inform Nr.3 Juni 2014

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inform Nr.3 Juni 2014
01 inform JUN_x 26.05.14 14:11 Seite 1
P.b.b. Verlagspostamt 8000 Graz 02Z031875 M 6,50 EUR
inform exklusiv
Nur in der Ausgabe für Mitglieder
von Physio Austria enthalten:
12 Seiten Berufspolitik, Tipps und
Services für PhysiotherapeutInnen
Zeitschrift von Physio Austria, dem Bundesverband
der PhysiotherapeutInnen Österreichs
Nr. 3 Juni 2014
physioaustria
inform
Spiele in der
Physiotherapie
© Robert Kneschke - Fotolia.com
Mit spielerischen Aspekten
können Motivation und Feedback
in der Therapie gefördert werden.
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Willkommen in der Hands-Free-Zone
von Enraf-Nonius!
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Inhalt 03/2014
ie.
inform Inhalt juni 2014
EINSTIEG
4 EDITORIAL
Reise in die Zukunft
Silvia Mériaux-Kratochvila, M.Ed.
18
Der Weg ist das Spiel
Mag. Astrid Benedek
22
Die Bedeutung des
Spieles in der Geriatrie
Martina Fröhlich
e2
Das neue Präsidium
von Physio Austria
Mag. Patricia Otuka-Karner
e4
VKI-Test »Physiotherapeuten in Salzburg«
Mag. Patricia Otuka-Karner,
Mag. Nicole Muzar
SCHWERPUNKT
»SPIELE IN DER
PHYSIOTHERAPIE
6
26 INTERVIEW
Birgit Happenhofer,
Physiotherapeutin
bei Tyromotion.
Bernhard Baumgartner, BA
e6
Expertise fassbar machen
Mag. Nicole Muzar
Barbara Gödl-Purrer, MSc
26
PHYSIOWORLD
Mag. Nicole Muzar
e8
Tag der Physiotherapie
Mag. Patricia Otuka-Karner,
Mag. Nicole Muzar
Feedbackgesteuertes
Üben in der
Physiotherapie
10
Computerunterstützte
Spiele in der Therapie
»Motivation als
entscheidender Faktor«
Primärversorgung
in Österreich
Mag. Dr. Petra Auner-Gröbl
30
14
Auf in die Zukunft
Wii bitte?!
Martina Sorge
16
Literatur zum
Schwerpunkt
Mag. Uta Ganev, Bakk. phil.
us!
INFORM EXKLUSIV
17
IOC World Conference
Karl Lochner
Generalversammlung
von Physio Austria
Mag. Patricia Otuka-Karner
e7
e9
PHYSIOFACES
e10 SERIE ARBEITSRECHT
Wer verhandelt
den Kollektivvertrag?
Valid Hanuna
e11 SERIE STEUERRECHT
Kraftfahrzeugkosten
und Fahrtenaufzeichnungen
Günter Ernst
e16
bezahlte Anzeige
IN EIGENER SACHE
physioaustria inform Juni 2014
3
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Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
EDITORIAL
Silvia Mériaux-Kratochvila, M.Ed.
Impressum
MEDIENINHABER, HERAUSGEBER
UND REDAKTION
physioaustria
Bundesverband der
PhysiotherapeutInnen Österreichs
Linke Wienzeile 8/28, A-1060 Wien
Tel. (01) 587 99 51-0, Fax DW-30
www.physioaustria.at
ZVR 511125857
Reise in die
Zukunft
GESCHÄFTSFÜHRUNG
Mag. Stefan Moritz, MSc
[email protected]
REDAKTIONSSCHLUSS
Beiträge, Inserate und bezahlte
Anzeigen für das mit Monatsbeginn
erscheinende inform müssen
bis spätestens 5. des Vormonats
im Verbandsbüro eingelangt sein.
Ist dieser Tag ein Samstag, Sonnoder Feiertag, so gilt der nächste
darauf folgende Werktag.
CHEFREDAKTEUR
Bernhard Baumgartner, BA
[email protected]
REDAKTIONSTEAM
Mag. Agnes Görny
Mag. Nicole Muzar
Mag. Patricia Otuka-Karner
Martina Sorge
MITARBEITERiNNEN
DIESER AUSGABE
Barbara Gödl-Purrer, MSc;
Mag. Dr. Petra Auner-Gröbl;
Mag. Astrid Benedek; Barbara
Wondrasch; Martina Fröhlich;
Valid Hanuna; Günter Ernst.
GESTALTUNG
Dechant Grafische Arbeiten
FOTOS Helmut Wallner/
© Physio Austria, ausgenommen:
wo gesondert angegeben
FARBKORREKTUR UND RETUSCHE
Dechant Grafische Arbeiten/
Helmut Wallner
DRUCK Steiermärkische
Landesdruckerei, Graz
BEZUGSPREISE Einzelheft: 6,50 Euro;
Abo (5 Ausgaben/Jahr): 29 Euro
(Inland), 50 Euro (Ausland).
STORNO schriftlich 2 Monate
vor Ablauf des Abos.
OFFENLEGUNG
GEMÄSS MEDIENGESETZ
einzusehen unter
www.physioaustria.at/
impressum
4
physioaustria inform Juni 2014
Zu versuchen vorherzusagen, was die Zukunft bringt, ist bestenfalls eine Aufgabe für
die Esoterik. Doch daran zu arbeiten, was
die Zukunft für unsere Berufsgruppe bringen
soll (und muss), ist eine wichtige Aufgabe
des Berufsverbandes Physio Austria. Das
vorliegende Heft ist noch ganz vom innovativen Geist geprägt, der die heurige Generalversammlung charakterisiert hat. Dieser
brachte nicht nur neue Gesichter ins Präsidium (siehe Seite 30) sondern definierte
auch jene Handlungsfelder, die der Verband
in den kommenden Jahren intensiv bearbeiten wird. Die zehn strategischen Handlungsfelder Ausbildung, Berufsentwicklung, Direct
Access, Geschäftsentwicklung, Organisationsentwicklung, Politische Mitgestaltung,
Qualitätssicherung, Spezialisierung, Strategische Kommunikation und Wissenschaft sind
nicht Schlagworte sondern vielmehr die
Kernpfeiler unserer intensiven Arbeit für
die kommenden Jahre. Als »Vision Physio
Austria 2030« wurden diese Punkte auch
graphisch dargestellt, rund um die Frage:
Wo wollen wir 2030 als PhysiotherapeutInnen stehen?
Die Generalversammlung in Eisenstadt verstand sich keineswegs als Einbahnstrasse
sondern lud vielmehr zur Reflexion und zum
Input ein, gerade was die Zukunft betrifft.
All jenen, die mit ihrem Beitrag und ihrer
Freizeit zum Gelingen dieses Prozesses
beigetragen haben (und auch weiterhin beitragen) gilt besonderer Dank. Ebenso jenen,
die in den Gremien des Verbandes mit viel
Einsatz und Energie zum Erreichen unserer
Ziele beitragen. Dass Kommunikation dabei
wie so oft nur ein Schlagwort bleibt, kann
sich niemand leisten: Der Austausch mit
und die Information für unsere Mitglieder
ist einer der ganz zentralen Bausteine für
die kontinuierliche Optimierung unseres
Portfolios.
Wie sich unser Berufsfeld kontinuierlich
weiterentwickelt, zeigt auch diese JuniAusgabe des inform. Wir widmen uns dieses
mal einem besonders interessanten Thema:
Es geht um den weiten Bereich des Einsatzes
von Spielen oder spielerischen Ansätzen in
der Physiotherapie. Von Therapiehilfsmitteln
aus der High-Tech-Werkstatt über computerunterstütztes Feedback bis hin zu spielerischen Zugängen für Kinder oder alte Menschen berichten unsere AutorInnen in dieser
Ausgabe. Dinge, die Spaß machen, tut man
bekanntlich noch lieber und damit öfter als
Dinge, die man aus anderen Gründen tun
muss. Insofern war es lange an der Zeit, auch
einmal den lustbetonten Aspekt von Therapie
in den Vordergrund zu stellen.
Natürlich ist Physiotherapie auch vielfach
mit forderndem Training und Anstrengung
verbunden, in spielerisches Tun verpackt, wird
sie aber kurzweiliger, abwechslungsreicher,
freudvoller und vielleicht noch lieber von den
PatientInnen angenommen. Motivation,
Compliance und Feedback können durch
solche ergänzenden Maßnahmen noch weiter
gesteigert werden. Das alleine macht es
lohnend, sich über einen spielerischen
Zusatznutzen für PatientInnnen (und TherapeutInnen) Gedanken zu machen. Unsere
AutorInnen berichten dazu aus Theorie und
Praxis sowie von der vordesten Front der
technologischen Entwicklung.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine
motivierende Lektüre mit dieser Ausgabe!
Silvia Mériaux-Kratochvila, M.Ed.
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1-4 May 2015
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Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
6
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FEEDBACK
Barbara Gödl-Purrer, MSc
Feedbackgesteuertes Üben
in der Physiotherapie
© Barbara Gödl-Purrer, MSc
Feedback und Biofeedback bieten Übenden die Möglichkeit, sich selbst
und die eigene Leistungsfähigkeit zu überprüfen, was die Freude am Üben
und den Leistungswillen steigern kann.
Das Üben von Bewegungshandlungen ist
ein Kerngebiet der physiotherapeutischen
Praxis. Dabei werden Art und Intensität des
Übens durch die im Befund durchgeführte
Analyse relevanter Bewegungen bestimmt.
Bereits in der Anamnese werden die Einschränkungen der PatientInnen in Funktion
und Aktivität erfasst und daraus Hypothesen
in Bezug auf die Störungen der motorischen
Kontrollleistung abgeleitet, sowie durch
geeignete Assessments evaluiert (Jones &
Rivett 2004). Unter Einbeziehung der
Kenntnisse pathobiologischer Mechanismen
und der beitragenden Faktoren, die die
Veränderbarkeit der Bewegungsstörung
determinieren, wird das therapeutische
Übungskonzept erstellt (Grillo Juszczak
in Gantert & Suppé 2007; Sahrmann
et al. 2011).
Auf struktureller und/oder funktioneller
Ebene werden Übungen zur Wiedererlangung
und Leistungsoptimierung motorischer Teilleistungen durchgeführt. Auf Aktivitätenebene werden komplexe Bewegungsmuster
des individuellen motorischen Grundrepertoires von Alltagsbewegungen neugelernt
oder wiedererlernt. Auf Partizipationsebene
wird die Integration dieser Bewegungen in
motorische Handlungen im individuellen
Umfeld integriert. In jeder Situation strebt
therapeutisches Üben einerseits einen
Trainingseffekt für relevante Körperstrukturen und zentrale Bewegungssteuerungsmechanismen an (quantitativer Aspekt),
andererseits wird auf die Qualität der Bewegungsausführung höchster Wert gelegt, um
so dem Anspruch zu entsprechen, bei optimaler Bewegungsleistung maximale Ökonomie in der biomechanischen Belastung der
Körperstrukturen zu sichern. So soll der
Prozess des Übens zur Optimierung von
motorischer Leistungsfähigkeit beitragen.
Forschungsergebnisse zeigen, dass der Einsatz von Feedback steuernd auf diesen Lernprozess wirken kann (Shumway-Cook &
Woollacott 2012, Gantert & Suppé 2007).
Feedback und Biofeedback
Feedback (FB) bedeutet »Rückkoppelung«
und wird laut Duden in zweierlei Richtung
definiert. Einerseits als »…. zielgerichtete
Steuerung eines technischen, biologischen
oder sozialen Systems durch Rückmeldung
der Ergebnisse, wobei die Eingangsgröße
durch Änderung der Ausgangsgröße beeinflusst werden kann (Kybernetik)«, andererseits als … »eine Reaktion, die jemandem
anzeigt, dass ein bestimmtes Verhalten, eine
Äußerung o.Ä. vom Kommunikationspartner
verstanden wird [und zu einer bestimmten
Verhaltensweise oder -änderung geführt
hat]« (http://www.duden.de/rechtschreibung/Feedback).
Herderschee et al. (2011) beschreiben FB als
jede Form der verbalen oder visualisierenden
Rückmeldung, die während oder nach einer
Bewegungsausführung gegeben wird. Biofeedback (BFB) wird von den AutorInnen als
eine Form des FB definiert, die an sich nicht
wahrnehmbare biologische Signale des
Körpers während einer motorischen Handlung apparategestützt ableitet und zeitgleich
oder zeitversetzt der übenden Person
rückkoppelt.
Barbara Gödl-Purrer, MSc
ist Lehrende an der
FH JOANNEUM Graz. Diplom
der Physiotherapie an der
Schule für den Physiotherapeutischen Dienst am LKH
Salzburg (1979). Berufliche
Erfahrungen und Weiterbildungen auf dem Gebiet Thoraxphysiotherapie, Orthopädie,
Traumatologie, Urologie,
Gynäkologie, Proktologie.
FB oder BFB dient in jedem Fall der Unterstützung des motorischen Lernprozesses.
Die während einer Bewegungshandlung ablaufenden Steuerungs- und Wahrnehmungsprozesse sind den Menschen normalerweise
nicht bewusst. Nur das Ergebnis der Handlung wird wahrgenommen (Zielorientierung)
und ständig mit dem bereits gespeicherten
und antizipierten Bewegungsergebnis verglichen (Mulder 2007; Gantert & Suppé 2007).
FB greift in den Bewegungslernprozess ein,
indem es während einer Bewegung das
»Knowledge of Performance« (KP) oder nach
der Bewegung das »Knowledge of Result«
(KR) verstärkt und bewusst macht. Dies
kann dazu beitragen, die Eigenkontrollfähigkeit über die Bewegung aufzubauen (Shumway-Cook & Woollacott 2012; Wulf 2007).
