Werner Schroeter

Transcrição

Werner Schroeter
Oktober 09 | #470
Das Kommunale Kino Wiens, Schwarzenbergplatz 7-8, 1030 Wien
Werner Schroeter, Diese Nacht, ab 13. Oktober im Stadtkino
Kenan Kiliç, Gurbet - In der Fremde, ab 2. Oktober im Filmhaus Kino
Lichtblick-Schau „Afrika im Film“, im Filmhaus Kino
Die Passion eines Mannes,
„an das Nichts genagelt“
„Diese Nacht“, der jüngste Film des großen deutschen Filmemachers Werner Schroeter
ist so etwas wie die Rekapitulation seines Lebenswerks. BERT REBHANDL
W
erner Schroeter ist „der größte unter den marginalen deutschen Filmemachern“. Für dieses seither oft zitierte Diktum des Filmwissenschaftlers
Thomas Elsaesser gibt es gute Gründe, und man könnte es im
Hinterkopf behalten, wenn nun Diese Nacht - Nuit de chien in
die Kinos kommt, der jüngste Film von Schroeter und zugleich
so etwas wie eine Rekapitulation seines Lebenswerks, das tatsächlich weitgehend marginal geblieben ist, vermutlich vor
allem deswegen, weil es zum geläufigen Erzählkino immer auf
Distanz blieb. In einer Nachrede auf Maria Callas hat Werner
Schroeter einmal eine emphatische Selbstdefinition als Künstler gegeben: „In meinen Filmen geht es darum, die wenigen
grundsätzlichen menschlichen Ausdrucksmomente bis in den
musikalischen und gestischen Exzeß auszuleben – diese wenigen total vertretbaren Gefühle: Leben, Liebe, Freude, Haß,
Eifersucht und Todesangst in ihrer Totalität und ohne psychologische Analyse vorzutragen.“
Wie alle Formeln enthält auch diese eine Suggestion: Schroeter führt das Publikum auf eine Spur, die von den naheliegenden
Begriffen begrenzt wird. Exzess, Gestus, Totalität sind zweifellos wesentliche Markierungen zu diesem Werk, das 1968 mit
Super-8-Filmen wie Maria Callas Porträt oder Neurasia beginnt
und vierzig Jahre später mit Nuit de chien einen seiner aus der
Perspektive des Erzählkinos zugänglichsten Punkte erreicht hat.
Der Exzess ist hier durch den Gestus gezähmt, die Totalität einer
am Horizont ausnehmbaren endgültigen Erfahrung bestimmt
das Geschehen und setzt es in ein Verhältnis des Fragmentarischen zum uneinholbaren Ganzen. Die Vorlage bildet ein in
deutscher Sprache bis vor kurzer Zeit unbekannter Roman des
Argentiniers Juan Carlos Onetti: Para esta noche (Für diese Nacht)
erschien im Sommer 2009 in der Werkausgabe des Suhrkamp
Verlags erstmals auf Deutsch, in einer Übersetzung von Svenja
Becker. Onetti stellte seinem Roman 1943 ein Motto voraus,
Fortsetzung auf Seite 2 »
Inhalt
Der letzte Manierist
Begegnungen zwischen
Werner Schroeter und Peter Kern.
3
Universum Afrika
Von Schlingensief bis Depardon:
Eine Filmschau über Afrika.
4/5
In der Fremde
Kenan Kiliç bewegender
Dokumentarfilm „Gurbet“.
Zulassungsnummer GZ 02Z031555
Verlagspostamt 1150 Wien / P.b.b.
6
02
Werner Schroeter, „Diese Nacht“
StadtkinoZeitung
» Fortsetzung von Seite 1
das den Ästhetizismus von Werner Schroeter in
ein prekäres Licht zu rücken scheint. „Dieses
Buch ist aus dem - auf schäbige und risikolose Weise befriedigten - Drang geschrieben,
an fremden Schmerzen, Ängsten und Heldentaten teilzuhaben. Es ist folglich ein zynischer
Versuch der Befreiung.“
Die Kunst lebt von der Gefahr, das gilt auch
für den Film Diese Nacht, in dem ein Mann
in eine Hafenstadt kommt, in der ein willkürliches Regime an der Macht ist. Ossorio (Pascal
Greggory) versucht eine Passage auf dem letzten Schiff zu bekommen, das aus Santa María
(gedreht wurde in Lissabon) abgeht. Er muss
sich aber noch eine ganze Nacht mit Vasallen
der Macht und mit Vertretern des Widerstands
herumschlagen; er muss sich auf dubiose Ratschläge einlassen, zwischen Freund und Feind,
Avancen und Hinterlist unterscheiden. Er
muss der Versuchung widerstehen, sich auf die
falsche Seite zu schlagen, und er muss zusehen, wie sich das Schicksal um ihn allmählich
zusammenzieht. Das Ende ist nicht nur deswegen absehbar, weil es für Geschichten dieser
Art lang eingeführte Konventionen gibt, sondern weil die Situation, die Werner Schroeter
heraufbeschwört, von Beginn an nicht durch
Offenheit charakterisiert ist.
Man bekommt ein
Gefühl dafür, wie es
sich anfühlt, wenn
Menschen für ihr
Verhalten keine
Gründe mehr finden
außer Gestus, Exzess
und ein Gefühl von
Totalität.
Es ist im Gegenteil ein geschlossenes, ein
sich schließendes Universum, in dem eine eigene Zeitrechnung gilt. Nicht von ungefähr
wird an einer Stelle das berühmte Hörspiel
vom Krieg der Welten, das Orson Welles nach
der Vorlage von H.G. Wells gestaltet hat, zitiert, das mit der Stimme des mutmaßlich
letzten Menschen auf dem Planeten endet.
Die gefährliche politische Lage, der Kampf
zwischen Macht und Untergrund, ist denn
auch nur Kulisse für ein Drama, dem Werner
Schroeter selbst durch das vorangestellte
Motto eine zweite Ebene gibt: Er bezieht
es ausdrücklich auf den Tod, und schon bei
Onetti sind die Motive der Passage und des
Mysteriums übermächtig. Ossorio ist ein
Pascal Greggory, Star von „Diese Nacht“, am 13. Oktober zu Gast im Stadtkino.
Mann, der dem Tod geweiht ist. Seine letzte
Nacht gleicht einem Geisterreigen; er begegnet Menschen, die er gekannt hat oder wiederzuerkennen glaubt. Er muss ständig hinter
Vorhänge blicken oder Türen zu unbekannten
Räumen öffnen. In den Bars der Stadt, unter
den Agenten und Prostituierten, scheint die
Zeit auch deswegen stillzustehen, weil schon
der nächste Moment eine Verhaftung, ein Verhör, einen Anschlag bringen könnte. Ossorio,
der sich mit argwöhnischem Blick, aber auch
dem Air eines Weltmanns bewegt, kommt in
dieser vom Zweifel erfüllten Gegenwart gar
nicht so richtig an, denn er ist umgeben von
den Schemen seiner Vergangenheit.
