University of Tampere, 2014-15
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University of Tampere, 2014-15
Erfahrungsbericht Name: Vincent Eder Studiengang und -fach: Bachelor Anglistik Austauschjahr: 2014/15 Gastuniversität: University of Tampere (Tampereen Yliopisto) Stadt: Tampere Land: Finnland Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen. Moi, mein Name ist Vincent und ich studiere Anglistik an der Universität Augsburg. Zu diesem Studium gehört ein Auslandssemester, welches ich in Tampere, Finnland verbracht habe. Was ich gleich sagen möchte ist, dass Tampere nicht meine erste Wahl war. Als Anglistikstudent wäre ich natürlich gerne nach Großbritannien gegangen. Nichtsdestotrotz kann ich alle beruhigen: Mir hat der Austausch nach Finnland sehr weiter geholfen, was mein Studium angeht. Vor dem Austausch: Vorbereitungen Hier noch einmal ein großes Lob an das Akademische Auslandsamt. Die Informationsveranstaltungen und auch die persönliche Hilfe, die man überall im AAA bekommt, ist großartig. Falls also irgendwelche Fragen aufkommen, wendet euch einfach an die Verantwortlichen und sie werden euch sicher weiterhelfen können. Ihr werdet sehr viele Informationen erhalten, die euch vielleicht erst einmal sehr überwältigend vorkommen, lasst euch davon aber nicht unterkriegen und geht langsam an die Sache heran. Je nachdem welche Art von Person ihr seid, werdet ihr anders an das Ganze herangehen. Ich zum Beispiel wollte so unvoreingenommen wie möglich sein und habe deswegen weder Erfahrungsberichte gelesen noch ehemalige Austauschstudenten kontaktiert. Falls ihr dennoch gerade diesen Bericht lest, stehe ich euch gerne für Fragen zur Verfügung. Was an der Universität von Tampere sehr gut ist und ich gleich hier erwähnen möchte, ist das Tutorenprogramm. Jeder Austauschstudent bekommt seinen eigenen persönlichen Tutor von der Universität zugewiesen. Meine Tutorin hat mich bevor ich nach Tampere geflogen bin schon mehrmals kontaktiert, was mir die Vorbereitung sehr erleichtert hat. Auch Facebookgruppen sind sehr nützlich. Die Universität hat eine eigene Gruppe, welche euch mitgeteilt wird, sobald ihr an der Uni angenommen worden seid. Hier werdet ihr weitere Studenten von überall auf der Welt finden und könnt schon einmal eure ersten Kontakte knüpfen. Manche von uns haben so sogar schon Wochen vorher ihre Zimmergenossen gefunden. Als letzten Punkt hier möchte ich noch kurz die Sache mit dem „Learning Agreement“ ansprechen. Ich will hier auch ehrlich sein und kein Blatt vor den Mund nehmen: Was für ein blöder Papierkram. Ihr werdet euch wahrscheinlich fragen, wieso ihr nicht erst in Finnland studieren könnt, dann mit dem „Transcript of Records“ zurück kommt und euch dann alles anrechnen lasst. Vergesst es. Das Agreement muss bevor ihr nach Finnland geht von beiden Seiten, d.h. von der Uni Augsburg und der Gastuniversität unterzeichnet worden sein und beim AAA vorliegen. Dazu müsst ihr mit den einzelnen Verantwortlichen für jeden Kurs sprechen und euch die Anrechnung bestätigen lassen. Wollt ihr euch z.B. einen Kurs im Bereich Kulturwissenschat anrechnen lassen, müsst ihr mit dem Verantwortlichen hierfür sprechen. Habt ihr das erledigt, lasst ihr euren für den Austausch verantwortlichen Dozenten das Agreement unterschrieben. Das dient zu eurem Schutz, sodass später eure Leistungen auch sicher ohne Widerspruch angerechnet werden. Das Problem hierbei ist aber, dass man, bevor man wirklich in Tampere studiert, nur einen eher kleinen Einblick in das hat, was man in den Kursen wirklich macht. Dies war jeden Fall bei mir so. Man wird deshalb wohl von dem „Learning Agreement 'During the Mobility'“ Gebrauch machen und so weiter. Leider müsst ihr da durch. Geht am besten in Ruhe an die Sache heran und versucht so viele Informationen wie möglich über euren Wunschkurs zu bekommen. Der eigentliche Austausch: Erfahrungen Angekommen am kleinen Flughafen in Tampere, fängt man langsam an zu realisieren, auf was man sich da eigentlich eingelassen hat. Ihr solltet auf jeden Fall einen klaren Treffpunkt mit eurem Tutor ausmachen. Da der Flughafen außerhalb vom Tampere liegt, werdet ihr wohl einen Bus nach Tampere nehmen müssen. Falls ihr mit Ryan Air geflogen seid, was ich sehr empfehle, ist das recht einfach, da nach jedem Ryan Air Flug ein Bus fährt. Meine Tutorin hat mich dann an der Bushaltestelle im Zentrum von Tampere abgeholt. Habt übrigens keine Angst Englisch mit den Leuten in Finnland zu sprechen. Der Standard ist was das angeht in Finnland sehr hoch. Es ist mir in meiner kompletten Zeit in Finnland praktisch niemals passiert, dass ich mich nicht auf Englisch verständigen konnte, sei es im Supermarkt oder an der Universität. In den doch sehr nützlichen Links, die einem von der Universität Tampere geschickt werden, findet man auch