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Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
© privat
Ansteuerung
des Musculus
transversus
abdominis
mit Echtzeitultraschall.
Dabei ist es wichtig, dass FB so eingesetzt wird, dass
keine Abhängigkeit des/der Übenden vom FB entsteht.
Daher werden die in der frühen Phase des motorischen
Lernens eingesetzten FB-Formen im Prozess der Autonomisierung erlernter Bewegungen und Übungen abgebaut (Shumway-Cook & Woollacott, 2012). FB scheint
somit besonders in der kognitiven Phase motorischen
Lernens wichtig zu sein, da in dieser Phase die eigenständige Kontrollfähigkeit einer Bewegung so aufgebaut
werden muss, dass selbstgesteuertes Üben ermöglicht
wird (Fitts & Posner 1967, Wulf 2007). Das so eigenständig kontrollierbare Bewegungsmuster kann in der
assoziativen motorischen Lernphase auf unterschiedliche Umweltbedingungen adaptiert werden und in der
autonomen Lernphase in die individuellen Anforderungen des Alltags übertragen werden.
Intrinsisches und extrinsisches Feedback
Intrinsisches FB umfasst sämtliche physiologische
Rückkoppelungsprozesse, die im Rahmen des sensomotorischen Steuerungsprozesses ablaufen. Die propriozeptive Afferenz und die perzeptiven Informationen
aus den Sinnesorganen sichern die Feinregulierung und
situative Adaptation der Zielmotorik (Sahrmann 2011,
Shumway-Cook & Woolllacott 2012, Schleip 2003).
Diese Abläufe verlaufen weitgehend unbewusst. Formen
des BFB können Teilaspekte dieser intrinsischen Prozesse jedoch verstärken und wahrnehmbar machen.
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So können mittels EMG Ableitungen die Stärke einzelner
Muskeln und das »Timing« von synergistischen Muskelaktivtäten während einer Bewegung aufgezeichnet und
durch visuelle oder akustische Signale verstärkt werden.
Derartige BFB gesteuerte Übungsbehandlungsansätze
werden aktuell in der Literatur beschrieben und auf Ihre
Effektivität untersucht (Barton et al. 2013, Oravitan &
Avram 2013). Eine weitere Form des BFB ist der therapeutisch eingesetzte Echtzeitultraschall. Dieser wird
derzeit vor allem zur Behandlung von Rekrutierungsstörungen tiefliegender Muskelgruppen genutzt und hat
im Rahmen der Forschung zur Rehabilitation primärer
Stabilisationsleistungen der Wirbelsäule, aber auch im
Bereich der Beckenbodenbehandlung besondere Bedeutung gewonnen (Whitthaker 2007, Van et al 2006).
Im weiteren Sinne können jedoch sämtliche vor oder
während einer Bewegung ausgeführte taktil-manipulative Interventionen – wie gezielte Mobilisationstechniken
mit physiologischen oder Zusatzbewegungen, richtunggebende Führungswiderstände, fasziale Reizsetzungen
wie Dehnung und Druck als Verstärkung propriozeptiver
Steuerungssysteme – das intrinsische FB verstärken.
Derartige therapeutische Reize haben das Potential, die
Wahrnehmung selektiv zu fokussieren und somit auf die
Bewegungsausführung regulierend einzuwirken. Auch
das Anbringen von Tapes, stützenden Verbänden und reflektorisch wirkenden Hilfsmitteln (Schuheinlagen, Braces) kann in diesem Sinne als BFB interpretiert werden.
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FEEDBACK
Barbara Gödl-Purrer, MSc
Extrinsisches FB wird von extern zusätzlich
zum intrinsischen FB gegeben. Dies können
Rückmeldungen während und nach einer Bewegung sein, die äußere Aspekte, wie Lage
und Ausmaß der Veränderung des Körpers
im Raum und in Bezug zu einem externen
Orientierungspunkt bewusst machen (Shumway-Cook & Wollacott 2012, Wulf 2007).
Derartige FB Formen werden beim therapeutischen Üben häufig angewendet. So können
verbale Instruktionen oder Rückmeldungen
während oder nach einer Bewegung auf das
Lernergebnis wirken. Richtunggebende Orientierungshilfen am Körper und in Bezug
zum Raum sowie rhythmisierende Hilfen
regulieren vor allem Ausmaß und Bewegungsrhythmus sowie die Genauigkeit von
Bewegungen (Gantert & Suppé 2007). Zum
extrinsischen FB zählen auch bewegungsbegleitende Video- oder Fotoaufnahmen,
die das Resultat einer Bewegung aufzeichnen und rückmelden.
Forschungsergebnissen, dass positives FB
dem Lernprozess förderlicher ist als negatives FB. Zudem ist es interessant, dass FB,
das sich Laien gegenseitig geben, zu hohen
Lernerfolgen in der primären Akquise von
Bewegungen führt.
Neben den beschriebenen grundlegenden
Erkenntnissen zum differenzierten Einsatz
von (B)FB zeigt die praktische Erfahrung,
dass Instruktion unter Nutzung von FB und
BFB dem Therapieprozess einen spielerischen Aspekt geben kann. Weiters bietet
es auch den Übenden die Möglichkeit, sich
selbst und die eigene Leistungsfähigkeit zu
überprüfen, was die Freude am Üben und
den Leistungswillen steigern kann. In diesem
Sinne trägt (B)FB auch zur Steigerung der
Motivation und Selbstwirksamkeit bei und
dies hat eine Auswirkung auf die langzeitige
Übungsadhärenz. In diesem Wirkbereich von
BFB gibt es allerdings noch Forschungsbedarf (Herderschee et al. 2011).
Forschungsergebnisse deuten darauf hin,
dass FB über das KR zu besseren Lernergebnissen führen, als FB über KP. Dies scheint
jedoch vor allem für komplexe Bewegungen
und Aktivitäten zuzutreffen (Shumway-Cook
& Wollacott 2012, Wulf 2007). Bezüglich des
idealen Zeitpunkts von FB beim Üben gibt es
keine eindeutigen wissenschaftlichen Angaben. Jedoch scheint es erwiesen, dass FB
während der Bewegungsausführung den
motorischen Lerneffekt weniger fördert als
FB am Bewegungsende. Bezüglich der FB
Frequenz konnten Winstein und Schmidt
(1990) nachweisen, dass 50-prozentiges
FB zu Beginn einer motorischen Lernphase
und langsames Reduzieren der Frequenz im
Übungsverlauf zwar im Lernprozess selbst
keine Unterschiede zu 100-prozentigem FB
zeigt, sehr wohl jedoch zu einem besseren
Ergebnis im Retentions- und Transferprozess
der geübten Bewegung führt (Shea et al.
1993). Zu häufiges FB scheint eine Abhängigkeit vom Therapeuten/von der Therapeutin zu schaffen. Die eigenständigen intrinsischen Kontrollmechanismen werden
nicht mehr ausreichend eingesetzt. Die
Übungen können nur unter Fremdkontrolle
umgesetzt und auch nicht adaptiert werden.
Wulf (2007) resümiert aus bestehenden
Zusammenfassung
Feedback kann als eine Technik der Physiotherapie zur Unterstützung des motorischen
Lernprozesses in der Behandlung von PatientInnen mit motorischen Kontrollleistungsstörungen betrachtet werden. Aus der bestehenden Forschung gibt es gute Hinweise
und erste Richtlinien für den differenzierten
und individuell angepassten Einsatz von
FB im Rahmen der Therapie.
PhysiotherapeutInnen werden zukünftig
mehr denn je gefordert sein, Langzeiteffekte
ihrer Interventionen nachzuweisen. Sind im
Rahmen der Therapie motorische Lernleistungen zur Sicherung des Therapieergebnisses erforderlich, so könnte die vertiefte
Beschäftigung mit selektiv eingesetztem
FB ein wichtiger Aspekt der Effektsicherung
sein.
WEITERBILDUNGSANGEBOT
Apparateunterstütztes Feedback in der Physiotherapie
Barbara Gödl-Purrer, MSc
19. - 20.09.2014, FH Joanneum, Graz
Grundlagenkurs und Voraussetzung für Praxiskurse »Inkontinenz beim Mann:
erkennen - behandeln - dokumentieren« und »Feedbackgesteuertes Üben
bei Funktionsstörungen der unteren Extremität«
LITERATUR
Barton CJ, Lack S, Malliaras P,
Morrissey D. 2013.
Gluteal muscle activity and
patellofemoral pain syndrome:
a systematic review. Br J Sports
Med, 47:207–214.
Fitts PM; Posner MI. 1967.
Human Performance. Belmont,
CA:Brooks/Cole.
Herderschee R, Hay-Smith EJC,
Herbison GP, Roovers JP,
Heineman MJ. 2011. Feedback or
biofeedback to augment pelvic
floor muscle training for urinary
incontinence in women. Cochrane Database of Systematic
Reviews, Issue 7. Art. No.:
CD009252. DOI:
10.1002/14651858.CD009252.
Jones MA, Rivett DA. 2004.
Clinical Reasoning for Manual
Therapists, 1e; Edinburgh:
Elsevier.
Oravitan M, Avram C. 2013.
The Effectiveness of Electromyographic Biofeedback as Part of a
Meniscal Repair Rehabilitation
Programme. Journal of Sports
Science and Medicine, 12,
526-532.
Sahrmann Sh. 2011. Movement
System Impairment Syndromes.
St Louis: Elsevier.
Schleip R 2003: Fascial
plasticity – a new neurobiological
explanation. Journal of Bodywork
and Movement Therapies 7(1):
11-19 and 7(2):104-116.
Shumway-Cook A, Woollacott M.
2012. Motor Control- Translating
Research into Clinical Practice.
Phiadelphia: Lippincott Williams
& Wilkins.
Van K, Hides JA, Richardson CA.
2006. The use of real ‐time ultrasound imaging for biofeedback of lumbar multifidus muscle
contraction in healthy subjects.
The Journal of orthopaedic and
sports physical therapy.
36(12) p. 920.
Whittaker JL. 2007. Ultrasound
Imaging for Rehabilitation of the
Lumbopelvic region. A Clinical
Approach. Edinburgh: Churchill
Livingston.
Wulf G. 2007. Attention and
Motor Skill Learning.
Champaign: Human Kinetics.
Kursanmeldungen bitte schriftlich an
[email protected]
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Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
Computerunterstützte Spiele
in der Therapie
Therapeutische Spiele mit elektronischer Unterstützung liefern Feedback.
Aufbauend auf wissenschaftlich erarbeiteter
Grundlage zu therapeutischer Nutzung von
elektronischen Spielen und Feedback wurde
an der FH JOANNEUM Graz das Computerprogramm »Game Based Physiotherapie«
für Kinder mit Skoliose entwickelt.
Für den Einsatz computerunterstützter Spiele in der
Therapie ist interessant, dass diese Systeme sowohl über
auditive und visuelle als auch taktile Stimuli Feedbacks
liefern können (Asegaonkar, 2009). Dabei stellt sich die
Frage, inwieweit der Einsatz evidenzbasiert ist, inwiefern
Spielekonsolen an die PatientInnenniveaus anpassbar
und für die verschiedenen Anforderungen adaptierbar
sind. Allgemein am Elektronikmarkt erhältliche Konsolen
sind hier von eigens konzipierten Systemen, die an die
besonderen Bedürfnisse einzelner PatientInnengruppen
adaptiert wurden, zu unterscheiden. Reid (2004) definiert
Virtual Reality (VR) als ein in Echtzeit ablaufendes, eindringliches, interaktives, dreidimensionales Computererlebnis. Damit können PatientInnen in eine
multidimensionale und multisensorische virtuelle Umgebung eingreifen (Sveistrup, 2004). Es sind Aufgaben bewältigbar, zu denen BenutzerInnen in der Realität
vielleicht nicht fähig wären. Diese können sowohl das
kardiorespiratorische System als auch das metabolische
System fordern. So beschreiben beispielsweise O’Connor et al. (2001) den Einsatz der Spielkonsole Game
Wheels® bei neurologischen PatientInnen, die Probleme
beim täglichen Antrieb ihrer Rollstühle hatten. Die Vergleichsgruppe wurde körperlich gleich belastet, jedoch
ohne den Spaß des Computerspiels. Beide Gruppen verbesserten ihre kardiorespiratorischen Fähigkeiten, jedoch wurde mit dem Computerspiel eine durchschnittlich
höhere Leistung erzielt. Zusätzlich gaben die Befragten
der Versuchsgruppe mit 87 Prozent an, über das Computerspiel für ein regelmäßiges Training motiviert zu sein.
Die Wii®- Konsole der Firma Nintendo® wurde von
Graves et al. (2007) an Kindern, bezogen auf den Energieumsatz bei aktiven und nicht-aktiven Computerspielen, untersucht. Die Ergebnisse der Studie waren, dass
der Energieumsatz bei aktiven Computerspielen höher ist
als bei Computerspielen in Ruhe. Die Kinder hatten auf
den Spielkonsolen Sportarten wie Tennis oder Boxen
ausgewählt und die AutorInnen stellten fest, dass die
10
physioaustria inform Juni 2014
Mag. Dr. Petra Auner-Gröbl
ist Physiotherapeutin und hauptberuflich Lehrende an der FH JOANNEUM Graz. Sie beschäftigt
sich unter anderem mit der Weiterentwicklung der evidenzbasierten konservativen Behandlung der
idiopathischen Skoliose. Sie ist
Koautorin der 8. Auflage des Standardwerkes »Dreidimensionale
Skoliosebehandlung nach Katharina Schroth«.
aktiven Computerspiele einen signifikant niedrigeren
Energieumsatz hatten, als man ihn bei der Ausübung der
tatsächlichen Sportarten messen konnte. Eine große
Gruppe von Computerspielen nimmt Einfluss auf die motorische Kontrolle. Die Ergebnisdarstellung solcher Spiele
von Gangbild, Gleichgewicht, posturaler Kontrolle oder
Sensomotorik ist sehr kritisch zu betrachten. Die Wissenschaftlichkeit dieser Bewertungen gestaltet sich für nicht
eigens für die Therapie entwickelte Systeme schwierig.
