Dänische Themen

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Dänische Themen
Königlich Dänisches Ministerium Des Äusseren
Der Kronprinz als Kind zusammen mit seiner Mutter, Königin Margrethe II., und
seinem Großvater, König Frederik IX. Foto:
Polfoto.
in Sydney anlässlich der Olympischen
Spiele begegnet er Mary Elizabeth
Donaldson.
Der Kronprinz hat nie einen Hehl
daraus gemacht, dass er vor der Wahl
seiner Gemahlin, der künftigen Königin
von Dänemark, sich gründlich umsehen
und überlegen wolle. Und er wollte
dabei „sein Herz entscheiden lassen”.
Mary Elizabeth Donaldson, geboren
am 5. Februar 1972, wuchs in Tasmanien auf. Ihr Vater ist John Donaldson,
Professor für Mathematik. Die Mutter,
Henriette Donaldson, starb 1997, und
John Donaldson ist jetzt mit der
Kriminalroman-Schriftstellerin Susan
Moody verheiratet.
Mary Donaldson ist die jüngste von
vier Geschwistern. Sie studierte am
Hobart College und an der University
of Tasmania, und schloss ihr Studium
mit dem Bachelor-Grad in Jura und
Wirtschaftswissenschaften ab. Sie war in
mehreren Unternehmen tätig, u.a. im
Immobilienkonzern Belle Property.
Die Bekanntschaft zwischen dem
dänischen Kronprinzen und der hübschen, stilvoll auftretenden und gut
ausgebildeten Mary Donaldson entwickelte sich langsam, aber im Sommer
2002 zog Mary Donaldson nach
Kopenhagen um, wo sie bei dem ITGiganten Navision/Microsoft in
Vedbæk als Projektberaterin angestellt
wurde.
Dann schwirrten Gerüchte einer
Verlobung, und drei Jahre nach ihrer
ersten Begegnung war es ganz sicher. Im
Staatsrat gab die Königin ihre offizielle
Zustimmung - und die der Regierung -,
zur Eheschließung zwischen Kronprinz
Frederik und Fräulein Mary Elizabeth
Donaldson. Eine Allianz, die von den
Dänen begeistert aufgenommen wurde.
Mary Donaldson teilt mit dem
Kronprinzen viele Interessen, auch für
Sport. Nach der Verlobung begann sie
einen Intensivkurs, um Dänisch zu
lernen - und Dänin zu werden. Durch
die Hochzeit am 14. Mai 2004 erhielt
Kronprinzessin Mary die dänische
Staatsangehörigkeit.
Nahezu alle dänischen Königinnen
stammten aus dem Ausland, und die
besten von ihnen hatten nicht nur
großen Einfluss darauf, die Monarchie
zu repräsentieren, sondern waren auch
Kulturvermittler. Durch sie fanden neue
internationale Strömungen den Weg
nach Dänemark. Das Aufwachsen in
einem Land mit weiten Horizonten und
akademische Wurzeln in den angelsächsischen Traditionen werden für die
Gemahlin des zukünftigen Königs ein
guter Ausgangspunkt sein.
Das Paar wird in Kopenhagen in der
früheren Residenz von Königinmutter
Ingrid wohnen, im Palast Frederiks
VIII., der zum Schlosskomplex
Amalienborg gehört. Außerdem im
Kanzleigebäude von Schloss Fredensborg im Norden der Insel Seeland, das
seit Generationen die Sommerresidenz
der königlichen Familie ist. Als Erbe
von Königinmutter Ingrid übernimmt
das Paar auch Schloss Gråsten in
Südjütland.
Ein modernes Kronprinzenpaar
In den kommenden Jahren will das
Kronprinzenpaar seine Aktivitäten in
Dänemark wie auch im Ausland verstärken. Der Kronprinz hat Dänemark
bereits bei vielen Gelegenheiten im
Rahmen offizieller Ereignisse repräsentiert und hat ebenso an der Spitze von
Wirtschaftsdelegationen gestanden. Er
ist außerdem Beauftragter des Dänischen Roten Kreuzes, ein Amt, das
Reisen zu den Brennpunkten der Welt
beinhaltet.
In einer Monarchie will jede Generation ihren eigenen Stil entwickeln - und
dabei Achtung vor der Tradition zeigen.
Kronprinz Frederik hat in etlichen
offenherzigen Interviews geäußert, was
der rote Faden in seinem und Kronprinzessin Marys privaten und öffentlichen Leben als zukünftiges Königspaar
Dänemarks sein wird: Er möchte seine
Rolle als ein moderner Kronprinz selbst
Kronprinz Frederik
Dänische Themen. Herausgegeben vom Königlich Dänischen
Ministerium des Äußeren in Zusammenarbeit mit Danmarks Nationalleksikon. Adresse: Asiatisk Plads 2, DK-1448 Kopenhagen K,
Dänemark. Telefon: (+45) 3392 0000. Telefax: (+45) 3254 0533.
formen, als ein ganz gewöhnlicher
Mensch - und dennoch zugleich als
etwas Besonderes. Ein wahrer Balanceakt, der ein feines soziales Gespür
erfordert: „Die Gefahr, die mit diesem
Amt verbunden ist, liegt darin, dass man
isoliert wird. In dieser Hinsicht muss
man gewaltig aufpassen. Aber in unserem Land kann man sich glücklich
schätzen, dass die Institution der
Monarchie mit der Entwicklung der
Zeit Schritt hält. Mit der Zeit Schritt
halten, das ist das Wichtigste. Steck den
Finger in die Erde und lass dich von
dem prägen, was du erlebst. Und davon
ausgehend schaffe dir dann deine
Institution. Und dann muss man
natürlich auch für die Menschen da
sein, die einem wirklich etwas bedeuten,
die man wirklich lieb hat. In diesem
Punkt muss man bereit sein, weit zu
gehen. Sehr weit. Für jemanden da sein.
Und in meinem Fall: Für mein Land da
sein.”
Annelise Bistrup
Journalistin
Weitere Informationen
Dänemarks offizielle Website
www.denmark.dk
Hofmarskallatet
(Hofmarschallamt)
Det Gule Palæ
Amaliegade 18
DK-1256 Kopenhagen K
(+45) 3340 1010
E-mail: [email protected]. Internet: www.um.dk. Redaktion: Flemming
Axmark, Henrik Sebro und Ulla Paulsen. Übersetzung: Bernd
Kretschmer. Design: Kontrapunkt. Wiedergabe des Textes mit oder
ohne Quellenangabe gestattet.
