Enzianartige - Hundsgiftgewächse- vinca minor

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Enzianartige - Hundsgiftgewächse- vinca minor
Naturnähe -
Fort– und Weiterbildungen, Erlebnispädagogik, Wildnistraining
Pflanzensteckbrief
Hundsgiftgewächse
Vinca minor – kleines Immergrün
Neuere Geschichten über das kleine Immergrün
Vor einiger Zeit bat ich meinen damaligen Mentor um 10 Fragen, die er an mich richten solle. Als wir
eines Tages in meinem Revier unterwegs waren stand er mit einer Pflanze vor mir und sagte: „10
Fragen?! Hier ist eine: welche Pflanze ist das?“. Und sein Gesichtsausdruck sagte: „Die gibt’s hier so
oft und ist dabei so unscheinbar – Du weißt es garantiert nicht“. Meine Antwort: „Kleines Immergrün,
Bodendecker, Anzeiger ehemaliger Siedlungen, enthält über 40 Alkaloide, das Hauptalkaloid kann
wirksam gegen Blutkrebs eingesetzt werden mittlerweile gibt es aber ein synthetisches
Medikament… „ und es hagelte noch ein paar Fakten. Erst einige Meter weiter und ein wenig später:
„Ach, ja. Und wenn sie blüht tut sie es wunderbar. Wie Windmühlenflügel in einem wunderbaren
Blau, das sich schön vom Weiß der Blütenmitte abhebt.“ Die erste Antwort wird von
Wildnispädagogen und ähnlichen Sonderlingen häufig erwartet. Die zweite Antwort ist die, die wir
geben sollten und die Einstellung auf die wir hinwirken sollten.
Ältere Geschichten über das kleine Immergrün
Das kleine Immergrün wurde früher recht umfassend eingesetzt (siehe Liste der Wirkungen). Sowohl
in der Medizin (siehe weiter unten) als auch als Liebes- und Zauberkraut. Nicholas Culpeter berichtet,
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dass es dauerhafte gegenseitige Liebe stiftet, wenn ein Mann und eine Frau es gemeinsam kauen. Als
Mediziner wirkte er übrigens prägend auf seine Zeit.
Geflochten wurde es bei Hochzeiten als Brautschmuck und von Jungfrauen bei Tanz als Kranz
getragen. Es versinnbildlicht in diesem Zusammenhang Treue.
Alternativbezeichnungen sind: Bärwinkel, Ewiggrün, Jungfernkraut, Jungfernkranz, Jungefernkrone
Singrün, Totengrün, Totenveilchen, Totentanz, Wintergrün.
Eigentlich ein subtropisches bis tropisches Kraut wurde es von den Römern zu uns gebracht und als
Bodendecker von diesen und später in Burgen, Befestigungen und Siedlungen angepflanzt. Da es sich
in unseren Breiten nur selten über Samen verbreitet, erfolgt die Verbreitung durch Wurzelbildung an
liegenden Sprossen oder über Wurzelausläufer, wodurch es relativ standorttreu ist und ein Indikator
für ehemalige Siedlungen ist (eine sogenannte Stinsenpflanze).
Vorkommen
Mag leicht saure bis leicht basische Böden, nicht sehr anspruchsvoll, schatten bis halbschatten,
standorttreu, verstreut aber gesellig, Stinsenspflantze. Laub- und Mischwälder
Wirkungen/ Nutzung
In der Küche
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Im Alltag
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Bushcraft-Skills
Die langen Stängel können zu Naturschnur mit eher geringer Bruchfstigkeit gedreht werden
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In der Heilkunde
Vorab: wer sich für den phytotherapeutischen also heilkundlichen Einsatz von Pflanzen interessiert, geht davon aus, dass
Pflanzen Wirkung zeigen. Diese Wirkung ist nicht immer zu unserem Besten, wenn wir uns damit nicht auskennen. Es gibt
auch in Deutschland tödlich wirkende Giftpflanzen und auch bei Heilpflanzen Gegenindikationen unter denen diese nicht
eingesetzt werden dürfen!
Das kleine immergrün ist komplex zusammengesetzt, potentiell nebenwirkungsreich, leicht giftig und
kann Blutbildveränderungen hervorrufen. Medizinische Präparate sind seit Ende der 1980er Jahre
durch das Bundesgesundheitsamt verboten wurden (gilt nicht für homöopathische Produkte.
Wirkungen
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Adstringierend
Antibakteriell
Beruhigend
Blutdrucksenkend
Blutzuckersenkend als Aufguss (4 Tassen a 2 EL/ ½ l)
Entzündungshemmend
Krampflösend
Leicht giftig, längere Anwendung bewirkt negative Blutbildveränderungen, aufgrund der
komplexen Zusammensetzung nebenwirkungsreich
Menstruationsfördernd
Schlaffördernd
Schleimlösend
Schmerzstillend (z.B. hilft das Kauen der Blätter bei Zahnschmerzen
tonisierend
Verbessert den Kreislauf und die Durchblutung des Gehirns, Verbesserung des
Erinnerungsvermögens, gegen Schwindel
Einsatzgebiete
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Abszesse
Blutungen der Schleimhäute
Diabetes
Durchfall
Ekzeme
Furunkel
Gedächtnisschwäche
Halsentzündung
Herzschwäche
Husten
Keuchhusten
Kreislaufprobleme
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Leukämie, das beinhaltete Alkaloid Vincamin hilt bei Leukämie, wird aber mittlerweile synthetisch hergestellt,
da die anderen Inhaltsstoffe starke Nebenwirkungen verursachten und das Alkaloid an sich nicht hoch
konzentriert vorliegt
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Magen-Darm-Beschwerden
Magenentzündung
Mandelentzündung
Nasenbluten
nervöse Beschwerden
Rheuma
Schwindel
Verdauungsprobleme
Wunden
Zahnschmerzen (Kauen der Blätter)
Aktuell immer noch in der Homöopathie eingesetzt
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nässenden Ekzemen
Durchblutungsstörungen
Gegenanzeigen (unter anderem)
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Unter anderem Schwangerschaft und Stillzeit
Darreichungsformen:
Frisch gekaut, als Aufguss, Tinktur
Räuchern und Spiritualität/ feinstoffliche Betrachtung
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Ernte und Aufbewahrung
Zu Beginn der Blütezeit, Blüte März bis Juli
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Inhaltsstoffe
Je nach Quelle über 30 oder über 40 Alkaloide, hierbei das bekannteste Vincamin, das synthetisiert in
der Leukämie-Therapie eingesetzt wird, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine, Terpene.
Gefahren
Bei längerer Anwendung drohen Blutbildveränderungen. Unter anderen wird die Anzahl der weißen
Blutkörperchen reduziert.
Bei zu hoher Dosierung drohen Herzrhythmusstörungen, Hautjucken, Probleme im Magen-DarmBereich, Blutdruckabfall
Mythologisches
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Quellen:
Erlebtes und Erzähltes
Alte Notizen
http://www.pflanzen.pflanzenweg.de/html/pflanzen_mit_i.html, Stand 09.01.2015
http://www.100-gesundheitstipps.de/heilpflanze-immergruen.html, Stand 09.01.2015
Abschließende Bemerkung:
Beachte das Copyright. Erprobe das Wissen und gebe es weiter. Nutze eigene Wege und Strukturen,
um es lebendig zu halten!
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