Die Lernplattform ILIAS

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Die Lernplattform ILIAS
Die Open Source Lernplattform
ILIAS
Hartmut Haefele
Kornelia Maier-Haefele
Arge Virtual-Learning
[email protected]
Die Lernplattform ILIAS (Integriertes Lern-, Informations- und Arbeitskooperations
System) der Universität Köln ist das derzeit beste Open Source Lern Management System
(LMS) und kann sowohl funktionell als auch von der didaktischen Konzeption mit
kommerziellen Systemen konkurrieren, deren Lizenzkosten mitunter im fünfstelligen
Bereich liegen. ILIAS eignet sich aufgrund des unkomplizierten Betriebs, dem Einhalten
internationaler E-Learning-Standards und dem exzellenten Online-Lerneinheiten-Editor
auch für den (Hoch-) Schulbetrieb. Im folgenden Artikel werden die wichtigsten Funktionen
von ILIAS zusammengefasst und mittels Screenshots illustriert.
Die Open Source Lernplattform Ilias
Hersteller- und Produktdaten auf einen Blick:
Hersteller: Universität zu
Köln
(Produktlogo)
Herstellerdaten:
Gründungsdatum
01. 01. 2000
(Projektlogo)
Mitarbeiterinnen
9
Lizenzform
kostenlos, open
source
Produkt, Versionsnummer:
ILIAS 2.3.5
(Integriertes Lern-, Informations- und
ArbeitskooperationsSystem)
Tätigkeits-Schwerpunkte:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Produkt-Kurzbeschreibung:
Eigene Entwicklung der Software und
Koordination der gesamten
Softwareentwicklung im Rahmen des OpenSource-Projektes;
Systemkernmanagement;
Fehlermanagement;
Koordination der Kommunikation in der
ILIAS-Community (Forum)
ILIAS ist eine webbasierte Lern- und
Arbeitsumgebung für Hochschulen, Schulen und
Weiterbildungseinrichtungen. Sie umfasst Bereiche
für das Lehren und Lernen, für Kommunikation und
Information, für kooperatives Arbeiten und das
Erstellen von Inhalten.
ILIAS ist ein Open-Source-Produkt und unterliegt
der GNU General Public Licence. Jeder Interessent
kann ILIAS kostenlos installieren und nutzen. Durch
den offen liegenden Quellcode der Software kann
im Prinzip jeder Nutzer die Software modifizieren
und weiterentwickeln.
ILIAS ist eine Client-Server-Lösung, basierend auf
PHP und MySQL. Empfohlen wird die Installation
auf Linux- oder Unix-Servern. Der Einsatz unter
Windows NT/2000 ist möglich.
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Referenz-Projekte:
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Kontakt:
ILIAS open source
Projektmanagement am Seminar für
Politikwissenschaft
Gottfried-Keller-Str. 6
D-50931 Köln
Tel.:
Fax:
URL:
Englischsprachig:
Universität der Bundeswehr Hamburg
Pädagogische Hochschule Zürich
Technische Universität Ilmenau
Universität Trier, FB 4
Forstwissenschaftliche Fakultät der
Universität Freiburg
ƒ
Technische Universität Berlin, Inst. für
Psychologie und Arbeitswissenschaft
ƒ
Royal Danish Defence Academy,
Kopenhagen, Dänemark
ƒ
Inter Act A.S., Halden, Norwegen
und andere
+49-221-9402565
+49-221-9402565
www.ilias.uni-koeln.de
www.ilias.uni-koeln.de/ios/index-e.html
Ansprechpartner:
E-Mail:
Matthias Kunkel
[email protected]
Vertrieb im
deutschsprachigen Raum:
Kostenloser Vertrieb der Software weltweit über
Internet:
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ILIAS open source:
http://www.ilias.uni-koeln.de/ios/source.html
ƒ
Sourceforge: http://sourceforge.net/
ƒ
Open Source Directory:
http://www.opensourcedirectory.org/
ƒ
Freshmeat: http://freshmeat.net/
Zusätzliche Supportleistungen über:
ƒ
Qualitus GmbH (http://www.qualitus.de) für
Schulungen, Trainings, Workshops,
strukturierte Anforderungserhebungen bei
Weiterentwicklungen
ƒ
Euroversity (http://www.euroversity.org) für
Installationen und Schulungen
ƒ
Databay AG (http://www.databay.de) für
Hosting (ASP) und kommerzielle
Softwareentwicklung
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Die Online-Lernplattform ILIAS
ILIAS (Integriertes Lern-, Informations- und Arbeitskooperations -System) steht als open
source Software unter der General Public Licence (GPL) zur Verfügung. Damit können
Hochschulen, Bildungseinrichtungen und andere Interessenten das System kostenlos
nutzen und nach eigenen Vorstellungen weiterentwickeln.