Erschienen: Mai 2004.
ISBN 87-7964-947-5
Dänische Themen
Mai 2004
Kronprinz Frederik
Das dänische Königshaus ist das älteste
Europas. Vom Stammvater des Königsgeschlechts, Gorm dem Alten, der im 10.
Jahrhundert König wurde, führt die Linie
- wenn auch auf verschlungenen Umwegen - direkt bis hin zur heute regierenden
Monarchin, Königin Margrethe II., und
dem Thronerben, Kronprinz Frederik.
Mehr als 50 Generationen liegen zwischen den marodierenden Wikingerkönigen und dem gut ausgebildeten Akademiker, der mit Kronprinzessin Mary an
seiner Seite die dänische Monarchie fortführen soll. Unter Achtung vor der
Tradition und Gespür für Erneuerung.
Die Rolle als Thronfolger
Die dänische Monarchie wird nach wie
vor mit großer Begeisterung von der
heimischen Bevölkerung getragen. Hier
hat Kronprinz Frederik das Wort seines
Volkes, dass seine Beliebtheit eines Königs
würdig ist. Mehrere Jahre hintereinander
wählte man ihn zum „Dänen des Jahres”.
Allerdings war es für Kronprinz Frederik nicht leicht, in seine Position hinein
zu wachsen. Bisweilen gab es auch
persönliche Krisen, und es gab auch
Zeiten - insbesondere in seiner frühen
Jugend -, in denen er daran zweifelte, ob
er imstande sein würde - oder wollte -, die
Rolle als zukünftiger König von Dänemark auszufüllen. Aber im Laufe seiner
mentalen und körperlichen Entwicklung
hat er diese Schwierigkeiten überwunden.
Er hat sein Schicksal akzeptiert, das er
jetzt mit der gebürtigen Australierin Mary
Elizabeth Donaldson teilen wird, die
durch die Hochzeit am 14. Mai 2004 im
Dom von Kopenhagen Dänemarks neue
Kronprinzessin wurde.
Kronprinz Frederik wird sich als künftiger König Frederik X. in die lange Reihe
dänischer Könige einreihen. Da es in
Dänemark nicht üblich ist, dass der
Monarch abdankt, müssen Kronprinz
Frederik und Kronprinzessin Mary darauf
vorbereitet sein, dass noch viele Jahre
vergehen können, bevor sie das
Regentenpaar, Königin Margrethe (geb.
1940) und Prinz Henrik (geb. 1934),
ablösen werden.
Wie er sich sein Leben als Thronerbe
vorstellt, hat er selbst einmal so ausgedrückt: „Mein Ziel ist es, eine nationaler
Sammelpunkt zu werden und Botschafter
Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary fotografiert bei ihrer Verlobung am 8. Oktober
2003. Foto: Keld Navntoft/Scanpix
meines Landes zu sein. Man muss den
Puls und den Rhythmus der Gesellschaft
fühlen, in der man lebt. Ich will mich
nicht in einer Burg einschließen. Ich will
leben. Ich will Mensch sein.”
Kindheit und Jugend
Kronprinz Frederik kam am 26. Mai 1968
zur Welt, elf Monate nach der Hochzeit in der Holmens Kirche in Kopenhagen, als die beliebte und künstlerisch
begabte Thronfolgerin, Prinzessin
Margrethe - älteste Tochter von König
Frederik IX. (1899-1972) und Königin
Ingrid (1910-2000) - den französischen
Grafen Henri de Laborde de Montpezat
heiratete. Ein Jahr nach Kronprinz
Frederiks Geburt bekam das Paar einen
weiteren Sohn, Prinz Joachim, die
Nummer zwei in der Erbfolge.
Das junge Thronfolgerpaar hatte den
Ehrgeiz, seinen Söhnen eine klar bestimmte, aber auch liebevolle Erziehung
angedeihen zu lassen. Es wurden Anforderungen an sie gestellt, aber sie durften
auch Kinder sein wie andere Kinder. Es
stand nie in Frage, dass sie eine öffentliche
Schule besuchen und keine Sonderbehandlung bekommen sollten. Die Wahl
fiel auf die Kopenhagener Privatschule
Krebs’ Skole, eine Schule mit Seele, an der
Geschichte und Sprachunterricht eine
große Rolle spielten.
In diesen Jahren wurde der Kronprinz
von dem legendären Schulpädagogen
Jørgen Stegelmann geprägt. Er war ein
Mann, der zu Kindern und mit Kindern
zu reden verstand. Und er war ein ausgezeichneter Geschichtenerzähler. Mit
seiner munteren und freien kulturellen
Gesinnung übte er großen Einfluss auf
den jungen Kronprinzen Frederik aus.
Auch seine Großmutter mütterlicherseits, die hoch geschätzte Königin Ingrid
(1910-2000), die 1935 als schwedische
Prinzessin nach Dänemark kam, prägte
Kronprinz Frederik. In dem Buch En familie og dens dronning (Eine Familie und
ihre Königin, 1996) zeichnet sie ein liebevolles Bild von Dänemarks Thronerben: „Der Kronprinz hat viel Herz. Er
ist ein sehr warmherziger Mensch. Das
wird ihm als König eine Stütze sein. Der
Kronprinz erinnert mich an meinen
Mann (König Frederik IX.). Ich glaube, er
hat etwas von seinem Charakter geerbt,
und auch seine Jovialität. Er hat den
gleichen Humor und ein großes
Pflichtbewusstsein.“
Schulbesuch in Frankreich und
Dänemark
1982 wurden Kronprinz Frederik und
Prinz Joachim an der vornehmen Eliteschule Ecole des Roches in der Normandie, Frankreich, aufgenommen. Besonders
ihr Vater, Prinz Henrik, wünschte, dass
sie sich mit französischer Sprache und
Die Thronfolgeordnung
Der Status von Kronprinz Frederik
als dänischer Thronerbe gründet
sich auf das Thronfolgegesetz vom
27. März 1953. Mit diesem Gesetz
wurde das geltende Linearprinzip
weitergeführt, d.h. die Erbfolge in
direkter absteigender Linie. Neu
festgelegt wurde jedoch, dass die
bisherige rein agnatische Thronfolge, d.h. die Erbfolge für nur
männliche Thronerben, in Zukunft
agnatisch-kognatisch sein sollte.