Informationen zur Unterbringung. Ich bin dabei auf die TOAS-Organisation gestoßen und habe über diese ein Zimmer mitten im Zentrum von Tampere bekommen. Das war alles sehr einfach und man kommt mit den Instruktionen in Internet doch recht einfach klar. Was ich hier aber gleich sagen möchte ist: Seid vorsichtig! Ihr solltet auf jeden Fall kein Problem damit haben, Mitbewohner zu haben. Ich hatte für monatlich 270€ ein geteiltes Zimmer, das ich mir mit einer anderen Person geteilt habe. Diese Person ist nun einer meiner besten Freunde überhaupt geworden, leider hatten nicht alle so viel Glück. Falls ihr also unbedingt ein Einzelzimmer wollt, solltet ihr euch rechtzeitig darum kümmern. Es kann sehr schwer sein, mit einer (oder mehreren) fremden Personen zusammen zu wohnen, vor allem wenn die Personen aus sehr verschiedenen Ländern und Kulturen kommen. Ich will euch aber keine Angst machen. In meinem Fall war es das Beste, was mir passieren konnte. :) Leider habe ich ansonsten mit TOAS eher schlechte Erfahrungen gemacht. In „Toas City“, dem Wohnheim im Zentrum, gibt es 3 bewohnte Stockwerke. Ich war im ersten davon. Hier lebten ungefähr 60 Studenten mit einer großen und einer kleinen Küche, und einem Gemeinschaftsraum. Es gab drei WCs und Duschen, welche sich die Bewohner von Einzelzimmern teilen mussten. Ohnehin geteilte Zimmer haben oft ein eigenes Bad. Die große Küche war, was wir zu Beginn schon bemerkt hatten, eher alt und hätte wohl bald renoviert werden müssen, konnte aber ohne Probleme normal genutzt werden. Leider hat TOAS mitten im Semester beschlossen, dass die Küche jetzt renoviert werden müsse und so mussten sich 60 Studenten eine kleine Küche teilen. Im Gemeinschaftsraum wurde eine Art Ersatzküche eingerichtet, welche aber keine Herdplatten oder Ofen hatte. Das in Kombination mit Leuten, die es nicht für nötig hielten ihren Dreck hinter sich sauber zu machen, hat mein Auslandssemester leider etwas kaputt gemacht. Macht euch deshalb lieber ein bisschen mehr Gedanken über Unterkunft. Zur Universität und dem Studentendasein in Tampere gibt es eigentlich keine allzu großen Besonderheiten. Die Vorlesungszeiten sind praktisch wie in Augsburg. Das Semester an sich ist jedoch zu gleichen Teilen nochmal in zwei Teile gegliedert, sodass es sein kann, dass ihr im ersten Teil einen Kurs habt und diesen mit einer Prüfung abschließt und so im zweiten Teil diesen Kurs schon abgeschlossen habt. Solche Kurse haben oft einen weiteren Kurs, der auf dem vorherigen aufbaut. Dies war z.B. bei meinem Finnischkurs der Fall. So habe ich in der ersten Periode einen Finnischkurs gemacht, eine Prüfung geschrieben und dafür Punkte bekommen, mich aber gegen den Folgekurs entschieden. Dazu möchte ich gleich sagen: Finnisch ist eine interessante Sprache und ich kann einen Sprachkurs nur empfehlen, allerdings ist das Sprachniveau was Englisch angeht in Finnland so gut, dass man ohne Finnisch bestens zurecht kommt. Das ist auch der Hauptgrund, wieso ich Finnland zur Weiterentwicklung der eigenen Sprachkenntnisse nur empfehlen kann. Und wer eine Herausforderung sucht ist bei Finnisch allerdings genau richtig: Finnisch ist eine eher schwere Sprache. Die Lebenshaltungskosten in Finnland würde ich als ähnlich wie in Deutschland mit zwei großen Unterschieden beschreiben. Der eine davon ist Fleisch, was sehr teuer werden kann, vor allem dann, wenn ihr einen der seltenen Metzger in Tampere findet. Der größte Unterschied ist Alkohol, der im Durchschnitt 50% mehr kostet als in Deutschland und nur in sog. „Alko“-Märkten gekauft werden kann. Zum Klima und Wetter gibt es eigentlich auch nur das Naheliegende zu berichten. Der kurze Sommer kann sehr schön und sehr warm werden. Der Winter allerdings sehr sehr kalt, was so weit im Norden allerdings nicht verwunderlich ist. Der größte Unterschied zu Deutschland sind wohl die immer kürzer werdenden Tage wenn es Winter wird. Das fehlende Tageslicht kann einen doch sehr mitnehmen. Ich empfehle deswegen viel Sport zu machen. Die Universität in Tampere hat ein sehr großes Angebot. Fußball, Basketball, Gymnastik, ein eigenes Fitnessstudio und vieles mehr. Zuletzt möchte ich noch kurz auf den sog. „Kulturschock“ eingehen. Diesen hat es bei mir nämlich praktisch nicht gegeben. Auch wenn die Finnen oft als „eigenes Völkchen“ bezeichnet werden, was teilweise stimmt, gab es nichts was für mich wirklich „schockierend“ anders war. Bis auf eine Kleinigkeit vielleicht: Die Liebe der Finnen zu Saunen. Alles in allem war der Auslandsaufenthalt für mich extrem nützlich und eine Erfahrung, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, Freundschaften geschlossen, viel über andere Kulturen gelernt und mich als Mensch sehr positiv weiterentwickelt. Falls ihr Fragen habt, bin ich gerne bereit, diese zu beantworten. :) Vincent Eder