Der Weg des Wassers durch Berlin

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Der Weg des Wassers durch Berlin
Der Weg des Wassers durch Berlin
Erforsche den Weg des Wassers durch Berlin
1) Das Grundwasser
5) Die Haushalte
2) Der Brunnen
6) Die Kanalisation
3) Das Wasserwerk
7) Das Klärwerk
4) Das Trinkwassernetz
8) Wo geht das saubere Wasser hin?
Das Grundwasser
Tief im Boden beginnt der Wasserkreislauf.
Unser Grundwasser liefert uns beste Voraussetzungen für unser Trinkwasser.
Aus den Wolken fällt ein Tropfen Regenwasser und wird in einigen Monaten
oder sogar Jahren aus deinem Wasserhahn sprudeln.
Denn das Trinkwasser in Berlin kommt aus der Natur.
Bevor der Regentropfen auf die Wiese fällt ist er vielleicht an einem Flugzeug
vorbei oder über einen Fabrikschornstein geflogen. Dabei hat er viele kleine
Staubkörnchen in sich aufgenommen und ist deshalb ein bisschen schmutzig
geworden.
Bevor wir ihn als Trinkwasser nutzen können, muss er wieder sauber werden.
Dabei hilft uns das Erdreich.
Nun im Erdreich versickert, beginnt der Reinigungsprozess für den
Regentropfen. Neben Regenwasser versickert übrigens auch Uferwasser.
Die oberste Bodenschicht ist mit Wurzeln durchzogen und besteht aus Sand
und brauner Erde. Das Wasser wird im Erdreich aber nicht etwa schmutzig,
sondern wird vorgefiltert. Kleinstlebewesen helfen Wurzeln und Erdreich bei
der Filterung, während das Wasser weiter nach unten sickert.
Nach vielen Metern ist es Erdreich und Kleinstlebewesen gelungen das Wasser
von den meisten Schadstoffen zu befreien. Außerdem wird es immer kühler, je
tiefer es ins Erdreich hinab geht – fast so kalt wie im Kühlschrank (8 – 12° C).
Den Kleinstlebewesen im Wasser wird es zu kalt, sie sterben ab.
In tieferen Schichten findet man Gestein. Es wird immer dichter und
undurchlässiger. Das Wasser sammelt sich oberhalb von undurchlässigen
Lehmschichten. Dies ist das Grundwasser. Das kalte und keimarme
Grundwasser ist für die Trinkwassergewinnung besonders geeignet.
Daher können wir es jetzt ins Wasserwerk pumpen.
Der Brunnen
Die Berliner Brunnen pumpen Grundwasser in die Wasserwerke.
Unser Berliner Trinkwasser kommt aus dem Grundwasser. Um dieses Wasser
zu gewinnen, wurden für jedes Wasserwerk zahlreiche Brunnen gebohrt, rund
800 insgesamt in Berlin. Einige Brunnen holen das Wasser aus 30 Meter Tiefe,
andere aus 170 Metern.
Dafür wird ein Rohr bis zum Grundwasser senkrecht in den Boden geführt. Am
unteren Ende hat das Rohr viele Löcher, damit das Wasser hineinfließen kann.
Im Grundwasser hängt eine Pumpe im Brunnenrohr, die das Grundwasser zum
Wasserwerk pumpt.
Dort kommt das Grundwasser erstmals nach langer Zeit wieder an die Luft.
So ein Grundwasserbrunnen kann stündlich zwischen 40 und 400 Kubikmeter
(m³) Wasser fördern. Das sind also zwischen 200 und 2.000 volle Badewannen.
Über eine Rohrleitung wird das Wasser zum Wasserwerk geleitet. Unser
Regenwassertropfen ist auch dabei.
Das Wasserwerk
Im Wasserwerk wird aus dem Grundwasser Trinkwasser.
Das Grundwasser ist arm an Sauerstoff und braun, da es viel von den Metallen
Eisen und Mangan enthält. In der Belüftungskammer soll sich das ändern.
Entweder wird das Wasser, wie bei einer riesigen Dusche, über große Düsen
versprüht oder das Wasser stürzt einen Wasserfall herunter. Bei beiden
Verfahren wird dem Wasser jede Menge Sauerstoff aus der Luft zugeführt.
Die feinen Tröpfchen des versprühten Wassers rieseln in das Reaktionsbecken.
Jetzt ist genügend Sauerstoff im Wasser, der zusammen mit dem Eisen
reagiert. Es bilden sich Rostflocken, die sich im Reaktionsbecken absetzen.
Im Anschluss geht’s zum Schnellfilter. Der Schnellfilter ist ein Becken, das mit
einer zwei Meter dicken Kies-Schicht gefüllt ist. Das Wasser sickert durch den
Kies. Die letzten übrig gebliebenen Rostflocken und das Mangan bleiben im
Kies hängen. Das Wasser fließt durch zahlreiche Öffnungen am Beckenboden
ab. Jetzt ist es Trinkwasser.