ILIAS wurde im Rahmen des VIRTUS-Projekts an der Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln entwickelt. Mittels eines ClientServer-Systems ermöglicht ILIAS das Erstellen, Bearbeiten und Darstellen von
Lehrmaterialien in einer Umgebung.
Bei einem Open-Source-Projekt stellt sich generell die Frage nach der Zukunftsfähigkeit
des Produktes: nach Angaben der Leitung des ILIAS-Projekts ist die Finanzierung und
damit die Weiterentwicklung in Köln aus Primärmitteln bis Ende 2003 gesichert.
Außerdem beteiligen sich mittlerweile auch andere Hochschulen und Institutionen an der
Weiterentwicklung (vor allem Projekte, die im Rahmen der bundesdeutschen
Ausschreibung „Neue Medien in der Bildung" finanziert werden). Damit kommen in den
nächsten zwei Jahren weitere Mittel in die Entwicklung. Nach 2005 ist anzunehmen, dass
das System weiterentwickelt wird, da die kritische Masse der Anwenderinnen inzwischen
erreicht ist und damit der Open-Source-Prozess höchstwahrscheinlich lebensfähig ist.
Mittlerweile hat sich um ILIAS eine Zahl von freien Entwicklerinnen und Firmen gebildet,
die Anpassungs- und Beratungsleistungen sowie Schulungen für Kundinnen vornehmen.
Die Tagessätze liegen zwischen 300 und 700 Euro. Prinzipiell kann aber auch auf andere
Programmiererinnen zurückgegriffen werden, die über Kenntnisse in PHP und MySQL
verfügen. Die für Anpassungsleistungen benötigten Dokumentationen stehen kostenlos
auf der Projekt-Website zur Verfügung.
Zudem werden von den Projektleitern mit Entwicklerinnen und Anwenderinnen QFDWorkshops organisiert, bei denen Anregungen und Anforderungen verschiedener
Interessentinnen kanalisiert und in die Weiterentwicklung implementiert werden.
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Funktionsübersicht:
Abb.: Die Startseite nach dem Einloggen: der persönliche Schreibtisch
1. Kommunikation, Kooperation & Kollaboration
1.1 Synchrone Kommunikationstools:
In der aktuellen Version ist ein Java-basierter Chat inklusive Whiteboard-Funktion
integriert. Dieser wird in der im Juli 2003 erscheinenden Version 3 durch eine
leistungsfähigere PHP-Variante ersetzt werden.
1.2 Asynchrone Kommunikationstools:
Die folgenden asynchronen Kommunikationstools sind in ILIAS implementiert:
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Foren
Mailinglisten
FAQ-Listen
Persönliche Nachrichten
Austausch von Dokumenten per Container Modul
Up- und Download von Dokumenten per Container Modul
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Abb.: Die Suchfunktion
Abb.: Das Diskussionsforum
1.3 Notizfunktion:
Notizen können auf jeder Seite einer Lerneinheit angelegt werden und können sowohl mit
als auch ohne den Inhalt der Seite ausgedruckt werden.
