Deutsch-Südafrikanische Zusammenarbeit in Wissenschaft
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Deutsch-Südafrikanische Zusammenarbeit in Wissenschaft
Deutsch-Südafrikanische Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Innovation für nachhaltige Entwicklung 1 Introduction Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des südafrikanischen Partnerministeriums, Department of Science and Technology. Das Logo des „Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013“ verbindet Elemente beider Nationen, in Farben und Formen: Es steht für Aufbruch und Entdeckungen, für neue Perspektiven, die Innovationen ermöglichen und nicht zuletzt für die Schönheit und Kultur beider Länder, die es zu wahren und schützen gilt. Impressum Herausgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat 212 Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Schwellenländern, Afrika und dem Nahen Osten 11055 Berlin in Zusammenarbeit mit dem Department of Science and Technology (DST) Stand April 2013 Redaktion Petra Ruth Mann, Romy Wörmann, Projektträger im DLR, Europäische und Internationale Zusammenarbeit Redaktionelle Mitarbeit: Katrin Schlotter, content-communication-culture Gestaltung CD Werbeagentur GmbH Druck Richard Thierbach Buch- und Offset-Druckerei GmbH Deutsch-Südafrikanisches Jahr der Wissenschaft 2012/2013 Deutsch-Südafrikanische Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Innovation für nachhaltige Entwicklung www.germansouthafrican-scienceyear.co.za www.deutsch-suedafrikanisches-wissenschaftsjahr.de Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Grußworte der Minister 1 Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie 2 Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 6 3 8 4 14 5 6 4 Astronomie 21 Bioökonomie 29 Klimawandel 33 Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft 48 Inhaltsverzeichnis 7 8 9 Human Capital Development 55 Geistes- und Sozialwissenschaften 64 11 12 Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013 74 Anhang 82 Kooperationen deutscher Forschungs- einrichtungen mit südafrikanischen Partnern 82 Urbanisierung / Megastädte 67 Im Rahmen des Ideenwettbewerbs geförderte Projekte 10 Perspektiven und Chancen 93 71 Bildnachweise 100 5 Grußworte der Minister Grußwort der Bundesministerin für Bildung und Forschung Was tun wir, um dem Klimawandel zu begegnen? Was unternehmen wir, um weltweit die Gesundheitsversorgung zu verbessern? Wie können wir die berufliche Bildung sicherstellen? Auf diese und ähnliche Fragen müssen wir Antworten finden, um die globalen Herausforderungen zu meistern. Im „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ haben Forscherinnen und Forscher beider Seiten in vielen Projekten gezeigt, was globales Handeln für die Zukunft bedeutet. Ob es darum geht, Wasseranlagen zu optimieren, Infektionskrankheiten zu erforschen oder gemeinsame Lernwege zu entwickeln und Ausbildungswege zu verbessern – mit dem „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ haben wir in unserer fast zwei Jahrzehnte währenden erfolgreichen Kooperation eine neue Qualität der Zusammenarbeit erreicht. Sichtbares Zeichen dafür soll ein gemeinsamer Stiftungslehrstuhl sein, dessen Forschungsbereich und Standort wir im Rahmen eines Auswahlprozesses festlegen werden. Mein Dank geht in diesem Zusammenhang an unsere Partner: das Ministerium für Wissenschaft und Technologie in Südafrika, an alle Hochschulen, Wissenschafts- und Mittlerorganisationen, an Unternehmen sowie an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ihrem Engagement und ihrem Wissen zur deutsch-südafrikanischen Kooperation und einem erfolgreichen „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ beigetragen haben. Die vorliegende Broschüre dokumentiert Beispiele dieser Zusammenarbeit in eindrucksvoller Weise. Prof. Dr. Johanna Wanka Bundesministerin für Bildung und Forschung 6 Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka Grußworte der Minister Grußwort des südafrikanischen Ministers für Wissenschaft und Technologie In einer globalisierten Welt gelten für die Wissenschaft keine Grenzen. Diese Broschüre beschreibt die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Südafrika und Deutschland, einem unserer meistgeschätzten Partnerländer. Erfolgreiche moderne Volkswirtschaften setzen stark auf die innovative Weiterentwicklung von Technologien und den gleichzeitigen Aufbau der erforderlichen Fähigkeiten. Deutschland zeichnet sich hier in besonderer Weise aus: Deutsche und südafrikanische Wissenschaftler arbeiten als Partner in der Forschung und bei entsprechenden Publikationen zusammen. Deutschland ist ein strategischer Partner Südafrikas im Zuge der Entwicklung unseres nationalen Innovationssystems und bei unserem Ziel, den Weg hin zu einer wissensorientierten Volkswirtschaft zu beschreiten. Südafrikanischer Minister für Wissenschaft und Technologie, Derek Hanekom Institutionen unserer beider Länder arbeiten seit nunmehr 17 Jahren in verschiedenen Wissenschaftsbereichen zusammen. Ein Symbol dieser Zusammenarbeit ist das „Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013“, das unsere bilaterale Kooperation vertieft und dafür sorgt, dass mehr Bürger unserer Länder von den Errungenschaften von Wissenschaft, Technologie und Innovation profitieren. Im Zuge intensiverer wissenschaftlicher Forschung rücken Südafrika und Deutschland Initiativen rund um Human Capital Development und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit. In dieser Broschüre werden beispielhaft die Erfolge unserer Zusammenarbeit vorgestellt. Ich gehe davon aus, dass die besondere Partnerschaft zwischen unseren Ländern bei der Bewältigung der Herausforderungen, denen sich unsere Nationen und die Welt im Allgemeinen gegenübersehen, von großer Bedeutung sein wird. Derek Hanekom Südafrikanischer Minister für Wissenschaft und Technologie 7 Kapitel 1 Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie Südafrika bereitet sich auf einen grundlegenden Wandel von einer ressourcen- hin zu einer wissensbasierten Volkswirtschaft vor. Innovationen in Wissenschaft und Technologie spielen dabei eine herausragende Rolle. Fragen des 21. Jahrhunderts zu geben. Dies ist nicht nur ein Beitrag dazu, das Leben vieler Menschen besser und lebenswerter zu machen; es bietet auch neue Wissen trägt zur Steigerung von Produktivität, Wachstum und Wohlstand bei. Die Entwicklungsziele des Landes lassen sich, so das südafrikanische Ministerium für Wissenschaft und Technologie (DST), nur verwirklichen, wenn sich das Land zielstrebig zu einer wissensbasierten Volkswirtschaft entwickelt, in der Wissenschaft, Technologie, Informationen und Bildung das Fundament der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung bilden. Im Gegensatz zu zahlreichen afrikanischen Entwicklungsländern ist Wissenschaft in der südafrikanischen Gesellschaft bereits tief verwurzelt. Durch seine Wissenschaftsdiplomatie konnte Südafrika internationale Partner gewinnen, die das Land auf seinem Weg in eine wissensbasierte Volkswirtschaft enorm vorangebracht haben. Deutschland hat sich hierbei als strategischer Partner profiliert. In Deutschland sind Bildung, Wissenschaft und Forschung seit langem Eckpfeiler der Gesellschaft und Garant für Innovation und Wachstum. Die HightechStrategie verfolgt das Ziel, Deutschland zum Vorreiter bei der Lösung globaler Herausforderungen zu machen und überzeugende Antworten auf die drängenden 8 Die ehemalige Bundesforschungsministerin Annette Schavan mit dem südafrikanischen Minister für Wissenschaft und Technologie, Derek Hanekom Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie Wertschöpfungspotenziale für die Wirtschaft, schafft qualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland und hilft, Talente in Deutschland besser zu nutzen. Die Hightech-Strategie bildet eine inhaltliche Klammer zu innovationspolitischen Themen über die Ressorts der Bundesregierung hinweg. Sie orientiert sich an den fünf Bedarfsfeldern Klima/Energie, Gesundheit/Ernährung, Mobilität, Sicherheit und Kommunikation. Dabei werden Förderaspekte zusammen mit der Verbesserung der Rahmenbedingungen betrachtet. Einzelne Technologiefelder werden als Beitrag zur Lösung wichtiger gesellschaftspolitischer Zielstellungen oder Innovationstreiber für andere Technologiefelder („Schlüsseltechnologien“) sowie gesellschaftliche Veränderungen als wesentliche Voraussetzung technologischer Wissensgenerierung verstanden. In zehn Zukunftsprojekten wird dieser integrative Ansatz konkretisiert. Die Hightech-Strategie hat große internationale Beachtung und breite Unterstützung in Wissenschaft und Wirtschaft gefunden. „ Für die Volkswirtschaften unserer beider Länder sind strategische bilaterale Partnerschaften von entscheidender Bedeutung bei der Bewältigung der Herausforderungen, die sich für unsere Länder und die Welt im Allgemeinen stellen. Derek Hanekom, südafrikanischer Minister für Wissenschaft und Technologie “ Südafrika und Deutschland vereint eine langjährige und erfolgreiche Partnerschaft. Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner Südafrikas und einer der größten Investoren. Seit 1996 arbeiten beide Länder auch in den Bereichen Wissenschaft und Technologie zusammen. Mit dem „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ feiern beide Länder die seit 17 Jahren währende erfolgreiche Zusammenarbeit beider Länder und geben ihr neue Impulse. Südafrika wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bei der wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit (WTZ) als eines der wichtigsten Partnerländer eingestuft. Es ist zudem der wichtigste Partner des BMBF in Afrika. Als stärkste afrikanische Volkswirtschaft und mit umfangreichen Rohstoffvorkommen gesegnet, ist Südafrika ebenfalls ein wichtiger Partner für die deutsche Industrie. Mehrere deutsche WTZ-Projekte in industrierelevanten Bereichen finden in Zusammenarbeit mit deutschen und südafrikanischen Unternehmen statt. Südafrika spielt überdies eine wichtige Rolle bei der regionalen Kooperation mit den Ländern im südlichen Afrika sowie bei der Umsetzung der Gemeinsamen Afrika-EU-Strategie der Europäischen und Afrikanischen Union. Deutschland und Südafrika sind wichtige Motoren bei der Weiterentwicklung dieser Partnerschaft und erarbeiten gemeinsame Konzepte u.a. über verschiedene Koordinationsmaßnahmen des Europäischen Forschungsrahmenprogramms – allen voran die Projekte CAAST-Net (Coordination and Advancement of SubSaharan Africa-EU Science & Technology Cooperation, www.caast-net.org), ERAfrica (www.erafrica.eu) und ESASTAP Plus (European-South African Science and Technology Advancement Programme, www.esastap.org.za). Während Deutschland bei der Erarbeitung innovativer technologischer Lösungen und Dienstleistungen viel zu bieten hat, ist Südafrika ein Forschungsstandort von unschätzbarem Wert. Globale Herausforderungen, die Menschen in aller Welt betreffen, etwa Wasserversorgung, Klimawandel, Energiesicherheit, Artenvielfalt, Gesundheit und Bildung für alle, sind in Südafrika in konzentrierter Form anzutreffen. 9 Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie Das bilaterale Wissenschafts- und Technologieabkommen zwischen Südafrika und Deutschland wurde am 12. Juni 1996 unterzeichnet. Seitdem hat sich die Zusammenarbeit der beiden Länder deutlich vertieft. In den Bereichen Wissenschaft und Technologie wurden schwerpunktmäßig gemeinsame Maßnahmen in der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung (wie Wasserressourcen, Erneuerbare Energien und Biodiversität), aber auch im Bereich Neue Technologien (wie Produktionstechnologie) umgesetzt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Entwicklung nachhaltiger innovativer Technologien und Dienstleistungen sowie von Humankapital. Mehr als 400 Forschungsprojekte wurden gemeinsam gefördert. Bilaterale WTZ mit Südafrika Zusammenarbeit ab 2008 nach Themenfeldern Sonstige Fachbereiche 23% Umweltforschung und -technologie 20% Physikalische und chemische Technologien 6% Biowissenschaften und -technologie 24% Geowissenschaften 9% Informations- und Kommunikationstechnologie 9% Materialforschung 9% Die deutsche Afrikapolitik trägt der wachsenden Bedeutung des Kontinents Rechnung und strebt eine gleichberechtigte Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern an, bei der es um weit mehr als nur Entwicklungszusammenarbeit geht. Dies schlägt sich auch im großen Umfang der Themen nieder, mit denen 10 „ Die Zusammenarbeit mit Deutschland zählt zu unseren wichtigsten Partnerschaften, und wir möchten sie weiter fördern und ausbauen. Naledi Pandor, ehemalige südafrikanische Ministerin für Wissenschaft und Technologie “ sich die Ausschüsse der Deutsch-Südafrikanischen Binationalen Kommission (BNC) beschäftigen. Im Januar 2012 wurde das Abkommen über die technische Zusammenarbeit im Bereich der Berufsbildung für klima- und umweltrelevante Berufe (Skills Development for Green Jobs) von Deutschland und Südafrika als Teil des deutsch-südafrikanischen Energie- und Klimaprogramms unterzeichnet. In Südafrika bilden Investitionen in eine umweltfreundliche Volkswirtschaft einen wichtigen politischen Schwerpunkt. Das Programm „New Growth Path“ (Neuer Wachstumspfad) trägt der Tatsache Rechnung, dass umweltfreundliche Technologien neue Formen der Bildung und Ausbildung erfordern, ebenso wie größere Unterstützung durch Forschung und Entwicklung sowie die Schaffung von Lerneinrichtungen in Unternehmen und staatlichen Behörden. Deutschland ist einer der größten Investoren in Südafrika. Das direkte Investitionsvolumen im Zeitraum 2003–2012 wird auf 33,7 Milliarden Rand (das entspricht rund 3,4 Milliarden Euro) geschätzt. Die wichtigsten Investitionsbereiche sind die Automobilbranche, die Chemieindustrie sowie Maschinenbau und Elektrotechnik. In diesem Zeitraum investierten mehr als 70 deutsche Unternehmen in Südafrika und schufen dadurch mehr als 17.300 Arbeitsplätze im Land. Zu den größten deutschen Investoren zählen Unternehmen wie BMW, Siemens, Daimler, Volkswagen und Bayer. Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie „ Seit knapp zwei Jahrzehnten ist Südafrika eines der Schwerpunktländer des BMBF bei der wissenschaftlichtechnologischen Zusammenarbeit und der bedeutendste Kooperationspartner in Afrika. Unser gemeinsames Ziel war und ist, die Zusammenarbeit unserer Länder weiter auszubauen, insbesondere in den Themenfeldern Klimawandel, Bioökonomie, Urbanisierung/ Megastädte, Gesundheitsforschung/ -wirtschaft, aber auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Das haben wir in diesem Jahr geschafft. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung “ Die Themenvielfalt der Kooperation mit Südafrika spiegelt sich in den sieben thematischen Schwerpunkten des Wissenschaftsjahres (Astronomie, Bioökonomie, Geistes- und Sozialwissenschaften, Human Capital Development, Innovation in der Gesundheitswirtschaft, Klimawandel sowie Urbanisierung/Megastädte) wider. Eine Titan-Flügelspitze für ein Flugzeug wird im Labor für Produktentwicklung der Universität Stellenbosch hergestellt. Darüber hinaus haben deutsche und südafrikanische Forschungseinrichtungen eigene Schwerpunkte gesetzt (siehe hierzu auch den Anhang). So wurden eine Reihe von Initiativen im Bereich Produktionstechnologien aufgebaut, etwa das „High-Performance Machining of Titanium“-Projekt. Hier arbeiten das vom DST gegründete Titanium-Kompetenzzentrum, die Universität Stellenbosch, das Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik, Aerosud (ein Luft- und Raumfahrtunternehmen aus Pretoria und Zulieferer für Boeing und Airbus) sowie weitere lokale Universitäten und Unternehmen erfolgreich zusammen. Das südafrikanische Wissenschafts- und Technologieministerium (DST) sieht Wasserstoff als den Stoff des 21. Jahrhunderts, der das Energieproblem lösen könnte, und treibt Forschungsprojekte zur Produktion, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff voran. Derzeit baut das DST eine Infrastruktur für die Verwendung von Wasserstoff am DST Hydrogen Infrastructure Centre of Competence und den Brennstoffzellenmarkt in Südafrika auf. Partner sind das deutsche Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW), das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE, ein deutscher Entwickler für Brennstoffzellenkomponenten sowie das Paul Scherrer Institut. Als Standorte 11 Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie Einige Projekte der deutsch-südafrikanischen Zusammenarbeit haben sich – beginnend mit gegenseitigen Anbahnungsreisen, über eine langjährige Forschungskooperation – im Laufe der Jahre zu einem Nukleus für größere, grenzüberschreitende Initiativen entwickelt. So entwickelte sich beispielsweise aus der langjährigen bilateralen Kooperation im Rahmen von BIOTA (siehe auch Kapitel 5) die Initiative zum Aufbau von zwei regionalen Kompetenzzentren für Klimawandel und angepasstes Landmanagement im südlichen Afrika (SASSCAL) und in Westafrika (WASCAL). Es ist weit mehr als ein „gewöhnliches“ Forschungsprojekt, da eine dauerhafte regionale Forschungsinfrastruktur hoher Qualität in Afrika aufgebaut wird, die von afrikanischen Partnern getragen und betrieben wird und zu deren Entstehung Deutschland einen Beitrag leistet. Am 18. April 2012 hat die ehemalige Bundesforschungsministerin Annette Schavan in Windhuk mit ihren Amtskollegen aus den fünf Partnerländern Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Südafrika die gemeinsame Erklärung zum Aufbau des „Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Use (SASSCAL)“ unterzeichnet. Das Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Use (SASSCAL) bündelt seine Aktivitäten in fünf thematische Bereiche: Klimawandel, Wasser, Fortwirtschaft, Landwirtschaft und Biodiversität. dienen der Council for Scientific and Industrial Research (CSIR) und die North-West University. Weitere Kompetenzzentren des DST im Bereich Erneuerbare Energien sind das Kompetenzzentrum Catalysis an der Universität Kapstadt und bei MINTEK (einer Organisation im Bereich Mineralaufbereitung und Metallurgie) sowie das Kompetenzzentrum für Systemintegration und Technologievalidierung (Systems Integration and Technology Validation) an der University of the Western Cape. 12 In Südafrika wird SASSCAL unter der Federführung des DST im Rahmen der National Research Foundation (NRF) und des Applied Centre for Climate and Earth Systems Studies (ACCESS) umgesetzt. Dabei bestehen enge Verbindungen zu anderen wichtigen nationalen und regionalen Institutionen. Durch die Einbindung von SASSCAL in diese institutionelle Matrix wird sichergestellt, dass sich die Initiative an den Prioritäten der südafrikanischen Klimapolitik orientiert, die im zweiten nationalen Bericht an die United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) dargelegt sind. Ein weiteres Beispiel für die Entwicklung einer grenzüberschreitenden Kooperation ist das Programm „Forschungspartnerschaften für die Bewertung komplexer Prozesse im System Erde in der Region Südliches Afrika – SPACES“, das im Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie gemeinsamen Wissenschaftsjahr seinen Auftakt feierte und ab 2013 im Rahmen des BMBF-Programms Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) durchgeführt wird (siehe auch Kapitel 5). Im Mittelpunkt des SPACES (Science Partnerships for the Assessment of Complex Earth System Processes)-Programms stehen die Wechselwirkungen zwischen Geosphäre, Atmosphäre und Ozean sowie die Interaktionen zwischen Land und Meer sowie Biosphäre und Atmosphäre. Ziel des Programms ist es, durch wissenschaftliche Kooperationsprojekte zwischen Deutschland und der Region Südliches Afrika Empfehlungen an die Politik zu erarbeiten, um die nachhaltige Nutzung sowie den Erhalt der verschiedenen Ökosystemdienstleistungen der Region zu sichern. Zum Auftakt des SPACES-Programms im November 2012 an der Universität Kapstadt wurden die geplanten SPACES-Projekte vorgestellt und der Grundstein für die künftige Zusammenarbeit gelegt. Der offizielle Start ist für Mitte 2013 vorgesehen; Kooperationen zwischen Forschern deutscher Hochschulen und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen mit entsprechenden Partnereinrichtungen in Südafrika und Namibia sind derzeit im Aufbau. „ Die fast zwei Jahrzehnte währende enge Partnerschaft zwischen Deutschland und Südafrika beruht also auf einem soliden Fundament, auf Vereinbarungen auf Regierungsebene, auf bestehenden Netzwerken von Wissenschaftlern, die in bilateralen oder auch internationalen Projekten zusammenarbeiten – eine perfekte Voraussetzung, die Kooperation weiter auszubauen und nachhaltig zu fördern, mit dem „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“. “ Hoffnung ist der Pfeiler der Welt. Afrikanisches Sprichwort 13 Kapitel 1: Deutschland und Südafrika verstärken ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie Kapitel 2 Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 Mit dem „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ setzt das BMBF die Reihe der Internationalen Wissenschaftsjahre mit strategisch wichtigen Partnerländern, wie China, Brasilien und Russland, fort. Unter dem Motto „Forschungspartnerschaften stärken für Innovation und nachhaltige Entwicklung“ arbeiten Deutschland und Südafrika seit Beginn des Wissenschaftsjahres im April 2012 erfolgreich daran, die wissenschaftliche Zusammenarbeit auszubauen, insbesondere in sieben zukunftsrelevanten Themenfeldern. Wegweisende Forschungsprojekte lassen sich nicht im Alleingang umsetzen, in keinem Land der Welt. Damit „Know-how created in Germany“ auch in Zukunft einen hervorragenden Ruf genießt, hat die Bundesregierung im Jahr 2008 die Internationalisierungsstrategie beschlossen: Internationale Kontakte und Netzwerke deutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen sollen weiter ausgebaut, mehr Nachwuchswissenschaftler ausgetauscht und die Zusammenarbeit in der Spitzenforschung ausgeweitet werden. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung sind die Internationalen Wissenschaftsjahre. Auf der Basis langjähriger erfolgreicher Forschungspartnerschaften haben Deutschland und Südafrika folgende Ziele für das „Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ festgelegt: Deutschland und Südafrika wollen gemeinsam Verantwortung für globale Herausforderungen übernehmen und dafür den Austausch und die Zusammenarbeit intensivieren, außerdem die 14 forschungspolitische Zusammenarbeit beider Länder ausbauen und nachhaltigen Innovationen den Weg bereiten. Dabei sollen insbesondere internationale Kooperationen zwischen Nachwuchswissenschaftlern angeregt werden. Die gemeinsam verabredeten Themenfelder sind Astronomie, Bioökonomie, Geistesund Sozialwissenschaften, Human Capital Development, Innovation in der Gesundheitswirtschaft, Klimawandel und Urbanisierung/Megastädte. Wie bei allen Internationalen Wissenschaftsjahren kommt der Förderung junger Talente besondere Bedeutung zu: Durch Austauschprogramme, Hochschulpartnerschaften und eine engere Zusammenarbeit im Bereich der Beruflichen Bildung wird der Nachwuchs besser qualifiziert und zugleich der Grundstein für zukünftige Kooperationen gelegt. Ein Thema, das sowohl für die internationale Zusammenarbeit als auch angesichts des hiesigen Fachkräftemangels relevant ist. Zahlreiche Aktivitäten des Wissenschaftsjahres haben die Wissenschafts gemeinschaft, politische Entscheidungsträger, Unternehmen, Studierende, Bildungseinrichtungen und die wissenschaftsinteressierte Öffentlichkeit zusammengeführt. Die Expedition des deutschen Forschungsschiffs Polarstern, die das Wissenschaftsjahr auf die Weltmeere hinaustrug, sowie vierzig internationale Konferenzen, Symposien und Kongresse stellen nur einen kleinen Teil der über 200 Veranstaltungen dar, die im Wissenschaftsjahr stattgefunden haben. Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 Die ehemalige Bundesministerin Annette Schavan bei ihrer Ansprache anlässlich der Eröffnungsfeier zum „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“. Wissenschafts- und Bildungsorganisationen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen beteiligten sich zudem aktiv mit eigenen Veranstaltungen. All diese Veranstaltungen belegen nicht nur das große Interesse in beiden Ländern an dieser Initiative, sondern informierten über den jeweiligen Stand der Forschung, ermöglichten die gezielte Kontaktaufnahme und sind zugleich Ausgangspunkt für neue Kooperationen und Projekte – und zwar auf allen Ebenen, fach- und länderübergreifend. Um schon während des Wissenschaftsjahres neue Projekte zu diesen Themenschwerpunkten auf den Weg zu bringen, lobten BMBF und DST jeweils mit einer Förderbekanntmachung einen gemeinsamen Ideenwettbewerb aus. Ziel war und ist, herausragende Veranstaltungen unterschiedlicher Formate zu unterstützen, die geeignet sind, der bilateralen Kooperation im Verlauf des Wissenschaftsjahres eine besondere Sichtbarkeit zu verleihen. Mehr als 200 Wissenschaftler beider Länder reichten im Rahmen der Bekanntmachungen ihre Ideenskizzen zu den sieben Schwerpunkten des Wissenschaftsjahres ein, von denen 16 Initiativen durch das BMBF und weitere 25 vom DST gefördert wurden. Einige der Projekte des Ideenwettbewerbs werden in dieser Broschüre vorgestellt, hervorgehoben durch das Logo des gemeinsamen Wissenschaftsjahres. Eine Liste mit den Gewinnern des Ideenwettbewerbs findet sich im Anhang. Weit über 400 Beiträge in deutschen und südafrikanischen Print- und OnlineMedien haben sich mit Themen und Erfolgen des gemeinsamen Wissenschaftsjahres befasst, darunter Financial Times Deutschland, Der Tagesspiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, SPIEGEL Online und Wallstreet Online. Des Weiteren gab es Radio-Beiträge zum Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahr beispielsweise bei „SWR info“ und „Deutschlandfunk“. Zudem wurden Artikel und Sonderbeilagen zum Wissenschaftsjahr, zum Beispiel bei Magazin.de, Spiegel, Mail & Guardian und AFRIKAPOST publiziert. Bei SZ-Online, Spektrum der Wissenschaft, UNICUM und New Scientist wurden in einer Artikelreihe die geförderten Projekte oder Highlight-Maßnahmen wie der Essay-Wettbewerb des Jahres vorgestellt. Für eine weitreichende Resonanz sorgte auch das BMBF, mit Pressemitteilungen oder dem BMBF-Imagefilm über Südafrika als Wissenschaftsstandort. Die prominente Botschafterin des Wissenschaftsjahres, Motshegetsi „Motsi“ Mabuse, trug ebenfalls dazu bei, das Wissenschaftsjahr mit seinen Themen und Zielen in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Nicht zuletzt sprechen die Besucherzahlen des Portals des Wissenschaftsjahres für sich: Seit Beginn des Wissenschaftsjahres haben mehr als 22.000 Besucher mit fast 80.000 Seitenaufrufen die dort verfügbaren Informationen und Termine aufgerufen, den Newsletter abonniert (250) oder sich über das „Science Network“ (120) vernetzt. Derzeit zeigt der Suchmaschinenanbieter „Google“ fast 800.000 Einträge zum Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahr an. Ganz gleich, über welche Kanäle das gemeinsame Wissenschaftsjahr in die Öffentlichkeit trat, das Motto „Forschungspartnerschaften stärken für Innovation und nachhaltige Entwicklung“ schwang überall mit, begleitet vom dynamischen Logo des Wissenschaftsjahres. Es steht für Aufbruch und Entdeckungen, die Innovationen ermöglichen sowie für die Schönheit und Kultur der beiden Länder, die es zu schützen und zu wahren gilt. Woran deutsche und südafrikanische Wissenschaftler arbeiten, was sie im Lauf der vergangenen Jahrzehnte und im gemeinsamen Wissenschaftsjahr erreicht und in Bewegung gesetzt haben, erfahren Sie im folgenden Überblick. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. Detaillierte Informationen zum Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahr erhalten Sie unter www.deutsch-suedafrikanisches-wissenschaftsjahr.de. 15 Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 Eröffnungsfeier des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013 Am 16. April 2012 eröffneten die ehemalige Bundesforschungsministerin Annette Schavan und die damalige südafrikanische Ministerin für Wissenschaft und Technologie, Naledi Pandor, in Kapstadt das „Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013“. Die Feierlichkeiten fanden im International Convention Centre in Kapstadt mit rund 350 Vertretern aus Politik und Wissenschaft, Studenten und weiteren Akteuren des Jahres statt. Auf der gemeinsamen Pressekonferenz bekräftigten die damaligen Ministerinnen Schavan und Pandor die hohen Erwartungen, die sie an die Kooperation knüpfen: „Wir erhoffen uns Impulse für zukünftige, zukunftsweisende Projekte und Innovationen“, so Ministerin Pandor. Eine begleitende Ausstellung zu Partnern, Projekten und Themen der bilateralen Zusammenarbeit sowie das Astronomie-Symposium „Innovating the future; reaching for the stars“ bildeten einen gelungenen Auftakt für die folgenden Veranstaltungen des Wissenschaftsjahres. Die ehemalige südafrikanische Ministerin für Wissenschaft und Technologie, Naledi Pandor (links), und die ehemalige Bundesforschungsministerin Annette Schavan bei einer astronomischen Vorführung im Rahmen der Ausstellung zum Wissenschaftsjahr. 16 Im Wissenschaftsjahr fanden über 200 Veranstaltungen statt, darunter rund 40 internationale Symposien und Konferenzen, zu den Themenschwerpunkten Klimawandel, Human Capital Development, Bioökonomie, Urbanisierung/ Megastädte, Astronomie, Innovation in der Gesundheitswirtschaft, Geistes- und Sozialwissenschaften. Um diese Themen drehten sich auch die 41 Projekte, die von beiden Ländern im Rahmen des Ideenwettbewerbs gefördert wurden. Auch Ringvorlesungen, Workshops und Aluminitreffen führten junge Forschende beider Länder zusammen und gaben der zukünftigen Zusammenarbeit neue Impulse. Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 Wissenschaftlerinnen aus Südafrika geehrt Seit 2003 verleiht das südafrikanische Ministerium für Wissenschaft und Technologie jedes Jahr im August den „Women in Science Award“ (WISA), um herausragende südafrikanische Wissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen unterschiedlichster Disziplinen zu ehren und ihre wichtige Rolle als Vorbild für junge Frauen zu betonen. So auch im August 2012 in Centurion, wo die Preisverleihung durch die ehemalige südafrikanische Ministerin für Wissenschaft und Technologie, Naledi Pandor, stattfand. Vor dem Hintergrund des laufenden „Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013“ war auch Deutschland an der Preisverleihung beteiligt. So überreichte der deutsche Botschafter in Südafrika, Dr. Horst Freitag, gemeinsam mit Ministerin Pandor die Auszeichnungen für die Gewinner in der Kategorie Distinguished Young Women in Science (Hervorragende weibliche Nachwuchswissenschaftler). Die Partnerschaft der beiden Länder wurde außerdem durch die Teilnahme der deutschen Forscherin Dr. Britta Thege vom Institut für Interdisziplinäre Genderforschung und Diversity an der Fachhochschule Kiel unterstrichen. Sie betonte in ihrer Rede die wichtige Rolle von Preisen wie den „Women in Science Award“ für die gegenwärtige und zukünftige Position von Frauen in den Bereichen Wissenschaft und Forschung. Die südafrikanischen Preisträgerinnen sind im April 2013 zur Abschlussfeier des DeutschSüdafrikanischen Wissenschaftsjahres nach Deutschland eingeladen. Von links: Prof. Sarojini Nadar, Ministerin Pandor, Dr. Rapela Maphanga, Botschafter Dr. Horst Freitag und Dr. Britta Thege vom Institut für Interdisziplinäre Genderforschung und Diversity (FH Kiel). Dr. Maphanga und Prof. Nadar sind die „Distinguished Young Women in Science“-Gewinnerinnen 2012. 