Auf dieser Ebene ist Werner Schroeter in
Diese Nacht so vollständig in seinem Element, dass französische Kritiker ihn mit Jean
Cocteau vergleichen konnten. Die traumwandlerische Kamera, die theatralischen Dekors, die abgründige Stadtlandschaft schaffen
einen Raum, in dem Ossorio sich verlieren
muss. Er mag noch einmal Liebe machen, er
mag noch einmal dem Feind Auge in Auge
gegenübersitzen - es sind alles Abschiede.
Vor diesem Hintergrund muss es dann auch
zweitrangig sein, dass das konspirative Moment in Diese Nacht, die politische Dramatik
in diesem ins Existenzialistische und in die radikale Einsamkeit gewendeten Doppelgänger
von Casablanca, sich auf keine konkrete Situa-
tion beziehen lässt. Dies ist kein Film über die
letzten Menschen, die das faschistische Europa verlassen, und auch kein Film über Menschen, die vor lateinamerikanischen Despoten
fliehen müssen, und sei es in eine letzte Lustbarkeit. Allenfalls bekommen wir ein Gefühl
dafür, wie es sich anfühlt, wenn ein Staat, ein
Gemeinwesen, ein Lebensraum für seine Bewohner unlesbar wird, und Menschen für ihr
Verhalten keine guten Gründe mehr finden
können außer Gestus, Exzess und ein Gefühl
von Totalität, das sich im Kino selten einmal
einstellt – zu sehr ist diese Kunst gewöhnlich selbst in Momenten des Phantastischen
der Logik einer alltäglichen Wahrnehmung
verpflichtet. Werner Schroeter sprengt diese
Logik und erzählt die Passion eines Mannes,
der „an das Nichts genagelt“ ist (Juan Carlos
Onetti), und auf dieser Ebene ist Diese Nacht
kein zynischer, sondern ein melancholischer
Versuch der Befreiung und damit ein Sieg der
Kunst über nicht nur diese Nacht.
•
Taurand nach dem Roman von
Juan Carlos Onetti
Kamera Thomas Plenert
Schnitt Bilbo Calvez, Julia Gregory,
Peter Przygodda
Musik Eberhard Kloke
Ton Pierre Tucat
Produktion Alfama Films, Filmgalerie 451,
Clap Filmes
Verleih Poool Filmverleih
Länge 118 Minuten
Technik 35mm / Farbe / 1:1,85 / Dolby Digital
Darsteller Pascal Greggory, Amira Casar,
Samy Frey, Nathalie Delon; Bruno Todeschini,
Jean-Francois Stevenin, Marc Barbé,
Eric Caravaca, Elsa Zylberstein, Bulle Ogier
Premiere am 13. Oktober 2009 im
Stadtkino; 20.00 Uhr
Regulärer Kinostart: 16. Oktober
17:30 / 19:45 / 22:00
im Stadtkino
Ab 16. Oktober 2009 im Stadtkino
und ab 21. Oktober im Filmhaus Kino.
Bereits am 13. Oktober findet im
Stadtkino um 20.00 Uhr die Premiere
statt - in Anwesenheit von Regisseur
Werner Schroeter und Hauptdarsteller
Pascal Greggory. Kartenvorbestellung
unter 522 48 14!
Werner Schroeter
Diese Nacht - Nuit de Chien
(Deutschland / Frankreich /
Portugal 2009)
Regie Werner Schroeter
Drehbuch Werner Schroeter und Gilles
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„Christian Petzold
dreht derzeit
die elegantesten
und zugleich
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deutschsprachigen
Spielfilme.“
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16.08.2009 12:59:16
Uhr
JETZT IM HANDEL UND AN UNSEREN KINOKASSEN • 17,99
StadtkinoZeitung
Werner Schroeter, „Diese Nacht“
03
Der letzte Manierist
Folterkeller, Huren und High Society: Travestie als Schlüssel zur Wirklichkeit. Peter Kern
T
okyo. Shinkansen, der schnellste Zug
der Welt, bringt Werner Schroeter
und mich von Tokyo nach Kyoto,
wir lassen die Eigenheit und Schönheit Japans in Dokumentarfilmlänge vorbeiziehen.
„Schau die schönen Tempel!“ Ich bringe meinen schläfrigen Kopf in die Waagerechte, die
Schnelligkeit des Zuges, bis zu 350 Kilometer
pro Stunde, ist wie ein Rausch. Draußen fliegt
eine unbekannte Welt vorbei. Kein Tempel,
keine Menschen, nur Industrie. Kurzer Halt
in Kyoto, endlich Tempel, es gibt sie wirklich.
Wir gehen die Stufen des berühmten Tempels
Kiyomizu-dera hoch.
Werner geht aufrecht, ein Lächeln in den
Augen, fast feierlich, hoch oben neben dem
Tempel wartet das Glück. Ein kleines Stück
Papier und ein Bleistift werden gereicht, für
das Buch des Lebens. Tausende dieser gefalteten Papierchen hängen auf einem Wunschbaum. Ich versuche Werner über die Schulter zu schauen: Was er sich wohl wünscht?
Schroeters Wunschzettel hängt schon längst an
einem Zweig und schaukelt im Wind wie ein
fröhlicher Gesang in der Abendsonne. Werner
erzählt mir auf der Rückfahrt über seinen
Film De l’Argentine (Zum Beispiel Argentinien,
1986), über eine argentinische Tänzerin aus
den dreißiger Jahren und den wunderbaren
Kazuo Ohno, einen 80-jährigen japanischen
Künstler, der sich vom Tanz der „Argentina“
so inspirieren ließ, dass er ihn für sich weiterentwickelte, ihm einen sehr persönlichen
künstlerischen Ausdruck schenkte und damit
die Welt der Theater eroberte.
Berlin. Zwanzig Jahre später, im August
2008, treffe ich Schroeter in Berlin unter dem
Wasserturm im „Gagarin“-Restaurant. „Ist
das Sashimi frisch?“ Er arbeitet jede Nacht
mit seiner französischen Cutterin in Frieder
Schlaichs Studio, in der Filmgalerie 451, am
Schnitt seines neuen Filmes, Diese Nacht, nach
dem Roman von Juan Carlos Onetti. Werner
strahlt im violetten Licht, drei Ringe mit gelben, violetten und klaren Steinen zieren seine
Hand, Geschenke, Erinnerungen an Leidenschaften strahlen in sein charmantes Gesicht.
Der obligatorische Hut wehrt zu aufdringliche
Schauspieler ab. Die Gesten weich und fließend, das Lachen müde, die Augen kreuzen
Freude mit Neugierde und einer großen Lust,
über seine Arbeit zu sprechen.
Peter Kern Ist der Tanz von Kazuo Ohno
jetzt Manierismus? Das Wort manieriert ist
doch negativ besetzt.
Werner Schroeter Manierismus ist eine
Kunstform.
Kern Eine, die du eingebracht hast in die
Filmkunst.
Schroeter Sicherlich am Anfang.
Kern Alle anderen, die sich mit dem Manierismus beschäftigt haben, haben von dir
abgeschaut.
