Aus "Gib AIDS keine Chance"
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Aus "Gib AIDS keine Chance"
Nachrichten KV-Blatt 07.2016 Neue Aufklärungskampagne zu STI Aus „Gib AIDS keine Chance“ wird LIEBESLEBEN Fast 30 Jahre zierte der Slogan „Gib AIDS keine Chance“ die Plakate der HIV-Präventionskampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). An deren Stelle tritt ab sofort die Informationskampagne LIEBES LEBEN, die neben HIV und Aids auch über andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) aufklären soll. Die neue Kampagne ist Teil der aktuellen Strategie der Bundesregierung zur Eindämmung von HIV, Hepatitis, Syphilis und weiterer STI. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) lobt die Erfolge der Kampagne „Gib AIDS keine Chance“, die bei vielen Menschen mehr Bewusstsein im Umgang mit HIV geschaffen habe: „Jetzt geht es darum, die Bekämpfung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten mit einem übergreifenden Ansatz fortzusetzen und zu verstärken. Dadurch können Gemeinsamkeiten in der Prävention, der Diagnostik und der Therapie besser genutzt werden.“ Gröhes Vorgängerin Prof. Dr. Rita Süssmuth (CDU) attes tiert, dass die Kampagne „Gib AIDS keine Chance“ in den 1980er-Jahren entscheidend zu einem gesellschaftlichen Klima der Solidarität mit HIV-Infizierten beigetragen habe; nun sei es an der Zeit für eine Weiterentwicklung in Sachen Information und Prävention. Information ermöglicht verantwortliches Verhalten Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, nennt die neue Kampagne LIEBES LEBEN (liebesleben.de) „offen, kommunikativ und modern“. Die „Marke“ LIEBESLEBEN wendet sich in lockerer wie humorvoller Rede gleichermaßen an hetero- wie homosexuelle Menschen und spart Praktiken wie Analsex ebenso wenig aus wie den Gebrauch von Sexspielzeug. Im Netz und auf Plakaten thematisieren grelle Comics mögliche Symptome einer STI wie Jucken, Brennen, Ausfluss oder Rötungen. Die Handlungsempfehlung folgt dem bewährten Muster: Informationen ermöglichen dashochhaus.de & stefan-wirkus.de 10 �B ��UF. ODE� �UNT�R. BENUT�T K�NDOM�. www.liebesleben.de Eine Aktion der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), mit Unterstützung des Fachverbandes Aussenwerbung e.V. und des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V., gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland. Neue Kampagne, bleibende Botschaft: Kondome schützen vor HIV und anderen STI. (Quelle: BZgA) verantwortliches Verhalten, Kondome schützen vor vielen STI, im Zweifel stets zum Arzt. Das Logo von LIEBES LEBEN (weiß auf rotem Grund) erinnert entfernt an ein Herz, das aus zwei stilisierten Aids-Schleifen geformt scheint. Die Kampagne wird finanziell vom Verband der Privaten Krankenversicherung e. v. (PKV) unterstützt, der Fachverband Außenwerbung (FAW) stellt kostenlos Plakatflächen zur Verfügung. Aufklärungsbedarf zur Übertragung krankheitsauslösender Erreger auf sexuellem Wege ist definitiv gegeben. Nach Angaben des European Centre for Disease Prevention and Control (ECPC, ecdc.europa.eu) ist die Syphilis in Europa auf dem Vormarsch. So wurden 2014 in den EU- und assoziierten Staaten 24.541 Fälle von Syphilis gemeldet, zwischen 2010 und 2014 stiegen speziell in Westeuropa (Großbritannien, Belgien, Frankreich, Deutschland, Irland, Norwegen) die Infektionen um rund 50 %. Die Rate der Infizierten liegt unter Männern sechsmal höher als unter Frauen; 63 % aller gemeldeten Fälle betreffen Männer, die Sex mit Männern haben. In der deutschen Bevölkerung ist der Wissensstand zu STI lückenhaft, wie die BZgA meldet. So können zwar 46 resp. 47 % ungestützt die Syphilis resp. die Gonorrhö als sexuell übertragbare Infektionen nennen; bei lediglich 13 resp. 10 %, die Hepatitis resp. Chlamydien zu referieren vermögen. Und ein Drittel der Befragten, Männer wie Frauen, kann kein einziges Symptom einer STI bezeichnen. Lückenhaftes Wissen über HIV und weitere STI Die Position der Berliner