17 Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 Interview mit Preisträgerin Relebohile Moletsane Prof. Relebohile Moletsane, Professorin und JL Dube Chair für Erziehung und Bildung in ländlichen Regionen am Pädagogischen Institut der Universität KwaZulu-Natal (UKZN), verfügt über umfassende Erfahrung in Forschung und Lehre in den Bereichen Lehrplan/Bildungsinhalte, Gender, HIV- und AidsAufklärung sowie Girlhood Studies. Ihr methodisches Interesse gilt u. a. der Nutzung von partizipatorischen visuellen Methodologien in der Forschung und Entwicklungsarbeit mit Randgruppen. 2012 erhielt sie den „Women in Science Award“ in der Kategorie Distinguished Women Scientists: Social Sciences and Humanities. Zum Thema Frauen in Wissenschaft und Forschung: Wie ist die Situation in Ihrem Arbeitsumfeld und welchen Rat würden Sie jungen Kolleginnen geben, die eine Karriere im wissenschaftlichen Bereich anstreben? Zur Situation in meinem Forschungsbereich: Erziehung und Bildung in ländlichen Regionen ist ein sich noch entwickelnder Wissenschafts- und Forschungsbereich in Südafrika. Das bedeutet, dass kaum Literatur (empirisch wie theoretisch) existiert, um die Arbeit in diesem Feld zu unterstützen. Zwar erkennt die gegenwärtige Politik die Notwendigkeit an, die Bemühungen im Bereich Forschung und Entwicklung auf den Bereich der ländlichen Entwicklung zu intensivieren. Leider fließen aber Ressourcen, vor allem für Forschung in diesem Bereich, nur sehr langsam. Mein Rat für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Erstens: Streben Sie Kollaborationen mit Wissenschaftlern vom afrikanischen Kontinent und aus anderen Ländern mit Entwicklungshintergrund (z. B. aus Südamerika, Asien) an. 18 Zweitens: Ein anhaltender Fokus auf diesen Bereich und der Aufbau von Wissenschaft in diesem Feld sind notwendig, um die Anerkennung der Forschungsbereiche voranzutreiben und finanzielle Ressourcen zu gewinnen. Wenn Sie Ihre Arbeit in zwei Sätzen zusammenfassen sollten, wie würden Sie sie beschreiben? Meine Arbeit befasst sich mit Bildung und Entwicklung in ländlichen Regionen. Vor allem beschäftige ich mich damit, wie eine Verbesserung von Lehre und Lernen die Entwicklung, vor allem die Entwicklung in Bezug auf Armut im ländlichen Raum, beeinflussen kann. Einen speziellen Fokus lege ich auf die professionelle Entwicklung von Lehrern und Schulleitung, die Ausbildung von Lehrern für den ländlichen Raum, Gesundheit und Wohlbefinden in Schulen und Gemeinden sowie die Anwendung visueller Partizipationsmethoden und digitaler Technologien. Was fasziniert Sie so an Ihrem Forschungsbereich? Die Erkenntnis – in Bezug auf soziale und kulturelle Belange – in den ländlichen Gemeinden und Schulen und ihre Motivation, diese Belange anzugehen, ist eine Goldmine für Entwicklungsprojekte. Ländliche Gemeinden und Schulen stehen vor verschiedenen Herausforderungen. Die Verantwortung und die Werkzeuge sowie die Entwicklung eines Verständnisses dieser Herausforderungen, dass für ihre Bewältigung unerlässlich ist, in die Hände der Menschen in den ländlichen Regionen selbst zu legen, hat sich häufig als Haupterfolgsfaktor für effektive und nachhaltige Projekte erwiesen. Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 Welchen spezifischen Erfolg möchten Sie mit Ihrem engagierten Einsatz erreichen? Welche Ziele haben Sie sich selbst gesetzt? Ich würde gerne einen Plan mit Maßnahmen zur Umsetzung für Grundschulen in einem Bezirk entwickeln und durchführen. Das Ziel soll die Verbesserung von Lehre und Lernen und vor allem die Entwicklung von Lesegruppen und -kulturen (auf IsiZulu und Englisch) unter den Lernenden in den Klassenstufen 1 bis 3 innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren sein. Dann würde ich diese Lernenden bis zur Klassenstufe 12 begleiten, um der Frage nachzugehen, welchen Unterschied eine gute Grundlage im Lesen und Schreiben aus der Grundschulphase für das weitere Lernen während der restlichen Schullaufbahn ausmacht. Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern für Ihre Arbeit? Internationale Kooperation ist wichtig für die komparative Analyse von Problemen und auch von empirischen Arbeiten. Noch wichtiger ist für mein Feld, dass wir viel lernen können von der international bereits existierenden Wissenschaft und Theorie. So können wir uns in unserer lokalen Wissenschaft z. B. durch BestPractice-Beispiele und durch Vorlagen, welche zur Adaption an lokale Kontexte genutzt werden können, informieren und weiterentwickeln. 19 Kapitel 2: Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 Prominente Botschafterin für das Deutsch-Südafrikanisches Jahr der Wissenschaft 2012/2013 Motshegetsi „Motsi“ Mabuse ist Botschafterin des „Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013“. Die Südafrikanerin wuchs in Pretoria auf und lebt seit über zwölf Jahren in Deutschland. Als Botschafterin hat sie sich bereit erklärt, mit ihrem Namen als Leitfigur für die Ideen der Wissenschaftsjahres zu stehen und die bilateralen Aktivitäten des Wissenschaftsjahres zu begleiten. In Deutschland ist Motsi Mabuse vor allem durch ihre Teilnahme an TV-Formaten wie „Let’s dance“, „Das Supertalent“ sowie als Südafrika-Expertin der ARD während der Fußballweltmeisterschaft 2010 bekannt. Als Botschafterin des Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres hat sie die Aufmerksamkeit auf die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Südafrika gelenkt. „Seit ich in Deutschland lebe, habe ich die Liebe zu meiner Heimat nie verloren. Daher freue ich mich ganz besonders, die Aktivitäten des Wissenschaftsjahres zu begleiten. Deutschland und Südafrika stehen beide vor großen Herausforderungen, die wir am besten gemeinsam bewältigen können“, so Mabuse über ihr Engagement. Motshegetsi „Motsi“ Mabuse und Isabel Vogler (Referentin im BMBF) 20 Kapitel 3: Astronomie Kapitel 3 Astronomie Das Weltall erkunden Astronomie kann nicht nur zu neuen Erkenntnissen über das Weltall führen, sie kann auch helfen, wichtige technische und wissenschaftliche Innovationen zu entwickeln. Die Astronomie gilt als die älteste Wissenschaft der Welt und revolutioniert seit Jahrtausenden die Art und Weise, wie die Menschheit über sich denkt. Und sie ist seit jeher ein Schrittmacher, Treiber und Gradmesser der technologischen Entwicklung. Die weltweit 815 Millionen Teilnehmer am „Internationalen Jahr der Astronomie 2009“ belegen eindrucksvoll das breite Interesse der Menschen am Weltall. Dies sind nur einige von vielen Gründen, warum Astronomie eines der sieben Schwerpunktthemen des Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres ist. Unser Universum ist ein „kosmisches Labor“, in dem sich grundlegende und fundamentale Zustände der Natur erforschen lassen, die auf der Erde prinzipiell nicht realisierbar sind – selbst mit größtem Aufwand nicht. Diese Erkenntnisse sind aber dennoch wichtig zur Weiterentwicklung von Technologien und Methoden, die die Grundlage vieler Innovationen und Erkenntnisse sind. Wann kam Licht in die kosmische Finsternis? Wie werden Galaxien, Sterne und Planeten geboren und wie entwickeln sie sich? Gibt es außerhalb unseres Sonnensystems Planeten, die der Erde ähneln? Wo liegen die Grenzen von Einsteins Relativitätstheorie? Und – last, not least – wo ist der Platz des Menschen im Universum? All diese Fragen können nur in internationaler Zusammenarbeit sinnvoll erforscht werden. Astronomie hat in Deutschland eine lange und sehr erfolgreiche wissenschaftliche Tradition, die Bedingungen für die praktische Erforschung des Himmels sind allerdings ungünstig. Deutschland ist, wie ganz Westeuropa, zu dicht besiedelt, es gibt zu viel störendes Licht, zu viel Luftverschmutzung und, zumindest für den modernen Bereich der Radioastronomie, zu viele Funkinterferenzen. Ganz anders sieht es in weiten Teilen Südafrikas aus. Hier bietet sich der Blick auf den Südhimmel und damit das Zentrum der Milchstraße. Südafrika verfügt auch über beinahe ideale Bedingungen für die Erforschung des Weltalls – zum Beispiel in der Karoo-Halbwüste, ein paar Autostunden von Kapstadt entfernt. Die Luft ist trocken, und da hier kaum 21 Kapitel 3: Astronomie Menschen leben, gibt es weder nächtliches Licht noch Luftverschmutzung oder durch Mobilfunknetze und Rundfunkstationen verursachte Radiointerferenzen. Die darin liegenden Chancen hat die südafrikanische Regierung erkannt und fördert sowohl astronomische Forschungsprojekte als auch die universitäre Ausbildung. Das Ergebnis ist, dass Südafrika heute eines der aufstrebenden Länder für astronomische Forschung auf der Südhalbkugel ist. Eines von mehreren Projekten, an denen deutsche und südafrikanische Astronomen gemeinsam arbeiten, ist das größte einzelne optische Teleskop der südlichen Hemisphäre, das Southern African Large Telescope (SALT) (www.salt.ac.za), an dessen Betrieb die Georg-August-Universität Göttingen direkt beteiligt ist und das seit 2005 neue Bilder des Südhimmels liefert. Das wohl weltweit spektakulärste Projekt im Bereich Astronomie ist das Square Kilometre Array (SKA), für das Südafrika eine besondere Rolle spielt (www.ska.ac.za). „SKA ist ein gigantisches Radioteleskop, das sich aus bis zu 3.000 Parabolantennen zusammensetzt und das ungefähr hundertmal so leistungsstark sein soll wie bisherige Geräte. Es ist das größte und ehrgeizigste astronomische Forschungsprojekt der Gegenwart und wird von Astronomen aus aller Welt seit mehr als einem Jahrzehnt geplant“, so Prof. Dr. Matthias Steinmetz, Wissenschaftlicher Vorstand des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam. Mit diesem Gerät wäre es möglich, ein Signal der Stärke eines Flughafenradars aus einer Entfernung von 50 Lichtjahren zu detektieren. Nach seiner Fertigstellung, die für 2024 geplant ist, soll SKA die größte Radioteleskopanlage der Welt sein, mit der Wissenschaftler bis zu 13 Milliarden Jahre zurück in die Vergangenheit des Universums lauschen wollen. In voller Ausbauphase wird SKA „Big Data“ produzieren – etwa 1 Exabyte pro Tag. Das ist ungefähr das 25.000-fache der Datenmenge, die der Large Hadron Collider am CERN bei Genf produziert. 22 Nachdem die Frage des Standortes im Frühjahr 2012 geklärt wurde, steht fest, dass die Antennen für SKA sowohl in Südafrika als auch in Australien gebaut werden. Deutschland ist seit Dezember 2012 Mitglied der SKA-Organisation, die die Planung und die Bauvorbereitungen von SKA vorantreibt. Unabhängig von der SKAStandortentscheidung hat Südafrika weitere astronomische Forschungsprojekte vorangetrieben. So zum Beispiel MeerKAT (www.ska.ac.za/meerkat), einen kleineren Vorläufer von SKA, der allerdings bis zu dessen Fertigstellung das größte und leistungsfähigste Radioteleskop der Südhalbkugel sein wird. MeerKAT befindet sich bereits in der Entwicklung und soll 2016 fertig gestellt werden. Auch in dieses Vorhaben sind mit dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn deutsche Astronomen wissenschaftlich stark involviert, zum Beispiel im Bereich Softwareund Instrumentenentwicklung. Für alle diese Projekte gilt: Sie erfordern mehr als nur astronomische Geräte im engeren Sinn. So wird SKA eine Datentransferkapazität benötigen, die den heutigen Internetverkehr von Europa übertrifft. Dafür braucht es vollkommen neue Entwicklungen in verschiedenen Technologiebereichen wie z.B. Hochleistungscomputer, Datennetze und -management sowie Data Mining und zuverlässig funktionierende Möglichkeiten dezentraler Energiegewinnung („Green Observatory“). Das verdeutlicht: Astronomie kann nicht nur zu neuen Erkenntnissen über das Weltall führen, sie kann auch helfen, wichtige technische und wissenschaftliche Innovationen zu entwickeln. Kapitel 3: Astronomie Southern African Large Telescope (SALT) Afrikas riesiges Auge ins Weltall Das Southern African Large Telescope (SALT) ist das größte Einzeloptik-Teleskop auf der Südhalbkugel und gehört zu den größten der Welt. Es wurde gebaut, um Erkenntnisse über die Beschaffenheit und Entwicklungsgeschichte des Universums zu gewinnen. Es kann auch extrem schwache Lichtsignale von Objekten tief im Universum erfassen, die eine Milliarde mal zu schwach sind, um mit bloßem Auge wahrgenommen zu werden – das entspräche einer Kerzenflamme auf dem Mond. Der sechseckige Hauptspiegel von SALT hat einen Durchmesser von 11 Metern und besteht aus 91 sechseckigen Einzelspiegeln mit 1 m Durchmesser. Im Gegensatz zum sehr ähnlichen Hobby-Eberly-Teleskop in Texas wurden beim SALT die optischen Systeme neu gestaltet, was sich in einem größeren Sichtfeld und einem wirksamen Erfassungsbereich widerspiegelt. Anders als ein konventionelles Teleskop, das um zwei Achsen beweglich ist, wird das SALT nur um die senkrechte Achse (Azimut) gedreht. Die präzise Ausrichtung und die Nachführung des Teleskops während der Belichtung erfolgen mit beweglichen optischen Korrektoren an der Spitze des Teleskoptubus. Diese Art der Konstruktion erlaubt eine Reduktion der Baukosten auf etwa 20 Prozent eines gleich großen „konventionellen“ Teleskops. Die Konstruktion ist eine Weiterentwicklung der beim 10m-Hobby-Eberly-Teleskop am McDonald Observatory in Texas (USA) erstmals umgesetzten Technologie. Das Teleskop und seine Instrumente wurden entwickelt, um im Bereich zwischen Nahultraviolett- und Infrarotstrahlung (320 bis 850 nm) zu arbeiten. Es ist geplant, den Wellenlängenbereich weiter in das Infrarotspektrum auf 1700 nm zu erweitern, womit es für ein Teleskop dieser Größe seltene oder einzigartige Funktionen bieten würde. Das Southern African Large Telescope – Afrikas riesiges Auge ins Universum. 23 Kapitel 3: Astronomie Kurzinterview Fünf Fragen an Professor Matthias Steinmetz Prof. Matthias Steinmetz ist Wissenschaftlicher Vorstand des LeibnizInstituts für Astrophysik Potsdam und Direktor des Forschungsbereichs Extragalaktische Astrophysik. Forschungsthemen dieses Bereichs erstrecken sich von der Struktur, Dynamik und chemischen Entwicklung der Milchstraße über die Struktur und Entwicklung von Galaxien und ihrer massereichen Schwarzen Löcher bis hin zur Entstehung von Galaxien, Galaxienhaufen und dem großräumigen kosmischen Netz. Was ist für Sie die Faszination am Forschungsgebiet Astronomie? Ich glaube, Einstein hat die Faszination richtig zusammengefasst mit dem Bonmot, dass das eigentlich Unbegreifbare am Universum sei, dass es begreifbar sei. Die Tatsache, dass wir mit den sehr limitierten Zeiträumen und Längenskalen, die uns auf der Erde empirisch zur Verfügung stehen, das Universum in seiner ganzen uns zugänglichen Größe nicht nur erfassen, sondern sogar soweit sortieren können, dass wir die Grundmechanismen erkennen, nach denen der Kosmos funktioniert, ist atemberaubend. Dazu kommt natürlich die unglaubliche Ästhetik der Bilder, die wir mit den modernen Großteleskopen aufnehmen können. Betrachtet man das alltägliche Leben anders, wenn man gewohnt ist, sich mit Dingen zu beschäftigen, die Milliarden Jahre zurück liegen, wie der Urknall, oder mit Galaxien, die in unvorstellbaren Entfernungen von uns liegen? Ich denke schon, dass man als Astronom sich (persönlich wie auch die Menschheit bzw. die Dinge auf der Erde) tendenziell weniger wichtig nimmt. Die blaue Oase inmitten des schwarzen Nichts, das Bild, das die Apollo-Missionen von der Erde überliefert haben, standen ja auch mit am Anfang des Umdenkens der Menschen hin zu einer verträglicheren, nachhaltigen Koexistenz mit der Natur. Aber dieses Anderssehen hat doch enge Grenzen. Für ein frisch verliebtes Astronomen-Paar ist allerdings der Nachthimmel genauso romantisch wie für Nicht-Astronomen. Wird Einsteins Relativitätstheorie auch in 20 Jahren noch Bestand haben? Auf jeden Fall, so wie ja heute die Newtonsche Theorie nach wie vor Bestand hat. Eventuell müssen wir aufgrund bestimmter Extremsituationen Ergänzungen einführen, oder eine gelungene Vereinheitlichung mit der Quantentheorie ergibt neue Aspekte. Der Grundkern wird aber weiter Bestand haben, entweder aus eigener Kraft oder zumindest als sehr gute, mathematisch handhabbare Näherung. Was ist die erste Frage, die Ihnen Menschen stellen, wenn Sie sagen, Sie seien Astronom? Welche Erkenntnisse „für die Menschheit“ erhoffen Sie sich von der Astronomie in den nächsten 25 Jahren? Es gibt dazu eine schöne Anekdote: Was sagt man auf einem Langstreckenflug, wenn einen der Sitznachbar nach seinem Beruf fragt? Will man schlafen, sagt man Physiker, will man sich die nächsten acht Stunden unterhalten, sagt man Astronom. Auch wenn sich die erste Frage oft um schwarze Löcher, dunkle Materie und Leben auf anderen Planeten dreht, eine Standardfrage gibt es nicht. Sehr wohl aber ein immenses Interesse an den Themen, und die oben zitierte Flugzeugdiskussion endet oft in einer astronomischen Gesamtschau. Ich sehe dabei prinzipiell zwei Aspekte, das eine ist die Beantwortung der Frage, woraus der Kosmos besteht, als Grundlage unseres wissenschaftlichen Weltmodells. Der jetzige Zustand, dass 95 Prozent aus einer ominösen dunklen Materie und dunkler Energie bestehen, ist für den Anspruch des Naturwissenschaftlers eine Zumutung. Das andere große Thema ist die Frage, ob es Leben – auch in einfachster Form – auf anderen extrasolaren Planeten gibt. Der eventuelle Nachweis, dass wir nicht allein im Kosmos sind, hätte durchgreifende Konsequenzen für das soziale, kulturelle und religiös-philosophische Selbstverständnis des Menschen. 