am 16.5.2015 in der Städtischen Musikschule Eggenfel

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am 16.5.2015 in der Städtischen Musikschule Eggenfel
Zusammenfassung des Arbeitstreffens „Zeitgemäßer Keyboardunterricht“ am
16.5.2015 in der Städtischen Musikschule Eggenfelden
Teilnehmer:
Johannes Bauer, MS Vaterstetten
Bernd Gabel, Burghausen
Stefan Pontz, Musikschule im Landkreis Passau; Fachberater VBSM
Markus Zitzelsberger, Musikschule im Landkreis Passau, Musikschule Eggenfelden
TOP 1: Das Instrument Keyboard
Einigkeit bestand darin, dass unter dem Namen „Keyboard“ sich eigentlich eine
Vielfalt unterschiedlicher Instrumente verbirgt.
Einigkeit bestand darin, dass das Bild des Instrumentes vom Alleinunterhalter geprägt
ist, was sich auch in den verbreiteten „Keyboard-Schulen“ wiederspiegelt. Die
vielfältigen Tätigkeitsbereiche eines „Keyboarders“ kommen kaum in einem Heft
zusammengefasst vor.
TOP 2: Keyboard-Unterricht
Dem einseitigen Bild des Keyboard-Spielers alsAlleinunterhalter gilt es entgegen zu
wirken durch Verbreitung von Literatur, die auf die unterschiedlichen Spielweisen
und Einsatzbereiche von Keyboards eingeht.
Dazu wurde eine umfangreiche Literaturauswahl gesichtet und in einer
kommentierten Liste zusammengefasst (siehe Anhang).
Diese Liste enthält nicht nur die Einstufung in Unterrichtsstufen gemäß dem VdMLehrplan sondern auch Hinweise auf die Kategorien, Spielweisen,
Aufgabenstellungen im ganzen Feld Keyboard-Spiel:
Abkürzungen für Spielweisen, Aufgabengebiete, Anforderungen:
O = Originalkompositionen
P = pianistisches Spiel, mit beiden Händen wie auf dem Klavier, Sustain und evtl. Orgel-Pedal
I = imitatives Spiel, auch Soloplay genannt; nachahmendes Spiel anderer Instrumentalklänge
E = Ensemble Spiel, Stücke für Keyboard-Ensemble
B = Backing, Spiel mit der Begleitautomatik
D = Drums-Backing, Spiel mit der Rhythmusmaschine
C = Spiel mit den Controllern: Pitch-Bend-Rad, Modulation-Rad, andere Sound-Controller: Filter
Cut Off, Resonance...
KD = Tastendrums-Spiel
S = Soundkenntnis, Sound-Design
SP = Split Play, gleichzeitiges Spiel unterschiedlicher Sounds und Ensemblefunktionen: z.B. Rechts
Melodie, Links Bass
FX = Einsatz von Effekten
G = Gestaltungsaufgaben: Improvisieren, Arrangieren, Klangillustration...
GP = Grooven mit Style-Patterns
SY = Style-Kenntnis, Style-Play
Bei den VBSM-Musikschulen wird das Instrument Keyboard zumeist im Nebenfach
oder fachfremd unterrichtet. Für diese Kolleginnen und Kollegen ist insbesondere die
interne Fortbildung und Einführung in die unterschiedlichen
Spielweisen/Aufgabenstellungen sinnvoll.
TOP 3: Wettbewerbe für elektronische Tasteninstrumente/Keyboard
Vorgestellt wurden die Wettbewerbe
•
Keys 'n Bands on stage
des Verbandes EKOL
•
der Jugend-Musikwettbewerb des Landkreises Ebersberg mit den Kategorien
„Rock-Pop-Jazz-Klavier“ und „Keyboard“
•
die Bedingungen und Pilotprojekte in diesem Bereich bei „Jugend musiziert“
Der Wettbewerb „Keys 'n Bands on stage“ -ausgerichtet vom Fachverband EKOL
bietet wohl überlegte, am tatsächlichen Musikleben ausgerichtete Kategorien und
Beurteilungskriterien, die dem Grundproblem elektronischer Instrumente, „was
macht das Instrument, was ist die Leistung des Spielers?“ durchaus standhalten.
Probleme ergeben sich aus dem Spagat zwischen Kostenstruktur,
Rahmenbedingungen und Sponsorenfinanzierung mit dem Druck zu möglichst
vielen Teilnehmern.
Der Landkreiswettbewerb Ebersberg bot gute Rahmenbedingungen, zeigt aber
Lücken in der Formulierung von Wettbewerbskriterien bezüglich elektronischer
Instrumente. Da verschiedenste Instrumente zugelassen waren, relativierten sich
diese; als Vorlage für einen fachspezifischen Wettbewerb sind sie aber nicht
geeignet.
Bei „Jugend musiziert“ gab es Versuche und Überlegungen auch die Kategorie
„Keyboard“ einzuführen. Gescheitert sind diese letztlich am Grundproblem „Leistung
des Instruments oder des Spielers“ und an der Verpflichtung, angemessene
Rahmenbedingungen zu schaffen bei allen Regionalwettbewerben. Außerdem zeigt
die Formulierung der Bedingungen für die Kategorien „Musical“ oder „E-Bass-Pop“
durchaus Schwächen, die herrühren aus dem Widerspruch zwischen grundsätzlicher
Ausrichtung von Jugend musiziert als Interpretations- und Solowettbewerb und dem
Erscheinungsbild der jeweiligen Kategorie im allgemeinen Musikleben.
Für die endgültige Formulierung von Wettbewerbs-Richtlinien konnten daher nur
noch Richtungen aufgezeigt werden:
– Kontrolle der Spielerleistung durch Videoaufnahme und Projektion während des
Spiels
– nachträgliche Kontrolle der verwendeten Backing-Dateien durch die Jury zulassen
– Ausrichtung des Spielrepertoires an den Kategorien für das Keyboard-Spiel:
Pianistisches Spiel, Controller-Spiel und Soundgestaltung, Ensemble-Spiel (auch
zu Playback), Spiel mit der Begleitautomatik, Entertainer-Spiel: selbst-begleiteter
eigener Gesang, imitatives (Solo-)Spiel
- Einführung eines „Prüfungsgespräches“ zusätzlich zum Vorspiel, um die
tatsächliche Auseinandersetzung der Kinder und Jugendlichen mit den gespielten
Stücken erfassen zu können (und nicht bloß die erfolgreiche Übernahme der
Lehrervorgaben anhören zu müssen).