Das bedeutet, dass laut dem neuen
Gesetz die Königswürde jetzt sowohl an männliche als auch weibliche Thronerben weitergegeben
werden konnte, wobei allerdings
ein jüngerer Sohn Vorrecht vor einer älteren Schwester genießt.
Außerdem wurde durch das Gesetz
der Kreis der zur Thronfolge berechtigten Personen unter den
Nachkommen König Christians X.
und Königin Alexandrines eingeschränkt. Infolge dieser Änderungen wurde die Mutter von Kronprinz Frederik – die damals
12-jährige Prinzessin Margrethe,
älteste der drei Töchter des Regentenpaares - mit Inkrafttreten
des Gesetzes Thronfolgerin, und
demzufolge nach dem Tod König
Geschichte vertraut machten. Es wurde in
vielerlei Hinsicht eine raue Erfahrung für
die beiden jungen Prinzen, die aus einer
sehr behüteten Umgebung in Dänemark
kamen.
Zu diesem Zeitpunkt begriff Kronprinz
Frederik langsam, dass er nie das werden
konnte, was er vielleicht am liebsten sein
wollte: ein gewöhnlicher Mensch. In einem späteren Interview hat er von den
düsteren Gedanken gesprochen, die er
sich als junger Prinz über seine Zukunft
gemacht hatte: „Anfangs erschien das
„König sein“ als etwas Großes und Erschreckendes. Als etwas Dunkles und
Düsteres. Mir war, als würde eine schwere
Decke über mich gezogen, etwas, das
meine Möglichkeiten und meine Lust, die
Welt zu erforschen, einschränkte.“
Nach der Rückkehr der Prinzen aus
Frankreich setzten sie den Schulbesuch
am Øregaard Gymnasium im nördlichen Teil von Kopenhagen fort. Auf
sprachlichem Gebiet waren beide gut
gerüstet: Sie sprachen fließend Englisch
und Französisch. Auch körperlich waren
sie in Topform. Kronprinz Frederik hat
sein ganzes Leben physische Herausforderungen gesucht, auch als mentales
Training. Er ist ein guter Tennisspieler,
ein hervorragender Segler und ein tüch-
Frederiks IX. am 14. Januar 1972
auch Regentin und Königin unter
dem Namen Margrethe II.; der älteste Sohn des Regentenpaares
erhielt gleichzeitig den Titel des
Kronprinzen.
Wie der Kronprinz genoss auch
seine Mutter eine sorgfältige Ausbildung, um sich darauf vorzubereiten, eines Tages den Thron zu
übernehmen. Nach dem Abitur
1959 absolvierte sie eine Ausbildung zur Gruppenführerin beim
Weiblichen Fliegerkorps und studierte danach Politische Wissenschaften und Archäologie an dänischen und ausländischen Universitäten. Der Großvater des Kronprinzen mütterlicherseits, König
Frederik IX., wurde mit 13 Jahren
Kronprinz, als sein Vater im Jahre
1912 König wurde. 1947 folgte er
seinem Vater auf den Thron und absolvierte während der langen Zeit
als Kronprinz eine vollständige
Ausbildung zum Seeoffizier mit
mehreren Chefkommandos im aktiven Dienst. Vor der Thronbesteigung hatte er den Rang eines Konteradmirals erreicht.
Knud J.V. Jespersen
Prof. dr.phil.
tiger Schwimmer. In den letzteren
Jahren hat er auch an mehreren Marathonläufen in Dänemark und im Ausland teilgenommen. Er ist ein Sportler
mit hitzigem Temperament, ein
Mensch, der den Wettkampf liebt, der
es hasst zu verlieren. Als Thronerbe hat
er noch keinen offiziellen Wahl-spruch,
aber sein persönliches Motto lautet:
Wissen durch Prüfung.
Eine vielseitige Ausbildung
Am 26. Mai 1986 vollendete Kronprinz
Frederik sein 18. Lebensjahr. Damit war
er offiziell erwachsen und trat dem
Staatsrat bei, in dem der Regent in der
konstitutionellen Monarchie sich etwa 15
Mal im Jahr mit seinen Ministern zur
Unterzeichnung der Gesetze trifft. Er
kann nun stellvertretend für sein Mutter,
Margrethe II., regieren, die ihrem Vater
Frederik IX. auf den Thron folgte,
nachdem der König am 14. Januar 1972
gestorben war. Wenige Wochen nach
seinem Beitritt zum Staatsrat machte
Kronprinz Frederik sein Abitur. Sofort
danach begann er eine Militärausbildung
als Rekrut bei der Königlichen Leibgarde.
Später ließ er sich zu den Gardehusaren
versetzen, wo er eine Offiziersausbildung
absolvierte. Er bekleidet nun den Rang
eines Majors des Heeres und der Luftwaffe und den eines Kapitänleutnants in
der dänischen Marine.
Ein moderner Kronprinz muss auch
eine zivile Ausbildung haben, und Kronprinz Frederik ist der am vielseitigsten
ausgebildete Thronfolger, den Dänemark
je hatte. 1989 war er im Rahmen eines
Studienaufenthalts in den bekannten
Weingärten von Robert Mondavi in Kalifornien, um den Weinanbau zu lernen.
Das Interesse an Wein rührt daher, dass
sein Vater, Prinz Henrik, Eigentümer
eines anerkannten Weingutes mit einem
Schloss ist, Château de Caïx in der Nähe
von Cahors in Südfrankreich. Hier
verbringt die königliche Familie auch
jedes Jahr einen Teil ihres Urlaubs.
