Leitlinienkonformer Einsatz von uPA/PAI-1 und Ki

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Leitlinienkonformer Einsatz von uPA/PAI-1 und Ki
CAMPUS INNENSTADT
CAMPUS GROSSHADERN
Klinik & Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Direktor: Prof. Dr. med. Klaus Friese
Leitlinienkonformer Einsatz von uPA/PAI-1 und Ki-67 beim primären
Mammakarzinom zum möglichen Verzicht auf adjuvante
Chemotherapie bei Niedrigrisikopatientinnen:
Beobachtetes Überleben
Doris Augustin1, Robert Armbrust2,3, R. Kates2, T. Kolben2,3, R. Würstlein2,3, N. Harbeck2,3
Ostbayern Klinikum Deggendorf, 2Brustzentrum, Klinik & Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,
Klinikum der Universität München,
3CCC der LMU
1Mammazentrum
Zielsetzung:
Ziel war die Erfassung des tatsächlichen Krankheitsverlaufs unter leitlinienkonformer Verwendung von prospektiven
Messungen von uPA/PAI-1 und Ki-67 in einem Niedrigrisiko-Kollektiv, wobei in der Mehrheit der Fälle auf Chemotherapie
verzichtet werden konnte. Aus klinischer Perspektive ist hierbei der Nutzen der Chemotherapie der Morbiditätssenkung
gegenüberzustellen.
Material und Methodik:
Im Brustzentrum des Klinikums Deggendorf wurden zwischen 2003 und 2011 klinisch-pathologische Daten, uPA/PAI-1,
und Nachbeobachtungsdaten von 628 konsekutiven primären Brustkrebspatientinnen erhoben. Entscheidungen zur
adjuvanten Therapie, insbesondere Chemotherapie, wurden unter Verwendung von prospektiven Messungen von uPA/PAI1, HER2 und Ki-67 gefällt. Unter Einbeziehung klinisch-pathologischer Parameter (Nodalstatus, Grading, ER,
Tumorgröße, Alter, usw.) und in Abhängigkeit vom angenommenen Therapiekonzept - jedoch ungeachtet von uPA/PAI-1 ließ sich mit Hilfe von Adjuvant Online! eine historisch basierte Schätzung des Krankheitsverlaufs hinsichtlich des
rezidivfreien bzw. des Gesamtüberlebens für jede einzelne Patientin modellieren. Zur Schätzung des Nutzens der
adjuvanten Chemotherapie wurde ein Vergleich zwischen dem erwarteten und dem tatsächlichen rezidivfreien Überleben
in der klinisch relevanten Untergruppe durchgeführt: M0/N0/ER+/G2.
Ergebnisse:
Unter leitlinienkonformer Verwendung von uPA/PAI-1, HER2 und Ki-67 erhielten weniger als ein Drittel der Patientinnen
eine adjuvante Chemotherapie. Das 5-Jahres-rezidivfreie Überleben in der Gruppe mit mittlerem Rezidivrisiko (N0, G2)
und ohne adjuvante Chemotherapie betrug 99%, das 5-Jahres Gesamtüberleben unter Einbeziehung aller Todesursachen
betrug 95%.
Gesamtüberleben
rezidivfreies Überleben
(Brustkrebs- und nicht-Brustkrebs-bedingte Todesursachen)
Diskussion:
Der Vergleich mit der historischen Erwartung wird Aufschluss darüber liefern, ob bei dieser hervorragenden Rate eine
quantifizierbare Unterlegenheit gegenüber einer, aus klinisch-pathologischer Perspektive vergleichbaren
Patientengruppe mit adjuvanter Chemotherapie überhaupt existiert. Ein möglicher, jedoch kaum messbarer
„Restnutzen“ der Chemotherapie ist der Morbiditätssenkung gegenüberzustellen, die durch Verzicht auf
Chemotherapie in mehr als 2/3 der Patientinnen erfolgt. In unserem Kollektiv des Brustzentrums Ostbayern betrug das
rezidivfreie Überleben bei leitliniengerechtem Verzicht auf eine adjuvante Chemotherapie 99%. Dies zeigt, dass die
Indikationsstellung zur adjuvanten Chemotherapie anhand klinisch-pathologischer Faktoren und uPA/PAI-1 auch in
der klinischen Routine eine hohe Versorgungsqualität für die Patientinnen gewährleistet.
In Zusammenarbeit mit:
Für weitere Informationen: [email protected]
www.lmu-brustzentrum.de