24 Kapitel 3: Astronomie Das Teleskop befindet sich auf dem Gelände des South African Astronomical Observatory (SAAO) nahe der Kleinstadt Sutherland in der Halbwüstenregion Karoo, rund 380 km von Kapstadt entfernt. SALT ist ein internationales Partnerprojekt, das von einem Konsortium internationaler Partner aus Südafrika, Deutschland, den Vereinigten Staaten, Polen, Indien, Großbritannien und Neuseeland gefördert wird. Die Bauphase wurde Ende 2005 abgeschlossen. In den Folgejahren wurde die Anlage schrittweise in Betrieb genommen und bis 2009 einigen Leistungstests unterzogen. Seit September 2011 ist das Teleskop nun voll im Einsatz und beweist sein Potenzial als das riesige Auge Afrikas, das in die endlosen Weiten des Universums hinausblickt. „ Das SALT-Projekt ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, was Südafrika in Wissenschaft und Technologie zu leisten vermag. David Buckley, Wissenschaftler bei SALT South African National Space Agency (SANSA) Vorreiter der afrikanischen Weltraumforschung und -technologie Die South African National Space Agency (SANSA) ist die südafrikanische Behörde für die Erforschung und Erschließung des Weltalls. Sie fördert die Zusammenarbeit bei Raumfahrtprojekten und Forschungsarbeiten im Bereich Weltraumforschung, den wissenschaftlich-technologischen Fortschritt durch Humankapital und unterstützt im staatlichen Rahmen die Schaffung eines für die industrielle Entwicklung von Raumfahrttechnologie günstigen Umfelds. SANSA ist seit 1. April 2011 als öffentliche Einrichtung aktiv und setzt die südafrikanische Weltraumforschungs- und -technologiestrategie mit entsprechenden Programmen um. Lebensgrundlagen und die naturwissenschaftliche Bildung “ Kontakt: Prof. Dr. Wolfram Kollatschny Universität Göttingen Dr. Patricia Whitelock South African Astronomical Observatory (SAAO) Internet:www.salt.ac.za 25 Kapitel 3: Astronomie sollen verbessert, das intellektuelle Kapital gefördert, neues Wissen erworben und Weltraumanwendungen entwickelt werden, um Südafrika eine gute Position unter den Raumfahrtnationen zu sichern. Die Organisation beschafft und verbreitet Satellitenbilder für Regierungsorgane, Interessenvertreter und Kunden und unterhält modernste Bodenstationen mit dazugehörigen Diensten, zu denen Satellitenverfolgung, Telemetrie und Kommandofunktionen sowie Startunterstützung, orbitale Tests, Missionsüberwachung und Weltraumnavigation gehören. Gleichzeitig betreibt sie Forschung auf dem Gebiet der grundlegenden und angewandten Weltraumforschung und leitet Entwicklungsprojekte für Weltraumsysteme und -Sub-Systeme. Die sechs Schlüsselbereiche von SANSA für ein tragfähiges und effektives Weltraumprogramm sind Erdbeobachtung, Raumfahrt, Raumfahrtforschung, Raumfahrttechnik, Human Capital Development und Wissenschaftsförderung. „ Südafrika ist bereit, mit anderen afrikanischen Raumfahrtnationen zusammenzuarbeiten und bietet den afrikanischen Ländern, die ihre eigene Raumfahrt verbessern möchten, seine Erfahrung und Einrichtungen an. Naledi Pandor, ehemalige südafrikanische Ministerin für Wissenschaft und Technologie 26 “ Kontakt: Vaneshree Maharaj Corporate Communications Manager, SANSA Internet:www.sansa.org.za Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Das DLR ist das nationale Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine umfangreichen Forschungsund Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr und Sicherheit sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden. Über die eigene Forschung hinaus ist das DLR als Raumfahrt-Agentur im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten zuständig. Zudem fungiert das DLR als Dachorganisation für den national größten Projektträger. In den 16 Standorten Köln (Sitz des Vorstands), Augsburg, Berlin, Bonn, Braunschweig, Bremen, Göttingen, Hamburg, Jülich, Lampoldshausen, Neustrelitz, Oberpfaffenhofen, Stade, Stuttgart, Trauen und Weilheim beschäftigt das DLR circa 7.400 Mitarbeiter. Das DLR unterhält Büros in Brüssel, Paris, Tokio und Washington, D.C. Kontakt: Dr. Thomas Weißenberg Internationale Zusammenarbeit, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Internet:www.dlr.de Kapitel 3: Astronomie Zusammenarbeit zwischen DLR und SANSA Die bilateralen Beziehungen zwischen DLR und SANSA, die sich seit dem International Astronautical Congress 2011 in Kapstadt hervorragend entwickeln, wurden im Rahmen des Wissenschaftsjahres bei einem Workshop im Juli 2012 in Oberpfaffenhofen weiter vertieft und durch die Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“ bekräftigt. SANSA war dabei mit zwei Vorstandsmitgliedern sowie den Direktoren ihrer drei Abteilungen und weiteren Wissenschaftlern vertreten. In mehreren Bereichen wurden neue Kontakte geknüpft und Kooperations möglichkeiten erörtert (etwa Kommunikation und Navigation, Atmosphären forschung). In der Fernerkundung und dem Betrieb der Bodenstationen ist die Zusammenarbeit am weitesten fortgeschritten. Daher besuchte eine Gruppe am zweiten Tag die neue S-Band-Antenne des DLR in Weilheim. Gerade in diesem Bereich ist eine Kooperation aufgrund der langjährigen Erfahrungen der Südafrikaner besonders interessant. „Afrikanisches Handeschütteln“ von Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR, und Dr. Sandil Malinga, Vorstandsvorsitzender von SANSA, bei der Unterzeichnung des „Memorandum of Understanding“ (2012) Neben der Forschungskooperation stand auch die Zusammenarbeit im administrativen Bereich auf der Tagesordnung. Der SANSA-Finanzvorstand informierte sich im DLR über die Verwaltung größerer Raumfahrtprojekte wie TerraSAR-X oder TanDEM-X. DSAWJ-Ideenwettbewerb: Projekt 1 Titel: Astronomie mit Südafrika Astronomy with South Africa Deutscher Partner: Dr. Cecilia Scorza Haus der Astronomie, Heidelberg Südafrikanischer Partner: Dr. Rodney Thebe Medupe North West University NWU, Mafikeng Dr. Sivuyile Manxoyi South African Astronomical Observatory, Kapstadt Innerhalb der Naturwissenschaften nimmt die Astronomie eine besondere Stellung ein, weil sie nahezu alle Bereiche der Physik umfasst und zahlreiche Verbindungen zu Nachbardisziplinen bietet. Viele astronomische Phänomene erschließen sich erst im Zusammenwirken mit Informatik, Chemie, Biologie, Erdkunde, Geologie, Mineralogie und Meteorologie. In einer Welt zunehmender Spezialisierung hat die Astronomie deshalb heute den Charakter einer Universalwissenschaft. 27 Kapitel 3: Astronomie Die deutsch-südafrikanischen Aktivitäten nutzen diesen universalen Ansatz, um einerseits das Interesse südafrikanischer und deutscher Schüler, Studierender und Lehrkräfte an den Naturwissenschaften zu wecken und andererseits die internationale Zusammenarbeit zwischen Astronomen und Wissenschaftskommunikatoren zu stärken. Haus der Astronomie mit rund 100 deutschen und südafrikanischen Gästen. Neben einem bunten Rahmenprogramm zur südafrikanischen Astronomie wurden auch die Gewinner des Schülerwettbewerbs offiziell bekanntgegeben. Die jeweiligen Zielgruppen wurden dabei durch Schwerpunktveranstaltungen angesprochen: So fand im Juli und August 2012 ein bundesweiter Wettbewerb für Schulen statt. Hier galt es, ein überzeugendes Konzept für eine solche Partnerschaft mit einem südafrikanischen Gymnasium zu entwickeln, das sowohl astronomische als auch kulturelle Aktivitäten zwischen den Schülern beider Länder vorsieht. Die drei Gewinner-Teams, das Einstein-Gymnasium Neuenhagen, die CJD Christophorusschule Königswinter sowie das Carl-Bosch Gymnasium Ludwigshafen, entsandten eine Delegation von je einem Lehrer und zwei Schülern nach Südafrika, um dort die Partnerschule zu besuchen und die gemeinsamen Projekte auf dem nationalen Wissenschaftsfestival in Grahamstown, Eastern Cape, im März 2013 vorzustellen. Im September 2012 nahmen drei südafrikanische Studenten an der internationalen Sommerschule der International Max Planck Research School (IMPRS) zum Thema „Astronomy & Cosmic Physics“ der Universität Heidelberg und des Max-PlanckInstituts für Astronomie (MPIA) teil. Im Gegenzug reisten die Ausbildungsleiter des Hauses der Astronomie ebenfalls zum nationalen Wissenschaftsfestival 2013 nach Grahamstown. Ein weiteres wichtiges Element war die Tagung „Der südafrikanische Himmel über Deutschland“ im Oktober 2012 im Haus der Astronomie in Heidelberg. Sie widmete sich vornehmlich den Bildungs- und Öffentlichkeitsaspekten der Astronomie und den Einsatzmöglichkeiten dieser Wissenschaft im Bildungsbereich. 21 südafrikanische Gymnasiallehrer und Astronomen nahmen an den Fortbildungen, Vorträgen und Workshops teil. An den letzten zwei Tagen stieß eine Gruppe von 25 deutschen Lehrern aus allen 16 Bundesländern dazu. Den Höhepunkt bildete am letzten Tag die Veranstaltung „Der Südafrikanische Himmel über Deutschland“ im 28 Die südafrikanische Delegation vor dem Mannheimer Planetarium anlässlich der Teilnahme an einer Diskussionsrunde zur Rolle der Planetarien in der Gesellschaft. Kapitel 3: Astronomie Kapitel 4 Bioökonomie Rohstoffe unserer Zukunft Dahinter steht die Vision einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaft, die die Welt nicht nur ernährt, sondern auch mit hochwertigen Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen versorgt. Wie können wir mit moderner Landwirtschaft mehr Menschen ernähren? Wie können wir die Versorgung mit Grundstoffen auf nachhaltige Weise sichern? Und wie können wir unsere Abhängigkeit von fossilen Ausgangsmaterialien dauerhaft verringern? mit Lebensmitteln dient, geht es bei der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen um die Schonung unserer begrenzten Ressourcen und um die Lösung aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, insbesondere vom Erdöl. Antworten auf diese Fragen werden in der Bioökonomie gesucht, einem der herausforderndsten und komplexesten Forschungsfelder unserer Zeit. Bioökonomie ist ein Oberbegriff für die wirtschaftliche Nutzung biologischer Ressourcen. Sie umfasst Themenfelder, die im englischen Sprachgebrauch als die vier „F“ bezeichnet werden: Food, Feed, Fiber und Fuel – also die Erzeugung von Lebensmitteln, Futtermitteln, von nachwachsenden Rohstoffen sowie von Biokraftstoffen. Genau genommen jedoch umfasst Bioökonomie alle Sektoren, die biologische Ressourcen produzieren, verarbeiten oder in irgendeiner Form nutzen. So gibt es im Moment vom kleinsten Plastikzubehör bis zum Medikament kaum Produkte, kaum Verarbeitungsmethoden, die ohne Erdölprodukte auskommen, vom Transport ganz abgesehen. Die weltweiten Vorräte an Erdöl aber sind inzwischen knapp geworden. Das bedeutet, dass erdölbasierte Produkte und Verfahren immer teurer werden – und für viele Drittwelt- und Schwellenländer nicht mehr bezahlbar sind. Hinzu kommt die Belastung der Atmosphäre durch den Ausstoß von CO2, der mit der Nutzung fossiler Rohstoffe einhergeht. Erdöl nachhaltig durch andere, biologisch produzierte Rohstoffe zu ersetzen, ist deshalb mehr als eine Option. Es ist eine Notwendigkeit, bei der es nicht um das Ob geht, sondern um das Wie und Wann. Während die Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln einer langfristig sicheren Versorgung der Weltbevölkerung Ebenso dringend ist die Frage, wie die ständig wachsende Weltbevölkerung ernährt werden kann – und zwar mit 29 Kapitel 4: Bioökonomie gesunden Lebensmitteln und ohne Raubbau an der Natur zu betreiben. Das gelingt uns bis heute nicht und wird mit zunehmendem Bevölkerungswachstum nicht einfacher. Bioökonomie sucht nach Lösungen für diese existenziellen Herausforderungen. Konkrete Forschungsgegenstände sind beispielsweise neuartige Landnutz ungssysteme, moderne Landbau- und Erntetechnologien, mit denen in der Landwirtschaft höhere Biomasseerträge erzielt werden können, die Entwicklung von Pflanzen, die als industrielle Rohstoffe einsetzbar sind und Erdölprodukte ersetzen können, Kraftstoffe aus Biomasse oder die Herstellung von biologisch abbaubaren Kunststoffen. Dahinter steht die Vision einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaft, die die Welt nicht nur ernährt, sondern auch mit hochwertigen Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen versorgt. „Im Ergebnis müssen ökonomische Wertschöpfung und der pflegliche Umgang mit Ressourcen, mit Wasser, Boden, Luft und Biodiversität miteinander in Einklang gebracht werden. Bioökonomie bedeutet nicht weniger als Technologie, Ökonomie, Ökologie und soziokulturelle Anforderungen unter einem Dach zu vereinen“, so Prof. Reinhard Hüttl, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften und ehemaliger Vorsitzender des Bioökonomierats der Bundesregierung. Die Forschungsstrategie der Bundesregierung setzt dabei vorrangig auf fünf Handlungsfelder: weltweite Ernährungssicherheit, nachhaltige Agrarproduktion, gesunde und sichere Lebensmittel, die industrielle Nutzung nachwachsender Rohstoffe sowie die Produktion und den Einsatz von Energieträgern auf Basis von Biomasse. Auch in Südafrika wird der Bioökonomie große Bedeutung beigemessen: „Auf dem Weg zu einer wissensbasierten Wirtschaft sehen wir in der Förderung der Bioökonomie enorme Potenziale. Die Bioökonomie genießt deshalb im Rahmen 30 unserer Strategie für Wissenschaft und Forschung höchste Priorität. Aufgrund unserer reichen Biodiversität und begleitet durch unsere Forschungsförderung haben wir gute Chancen, in diesem Bereich innerhalb der nächsten zehn Jahre zu den führenden Nationen zu gehören,“ so Naledi Pandor, die ehemalige südafrikanische Ministerin für Wissenschaft und Technologie. Natürlich kann es zwischen diesen Vorhaben zu Zielkonflikten kommen, zum Beispiel bei der Frage, ob eine landwirtschaftliche Fläche für den Anbau von Nahrungsmitteln oder Biotreibstoffen verwendet werden soll. Um solche Zielkonflikte aufzulösen, sind ganzheitliche Ansätze gefordert, die ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Belange gleichermaßen berücksichtigen, wobei die Ernährungssicherheit stets Vorrang vor anderen Nutzungen genießen sollte. Gleichzeitig liegt auf der Hand, dass es in diesem Bereich keine Patentrezepte gibt, die überall gleichermaßen gültig sind. So ungleich die biologischen, aber auch die ökonomischen und sozialen Ausgangspositionen und Voraussetzungen in verschiedenen Teilen der Erde sind, so unterschiedlich müssen die Herangehensweisen sein. Eine solche Aufgabe benötigt deshalb in besonderem Maße die Nutzung interdisziplinärer Kompetenzen, einen auf Kooperation basierenden Technologietransfer und eine intensive internationale Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung. Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Südafrika bietet hier Chancen, Innovationspotenziale für biobasierte Produkte und Verfahren zu erschließen, vorhandenes Know-how zu teilen und Spitzentechnologien weltweit zu verbreiten. Kapitel 4: Bioökonomie DSAWJ-Ideenwettbewerb: Projekt 2 Titel: Strukturelle Biologie für die Bioökonomie: Infektionskrankheiten und Biotechnologie Structural Biology for the Bioeconomy: Infectious Diseases and Biotechnology Deutscher Partner: Prof. Eckhard Hofmann Ruhr-Universität Bochum Südafrikanischer Partner:Prof. Trevor Sewell Universität Kapstadt Der Forschungsbereich der Bioökonomie ist für Südafrika auf seinem Weg zu einer wissensbasierten Wirtschaft von besonderer Bedeutung. Für die Forschungen in diesem Fachgebiet versucht das Land intensiv, Initiatoren und Unternehmen sowie hochausgebildete Wissenschaftler zu gewinnen. In diesem Zusammenhang fand unter dem Dach des „Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013“ die Fachtagung „Strukturbiologie in der Bioökonomie“ Anfang Dezember 2012 in Kapstadt statt. Organisiert wurde die Tagung als Kooperationsveranstaltung der Universitäten Kapstadt und Western Cape auf südafrikanischer Seite sowie der Ruhr-Universität Bochum und dem Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie auf deutscher Seite. Erklärtes Ziel der Veranstaltung war es, die Kooperation zwischen den Partnerländern zu stärken und die internationale Zusammenarbeit im Fachgebiet Bioökonomie auszubauen. Die Arbeit im Bereich der Strukturbestimmung von Proteinen und makro molekularen Zusammensetzungen zeigt deutliche Auswirkungen auf verschiedene Bereiche, mit denen sich die Forscher auf der Tagung auseinandergesetzt haben. So tauschten sich die Anwesenden beispielsweise über das Verständnis des Mechanismus von Infektionen durch Pathogene und die strukturelle Entwicklung von medizinischen Eingriffsmöglichkeiten in Form von Medikamenten und Vorbeugemaßnahmen wie Impfungen und Schutzcremes aus. Von links: Prof. Eckhard Hofmann, Ruhr-Universität Bochum; Maja Clausen, Deutsche Botschaft in Südafrika; Prof. Stefan Raunser, Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, Dortmund; Prof. Wolf-Dieter Schubert, University of the Western Cape; Isabel Vogler, BMBF; Ben Durham, Direktor Biotechnologie, DST; Prof. Trevor Sewell, Universität Kapstadt. 31 Kapitel 4: Bioökonomie Ebenfalls berieten sich die Experten über Enzymentwicklungen für neue Industriechemikalien und die Entwicklung neuartiger Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel. Auch die Verwendung konstruierter Enzyme zur Schaffung energieeffizienter Industrieprozesse oder zum Einsatz in der Umweltsanierung wurde erörtert. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Fachtagung war der Einsatz von Biomolekülen und Nanotechnologie zur Konstruktion sogenannter neuartiger „Bio-Nanomaschinen“. Letztlich wirkt sich die Strukturbiologie auch auf das Verständnis von biologischen Abläufen aus, wodurch neuartige Strategien für medizinische Behandlungen entwickelt und umgesetzt werden können. „Wir sind dankbar für die Möglichkeiten, die sich durch das DeutschSüdafrikanische Wissenschaftsjahr ergeben haben, und wir danken den deutschen und südafrikanischen Strukturbiologen, die großzügig ihre Zeit eingesetzt haben, um ihre Erkenntnisse mit uns zu teilen“, so das Fazit von Prof. Trevor Sewell von der Universität Kapstadt, südafrikanischer Mitorganisator der Konferenz. Durch den Ausbau der internationalen Kooperation wurde das Forschungsfeld der Strukturbiologie in der Bioökonomie deutlich gestärkt. Um der Fachtagung auch eine nachhaltige Wirkung zu verleihen, sind für die Zukunft weitere Kooperationsveranstaltungen geplant. Dies unterstützt auch der Mitorganisator Prof. Dr. Eckhard Hofmann von der Ruhr-Universität Bochum: „Ich persönlich war sehr erfreut über die individuellen Kontakte vor allem auch zu jungen Gruppenleitern und Studierenden. Wir haben vor, eine Kooperation in der Nutzung von Algenaufzucht mit einer südafrikanischen Gruppe zu starten, die die dortige Expertise mit unserem strukturbiologischen Know-how verknüpft und gleichzeitig einen Beitrag zur Finanzierung der dortigen Gruppe leisten kann. Die Forschungsgruppen in Südafrika sind zur Förderung unbedingt auf internationale Kooperationen angewiesen; die Konferenz hat dafür in verschiedenen Bereichen die Grundlage gelegt.“ „ Als Wissenschaftler und Pädagogen wissen wir, dass Südafrika im Hinblick auf seine angestrebten Ziele weit hinter den Industrienationen zurückliegt. Wir bitten daher unsere Freunde und Kollegen im Ausland um Beratung und materielle Unterstützung. Wir freuen uns über die Gelegenheit, die sich uns durch das DeutschSüdafrikanische Jahr der Wissenschaft bietet, und möchten den deutschen und südafrikanischen Strukturbiologen danken, die großzügigerweise ihre Erkenntnisse mit uns geteilt haben. Prof. Trevor Sewell, Universität Kapstadt 32 “ Kapitel 4: Bioökonomie Kapitel 5 Klimawandel Klimawandel, Klimafolgen, Klima anpassung – Wenn Forschung in praktische Umsetzung mündet Insgesamt ist Afrika zwar der Kontinent mit den geringsten Schad stoffemissionen, der Klimawandel droht ihn jedoch besonders hart zu treffen. Der globale Klimawandel ist eines der drängendsten Probleme der Menschheit. Die Erforschung seiner Ursachen beschäftigt Wissenschaftler in aller Welt ebenso wie die Frage, wie mit seinen Folgen umgegangen werden kann. Nach jetzigem Kenntnisstand wird der fortschreitende Klimawandel zu mehr Extremwetterereignissen überall auf der Welt führen. Lang andauernde Hitzeperioden oder Starkniederschläge werden in vielen Regionen der Welt zunehmen. Das ist eines der Ergebnisse des aktuellen Sonderberichts „Management des Risikos von Extremereignissen und Katastrophen zur Förderung der Anpassung an den Klimawandel“ des Weltklimarats IPCC vom November 2011. Die andere Erkenntnis ist, dass sich der Klimawandel nicht kurzfristig aufhalten lässt. Darüber hinaus sind die Strategien, mit den Folgen des Klimawandels umzugehen, sich an verändernde Bedingungen anzupassen und die Vorbereitung von Maßnahmen zum Schutz gegen mögliche Folgen bislang weltweit unzureichend. Südafrika ist eines der Länder, das bereits heute akut unter dem Klimawandel leidet: Wetterextreme wie Dürren und Überschwemmungen sind in den letzten Jahren merklich häufiger geworden. Insgesamt ist Afrika zwar der Kontinent mit den geringsten Schadstoffemissionen, der Klimawandel droht ihn jedoch besonders hart zu treffen. Insbesondere im südlichen Afrika sind die klimabedingten Auswirkungen im Vergleich zu anderen Regionen der Welt teilweise deutlich früher und intensiver zu beobachten, da hier die Wechselwirkungen zwischen Klimaänderungen und anthropogen bedingten Umwelteinflüssen wie Brandrodung und Überfischung besonders stark sind. 33 Kapitel 5: Klimawandel Die Fragen, welche Klimaveränderungen wahrscheinlich sind, mit welchen Folgen beispielsweise für Landnutzung und Wassermanagement zu rechnen ist und welche Lösungsstrategien zur Verfügung stehen, stellen sich daher immer dringlicher. Deshalb gehören die Erforschung des Klimawandels, seiner Ursachen und Auswirkungen ebenso wie die Frage der Anpassung an klimatisch veränderte Bedingungen und des Risikomanagements zu den wichtigsten Schwerpunkten der gemeinsamen deutsch-südafrikanischen Forschungsarbeit. Themen wie geschlossene Ökosysteme, Umgang mit Wasserressourcen, Veränderung der Böden und Effekte der landwirtschaftlichen Intensivnutzung sind dabei von besonderer Relevanz. Je mehr Informationen hierzu herangezogen werden, je mehr unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt werden, desto erfolgreicher kann die Wissenschaft helfen, auf das Szenario des Klimawandels zu reagieren. Eines ist dabei klar: Risiken durch künftige Extremereignisse müssen vorrangig dort, wo sie auftreten, auf regionaler und lokaler Ebene vermieden werden. Hierfür jedoch müssen auf internationaler Ebene die Voraussetzungen geschaffen werden: durch Forschung, intensiven Austausch von Know-how und Technologietransfer. Ein aktuelles Forschungsprogramm, das sich dem Thema Klimaanpassung widmet, ist SPACES (Science Partnerships for the Assessment of Complex Earth System Processes). Im Rahmen dieses Projektes werden unter anderem die klimarelevanten Aspekte von Bodenerosion und Trockenheit untersucht, das Zusammenwirken von klimabedingten und menschengemachten Einflüssen analysiert sowie die Veränderungen von ozeanischen Strömungen und deren Auswirkungen auf das Klima beobachtet und erfasst. Insbesondere aus der Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Geosphäre (dem festen Erdkörper), Kryosphäre (der Eismassen), Hydrosphäre (dem flüssigen Wasser) und Biosphäre (der Flora und Fauna) sollen letztendlich Erkenntnisse gewonnen werden, um auf deren Basis konkrete Empfehlungen an die politischen Entscheidungsträger zu erstellen. 34 Das Programm wurde auf der Grundlage von multilateralen Gesprächen auf politischer und wissenschaftlicher Ebene entwickelt. Im Ergebnis wurden zwischen dem BMBF und dem namibischen Bildungsministerium sowie dem südafrikanischen ACCESS-Programm (Applied Center for Climate and Earth System Science) Erklärungen zur Zusammenarbeit im SPACES-Programm unterzeichnet. Die Umsetzung von SPACES erfolgt im Rahmen von Kooperationsprojekten, an denen Wissenschaftler aus deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie entsprechende Partnereinrichtungen in Südafrika sowie Namibia mitwirken. Das SPACES-Programm wird durch ein Stipendienprogramm begleitet, das vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) in enger Abstimmung mit den im SPACES-Programm involvierten Wissenschaftlern koordiniert werden soll. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die weitere Untersuchung der Ursachen des Klimawandels im Rahmen der gemeinsamen Meeres- und Polarforschung. Hier sind es insbesondere die Polregionen, die sogenannten Klimakammern der Erde, die wichtige Informationen über klimatische Veränderungen liefern. Noch immer fehlen mathematische Modelle, um vorhandene Klimadaten zuverlässig interpretieren zu können. Die Gewinnung aussagekräftiger Daten ist daher für das Verständnis des Klimas von großer Bedeutung. Ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit in Reaktion auf die Herausforderungen des globalen Klimawandels ist das Projekt Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Use – kurz SASSCAL (www.sasscal.org). Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative der Länder Angola, Botswana, Namibia, Südafrika, Sambia und Deutschland, deren Ziel es ist, durch die Errichtung regionaler Kompetenzzentren für Klimawandel die Forschungsinfrastruktur in Afrika langfristig auszubauen. Im Rahmen der Forschungsinitiative „CLIENT – Internationale Partnerschaften für nachhaltige Klimaschutz- und Umwelttechnologien und -dienstleistungen“ arbeiten deutsche Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmen mit Kapitel 5: Klimawandel Partnern in Südafrika in den Bereichen Klimaschutz, Ressourcennutzung sowie Land- und Wassermanagement zusammen. Ziel der langfristigen Kooperationen ist es, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern, die Belastung von Luft, Wasser und Boden zu reduzieren sowie Energie, Rohstoffe und Flächen effizient zu nutzen. Mit dem Förderprojekt Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM) soll durch gemeinsame Forschung der Auf- und Ausbau einer nachhaltigen Wasserund Abwasserinfrastruktur in trockenen Regionen wie Südafrika verbessert werden. Gemeinsam mit südafrikanischen Partnern werden etwa deutsche Wassertechnologien an die klimatischen, ökologischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse in Südafrika angepasst sowie integrierte Planungsinstrumente für eine nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen entwickelt. Gemeinsam ist diesen Forschungsprojekten, dass nur durch ein besseres Verständnis des „Systems Erde“ einerseits und durch die Entwicklung von Strategien zur Anpassung an klimatisch veränderte Bedingungen andererseits das Ziel erreicht werden kann. Und dieses Ziel lautet, zukünftige Entwicklungen des Klimas besser abschätzen und frühzeitig wirksame Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen zu können. International koordinierte Forschungsagenden sind wichtig, um nachhaltige Lösungen für die globalen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. Aus diesem Grund hat das BMBF eine Reihe von politischen Dialogen zum Thema Wissenschaft für Nachhaltigkeit mit Südafrika und anderen einflussreichen Schwellenländern wie Indien, Brasilien, China und Russland angestoßen. Bilaterale Veranstaltungen fanden unter dem Motto „Nachhaltige Lösungen – Wissenschaft für Nachhaltigkeit“ statt. Zielsetzungen waren die Schaffung der Grundlagen für langfristige strategische Partnerschaften in der Nachhaltigkeitsforschung, die Vertiefung der bilateralen Kooperation in nachhaltigkeitsverwandten Bereichen und die Verbreitung der vorhandenen Ergebnisse. Den Ausgangspunkt dieses „Nachhaltigkeitsdialogs“ zwischen Deutschland (BMBF) und Südafrika (DST) bildete eine im Februar 2008 verabschiedete gemeinsame Erklärung. Auf der ersten Konferenz, die im Juni 2008 in Bonn stattfand, trafen Delegationen aus den nationalen Innovationssystemen beider Länder zusammen. Dialog für Nachhaltigkeit Treibende Kraft bei innovativer und nachhaltiger Ressourcennutzung Die Bedeutung der nachhaltigen Entwicklung hat in den letzten Jahren sowohl in Deutschland als auch in Südafrika zugenommen – insbesondere im Zusammenhang mit aktuellen Debatten über globale Herausforderungen wie Klimawandel und Energiesicherheit. Nachhaltige Entwicklung erfordert in vielen Bereichen Innovationen, darunter ein genaueres Verständnis menschlicher und gesellschaftlicher Kräftespiele durch verschiedene politische Innovationen. Nachhaltige Entwicklung erfordert Innovationen durch verschiedene politische Innovationen und in vielen Bereichen. Dazu zählt: ein genaueres Verständnis menschlicher und gesellschaftlicher Kräftespiele. 