Abb.: Die Notizfunktion
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1.4 Gruppenbildung durch Rollen:
Das Gruppensystem unterstützt sowohl Systemgruppen als auch Usergruppen. Es ist
damit z. B. auch möglich, eine Gruppe zur Bearbeitung einer Lerneinheit zu gründen, in
der Lehrende und Lernende als Autorinnen zusammenarbeiten. Dabei können
unterschiedliche Rechtestati zugeordnet werden (Veröffentlichung nur durch Besitzerin
der Gruppe, Aufnahme von neuen Mitgliedern nur durch Administratorinnen der Gruppe,
etc...).
1.5 Externe Kommunikationstools integrierbar:
Dies ist prinzipiell möglich, erfordert jedoch zusätzlichen Entwicklungsaufwand. Spezielle
Schnittstellen zu gängigen Virtual-Classroom-Produkten existieren nicht.
2. Didaktik:
2.1 didaktisches Konzept der Lernumgebung:
ILIAS orientiert sich didaktisch an einem gemäßigten Konstruktivismus. Das System lässt
sowohl Formen geführten Lernens als auch selbstgesteuertes Lernen zu. Durch die offene
Gestaltung der Lernumgebung wären aber auch andere didaktische Modelle bzw.
Mischformen umsetzbar.
Abb.: Übersicht der Lerneinheiten
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2.2 Übungen und Tests:
ILIAS unterstützt die Fragentypen „Richtig/Falsch", „Ja/Nein", „Lückentext“ und „flexible
Zahl" (beliebig viele Antworten zu einer Frage). Der Typ kann bei jeder Frage individuell
gewählt werden. Außerdem kann die Autorin entscheiden, ob sie a) die Anzahl richtiger
Antworten angibt, b) den Hinweis, dass eventuell mehrere Antworten richtig sein können,
gibt oder c) keinen Hinweis gibt. Zu jeder Frage kann ein Lösungshinweis-Link gegeben
werden, also eine Verknüpfung zu der Seite, auf der man Zusatz-Informationen bekommt,
um die Frage zu beantworten. Zu jeder Frage kann eine Bearbeitungszeit festgelegt
werden (min. / sek.).
Abb.: Das Erstellen von Multiple Choice Fragen ist über den integrierten Online-Editor komfortabel möglich.
2.3 Modularisierung von Lehr- und Lerninhalten:
Lehr- und Lernmaterialien (in ILIAS Lerneinheiten genannt), die mit dem integrierten
Online-Editor erstellt wurden, liegen als Strukturen, Seiten und Inhaltselemente aufgeteilt
in der Datenbank vor. Darüber hinaus sind Dokumente bzw. Dateien integrierbar, die
außerhalb von ILIAS erstellt und genutzt werden können. Der gesamte Lehr- und
Lerninhalt bis hinunter auf Elementebene (Bild, Textblock, Animation, etc.) kann in ILIAS
mit Metadaten versehen werden. Die Metadaten orientieren sich dabei an den Standards
von IMS und Ariadne. Durch die Datenbankarchitektur ist es darüber hinaus möglich,
einzelne Elemente, Seiten oder Struktureinheiten (Kapitel/Unterkapitel) mehrfach zu
verwenden, ohne dafür diese Inhalte erneut einzugeben. Der Reuse wird durch ein
Administrationstool (IBO-Tool) unterstützt.
2.4 Feedback zum und Protokollierung des Lernfortschrittes:
Die Multiple-Choice-Tests werden in der Praxis für die Lernerfolgskontrolle eingesetzt.
Allerdings erhält nur die Lernende selbst Informationen über die Ergebnisse.
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Derzeit entwickeln mehrere ILIAS-Anwenderinnen eine AICC-Schnittstelle, um mit extern
erstellten Übungen einen Lernfortschritt am Ende einer Lerneinheit abprüfen und
Ergebnisse rückmelden zu können.
