NSW/RSE Jahresbericht 2015

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NSW/RSE Jahresbericht 2015
NSW/RSE
Netzwerk für sozialverantwortliche Wirtschaft
Jahresbericht 2015
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Jahresbericht NSW/RSE 2015
Inhaltsverzeichnis
1. Gesamtübersicht
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2. Verein und Gremien
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2.1 Vorstand
2.2 Ausschuss NSW/LIFT
2.3 Mitglieder
2.4 Mitgliederversammlung
3. Geschäftsstelle
3.1 Personelles
3.2 Infomaterial / Öffentlichkeitsarbeit
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4. Erfolgsrechnung und Bilanz
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5. Projekte
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5.1 Jugendprojekt LIFT
5.2 Forum NSW/RSE
5.3 Web-Forum NSW/RSE
5.4 RESPO
5.5 Stakeholder View
8
8
10
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6. Rat für Wirtschafts- und Sozialpolitik „kontrapunkt“
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7. Diverse Engagements des NSW/RSE
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8. Ausblick
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Geschäftsstelle NSW/RSE
Optingenstrasse 12
3013 Bern
031 318 55 70
[email protected]
www.nsw-rse.ch
April 2016
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1. Gesamtübersicht
2015 war stark geprägt durch den Umbau unseres Vereins. Im Vorjahr, im Wesentlichen
bedingt durch den sukzessiven faktischen Wandel unseres Integrations- und
Präventionsprogramms LIFT von einem Förderprojekt zu einer Dienstleistungs-Organisation,
hatte der Vorstand beschlossen, Alternativen zur künftigen Organisationsform dieser
erfolgreichen Initiative auszuarbeiten. Beschleunigt wurde dieser Prozess durch die
zunehmenden Anforderungen seitens verschiedener Geldgeber von LIFT nach klarer
Struktur insbesondere von einer administrativen und finanziellen Trennung des LIFT-Projekts
von den übrigen Vereinsaktivitäten von NSW. Als erste Massnahme wurde der bestehende
Projekt-Ausschuss von LIFT um drei weitere externe Mitglieder erweitert, welche das
bestehende Gremium bei der Weiterentwicklung von LIFT kompetent unterstützen konnten.
Im Sommer 2015 wurde seitens des Vorstandes von NSW auf Empfehlung des Ausschusses
entschieden, die Variante für einen unabhängigen Verein LIFT weiter auszuarbeiten. Im
Laufe der zweiten Jahreshälfte wurden von den Mitgliedern des Ausschusses und externem
Support konkrete Vorschläge zum Geschäftsmodell, den Statuten sowie zum Auftritt und der
Kommunikation ausgearbeitet und zwecks Plausibilisierung mit wichtigen Stakeholdern
diskutiert.
Trotz dieses aufwändigen und ressourcenintensiven Prozesses war es möglich wiederum 3
interessante Foren in Bern im Käfigturm (2) und zum ersten Mal in Zürich an der Hochschule
für Wirtschaft im Sihlhof mit guter Beteiligung durchzuführen.
Wie im Vorjahr sind auf dem „virtuellen“ Webforum von NSW kritisch-konstruktive Beiträge
zu Wirtschafts- und Finanzpolitik, Wirtschaftsethik, dem Verhältnis von Staat und Wirtschaft
sowie zur sozialen Verantwortung von Unternehmen von Anita Bäumli, Philippe Mastronardi,
Rudolf Strahm und Peter Ulrich erschienen. An dieser Stelle sei der Autorin und den Autoren
für die wertvollen Publikationen bestens gedankt.
Nicht gelungen ist den Vorstandsmitgliedern und der Geschäftsstelle von NSW die Zahl der
Mitglieder im Berichterstattungsjahr zu steigern. Wir mussten sogar einen zwar geringen,
aber schmerzlichen Rückgang von knapp 5% hinnehmen. Mit 103 Einzel- und 17
Kollektivmitgliedern durften wir das Vereinsjahr 2016 beginnen und hoffen, dass es gelingt,
mit einem attraktiven Programm und überzeugendem Engagement neue aktive Mitglieder zu
gewinnen.