Ein Studium der Staatslehre ist für
einen Kronprinzen obligatorisch. Kronprinz Frederik aber wollte nicht nur an
dem Lehrstoff schnuppern. Als erstes
Mitglied des dänischen Königshauses
strebte er ein vollakademisches Studium
an. Im Herbst 1989 begann er an der
Universität Aarhus mit dem Studium der
Politikwissenschaften. „Der Entschluss,
ein vollakademisches Studium zu absolvieren war ein Schritt auf dem Weg, mehr
Reserven und Grundlagen zu erwerben”,
erklärte er später. „Das gibt zusätzliche
Kraft, sich selbst zu überwinden und das
Ziel zu erreichen, das man sich gesetzt
hat. Ich möchte nicht, dass man mir zu
irgendetwas verhilft. Ich möchte meine
Kräfte mit mir selbst messen.” Von 1992
bis 1993 studierte Kronprinz Frederik
unter dem Namen Frederik Henriksen in
Zu Kronprinz Frederiks offiziellen Pflichten
gehört die Teilnahme am Neujahrsempfang
für das Diplomatische Korps. Hier empfängt er zusammen mit Königin Margrethe
und Prinz Henrik den Botschafter von Lesotho und seine Gattin.
Foto: Scanpix Nordfoto/Jens Nørgaard
Larsen.
den USA an der Harvard University.
Später rief er eine Stiftung ins Leben, die
den Aufenthalt dänischer Studenten an
dieser Universität fördert.
In Århus, der zweitgrößten Stadt
Dänemarks, fand der Kronprinz den
Freiraum, in dem er fast genau so wie alle
anderen Gleichaltrigen leben konnte. Hier
begegnete er Jugendlichen aus anderen,
weniger privilegierten Schichten, und hier
entwickelte er seine soziale Begabung, die
einen Teil seines besonderen Talents
ausmacht, mit allen Menschen sprechen
zu können.
1995 schloss Kronprinz Frederik sein
Universitätsstudium der Politikwissenschaften mit dem Staatsexamen (cand.
scient. pol.) ab. Er absolvierte das Studium innerhalb der Regelstudienzeit mit
einem überdurchschnittlichen Examen.
Die Hauptaufgabe des Kronprinzen war
eine Analyse der Außenpolitik der baltischen Staaten, die er während des Studiums auch mehrmals besuchte.
Das Kampfschwimmer-Korps der
Marine
Eine gänzlich andere Daseinsgrundlage
fand der Kronprinz im Kampfschwimmer-Korps der dänischen Marine. Sich für
diese Eliteeinheit zu bewerben, war eine
ultimative Herausforderung, ist dieses
Korps doch die Einheit innerhalb des
dänischen Militärs, die die vielleicht
höchsten physischen und psychischen
Anforderungen stellt. Von den 300
Bewerbern wurden lediglich vier aufgenommen. Einer von ihnen war der
Kronprinz. Unter dem Namen Pingo
absolvierte er die harte Ausbildung, in
deren Verlauf er an Reife und Selbstver-
Der dänische Kronprinz hat eine umfassende und vielseitige militärische Ausbildung
sowohl im Heer als auch in der Luftwaffe
und in der Marine erhalten. Foto: Scanpix
Nordfoto/Claus Fischer.
noch verstärkt, als er in den Jahren 1998
und 1999 als 1. Botschaftssekretär an
der dänischen Botschaft in Paris tätig
war, eine Vollzeitbeschäftigung, in
deren Rahmen er in die tägliche Arbeit
einbezogen war.
Das ARoS Aarhus Kunstmuseum wurde im
Beisein der Königin Margrethe und Prinz
Henrik sowie Kronprinz Frederik und
Kronprinzessin Mary am 7. April 2004
eröffnet. Hier betrachtet das Kronprinzenpaar das Wahrzeichen des Museums, die
Skulptur Boy, des australischen Künstlers
Ron Mueck aus dem Jahr 1999. Foto: Claus
Fisker/Scanpix.
trauen gewann. Dies verschaffte ihm auch
den Respekt als ein Thronerbe, der neue
Maßstäbe für die Anforderungen setzte,
die er als Mitglied des Königshauses sich
selbst gesetzt hat. Kronprinz Frederik hat
sich nie für den leichteren Weg entschieden. Die Zeit als Kampfschwimmer war
für ihn eine glückliche Zeit. Er überwand
sich selbst und wurde Teil einer Gemeinschaft, in der er einige seiner besten
Freunde fand.
Internationale Aufgaben
Während sich andere Jugendliche bei
ihrer Arbeit an eindeutigen Erfolgskriterien messen können, gibt es keine klar
definierte Rolle als Kronprinz. Diese gilt
es selbst zu schaffen. Eine Arbeit in den
üblichen Berufen wird er nie bekommen, aber eine Kostprobe bekam Kronprinz Frederik im Herbst 1994 während
seines dreimonatigen Praktikumsaufenthalts bei der dänischen UN-Mission in
New York. Dabei begnügte sich der
Kronprinz nicht mit der Rolle des Gastes. Er beschäftigte sich bei den Vereinten Nationen mit den Themen Menschenrechte und soziale Fragen. So war
er an der Formulierung von Dokumenten und der Vorbereitung von Sitzungen
beteiligt und hielt als offizieller Repräsentant Dänemarks auch eine Rede über
den Schutz von entsandtem UN-Personal. Der Aufenthalt in New York trug
dazu bei, dem Kronprinzen internationales Profil zu verleihen. Dieses wurde
Expedition Sirius 2000
Nach dem Büroleben in Paris ging es in
den Norden Grönlands. Kronprinz
Frederik hatte sich als einer von sechs
Hundeschlittenführern zu der privat
arrangierten Schlittenexpedition Sirius
2000 gemeldet. Mit der Expedition
sollte das 50-jährige Bestehen der
Schlittenpatrouille Sirius begangen werden, deren Aufgabe die Überwachung
des Nordens und des Nordostens
Grönlands sowie die Wahrung der
dänischen Souveränität ist. Die 2.800
Kilometer lange Reise der Expedition
dauerte vier Monate. An den Bildschirmen zuhause konnten die Dänen die
Expedition in mehreren Fernsehprogrammen verfolgen, in denen der Kronprinz selbst von den Strapazen und den
großartigen Naturerlebnissen berichtete.
Mary Elizabeth Donaldson
Im Jahr 2000 kam es zu einem bedeutungsvollen Ereignis im Leben des
Kronprinzen. Während eines Besuches
Der Präsident Rumäniens, Ion Iliescu, war
im März 2004 zu einem offiziellen Staatsbesuch in Dänemark, und der Gewohnheit
getreu war Königin Margrethe Gastgeberin
bei einem Galadiner für den Präsidenten.
Kronprinz Frederik und Kronprinzessin
Mary hier bei der Ankunft zum Diner. Foto:
Jørgen Jessen/Scanpix.
