Blaufränkisch

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Blaufränkisch
Blaufränkisch
Registernummer: 227
Offenlegungsdatum
Die Rebsorte Blaufränkisch gelangte etwa im 10. Jahrhundert nach Österreich. Bereits 1777
wird die Rebsorte in „Beschreibung der in der Wiener Gegend gemeinen Weintrauben-Arten“
als wertvolle Keltersorte im Bereich der heutigen Thermenregion beschrieben.
Titel
Blaufränkisch
Kurzdarstellung oder Behauptung
Blaufränkisch ist eine autochthone österreichische rote Qualitätsrebsorte und entstand durch
eine Kreuzung zwischen Weißer Heunisch und einer bis dato nicht identifizierten
europäischen autochthonen, höherwertigen „Fränkisch-Rebe“.
Der aus der Rebsorte hergestellte Wein Blaufränkischer ist ein frischer, rassiger,
feinsäuerlicher und tanninbetonter Wein von kräftiger dunkler, rubinroter Farbe mit violettem
Schimmer.
Produktbezeichnung, Produktklasse
Wein
Name der Region
Mittelburgenland, Burgenland, Österreich
Suchgebiet
Lebensmittel und Landwirtschaft
Name des Informationsgebers
--Name des Antragstellers für den Titel
--Inhaber des Wissens oder zugehöriger Quellen
--Empfänger, Inhaber, Bevollmächtigter, Eigentümer eines Titels
--Beschreibung
- Geschichte:
Herkunft und Etymologie von „ Blaufränkisch“
Die ursprüngliche Heimat der Rebsorte Blaufränkisch ist nicht genau bekannt.
Zwar würde der Name „Blaufränkisch“ auf eine Herkunft aus Franken im heutigen
Nordwesten Bayerns hinweisen. Diese Herkunft ist jedoch eher unwahrscheinlich da die dort
vorherrschenden Klimaverhältnisse für den Anbau der Rebsorte weniger geeignet scheinen.
Zudem wird der Blaufränkische nur im Raum Württemberg mit dem Namen „Lemberger“
oder „Limberger“ angebaut und ist in Franken nicht verbreitet.
Die Bezeichnungen „Lemberger“ und „Limberger“ verweisen auf österreichische Gebiete.
Aus Lemberg in der früheren Untersteiermark (heute Slowenien) wurden 1877
Blaufränkische als „Lembergerreben“ nach Deutschland exportiert.
Der Name „Limberger“ verweist auf die kleine Ortschaft Limberg bei Maissau in
Niederösterreich. Dort wurden Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls „wurzelechte Limberger
Blaufränkisch-Reben“ zum Verkauf angeboten, nach Deutschland transportiert und dort
„Limberger“ genannt.
In Ungarn wird die Rebsorte Blaufränkisch unter dem Namen „Kékfrankos“ angebaut. Der
Sage nach geht die Entstehung des Namens auf die Zeit Napoleons zurück. Während einer
ihrer Feldzüge zogen die napoleonischen Truppen durch Ungarn und haben in Köszeg
(deutsch Güns) eine längere Station gemacht. Zu dieser Zeit entlohnte Napoleon seine
Truppen mit „roten“ Francs, wobei die offizielle französische Währung in Frankreich die
„blauen“ Francs waren. Als die ungarischen Winzer bemerkten, wie sehr die französischen
Truppen von ihrem Wein angetan waren verkauften sie diesen bald nur mehr gegen „blaue“
Francs (blau=kék, Francs=Frank), da die „roten“ Francs viel weniger Wert waren. Aus den
beiden Wörtern setzte sich schließlich der Name „Kékfrankos“ zusammen.
Lange Zeit wurde fälschlicherweise angenommen, dass Blaufränkisch mit der aus Beaujolais
(Burgund, Frankreich) stammenden Sorte Gamay identisch sei. Darauf würde auch der in
Bulgarien übliche Name „Gamé“ hindeuten.
