Deutsch-Südafrikanische Zusammenarbeit in Wissenschaft

Transcrição

Deutsch-Südafrikanische Zusammenarbeit in Wissenschaft
Deutsch-Südafrikanische Zusammenarbeit in
Wissenschaft, Technologie und Innovation
für nachhaltige Entwicklung
1
Introduction
Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 ist eine gemeinsame
Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des
südafrikanischen Partnerministeriums, Department of Science and Technology.
Das Logo des „Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013“
verbindet Elemente beider Nationen, in Farben und Formen: Es steht für Aufbruch
und Entdeckungen, für neue Perspektiven, die Innovationen ermöglichen und
nicht zuletzt für die Schönheit und Kultur beider Länder, die es zu wahren und
schützen gilt.
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Referat 212 Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Schwellenländern,
Afrika und dem Nahen Osten
11055 Berlin
in Zusammenarbeit mit dem Department of Science and Technology (DST)
Stand
April 2013
Redaktion
Petra Ruth Mann, Romy Wörmann, Projektträger im DLR,
Europäische und Internationale Zusammenarbeit
Redaktionelle Mitarbeit: Katrin Schlotter, content-communication-culture
Gestaltung
CD Werbeagentur GmbH
Druck
Richard Thierbach Buch- und Offset-Druckerei GmbH
Deutsch-Südafrikanisches Jahr der Wissenschaft 2012/2013
Deutsch-Südafrikanische Zusammenarbeit in
Wissenschaft, Technologie und Innovation für nachhaltige Entwicklung
www.germansouthafrican-scienceyear.co.za
www.deutsch-suedafrikanisches-wissenschaftsjahr.de
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Grußworte der Minister
1
Deutschland und Südafrika verstärken ihre
Zusammenarbeit in Wissenschaft
und Technologie
2
Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der
Wissenschaft 2012/2013
6
3
8
4
14
5
6
4
Astronomie
21
Bioökonomie
29
Klimawandel
33
Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft 48
Inhaltsverzeichnis
7
8
9
Human Capital Development
55
Geistes- und Sozialwissenschaften
64
11
12
Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres
der Wissenschaft 2012/2013
74
Anhang
82
Kooperationen deutscher Forschungs-
einrichtungen mit südafrikanischen Partnern 82
Urbanisierung / Megastädte
67
Im Rahmen des Ideenwettbewerbs
geförderte Projekte
10
Perspektiven und Chancen
93
71
Bildnachweise
100
5
Grußworte der Minister
Grußwort der Bundesministerin
für Bildung und Forschung
Was tun wir, um dem Klimawandel zu begegnen? Was unternehmen wir, um weltweit die Gesundheitsversorgung
zu verbessern? Wie können wir die berufliche Bildung sicherstellen? Auf diese und ähnliche Fragen müssen wir
Antworten finden, um die globalen Herausforderungen zu meistern.
Im „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ haben Forscherinnen und Forscher beider Seiten
in vielen Projekten gezeigt, was globales Handeln für die Zukunft bedeutet. Ob es darum geht, Wasseranlagen zu
optimieren, Infektionskrankheiten zu erforschen oder gemeinsame Lernwege zu entwickeln und Ausbildungswege
zu verbessern – mit dem „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ haben wir in unserer fast
zwei Jahrzehnte währenden erfolgreichen Kooperation eine neue Qualität der Zusammenarbeit erreicht. Sichtbares
Zeichen dafür soll ein gemeinsamer Stiftungslehrstuhl sein, dessen Forschungsbereich und Standort wir im Rahmen
eines Auswahlprozesses festlegen werden.
Mein Dank geht in diesem Zusammenhang an unsere Partner: das Ministerium für Wissenschaft und Technologie
in Südafrika, an alle Hochschulen, Wissenschafts- und Mittlerorganisationen, an Unternehmen sowie an die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ihrem Engagement und ihrem Wissen zur deutsch-südafrikanischen
Kooperation und einem erfolgreichen „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ beigetragen
haben. Die vorliegende Broschüre dokumentiert Beispiele dieser Zusammenarbeit in eindrucksvoller Weise.
Prof. Dr. Johanna Wanka
Bundesministerin für Bildung und Forschung
6
Bundesministerin für
Bildung und Forschung,
Johanna Wanka
Grußworte der Minister
Grußwort des südafrikanischen Ministers
für Wissenschaft und Technologie
In einer globalisierten Welt gelten für die Wissenschaft keine Grenzen.
Diese Broschüre beschreibt die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Südafrika und Deutschland, einem
unserer meistgeschätzten Partnerländer.
Erfolgreiche moderne Volkswirtschaften setzen stark auf die innovative Weiterentwicklung von Technologien
und den gleichzeitigen Aufbau der erforderlichen Fähigkeiten. Deutschland zeichnet sich hier in besonderer Weise
aus: Deutsche und südafrikanische Wissenschaftler arbeiten als Partner in der Forschung und bei entsprechenden
Publikationen zusammen. Deutschland ist ein strategischer Partner Südafrikas im Zuge der Entwicklung unseres
nationalen Innovationssystems und bei unserem Ziel, den Weg hin zu einer wissensorientierten Volkswirtschaft
zu beschreiten.
Südafrikanischer Minister
für Wissenschaft und
Technologie,
Derek Hanekom
Institutionen unserer beider Länder arbeiten seit nunmehr 17 Jahren in verschiedenen Wissenschaftsbereichen
zusammen. Ein Symbol dieser Zusammenarbeit ist das „Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013“,
das unsere bilaterale Kooperation vertieft und dafür sorgt, dass mehr Bürger unserer Länder von den Errungenschaften
von Wissenschaft, Technologie und Innovation profitieren.
Im Zuge intensiverer wissenschaftlicher Forschung rücken Südafrika und Deutschland Initiativen rund um Human
Capital Development und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit.
In dieser Broschüre werden beispielhaft die Erfolge unserer Zusammenarbeit vorgestellt. Ich gehe davon aus, dass
die besondere Partnerschaft zwischen unseren Ländern bei der Bewältigung der Herausforderungen, denen sich
unsere Nationen und die Welt im Allgemeinen gegenübersehen, von großer Bedeutung sein wird.
Derek Hanekom
Südafrikanischer Minister für Wissenschaft und Technologie
7
Kapitel
1
Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie
Südafrika bereitet sich auf einen grundlegenden Wandel von einer ressourcen- hin
zu einer wissensbasierten Volkswirtschaft vor. Innovationen in Wissenschaft und
Technologie spielen dabei eine herausragende Rolle.
Fragen des 21. Jahrhunderts zu geben. Dies ist nicht nur ein Beitrag dazu, das
Leben vieler Menschen besser und lebenswerter zu machen; es bietet auch neue
Wissen trägt zur Steigerung von Produktivität, Wachstum und Wohlstand bei.
Die Entwicklungsziele des Landes lassen sich, so das südafrikanische Ministerium
für Wissenschaft und Technologie (DST), nur verwirklichen, wenn sich das
Land zielstrebig zu einer wissensbasierten Volkswirtschaft entwickelt, in der
Wissenschaft, Technologie, Informationen und Bildung das Fundament der
wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung bilden.
Im Gegensatz zu zahlreichen afrikanischen Entwicklungsländern ist Wissenschaft
in der südafrikanischen Gesellschaft bereits tief verwurzelt. Durch seine
Wissenschaftsdiplomatie konnte Südafrika internationale Partner gewinnen,
die das Land auf seinem Weg in eine wissensbasierte Volkswirtschaft enorm
vorangebracht haben. Deutschland hat sich hierbei als strategischer Partner
profiliert.
In Deutschland sind Bildung, Wissenschaft und Forschung seit langem Eckpfeiler
der Gesellschaft und Garant für Innovation und Wachstum. Die HightechStrategie verfolgt das Ziel, Deutschland zum Vorreiter bei der Lösung globaler
Herausforderungen zu machen und überzeugende Antworten auf die drängenden
8
Die ehemalige Bundesforschungsministerin Annette Schavan mit dem
südafrikanischen Minister für Wissenschaft und Technologie, Derek Hanekom
Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie
Wertschöpfungspotenziale für die Wirtschaft, schafft qualifizierte Arbeitsplätze
in Deutschland und hilft, Talente in Deutschland besser zu nutzen.
Die Hightech-Strategie bildet eine inhaltliche Klammer zu innovationspolitischen
Themen über die Ressorts der Bundesregierung hinweg. Sie orientiert sich an
den fünf Bedarfsfeldern Klima/Energie, Gesundheit/Ernährung, Mobilität,
Sicherheit und Kommunikation. Dabei werden Förderaspekte zusammen mit
der Verbesserung der Rahmenbedingungen betrachtet. Einzelne Technologiefelder
werden als Beitrag zur Lösung wichtiger gesellschaftspolitischer Zielstellungen oder
Innovationstreiber für andere Technologiefelder („Schlüsseltechnologien“) sowie
gesellschaftliche Veränderungen als wesentliche Voraussetzung technologischer
Wissensgenerierung verstanden. In zehn Zukunftsprojekten wird dieser integrative
Ansatz konkretisiert. Die Hightech-Strategie hat große internationale Beachtung
und breite Unterstützung in Wissenschaft und Wirtschaft gefunden.
„
Für die Volkswirtschaften
unserer beider Länder sind strategische
bilaterale Partnerschaften von
entscheidender Bedeutung bei der
Bewältigung der Herausforderungen, die sich
für unsere Länder und die Welt
im Allgemeinen stellen.
Derek Hanekom, südafrikanischer Minister
für Wissenschaft und Technologie
“
Südafrika und Deutschland vereint eine langjährige und erfolgreiche Partnerschaft.
Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner Südafrikas und einer der
größten Investoren. Seit 1996 arbeiten beide Länder auch in den Bereichen
Wissenschaft und Technologie zusammen. Mit dem „Deutsch-Südafrikanischen
Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ feiern beide Länder die seit 17 Jahren währende
erfolgreiche Zusammenarbeit beider Länder und geben ihr neue Impulse.
Südafrika wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bei
der wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit (WTZ) als eines
der wichtigsten Partnerländer eingestuft. Es ist zudem der wichtigste Partner des
BMBF in Afrika. Als stärkste afrikanische Volkswirtschaft und mit umfangreichen
Rohstoffvorkommen gesegnet, ist Südafrika ebenfalls ein wichtiger Partner für
die deutsche Industrie. Mehrere deutsche WTZ-Projekte in industrierelevanten
Bereichen finden in Zusammenarbeit mit deutschen und südafrikanischen
Unternehmen statt.
Südafrika spielt überdies eine wichtige Rolle bei der regionalen Kooperation mit
den Ländern im südlichen Afrika sowie bei der Umsetzung der Gemeinsamen
Afrika-EU-Strategie der Europäischen und Afrikanischen Union. Deutschland
und Südafrika sind wichtige Motoren bei der Weiterentwicklung dieser
Partnerschaft und erarbeiten gemeinsame Konzepte u.a. über verschiedene
Koordinationsmaßnahmen des Europäischen Forschungsrahmenprogramms
– allen voran die Projekte CAAST-Net (Coordination and Advancement of SubSaharan Africa-EU Science & Technology Cooperation, www.caast-net.org),
ERAfrica (www.erafrica.eu) und ESASTAP Plus (European-South African Science
and Technology Advancement Programme, www.esastap.org.za).
Während Deutschland bei der Erarbeitung innovativer technologischer Lösungen
und Dienstleistungen viel zu bieten hat, ist Südafrika ein Forschungsstandort von
unschätzbarem Wert. Globale Herausforderungen, die Menschen in aller Welt
betreffen, etwa Wasserversorgung, Klimawandel, Energiesicherheit, Artenvielfalt,
Gesundheit und Bildung für alle, sind in Südafrika in konzentrierter Form
anzutreffen.
9
Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie
Das bilaterale Wissenschafts- und Technologieabkommen zwischen Südafrika
und Deutschland wurde am 12. Juni 1996 unterzeichnet. Seitdem hat sich
die Zusammenarbeit der beiden Länder deutlich vertieft. In den Bereichen
Wissenschaft und Technologie wurden schwerpunktmäßig gemeinsame
Maßnahmen in der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung (wie Wasserressourcen,
Erneuerbare Energien und Biodiversität), aber auch im Bereich Neue Technologien
(wie Produktionstechnologie) umgesetzt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf
der Entwicklung nachhaltiger innovativer Technologien und Dienstleistungen
sowie von Humankapital. Mehr als 400 Forschungsprojekte wurden gemeinsam
gefördert.
Bilaterale WTZ mit Südafrika
Zusammenarbeit ab 2008 nach Themenfeldern
Sonstige Fachbereiche
23%
Umweltforschung und
-technologie
20%
Physikalische und
chemische Technologien
6%
Biowissenschaften und
-technologie
24%
Geowissenschaften
9%
Informations- und
Kommunikationstechnologie
9%
Materialforschung
9%
Die deutsche Afrikapolitik trägt der wachsenden Bedeutung des Kontinents
Rechnung und strebt eine gleichberechtigte Zusammenarbeit mit afrikanischen
Ländern an, bei der es um weit mehr als nur Entwicklungszusammenarbeit
geht. Dies schlägt sich auch im großen Umfang der Themen nieder, mit denen
10
„
Die Zusammenarbeit mit Deutschland zählt zu
unseren wichtigsten Partnerschaften, und wir
möchten sie weiter fördern und ausbauen.
Naledi Pandor, ehemalige südafrikanische Ministerin
für Wissenschaft und Technologie
“
sich die Ausschüsse der Deutsch-Südafrikanischen Binationalen Kommission
(BNC) beschäftigen. Im Januar 2012 wurde das Abkommen über die technische
Zusammenarbeit im Bereich der Berufsbildung für klima- und umweltrelevante
Berufe (Skills Development for Green Jobs) von Deutschland und Südafrika als
Teil des deutsch-südafrikanischen Energie- und Klimaprogramms unterzeichnet.
In Südafrika bilden Investitionen in eine umweltfreundliche Volkswirtschaft
einen wichtigen politischen Schwerpunkt. Das Programm „New Growth Path“
(Neuer Wachstumspfad) trägt der Tatsache Rechnung, dass umweltfreundliche
Technologien neue Formen der Bildung und Ausbildung erfordern, ebenso wie
größere Unterstützung durch Forschung und Entwicklung sowie die Schaffung
von Lerneinrichtungen in Unternehmen und staatlichen Behörden.
Deutschland ist einer der größten Investoren in Südafrika. Das direkte
Investitionsvolumen im Zeitraum 2003–2012 wird auf 33,7 Milliarden
Rand (das entspricht rund 3,4 Milliarden Euro) geschätzt. Die wichtigsten
Investitionsbereiche sind die Automobilbranche, die Chemieindustrie sowie
Maschinenbau und Elektrotechnik. In diesem Zeitraum investierten mehr als
70 deutsche Unternehmen in Südafrika und schufen dadurch mehr als 17.300
Arbeitsplätze im Land. Zu den größten deutschen Investoren zählen Unternehmen
wie BMW, Siemens, Daimler, Volkswagen und Bayer.
Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie
„
Seit knapp zwei Jahrzehnten ist
Südafrika eines der Schwerpunktländer
des BMBF bei der wissenschaftlichtechnologischen Zusammenarbeit und
der bedeutendste Kooperationspartner
in Afrika. Unser gemeinsames Ziel war
und ist, die Zusammenarbeit unserer
Länder weiter auszubauen, insbesondere
in den Themenfeldern Klimawandel,
Bioökonomie, Urbanisierung/
Megastädte, Gesundheitsforschung/
-wirtschaft, aber auch in den Geistes- und
Sozialwissenschaften. Das haben wir in
diesem Jahr geschafft.
Johanna Wanka, Bundesministerin für
Bildung und Forschung
“
Die Themenvielfalt der Kooperation mit Südafrika spiegelt sich in den sieben
thematischen Schwerpunkten des Wissenschaftsjahres (Astronomie, Bioökonomie,
Geistes- und Sozialwissenschaften, Human Capital Development, Innovation in
der Gesundheitswirtschaft, Klimawandel sowie Urbanisierung/Megastädte) wider.
Eine Titan-Flügelspitze für ein Flugzeug wird im Labor für
Produktentwicklung der Universität Stellenbosch hergestellt.
Darüber hinaus haben deutsche und südafrikanische Forschungseinrichtungen
eigene Schwerpunkte gesetzt (siehe hierzu auch den Anhang).
So wurden eine Reihe von Initiativen im Bereich Produktionstechnologien aufgebaut,
etwa das „High-Performance Machining of Titanium“-Projekt. Hier arbeiten das
vom DST gegründete Titanium-Kompetenzzentrum, die Universität Stellenbosch,
das Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik, Aerosud
(ein Luft- und Raumfahrtunternehmen aus Pretoria und Zulieferer für Boeing und
Airbus) sowie weitere lokale Universitäten und Unternehmen erfolgreich zusammen.
Das südafrikanische Wissenschafts- und Technologieministerium (DST) sieht
Wasserstoff als den Stoff des 21. Jahrhunderts, der das Energieproblem lösen
könnte, und treibt Forschungsprojekte zur Produktion, Speicherung und
Verteilung von Wasserstoff voran. Derzeit baut das DST eine Infrastruktur für
die Verwendung von Wasserstoff am DST Hydrogen Infrastructure Centre of
Competence und den Brennstoffzellenmarkt in Südafrika auf. Partner sind das
deutsche Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW), das
Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE, ein deutscher Entwickler für
Brennstoffzellenkomponenten sowie das Paul Scherrer Institut. Als Standorte
11
Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie
Einige Projekte der deutsch-südafrikanischen Zusammenarbeit haben sich
– beginnend mit gegenseitigen Anbahnungsreisen, über eine langjährige
Forschungskooperation – im Laufe der Jahre zu einem Nukleus für größere,
grenzüberschreitende Initiativen entwickelt.
So entwickelte sich beispielsweise aus der langjährigen bilateralen Kooperation
im Rahmen von BIOTA (siehe auch Kapitel 5) die Initiative zum Aufbau
von zwei regionalen Kompetenzzentren für Klimawandel und angepasstes
Landmanagement im südlichen Afrika (SASSCAL) und in Westafrika (WASCAL).
Es ist weit mehr als ein „gewöhnliches“ Forschungsprojekt, da eine dauerhafte
regionale Forschungsinfrastruktur hoher Qualität in Afrika aufgebaut wird,
die von afrikanischen Partnern getragen und betrieben wird und zu deren
Entstehung Deutschland einen Beitrag leistet. Am 18. April 2012 hat die
ehemalige Bundesforschungsministerin Annette Schavan in Windhuk mit ihren
Amtskollegen aus den fünf Partnerländern Angola, Botswana, Namibia, Sambia
und Südafrika die gemeinsame Erklärung zum Aufbau des „Southern African
Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Use (SASSCAL)“
unterzeichnet.
Das Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive
Land Use (SASSCAL) bündelt seine Aktivitäten in fünf thematische Bereiche:
Klimawandel, Wasser, Fortwirtschaft, Landwirtschaft und Biodiversität.
dienen der Council for Scientific and Industrial Research (CSIR) und die North-West
University. Weitere Kompetenzzentren des DST im Bereich Erneuerbare Energien
sind das Kompetenzzentrum Catalysis an der Universität Kapstadt und bei MINTEK
(einer Organisation im Bereich Mineralaufbereitung und Metallurgie) sowie das
Kompetenzzentrum für Systemintegration und Technologievalidierung (Systems
Integration and Technology Validation) an der University of the Western Cape.
12
In Südafrika wird SASSCAL unter der Federführung des DST im Rahmen der
National Research Foundation (NRF) und des Applied Centre for Climate and
Earth Systems Studies (ACCESS) umgesetzt. Dabei bestehen enge Verbindungen zu
anderen wichtigen nationalen und regionalen Institutionen. Durch die Einbindung
von SASSCAL in diese institutionelle Matrix wird sichergestellt, dass sich die
Initiative an den Prioritäten der südafrikanischen Klimapolitik orientiert, die
im zweiten nationalen Bericht an die United Nations Framework Convention on
Climate Change (UNFCCC) dargelegt sind.
Ein weiteres Beispiel für die Entwicklung einer grenzüberschreitenden Kooperation
ist das Programm „Forschungspartnerschaften für die Bewertung komplexer
Prozesse im System Erde in der Region Südliches Afrika – SPACES“, das im
Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie
gemeinsamen Wissenschaftsjahr seinen Auftakt feierte und ab 2013 im Rahmen des
BMBF-Programms Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) durchgeführt wird (siehe
auch Kapitel 5). Im Mittelpunkt des SPACES (Science Partnerships for the Assessment
of Complex Earth System Processes)-Programms stehen die Wechselwirkungen
zwischen Geosphäre, Atmosphäre und Ozean sowie die Interaktionen zwischen
Land und Meer sowie Biosphäre und Atmosphäre. Ziel des Programms ist es, durch
wissenschaftliche Kooperationsprojekte zwischen Deutschland und der Region
Südliches Afrika Empfehlungen an die Politik zu erarbeiten, um die nachhaltige
Nutzung sowie den Erhalt der verschiedenen Ökosystemdienstleistungen der
Region zu sichern. Zum Auftakt des SPACES-Programms im November 2012 an der
Universität Kapstadt wurden die geplanten SPACES-Projekte vorgestellt und der
Grundstein für die künftige Zusammenarbeit gelegt. Der offizielle Start ist für Mitte
2013 vorgesehen; Kooperationen zwischen Forschern deutscher Hochschulen
und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen mit entsprechenden
Partnereinrichtungen in Südafrika und Namibia sind derzeit im Aufbau.
„
Die fast zwei Jahrzehnte währende enge Partnerschaft zwischen Deutschland
und Südafrika beruht also auf einem soliden Fundament, auf Vereinbarungen
auf Regierungsebene, auf bestehenden Netzwerken von Wissenschaftlern, die
in bilateralen oder auch internationalen Projekten zusammenarbeiten – eine
perfekte Voraussetzung, die Kooperation weiter auszubauen und nachhaltig zu
fördern, mit dem „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“.
“
Hoffnung ist der Pfeiler der Welt.
Afrikanisches Sprichwort
13
Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie
Kapitel
2
Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013
Mit dem „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ setzt das
BMBF die Reihe der Internationalen Wissenschaftsjahre mit strategisch wichtigen
Partnerländern, wie China, Brasilien und Russland, fort. Unter dem Motto
„Forschungspartnerschaften stärken für Innovation und nachhaltige Entwicklung“
arbeiten Deutschland und Südafrika seit Beginn des Wissenschaftsjahres im April
2012 erfolgreich daran, die wissenschaftliche Zusammenarbeit auszubauen,
insbesondere in sieben zukunftsrelevanten Themenfeldern.
Wegweisende Forschungsprojekte lassen sich nicht im Alleingang umsetzen,
in keinem Land der Welt. Damit „Know-how created in Germany“ auch in
Zukunft einen hervorragenden Ruf genießt, hat die Bundesregierung im Jahr
2008 die Internationalisierungsstrategie beschlossen: Internationale Kontakte
und Netzwerke deutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen sollen
weiter ausgebaut, mehr Nachwuchswissenschaftler ausgetauscht und die
Zusammenarbeit in der Spitzenforschung ausgeweitet werden. Ein wichtiger
Schritt in diese Richtung sind die Internationalen Wissenschaftsjahre.
Auf der Basis langjähriger erfolgreicher Forschungspartnerschaften haben
Deutschland und Südafrika folgende Ziele für das „Deutsch-Südafrikanische
Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ festgelegt: Deutschland und Südafrika wollen
gemeinsam Verantwortung für globale Herausforderungen übernehmen und
dafür den Austausch und die Zusammenarbeit intensivieren, außerdem die
14
forschungspolitische Zusammenarbeit beider Länder ausbauen und nachhaltigen
Innovationen den Weg bereiten. Dabei sollen insbesondere internationale
Kooperationen zwischen Nachwuchswissenschaftlern angeregt werden. Die
gemeinsam verabredeten Themenfelder sind Astronomie, Bioökonomie, Geistesund Sozialwissenschaften, Human Capital Development, Innovation in der
Gesundheitswirtschaft, Klimawandel und Urbanisierung/Megastädte.
Wie bei allen Internationalen Wissenschaftsjahren kommt der Förderung
junger Talente besondere Bedeutung zu: Durch Austauschprogramme,
Hochschulpartnerschaften und eine engere Zusammenarbeit im Bereich
der Beruflichen Bildung wird der Nachwuchs besser qualifiziert und zugleich
der Grundstein für zukünftige Kooperationen gelegt. Ein Thema, das sowohl
für die internationale Zusammenarbeit als auch angesichts des hiesigen
Fachkräftemangels relevant ist.
Zahlreiche Aktivitäten des Wissenschaftsjahres haben die Wissen­schafts­
gemein­schaft, politische Entscheidungsträger, Unternehmen, Studierende,
Bildungseinrichtungen und die wissenschaftsinteressierte Öffentlichkeit
zusammengeführt. Die Expedition des deutschen Forschungsschiffs Polarstern, die
das Wissenschaftsjahr auf die Weltmeere hinaustrug, sowie vierzig internationale
Konferenzen, Symposien und Kongresse stellen nur einen kleinen Teil der
über 200 Veranstaltungen dar, die im Wissenschaftsjahr stattgefunden haben.
Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013
Die ehemalige Bundesministerin
Annette Schavan bei ihrer Ansprache
anlässlich der Eröffnungsfeier zum
„Deutsch-Südafrikanischen Jahr der
Wissenschaft 2012/2013“.
Wissenschafts- und Bildungsorganisationen, Forschungseinrichtungen und
Unternehmen beteiligten sich zudem aktiv mit eigenen Veranstaltungen. All diese
Veranstaltungen belegen nicht nur das große Interesse in beiden Ländern an
dieser Initiative, sondern informierten über den jeweiligen Stand der Forschung,
ermöglichten die gezielte Kontaktaufnahme und sind zugleich Ausgangspunkt
für neue Kooperationen und Projekte – und zwar auf allen Ebenen, fach- und
länderübergreifend.
Um schon während des Wissenschaftsjahres neue Projekte zu diesen
Themenschwerpunkten auf den Weg zu bringen, lobten BMBF und DST jeweils
mit einer Förderbekanntmachung einen gemeinsamen Ideenwettbewerb aus.
Ziel war und ist, herausragende Veranstaltungen unterschiedlicher Formate
zu unterstützen, die geeignet sind, der bilateralen Kooperation im Verlauf des
Wissenschaftsjahres eine besondere Sichtbarkeit zu verleihen. Mehr als 200
Wissenschaftler beider Länder reichten im Rahmen der Bekanntmachungen ihre
Ideenskizzen zu den sieben Schwerpunkten des Wissenschaftsjahres ein, von
denen 16 Initiativen durch das BMBF und weitere 25 vom DST gefördert wurden.
Einige der Projekte des Ideenwettbewerbs werden in dieser Broschüre vorgestellt,
hervorgehoben durch das Logo des gemeinsamen Wissenschaftsjahres. Eine Liste
mit den Gewinnern des Ideenwettbewerbs findet sich im Anhang.
Weit über 400 Beiträge in deutschen und südafrikanischen Print- und OnlineMedien haben sich mit Themen und Erfolgen des gemeinsamen Wissenschaftsjahres
befasst, darunter Financial Times Deutschland, Der Tagesspiegel, Frankfurter
Allgemeine Zeitung, SPIEGEL Online und Wallstreet Online. Des Weiteren gab es
Radio-Beiträge zum Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahr beispielsweise
bei „SWR info“ und „Deutschlandfunk“. Zudem wurden Artikel und Sonderbeilagen
zum Wissenschaftsjahr, zum Beispiel bei Magazin.de, Spiegel, Mail & Guardian und
AFRIKAPOST publiziert. Bei SZ-Online, Spektrum der Wissenschaft, UNICUM
und New Scientist wurden in einer Artikelreihe die geförderten Projekte oder
Highlight-Maßnahmen wie der Essay-Wettbewerb des Jahres vorgestellt. Für eine
weitreichende Resonanz sorgte auch das BMBF, mit Pressemitteilungen oder
dem BMBF-Imagefilm über Südafrika als Wissenschaftsstandort. Die prominente
Botschafterin des Wissenschaftsjahres, Motshegetsi „Motsi“ Mabuse, trug ebenfalls
dazu bei, das Wissenschaftsjahr mit seinen Themen und Zielen in der Öffentlichkeit
bekannter zu machen.
Nicht zuletzt sprechen die Besucherzahlen des Portals des Wissenschaftsjahres
für sich: Seit Beginn des Wissenschaftsjahres haben mehr als 22.000 Besucher
mit fast 80.000 Seitenaufrufen die dort verfügbaren Informationen und Termine
aufgerufen, den Newsletter abonniert (250) oder sich über das „Science Network“
(120) vernetzt. Derzeit zeigt der Suchmaschinenanbieter „Google“ fast 800.000
Einträge zum Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahr an.
Ganz gleich, über welche Kanäle das gemeinsame Wissenschaftsjahr in die
Öffentlichkeit trat, das Motto „Forschungspartnerschaften stärken für Innovation
und nachhaltige Entwicklung“ schwang überall mit, begleitet vom dynamischen
Logo des Wissenschaftsjahres. Es steht für Aufbruch und Entdeckungen, die
Innovationen ermöglichen sowie für die Schönheit und Kultur der beiden Länder,
die es zu schützen und zu wahren gilt.
Woran deutsche und südafrikanische Wissenschaftler arbeiten, was sie im Lauf
der vergangenen Jahrzehnte und im gemeinsamen Wissenschaftsjahr erreicht und
in Bewegung gesetzt haben, erfahren Sie im folgenden Überblick. Wir wünschen
Ihnen eine anregende Lektüre.
Detaillierte Informationen zum Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahr
erhalten Sie unter www.deutsch-suedafrikanisches-wissenschaftsjahr.de.
15
Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013
Eröffnungsfeier des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013
Am 16. April 2012 eröffneten die ehemalige Bundesforschungsministerin
Annette Schavan und die damalige südafrikanische Ministerin für Wissenschaft
und Technologie, Naledi Pandor, in Kapstadt das „Deutsch-Südafrikanische
Jahr der Wissenschaft 2012/2013“. Die Feierlichkeiten fanden im International
Convention Centre in Kapstadt mit rund 350 Vertretern aus Politik und
Wissenschaft, Studenten und weiteren Akteuren des Jahres statt.
Auf der gemeinsamen Pressekonferenz bekräftigten die damaligen
Ministerinnen Schavan und Pandor die hohen Erwartungen, die sie an
die Kooperation knüpfen: „Wir erhoffen uns Impulse für zukünftige,
zukunftsweisende Projekte und Innovationen“, so Ministerin Pandor. Eine
begleitende Ausstellung zu Partnern, Projekten und Themen der bilateralen
Zusammenarbeit sowie das Astronomie-Symposium „Innovating the future;
reaching for the stars“ bildeten einen gelungenen Auftakt für die folgenden
Veranstaltungen des Wissenschaftsjahres.
Die ehemalige südafrikanische Ministerin für Wissenschaft und Technologie,
Naledi Pandor (links), und die ehemalige Bundesforschungsministerin Annette
Schavan bei einer astronomischen Vorführung im Rahmen der Ausstellung zum
Wissenschaftsjahr.
16
Im Wissenschaftsjahr fanden über 200 Veranstaltungen statt, darunter rund 40
internationale Symposien und Konferenzen, zu den Themenschwerpunkten
Klimawandel, Human Capital Development, Bioökonomie, Urbanisierung/
Megastädte, Astronomie, Innovation in der Gesundheitswirtschaft, Geistes- und
Sozialwissenschaften. Um diese Themen drehten sich auch die 41 Projekte, die
von beiden Ländern im Rahmen des Ideenwettbewerbs gefördert wurden. Auch
Ringvorlesungen, Workshops und Aluminitreffen führten junge Forschende
beider Länder zusammen und gaben der zukünftigen Zusammenarbeit neue
Impulse.
Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013
Wissenschaftlerinnen aus Südafrika geehrt
Seit 2003 verleiht das südafrikanische Ministerium für Wissenschaft
und Technologie jedes Jahr im August den „Women in Science Award“
(WISA), um herausragende südafrikanische Wissenschaftlerinnen und
Nachwuchswissenschaftlerinnen unterschiedlichster Disziplinen zu ehren und
ihre wichtige Rolle als Vorbild für junge Frauen zu betonen. So auch im August
2012 in Centurion, wo die Preisverleihung durch die ehemalige südafrikanische
Ministerin für Wissenschaft und Technologie, Naledi Pandor, stattfand.
Vor dem Hintergrund des laufenden „Deutsch-Südafrikanischen Jahres der
Wissenschaft 2012/2013“ war auch Deutschland an der Preisverleihung
beteiligt. So überreichte der deutsche Botschafter in Südafrika, Dr. Horst Freitag,
gemeinsam mit Ministerin Pandor die Auszeichnungen für die Gewinner in
der Kategorie Distinguished Young Women in Science (Hervorragende weibliche
Nachwuchswissenschaftler). Die Partnerschaft der beiden Länder wurde außerdem
durch die Teilnahme der deutschen Forscherin Dr. Britta Thege vom Institut für
Interdisziplinäre Genderforschung und Diversity an der Fachhochschule Kiel
unterstrichen. Sie betonte in ihrer Rede die wichtige Rolle von Preisen wie den
„Women in Science Award“ für die gegenwärtige und zukünftige Position von
Frauen in den Bereichen Wissenschaft und Forschung. Die südafrikanischen
Preisträgerinnen sind im April 2013 zur Abschlussfeier des DeutschSüdafrikanischen Wissenschaftsjahres nach Deutschland eingeladen.
Von links: Prof. Sarojini Nadar, Ministerin Pandor, Dr. Rapela Maphanga,
Botschafter Dr. Horst Freitag und Dr. Britta Thege vom Institut für
Interdisziplinäre Genderforschung und Diversity (FH Kiel). Dr. Maphanga und
Prof. Nadar sind die „Distinguished Young Women in Science“-Gewinnerinnen
2012.
17
Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013
Interview
mit Preisträgerin Relebohile Moletsane
Prof. Relebohile Moletsane, Professorin und JL Dube Chair für Erziehung und
Bildung in ländlichen Regionen am Pädagogischen Institut der Universität
KwaZulu-Natal (UKZN), verfügt über umfassende Erfahrung in Forschung und
Lehre in den Bereichen Lehrplan/Bildungsinhalte, Gender, HIV- und AidsAufklärung sowie Girlhood Studies. Ihr methodisches Interesse gilt u. a. der
Nutzung von partizipatorischen visuellen Methodologien in der Forschung und
Entwicklungsarbeit mit Randgruppen. 2012 erhielt sie den „Women in Science
Award“ in der Kategorie Distinguished Women Scientists: Social Sciences and
Humanities.
Zum Thema Frauen in Wissenschaft und Forschung: Wie ist die Situation in
Ihrem Arbeitsumfeld und welchen Rat würden Sie jungen Kolleginnen geben,
die eine Karriere im wissenschaftlichen Bereich anstreben?
Zur Situation in meinem Forschungsbereich: Erziehung und Bildung in ländlichen
Regionen ist ein sich noch entwickelnder Wissenschafts- und Forschungsbereich in
Südafrika. Das bedeutet, dass kaum Literatur (empirisch wie theoretisch) existiert,
um die Arbeit in diesem Feld zu unterstützen. Zwar erkennt die gegenwärtige Politik
die Notwendigkeit an, die Bemühungen im Bereich Forschung und Entwicklung
auf den Bereich der ländlichen Entwicklung zu intensivieren. Leider fließen aber
Ressourcen, vor allem für Forschung in diesem Bereich, nur sehr langsam.
Mein Rat für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Erstens: Streben Sie Kollaborationen
mit Wissenschaftlern vom afrikanischen Kontinent und aus anderen Ländern mit
Entwicklungshintergrund (z. B. aus Südamerika, Asien) an.
18
Zweitens: Ein anhaltender Fokus auf diesen Bereich und der Aufbau von
Wissenschaft in diesem Feld sind notwendig, um die Anerkennung der
Forschungsbereiche voranzutreiben und finanzielle Ressourcen zu gewinnen.
Wenn Sie Ihre Arbeit in zwei Sätzen zusammenfassen sollten, wie würden Sie
sie beschreiben?
Meine Arbeit befasst sich mit Bildung und Entwicklung in ländlichen Regionen.
Vor allem beschäftige ich mich damit, wie eine Verbesserung von Lehre und Lernen
die Entwicklung, vor allem die Entwicklung in Bezug auf Armut im ländlichen
Raum, beeinflussen kann. Einen speziellen Fokus lege ich auf die professionelle
Entwicklung von Lehrern und Schulleitung, die Ausbildung von Lehrern für den
ländlichen Raum, Gesundheit und Wohlbefinden in Schulen und Gemeinden sowie
die Anwendung visueller Partizipationsmethoden und digitaler Technologien.
Was fasziniert Sie so an Ihrem Forschungsbereich?
Die Erkenntnis – in Bezug auf soziale und kulturelle Belange – in den ländlichen
Gemeinden und Schulen und ihre Motivation, diese Belange anzugehen, ist eine
Goldmine für Entwicklungsprojekte. Ländliche Gemeinden und Schulen stehen
vor verschiedenen Herausforderungen. Die Verantwortung und die Werkzeuge
sowie die Entwicklung eines Verständnisses dieser Herausforderungen, dass für
ihre Bewältigung unerlässlich ist, in die Hände der Menschen in den ländlichen
Regionen selbst zu legen, hat sich häufig als Haupterfolgsfaktor für effektive und
nachhaltige Projekte erwiesen.
Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013
Welchen spezifischen Erfolg möchten Sie mit Ihrem engagierten Einsatz
erreichen? Welche Ziele haben Sie sich selbst gesetzt?
Ich würde gerne einen Plan mit Maßnahmen zur Umsetzung für Grundschulen
in einem Bezirk entwickeln und durchführen. Das Ziel soll die Verbesserung von
Lehre und Lernen und vor allem die Entwicklung von Lesegruppen und -kulturen
(auf IsiZulu und Englisch) unter den Lernenden in den Klassenstufen 1 bis 3
innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren sein. Dann würde ich diese Lernenden
bis zur Klassenstufe 12 begleiten, um der Frage nachzugehen, welchen Unterschied
eine gute Grundlage im Lesen und Schreiben aus der Grundschulphase für das
weitere Lernen während der restlichen Schullaufbahn ausmacht.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern für Ihre
Arbeit?
Internationale Kooperation ist wichtig für die komparative Analyse von Problemen
und auch von empirischen Arbeiten. Noch wichtiger ist für mein Feld, dass wir
viel lernen können von der international bereits existierenden Wissenschaft und
Theorie. So können wir uns in unserer lokalen Wissenschaft z. B. durch BestPractice-Beispiele und durch Vorlagen, welche zur Adaption an lokale Kontexte
genutzt werden können, informieren und weiterentwickeln.
19
Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013
Prominente Botschafterin
für das Deutsch-Südafrikanisches Jahr der Wissenschaft 2012/2013
Motshegetsi „Motsi“ Mabuse ist Botschafterin des
„Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft
2012/2013“. Die Südafrikanerin wuchs in Pretoria
auf und lebt seit über zwölf Jahren in Deutschland.
Als Botschafterin hat sie sich bereit erklärt, mit
ihrem Namen als Leitfigur für die Ideen der
Wissenschaftsjahres zu stehen und die bilateralen
Aktivitäten des Wissenschaftsjahres zu begleiten.
In Deutschland ist Motsi Mabuse vor allem durch ihre
Teilnahme an TV-Formaten wie „Let’s dance“, „Das
Supertalent“ sowie als Südafrika-Expertin der ARD
während der Fußballweltmeisterschaft 2010 bekannt.
Als Botschafterin des Deutsch-Südafrikanischen
Wissenschaftsjahres hat sie die Aufmerksamkeit auf
die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen
Deutschland und Südafrika gelenkt. „Seit ich in
Deutschland lebe, habe ich die Liebe zu meiner Heimat
nie verloren. Daher freue ich mich ganz besonders,
die Aktivitäten des Wissenschaftsjahres zu begleiten.
Deutschland und Südafrika stehen beide vor großen
Herausforderungen, die wir am besten gemeinsam
bewältigen können“, so Mabuse über ihr Engagement. Motshegetsi „Motsi“ Mabuse und Isabel Vogler (Referentin im BMBF)
20
Kapitel 3: Astronomie
Kapitel
3
Astronomie
Das Weltall erkunden
Astronomie kann
nicht nur zu neuen
Erkenntnissen
über das
Weltall führen,
sie kann auch
helfen, wichtige
technische und
wissenschaftliche
Innovationen zu
entwickeln.
Die Astronomie gilt als die älteste Wissenschaft der
Welt und revolutioniert seit Jahrtausenden die Art und
Weise, wie die Menschheit über sich denkt. Und sie ist
seit jeher ein Schrittmacher, Treiber und Gradmesser
der technologischen Entwicklung. Die weltweit 815
Millionen Teilnehmer am „Internationalen Jahr der
Astronomie 2009“ belegen eindrucksvoll das breite
Interesse der Menschen am Weltall. Dies sind nur einige
von vielen Gründen, warum Astronomie eines der sieben
Schwerpunktthemen des Deutsch-Südafrikanischen
Wissenschaftsjahres ist.
Unser Universum ist ein „kosmisches Labor“, in dem
sich grundlegende und fundamentale Zustände der
Natur erforschen lassen, die auf der Erde prinzipiell
nicht realisierbar sind – selbst mit größtem Aufwand
nicht. Diese Erkenntnisse sind aber dennoch wichtig zur
Weiterentwicklung von Technologien und Methoden, die
die Grundlage vieler Innovationen und Erkenntnisse sind.
Wann kam Licht in die kosmische Finsternis? Wie werden
Galaxien, Sterne und Planeten geboren und wie entwickeln
sie sich? Gibt es außerhalb unseres Sonnensystems Planeten,
die der Erde ähneln? Wo liegen die Grenzen von Einsteins
Relativitätstheorie? Und – last, not least – wo ist der Platz des
Menschen im Universum? All diese Fragen können nur in
internationaler Zusammenarbeit sinnvoll erforscht werden.
Astronomie hat in Deutschland eine lange und sehr
erfolgreiche wissenschaftliche Tradition, die Bedingungen
für die praktische Erforschung des Himmels sind allerdings
ungünstig. Deutschland ist, wie ganz Westeuropa, zu
dicht besiedelt, es gibt zu viel störendes Licht, zu viel
Luftverschmutzung und, zumindest für den modernen
Bereich der Radioastronomie, zu viele Funkinterferenzen.
Ganz anders sieht es in weiten Teilen Südafrikas aus. Hier
bietet sich der Blick auf den Südhimmel und damit das
Zentrum der Milchstraße. Südafrika verfügt auch über
beinahe ideale Bedingungen für die Erforschung des Weltalls
– zum Beispiel in der Karoo-Halbwüste, ein paar Autostunden
von Kapstadt entfernt. Die Luft ist trocken, und da hier kaum
21
Kapitel 3: Astronomie
Menschen leben, gibt es weder nächtliches Licht noch Luftverschmutzung oder
durch Mobilfunknetze und Rundfunkstationen verursachte Radiointerferenzen.
Die darin liegenden Chancen hat die südafrikanische Regierung erkannt und
fördert sowohl astronomische Forschungsprojekte als auch die universitäre
Ausbildung. Das Ergebnis ist, dass Südafrika heute eines der aufstrebenden Länder
für astronomische Forschung auf der Südhalbkugel ist.
Eines von mehreren Projekten, an denen deutsche und südafrikanische Astronomen
gemeinsam arbeiten, ist das größte einzelne optische Teleskop der südlichen
Hemisphäre, das Southern African Large Telescope (SALT) (www.salt.ac.za), an
dessen Betrieb die Georg-August-Universität Göttingen direkt beteiligt ist und
das seit 2005 neue Bilder des Südhimmels liefert.
Das wohl weltweit spektakulärste Projekt im Bereich Astronomie ist das
Square Kilometre Array (SKA), für das Südafrika eine besondere Rolle spielt
(www.ska.ac.za). „SKA ist ein gigantisches Radioteleskop, das sich aus bis zu
3.000 Parabolantennen zusammensetzt und das ungefähr hundertmal so
leistungsstark sein soll wie bisherige Geräte. Es ist das größte und ehrgeizigste
astronomische Forschungsprojekt der Gegenwart und wird von Astronomen aus
aller Welt seit mehr als einem Jahrzehnt geplant“, so Prof. Dr. Matthias Steinmetz,
Wissenschaftlicher Vorstand des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam. Mit
diesem Gerät wäre es möglich, ein Signal der Stärke eines Flughafenradars aus
einer Entfernung von 50 Lichtjahren zu detektieren. Nach seiner Fertigstellung,
die für 2024 geplant ist, soll SKA die größte Radioteleskopanlage der Welt sein,
mit der Wissenschaftler bis zu 13 Milliarden Jahre zurück in die Vergangenheit
des Universums lauschen wollen. In voller Ausbauphase wird SKA „Big Data“
produzieren – etwa 1 Exabyte pro Tag. Das ist ungefähr das 25.000-fache der
Datenmenge, die der Large Hadron Collider am CERN bei Genf produziert.
22
Nachdem die Frage des Standortes im Frühjahr 2012 geklärt wurde, steht fest, dass
die Antennen für SKA sowohl in Südafrika als auch in Australien gebaut werden.
Deutschland ist seit Dezember 2012 Mitglied der SKA-Organisation, die die Planung
und die Bauvorbereitungen von SKA vorantreibt. Unabhängig von der SKAStandortentscheidung hat Südafrika weitere astronomische Forschungsprojekte
vorangetrieben. So zum Beispiel MeerKAT (www.ska.ac.za/meerkat), einen
kleineren Vorläufer von SKA, der allerdings bis zu dessen Fertigstellung das größte
und leistungsfähigste Radioteleskop der Südhalbkugel sein wird. MeerKAT befindet
sich bereits in der Entwicklung und soll 2016 fertig gestellt werden. Auch in dieses
Vorhaben sind mit dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn deutsche
Astronomen wissenschaftlich stark involviert, zum Beispiel im Bereich Softwareund Instrumentenentwicklung.
Für alle diese Projekte gilt: Sie erfordern mehr als nur astronomische Geräte
im engeren Sinn. So wird SKA eine Datentransferkapazität benötigen, die den
heutigen Internetverkehr von Europa übertrifft. Dafür braucht es vollkommen
neue Entwicklungen in verschiedenen Technologiebereichen wie z.B.
Hochleistungscomputer, Datennetze und -management sowie Data Mining
und zuverlässig funktionierende Möglichkeiten dezentraler Energiegewinnung
(„Green Observatory“). Das verdeutlicht: Astronomie kann nicht nur zu neuen
Erkenntnissen über das Weltall führen, sie kann auch helfen, wichtige technische
und wissenschaftliche Innovationen zu entwickeln.
Kapitel 3: Astronomie
Southern African Large Telescope (SALT)
Afrikas riesiges Auge ins Weltall
Das Southern African Large Telescope (SALT) ist das größte Einzeloptik-Teleskop
auf der Südhalbkugel und gehört zu den größten der Welt. Es wurde gebaut,
um Erkenntnisse über die Beschaffenheit und Entwicklungsgeschichte des
Universums zu gewinnen. Es kann auch extrem schwache Lichtsignale von
Objekten tief im Universum erfassen, die eine Milliarde mal zu schwach sind,
um mit bloßem Auge wahrgenommen zu werden – das entspräche einer
Kerzenflamme auf dem Mond.
Der sechseckige Hauptspiegel von SALT hat einen Durchmesser von 11
Metern und besteht aus 91 sechseckigen Einzelspiegeln mit 1 m Durchmesser.
Im Gegensatz zum sehr ähnlichen Hobby-Eberly-Teleskop in Texas wurden
beim SALT die optischen Systeme neu gestaltet, was sich in einem größeren
Sichtfeld und einem wirksamen Erfassungsbereich widerspiegelt. Anders als
ein konventionelles Teleskop, das um zwei Achsen beweglich ist, wird das SALT
nur um die senkrechte Achse (Azimut) gedreht. Die präzise Ausrichtung und die
Nachführung des Teleskops während der Belichtung erfolgen mit beweglichen
optischen Korrektoren an der Spitze des Teleskoptubus. Diese Art der Konstruktion
erlaubt eine Reduktion der Baukosten auf etwa 20 Prozent eines gleich großen
„konventionellen“ Teleskops. Die Konstruktion ist eine Weiterentwicklung der
beim 10m-Hobby-Eberly-Teleskop am McDonald Observatory in Texas (USA)
erstmals umgesetzten Technologie. Das Teleskop und seine Instrumente wurden
entwickelt, um im Bereich zwischen Nahultraviolett- und Infrarotstrahlung (320
bis 850 nm) zu arbeiten. Es ist geplant, den Wellenlängenbereich weiter in das
Infrarotspektrum auf 1700 nm zu erweitern, womit es für ein Teleskop dieser
Größe seltene oder einzigartige Funktionen bieten würde.
Das Southern African Large Telescope – Afrikas riesiges Auge ins Universum.
23
Kapitel 3: Astronomie
Kurzinterview
Fünf Fragen an Professor Matthias Steinmetz
Prof. Matthias Steinmetz ist Wissenschaftlicher Vorstand des LeibnizInstituts für Astrophysik Potsdam und Direktor des Forschungsbereichs
Extragalaktische Astrophysik. Forschungsthemen dieses Bereichs
erstrecken sich von der Struktur, Dynamik und chemischen Entwicklung
der Milchstraße über die Struktur und Entwicklung von Galaxien und
ihrer massereichen Schwarzen Löcher bis hin zur Entstehung von
Galaxien, Galaxienhaufen und dem großräumigen kosmischen Netz.
Was ist für Sie die Faszination am Forschungsgebiet Astronomie?
Ich glaube, Einstein hat die Faszination richtig zusammengefasst mit dem Bonmot,
dass das eigentlich Unbegreifbare am Universum sei, dass es begreifbar sei. Die
Tatsache, dass wir mit den sehr limitierten Zeiträumen und Längenskalen, die uns
auf der Erde empirisch zur Verfügung stehen, das Universum in seiner ganzen uns
zugänglichen Größe nicht nur erfassen, sondern sogar soweit sortieren können, dass
wir die Grundmechanismen erkennen, nach denen der Kosmos funktioniert, ist
atemberaubend. Dazu kommt natürlich die unglaubliche Ästhetik der Bilder, die wir
mit den modernen Großteleskopen aufnehmen können.
Betrachtet man das alltägliche Leben anders, wenn man gewohnt ist, sich mit
Dingen zu beschäftigen, die Milliarden Jahre zurück liegen, wie der Urknall, oder
mit Galaxien, die in unvorstellbaren Entfernungen von uns liegen?
Ich denke schon, dass man als Astronom sich (persönlich wie auch die Menschheit bzw.
die Dinge auf der Erde) tendenziell weniger wichtig nimmt. Die blaue Oase inmitten
des schwarzen Nichts, das Bild, das die Apollo-Missionen von der Erde überliefert
haben, standen ja auch mit am Anfang des Umdenkens der Menschen hin zu einer
verträglicheren, nachhaltigen Koexistenz mit der Natur. Aber dieses Anderssehen
hat doch enge Grenzen. Für ein frisch verliebtes Astronomen-Paar ist allerdings der
Nachthimmel genauso romantisch wie für Nicht-Astronomen.
Wird Einsteins Relativitätstheorie auch in 20 Jahren noch Bestand haben?
Auf jeden Fall, so wie ja heute die Newtonsche Theorie nach wie vor Bestand hat.
Eventuell müssen wir aufgrund bestimmter Extremsituationen Ergänzungen
einführen, oder eine gelungene Vereinheitlichung mit der Quantentheorie ergibt
neue Aspekte. Der Grundkern wird aber weiter Bestand haben, entweder aus eigener
Kraft oder zumindest als sehr gute, mathematisch handhabbare Näherung.
Was ist die erste Frage, die Ihnen Menschen stellen, wenn Sie sagen, Sie seien
Astronom?
Welche Erkenntnisse „für die Menschheit“ erhoffen Sie sich von der Astronomie
in den nächsten 25 Jahren?
Es gibt dazu eine schöne Anekdote: Was sagt man auf einem Langstreckenflug, wenn
einen der Sitznachbar nach seinem Beruf fragt? Will man schlafen, sagt man Physiker,
will man sich die nächsten acht Stunden unterhalten, sagt man Astronom. Auch
wenn sich die erste Frage oft um schwarze Löcher, dunkle Materie und Leben auf
anderen Planeten dreht, eine Standardfrage gibt es nicht. Sehr wohl aber ein immenses
Interesse an den Themen, und die oben zitierte Flugzeugdiskussion endet oft in einer
astronomischen Gesamtschau.
Ich sehe dabei prinzipiell zwei Aspekte, das eine ist die Beantwortung der Frage,
woraus der Kosmos besteht, als Grundlage unseres wissenschaftlichen Weltmodells.
Der jetzige Zustand, dass 95 Prozent aus einer ominösen dunklen Materie und dunkler
Energie bestehen, ist für den Anspruch des Naturwissenschaftlers eine Zumutung.
Das andere große Thema ist die Frage, ob es Leben – auch in einfachster Form – auf
anderen extrasolaren Planeten gibt. Der eventuelle Nachweis, dass wir nicht allein
im Kosmos sind, hätte durchgreifende Konsequenzen für das soziale, kulturelle und
religiös-philosophische Selbstverständnis des Menschen.
24
Kapitel 3: Astronomie
Das Teleskop befindet sich auf dem Gelände des South African Astronomical
Observatory (SAAO) nahe der Kleinstadt Sutherland in der Halbwüstenregion
Karoo, rund 380 km von Kapstadt entfernt.
SALT ist ein internationales Partnerprojekt, das von einem Konsortium
internationaler Partner aus Südafrika, Deutschland, den Vereinigten Staaten, Polen,
Indien, Großbritannien und Neuseeland gefördert wird. Die Bauphase wurde Ende
2005 abgeschlossen. In den Folgejahren wurde die Anlage schrittweise in Betrieb
genommen und bis 2009 einigen Leistungstests unterzogen. Seit September 2011
ist das Teleskop nun voll im Einsatz und beweist sein Potenzial als das riesige Auge
Afrikas, das in die endlosen Weiten des Universums hinausblickt.
„
Das SALT-Projekt ist ein eindrucksvoller
Beleg dafür, was Südafrika in
Wissenschaft und Technologie zu leisten
vermag.
David Buckley, Wissenschaftler bei SALT
South African National Space Agency (SANSA)
Vorreiter der afrikanischen Weltraumforschung
und -technologie
Die South African National Space Agency (SANSA) ist die südafrikanische
Behörde für die Erforschung und Erschließung des Weltalls. Sie fördert die
Zusammenarbeit bei Raumfahrtprojekten und Forschungsarbeiten im Bereich
Weltraumforschung, den wissenschaftlich-technologischen Fortschritt durch
Humankapital und unterstützt im staatlichen Rahmen die Schaffung eines für
die industrielle Entwicklung von Raumfahrttechnologie günstigen Umfelds.
SANSA ist seit 1. April 2011 als öffentliche Einrichtung aktiv und setzt die
südafrikanische Weltraumforschungs- und -technologiestrategie mit entsprechenden
Programmen um. Lebensgrundlagen und die naturwissenschaftliche Bildung
“
Kontakt:
Prof. Dr. Wolfram Kollatschny
Universität Göttingen
Dr. Patricia Whitelock
South African Astronomical Observatory (SAAO)
Internet:www.salt.ac.za
25
Kapitel 3: Astronomie
sollen verbessert, das intellektuelle Kapital gefördert, neues Wissen erworben
und Weltraumanwendungen entwickelt werden, um Südafrika eine gute
Position unter den Raumfahrtnationen zu sichern. Die Organisation beschafft
und verbreitet Satellitenbilder für Regierungsorgane, Interessenvertreter und
Kunden und unterhält modernste Bodenstationen mit dazugehörigen Diensten,
zu denen Satellitenverfolgung, Telemetrie und Kommandofunktionen sowie
Startunterstützung, orbitale Tests, Missionsüberwachung und Weltraumnavigation
gehören. Gleichzeitig betreibt sie Forschung auf dem Gebiet der grundlegenden
und angewandten Weltraumforschung und leitet Entwicklungsprojekte für
Weltraumsysteme und -Sub-Systeme.
Die sechs Schlüsselbereiche von SANSA für ein tragfähiges und effektives
Weltraumprogramm sind Erdbeobachtung, Raumfahrt, Raumfahrtforschung,
Raumfahrttechnik, Human Capital Development und Wissenschaftsförderung.
„
Südafrika ist bereit, mit anderen
afrikanischen Raumfahrtnationen
zusammenzuarbeiten und bietet den
afrikanischen Ländern, die ihre eigene
Raumfahrt verbessern möchten, seine
Erfahrung und Einrichtungen an.
Naledi Pandor, ehemalige südafrikanische Ministerin für
Wissenschaft und Technologie
26
“
Kontakt:
Vaneshree Maharaj
Corporate Communications Manager, SANSA
Internet:www.sansa.org.za
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Das DLR ist das nationale Forschungszentrum der Bundesrepublik
Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine umfangreichen Forschungsund Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr und
Sicherheit sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden.
Über die eigene Forschung hinaus ist das DLR als Raumfahrt-Agentur im
Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen
Raumfahrtaktivitäten zuständig. Zudem fungiert das DLR als Dachorganisation
für den national größten Projektträger.
In den 16 Standorten Köln (Sitz des Vorstands), Augsburg, Berlin, Bonn,
Braunschweig, Bremen, Göttingen, Hamburg, Jülich, Lampoldshausen, Neustrelitz,
Oberpfaffenhofen, Stade, Stuttgart, Trauen und Weilheim beschäftigt das DLR
circa 7.400 Mitarbeiter. Das DLR unterhält Büros in Brüssel, Paris, Tokio und
Washington, D.C.
Kontakt:
Dr. Thomas Weißenberg
Internationale Zusammenarbeit, Deutsches Zentrum
für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Internet:www.dlr.de
Kapitel 3: Astronomie
Zusammenarbeit zwischen DLR und SANSA
Die bilateralen Beziehungen zwischen DLR und SANSA, die sich seit dem
International Astronautical Congress 2011 in Kapstadt hervorragend entwickeln,
wurden im Rahmen des Wissenschaftsjahres bei einem Workshop im Juli 2012
in Oberpfaffenhofen weiter vertieft und durch die Unterzeichnung eines
„Memorandum of Understanding“ bekräftigt. SANSA war dabei mit zwei
Vorstandsmitgliedern sowie den Direktoren ihrer drei Abteilungen und weiteren
Wissenschaftlern vertreten.
In mehreren Bereichen wurden neue Kontakte geknüpft und Kooperations­
möglichkeiten erörtert (etwa Kommunikation und Navigation, Atmosphären­
forschung). In der Fernerkundung und dem Betrieb der Bodenstationen ist die
Zusammenarbeit am weitesten fortgeschritten. Daher besuchte eine Gruppe
am zweiten Tag die neue S-Band-Antenne des DLR in Weilheim. Gerade in
diesem Bereich ist eine Kooperation aufgrund der langjährigen Erfahrungen der
Südafrikaner besonders interessant.
„Afrikanisches Handeschütteln“ von Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner,
Vorstandsvorsitzender des DLR, und Dr. Sandil Malinga, Vorstandsvorsitzender
von SANSA, bei der Unterzeichnung des „Memorandum of Understanding“ (2012)
Neben der Forschungskooperation stand auch die Zusammenarbeit im
administrativen Bereich auf der Tagesordnung. Der SANSA-Finanzvorstand
informierte sich im DLR über die Verwaltung größerer Raumfahrtprojekte wie
TerraSAR-X oder TanDEM-X.
DSAWJ-Ideenwettbewerb:
Projekt 1
Titel:
Astronomie mit Südafrika
Astronomy with South Africa
Deutscher Partner:
Dr. Cecilia Scorza
Haus der Astronomie, Heidelberg
Südafrikanischer
Partner:
Dr. Rodney Thebe Medupe
North West University NWU, Mafikeng
Dr. Sivuyile Manxoyi
South African Astronomical
Observatory, Kapstadt
Innerhalb der Naturwissenschaften nimmt die Astronomie eine besondere
Stellung ein, weil sie nahezu alle Bereiche der Physik umfasst und zahlreiche
Verbindungen zu Nachbardisziplinen bietet. Viele astronomische Phänomene
erschließen sich erst im Zusammenwirken mit Informatik, Chemie, Biologie,
Erdkunde, Geologie, Mineralogie und Meteorologie. In einer Welt zunehmender
Spezialisierung hat die Astronomie deshalb heute den Charakter einer
Universalwissenschaft.
27
Kapitel 3: Astronomie
Die deutsch-südafrikanischen Aktivitäten nutzen diesen universalen
Ansatz, um einerseits das Interesse südafrikanischer und deutscher Schüler,
Studierender und Lehrkräfte an den Naturwissenschaften zu wecken und
andererseits die internationale Zusammenarbeit zwischen Astronomen und
Wissenschaftskommunikatoren zu stärken.
Haus der Astronomie mit rund 100 deutschen und südafrikanischen Gästen. Neben
einem bunten Rahmenprogramm zur südafrikanischen Astronomie wurden auch
die Gewinner des Schülerwettbewerbs offiziell bekanntgegeben.
Die jeweiligen Zielgruppen wurden dabei durch Schwerpunktveranstaltungen
angesprochen: So fand im Juli und August 2012 ein bundesweiter Wettbewerb
für Schulen statt. Hier galt es, ein überzeugendes Konzept für eine solche
Partnerschaft mit einem südafrikanischen Gymnasium zu entwickeln, das sowohl
astronomische als auch kulturelle Aktivitäten zwischen den Schülern beider
Länder vorsieht. Die drei Gewinner-Teams, das Einstein-Gymnasium Neuenhagen,
die CJD Christophorusschule Königswinter sowie das Carl-Bosch Gymnasium
Ludwigshafen, entsandten eine Delegation von je einem Lehrer und zwei Schülern
nach Südafrika, um dort die Partnerschule zu besuchen und die gemeinsamen
Projekte auf dem nationalen Wissenschaftsfestival in Grahamstown, Eastern Cape,
im März 2013 vorzustellen.
Im September 2012 nahmen drei südafrikanische Studenten an der internationalen
Sommerschule der International Max Planck Research School (IMPRS) zum Thema
„Astronomy & Cosmic Physics“ der Universität Heidelberg und des Max-PlanckInstituts für Astronomie (MPIA) teil. Im Gegenzug reisten die Ausbildungsleiter
des Hauses der Astronomie ebenfalls zum nationalen Wissenschaftsfestival 2013
nach Grahamstown.