2.5 integrierte Autorenfunktionen:
Ilias ist eines der wenigen LMS, das über einen integrierten Online-Editor zur Erstellung
von Lerneinheiten verfügt. Dieser ist formularbasiert und kann deshalb auch ohne HTMLKenntnisse benutzt werden.
Das Erstellen einer Lerneinheit folgt einem klaren Prinzip und soll nachfolgend kurz
dargestellt werden:
Jede mit dem ILIAS-Editor erzeugte Lerneinheit besteht aus einer Gliederung, aus Seiten
und aus Elementen. Die Gliederung stellt die Struktur der Lerneinheit dar und bestimmt
die Abfolge der einzelnen Seiten einer Lerneinheit. Eine Seite wiederum besteht
mindestens aus einem Element, z. B. aus einem Textblock oder einem Bild. Das Element
ist damit der kleinste Teil einer Lerneinheit.
Abb.: Der hierarchische Aufbau einer Lerneinheit in Ilias
Man beginnt mit der Erstellung der Gliederung; dazu werden einzelne Gliederungspunkte
angelegt, die Kapitel und Unterkapitel. Im nächsten Schritt werden den Kapiteln bzw.
Gliederungspunkten Seiten zugewiesen. Dabei kann direkt aus dem einzelnen
Gliederungspunkt in die Seitenbearbeitung gewechselt werden.
Die Seiten bestehen wiederum aus Elementen. Elemente können Texte, Bilder, Image
Maps, Tabellen oder Multimedia-Objekte sein. Eine Seite kann beliebig viele Elemente
enthalten, mindestens aber eins. Ist eine Seite mit einem Element gefüllt, so hat auch der
Gliederungspunkt jetzt einen greifbaren Inhalt.
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Abb.: Die Gliederungsansicht eines Kurses
Geht man bei der Erstellung wie oben beschrieben vor, so erhält man eine linear
aufgebaute Lerneinheit, die die Lernenden entweder von vorn nach hinten durcharbeiten
oder zwischen den Kapiteln hin und her springen können.
Das Erstellen von Hypertext-orientierten Lerneinheiten ist ebenfalls möglich. Man erzeugt
hierzu eine einfache Gliederung mit einer Startseite. Alle weiteren Seiten werden dann
nicht aus der Gliederung sondern als einzelne, so genannte „freie Seiten“ erzeugt. Diese
können nun über das systeminterne Verlinkungskonzept (VRI) beliebig miteinander
verknüpft werden.
Abb.: Der Seiteneditor in ILIAS. Die Seitenelemente können getrennt voneinander editiert werden.
Das Einfügen von Elementen (Text, Bild, Java Applet etc.) in eine Seite erfolgt über ein
Drop Down-Menü. Die Seitenelemente können dann einzeln über den unten abgebildeten
formularbasierten Editor komfortabel bearbeitet werden.
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Die Reihenfolge der Elemente auf eine Seite ist über die schwarzen Pfeile am rechten
Bildschirmrand auch nachträglich jederzeit veränderbar.
In eine Seite eingefügte Medienobjekte wie Bilder, Flash-Animationen, Java Applets etc.
können optional wie alle Elemente auf einer Seite mit Metadaten beschrieben und beliebig
in anderen Kursen wieder verwendet werden.
Die Verknüpfung einzelner Kursseiten mit Glossarbegriffen, Multiple-Choice-Tests und
Links auf externe Websites erfolgt über das Funktionen-Menü.
Über die Preview-Funktion kann die erstellte Seite komplett dargestellt und hinsichtlich
des Layouts überprüft werden.