Schroeter Das kann man so sagen. Weil es
einfach etwas Neues war. Formal auch neu.
Dass man so frei mit Material umgeht und
dadurch die merkwürdigsten, zum Teil auch
exotischsten Kombinationen findet. Es ist
eine Art Überhöhung in eine große Ästhetik.
Hingegen wenn jemand dumm ist und wenn
der nicht mal ein Spiegelei anbraten oder ein
Gedicht schreiben kann und tut so, als wäre
er Oscar Wilde, dann ist das manieriert. Eine
Form, die angenommen wird, die aber gar
nicht die eigene ist. Das ist ein Getue. Die
Marlene-Dietrich-Filme sind richtige kinematographische manieristische KunstformFilme.
Kern Es ist ja nicht nur Zufall, dass du für
deinen ersten langen Film Eika Katappa
(1969) den Josef-von-Sternberg-Preis überreicht bekommen hast.
Schroeter Der Weg, etwas weit zu treiben,
bedeutet, etwas aus dem Rahmen zu reißen.
Aber es hat auch die Freiheit des Ausdrucks
in seiner Form. Im Grunde genommen ist
auch der Humor eine tragische Form des
Manierismus.
Kern Die Kamera ist während des ganzen
Prozesses konzentriert an dem Jungen dran,
der nicht mehr zuhören kann, der die Welt
nicht mehr versteht.
Schroeter Eines Morgens, ich war kurz vor
den Dreharbeiten, kam eine Frau an und hatte
ihre Hand in der Tasche, totenbleich, und es
stellte sich heraus, dass dieser Junge (dessen
Geschichte ich in Palermo oder Wolfsburg erzählte) tatsächlich aus diesem Dorf Palma kam. Es
war der gleiche Junge wie in meinem Film. Sie
hatte einen Revolver in der Tasche und wollte
mich töten. Sie zitterte. Ich hab‘ stundenlang
versucht ihr beizubringen, dass dieser Film
eine Verteidigung ihres Sohnes ist. Und über
die Unvereinbarkeit von Systemen und die für
mich notwendige Parteinahme. Ich habe keine
Angst vor dem Tod oder vor meinem Mörder.
Berlin. Hier sitzt sie, die Roter-Teppich-Gesellschaft des deutschen Films.Vor der „Paris
Bar“. Und unter den vergilbten Bildern des
Lokals fühlt man sich sogar als Filmkünstler.
Werner Schroeter am Set von „Diese Nacht“.
Portugal. Hier ist sie nun, die schroetersche
Magie, die jeder Forderung nach Distanz
und nach Kälte widerspricht. Ich sehe Teile
einer Arbeitskopie von Diese Nacht. Schroeter geht in die Küche. Auf dem Bildschirm
geht ein etwas dicklicher Mann pfeifend
durch eine ausgestorbene Stadt irgendwo in
Portugal. Er trägt Luftballons in seiner Hand.
Weiße, rote und schwarze Luftballons. Diese
Nacht wurde in neun Wochen in Porto immer nur nachts gedreht.
Die Novelle über die Heimkehr in eine entfremdende, entmenschlichte Welt spielt nur
in einer einzigen Nacht. In einer belagerten
Stadt versucht der Held einer gescheiterten
Widerstandsbewegung, seine ehemaligen
Verbündeten und seine Geliebte zu finden.
Während eine hemmungslose Miliz die Stadt
terrorisiert, versucht jeder nur noch, seine
eigene Haut zu retten. In den Hauptrollen:
Sami Frey, Nathalie Delon, Bulle Ogier und
Pascal Gregory.
Schroeter Die Schauspieler sind ja zum
Normaltarif gar nicht zu haben. Sie erkannten
aber die Notwendigkeit, dass dieser Film entsteht. Nathalie Delon hat schon 15 Jahre lang
alle Angebote abgelehnt. In Frankreich haben
sie nie versucht, meine Phantasie zu reduzieren oder kritisch zu zerlegen, als wäre sie der
Widerspruch zum Intellekt. Es wurde bei mir
als Gesamtheit genommen. Der Gedanke und
das Gefühl. Bei Diese Nacht gab es ein bisschen Geld aufgrund der Aktivität von Frieder
Schlaich und weil Paulo Branco mir diesen
Film angeboten hat. Der Rest der Deutschen
dachte, dass ich eh Krebs habe und nicht mehr
lange leben werde. Es ist klar, dass es immer
als marginal gilt, meine Filme zu finanzieren,
weil sie tatsächlich im Erscheinungsbild recht
ungewöhnlich sind. Sie sind halt entfernt
vom Alltäglichen. Sie sprechen eher von der
Alltäglichkeit der Seele, und diese Alltäglichkeit
ist die Wirklichkeit für mich und nicht die
Alltäglichkeit der Bank und Steuerfahnder.
„Was mich am Kino wirklich interessieren
würde, ist die Suche nach neuen Formen.
Ästhetische Innovationen.
Das müsste parallel gehen mit der Suche
nach dem eigenen Leben.“
Die Bilder wirken wie ein Sog. Ein junger
Soldat wird von einem Polizeikommandanten
vorgeführt. In meinen Gedanken überblenden sich Filme wie Neapolitanische Geschwister
(1978) und Palermo oder Wolfsburg (1980). Die
Mächtigen spielen mit Menschen wie Marionetten, schaffen sich Freiräume für ihre Perversionen. Die Polizisten fordern den jungen
Mann auf, die Hose runterzulassen und mit
dem Penis hin und her zu schlagen. Die Polizisten haben Spaß an dieser Erniedrigung.
Sie scherzen, dann wird der Junge mit fünf
Schüssen brutal erschossen. Schnitt - ein Soldat sitzt vor einem Maschinengewehr, das wie
ein Phallus in den Abendhimmel gerichtet ist.
Schroeter unterlegt die Szene mit Franz Liszt,
der leise durch die Armeeradios nach Reichsheimat klingt.
Kern Die Franzosen sind die Hauptfinanziers deiner Filme. Hat das was mit der Kultur
zu tun, dass die mehr Kunst zulassen als die
Deutschen?
Kern In Neapolitanische Geschwister wird die
südländische Vitalität durch eine Leichenkutsche immer wieder durchbrochen. Der
Tod als Leitmotiv, er wird zum Bestandteil
des Lebens und kein theatralischer Vorgang.
Ich bin, weil ich sterbe. Ähnlich auch wie der
Junge in Palermo oder Wolfsburg?
Schroeter Der Junge aus Palermo war ein
„Ingenuo“, ein erdverbundener Mensch.
In Italien ist das nicht gleichzusetzen mit
Dummheit, sondern eher mit „ursprünglich“, also so ein ursprünglicher Mensch aus
einem sizilianischen Dorf. Und in einem
absurden Prozess, den ich im Laufe des
Films mit viel Humor und Satire steigere,
wird er letztendlich vom Mord freigesprochen, und die Rechtsanwälte halten ihre
Schlussrede - da ruft er in den Saal: „Ich
habe sie getötet (die Verführer seiner Geliebten), und ich wollte sie töten!“, und er
spricht sich damit selber vor einem höheren
Gericht frei.