Ein weiteres wichtiges Element war die Tagung „Der südafrikanische Himmel über
Deutschland“ im Oktober 2012 im Haus der Astronomie in Heidelberg. Sie widmete
sich vornehmlich den Bildungs- und Öffentlichkeitsaspekten der Astronomie
und den Einsatzmöglichkeiten dieser Wissenschaft im Bildungsbereich. 21
südafrikanische Gymnasiallehrer und Astronomen nahmen an den Fortbildungen,
Vorträgen und Workshops teil. An den letzten zwei Tagen stieß eine Gruppe von 25
deutschen Lehrern aus allen 16 Bundesländern dazu. Den Höhepunkt bildete am
letzten Tag die Veranstaltung „Der Südafrikanische Himmel über Deutschland“ im
28
Die südafrikanische Delegation vor dem Mannheimer Planetarium anlässlich der
Teilnahme an einer Diskussionsrunde zur Rolle der Planetarien in der Gesellschaft.
Kapitel 3: Astronomie
Kapitel
4
Bioökonomie
Rohstoffe unserer Zukunft
Dahinter steht
die Vision einer
nachhaltigen,
biobasierten
Wirtschaft, die
die Welt nicht
nur ernährt,
sondern auch mit
hochwertigen
Produkten aus
nachwachsenden
Rohstoffen
versorgt.
Wie können wir mit moderner Landwirtschaft mehr
Menschen ernähren? Wie können wir die Versorgung
mit Grundstoffen auf nachhaltige Weise sichern? Und
wie können wir unsere Abhängigkeit von fossilen
Ausgangsmaterialien dauerhaft verringern?
mit Lebensmitteln dient, geht es bei der Verwendung von
nachwachsenden Rohstoffen um die Schonung unserer
begrenzten Ressourcen und um die Lösung aus der
Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, insbesondere vom
Erdöl.
Antworten auf diese Fragen werden in der Bioökonomie
gesucht, einem der herausforderndsten und komplexesten
Forschungsfelder unserer Zeit. Bioökonomie ist ein
Oberbegriff für die wirtschaftliche Nutzung biologischer
Ressourcen. Sie umfasst Themenfelder, die im englischen
Sprachgebrauch als die vier „F“ bezeichnet werden: Food,
Feed, Fiber und Fuel – also die Erzeugung von Lebensmitteln,
Futtermitteln, von nachwachsenden Rohstoffen sowie
von Biokraftstoffen. Genau genommen jedoch umfasst
Bioökonomie alle Sektoren, die biologische Ressourcen
produzieren, verarbeiten oder in irgendeiner Form nutzen.
So gibt es im Moment vom kleinsten Plastikzubehör bis zum
Medikament kaum Produkte, kaum Verarbeitungsmethoden,
die ohne Erdölprodukte auskommen, vom Transport ganz
abgesehen. Die weltweiten Vorräte an Erdöl aber sind
inzwischen knapp geworden. Das bedeutet, dass erdölbasierte
Produkte und Verfahren immer teurer werden – und für viele
Drittwelt- und Schwellenländer nicht mehr bezahlbar sind.
Hinzu kommt die Belastung der Atmosphäre durch den
Ausstoß von CO2, der mit der Nutzung fossiler Rohstoffe
einhergeht. Erdöl nachhaltig durch andere, biologisch
produzierte Rohstoffe zu ersetzen, ist deshalb mehr als eine
Option. Es ist eine Notwendigkeit, bei der es nicht um das
Ob geht, sondern um das Wie und Wann.
Während die Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln
einer langfristig sicheren Versorgung der Weltbevölkerung
Ebenso dringend ist die Frage, wie die ständig wachsende
Weltbevölkerung ernährt werden kann – und zwar mit
29
Kapitel 4: Bioökonomie
gesunden Lebensmitteln und ohne Raubbau an der Natur zu betreiben. Das gelingt
uns bis heute nicht und wird mit zunehmendem Bevölkerungswachstum nicht
einfacher.
Bioökonomie sucht nach Lösungen für diese existenziellen Herausforderungen.
Konkrete Forschungsgegenstände sind beispielsweise neuartige Landnutz­
ungssysteme, moderne Landbau- und Erntetechnologien, mit denen in der
Landwirtschaft höhere Biomasseerträge erzielt werden können, die Entwicklung
von Pflanzen, die als industrielle Rohstoffe einsetzbar sind und Erdölprodukte
ersetzen können, Kraftstoffe aus Biomasse oder die Herstellung von biologisch
abbaubaren Kunststoffen.
Dahinter steht die Vision einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaft, die die Welt
nicht nur ernährt, sondern auch mit hochwertigen Produkten aus nachwachsenden
Rohstoffen versorgt.
„Im Ergebnis müssen ökonomische Wertschöpfung und der pflegliche Umgang
mit Ressourcen, mit Wasser, Boden, Luft und Biodiversität miteinander in
Einklang gebracht werden. Bioökonomie bedeutet nicht weniger als Technologie,
Ökonomie, Ökologie und soziokulturelle Anforderungen unter einem Dach
zu vereinen“, so Prof. Reinhard Hüttl, Präsident der Deutschen Akademie der
Technikwissenschaften und ehemaliger Vorsitzender des Bioökonomierats der
Bundesregierung.
Die Forschungsstrategie der Bundesregierung setzt dabei vorrangig auf fünf
Handlungsfelder: weltweite Ernährungssicherheit, nachhaltige Agrarproduktion,
gesunde und sichere Lebensmittel, die industrielle Nutzung nachwachsender
Rohstoffe sowie die Produktion und den Einsatz von Energieträgern auf Basis
von Biomasse.
Auch in Südafrika wird der Bioökonomie große Bedeutung beigemessen: „Auf
dem Weg zu einer wissensbasierten Wirtschaft sehen wir in der Förderung der
Bioökonomie enorme Potenziale. Die Bioökonomie genießt deshalb im Rahmen
30
unserer Strategie für Wissenschaft und Forschung höchste Priorität. Aufgrund
unserer reichen Biodiversität und begleitet durch unsere Forschungsförderung
haben wir gute Chancen, in diesem Bereich innerhalb der nächsten zehn Jahre
zu den führenden Nationen zu gehören,“ so Naledi Pandor, die ehemalige
südafrikanische Ministerin für Wissenschaft und Technologie.
Natürlich kann es zwischen diesen Vorhaben zu Zielkonflikten kommen,
zum Beispiel bei der Frage, ob eine landwirtschaftliche Fläche für den Anbau
von Nahrungsmitteln oder Biotreibstoffen verwendet werden soll. Um solche
Zielkonflikte aufzulösen, sind ganzheitliche Ansätze gefordert, die ökologische,
wirtschaftliche und gesellschaftliche Belange gleichermaßen berücksichtigen,
wobei die Ernährungssicherheit stets Vorrang vor anderen Nutzungen genießen
sollte.
Gleichzeitig liegt auf der Hand, dass es in diesem Bereich keine Patentrezepte
gibt, die überall gleichermaßen gültig sind. So ungleich die biologischen, aber
auch die ökonomischen und sozialen Ausgangspositionen und Voraussetzungen
in verschiedenen Teilen der Erde sind, so unterschiedlich müssen die
Herangehensweisen sein.
Eine solche Aufgabe benötigt deshalb in besonderem Maße die Nutzung
interdisziplinärer Kompetenzen, einen auf Kooperation basierenden
Technologietransfer und eine intensive internationale Zusammenarbeit in
Forschung und Entwicklung. Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland
und Südafrika bietet hier Chancen, Innovationspotenziale für biobasierte
Produkte und Verfahren zu erschließen, vorhandenes Know-how zu teilen und
Spitzentechnologien weltweit zu verbreiten.
Kapitel 4: Bioökonomie
DSAWJ-Ideenwettbewerb:
Projekt 2
Titel:
Strukturelle Biologie für die Bioökonomie:
Infektionskrankheiten und Biotechnologie
Structural Biology for the Bioeconomy:
Infectious Diseases and Biotechnology
Deutscher Partner:
Prof. Eckhard Hofmann
Ruhr-Universität Bochum
Südafrikanischer
Partner:Prof. Trevor Sewell
Universität Kapstadt
Der Forschungsbereich der Bioökonomie ist für Südafrika auf seinem Weg
zu einer wissensbasierten Wirtschaft von besonderer Bedeutung. Für die
Forschungen in diesem Fachgebiet versucht das Land intensiv, Initiatoren und
Unternehmen sowie hochausgebildete Wissenschaftler zu gewinnen. In diesem
Zusammenhang fand unter dem Dach des „Deutsch-Südafrikanischen Jahres der
Wissenschaft 2012/2013“ die Fachtagung „Strukturbiologie in der Bioökonomie“
Anfang Dezember 2012 in Kapstadt statt.
Organisiert wurde die Tagung als Kooperationsveranstaltung der Universitäten
Kapstadt und Western Cape auf südafrikanischer Seite sowie der Ruhr-Universität
Bochum und dem Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie auf deutscher
Seite. Erklärtes Ziel der Veranstaltung war es, die Kooperation zwischen den
Partnerländern zu stärken und die internationale Zusammenarbeit im Fachgebiet
Bioökonomie auszubauen.
Die Arbeit im Bereich der Strukturbestimmung von Proteinen und makro­
molekularen Zusammensetzungen zeigt deutliche Auswirkungen auf verschiedene
Bereiche, mit denen sich die Forscher auf der Tagung auseinandergesetzt haben.
So tauschten sich die Anwesenden beispielsweise über das Verständnis des
Mechanismus von Infektionen durch Pathogene und die strukturelle Entwicklung
von medizinischen Eingriffsmöglichkeiten in Form von Medikamenten und
Vorbeugemaßnahmen wie Impfungen und Schutzcremes aus.
Von links: Prof. Eckhard Hofmann, Ruhr-Universität Bochum; Maja Clausen,
Deutsche Botschaft in Südafrika; Prof. Stefan Raunser, Max-Planck-Institut für
molekulare Physiologie, Dortmund; Prof. Wolf-Dieter Schubert, University of the
Western Cape; Isabel Vogler, BMBF; Ben Durham, Direktor Biotechnologie, DST;
Prof. Trevor Sewell, Universität Kapstadt.
31
Kapitel 4: Bioökonomie
Ebenfalls berieten sich die Experten über Enzymentwicklungen für neue
Industriechemikalien und die Entwicklung neuartiger Unkraut- und
Schädlingsbekämpfungsmittel. Auch die Verwendung konstruierter Enzyme
zur Schaffung energieeffizienter Industrieprozesse oder zum Einsatz in der
Umweltsanierung wurde erörtert. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt
der Fachtagung war der Einsatz von Biomolekülen und Nanotechnologie zur
Konstruktion sogenannter neuartiger „Bio-Nanomaschinen“. Letztlich wirkt sich
die Strukturbiologie auch auf das Verständnis von biologischen Abläufen aus,
wodurch neuartige Strategien für medizinische Behandlungen entwickelt und
umgesetzt werden können.
„Wir sind dankbar für die Möglichkeiten, die sich durch das DeutschSüdafrikanische Wissenschaftsjahr ergeben haben, und wir danken den deutschen
und südafrikanischen Strukturbiologen, die großzügig ihre Zeit eingesetzt haben,
um ihre Erkenntnisse mit uns zu teilen“, so das Fazit von Prof. Trevor Sewell von
der Universität Kapstadt, südafrikanischer Mitorganisator der Konferenz. Durch
den Ausbau der internationalen Kooperation wurde das Forschungsfeld der
Strukturbiologie in der Bioökonomie deutlich gestärkt.
Um der Fachtagung auch eine nachhaltige Wirkung zu verleihen, sind für die
Zukunft weitere Kooperationsveranstaltungen geplant. Dies unterstützt auch der
Mitorganisator Prof. Dr. Eckhard Hofmann von der Ruhr-Universität Bochum:
„Ich persönlich war sehr erfreut über die individuellen Kontakte vor allem auch
zu jungen Gruppenleitern und Studierenden. Wir haben vor, eine Kooperation in
der Nutzung von Algenaufzucht mit einer südafrikanischen Gruppe zu starten, die
die dortige Expertise mit unserem strukturbiologischen Know-how verknüpft und
gleichzeitig einen Beitrag zur Finanzierung der dortigen Gruppe leisten kann. Die
Forschungsgruppen in Südafrika sind zur Förderung unbedingt auf internationale
Kooperationen angewiesen; die Konferenz hat dafür in verschiedenen Bereichen
die Grundlage gelegt.“
„
Als Wissenschaftler und Pädagogen
wissen wir, dass Südafrika im Hinblick
auf seine angestrebten Ziele weit hinter
den Industrienationen zurückliegt. Wir
bitten daher unsere Freunde und Kollegen
im Ausland um Beratung und materielle
Unterstützung. Wir freuen uns über die
Gelegenheit, die sich uns durch das DeutschSüdafrikanische Jahr der Wissenschaft
bietet, und möchten den deutschen und
südafrikanischen Strukturbiologen danken,
die großzügigerweise ihre Erkenntnisse mit
uns geteilt haben.
Prof. Trevor Sewell, Universität Kapstadt
32
“
Kapitel 4: Bioökonomie
Kapitel
5
Klimawandel
Klimawandel, Klimafolgen, Klima­
anpassung – Wenn Forschung in
praktische Umsetzung mündet
Insgesamt ist
Afrika zwar der
Kontinent mit den
geringsten Schad­
stoff­emissionen,
der Klimawandel
droht ihn jedoch
besonders hart zu
treffen.
Der globale Klimawandel ist eines der drängendsten
Probleme der Menschheit. Die Erforschung seiner Ursachen
beschäftigt Wissenschaftler in aller Welt ebenso wie die
Frage, wie mit seinen Folgen umgegangen werden kann.
Nach jetzigem Kenntnisstand wird der fortschreitende
Klimawandel zu mehr Extremwetterereignissen überall
auf der Welt führen. Lang andauernde Hitzeperioden
oder Starkniederschläge werden in vielen Regionen
der Welt zunehmen. Das ist eines der Ergebnisse des
aktuellen Sonderberichts „Management des Risikos von
Extremereignissen und Katastrophen zur Förderung der
Anpassung an den Klimawandel“ des Weltklimarats IPCC
vom November 2011.
Die andere Erkenntnis ist, dass sich der Klimawandel nicht
kurzfristig aufhalten lässt. Darüber hinaus sind die Strategien,
mit den Folgen des Klimawandels umzugehen, sich an
verändernde Bedingungen anzupassen und die Vorbereitung
von Maßnahmen zum Schutz gegen mögliche Folgen bislang
weltweit unzureichend.
Südafrika ist eines der Länder, das bereits heute akut unter
dem Klimawandel leidet: Wetterextreme wie Dürren
und Überschwemmungen sind in den letzten Jahren
merklich häufiger geworden. Insgesamt ist Afrika zwar der
Kontinent mit den geringsten Schadstoffemissionen, der
Klimawandel droht ihn jedoch besonders hart zu treffen.
Insbesondere im südlichen Afrika sind die klimabedingten
Auswirkungen im Vergleich zu anderen Regionen der Welt
teilweise deutlich früher und intensiver zu beobachten, da
hier die Wechselwirkungen zwischen Klimaänderungen und
anthropogen bedingten Umwelteinflüssen wie Brandrodung
und Überfischung besonders stark sind.
33
Kapitel 5: Klimawandel
Die Fragen, welche Klimaveränderungen wahrscheinlich sind, mit welchen
Folgen beispielsweise für Landnutzung und Wassermanagement zu rechnen ist
und welche Lösungsstrategien zur Verfügung stehen, stellen sich daher immer
dringlicher.
Deshalb gehören die Erforschung des Klimawandels, seiner Ursachen und
Auswirkungen ebenso wie die Frage der Anpassung an klimatisch veränderte
Bedingungen und des Risikomanagements zu den wichtigsten Schwerpunkten
der gemeinsamen deutsch-südafrikanischen Forschungsarbeit. Themen wie
geschlossene Ökosysteme, Umgang mit Wasserressourcen, Veränderung der
Böden und Effekte der landwirtschaftlichen Intensivnutzung sind dabei von
besonderer Relevanz. Je mehr Informationen hierzu herangezogen werden, je
mehr unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt werden, desto erfolgreicher
kann die Wissenschaft helfen, auf das Szenario des Klimawandels zu reagieren.
Eines ist dabei klar: Risiken durch künftige Extremereignisse müssen vorrangig
dort, wo sie auftreten, auf regionaler und lokaler Ebene vermieden werden. Hierfür
jedoch müssen auf internationaler Ebene die Voraussetzungen geschaffen werden:
durch Forschung, intensiven Austausch von Know-how und Technologietransfer.
Ein aktuelles Forschungsprogramm, das sich dem Thema Klimaanpassung widmet,
ist SPACES (Science Partnerships for the Assessment of Complex Earth System
Processes). Im Rahmen dieses Projektes werden unter anderem die klimarelevanten
Aspekte von Bodenerosion und Trockenheit untersucht, das Zusammenwirken
von klimabedingten und menschengemachten Einflüssen analysiert sowie
die Veränderungen von ozeanischen Strömungen und deren Auswirkungen
auf das Klima beobachtet und erfasst. Insbesondere aus der Erforschung der
Wechselwirkungen zwischen Geosphäre (dem festen Erdkörper), Kryosphäre (der
Eismassen), Hydrosphäre (dem flüssigen Wasser) und Biosphäre (der Flora und
Fauna) sollen letztendlich Erkenntnisse gewonnen werden, um auf deren Basis
konkrete Empfehlungen an die politischen Entscheidungsträger zu erstellen.
34
Das Programm wurde auf der Grundlage von multilateralen Gesprächen auf
politischer und wissenschaftlicher Ebene entwickelt. Im Ergebnis wurden
zwischen dem BMBF und dem namibischen Bildungsministerium sowie dem
südafrikanischen ACCESS-Programm (Applied Center for Climate and Earth
System Science) Erklärungen zur Zusammenarbeit im SPACES-Programm
unterzeichnet.
Die Umsetzung von SPACES erfolgt im Rahmen von Kooperationsprojekten, an
denen Wissenschaftler aus deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen
sowie entsprechende Partnereinrichtungen in Südafrika sowie Namibia mitwirken.
Das SPACES-Programm wird durch ein Stipendienprogramm begleitet, das vom
Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) in enger Abstimmung mit
den im SPACES-Programm involvierten Wissenschaftlern koordiniert werden soll.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die weitere Untersuchung der Ursachen
des Klimawandels im Rahmen der gemeinsamen Meeres- und Polarforschung.
Hier sind es insbesondere die Polregionen, die sogenannten Klimakammern der
Erde, die wichtige Informationen über klimatische Veränderungen liefern. Noch
immer fehlen mathematische Modelle, um vorhandene Klimadaten zuverlässig
interpretieren zu können. Die Gewinnung aussagekräftiger Daten ist daher für
das Verständnis des Klimas von großer Bedeutung.
Ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit in Reaktion auf die
Herausforderungen des globalen Klimawandels ist das Projekt Southern African
Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Use – kurz
SASSCAL (www.sasscal.org). Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative der Länder
Angola, Botswana, Namibia, Südafrika, Sambia und Deutschland, deren Ziel es
ist, durch die Errichtung regionaler Kompetenzzentren für Klimawandel die
Forschungsinfrastruktur in Afrika langfristig auszubauen.
Im Rahmen der Forschungsinitiative „CLIENT – Internationale Partnerschaften
für nachhaltige Klimaschutz- und Umwelttechnologien und -dienstleistungen“
arbeiten deutsche Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmen mit
Kapitel 5: Klimawandel
Partnern in Südafrika in den Bereichen Klimaschutz, Ressourcennutzung sowie
Land- und Wassermanagement zusammen. Ziel der langfristigen Kooperationen ist
es, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern, die Belastung von Luft, Wasser
und Boden zu reduzieren sowie Energie, Rohstoffe und Flächen effizient zu nutzen.
Mit dem Förderprojekt Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM) soll
durch gemeinsame Forschung der Auf- und Ausbau einer nachhaltigen Wasserund Abwasserinfrastruktur in trockenen Regionen wie Südafrika verbessert
werden. Gemeinsam mit südafrikanischen Partnern werden etwa deutsche
Wassertechnologien an die klimatischen, ökologischen, ökonomischen und
sozialen Verhältnisse in Südafrika angepasst sowie integrierte Planungsinstrumente
für eine nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen entwickelt.
Gemeinsam ist diesen Forschungsprojekten, dass nur durch ein besseres Verständnis
des „Systems Erde“ einerseits und durch die Entwicklung von Strategien zur Anpassung
an klimatisch veränderte Bedingungen andererseits das Ziel erreicht werden kann.
Und dieses Ziel lautet, zukünftige Entwicklungen des Klimas besser abschätzen und
frühzeitig wirksame Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen zu können.
International koordinierte Forschungsagenden sind wichtig, um nachhaltige
Lösungen für die globalen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. Aus
diesem Grund hat das BMBF eine Reihe von politischen Dialogen zum Thema
Wissenschaft für Nachhaltigkeit mit Südafrika und anderen einflussreichen
Schwellenländern wie Indien, Brasilien, China und Russland angestoßen. Bilaterale
Veranstaltungen fanden unter dem Motto „Nachhaltige Lösungen – Wissenschaft
für Nachhaltigkeit“ statt. Zielsetzungen waren die Schaffung der Grundlagen für
langfristige strategische Partnerschaften in der Nachhaltigkeitsforschung, die
Vertiefung der bilateralen Kooperation in nachhaltigkeitsverwandten Bereichen
und die Verbreitung der vorhandenen Ergebnisse.
Den Ausgangspunkt dieses „Nachhaltigkeitsdialogs“ zwischen Deutschland (BMBF)
und Südafrika (DST) bildete eine im Februar 2008 verabschiedete gemeinsame
Erklärung. Auf der ersten Konferenz, die im Juni 2008 in Bonn stattfand, trafen
Delegationen aus den nationalen Innovationssystemen beider Länder zusammen.
Dialog für Nachhaltigkeit
Treibende Kraft bei
innovativer und nachhaltiger
Ressourcennutzung
Die Bedeutung der nachhaltigen Entwicklung hat in den letzten Jahren
sowohl in Deutschland als auch in Südafrika zugenommen – insbesondere
im Zusammenhang mit aktuellen Debatten über globale Herausforderungen
wie Klimawandel und Energiesicherheit. Nachhaltige Entwicklung erfordert
in vielen Bereichen Innovationen, darunter ein genaueres Verständnis
menschlicher und gesellschaftlicher Kräftespiele durch verschiedene
politische Innovationen.
Nachhaltige Entwicklung erfordert Innovationen durch verschiedene politische
Innovationen und in vielen Bereichen. Dazu zählt: ein genaueres Verständnis
menschlicher und gesellschaftlicher Kräftespiele.
35
Kapitel 5: Klimawandel
Die Folgekonferenz „Innovation for Sustainability in a Changing World“ fand
im Oktober 2009 in Pretoria statt. Dabei wurden die Querschnittsfelder von
Umweltökonomie, Politikforschung und Innovation für Nachhaltigkeitsforschung
als wichtigste Themen definiert. Darüber hinaus wurden mit dem Programm die
Grundlagen für eine Zusammenarbeit im Rahmen der CLIENT-Initiative gelegt.
BIOTA Süd
Neue Erkenntnisse über die zukünftige Entwicklung
der biologischen Vielfalt in der Region
Allein auf dem Tafelberg in Südafrika kommen über 500 Heidekraut-Arten vor,
in ganz Deutschland sind es gerade mal vier. Die biologische Vielfalt im südlichen
Afrika scheint unerschöpflich, ist jedoch durch großflächige Veränderungen der
Landnutzung durch den Menschen bedroht.
Um die komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Natur besser zu verstehen,
haben sich afrikanische und deutsche Forscher unterschiedlicher Fach­richtungen
zusammengetan und das Forschungsnetzwerk „BIOTA Afrika“ gegründet
(Biodiversity Monitoring Transect Analysis in Africa). Es zielt darauf ab, die Flora
und Fauna des Kontinents eingehend zu erforschen sowie Veränderungen in den
Naturräumen zu beobachten und zu messen.
Insbesondere die Folgen des Klimawandels und die durch Glo­balisierung und
Bevölkerungswachstum veränderte Landnutzung stellen immer noch eine große
Gefahr für die Artenvielfalt Afrikas dar. Die beteiligten Experten (478 aus 13
Ländern) haben auf Grundlage wissenschaftlicher Kenntnisse und Instrumente
Prognosen über die künftige Entwicklung der biologischen Vielfalt in Afrika
getroffen und Strategien entwickelt, die eine nachhaltige Nutzung durch den
Menschen ermöglichen und zugleich den Erhalt der biologischen Vielfalt sichern.
Diese Art von Langzeitbeobachtung ist ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis
36
Auf Grundlage der durch das „BIOTA Süd”-Projekt gewonnenen Kenntnisse
entwickelten die Forscher nachhaltige Landnutzungsmodelle.
des Zusammenhangs von Artenvielfalt und Landnutzung – und war auch ein
Kernanliegen des Projektes „BIOTA Süd“, ein wichtiger Partner im BIOTA-Netzwerk,
der in der Zeit von 2000–2010 vom BMBF gefördert wurde. Wissenschaftler aus
dem südlichen Afrika und Deutschland aus den Bereichen Botanik, Klimatologie,
Modellierung, Mykologie, Fernerkundung, Anthropologie, Sozialökonomie,
Bodenwissenschaften und Zoologie haben in insgesamt 44 Observatorien Daten
gesammelt, die Aufschluss über den Wandel der Artenvielfalt im südlichen Afrika
geben. Auf Grundlage dieser Kenntnisse entwickelten die Forschenden nachhaltige
Landnutzungsmodelle, um die einzigartigen Lebensräume im südlichen Afrika
zu erhalten. Die Beobachtungsstationen (viele davon sind noch in Betrieb) sind
über das gesamte Gebiet von BIOTA Süd verteilt – es erstreckt sich von den
tropischen Wäldern des nördlichen Namibia durch die Savanne im Zentrum des
Landes entlang der Halbwüsten im Grenzgebiet zu Südafrika und reicht bis zu
den gemäßigten Wäldern der Kapregion.
Kapitel 5: Klimawandel
Kontakt: Prof. Dr. Norbert Jürgens
Universität Hamburg
Dr. John Donaldson
Direktor „Conservation Science“,
South African National Biodiversity Institute
Internet: www.biota-africa.org
INKABA yeAfrica
„Big Science“ für die Erforschung
des Erdsystems in seiner ganzen
Komplexität
Das deutsch-südafrikanische Projekt Inkaba yeAfrica gab seit 2003 etwa 200
Studenten und Nachwuchswissenschaftlern aus beiden Ländern Zugang zu
Spitzenforschung und reichhaltigen Bildungsangeboten.
Das Projekt Inkaba yeAfrica, das durch das Africa Earth Observatory Network
(AEON) in Port Elizabeth und das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) in
Potsdam koordiniert wird, umfasst mehr als 20 Teilprojekte. Kernthemen sind
unter anderem die Bodenbildung und -Nutzung im Zeichen des Klimawandels;
die Ko-Evolution von Landschaft und Artenvielfalt; die Bildung und effiziente
Nutzung mineralischer Rohstoffe; die Tiefenstruktur und geologische
Entwicklung des südafrikanischen Kontinents und seinen Rändern sowie
deren Kohlenwasserstoffsysteme. Das Projekt betreibt zudem magnetische,
gravimetrische und geodätische Observatorien im Verbund der globalen
Erdbeobachtungnetzwerke.
Am Ende der Phase II im Jahr 2012 sind mehr als 20 führende Universitäten
und Forschungseinrichtungen beider Länder aktiv beteiligt. Weitere Zeichen
des Erfolges sind eine Reihe erfolgreicher „Spin-off“-Projekte wie das DFGSchwerpunktprogramm SAMPLE (www.sample-spp.de), das ICDP-BarbertonBohrprojekt (www.icdp-online.org) und der Aufbau der „Remote-SIMS“, eines
internetbasierten Fernbetriebs des Sekundärionen-Massenspektroskopie
(SIMS-) Labors am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam
(www.gfz-potsdam.de).
Durch dieses Angebot und durch ca. 70 wissenschaftliche Publikationen in
internationalen Fachzeitschriften sowie zahlreiche Auftritte bei Tagungen und
Fachmessen wurde Inkaba yeAfrica zum Flaggschiff der deutsch-südafrikanischen
Zusammenarbeit.
Der Name leitet sich aus dem iKhosa-Wort für Nabel ab und erinnert an die
innige Verbindung des Menschen mit der Erde. Inkaba yeAfrica untersucht die
Wechselwirkungen zwischen Erde, Biosphäre, Atmosphäre und Ozeane und der
Gesellschaft.
Teilnehmer des 9. Inkaba-yeAfrica-Workshop GEO-FUTURE am deutschen
GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam im November 2012 im Rahmen des
Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres.
37
Kapitel 5: Klimawandel
Inkaba yeAfrica gab auch den Impuls für den „Science & Technology Train“
der Tshwane University of Technology und für den neuen Studiengang „Earth
Stewardship“ an der Nelson Mandela Metropolitan University in Port Elizabeth.
Im Rahmen des Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres und zum
Abschluss der Phase II des Inkaba-Programmes wurde Ende November der
Workshop GEO-FUTURE vom Helmholtz-Zentrum Potsdam mit Partnerinstituten
des GEO.X-Netzwerks in Berlin veranstaltet. Die fünftägige Veranstaltung
bestand aus einem wissenschaftlichen Symposium von Inkaba yeAfrica sowie
einem Planungsworkshop für zukünftige Erweiterung der Initiativen und der
Partnerkreise. Von den 130 Teilnehmern kamen 90 aus Südafrika, die zwölf
Universitäten und Forschungsinstitute sowie das National Research Foundation
vertraten. Die vierzig Teilnehmer aus Deutschland vertraten fünf Universitäten,
fünf Forschungseinrichtungen (Helmholtz- und Leibnizzentren sowie die
Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe) und das Bundesministerium für
Bildung und Forschung. Für die 64 Studenten aus Südafrika waren besondere
Bildungsangebote und Kontaktgelegenheiten an der Freien Universität Berlin
(Geowissenschaften), am Naturkundemuseum Berlin und am Helmholtz-Zentrum
Potsdam organisiert.
Kontakt: Dr. Robert Trumbull
Helmholtz-Zentrum Potsdam
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Prof. Maarten de Wit
Africa Earth Observatory Network (AEON)
Internet:www.inkaba.org
Kommunales Wasserhaus
Alles andere als ein stilles Örtchen ist das Kommunale Wasserhaus (engl.
Communal Waterhouse, CWH). Es ist ein Gebäude, das in infrastrukturell wenig
erschlossenen Gebieten alle mit Wasser- und Energieverbrauch verbundenen
Aktivitäten bei hoher Nutzungseffizienz zusammenführt. Im Wasserhaus sind
Einrichtungen für persönliche Hygiene, Duschen, Wäsche, Toilettennutzung ebenso
untergebracht wie mit Wasser und Energie verbundene Dienstleistungen. Zudem
sind dort Kommunalräume für Kultur, Ausbildung oder Sport und Geschäftsräume
angesiedelt, so dass das Kommunale Wasserhaus zugleich als Dorfzentrum fungiert.
„
Die angewendeten Technologien basieren auf den Prinzipien der Neuartigen
Sanitärsysteme (sog. NASS bzw. Ecosan), der rationellen Ressourcennutzung und der
Gesellschaftliche oder
entwicklungsbezogene Innovationen sind
ein wichtiger Bestandteil der deutschsüdafrikanischen Zusammenarbeit.
Projekte wie das kommunale Wasserhaus
der Gemeinde Ikwezi in der Provinz
Eastern Cape, das die Wasserversorgung
unterstützen soll, sind ein Beispiel dafür.