Abb.: Der Online-Editor für die Texteingabe
Die Möglichkeit, einzelne Dateien an eine Seite anzuhängen (Menüpunkt „Dateiliste
anfügen“) und so zum Öffnen oder Download anzubieten, ist in dieser Form einzigartig
und eröffnet interessante didaktische Möglichkeiten: so können beispielsweise
Übungsaufgaben für Excel mit einem entsprechenden Spreadsheet verknüpft werden, in
dem die Lernenden diverse Lösungen ausprobieren können, kompilierte Programme
können durch einen Klick gestartet werden, verknüpfte Musikstücke oder gesprochene
Kommentare im MP3-Format bereichern die Lehrtexte multimedial, Downloads können zur
Belohnung angeboten werden etc.
Die einmal in das System hochgeladenen Dateien können ebenfalls in anderen Kursen
wieder verwendet werden.
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Abb.: Die Seitenvorschau
Ilias erlaubt auch das kollaborative Erstellen von Lerneinheiten. Dazu werden von
einzelnen Personen oder Arbeitsgruppen Seiten und Kapitel erstellt, die nach Freigabe zu
einer Lerneinheit kombiniert werden können. Das On- und Offline-Schalten einzelner
Seiten oder Kapitel erlaubt das nachträgliche Editieren von Lerneinheiten, auch wenn
diese bereits von Lernenden abonniert wurden und in Bearbeitung stehen.
Abb.: Die Gruppenobjekte in Ilias, mit der Möglichkeit, eigene Dateien und Ordner anzulegen bzw. bestehende zu bearbeiten
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2.6 Learning-flow-Management:
Das System bietet eine Bookmarkfunktion, die wie ein Zettelkasten genutzt werden kann,
um auf interessante Webressourcen zu verweisen. Außerdem wird den Lernerinnen auf
dem Persönlichen Schreibtisch (Startseite nach dem Einloggen) immer die zuletzt
bearbeitete Seite für die fünf zuletzt genutzten Lerneinheiten angezeigt.
Zusätzlich ist eine Kursverwaltungsfunktion implementiert, mit der es möglich ist,
bestimmte Inhalte oder Ressourcen unter definierten Bedingungen zu veröffentlichen
bzw. zugänglich zu machen (Definieren von Lernpfaden).
Abb.: Eine Seite einer Lerneinheit
Abb.: Kurse können in Offline-Versionen zur Verfügung gestellt werden. Ein Download ist per Hyperlink auf der
Kurseingangsseite möglich.
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3. Administration:
Abb.: Das Gruppenverwaltungstool
3.1 Tracking-Funktionalität:
Eine Tracking-Funktion ist implementiert und kann wahlweise an- oder ausgeschaltet
werden. Ein internes Berichtssystem stellt allen Autorinnen aktuelle Informationen zur
Nutzung ihrer Angebote zusammen.
3.2 Rechnungsverwaltung:
Derzeit ist eine einfache Rechnungsschnittstelle zur Generierung von Serienbriefen für
Microsoft Word implementiert. Schnittstellen zu ERP-Systemen wie SAP/R3 etc. sind
standardmäßig nicht integriert, könnten aber realisiert werden.
3.3 Verwaltung von Userinnen:
Das Anlegen von User/innen und deren Zuordnung zu Gruppen ist formularbasiert
möglich. Derzeit müssen alle Userinnendaten noch manuell eingegeben werden. Das
Einrichten der User/innen per „Batch-Job“ (Funktion, die Benutzerinnennamen und
Passwörter generiert und damit die Accounts einrichtet) oder der Import über eine
entsprechende .CSV-Datei mit allen relevanten Daten ist momentan leider noch nicht
möglich.
Die Rechtevergabe wird derzeit noch über ein Gruppenkonzept geregelt, das eine
granulare Vergabe von Rechten erschwert. Ist für eine Gruppe beispielsweise das
Klassenrecht „Lerneinheiten erstellen“ vergeben worden, dann kann auch jede Benutzerin,
die Mitglied dieser Gruppe ist, Lerneinheiten erstellen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die
Benutzerin der Systemgruppe „Lerner“, „Gast“ oder „Autor“ angehört. Die Benutzerin
„erbt“ quasi das „Autoren“-Recht, sobald sie einer (Autoren-)Gruppe mit diesem Recht
zugeordnet wird.