Kern Welcher deutsche Regisseur ist denn für
dich überhaupt ernst zu nehmen?
Schroeter Oje. Ich habe im letzten Jahr
aufgrund meiner Krankheit nur ganz wenig
gesehen. Was ich gesehen habe und was mir
sehr gut gefallen hat, war Gegen die Wand
von Fatih Akin. Was mich am Kino wirklich interessieren würde, ist die Suche nach
neuen Formen. Ästhetische Innovationen.
Das müsste parallel gehen mit der Suche nach
dem eigenen Leben.
Kern Was ist denn die Gegenwart in deiner
Kunst?
Schroeter Hier und jetzt. Und nur im
wirklichen Augenblick. Auf Lateinisch „hic et
nunc“. Bei mir laufen verschiedene Ebenen
im Kopf und im Herz parallel. Die Zukunft
drängt sich zunehmend in meinen Kopf
hinein. Leben und Kunst waren für mich
immer identisch. Man sucht im Leben. Man
sucht hier und jetzt.
Kern Hier und jetzt. Und ein Film über das
16. Jahrhundert.
Schroeter In Diese Nacht: Die Apokalypse,
die dargestellt wird, ist ja eine Parabel, die
überall gültig ist. Hier und jetzt und übermorgen leider Gottes. Zum Beispiel in der
Computergeneration von heute. Da müssen
die Menschen nicht mehr mitdenken. Das
Ziel der Intellektuellen und intelligenteren
Menschen war ja, sich eine Kunstform und
einen Spielraum zu erarbeiten, aus dem man
auch schöpfen kann.
Der Berliner Schnürlregen überrascht uns auf
der Terrasse. Wir wechseln in die „Paris Bar“,
auf kostbare Ledersessel, vor missverstandener
Kunst an den Wänden. Jeder, der hier den Sinn
des Lebens abgefragt hat, hatte dem Besitzer
ein Abfallprodukt seiner Liebe hinterlassen.
Die malerischen Ergüsse an den Wänden
sind Gesellschaftsbilder einer ausgetrockneten
Stadt. Zeit, Werner nach seinem Wunschzettel
in Kyoto zu fragen.
Kern Worin siehst du den Sinn des Lebens?
Schroeter Der Sinn des Lebens ist das Leben
selbst.
Kern Kann Angst sinnvoll sein?
Schroeter Aus der Angst vor dem Tod sucht
der Mensch ein Leben lang nach dem Sinn
des Lebens. Nicht vor dem Tod, sondern vor
der Zerstörung, die er verursacht, sollte der
Mensch Angst haben.
Der Regisseur und Schauspieler Peter Kern,
(Blutsfreundschaft), ist seit langen Jahren mit
Werner Schroeter befreundet. Er hat dessen
Film Der lachende Stern (1981) produziert und
in Malina (1991) mitgespielt. Am 5. November startet Kerns jüngster Film Blutsfreundschaft
(Stadtkino Verleih) in Österreich.
Text: F.A.S.
„Afrika im Film“
04
StadtkinoZeitung
Nicht nah, nicht fern.
Zur Filmreihe „About Africa“
W
as noch vor zwei Jahrzehnten hierzulande abschätzig als „Drittweltkino“ bezeichnet und mit allerlei
Exotismen verbunden wurde, ist heute auch dank
Regisseuren wie Sembene, Gerima, Makharam oder Haroun
längst zum integralen Teil des Weltkinos und der internationalen Festivalszene geworden.
Zwar kann es nicht schaden, zu wissen, was ein Griot ist oder
ein Marabut und manche mag das langsame Erzähltempo abseits
des Kinos der schnellen Schnitte irritieren, doch die Themen
der Filme aus Afrika sind vertraut: Korruption, Generationenkonflikt, Geschlechterkampf, Irrationalismus, die Auseinandersetzung zwischen Tradition und Moderne, politischer Befreiungskampf... Ein, da immer noch viele afrikanische Filme im
dörflichen Milieu spielen, häufig anzutreffender Topos ist jener
des Heimkehrers, der, meist an europäischen Universitäten ausgebildet, auf den zähen Überlebenswillen der mit allerlei Tricks
Tradition behauptende und patriachale Strukturen meinende
herrschende Dorfkaste trifft, wie etwa der Ingenieur Zanga
in Salif Traores Faro, der einen Staudamm gegen die ständigen
Überflutungen bauen will und als die allmächtige Flußgöttin
Faro störend „von Außen“ eindringender Unglücksbringer
denunziert wird.
Ein Heimkehrer anderer Art ist der tschadische Regisseur
Mahamet-Saleh Haroun, dessen alter ego Moussa Hassan
nach 15 Jahren zurückkehrt und nach Drehorten in einem
Land sucht, das eine „Kultur des Krieges“ entwickelt hat, dessen Kinoszene aber zum Erliegen gekommen ist. Vergeblich
forscht der Filmemacher nach den Fluchtorten seiner Kindheit, in denen das Wünschen noch geholfen hat. Kinoträume
– so real wie die Aufhebung zwischen Traum und Realität im
afrikanischen Erzählkino (wie in der afrikanischen Realität).
Auch die das schlafende im Mutterbauch bis zur Rückkehr
des Vaters schlafende Kind in L´Enfant Endormi ist Behauptung. Doch: „Es ist nebensächlich, ob der Schlafende Mythos
oder Realität ist. Es handelt sich um eine gesellschaftliche
Praxis, die sich aus der Anpassung der Menschen an sich herausbildende unterirdische oder geheime Realitäten entwickelt hat. “ (Yasmin Kassari)
About Africa: das heißt aber auch, das als „roh“ und trashig,
jedenfalls unverwechselbar urbane Videokino aus Nollywood/
Nigeria, wo offenbar wird, „dass wir ein Kontinent sind, wo
es Rolltreppen gibt“ (Mahamood Ali Balagoon), dass sich mit
dem etablierten afrikanischen Erzählkino weder messen kann
noch will, zu zeigen und dem Erstaunen und den Fragen europäischer Autorenfilmer wie Depardon, Schlingensief, Pontecorvo, Michel oder Martens Raum geben. Manchmal steht da
Selbstinszenierung im Vordergrund, bisweilen Wut über verkrustete Verhältnisse, immer aber der von Depardon formulierte Wunsch nach Genauigkeit: „Ein Bild muss nicht ehrlich
sein, aber auf jeden Fall genau“ (Depardon)
Auf der Suche nach „Afrika“ begegnen dem Kinobesucher
„Afriques“, viele Afrikas, auf der Suche nach Gemeinsamkeiten
wird er oft zur Distanznahme gezwungen, um auf diese Weise
im Fernen doch wieder das Nahe zu erblicken.
Kurt Hofmann
The African Twintowers
D/Namibia 2005-2008
Regie Christoph Schlingensief; Darsteller Christoph
Schlingensief, Dirk Rohde, Irm Hermann, Robert Stadlober,
Patti Smith; Österreichische Erstaufführung!