Die Thronfolgeordnung
Der Status von Kronprinz Frederik
als dänischer Thronerbe gründet
sich auf das Thronfolgegesetz vom
27. März 1953. Mit diesem Gesetz
wurde das geltende Linearprinzip
weitergeführt, d.h. die Erbfolge in
direkter absteigender Linie. Neu
festgelegt wurde jedoch, dass die
bisherige rein agnatische Thronfolge, d.h. die Erbfolge für nur
männliche Thronerben, in Zukunft
agnatisch-kognatisch sein sollte.
Das bedeutet, dass laut dem neuen
Gesetz die Königswürde jetzt sowohl an männliche als auch weibliche Thronerben weitergegeben
werden konnte, wobei allerdings
ein jüngerer Sohn Vorrecht vor einer älteren Schwester genießt.
Außerdem wurde durch das Gesetz
der Kreis der zur Thronfolge berechtigten Personen unter den
Nachkommen König Christians X.
und Königin Alexandrines eingeschränkt. Infolge dieser Änderungen wurde die Mutter von Kronprinz Frederik – die damals
12-jährige Prinzessin Margrethe,
älteste der drei Töchter des Regentenpaares - mit Inkrafttreten
des Gesetzes Thronfolgerin, und
demzufolge nach dem Tod König
Geschichte vertraut machten. Es wurde in
vielerlei Hinsicht eine raue Erfahrung für
die beiden jungen Prinzen, die aus einer
sehr behüteten Umgebung in Dänemark
kamen.
Zu diesem Zeitpunkt begriff Kronprinz
Frederik langsam, dass er nie das werden
konnte, was er vielleicht am liebsten sein
wollte: ein gewöhnlicher Mensch. In einem späteren Interview hat er von den
düsteren Gedanken gesprochen, die er
sich als junger Prinz über seine Zukunft
gemacht hatte: „Anfangs erschien das
„König sein“ als etwas Großes und Erschreckendes. Als etwas Dunkles und
Düsteres. Mir war, als würde eine schwere
Decke über mich gezogen, etwas, das
meine Möglichkeiten und meine Lust, die
Welt zu erforschen, einschränkte.“
Nach der Rückkehr der Prinzen aus
Frankreich setzten sie den Schulbesuch
am Øregaard Gymnasium im nördlichen Teil von Kopenhagen fort. Auf
sprachlichem Gebiet waren beide gut
gerüstet: Sie sprachen fließend Englisch
und Französisch. Auch körperlich waren
sie in Topform. Kronprinz Frederik hat
sein ganzes Leben physische Herausforderungen gesucht, auch als mentales
Training. Er ist ein guter Tennisspieler,
ein hervorragender Segler und ein tüch-
Frederiks IX. am 14. Januar 1972
auch Regentin und Königin unter
dem Namen Margrethe II.; der älteste Sohn des Regentenpaares
erhielt gleichzeitig den Titel des
Kronprinzen.
Wie der Kronprinz genoss auch
seine Mutter eine sorgfältige Ausbildung, um sich darauf vorzubereiten, eines Tages den Thron zu
übernehmen. Nach dem Abitur
1959 absolvierte sie eine Ausbildung zur Gruppenführerin beim
Weiblichen Fliegerkorps und studierte danach Politische Wissenschaften und Archäologie an dänischen und ausländischen Universitäten. Der Großvater des Kronprinzen mütterlicherseits, König
Frederik IX., wurde mit 13 Jahren
Kronprinz, als sein Vater im Jahre
1912 König wurde. 1947 folgte er
seinem Vater auf den Thron und absolvierte während der langen Zeit
als Kronprinz eine vollständige
Ausbildung zum Seeoffizier mit
mehreren Chefkommandos im aktiven Dienst. Vor der Thronbesteigung hatte er den Rang eines Konteradmirals erreicht.
Knud J.V. Jespersen
Prof. dr.phil.
tiger Schwimmer. In den letzteren
Jahren hat er auch an mehreren Marathonläufen in Dänemark und im Ausland teilgenommen. Er ist ein Sportler
mit hitzigem Temperament, ein
Mensch, der den Wettkampf liebt, der
es hasst zu verlieren. Als Thronerbe hat
er noch keinen offiziellen Wahl-spruch,
aber sein persönliches Motto lautet:
Wissen durch Prüfung.
Eine vielseitige Ausbildung
Am 26. Mai 1986 vollendete Kronprinz
Frederik sein 18. Lebensjahr. Damit war
er offiziell erwachsen und trat dem
Staatsrat bei, in dem der Regent in der
konstitutionellen Monarchie sich etwa 15
Mal im Jahr mit seinen Ministern zur
Unterzeichnung der Gesetze trifft. Er
kann nun stellvertretend für sein Mutter,
Margrethe II., regieren, die ihrem Vater
Frederik IX. auf den Thron folgte,
nachdem der König am 14. Januar 1972
gestorben war. Wenige Wochen nach
seinem Beitritt zum Staatsrat machte
Kronprinz Frederik sein Abitur. Sofort
danach begann er eine Militärausbildung
als Rekrut bei der Königlichen Leibgarde.
Später ließ er sich zu den Gardehusaren
versetzen, wo er eine Offiziersausbildung
absolvierte. Er bekleidet nun den Rang
eines Majors des Heeres und der Luftwaffe und den eines Kapitänleutnants in
der dänischen Marine.
Ein moderner Kronprinz muss auch
eine zivile Ausbildung haben, und Kronprinz Frederik ist der am vielseitigsten
ausgebildete Thronfolger, den Dänemark
je hatte. 1989 war er im Rahmen eines
Studienaufenthalts in den bekannten
Weingärten von Robert Mondavi in Kalifornien, um den Weinanbau zu lernen.
Das Interesse an Wein rührt daher, dass
sein Vater, Prinz Henrik, Eigentümer
eines anerkannten Weingutes mit einem
Schloss ist, Château de Caïx in der Nähe
von Cahors in Südfrankreich. Hier
verbringt die königliche Familie auch
jedes Jahr einen Teil ihres Urlaubs.