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2. Verein und Gremien
2.1 Vorstand
Mitglieder des Vorstandes per Ende 2015:
-
Elisabeth Bosshart (Bern), Vizepräsidentin, Finanzen und Personal
Mario von Cranach (Bern), Vertretung Jugendprojekt LIFT
Philippe Mastronardi (Horw), Verantwortung Käfigturm-Foren/Web-Forum, Bindeglied
Kontrapunkt und Kontakt Ethikforum
Sybille Sachs (Zürich), StakeholderView
Thomas Streiff (Zürich), Präsident und Öffentlichkeitsarbeit/Auftritt NSW
Mutation im Verlaufe 2015:
-
Austritt Colina Frisch (Zürich), Kontakte Ethikforum
Beirat des Vorstandes:
-
Rudolf Strahm, (Herrenschwanden)
Der Vorstand hat gesamthaft viermal getagt, dreimal in Bern und einmal in Zürich. Die an
den Vorstandssitzungen behandelten Schwerpunktthemen über das Jahr waren:
-
Festlegung Ausrichtung und Zielsetzungen des NSW/RSE
Programm NSW-Foren Bern und Zürich
Inputs und Begleitung Web-Forum
Begleitung Jugendprojekt LIFT und Ausschuss NSW/LIFT
Erarbeitung neuer Flyer NSW/RSE
2.2 Ausschuss NSW/LIFT
Ende 2014 hat der NSW-Vorstand nach verstärkten Hinweisen verschiedener Geldgeber für
LIFT beschlossen, LIFT ab 2016 zu verselbständigen. Dieser Prozess der Abspaltung wurde
im Jahr 2015 sorgfältig geplant und vorbereitet und vom Ausschuss LIFT begleitet.
Dem LIFT-Ausschuss gehörten Elisabeth Bosshart und Mario von Cranach als Vertreter des
NSW-Vorstandes sowie Thomas Kesselring, Rainer G. Kirchhofer und Ruedi Winkler als
weitere externe Mitglieder an. Die Projektgruppe für die Umsetzung bestand aus Gabriela
Walser, Mario von Cranach und Matthias Hehl.
Der Ausschuss LIFT tagte im Jahr 2015 viermal. Er prüfte verschiedene in Frage kommende
Rechtsformen für LIFT ab 2016: Verein, Stiftung und gemeinnützige AG oder GmbH. Nach
Abwägung der Vor- und Nachteile aus verschiedenen Perspektiven wurde der Verein
gewählt und dem NSW-Vorstand vorgeschlagen.
Der Ausschuss erarbeitete daraufhin die Statuten des neuen LIFT-Vereins, begleitete die
Erarbeitung des Business-Plans und des Kommunikationskonzepts und nahm Kontakt mit
möglichen Vorstandsmitgliedern des neuen Vereins auf. Ausserdem wurde die
Steuerbefreiung des LIFT-Vereins beantragt und ein Abspaltungsvertrag erstellt.
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Damit sind die Grundlagen für den erfolgreichen Start des Vereins LIFT in ein eigenes Leben
geschaffen. Selbstverständlich werden NSW und LIFT eng verbunden bleiben, nicht nur
ideell, sondern auch dadurch, dass LIFT im Mandatsverhältnis die Geschäftsstelle des NSW
führen wird. Personell gibt es also keine Veränderungen, jedoch wurden die
Rechtsstrukturen den tatsächlichen Grössenverhältnissen und Anforderungen angepasst
und neu gestaltet.
2.3 Mitglieder
Einzelmitglieder
Per Ende 2015 verzeichnete das NSW/RSE 103 Einzelmitglieder. Im Verlaufe von 2015
verzeichneten wir 4 Austritte, die meisten mit der Begründung, dass sie beruflich nicht mehr
tätig sind und sich ihre Interessen somit verschoben haben. Es konnte aber ein neues
Einzelmitglied gewonnen werden.
Kollektivmitglieder
Beim Bestand der Kollektivmitglieder hat sich eine Verminderung um 2 Mitglieder auf aktuell
17 Mitglieder ergeben. Im Jahr 2015 konnte kein neues Kollektivmitglied gewonnen werden.
Nach der Festlegung der zukünftigen Form des NSW und des angestrebten Zielpublikums
soll der Gewinnung von Neumitgliedern im Jahr 2016 wieder mehr Gewicht beigemessen
werden.
Die Listen der aktuellen Einzel- und Kollektivmitglieder des NSW stehen als Download auf
unserer Homepage zur Verfügung oder können bei der Geschäftsstelle angefordert werden.
2.4 Mitgliederversammlung
An der Mitgliederversammlung vom 24. März 2015 wurden der Jahresbericht 2014, die
Rechnung 2014 und das Budget 2015 präsentiert und im Anschluss abgenommen. Die
bisherigen sechs Mitglieder des Vorstandes wurden für ein weiteres Jahr bestätigt und deren
Arbeit vom Präsidenten Thomas Streiff verdankt.