Naledi Pandor, ehemalige Ministerin für
Wissenschaft und Technologie
38
“
Kapitel 5: Klimawandel
Solaroption. Das Wasserhaus ist modulartig aufgebaut und lässt sich so leicht lokal
anpassen. Hauptmodule sind die Aufbereitung von Grauwasser, d.h. fäkal nicht
belastetem häuslichen Abwasser, und seine Kreislaufführung als Servicewasser,
solare Wasser- und Raumheizung sowie Solarstrom für Beleuchtung und Technik.
Eine erste Pilot- und Demonstrationsanlage des CWH wurde 2006 bis 2011 von
deutschen und südafrikanischen Projektpartnern in der Ikwezi-Municipality im
Ostkap mit Förderung durch BMBF und DST und abgestimmt mit der Bevölkerung
für bis 500 Nutzer gebaut und seitdem betrieben. Sie ist mit 10 Handwaschbecken, je
fünf Duschen und zwei WCs getrennt für Frauen und Männer mit abschließbaren
Auch nach Abschluss des Projekts dient die Demonstrationsanlage den beteiligten
Firmen weiter als Referenz für ihre Technologien. Um einen effektiven Technologieund Wissenstransfer zu gewährleisten, sind heimische Partnerfirmen in die
Betreuung und Bilanzierung einbezogen. Die Anlage fungiert unter der Regie der
Ikwezi-Municipality zudem als Anschauungsobjekt für interessierte Kommunen.
Die Provinzregierung unterstützt die weitere Verbreitung derartiger Kommunaler
Wasserhäuser, zuerst im Amathola-Distrikt des Eastern Cape.
Kontakt: Dr. Konrad Soyez
Universität Potsdam
Sizwe Mngwevu
Ikwezi Local Municipality
Integriertes Wasserressourcenmanagement in
der Projektregion „Mittlerer Olifants“
Kabinen ausgestattet. Täglich werden 3,5 m3 Grauwasser aufbereitet und im Kreislauf
wiederverwendet oder für WC-Spülung genutzt. Ein Luftkollektorsystem stellt Energie
für 5 m3/Tag Warmwasser sowie Warmluft für die Raumheizung bereit. Eine PV-Anlage
mit 1,75 kWp versorgt die Beleuchtung und die Grauwasseranlage anteilig mit Strom.
Die Bilanzierung ergibt, dass bis zur Hälfte Wasser eingespart werden kann.
Um den langfristigen Betrieb zu sichern, wurde ein Wasserhaus-Manager geschult,
der die Anlage warten kann, zudem kümmert sich eine Gruppe Frauen um die
Einhaltung der Regeln, die sich die Gemeinde gegeben hat. Dabei stehen Sauberkeit,
Hygiene und Sicherheit obenan.
Nachhaltige Wasserversorgungssysteme
in einem von Wasserknappheit
betroffenen Land
Südafrika ist ein wasserarmes Land, in dem Wasserprobleme überproportional
mit der Bevölkerung wachsen. Dies zeigt sich zum Beispiel im Flusseinzugsgebiet
des „Mittleren Olifants“ östlich von Pretoria: Haushalte, Großlandwirtschaft,
Bergwerke und Tourismus sorgen hier für eine Überbeanspruchung der
ohnehin schon knappen Ressource Wasser. Wie sich dieses Problem lösen lässt,
untersucht das Forschungsprojekt „Integriertes Wasserressourcenmanagement
(IWRM) in Südafrika“.
39
Kapitel 5: Klimawandel
Mit dem Prinzip des Integrierten Wasserressourcenmanagements soll
eine nach Menge und Güte nachhaltige Bewirtschaftung der vorhandenen
Wasserressourcen zur Sicherung der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung
sowie der Funktionsfähigkeit lebenswichtiger Ökosysteme geleistet werden.
In der ersten Phase des IWRM Südafrika-Projektes, die bis Dezember 2010
lief, wurde ein integriertes Konzept zum Wasserressourcenmanagement in
Südafrika erstellt. Es beinhaltete drei miteinander verknüpfte Komponenten:
das Wasserressourcenmodul (WRM), das Wasserallokationsmodul (WAM) und das
Modul der Maßnahmen zur Wasserbewirtschaftung (WIM: Water Intervention
Module), die ein einfach zu bedienendes und leistungsstarkes IWRM-Konzept
für das nachhaltige Wirtschaften mit der Ressource Wasser bilden. Phase I
zeigte, dass die nachhaltige Implementierung von IWRM-Maßnahmen nur
durch die Schaffung geeigneter Strukturen vor Ort gewährleistet werden kann.
Diese Strukturen müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Betrieb
wassertechnischer Anlagen technisch und wasserrechtlich gewährleistet wird,
was ökonomische Anreize und Finanzierungsgrundlagen erfordert, die die
Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene sicherstellen („incentive engineering“).
Aus diesen Überlegungen ergibt sich, dass in der zweiten Projektphase bis 2015 der
größte zusätzliche Forschungsbedarf bei den Wasserbewirtschaftungsmaßnahmen,
und dort insbesondere auf den Aspekten Institutionen sowie Ökonomie/
Finanzierung liegt, um die Wertschöpfung im Wassersektor zu erhöhen und
nachhaltig zu sichern.
Das vom BMBF geförderte Vorhaben wird auf deutscher Seite vom IEEM – Institut
für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke
gGmbH geleitet. Projektkomponenten sind neben den o. g. ökonomischen
Untersuchungen (IEEM und ZEF – Zentrum für Entwicklungsforschung,
Universität Bonn) eine für die Ertüchtigung nicht funktionierender Klärwerke
in Afrika geeignete Membrantechnologie (HUBER SE, Berching), die Einrichtung
eines mobilen Messlabors, das Wasserqualitätsdaten in Echtzeit online überträgt
(LAR Process Analysers AG, Berlin), ein Afrika-taugliches Investitionsprogramm
und Betriebskonzepte (REMONDIS Aqua GmbH & Co. KG, Lünen), die Erstellung
von GIS-Tools und eines Datenbanksystems (U+Ö – Umwelttechnik und
Ökologie im Bauwesen, Ruhr-Universität Bochum und disy Informationssysteme
GmbH, Karlsruhe), ein bedienerfreundliches Computer-Bildungsspiel zur
Bewusstseinsförderung (DHI-WASY GmbH, Berlin) sowie flankierende technische,
ökonomische und institutionelle Maßnahmen für Training, Aus- und Weiterbildung.
Die deutschen Partner arbeiten dabei eng mit den südafrikanischen Institutionen
(Department of Water Affairs, Water Research Commission und Council for
Scientific and Industrial Research, CSIR) sowie Universitäten (University of
Pretoria, University of Limpopo) zusammen, um das Projektziel zu erreichen und
die nachhaltige Implementierung des gesamten IWRM-Projekts zu ermöglichen.
Der Olifants-Fluss bei Marble Hall
40
Im Rahmen des Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres reisten die
deutschen Partner im November 2012 in die Projektregion zum gemeinsamen
Kick-off-Workshop mit südafrikanischen Partnern und Stakeholdern in Pretoria.
Kapitel 5: Klimawandel
Kontakt: Prof. Dr. Karl-Ulrich Rudolph
Geschäftsführer des IEEM – Institut für
Umwelttechnik und Management an der Universität
Witten/Herdecke gGmbH
Dr. Marius Claassen
Council for Scientific and Industrial Research (CSIR)
Internet:www.wasserressourcen-management.de
www.iwrm-southafrica.com
Geochemie und Ökologie des namibischen
Auftriebsgebietes – GENUS II
Der Benguela-Strom vor der Küste Namibias ist eine der fruchtbarsten
Meeresregionen der Welt. Das Gebiet ist bekannt für seinen großen Bestand an
Fischen und Meeressäugern. Darüber hinaus spielen Küsten- und Schelfmeere
wie das Benguela-Gebiet eine wichtige Rolle bei der Speicherung von
Treibhausgasen im Ozean. Im Projekt GENUS (Geochemistry and Ecology of the
Namibian Upwelling System) untersuchen deutsche Wissenschaftler gemeinsam
mit Kollegen aus Namibia und Südafrika das Benguela-Auftriebsgebiet auf
mögliche Veränderungen durch den Klimawandel.
Das Küstenauftriebssystem des Benguelastroms unterliegt starken saisonalen und
mehrjährigen Schwankungen in den atmos­phä­rischen Randbedingungen, den
Wasser­eigenschaften sowie in Sauerstoffbedarf und -versorgung auf dem Schelf.
Eine Folge dieser Variabilitäten sind starke zeitliche und örtliche Verschiebungen
bei den Konzentrationen von Nährstoffen im Auftriebswasser und im CO2-Gehalt.
Über die letzten Jahre bis Jahrzehnte hat man große Veränderungen in den
Ökosystemstrukturen festgestellt, die auch ökonomische Auswirkungen hatten,
und die man inzwischen den räumlich und zeitlich großskaligen Veränderungen
der physikalischen Antriebe im Meer zuordnet. Diese physikalischen Prozesse
scheinen das gesamte Ökosystem erfasst zu haben, indem sie unter anderem die
Sauerstoffbedingungen im Wasser dramatisch verändert haben.
Das GENUS-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenhänge zwischen
klimatischen Veränderungen, den biogeochemischen Kreisläufen und der
biologischen Struktur des Ökosystems vor der nord-namibischen Küste mit
Hilfe von beschreibenden und modellierenden Ansätzen zu klären. Dabei greift
GENUS auf viele Aktivitäten und Kooperationen zurück, die bereits während des
Entwicklungsprogramms BENEFIT (Benguela Environment Fisheries Interaction
and Training) zwischen 1997 und 2007 verwirklicht wurden. Verschiedene
wissenschaftliche Projekte sind innerhalb der deutsch-südafrikanischen
Wissenschaftlich-Technischen Zusammenarbeit seit 2001 durchgeführt worden
und haben 2009 zur Formulierung des Integrierten Projekts GENUS geführt.
Physikalische Ozeanographen untersuchen
die Charakteristika der Wassermassen,
um die Prozesse zu verstehen, die zu den
niedrigen Sauerstoffgehalten auf dem
Schelf führen. Biogeochemiker untersuchen
Kreisläufe von Kohlenstoff, Stickstoff und
Phosphat, um Lücken in ihren globalen
Modellansätzen zu schließen. Und Biologen
untersuchen die trophische Struktur
des Ökosystems, um die großräumigen
Veränderungen im Benguela-Auftriebs­
system und ihre antreibenden Faktoren
zu verstehen. In vielen Fällen lassen sich
im Benguela Entwicklungen untersuchen,
deren Eintreten im Rahmen der allge­
meinen globalen Veränderungen in anderen
Meeresgebieten für die nächsten Dekaden
vorausgesagt werden.
41
Kapitel 5: Klimawandel
GENUS wird von einem Konsortium deutscher Meeresforschungsinstitute und
ihren regionalen Partnern durchgeführt: Universitäten Bremen und Hamburg mit
mehreren Instituten, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde,
das Leibniz-Zentrum für Tropenökologie (ZMT) in Bremen, das Alfred-WegenerInstitut (AWI) in Bremerhaven, das National Marine Information and Research
Centre in Swakopmund, die Universität von Namibia in Windhuk, das Department
of Environmental Affairs in Kapstadt, und das Instituto Nacional de Investigação
Pesqueiro in Luanda, Angola.
Im Rahmen des Projektes wurde eine Reihe von Forschungsfahrten durchgeführt.
Genutzt wurden die deutschen Schiffe FS Maria S. Merian und Meteor sowie
das südafrikanische FRS Africana. Experimentelle Arbeiten wurden in den
Experimentieranlagen des ZMT und dem Partnerinstitut in Kapstadt durchgeführt
und weiter geplant.
AISTEK – Südöstlicher Atlantik und
südwestlicher Indik
Rekonstruktion der sedimentären und tektonischen
Entwicklung seit der Kreide
Blick zurück in die Erdgeschichte: In den Sedimenten der Meeresböden sind
die Spuren von Veränderungen der Lebewesen und Umweltverhältnisse sowie
von geologischen Prozessen über Jahrmillionen hinweg konserviert. Das AlfredWegener-Institut Bremerhaven und die Universitäten Kapstadt sowie KwaZuluNatal sind diesen Spuren im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund gegangen.
GENUS wird seitens des BMBF gefördert und ist in das internationale
Wissenschaftsprogramm IMBER (Integrated Marine Biogeochemistry and
Ecosystem Research) eingebettet. Derzeit ist GENUS in der zweiten Projektphase,
die bis April 2015 läuft. GENUS ist auch in das SPACES-Programm (Science
Partnerships for the Assessment of Complex Earth System Processes) eingebunden
und trägt zur deutschen Forschungsinitiative FONA (Forschung für Nachhaltigkeit)
bei.
Kontakt:
Prof. Werner Ekau
Universität Bremen
Dr. Hans Verheye
Department of Environmental Affairs,
Kapstadt
Internet: http://genus.mmkh.de
42
Strukturelles (seismisches) Bild des südafrikanischen Kontinentalrandes von der
Agulhas-Bank in die Agulhas-Passage. Eingezeichnet sind die Tiefenbereiche
der aktiven Wassermassen Agulhas-Strom, Nordatlantisches Tiefenwasser und
antarktisches Bodenwasser.
Kapitel 5: Klimawandel
Die ozeanischen Plateaus und Becken vor der Küste Südafrikas spielen eine
bedeutende Rolle im Verständnis der tektonisch-geodynamischen Evolution
seit dem Aufbruch Gondwanas, (des südlichen Großkontinents, der während
des größten Teils der bekannten Erdgeschichte auf der Südhalbkugel existierte)
und der Entwicklung der Strömungssysteme im Südatlantik und Südwest-Indik.
Die Untersuchung der tektonischen und magmatischen Strukturen sowie der
Sedimentverteilung, die die Entwicklung der Zirkulation archiviert, fördert zudem
das Verständnis der Klimaentwicklung in dieser Region.
Zwischen 2005 und 2009 wurden drei Forschungsfahrten mit den
Forschungsschiffen „Sonne“ und „Pelagia“ durchgeführt: (AISTEK-I: Agulhas
Transect, AISTEK-II: Mosambik-Rücken und Mosambik-Becken, AISTEKIII: Natal-Becken). Neben umfangreichen seismischen, magnetischen und
bathymetrischen Messungen wurden auch Gesteinsproben untersucht, anhand
derer sich die geodynamischen Prozesse und die plattentektonische Entwicklung
der Region beschreiben und modellieren lassen. Diese Arbeiten wurden in
enger wissenschaftlicher Kooperation zwischen dem Alfred-Wegener-Institut
Bremerhaven und den Universitäten Kapstadt sowie KwaZulu-Natal durchgeführt.
Kontakt:
Dr. Gabriele Uenzelmann-Neben Alfred Wegener-Institut für Polar- und
Meeresforschung (AWI)
Prof. Dr. John Compton
Universität Kapstadt
DSAWJ-Ideenwettbewerb:
Projekt 3
Titel:
Energie aus Bioabfall in Gauteng, Südafrika
Biowaste to Energy in Gauteng, South
Africa
Deutscher Partner:
Dr. Ludger Eltrop
Universität Stuttgart
Südafrikanischer
Partner:
Prof. Edison Muzenda
Universität Johannesburg
Die südafrikanische Provinz Gauteng hat sich zum Ziel gesetzt, die Region
als Standort für nachhaltige Energien zu etablieren und dazu verschiedene
Maßnahmen ergriffen, zu denen auch eine umfassende Energiestrategie zählt.
Während der „Gauteng Energy Week“ wurde im Rahmen von „EnerKey“
(www.enerkey.info, siehe auch Kapitel 9), einem langjährigen Forschungsprojekt der
Universitäten Johannesburg und Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der örtlichen
Energiebehörde ein Workshop zum Thema „Energie für Fahrzeugkraftstoffe aus
Bioabfall“ veranstaltet. Hierbei sollten Regierungsorgane und die Industrie darauf
aufmerksam gemacht werden, wie biogene und andere Abfallströme gewinnbringend
mobilisiert und genutzt werden können.
Bei Bioabfall bzw. biologisch abbaubaren Abfallstoffen handelt es sich um Abfälle, die
innerhalb einer gewissen Zeitspanne von Mikroorganismen und anderen Lebewesen
in ihre grundlegenden Bestandteile zersetzt werden können, und zwar unabhängig
43
Kapitel 5: Klimawandel
davon, um welche Bestandteile es sich dabei handelt. Bioabfall besteht bei kommunalen
Feststoffabfällen meist aus Grünabfällen, Essensresten, Papierabfällen, Dung und
biologisch abbaubaren Kunststoffen. In einer sauerstofffreien Umgebung zerfällt ein
Großteil dieser Abfälle mittels anaerober Faulung zu Methan.
Aufgabe des „Energie aus Bioabfall“-Workshops war die Diskussion, wie zu Biomethan
verarbeitete Biogase effektiv als Kraftstoff eingesetzt werden können. In diesem
Zusammenhang konnten die Teilnehmer das erste Pilotkraftwerk Afrikas besuchen,
in dem Biomethan mittels einer innovativen Membrantechnologie hergestellt wird.
Dies ist noch immer ein äußerst seltener Prozess – selbst in Europa.
„
Der Workshop stellte eine der wichtigsten
Ressourcen in Städten und Gemeinden in
den Vordergrund: Bioabfall.
Bei idealem Einsatz als Energiequelle
birgt Bioabfall enormes Potenzial zur
Verbesserung der Umweltbilanz. Neben
den allgemeinen Möglichkeiten dieser
Form von Energiegewinnung wurde auch
erörtert, wie Deponiegase zur Produktion
von Kraftstoffen für Personenkraftwagen
eingesetzt werden können.
Prof. Edison Muzenda, Universität Johannesburg
44
“
Die Veranstaltung bildete den Auftakt für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen
deutschen und südafrikanischen Universitäten. So plant beispielsweise die Universität
Johannesburg, in Kürze eine Biogasanlage auf ihrem Campus zu errichten, und die
Universität Stuttgart wird sich an diesem Projekt beteiligen.
Kapitel 5: Klimawandel
DSAWJ-Ideenwettbewerb:
Projekt 4
Titel:
Symposium der Jungen Akademie zur
Nachhaltigkeitsforschung
Young Academies Symposium on
Sustainability Research (YASS)
Deutscher Partner:
Prof. Dr. Anke Jentsch/Dr. Jan Nissen
Junge Akademie (JA)/
Nationale Akademie der
Wissenschaften Leopoldina, Berlin
Südafrikanischer
Partner:Dr. Caradee Wright
Academy of Science of South Africa
(ASSAf)/South African Young Academy of
Science (SAYAS), Pretoria
Um den Themen Nachhaltigkeit und Nachwuchsförderung gleichermaßen neue
Impulse zu gegeben, veranstalteten die „Jungen Akademien“ im März 2013 in
Berlin das Symposium „Socio-Ecological Novelty – Frontiers in Sustainability
Research“. Der Fokus lag dabei auf den Themengebieten Klimawandel,
Gesundheit und Energie.
Dieses Kooperationsprojekt der Jungen Akademie (JA), Global Young Academy
(GYA), South African Young Academy of Science (SAYAS), Nationalen Akademie
der Wissenschaften Leopoldina und der Academy of Science of South Africa
(ASSAf), bot Nachwuchswissenschaftlern die Gelegenheit, neueste Erkenntnisse
der Nachhaltigkeitsforschung wissenschaftlich zu diskutieren.
Das Symposium in Berlin richtete sich an zwanzig geladene Mitglieder
der Jungen Akademie, der SAYAS und der GYA, allesamt hochqualifizierte
Nachwuchswissenschaftler aus Deutschland und Südafrika. Zusätzlich kamen
vier europäische und afrikanische Experten zu Wort, um eine Außenperspektive
beizusteuern und dabei mitzuwirken, die Ergebnisse des Symposiums über die
deutschen und südafrikanischen Grenzen hinauszutragen.
Eine öffentliche Podiumsdiskussion mit 80 Teilnehmern aus Politik, Wissenschaft,
Wirtschaft und Gesellschaft rundete das zweitätige Symposium ab. Die Ergebnisse
des Symposiums wurden in einer deutsch-südafrikanischen Publikation zum
Thema „Nachhaltigkeit“ zusammengefasst.
Im Anschluss fand ein Erfahrungsaustausch zur „nachhaltigen“ Institutionalisierung
von Jungen Akademien am Hauptsitz der Leopoldina in Halle (Saale) statt. Die
South African Young Academy of Science SAYAS wurde erst 2011 gegründet. Die
JA besitzt hingegen mehr als zehn Jahre an administrativer Erfahrung und die
GYA hat sich auf die Unterstützung von Gründungsprozessen Junger Akademien
spezialisiert. Ziel dieses Veranstaltungsteils war die Unterstützung von SAYAS in
ihrer frühen Institutionalisierungsphase.
Die Vorbereitungen zu diesem Symposium fanden während eines Workshops im
Rahmen der „Annual Young Scientist Conference“ im Oktober 2012 in Pretoria
statt. Zwölf exzellente deutsche und südafrikanische Nachwuchswissenschaftler,
meist Mitglieder der JA, SAYAS und GYA, nahmen daran teil und nutzen die
hervorragenden Vernetzungsmöglichkeiten.
45
Kapitel 5: Klimawandel
DSAWJ-Ideenwettbewerb:
Projekt 5
Titel:Deutsch-Südafrikanischer Workshop für
nachhaltige ressourcenorientierte
Siedlungswasserwirtschaft und
Bioabfallnutzung
Workshop on Sustainable Resource-Based
Sanitation and Organic Waste Utilisation
Deutscher Partner:
Prof. Dr. Jörg Londong
Bauhaus-Universität Weimar
Südafrikanischer
Partner:
Prof. Dr. Leon van Rensburg
North-West University Potchefstroom
Wo Menschen wohnen, fallen auch Abwasser und organische Abfälle an. Doch
wie kann man dieses Problem möglichst effizient und nachhaltig lösen? Dieser
Frage widmeten sich junge Wissenschaftler der Bauhaus-Universität Weimar
und der North-West University Potchefstroom im Rahmen eines zehntägigen
Workshops im März 2013 in Potchefstroom, Südafrika.
Ziel dieses Workshops war es, ein Konzept für die nachhaltige Siedlungswasserund Abfallwirtschaft durch die Nutzung organischer Wertstoffe für Südafrika
zu erarbeiten. Neben dem internationalen Wissensaustausch sollte dieser
Workshop den Teilnehmern neue Ideen sowie die aktuellen wissenschaftlichen
Entwicklungen in der Forschung, aber auch der Praxis näher bringen. Da es für
die spätere Umsetzung von großer Bedeutung ist, die lokalen Entscheidungsträger
vom Sinn einer nachhaltigen Siedlungswasserwirtschaft und Bioabfallnutzung zu
überzeugen und sie als Multiplikatoren zu gewinnen, haben am Workshop nicht
nur jeweils drei Professoren und neun Nachwuchswissenschaftler aus Deutschland
und Südafrika teilgenommen, sondern auch zehn südafrikanische Vertreter aus
Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Politik. Ein Vorbereitungsworkshop, der
die Teilnehmer strategisch auf diese Öffentlichkeitsarbeit vorbereitet, hatte bereits
im Oktober 2012 in Weimar stattgefunden.
Die Ergebnisse des Workshops in Südafrika wurden zu einem Strategiepapier
zur Umsetzung der Aktivitäten in Südafrika zusammengefasst. Besonderes
Augenmerk liegt hier auch auf der Bedeutung der rechtlichen und administrativen
Rahmenbedingungen und der Frage, wie sie auf die Gegebenheiten in Südafrika
angepasst werden könnten.
46
Kapitel 5: Klimawandel
Neben Arbeitsgruppen und Plenarsitzungen sorgten Exkursionen für einen
aktuellen Praxisbezug der Workshop-Ergebnisse. So diente die Besichtigung
einer Abwasserbehandlungsanlage mit Schlammfaulung und einer informellen
Siedlung der Analyse der derzeitigen Lage vor Ort. Anhand dieser Eindrücke
diskutierten die Teilnehmer die Möglichkeiten für Sammlung, Transport und
Behandlung organischer Materialien wie Fäkalien und Abfällen und erarbeiteten
gemeinsam neue Lösungsvorschläge. Eine Exkursion zu einer nahe gelegenen
Goldmine sollte helfen, das Potenzial für die Produkte der Behandlung organischer
Abfälle, zum Beispiel in der Rekultivierung, zu erkennen.
Erste Aktivitäten vor Ort zeigten, dass das Thema Siedlungswasserwirtschaft und
Bioabfallnutzung durchaus schon aktuell ist: Bereits im Jahr 2011 eröffnete die
Unit for Environmental Sciences and Management an der North-West-University
in Potchefstroom eine kostenlose Beratungsstelle, die den Gemeinden in der
North-West Province bei Fragen der Abwasser- und Abfallentsorgung hilft. Der
Workshop im März unterstützte diese Entwicklungen: Hierbei ging es nicht nur
um akademische Diskussionen, sondern auch um konkrete Vorschläge für die
lokalen Verwaltungen.
47
Kapitel 6: Gesundheitswirtschaft
Kapitel
6
Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft
Unterschiedliche Herausforderungen
gemeinsam bewältigen
Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft bringen
zahlreiche Innovationen hervor, die unsere Lebensqualität
spürbar verbessern. Wie können unsere Länder davon
profitieren?
Die persönliche Gesundheit zählt für jeden Menschen überall
auf der Erde zu den höchsten und wichtigsten Gütern.
Die Bedingungen, unter denen sie gepflegt und erhalten
wird, sind jedoch nicht überall gleich. Krankheiten aber
machen vor Ländergrenzen nicht halt. Die Probleme, die sie
verursachen, sind so global wie die ethische Verantwortung,
vorhandenes Wissen und Know-how zu teilen. Das macht
die Zusammenarbeit im Bereich Gesundheitswirtschaft
zu einem wichtigen Feld internationaler Forschungs- und
Wissenschaftskooperationen.
Am Hightech-Standort Deutschland spielt nicht nur die
Arzneimittelindustrie eine traditionell herausragende
48
Rolle. Auch Biotechnologie und Medizintechnik sorgen
auf der Basis einer gesunden Forschungslandschaft
für ein im internationalen Vergleich hervorragendes
Gesundheitssystem, dessen größtes Problem mittlerweile
seine stetig steigenden Kosten sind.
Südafrika hingegen trägt auch im Gesundheitssystem immer
noch am Erbe des Apartheidsystems. Obwohl schon die
Regierung von Nelson Mandela eine kostenlose medizinische
Grundversorgung für alle Südafrikaner eingeführt hat, sind
die Unterschiede zwischen der staatlichen Grundversorgung
und privaten Gesundheitseinrichtungen groß. Außerdem
kämpft Südafrika nach wie vor mit armutsassoziierten und
vernachlässigten Infektionskrankheiten, allen voran HIV/
AIDS und Tuberkulose.
Diesen Herausforderungen widmet sich die deutschsüdafrikanische Forschungs­
z usammenarbeit. Einen
Schwerpunkt bildet dabei das Ziel, die Entwicklung und
Evaluierung neuer Impfstoffe und Arzneimittel zur
Vorbeugung und Therapie von HIV/AIDS und Tuberkulose
zu beschleunigen. Dies geschieht vor allem im Rahmen
Krankheiten
machen vor
Ländergrenzen
nicht halt. Die
Probleme, die
sie verursachen,
sind so global
wie die ethische
Verantwortung,
vorhandenes
Wissen und Knowhow zu teilen.
Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft
der European and Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP).
EDCTP wurde 2003 als Partnerschaft von Europäischen und Afrikanischen
Ländern gegründet, um den Herausforderungen der globalen Gesundheitskrise
zu begegnen und die drei großen armutsbedingten Krankheiten HIV/AIDS, Malaria
und Tuber­kulose zu bekämpfen.
Grundsätzliches Ziel beider Länder in diesem Bereich ist es, die Internationalisierung
der Gesundheitsforschung durch den gemeinsamen Aufbau von Forschungsinfra­
strukturen zu stärken und die internationale Koordinierung von Forschungs­
programmen voranzutreiben. Dabei geht es sowohl um den schnelleren Transfer
von Forschungserkenntnissen in die praktische Anwendung, als auch um den
insbesondere für Südafrika bedeutsamen Austausch von Erfahrungen in den
Bereichen Präventionsforschung und gesundheitliche Aufklärung.
European and Developing Countries Clinical
Trials Partnership (EDCTP)
Südafrika und Deutschland sind Partnerstaaten in der EDCTP (European &
Developing Countries Clinical Trials Partnership). EDCTP ist eine partnerschaftliche
Initiative von 14 EU-Staaten, der Schweiz, Norwegen und insgesamt 47 Ländern
aus Subsahara-Afrika. Die Initiative zielt auf eine beschleunigte Entwicklung
neuer oder besserer Medikamente, Impfstoffe, Mikrobizide und Diagnostika zur
Bekämpfung von HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria. Dabei liegt der Fokus auf
der Durchführung von klinischen Studien der Phasen II und III.
Gegenwärtig arbeiten deutsche und südafrikanische Forscher gemeinsam mit
Kollegen aus anderen afrikanischen und europäischen Ländern an insgesamt
acht Forschungsprojekten zu neuen Behandlungsansätzen und Diagnostika für
HIV und Tuberkulose (Details siehe www.edctp.org).
Ein Beispiel für die Förderung von Projekten im Rahmen der EDCTP ist die seit
2011 und noch bis 2014 laufende Studie „Alisa“, die gemeinsam von der Universität
München und der Universität Limpopo durchgeführt wird. Mit Hilfe der Studie
soll eine neue, auf Generika basierende medikamentöse HIV-Therapie evaluiert
werden. Ein weiteres, stärker anwendungsorientiertes Beispiel ist das mobile
Diagnostik­labor, das vom saarländischen Fraunhofer-Institut für Biomedizinische
Technik und der Universität Stellenbosch in Kapstadt entwickelt wurde. Es ist für
eine mobile Patientenbehandlung mit angeschlossenem Analyselabor konzipiert
und soll als rollende Diagnostik- und Therapieeinheit in der ländlichen Region um
Kapstadt die Versorgung von Patienten unterstützen, die an Infektionskrankheiten
wie zum Beispiel Aids und Tuberkulose leiden.
KwaZulu-Natal Research Centre for
Tuberculosis and HIV
Auf dem Gebiet der Infektionsbiologie hat die Max-Planck-Gesellschaft
erstmals zwei Max-Planck-Forschungsgruppen in Afrika eingerichtet. Beide
Forschungsgruppen werden am neu gegründeten KwaZulu-Natal Research
Institute for Tuberculosis and HIV in Durban, Südafrika, angesiedelt sein. Das
Institut ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität KwaZulu-Natal und dem
Howard Hughes Medical Institute in den USA und widmet sich ausschließlich
der Erforschung von HIV und Tuberkulose. Denn in Südafrika sind die beiden
Infektionskrankheiten zu einer bedrohlichen Kombination geworden. Begünstigt
durch ihr geschwächtes Immunsystem haben sich viele HIV-Patienten auch
mit Tuberkulose infiziert. Mediziner suchen deshalb vor Ort in verschiedenen
klinischen Studien nach neuen Behandlungswegen.