Ein Studium der Staatslehre ist für
einen Kronprinzen obligatorisch. Kronprinz Frederik aber wollte nicht nur an
dem Lehrstoff schnuppern. Als erstes
Mitglied des dänischen Königshauses
strebte er ein vollakademisches Studium
an. Im Herbst 1989 begann er an der
Universität Aarhus mit dem Studium der
Politikwissenschaften. „Der Entschluss,
ein vollakademisches Studium zu absolvieren war ein Schritt auf dem Weg, mehr
Reserven und Grundlagen zu erwerben”,
erklärte er später. „Das gibt zusätzliche
Kraft, sich selbst zu überwinden und das
Ziel zu erreichen, das man sich gesetzt
hat. Ich möchte nicht, dass man mir zu
irgendetwas verhilft. Ich möchte meine
Kräfte mit mir selbst messen.” Von 1992
bis 1993 studierte Kronprinz Frederik
unter dem Namen Frederik Henriksen in
Zu Kronprinz Frederiks offiziellen Pflichten
gehört die Teilnahme am Neujahrsempfang
für das Diplomatische Korps. Hier empfängt er zusammen mit Königin Margrethe
und Prinz Henrik den Botschafter von Lesotho und seine Gattin.
Foto: Scanpix Nordfoto/Jens Nørgaard
Larsen.
den USA an der Harvard University.
Später rief er eine Stiftung ins Leben, die
den Aufenthalt dänischer Studenten an
dieser Universität fördert.
In Århus, der zweitgrößten Stadt
Dänemarks, fand der Kronprinz den
Freiraum, in dem er fast genau so wie alle
anderen Gleichaltrigen leben konnte. Hier
begegnete er Jugendlichen aus anderen,
weniger privilegierten Schichten, und hier
entwickelte er seine soziale Begabung, die
einen Teil seines besonderen Talents
ausmacht, mit allen Menschen sprechen
zu können.
1995 schloss Kronprinz Frederik sein
Universitätsstudium der Politikwissenschaften mit dem Staatsexamen (cand.
scient. pol.) ab. Er absolvierte das Studium innerhalb der Regelstudienzeit mit
einem überdurchschnittlichen Examen.
Die Hauptaufgabe des Kronprinzen war
eine Analyse der Außenpolitik der baltischen Staaten, die er während des Studiums auch mehrmals besuchte.
Das Kampfschwimmer-Korps der
Marine
Eine gänzlich andere Daseinsgrundlage
fand der Kronprinz im Kampfschwimmer-Korps der dänischen Marine. Sich für
diese Eliteeinheit zu bewerben, war eine
ultimative Herausforderung, ist dieses
Korps doch die Einheit innerhalb des
dänischen Militärs, die die vielleicht
höchsten physischen und psychischen
Anforderungen stellt. Von den 300
Bewerbern wurden lediglich vier aufgenommen. Einer von ihnen war der
Kronprinz. Unter dem Namen Pingo
absolvierte er die harte Ausbildung, in
deren Verlauf er an Reife und Selbstver-
Der dänische Kronprinz hat eine umfassende und vielseitige militärische Ausbildung
sowohl im Heer als auch in der Luftwaffe
und in der Marine erhalten. Foto: Scanpix
Nordfoto/Claus Fischer.
noch verstärkt, als er in den Jahren 1998
und 1999 als 1. Botschaftssekretär an
der dänischen Botschaft in Paris tätig
war, eine Vollzeitbeschäftigung, in
deren Rahmen er in die tägliche Arbeit
einbezogen war.
Das ARoS Aarhus Kunstmuseum wurde im
Beisein der Königin Margrethe und Prinz
Henrik sowie Kronprinz Frederik und
Kronprinzessin Mary am 7. April 2004
eröffnet. Hier betrachtet das Kronprinzenpaar das Wahrzeichen des Museums, die
Skulptur Boy, des australischen Künstlers
Ron Mueck aus dem Jahr 1999. Foto: Claus
Fisker/Scanpix.
trauen gewann. Dies verschaffte ihm auch
den Respekt als ein Thronerbe, der neue
Maßstäbe für die Anforderungen setzte,
die er als Mitglied des Königshauses sich
selbst gesetzt hat. Kronprinz Frederik hat
sich nie für den leichteren Weg entschieden. Die Zeit als Kampfschwimmer war
für ihn eine glückliche Zeit. Er überwand
sich selbst und wurde Teil einer Gemeinschaft, in der er einige seiner besten
Freunde fand.
Internationale Aufgaben
Während sich andere Jugendliche bei
ihrer Arbeit an eindeutigen Erfolgskriterien messen können, gibt es keine klar
definierte Rolle als Kronprinz. Diese gilt
es selbst zu schaffen. Eine Arbeit in den
üblichen Berufen wird er nie bekommen, aber eine Kostprobe bekam Kronprinz Frederik im Herbst 1994 während
seines dreimonatigen Praktikumsaufenthalts bei der dänischen UN-Mission in
New York. Dabei begnügte sich der
Kronprinz nicht mit der Rolle des Gastes. Er beschäftigte sich bei den Vereinten Nationen mit den Themen Menschenrechte und soziale Fragen. So war
er an der Formulierung von Dokumenten und der Vorbereitung von Sitzungen
beteiligt und hielt als offizieller Repräsentant Dänemarks auch eine Rede über
den Schutz von entsandtem UN-Personal. Der Aufenthalt in New York trug
dazu bei, dem Kronprinzen internationales Profil zu verleihen. Dieses wurde
Expedition Sirius 2000
Nach dem Büroleben in Paris ging es in
den Norden Grönlands. Kronprinz
Frederik hatte sich als einer von sechs
Hundeschlittenführern zu der privat
arrangierten Schlittenexpedition Sirius
2000 gemeldet. Mit der Expedition
sollte das 50-jährige Bestehen der
Schlittenpatrouille Sirius begangen werden, deren Aufgabe die Überwachung
des Nordens und des Nordostens
Grönlands sowie die Wahrung der
dänischen Souveränität ist. Die 2.800
Kilometer lange Reise der Expedition
dauerte vier Monate. An den Bildschirmen zuhause konnten die Dänen die
Expedition in mehreren Fernsehprogrammen verfolgen, in denen der Kronprinz selbst von den Strapazen und den
großartigen Naturerlebnissen berichtete.