Die zuständigen Vorstandsmitglieder berichteten über die NSW-Projekte Jugendprojekt LIFT
und RESPO wie auch über das Forum Stakeholder View sowie die NSW-Foren im Käfigturm
Bern und an der HWZ in Zürich.
Thomas Streiff informierte über den Stand der Auseinandersetzung des Vorstandes zur
Thematik einer zukunftsorientierten Neuausrichtung des NSW und einer damit verbundenen
Reorganisation.
Weder im Vorfeld noch an der Mitgliederversammlung wurden Anliegen oder Mitteilungen
von Mitgliedern eingebracht.
Die Rechnungslegung und deren Review wurde von Herrn Jean Pierre Ruch von ContaDue
erläutert und der Revisionsbericht verlesen und genehmigt. Die Firma ContaDue wurde für
ein weiteres Jahr als Revisionsstelle bestimmt und die geleistete Arbeit verdankt.
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3. Geschäftsstelle
3.1 Personelles
An der Geschäftsstelle des NSW/RSE an der Schläflistrasse 6 in Bern befindet sich auch die
Geschäftsstelle des Jugendprojekt LIFT. Für die Belange des Vereines NSW waren im Jahr
2015 in erster Linie die Geschäftsführerin Gabriela Walser und die Mitarbeiterin Eva
Gammenthaler mit je etwa 10 Stellenprozenten verantwortlich. Zu ihren Aufgaben zählen die
Betreuung der Vereinsmitglieder, die Organisation der Käfigturm-Foren, die Bewirtschaftung
der Datenbank, die Betreuung der NSW-Homepage und die Erledigung sämtlicher mit der
Vereinstätigkeit in Zusammenhang stehenden administrativen Arbeiten.
Für die stetig wachsenden Anforderungen des Programmes Jugendprojekt LIFT setzten sich
an der Geschäftsstelle neben Gabriela Walser als Geschäftsleiterin LIFT das engagierte
LIFT-Team mit Aude Métral für die Koordination Romandie und Tessin, Mascia Rüfenacht für
die Koordination Deutschschweiz (bis Juli 2015), Brigitte Gräppi und Hansruedi Hottinger (ab
August 2015), Eva Gammenthaler als Projektassistenz und Verstärkung der Koordination
Romandie sowie Leslie Bruzual als administrative Leiterin (ab August 2015) ein. Diese
Mitarbeiterinnen verfügen zusammen über 290 Stellenprozente und damit 60% mehr als im
Vorjahr.
Das LIFT-Team wird durch verschiedene externe Mitarbeitende wie Ludi Fuchs und Claudia
Rusert für die Deutschschweiz, Anna Fadini (bis Juli 2015), Karole Manfredi (ab August
2015) für das Tessin und Véronique Lorenzini für die Romandie unterstützt. Sie alle leisten
wertvolle Arbeit und tragen zur weiteren Verbreitung von LIFT in der ganzen Schweiz bei.
Im Bereich der Buchführung schätzen wir seit vielen Jahren die wertvollen Dienste von
Renato Giacometti von Abrakadabra Treuhand und für die Review der Jahresrechnung ist
Jean-Pierre Ruch von ContaDue GmbH zuständig. Den Informatik-Support bezüglich
Webseiten LIFT und NSW und Datenbanken sowie der gesamten IT-Entwicklung leisten seit
einigen Jahren Jürgen Müller von Webtek und Francesco Krattiger.
3.2 Infomaterial / Öffentlichkeitsarbeit
Die Einladungen zu den Forumsveranstaltungen wurden auch im Berichtsjahr mit
elektronischen Versendungen an alle Mitglieder des NSW/RSE sowie an Personen aus den
Netzwerken der Vorstandsmitglieder verschickt. Die Veranstaltungshinweise wurden jeweils
auch verschiedenen Plattformen und Informationskanälen zur Publikation zugestellt und auf
unserer Homepage angekündigt.
Die Homepage wird kontinuierlich bewirtschaftet und aktualisiert. Auf dieser Webseite wird
auch ein interaktiver NSW-Blog gepflegt, Unterlagen oder Berichte über die Käfigturm-Foren
zur Verfügung gestellt und auf unsere Partner hingewiesen. Es besteht zudem die
Möglichkeit, sich online als Mitglied anzumelden. Die Datenbank verfügt zusammen mit LIFT
über mittlerweile 4‘000 Adressen.
