Farbfotos ausfiltern - neu
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Farbfotos ausfiltern - neu
FARBFOTOS RICHTIG AUSFILTERN beschränkt sich beschränkt sich Diese Anleitung beschränkt sich auf das Wesentliche, um nicht zu verwirren. Sie richtet sich an die, die damit beginnen wollen ihre Farbfotos selbst zu entwickeln. Grundlegende Erfahrungen auf dem Gebiet der S/W Verarbeitung sollten schon vorhanden sein. Farbfotos selbst entwickeln? Einfache Prozesse, ausgereifte Materialien und inzwischen preiswerte Geräte, machen die Angelegenheit einfacher denn je. von Horst Sanders (Erstfassung vom 04.06.2007 - neu überarbeitet 11.11.2011) Es geht auch in der Schale. Früher gab es eigentlich nur Maschinenprozesse die bei ca. 38 °C abliefen. Nachdem Chemie, mit der bei 20°C Farbfotos in der Schale verarbeitet w erden konnten („Diluprint4“) nur kurze Zeit im Handel verfügbar war ist man jetzt bei 35° angekomm en. Es gibt praktisch nur noch einen Prozess, RA4. Der Chemiesatz heißt TETENAL Colortec Print-Kit RT f. 5l, der als Flüssigkonzentrat für 5 Liter Arbeitslösung und für Durchlaufmaschinen gedacht ist. Er eignet sich aber ebenso gut für die Schalenverarbeitung, weil es dem Papier egal ist ob es geschaukelt oder durch eine Maschine gezogen wird. Hauptsache, die Temperatur stimmt. Ich habe das Problem mit 4 "Kaiser"-Schalenwärmern gelöst, die die Temperatur genau bei 35° halten. Es gibt aber sicher auch noch andere Lösungen. Aber auch bei 30° konnte ich keinen Qualitätsunters chied feststellen. TETENAL Colortec Print-Kit RT f. 5l ist noch um einiges besser als Diluprint 4 weil es keinen Teer absetzt, was bei Diluprint4 ein Problem war. Die Kapazität liegt bei 40 Bildern 18x24 pro Liter Arbeitslösung. Ein Bild braucht 2,5 Minuten,anschließend noch einige Minuten Wässerung. Das ist schneller als jede Maschine und das Reinigen der Maschine entfällt ja auch. Die Vorbereitung Wir brauchen einen neuen Farbnegativfilm (keine abgelaufene Ware aus Restbeständen sondern einen fehlerfreien Film). Auf diesem Film wird bei Tageslicht (im Schatten oder bei bedecktem Himmel) oder mit Blitzlicht (indirekt oder seitlich) die Graukarte mit korrekter Belichtung möglichst formatfüllend aufgenommen. Dieser Film wird dann korrekt entwickelt! Das Ausgangsmaterial soll ja schließlich in bestmöglicher Qualität vorliegen! Um den Film auszufiltern, müssen wir nun einen Abzug von der Graukarte herstellen, der in Helligkeit und Grauton möglichst genau der Originalkarte entspricht. Wenn der Film korrekt ausgefiltert ist, gelten die ermittelten Filterwerte für alle anderen Negative auf diesem Film. Daher ist es von Vorteil, immer mit der gleichen Film- bzw. Papiersorte zu arbeiten. Was brauche ich zusätzlich zur SW-Dunkelkammerausrüstung? (unsortiert) • Chemie z.B. TETENAL Colortec Print-Kit RT f. 5l • Eine gute Farbdukaleuchte! (ich z.B. nutze eine OsramDuka10 seit 28 Jahren. Arbeiten in völliger Dunkelheit führt nach kurzer Zeit unweigerlich in den Wahnsinn) • Einen Laborprobenschieber. (hier eigene "Konstruktion") Ich weiß nicht ob es dergleichen im Handel gibt. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen Umschlag aus 1 mm starker Pappe/Fotokarton. In diesen schiebt man mit Hilfe einer Pappzunge das Fotopapier stufenweise ein. Durch ein Fenster im Umschlag, wird dann das Papier in Licht oder Filterwerten stufenweise belichtet. (Bauzeichnung und Foto siehe ganz unten) • Vergrößerer mit Farbmischkopf und dichroitischen Filtern. (Wer mit Einlege-Filterblättern arbeiten will verlängert die Laborstunden auf Tage) • Colorfotopapier. (für meine Erfahrungen hier benutzte ich Kodak Supra Endura) • Tageslichtlampe mit kontinuierlichem Spektrum (Tageslichtröhre) oder einer Adoluxlampe (5500° Kelvin), ich benutze so eine, es geht aber auch mit echtem Tageslicht, zum beurteilen der entwickelten Bilder) Der Arbeitsablauf Alle nun folgenden Daten sind weiterhin nur Empfehlungen, die ich aus meinen Erfahrungen abgeleitet habe, bzw. die sich bei dieser "Sitzung" ergeben haben. A) Ermitteln der Belichtung Negativ mit dem Bild der Graukarte in die Bildbühne einlegen, Ausschnitt auf min. 13x18 vergrößern, Scharfstellen mit Offenblende. Belichtungsschaltuhr auf 10 -15sek Blendenring am Objektiv des Vergrößerers auf Blende 8 stellen. Filterräder einstellen: Filterwerte von der Papierpackung übernehmen. z.B. : Cyan auf Null (immer, da der Film gelborange maskiert ist), Yellow auf 55, Magenta auf 65 Danach das Licht ausmachen und einen Moment warten bis sich die Augen an das Dämmerlicht gewöhnt