In riesigen unterirdischen Trinkwasserbehältern des Wasserwerks wird das
fertige Trinkwasser gespeichert. Von dort aus wird das Wasser in die Haushalte
geschickt, wo wir es dann benutzen können. Das alles so reibungslos läuft,
verdanken wir den Leuten in der Schaltwarte. In der Schaltwarte läuft es
ähnlich ab wie in einem Flughafen-Tower. Nur werden keine Flugzeuge durch
den Himmel gelotst, sondern Trinkwasser durch das unterirdische
Leitungsnetz.
Im Maschinenhaus stehen die Pumpen, die das Trinkwasser durch die
Rohrleitungen zu den Berlinern befördern. Selbst bei einem Stromausfall
müssten die Berliner nicht auf frisches Trinkwasser verzichten: die Pumpen
werden sowohl von Elektromotoren als auch von Dieselmotoren angetrieben.
Es gibt so genannte Notstromaggregate, die die Trinkwasserversorgung
weiter gewährleisten.
Das Trinkwassernetz
Unter den Straßen von Berlin ist viel los. Denn ohne die vielen Rohrleitungen,
könnte das Trinkwasser nicht alle Verbraucher erreichen.
Unter den Straßen sieht es aus wie in einem Schweizer Käse: Überall Rohre
und Leitungen, Kanäle und Tunnel. Diese versorgen die die ganze Stadt mit
Strom, Gas, Wasser und Telekommunikation. Die Rohre des Berliner
Trinkwassernetzes sind insgesamt fast 8.000 Kilometer lang. Stelle dir vor,
man würde alle Leitungen direkt hintereinander legen: Sie würden von Berlin
durch den Atlantischen Ozean bis zu der amerikanischen Stadt Miami in
Florida reichen.
Zuerst wird das Trinkwasser mit ganz viel Druck in die dicken Hauptrohre
gepumpt. Von den Hauptrohren fließt das Wasser dann in immer dünnere
Rohre. Diese Rohre führen zu jedem einzelnen Gebäude in Berlin. So steht
jedem Einwohner, jeder Firma in unserer Stadt immer frisches Trinkwasser
rund um die Uhr zur Verfügung.
Um sicher zu gehen, dass das Trinkwasser einwandfrei ist, wird die Qualität an
vielen Stellen in der Stadt regelmäßig überprüft.
Die Haushalte
Täglich nutzt man Wasser ganz selbstverständlich im Haushalt. Doch wie
kommt es in das Haus? Und wofür gebraucht man es?
Das Trinkwasser wird durch die Rohre in die Häuser gepumpt. Das verbrauchte
Wasser fließt über Abwasserrohre in die Kanalisation.
Jeder Berliner nutzt durchschnittlich 115 Liter Wasser am Tag. Das entspricht
fast einer ganzen Badewanne voll. Überlege mal kurz, wofür du heute Wasser
genutzt hast…
Am meisten Wasser benötigt man beim Duschen oder Baden und für die
Toilettenspülung.
Jedes Haus und inzwischen auch jede moderne Wohnung hat einen
Wasserzähler. Hier kannst du ablesen, wie viel Wasser in deinem Haushalt
genutzt wurde.
Duschen, kochen, auf die Toilette gehen, Wäsche waschen, Geschirr spülen
und trinken - für diese alltäglichen Sachen wird Trinkwasser benötigt.
Das Wasser, was nach der Benutzung durch den Ausguss oder die Toilette dein
Haus verlässt, nennt man Abwasser. Damit dieses abfließt, sind weitere Rohre
nötig. Die Abwasserleitungen arbeiten mit Gefälle. Das heißt, das gebrauchte
Wasser fließt in den Abwasserleitungen automatisch nach unten Richtung
Kanalisation.
Die Kanalisation
Aus den Augen, aus dem Sinn?
Mache einen Ausflug in den Berliner Untergrund.
Das gebrauchte Wasser fließt über den Ausguss oder die Toilette in die
Abwasserrohre. Vom Keller aus münden die Abwasserrohre in die
Kanalisation.
Das gebrauchte Wasser muss von den Häusern zu den Klärwerken
transportiert werden. Hierzu sind sehr viele Abwasserkanäle nötig. Diese
Leitungen haben eine Gesamtlänge von über 9.500 Kilometern. Das entspricht
der Strecke von Berlin zur mexikanischen Hauptstadt Mexiko City.
Die größten Abwasserleitungen sind so hoch, dass man darin stehen kann. Die
Kanäle fließen immer zum tiefsten Punkt eines Gebietes. Von dort aus wird
das Abwasser zu den Klärwerken gepumpt. In Berlin gibt es zwei
unterschiedliche Abwassersysteme: das Mischsystem und das Trennsystem.
Neben dem Abwasser muss auch das Regenwasser von Straßen und Dächern
abfließen. Ein Viertel des Berliner Stadtgebietes, vor allem das Zentrum, hat
ein Mischkanalsystem. Das heißt, das verschmutzte Wasser aus den Häusern
und das Regenwasser fließen durch gemeinsame Leitungen zum Klärwerk.