Grundlagenforschung hingegen fand bislang in Südafrika nur begrenzt statt. Die
Max-Planck-Gesellschaft geht hier voran und fördert diese explizit: „Nur durch
eine enge Verzahnung von klinischen Studien und Grundlagenforschung lassen
sich die Herausforderungen durch HIV und Tuberkulose bewältigen. Dadurch
49
Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft
Interview
mit Prof. Dr. Gerhard Walzl. Afrikanisch-Europäisches Tuberkulose-Konsortium
Prof. Dr. Gerhard Walzl von der
Abteilung für Biomedizinische
Forschung der Universität
Stellenbosch koordiniert das AETBC (Afrikanisch-Europäisches
Tuberkulose-Konsortium).
Dieses wird im Rahmen des
Programms „European and
Developing Countries Clinical Trials Partnership“ (EDCTP) gefördert, an
der Finanzierung ist unter anderem das BMBF beteiligt. An dem Projekt,
das seit Juni 2010 läuft, sind sieben afrikanische und fünf europäische
Institutionen beteiligt. Das Projekt trägt den Titel „The evaluation
of Mycobacterium tuberculosis specific host cytokine signatures in
whole blood culture supernatants as diagnostic biomarkers for active
TB infection“. Ziel dabei ist die Entwicklung innovativer Methoden für
die Diagnose von Tuberkulose (TB).
und somit waren die Beziehungen, die sich zwischen den Partnern entwickelt
hatten, das Vertrauen, das sich über mehrere Jahre aufgebaut hatte, und die
Kommunikationskanäle bereits vorhanden und die Gruppe musste keine lange
Wachstumsphase durchlaufen. Zwei Partner kamen hinzu: die Universität von
Namibia, erstmals auf dem Gebiet der medizinischen Forschung tätig, mit einer
kürzlich gegründeten medizinischen Hochschule und Eurice, ein professionelles
Projektmanagementbüro mit Sitz in Saarbrücken. Das Besondere an diesem
Konsortium ist, dass es von afrikanischen Partnern koordiniert wird, wobei alle
Partner – afrikanisch und europäisch – gleichberechtigt beteiligt sind. Neben
dem starken Fokus auf den wissenschaftlichen Zielen des Projekts liegen weitere
Schwerpunkte auf der Weiterentwicklung der Forschungskapazitäten in Afrika
und auf verbesserter Vernetzung aller Partner mit der wissenschaftlichen
Gemeinschaft.
Sie koordinieren das „Afrikanisch-Europäische Tuberkulose-Konsortium“ (AETBC). Was ist das besondere an der internationalen Forschungsgruppe und
welche Bedeutung hat die Kooperation?
Das Projekt nutzt die fortgeschrittenen Möglichkeiten klinischer Forschung
ebenso wie modernstes Grundlagenwissen und die neusten biotechnologischen
Kompetenzen der Konsortialpartner, um eine bedeutende medizinische
Notwendigkeit zu adressieren: die Entwicklung eines für die Praxis geeigneten,
schnellen, aber genauen Diagnosetests für aktive Tuberkulose. Ferner nutzen wir
das Projekt als Instrument für die Weiterentwicklung der Forschungskapazitäten
in Afrika und als Gelegenheit, Netzwerke auszuweiten und um gemeinsam weitere
Forschungsgelder für alle beteiligten Partner einzuwerben.
Das Konsortium besteht aus Partnern, die bereits in einem anderen Projekt
zusammengearbeitet hatten, dessen Finanzierung ausgelaufen war. Koordinator
dieser Gruppe war Prof. Stefan Kaufmann vom Max-Planck-Institut für
Infektionsbiologie in Berlin, und das Projekt wurde von der Bill and Melinda
Gates Foundation gefördert. Die Gruppe hat fünf Jahre zusammengearbeitet
50
Wenn Sie Ihr Projekt in zwei Sätzen erklären müssten, wie würden Sie es
beschreiben?
Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft
Tuberkulose gilt als eine der weltweit aggressivsten bakteriellen
Infektionskrankheiten, insbesondere Südafrika ist hiervon stark betroffen.
Konkretes Ziel Ihres Projektes ist nun die Entwicklung innovativer
Diagnosemethoden für Tuberkulose. Wie können diese aussehen?
Die WHO hat das Ziel ausgerufen, bis zum Jahr 2015 die Zahl der TBCNeuerkrankungen und die der Todesfälle weltweit zu halbieren. Bis 2050 sollen
Tuberkulose-Bakterien möglichst ganz vernichtet sein. Das sind ehrgeizige
Ziele – was sagen Sie dazu?
Eines der Probleme in Verbindung mit TB besteht darin, dass Menschen betroffen
sind, die in Armut bzw. häufig in ressourcenarmen Gegenden leben. Neben dem
Mangel an leicht zugänglichen Diagnostik- und Behandlungszentren ist auch das
Verhalten von hilfesuchenden Erkrankten durch Armut beeinträchtigt. Da die TBDiagnose meistens mehrere Arztbesuche erfordert, bevor die Diagnose bestätigt ist,
und die Testergebnisse häufig nicht umgehend vorliegen, ist die Nachuntersuchung
bei vielen Menschen, die sich zunächst um eine ärztliche Behandlung für ihre TBSymptome bemühen, erfolglos und es wird nie oder erst nach langer Verzögerung
mit einer Behandlung begonnen, was die weitere Verbreitung der Krankheit fördert.
Da es häufig schwierig ist, das Vorhandensein von Bakterien oder ihrer Produkte in
Proben von Patienten nachzuweisen, gehen wir davon aus, dass Biosignaturen, die
aus mehreren Entzündungsmarkern bestehen, eine vielversprechende alternative
Diagnostik darstellen könnten. Schließlich sind im menschlichen Immunsystem
sensible Erkennungsmechanismen vorhanden. Diese Biosignaturen könnten sich
mit einfachen und kostengünstigen Teststreifen messen lassen, ähnlich wie bei
Schwangerschaftstests oder Glukoseteststreifen, und zwar möglicherweise anhand
von Blut, Speichel oder Urin.
Alle sechs WHO-Regionen sind auf dem richtigen Weg, um das in Form
des Millennium Development Goal gesetzte Ziel zu erreichen, dass die TBHäufigkeitsraten bis 2015 sinken sollten. Die TB-Sterblichkeitsraten sind seit 1990
um etwas mehr als ein Drittel gesunken und fünf der sechs WHO-Regionen (die
afrikanische Region stellt die Ausnahme dar) sind auf dem richtigen Weg, um das
Ziel der Halbierung der Sterblichkeitsraten von 1990 bis 2015 zu erreichen. Das
Ziel, die TB-Prävalenzraten bis 2015 im Vergleich zu 1990 zu halbieren, wird aller
Wahrscheinlichkeit nach weltweit nicht erreicht, auch wenn es in der Region Nordund Südamerika bereits erreicht wurde und man ihm in der Westpazifischen Region
sehr nahegekommen ist. Die Ausrottung der TB bis 2050 ist sehr unwahrscheinlich,
und das zunehmende Auftreten von medikamentenresistenter TB sowie die
dauerhafte gefährliche Wechselwirkung zwischen TB und HIV erfordern
zwingend, dass das Fachgebiet TB und alle daran Beteiligten innovativ und noch
stärker zusammenarbeiten, um den Problemen wirksam entgegenzutreten. Wie
können wir rechtfertigen, dass es 2009 aufgrund von TB weltweit mehr als zehn
Millionen Waisen gab? Das sind mehr Menschen als die Bevölkerung Österreichs
oder Baden-Württembergs und nur geringfügig weniger als die Einwohnerzahl
Bayerns. Zudem müssen wir bedenken, dass die schwer erkämpften Fortschritte
in der Bekämpfung von TB sehr schnell durch Rezessionen zunichtegemacht
werden können, wie wir es derzeit erleben.
51
Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft
wird auch unsere Forschung in Deutschland direkt von diesen Arbeitsgruppen
profitieren. Es ist also eine echte Win-Win-Situation“, sagt Stefan Kaufmann, Leiter
der Abteilung Immunologie am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in
Berlin.
„Im südlichen Afrika sind Tuberkulose und HIV Schicksalsfragen. Wenn wir diese
Krankheiten heilen wollen, müssen wir gerade auch in den Ländern forschen, in
denen sie am meisten Menschen heimsuchen. Die Erkenntnisse aus Labor und
Klinik können so erfolgreich Hand in Hand gehen – sozusagen vom Krankenbett
zum Labortisch und wieder zurück“, betont der Präsident der Max-PlanckGesellschaft, Prof. Dr. Peter Gruss.
Erreger gegen Medikamente resistent werden, indem sie in eine Art Winterschlaf
– die sogenannte Dormanz – fallen.
Thumbi Ndung‘u forschte bislang an der Universität KwaZulu-Natal. Ihn
interessieren besonders die Faktoren, die die Übertragung von HI-Viren
beeinflussen. Der gebürtige Kenianer möchte herausfinden, welche Faktoren
bestimmte Menschen besonders empfänglich für die Viren machen und was die
Viren gegen Medikamente resistent werden lässt. Darüber hinaus untersucht
er, wie die verschiedenen Teile des Immunsystems die Erreger abwehren. Mit
seiner neuen Forschungsgruppe will er die Immunabwehr bei HIV-infizierten
Tuberkulose-Patienten untersuchen.
Als Leiter der beiden Gruppen des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie
wurden Alex Sigal und Thumbi Ndung‘u berufen. Die Unterstützung der beiden
auf HIV spezialisierten Forscher ist auf fünf bis maximal neun Jahre angelegt
und soll die Grundlagenforschung zu HIV sowie zu den besonders gefährlichen
Koinfektionen mit HIV und Tuberkulose vorantreiben. Profitiert wird dabei von
der räumlichen Nähe zu den Infektionsforschungszentren.
Dr. Alex Sigal beschäftigt sich in seiner Forschung vor allem mit der Frage, wie Krebs
oder HIV die Behandlung mit Medikamenten in einer Art Rückzugsraum umgehen
können. Der am Weizmann Institute of Science in Israel und am California
Institute of Technology arbeitende Wissenschaftler hat Computermodelle zu
solchen Krankheitsreservoiren entwickelt und an lebenden Zellen überprüft.
Dabei hat er herausgefunden, dass die Übertragung von Viren zwischen Zellen
die Wirksamkeit von HIV-Medikamenten senkt.
Als nächstes möchte Sigal seine Ergebnisse auf neue Klassen von HIVMedikamenten übertragen, sogenannte Protease-Hemmer und Antikörper. Die
Analyse von Lymphgewebe soll zudem zeigen, wie HI-Viren in den Lymphknoten
von einer Zelle auf die nächste weitergegeben werden. Diese Ergebnisse könnten
auch die Behandlungsmöglichkeiten von Erkrankungen wie Tuberkulose oder
Malaria verbessern. In Zukunft will er insbesondere untersuchen, wie Tuberkulose-
52
Alex Sigal (links) und Thumbi Ndung‘u (rechts)
Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft
DSAWJ-Ideenwettbewerb:
Projekt 6
Titel: Photodynamische Therapie (PDT) als
minimalinvasive Therapie – Innovation für
den Gesundheitssektor in Südafrika
Photodynamic Therapy (PDT) as Minimal
Invasive Therapy – An Innovation in
Healthcare for South Africa
Deutscher Partner:
Prof. Rudolf Steiner
Institut für Lasertechnologien in der
Medizin und Messtechnik an der
Universität Ulm
Südafrikanischer
Partner:Prof. Heidi Abrahamse
Laser Research Centre,
Universität Johannesburg,
und National Laser Centre (CSIR)
Die Photodynamische Therapie (PDT) stellt eine innovative Behandlungsmethode
zur frühzeitigen Diagnose und Behandlung von oberflächlichen Tumoren
und deren Krebsvorstufen dar. Diese relativ kostengünstige Form der
minimalinvasiven Therapie wird in Deutschland seit einiger Zeit in den
Bereichen Dermatologie, Augenheilkunde, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
und der inneren Medizin eingesetzt. In Südafrika fand sie bislang jedoch trotz
intensiver Grundlagen- und In-vitro-Forschung keinen klinischen Einsatz.
Im Oktober 2012 fand an der Universität Johannesburg eine Konferenz mit dem
Titel „PDT als minimalinvasive Therapie– Innovation für den Gesundheitssektor
in Südafrika“ statt. Forscher aus Deutschland und Südafrika tauschten sich aus und
sprachen über das enorme Potenzial der PDT insbesondere in Südafrika. Bei der
Eröffnung betonte die stellvertretende südafrikanische Gesundheitsministerin,
Dr. Gwen Ramokgopa, den Bedarf an neuen und innovativen Be­handlungs­
methoden in Südafrika angesichts der Belastungen, mit denen das nationale
Gesundheitssystem derzeit konfrontiert wird.
Veranstaltet wurde die Konferenz vom Laser Research Centre der medizinischen
Fakultät an der Universität Johannesburg in Zusammenarbeit mit dem African
Laser Centre des CSIR in Pretoria. Eingeladen waren Absolventen und Doktoranden,
praktizierende Mediziner sowie Forscher der beteiligten Institute.
Entsprechend den Leitsätzen des deutsch-südafrikanischen Wissenschaftsjahres
stand der Austausch zwischen Experten und Gästen zu Themen wie Forschungsund klinische Aspekte sowie Anwendungsbereiche der PDT im Mittelpunkt der
Konferenz. Diese wurden in den Plenarvorträgen internationaler Experten sowie
von Doktoranden aus den Bereichen Photochemie, Photobiologie, Lasertechnik,
Lasermedizin und Biochemie aus Deutschland, Ägypten und Südafrika aufgegriffen.
Auf die Vorträge folgten offene Podiumsdiskussionen, an denen sich alle
Konferenzgäste beteiligen konnten. Es fand eine lebhafte Diskussion über geeignete
53
Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft
Teilnehmer der Eröffnungsveranstaltung der Konferenz (von links nach rechts):
Dr. Horst Freitag (Deutscher Botschafter), Dr. T.J. Moore (Universität Johannesburg),
Dr. Angelika Rück (Universität Ulm), Prof. Peter Berlin (Evangelische Elisabeth
Klinik Berlin), Dr. Karin Kunzi-Rapp (Universität Ulm), Prof. Rudolf Steiner
(Universität Ulm) und Prof. Heidi Abrahamse (Universität Johannesburg).
Maßnahmen statt, um die PDT als wirksames Hilfsmittel bei der Behandlung
verschiedener Krankheiten in Südafrika einzusetzen. Auf die Themenbereiche
zukünftige Zusammenarbeit, Beteiligung südafrikanischer Klinikärzte an
PDT-Studien und zukünftiger Einsatz der PDT in Südafrika wurde hier näher
eingegangen.
Eines der Hauptziele der Veranstaltung war es, den Austausch zwischen jungen
Wissenschaftlern beider Länder zu vertiefen und die Forschungsarbeit sowie
klinische Fortbildungen bei PDT-Anwendungen – auch auf internationaler Ebene –
zu fördern.
54
Kapitel 7: Human Capital Development
Kapitel
7
Human Capital Development
Wenn wir
zukünftigen
Entwicklungen
nicht nur folgen,
sondern sie
maßgeblich prägen
wollen, brauchen
wir bestmöglich
ausgebildete
Menschen. Menschen
mit Kreativität,
mit der Fähigkeit,
unerwartete
Herausforderungen
zu meistern.
Qualifikationen für die
Herausforderungen von morgen
Globalisierung, Internet, neue Technologien – wir stehen
heute vor Herausforderungen, die die Generation unserer
Großeltern nicht einmal erahnen konnte. Wie bleiben wir
heute und in Zukunft handlungsfähig?
Das Wissen der Menschheit verdoppelt sich alle fünf bis zwölf
Jahre. Neue Technologien machen es immer schneller und
überall verfügbar. Wissen wird zu dem Produktionsfaktor
der postindustriellen Gesellschaft, von dem zunehmend
alle gesellschaftlichen Bereiche abhängig sind. Gleichzeitig
veralten Techniken und mit ihnen berufliche Qualifikationen.
Wenn wir zukünftigen Entwicklungen nicht nur folgen,
sondern sie maßgeblich prägen wollen, brauchen wir
bestmöglich ausgebildete Menschen. Menschen mit
Kreativität, mit der Fähigkeit, unerwartete Herausforderungen
zu meistern. Menschen, die einen Schritt weiter denken und
neue Lösungen für bislang unbekannte Probleme entwickeln.
Sie sind das wichtigste Kapital und die wertvollste Ressource,
die wir haben.
Human Capital Development ist das Querschnittsthema, das
sich mit den Themen Bildung, lebenslanges Lernen, Gender
Mainstreaming aber auch Herausforderungen wie Brain
Drain und Arbeitslosigkeit befasst. Es ist ein zentraler Punkt
auf der Agenda jeder nachhaltig angelegten Wirtschaftspolitik
– in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland ebenso wie
in der aufstrebenden Volkswirt­schaft Südafrika.
Deutschland kann ohne nennenswerte Rohstoffe im
internationalen Wettbewerb nur bestehen, wenn es weiterhin
die Voraussetzungen schafft, die gebraucht werden, um
in einer Vielzahl unterschiedlicher Bereiche Menschen
mit hervorragenden Qualifikationen auszubilden. Das
meint den exzellenten Wissenschaftler ebenso wie den
qualifizierten Facharbeiter und den engagierten Mitarbeiter
im Öffentlichen Dienst.
Aber auch Südafrika, das über ungleich mehr Bodenschätze
verfügt, weiß, dass der größte Reichtum eines Landes sein
55
„
Kapitel 7: Human Capital Development
Wie in Stein gemeißelt ist,
was man in der Jugend lernt.“
Afrikanisches Sprichwort
“
Reichtum an gut ausgebildeten Menschen ist, die bereit sind, sich zu engagieren
und die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen.
In der mittlerweile seit 1996 bestehenden Forschungs- und Wissenschafts­
zusammen­­arbeit zwischen Deutschland und Südafrika soll nun auch auf den
Bereich Human Capital Development in seinen unterschiedlichen Ausprägungen
besonderes Augenmerk gelegt werden. Er ist insbesondere geprägt von einer
engen Kooperation nichtstaatlicher und außeruniversitärer Forschungs- und
Bildungsinstitutionen.
So hat die Alexander von Humboldt-Stiftung bislang insgesamt 232
Forschungsstipendien und sechs Forschungspreise an Wissenschaftler aus
Südafrika verliehen. 16 deutsche Nachwuchswissenschaftler gingen im selben
Zeitraum im Rahmen eines Feodor-Lynen-Stipendiums nach Südafrika. Im Jahr
2009 wurde zur weiteren Vertiefung der Kooperation die „Alexander von Humboldt
Association of Southern Africa“ (AHASA) gegründet, in der auch Humboldtianer
aus den Nachbarländern Südafrikas Mitglied sind.
Auch für den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ist Südafrika
eines der Schwerpunktländer in Afrika. Er vergibt jährlich Hunderte von
Stipendien für deutsche und südafrikanische Studierende und Wissenschaftler,
unterhält in Johannesburg ein eigenes Informationsbüro und ist durch zwei
Langzeitprofessuren in Automotive Engineering und Politikwissenschaften in
Südafrika präsent.
56
Diese und viele weitere Kooperationen zwischen deutschen und südafrikanischen
Institutionen, aber auch zwischen einzelnen Wissenschaftlern, zeigen, wie wichtig
die Themen Ausbildung und bilateraler Austausch sind. Beide Länder wissen: Wir
müssen jetzt das Personal ausbilden, um die Herausforderungen der Zukunft
meistern zu können.
Deutscher Akademischer Austausch Dienst (DAAD)
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist die weltweit größte
Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und
Wissenschaftlern. Seine Tätigkeit geht weit über die Vergabe von Stipendien hinaus:
Der DAAD fördert die Internationalisierung der deutschen Hochschulen, stärkt die
Germanistik und deutsche Sprache im Ausland, unterstützt Entwicklungsländer
beim Aufbau leistungsfähiger Hochschulen und berät die Entscheidungsträger in
der Bildungs-, Außenwissenschafts- und Entwicklungspolitik.
Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH)
Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert Wissenschaftskooperationen
zwischen exzellenten ausländischen und deutschen Forschern. Sie vergibt
Forschungsstipendien und Forschungspreise, mit denen Wissenschaftler aus dem
Ausland nach Deutschland kommen, um ein selbst gewähltes Forschungsprojekt
mit einem Gastgeber und Kooperationspartner durchzuführen. Wissenschaftler
aus Deutschland können als Gast bei einem von weltweit mehr als 25.000
Humboldtianern, den Alumni der Stiftung, mit einem Stipendium der Stiftung ein
Forschungsprojekt verwirklichen. Dem Netzwerk der Humboldt-Stiftung gehören
Wissenschaftler aus über 130 Ländern an – unter ihnen 49 Nobelpreisträger.
Kapitel 7: Human Capital Development
Interview
mit Cay Etzold vom DAAD
Cay Etzold ist Referatsleiter für
das Östliche und Südliche Afrika
beim Deutschen Akademischen
Austauschdienst (DAAD). Zuvor war
er dort bereits als Leiter der Alumniund Partnerschaftsprogramme
beschäftigt.
Wie engagiert sich der DAAD in
Südafrika und welche Bedeutung hat das „Deutsch-Südafrikanische Jahr der
Wissenschaft 2012/2013“ in diesem Kontext?
Südafrika ist für den DAAD ein Schwerpunktland im südlichen Afrika. Insbesondere
deutsche Studierende, Graduierte und Wissenschaftler nutzen gern die vielfältigen
Forschungsmöglichkeiten vor Ort. Der DAAD ist seit mehreren Jahrzehnten in
Südafrika tätig und hat bereits vor Ende der Apartheid Stipendien an Südafrikaner
aller Hautfarben vergeben. In den letzten zehn Jahren hat sich der Austausch
stetig erhöht.
Das Deutsch-Südafrikanische Wissenschaftsjahr macht einmal mehr deutlich,
welche Möglichkeiten für den akademischen Austausch bestehen und gibt eine
Reihe von interessanten Beispielen vor, die sicherlich in der einen oder anderen
Art und Weise nachahmenswert sein können. Insofern erhoffe ich mir persönlich
auch neue Impulse für die deutsch-südafrikanische Wissenschaftskooperation.
Und welche DAAD-Aktivitäten finden in diesem Kontext statt?
Der DAAD beteiligte und beteiligt sich an dem Wissenschaftsjahr mit vielfältigen
Initiativen, wie einem großen gemeinsam mit der AvH durchgeführten
Alumni-Seminar zum Auftakt, über eine Serie öffentlicher Vorlesungen zu
ausgewählten Forschungsthemen bis hin zu Webinaren über das südafrikanische
Hochschulsystem, um nur einige Beispiele aufzuzählen.
Wie sehen die vom DAAD geförderten Forschungsaustausche und Hochschul­
kooperationen zwischen Deutschland und Südafrika konkret aus?
Deutsche Wissenschaftler und Studierende schätzen die Forschungsmöglichkeiten
vor Ort. Daher geht derzeit der Austausch stärker Richtung Südafrika. Konkret
wurden im vergangenen Jahr 395 Deutsche und 205 Südafrikaner neu gefördert.
Insgesamt befanden sich im Jahre 2011 aber 465 Deutsche und 421 Südafrikaner
in der Förderung, da hier auch langfristige Förderungen südafrikanischer Masterbzw. PhD-Stipendiaten berücksichtigt sind.
Die heute sehr erfolgreiche Kooperation mit der NRF (National Research
Foundation) wurde in den letzten Jahren ausgeweitet. Der DAAD hat gemeinsam
mit der NRF Ende letzten Jahres die Raten angepasst, so dass das gemeinsame
Stipendienprogramm für Master- und PhD-Kurse sicherlich an Attraktivität
gewonnen hat.
Besonders freut mich, dass eine Zunahme des Austausches in den DAAD-geförderten
Projekten erkennbar ist. Das zeigt deutlich, dass Südafrika ein begehrtes Land für
Hochschulkooperationen ist. Der DAAD fördert 24 solcher Hochschulkooperationen
und Fachzentren in ganz unterschiedlichen Programmen. Darunter sind sechs
Forschungskooperationen in dem neuen BMBF-geförderten Programm „Welcome
57
Kapitel 7: Human Capital Development
to Africa“, in dem es im Rahmen von nachhaltiger Forschungszusammenarbeit mit
afrikanischen Partnern auch um die Förderung der Afrikakompetenz des deutschen
wissenschaftlichen Nachwuchses geht.
Im Kontext des Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres ist das Thema
„Nachhaltigkeit“ von besonderer Bedeutung. Wie tragen Ihrer Einschätzung
nach Forschungsstipendien zu nachhaltigen Entwicklungen in der
Forschungslandschaft bei?
Beim oben genannten Programm „Welcome to Africa“ geht es auch um den
Auf- und Ausbau nachhaltiger Forschungsstrukturen. Diese können jedoch
nur geschaffen werden, wenn qualifizierte Fachkräfte und Wissenschaftler zur
Verfügung stehen.
Forschungsstipendien sind meines Erachtens ein sehr gutes und nicht zu
vernachlässigendes Instrument, diese heranzubilden. Forscher entstehen nicht
über Nacht und im kleinen Kämmerlein, sondern sie müssen sich sukzessiv
ihr Forschungsfeld erarbeiten, sich dazu austauschen und neue Erkenntnisse
berücksichtigen. Gerade für diesen ständigen und nachhaltigen Austausch sind
Stipendien notwendig.
Sie waren zuvor Leiter der Alumni- und Partnerschaftsprogramme des DAAD.
Welche Bedeutungen haben Ihrer Meinung nach diese Netzwerke insbesondere
für den Standort Südafrika?
Der DAAD hat gemeinsam mit der AvH zum Auftakt des Wissenschaftsjahres ein
großes Alumni-Treffen durchgeführt. Das Thema „Higher Education and Research
58
Transformation in South Africa and Germany“ machte die Herausforderungen
in Südafrika und Deutschland deutlich, zu denen die Alumni einen nicht zu
unterschätzenden Beitrag leisten können. Sie sind in ihrem Heimatland etabliert,
Teil vielfältiger Netzwerke und haben teilweise Kontakt zu ihren deutschen
Partnern aufrechterhalten. Diese aufzufrischen und für neue Kooperationen zu
nutzen spricht für sich.
Südafrika hat im letzten Jahrzehnt durch Transformation vielfältige Änderungen
im Hochschulsektor erfahren, auch in Deutschland gab und gibt es durch den
Bologna-Prozess und den Exzellenzwettbewerb vielfältige Erfahrungen zu
vermitteln. Gerade dieser gegenseitige Erfahrungsaustausch spielt für Netzwerke
eine enorme Rolle und ist Garant für weiterführende Forschungskooperationen.
Was würden Sie persönlich interessierten Studierenden und Wissenschaftlern
raten, die an einem Forschungsaustausch mit Südafrika interessiert sind?
Welche Erfahrungen ermöglicht diese Art der bilateralen Kooperation?
Zunächst einmal muss man offen sein für neue Herausforderungen. Das gilt
sicherlich nicht nur für Südafrika, aber gerade dort scheint mir ganz besonders
wichtig zu sein, genauer hinzusehen, vor welchen Herausforderungen dieses
Land steht. Und aus persönlicher Erfahrung scheint mir wichtig, sich im Vorfeld
ein wenig mit der jüngeren Geschichte zu beschäftigen. Dadurch wird vielleicht
verständlich, welche enorme Last auf den Schultern der Wissenschaftler, Dozenten,
Lehrkräften für die Heranbildung künftiger Generationen liegt. Besonders wichtig
scheint mir, hier von Anfang an Studierende, Graduierte auch aus Südafrika zu
ermuntern, einmal nach Deutschland zu kommen, um so möglicherweise einen
neuen Blick auf ihr eigenes Land zu erhalten.
Kapitel 7: Human Capital Development
Interview
mit Dr. Thomas Scheidtweiler von der Humboldt-Stiftung
Dr. Thomas Scheidtweiler leitet das
Referat Afrika und Nahost in der
Alexander von Humboldt-Stiftung
(AvH). Nach einer mehrjährigen
Tätigkeit als Leiter eines Agrar­
zen­trums in Ostafrika widmet er
sich seit fast zwei Jahrzehnten der
internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Schwerpunkt Afrika.
Hinzu kommen Einsätze als Dozent in landeskundlichen Programmen der
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und als Internationaler
Wahlbeobachter.
Wie engagiert sich die Humboldt-Stiftung in Südafrika und welche Bedeutung hat
für Sie das „Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013“?
Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt Forschungsstipendien und
Forschungspreise an wissenschaftliche Spitzenkräfte. Südafrikas National Planning
Commission hat in ihrer „Vision für 2030“ das Ziel formuliert, dass zukünftig jedes
Jahr 5.000 Promotionen abgeschlossen werden – das wäre eine Verdreifachung der
heutigen Zahlen. Die Zielrichtung ist richtig: Wissenschaft und Forschung befähigen
die Gesellschaft, eigenständige und angepasste Lösungen für die Herausforderungen
der Gegenwart und der Zukunft zu entwickeln.
Es kommt uns im Zeitalter der Globalisierung teuer zu stehen, wenn nicht massiv in
die Wissenschaft investiert wird. Die Erzeugung von Wissen ist wie ein Schlüssel, den es
braucht, um die Vorteile der Globalisierung zu nutzen und ihre negativen Wirkungen
zu kontrollieren. Dabei trägt jedes Land nur einen Teil zum globalen Wissenszuwachs
bei – wissenschaftliche Zusammenarbeit wird immer wichtiger.
An wen richten sich die Aktivitäten der Stiftung?
Promovierte Forscher sind die Zielgruppe der Humboldt-Stiftung. Es ist gut und wichtig,
dass diese Gruppe schnell wächst. Wir setzen dabei den Akzent in der Zusammenarbeit
auf die Stärkung wissenschaftlicher Exzellenz und Qualität. Das ist das Markenzeichen
der Stiftung, die 49 Nobelpreisträger zu ihren Alumni, den Humboldtianern, zählt.
Das „Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ ist dabei eine
großartige Gelegenheit, den Austausch zu intensivieren. Wir sind dankbar, dass wir
gemeinsam mit dem DAAD und mit Unterstützung des BMBF eine große AlumniKonferenz zum Auftakt dieses wichtigen Jahres in Kapstadt gestalten konnten. Während
des Wissenschaftsjahres wurde der Wissenschaftleraustausch mit Südafrika auf
vielfältige Weise intensiviert. Auch der Netzwerkbildung innerhalb Südafrikas hat
diese Initiative wichtige Impulse gegeben, wie unter anderem das Humboldt-Kolleg
zum Thema „World View and Way of Life in the Ancient World“ gezeigt hat, das kürzlich
in Stellenbosch stattfand.
Was genau sind „Humboldt-Kollegs“?
Humboldt-Kollegs sind Regional- und Fachtagungen, die von Humboldtianern
durchgeführt werden. Hier zeigt sich einmal mehr, welche Breitenwirksamkeit eine
an herausragenden Forscherpersönlichkeiten orientierte Förderung entfaltet: In den
vergangenen drei Jahren haben Mitglieder der Humboldt-Familie in 54 Ländern fast
160 Humboldt-Kollegs mit finanzieller Unterstützung der Stiftung durchgeführt. An
diesen Veranstaltungen haben etwa 10.000 Wissenschaftler teilgenommen – darunter
mehr als 500 aus Deutschland.
Im Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahr spielt „Nachhaltigkeit“
eine wichtige Rolle. Gehen von der Vergabe von Forschungsstipendien und
59
Kapitel 7: Human Capital Development
Forschungspreisen auch nachhaltige Wirkungen aus?
Die Förderung von wissenschaftlichen Spitzenkräften ist eine Arbeit an den Relais, an
den Schaltstellen, und nicht an den Schwungmassen. Die Wirkungen dieser Arbeit sind
sehr vielfältig und oft noch Jahrzehnte nach der Förderung sichtbar.