Flynn, Palma & Bender (2007) berichten bei PatientInnen
von einem erfolgreichen Einsatz der Eye-Toy® der
Sony®-Playstation II® im Sinne einer Verbesserung der
Sensomotorik und der Funktionalität der oberen Extremität. Insgesamt beschreiben alle Studien die Systeme als
hochmotivierend. Im Vordergrund steht also nicht unbedingt die exakte Bewegungsausführung, sondern gesteigerte Motivation zur Bewegung an sich. Dabei besteht
kein Anspruch darauf, eine exakte Bewegungserfassung
zu erzeugen und diese unter Umständen sogar zu evaluieren. Dennoch können Übungsdauer, Intensität und Umgebung an das persönliche Niveau angepasst werden.
Die »virtual reality« ist im Sinne herabgesetzter Verletzungsgefahr im Gegensatz zur tatsächlichen Sport- oder
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Mag. Dr. Petra Auner-Gröbl
© FH JOANNEUM
COMPUTERUNTERSTÜTZUNG
physioaustria inform Juni 2014
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© FH JOANNEUM
Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
Bewegungsausführung ungefährlicher, kann zusätzlich motivieren und ein aufgabenspezifisches Feedback liefern (Schneider & Hood, 2007). Dies mag für
viele Anforderungen in der Therapie durchaus ausreichend sein, wenn nicht hohe Genauigkeit in der
Bewegungserfassung gefordert wird. Computerunterstützte Spiele in der Behandlung von LangzeitpatientInnen zu verwenden, könnte eine willkommene
Abwechslung in eintönigen Übungsreihen sein.
Malazek et al. (2009) haben in ihren Studien zu
Bewegungsbeobachtung und Handlungsausführung
festgestellt, dass sich Personen und damit auch Kinder mit den Figuren eines Computerspiels, die ihre
eigenen ausgeführten Bewegungen imitieren, identifizieren können. Daher ist es laut den AutorInnen
möglich, virtuelle Charaktere einzusetzen, um in der
Physiotherapie motorisches Lernen zu fördern. Auch
Bellelli et al. (2010) konnten an traumatologischen
und orthopädischen PatientInnen ihre Theorie bestätigen, dass videounterstützte Maßnahmen den
Therapieerfolg optimieren. Danach beeinflusst
Bewegungsbeobachtung und Imitation als begleitende Maßnahme zur üblichen Physiotherapie den
Therapieerfolg positiv.
Das Feedbackmodell eines Computerspiels kann also
die Bewegungsausführung unterstützen. Man erhält
eine sofortige Rückmeldung bezüglich der Angemessenheit oder Unangemessenheit der eigenen Handlungen. Die immer wiederkehrenden Reizeinflüsse
aus unserer Umwelt bewirken eine Speicherung
unserer Wahrnehmungen, die dann unwillkürlich
abgerufen werden kann.
Ein speziell entwickeltes Computerprogramm ist am
besten für die Unterstützung bei therapeutischen
Übungen geeignet. Neben einer Motivationssteigerung erleichtert es eine im optimalen Fall exakte
Ausführung der Heimübungen. Bei fortschreitendem
Lernprozess bedarf es sich ändernder Anforderungen
an das Spiel, um den Motivationswert aufrecht zu
erhalten.
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physioaustria inform Juni 2014
Die Evaluierung unterschiedlichster Spielparameter und
eine valide Verlaufsdokumentation durch die TherapeutInnen ist gewährleistet, ein Anspruch, der in der therapeutischen Behandlung von PatientInnen zunehmend an
Stellenwert gewinnt.
Es ist in der physiotherapeutischen Praxis unmöglich, den
PatientInnen die gleiche Zuwendung zu bieten wie sie z.B.
der Sporttrainer zu seinem Schützling hat, der am Beispiel
Schwimmsport täglich am Beckenrand steht und permanentes Feedback gibt. Während der Bewegungsausführung selbst ist Feedback nach Huber (2008) dann sinnvoll,
wenn die Bewegung fehlerhaft wird. Nach der Bewegung
kann Feedback unmittelbar oder auch zeitversetzt erfolgen. Diese Aussage von Huber führte zu den Feedbackschleifen, die dem von der FH JOANNEUM Graz
entwickelten Computerprogramm »Game Based Physiotherapie« und der damit durchgeführten Studie zugrunde
liegen. Ein motivierendes Computerspiel zu entwickeln,
das gleichzeitig eine Evaluierbarkeit der Heimübungen
zulässt, war der hohe Anspruch.
Verwendet wurde ein 3D Eingabegerät, mit dem kleinste
Bewegungen innerhalb eines Spielszenarios detektiert und
vermessen wurden. Um die Trainingsmotivation aufrecht
zu erhalten, wurden drei zielgruppengerechte Spielmotive
entwickelt (beispielsweise mit Bewegung von Hand oder
Fuß eine virtuelle Biene steuern).
Die Stichprobe umfasste 30 Kinder zwischen neun und 13
Jahren mit der Diagnose »juvenile idiopathische Skoliose«.
Der Cobbsche Winkel betrug 23° +/-vier°. Sie fielen damit
alle in die Gruppe der Kinder, deren Knochenwachstum
erst frühestens in zwei Jahren beendet war und die damit
zusätzlich zur bereits erfolgten Physiotherapie eine
Korsettversorgung mittels Chêneau-Korsett erhielten.
Die Kinder absolvierten über ein halbes Jahr Physiotherapie nach Schroth. Zwei standardisierte Übungen daraus
wurden in der Versuchsgruppe mit dem Computerprogramm durchgeführt. Sämtliche durchgeführte Untersuchungen und physiotherapeutische Interventionen
inklusive Übungsauftrag für zu Hause waren zur Versuchsgruppe ident. Der einzige Unterschied der Versuchsgruppe bestand in der Verwendung des Computerspiels
»Game Based Physiotherapie« im Heimprogramm.
01 inform JUN_x 26.05.14 14:11 Seite 13
COMPUTERUNTERSTÜTZUNG
Mag. Dr. Petra Auner-Gröbl
Im Datensatz jeder Patientin/jedes Patienten wurden
PatientInnenkennung, verwendetes Spiel, Verwendung
von Hand oder Fuß und zeitspezifische Daten (Datum,
Netto Spieldauer (in Sekunden), tatsächliche Übungszeit
(in Sekunden), so wie ordinale Daten wie Bewegungsbereich und Stabilitätsbereich (in cm), Fehler.x,y,z (in sec)
und erreichte Spielpunkte erfasst. Die Analyse ermöglichte die Betrachtung von Korrelationen des Zeitverlaufs
(Nettospieldauer) mit der tatsächlichen Übungszeit, aber
auch des Zusammenhangs zwischen Bewegungsbereich
und Fehlern zwischen Nettospieldauer und Fehlern,
sowie Spielauswertung und Veränderung der Fehler
über die Zeit.
Die Versuchsgruppe konnte sich im Bereich der LWSKrümmung im Vergleich zur Kontrollgruppe nach dem
Interventionszeitraum signifikant (p=0,049) verbessern.
Die zahllosen Auswertungsmöglichkeiten der Rohdaten
sind von wissenschaftlichem Wert, in der Praxis sollte
man sich jedoch auf die wirklich aussagekräftigen Werte
beschränken.
Das Spiel konnte durch seine Aufforderungsfunktion insgesamt motivieren. Dazu ein Auszug aus dem Bericht der
Studienteilnehmerin L.: »Mit dem Spiel stell ich mich hin
und mach's einfach. Sonst hab ich überhaupt keinen
Grund, die Übung zu machen; weil es halt einfach langweilig ist, einfach da zu stehen und ein Bein möglichst
wenig auf einen Sessel abzustützen. Wenn man nebenbei
was zu tun hat und auch die Zeit sieht, ist es irgendwie
einfacher. Durch die Studie hab ich die Übung (unregelmäßig aber doch) gemacht, vorher so gut wie nie.«
Selbst wenn sich die Hypothese »PatientInnen verbessern sich durch den Einsatz von Spielen in der Therapie
im Mittel schneller« nicht immer bestätigt, es stellt sich
dennoch aus pädagogischer Sicht die Frage: Ist auch
bei gleichbleibendem Therapieerfolg nicht dennoch ein
Mensch mit hoher Compliance einem Frustrierten vorzuziehen? Zählt nicht in der Behandlung von gehandicapten
Menschen gleich wie im Sport das Argument, dass glückliche WettkampfteilnehmerInnen die wahren Sieger sind?
Karin P., ebenfalls Teilnehmerin der Versuchsgruppe
schreibt auszugsweise: »...habe meine Übungen zwar nie
vernachlässigt, aber mit dem Gametrack war es lustiger
und vor allem reizvoller. Auch die Tatsache, dass man
nachvollziehen konnte, wie viel geübt wurde, brachte
mich zum fleißigen Üben. Wenn man fast jeden Tag übt,
merkt man nicht, ob man besser wird – dafür ist die
Überraschung umso größer, wenn man die Daten und
Ergebnisse erfährt.«
In diesem Kontext ist nicht nur die Motivation der PatientInnen selbst, sondern auch die der Angehörigen zu
bedenken. Durch das Computerspiel entsteht für die
Familie und letztendlich auch für die behandelnden
TherapeutInnen eine geänderte Heimübungssituation.
LITERATUR
Asegaonkar, A. (2009). Use of Interactive Video, Computer, and VirtualReality Games in Rehabilitation:
A Systematic and Qualitative Review.
Buffalo: State University of New York,
Faculty of the Graduate School of the
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Rehabilitation Science.
Bellelli, G., Buccino, G., Bernardini,
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(2010). Action observation treatment
improves recovery of postsurgical
orthopedic patients: Evidence for a
topdown effect? Archives of Physical
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1489-1494.
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PlayStation 2® Gaming Platform for
an Individual Poststroke: A Case Report [Elektronische Ausgabe]. Journal
of Neurologic Physical Therapy, 31 (4),
180-189.
Graves, L., Stratton, G., Ridgers,
N. D. & Cable, N. T. (2007). Energy
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new generation computer games
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Huber, M. (2008). Weniger ist
manchmal mehr - Feedback als
therapeutische Technik.
Ergopraxis, 01 (2), 24-27., Download
3.1.2011 von Malazek, A., Chandrasekharan, S., Nitsche, M., Welsh, T.,
Thomas, G., Sanka, T. & Clifton, P.
(2009, August). Giving yourself to the
game: transferring a player’s own
movements to avatars using tangible
interfaces. Vortrag auf der 36. internationalen Konferenz zu Computergrafik und interaktiven Spielen in
New Orleans.
O’Connor, T. J., Fitzgerald, S. G.,
Cooper, R. A., Thorman, T. A. & Boninger, M. L. (2001). Does computer game
play aid in motivation of exercise and
increase metabolic activity during
wheelchair ergometry? [Elektronische
Ausgabe]. Medical Engineering &
Physics, 23, 267-273.
Reid, D. (2004). The influence of virtual
reality on playfulness in children with
cerebral palsy: A pilot study [Elektronische Ausgabe]. Occupational Therapy
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Schneider, S. M. & Hood, L. E. (2007).
Virtual Reality: A Distraction Intervention for Chemotherapy [Elektronische
Ausgabe]. Oncology Nursing Forum,
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Sveistrup, H. (2004). Motor rehabilitation using virtual reality [Elektronische
Ausgabe]. Journal of NeuroEngineering
and Rehabilitation, 1 (10), 1-8.
physioaustria inform Juni 2014
13
01 inform JUN_x 26.05.14 14:11 Seite 14
Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
Martina Sorge
Absolvierte 2006 am KFJ
Wien die Ausbildung zur
Physiotherapeutin und widmet sich derzeit dem interdisziplinären Masterstudium
Health Assisting Engineering am FH Campus Wien.
Die Wii in der
Ursprungsversion.
© Wikicommons
14
physioaustria inform Juni 2014
Wii bitte?!
Physiotherapie und virtuelle Bewegungsförderung –
ein spielerischer Balanceakt
Die vielfältigen Möglichkeiten, neue Technologien spielerisch auch
für physiotherapeutische Zwecke nutzbar zu machen, ist besonders
bei jungen Studierenden zu spüren (Projekte an den FHs, Bachelorarbeiten).
Es spricht auch vieles dafür, denn gerade das Computerspielen wird
den jüngeren Generationen immer wieder als Bewegungs-Hemmer
und Grundübel eines ungesunden Lebensstils vorgeworfen.
Warum nicht Feuer mit Feuer bekämpfen?
Dem »Dauerzocker-Dasein« mit adäquater
Bewegungs- und so auch Gesundheitsförderung entgegenwirken: Bereits das ist Physiotherapie. Aber bitte nicht gleich einer
Fehlinterpretation der Spielkonsole aus der
ersten Stunde verfallen, als einige Schlagzeilen »den persönlichen Physio für zuhause«
prolongierten.
Natürlich kann die Physiotherapie als solche
oder eine Betreuung durch PhysiotherapeutInnen nicht durch das Spielen mit einer
Spielkonsole und einer Motion-CaptureFunktion ersetzt werden, es kann aber ein
hilfreiches Werkzeug sein – für verschiedene
Aspekte.