Eines Tages in Lüderitz, einer Stadt in Namibia, der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwest: „Der Gouverneur von Lüderitz fuchtelt auf seiner Plattform: ,Dieser
verdammte Hubschrauber möge endlich landen‘, brüllt er,
und der Wind zerrt an seinem Cowboyhut mit der Marlboro-Reklame: ,Herr Bundeskanzler, setzen Sie endlich ihre
verdammten Kufen auf diesen Wüstensand, landen Sie, Sie
Feigling!‘ Oben sieht der Haudegen einen Helikopter, unten
sieht er 30 ,Hottentotten‘, die bedrohlich am schwankenden
Gerüst rütteln und skandieren: ,Götterdämmerung! Götterdämmerung!‘ (...) Ein historischer Film, ganz offensichtlich.
(...) Christoph Schlingensief inszeniert deutsche Geschichte,
deutschen Wahnsinn. Und der reicht in diesen Tagen bis zum
Koalitionsvertrag, und er führt nach Deutsch-Südwest. So
hieß diese Gegend früher. Die Wüste bebt.“ Thilo Thielke/
Der Spiegel
sehen mit einem abgeschlossenen Ingenieurstudium, zurück.
Einen Staudamm will er bauen, um den häufigen Überschwemmungen Einhalt zu gebieten, doch die Dörfler vertrauen lieber auf die Beschwörung der Flussgöttin Faro...
Der Widerstreit zwischen Tradition und Moderne, die anhaltende Kraft des Aberglaubens und der althergebrachten
Strukturen. Und: Wie sich durch die Ankunft des „Eindringlings“ plötzlich Zweifel regen, an den göttlichen wie an den
patriarchalen Instanzen...
• Donnerstag, 15. Oktober 2009, 18.00 Uhr
• Freitag, 16. Oktober 2009, 20.00 Uhr
Episode 3: ‚Enjoy Poverty‘
NL/Congo 2008
Regie Renzo Martens; OmU; Österreichische Erstaufführung mit
anschließender Diskussion in Anwesenheit des Regisseurs.
Mitten im Kongo, Fragen über Fragen: Wie kommt es, dass das
ins Land geflossene Geld mit Gewinn wieder in die Taschen
der Geldgeber zurückfließt? Weshalb sind Hochzeitsfotos
wertlos und Bilder des Elends und des Krieges begehrt?
Renzo Martens rät den Einheimischen als advocatus diaboli,
sich den Markt der aufgeregten Bilder zu erobern und den
Status quo als Chance zu betrachten...
Eine Inszenierung: Der Regisseur und Hauptdarsteller als
Missionar, Coach, Agent Provocateur. Sarkastische Rollenspiele rund um die Frage, wann die Lethargie begonnen hat
und die Geduld endet.
• Samstag, 17. Oktober 2009, 18.00 Uhr
Xala – Impotence
Senegal 1974
Regie Ousmane Sembene; Darsteller Fatim Diagne,
Makhouredia Gueye, Thierno Leye; Michel Mpambara; OmU
Gott und die Welt sind eingeladen, als El Hadji Abdou Kader,
ein ebenso erfolg- wie einflussreicher Geschäftsmann, zur
Hochzeit mit seiner dritten Frau, die vom Alter her auch
seine Tochter sein könnte, lädt. Die Hochzeitsnacht verläuft
nicht wie erhofft, und so konsultiert er mehrere Marabuts (=
islamische Heiler und Gelehrte), um seine Impotenz zu heilen.
Nach einer in Westafrika verbreiteten Überzeugung hat einer
den an schwindender Manneskraft Leidenden verflucht…
Viele kommen dafür in Frage, die er übervorteilt und betrogen hat ... Ousmane Sembenes Meisterwerk Xala zeigt einen,
der durch eine Pechsträhne schließlich entlarvt wird und in
seinen ebenso korrupten Kollegen Ankläger von vorbildlicher Moral vorfindet...
• Donnerstag, 15. Oktober 2009, 20.00 Uhr
United Trash
D 1996
Regie Christoph Schlingensief; Darsteller Udo Kier,
Joachim Tomaschewsky, Kitten Natividad;
Afrika: Land der unendlichen Sonne, Deutsche Soldaten im
Einsatz der UNO. Für General Brenner wird ein Traum wahr:
Hier, wo die Menschen noch einfach und simpel sind, kann
der Deutsche zeigen, was er kann. Doch da gebiert Brenners
jungfräuliche Frau Martha ihr erstes Kind. Ist das der neue
Messias? Doch wozu benötigt man einen Messias, wenn die
UNO schon da ist?
• Donnerstag, 15. Oktober 2009, 22.00 Uhr
Congo River, au-delà des tÉnÈbres
(Beyond Darkness)
Regie Ahmed Boulane; Darsteller Younes Megri, Hiam Abbas,
Samla Akarriou; OmU; Österreichische Erstaufführung
Schwerpunkt Maghreb/Marokko, Mitte der 1970er-Jahre:
Auf einer Dachterasse in Sale treffen einander vier Freunde,
um Joints zu rauchen, zu trinken, über Politik zu diskutieren.
Doch es ist nicht nur die Zeit der Hoffnungen und Utopien,
sondern auch der „bleiernen Jahre“ in Marokko. Das gemeinsame Idyll zerbricht jäh, als die Polizei gegen die Außenseiter
vorgeht. Ali, der vermeintliche Anführer, versucht zu fliehen, tötet dabei aber einen seiner Verfolger. Er wird zu einer
langjährigen Haftstrafe verurteilt. Als man ihn 20 Jahre später
begnadigt, hat sich nicht nur die Welt, sondern haben sich
auch Welt- und Selbstbild seiner einstigen Freunde gründlich
verändert...
• Sonntag, 18. Oktober 2009, 18.00 Uhr
La battaglia di Algeri
I/Algerien 1966 (DIE SCHLACHT UM ALGIER)
Regie Gillo Pontecorvo; Darsteller Brahim Hadjadj, Jean Martin,
Yacef Saadi; OmU; Schwerpunkt Maghreb
Der Kongo, das längste Flussgebiet der Welt. Die vielen Geschichten, welche „er“ erzählen könnte: über Entdecker und
Kolonisatoren, Revolutionäre und konterrevolutionäre Putschisten, Mythos und Realität des afrikanischen Kontinents.
Und: Wie oft sich hier Blut mit Wasser gemischt hat ...
„Den Fluß hinaufzufahren war wie eine Reise zu den frühen
Anfängen der Welt, als noch Pflanzen zügellos die Erde
überwucherten und die großen Bäume Könige waren. Ein
leerer Strom, ein großes Schweigen, ein undurchdringlicher
Wald. (...) Und diese Stille des Lebens ähnelte in nichts dem
Frieden.“ Joseph Conrad/Herz der Finsternis
Faro - La Reine des Eaux
Tschad/F 1998
Zanga, als uneheliches Kind zum „Bastard“ erklärt und aus
seinem Dorf vertrieben, kehrt nach Jahren in der Stadt, ver-
Marokko 2001 (ALI, RABIAA UND DIE ANDEREN)
Regie Thierry Michel; OmU
• Freitag, 16. Oktober 2009, 18.00 Uhr
Regie Salif Traore; Darsteller Sotigui Kouyate, Fili Traore,
Michel Mpambara; OmU
Ali, Rabiaa et les autres
B/F/Kongo 2005
• Mittwoch, 14. Oktober 2009, 20.00 Uhr (Stadtkino!)