Wissenschaftler stärken auf mehrfache Weise die Selbsthilfekapazitäten ihrer
Gesellschaften. Zunächst tun sie dies ideell, indem sie mit ihren Arbeiten eigene und
angepasste Problemlösungsstrategien für eine nachhaltige Entwicklung ihrer Länder
entwerfen. Darüber hinaus leisten sie einen strukturellen Beitrag, indem sie Bildungsund Forschungsstrukturen etablieren. Besonders wichtig ist auch die Verantwortung,
die sie für die Qualifizierung einer gebildeten Mittelschicht tragen. Die Erfahrungen,
die Forschende in der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit machen
und die Möglichkeiten, die sich ihnen durch die Zugehörigkeit zu internationalen
Exzellenznetzwerken bieten, strahlen auf vielfältige Weise in die Zivilgesellschaft aus.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Nicht wenige Humboldtianer sind zu Hoffnungsträgern ihrer Gesellschaft
geworden. Im August 2012 verstarb Professor Neville Alexander, der kurz zuvor
die Alumnikonferenz in Kapstadt eröffnet hatte, von der ich eben sprach. Professor
Alexander war eine herausragende Forscherpersönlichkeit und ein Weggefährte Nelson
Mandelas. Seit den 1950er Jahren war er der AvH eng verbunden. Er hatte sich damals
bereits der Antiapartheidbewegung angeschlossen. Vertreter der Stiftung besuchten
ihn während seiner Inhaftierung auf Robben Island. Seit 1978 wurden fünf weitere
Forschungsaufenthalte von Professor Alexander in Deutschland durch die Stiftung
gefördert, zuletzt im Mai 2012, anlässlich des Wissenschaftsjahres. Er widmete diesen
letzten Deutschlandaufenthalt zwei Buchprojekten, die er noch fertig stellen konnte.
60
Insbesondere in Südafrika ist die Zahl der Alumni Ihrer Stiftung, der Humboldtianer,
sowohl in Forschung und Lehre, als auch in den Bereichen Wirtschaft und
Gesellschaft vergleichsweise hoch. Was ist die Besonderheit des Standorts Südafrika?
Südafrika ist, was die Wissenschaft und Forschung anbelangt, die stärkste Nation
Afrikas und hat hier immer noch eine gewisse Vorreiterrolle. Die AvH hat vor
dem „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ zwei weitere
Vertrauenswissenschaftlerinnen in Südafrika berufen, um sich das enorme Potenzial
dieses Landes für die Zusammenarbeit noch besser zu erschließen. Dabei gilt es,
gerade auch die Wissenschaftlerinnen sowie Forschungsstandorte, die erst in der
Post-Apartheid-Ära an Bedeutung gewannen, in den Blick zu nehmen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt die internationale
Kooperation der Partnerländer nicht zuletzt auch finanziell. Wie beurteilen Sie die
Bedeutung der internationalen Kooperation – speziell mit Südafrika?
Zurzeit informieren insgesamt vier Vertrauenswissenschaftler der Humboldt-Stiftung
in Südafrika über den Forschungsstandort Deutschland und die Förderprogramme
der Stiftung – in keinem anderen Land der Welt haben wir mehr Personen, die dieses
Ehrenamt ausüben. Das zeigt, welchen Stellenwert Südafrika in der Zusammenarbeit hat.
Aber nochmals zurück zur Vorreiterrolle des Landes: Als führende Wissenschaftler aus
dem gesamten afrikanischen Humboldt-Netzwerk im vergangenen Jahr das „AfricanGerman Network of Excellence in Science“ (AGNES) gründeten, beschlossen sie, dass
der Gründungsvorstand in Südafrika sitzen soll. AGNES hat im Rahmen des DeutschSüdafrikanischen Wissenschaftsjahres und durch Förderung des BMBF eine „Neville
Alexander-Gedächtnisinitiative“ etabliert, die der Wissenschaft und Forschung in
ganz Afrika zugute kommen soll. Das dürfte ganz im Sinne von Neville Alexander sein.
Kapitel 7: Human Capital Development
Neville-Alexander-Gedächtnisinitiative
Anlässlich des „Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013“
hat die Alexander von Humboldt-Stiftung die aus Mitteln des BMBF geförderte
„Neville-Alexander-Gedächtnisinitiative“ ins Leben gerufen. Die Auswahl der
Preisträger wurde kürzlich abgeschlossen: Drei von sechs Preisen gehen an
Südafrikaner.
Die Neville Alexander-Gedächtnisinitiative ruht auf drei Säulen:
1. Die Finanzierung einer „Institutspartnerschaft zur Förderung des AfricanGerman Network of Excellence in Science (AGNES)“. AGNES unterstützt Forscher
darin, Kontakte untereinander und mit deutschen Kooperationspartnern zu
knüpfen und sich fachlich auszutauschen. Daneben gewinnt AGNES besonders
vielversprechende afrikanische Nachwuchskräfte für den Forschungsstandort
Deutschland. Die Institutspartnerschaft unterstützt folgende Ziele:
•
Der ehemalige südafrikanische
Revolutionär Dr. Neville Edward
Alexander
•
•
Die Sonderinitiative ist dem Humboldtianer Professor Neville Alexander
gewidmet, einem Weggefährten Nelson Mandelas. Im April 2012 eröffnete
Professor Alexander die ebenfalls vom BMBF unterstützte gemeinsame AlumniKonferenz von Alexander von Humboldt-Stiftung und DAAD zum Auftakt des
Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres in Kapstadt. Unmittelbar im
Anschluss daran verbrachte er auf Einladung der Humboldt-Stiftung seinen letzten
Forschungsaufenthalt in Deutschland, den er aufgrund einer schweren Erkrankung
abbrechen musste. Professor Alexander starb im August 2012 im Alter von 76
Jahren. So wie sich diese Forscherpersönlichkeit weit über die Landesgrenzen
hinaus engagiert hat, ist auch die ihm gewidmete Gedächtnisinitiative an
Wissenschaftler in Südafrika wie auch in anderen afrikanischen Ländern gerichtet.
Schaffung einer überregionalen Struktur zur Stärkung wissenschaftlicher
Exzellenz in Afrika,
Förderung der regionalen Vernetzung und des fachlichen Austausches
von wissenschaftlichen Spitzenkräften Afrikas mit deren deutschen
Kooperationspartnern und
Heranführung von wissenschaftlichen Nachwuchskräften an den
Forschungsstandort Deutschland.
Dem letztgenannten Ziel dient unter anderem der „African-German Network of
Excellence in Science Grant for Junior Researchers“: 15 afrikanische Postdoktoranden
wurden ausgewählt und können neben einer finanziellen Auszeichnung künftig
auf den Rat erfahrener Mentoren aus der Wissenschaft zählen.
2. Mit dem „Humboldt-Alumni-Preis zur Förderung des African-German
Network of Excellence in Science“ wurden drei innovative Netzwerkideen von
Humboldtianern aus Subsahara-Afrika mit jeweils 25.000 Euro ausgezeichnet:
•
•
•
Prof. Dr. Samuel G.K. Adiku, Ghana, „Towards the Establishment of an Effective
Humboldt Network in Ghana“
Prof. Dr. Hamadi I. Boga, Kenia, „A Network for Capacity Building in Molecular
Biology and Bioinformatics in Eastern Africa“
Dr. Heather G. Marco, Südafrika, „Tri-Nations Network to Promote Modern
Approaches to the Study of Biological Diversity: South Africa-Namibia-Germany“
61
Kapitel 7: Human Capital Development
3. Eine Wissenschaftlerin und zwei Wissenschaftler haben den „HumboldtForschungspreis in Gedenken an Neville Alexander“ erhalten: die südafrikanische
Psychiaterin Soraya Seedat, der südafrikanische Elementarteilchenphysiker
Cesareo Augusto Dominguez und der kenianische Umwelttoxikologe Joseph
Owuor Lalah. Sie alle haben mit ihrer wissenschaftlichen Leistung das eigene
Fachgebiet nachhaltig geprägt und sollen auch künftig wichtige forschungsbasierte
Impulse zur Lösung der großen Herausforderungen in Schwellen- und
Entwicklungsländern geben. Der Humboldt-Forschungspreis ist mit 60.000 Euro
dotiert. Die Preisträger sind eingeladen, in Deutschland zu forschen und hier mit
Fachkollegen zu kooperieren.
„
Das AIMS ist noch klein, doch unsere
Bedeutung in Afrika nimmt stetig zu.
Zu unserem Erfolg tragen örtliche wie
internationale, darunter auch staatliche
Organisationen wie der DAAD und die
Alexander von Humboldt-Stiftung bei.
Prof. Barry Green, Leiter des AIMS
62
“
DSAWJ-Ideenwettbewerb:
Projekt 7
Titel: Mathematikwissenschaftliche Forschung
und Partnerschaftsprojekt zum
Kapazitätsaufbau
Mathematical science research and capacity
building partnership project
Deutscher Partner:
Prof. Gerhard Pfister
Technische Universität Kaiserslautern
Südafrikanischer
Partner:
Prof. Barry Green
African Institute for Mathematical
Sciences (AIMS)
Das African Institute for Mathematical Sciences (AIMS) ist ein Zentrum
für weiterführende Studiengänge in Kapstadt. Das Institut hat sich rasch
internationale Anerkennung als Spitzenforschungszentrum erworben, das
Studierende auf Forschung und Lehre in ihren Laufbahnen als Wissenschaftler
vorbereitet. Es gründet auf einer besonderen Partnerschaft zwischen drei
Universitäten des Westkaps (Kapstadt, Stellenbosch und Westkap) sowie drei
europäischen Hochschulen (Cambridge, Oxford und Paris-Sud-XI).
Kapitel 7: Human Capital Development
Ziel des AIMS-Forschungszentrums ist, ausgezeichnete Forschungs- und Lehrarbeit
in der Mathematik zu leisten und zu fördern, um damit das Fundament für die
nächste Generation panafrikanischer Vordenker zu legen und den afrikanischen
Wissenschafts- und Hochschulbereich in einer multikulturellen Umgebung
weiterzuentwickeln. Dazu sind Beiträge führender Forscher zu modernen
Themenbereichen unerlässlich.
deren Anwendungsbereiche von Computergrafiken bis zu mathematischer
Visualisierung reichen. Der Workshop umfasste Software-Tutorials, mathematische
Visualisierungen und animierte Filmsequenzen. Koordinator und einer der Redner
des Workshops war Prof. Konrad Polthier; weitere Referenten waren Faniry
Razafindrazaka und Konstantin Poelke, Doktoranden vom mathematischen
Institut der Freien Universität Berlin.
Zusammenarbeit zwischen AIMS und Kaiserslautern
Prof. Wolfram Decker und Prof. Gerhard Pfister von der TU Kaiserslautern besuchen
seit 2010 jährlich das AIMS. Der Masterstudiengang in Mathematikwissenschaften
am AIMS dauert ein Jahr. Hier lehren herausragende internationale Dozenten wie
Prof. Decker und Prof. Pfister, die zu Distinguished Research Fellows am AIMSForschungszentrum ernannt wurden. Ende September 2011 fand ein Workshop
über Computeralgebra am AIMS statt, der gemeinsam vom AIMS und der TU
Kaiserslautern veranstaltet wurde. Hauptredner war Prof. Gert-Martin Greuel
von der TU Kaiserslautern. Für Anfang 2013 ist nun ein zwei- bis dreimonatiger
Lehraufenthalt eines Mitglieds der Arbeitsgruppe Singular aus Kaiserslautern
geplant. Ziel ist, an den Singular-Bibliotheken mitzuarbeiten, Wissen in diesem
Bereich in Südafrika aufzubauen und die Partnerschaft zwischen dem AIMS und
Kaiserslautern zu festigen.
Workshop über diskrete Geometrie
Im Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahr veranstalteten AIMS und die
Berlin Mathematical School im Oktober 2012 für Studenten des AIMS und
anderer südafrikanischer Universitäten einen Workshop zum Thema „Diskrete
Geometrie und Visualisierung“. Auf dem Programm stand eine Einführung in
aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der diskreten (differenziellen) Geometrie,
Während des Workshops über diskrete Geometrie und Visualisierung
fertigen Studierende geometrische Modelle an.
63
Kapitel 8: Geistes- und Sozialwissenschaften
Kapitel
8
Geistes- und Sozialwissenschaften
Wer wir sind und wohin wir gehen
Unser Handeln ist auf die Zukunft ausgerichtet. Eine
Zukunft, die besser sein soll als die Vergangenheit. Aber
woher nehmen wir die Werte, die uns die Richtung geben?
Unsere Ziele werden von unseren Werten bestimmt. Sie sind
Teil unserer Identität. Teil unserer Geschichte. Wie wir uns
heute sehen – als Individuen wie als Gesellschaft – wie wir
die Welt wahrnehmen, was uns richtig und was uns falsch
erscheint, hängt davon ab, vor welchem Hintergrund wir
die Dinge betrachten, die uns täglich begegnen. Unser Blick
auf das Leben wird bestimmt von unseren Erfahrungen als
Einzelner, als Gesellschaft, von unserer Geschichte.
Diese Themen zu sondieren, immer wieder neue Fragen zu
stellen, uns einen Spiegel vorzuhalten und uns aufzufordern,
uns unserer selbst zu vergewissern, ist Aufgabe der
Geisteswissenschaften. Ob Philosophie, Kunstgeschichte,
Archäologie, Paläontologie oder Geschichtsforschung –
hier wird gesammelt und analysiert, was das kulturelle
Vermächtnis der Menschheit ebenso wie das kollektive
64
Gedächtnis einzelner Staaten, Völker und Gesellschaften
ausmacht. Die Geistes- und Sozialwissenschaften liefern uns
das Koordinatensystem, das uns sagt, woher wir kommen,
wo wir stehen und wohin wir gehen.
Ein wichtiges Thema in diesem Kontext ist zum Beispiel
die Aufarbeitung der Unrechtsvergangenheit eines Staates
– in Deutschland, das im 20. Jahrhundert zwei Diktaturen
erlebt hat, ebenso wie in Südafrika mit seiner Geschichte
der Apartheid.
Die Bundesrepublik Deutschland trägt das Erbe zweier
Diktaturen, die aber nicht die ganze deutsche Geschichte
ausmachen, sondern nur verständlich werden in der
Auseinandersetzung mit den Ereignissen, Bedingungen und
Zusammenhängen ihrer Vorgeschichte. Denn die deutsche
Geschichte hat weder 1945 begonnen, noch war sie da zu
Ende.
Manche Auseinandersetzungen zielen dabei auf
grundsätzliche Probleme, etwa auf die Frage nach den
Handlungsspielräumen des Individuums in einer Diktatur,
Unsere Ziele werden
von unseren Werten
bestimmt. Sie sind Teil
unserer Identität. Teil
unserer Geschichte.
Wie wir uns heute
sehen – als Individuen
wie als Gesellschaft –
hängt davon ab, vor
welchem Hintergrund
wir die Dinge
betrachten, die uns
täglich begegnen.
Kapitel 8: Geistes- und Sozialwissenschaften
nach der Sensibilität gegenüber Menschenrechtsverletzungen, nach dem
Umgang mit denjenigen, die einen Unrechtsstaat getragen oder denen, die ihn
bekämpft haben. Die Beschäftigung mit diesen Fragen geht an die Substanz einer
Gesellschaft. Dennoch ist sie unabdingbare Voraussetzung für die Etablierung einer
neuen Rechts- und Gesellschaftsordnung und für die Entwicklung von innerem,
gesellschaftlichem Frieden und Aussöhnung.
Aber auch das angemessene Erinnern und würdige Gedenken an Freiheitskampfund Widerstandstraditionen und den damit verbundenen Ereignissen ist nicht nur
für einen ehrlichen Umgang mit der eigenen Geschichte unverzichtbar, sondern
auch konstitutiv für das Selbstverständnis einer Nation und ihre demokratische
Traditionsbildung.
In Diktaturen ist es das Regime, das die Deutungshoheit über die Geschichte
und damit auch die Identität des Landes für sich beansprucht und diesen
Anspruch auf unterschiedliche Weise durchsetzt. Nicht selten wird Geschichte
umgedeutet, um sie aktuellen Interessen anzupassen, um sie als Legitimation
für aktuelle Politik zu missbrauchen. Denn gedeutete Geschichte beeinflusst das
Bild, das der Einzelne von der Gegenwart hat, prägt seine Wertvorstellungen, sein
Gesellschaftsverständnis und seine Zukunftsvorstellung. Sie bildet die Folie für
unsere Pläne und Visionen der Zukunft.
In Demokratien ist die Staatsgewalt nur einer von vielen Akteuren, daneben
bestimmen die Gesellschaft, Medien, Literatur und nicht zuletzt die
Wissenschaft den öffentlichen Diskurs. Ein offener Austausch von Erfahrungen
und Erkenntnissen, auch und gerade über Ländergrenzen hinweg, kann den
Erkenntnishorizont dabei ungemein erweitern. Deshalb sind Veranstaltungen wie
die gemeinsame deutsch-südafrikanische Konferenz „Historical Memory“, die sich
vor wenigen Jahren in Berlin mit historischer Erinnerung und gesellschaftlichem
Wandel in Südafrika und Deutschland nach 1989 befasste, wichtige Beiträge zur
Diskussion und immer auch eine Chance zur Reflexion, zur Identitätsprüfung
und Identitätsfindung.
DSAWJ-Ideenwettbewerb:
Projekt 8
Titel: Religionen und Ethik im Makrokontext der
Globalisierung
Religions and Ethics in a Globalized World
(REGloW)
Deutscher Partner:
Prof. Dr. Wilhelm Gräb
Humboldt-Universität Berlin (HUB)
Südafrikanischer
Partner:
Prof. Dr. Nico Kopman
Universität Stellenbosch
R. Simangaliso Kumalo
Universität KwaZulu-Natal
Seit 2008 finden im Rahmen der Partnerschaft der theologischen Fakultäten
und Institute der Universität KwaZulu-Natal, der Universität Stellenbosch
und der Humboldt-Universität zu Berlin nicht nur ein regelmäßiger
Austausch von Studierenden und Dozierenden statt, sondern auch das
gemeinsame Masterprogramm „Religion and Culture“. Ein wesentliches
Thema der wissenschaftlichen Beziehung zwischen den Instituten ist die
Bedeutung von Religion im Rahmen der gegenwärtigen Globalisierung.
65
Kapitel 8: Geistes- und Sozialwissenschaften
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Verhältnis von Religion und
Menschenrechten: Die christliche Tradition – vor allem in ihrer Deutung des
Menschen als Ebenbild Gottes – spielte eine wesentliche Rolle in der Entstehung
der Menschenrechts-Debatten zur Zeit der Aufklärung. Für die akademische
Kooperation ist dies von besonderem Gewicht, da der Kampf gegen die Apartheid
in Südafrika in einem hohen Maße von Kircheninitiativen und anderen
religiösen Gemeinschaften unterstützt wurde, die sich dabei ebenfalls auf die
Menschenrechte beriefen. Auch nach dem Ende der Apartheid spielen Kirchen
und religiöse Gemeinschaften in Südafrika eine wichtige Rolle.
An der Theologischen Fakultät der HUB fand im Wintersemester 2012/13 bereits
eine öffentliche Ringvorlesung zum Thema „Religion und Menschenrechte“
statt, mit Vortragenden der drei Universitäten sowie mit dem externen Experten
Prof. Dr. Hans Joas, der den Abschlussvortrag hielt. Dabei wurde eine große
Bandbreite von Fragen thematisiert, wie beispielsweise die Bedeutung des
Christentums in der Entwicklung der Menschenrechte, die Rolle der Kirchen
in der Menschenrechtsdiskussion in Südafrika und den verschiedenen
66
Gerechtigkeitsvorstellungen in der südafrikanischen Gesellschaft, aber auch
die Bedeutung von AIDS/HIV als Herausforderung für die Menschenrechte
und der anthropologische Blick auf die Begriffe Würde und Identität in der
Menschenrechtsdiskussion.
Im Februar und März 2013 fanden in Stellenbosch und Pietermaritzburg/Durban
zwei aufeinanderfolgende wissenschaftliche Konferenzen mit teils ebenfalls
öffentlichen Vorträgen statt. Unter den Schlagworten „Ethik der Religionen und
Ethik der Globalisierung“ sowie „die gemeinsame Verantwortung für die eine Welt
in einer religiös lebendigen und zugleich globalen Gesellschaft“ widmeten sie sich
den ethischen Herausforderungen und der Frage nach der Verantwortung und
Rolle der Religion in der globalisierten Welt, genauso wie der Bedeutung religiöser
Gemeinschaften und religiös-fundierter Organisationen im Kampf gegen Armut,
Gewalt, HIV/AIDS und soziale Zerfallsprozesse. Nicht zuletzt beleuchteten die
Vortragenden die Perspektiven von Freiheit, Gerechtigkeit und menschlicher
Würde in verschiedenen religiösen Traditionen.
Kapitel 8: Geistes- und Sozialwissenschaften
Kapitel
9
Urbanisierung / Megastädte
Es gibt Großstädte
und kleine
Gemeinden, alte
Siedlungen und
neue Bebauungen.
Was hält die Zukunft
für Gemeinden
und Städte bereit
und welche
Voraussetzungen
müssen erfüllt
werden, damit
sie reibungslos
funktionieren?
Nachhaltige Strategien für die
Städte von morgen
Aus Städten werden Megastädte und aus ländlichen
Regionen wird urbaner Raum. Wie sieht die Stadt der
Zukunft aus? Und was braucht sie, um zu funktionieren?
Seit einigen Jahrzehnten ist überall auf der Welt ein
anhaltender Trend zur Urbanisierung zu beobachten, ein
Trend zum Wegzug der Menschen vom Land in die Städte.
Wohnten um 1800 etwa drei Prozent der Erdbevölkerung in
Städten, so waren es 1950 bereits 30 Prozent. Im Jahr 2000 lebte
fast die Hälfte der Menschen in einer Stadt. Und nach einer
Prognose des Wohn- und Siedlungsprogramms der Vereinten
Nationen UN-HABITAT werden 2030 zwei von drei Menschen
Stadtbewohner sein. Die Gründe dafür sind vielfältig. Häufig
locken die Aussicht auf ein besseres Leben und die Angebote
urbaner Kultur. Doch auch mangelnde Ausbildungsangebote
in ländlichen Räumen und Arbeitslosigkeit ziehen die
Menschen in die Stadt.
Vor allem in den aufstrebenden Volkswirtschaften ist eine
rasante Verstädterung zu beobachten. Aus kleinen Städten
werden Großstädte, aus Großstädten werden Megastädte.
Manche dieser Megastädte sind von Chaos, Armut und
Umweltproblemen geprägt. Zugleich absorbieren sie in
vielen Ländern einen Großteil des Bevölkerungswachstums.
Was die Frage aufwirft, wie die Umwelt aussähe, wenn
der Bevölkerungsdruck nicht durch diese Konzentration
abgemildert würde. So scheint eine effektive Infrastruktur
für große Menschenmengen doch in Ballungsräumen noch
am ehesten möglich. Allerdings stellt uns diese Entwicklung
vor enorme logistische, ökologische und soziale Probleme.
Wo liegen die Grenzen für eine funktionierende Stadt? Wie
schafft man es, dass eine Stadt nicht zu einem Moloch wird,
der im eigenen Müll und in den eigenen Abgasen erstickt?
Wie kann man mehrere Millionen Menschen an einem
Ort mit Wasser und Energie versorgen? Wie organisiert
man die Abfallwirtschaft? Wie kann man Verkehr und
Transport aufrechterhalten, und wie Freiräume schaffen,
die ein menschenwürdiges Zusammenleben und eine gute
Lebensqualität erst ermöglichen? All dies sind Themen,
67
Kapitel 9: Urbanisierung / Megastädte
die sowohl Städteplaner und Soziologen als auch Entsorgungsexperten und
Energiewissenschaftler rund um die Welt intensiv beschäftigen.
Eine der Regionen mit intensiver Verstädterung ist die Global City Region Gauteng,
mit den ihr zugehörigen Städten Johannesburg, Ekurhuleni und Tshwabe, den
sogenannten JET-Städten. In dieser Region leben rund zehn Millionen Menschen,
etwa 20 Prozent der gesamten Bevölkerung Südafrikas. Nach Schätzungen wird
sie bereits 2015 zu den 30 größten Stadtregionen der Welt zählen. Trotz ihrer
vergleichsweise geringen Fläche werden hier rund 34 Prozent des südafrikanischen
Inlandsprodukts erwirtschaftet. Es liegt auf der Hand, dass die Sicherung einer
sowohl nachhaltigen als auch bezahlbaren Energieversorgung für möglichst alle
Menschen in dieser Region von besonderer Bedeutung ist.
Hier setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte
südafrikanisch-deutsche Kooperationsprojekt EnerKey an. Hauptziel ist
die Entwicklung und Implementierung eines effektiven Energie- und
Klimaschutzkonzeptes unter Einbeziehung technischer, wirtschaftlicher,
ökologischer und sozialer Fragestellungen. EnerKey ist ein Beispiel dafür, wie
deutsche und südafrikanische Experten gemeinsam bestehende Herausforderungen
analysieren und an exemplarischen Lösungen arbeiten, die für Städte in der ganzen
Welt von Bedeutung sind. Denn wenn ein Großteil der Menschen in Städten lebt,
sind dies die Orte, an denen über Bildung, Gesundheit und nicht zuletzt über
Klimaschutz entschieden wird.
68
EnerKey
Energie als Schlüsselelement für ein integriertes
Klimaschutzkonzept für die Stadt-Region Gauteng
In der urban geprägten Region Gauteng, die wesentlich durch die drei großen Städte
Johannesburg, Ekurhuleni und Tshwane (ehemals Pretoria) gebildet wird, leben
derzeit etwa zehn Millionen Menschen. Durch das hohe Bevölkerungswachstum
wird sie in einigen Jahren zu den 30 größten Regionen der Welt zählen.
Gauteng ist die Zielregion für EnerKey, ein deutsch-südafrikanisches
Forschungsvorhaben, das sich der Herausforderung annimmt, das Energiesystem
nachhaltiger zu gestalten. Im Projekt „EnerKey – Energy as a Key Element
Parasafe® hat einen
Paraffinkocher auf
dem südafrikanischen
Markt eingeführt, der
genauso viel kostet wie
ein herkömmlicher
Kocher, dafür aber viel
sicherer ist (geringerer
Paraffinverbrauch, keine
Schadstoffemissionen,
Flamme erlischt
automatisch, wenn der
Kocher umgestoßen
wird).
Kapitel 9: Urbanisierung / Megastädte
of an Integrated Climate Protection Concept for the Global City Region of
Gauteng“ untersuchen Mitarbeiter des Amts für Umweltschutz Stuttgart
gemeinsam mit universitären Partnern in Südafrika (Johannesburg, Ekurhuleni
und Tshwane) und in Deutschland (Stuttgart) die nachhaltige Entwicklung
von Megacities am Beispiel „Energie als Schlüsselelement“. Ziel des Projektes
ist, die Energieversorgungsstrukturen zu verbessern, die Energieeffizienz zu
steigern und zum Klimaschutz beizutragen. Unterstützung beim Aufbau eines
Energiemanagementsystems in den Kommunen der Region Gauteng und der
Austausch über das Internet zwischen Schülern in Stuttgart und Südafrika im so
genannten Schulprojekt stellen wichtige Bausteine im Projekt dar.
EnerKey arbeitet mit Stadtverwaltungen, vereint mehrere Verwaltungsebenen
und trägt somit zur Verzahnung von regionalen und Planungsprozessen auf
der Provinzebene bei. Es arbeitet mit nicht-staatlichen Institutionen, die als
Durchführungsorganisationen fungieren. Unternehmen sind ebenfalls beteiligt,
um die erarbeiteten Lösungen im Praxistest zu erproben. EnerKey bringt die
Akteure zusammen, um ein nachhaltiges Energiesystem zu sozialverträglichen
Bedingungen zu fördern – zum Wohle der Menschen in Südafrika und Deutschland.
Dies lässt sich gemeinsam besser bewältigen als im Wettbewerb miteinander.
Kontakt:
Dr. Ludger Eltrop
IER Universität Stuttgart
Prof. Harold Annegarn
Universität Johannesburg
Internet:www.enerkey.info
www.enerkey.co.za
www.enerkey.de
DSAWJ-Ideenwettbewerb:
Projekt 9
Titel: Symposium zur Deutsch-Südafrikanischen
Kooperation mit Preisverleihung im Rahmen
der internationalen Konferenz
ACCTA 2013 (Advances in Cement and
Concrete Technology in Africa)
Deutscher Partner:
Dr. Andreas Rogge
Bundesanstalt für Materialforschung und
-prüfung (BAM), Berlin
Südafrikanischer
Partner:
Prof. Herbert Uzoegbo
Universität Witwatersrand
Ende Januar 2013 fand die „Advances in Cement and Concrete Technology in
Africa“ ACCTA 2013 in Johannesburg statt, die erste internationale Konferenz
des Zement- und Betonsektors auf dem afrikanischen Kontinent. Organisiert
wurde sie durch das SPIN-Projekt (Spearhead Network for Innovative, Clean
and Safe Cement and Concrete Technologies), einer Kooperation führender
europäischer und afrikanischer Forschungsinstitutionen auf der Gebiet der
Materialwissenschaft. Mehr als 200 Wissenschaftler aus 40 Ländern nahmen
daran teil.
69
Kapitel 9: Urbanisierung / Megastädte
Südafrika und Deutschland steuerten die meisten Beiträge zur ACCTA-Konferenz bei
und präsentierten im Rahmen einer Sondersitzung zum Deutsch-Südafrikanischen
Wissenschaftsjahr ihre gemeinsamen Projekte. Dabei wurde bewusst deutschen
und südafrikanischen Nachwuchswissenschaftlern die Gelegenheit gegeben,
den Stand der aktuellen Forschung an ihren Hochschulen vorzustellen und
zu diskutieren. Dabei ging es nicht nur darum, bestehende Kooperationen
zwischen südafrikanischen und deutschen Forschungsinstituten zu stärken,
sondern auch Anreize für zukünftige gemeinsame Forschungsschwerpunkte
zu setzen. Schwerpunktthemen waren grüne, nachhaltige und energieeffiziente
Bautechnik, Lösungsansätze für Infrastruktur- und Wohnungsbauprobleme sowie
die Verwendung von lokalen Ressourcen für innovative Bautechniken.
Besonderes Highlight war die Bekanntgabe der Gewinner des „Year of Science
Award“ und damit des sechsmonatigen Forschungsaufenthaltes in Deutschland
bzw. Südafrika. Für den besten südafrikanischen Tagungsbeitrag wurde Suvash
Chandra Paul von der Universität Stellenbosch ausgezeichnet. Seine Arbeit über das
mechanische Verhalten von kalt-härtenden Beton-basierten Verbundwerkstoffen
70
überzeugte das internationale wissenschaftliche Fachgremium. Er gewann
einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an der BAM in Berlin. Zweiter
Preisträger der Konferenz ist Yared Assefa Abebe von der Leibniz Universität
Hannover. Sein Beitrag behandelt die Beimischung von natürlichen Mineralien
in Hochleistungsbetone und setzt sich mit der Zukunft nachhaltiger
Hochleistungsbetone in Afrika auseinander. Der Studierende wird nun einen
sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an der Universität Witwatersrand in
Johannesburg absolvieren.