haben. Nun ein Blatt Colorfotopapier auf den Vergrößerungsrahmen legen (ich hab da nur eine Platte mit Eckenanschlag) Methode 1: • • • • • • • • • Durchlichtgraukeil auf Fotopapier legen belichten entwickeln (1 min) Stoppen (15 Sek) Bleichfixieren (1 min) Raumlicht anschalten, Wässern (nur ein paar Sekunden im Wasser schwenken) abstreifen und trockenfönen Raumlicht anmachen und Belichtungswert festlegen Methode 2: (Wenn kein Durchlichtgraukeil vorhanden) • • • • • • • Blatt in Laborprobenschieber einlegen 10 Sek einstellen mit Blende 8--16 in Halbstufen belichten dabei bitte (!) unbedingt darauf achten, dass der bildwichtige Teil auch auf das Fenster des Laborschiebers gerichtet ist. Blatt wie bei Methode1 weiter verarbeiten. Den Probebogen aus dem Wasser nehmen abstreifen und trockenföhnen mit der Original Graukarte vergleichen. Nun sollte man in der Lage sein, sich für die entsprechende Belichtung aus 10 Sek und der Blendenreihe zu entscheiden, evtl. Zwischenwert nehmen. B - Ermitteln der Filterung Die optimale Belichtung ist jetzt ermittelt, die Probe hat aber noch einen Farbstich in bräunlich (beispielsweise). Wir fertigen also eine zweite Probe an: Licht aus, neues Blatt aus der Packung nehmen, auf der Rückseite Belichtungszeit und Blende notieren sowie M 65( =Magenta 65) und Y 60,65,70,75,80. Das wird die neue Filterabstufung. Mit dem Laborschieber werden nun 5 Belichtungen aufgebracht, wobei nach jeder Belichtung die Zunge des Laborschiebers eine Stufe weiter eingeschoben und das ganze aufs Gesicht gelegt wird, damit man bei Vergrößererlicht das Filterrad weiterdrehen kann. Verarbeitung und Trockenföhnen genau wie bei der Probe 1. Es zeigt sich nun eine Abstufung des Grautones mit einer Überlagerung von bräunlich bis leicht rötlich. Der Umschlagpunkt von Yellow lag bei mir bei Filterwert 80. Diesen Wert notieren und eine Magenta-Abstufung vornehmen um den Rotstich zu korrigieren. Es folgt nun Probe 3: Licht aus, neues Blatt aus der Packung nehmen, Blatt auf der Rückseite mit 10sek +Blende 8 beschriften sowie Y 80 und M 67, 70, 72, 75,77. Das Blatt, wie zuvor, in den Probenschieber legen und die Magenta-Abstufung aufbelichten, entwickeln, bleichfixieren, wässern, föhnen. Es zeigte sich bei meinem Versuch, daß M 70 der richtige Wert war, nämlich der Umschlagpunkt von leicht rötlich-grau nach blau grünlich-grau (Am Umschlagpunkt entspricht der Grauton der originalen Graukarte). Eine vierte Probe habe ich noch zur Feinfilterung gemacht, diesmal ohne Stufung, im Vertrauen auf meine Erfahrungen mit M 72 und Y78. Nun war der Film korrekt ausgefiltert und der Abzug deckte sich genau in Helligkeit und Grauton mit der Vorlage. Ein beliebig ausgewähltes Negativ auf diesem Film ergab nun ein Foto mit völlig natürlichen Farben. Die ermittelten Daten schreibt man am besten auf die Pergaminhülle der Negative / des Films. Nach dieser Methode habe ich bisher einige 100 Filme ausgefiltert und problemlos Portraits davon abgezogen, die ich zum üblichen Marktpreis auch verkauft habe. Am Anfang wird man wohl auch schon einmal 6 oder 7 Proben brauchen, aber man lernt in der Regel sehr schnell. Bei Filmen, auf denen keine Graukarte aufgenommen ist kann man auch hilfsweise nach den vorhandenen Bildmotiven ausfiltern, die annähernd graue Flächen enthalten wie z.B. Wolken, Beton oder graue Gehwegplatten, usw. Abbildung 1: Farbtafel Wenn man von den drei Grundfarben Rot, Blau, Grün, eine ausblendet, erscheint eine zweifarbig (= dichroitisch ) zusammengesetzte Komplementärfarbe. Na logisch! Es sind ja schließlich nur noch zwei Grundfarben da. Fall 1) Rot weg : ergibt Blaugrünmischung = CYAN Fall 2) Blau weg: ergibt Rotgrünmischung = YELLOW Fall 3) Grün weg: ergibt Rotblaumischung = MAGENTA Farbstichkorrektur (ein Farbstich wird durch Erhöhen des Filterwertes gleicher Farbe verringert) Farbstich Korrektur Blau (Grundfarbe ) Yellow verringern Grün (Grundfarbe ) Magenta verringern Rot Summe: weiß (Grundfarbe ) Yellow und Magenta gemeinsam erhöhen (Cyan=Null, kann daher nicht verringert werden) Yellow (dichroitische Filterfarbe) Yellow erhöhen Magenta (dichroitische Filterfarbe) Magenta erhöhen Cyan Summe: grau (dichroitische Filterfarbe) Magenta und Yellow zusammen verringern (Cyan könnte man jetzt erhöhen, führt dann aber zu weniger Licht) Der im Text erwähnte Laborprobenschieber hier noch einmal ausführlicher: Abbildung 2: Beispielbild vom selbstgebauten Laborprobenschieber: Abbildung 3: Laborprobenschieber, Bauanleitung ---Viel Spaß beim Ausprobieren--© Text und Bilder: Horst Sanders