• Samstag, 17. Okt. 2009, 17.10, 20.15 Uhr (Filmhaus Kino)
Mali/F/D 2007 (FARO – GÖTTIN DES WASSERS)
und bemüht seine Erinnerungen, um Anknüpfungspunkte zu
finden. Gleichzeitig beginnt er, für seinen neuen Film nach
Drehorten zu suchen...
Mit Laien gedreht, verwischt Harouns Bestandsaufnahme einer
Irritation die Grenzen zwischen Spiel- und Dokumentarfilm:
„Ich möchte, dass der Zuschauer meinen Film mit der Frage
verlässt, wo die Realität ist und wo die Fiktion.“
Mahamet-Saleh Haroun
Von Mahamet-Saleh Haroun waren bei „About Africa“ 2006
und 2008 die Filme Abouna und Darrat zu sehen.
Bye Bye Africa
Regie Mahamat Saleh Haroun; Darsteller Mahamet-Saleh Haroun, Garba Issa, Aicha Yelena OmU, 80 Min.
Als seine Mutter stirbt, kehrt der Regisseur Moussa Hassan
nach 15 Jahren Abwesenheit in den Tschad zurück. Er versucht sich in dem ihm fremd gewordenen Land zu orientieren
Algier, 1957: Die Anschläge der algerischen Befreiungsbewegung FLN mehren sich und verbreiten Angst. In
der offiziellen Propaganda wird die FLN als terroristisch
denunziert und deren Aktivisten zum Freiwild erklärt. In
der verwinkelten Altstadt, der Kasbah, suchen Einheiten der
französischen Einheiten unter Colonel Mathieu nach Ali La
Pointe, dem Anführer der Aufständischen.
Während den Franzosen die Folter als probates Mittel gilt,
um Informationen zu erlangen, sucht die FLN nach Verrätern, doch es ist leichter, einen Verdacht auszusprechen, als
ihn zu beweisen...
Zwischen Januar und Oktober 1957 treffen die französische
Armee und die FLN in der „Schlacht um Algier“ aufeinander: Gillo Pontecorvos mehrfach ausgezeichneter Film
in der Tradition des italienischen Neorealismus über diese
Episode des algerischen Unabhängigkeitskampfes stützt sich
auf intensive Recherchen, die eine detaillierte und ungeschminkte Auseinandersetzung mit den in Frankreich lange
tabuisierten Vorgängen jener Periode ermöglichten.
„Afrika im Film“
StadtkinoZeitung
„Wegen seiner vollkommenen Verbindung von Form und
Inhalt ist dies einer der erfolgreichsten subversiven Filme,
die je gedreht wurden.“Amos Vogel/Film as a subversive art
• Sonntag, 18. Oktober 2009, 20.00 Uhr
L‘Autre Monde
Algerien/F 2001 (EINE ANDERE WELT)
Regie Merzak Allouache; Darsteller Marie Brahimi, Karim Bouaiche, Nazim Bodjenah; OmU; Schwerpunkt Maghreb
Yasmine, Französin algerischer Herkunft, bricht in das fremde
Land ihrer Eltern auf, um ihren verschwundenen Verlobten
Rachid zu suchen. Sie wird mit Gewalt, Hass und Frauenverachtung konfrontiert. Je tiefer sie in die Provinz vordringt,
desto gefährlicher wird ihr Weg, bis sie am eigenen Leibe zu
spüren bekommt, welches Risiko sie für ihre Liebe eingegangen ist...
Ein algerisches Road-Movie in Zeiten des Fundamentalismus.
Der Widerstand in der Musik: Zu Wort kommen musikalische
Größen wie Abdullah -Ibrahim, Miriam Makeba u. v. a.
• Mittwoch, 21. Oktober 2009, 18.00 Uhr
JOM
Senegal 1981
Regie Abacar Samb Makharam; Darsteller Oumar Seck, Abou
Camara, Oumar Gueye; OmU
JOM (aus der Woloff): die Würde, der Mut, der Respekt
1980: In einer großen Fabrik kommt es zum Streik. Die Arbeiter sind sich uneinig. Es bilden sich zwei Gruppen.
Auf einer Versammlung der zum Arbeitskampf bereiten Gruppe
nimmt Khaly, der Griot, teil, erzählt eine Geschichte aus dem
Jahr 1903 über den Kampf gegen die Kolonialmacht, über den
Jom, und, weshalb es stets falsch ist, klein beizugeben...
• Mittwoch, 21. Oktober 2009, 20.00 Uhr
05
Nollywood
Glamour Girls
Nigeria 1992
Regie Keneth Nnebue; Darsteller Liz Benson, Jennifer Okere,
Gloria Anonzie; OV (englisch)
Junge Frauen mit großen Ambitionen, glamouröser Attitüde,
cool, materialistisch und stets auf den „Endzweck“ bedacht:
„Black Power? Yes, I will divorce him, when I get tired of him!“
Ein Klassiker des Nollywood-Films in einer Atmosphäre alles
beherrschender Korruption. Wie sich die „Glamour Girls“
in der Gesellschaft von „Business Men“ und „aufstrebenden“
Politikern ihren Platz erobern…
• Freitag, 16. Oktober 2009, 21.45 Uhr (Teil1)
• Samstag, 17. Oktober 2009, 21.45 Uhr (Teil2)
My Life
• Sonntag, 18. Oktober 2009, 21.45 Uhr
Nigeria 2008
L’ENFANT ENDORMI
Regie Ifeanyi Onyeabor; OV (englisch) nominiert für den
African Movie Award
Marokko 2004 (DAS SCHLAFENDE KIND)
Regie Yasmine Kassari; Darsteller Rachida Brakni, Mounia Osd
Osfur, Issa Abdessamie; OmU; Schwerpunkt Maghreb
In einem abgelegenen marokkanischen Dorf feiert man die
Hochzeit von Zeinab. Am nächsten Morgen verlassen die Männer das Dorf, um ihr Glück in Europa zu suchen. Als Zeinab
feststellt, dass sie schwanger ist, beschließt sie, das Kind in ihrem
Leib schlafen zu lassen, bis ihr Ehemann zurückkommt. Doch
die Zeit vergeht und der Abwesende meldet sich lediglich mittels unregelmäßig eintreffender Videobotschaften, die mitteilen,
dass das Warten auf Arbeit, die es nicht gibt, Zeinabs Warten
auf ihren Mann verlängern wird. Stillhalten heißt es währenddessen für die Frauen, doch Zeinab und ihre Freundin Halima
beschließen nicht allein das Bedienen einer Videokamera, sondern, mehr noch, das Überwinden der eingeforderten Passivität
lernend, ihren Männern zu antworten...