Insbesondere diese Einbindung junger Wissenschaftler und der intensive
internationale Austausch machen die Forschungen auf dem Spezialgebiet der
Zement- und Betontechnologie so erfolgreich. „Diese Kooperation ist für beide
Seiten ein Gewinn“, so Mitinitiator Wolfram Schmidt von der BAM. „Wenn
europäische und afrikanische Experten in diesem Netzwerk zusammenarbeiten,
tauschen wir uns über unterschiedliche Herangehensweisen aus und können so viel
voneinander lernen. Und die Begeisterung, vor allem der jungen Wissenschaftler,
ist ansteckend.“
Kapitel
10
Perspektiven und Chancen
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die deutsch-südafrikanische
Zusammenarbeit, wie diese Broschüre anhand von Beispielen zeigt, sehr gut und
in beidseitigem Interesse entwickelt. Mit dem gemeinsamen Wissenschaftsjahr
2012/2013 ist die Zusammenarbeit ins Licht der Fachöffentlichkeit getreten
und hat neue Impulse gesetzt: Schon jetzt zeichnen sich weitere Erfolge ab
– sowohl bei der Vertiefung der wissenschaftlichen und technologischen
Zusammenarbeit als auch beim Aufbau von Kapazitäten für die nationalen
Innovationssysteme in beiden Ländern zum Wohle der Gesellschaft.
Ob Klimawandel, Bioökonomie, Gesundheitswirtschaft, Fachkräftemangel oder
Urbanisierung - unsere Welt sieht sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen
konfrontiert. Diese enden nicht an Landesgrenzen und erfordern bilaterale, wenn
nicht internationale Zusammenarbeit. Herausforderungen sind Chancen zugleich!
Schafft man auf dieser Grundeinsicht die politischen Rahmenbedingungen für
Wissenschaft und Technologie und fördert die wissenschaftliche Zusammenarbeit
auf allen Ebenen, fach- und länderübergreifend, führt das zu neuen Erkenntnissen
und Innovationen. Früher oder später.
Wie die Zusammenarbeit Deutschlands und Südafrikas in den letzten Jahrzehnten
zeigt, haben gemeinsame Netzwerke und Projekte, wie BIOTA, EnerKey, GENUS,
INKABA yeAfrica oder SALT, längst zu wegweisenden Erkenntnissen und
Lösungsansätzen geführt – nicht „nur“ lokal und bilateral, sondern sogar auf
regionaler oder internationaler Ebene.
Globale Herausforderungen können nur global beantwortet werden. Das
gemeinsame Wissenschaftsjahr hat neue Anstöße gegeben, Menschen und
ihre Ideen zusammengeführt – durch Schulwettbewerbe, Sommerschulen,
Ringvorlesungen, Fachtagungen und gemeinsame Projekte. Bestehende Kontakte
wurden vertieft, neue geknüpft und Netzwerke für die Zukunft gesponnen, die
Deutschland und Südafrika noch lange über die offizielle Laufzeit (April 2012 bis
April 2013) hinaus verbinden.
Einer der wichtigsten Schwerpunkte der deutsch-südafrikanischen Forschungs­
arbeit im Wissenschaftsjahr war und ist die Erforschung des Klimawandels,
seiner Ursachen und Auswirkungen. Projekte und Workshops zu geschlossenen
Ökosystemen, Artenvielfalt, Umgang mit Wasserressourcen, Veränderung
der Böden waren dabei von besonderer Relevanz. Des Weiteren befassten
sich Forschende mit Bioökonomie, Gesundheitswirtschaft, Urbanisierung. Je
mehr Informationen hierzu herangezogen werden, je mehr unterschiedliche
Perspektiven berücksichtigt werden, desto erfolgreicher kann die Wissenschaft
helfen, auf diese Herausforderungen zu reagieren. Voraussetzung dafür ist
qualifizierter Nachwuchs, daher kam der Zusammenarbeit zum Thema Human
Capital Development große Bedeutung zu: Dies zeigen die im Wissenschaftsjahr
neu aufgelegten Austausch-, Forschungs- und Stipendienprogramme, wie
die Neville Alexander-Gedächtnisinitiative oder die Einrichtung eines neuen
Stiftungslehrstuhls.
71
Kapitel 10: Perspektiven und Chancen
Eines steht jetzt schon fest: Die im Rahmen des Wissenschaftsjahres
geförderten Initiativen haben den Austausch zwischen Forschenden und
Forschungseinrichtungen in beiden Ländern gestärkt. Dabei wurden bereits
bestehende Verbindungen und Kompetenzen genutzt, um neue Forschungsthemen
und Lern- und Ausbildungswege zu erschießen. Nicht nur für etablierte
Wissenschaftler, sondern insbesondere auch für Nachwuchswissenschaftler,
Studierende und auch Schüler. Die gemeinsamen Projekte und Konferenzen
haben zudem die Grundlage für eine weiterführende Zusammenarbeit zwischen
beiden Ländern geschaffen, etwa im nachhaltigen Umgang mit Ressourcen,
der Bekämpfung von Krankheiten wie HIV und Tuberkulose, der Analyse von
Veränderungen aufgrund des Klimawandels oder bei der Verbesserung der
Energieversorgung eines Ballungsraumes.
Schon in naher Zukunft stehen weitere spannende Themen auf der deutschsüdafrikanischen Forschungsagenda. Ein Beispiel ist das größte und ehrgeizigste
astronomische Forschungsprojekt der Gegenwart, das SKA-Projekt. Im
Wissenschaftsjahr ist Deutschland der SKA-Organisation beigetreten; beide Länder
setzen sich gemeinsam für den Erfolg ein.
Südafrika gilt in vielerlei Hinsicht als „Tor zum afrikanischen Kontinent“, und
so ergaben sich mehrere Gelegenheiten zur Kooperation zwischen Südafrika
und Deutschland in Afrika, wie sie zum Beispiel beim „Southern African Science
Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Use (SASSCAL)“ erfolgte.
Diese Zusammenarbeit von Deutschland und fünf afrikanischen Staaten
(Südafrika, Namibia, Angola, Sambia und Botswana) wurde im April 2012 mit der
Unterzeichnung einer Absichtserklärung konkretisiert. Dadurch ist es zu einer
der Leitinitiativen im Kampf gegen den Klimawandel geworden. Die regionale
Dimension solcher Initiativen zeigt, welche richtungsweisenden Entwicklungen
die deutsch-südafrikanische Zusammenarbeit anzustoßen vermag.
Ein weiteres Beispiel ist das Programm „Forschungspartnerschaften für die
Bewertung komplexer Prozesse im System Erde in der Region Südliches Afrika –
SPACES“, das im gemeinsamen Wissenschaftsjahr seinen Auftakt feierte und ab
72
„
Das Wissenschaftsjahr stand unter
dem Motto Forschungspartnerschaften
stärken für Innovation und nachhaltige
Entwicklung. Dieses Ziel haben wir
erreicht. Nun gilt es, weiterzumachen
und neue Chancen zu nutzen. Die
Zukunft der deutsch-südafrikanischen
Wissenschaftsbeziehungen liegt in unseren
Händen. Es liegt an uns, sie zu formen und
voranzutreiben. Unser Anspruch muss sein,
mehr Menschen in unseren Ländern für
gemeinsame Projekte zu begeistern. Unser
gemeinsames Wissenschaftsjahr hat dafür
eine ausgezeichnete Grundlage gelegt. Es
war überaus dynamisch und es steckte
voller neuer Ideen für die kommenden
Jahre. Diese Jahre sollen von unserer
Kooperation geprägt sein. Wir wollen
konstruktiv für zukünftige Generationen
zusammenarbeiten.
“
Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und
Forschung, Deutschland
Kapitel 10: Perspektiven und Chancen
2013 im Rahmen des BMBF-Programms Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)
durchgeführt wird. Parallel wird ein Stipendienprogramm aufgelegt.
Hinzu kommen die 41 Projekte, die im Rahmen des Ideenwettbewerbs von beiden
Forschungsministerien gefördert wurden: Themen sind sowohl die unendlichen
Weiten des Universums als auch die den winzigsten Mikroorganismen und
Nanotechnologien (die Wissenschaft der sehr kleinen Dinge), Gegebenheiten
aus der Vergangenheit oder die neuesten Errungenschaften in Gebieten wie der
Medizin. Viele dieser Projekte betreffen auch direkt die Gemeinden und helfen
ihnen dabei, sich an rasch ändernde Umweltbedingungen anzupassen, Ernährung
und Gesundheit zu verbessern, eine Gesundheitsversorgung vor Ort anzubieten
sowie den Zugang zu sauberem Trinkwasser und die Nahrungsmittelsicherheit
zu gewährleisten. Diese Projekte werden über das Ende des Wissenschaftsjahres
hinaus wirken.
Viele Ergebnisse der Projekte, die im Rahmen des Wissenschaftsjahres gefördert
wurden, haben direkten Einfluss auf Gemeinden und helfen ihnen dabei, sich an
rasch ändernde Umweltbedingungen anzupassen, Ernährung und Gesundheit zu
verbessern, eine Gesundheitsversorgung vor Ort einzurichten und den Zugang zu
sauberem Trinkwasser und Ernährungssicherheit zu gewährleisten.
73
Kapitel
11
Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013
Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 lebte von den
Beiträgen und vom Engagement vieler Partner in beiden Ländern. Folgende
Organisationen haben sich aktiv am Wissenschaftsjahr beteiligt und so zu
seinem Erfolg beigetragen:
Africa Institute of South Africa (AISA)
Das Africa Institute of South Africa (AISA) hat sich zum
Ziel gesetzt, durch Forschung zu relevanten Themen zu
einer nachhaltigen politischen und sozioökonomischen
Entwicklung in Afrika beizutragen. Der AISA-Campus
bietet ein jährliches Schulungsprogramm, über das
Universitätsstudenten in Forschungsmethoden un­
terrichtet werden. Auf diese Weise trägt das AISA zur
Förderung einer neuen Forschergeneration bei. Ferner
beauftragt das Institut seine hochqualifizierten Forscher
jährlich mit Feldforschungsarbeiten in ganz Afrika und
konnte einige der bedeutendsten Forschungsergebnisse
zu aktuellen afrikanischen Angelegenheiten vorlegen. Das
AISA beteiligt sich außerdem an Community-OutreachProgrammen und setzt sich dafür ein, unterprivilegierten
Schulen in ländlichen Gebieten Afrikas Kartenmaterial
und andere Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Das AISA
74
fördert Wissen und Bildung als fundamentalen Aspekt
für Entwicklung und Wachstum in Afrika und ermutigt
Schulabgänger, eine Forschungstätigkeit als berufliche
Option in Betracht zu ziehen.
www.ai.org.za
Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche
Afrika
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche
Afrika ist die offizielle Vertretung der Deutschen Wirtschaft
in Südafrika. Die private gemeinnützige Organisation
verfolgt das Ziel, die bestmögliche Unterstützung für das
Gedeihen der bilateralen Wirtschaftbeziehungen zwischen
Südafrika und Deutschland zu gewährleisten. Mit Büros
in Johannesburg und Kapstadt trägt die Kammer seit
mehr als fünfzig Jahren dazu bei, Geschäftsverbindungen
zwischen Südafrika und Deutschland zu etablieren. Dies
geschieht durch ein breites Informationsangebot zur
wirtschaftlichen Lage im jeweiligen Land, indem die AHK
potenzielle Handelspartner zusammenbringt, sowie durch
viele weitere Dienstleistungen, wie z.B. Marktanalyse,
Marketingunterstützung, rechtliche Hilfestellung, Über­
Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013
setzung und Dolmetschen. Seit 1997 hat die Kammer ihre
Aktivitäten auch auf die angrenzenden Staaten in der
Region ausgedehnt: Angola, Botswana, Kongo, Malawi,
Mauritius, Mosambik, Namibia, Sambia, Seychellen,
Simbabwe, Swasiland und Tansania.
www.suedafrika.ahk.de
Alexander von Humboldt-Stiftung
Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert
Wissenschaftskooperationen zwischen exzellenten
ausländischen und deutschen Forschern. Sie vergibt
Forschungsstipendien und Forschungspreise, mit denen
Wissenschaftler aus dem Ausland nach Deutschland
kommen, um ein selbst gewähltes Forschungsprojekt mit
einem Gastgeber und Kooperationspartner durchzuführen.
Wissenschaftler aus Deutschland können als Gast bei
einem von weltweit mehr als 25.000 Humboldtianern, den
Alumni der Stiftung, mit einem Stipendium der Stiftung
ein Forschungsprojekt verwirklichen. Dem Netzwerk der
Humboldt-Stiftung gehören Wissenschaftler aus über 130
Ländern an – unter ihnen 49 Nobelpreisträger. In Südafrika
ist die Zahl der Humboldtianer vergleichsweise hoch; viele
von ihnen haben Schlüsselpositionen inne. Sie spielen nicht
nur in der Forschung und in der Lehre eine herausragende
Rolle, sondern in vielen Bereichen der gesellschaftlichen
und wirtschaftlichen Entwicklung Südafrikas.
www.humboldt-foundation.de
Academy of Science of South Africa (ASSAf)
Die Academy of Science of South Africa (ASSAf) ist seit 1996
die nationale Akademie der Wissenschaften Südafrikas und
repräsentiert das Land in der internationalen Gemeinschaft
der Wissenschaftsakademien. Das Mandat von ASSAf
umfasst sämtliche Wissenschaftsbereiche und vertritt
somit die Vielfalt der südafrikanischen Wissenschaft.
Die Akademie mit mittlerweile 338 Mitgliedern ist im
Wissenschaftsbereich etabliert.
www.assaf.co.za
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und
Meeresforschung (AWI)
Von Nordpol bis Südpol, vom Flachwasser bis in die
Tiefsee: Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und
Meeresforschung (AWI) erforscht seit mehr als 25 Jahren
die Zusammenhänge des weltweiten Klimas und der
speziellen Ökosysteme im Meer und an Land. Zentraler
Forschungsschwerpunkt sind die eisigen Welten der Arktis
und Antarktis. Außerdem führt das AWI wissenschaftliche
Projekte in den gemäßigten Breiten durch. Das nötige
Know-how gewährleisten Wissenschaftler verschiedener
Disziplinen und Nationen: Gemeinsam und übergreifend
untersuchen sie die Klima-, Bio- und Geosysteme
der Erde. Ziel der Forschungsarbeiten am AWI ist, die
Veränderungen der globalen Umwelt und des Erdsystems
zu entschlüsseln, die teils natürlich und teils durch den
Menschen hervorgerufen sind. Das AWI hat eine gute und
langjährige Kooperation mit diversen Forschungsinstituten
und universitären Partnern in Südafrika, sowohl auf
dem Gebiet der vertraglich geregelten wissenschaftlichtechnischen und logistischen Zusammenarbeit als auch
durch gemeinsam auf Arbeitsebene vorangetriebene
Forschungsarbeiten.
www.awi.de
75
Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ist das
anerkannte Kompetenzzentrum zur Erforschung
und Weiterentwicklung der beruflichen Aus- und
Weiterbildung in Deutschland. Das BIBB identifiziert
Zukunftsaufgaben der Berufsbildung, fördert Innovationen
in der nationalen wie internationalen Berufsbildung und
entwickelt neue, praxisorientierte Lösungsvorschläge für
die berufliche Aus- und Weiterbildung. Darüber hinaus
berät das BIBB Partnerländer bei der Modernisierung ihrer
Berufsbildungssysteme. Die BIBB-Systemberatung setzt
an den nationalen berufsbildungspolitischen Strukturen
an, ist ausgerichtet auf zukünftige bildungspolitische
Ziele und Strategien und bietet damit Ansatzpunkte zur
Weiterentwicklung und Modernisierung der beruflichen
Bildung.
www.bibb.de
Council for Scientific and Industrial Research (CSIR)
Der Council for Scientific and Industrial Research
(CSIR) gehört zu den führenden Organisationen für
wissenschaftliche und technologische Forschung,
Entwicklung und Anwendung in Afrika. Der CSIR wurde
1945 durch einen Parlamentsbeschluss gegründet
und ist für zielgerichtete, interdisziplinäre Forschung,
technologische Innovationen sowie industrielle und
wissenschaftliche Entwicklungen zuständig, die zu einer
höheren Lebensqualität der nationalen Bevölkerung
beitragen. Der CSIR unterstützt Innovationen in
Südafrika, die die nationale Wettbewerbsfähigkeit in der
globalen Wirtschaft verbessern, und fördert zu diesem
Zweck bestimmte Gruppen durch wissenschaftliche und
technologische Dienste und Lösungen. Außerdem stellt der
76
CSIR fest, an welchen Stellen des privaten und öffentlichen
Sektors neue Technologien für kommerzielle Zwecke und
für den gesellschaftlichen Nutzen weiterentwickelt und
eingesetzt werden können.
www.csir.co.za
Deutscher Akademischer Austausch Dienst (DAAD)
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist die
weltweit größte Förderorganisation für den internationalen
Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Seine
Tätigkeit geht weit über die Vergabe von Stipendien hinaus:
Der DAAD fördert die Internationalisierung der deutschen
Hochschulen, stärkt die Germanistik und deutsche
Sprache im Ausland, unterstützt Entwicklungsländer
beim Aufbau leistungsfähiger Hochschulen und
berät die Entscheidungsträger in der Bildungs-,
Außenwissenschafts- und Entwicklungspolitik. Das Budget
stammt überwiegend aus Bundesmitteln verschiedener
Ministerien, vor allem des Auswärtigen Amtes, von
der Europäischen Union sowie von Unternehmen,
Organisationen und ausländischen Regierungen. 2011 hat
der DAAD rund 70.000 Deutsche und Ausländer rund um
den Globus gefördert. Das Angebot reicht vom Auslandsjahr
für junge Studierende bis zum Promotionsstudium, vom
Praktikum bis zur Gastdozentur, vom Informationsbesuch
bis zum Aufbau von Hochschulen im Ausland.
www.daad.de
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist die
Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in
Deutschland. Sie dient der Wissenschaft in allen ihren
Zweigen. Ihre Mitglieder sind forschungsintensive
Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013
Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen,
wissenschaftliche Verbände sowie die Akademien
der Wissenschaften. Die DFG wirkt aktiv mit an
der internationalen Forschungspolitik und pflegt
die Beziehungen zu einer Vielzahl ausländischer
Partnerorganisationen in allen Kontinenten. Sie ist
institutionell in verschiedenen wissenschaftlichen und
wissenschaftspolitischen Organisationen und Gremien
auf internationaler und europäischer Ebene vertreten.
Mit Südafrika besteht ein Kooperationsabkommen mit
der National Research Foundation (NRF).
www.dfg.de
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung
der angewandten Forschung (FhG)
Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) fördert und betreibt
anwendungsorientierte Forschung zum unmittelbaren
Nutzen für die Wirtschaft und zum Vorteil der Gesellschaft
– unter anderem in den Feldern Gesundheit, Mobilität,
Sicherheit, Kommunikation, Energie und Umwelt.
Sie besteht aus 59 Fraunhofer-Instituten mit 17.000
Mitarbeitern an 40 Standorten in Deutschland und ist
somit die größte Organisation für anwendungsorientierte
Forschung in Europa. Die Fraunhofer-Institute tragen
mit system- und technologieorientierten Innovationen
für ihre Kunden zur Wettbewerbsfähigkeit ihrer Region,
Deutschlands und Europas bei. Die FhG erhält Mittel
sowohl durch öffentliche Förderung (ca. 30%) als auch
durch Auftragsforschung (ca. 70%). Dadurch arbeitet
sie in einem dynamischen Gleichgewicht zwischen
anwendungsorientierter Grundlagenforschung und
innovativer Entwicklung. Zahlreiche Fraunhofer-Institute
kooperieren mit wissenschaftlichen Einrichtungen sowie
Unternehmen in Südafrika.
www.fraunhofer.de
Deutsche Gesellschaft
für Internationale Zusammenarbeit (GIZ )
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ) bündelt seit 2011 die Kompetenzen
und langjährigen Erfahrungen von DED, GTZ und InWEnt.
Sie unterstützt die Bundesregierung bei der Erreichung
ihrer Ziele in der internationalen Zusammenarbeit
für nachhaltige Entwicklung. Weltweit aktiv ist sie
außerdem in der internationalen Bildungsarbeit. Die
deutsche Entwicklungszusammenarbeit ist seit 1993
im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Südafrika
tätig. Ein Büro gibt es seit 1996 in Pretoria. Heute arbeiten
rund 300 Mitarbeiter vor Ort für die GIZ. Mehr als 60% sind
Ortskräfte. Thematische Schwerpunkte der südafrikanischdeutschen Entwicklungszusammenarbeit sind:
Regierungsführung und Verwaltung, Energie und Klima
sowie HIV/AIDS. Die GIZ führt außerdem anspruchsvolle
Bildungsprogramme durch, in denen neben Aus- und
Weiterbildungsmaßnahmen die Jugendförderung und das
weltwärts-Freiwilligenprogramm des BMZ im Vordergrund
stehen.
www.giz.de
Goethe-Institut
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut
Deutschlands. Es fördert die Kenntnis der deutschen
Sprache im Ausland und pflegt die internationale
kulturelle Zusammenarbeit. Die Goethe-Institute in aller
Welt vermitteln ein umfassendes Deutschlandbild durch
Information über das kulturelle, gesellschaftliche und
politische Leben. Das Goethe-Institut in Johannesburg
koordiniert als Regionalinstitut die Arbeit in den Ländern
von Subsahara-Afrika mit insgesamt 11 Instituten und 14
77
Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013
Goethe-Zentren/Kulturgesellschaften. Darüber hinaus
arbeitet es in Ländern, wo kein Goethe-Institut vor Ort
ist, mit deutschen Botschaften und anderen deutschen
Institutionen zusammen. Die kulturelle Programmarbeit
des Goethe-Instituts unterstützt ganz unterschiedliche
Formen künstlerischen Ausdrucks mittels bildender
Kunst, Theater, Film, Tanz, Literatur und anderen Formen
mit dem Ziel, lokale Kulturszenen zu unterstützen und
den pan-afrikanischen Dialog durch künstlerische
Auseinandersetzungen zu vertiefen. Die Sprachabteilung
erteilt Deutschunterricht im Institut und auch außerhalb,
sie betreut die Deutschlehrer des Landes und arbeitet
eng mit dem südafrikanischen Erziehungsministerium
zusammen.
www.goethe.de
Helmholtz Gemeinschaft Deutscher
Forschungszentren (HGF)
Die Helmholtz-Gemeinschaft hat die Aufgabe, langfristige
Forschungsziele des Staates und der Gesellschaft zu
verfolgen und die Lebensgrundlagen des Menschen
zu erhalten und zu verbessern. Dazu identifiziert und
bearbeitet sie große und drängende Fragen von Gesellschaft,
Wissenschaft und Wirtschaft durch strategisch-pro­
gram­matisch ausgerichtete Spitzenforschung in sechs
Bereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit,
Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie
Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. In der HGF haben sich
18 naturwissenschaftlich-technische und medizinischbiologische Forschungszentren zusammengeschlossen. In
den sechs Forschungsbereichen kooperieren die HelmholtzWissenschaftler untereinander und mit externen Partnern
78
– über die Grenzen von Disziplinen, Organisationen und
Nationen hinweg. Nachhaltige und konzertierte Forschung
ist leistungsfähig und flexibel. Mit ihr verfolgt Helmholtz
das Ziel, tragfähige Grundlagen für die Gestaltung der
Zukunft zu schaffen.
www.helmholtz.de
Hochschulrektorenkonferenz
Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist der frei­
willige Zusammenschluss der staatlichen und staatlich
anerkannten Universitäten und Hochschulen in
Deutschland. Sie hat gegenwärtig 267 Mitgliedshochschulen.
Die HRK ist die Stimme der Hochschulen gegenüber Politik
und Öffentlichkeit und das Forum für den gemeinsamen
Meinungsbildungsprozess der Hochschulen. Sie befasst
sich mit allen Themen, die Aufgaben der Hochschulen
betreffen: Forschung, Lehre und Studium, wissenschaftliche
Weiterbildung, Wissens- und Technologietransfer,
internationale Kooperationen sowie Selbstverwaltung.
Derzeit bestehen 150 Kooperationen von deutschen und
südafrikanischen Hochschulen.
www.hrk.de
Human Sciences Research Council (HSRC)
Der Human Sciences Research Council (HSRC), die
offizielle südafrikanische Forschungsbehörde, führt
unabhängige Forschungen zu allen Aspekten der
menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung durch.
Tätigkeitsschwerpunkt des HSRC sind politikrelevante,
sozialwissenschaftliche Projekte im größeren Rahmen für
den öffentlichen Sektor, für Nichtregierungsorganisationen
und internationale Entwicklungsbehörden. Dafür arbeitet
Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013
der HSRC mit Forschern auf der ganzen Welt, jedoch speziell
in Afrika, zusammen. Der HSRC setzt sich für modernste
Forschung ein, die die Entwicklung national, in der
südafrikanischen Entwicklungs-Community und in Afrika
unterstützt. Ferner sorgt der HSRC für die Verbreitung
von Forschungsergebnissen. Mit nahezu 500 Mitarbeitern
und sechs Niederlassungen in vier südafrikanischen
Provinzen kann der HSRC flexibel und umfassend auf
aktuelle und neue Anforderungen reagieren. Für seine sechs
interdisziplinären Forschungsprogramme und -zentren
sind die Anforderungen von Benutzern maßgeblich.
www.hsrc.ac.za
iMOVE
iMOVE (International Marketing of Vocational Education)
ist eine Initiative vom BMBF mit Sitz beim Bundesinstitut
für Berufsbildung (BIBB). Ziel ist die Förderung der
internationalen Zusammenarbeit und die Anbahnung
von Kooperationen und Geschäftsbeziehungen in der
beruflichen Aus- und Weiterbildung. iMOVE informiert
Interessenten aus aller Welt über deutsche Kompetenz
auf dem Gebiet der beruflichen Aus- und Weiterbildung
und über Qualifizierungsmöglichkeiten made in
Germany. iMOVE unterstützt unterschiedlichste Formen
der Kooperations- und Geschäftsbeziehungen: von
staatlichen Stellen, die nach erfahrenen Organisationen
zum Aufbau beruflicher Aus- und Weiterbildungssysteme
suchen, über Unternehmen, denen iMOVE kompetente
Trainingsanbieter für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter
vermittelt, bis zu geeigneten Kooperationen zwischen
deutschen und internationalen Bildungseinrichtungen.
Gleichzeitig unterstützt iMOVE deutsche Anbieter der
beruflichen Aus- und Weiterbildung, ihre internationalen
Aktivitäten zu entwickeln und auszubauen.
www.imove-germany.de
Projektträger „Internationales Büro“ im Deutschen
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Das Internationale Büro im Projektträger im
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (PT-DLR)
berät deutsche Institutionen zur internationalen
Forschungszusammenarbeit und bietet finanzielle
Unterstützung beim Aufbau neuer Kontakte und
Kooperationen. Darüber hinaus ist das Internationale
Büro eng in die Konzeption, Koordination und
Gestaltung der Aktivitäten des BMBF zur „Werbung für
den Forschungsstandort Deutschland“ eingebunden.
Das Internationale Büro betreut im Auftrag des BMBF
die Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit
(WTZ) zwischen Deutschland und Südafrika. Zudem hat
das BMBF das Internationale Büro mit der Durchführung
des „Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres
2012/2013“ beauftragt.
www.internationales-buero.de
Wissenschaftsgemeinschaft
Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL)
Die Leibniz-Gemeinschaft (WGL) verbindet 86 selbständige
Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht
von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften
über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften
bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute
bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch
79
Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013
relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnisund anwendungsorientierte Grundlagenforschung,
unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten
forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die WGL setzt
Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik,
Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Die LeibnizInstitute sind fest in der nationalen und internationalen
Spitzenforschung verankert. Leibniz- Wissenschaftler
kooperieren mit Institutionen weltweit und bauen die
Zusammenarbeit stetig aus. 2011 verzeichneten die LeibnizInstitute mehr als 4.500 internationale Kooperationen in
111 verschiedenen Ländern. Viele Leibniz-Institute haben
darüber hinaus Partnerstandorte gegründet und betreiben
feste Forschungsstationen im Ausland.
www.wgl.de
Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
ist seit 2008 die Nationale Akademie der Wissenschaften.
Sie bearbeitet unabhängig von wirtschaftlichen oder
politischen Interessen wichtige gesellschaftliche
Zukunftsthemen aus wissenschaftlicher Sicht, vermittelt
die Ergebnisse der Politik und der Öffentlichkeit und
vertritt diese Themen national wie international. Die
Leopoldina pflegt enge und freundschaftliche Beziehungen
zu Wissenschaftsakademien auf allen Kontinenten. Rund
ein Viertel der Akademiemitglieder kommt aus mehr als
30 unterschiedlichen Ländern. Die Diskussion aktueller
wissenschaftlicher Fragestellungen in hochkarätigen
internationalen Symposien bildet einen wichtigen Teil
der internationalen Aktivitäten. Die Leopoldina engagiert
sich zudem in der internationalen wissenschaftsbasierten
Politikberatung.
www.leopoldina-halle.de
80
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der
Wissenschaften (MPG)
Die derzeit 80 Max-Planck-Institute betreiben
Grundlagenforschung in den Natur-, Bio-, Geistes- und
Sozialwissenschaften im Dienste der Allgemeinheit. MaxPlanck-Institute engagieren sich in Forschungsgebieten, die
besonders innovativ sind, einen speziellen finanziellen oder
zeitlichen Aufwand erfordern. Ihr Forschungsspektrum
entwickelt sich dabei ständig weiter: Neue Institute
werden gegründet, um Antworten auf zukunftsträchtige
wissenschaftliche Fragen zu finden. Max-Planck-Institute
arbeiten weltweit vernetzt auf der Basis internationaler
Kooperationen und Projekte. Seit Jahrzehnten
pflegen sie intensive Kontakte zu den wichtigsten
Forschungseinrichtungen in aller Welt. 2012 gründete die
MPG zum ersten Mal zwei Forschungsgruppen in Afrika,
und zwar am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie
in Durban.
www.mpg.de
National Research Foundation (NRF)
Die National Research Foundation (NRF) fördert und
unterstützt als unabhängige staatliche Behörde Forschung
auf allen Gebieten. Ferner führt sie selbst Forschungen durch
und bietet Zugang zu nationalen Forschungseinrichtungen.
Die NRF unterstützt Forschungseinrichtungen,
insbesondere Einrichtungen des höheren Bildungswesens
sowie Wissenschaftsräte mit Dienstleistungen, um auf
hoher Ebene die Humankapitalentwicklung zu fördern.