An den NSW-Veranstaltungen und Projektpräsentationen von LIFT wurden die folgenden
Informationsmaterialien eingesetzt:
Thesen & Zielsetzungen des NSW/RSE / Grundlagen
Das NSW/RSE-Profil in Postkartenformat / „das kleine blaue Büchlein“
„Die Schweiz von Morgen“ / Ergebnisse einer Interviewstudie
„Soziale Verantwortung trägt zum Unternehmenserfolg bei“ / Schrift
Jugendprojekt LIFT / Erfahrungsberichte, Flyer und Factsheets
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Die Thesen & Grundlagen-Papiere sowie die Informationsbroschüre zum NSW/RSE wurden
im Verlaufe des 2015 überarbeitet und werden im Frühling 2016 in einer zeitgemässen Form
neu aufgelegt.
Bei den verschiedenen Berichterstattungen in regionalen und lokalen Medien im
Zusammenhang mit dem Jugendprojekt LIFT im Berichtsjahr wurde darauf geachtet, dass
das NSW/RSE als Trägerorganisation von LIFT Erwähnung findet. Die Medienberichte
können auf der Webseite des Jugendprojekts LIFT eingesehen werden unter
www.jugendprojekt-lift/downloads/
Die separate LIFT-Webseite in den drei Landessprachen und der integrierte
Downloadbereich für Partnerschulen wird kontinuierlich aktualisiert und Interessierten
projektrelevante Unterlagen zur Ansicht oder zum Download zur Verfügung gestellt. Auf der
LIFT-Webseite stehen Interessierten Kurzfilme auf Deutsch und Französisch zur Verfügung
www.jugendprojekt-lift.ch.
Im November 2015 wurde LIFT der jährlich vergebene Prix Humagora der Philias Stiftung
Genf www.philias.org verliehen. Die Philias Stiftung setzt sich ein für die Übernahme von
sozialer Verantwortung und Umsetzung von Projekten in die Praxis durch Unternehmen und
Organisationen in der ganzen Schweiz. In Zusammenhang mit der Preisverleihung hat LIFT
Eingang gefunden in verschiedene Berichterstattungen von Printmedien.
Mehr zur Preisverleihung unter folgendem Link:
http://www.philias.org/de/humagora/pages/humagora-2015.html
4. Erfolgsrechnung und Bilanz
Die Jahresrechnung des NSW (ohne LIFT) schliesst mit einem Aufwand von CHF 21‘075.95
für Personal-, Raum- und Administrationskosten sowie CHF 1‘246.00 für die
Forumsveranstaltungen ab. Demgegenüber konnten Einnahmen von CHF 15‘567.30 aus
Beiträgen und Spenden sowie CHF 268.00 aus den Forumsveranstaltungen generiert
werden. Die budgetierten Einnahmen wurden damit deutlich nicht erreicht. Auch die
Ausgaben blieben aufgrund von Sparmassnahmen und Anpassungen vor allem im
administrativen Bereich deutlich unter dem budgetierten Aufwand. Das budgetierte Minus
von CHF 8‘200 wurde durch die Auflösung von Fonds gemildert, so dass als Endergebnis ein
Minus von CHF 1‘643.90 resultiert.
Die Kosten der Abspaltung von LIFT wurden in vollem Umfang von LIFT bzw. aus den im
Jahr 2014 dafür gebildeten Rückstellungen getragen.
Die Rechnung des Projekts LIFT schliesst mit Aufwendungen von CHF 572‘498.11 und
Einnahmen von CHF 606‘449.80 und somit einem Plus von CHF 33‘951.69 ab.
Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle allen Mitgliedern und Spendern des NSW und
allen Stiftungen, Organisationen und Einrichtungen, die das Projekt LIFT finanziell tragen
und durch ihre Unterstützung einen wesentlichen Beitrag leisten.
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5. Projekte
5.1 Jugendprojekt LIFT
Das LIFT-Projekt befindet sich seit Jahresbeginn 2015 in der Phase IV. Als allgemeine
Projektziele wurden „Bedarfsdeckung und Wirkungsoptimierung“ definiert, wobei wir den
Bedarf in der ganzen Schweiz auf ca. 300 Schulen mit bis zu 4‘000 Jugendlichen schätzen.
Im Jahr 2015 wollten wir die Zahl der Standorte (Zahl der Verträge mit lokalen LIFT-Nutzern)
auf 140 steigern. Dieses Ziel haben wir trotz intensiver Anstrengungen nicht ganz erreichen
können: insgesamt wurde LIFT Ende 2015 an 130 Standorten durchgeführt.