Weitere Bezeichnungen für Blaufränkisch sind: Blanc doux, Blau Fränkisch, Blau Fränkische,
Blauer Limberger, Blaufränkische, Blaufranchis, Blaufranchisch, Blue French, Burgund Mare
(Rumänien), Cerne Skalicke, Cerne Starosvetske, Cerny Muskatel, Chirokolistny, Cierny
Zierfandler, Crna Frankovka (Kroatien), Crna Moravka, Fernon, Fränkische, Fränkische
schwarz, Franconia (Italien), Franconia nera, Franconia nero, Franconien bleu, Franconien
noir, Frankinja, Frankinja modra, Frankovka, Frankovka cerna, Frankovka crna, Frankovka
modra, Imbergher, Jubiläumsrebe, Gamay noire (irrtümlich), Karmazin, Kék Frankos,
Kékfrank, Lampart, Limberg, Limberger blauer, Limberger noir, Limburske, Maehrische,
Modra Frankija, Modra Frankinja, Modry hyblink, Moravka, Moravske, Muskateller schwarz,
Nagy burgundi, Nagyburgundi, Neskorak, Neskore, Neskore cierne, Noir de Franconie,
Oporto, Orna Frankovka, Portugais lerouse, Portugais rouge, Portugieser rother, Pozdni,
Pozdni skalicke cerne, Schwarz Limberger, Schwarzer Burgunder, Serina, Shirokolistnyi,
Sirokolidtnyj, Sirokolstnii, Skalicke cerne, Starovetsky hrozen, Szeleslevelü, Teltfürtü
Kékfrankos, Vaghyburgundi, Velke bugundske und Vojvodino.
Entstehung und Verbreitung des Blaufränkisch:
Sein Name wird oft mit Karl dem Großen (742–814) in Verbindung gebracht, der als ein
bedeutender Reformer des Weinbaues bekannt war. In seiner Regierungszeit ordnete er
eine umfassende Ausmusterung der damals bestehenden Rebsorten an. Dabei wurden die
minderwertigen Reben als „hunnisch“ oder „heunisch“ – Massenträger aus Ostländern klassifiziert. Das wertvolle Rebmaterial setzte man hingegen den französischen Sorten gleich
und bezeichnete es als „fränkisch“.
Über viele Jahrhunderte waren die beiden Begriffe Heunisch und Fränkisch die einzigen
Wein- bzw. Qualitäts-Bezeichnungen.
Heute lässt sich ein Großteil der europäischen Qualitätsrebsorten auf eine natürliche
Kreuzung der Sorte Heunisch - tatsächlich ein Massenträger - zurückführen.
Auch die Rebsorte „Blaufränkisch“ geht auf eine Kreuzung der Sorte Heunisch zurück.
Zweiter Elternteil dürfte vermutlich eine fränkische Traube sein. Sie ist vermutlich zwischen
dem 10. und 12. Jahrhundert aus dem damaligen „Frankenreich" Karls des Großen nach
Österreich gekommen.
Eine Legende berichtet, dass der Blaufränkisch erst im Jahre 1735 von Herzog Franz
Stephan von Lothringen (1708-1765), Gemahl von Maria Theresia, nach Österreich gebracht
wurde.
Im letzen Drittel des 18. Jahrhundert ist das Vorkommen von Blaufränkisch im Raum Vöslau
in Niederösterreich bekannt, wo er vor allem in Kombination mit Portugieser gepflanzt wurde.
1777 wird der Blaufränkisch vom Ampelograph Sebastian Helbling in seiner Publikation
„Beschreibung der in der Wiener Gegend gemeinen Weintrauben-Arten“ (Dr. Sebastian
Helbling: Beschreibung der in der Wiener Gegend gemeinen Weintrauben-Arten, Prag 1777)
unter dem Namen Schwarze Fränkische als wertvolle Keltersorte in Niederösterreich
beschrieben.
Von dort hat er sich mit ziemlicher Sicherheit in die östlichen Gebiete der Kronländer
verbreitet. Heute hat sich der Schwerpunkt der Produktion von Niederösterreich vor allem in
das burgenländische „Blaufränkischland“ verlagert. Wann genau der Blaufränkisch jedoch in
das Burgenland gekommen ist, lässt sich heute nicht eindeutig belegen.
Im 19. Jahrhundert hat sich die Rebsortenforschung eingehend mit der Herkunft des
Blaufränkisch befasst, damals jedoch kaum unter seinem heutigen Namen, sondern unter
Bezeichnungen wie „Frühschwarzer“, „Schwarzgrober“, Schwarzer Muskateller“, „Schwarzer
Fränkisch“, „Burgunder“, „Groß-Burgunder“ oder „Mohren-Königin“.