• Montag, 19. Oktober 2009, 17.30 Uhr
Afriques: Comment Ca Va
Avec La Douleur?
Da ist der junge Mann, der zwischen den Autos hin-und herrennt und seine Dienste als Autoscheibenputzer anbietet. Er
wird von einem, der sich durch den lästigen Jobber in seiner
Weiterfahrt behindert fühlt, beschimpft und davongejagt. Ein
anderer Wagen hält an und winkt den Unglücklichen herbei.
Da ist die junge Frau, die ihr Autofenster herunterkurbelt, sich
erst für das Verhalten des anderen Fahrers entschuldigt. Danach
überreicht sie dem Niemand dreitausend Naira.
Die Erniedrigten und Beleidigten: Wie eine Prostituierte einem
Obdachlosen zu helfen versucht. Gewalt, Zwangsverhältnisse, das
Leben auf der Straße. Aber auch (Kabale und) Liebe, die Frage
nach der Menschenwürde und jene nach „a better future“.
„Das ist meine Geschichte“ (Ifeanyi Onyeabor).
• Montag, 19. Oktober 2009, 21.45 Uhr
Holy City
Nigeria 2008
Regie Ilochi Olisemaka; Darsteller Jim Iyke, Oge Okoye,
Mike Ezuruonye; OV (englisch)
Ghana 1986
Haruna, einst ein hervorragender Schüler, ist von der Schule
geflogen und jobbt in einem Restaurant. Den Kontakt mit
Angela und Nneka hat er jedoch nie abgebrochen, sie sind
nach wie vor eng miteinander befreundet. Angelas Verlobten
Chibuzor stört Harunas ständige Präsenz. Die unterschiedliche
Religion (Haruna ist Moslem, Angela Christin) der beiden,
die im Umgang miteinander nie ein Problem war, wird von
Chibuzor benützt, Hass zu schüren – eine Intrige mit weitreichenden Folgen. Aus einem Anfall von Eifersucht wird ein
Religionskrieg…
Basierend auf gewaltsamen Auseinandersetzungen im Norden
Nigerias, die 2006 die unterschiedlichen Religionen Nigerias
(50 % Christen, 50 % Moslems) als Vorwand nahmen, zeigt
„Holy City“ den Kreislauf der Gewalt.
Regie King Ampaw; Darsteller Grace Nortey, Grace Ofoe, Evans
Omar Hunter,Joe Eyison; OmU
• Dienstag, 20. Oktober 2009, 21.45 Uhr
• Mittwoch, 21. Oktober 2009, 21.45 Uhr
F 1996 (Afrika:Was machen die Schmerzen?)
Regie Raymond Depardon; OmU; 165 min
Drei Jahre lang bereist Raymond Depardon Afrika, allein;
nur die Kamera, ein Stativ und ein Diktaphon, das seinen
Kommentar „unsauber und ein bisschen zu laut“ (Depardon)
aufnehmen soll, sind seine Begleiter: „Wie viele Regisseure
bemühe ich mich um Genauigkeit. Für mich ist das zur Ob..
session geworden, ein Bild muss nicht ehrlich sein, aber auf
jeden Fall genau.“
• Montag, 19. Oktober 2009, 19.00 Uhr
Juju
Häuptling Nana Akoto ist es gewohnt, dass sein Wort gilt und
seine Pläne nicht hinterfragt werden. Ungehörig, wenn da
sein Neffe Eigeninitiative entwickelt, empörend wenn seine
zweite Frau sich ihm verweigert. Durch Juju, der Zauberkraft
der Ahnengeister, versucht er, dem drohenden Schwinden
seiner Autorität Einhalt zu gebieten. Doch der Juju-Mann des
Dorfes treibt den Alten zu immer absurderen Opfern, bis der
Häuptling den Bogen überspannt...
• Dienstag, 20. Oktober 2009, 17.30 Uhr
MIRT SOST SHI AMIT
Äthiopien 1975 (Ernte 3000 Jahre)
Regie Haile Gerima; Darsteller Harege-Weyn Tafere, Melaku
Makonen, Kasu Asfaw; OmU; 150 min
Da ist der Großgrundbesitzer, der seine Landarbeiter und Angestellten einem Regime sadistischer Grausamkeit unterwirft.
Da ist der Bauer, dem sein Land weggenommen wird, der die
Leidensgenossen über ihre Lage aufklären möchte. Sie nennen
ihn einen Irren...
Gerima, ein Meister der Montage, macht in „Mir Sost Shi Amit“
deutlich, was 3.000 Jahre der Unterdrückung angerichtet haben.
• Dienstag, 20. Oktober 2009, 19.15 Uhr
AMANDLA!
Südafrika 2002
Regie Lee Hirsch; Darsteller; OmU
40 Jahre Kampf gegen die Rassentrennung in Südafrika:
Unter dem Apartheid-Regime war es Schwarzen verboten,
laut zu singen, Lieder aufzunehmen oder Musikaufnahmen zu
machen. Heute sind viele der verbotenen Lieder zu Hymnen
geworden...
Impressum
Christoph Schlingensief in „The African Twintowers“.
Telefonische Reservierungen Kino 712 62 76 (Während der Kassaöffnungszeiten) Büro 522 48 14 (Mo. bis Do. 8.30–17.00 Uhr
Fr. 8.30–14.00 Uhr) 1070 Wien, Spittelberggasse 3 www.stadtkinowien.at / [email protected] Stadtkino 1030 Wien, Schwarzenbergplatz
7–8, Tel. 712 62 76 Herausgeber, Medieninhaber Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H., 1070 Wien, Spittelberggasse 3
Graphisches Konzept Markus Raffetseder Redaktion Claus Philipp Druck Goldmann Druck, 3430 Tulln, Königstetter Straße 132 Offenlegung
gemäß Mediengesetz 1. Jänner 1982 Nach § 25 (2) Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H. Unternehmungsgegenstand
Kino, Verleih, Videothek Nach § 25 (4) Vermittlung von Informationen auf dem Sektor Film und Kino-Kultur. Ankündigung von Veranstaltungen
des Stadtkinos. Preis pro Nummer 7 Cent / Zulassungsnummer GZ 02Z031555 Verlagspostamt 1150 Wien / P.b.b.
10er-Block
im Filmhaus Kino
Neuerung an der Kassa des Filmhaus Kinos: Ab
jetzt gilt der Stadtkino-10-Karten-Block auch
am Spittelberg - und ist auch dort erhältlich. In
beiden Kinos gilt also auch das Sonderangebot:
Wer den 10er-Block erwirbt, erhält dazu auf
DVD entweder Paranoid Park, Waltz with Bashir
oder Good Night, And Good Luck.