Einen ersten, allerdings teilweise bereits
überholten Überblick hinsichtlich Bewegungsförderung durch derartige Spielsysteme
lieferten 2011 Taylor et al. Sie halten in ihrer
Scoping Review fest, dass mehr Bewegung
und Energieverbrauch stattfindet als bei inaktiven Spielen, potentielle Verletzungen im
Verhältnis zur großen Zahl der AnwenderInnen eigentlich selten, aber weitere Studien
notwendig sind. Trotz messbarer Verbesserung in Balance, Kraft und Fitness gibt
es Grenzen der Verwendbarkeit in der
Rehabilitation.
Neue/abwechslungsreiche (virtuelle) Settings
sind nicht nur für Kinder und Jugendliche,
sondern auch in Pflegeheimen oder für bereits gebrechlichere noch zuhause lebende
Personen hilfreiche Motivatoren zu einer
gesteigerten Aktivität. Ob die ältere Bevölkerung mit dieser Technologie überhaupt etwas
anfangen kann, wird immer wieder unterschiedlich argumentiert.
In diversen Studien werden Einsatzgebiete
unter die Lupe genommen, die eine physiotherapeutische Relevanz haben können:
Geförderte Gewichtsabnahme von Müttern
nach der Geburt, Steigerung der körperlichen Aktivität und der Lebensqualität bei
DiabetikerInnen, mögliche Ergänzung zur
ambulanten Rehabilitation bei Knie-TEPs
sowie Einsatz nach arthroskopischer Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes, um
einige Bespiele zu nennen. Lyons et al.
(2012) thematisieren den Mehrwert spielerischer Bewegung durch gesteigerte Freude
sowie daran gekoppeltem Energieverbrauch
und regen an, dies bei zukünftigen Konzeptionen von Übungs- und Bewegungsförderungsprogrammen zu bedenken.
In erster Linie bezieht sich die Auseinandersetzung Wii/Physiotherapie auf den Einsatz
mit dem sog. Balance Board, das Druck,
respektive Gewicht und Verteilung misst.
Das Wii Fit Balance Board gibt es zwar auch
alleine zu kaufen, kann aber vor allem mit
dem Programm Wii Fit (U) alle Stärken ausspielen (siehe Kasten). Zusätzlich gibt es
bei der neuen Version auch das Wii Fit
Meter, das sowohl Schritte und Geschwindigkeit als auch durch ein eingebautes Barometer Höhenunterschiede messen kann.
Die PlayStation Move kann ähnlich der Wii
Bewegungen durch einen Controller erkennen, die Kinect/Xbox erfasst hingegen den
ganzen Körper mit seinen Bewegungen
sowie Wärme, wodurch aktivierte von
inaktiven Muskeln unterschieden werden.
Die Körperbalance erkennt aber nur das
Wii Fit Board.
01 inform JUN_x 26.05.14 14:11 Seite 15
PHÄNOMEN WII
Martina Sorge
Phänomen Wii
© Christophe Schmid - Fotolia.com
Mehr als 100 Millionen mal ging die Wii von Nintendo seit
dem Verkaufsstart 2006 bisher über den Ladentisch. Das
wesentliche Merkmal der Spielkonsole von Nintendo ist
ein Controller, der einer Fernbedienung ähnelt, aber über
eingebaute Bewegungssensoren verfügt. Diese registrieren Lage und Bewegung des Controllers im Raum und setzen sie in entsprechende Bewegungen von Spielfiguren
oder -elementen auf dem Bildschirm um. Somit entfällt
das Drücken von Knöpfen des Controllers oder Analogsticks. Gesteuert wird, indem der Controller bewegt wird.
Das Spielsystem aus Hardware und Software misst dabei
die dreidimensionalen Bewegungen des Nutzers. Der bewegungssensitive Controller der Wii sorgte aufgrund des
großen Verkaufserfolgs der Konsole für einen deutlichen
Verkaufsschub von bewegungsgesteuerten Spielen. Mit
dem beliebten Spiel »Wii Fit« wird ein weiterer Controller
ausgeliefert, das »Balance Board«. Es handelt sich dabei
um eine Balance-Körper-Waage, die aus vier betretbaren
Sensorflächen besteht. Position und Verlagerungen des
Körpergewichts werden per Bluetooth an die Konsole
gesendet, um das Spiel zu beeinflussen.
Der Zugang zur Nutzung solcher Spielsysteme ist in der
Forschung breit gefächert, jedoch nicht unbedingt von
höchster wissenschaftlicher Güte. Barry et al. (2014)
lieferten immerhin eine Systematic Review hinsichtlich
Sicherheit, Umsetzbarkeit und Effektivität von »FitnessSpielen« – wie hauptsächlich Wii Fit – in der Therapie
von Parkinson-PatientInnen. Teilweise ist hierbei nach
Pompeu et al (2012) ein Benefit in den ADLs, aber kein
zusätzlicher Vorteil im Vergleich zur herkömmlichen
Therapie messbar. Ausschlaggebend ist generell die
richtige Dosierung und eine angepasste Auswahl der
»Spiele« (Dos Santos Mendes et al. 2012).
Abseits des therapeutischen Einsatzes wird auch eine
Form der Diagnostik mittels des Wii Fit Balance Boards
diskutiert, wobei die Meinungen hinsichtlich der Validität
und Reliabilität eines solchen Assessment-Instruments
auseinandergehen.
Dieser Artikel wendet sich gegen ein pauschales Befürworten oder Ablehnen potentiell hilfreicher Therapiemittel oder gar günstiger Assessment-Tools. Ein sinnvoller
Einsatz ist im Rahmen des Physiotherapeutischen Prozesses möglich und evaluiert sich ob seiner Sinnhaftigkeit und Effektivität letztlich kontinuierlich selbst (und
individuell auf die betreuten Personen bezogen). Mittlerweile werden ergänzende Materialien wie umrandende
Matten für das Balance Board angeboten, um die Therapietauglichkeit zu optimieren, sowie spezielle Übungsprogramme entwickelt. Unsere Profession ist gefordert, sich
als ExpertInnen in Sachen Bewegung in diese Entwicklungen einzubringen. In der Wahl der Therapiemittel handelt
jede/r PhysiotherapeutIn eigenverantwortlich.
LITERATUR
Barry, G., Galna, B., & Rochester,
L. (2014). The role of exergaming in
Parkinson’s disease rehabilitation:
a systematic review of the evidence.
Journal of neuroengineering and
rehabilitation, 11(1), 33.
Lyons, E. J., Tate, D. F., Komoski, S. E.,
Carr, P. M., & Ward, D. S. (2012). Novel
approaches to obesity prevention:
effects of game enjoyment and game
type on energy expenditure in active
video games. Journal of diabetes
science and technology, 6(4), 839–48.
Pompeu, J. E., Mendes, F. A. D. S.,
Silva, K. G. Da, Lobo, A. M., Oliveira,
T. D. P., Zomignani, A. P., & Piemonte,
M. E. P. (2012). Effect of Nintendo
WiiTM-based motor and cognitive
training on activities of daily living in
patients with Parkinson’s disease:
a randomised clinical trial. Physiotherapy, 98(3), 196–204.
Dos Santos Mendes, F. A., Pompeu,
J. E., Modenesi Lobo, A., Guedes da
Silva, K., Oliveira, T. D. P., Peterson
Zomignani, A., & Pimentel Piemonte,
M. E. (2012). Motor learning, retention
and transfer after virtual-reality-based
training in Parkinson’s disease. Effect
of motor and cognitive demands of
games: a longitudinal, controlled clinical study. Physiotherapy, 98(3), 217–23.
Taylor, M. J. D., McCormick, D., Shawis,
T., Impson, R., & Griffin, M. (2011).
Activity-promoting gaming systems in
exercise and rehabilitation. The Journal
of Rehabilitation Research and Development, 48(10), 1171.
physioaustria inform Juni 2014
15
01 inform JUN_x 26.05.14 14:11 Seite 16
Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
Neuerwerbungen
der Bibliothek
Literatur zum
Schwerpunkt
R. Schliermann/V. Anneken/Th. Abel/
T. Scheuer/I. Froböse (2014):
Sport von Menschen mit Behinderung.
Grundlagen, Zielgruppen, Anwendungsfelder. München: Urban & Fischer Verlag.
K. Kenyon/J. Kenyon (2014):
Praxiswissen Physiotherapie.
Das Taschenbuch für den
Therapiealltag. 1. Auflage.
München: Elsevier GmbH.
A. Erkert (2012):
Die 50 besten
Wahrnehmungsspiele.
10. Aufl. München:
Don Bosco Medien GmbH.
S. Rößler (2014):
Physiotherapeutische
Gruppenbehandlung mit Pfiff.
4. Aufl. München: Elsevier GmbH.
R. Portmann (2012):
Die 50 besten Entspannungsspiele.
10. Aufl. München:
Don Bosco Medien GmbH.
A. Erkert (2012):
Die 50 besten Wahrnehmungsspiele.
10. Aufl. München:
Don Bosco Medien GmbH.
S. Rößler (2014):
Physiotherapeutische
Gruppenbehandlung mit Pfiff.
4. Aufl.
München: Elsevier GmbH.
R. Beyschlag (2011):
Altengymnastik und
kleine Spiele.
10. Auflage. München:
Elsevier GmbH.
R. Beyschlag (2011):
Altengymnastik und kleine Spiele.
10. Auflage. München: Elsevier GmbH.
R. Zimmer/I. Hunger (2004):
Wahrnehmen. Bewegen. Lernen.
Kindheit in Bewegung.
Schorndorf: Verlag Karl Hofmann.
H. Köckenberger (2004):
Bewegungsspiele mit Alltagsmaterial
für Sportunterricht, psychomotorische
Förderung, Bewegungs- und Wahrnehmungstherapie.
Dortmund: borgmann publishing.
K. Fröhlich-Gildhoff/
M. Rönnau-Böse (2014):
Resilienz.
3. aktual. Auflage. München:
Ernst Reinhardt Verlag.
C. Beyerlein (Hrsg.) (2009):
Mulligan. Therapiekonzepte
in der Physiotherapie.
Stuttgart: Georg Thieme Verlag.
F. Ziganek-Soehlke (2002):
So geht’s weiter. Neurorehabilitation
mit Bewegungsspielen in der Gruppe.
München: Richard Pflaum Verlag.
G. Schmidt (2000):
300 Erlebnisspiele.
Wien: öbv & hpt.
Richtigstellung
R. Portmann (2012):
Die 50 besten
Entspannungsspiele.
10. Aufl. München:
Don Bosco Medien GmbH.
16
R. Lorenz (2005):
Salutogenese: Grundwissen
für Psychologen, Mediziner,
Gesundheits- und Pflegewissenschaftler. 2., durchges. Auflage.
München: Ernst Reinhardt Verlag.
physioaustria inform Juni 2014
Im Jahresbericht 2013 steht auf Seite19
»[i]n Salzburg ist das CPD-Zertifikat erfolgreich
als Voraussetzung für einen fixen Betrag eingeführt
worden. Vertragspartner der SGKK (aber auch der
Sonderversicherungsträger wie BVA, SVA) müssen
das CPD-Zertifikat vorlegen, um einen Weiterbildungszuschlag in der Höhe von 750 € einmal
innerhalb von drei Jahren zu erhalten. […]«.
Wir weisen darauf hin, dass ein Weiterbildungszuschlag für Vertragspartner der BVA und SVA nicht
vorgesehen ist. Nach derzeitiger Information entsprechen die übrigen Angaben im Originalbeitrag
dem letzten Stand der Verhandlungen.
01 inform JUN_x 26.05.14 14:11 Seite 17
Karl Lochner
IOC World
Conference
Vom 10. bis 12. April 2014 fand die »IOC World Conference –
Prevention of Injury and Illness in Sport« in Monaco statt.
Zum zweiten Mal seit 2011 war das Internationales
Olympisches Komitee (IOC) Veranstalter und Namensgeber
dieser mittlerweile wichtigsten Konferenz im Sportlichen
Präventionsbereich. Die ersten beiden Kongresse, veranstaltet vom Oslo Sports Trauma Research Centre,
fanden 2005 in Oslo und 2008 in Tromsö statt.
Die Bedeutung der Veranstaltung für das Fürstentum wurde
dadurch unterstrichen, dass der Kongress durch Fürst Albert II
von Monaco (auch IOC-Mitglied) persönlich eröffnet wurde.
Es folgten Video-Grußbotschaften von IOC Präsident Thomas
Bach und dem Vorsitzenden des medizinischen Komitees des
IOC, Arne Lundquist. Den über 900 TeilnehmerInnen aus
72 Ländern wurden 24 Symposien, fünf Keynotes und 76 Workshops von 130 Vortragenden geboten, jeweils drei bis vier Symposien und vier Workshops fanden parallel statt. Interessant
war, dass die Workshops bereits vor Beginn des Kongresses
ausgebucht waren.
Karim Khan, Herausgeber des British Journal of Sports Medicine,
wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass ohne die Mitwirkung großer Verbände (z.B. IOC, FIFA, UEFA, FIS) oder die Hilfe
politischer EntscheidungsträgerInnen keine erfolgreiche Entwicklung und Implementierung von Präventionsprogrammen
möglich sei. Als Beispiel nannte er das »FIFA 11+«-Programm zur
Verletzungsprävention im Fußball.