1875 wurde anlässlich des 2. Deutschen Weinbaukongresses in Colmar (Frankreich) durch
die internationale ampelographische Kommission (gegründet 1873 in Wien) aus der Vielzahl
an Sortenbezeichnungen die offizielle Bezeichnung „Blaufränkisch“ festgelegt.
Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich die Sorte Blaufränkisch endgültig durch
und wurde zur Hauptsorte des Mittelburgenlandes.
Bereits in den 1930er Jahren erhielt der Wein aus der Sorte Blaufränkisch internationale
Auszeichnungen.
Bemühungen rund um den Wein:
1989 wurde der „Verband Blaufränkisch Mittelburgenland“ (VBM) gegründet. Der Verband ist
eine Dachorganisation von mittelburgenländischen Weingütern und Winzern, welche die
Sorte Blaufränkisch produzieren und vermarkten. Ziel des Verbandes ist es, die Qualität des
gebietstypischen Weines zu steigern. Zu diesem Zweck wurde eine eigene Kostkommission,
bestehend aus den Weinverantwortlichen der 17 führenden Weingüter des
„Blaufränkischlandes“ gegründet, welche die Weine der Region verkostet und bewertet.
1995 wurde die Rebsorte Blaufränkisch von der Europäischen Gemeinschaft als
„Empfohlene Rebsorte“ in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland und
als „Zugelassene Rebsorte“ in der Steiermark anerkannt. (Verordnung (EG) Nr. 2276/95)
Die Kategorie „empfohlenen Rebsorten“ umfasst jene Sorten, die zur Zeit in der
Gemeinschaft angebaut werden und zur Art vitis vinifera zählen oder von interspezifischen
Kreuzungen verschiedener Rebenarten (v. vinifera mit v. riparia) stammen. Die Sorten gehen
mit jenen der österreichischen Qualitätsweinrebsorten-Verordnung des Weingesetzes
konform. Die Kategorie der „zugelassenen Rebsorten“ umfasst all jene Sorten, aus denen
normalerweise Wein von durchschnittlicher Qualität und handelsübliche Beschaffenheit
hergestellt wird. Die Qualität des Wein „zugelassener Rebsorten“ ist geringer als die von
Wein aus empfohlenen Rebsorten.
Seit 2002 bietet das österreichische Weingesetz Weinbaugebieten die Möglichkeit,
Qualitätsweine mit regionaltypischen Herkunftscharakter und unverkennbarem
Geschmacksprofil als DAC (Districtus Austriae Controllatus) zu vermarkten.
Seit dem Jahr 2006 können Weine aus der Rebsorte Blaufränkisch ab dem Jahrgang 2005
als Mittelburgenland DAC angeboten werden. Der Blaufränkische ist somit der erste Rotwein
unter den DAC-Weinen.
Die Gesamtanbaufläche für Blaufränkisch in Österreich beträgt 3.358 ha (2008) und nimmt
ca. 20 % der Rotweinflächen und etwa 6 % der gesamten Weinbaufläche (ca. 52.500 ha)
ein.
Im Hauptanbaugebiet Mittelburgenland nimmt Blaufränkisch etwa 55 % (1.198 ha) der
Gesamtrebfläche von rund 2.164 ha (2008) ein.
Heute ist die Rebsorte auch außerhalb Österreichs wie zum Beispiel in Deutschland
(hauptsächlich Württemberg) und Ungarn (Sopron, am Plattensee und Villány) oder
Slowenien verbreitet.
- Gebiet/ Region:
Heute gilt das Mittelburgenland als bedeutendstes Anbaugebiet für Blaufränkisch in
Österreich. Dies brachte dem Weinbaugebiet auch den Beinamen „Blaufränkischland“ ein.
Das Mittelburgenland ist identisch mit dem politischen Bezirk Oberpullendorf.
Im Norden grenzt das Mittelburgenland an das Ödenburger Gebirge, das sowohl die Grenze
zu Nordburgenland als auch teilweise zu Ungarn bildet. Im Osten grenzt die Region an
Ungarn, im Süden an das Günser Gebirge, das die Grenze zu Südburgenland und den
Übergang von der ungarischen Tiefebene zum Alpenostrand bildet. Die westliche Grenze
bildet die Bucklige Welt.
