für den Lauf in der Wüste beinhaltete meine
komplette Verpflegung und das Equipment für
die Laufetappen. Von Isomatte, Schlafsack, Flip-Flops,
Elektrolyte, Trockennahrung, Blasenpflaster,
Sonnencreme, bis zu Notpfeife, Schlangenbiss-Set und Notsignalpistole.
Anfang April ging es dann los: mit dem Flieger nach Quarzazate in den Osten Marrokos, dann
gute sieben Stunden mit dem Bus weiter in die Sahara zum gemeinsamen Treffpunkt aller
Teilnehmer.
Wir verbrachten anderthalb Tage in der Wüste, bevor es mit dem Lauf losging. In dieser Zeit wurde
unser Pflichtausrüstung vom Organisationsteam geprüft, und wir konnten uns ein wenig in der Wüste
akklimatisieren. Wir schliefen wir in einfachen Berberzelten. Wegen der kühlen Nächte war ich über
meinen warmen Schlafsack sehr glücklich, und die Isomatte schütze hervorragend vor den spitzen
Steinen.
Den Start konnte ich kaum erwarten: Es war ein grandioses Gefühl zu wissen, dass ich jetzt 230 KM in
der Wüste laufen werde. Bei den hohen Anstrengungen und enormer Hitze war es sehr wichtig,
die Flüssigkeits- und Salzeinnahme richtig zu dosieren. Bei der ersten Etappe habe ich meinen Bedarf
unterschätzt und wurde mit unglaublich starken Krämpfen in den Beinen bestraft.
Für die nächsten Laufetappen habe ich daraufhin meine Flüssigkeits- und Salzkonsum erhöht und
zwang mich, alle 15 Min. zu trinken und alle 30 Min.
eine Salztablette zu mir zunehmen. Das hat
funktioniert.
Die Landschaft war unglaublich beeindruckend. Es
ging über ausgetrocknete Flussläufe, bergige
Landschaften, riesige Sanddünen und endlose
Steinwege. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass
die Wüste so vielfältig ist.
Die einzelnen Etappen waren unterschiedlich lang.
Die kürzeste Etappe war eine 30 Kilometer lange
Bergetappe, die längste ging über 76 Kilometer, bei
der wir bis spät in die Nacht mit einer Stirnlampe
liefen.
Nach sechs Tagen, 230 gelaufenen Kilometern und
endlosen Blasen an den Füßen lief ich erschöpft, aber
überaus glücklich ins Ziel ein. Es war eine einzigartige Erfahrung, bei der Geist und Körper aufs
Extreme getestet wurden. Es ist immer wieder erstaunlich, wozu der Körper doch im Stande ist."