Ein weiteres Beispiel von gelungener Zusammenarbeit zwischen
Sportverband und Wissenschaft wurde im Symposium »Preventing Injuries in World Cup Alpine Skiing – Research and Implementation Hand in Hand« präsentiert. Bei diesem FIS Projekt –
bei dem auch das Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Salzburg beteiligt war – wurde die
Form der im Rennsport verwendeten Ski verändert, um die
Verletzungsgefahr im Kniebereich zu reduzieren.
Ein hochaktuelles Symposium war auch dem Thema »Social
Media« und der Frage »Can Facebook replace textbook?«
gewidmet: Können soziale Netzwerke und Apps auf Smartphones helfen, Präventionsprogramme zu implementieren?
Die Schlüsselrolle spielt der angebotene Inhalt der Apps. Und:
Information ist keine Einbahnstraße – die Kommunikation soll in
beide Richtungen gehen, zum Sportler/zur Sportlerin und auch
wieder zurück zum Verband/Betreuer/zur Betreuerin.
Ein für die Physiotherapie interessanter Trend war zu beobachten: Es werden zunehmend einzelne Übungen auf die Wirkung
bei Prävention und Rehabilitation hin untersucht und bewertet.
Ein Aspekt wurde dabei auch angesprochen, nämlich der Erfolg
einer Maßnahme ist wesentlich von der Fähigkeit der TherapeutInnen abhängig, sprachlich und verbal die Terminologie der
SportlerInnen zu beherrschen.
Ein Fakt am Rande: Warum die ersten Präventionskonferenzen
in Norwegen stattfanden hatte einen einfachen Grund. Die
wichtigste Spielerin der norwegischen Handball Nationalmannschaft verletzte sich vor einem Finale das vordere Kreuzband,
die Mannschaft erreichte »nur« Silber – seitdem investiert
Norwegen vermehrt in Prävention.
© Anibal Trejo - Fotolia.com
PRÄVENTION
Kongressankündigung
Innsbruck
Vom 18. bis 20. September findet heuer in Innsbruck der
Jahreskongress der deutschsprachigen Gesellschaft für
Arthroskopie (AGA) statt. Wie schon in den vergangenen
Jahren, wird es auch diesmal wieder eigene Physiotherapiesitzungen geben. Das Motto der Physiotherapiesitzung lautet »Evidence-based Physiotherapy« und die
Vorträge werden die Implementierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die tägliche praktische Arbeit
aufzeigen. Die Themen reichen von Instabilitätstests der
HWS bis zur Behandlung von Tendopathien der Achillessehne. Sämtliche Vortragende – vorwiegend PhysiotherapeutInnen – sind anerkannte ExpertInnen in ihrem
Fachbereich und kommen alle aus Österreich, was zeigen
soll, dass auch österreichische PhysiotherapeutInnen
bereits viel zu »Evidence-based Physiotherapy« beitragen.
Sie haben fast alle eine wissenschaftliche Ausbildung,
die eng mit praktischer Tätigkeit und vor allem mit praktischer Erfahrung verknüpft ist.
Die Physiotherapiesitzungen finden am Freitag 19.9. und
am Samstag, 20.9. statt und sind zeitliche so angesetzt,
dass auch das ÄrztInnenprogramm besucht werden
kann. Im ÄrztInnenprogramm sprechen zahlreiche nationale und internationale ExpertInnen aus dem Bereich der
Unfallchirurgie und Orthopädie. Schwerpunkte sind das
Kniegelenk (vorderes Kreuzband) und das Schultergelenk
(Instabilität und Rotatorenmanschette).
Nähere Informationen über das Programm findet man
auf der Homepage der AGA (www.aga-online.de)
bzw. direkt auf der Kongresshomepage
(www.aga-kongress.info), wo auch die Anmeldung
möglich ist. Für PhysiotherapeutInnen gibt es eine
deutlich reduzierte Teilnahmegebühr. (PhysiotherapeutInnen: 70 Euro, StudentInnen: 45 Euro).
Barbara Wondrasch
physioaustria inform Juni 2014
17
01 inform JUN_x 26.05.14 14:11 Seite 18
Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
Der Weg ist das Spiel
Spielen mit Zusatznutzen
Dass das Spiel ein wesentlicher
Bestandteil der Kinderphysiotherapie ist,
ist unbestritten. Aber warum wird
gespielt und warum ist gerade das
Spiel so bedeutend?
Ob Neugeborenes oder Jugendlicher: KinderphysiotherapeutInnen behandeln Kinder bei
erworbenen oder angeborenen Erkrankungen
und Störungen, die die sensomotorische Entwicklung verzögern oder beeinträchtigen. Von
besonderer Bedeutung in der Behandlung
sind der Aspekt der Entwicklung und die Berücksichtigung des Einflusses der Erkrankung
darauf. Entwicklung wird als Prozess verstanden, der aktiv vom Kind in der Auseinandersetzung mit den Personen und Gegenständen
seiner Umgebung gestaltet wird. Sie ist komplex, da ihre einzelnen Komponenten wie Bewegung, Wahrnehmung, Kognition und
Emotion miteinander und der Umgebung, in
der sich das Kind entwickelt, zusammen hängen und aufeinander einwirken. Daher ist es
für KinderphysiotherapeutInnen von großer
Bedeutung, neben dem Wissen über die Entwicklung von Motorik und Bewegung, auch
über Kenntnisse der perzeptiv-kognitiven,
sozial-kommunikativen und emotionalen
Entwicklung zu verfügen.
In der therapeutischen Arbeit mit Kindern ist
der Einbezug der Bezugspersonen und des
Umfeldes bzw. Alltags ausschlaggebend
dafür, dass die Therapie zielführend ist.
Schließlich ist es wichtig, dass das Kind seine
erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in
seiner Umgebung bestmöglich umsetzen und
am Alltag teilhaben kann (vgl. Largo, 2001,
Viebrock, Forst 2008).
18
physioaustria inform Juni 2014
Spiel ist Alltag
Das Spiel ist Mittelpunkt in der Lebenswelt
von Kindern und ein wichtiger Ausgangspunkt für jegliche Form des Lernens. Es ist
die kindliche Form der Auseinandersetzung
mit sich und der Umwelt, zudem Ausdruck
der sensomotorischen, kognitiven und psycho-sozialen Entwicklung. Kinder haben ein
Bedürfnis nach Spiel und investieren darin
Zeit und Energie. Das Lernfeld des Kindes
ist seine Umwelt.
Das Spiel ist eine Aktivität, die um ihrer
Selbst Willen gemacht wird. Es ist:
eher Mittel als Zweck (der Prozess
steht im Vordergrund und nicht
das Ziel)
flexibel (Objekte können in neue
Kombinationen gesetzt werden,
Rollen werden getauscht)
gekoppelt an positive Emotionen
(lustbetont) (vgl. Smith, Pellegrini,
2008).
°
°
°
Die Erfahrungen, die beim Spiel gesammelt
werden, machen den Sinn des Spiels aus.
Es werden angeborene Verhaltensweisen
eingeübt, Erfahrungen über die physikalischen Eigenschaften der gegenständlichen
Umwelt wie Größe und Gewicht gemacht
und räumliche Dimensionen erfasst. Kinder
lernen also im Spiel, trainieren motorische
Fertigkeiten, verfeinern Bewegungsübergänge und adaptieren Handlungen. Dies
geht über das bloße Einüben von Funktionen hinaus. Dabei lernt es aus eigenem Antrieb und eigenem Interesse. Einige weitere
positive Effekte sind die Entwicklung von
motorischer Geschicklichkeit und Raumgefühl, der Umgang mit Frustrationen oder die
Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts,
dadurch, dass eine Aufgabe geschafft wird.
Im Spiel erhalten Kinder sofortiges Feedback aus ihren Aktionen, erkennen Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung
und können dabei aus eigenen Fehlern und
Irrtümern lernen.
© Mag. Astrid Benedek
Mag. Astrid Benedek
ist Physiotherapeutin mit
Schwerpunkt Physiotherapie in der Pädiatrie. Sie ist
als Physiotherapeutin im
Zentrum für Entwicklungsförderung der Wiener Sozialdienste und freiberuflich
in Wien tätig. Studium der
Pädagogik.
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 19
Mag. Astrid Benedek
© Mag. Astrid Benedek
KINDERPHYSIOTHERAPIE
Spielen und Lernen sind abhängig von Emotionen. So
wird ein Kind spielen, wenn es sich wohl und geborgen
fühlt. Als Spielzeug kann für Kinder jeder Gegenstand
von Interesse sein, er muss nicht im Fachgeschäft gekauft und von der Industrie dazu ernannt worden sein.
Oft ist das Interesse der Kinder an Objekten, mit denen
Erwachsene hantieren und denen diese eine wichtige Bedeutung zumessen, sehr groß. Wie ein Kind mit einem
Spielmaterial umgeht und welchen Sinn oder welches
Spiel es dahinter sieht, ist für den Erwachsenen oft nicht
nachvollziehbar, für das Kind selbst hingegen durchaus
sinnvoll (vgl. Largo, 2001).
physioaustria inform Juni 2014
19
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 20
Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
Mag. Astrid Benedek
© Mag. Astrid Benedek
KINDERPHYSIOTHERAPIE
Spiel in der Therapie
Kinder setzen sich ihrem Entwicklungsstand entsprechend spielerisch mit ihrer Umgebung auseinander.
Dafür nutzen sie unterschiedliche Arten von Spiel: Explorationsspiel, Rollenspiel, Konstruktionsspiel, Regelspiel
etc.. Allen gemein ist, dass die Handlungen dabei zum
Selbstzweck betrieben werden und durch Wiederholungen gekennzeichnet sind. Zudem sind derlei Spiele meist
intrinsisch motiviert. Dadurch werden Spiele zu einem
geeigneten therapeutischen Medium. Außerdem ist das
Spiel in allen Ebenen der kindlichen Entwicklung sehr bedeutungsvoll und bringt Voraussetzungen für Bewegungslernen mit sich. Über die Art wie oder was ein Kind spielt,
können Rückschlüsse auf den Entwicklungsstand gezogen werden. Jedoch kann man bei Kindern mit motorischen Beeinträchtigungen nicht unmittelbar darauf
schließen. Hierbei kann es von Bedeutung sein, zunächst
die Gelegenheit für das Spiel zu schaffen, sei es eine
gute Ausgangsposition, im Liegen, Sitzen oder Stehen
zu finden oder die gezielte Gestaltung der Umgebung
(vgl. Viebrock, Forst 2008, Wolf, 2005).
In den Therapiesituationen werden die natürliche Bewegungsfreude, Experimentierfreude und Neugierde des
Kindes spielerisch so gelenkt, dass sie therapeutisch
genutzt werden können. Die Aufgabe des/der Therapeuten/In besteht nun darin, die Therapie so zu gestalten,
dass Kinder weder über- noch unterfordert sind, also
aktiv teilnehmen und nicht mit Verweigerung reagieren.
Dies gelingt, wenn die Übungssituation so gewählt ist,
dass das Kind mit Interesse und Begeisterung versucht
die Aufgabe zu lösen, sich also gefordert fühlt. Zudem
soll die Aufgabe den Fertigkeiten des Kindes gerade
noch entsprechen, sodass diese zu schaffen ist und
sich ein Erfolgserlebnis einstellen kann (vgl. TimmererNash, 2011).
Die Herausforderung in der Praxis besteht darin, durch
das Spiel die gesetzten Therapieziele zu erreichen. Es ist
daher ein Balanceakt einen Weg zwischen dem Bedürfnis
des Kindes spontan zu spielen und dem planvollen,
zielorientierten Handeln der TherapeutIn zu finden.
20
physioaustria inform Juni 2014
Umsetzung in den Alltag
Der Erwerb einer Funktion wird für ein Kind dann nützlich, wenn es diese Aktivität in seinem Alltag auch
wirklich nutzen kann. Des Weiteren sollte sich dadurch
seine Teilhabe am Leben in der Familie und mit Gleichaltrigen erweitern. Durch den Einbezug der Eltern und
Bezugspersonen sowie die Vermittlung eines spielerisch förderlichen Umgangs und entwicklungsförderlicher Umfeldgestaltung soll der Transfer in den Alltag
gelingen. Dadurch können Möglichkeiten geschaffen
und Situationen gestaltet werden in denen das Kind
allein, mit seinen Eltern oder in der Gruppe spielen und
auch mitspielen kann. So können Bewegungen und
Handlungen wiederholt und angewendet werden.
Dies macht die Therapie nachhaltig (vgl. Orth, 2006).
Wie beschrieben gibt es viele positive Aspekte von
Spiel. Es ist selbstintendiert, intrinsisch motiviert,
wiederholbar, aber auch variierbar und dient der kindlichen Entwicklung und Kompetenzerweiterung in allen
Dimensionen. Dies macht es zu einem unverzichtbaren
Teil der Kinderphysiotherapie.
LITERATUR
Largo R. Babyjahre. 2001:221-305
Wolf M. »Komm, spiel mit mir!«
Die Bedeutung des Spiels in der
kindlichen Entwicklung von 0-6 Jahren in:
Hüter-Becker A, Dölken M.
Physiotherapie in der Pädiatrie. 2005:33-48
Viebrock H, Forst B. Bobath. 2008:24-31
Smith P, Pellegrini A. Learning through
Play. Encyclopedia on Early Childhood
Development. 2008:1-5
Ohrt B. Motorisches Lernen und seine
Beziehung zu weiteren Dimensionen der
kindlichen Entwicklung. Frühförderung
interdisziplinär. 2006:145-158
Timmerer-Nash C.: Jahresbericht der
Österreichischen Liga für Kinder- und
Jugendgesundheit. 2012: 70
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 21
Musculoskeletal Physiotherapy
Das Ziel ist es, aufbauend auf einer entsprechenden Berufserfahrung, theoretisches und praktisches Wissen auf dem Gebiet der
muskuloskelettalen Physiotherapie und der manuellen Therapie konzeptübergreifend zu erweitern und zu vertiefen.