Die Region gilt als flachhügelig.
Die Hauptanbaugebiete für Blaufränkisch liegen in den Gemeinden Deutschkreutz,
Draßmarkt, Horitschon, Lackenbach, Lutzmannsburg, Neckenmarkt, Raiding und
Unterpetersdorf.
Weitere Anbaugebiete für Blaufränkisch sind das Südburgenland, speziell am Eisenberg, die
Weinbaugebiete Neusiedlersee, Neusiedlersee-Hügelland.
In Niederösterreich ist die Rebsorte vor allem in der Weinregion Carnuntum rund um
Göttelsbrunn, Höflein und Prellenkirchen anzutreffen.
Klima und Bodenverhältnisse:
Das Klima im Mittelburgenland, dem Hauptanbaugebiet des Blaufränkischen, ist pannonisch
mit durch die nach Osten hin offene Lage kontinentaler Prägung.
Das Klima wird wesentlich durch den Neusiedler See beeinflusst. Die riesige Wassermasse
wirkt als Wärmespeicher, mildert sommerliche Temperaturschwankungen und schützt vor
frühen Herbstfrösten und wirkt als Feuchtigkeitsspender.
Die Sommer sind warm und trocken mit durchschnittlichen Temperaturen zwischen 18 und
20 °C, die Winter kurz und schneearm mit durchschnittlichen Temperaturen zwischen -1 und
1 °C.
Der Herbst ist sonnig mit milden Temperaturen und dauert bis spät in den Oktober, mitunter
November hinein.
Der Frühling beginnt zeitiger als in anderen Regionen Österreichs und ist ebenso
gekennzeichnet durch milde Temperaturen.
Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 10 °C.
Das Mittelburgenland, auch als das „Sonnenland“ bezeichnet, gilt als Gebiet mit der längsten
Sonnenscheindauer in ganz Mitteleuropa (etwa 300 Tage im Jahr).
Die Hügelketten im Norden, Süden und Westen schirmen die Region vor kalten Winden ab.
Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge beträgt 620 mm.
Der Boden hat einen großen Einfluss auf den Wein. Im Mittelburgenland dominieren
überwiegend tiefgründige, schwere Lehm- und Sandböden mit gutem
Wasserspeichervermögen.
- Blaufränkisch:
Die rote Rebsorte „Blaufränkisch“ gilt als Qualitätsweinrebsorte.
Blaufränkisch, eine autochthone rote Rebsorte, ist eine Kreuzung aus Weißer Heunisch und
einer bis dato nicht identifizierten europäischen autochthonen, höherwertigen „FränkischRebe“.
Eine Ableitung von einem Blauen Groben oder Grobschwarzen scheinen zum momentanen
Zeitpunkt am wahrscheinlichsten.
Die Rebsorte Weißer Heunisch war früher weit verbreitet und zahlreiche mitteleuropäische
Rebsorten stammen von dieser Rebsorte ab.
Wann aus den beiden Elternteilen die Sorte „Blaufränkisch“ hervorgegangen ist, konnte
bisher nicht geklärt werden da Rebenkernfunde des bisher unbekannten Elternteiles noch
ausständig sind. Eine exakte wissenschaftliche Definierung der Abstammung sowie der
konkreten Herkunft der „Blaufränkisch- Rebe“ erscheint in absehbarer Zeit nicht möglich.
Ampelographische Beschreibung: (Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg)
Der junge Trieb weist offene Triebspitzen auf. Er ist schwach-wollig behaart, die
Anthozyanfärbung fehlt, die Triebhaltung ist aufrecht. Die mittellangen Ranken sind
diskontinuierlich verteilt.
Die ventralen Internodien sind rot, die dorsalen grün gefärbt.
Die Knospenschuppen sind grün (Anthozyanfärbung fehlend).
Das junge Blatt besitzt an seiner Oberseite bronzierte Stellen, die auf der ganzen Blattfläche
verteilt sind. Die Unterseite weist eine fehlende Behaarung zwischen den Nerven auf.
Die Blüten des Blaufränkisch sind zwittrig.