Mary Elizabeth Donaldson
Im Jahr 2000 kam es zu einem bedeutungsvollen Ereignis im Leben des
Kronprinzen. Während eines Besuches
Der Präsident Rumäniens, Ion Iliescu, war
im März 2004 zu einem offiziellen Staatsbesuch in Dänemark, und der Gewohnheit
getreu war Königin Margrethe Gastgeberin
bei einem Galadiner für den Präsidenten.
Kronprinz Frederik und Kronprinzessin
Mary hier bei der Ankunft zum Diner. Foto:
Jørgen Jessen/Scanpix.
Königlich Dänisches Ministerium Des Äusseren
Der Kronprinz als Kind zusammen mit seiner Mutter, Königin Margrethe II., und
seinem Großvater, König Frederik IX. Foto:
Polfoto.
in Sydney anlässlich der Olympischen
Spiele begegnet er Mary Elizabeth
Donaldson.
Der Kronprinz hat nie einen Hehl
daraus gemacht, dass er vor der Wahl
seiner Gemahlin, der künftigen Königin
von Dänemark, sich gründlich umsehen
und überlegen wolle. Und er wollte
dabei „sein Herz entscheiden lassen”.
Mary Elizabeth Donaldson, geboren
am 5. Februar 1972, wuchs in Tasmanien auf. Ihr Vater ist John Donaldson,
Professor für Mathematik. Die Mutter,
Henriette Donaldson, starb 1997, und
John Donaldson ist jetzt mit der
Kriminalroman-Schriftstellerin Susan
Moody verheiratet.
Mary Donaldson ist die jüngste von
vier Geschwistern. Sie studierte am
Hobart College und an der University
of Tasmania, und schloss ihr Studium
mit dem Bachelor-Grad in Jura und
Wirtschaftswissenschaften ab. Sie war in
mehreren Unternehmen tätig, u.a. im
Immobilienkonzern Belle Property.
Die Bekanntschaft zwischen dem
dänischen Kronprinzen und der hübschen, stilvoll auftretenden und gut
ausgebildeten Mary Donaldson entwickelte sich langsam, aber im Sommer
2002 zog Mary Donaldson nach
Kopenhagen um, wo sie bei dem ITGiganten Navision/Microsoft in
Vedbæk als Projektberaterin angestellt
wurde.
Dann schwirrten Gerüchte einer
Verlobung, und drei Jahre nach ihrer
ersten Begegnung war es ganz sicher. Im
Staatsrat gab die Königin ihre offizielle
Zustimmung - und die der Regierung -,
zur Eheschließung zwischen Kronprinz
Frederik und Fräulein Mary Elizabeth
Donaldson. Eine Allianz, die von den
Dänen begeistert aufgenommen wurde.
Mary Donaldson teilt mit dem
Kronprinzen viele Interessen, auch für
Sport. Nach der Verlobung begann sie
einen Intensivkurs, um Dänisch zu
lernen - und Dänin zu werden. Durch
die Hochzeit am 14. Mai 2004 erhielt
Kronprinzessin Mary die dänische
Staatsangehörigkeit.
Nahezu alle dänischen Königinnen
stammten aus dem Ausland, und die
besten von ihnen hatten nicht nur
großen Einfluss darauf, die Monarchie
zu repräsentieren, sondern waren auch
Kulturvermittler. Durch sie fanden neue
internationale Strömungen den Weg
nach Dänemark. Das Aufwachsen in
einem Land mit weiten Horizonten und
akademische Wurzeln in den angelsächsischen Traditionen werden für die
Gemahlin des zukünftigen Königs ein
guter Ausgangspunkt sein.
Das Paar wird in Kopenhagen in der
früheren Residenz von Königinmutter
Ingrid wohnen, im Palast Frederiks
VIII., der zum Schlosskomplex
Amalienborg gehört. Außerdem im
Kanzleigebäude von Schloss Fredensborg im Norden der Insel Seeland, das
seit Generationen die Sommerresidenz
der königlichen Familie ist. Als Erbe
von Königinmutter Ingrid übernimmt
das Paar auch Schloss Gråsten in
Südjütland.
Ein modernes Kronprinzenpaar
In den kommenden Jahren will das
Kronprinzenpaar seine Aktivitäten in
Dänemark wie auch im Ausland verstärken. Der Kronprinz hat Dänemark
bereits bei vielen Gelegenheiten im
Rahmen offizieller Ereignisse repräsentiert und hat ebenso an der Spitze von
Wirtschaftsdelegationen gestanden. Er
ist außerdem Beauftragter des Dänischen Roten Kreuzes, ein Amt, das
Reisen zu den Brennpunkten der Welt
beinhaltet.
In einer Monarchie will jede Generation ihren eigenen Stil entwickeln - und
dabei Achtung vor der Tradition zeigen.
Kronprinz Frederik hat in etlichen
offenherzigen Interviews geäußert, was
der rote Faden in seinem und Kronprinzessin Marys privaten und öffentlichen Leben als zukünftiges Königspaar
Dänemarks sein wird: Er möchte seine
Rolle als ein moderner Kronprinz selbst
Kronprinz Frederik
Dänische Themen. Herausgegeben vom Königlich Dänischen
Ministerium des Äußeren in Zusammenarbeit mit Danmarks Nationalleksikon. Adresse: Asiatisk Plads 2, DK-1448 Kopenhagen K,
Dänemark. Telefon: (+45) 3392 0000. Telefax: (+45) 3254 0533.
formen, als ein ganz gewöhnlicher
Mensch - und dennoch zugleich als
etwas Besonderes. Ein wahrer Balanceakt, der ein feines soziales Gespür
erfordert: „Die Gefahr, die mit diesem
Amt verbunden ist, liegt darin, dass man
isoliert wird. In dieser Hinsicht muss
man gewaltig aufpassen. Aber in unserem Land kann man sich glücklich
schätzen, dass die Institution der
Monarchie mit der Entwicklung der
Zeit Schritt hält. Mit der Zeit Schritt
halten, das ist das Wichtigste. Steck den
Finger in die Erde und lass dich von
dem prägen, was du erlebst. Und davon
ausgehend schaffe dir dann deine
Institution. Und dann muss man
natürlich auch für die Menschen da
sein, die einem wirklich etwas bedeuten,
die man wirklich lieb hat. In diesem
Punkt muss man bereit sein, weit zu
gehen. Sehr weit. Für jemanden da sein.
Und in meinem Fall: Für mein Land da
sein.”
