Traumdeutung in der psychodynamisches Psychotherapie nach
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Traumdeutung in der psychodynamisches Psychotherapie nach
Traumdeutung in der psychodynamisches Psychotherapie nach C.G.Jung. Einleitung Nach dem Tod von C.G.Jung wurde ein Buch veröffentlicht in dem er seine Träume beschreibt und in Bildern darstellt. Dies wird auch häufig von Künstlern genutzt.1 Es wird auch das „rote Buch“ genannt. Laut Jung sind Nachtträume und Tagträume nicht sehr verschieden, er bezeichnet Tagträume als „aktive Imagination“. Den Unterschied sieht er in der Ich-Stärke, da diese im Tagtraum größer ist (-> mehr Kontrolle über Imagination). Nachtträume würde er auch als ein „Hochholen aus dem Unbewussten“ bezeichnen. 1.Zum Phänomen Traum Jeder träumt in jeder Nacht, mit der Ausnahme, dass Alkoholkonsum dies derart reduzieren kann, dass Träume ausbleiben oder einen enorm kurzen Zeitabschnitt des Schlafes erhalten. Wenn Leute berichten, dass sie nicht träumen, so liegt dies daran, dass sie es nicht erinnern. Das Erinnerungsvermögen variiert über Zeit und Person. Man kann jedoch, laut Jung, die Erinnerungsleistung erhöhen, wenn man „Interesse“ (Aufmerksamkeit, emotionale Bedeutung, etc.) am Thema des Traums hat. („Stopp, das hier ist wichtig“). Träume treten zumeist in der REM-Phase auf, doch nach neueren Erkenntnissen ist dies auch in den Non-REM-Phasen möglich2. Der Unterschied zwischen REM- und Non-REM-Träumen ist nicht nur die Auftretenshäufigkeit eben dieser Träume, sondern auch, dass die REM-Träume, psychodynamisch gesehen, aus Symbolen aufgebaut sind (Symbolsprache), während die Non-REM-Träume eher „realistisch“ / „rational“ sind. Träumen ist ein natürlicher Prozess, in dem gearbeitet und verarbeitet wird, daher haben Träume eine Wirkung und verflüchtigen sich nicht einfach. In Träumen sind dieselben Hirnareale aktiv, die Tagsüber von Relevanz waren (vor allem emotionale Areale) Entstehung: Der Hirnstamm ist, als Lebenserhaltendes Areal, stets aktiv und sendet Impulse. Diese kommen auch in höheren (dorsaleren) Gebieten an. So werden auch die emotionalen Areale aktiviert, welche ihre Aktivität vom Tage wieder aufnehmen (in ähnlicher Weise). Diese Areale senden nun ans Sehzentrum. Eventuell aktivieren sich auch das Broca- und das Wernicke-Areal (in 20% der Träume der Fall, da hier das erwähnte „Interesse wirkt“). Diese erzeugen eine Versprachlichung des Traumes, die jedoch durch die Aktivität der emotionalen Areale verzerrt ist. 1 http://www.patmos.de/das-rote-buch-p-7813.html 2 http://de.wikipedia.org/wiki/Traum#Traum_als_Erlebnis_im_Schlaf Wacht man nun am nächsten Morgen auf so kann man sich an den Traum eventuell erinnern. („Interesse“ wirkt auch nach der Versprachlichung und so werden bis zum Aufwachen weiter Träume nicht im Bewussten behalten) Sollte dies der Fall sein, so macht man sich weitere Gedanken um den Traum (Wenn auch nur „was hab ich da für nen Scheiß geträumt?!“) oder schreibt ihn sogar nieder. Eben genannte weitere Elaboration erzeugt letztlich eine Wirkung, die wieder in das System einfließt, da sie auch emotionaler Natur ist. 3 Somit entsteht ein Kreislauf, der jedoch für ständige Entwicklung sorgt. Sonderfälle: Wiederholungstraum: Thema ist wichtig und drängt ins Bewusstsein. ABER: Träume sind nie gleich, da das Ich nie gleich ist -> es ändern sich kleine Aspekte des Traums, obwohl das Thema gleich bleibt. Alptraum: Thema, dass man nicht wissen „will“, da es mit sehr starken negativen Emotionen verbunden ist „Prophetenträume“: Träume, die „wahr“ werden. Theorie dazu: Das Unbewusste hat mehr ungefiltertes Wissen, dass es nutzen kann, weswegen Prognosen nicht durch „Denkverbote“ des Bewussten verfälscht werden. Problem: Oftmals verfälschen Leute dies. Es ist schwer, zu prüfen, ob es sich so zugetragen hat im Traum -> Angewiesen auf „Ehrlichkeit“ des Träumers. Das Phänomen tritt demnach, wenn überhaupt, kaum bei einer Person auf, aber kann Menschen, im Falle