Auftritt, Finanzierung und Organisation wurden den geänderten Verhältnissen angepasst.
LIFT tritt nicht mehr als zu förderndes Projekt, sondern als Dienstleistungs-Organisation auf.
Die Finanzierung wurde dementsprechend auf zum Teil neue Grundlagen gestellt: Mit dem
Bundesamt für Sozialversicherung BSV sowie den Kantonen Zürich, Bern, Basel und
Thurgau wurden Leistungsverträge abgeschlossen, ähnliche Abkommen streben wir mit
anderen Kantonen an. Und neu leisten die LIFT–Schulgemeinden einen kleinen finanziellen
Beitrag als Entgelt für die zur Verfügung gestellten Unterlagen. Für die Öffentlichkeitsarbeit
wurde ein Kommunikationskonzept entwickelt. Die Organisation der künftigen Arbeit wurde in
zwei professionell geleiteten Workshops überprüft und angepasst. Neben diesen Arbeiten
wurde wie bisher an der Gewinnung neuer Standorte, der Betreuung der bestehenden LIFTSchulen und der Evaluation in Kooperation mit Dr. Lars Balzer des EHB gearbeitet.
Wie auch von unseren Geldgebern festgestellt wurde, stehen Umfang und finanzieller
Aufwand von LIFT immer mehr in einem Missverhältnis zu unserer Trägerorganisation
NSW/RSE. Aufgrund dessen wurde per Vorstandsbeschluss für das Frühjahr 2016 die
Trennung beider Organisationen vorbereitet; LIFT soll danach als selbständiger Verein
arbeiten. Für diese Arbeiten wurde vom NSW-Vorstand ein Ausschuss eingesetzt, der die
nötigen Grundlagen erarbeitet hat (siehe Abschnitt 2.2). An der Mitgliederversammlung im
Frühjahr 2016 sollen Beschlüsse zur Abspaltung von LIFT und NSW gefasst werden. Wir
möchten betonen, dass uns die Trennung vom NSW/RSE, unserer eigentlichen „Mutter“,
nicht leicht fällt.
5.2 Forum NSW/RSE
Im Verlauf des Jahres 2015 wurden im Käfigturm in Bern und an der Hochschule für
Wirtschaft Zürich die folgenden Veranstaltungen durchgeführt:
1) 2. Februar 2015 in Zürich: Erfolgsfaktoren und Herausforderungen
Multistakeholdersettings
Mit Tania Weng-Bornholt, Dr. rer. pol., Leiterin Geschäftsstelle QualiCCare
von
Dr. Tania Weng hat ihre Thesen zu den Erfolgsfaktoren und zu den Herausforderungen
von Multistakeholdersettings vorgestellt. Ebenso spannend war die anschliessende
Diskussion, die mit folgenden Kernaussagen zusammengefasst werden kann:
- Der Weg ist bei der Entwicklung von Lösungsansätzen bereits ein Teilziel, da ein
Lernprozess stattfindet;
- Lösungsansätze müssen von hierarchisch hohen Persönlichkeiten getragen und
unterstützt werden;
- Der Folgeprozess nach der Entwicklung von Lösungsansätzen, also die Umsetzungsoder Verbreitungsphase, muss gut begleitet werden im Sinne eines „guten“, d.h.
strategisch und operativ verankerten Stakeholdermanagements;
8
-
Zusätzlich braucht es immer auch die Veränderungsbereitschaft der involvierten
Organisationen. In diesem Zusammenhang ist wichtig, dass der „ideale“ Vertreter
dieser Organisation gefunden wird. Und nicht einfach diejenige Person, die gerade gut
Zeit hat.
2) 24. März 2015 in Bern: Dauerstellen für Menschen mit Leistungsbeeinträchtigung –
Ohne Sozialfirmen eine „Mission Impossible“
Mit Anita Bäumli, Historikerin und Psychologin lic. phil I, Vizepräsidentin Verwaltungsrat
DieSozialfirma AG
Die der Invalidenversicherung gemachte Vorgabe, 16’500 IV-RentnerInnen wieder in den
Arbeitsmarkt zu integrieren, ist eine Farce. Die Gesellschaft will keine wirkliche
Integration, niemand, weder die Verbände der Arbeitgeber und des Gewerbes noch die
Sozialdirektorenkonferenzen etc. kommen über die Appelle an die Freiwilligkeit oder über
die Verwaltung des Problems hinaus.
In den Unternehmen des sogenannten 1. Arbeitsmarktes werden keine neuen, passenden
Stellen
für
Menschen
mit
Leistungsbeeinträchtigungen
geschaffen.