35 Kapitel 5: Klimawandel Die Folgekonferenz „Innovation for Sustainability in a Changing World“ fand im Oktober 2009 in Pretoria statt. Dabei wurden die Querschnittsfelder von Umweltökonomie, Politikforschung und Innovation für Nachhaltigkeitsforschung als wichtigste Themen definiert. Darüber hinaus wurden mit dem Programm die Grundlagen für eine Zusammenarbeit im Rahmen der CLIENT-Initiative gelegt. BIOTA Süd Neue Erkenntnisse über die zukünftige Entwicklung der biologischen Vielfalt in der Region Allein auf dem Tafelberg in Südafrika kommen über 500 Heidekraut-Arten vor, in ganz Deutschland sind es gerade mal vier. Die biologische Vielfalt im südlichen Afrika scheint unerschöpflich, ist jedoch durch großflächige Veränderungen der Landnutzung durch den Menschen bedroht. Um die komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Natur besser zu verstehen, haben sich afrikanische und deutsche Forscher unterschiedlicher Fachrichtungen zusammengetan und das Forschungsnetzwerk „BIOTA Afrika“ gegründet (Biodiversity Monitoring Transect Analysis in Africa). Es zielt darauf ab, die Flora und Fauna des Kontinents eingehend zu erforschen sowie Veränderungen in den Naturräumen zu beobachten und zu messen. Insbesondere die Folgen des Klimawandels und die durch Globalisierung und Bevölkerungswachstum veränderte Landnutzung stellen immer noch eine große Gefahr für die Artenvielfalt Afrikas dar. Die beteiligten Experten (478 aus 13 Ländern) haben auf Grundlage wissenschaftlicher Kenntnisse und Instrumente Prognosen über die künftige Entwicklung der biologischen Vielfalt in Afrika getroffen und Strategien entwickelt, die eine nachhaltige Nutzung durch den Menschen ermöglichen und zugleich den Erhalt der biologischen Vielfalt sichern. Diese Art von Langzeitbeobachtung ist ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis 36 Auf Grundlage der durch das „BIOTA Süd”-Projekt gewonnenen Kenntnisse entwickelten die Forscher nachhaltige Landnutzungsmodelle. des Zusammenhangs von Artenvielfalt und Landnutzung – und war auch ein Kernanliegen des Projektes „BIOTA Süd“, ein wichtiger Partner im BIOTA-Netzwerk, der in der Zeit von 2000–2010 vom BMBF gefördert wurde. Wissenschaftler aus dem südlichen Afrika und Deutschland aus den Bereichen Botanik, Klimatologie, Modellierung, Mykologie, Fernerkundung, Anthropologie, Sozialökonomie, Bodenwissenschaften und Zoologie haben in insgesamt 44 Observatorien Daten gesammelt, die Aufschluss über den Wandel der Artenvielfalt im südlichen Afrika geben. Auf Grundlage dieser Kenntnisse entwickelten die Forschenden nachhaltige Landnutzungsmodelle, um die einzigartigen Lebensräume im südlichen Afrika zu erhalten. Die Beobachtungsstationen (viele davon sind noch in Betrieb) sind über das gesamte Gebiet von BIOTA Süd verteilt – es erstreckt sich von den tropischen Wäldern des nördlichen Namibia durch die Savanne im Zentrum des Landes entlang der Halbwüsten im Grenzgebiet zu Südafrika und reicht bis zu den gemäßigten Wäldern der Kapregion. Kapitel 5: Klimawandel Kontakt: Prof. Dr. Norbert Jürgens Universität Hamburg Dr. John Donaldson Direktor „Conservation Science“, South African National Biodiversity Institute Internet: www.biota-africa.org INKABA yeAfrica „Big Science“ für die Erforschung des Erdsystems in seiner ganzen Komplexität Das deutsch-südafrikanische Projekt Inkaba yeAfrica gab seit 2003 etwa 200 Studenten und Nachwuchswissenschaftlern aus beiden Ländern Zugang zu Spitzenforschung und reichhaltigen Bildungsangeboten. Das Projekt Inkaba yeAfrica, das durch das Africa Earth Observatory Network (AEON) in Port Elizabeth und das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam koordiniert wird, umfasst mehr als 20 Teilprojekte. Kernthemen sind unter anderem die Bodenbildung und -Nutzung im Zeichen des Klimawandels; die Ko-Evolution von Landschaft und Artenvielfalt; die Bildung und effiziente Nutzung mineralischer Rohstoffe; die Tiefenstruktur und geologische Entwicklung des südafrikanischen Kontinents und seinen Rändern sowie deren Kohlenwasserstoffsysteme. Das Projekt betreibt zudem magnetische, gravimetrische und geodätische Observatorien im Verbund der globalen Erdbeobachtungnetzwerke. Am Ende der Phase II im Jahr 2012 sind mehr als 20 führende Universitäten und Forschungseinrichtungen beider Länder aktiv beteiligt. Weitere Zeichen des Erfolges sind eine Reihe erfolgreicher „Spin-off“-Projekte wie das DFGSchwerpunktprogramm SAMPLE (www.sample-spp.de), das ICDP-BarbertonBohrprojekt (www.icdp-online.org) und der Aufbau der „Remote-SIMS“, eines internetbasierten Fernbetriebs des Sekundärionen-Massenspektroskopie (SIMS-) Labors am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam (www.gfz-potsdam.de). Durch dieses Angebot und durch ca. 70 wissenschaftliche Publikationen in internationalen Fachzeitschriften sowie zahlreiche Auftritte bei Tagungen und Fachmessen wurde Inkaba yeAfrica zum Flaggschiff der deutsch-südafrikanischen Zusammenarbeit. Der Name leitet sich aus dem iKhosa-Wort für Nabel ab und erinnert an die innige Verbindung des Menschen mit der Erde. Inkaba yeAfrica untersucht die Wechselwirkungen zwischen Erde, Biosphäre, Atmosphäre und Ozeane und der Gesellschaft. Teilnehmer des 9. Inkaba-yeAfrica-Workshop GEO-FUTURE am deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam im November 2012 im Rahmen des Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres. 37 Kapitel 5: Klimawandel Inkaba yeAfrica gab auch den Impuls für den „Science & Technology Train“ der Tshwane University of Technology und für den neuen Studiengang „Earth Stewardship“ an der Nelson Mandela Metropolitan University in Port Elizabeth. Im Rahmen des Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres und zum Abschluss der Phase II des Inkaba-Programmes wurde Ende November der Workshop GEO-FUTURE vom Helmholtz-Zentrum Potsdam mit Partnerinstituten des GEO.X-Netzwerks in Berlin veranstaltet. Die fünftägige Veranstaltung bestand aus einem wissenschaftlichen Symposium von Inkaba yeAfrica sowie einem Planungsworkshop für zukünftige Erweiterung der Initiativen und der Partnerkreise. Von den 130 Teilnehmern kamen 90 aus Südafrika, die zwölf Universitäten und Forschungsinstitute sowie das National Research Foundation vertraten. Die vierzig Teilnehmer aus Deutschland vertraten fünf Universitäten, fünf Forschungseinrichtungen (Helmholtz- und Leibnizzentren sowie die Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Für die 64 Studenten aus Südafrika waren besondere Bildungsangebote und Kontaktgelegenheiten an der Freien Universität Berlin (Geowissenschaften), am Naturkundemuseum Berlin und am Helmholtz-Zentrum Potsdam organisiert. Kontakt: Dr. Robert Trumbull Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Prof. Maarten de Wit Africa Earth Observatory Network (AEON) Internet:www.inkaba.org Kommunales Wasserhaus Alles andere als ein stilles Örtchen ist das Kommunale Wasserhaus (engl. Communal Waterhouse, CWH). Es ist ein Gebäude, das in infrastrukturell wenig erschlossenen Gebieten alle mit Wasser- und Energieverbrauch verbundenen Aktivitäten bei hoher Nutzungseffizienz zusammenführt. Im Wasserhaus sind Einrichtungen für persönliche Hygiene, Duschen, Wäsche, Toilettennutzung ebenso untergebracht wie mit Wasser und Energie verbundene Dienstleistungen. Zudem sind dort Kommunalräume für Kultur, Ausbildung oder Sport und Geschäftsräume angesiedelt, so dass das Kommunale Wasserhaus zugleich als Dorfzentrum fungiert. „ Die angewendeten Technologien basieren auf den Prinzipien der Neuartigen Sanitärsysteme (sog. NASS bzw. Ecosan), der rationellen Ressourcennutzung und der Gesellschaftliche oder entwicklungsbezogene Innovationen sind ein wichtiger Bestandteil der deutschsüdafrikanischen Zusammenarbeit. Projekte wie das kommunale Wasserhaus der Gemeinde Ikwezi in der Provinz Eastern Cape, das die Wasserversorgung unterstützen soll, sind ein Beispiel dafür. Naledi Pandor, ehemalige Ministerin für Wissenschaft und Technologie 38 “ Kapitel 5: Klimawandel Solaroption. Das Wasserhaus ist modulartig aufgebaut und lässt sich so leicht lokal anpassen. Hauptmodule sind die Aufbereitung von Grauwasser, d.h. fäkal nicht belastetem häuslichen Abwasser, und seine Kreislaufführung als Servicewasser, solare Wasser- und Raumheizung sowie Solarstrom für Beleuchtung und Technik. Eine erste Pilot- und Demonstrationsanlage des CWH wurde 2006 bis 2011 von deutschen und südafrikanischen Projektpartnern in der Ikwezi-Municipality im Ostkap mit Förderung durch BMBF und DST und abgestimmt mit der Bevölkerung für bis 500 Nutzer gebaut und seitdem betrieben. Sie ist mit 10 Handwaschbecken, je fünf Duschen und zwei WCs getrennt für Frauen und Männer mit abschließbaren Auch nach Abschluss des Projekts dient die Demonstrationsanlage den beteiligten Firmen weiter als Referenz für ihre Technologien. Um einen effektiven Technologieund Wissenstransfer zu gewährleisten, sind heimische Partnerfirmen in die Betreuung und Bilanzierung einbezogen. Die Anlage fungiert unter der Regie der Ikwezi-Municipality zudem als Anschauungsobjekt für interessierte Kommunen. Die Provinzregierung unterstützt die weitere Verbreitung derartiger Kommunaler Wasserhäuser, zuerst im Amathola-Distrikt des Eastern Cape. Kontakt: Dr. Konrad Soyez Universität Potsdam Sizwe Mngwevu Ikwezi Local Municipality Integriertes Wasserressourcenmanagement in der Projektregion „Mittlerer Olifants“ Kabinen ausgestattet. Täglich werden 3,5 m3 Grauwasser aufbereitet und im Kreislauf wiederverwendet oder für WC-Spülung genutzt. Ein Luftkollektorsystem stellt Energie für 5 m3/Tag Warmwasser sowie Warmluft für die Raumheizung bereit. Eine PV-Anlage mit 1,75 kWp versorgt die Beleuchtung und die Grauwasseranlage anteilig mit Strom. Die Bilanzierung ergibt, dass bis zur Hälfte Wasser eingespart werden kann. Um den langfristigen Betrieb zu sichern, wurde ein Wasserhaus-Manager geschult, der die Anlage warten kann, zudem kümmert sich eine Gruppe Frauen um die Einhaltung der Regeln, die sich die Gemeinde gegeben hat. Dabei stehen Sauberkeit, Hygiene und Sicherheit obenan. Nachhaltige Wasserversorgungssysteme in einem von Wasserknappheit betroffenen Land Südafrika ist ein wasserarmes Land, in dem Wasserprobleme überproportional mit der Bevölkerung wachsen. Dies zeigt sich zum Beispiel im Flusseinzugsgebiet des „Mittleren Olifants“ östlich von Pretoria: Haushalte, Großlandwirtschaft, Bergwerke und Tourismus sorgen hier für eine Überbeanspruchung der ohnehin schon knappen Ressource Wasser. Wie sich dieses Problem lösen lässt, untersucht das Forschungsprojekt „Integriertes Wasserressourcenmanagement (IWRM) in Südafrika“. 39 Kapitel 5: Klimawandel Mit dem Prinzip des Integrierten Wasserressourcenmanagements soll eine nach Menge und Güte nachhaltige Bewirtschaftung der vorhandenen Wasserressourcen zur Sicherung der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung sowie der Funktionsfähigkeit lebenswichtiger Ökosysteme geleistet werden. In der ersten Phase des IWRM Südafrika-Projektes, die bis Dezember 2010 lief, wurde ein integriertes Konzept zum Wasserressourcenmanagement in Südafrika erstellt. Es beinhaltete drei miteinander verknüpfte Komponenten: das Wasserressourcenmodul (WRM), das Wasserallokationsmodul (WAM) und das Modul der Maßnahmen zur Wasserbewirtschaftung (WIM: Water Intervention Module), die ein einfach zu bedienendes und leistungsstarkes IWRM-Konzept für das nachhaltige Wirtschaften mit der Ressource Wasser bilden. Phase I zeigte, dass die nachhaltige Implementierung von IWRM-Maßnahmen nur durch die Schaffung geeigneter Strukturen vor Ort gewährleistet werden kann. Diese Strukturen müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Betrieb wassertechnischer Anlagen technisch und wasserrechtlich gewährleistet wird, was ökonomische Anreize und Finanzierungsgrundlagen erfordert, die die Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene sicherstellen („incentive engineering“). Aus diesen Überlegungen ergibt sich, dass in der zweiten Projektphase bis 2015 der größte zusätzliche Forschungsbedarf bei den Wasserbewirtschaftungsmaßnahmen, und dort insbesondere auf den Aspekten Institutionen sowie Ökonomie/ Finanzierung liegt, um die Wertschöpfung im Wassersektor zu erhöhen und nachhaltig zu sichern. Das vom BMBF geförderte Vorhaben wird auf deutscher Seite vom IEEM – Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke gGmbH geleitet. Projektkomponenten sind neben den o. g. ökonomischen Untersuchungen (IEEM und ZEF – Zentrum für Entwicklungsforschung, Universität Bonn) eine für die Ertüchtigung nicht funktionierender Klärwerke in Afrika geeignete Membrantechnologie (HUBER SE, Berching), die Einrichtung eines mobilen Messlabors, das Wasserqualitätsdaten in Echtzeit online überträgt (LAR Process Analysers AG, Berlin), ein Afrika-taugliches Investitionsprogramm und Betriebskonzepte (REMONDIS Aqua GmbH & Co. KG, Lünen), die Erstellung von GIS-Tools und eines Datenbanksystems (U+Ö – Umwelttechnik und Ökologie im Bauwesen, Ruhr-Universität Bochum und disy Informationssysteme GmbH, Karlsruhe), ein bedienerfreundliches Computer-Bildungsspiel zur Bewusstseinsförderung (DHI-WASY GmbH, Berlin) sowie flankierende technische, ökonomische und institutionelle Maßnahmen für Training, Aus- und Weiterbildung. Die deutschen Partner arbeiten dabei eng mit den südafrikanischen Institutionen (Department of Water Affairs, Water Research Commission und Council for Scientific and Industrial Research, CSIR) sowie Universitäten (University of Pretoria, University of Limpopo) zusammen, um das Projektziel zu erreichen und die nachhaltige Implementierung des gesamten IWRM-Projekts zu ermöglichen. Der Olifants-Fluss bei Marble Hall 40 Im Rahmen des Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres reisten die deutschen Partner im November 2012 in die Projektregion zum gemeinsamen Kick-off-Workshop mit südafrikanischen Partnern und Stakeholdern in Pretoria. Kapitel 5: Klimawandel Kontakt: Prof. Dr. Karl-Ulrich Rudolph Geschäftsführer des IEEM – Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke gGmbH Dr. Marius Claassen Council for Scientific and Industrial Research (CSIR) Internet:www.wasserressourcen-management.de www.iwrm-southafrica.com Geochemie und Ökologie des namibischen Auftriebsgebietes – GENUS II Der Benguela-Strom vor der Küste Namibias ist eine der fruchtbarsten Meeresregionen der Welt. Das Gebiet ist bekannt für seinen großen Bestand an Fischen und Meeressäugern. Darüber hinaus spielen Küsten- und Schelfmeere wie das Benguela-Gebiet eine wichtige Rolle bei der Speicherung von Treibhausgasen im Ozean. Im Projekt GENUS (Geochemistry and Ecology of the Namibian Upwelling System) untersuchen deutsche Wissenschaftler gemeinsam mit Kollegen aus Namibia und Südafrika das Benguela-Auftriebsgebiet auf mögliche Veränderungen durch den Klimawandel. Das Küstenauftriebssystem des Benguelastroms unterliegt starken saisonalen und mehrjährigen Schwankungen in den atmosphärischen Randbedingungen, den Wassereigenschaften sowie in Sauerstoffbedarf und -versorgung auf dem Schelf. Eine Folge dieser Variabilitäten sind starke zeitliche und örtliche Verschiebungen bei den Konzentrationen von Nährstoffen im Auftriebswasser und im CO2-Gehalt. Über die letzten Jahre bis Jahrzehnte hat man große Veränderungen in den Ökosystemstrukturen festgestellt, die auch ökonomische Auswirkungen hatten, und die man inzwischen den räumlich und zeitlich großskaligen Veränderungen der physikalischen Antriebe im Meer zuordnet. Diese physikalischen Prozesse scheinen das gesamte Ökosystem erfasst zu haben, indem sie unter anderem die Sauerstoffbedingungen im Wasser dramatisch verändert haben. Das GENUS-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenhänge zwischen klimatischen Veränderungen, den biogeochemischen Kreisläufen und der biologischen Struktur des Ökosystems vor der nord-namibischen Küste mit Hilfe von beschreibenden und modellierenden Ansätzen zu klären. Dabei greift GENUS auf viele Aktivitäten und Kooperationen zurück, die bereits während des Entwicklungsprogramms BENEFIT (Benguela Environment Fisheries Interaction and Training) zwischen 1997 und 2007 verwirklicht wurden. Verschiedene wissenschaftliche Projekte sind innerhalb der deutsch-südafrikanischen Wissenschaftlich-Technischen Zusammenarbeit seit 2001 durchgeführt worden und haben 2009 zur Formulierung des Integrierten Projekts GENUS geführt. Physikalische Ozeanographen untersuchen die Charakteristika der Wassermassen, um die Prozesse zu verstehen, die zu den niedrigen Sauerstoffgehalten auf dem Schelf führen. Biogeochemiker untersuchen Kreisläufe von Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphat, um Lücken in ihren globalen Modellansätzen zu schließen. Und Biologen untersuchen die trophische Struktur des Ökosystems, um die großräumigen Veränderungen im Benguela-Auftriebs system und ihre antreibenden Faktoren zu verstehen. In vielen Fällen lassen sich im Benguela Entwicklungen untersuchen, deren Eintreten im Rahmen der allge meinen globalen Veränderungen in anderen Meeresgebieten für die nächsten Dekaden vorausgesagt werden. 