Das ausgewachsene Blatt ist keilförmig mit 5 Lappen und ebenem Profil. Die Hauptnerven
auf der Blattoberseite am Stielansatz sind rot. Die Spreite ist mittel bis stark gewaffelt und
mittelstark blasig. Die Blattzähne gerade bis rundgewölbt, die Stielbucht ist offen mit Vförmiger Basis und ist nicht von Nerven begrenzt. Zähne in der Stielbucht und in den
Seitenbuchten fehlen. Die Blattunterseite ist schwach behaart, die Beborstung der
Hauptnerven ist schwach.
Der Traubenstiel der Rebsorte ist kurz (3 – 5 cm). Die Trauben sind lang (18 – 25 cm) und
mitteldicht. Die Grundtraube ist kegelförmig mit 1 – 3 Flügeln, eine Beitraube fehlt.
Die Beeren besitzen eine rundliche Form (l = 14 – 20 mm; b = 14 – 20 mm) mit einem
geringen Einzelbeerengewicht (~ 2 g). Die Haut der Beeren ist blau-schwarz und ihr
Fruchtfleisch ist ungefärbt. Der Geschmack der Beeren ist neutral, die Samen sind
vollständig ausgebildet.
Das Holz der Rebstöcke ist sehr kräftig und rotbraun.
Phänologische Beschreibung: (Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg)
Der Austrieb der Rebsorte ist früh bis mittel, die Blütezeit ebenfalls früh bis mittel, die
Reifezeit ist mittel.
Die Rebsorte besitzt eine mittlere Resistenz gegenüber Winterfrost, ihre Regeneration nach
Frühjahrsfrost ist gut.
Die Resistenzen gegenüber pilzlichen Schaderregern wie Plasmopara ist schwach,
gegenüber Oidium ebenfalls schwach und Botrytis gut bis mittel.
Die Neigung der Beeren zum Platzen nach Herbstniederschlägen ist mittel.
Die Rebsorte ist durch starkes Wachstum charakterisiert.
Blaufränkisch stellt geringe Ansprüche an den Boden, bevorzugt aber tiefgründige, lehmige
Böden, und verträgt höhere Kalkgehalte.
Blaufränkisch gedeiht am besten in frühen, warmen südexponierten, windgeschützten
Lagen.
Um einer Nährstoffübersorgung entgegenzuwirken, die zu großen Erntemengen und
gleichzeitig verminderter Qualität führen würde, sind karge Böden von Vorteil.
Verwandte des Blaufränkischen:
Der Blaufränkisch war in der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Wein- und
Obstbau in Klosterneuburg stets ein begehrter Zucht- und Kreuzungspartner und wurde
speziell in den 1920er Jahren von Professor Fritz Zweigelt (1888-1964) eingesetzt. 1922
ging aus einer Kreuzung der Rebsorten Blaufränkisch und St. Laurent die Sorte Blauer
Zweigelt hervor. 1923 entstand aus Blaufränkisch und Blauem Portugieser die Neuzüchtung
Blauburger. Auch die 1970 von Dr. Gertrude Mayer gezüchteten Sorten Ráthay und Roesler
sind eingekreuzte Blaufränkisch-Varianten.
Methode der Produktion:
Die Ernte erfolgt Ende September bis Mitte Oktober.
Blaufränkisch wird heute in Stahltanks, im großen Holzfass oder in Barrique sowohl
reinsortig ausgebaut oder als Cuvées mit heimischen (Zweigelt, St. Laurent) oder
internationalen Sorten (Merlot, Cabernet Sauvignon), Blaufränkisch eignet sich besonders für
die Herstellung von kräftigen Rotweinen.
Geschmack, Aussehen:
Der aus der Rebsorte Blaufränkisch hergestellte Rotwein ist ein frischer, rassiger,
feinsäuerlicher und tanninbetonter Wein, der etwas mehr Säure enthält, als sonst bei
österreichischen Rotweinen üblich.
Schieferböden bringen vor allem Weine mit mineralisch-feuriger Struktur hervor, lehmige
Böden bedingen einen saftig-beerigen Ton.
Der typische Blaufränkisch-Wein lässt einen Geschmack von Brombeeren, Gras,
mineralischen Bodentönen, Moos, Pilzen, manchmal auch Schokolade erkennen.
Durch die dicken Schalen der Beeren ergibt sich ein farbintensiver rubinroter Wein mit
violettem Schimmer.
Rotweine enthalten Polyphenole, Farb- und Gerbstoffen, die unter anderem antibakteriell,
entzündungshemmend und antioxidativ wirken können.
- Vermarktung:
Baufränkisch wird ab-Hof, in Vinotheken sowie über die Gastronomie und den
Lebensmittelhandel vermarktet und spielt auch im Export eine wichtige Rolle.
Der in Deutschland hergestellte Wein mit der Bezeichnung „Franken“ aus der Rebsorte
Blaufränkisch ist in das Verzeichnis der Keltertraubensorten und ihrer Synonyme, die in der
Etikettierung der Weine verwendet werden dürfen gemäß Anhang II der EU VO 401/2010
aufgenommen. Gemäß dieser Verordnung darf der Sortenname auch in Österreich
verwendet werden.
Mittelburgenland DAC:
Wein der Sorte „Blaufränkisch“ kann ab Jahrgang 2005 unter der Bezeichnung „DAC“ oder
„Districtus Austriae Controllatus“ in Verbindung mit der Angabe des Weinbaugebietes
Mittelburgenland in Verkehr gebracht werden und gewährt dem Wein somit einen
Herkunftsschutz.
Trauben für Mittelburgenland-DAC-Weine dürfen ausschließlich im Weinbaugebiet
Mittelburgenland geerntet und verarbeitet werden. Darüber hinaus muss der Wein die
Kriterien eines österreichischen Qualitätsweins gemäß Artikel § 10 des Weingesetzes 2009
erfüllen und bei der kommissionellen Verkostung zur staatlichen Prüfnummer dem
definierten Gebietstypus „Blaufränkisch“ entsprechen.
Der Mittelburgenland-DAC-Wein darf max. 2,5 g Restzucker/Liter aufweisen und wird in drei
verschiedenen Kategorien vermarktet:
- Der Mittelburgenland DAC Classic ist fruchtig und würzig und darf keinen oder kaum
Holzton aufweisen.
- Bei DAC Riede darf der Wein kräftiger sein, mehr Alkoholgehalt und auch einen leichten
Holzton aufweisen.
- Der DAC Reserve muss mind. 13 vol.% Alkoholgehalt besitzen und über einen deutlichen
Holzton verfügen.
Mittelburgenland-DAC besitzt eine besonders lange Lagerfähigkeit.
Die Herkunft des Blaufränkisch aus dem Weinbaugebiet Mittelburgenland kann mittels
Analyse und statistischen Auswertungen von Weininhaltsstoffen, insbesondere von
Aromakomponenten und Mineralstoffen, eindeutig zugeordnet werden.
Der Mittelburgenland DAC besitzt einen sehr hohen Resveratrolgehalt auf. Resveratrol ist ein
starkes Antioxidans, das die Reduktion freier Radikale fördert, den HDL-Cholesterin Gehalt
verbessert und somit die Blutgefäße schützt.
- Verwertung:
Der von Frucht und Würze geprägte Charakter macht den Blaufränkisch zu einem
vielseitigen Speisenbegleiter, unter anderem für Nudelgerichte, Aufläufe, Pasteten,
gebratenem und gegrilltem Fleisch (Rind- und Lammfleisch), Wildgerichte, Innereien sowie
Käse.
- Schutz:
DAC-Verordnung Mittelburgenland (BGBL. II Nr.56/2010)
Schlüsselworte
Lebensmittel und Landwirtschaft, Traditionelles Wissen, Österreich, Wein, Rotwein,
Blaufränkisch
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- Verordnung (EWG) Nr. 347/79 des Rates vom 5. Februar 1979 über die Grundregeln für
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- Weinbau im Mittelburgenland – Der Boden und das Klima für Wein
http://www.borg-op.asn-bgld.ac.at/haschendorf/geologweinbau.htm
- Weinbaugebiet Mittelburgenland
http://www.weine-oesterreich.at/weinanbaugebiete/burgenland/weinanbaugebietmittelburgenland.php
- Weinregion Sopron
http://www.nora-aarau.ch/de/weinsopron.php
- Woher kommt der Blaufränkisch?
http://www.weinburgenland.at/de/download/Mittelburgenland_DAC.pdf
Letzter Zugriff aller Internetreferenzen erfolgte am 18. Juni 2010.
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Deutsch
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Autoren: Mag. Eva Sommer, Mag. Doris Reinthaler

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