Die NRF strebt bei allen ihren Investitionen in Wissen,
Personen und Infrastrukturen nach Exzellenz.
www.nrf.ac.za
Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013
South African National Biodiversity Institute (SANBI)
Das South African National Biodiversity Institute (SANBI)
leitet und koordiniert die Forschung im Bereich der
Biodiversität in Südafrika und ist für dessen Monitoring
zuständig. Im Sinne des Wissenstransfers bietet das
Institut Politikberatung und stellt „Best practice“Managementmodelle zur Verfügung. SANBI hat sich der
Regenerierung des Ökosystems verschrieben, treibt die
Strategie des Sektors zur Förderung des Humankapitals
voran und betreibt die nationalen botanischen Gärten als
„Fenster“ zur Biodiversität Südafrikas.
www.sanbi.org
South African National Space Agency (SANSA)
Die South African National Space Agency (SANSA) ist
die südafrikanische Weltraumorganisation. Die Ziele der
Organisation sind die friedliche Nutzung des Weltraums,
die Förderung von Industrie und Wissenschaft, die auf
den Weltraum ausgerichtet ist, sowie die Förderung
internationaler Zusammenarbeit diesbezüglich. Aktuell
liegt der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten der Agentur
auf der Nutzung der Daten von Fernerkundungssatelliten zu
Überschwemmungen, Bränden, Ressourcenmanagement
und Umweltphänomenen in Südafrika und auf dem
gesamten Kontinent.
www.sansa.org.za
gegründet, technologische Innovationen zu fördern und zu
intensivieren, um mit Hilfe der Entwicklung und Nutzung
technologischer Innovationen das Wirtschaftswachstum
und die Lebensqualität in Südafrika zu erhöhen.
www.tia.org.za
VolkswagenStiftung
Die VolkswagenStiftung ist eine eigenständige,
gemeinnützige Stiftung und die größte private deutsche
wissenschaftsfördernde Stiftung. Sie gibt der Wissenschaft
mit ihren Fördermitteln gezielte Impulse: Sie stimuliert jene
Ansätze und Entwicklungen, die sich einigen der großen
Herausforderungen der heutigen Zeit stellen. Die Stiftung
fördert entsprechende Forschungsvorhaben aus allen
Wissenschaftsbereichen. Besondere Aufmerksamkeit
widmet sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs und der
Zusammenarbeit von Forschern über wissenschaftliche,
kulturelle und staatliche Grenzen hinaus. Die Stiftung
fokussiert ihre Förderung auf ausgewählte Förderinitiativen,
u.a. auch im internationalen Bereich. Ein Beispiel ist
eine Initiative, die den Aufbau und die Stärkung von
Wissenschaft in Subsahara-Afrika fördert.
www.volkswagenstiftung.de
Technology Innovation Agency (TIA)
Die Technology Innovation Agency (TIA) ist eine staatliche
Stelle mit der Aufgabe, die Fähigkeit des Landes zu
erhöhen, einen größeren Anteil der lokalen Forschung
und Entwicklung für kommerzielle Technologien
nutzbar zu machen. Die Agentur wurde mit dem Ziel
81
Kapitel
1
12
Anhang
Kooperationen deutscher Forschungseinrichtungen mit südafrikanischen Partnern
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung (FhG)
Institut/Forschungseinrichtigung
Fraunhofer-Institut für
Biomedizinische Technik
82
Südafrikanische Partnerinstitution
Thema
Zeitraum
Universität Stellenbosch u.a. internationale
Partner
2008–2012
Projekt EUCO-NET:
Schlagworte: HIV, Tuberkulose
Ziel der Projektpartner war die Erstellung einer
Übersicht der unterschiedlichen Stadien der HIVund TB-Forschung sowie der Behandlungsmethoden
in den Partnerländern.
Anhang
Institut/Forschungseinrichtigung
Südafrikanische Partnerinstitution
Thema
Zeitraum
Fraunhofer-IOSB, Optronik, Systemtechnik
und Bildauswertung
2010–2013
University KwaZulu-Natal, Council for Scientific Projekt EO2Heaven:
and Industrial Research (CSIR), Meraka Institute Schlagworte: Umwelt, atmosphärische Effekte
Das Fraunhofer IOSB ist Koordinator von
EO2HEAVEN (Earth Observation and Environmental
Modelling for the Mitigation of Health Risks,
www.eo2heaven.org), einem Projekt aus dem Bereich
„Umwelt“ im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm.
EO2HEAVEN trägt zu einem besseren Verständnis
der komplexen Zusammenhänge zwischen
Veränderungen der Umwelt und ihren Einfluss auf
die menschliche Gesundheit bei. Das Projekt soll von
Menschen hervorgerufene Umweltveränderungen
beobachten und dessen Auswirkungen evaluieren.
Thematische Schwerpunkte sind Verschmutzung
der Atmosphäre sowie von Flüssen, Seen und
Küstenregionen.
Fraunhofer-Institut für offene
Kommunikationssysteme, FOKUS
Council for Scientific and Industrial Research
(CSIR)
2012–2013
Projekt Net4DC:
Schlagworte: Informations-,
Kommunikationstechnologie
Im Januar 2010 startete das internationale Zentrum
für Informations- und Kommunikationstechnologien
in Entwicklungsländern seine Arbeit mit Partnern
aus der FhG. Ziel ist die gemeinsame Bearbeitung
und Bereitstellung von maßgeschneiderten ITInfrastrukturen und Kommunikationsnetzwerken,
um den Menschen der Zielregion den Zugang
zu weltweiten Kommunikationsstrukturen zu
ermöglichen.
83
Anhang
Institut/Forschungseinrichtigung
Südafrikanische Partnerinstitution
Thema
Zeitraum
Fraunhofer-Institut für Bauphysik, IBP
Universität Johannesburg, Institute for Future
Studies, Provincial Government Gauteng,
Stadt Johannesburg, Ekurhuleni Metropolitan
Municipality, Stadt Tshwane, Eskom, Sustainable
Energy Africa (SEA), Universität Cape Town,
Energy Research Centre (ERC), Council for
Scientific and Industrial Research (CSIR), PEER
Africa (Pty) Ltd, Sustainable Energy Society of
Southern Africa (SESSA), South African National
Energy Association (SANEA)
Projekt EnerKey:
Schlagworte: Energie, Urbanität
Das Projekt zur nachhaltigen Energieversorgung
ist „Energy as a key element of sustainable
transformation (EnerKey)“, das durch das BMBF ins
Leben gerufen wurde. Die Abteilung Wärmetechnik
des Fraunhofer IBP ist neben den genannten
Partnern federführend in das Projekt involviert
(siehe auch Kapitel 9).
2009-2014
Fraunhofer-Institut für Schicht- und
Oberflächentechnik
Department of Science and Technology (DST),
Tshware University of Technology, CSIR,
University of Pretoria, Caegroup, Stellenbosch
University, Next Generation Vehicle, Institute for
Ad­vanced Tooling, Eskom, Shumisano
Initiative RETECZA:
Schlagworte: erneuerbare Energie, Mobilität
Das Ressource-Driven Technology Concept Centre
South Africa (RETECZA) ist eine gemeinnützige
Initiative zur Verbesserung der Lebenssituation
ärmerer Bevölkerungsschichten in Südafrika
unter Nutzung und Anpassung von neuen
Technologien. Es geht um Themen wie Wasser,
Wasserstoffantriebe, Solarenergie, Windenergie,
nachhaltiges Bauen, Mobilität etc. Ziel dieser
Initiative ist es, Technologien an südafrikanische
Verhältnisse anzupassen und sie insbesondere für
die ländliche und arme Bevölkerung nutzbar zu
machen, um deren Lebenssituation zu verbessern.
Aktuell steht das Thema Mobilität im Mittelpunkt:
Es wurde ein Solarmobil sowie ein Fahrzeug für den
Transport von Schulkindern entwickelt.
keine Begrenzung
84
Anhang
Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF)
Institut/Forschungseinrichtigung
Südafrikanische Partnerinstitution
Thema
Zeitraum
Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung AWI
University of Stellenbosch
Coastal Research, Food Webs
laufendes Projekt
Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung AWI
University of Pretoria; Mammal Research
Institute
Ecology of Marine Mammals
laufendes Projekt
Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung AWI
University of Capetown
Ocean – Climate Dynamics
laufendes Projekt
Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung AWI
University of Capetown, Dept. of Environmental
& Geographical Science
Atmospheric Modelling
laufendes Projekt
Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung AWI
University of Capetown, Dept. of Geological
Science & Dept. of Oceanography
Geological history of the Indic and Atlantic Ocean,
water mass exchange
seit 2008
Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung AWI
Nelson Mandela Metropolitan University, Port
Elizabeth und University of Kwazulu-Natal,
Durban
Geological history of the Indic and Atlantic Ocean,
water mass exchange
seit 2008
Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung AWI
University of Kwazulu-Natal, Durban, School of
Biological and Conservation Science
Ecophysiology of marine animals
seit 2013
Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung AWI
Inshore Resource Research (Fischerei-Behörde),
Kapstadt und South African Observation
Network (SAEON), Grahamstown
Investigations on Antarctic Krill
laufendes Projekt
Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung AWI
Research Aquarium, Kapstadt
Biosciences
laufendes Projekt
85
Anhang
Institut/Forschungseinrichtigung
Südafrikanische Partnerinstitution
Thema
Zeitraum
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
AEON Institute, Nelson Mandela Metropolitan
University
Coordination, Inkaba yeAfrica
seit 2003
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
AEON Institute, Nelson Mandela Metropolitan
University
Gas Shales, Eastern Cape Province
seit 2013
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
SANSA Space Science (formerly HMO),
Hermanus
Geomagnetic observatory
seit 2003
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
University of the Free State, University of Cape
Town
The Platinum Value Chain
seit 2008
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
University of the Free State, University of Cape
Town
Soils and Sediments as GeoArchives
2013–2016
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Petroleum Agency of South Africa
Basin formation & petroleum systems
seit 2008
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Council for Geoscience
Landscape evolution Cape Fold Belt
seit 2008
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Hartebeesthoek Radiotelescope Observatory
HartRAO
Very long baseline interferometry (VLBI)
2003–2013
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
HartRAO / University of Pretoria
GNSS/Tide gauge stations, Marion & Gough Islands
2006, 2013
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Tshwane University of Technology
The Science & Technology Train
2011–2016
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
NRF: South African Astronomical Observatory
Sutherland SAGOS
Gravimetric, geomagnetic and hydrologic
observatory, permanent GNSS station
seit 1998
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Tshwane University of Technology
Mineral resources – geophysical methods
2014–2016
86
Anhang
Institut/Forschungseinrichtigung
Südafrikanische Partnerinstitution
Thema
Zeitraum
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
SANSA Space Science and Tshwane University of Magneto-tellurics reference station
Technology
seit 2013
Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt
DLR
South African National Space Agency (SANSA)
Communication and navigation, atmospheric
research, remote sensing, operation of ground
stations
seit 2011
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien
und Energie
iThemba LABS for accelarator based science
Exploitation of proton beams and development of
beam diagnosis
2011–2021
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung TRICLINIUM Clinical Trial Project Management
(Pty) Ltd., Johannesburg
in Kooperation mit VPM Vakzine Projekt
Management GmbH
CRO-Services for the Phase ib Open Label,
Randomized, Controlled, Dose-Escalation Study to
Evaluate Safety and Immunogenicity of VPM1002
in Comparison with BCG in Healthy Volunteers in
South Africa
seit 2010
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Stellenbosch University
in Kooperation mit VPM Vakzine Projekt
Management GmbH
Immunogenicity Laboratory Services for the
Phase Ib Open Label, Randomized, Controlled,
Dose-Escalation Study to Evaluate Safety and
Immunogenicity of VPM1002 in Comparison with
BCG in Healthy Volunteers in South Africa
seit 2010
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung University of Witwatersrand
AIDS Vaccine Integrated Project
2004–2005
Max Delbrück Centrum für Molekulare
Medizin
Department of Zoology and Entomology,
Mammal Research Institute, University of
Pretoria, Prof. Nigel C Bennett
Comparative physiological and anatomical studies in seit 2009
African mole rats.
Helmholtz-Institut Dresden-Rossendorf,
Institut für Ressourcenökologie gemeinsam
mit Deutsches Geoforschungszentrum GFZ
University of the Free State (Bloemfontein)
2005–2013
DFG-Projekt: „Quantifying the interaction of
seismicity and gas transport in fractured hard rock at
earthquake focal depth (DAFGAS II)“
87
Anhang
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (MPG)
Institut/Forschungseinrichtigung
Südafrikanische Partnerinstitution
Thema
Zeitraum
Max-Planck-Institut für Biogeochemie
University of Cape Town
CLIMAFRICA – FP7-ENV-2009-1/SP1-Cooperation
2010–2014
Max-Planck-Institut für die Erforschung
multireligiöser und multiethnischer
Gesellschaften
WITS University with the Wilberforce Institute
for Slavery and Emanicaption, University of Hull
Migration and Forced Labour in Southern Africa
2010–2013
Max-Planck-Institut für die Erforschung
multireligiöser und multiethnischer
Gesellschaften
WITS University Johannesburg
International Policing, Mobility and Crime in
Southern Africa
2010–2013
Max-Planck-Institut für die Erforschung
multireligiöser und multiethnischer
Gesellschaften
University of Cape Town, Rhodes University
Super-diversity, South Africa
2010–2013
Max-Planck-Institut für die Erforschung
multireligiöser und multiethnischer
Gesellschaften
University of Witwatersrand
GLOBALDIVERCITIES
2011–2016
Max-Planck-Institut für evolutionäre
Anthropologie
University of Witwatersrand
Australopithecus sediba hand bones
2009–2013
Max-Planck-Institut für Immaterialgüterund Wettbewerbsrecht
University of South Africa, Dept. of Mercantile
Law within College of Law
MoU: Informationsaustausch und gemeinsame
Veranstaltung von Konferenzen und Projekten
seit 2004
Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie
Stellenbosch University
African-European Tuberculosis Consortium
(AE-TBC) (siehe auch S. 50 f.)
2010–2013
88
Anhang
Institut/Forschungseinrichtigung
Südafrikanische Partnerinstitution
Thema
Zeitraum
Max-Planck-Institut für Meteorologie
Council for Scientific and Industrial Research
(CSIR)
CARBOCHANGE: Changes in carbon uptake and
emissions
2011–2015
Max-Planck-Institut für Radioastronomie
National Research Foundation, Hartebeesthoek
Radio Observatory
Europäisches VLBI-Netzwerk; koordinierte
Beobachtungen
seit 1985
Max-Planck-Institut für Sozialrecht und
Sozialpolitik
International Institute for Social Law and Social
Policy
Social Law and Social Policy in Southern Africa
seit 2009
89
Anhang
Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL)
Institut/Forschungseinrichtigung
Südafrikanische Partnerinstitution
Thema
Zeitraum
Georg-Eckert-Institut für internationale
Schulbuchforschung
University of the Witwatersrand
Schulbuchforschung
seit 2010
Georg-Eckert-Institut für internationale
Schulbuchforschung
University of KwaZulu-Natal
Schulbuchforschung
seit 2009
Museum für Naturkunde
Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung
SANBI (South African National Biodiversity
Institute)
All Taxa Biodiversity Inventory (ATBI) for
Pondoland Centre of Endemism (PCE)
2006–2011
Museum für Naturkunde
Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung
Tswaing Metorite Crater Museum, South Africa;
Nothern Flagship Institutions, Tshwane
Rebuilding the Tswaing Metorite Crater Museum
seit 2012
Museum für Naturkunde
Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung
Agricultural Research Council, Plant Protection
Research Institute
Diversity of sawflies in the Drakensberg,
South Africa
2009–2012
Museum für Naturkunde
Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung
Agricultural Research Council, Plant Protection
Research Institute
Taxonomy of southern African bees
2009–2012
Museum für Naturkunde
Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung
Iziko South African Museum, Kapstadt
Afrotropical Hymenoptera book: Chapter Symphyta seit 2012
90
Anhang
Institut/Forschungseinrichtigung
Südafrikanische Partnerinstitution
Thema
Zeitraum
Museum für Naturkunde
Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung
Transvaal Museum of South Africa
Verbundprojekt BIOTA (Biodiversity Monitoring
Transect Analysis in Africa) Süd III (Biodiversity
Monitoring Transect Analysis in Africa) Süd III:
Teilbereich Monitoring von phytophagen Insekten
(siehe auch Kapitel 5)
2007–2010
Museum für Naturkunde
Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung
Universität Kapstadt, Free State University in
Bloemfontein und Industriepartner
Platinum group element (PGE) deposits at Sudbury,
and AMREP - Applied Mineralogy for Resource
Efficiency - Platinum metals
seit 2012
Museum für Naturkunde
Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung
Rhodes University, Grahamtown
Initiierung und Intensivierung einer bilateralen
Kooperation (ZAF) Emplacement of Offset Dikes of
the Sudbury Impact Structure
2009–2011
Museum für Naturkunde
Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung
University of Johannesburg,
University of the Witwatersrand
Investigating the Archean geology of the Barberton
Mountain Land
2013–2015
Museum für Naturkunde
Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung
University of the Witwatersrand, School of
Geosciences, Johannesburg
2006–2011
Formation of central uplift structures in large,
complex impact craters: The role of pseudoachylitec
breccias in the development of the Vredefort Dome,
South Africa
Museum für Naturkunde
Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung
University of the Witwatersrand, School of
Geosciences, Johannesburg
Mechanical importance of pseudotachylitic
breccia zones and prominent dislocations in the
development of the Vredefort Dome, South Africa
2009–2011
91
Anhang
Institut/Forschungseinrichtigung
Südafrikanische Partnerinstitution
Thema
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
(PIK)
Institute for Natural Resources (INR),
Pietermaritzburg
2011–2014
Projekt AFROMAISON (www.afromaison.net):
„Africa at meso-scale: Adaptive and integrated tools
and strategies on natural resources management“
Arbeitstitel des PIK-Workpackages: Global change,
vulnerability and scenario design. Fallstudie zum
natürlichen Ressourcenmanagement in den
Drakensberg Grasslands
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
(PIK)
International Water Management Institute
(IWMI) *
Projekt WETwin: „Enhancing the role of wetlands in 2008–2010
integrated water resources management for twinned
river basins in EU, Africa and South- America in
support of EU Water Initiatives“
Arbeitstitel PIK-Workpackages: Vulnerability
assessment and scenario design
Vulnerabilitätsstudie für ein Feuchtgebiet im
Einzugsgebiet
Zentrum für Marine Tropenökologie
Department of Environmental Affairs, Kapstadt
Marine Research in the Benguela Current Ecosystem seit 2001
Zentrum für Marine Tropenökologie
Department of Environmental Affairs, Kapstadt
GENUS-project (Geochemistry and Ecology in the
Namibian Upwelling System)
seit 2009
Zentrum für Marine Tropenökologie
Sea Fisheries Institute – Marine & Coastal
Management
various training cruises on German and South
African ships
seit 1997
Zentrum für Marine Tropenökologie
Department of Environmental Affairs, Ocean
Research Institute, Rhodes University
Research and Training cruise RV Meteor
seit 2013
* Das IWMI ist zwar eine internationale Einrichtung, hat jedoch im Rahmen dieses Projektes die Fallstudie geleitet (als südafrikanische Geschäftsstelle).
92
Zeitraum
Anhang
Im Rahmen des Ideenwettbewerbs geförderte Projekte
Deutscher
Projektpartner
Institution
Südafrikanischer
Projektpartner
Institution
Themenbereich
Projekttitel
Haus der Astronomie & Dr. Rodney Thebe
Max-Planck-Institut für Medupe
Astronomie
North West University
Astronomie
Astronomy with South
Africa
Westfälische Wilhelms- Prof. Dr. Viljoen Altus
Universität Münster
University of Stellenbosch Bioökonomie
Mycotoxins in the Food
Chain: Safety Hazards,
Detection Methods,
Elimination Techniques
Astronomie
1
Dr. Cecilia Scorza
Bioökonomie
Prof. Dr. Hans-Ulrich
Humpf
Klimawandel
Prof. Dr. Ralf Zimmermann
Universität Rostock
/ Münchner Zentrum
für Gesundheits­
wissenschaften
(MC-Health)
Dr. Patricia Forbes
University of Pretoria
Klimawandel,
Ressourcen­management
Characterisation of Air
Pollutants Using Novel
Methods
Dr. Frank Schurr
Universität Postdam
Prof. Karen Joan Esler
Stellenbosch University
Klimawandel,
Biodiversität,
Ressourcen­management
Proteaceae: Research and
Management Priorities in
a Changing World
Prof. Dr. Ulrich Poschl
Max-Planck-Institut
für Chemie / Johannes
Gutenberg-Universität
Mainz
Dr. Rebecca Garland
Council for Scientific and Klimawandel, Erdsysteme Characterisation,
Management and Impacts
Industrial Research (CSIR) / Geowissenschaften,
of Particulate Matter in
Urbanisierung
the Atmosphere
93
Anhang
Deutscher
Projektpartner
Institution
Südafrikanischer
Projektpartner
Institution
Themenbereich
Projekttitel
Prof. Dr. Sigmar Wittig
Leopoldina – Nationale
Akademie der
Wissenschaften
Prof. Roseanne Diab
Academy of Science of
South Africa
Klimawandel
Technological Innovations
for a Low Carbon Society
Prof. Dr. Dimitris
Diamantidis
Hochschule
Regensburg
Dr. Celeste Barnardo
Stellenbosch University
Klimawandel,
Urbanisierung
Reviewing the Impact
of Climate Change
on the Exposure of
Infrastructure to Extreme
Loading as Based on
Risk Management
Methodologies
Prof. Dr. Thomas ThielClemen
Hochschule für
Angewandte
Wissenschaften
Hamburg
Dr. Karen Lee Bradshaw
Rhodes University
Klimawandel,
Biodiversität,
Ressourcenmanagement
Visioning and Training
Workshop on Integrated
Ecological Modelling
Dr. Frank Neumann
Westfälische Wilhelms- Prof. Marion Bamford
Universität Münster
University of the
Witwatersrand
Klimawandel, Erdsysteme Quaternary Climate and
/ Geowissenschaften
Vegetation Contrasts of
Southern Africa, EastWest-North-South
Prof. Dr. Y Kuziakov
Georg-AugustUniversität Göttingen
Dr. A.G. Hardie
Stellenbosch University
Klimawandel,
Ressourcen­management
Biochar Potential as a Soil
Amendment in Mitigating
Climate Change, Fostering
Food Security and
Reducing Water Pollution
from Agricultural Sources
Dr. Peter Beckhaus
ZBT gGmbH
Dr. Olaf Conrad
University of Cape Town
Klimawandel
Fuel Cell Power Systems
for the South African
Market
94
Anhang
3
Deutscher
Projektpartner
Institution
Südafrikanischer
Projektpartner
Institution
Themenbereich
Projekttitel
Dr. Ludger Eltrop
Universität Stuttgart
Prof. Edison Muzenda
University of
Johannesburg
Klimawandel
Biowaste to Energy in
Gauteng, South Africa
Dr. Hendrik Paasche
Helmholtz-Zentrum für Dr. Detlef Eberle
Umweltforschung
Council for Geoscience
Erdsysteme / Geowissen­ Data Integration
Technologies for Earth
schaften, Ressourcen­
System Modelling and
management
Resource Management
Prof. Adrianus Johannes
Vinck
Institut für
experimentelle
Mathematik,
Universität DuisburgEssen
Prof. Hendrik Christoffel
Ferreira
University of
Johannesburg
Klimawandel,
Ressourcen­management,
Urbanisierung, Human
Capital Development
Power Line
Communications for the
Smart Grid
Dr. Stefan Walter
Universität Osnabrück
Dr. Heather Gaile Marco
University of Cape Town
Klimawandel,
Biodiversität,
Biotechnologie,
Gesundheits­wirtschaft
Power of Mass
Spectrometry: Solving
Problems in Areas
of Health Sciences,
Biodiversity and Global
Change, Food Security
Prof. Adrianus Johannes
Vinck
Institut für
experimentelle
Mathematik,
Universität DuisburgEssen
Prof. Ferreira Hendrik
Christoffel
University of
Johannesburg
Klimawandel,
Ressourcenmanagement,
Urbanisierung, Human
Capital Development
Power Line
Communications for the
Smart Grid
Prof. Dr. Thilo Marauhn
Justus-LiebigUniversität Gießen
Prof. Dr. Louis Kotzé
North West University
Klimawandel
INVASPEC – Invasive
Animal and Plant Species
from the Perspective of
International Law
95
Anhang
Deutscher
Projektpartner
Institution
Südafrikanischer
Projektpartner
Institution
Themenbereich
Projekttitel
Dr. Werner Ekau
Leibniz-Zentrum für
Marine Tropenökologie
Dr. Neville Sweijd
Applied Center for
Climate and Earth
Systems Science ACCESS
Klimawandel
Development of MultiLateral and Bilateral
Collaboration in Marine
Science in South Africa
Dr. Robert Trumbull
Helmholtz-Zentrum
Potsdam
DeutschesGeoForschungsZentrum (GFZ)
Prof. Dr. Marteen deWit
Nelson Mandela
Metropolitan University /
AEON Institute
Klimawandel
Symposium on Earth
System Science: Inkaba
yeAfrica and Beyond
4
Prof. Dr. Anke Jentsch
Junge Akademie (JA)/
Nationale Akademie
der Wissenschaften
Leopoldina
Dr. Caradee Wright
Academy of Science of
South Africa / South
African Young Academy
of Science
Klimawandel, Human
Capital Development
Young Academies
Symposium on
Sustainability
5
Prof. Dr. Jörg Londong
Bauhaus-Universität
Weimar
Prof. Dr. Leon van
Rensburg
North-West University
Potschefstroom
Klimawandel,
Urbanisierung /
Megastädte
Workshop on Sustainable
Resource-Based Sanitation
and Organic Waste
Utilisation
2
Prof. Dr. Eckhard Hofmann
Ruhr-Universität
Bochum
Prof. Trevor Sewell
University of Cape Town
Biotechnologie,
Gesundheitswirtschaft
Structural Biology
for the Bioeconomy:
Infectious Diseases and
Biotechnology
Prof. Ralph Johannes
Radlanski
Charité, Freie
Universität Berlin
Erin Frances Hutchinson
University of the
Witwatersrand
Gesundheitswirtschaft
3D Visualisation
Techniques Workshop
Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft
96
Anhang
6
Deutscher
Projektpartner
Institution
Südafrikanischer
Projektpartner
Institution
Themenbereich
Projekttitel
Prof. Dr. Rudolf Steiner
Universität Ulm
Prof. Dr. Heidi
Abrahamse
University of
Johannesburg
Gesundheitswirtschaft
Photodynamic Therapy
(PDT) as Minimal Invasive
Therapy – An Innovation
in Healthcare for South
Africa
Prof. Michael Boehm
Unikliniken Saarland
Prof. Karen Sliwa-Hahnle University of Cape Town
Gesundheitswirtschaft
Translational Research in
Cardiovascular Disease in
Pregnancy
Prof. Engelbert Niehaus
Universität KoblenzLandau
Prof. Martha Elizabeth
Herselman
Council for Scientific and Gesundheitswirtschaft
Industrial Research (CSIR)
OpenSpace Workshop on
Adaptive Early Warning
Decision Support System
for Public Health
Dr. Harald Seitz
Fraunhofer-Institut
für Biomedizinische
Technik
Prof. Dr. Cornie Scheffer
University of Stellenbosch Gesundheitswirtschaft
IT-Based Technologies
for Rural Healthcare and
Mobile Clinics in South
Africa
Council for Scientific and Human Capital
Industrial Research (CSIR) Development in
moderner Fertigung
(laserfähige Fertigung)
Establishment of GermanSouth African Laser
Enabled Manufacturing
Training Program
Human Capital Development
Dr. Martin Dahmen
Fraunhofer-Institut
Lasertechnik
Dr. Federico
Sciammarella
Prof. Peter von NeumannCosel
Technische Universität
Darmstadt
Prof. John Michael Carter University of the
Witwatersrand
Human Capital
Development:
Experimentelle
Nuklearphysk,
Kernstruktur, Nukleare
Astrophysik
International Workshop
on Nuclear Spectroscopy:
Frontiers at Magnetic
Spectrometers
97
Anhang
7
Deutscher
Projektpartner
Institution
Südafrikanischer
Projektpartner
Institution
Themenbereich
Projekttitel
Prof. Gerhard Pfister
Technische Universität
Kaiserslautern
Prof. Barry Green
African Institute for
Mathematical Sciences
Human Capital
Development:
Mathematik
Mathematical Science
Research and Capacity
Building Partnership
Project
Yorck Sievers
Deutscher
Industrie- und
Handelskammertag
Silke Partner
Southern African-German Human Capital
Chamber of Commerce
Development
German-South African
Science Award
Prof. Dr. Friedhelm Eicker
Universität Rostock
Prof. Dr. Peliwe Lolwana
University of the
Witwatersrand
Human Capital
Development
Extend a Network on
Advanced Training
and Research for VETVocational Educators in
South Africa
Dr. Britta Thege
Institut für
Interdisziplinäre
Genderforschung
und Diversity,
Fachhochschule Kiel
Dr. Elain Salo
University of Pretoria
Human Capital
Development
Women in Science –
Promoting Excellence
and Innovation for Future
DevelopmentWomen
in Science – Promoting
Excellence and Innovation
for Future Development
Geistes- und Sozialwissenschaften
Prof. Onur Güntürkün
Ruhr-Universität
Bochum
Prof. Paul Manger
University of the
Witwatersrand
Geistes- und
Sozialwissenschaften
First South AfricanGerman Summer
School on Comparative
Psychology
Prof. Wilhelm Lowenstein
Ruhr-Universität
Bochum
Prof. Julian Douglas May
University of the Western
Cape
Geistes- und
Sozialwissenschaften
Academic Writing for
Publication: Advanced
Workshop
98
Anhang
8
Deutscher
Projektpartner
Institution
Südafrikanischer
Projektpartner
Institution
Themenbereich
Projekttitel
Barbara Owen
Eberhard Karls
Universität Tübingen
Lidia Du Plessis
Stellenbosch University
Geistes- und
Sozialwissenschaften
Tübingen South Africa
Program / Reunion
Prof. Candice Breitz
Hochschule für
Bildende Künste
Braunschweig
Prof. Colin Richards
University of Cape Town
Geistes- und
Sozialwissenschaften
Your Look at Me?
(Two Conferences / An
Exhibition)
Dr. Annekie Joubert
Humboldt-Universität
zu Berlin
Prof. Lize Kriel
University of Pretoria
Geistes- und
Sozialwissenschaften
Hoffmann Collection of
Northern Sotho Cultural
Heritage
Prof. Dr. Wilhelm Gräb
Humboldt-Universität
zu Berlin
Prof. Dr. Nico Kopman
University of Stellenbosch Geistes- und
Sozialwissenschaften
Religions and Ethics
in a Globalized World
(REGloW)
Urbanisierung / Megastädte
9
Prof. Dr. Joachim Böcker
Universität Paderborn
Prof. Willem Cronje
University of the
Witwatersrand
Urbanisierung
Workshops on Renewable
Energy Integration in
the Urban Environment:
Strategies and Technolo­
gies Required for Success
Prof. Steffen Marx
Universität Hannover
Prof. Pilate Moyo
University of Cape Town
Urbanisierung
Bridge Design,
Maintenance and
Management
Dr. Andreas Rogge
BAM Bundesanstalt für
Materialforschung und
-prüfung
Prof. Herbert Uzoegbo
University of
Witwatersrand
Urbanisierung /
Megastädte
Year of Science – Advances
in Cement and Concrete
Technology in Africa
vom BMBF geförderte Projekte
von DST geförderte Projekte
99
Anhang
Bildnachweise
Agenbag, Herman
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Steffen Kugler
Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH)
Raghuvanshi, Vikram
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI)
Rapid Product Development Laboratory
Department of Science and Technology (DST)
Shutterstock
Deutsche Botschaft Pretoria
South African Astronomical Observatory (SAAO)
Deutscher Akademischer Austausch Dienst (DAAD)
South African National Spacy Agency (SANSA)
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Southern African Large Telescope (SALT)
Ekau, Werner
Soyez, Konrad
Eltrop, Ludger
Walzl, Gerhard
Fotolia
GFZ Deutsches GeoForschungsZentrum
Gregarek, Daniel
Malachite Media
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (MPG)
100
Deutsch-Südafrikanisches Jahr
der Wissenschaft 2012/2013
www.deutsch-suedafrikanisches-wissenschaftsjahr.de

Documentos relacionados