Das
Behindertengleichstellungsgesetz garantiert kein Recht auf Arbeit. Es braucht “Social
Entrepreneurs”, Menschen, die bewusst hybride Organisationen schaffen, die neben der
Gewinnorientierung eine common-profit-Ausrichtung beinhalten und so Arbeitsplätze
generieren. Kreative Ansätze sind gefragt, auch bzgl. der Rolle der öffentlichen Hand in
solchen Unternehmen.
Die Bezüge von IV-Renten durch junge Erwachsene (18 – 24 Jahre) haben in den letzten
Jahren zugenommen, trotz sonst gegenläufiger Tendenz. 2008 – 2012 haben die neu
gesprochenen IV-Renten insgesamt um 14 % abgenommen; betrachtet man die jungen
Erwachsenen allein, ist eine Zunahme der Neurenten um 11 % festzustellen. Diese sind
hauptsächlich auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Wenn es uns nicht gelingt,
für diese jungen Menschen adäquate Lehrstellen zu schaffen und ihnen damit einen Platz
in der Arbeitswelt und ein autonomes Leben zu ermöglichen, ist das eine
Bankrotterklärung des sonst hoch gelobten dualen Berufsbildungssystems der Schweiz.
3) 17. September 2015 in Bern: Das Konzept der Stakeholder View - Voraussetzungen
für die praktische Umsetzung
Mit Ruth Schmitt, Prof. Dr., Leiterin des Instituts für Geistes- und Sozialwissenschaften,
Hochschule für Technik, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Windisch
Das Konzept der „Stakeholder View“ betont, dass Wertschöpfung in einem Netzwerk von
Stakeholdern passieren muss, um heutige, oft vertrackte Problemstellungen zu lösen. Das
impliziert kooperative Arbeitsweisen, die in der Umsetzung herausfordernd sind.
Die Referentin beschäftigt sich zurzeit mit Stakeholderengagements in der
Energiebranche, die beispielhaft für die Umsetzung der Stakeholder View stehen können.
Planung und Bau von Energieinfrastrukturen stossen zunehmend auf breiten Widerstand.
Dabei geht es nicht bloss um NIMBY Proteste (not in my backyard). Oft handelt es sich
um Widerstände, die sich nicht nur lokal, sondern auch national aufbauen und über das
einzelne Projekt hinausreichen und gesellschaftliche Debatten um technologischen
Fortschritt, wirtschaftliche Entwicklung, Naturschutz und im weitesten Sinne die
Lebensqualität betreffen.
Eine Stakeholder View erfordert den frühzeitigen Einbezug der betroffenen Stakeholder.
Die vorgefundene Realität bei Infrastrukturprojekten ist aber oft eine andere.
Klassischerweise
werden
diese
Projekte
entsprechend
der
vorgegebenen
Verfahrensabläufe so weit entwickelt, dass sie den Stakeholdern nur noch zur
Vernehmlassung vorgelegt werden müssen. Die Planungswelt wird damit zu spät
verlassen, die Stakeholder werden nicht direkt in die Entwicklung einer Projektidee
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einbezogen. Somit bleiben die Chancen weitgehend ungenutzt, die ein StakeholderEngagement neuster Generation mit sich bringt.
Eine Auseinandersetzung mit Projekten im „Ideenstadium“ bedingt, dass sowohl
Projektentwickler wie auch die Stakeholder ein neues Rollenverständnis aufbauen, das
kooperative Arbeitsweisen zulässt, die nicht per se zum Ziel haben, Konsens zu
erreichen, aber informierte Entscheide zulassen.
Aus der Perspektive der Stakeholder View verlangen die genannten Projektentwicklungen
neben den bestehenden Verfahrensabläufen neue Formen der Governance, die
Stakeholderprozesse in geeigneter Weise und projektbezogen stützen.
Die Anzahl der Teilnehmenden bewegte sich meistens im Rahmen von 20 – 25 Personen.
Der Werbeeffekt für das NSW/RSE im Rahmen dieser Foren ist jeweils beachtlich
(Medienmitteilungen, Mailversand, Mitgliederwerbung).
5.3 Web-Forum NSW/RSE
Im interaktiven Forum auf der Webseite des NSW/RSE werden zu vier Themenreihen
regelmässig Beiträge aufgeschaltet. Im vergangenen Jahr waren dies:
a) zu Wirtschafts- und Finanzpolitik, Rudolf Strahm
- Fachkräfte-Initiative: Ankündigung und Realität
- Ist das Krebsgeschwür Korruption unausrottbar?