Im Trennsystem fließen Schmutz- und Regenwasser in getrennten Leitungen.
Das Regenwasser wird in eigenen Kanälen aufgefangen und in Seen, Flüsse
und Bäche geleitet. Für Niederschläge, die an sehr stark befahrenen
Autostraßen abfließen, gibt eine spezielle „Behandlung“. Da dieses
Regenwasser leicht verdreckt ist, wird es in Auffangbecken, speziellen
Klärbecken oder Bodenfiltern gereinigt. Das Schmutzwasser der Berliner
Haushalte fließt durch eigene Kanäle. Die meisten Außenbezirke von Berlin
nutzen das Trennsystem.
Die meisten Klärwerke Berlins liegen am Rand der Stadt. Das Wasser aus der
Stadtmitte kann nicht allein dorthin fließen. Daher führen alle Abwasserkanäle
zu einem von 150 Abwasserpumpwerken in Berlin. Diese pumpen das Wasser
dann zu den Klärwerken.
Das Klärwerk
Im Klärwerk wird aus dem verschmutzen Abwasser wieder sauberes Wasser.
Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass das Abwasser eben nicht nur aus
Wasser besteht. Im Schmutzwasser befinden sich zum Bespiel auch
Toilettenpapier, Speisereste oder Plastik. Diese Dinge werden mit einem
Rechen aus dem Wasser entfernt. Ein Rechen ähnelt einer Harke.
Im Sandfang wird das Abwasser das zweite Mal gereinigt. Und wie der Name
schon sagt, wird hier Sand aufgefangen. Sehr langsam fließt das verschmutzte
Wasser durch lange Rinnen. Schwerere Stoffe wie Sand, Kies oder Glassplitter
werden bei der geringen Strömung nicht mehr vom Wasser mitgetragen. Sie
sinken automatisch und setzen sich am Boden ab.
Über einen Überlauf gelangt das Wasser ins Vorklärbecken. Dort fließt das
Wasser noch langsamer. Es bewegt sich nur noch 1,5 Zentimeter pro Sekunde.
Dadurch sinken die unlöslichen Stoffe, die feiner als Sand und Kies sind, als
Schlamm zu Boden. Dieser Schlamm wird über einen Trichter am Boden des
Beckens entsorgt.
Kleine Plastikteile, Öle und Fette sind hingegen leichter als Wasser. Sie steigen
bei dieser Geschwindigkeit an die Oberfläche und schwimmen auf dem
Wasser. Im Vorklärbecken werden sie entfernt. Jetzt ist die mechanische
Reinigung des Abwassers abgeschlossen.
Im ersten Belebungsbecken beginnt die biologische Reinigung. Kleine
Lebewesen, wie zum Beispiel Bakterien und Pilze, werden dem vorgereinigten
Wasser zugeführt. Alle kleinen Lebewesen zusammen nennt man
„Belebtschlamm“.
Im zweiten Belebungsbecken fressen die Kleinstlebewesen die restlichen
Schmutzstoffe auf. Damit sie sich auch richtig wohl fühlen und vermehren,
machen wir es ihnen so richtig angenehm. Zum Beispiel wird viel Luft mit
Sauerstoff in das Wasser geblasen.
Im Nachklärbecken kann das Wasser einige Stunden ruhen. Da der
Belebtschlamm schwerer ist als Wasser, sinkt er zu Boden und wird entfernt.
Ein Teil des Schlamms wird zurück in das Belebungsbecken gepumpt und dort
zur biologischen Reinigung des Wassers wiederverwertet. Das Abwasser ist
jetzt komplett gereinigt.
In den Kläranlagen wird nicht nur das Abwasser gereinigt, sondern auch der
Klärschlamm zur Energiegewinnung genutzt. In Berlin gibt es dafür zwei
Verfahren.
Bei einem wird der Schlamm entwässert und verbrannt. Die Wärme, die dabei
entsteht, wird zur Erzeugung von Energie genutzt.
Bei dem anderen fault der Schlamm fast einen Monat bei 33 Grad Celsius in
speziellen Türmen. Auch dabei entsteht Biogas, das in Kraftwerken zur
Erzeugung von Wärme und Energie genutzt wird.
Wo geht das saubere Wasser hin?
Der Wasserkreislauf von Berlin schließt sich.
Das gereinigte Wasser geht über Seen und Flüsse zurück in die Natur.
Nachdem das Schmutzwasser im Klärwerk gereinigt wurde, wird es wieder in
die Natur „entlassen“. Das saubere Wasser fließt in Berlin in die Spree, die
Havel und in den Teltowkanal. Insgesamt reinigen die sechs Klärwerke der
Berliner Wasserbetriebe täglich 620.000 Kubikmeter Abwasser. Das sind 620
Millionen Liter Wasser oder eine volle Badewanne für fast jeden Berliner.