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Für den Juli 2003 ist das Release 3 angekündigt, das über ein leistungsfähiges
rollenbasiertes Berechtigungskonzept verfügt und damit eine flexiblere und komfortablere
Vergabe von Rechten möglich macht.
4. Technik:
4.1 Anpassbarkeit:
Das System kann durch Modifikation von Templates an die entsprechenden CIErfordernisse angepasst werden.
4.2 Erweiterbarkeit:
Durch den Einsatz von offenen Standards (PHP und MySQL) und dank des gut
dokumentierten Codes (Open-Source-Softwareprozess) kann das System beliebig
erweitert werden.
4.3 Skalierbarkeit:
ILIAS kann sowohl für kleine Gruppen auf einem Intel-Rechner, als auch für große
Gruppen auf einem entsprechend dimensionierten Unix- oder Linux-basierten Rechner
eingesetzt werden. Die Referenzplattform an der Universität Köln weist über 11.000
registrierte Nutzer aus.
4.4 Systemanforderungen / Ressourcenbedarf:
Systemanforderungen für
Unix-Server:
Durchschnittliche
Installation
(weniger als
15.000 UserAccounts)
Grosse Installation
(mehr als
15.000 UserAccounts)
SUN E250, 1GB RAM, 2
Prozessoren,
SUN E450, 1-2GB RAM, 2
Prozessoren - oder verteiltes
System mit Webserver und
Datenbankservern
Systemanforderungen für
Windows NT- und 2000Server:
PIII 1GHz (oder gleichwertig)
1 GB Ram
Dual CPU
Verteiltes System mit dual PIII
1GHz (oder gleichwertig)
1 GB Ram
Quad CPU
Der Ressourcenbedarf ist als vergleichsweise gering zu bezeichnen: im VIRTUS-Projekt
der Universität Köln nutzen 11.000 registrierte Userinnen ILIAS auf einer SUN-Enterprise
450 (Bj. 97) mit 2 CPUs, 300 MHz, 1 GB RAM, 4,2 GB HD. Mit einem verteilten System
(dedizierte Webserver+Datenbankserver) könnte die Leistung noch gesteigert werden.
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4.5 Verteilbarkeit:
Die Userdatenbank und das LMS können zur Steigerung der Performance theoretisch auf
getrennten Servern betrieben werden; dies wurde in der Praxis jedoch noch nicht
realisiert.
4.6 Unterstützte E-Learning Standards:
Die folgenden E-Learning bzw. Metadaten-Standards werden unterstützt:
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ƒ
ƒ
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ARIADNE Educational Metadata Recommendation, v. 3.0
IMS Global Learning Consortium
Dublin Core Metadata Initiative
SCORM
AICC (in Arbeit)
XML
4.7 Unterstützte Serverbetriebssysteme:
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ƒ
Unix
Linux (Installationsroutinen werden standardmäßig für Linux herausgegeben).
4.8 Support:
Als nicht-kommerzielles Projekt kann personell nur eingeschränkt Support geleistet
werden. Angaben der Projektkoordinatoren zufolge wurde bisher jedoch jedem
Hilfesuchenden schnell und unbürokratisch weitergeholfen. Response wird im Normalfall
am selben Werktag per Internet gegeben.
Einfache Installationshilfen sind (im überschaubaren Rahmen) kostenlos.
Für Schulungen, ausgiebige Installationshilfen und Entwicklungsarbeiten fallen Kosten an.
Einige dieser Leistungen sind per Werkvertrag durch Mitarbeiter des Projekts erbringbar.
Andere Leistungen (z. B. Anpassungen) können bei Dritten erworben werden (siehe die
Kurzübersicht der Anbieter am Anfang).