- Kampfjournalisten als Meinungsmacher
b) zu Wirtschaftsethik, Peter Ulrich
- Ordnungspolitische Mitverantwortung der Privatwirtschaft
- Unternehmensverantwortung jenseits der Freiwilligkeit
- Bluewashing statt Bluetech – das doppelte Software-Problem von Volkswagen
c) zu Verhältnis von Staat und Wirtschaft, Philippe Mastronardi
- Wozu brauchen wir eine „demokratische Kultur“?
- Die Selbstbestimmungsinitiative der SVP folgt einem pubertären Freiheitsbegriff
- Hat das Volk einen Willen?
d) zu soziale Verantwortung von Unternehmen, Anita Bäumli
- Diversity und Differenz
- Frau sein – Synonym für Benachteiligung in den Sozialwerken?
5.4 RESPO
Die Plattform zur Förderung ethischen Verhaltens in der Wirtschaft (RESPO) hat zum Ziel,
den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Praxis zu ermöglichen und die Erarbeitung
von Lösungsansätzen zur Integration sozialer Verantwortung bei privat- und öffentlichrechtlichen Institutionen zu unterstützen. Der durch die Berufung an die Zeppelin Universität
in Friedrichshafen erfolgte Austritt von Frau Prof. Carmen Tanner aus dem Vorstand im
Berichtsjahr 2014, welche zusammen mit Thomas Streiff das Konzept entwickelt hat, und
dem intensiven Restrukturierungsprozess von LIFT konnten keine zusätzlichen Ressourcen
aufgewendet werden, um RESPO voranzutreiben. Im Rahmen der vorstandsinternen
Review- und Planungsgespräche wurde auch offen diskutiert, ob RESPO ein theoretisches
Konstrukt sei oder das Potential hat, sich zu einem zukunftsweisenden Engagement von
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NSW zu entwickeln. Die Mehrheit der Vorstandsmitglieder ist von dem Konzept überzeugt
und es wurde beschlossen, 2016 die Suche nach geeigneten Kooperationspartnern
voranzutreiben.
5.5 Stakeholder View
Prägend für das Jahr 2015 war der Abschluss des Forschungsprojektes Leadership 3.0, das
sich mit dem Führungsverständnis von Unternehmen und Organisationen bei ihrer
gemeinsamen Wertschöpfung mit Stakeholdern wie Kunden, Mitarbeitenden, Eigentümern,
Lieferanten, oder Interessengruppen in Schlüsselbranchen befasst hat. In verschiedenen
Workshops wurden mit Vertretern aus den Branchen Detailhandel, Gesundheit, Finanz, IT,
Real Estate, Kommunikation, E-Commerce und Marketing branchenspezifische strategische
Herausforderungen,
deren
Auswirkungen
auf
das
aktuelle
und
zukünftige
Führungsverständnis und die persönlichen Erfolgsrezepte der Führungskräfte diskutiert. Das
Buch "Strategisches Management - Eine neue Perspektive" von Sybille Sachs, Edwin Rühli
und Claude Meier wurde ebenfalls im Herbst veröffentlicht und kann in Modulen des
strategischen Managements eingesetzt werden. Sybille Sachs war auch 2015 Program
Chair der Stakeholder Interest Group der Strategic Management Society, einer der
renommiertesten
internationalen,
wissenschaftlichen
Vereinigungen.
Neben
praxisorientierten Publikationen und zahlreichen öffentlichen Vorträgen wird der Transfer von
Forschung in die Praxis weiterhin durch einen Blog und das Forum NSW in Zürich
sichergestellt.
6. Rat für Wirtschafts- und Sozialpolitik „kontrapunkt“
Kontrapunkt ist ein politisch und wirtschaftlich unabhängiges Forum, das 2003 von
Mitgliedern des NSW/RSE gegründet wurde. Diese Tochterorganisation hat auch im Jahr
2015 mit interdisziplinären Beiträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf
ihrer interaktiven Internetplattform zur öffentlichen Debatte zu aktuellen Themen der
Wirtschafts- und Sozialpolitik beigetragen.
Im Berichtsjahr hat der Rat eine Reorganisation seines Trägervereins beschlossen und
umgesetzt.