Donau-Universität Krems. Die Universität für Weiterbildung.
[email protected] | Tel. +43 (0)2732 893-2744
www.donau-uni.ac.at/muscu
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Dauer: 5 Semester, berufsbegleitend
Start: 1. September 2014 an der Donau-Universität Krems und 11. März 2015 in Kooperation mit dem FBZ Langenhangen in
Langenhagen, Deutschland
Abschluss: Master of Science (MSc) und OMT-Diplom nach IFOMPT-Standard
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 22
Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
Martina Fröhlich
ist seit 1998 als Physiotherapeutin tätig.
Seit 2011 fungiert sie als fachliche Leitung
der Physiotherapie in den Alten- und
Pflegeheimen in Steyr. Zurzeit absolviert
sie das Masterstudium Evidenzbasierte
Medizin – Demenzstudien an der
Donauuniversität in Krems.
Die Bedeutung des Spieles
in der Physiotherapie
© Josef Moser
»Wenn die Boccia-Kugel rollt – Senioren schieben keine
ruhige Kugel« lautete der Titel eines Zeitungsberichtes
über die Bocciagruppe im Alten- und Pflegeheim Münichholz in Steyr: Mittwoch 9.00 Uhr, Alten- und Pflegeheim
Münichholz in Steyr. Im Therapieraum stellen PhysiotherapeutInnen Sesseln in einer Reihe auf, schieben die
Therapiebetten zur Seite und bereiten das Spielfeld vor.
Bocciabälle liegen bereit. Die Tür zum Therapieraum
steht offen. Pünktlich treffen die TeilnehmerInnen der
Bocciagruppe ein. Manche gehen mit einem Stock,
manche mit einem Rollator, einige sitzen im Rollstuhl.
Nach einer geselligen Begrüßung bilden die SeniorInnen
zwei Mannschaften. Heute findet das Vorbereitungstraining für den alljährlich bevorstehenden Wettkampf statt.
Es gilt einen Wanderpokal gegen die Behindertensportgemeinschaft Altenhof zu verteidigen. Die Aufmerksamkeit steigt, das angeleitete Training verlangt Konzentration, taktische Varianten für den Wettkampf werden
22
physioaustria inform Juni 2014
besprochen, der Ehrgeiz ist unübersehbar, jede und jeder
gibt das Beste. »Gewinnen lassen wir natürlich keinen
freiwillig.« (Herr K.H. 2012). »Bei einem hausinternen
Turnier haben wir sogar schon einen Pokal gewonnen.«
(Frau K.A. 2012)
Boccia – ein willkommener Zeitvertreib, eine gesellige
Runde unter Gleichgesinnten, ein sportliches Ereignis
für hochbetagte Menschen. Aber was hat das alles mit
Physiotherapie zu tun? Das Bocciaspiel ist eine international anerkannte Disziplin im Behindertensportbereich
und lässt sich optimal auf die physiotherapeutischen
Inhalte und Ziele in der Geriatrie adaptieren.
Der Weg vom Spiel zur Physiotherapie
Regelmäßige Aktivitäten sind wichtig, um sowohl die
Mobilität, als auch die mentale wie die soziale Kompetenz im Alter zu erhalten.
Die Bewegungsfreude im Alter ist oftmals getrübt durch
Schmerz- und Reizzustände am Bewegungssystem.
Hypomobilität, mangelnde Qualität von Bewegungsabläufen und reduzierte Belastbarkeit der Strukturen
führen häufig dazu, dass sich viele Menschen nur noch
dann bewegen, wenn sie es müssen oder wenn der
Arzt/die Ärztin es verordnet. Selten aus Lust und Freude.
Doch der Mensch ist auf Bewegung hin konzipiert. Bewegung ermöglicht die Sicherstellung der Mobilität, die
Erhaltung der Aktivitäten des täglichen Lebens sowie die
Interaktion mit der Umwelt und mit anderen Menschen.
Laut Befragungen gehören für die meisten Menschen
die Erhaltung der Selbstständigkeit, Kontakte zu anderen
Menschen, Faktoren wie Mobilität und die Ausübung von
Hobbys zur individuellen Lebensqualität.
Die Herausforderung in der Physiotherapie besteht darin,
die Therapieinhalte so zu gestalten, dass bei Menschen
die oftmals verlorengegangene Bewegungslust nachhaltig
geweckt wird und somit die Bereitschaft zur Eigenverantwortung im Hinblick auf die Erhaltung der Mobilität gewährleistet bleibt.
© lenzendorfmarcus - Fotolia.com
Spiele und deren Teilaspekte können als fördernde und
bereichernde Maßnahmen in den physiotherapeutischen
Prozess eingebunden werden. Sowohl der Motivationsfaktor als auch die Sinnelemente des Spieles bieten
verschiedenste Möglichkeiten, die klassischen, physiotherapeutischen Inhalte zu ergänzen.
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 23
Martina Fröhlich
© lenzendorfmarcus - Fotolia.com
GERIATRIE
Spiele eignen sich besonders gut, um die verlorengegangene Bewegungsfreude bei geriatrischen PatientInnen
wieder zu erwecken und physiotherapeutische Behandlungsansätze und Behandlungsinhalte auf spielerische
Weise in den Therapieprozess einfließen zu lassen.
Motivationsfaktor und Sinnelemente im Spiel
Im Sinne neurobiologischer Erkenntnisse ist das stärkste
und nachhaltigste menschliche Motivationsmittel die
Möglichkeit, mit anderen zu kooperieren und Beziehungen zu gestalten. Gemeinsam lachen sowie Zuwendung
und Anerkennung stimulieren das Motivationssystem.
Der zuverlässigste Motivationsfaktor ist die Freude am
Tun, wenn eine bestimmte Handlung schon während der
Durchführung Wohlgefühl erzeugt und nicht erst die Zielsetzung. Die Lust dazu wird durch Reize aufrechterhalten
und/oder geweckt, genauso wie die Bewegungslust. Das
oft unbewusste Erleben von Konzentration, Beherrschen
einer Situation, die Deckungsgleichheit zwischen Fähigkeit und Möglichkeit sowie das Empfinden von Kompetenz, Harmonie und der Einheit mit sich selbst und der
Umwelt lassen das „Flowgefühl“ entstehen. Flow ist der
Inbegriff von intrinsischer Motivation, was übersetzt
»innerlich«, »eigentlich«, »wahr« heißt. Das bedeutet,
dass die Motivation aus der Tätigkeit selbst erwächst:
Personen erleben das Tun als spannend, interessant und
selbstbestimmt. Die Erfüllung der drei Grundbedürfnisse
Autonomie, Kompetenz und soziale Einbindung begünstigt intrinsische Motivation. Die Belohnung liegt im
Inneren, zum Beispiel im freudigen Tun.
In der Spieldidaktik wird eine Reihe von Sinnelementen
des Spiels beschrieben. Diese Elemente erwachsen einerseits aus verschiedenen Bedürfnissen des Menschen
und andererseits aus der Aufforderung der Umwelt. Sie
können Spiele mit Sinn erfüllen und dabei zu unterschiedlichen Zielvorstellungen und Spielgestaltungen
führen.
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Der Wunsch zum Geselligen
Das Bedürfnis nach Anerkennung
Der Leistungsvergleich im Wettkampf
Das Helferbedürfnis
Die Neugier
Der Forscherdrang
Der Spieltrieb
Das Bedürfnis nach Bewegung
Die Integration der Motivations- und Spielelemente in
den physiotherapeutischen Prozess am Beispiel des
Bocciaspiels
Sowohl der Motivationsfaktor als auch die Sinnelemente des Spieles können in der physiotherapeutischen Arbeit genutzt und in vielfältigen Bereichen
eingesetzt werden:
Im präventiven, kurativen und
rehabilitativen Bereich
In den verschiedenen klinischen Disziplinen wie
z. B. Pädiatrie, Neurologie, Psychiatrie, Geriatrie.
In allen gruppentherapeutischen und
einzeltherapeutischen Maßnahmen
°
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°
Beim Bocciaspiel können beispielsweise Motivationsfaktoren und Sinnelemente des Spieles mit folgenden
funktionellen therapeutischen Zielen in Verbindung
gebracht werden:
physioaustria inform Juni 2014
23
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 24
© Josef Moser
Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
Förderung der Motorik
Training von Herz- und Kreislauffunktion
Ausdauertraining
Koordinations- und
Geschicklichkeitstraining
Rumpfstabilität und Tonausaufbau
Rumpfmobilität
Mobilisation von Schulter-, Ellbogen-,
Hand- und Fingergelenke
Mobilisation der Hüftgelenke
Auge-Handkoordination
°
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°
°
°
°
°
°
Kognitive Förderung
Aufmerksamkeit
Konzentration
Gedächtnis (Spielregeln, Spielstand)
Körper- und Raumorientierung
Exekutivfunktionen (Einhalten der
Reihenfolge)
Verhalten (Einhalten von Regeln
und Strukturen)
Handlungsplan
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°
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Förderung von sozialen und
emotionalen Aspekten
Interaktion
Teamgefühl
Verbale und nonverbale Kommunikation
Geselligkeit
Sieg und Niederlage
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°
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Das Bocciaspiel fördert vor allem den Leistungsvergleich und den Wettbewerb, es spornt
an und veranlasst die TeilnehmerInnen zu
körperlichen Einsatz. Es bietet eine Fülle von
Bewegungsmöglichkeiten und gestattet in den
24
physioaustria inform Juni 2014
Grenzen der Spielregeln stets motorisch ungebundenes
Bewegen und Handeln. Da dieses Spiel schon unter einfachsten Bedingungen und geringstem Aufwand durchgeführt werden kann und außerdem leicht erlernbar ist,
haben die Spielenden sehr schnell Erfolgserlebnisse, die
wiederum optimale Voraussetzungen für die Freude an
der Bewegung sind.
»Es ist einfach ein interessantes Spiel und man ist in
Bewegung.« (Herr G. R. 2012)
Spiele und deren Einsatzmöglichkeiten
in der Physiotherapie
Spiele aus dem Sportbereich z.B. Kegeln
und Dartspiel.
Spiele aus der Motogeragogik, Motopädagogik
und Erlebnispädagogik unter Einsatz verschiedenster
Materialien und Hilfsmittel z.B. Bälle, Alltagsmaterialien, Walkingstöcke.
Virtuelle Bewegungsspiele mit den Wii-Konsolen
z.B. Kegeln, Fallschirmspringen, Radfahren.
°
°
°
Die pädagogische Aufgabe der PhysiotherapeutInnen
Neben dem Bewegungssystem spielt das System Erleben
und Verhalten im ganzheitlichen Ansatz der Physiotherapie eine wesentliche Rolle. Dies erfordert neben
dem Einsatz der klassischen Physiotherapie zusätzlich
pädagogische Ansätze.
Freude, Frohsinn, Gelöstheit und Heiterkeit während
des Spielens können nur gewährleistet werden, wenn
auch die Aspekte der zwischenmenschlichen Beziehung
beachtet werden. Die Palette der individuellen Verhaltensweisen kann von Egoismus, Rücksichtslosigkeit,
Ängstlichkeit, Unsicherheit und Zurückhaltung bis zu
gegenseitiger Hilfe, freundschaftlichem Miteinander,
gesundem Ehrgeiz und Gemeinschaftsbezogenheit
reichen. Während des Spieles werden die MitspielerInnen mit ihren Verhaltensweisen konfrontiert. Es ist die
Aufgabe der Physiotherapeutin/des Physiotherapeuten,
die unterschiedlichen Verhaltensweisen zum Positiven
hinzulenken, denn das Spiel erfordert die Achtung vor
dem/der Anderen, das Einbeziehen aller und das Einordnen des/der Einzelnen in die Gruppe.
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 25
GERIATRIE
Martina Fröhlich
EMPFOHLENE LITERATUR
© Josef Moser
Plöhn, Inken (1998)
Erlebnispädagogische
Anleitung zum
Motivationstraining
»Der Mensch
ist nur da ganz Mensch,
wo er spielt.«
Friedrich Schiller
Fürs
Hüter-Becker,
Antje (2002)
Das Neue Denkmodell
in der Physiotherapie
Bauer, Joachim (2009)
Prinzip Menschlichkeit
Aufgrund der Ergebnisse der psychologischen
und medizinischen Forschungen sowie Erfahrungen von praktisch tätigen PhysiotherapeutInnen wurde festgestellt, dass mit Blick auf
Gesundheit, ihre Störung und Wiederherstellung biopsychosoziale Modelle eine
größere Tragweite als klassische Krankheitsmodelle einnehmen.
Das Bocciaspiel wird hier als Beispiel
beschrieben, in welcher Weise ein Spiel
basierend auf dem Fachwissen der Physiotherapeutin/des Physiotherapeuten über
medizinische Grundlagen, Kontraindikationen
und therapeutische Befunderhebungen,
eingesetzt werden kann. Durch die Adaptierung an die jeweiligen Bedürfnisse, Interessen
und Fähigkeiten der PatientInnen können
physiotherapeutische Ziele erfolgreich erreicht
werden. Unter Berücksichtigung dieser
Aspekte sind der Kreativität in der Physiotherapie keine Grenzen gesetzt, Spiele und
Spielelemente in den therapeutischen Prozess
einfließen zu lassen um eine ganzheitliche
Förderung zu erreichen.