Annelise Bistrup
Journalistin
Weitere Informationen
Dänemarks offizielle Website
www.denmark.dk
Hofmarskallatet
(Hofmarschallamt)
Det Gule Palæ
Amaliegade 18
DK-1256 Kopenhagen K
(+45) 3340 1010
E-mail: [email protected]. Internet: www.um.dk. Redaktion: Flemming
Axmark, Henrik Sebro und Ulla Paulsen. Übersetzung: Bernd
Kretschmer. Design: Kontrapunkt. Wiedergabe des Textes mit oder
ohne Quellenangabe gestattet.
Erschienen: Mai 2004.
ISBN 87-7964-947-5
Dänische Themen
Mai 2004
Kronprinz Frederik
Das dänische Königshaus ist das älteste
Europas. Vom Stammvater des Königsgeschlechts, Gorm dem Alten, der im 10.
Jahrhundert König wurde, führt die Linie
- wenn auch auf verschlungenen Umwegen - direkt bis hin zur heute regierenden
Monarchin, Königin Margrethe II., und
dem Thronerben, Kronprinz Frederik.
Mehr als 50 Generationen liegen zwischen den marodierenden Wikingerkönigen und dem gut ausgebildeten Akademiker, der mit Kronprinzessin Mary an
seiner Seite die dänische Monarchie fortführen soll. Unter Achtung vor der
Tradition und Gespür für Erneuerung.
Die Rolle als Thronfolger
Die dänische Monarchie wird nach wie
vor mit großer Begeisterung von der
heimischen Bevölkerung getragen. Hier
hat Kronprinz Frederik das Wort seines
Volkes, dass seine Beliebtheit eines Königs
würdig ist. Mehrere Jahre hintereinander
wählte man ihn zum „Dänen des Jahres”.
Allerdings war es für Kronprinz Frederik nicht leicht, in seine Position hinein
zu wachsen. Bisweilen gab es auch
persönliche Krisen, und es gab auch
Zeiten - insbesondere in seiner frühen
Jugend -, in denen er daran zweifelte, ob
er imstande sein würde - oder wollte -, die
Rolle als zukünftiger König von Dänemark auszufüllen. Aber im Laufe seiner
mentalen und körperlichen Entwicklung
hat er diese Schwierigkeiten überwunden.
Er hat sein Schicksal akzeptiert, das er
jetzt mit der gebürtigen Australierin Mary
Elizabeth Donaldson teilen wird, die
durch die Hochzeit am 14. Mai 2004 im
Dom von Kopenhagen Dänemarks neue
Kronprinzessin wurde.
Kronprinz Frederik wird sich als künftiger König Frederik X. in die lange Reihe
dänischer Könige einreihen. Da es in
Dänemark nicht üblich ist, dass der
Monarch abdankt, müssen Kronprinz
Frederik und Kronprinzessin Mary darauf
vorbereitet sein, dass noch viele Jahre
vergehen können, bevor sie das
Regentenpaar, Königin Margrethe (geb.
1940) und Prinz Henrik (geb. 1934),
ablösen werden.
Wie er sich sein Leben als Thronerbe
vorstellt, hat er selbst einmal so ausgedrückt: „Mein Ziel ist es, eine nationaler
Sammelpunkt zu werden und Botschafter
Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary fotografiert bei ihrer Verlobung am 8. Oktober
2003. Foto: Keld Navntoft/Scanpix
meines Landes zu sein. Man muss den
Puls und den Rhythmus der Gesellschaft
fühlen, in der man lebt. Ich will mich
nicht in einer Burg einschließen. Ich will
leben. Ich will Mensch sein.”
Kindheit und Jugend
Kronprinz Frederik kam am 26. Mai 1968
zur Welt, elf Monate nach der Hochzeit in der Holmens Kirche in Kopenhagen, als die beliebte und künstlerisch
begabte Thronfolgerin, Prinzessin
Margrethe - älteste Tochter von König
Frederik IX. (1899-1972) und Königin
Ingrid (1910-2000) - den französischen
Grafen Henri de Laborde de Montpezat
heiratete. Ein Jahr nach Kronprinz
Frederiks Geburt bekam das Paar einen
weiteren Sohn, Prinz Joachim, die
Nummer zwei in der Erbfolge.
Das junge Thronfolgerpaar hatte den
Ehrgeiz, seinen Söhnen eine klar bestimmte, aber auch liebevolle Erziehung
angedeihen zu lassen. Es wurden Anforderungen an sie gestellt, aber sie durften
auch Kinder sein wie andere Kinder. Es
stand nie in Frage, dass sie eine öffentliche
Schule besuchen und keine Sonderbehandlung bekommen sollten. Die Wahl
fiel auf die Kopenhagener Privatschule
Krebs’ Skole, eine Schule mit Seele, an der
Geschichte und Sprachunterricht eine
große Rolle spielten.
In diesen Jahren wurde der Kronprinz
von dem legendären Schulpädagogen
Jørgen Stegelmann geprägt. Er war ein
Mann, der zu Kindern und mit Kindern
zu reden verstand. Und er war ein ausgezeichneter Geschichtenerzähler. Mit
seiner munteren und freien kulturellen
Gesinnung übte er großen Einfluss auf
den jungen Kronprinzen Frederik aus.
Auch seine Großmutter mütterlicherseits, die hoch geschätzte Königin Ingrid
(1910-2000), die 1935 als schwedische
Prinzessin nach Dänemark kam, prägte
Kronprinz Frederik. In dem Buch En familie og dens dronning (Eine Familie und
ihre Königin, 1996) zeichnet sie ein liebevolles Bild von Dänemarks Thronerben: „Der Kronprinz hat viel Herz. Er
ist ein sehr warmherziger Mensch. Das
wird ihm als König eine Stütze sein. Der
Kronprinz erinnert mich an meinen
Mann (König Frederik IX.). Ich glaube, er
hat etwas von seinem Charakter geerbt,
und auch seine Jovialität. Er hat den
gleichen Humor und ein großes
Pflichtbewusstsein.“
Schulbesuch in Frankreich und
Dänemark
1982 wurden Kronprinz Frederik und
Prinz Joachim an der vornehmen Eliteschule Ecole des Roches in der Normandie, Frankreich, aufgenommen. Besonders
ihr Vater, Prinz Henrik, wünschte, dass
sie sich mit französischer Sprache und

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