Aids-Hilfe (BAH) zum Kampagnenwechsel fällt differenziert aus: „Gib AIDS keine Chance“ habe sich nicht überlebt, werde durch LIEBESLEBEN vielmehr ergänzt um das Thema zusätzliche STI. Bereits jetzt könnten sich Nutzer*innen der BAH neben HIV und Aids auch über Hepatitis C, Syphilis, Chlamydien und Gonokokken informieren und gegebenenfalls testen lassen. Dessen ungeachtet dürfe man HIV und Aids nicht aus den Augen verlieren: „Das Wissen darüber ist in der Allgemeinbevölkerung oft veraltet und von Vorurteilen geprägt. So wissen die wenigsten Menschen, Nachrichten KV-Blatt 07.2016 11 Novellierung des Psychotherapeutengesetzes SpiFa: Kein neuer approbierter Heilberuf „Psychotherapeut“ dass HIV-positive Menschen unter regelmäßiger funktionierender HIVTherapie nicht infektiös sind.“ In der täglichen Beratungsarbeit erfahre die BAH, dass gerade unter jungen Menschen das Wissen um STI, ihre Übertragungswege, Verläufe und Behandlungsmöglichkeiten noch lückenhafter ist als jenes über HIV und Aids. Ein ganzheitlicher Aufklärungs- und Präventionsbedarf bleibt also bestehen; anders als die BZgA, setzt die BAH in ihrer Arbeit auf zielgruppenspezifische Ansprachen. So richtet sich ihre Kampagne „Let’s talk about Sex“ (lets-talk-about.org) an schwule Männer, Frauen mit Kinderwunsch, Migranten (auch auf Englisch, Französisch, Russisch, Polnisch und Rumänisch) und an Paare mit unterschiedlichem HIV-Status. Das Kondom, das beim Sex verwendet werden soll, schützt nicht nur vor einer Infektion mit HIV, sondern auch vor weiteren STI. An diesem Punkt berühren sich die Kampagnen „Gib AIDS keine Chance“ und LIEBESLEBEN. Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e. V. (SpiFa) lehnt die geplante Einführung eines neuen Heilberufes „Psychotherapeut“ einstimmig ab. Zu diesem Beschluss kam die Mitgliederversammlung des Verbandes Ende Mai. Dem Vernehmen nach ist Mitte des Jahres mit einem Arbeitsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur Novellierung des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) zu rechnen. „Der vor 17 Jahren bei der Einführung des PsychThG formulierte Qualitätsstandard darf nicht ohne Not aufgegeben werden.“ Mit diesen Worten begründet SpiFa-Hauptgeschäftsführer Lars F. Lindemann die ablehnende Haltung des Verbandes zur geplanten Novellierung des Zugangs zum Beruf des Psychotherapeuten. Die Mitgliederversammlung des SpiFa wendet sich gegen die vom BMG angestrebte Einführung „eines neuen arzt-parallelen, allgemein versorgenden Heilberufs mit Approbation“. Mit dieser Entwicklung könne die hohe fachliche Versorgungsleistung durch die ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten nicht aufrechterhalten werden, so der SpiFa. Mit dieser kritischen Position gesellt sich der SpiFa zur Ärztekammer Berlin, die angesichts der Pläne des BMG eine „Ausgrenzung der Ärzteschaft aus der Psychotherapie“ befürchtet (siehe hierzu KV-Blatt 05/2016). Dem hält Dr. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), in einem Interview mit der ÄrzteZeitung entgegen, dass die Psychotherapie nicht einer einzelnen Berufsgruppe gehöre, dass es vielmehr das Ziel aller Beteiligten sein müsse, die Einheit der Psychotherapie zu erhalten. In den Augen von Munz werde mit der Novellierung des PsychThG eine Berufsausbildung etabliert, wie sie bei den Medizinern schon lange gängig sei: das Studium führe zur Approbation, die daran anschließende Weiterbildung werde angemessen bezahlt. bzga/ecdc/bah/red spifa/äz/red Anzeige Kanzlei Dr. Wadephul Wir besuchen Sie auch in Ihrer Praxis. Gemeinsam. Persönlich. Vor Ort. Dr. Johann David Wadephul Fachanwalt für Medizinrecht & Sozialrecht Astrid Hiller Rechtsanwältin Praxisübergabe / -übernahme Ärztliches Berufsrecht Regresse Krankenhausrecht Arztstrafrecht Arbeitsrecht Beratung und Vertragsgestaltung Richtgrößen, Sprechstundenbedarf Plausi-Prüfung von der Zulassung bis zur Abrechnung 030 202 151 18 • [email protected] • www.kanzlei-wadephul.de Marienstraße 29 • 10117 Berlin