Ziganek-Soehlke,
Friederike (2002)
Neurorehabilitation
mit Bewegungsspielen
in der Gruppe
Hammelstein, P.;
Renneberg B. (2006)
Gesundheitspsychologie
Bericht in den OÖ Nachrichten (21.06.2012)
Senioren schieben
keine ruhige Kugel.
Leben
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physioaustria inform Juni 2014
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01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 26
Themenschwerpunkt Spiele in der Physiotherapie
Mag. Nicole Muzar
GESUNDHEITSPOLITIK
Primärversorung in Österreich
Paradigmensetzung pro PatientInnen und
partnerschaftliche interdisziplinäre Zusammenarbeit
Im Rahmen der laufenden Gesundheitsreform wird
die Neustrukturierung der Gesundheitsversorgung
diskutiert bzw. bereits in die Wege geleitet. Die
Bundesgesundheitskonferenz, zu der das Bundesministerium für Gesundheit Ende März eingeladen
hatte, stand unter dem Titel »Primärversorgung in
Österreich«. Damit wurde deutlich aufgezeigt,
in welche Richtung sich das Gesundheitswesen
entwickeln soll.
»Gesundheitsversorgung NEU müsse sich an die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten anpassen,« betonte
Minister Alois Stöger bei der Pressekonferenz »Primärversorgung in Österreich - Gesundheitsversorgung Neu
denken«. Wobei Minister Stöger die radikale Veränderung
einer »neuen Gesundheitsversorgung« darin sieht, nicht
die Institutionen sondern die PatientInnen in den Mittelpunkt zu stellen.
Das Erfordernis, den Menschen in das Zentrum der
Versorgung zu stellen wird bereits in der Erklärung der
WHO von Alma Ata 1978 formuliert. (vgl. Kasten) Diese
Erklärung hat nicht an Aktualität verloren und wird international für gesundheitspolitische Überlegungen herangezogen. So auch von der Europäischen Kommission,
die ein ExpertInnengremium dazu einberufen hat, sich mit
»effektiven Zugängen, in die Gesundheit zu investieren«
zu befassen und einen Referenzrahmen in Bezug auf die
Grundversorgung zu erarbeiten. Besonderer Schwerpunkt
ist dabei auf die Finanzierungs- und Zuweisungssysteme
zu legen. Die diesbezügliche Stellungnahme der ExpertInnen wird auf europäischer Ebene zurzeit einem europaweiten öffentlichen Konsultationsprozess unterzogen,
in den sich auch Physio Austria durch den ER-WCPT
(Europäische Region des Weltverbandes für Physiotherapie) einbringt.
Das ExpertInnengremium versteht die Primärversorgung
als Bereitstellung von allgemein zugänglichen, personenzentrierten, umfassenden Gesundheits- und »Community-Services«, die von einem Team von Fachleuten
angeboten werden und dazu geeignet sind, die große
Mehrheit der Gesundheitsbedürfnisse der Bevölkerung zu
adressieren. Diese Services werden in einer nachhaltigen
Partnerschaft mit den PatientInnen und informellen
Pflegekräften angeboten, im Rahmen der Familie und
der Gemeinschaft und spielen eine zentrale Rolle in der
Gesamtkoordination und der Kontinuität der Betreuung
der Menschen. (vgl. EC, Februar 2014) D.h., dass der
Mensch mit seinem sozialen Umfeld in das Zentrum der
Betrachtung rückt und eine wohnortnahe ambulante
Versorgung mit allen relevanten Gesundheitsdienstleistungen zu gewährleisten ist. Primary Healt Care (PHC)
kann sowohl institutionell als auch unter Nutzung von
Netzwerken unter einzelnen Leistungserbringern organisiert und erbracht werden.
In beiden Fällen nimmt jedoch eine formalisierte Vernetzung aller an der Behandlung Beteiligten im Sinne einer
optimalen Betreuung einen besonderen Stellenwert ein.
Wie Gabriele Jaksch, Präsidentin von MTD-Austria, Dachverband der gehobenen medizinisch-technischen
Dienste, feststellt, »geht es dabei um alle Berufsgruppen
im Gesundheits- und Sozialbereich. Die MTD-Berufe
haben dabei eine tragende Rolle!« Die Berufsangehörigen
der gehobenen medizinisch technischen Dienste stellen
nach den Pflegeberufen und den ÄrztInnen die drittstärkste Gruppe im Gesundheitswesen dar. »Es ist klar,
dass diese Berufsgruppen in das neue Gesundheitssystem stärker eingebunden werden müssen als bisher«, so
Jaksch. Wie der niederösterreichische PatientInnen- und
Pflegeanwalt Gerald Bachinger bei der Bundesgesundheitskonferenz betonte, besteht JETZT ein »window of
opportunity«.
Erklärung von Alma Ata, der Internationalen Konferenz der WHO von 1978, Artikel VI
»Unter primärer Gesundheitsversorgung ist eine grundlegende Gesundheitsversorgung zu
verstehen, die auf praktischen, wissenschaftlich fundierten und sozial akzeptablen Methoden
und Technologien basiert und die für Einzelpersonen und Familien in der Gesellschaft durch
deren vollständige Beteiligung im Geiste von Eigenverantwortung und Selbstbestimmung
zu für die Gesellschaft und das Land in jeder Phase ihrer Entwicklung bezahlbaren Kosten
flächendeckend bereitgestellt wird. Sie bildet einen integralen Bestandteil sowohl im Gesundheitssystem eines Landes, dessen zentrale Aufgabe und hauptsächlichen Schwerpunkt
sie darstellt, als auch in der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Bevölkerung insgesamt. Sie ist die erste Ebene, auf der Einzelpersonen, Familien und die Gemeinschaft in
Kontakt mit dem nationalen Gesundheitssystem treten, so dass die Gesundheitsversorgung
so nahe wie möglich an Wohnort und Arbeitsplatz der Menschen gerückt wird, und stellt
das erste Element eines kontinuierlichen Prozesses der Gesundheitsversorgung dar.«
Quelle: http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0017/132218/e93944G.pdf
26
physioaustria inform Juni 2014
LITERATUR
EC, EXPERT PANEL ON
EFFECTIVE WAYS OF
INVESTING IN HEALTH:
Definition of a frame
of reference in relation
to primary care with a
special emphasis on financing
systems and referral systems,
Definition Primary Care –
Preliminary opinion,
Februar 2014
BMG: Unterlagen/
Präsentationen der Bundesgesundheitskonferenz
am 31. März sind unter
folgendem Link einzusehen:
www.evotion.at/
gesundheitskonferenz2014/
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 27
INTERVIEW
Bernhard Baumgartner, BA
Motivation als
entscheidender Faktor
Birgit Happenhofer mit einem
Patienten beim therapeutischen Spiel.
Birgit Happenhofer ist Physiotherapeutin beim
High-Tech-Therapiegerätehersteller Tyromotion.
Mit inform sprach sie darüber wie eine spielerische Herangehensweise und Technologie
PatientInnen zu Gute kommt.
© tyromotion
»Genau dieses gilt es im Sinne einer zukunfts- und bevölkerungsorientierten Ausrichtung des Gesundheitswesens zu nutzen«,
so Silvia Mériaux-Kratochvila, Präsidentin
von Physio Austria. Wie Primary Health Care
Modelle aus dem Ausland zeigen und auch
aus den aktuellen Diskussionen und Arbeiten
in diversen Gremien in Österreich hervorgeht, wird die Physiotherapie als wesentlicher Bestandteil einer solchen »Primärversorgungseinheit« außer Frage gestellt.
Mériaux-Kratochvila sagt weiters:
»Jedoch ist im Sinne einer optimalen Versorgung der Bevölkerung für die weiteren
Arbeiten am Thema sicherzustellen, dass die
Kompetenzen der PhysiotherapeutInnen wie
auch der anderen gesetzlich geregelten Gesundheitsberufe, in ihrer ganzen Breite wahrgenommen und mit berücksichtigt werden.«
Best Point of Service
Die Forderungen des Bundeszielsteuerungsvertrages nach neuen ambulanten Versorgungsformen, einem »Best Point of Service«,
bei dem »die richtige Leistung, zum richtigen
Zeitpunkt am richtigen Ort« angeboten werden soll, sowie nach einer Forcierung von
Gesundheitsförderung und Prävention wird
von Physio Austria und seinen sechs Partnerverbänden der gehobenen medizinisch-technischen Dienste sowie MTD-Austria, voll
inhaltlich unterstützt . Die KlientInnen oder
PatientInnen sollen möglichst niederschwelligen Zugang zu professioneller Unterstützung erhalten. Den hohen Nutzen, der für die
Bevölkerung durch den vermehrten Einsatz
der MTD-Berufe entsteht, zeigen internationale Primary Health Care Modelle auf. Zur
Umsetzung einer »neuen Primärversorgung«
in Österreich bedarf es jedoch einer Auseinandersetzung mit den Rollen der Gesundheitsberufe und einer Neudefinition selbiger,
sowie der Schaffung der dafür erforderlichen
Rahmenbedingungen. Einen wesentlichen
Schritt stellt in diesem Zusammenhang die
seit Jahren anstehende und von Physio
Austria geforderte Novellierung des Berufsbildes sowie die Auseinandersetzung mit
und eine Ermöglichung neuer Kooperationsformen der gesetzlich geregelten Gesundheitsberufe dar.
Sie sind als Physiotherapeutin in einem High
Tech Bereich tätig. Was sind Ihre Aufgaben?
Meine Aufgaben bei der Firma Tyromotion
sind vielfältig. Meine Haupttätigkeit ist die
physiotherapeutische Behandlung von
PatientInnen, wobei mir alle Therapiegeräte
der »tyrosolution« in der Praxis zur Verfügung
stehen. Meine praktischen Erfahrungen kann
ich in weiterer Folge bei der Optimierung und
Entwicklung von Hard- und Software einbringen. Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist die
Durchführung von Präsentationen, Workshops und Schulungen für die Geräte auf
der ganzen Welt.
Was zeichnet die technologiegestützte
Therapie aus?
Die Möglichkeiten von technologiegestützter
Therapie sind sehr vielfältig und demnach
können die Vorteile entsprechend der Bedürfnisse der PatientInnen stark variieren.
Technologieunterstützung kann beispielsweise zur Objektivierung bei der Befunderhebung sowie bei der Verlaufskontrolle
sehr hilfreich sein. Ein wichtiger Faktor ist
die Motivation der PatientInnen, die auf
unterschiedlichste Weise gefördert werden
kann. Dies kann durch die oftmals spielerische Herangehensweise geschehen, aber
auch dadurch, dass durch die Technologieunterstützung bis dahin schwierige oder
gar unmögliche Übungen durchgeführt
werden können oder auch kleine Therapiefortschritte für die PatientInnen sichtbar
gemacht werden können.
Wie wichtig ist der spielerische Aspekt in der
Therapie?
Der spielerische Aspekt kann hoch motivierend auf PatientInnen wirken. Nicht nur
Kinder sondern auch Erwachsene verfügen
über einen gewissen Spieltrieb, der sich
ideal in der Therapie nutzen lässt. So ist es
dadurch möglich, Übungen, die zum Beispiel
häufige Wiederholungen erfordern und
dementsprechend monoton sind, über
eine Spielfunktion für die PatientInnen
interessant zu gestalten.
Welche »Spiele« kann man zu
Übungszwecken spielen?
Da sind der Fantasie der EntwicklerInnen
keine Grenzen gesetzt. Oftmals handelt es
sich jedoch um Spielprinzipen, die man von
einfachen Computerspielen kennt wie zum
Beispiel etwas einsammeln, richtig anordnen
oder ausbalancieren. Durch die Anwendung
von Spielen können sowohl das motorische
als auch kognitive Lernen, aber auch beide
Aspekte kombiniert, trainiert werden. Wichtig dabei ist, dass sich die Steuerung des
Spiels an die jeweiligen PatientInnen gut
anpassen lässt.
Was sind die Vorteile?
Die Liste der Vorteile bei sachgemäßer Anwendung ist lang. So kann entsprechend der
Möglichkeiten der Wahrnehmung der PatientInnen das Feedback des Spiels akustisch,
visuell aber auch haptisch stattfinden.
Gerade in der visuellen Gestaltung der
Spiele hat man beinahe unbegrenzte Möglichkeiten, Spielsituationen zu schaffen, mit
denen sich die PatientInnen individuell identifizieren können. Ein weiterer Vorteil in der
computerunterstützten Therapie ist, dass
sämtliche Parameter beständig aufgezeichnet werden und durch die TherapeutInnen
mitverfolgt und beurteilt werden können.
Gibt es Nachteile?
Eine mögliche Gefahr besteht darin, dass
sich TherapeutInnen zu sehr auf die Technologie verlassen und z.B. Therapiespiele nicht
zielgerichtet sondern als Unterhaltung eingesetzt werden. Gleich wie bei allen anderen
physiotherapeutischen Maßnahmen muss
die Art und Weise der Anwendung genau
bedacht und für PatientInnen individuell
geplant werden. Technologie kann und soll
keine TherapeutInnen ersetzten, sondern
deren Möglichkeiten erweitern.
Wie ist das Feedback der PatientInnen?
Das Feedback meiner PatienInnen für die
computerunterstützte Therapie ist sehr positiv. Wenn kognitive Komponenten spielerisch
trainiert werden, wird das besonders von
PatientInnen aus dem geriatrischen Bereich
gut angenommen.
In wie weit kann man sich als PhysiotherapeutIn in die Entwicklung einbringen?