4.9 Deutschsprachige Vertriebspartner:
Ein österreichischer Vertriebspartner ist nicht vorhanden. Die Pädagogische Hochschule
Zürich hat sich für ILIAS als hochschulweites System entschieden. Damit wird sich ILIAS
über die PH Zürich voraussichtlich als Standardsystem an anderen schweizerischen
Fachhochschulen etablieren. Damit ist es dann auch wahrscheinlich, dass in der Schweiz
ein Ableger von ILIAS Open Source gegründet wird. Diese Dependance könnte dann
möglicherweise für Österreich auch als Ansprechpartner und Zulieferer fungieren.
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4.10 Dokumentation:
Die Online-Hilfe von Ilias ist kontextsensitiv, deutsch, leichtverständlich verfasst und mit
zahlreichen Abbildungen illustriert. Zusätzlich sind für die wichtigsten Funktionen in Ilias
„Schritt-für-Schritt“-Anleitungen wie beispielsweise „20 Schritte zur fertigen Lerneinheit“
verfügbar, die selbst komplizierte Vorgänge leichtverständlich erklären. Am Ende jedes
„Hilfe-Kapitels sind über die „Siehe-auch“-Funktion in Form eines Drop-Down-Menüs Links
zu verwandten Hilfethemen anwählbar.
Die Online-Hilfe ist vorbildlich, lediglich eine Such-Funktion wäre noch wünschenswert;
jedenfalls sucht man bei vielen anderen Learning Management Systemen ein derart
ausführliches und sinnvolles Hilfesystem vergebens.
Abb.: Die kontextsensitive Online-Hilfefunktion
Die Ilias-Dokumentation ist ebenfalls in Deutsch verfügbar, bietet aber kaum mehr
Information als die Online-Hilfe.
Tutorials für die Autorinnenschulung können vom Projektmanagement zur Verfügung
gestellt werden. Darüber hinaus kann über Support-Diskussionsforen auf den
Informationspool der Anwenderinnen und Entwickler-Community zugegriffen werden.
4.11 Sicherheit bei Datentransfer:
Eine SSL-Unterstützung ist möglich.
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4.12 Unterstützung von Standardobjekttypen und –formaten:
Alle Standard-Mime-Types sind in ILIAS einsetzbar. Andere Formate können über die
Container-Funktion auf den Server geladen und kooperativ in der Gruppenarbeit
verwendet werden. ILIAS-Lerneinheiten können auch als PDF-Files ausgegeben werden.
Fazit
Das kostenlose Learning Management System ILIAS lässt in punkto Funktionalität kaum
Wünsche offen und tritt damit in direkte Konkurrenz zu vielen hochpreisigen
kommerziellen Systemen. Die Online-Editier-Möglichkeiten sind einzigartig und erlauben
das rasche Erstellen von Online-Lerneinheiten bereits nach kurzen Einlernphasen. Die
Möglichkeiten des kollaborativen Erstellens von Lerneinheiten sowie die Funktionen zur
mehrfachen Verwendung von Medienobjekten innerhalb verschiedener Lerneinheiten
bieten sonst nur Content Management Systeme und eröffnen eine Vielzahl von
didaktischen Möglichkeiten in Rahmen von Online-Seminaren.
Schwächen leistet sich ILIAS lediglich in der Verwaltung von Userinnen und im
Rechtemanagement; diese werden aber mit der im Juli 2003 erscheinenden Version 3
behoben sein.
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Literatur:
Baumgartner, P., Häfele, H. und Maier-Häfele, K., 2002. E-Learning Praxishandbuch
– Auswahl von Lernplattformen: Marktübersicht – Funktionen - Fachbegriffe.
Innsbruck-Wien: StudienVerlag.
Häfele, H., 2002. E-Learning-Standards aus der didaktischen Perspektive. GMW 2002
Tagungsband.
Hinweis:
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vorkommen. Dies soll keineswegs diese Rechte einschränken, alle Bezeichner bleiben
Marken, eingetragene Marken etc. der jeweiligen Hersteller und Besitzer!
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