des Auftretens, belasten. Bei einem Trauma sollte man keine Traumdeutung vornehmen, da eine Retraumatisierung möglich ist, hier sind andere Therapieformen und –möglichkeiten gefragt Kann man Träume beeinflussen? : Ja, siehe „Entstehung“ (Was ich in den Traumkreislauf einspeise ist von mir beeinflussbar, jedoch nicht kontrollierbar) 2. Der „Stoff“ aus dem Träume sind a) Tagesreste (emotionaler Natur oder einfach von irgendeiner, nicht zu klassifizierender Bedeutsamkeit) b) Schatten4 von individuell psychologischen Komplexen -in seltenen Fällen kann der Inhalt des Komplexes, der nicht im Schatten steht, in den Traum einfließen, wenn dieser Tagsüber nicht bedacht wurde. Da man Tagsüber jedoch über seine Komplexe überlegt, so erfährt dies genügend Beachtung und Verarbeitung, daher braucht es nicht im Traum verarbeitet zu werden. Nur der Schatten dessen wird verarbeitet (da dieser oft wird Verboten, Tabus, negativen Emotionen versehen wird und so Tagsüber vermieden wird). Theorie dazu: Aus dem Selbst (Nach Jung als Ganzheit einer Person definiert) kommt das Verlangen, nicht einseitig zu sein (nicht nur „gut“). Daher kommt der Schatten hervor. -hieraus ergibt sich oftmals auch die Gewalttätigkeit in Träumen 3 Anmerkung: Auch Träume, die nicht im Bewussten verbleiben haben diese Wirkung, sodass man sich nicht mit zwingend mit Träumen befassen muss, da man es unbewusst automatisch tut. (Millionen von Menschen tun dies ja nicht, trotzdem wirken Träume) 4 http://www.youtube.com/watch?v=qN80eLH98oM ab 3:20 -ABER: Sollte eine Person einen Komplex haupsächlich negativ belegt haben (Bekannter Mensch wird als Böses empfunden), so wäre der Schatten das Gegenteil davon, also die, nicht bedachten, positiven Elemente -auch wenn ein Mensch ziemlich ausgewogen bewertet wurde gibt es Bereiche, die „im Schatten“ liegen c) Archetypen (= kollektive Komplexe) -„Urmenschliche Komplexe“, zu sehen in Religionen, Mythologien, aber auch in der Geschichte, kunst -Bsp: der matriarchale Archetyp: Mutterfigur, als Beschützerin, Fruchtbarkeitssymbol usw. + Schatten dessen (hier beispielsweise: Hexen als Gebärerinnen des Böses , Einengungen) -jedes Symbol kann auch einen (oder mehrere) Archetypen enthalten -Sie sind aus dem individuellen zu extrahieren Bsp: Ein Mann träumt, nachdem er eine Frau kennenlernte, die er näher kennenlernen möchte von einer Mutter -> sollte der Archetyp negativ gespeichert sein, so ist dies eine „Warnung des Ich vor Schlechtem“, sollte er positiv gespeichert sein, so ist dies eher ein Indiz für die Erwartung von Geborgenheit, o.ä. 3. Entschlüsselung der Träume Prinzip: Deutungsenthaltung -> Nur der/die Träumer*in weis, ob die angbotene Deutung passt, daher bietet man Erklärungen an und merkt anhand der Resonanz der Person, ob sie damit zufrieden ist oder nicht. Es gleicht einem Herantasten an etwas. Da Bilder in Träumen variieren erfragt man die Komplexe individueller Natur und versucht Archetypen zu extrahieren (da diese von Jung im Prinzip als fest angenommen werden). Sollte etwas gesagt werden, dass die Person nicht nachvollziehen kann, so wird es zum einen keine emotionale Reaktion hervorrufen und zum Anderen auf Dauer vergessen (siehe: selektives Gedächtnis, nach Relevanz). Somit kann einer Person nichts eingeredet werden, sie akzeptiert Erklärungen oder nicht (hier hatte Martin ein paar Gegenargumente). Diese Entschlüssung wirkt allein dadurch, dass die Person sich mit dem Traum und sich selbst befasst und darüber Emotion und Energie verschoben wird (Selbst wenn am Ende keine befriedigende Erklärung steh) Theorien zum Entschlüsseln: A) B) C) D) Kompensation Das Ich im Traum Subjekt- und Objektstufe Die Symbolsprache Zu A) Das Selbst (nach Jung die Ganzheit der Person) lässt Einseitigkeiten in kollektiven oder individuellen Komplexen durch Nutzung von Schatten ergänzen. Am Beispiel: Ein Mann, der seinen Vater für sehr Devot und schwach hält, träumt von einem Pharao Nach A): er kompensiert den negativen negativ gerichteten patriarchalen Archetyp durch dieses Bild, das dem positiven patriarchalen Archetyp entspricht. Zu B) In träumen ist stets ein Ich als Beobachter vorhanden (da man den Traum „sieht“), in manchen Fällen ist das Ich jedoch auch in 3.Person vorhanden (man sieht wie man etwas tut). Je nach der Entfernung dieser Handlungen im Traum kann eine Aussage über die Nähe getroffen werden: 1)Passiert dem beobachtetenden ich was? -> sehr nahe und emotional 2)Passiert dem Ich aus dritter Person etwas? -> schwankende Nähe Sonderfall hier: Man sieht sich sterben -> Man stirbt nicht wirklich, da beobachtendes Ich noch da Erklärung: Aspekt des alten Ich hat sich verändert -> stirbt symbolisch Auftreten: Diese Thematik tritt besonders gehäuft in Zusammenhang mit Lebensverändernden Ereignissen auf (Schulabluss + Verlassen der alten „Heimat“, Uniabschluss + Eintritt ins Arbeitsleben) Zitat Schnocks: Wenn meine Patienten im Traum sterben, dann beglückwünsche ich sie, denn sie haben einen alten Aspekt überwunden 3) Passiert einer anderen Person etwas? -> Nähe hauptsächlich über C) und D) erklärbar, sonst keine große Nähe Ist keine große Nähe vorhanden, so spricht man von Distanzaufbau durch die Person. Der Traum ist relevant (für Begründung siehe „Entstehung von Träumen“), aber es ist ein Schutzmechanismus diese Distanz zu konstruieren, um Emotionen niedrig zu halten und so die Elemente des Schattens verarbeiten zu können. Dieses Prinzip wirkt auch Tagsüber: Bsp: Kriminalfilme: Leute gucken sie im Fernsehen -> Distanz ist vorhanden und wird auch gedanklich beibehalten. So können sie den Schatten füttern, ohne selbst davon betroffen zu sein. Zu C): B) ist die Grundlage dafür Es wäre unmöglich Bilder zu träumen, deren Konzepte/Grundlagen nicht schon vorhanden sind. Man kann alle Objekte im Traum auf das eigene Ich beziehen (Subjektstufe) und als Symbolsprache verstehen (Objektstufe), Wobei die Symbole schon in der Person vorhanden sind Am Beispiel: Frau träumt: „Ich komme zur Therapie. Meine Mutter kommt mir hinterher, sie hat nebenan auch Therapie-Gespräche“ Objektstufe: Mutter wird als „Probleme habend“ charakterisiert Subjektstufe: Mutter steht symbolisch für eigene Mutterrolle in der Frau -> Zweifel an der eigenen Kompetenz „Mutter zu sein“ Zu D): Symbole sind nie eindeutig zu erklären, sie treten in verschiedenen Formen und Variationen hervor. Symbolverständnis auf 3 Ebenen: a)durch Kontextaufnahme, Erarbeitung der persönlichen Bedeutung b)Erarbeitung der relativ feststehenden Symbol-Bedeutung (Aus Archetypen ; Ist nie ganz fest) c)Symbol als dynamisches Gebilde. Ein Kraftzentrum -> Oft sind Symbole ambivalent, sie sagen viele, häufig auch gegensätzliche Dinge, aus Kleiner Exkurs: Sichtweise von Dynamik in Träumen: abwärtsbewegungen -> Regress Aufwärtsbewegungen -> Progress Auf der Stelle bleiben -> Ambivalenz Zu a) Durch simples Erfragen bei der Person Zu b) Archetypisches Bild: Bsp: Person träumt: „Im Weizenfeld sehe ich meine Mutter. Sie duckt sich. Ich will SIE sehen, aber ich sehe SIE nicht.“ Das Weizenfeld ließe sich dem matriarchalen Archetyp zuordnen (Fruchtbarkeit, Nahrung, in der Mythologie: Artemis, als Göttin des Weizens) Eigenen Mutter wird mit diesem Bild angereichert (Person hatte eigentlich eine Schlechte Beziehung zur Mutter und träumte von ihr vormals als „Hexe“) (siehe A) Kompensation) Derartige Bilder können amplifiziert werden -> haben andere schon bedacht/ geträumt und sie sind in der Mythologie vorhanden (Es ist viel Arbeit und Forschung nötig, um diese Bilder herauszuarbeiten) Zu c) dieses Dynamische Modell intergriert mögliche Ergebnisse von a und b, Ziel ist hierbei eine breite Palette an Erklärungen anbieten zu können (vgl. mit „Prinzip der Entschlüsselung) FAZIT: All diese Methodik ist als sich ergänzend zu verstehen und bieten Möglichkeiten. Sie sind nicht immer ergiebig und wirken manchmal ziemlich verworren. Doch in der Praxis scheinen sie ein gutes Werkzeug darzustellen, um sich voranzutasten.