Bei Tyromotion wird viel Wert auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit gelegt. Da
Entwicklung, Anwendung und Vertrieb an
einem gemeinsamen Standort sind, findet
ein beständiger Erfahrungsaustausch an der
Schnittstelle zwischen Therapie und Technik
satt. Meine praktischen Erfahrungen und die
Rückmeldungen der PatientInnen können so
direkt in die Weiter- und Neuentwicklung von
Therapiegeräten einfließen.
physioaustria inform Juni 2014
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01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 28
physio austria
REGISTRIERUNG
MTD-Austria
Registrierungsaufruf für
MTD-Berufsangehörige
Wir laden alle PhysiotherapeutInnen weiterhin ein,
sich freiwillig online zu registrieren, damit aktuelle
Daten über unseren Beruf zur Verfügung stehen
und ein Beitrag zu einer qualitativ hochwertigen
Planung des Gesundheitssystems geleistet werden
kann.
Warum Online-Registrierung?
Diese Online-Registrierung bietet Ihnen:
° orts- und zeitunabhängige Dateneingabe
° einfache Bedienbarkeit des Online-Formulars
° einfache und einheitliche Zugangsvoraussetzungen
eigenständige Aktualisierung Ihrer Daten
°
Die Online-Registrierung bietet Ihnen und
Ihren Daten Sicherheit durch:
° Verwendung eines vielfach bewährten und
international eingesetzten Programmframeworks
° regelmäßige Updates der Systeme und kontinuierliche Überwachung der Serverinfrastruktur
verschlüsselte Übertragung Ihrer Daten.
°
Damit ist die optimale Verwendbarkeit der von Ihnen
gelieferten Daten unter strengsten datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten gewährleistet.
Warum eine erneute Registrierung?
Viele von Ihnen haben sich bereits freiwillig registrieren
lassen und dem Berufsverband damit ein hohes Vertrauen
ausgesprochen. Diese Daten wurden seither ausnahmslos
anonymisiert zu berufsgruppen-spezifischen und regional
relevanten Auswertungszwecken verwendet. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist es aber nicht möglich,
diese bereits vorhandenen Daten in die neue, zentrale
Datenbank der MTD-Register GmbH (100%ige Tochter von
MTD-Austria) über zu führen. Die MTD-Register GmbH
wurde gegründet, um die Registrierung der gehobenen
MTD-Berufe durch eine, in ihrem Bestand von den Berufsverbänden unabhängige, Gesellschaft absichern zu können. Registrieren Sie sich daher bitte mit Ihren aktuellen
Daten neu.
Was bringt die MTD-Berufsliste?
FÜR DIE REGISTRIERTEN BERUFSANGEHÖRIGEN
Berufsliste als öffentlicher Berufsschutz: Nur Berufsangehörige der sieben MTD-Berufe (Biomedizinische
AnalytikerInnen, DiätologInnen, ErgotherapeutInnen,
LogopädInnen, OrthoptistInnen, PhysiotherapeutInnen,
RadiologietechnologInnen), die über geprüfte therapeutische und diagnostische Kompetenzen verfügen und zur
eigenverantwortlichen Diagnostik und Therapie laut MTDGesetz befugt sind, können sich in diese Liste eintragen.
FÜR PATIENTINNEN UND INTERESSIERTE
Eine verlässliche Liste der berufsberechtigten MTDBerufsangehörigen – ähnlich der ÄrztInnenliste: Die MTDBerufsliste soll allen Menschen und insbesondere den
akut nach einer professionellen Behandlung suchenden
PatientInnen eine Orientierungshilfe im teilweise vollkommen undurchdringlichen Dschungel der Gesundheitsdiensteanbieter verschaffen.
FÜR DIE ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSPLANER
(BUND, LÄNDER UND SOZIALVERSICHERUNGSTRÄGER)
Unterstützung mit validen Daten: Ziel ist es, das österreichische Gesundheitssystem qualitativ zu verbessern und
valide Daten über die MTD-Berufsangehörigen zur Verfügung stellen zu können. Nur so wird sichtbar und nachweisbar, inwiefern eine entsprechend flächendeckende
Versorgung der Bevölkerung durch MTD-Leistungen
gewährleistet werden kann. Auf Basis der vorliegenden
Registrierungen wird auch nachvollziehbar, in welchen
Bereichen Bedarf an zusätzlichen Studienplätzen besteht.
Wir bitten alle Berufsangehörigen sich freiwillig online zu
registrieren, damit aktuelle Daten über unseren Beruf
zur Verfügung stehen und ein Beitrag zu einer qualitativ
hochwertigen Planung des Gesundheitssystems geleistet
werden kann. Ihre Daten werden unter datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten erfasst und behandelt. Nur wer
sich aktiv mit validen Daten in die Reformvorhaben einbringen kann, wird gehört und kann sich positionieren!
Die Online-Registrierung sowie weitere Informationen
finden Sie unter folgendem Link:
https://register.mtd-berufe.at
Wir bitten alle Berufsangehörigen, sich freiwillig online zu registrieren, damit aktuelle Daten
über unseren Beruf zur Verfügung stehen und ein Beitrag zu einer qualitativ hochwertigen
Planung des Gesundheitssystems geleistet werden kann. Ihre Daten werden unter datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten erfasst und behandelt. Nur wer sich aktiv mit validen
Daten in die Reformvorhaben einbringen kann, wird gehört und kann sich positionieren!
Die Online-Registrierung sowie weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link:
https://register.mtd-berufe.at
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physioaustria inform Juni 2014
HDB_A
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 29
Anzeige
Fotos: © Ludwig Schedl
Advertorial
Den Alltag bewältigen lernen
Das Haus der Barmherzigkeit startet sein erstes ambulantes Angebot: Die Ambulante
Neurologische Rehabilitation unterstützt Menschen mit neurologischen Erkrankungen
bei der Wiedereingliederung in ihr soziales und berufliches Umfeld.
Egal, ob akute oder chronische neurologische Beschwerden, ob
bedingt durch eine Erkrankung, eine Operation, eine Verletzung – oft haben Menschen auch nach einer stationären Rehabilitation noch Probleme bei alltäglichen Handgriffen. Obwohl
diese Menschen bereits wieder zu Hause leben, benötigen sie
im Alltag noch Unterstützung. Für diese Patientengruppe hat
das Haus der Barmherzigkeit mit der Ambulanten Neurologischen Rehabilitation ein innovatives Angebot entwickelt.
Dieses ambulante Therapieangebot richtet sich an Menschen
im Berufsleben oder in befristeter Invaliditätspension und begleitet sie bei der Wiedererlangung ihrer persönlichen und beruflichen Selbstständigkeit. Um dabei bestmögliche Ergebnisse
zu erzielen, entwickelt das Haus der Barmherzigkeit individuelle Therapiepläne, wie Primarius Robert Chaix betont: „Die
persönlichen Therapieziele legen wir innerhalb eines interdisziplinären Teams gemeinsam mit den Betroffenen fest. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass die Ziele realistisch sind und
sich an den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Patienten orientieren.“
„Im Einzel- und Gruppensetting werden alltägliche motorische
und kognitive Fähigkeiten trainiert, die zu Hause oder im Beruf
benötigt werden“, erläutert Daniel Preiser, Leiter der Therapie
der ambulanten Neurologischen Rehabilitation.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von neuropsychologischen Problemen, wie Primarius Robert Chaix, Leiter
der Abteilung für Neurologische Geriatrie und Rehabilitation
im Haus der Barmherzigkeit, erklärt: „Gerade Gedächtnisstörungen, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme werden von Betroffenen als besonders beeinträchtigend wahrgenommen.“
Die Anmeldefrist für den nächsten Turnus läuft noch bis Ende
September 2014. Weitere Informationen zum Angebot und die
dafür notwendigen Voraussetzungen finden Sie unter
www.hausderbarmherzigkeit.at/neurorehab
Um einen bestmöglichen Therapieverlauf zu erzielen, arbeiten
Therapeuten und Ärzte nach modernsten wissenschaftlichen
Erkenntnissen. In der ambulanten Neuro-Rehab werden neurologische und neurotraumatologische Erkrankungen durch ein
spezialisiertes und erfahrenes Team behandelt. Zum Therapieangebot gehören Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, Diätologie sowie fachärztliche Betreuung.
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08.05.14 14:42
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 30
physioaustria
Willkommen in der Zukunft
Generalversammlung 2014
30
physioaustria inform Juni 2014
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 31
GEMEINSAM BEWEGEN
Mag. Patricia Otuka-Karner
Die Generalversammlung (GV) von Physio Austria fand
am 17. Mai ab 13.00 Uhr im Kultur Kongress Zentrum
in Eisenstadt statt. Erstmalig gab es heuer im Rahmen
der GV von 9.00 bis 12.00 Uhr auch die Gelegenheit
für alle Mitglieder, sich aktiv in die Zukunft von Physio
Austria einzubringen und gemeinsam die strategischen
Handlungsfelder zu beleuchten.
Antoine de Saint-Exupery hat einmal gemeint »Die Zukunft soll
man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen«.
Das tut Physio Austria indem sich der Verband bereits jetzt auf
eine Zeitreise ins Jahr 2030 begab. Wie soll die Physiotherapie
in Zukunft in Österreich positioniert sein, was will und kann
Physio Austria erreichen, was muss bereits jetzt dafür getan
werden. Um eine ideale Weichenstellung zu schaffen, haben
Präsidium und Beirat im Rahmen eines Strategieprozesses zehn
strategische Handlungsfelder für die Zukunft definiert. Diese
strategischen Handlungsfelder stellen die Grundlage für alle
Aktivitäten in den kommenden Jahren dar. Die Generalversammlung 2014 bot
Mitgliedern also die Möglichkeit, sich über die geplanten Aktivitäten im Rahmen dieser Bereiche – Ausbildung, Berufsentwicklung, Direct Access, Geschäftsentwicklung, Organisationsentwicklung, Politische Mitgestaltung, Qualitätssicherung,
Spezialisierung, Strategische Kommunikation und Wissenschaft
– näher zu informieren. Neben dem Input durch das Präsidium
und die MitarbeiterInnen des Verbandsbüros gab es regen
Gedankenaustausch und Diskussion. Für Physio Austria ist
diese Reflexion durch die Mitglieder wesentlich, um das Portfolio weiter zu optimieren. Durch den Tag führte gekonnt
Moderatorin Gerhild Deutinger, die Ergebnisse wurden von
»Graphic Recorder« Harald Karrer bildlich und in Schlagworten
dokumentiert.
Im Rahmen der eigentlichen Generalversammlung am Nachmittag wurde gemäß der Tagesordnung vorgegangen und das Protokoll der GV 2013 genehmigt, der Jahresbericht sowie der Bericht
des Finanzreferenten und der Rechnungsprüfer besprochen. Es
gab keine Auffälligkeiten. Nach der Präsentation der Jahresplanung 2014 und 2015 wurde das neue Präsidium gewählt. Drei
Personen aus dem scheidenden Präsidium hatten sich der Wiederwahl gestellt, vier neue Gesichter bringen frischen Wind und
neue Energie. Das neue Präsidium (Details dazu im exklusiv) besteht aus folgenden Personen: Präsidentin Silvia Mériaux-Kratochvila M.Ed., Finanzreferent Gerhard Eder MSc sowie Beate
Salchinger MMSc, Dorothea Haslinger, Emalie Hurkmans PhD,
Sabine Stögerer MA und Rudi Knipp MSc. Gemeinsam werden
sie Physio Austria in die Zukunft begleiten und an der Weiterentwicklung der Physiotherapie in Österreich hin zu einem autonomen gleichberechtigen Gesundheitsberuf arbeiten, mit all den
Attributen die es dafür braucht.
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physioaustria inform Juni 2014
31
01 inform JUN_x 26.05.14 14:12 Seite 32
G E M E I N SAM S I N D W I R S TÄR K E R
25 Gründe
12345
für eine Mitgliedschaft bei physioaustria
Warum Mitglied werden?
Die Stärke der Berufsvertretung hängt ganz wesentlich von der Anzahl
ihrer Mitglieder ab. Politische Entscheidungsträger setzen sich mit unseren
Anliegen nur auseinander, wenn wir als Berufsvertretung auch einen hohen
Prozentsatz von berufstätigen Angehörigen unseres Berufs vertreten.
Tragen auch Sie diese Verantwortung mit. Je mehr Unterstützung wir
erhalten, umso schlagkräftiger können wir auftreten.
Sie genießen Mehrwert
durch Vernetzung!
Nur durch Stärke
in Zahlen können wir
von der Politik und
der Öffentlichkeit als
einflussreiche
Berufsvertretung
gehört werden!
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Als Mitglied haben Sie die Möglichkeit …
zur Vernetzung in einem Landesverband oder einem fachlichen
Netzwerk, um sich kontinuierlich fachlich und sozial auszutauschen!
zur Vertretung des Berufsverbands als FunktionärIn und
damit zur Wahrung Ihrer Interessen als PhysiotherapeutIn!
zum Engagement über die Verbandsgrenzen hinaus in den
multidisziplinären Netzwerken und Verbänden, denen
Physio Austria angehört!
zur Unterstützung von Physio Austria als Mitglied von MTD-Austria
gemeinsam mit sechs weiteren Berufsgruppen (DiätologInnen,
Biomedizinische AnalytikerInnen, ErgotherapeutInnen,
LogopädInnen, OrthoptistInnen und RadiologietechnologInnen),
die übergeordneten Interessen aller MTD-Berufe zu vertreten!
zum globalen Austausch, da Physio Austria als Mitglied des
Weltverbandes der PhysiotherapeutInnen (WCPT) sowie des
europäischen ER-WCPT über internationale Trends und
Entwicklungen in Kenntnis gesetzt wird und Sie via Physio
Austria mit einer starken Stimme vertreten sind!
Ihre Mitgliedschaft sichert
die Zukunft des Berufs!
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