Kenan Kiliç, „Gurbet - In der Fremde“
06
StadtkinoZeitung
Fremd im eigenen Land
Sachlich und intelligent präsentiert Filmemacher Kenan Kiliç in der Dokumentation
„Gurbet - In der Fremde“ einen Einblick in die Leben typischer „Gastarbeiter“. Günter Pscheider
V
or 44 Jahren rollten die ersten Arbeiterzüge vom Istanbuler Hauptbahnhof
Sirkeci in Richtung Westeuropa. Dort
mangelte es an billigen Arbeitskräften, so wurden türkische Arbeiter aus dem anatolischen
Hinterland zu wertvollen Devisen für die wirtschaftlich gebeutelte Türkei. Doch Gurbet – In
der Fremde erzählt nicht von ökonomischen Visionen, sondern vom Schicksal des lebenslangen
„Gast“-Seins.
Was hat Sie an diesem Thema „erste Generation“
interessiert und wie haben Sie die Protagonisten
gefunden und ausgewählt?
Kenan Kiliç Ich bin in der Türkei geboren,
lebe aber seit 1981 in Wien und kenne daher
das Gefühl des Fremdseins, das Heimweh
sowie die Sprachlosigkeit aus eigener Erfahrung. Als ich beim Integrationsfond als Berater
arbeitete, lernte ich viele Migranten der ersten
Generation kennen. Da wurde mir neben den
Problemen dieser Menschen erst bewusst, wie
sehr diese Generation von der Politik und den
Medien vernachlässigt wurde und in Vergessenheit geraten ist. Ich hörte ihre Geschichten,
die mich sehr berührten. Daraus entstanden
unbeabsichtigt einzelne Bilder mit einer
bestimmten Atmosphäre, Gesichtsausdrücken
und Körpersprache, die ich nicht einfach so
ignorieren konnte. In dieser Phase entstand
die Idee für diesen Film. Ich fand heraus, dass
diese Thematik in Österreich bislang filmisch
nie aufgegriffen wurde.
Einige Protagonisten fand ich in meinem Bekanntenkreis, aber die meisten lernte ich bei
der Recherche in Lokalen und Moscheen, oft
auch zufällig, kennen. Wenn man Leute für einen Dokumentarfilm sucht, braucht man sich
nur mit einer Kamera auf den Brunnenmarkt
zu stellen und wird dann gleich interessiert
angesprochen. Bei der Auswahl habe ich darauf geachtet, dass die Menschen die verschiedenen Aspekte des Themas gut repräsentieren.
Warum haben Sie ausschließlich auf Türkisch
gedreht?
Kiliç Während der Recherchen habe ich
mehrmals versucht, die Interviews auf Deutsch
zu führen, musste jedoch jedes Mal eine starke
Veränderung an meinen Interviewpartnern beobachten. Ihre Körperhaltung und ihre Gestik
änderten sich und am wichtigsten, auch ihre
Erzählform wurde eine andere. Sie konzentrierten sich zu sehr auf die Sprache, suchten
nach den passenden Ausdrücken, wodurch der
Das Ehe- und Liebespaar Hatice und Cahit Çakir lebt seit 1978 gemeinsam mit ihren Kindern in Österreich.
Inhalt ihrer Geschichten und die Emotionen
teilweise verloren gingen.
Woran liegt es, dass diese Generation eher schlecht in
Österreich integriert ist? Und wie steht sie zu dem
Staat, in dem sie schon mehr als dreißig Jahre lebt?
Kiliç Ich glaube, dass die Politik viel zu lange
den Kopf in den Sand gesteckt hat, als ob
durch konsequentes Ignorieren die Probleme
verschwinden werden. Dabei haben sie schon
relativ früh gewusst, dass diese Gastarbeiter in
der überwiegenden Mehrheit in Österreich
bleiben werden, was Studien aus den 70er
Jahre belegen. Aber diese Menschen wurden
am Anfang sowohl von der Türkei als auch
von Österreich im Stich gelassen. Niemand
hat ihnen die einfachsten Regeln des Alltags
in diesem für sie völlig fremden Land erklärt,
geschweige denn ihnen einen Deutschkurs angeboten. Außerdem hat man sie auch nachdem
sie mehr als zehn, zwanzig Jahre hier lebten,
nicht einmal auf kommunaler Ebene wählen
lassen, sie also am demokratischen Prozess
nicht teilhaben lassen.Viele nahmen zwar
irgendwann, meist aus pragmatischen Gründen,
die österreichische Staatsbürgerschaft an, aber
die Wahl der Staatsbürgerschaft ist eine persönliche Entscheidung und sollte fairerweise nicht
an das Wahlrecht gekoppelt sein. Schließlich
zahlen alle ihre Steuern hier, dürfen aber nicht
mitbestimmen, was mit ihrem Geld passiert.
Man hat ihnen auf politischer Ebene nie das
Gefühl gegeben, dass sie hier als Menschen
und nicht nur als brave Arbeiter erwünscht
sind. Damit haben sich die meisten inzwischen
abgefunden, was aber fast alle extrem wütend
und traurig macht, ist, dass auch ihre Kinder
und Enkel, die hier geboren sind, nicht als
gleichwertig anerkannt werden und nicht die
gleichen Aufstiegschancen haben wie der Rest
der Bevölkerung. Trotzdem sind fast alle dem
Staat Österreich extrem dankbar vor allem
für die relative soziale Sicherheit, die er ihnen
bietet und auch den bescheidenen Wohlstand
- verglichen mit dem Durchschnittsbürger der
Türkei – den sie sich ihr ganzes Leben hart
erarbeitet haben.
Kenan Kiliç
Gurbet – In die Fremde
Österreich 2008
Regie, Drehbuch, Schnitt Kenan Kiliç
Kamera Kenan Kiliç, Robert Angst
Musik Metin Meto
Ton Matthias Kiliç
Produktion Kiliç Filmproduktion
Produktionsleitung Monika Maruschko,
Andreas Ungerböck
Verleih polyfilm
Länge 93 Minuten
Technik DVD oder Digi-Beta / Farbe und
Schwarzweiß / 16:9
Mit Kemal Akın, Ipek Dag, Hasan und Saniye
Özoglu, Hüseyin Ates, Cahit und Hatice Çakır,
Vahit Toy, Cemalettin Çuhacı
Ab 2. 10. 2009
19:30 / 21:15
im Filmhaus Kino am Spittelberg
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JETZT IM HANDEL UND
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Ein Film von
Ramin Bahrani
Eine BIG BEACH PRODUCTION in Kooperation mit MUSKAT FILMED PROPERTIES&NORUZ FILMS
KOSTÜME DAPHNE JAVITCH AUSSTATTUNG RICHARD WRIGHT REGIEASSISTENZ NICHOLAS ELLIOTT
KAMERA MICHAEL SIMMONDS AUSFÜHRENDER PRODUZENT PETER SARAF PRODUZENTEN LISA MUSKAT MARC TURTLETAUB JEB BRODY
DREHBUCH BAHAREH AZIMI & RAMIN BAHRANI REGIE UND SCHNITT RAMIN BAHRANI
Ab 6. november 2009 im Stadtkino
La Pivellina
EIN FILM VON
MIT
TIZZA COVI UND RAINER FRIMMEL
PATRIZIA GERARDI, WALTER SAABEL, TAIRO CAROLI, ASIA CRIPPA
Ab 13. November 2009 im Stadtkino