Weitere Details und Informationen unter www.rat-kontrapunkt.ch
7. Diverse Engagements des NSW/RSE
Recht ohne Grenzen / Konzerninitiative:
Aus „Recht ohne Grenzen“, auf das im letzten Bericht hingewiesen wurde, ist die
„Konzerninitiative“ geworden, zu welcher im Berichtsjahr erfolgreich Unterschriften
gesammelt worden sind. Die Initiative muss bis im Oktober 2016 eingereicht werden. Sie will
verfassungsrechtlich gewährleisten, dass multinationale Unternehmen mit Sitz in der
Schweiz Menschenrechte und Umweltstandards einhalten müssen. Das NSW/RSE ist seit
Ende 2011 Mitglied der Kampagne und unterstützt die Initiative.
Details unter: www.konzern-initiative.ch
Thuner Ethikforum:
Das NSW/RSE ist seit Mitte 2012 Mitglied dieses Forums. Die 10-Punkte Ethik Charta bildet
die Basis dieser Organisation. Angeschlossen sind vor allem KMU der Region Thun/Berner
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Oberland. Als mittelfristige Zielsetzung soll die Charta in den Firmen verankert werden.
Zudem sollen Themen im Zusammenhang mit Wirtschaftsethik aktiv propagiert und
entsprechende Gesprächsplattformen über das Thema Ethik selbst organisiert werden.
Details unter: www.thuner-ethik.ch
The UsitawiNetwork
Im Berichterstattungsjahr hat keine konkrete Zusammenarbeit mit diesem Netzwerk
stattgefunden, das „weitsichtige und verantwortungsvolle Führungspersönlichkeiten aus
Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Kultur zusammenbringt zwecks
Verbreitung und Umsetzung der Idee des nachhaltigen Wirtschaftens und Handelns“. Grund
dafür war, dass das vom UsitawiNetwork vorgeschlagene Dialog-Thema „Food Democracy“
nicht zu den inhaltlichen Schwerpunkten von NSW zählt. Die Durchführung einer
gemeinsamen Veranstaltung im November 2016 wird wieder überprüft.
swisscleantech
Die Ergebnisse der insgesamt 6 Workshops der Fokusgruppe Gesellschaftspolitik, die im
Zeitraum Frühjahr 2014 bis Sommer 2015 stattfanden mit durchschnittlich 12 Vertretern von
der öffentlichen Hand, Wirtschaft, Hochschule und zivilgesellschaftlichen Organisationen,
sind u.a. in das Positionspapier „Zukunft, Swiss Made: Wachsen mit Qualität“ eingeflossen
(www.swisscleantech.ch/de/politik/studien/). Resultate der einzelnen Workshops liegen
zudem als umfassende Protokolle vor ebenso die Präsentationen der verschiedenen
Referentinnen und Referenten. Thomas Streiff hat zusammen mit Petra Huth, selbständige
Politologin und Ökonomin, und Tobias Fehr, ehem. Wirtschaftspolitik-Analyst bei
swisscleantech, die Workshops konzipiert, moderiert und ausgewertet.
8. Ausblick
2016 wird mit der offiziellen Gründung von LIFT als Verein und dessen operativen
Verselbständigung ein entscheidendes Jahr für NSW. Im Fokus der Aktivitäten stehen nebst
der Durchführung von mindestens je zwei Foren in Bern und Zürich die Akquisition neuer
Mitglieder und die Erweiterung des Vorstandes. Die bestehenden Mitglieder haben 2015
mögliche Kandidatinnen und Kandidaten aus Wissenschaft und Wirtschaft identifiziert und
verschiedene Gespräche geführt. Erste Rückmeldungen stimmen positiv und wir hoffen, im
Laufe des Jahres über ein neues Vorstandsmitglied informieren zu dürfen.
Anlässlich der Hauptversammlung im April 2016 werden wir offiziell unsere überarbeitete
Mission, Organisation und Projekte in Form eines professionell gelayouteten Leporellos
präsentieren, welcher das in die Jahre gekommene NSW-Büchlein ablösen wird. In
Kombination mit einer intensivierten Promotion unserer inspirierenden und in Insiderkreisen
sehr gewürdigten Foren hoffen wir, dass wir mit dem „neugierig machenden“ Faltblatt neue
und aktive Mitglieder gewinnen können. Eine weitere Ambition ist die Lancierung von
RESPO in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Strategisches Management Stakeholder View der Hochschule für Wirtschaft in Zürich. Eine breite Auswahl an möglichen
Themen liegt vor, doch ein engagierter Wirtschaftspartner muss noch gefunden werden. Wir
sind zuversichtlich!
Bern, im April 2015
Thomas Streiff
Präsident
Gabriela Walser
Geschäftsleitung
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