41 Kapitel 5: Klimawandel GENUS wird von einem Konsortium deutscher Meeresforschungsinstitute und ihren regionalen Partnern durchgeführt: Universitäten Bremen und Hamburg mit mehreren Instituten, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde, das Leibniz-Zentrum für Tropenökologie (ZMT) in Bremen, das Alfred-WegenerInstitut (AWI) in Bremerhaven, das National Marine Information and Research Centre in Swakopmund, die Universität von Namibia in Windhuk, das Department of Environmental Affairs in Kapstadt, und das Instituto Nacional de Investigação Pesqueiro in Luanda, Angola. Im Rahmen des Projektes wurde eine Reihe von Forschungsfahrten durchgeführt. Genutzt wurden die deutschen Schiffe FS Maria S. Merian und Meteor sowie das südafrikanische FRS Africana. Experimentelle Arbeiten wurden in den Experimentieranlagen des ZMT und dem Partnerinstitut in Kapstadt durchgeführt und weiter geplant. AISTEK – Südöstlicher Atlantik und südwestlicher Indik Rekonstruktion der sedimentären und tektonischen Entwicklung seit der Kreide Blick zurück in die Erdgeschichte: In den Sedimenten der Meeresböden sind die Spuren von Veränderungen der Lebewesen und Umweltverhältnisse sowie von geologischen Prozessen über Jahrmillionen hinweg konserviert. Das AlfredWegener-Institut Bremerhaven und die Universitäten Kapstadt sowie KwaZuluNatal sind diesen Spuren im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund gegangen. GENUS wird seitens des BMBF gefördert und ist in das internationale Wissenschaftsprogramm IMBER (Integrated Marine Biogeochemistry and Ecosystem Research) eingebettet. Derzeit ist GENUS in der zweiten Projektphase, die bis April 2015 läuft. GENUS ist auch in das SPACES-Programm (Science Partnerships for the Assessment of Complex Earth System Processes) eingebunden und trägt zur deutschen Forschungsinitiative FONA (Forschung für Nachhaltigkeit) bei. Kontakt: Prof. Werner Ekau Universität Bremen Dr. Hans Verheye Department of Environmental Affairs, Kapstadt Internet: http://genus.mmkh.de 42 Strukturelles (seismisches) Bild des südafrikanischen Kontinentalrandes von der Agulhas-Bank in die Agulhas-Passage. Eingezeichnet sind die Tiefenbereiche der aktiven Wassermassen Agulhas-Strom, Nordatlantisches Tiefenwasser und antarktisches Bodenwasser. Kapitel 5: Klimawandel Die ozeanischen Plateaus und Becken vor der Küste Südafrikas spielen eine bedeutende Rolle im Verständnis der tektonisch-geodynamischen Evolution seit dem Aufbruch Gondwanas, (des südlichen Großkontinents, der während des größten Teils der bekannten Erdgeschichte auf der Südhalbkugel existierte) und der Entwicklung der Strömungssysteme im Südatlantik und Südwest-Indik. Die Untersuchung der tektonischen und magmatischen Strukturen sowie der Sedimentverteilung, die die Entwicklung der Zirkulation archiviert, fördert zudem das Verständnis der Klimaentwicklung in dieser Region. Zwischen 2005 und 2009 wurden drei Forschungsfahrten mit den Forschungsschiffen „Sonne“ und „Pelagia“ durchgeführt: (AISTEK-I: Agulhas Transect, AISTEK-II: Mosambik-Rücken und Mosambik-Becken, AISTEKIII: Natal-Becken). Neben umfangreichen seismischen, magnetischen und bathymetrischen Messungen wurden auch Gesteinsproben untersucht, anhand derer sich die geodynamischen Prozesse und die plattentektonische Entwicklung der Region beschreiben und modellieren lassen. Diese Arbeiten wurden in enger wissenschaftlicher Kooperation zwischen dem Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven und den Universitäten Kapstadt sowie KwaZulu-Natal durchgeführt. Kontakt: Dr. Gabriele Uenzelmann-Neben Alfred Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) Prof. Dr. John Compton Universität Kapstadt DSAWJ-Ideenwettbewerb: Projekt 3 Titel: Energie aus Bioabfall in Gauteng, Südafrika Biowaste to Energy in Gauteng, South Africa Deutscher Partner: Dr. Ludger Eltrop Universität Stuttgart Südafrikanischer Partner: Prof. Edison Muzenda Universität Johannesburg Die südafrikanische Provinz Gauteng hat sich zum Ziel gesetzt, die Region als Standort für nachhaltige Energien zu etablieren und dazu verschiedene Maßnahmen ergriffen, zu denen auch eine umfassende Energiestrategie zählt. Während der „Gauteng Energy Week“ wurde im Rahmen von „EnerKey“ (www.enerkey.info, siehe auch Kapitel 9), einem langjährigen Forschungsprojekt der Universitäten Johannesburg und Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der örtlichen Energiebehörde ein Workshop zum Thema „Energie für Fahrzeugkraftstoffe aus Bioabfall“ veranstaltet. Hierbei sollten Regierungsorgane und die Industrie darauf aufmerksam gemacht werden, wie biogene und andere Abfallströme gewinnbringend mobilisiert und genutzt werden können. Bei Bioabfall bzw. biologisch abbaubaren Abfallstoffen handelt es sich um Abfälle, die innerhalb einer gewissen Zeitspanne von Mikroorganismen und anderen Lebewesen in ihre grundlegenden Bestandteile zersetzt werden können, und zwar unabhängig 43 Kapitel 5: Klimawandel davon, um welche Bestandteile es sich dabei handelt. Bioabfall besteht bei kommunalen Feststoffabfällen meist aus Grünabfällen, Essensresten, Papierabfällen, Dung und biologisch abbaubaren Kunststoffen. In einer sauerstofffreien Umgebung zerfällt ein Großteil dieser Abfälle mittels anaerober Faulung zu Methan. Aufgabe des „Energie aus Bioabfall“-Workshops war die Diskussion, wie zu Biomethan verarbeitete Biogase effektiv als Kraftstoff eingesetzt werden können. In diesem Zusammenhang konnten die Teilnehmer das erste Pilotkraftwerk Afrikas besuchen, in dem Biomethan mittels einer innovativen Membrantechnologie hergestellt wird. Dies ist noch immer ein äußerst seltener Prozess – selbst in Europa. „ Der Workshop stellte eine der wichtigsten Ressourcen in Städten und Gemeinden in den Vordergrund: Bioabfall. Bei idealem Einsatz als Energiequelle birgt Bioabfall enormes Potenzial zur Verbesserung der Umweltbilanz. Neben den allgemeinen Möglichkeiten dieser Form von Energiegewinnung wurde auch erörtert, wie Deponiegase zur Produktion von Kraftstoffen für Personenkraftwagen eingesetzt werden können. Prof. Edison Muzenda, Universität Johannesburg 44 “ Die Veranstaltung bildete den Auftakt für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen deutschen und südafrikanischen Universitäten. So plant beispielsweise die Universität Johannesburg, in Kürze eine Biogasanlage auf ihrem Campus zu errichten, und die Universität Stuttgart wird sich an diesem Projekt beteiligen. Kapitel 5: Klimawandel DSAWJ-Ideenwettbewerb: Projekt 4 Titel: Symposium der Jungen Akademie zur Nachhaltigkeitsforschung Young Academies Symposium on Sustainability Research (YASS) Deutscher Partner: Prof. Dr. Anke Jentsch/Dr. Jan Nissen Junge Akademie (JA)/ Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Berlin Südafrikanischer Partner:Dr. Caradee Wright Academy of Science of South Africa (ASSAf)/South African Young Academy of Science (SAYAS), Pretoria Um den Themen Nachhaltigkeit und Nachwuchsförderung gleichermaßen neue Impulse zu gegeben, veranstalteten die „Jungen Akademien“ im März 2013 in Berlin das Symposium „Socio-Ecological Novelty – Frontiers in Sustainability Research“. Der Fokus lag dabei auf den Themengebieten Klimawandel, Gesundheit und Energie. Dieses Kooperationsprojekt der Jungen Akademie (JA), Global Young Academy (GYA), South African Young Academy of Science (SAYAS), Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Academy of Science of South Africa (ASSAf), bot Nachwuchswissenschaftlern die Gelegenheit, neueste Erkenntnisse der Nachhaltigkeitsforschung wissenschaftlich zu diskutieren. Das Symposium in Berlin richtete sich an zwanzig geladene Mitglieder der Jungen Akademie, der SAYAS und der GYA, allesamt hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftler aus Deutschland und Südafrika. Zusätzlich kamen vier europäische und afrikanische Experten zu Wort, um eine Außenperspektive beizusteuern und dabei mitzuwirken, die Ergebnisse des Symposiums über die deutschen und südafrikanischen Grenzen hinauszutragen. Eine öffentliche Podiumsdiskussion mit 80 Teilnehmern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft rundete das zweitätige Symposium ab. Die Ergebnisse des Symposiums wurden in einer deutsch-südafrikanischen Publikation zum Thema „Nachhaltigkeit“ zusammengefasst. Im Anschluss fand ein Erfahrungsaustausch zur „nachhaltigen“ Institutionalisierung von Jungen Akademien am Hauptsitz der Leopoldina in Halle (Saale) statt. Die South African Young Academy of Science SAYAS wurde erst 2011 gegründet. Die JA besitzt hingegen mehr als zehn Jahre an administrativer Erfahrung und die GYA hat sich auf die Unterstützung von Gründungsprozessen Junger Akademien spezialisiert. Ziel dieses Veranstaltungsteils war die Unterstützung von SAYAS in ihrer frühen Institutionalisierungsphase. Die Vorbereitungen zu diesem Symposium fanden während eines Workshops im Rahmen der „Annual Young Scientist Conference“ im Oktober 2012 in Pretoria statt. Zwölf exzellente deutsche und südafrikanische Nachwuchswissenschaftler, meist Mitglieder der JA, SAYAS und GYA, nahmen daran teil und nutzen die hervorragenden Vernetzungsmöglichkeiten. 45 Kapitel 5: Klimawandel DSAWJ-Ideenwettbewerb: Projekt 5 Titel:Deutsch-Südafrikanischer Workshop für nachhaltige ressourcenorientierte Siedlungswasserwirtschaft und Bioabfallnutzung Workshop on Sustainable Resource-Based Sanitation and Organic Waste Utilisation Deutscher Partner: Prof. Dr. Jörg Londong Bauhaus-Universität Weimar Südafrikanischer Partner: Prof. Dr. Leon van Rensburg North-West University Potchefstroom Wo Menschen wohnen, fallen auch Abwasser und organische Abfälle an. Doch wie kann man dieses Problem möglichst effizient und nachhaltig lösen? Dieser Frage widmeten sich junge Wissenschaftler der Bauhaus-Universität Weimar und der North-West University Potchefstroom im Rahmen eines zehntägigen Workshops im März 2013 in Potchefstroom, Südafrika. Ziel dieses Workshops war es, ein Konzept für die nachhaltige Siedlungswasserund Abfallwirtschaft durch die Nutzung organischer Wertstoffe für Südafrika zu erarbeiten. Neben dem internationalen Wissensaustausch sollte dieser Workshop den Teilnehmern neue Ideen sowie die aktuellen wissenschaftlichen Entwicklungen in der Forschung, aber auch der Praxis näher bringen. Da es für die spätere Umsetzung von großer Bedeutung ist, die lokalen Entscheidungsträger vom Sinn einer nachhaltigen Siedlungswasserwirtschaft und Bioabfallnutzung zu überzeugen und sie als Multiplikatoren zu gewinnen, haben am Workshop nicht nur jeweils drei Professoren und neun Nachwuchswissenschaftler aus Deutschland und Südafrika teilgenommen, sondern auch zehn südafrikanische Vertreter aus Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Politik. Ein Vorbereitungsworkshop, der die Teilnehmer strategisch auf diese Öffentlichkeitsarbeit vorbereitet, hatte bereits im Oktober 2012 in Weimar stattgefunden. Die Ergebnisse des Workshops in Südafrika wurden zu einem Strategiepapier zur Umsetzung der Aktivitäten in Südafrika zusammengefasst. Besonderes Augenmerk liegt hier auch auf der Bedeutung der rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen und der Frage, wie sie auf die Gegebenheiten in Südafrika angepasst werden könnten. 46 Kapitel 5: Klimawandel Neben Arbeitsgruppen und Plenarsitzungen sorgten Exkursionen für einen aktuellen Praxisbezug der Workshop-Ergebnisse. So diente die Besichtigung einer Abwasserbehandlungsanlage mit Schlammfaulung und einer informellen Siedlung der Analyse der derzeitigen Lage vor Ort. Anhand dieser Eindrücke diskutierten die Teilnehmer die Möglichkeiten für Sammlung, Transport und Behandlung organischer Materialien wie Fäkalien und Abfällen und erarbeiteten gemeinsam neue Lösungsvorschläge. Eine Exkursion zu einer nahe gelegenen Goldmine sollte helfen, das Potenzial für die Produkte der Behandlung organischer Abfälle, zum Beispiel in der Rekultivierung, zu erkennen. Erste Aktivitäten vor Ort zeigten, dass das Thema Siedlungswasserwirtschaft und Bioabfallnutzung durchaus schon aktuell ist: Bereits im Jahr 2011 eröffnete die Unit for Environmental Sciences and Management an der North-West-University in Potchefstroom eine kostenlose Beratungsstelle, die den Gemeinden in der North-West Province bei Fragen der Abwasser- und Abfallentsorgung hilft. Der Workshop im März unterstützte diese Entwicklungen: Hierbei ging es nicht nur um akademische Diskussionen, sondern auch um konkrete Vorschläge für die lokalen Verwaltungen. 47 Kapitel 6: Gesundheitswirtschaft Kapitel 6 Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft Unterschiedliche Herausforderungen gemeinsam bewältigen Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft bringen zahlreiche Innovationen hervor, die unsere Lebensqualität spürbar verbessern. Wie können unsere Länder davon profitieren? Die persönliche Gesundheit zählt für jeden Menschen überall auf der Erde zu den höchsten und wichtigsten Gütern. Die Bedingungen, unter denen sie gepflegt und erhalten wird, sind jedoch nicht überall gleich. Krankheiten aber machen vor Ländergrenzen nicht halt. Die Probleme, die sie verursachen, sind so global wie die ethische Verantwortung, vorhandenes Wissen und Know-how zu teilen. Das macht die Zusammenarbeit im Bereich Gesundheitswirtschaft zu einem wichtigen Feld internationaler Forschungs- und Wissenschaftskooperationen. Am Hightech-Standort Deutschland spielt nicht nur die Arzneimittelindustrie eine traditionell herausragende 48 Rolle. Auch Biotechnologie und Medizintechnik sorgen auf der Basis einer gesunden Forschungslandschaft für ein im internationalen Vergleich hervorragendes Gesundheitssystem, dessen größtes Problem mittlerweile seine stetig steigenden Kosten sind. Südafrika hingegen trägt auch im Gesundheitssystem immer noch am Erbe des Apartheidsystems. Obwohl schon die Regierung von Nelson Mandela eine kostenlose medizinische Grundversorgung für alle Südafrikaner eingeführt hat, sind die Unterschiede zwischen der staatlichen Grundversorgung und privaten Gesundheitseinrichtungen groß. Außerdem kämpft Südafrika nach wie vor mit armutsassoziierten und vernachlässigten Infektionskrankheiten, allen voran HIV/ AIDS und Tuberkulose. Diesen Herausforderungen widmet sich die deutschsüdafrikanische Forschungs z usammenarbeit. Einen Schwerpunkt bildet dabei das Ziel, die Entwicklung und Evaluierung neuer Impfstoffe und Arzneimittel zur Vorbeugung und Therapie von HIV/AIDS und Tuberkulose zu beschleunigen. Dies geschieht vor allem im Rahmen Krankheiten machen vor Ländergrenzen nicht halt. Die Probleme, die sie verursachen, sind so global wie die ethische Verantwortung, vorhandenes Wissen und Knowhow zu teilen. Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft der European and Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP). EDCTP wurde 2003 als Partnerschaft von Europäischen und Afrikanischen Ländern gegründet, um den Herausforderungen der globalen Gesundheitskrise zu begegnen und die drei großen armutsbedingten Krankheiten HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose zu bekämpfen. Grundsätzliches Ziel beider Länder in diesem Bereich ist es, die Internationalisierung der Gesundheitsforschung durch den gemeinsamen Aufbau von Forschungsinfra strukturen zu stärken und die internationale Koordinierung von Forschungs programmen voranzutreiben. Dabei geht es sowohl um den schnelleren Transfer von Forschungserkenntnissen in die praktische Anwendung, als auch um den insbesondere für Südafrika bedeutsamen Austausch von Erfahrungen in den Bereichen Präventionsforschung und gesundheitliche Aufklärung. European and Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP) Südafrika und Deutschland sind Partnerstaaten in der EDCTP (European & Developing Countries Clinical Trials Partnership). EDCTP ist eine partnerschaftliche Initiative von 14 EU-Staaten, der Schweiz, Norwegen und insgesamt 47 Ländern aus Subsahara-Afrika. Die Initiative zielt auf eine beschleunigte Entwicklung neuer oder besserer Medikamente, Impfstoffe, Mikrobizide und Diagnostika zur Bekämpfung von HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria. Dabei liegt der Fokus auf der Durchführung von klinischen Studien der Phasen II und III. Gegenwärtig arbeiten deutsche und südafrikanische Forscher gemeinsam mit Kollegen aus anderen afrikanischen und europäischen Ländern an insgesamt acht Forschungsprojekten zu neuen Behandlungsansätzen und Diagnostika für HIV und Tuberkulose (Details siehe www.edctp.org). Ein Beispiel für die Förderung von Projekten im Rahmen der EDCTP ist die seit 2011 und noch bis 2014 laufende Studie „Alisa“, die gemeinsam von der Universität München und der Universität Limpopo durchgeführt wird. Mit Hilfe der Studie soll eine neue, auf Generika basierende medikamentöse HIV-Therapie evaluiert werden. Ein weiteres, stärker anwendungsorientiertes Beispiel ist das mobile Diagnostiklabor, das vom saarländischen Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik und der Universität Stellenbosch in Kapstadt entwickelt wurde. Es ist für eine mobile Patientenbehandlung mit angeschlossenem Analyselabor konzipiert und soll als rollende Diagnostik- und Therapieeinheit in der ländlichen Region um Kapstadt die Versorgung von Patienten unterstützen, die an Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Aids und Tuberkulose leiden. KwaZulu-Natal Research Centre for Tuberculosis and HIV Auf dem Gebiet der Infektionsbiologie hat die Max-Planck-Gesellschaft erstmals zwei Max-Planck-Forschungsgruppen in Afrika eingerichtet. Beide Forschungsgruppen werden am neu gegründeten KwaZulu-Natal Research Institute for Tuberculosis and HIV in Durban, Südafrika, angesiedelt sein. Das Institut ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität KwaZulu-Natal und dem Howard Hughes Medical Institute in den USA und widmet sich ausschließlich der Erforschung von HIV und Tuberkulose. Denn in Südafrika sind die beiden Infektionskrankheiten zu einer bedrohlichen Kombination geworden. Begünstigt durch ihr geschwächtes Immunsystem haben sich viele HIV-Patienten auch mit Tuberkulose infiziert. Mediziner suchen deshalb vor Ort in verschiedenen klinischen Studien nach neuen Behandlungswegen. Grundlagenforschung hingegen fand bislang in Südafrika nur begrenzt statt. Die Max-Planck-Gesellschaft geht hier voran und fördert diese explizit: „Nur durch eine enge Verzahnung von klinischen Studien und Grundlagenforschung lassen sich die Herausforderungen durch HIV und Tuberkulose bewältigen. Dadurch 49 Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft Interview mit Prof. Dr. Gerhard Walzl. Afrikanisch-Europäisches Tuberkulose-Konsortium Prof. Dr. Gerhard Walzl von der Abteilung für Biomedizinische Forschung der Universität Stellenbosch koordiniert das AETBC (Afrikanisch-Europäisches Tuberkulose-Konsortium). Dieses wird im Rahmen des Programms „European and Developing Countries Clinical Trials Partnership“ (EDCTP) gefördert, an der Finanzierung ist unter anderem das BMBF beteiligt. An dem Projekt, das seit Juni 2010 läuft, sind sieben afrikanische und fünf europäische Institutionen beteiligt. Das Projekt trägt den Titel „The evaluation of Mycobacterium tuberculosis specific host cytokine signatures in whole blood culture supernatants as diagnostic biomarkers for active TB infection“. Ziel dabei ist die Entwicklung innovativer Methoden für die Diagnose von Tuberkulose (TB). und somit waren die Beziehungen, die sich zwischen den Partnern entwickelt hatten, das Vertrauen, das sich über mehrere Jahre aufgebaut hatte, und die Kommunikationskanäle bereits vorhanden und die Gruppe musste keine lange Wachstumsphase durchlaufen. Zwei Partner kamen hinzu: die Universität von Namibia, erstmals auf dem Gebiet der medizinischen Forschung tätig, mit einer kürzlich gegründeten medizinischen Hochschule und Eurice, ein professionelles Projektmanagementbüro mit Sitz in Saarbrücken. Das Besondere an diesem Konsortium ist, dass es von afrikanischen Partnern koordiniert wird, wobei alle Partner – afrikanisch und europäisch – gleichberechtigt beteiligt sind. Neben dem starken Fokus auf den wissenschaftlichen Zielen des Projekts liegen weitere Schwerpunkte auf der Weiterentwicklung der Forschungskapazitäten in Afrika und auf verbesserter Vernetzung aller Partner mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Sie koordinieren das „Afrikanisch-Europäische Tuberkulose-Konsortium“ (AETBC). Was ist das besondere an der internationalen Forschungsgruppe und welche Bedeutung hat die Kooperation? Das Projekt nutzt die fortgeschrittenen Möglichkeiten klinischer Forschung ebenso wie modernstes Grundlagenwissen und die neusten biotechnologischen Kompetenzen der Konsortialpartner, um eine bedeutende medizinische Notwendigkeit zu adressieren: die Entwicklung eines für die Praxis geeigneten, schnellen, aber genauen Diagnosetests für aktive Tuberkulose. Ferner nutzen wir das Projekt als Instrument für die Weiterentwicklung der Forschungskapazitäten in Afrika und als Gelegenheit, Netzwerke auszuweiten und um gemeinsam weitere Forschungsgelder für alle beteiligten Partner einzuwerben. Das Konsortium besteht aus Partnern, die bereits in einem anderen Projekt zusammengearbeitet hatten, dessen Finanzierung ausgelaufen war. Koordinator dieser Gruppe war Prof. Stefan Kaufmann vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin, und das Projekt wurde von der Bill and Melinda Gates Foundation gefördert. Die Gruppe hat fünf Jahre zusammengearbeitet 50 Wenn Sie Ihr Projekt in zwei Sätzen erklären müssten, wie würden Sie es beschreiben? Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft Tuberkulose gilt als eine der weltweit aggressivsten bakteriellen Infektionskrankheiten, insbesondere Südafrika ist hiervon stark betroffen. Konkretes Ziel Ihres Projektes ist nun die Entwicklung innovativer Diagnosemethoden für Tuberkulose. Wie können diese aussehen? Die WHO hat das Ziel ausgerufen, bis zum Jahr 2015 die Zahl der TBCNeuerkrankungen und die der Todesfälle weltweit zu halbieren. Bis 2050 sollen Tuberkulose-Bakterien möglichst ganz vernichtet sein. Das sind ehrgeizige Ziele – was sagen Sie dazu? Eines der Probleme in Verbindung mit TB besteht darin, dass Menschen betroffen sind, die in Armut bzw. häufig in ressourcenarmen Gegenden leben. Neben dem Mangel an leicht zugänglichen Diagnostik- und Behandlungszentren ist auch das Verhalten von hilfesuchenden Erkrankten durch Armut beeinträchtigt. Da die TBDiagnose meistens mehrere Arztbesuche erfordert, bevor die Diagnose bestätigt ist, und die Testergebnisse häufig nicht umgehend vorliegen, ist die Nachuntersuchung bei vielen Menschen, die sich zunächst um eine ärztliche Behandlung für ihre TBSymptome bemühen, erfolglos und es wird nie oder erst nach langer Verzögerung mit einer Behandlung begonnen, was die weitere Verbreitung der Krankheit fördert. Da es häufig schwierig ist, das Vorhandensein von Bakterien oder ihrer Produkte in Proben von Patienten nachzuweisen, gehen wir davon aus, dass Biosignaturen, die aus mehreren Entzündungsmarkern bestehen, eine vielversprechende alternative Diagnostik darstellen könnten. Schließlich sind im menschlichen Immunsystem sensible Erkennungsmechanismen vorhanden. Diese Biosignaturen könnten sich mit einfachen und kostengünstigen Teststreifen messen lassen, ähnlich wie bei Schwangerschaftstests oder Glukoseteststreifen, und zwar möglicherweise anhand von Blut, Speichel oder Urin. Alle sechs WHO-Regionen sind auf dem richtigen Weg, um das in Form des Millennium Development Goal gesetzte Ziel zu erreichen, dass die TBHäufigkeitsraten bis 2015 sinken sollten. Die TB-Sterblichkeitsraten sind seit 1990 um etwas mehr als ein Drittel gesunken und fünf der sechs WHO-Regionen (die afrikanische Region stellt die Ausnahme dar) sind auf dem richtigen Weg, um das Ziel der Halbierung der Sterblichkeitsraten von 1990 bis 2015 zu erreichen. Das Ziel, die TB-Prävalenzraten bis 2015 im Vergleich zu 1990 zu halbieren, wird aller Wahrscheinlichkeit nach weltweit nicht erreicht, auch wenn es in der Region Nordund Südamerika bereits erreicht wurde und man ihm in der Westpazifischen Region sehr nahegekommen ist. Die Ausrottung der TB bis 2050 ist sehr unwahrscheinlich, und das zunehmende Auftreten von medikamentenresistenter TB sowie die dauerhafte gefährliche Wechselwirkung zwischen TB und HIV erfordern zwingend, dass das Fachgebiet TB und alle daran Beteiligten innovativ und noch stärker zusammenarbeiten, um den Problemen wirksam entgegenzutreten. Wie können wir rechtfertigen, dass es 2009 aufgrund von TB weltweit mehr als zehn Millionen Waisen gab? Das sind mehr Menschen als die Bevölkerung Österreichs oder Baden-Württembergs und nur geringfügig weniger als die Einwohnerzahl Bayerns. Zudem müssen wir bedenken, dass die schwer erkämpften Fortschritte in der Bekämpfung von TB sehr schnell durch Rezessionen zunichtegemacht werden können, wie wir es derzeit erleben. 51 Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft wird auch unsere Forschung in Deutschland direkt von diesen Arbeitsgruppen profitieren. Es ist also eine echte Win-Win-Situation“, sagt Stefan Kaufmann, Leiter der Abteilung Immunologie am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. „Im südlichen Afrika sind Tuberkulose und HIV Schicksalsfragen. Wenn wir diese Krankheiten heilen wollen, müssen wir gerade auch in den Ländern forschen, in denen sie am meisten Menschen heimsuchen. Die Erkenntnisse aus Labor und Klinik können so erfolgreich Hand in Hand gehen – sozusagen vom Krankenbett zum Labortisch und wieder zurück“, betont der Präsident der Max-PlanckGesellschaft, Prof. Dr. Peter Gruss. Erreger gegen Medikamente resistent werden, indem sie in eine Art Winterschlaf – die sogenannte Dormanz – fallen. Thumbi Ndung‘u forschte bislang an der Universität KwaZulu-Natal. Ihn interessieren besonders die Faktoren, die die Übertragung von HI-Viren beeinflussen. Der gebürtige Kenianer möchte herausfinden, welche Faktoren bestimmte Menschen besonders empfänglich für die Viren machen und was die Viren gegen Medikamente resistent werden lässt. Darüber hinaus untersucht er, wie die verschiedenen Teile des Immunsystems die Erreger abwehren. Mit seiner neuen Forschungsgruppe will er die Immunabwehr bei HIV-infizierten Tuberkulose-Patienten untersuchen. Als Leiter der beiden Gruppen des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie wurden Alex Sigal und Thumbi Ndung‘u berufen. Die Unterstützung der beiden auf HIV spezialisierten Forscher ist auf fünf bis maximal neun Jahre angelegt und soll die Grundlagenforschung zu HIV sowie zu den besonders gefährlichen Koinfektionen mit HIV und Tuberkulose vorantreiben. Profitiert wird dabei von der räumlichen Nähe zu den Infektionsforschungszentren. Dr. Alex Sigal beschäftigt sich in seiner Forschung vor allem mit der Frage, wie Krebs oder HIV die Behandlung mit Medikamenten in einer Art Rückzugsraum umgehen können. Der am Weizmann Institute of Science in Israel und am California Institute of Technology arbeitende Wissenschaftler hat Computermodelle zu solchen Krankheitsreservoiren entwickelt und an lebenden Zellen überprüft. Dabei hat er herausgefunden, dass die Übertragung von Viren zwischen Zellen die Wirksamkeit von HIV-Medikamenten senkt. Als nächstes möchte Sigal seine Ergebnisse auf neue Klassen von HIVMedikamenten übertragen, sogenannte Protease-Hemmer und Antikörper. Die Analyse von Lymphgewebe soll zudem zeigen, wie HI-Viren in den Lymphknoten von einer Zelle auf die nächste weitergegeben werden. Diese Ergebnisse könnten auch die Behandlungsmöglichkeiten von Erkrankungen wie Tuberkulose oder Malaria verbessern. In Zukunft will er insbesondere untersuchen, wie Tuberkulose- 52 Alex Sigal (links) und Thumbi Ndung‘u (rechts) Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft DSAWJ-Ideenwettbewerb: Projekt 6 Titel: Photodynamische Therapie (PDT) als minimalinvasive Therapie – Innovation für den Gesundheitssektor in Südafrika Photodynamic Therapy (PDT) as Minimal Invasive Therapy – An Innovation in Healthcare for South Africa Deutscher Partner: Prof. Rudolf Steiner Institut für Lasertechnologien in der Medizin und Messtechnik an der Universität Ulm Südafrikanischer Partner:Prof. Heidi Abrahamse Laser Research Centre, Universität Johannesburg, und National Laser Centre (CSIR) Die Photodynamische Therapie (PDT) stellt eine innovative Behandlungsmethode zur frühzeitigen Diagnose und Behandlung von oberflächlichen Tumoren und deren Krebsvorstufen dar. Diese relativ kostengünstige Form der minimalinvasiven Therapie wird in Deutschland seit einiger Zeit in den Bereichen Dermatologie, Augenheilkunde, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und der inneren Medizin eingesetzt. In Südafrika fand sie bislang jedoch trotz intensiver Grundlagen- und In-vitro-Forschung keinen klinischen Einsatz. Im Oktober 2012 fand an der Universität Johannesburg eine Konferenz mit dem Titel „PDT als minimalinvasive Therapie– Innovation für den Gesundheitssektor in Südafrika“ statt. Forscher aus Deutschland und Südafrika tauschten sich aus und sprachen über das enorme Potenzial der PDT insbesondere in Südafrika. Bei der Eröffnung betonte die stellvertretende südafrikanische Gesundheitsministerin, Dr. Gwen Ramokgopa, den Bedarf an neuen und innovativen Behandlungs methoden in Südafrika angesichts der Belastungen, mit denen das nationale Gesundheitssystem derzeit konfrontiert wird. Veranstaltet wurde die Konferenz vom Laser Research Centre der medizinischen Fakultät an der Universität Johannesburg in Zusammenarbeit mit dem African Laser Centre des CSIR in Pretoria. Eingeladen waren Absolventen und Doktoranden, praktizierende Mediziner sowie Forscher der beteiligten Institute. Entsprechend den Leitsätzen des deutsch-südafrikanischen Wissenschaftsjahres stand der Austausch zwischen Experten und Gästen zu Themen wie Forschungsund klinische Aspekte sowie Anwendungsbereiche der PDT im Mittelpunkt der Konferenz. Diese wurden in den Plenarvorträgen internationaler Experten sowie von Doktoranden aus den Bereichen Photochemie, Photobiologie, Lasertechnik, Lasermedizin und Biochemie aus Deutschland, Ägypten und Südafrika aufgegriffen. Auf die Vorträge folgten offene Podiumsdiskussionen, an denen sich alle Konferenzgäste beteiligen konnten. Es fand eine lebhafte Diskussion über geeignete 53 Kapitel 6: Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft Teilnehmer der Eröffnungsveranstaltung der Konferenz (von links nach rechts): Dr. Horst Freitag (Deutscher Botschafter), Dr. T.J. Moore (Universität Johannesburg), Dr. Angelika Rück (Universität Ulm), Prof. Peter Berlin (Evangelische Elisabeth Klinik Berlin), Dr. Karin Kunzi-Rapp (Universität Ulm), Prof. Rudolf Steiner (Universität Ulm) und Prof. Heidi Abrahamse (Universität Johannesburg). Maßnahmen statt, um die PDT als wirksames Hilfsmittel bei der Behandlung verschiedener Krankheiten in Südafrika einzusetzen. Auf die Themenbereiche zukünftige Zusammenarbeit, Beteiligung südafrikanischer Klinikärzte an PDT-Studien und zukünftiger Einsatz der PDT in Südafrika wurde hier näher eingegangen. Eines der Hauptziele der Veranstaltung war es, den Austausch zwischen jungen Wissenschaftlern beider Länder zu vertiefen und die Forschungsarbeit sowie klinische Fortbildungen bei PDT-Anwendungen – auch auf internationaler Ebene – zu fördern. 54 Kapitel 7: Human Capital Development Kapitel 7 Human Capital Development Wenn wir zukünftigen Entwicklungen nicht nur folgen, sondern sie maßgeblich prägen wollen, brauchen wir bestmöglich ausgebildete Menschen. Menschen mit Kreativität, mit der Fähigkeit, unerwartete Herausforderungen zu meistern. Qualifikationen für die Herausforderungen von morgen Globalisierung, Internet, neue Technologien – wir stehen heute vor Herausforderungen, die die Generation unserer Großeltern nicht einmal erahnen konnte. Wie bleiben wir heute und in Zukunft handlungsfähig? Das Wissen der Menschheit verdoppelt sich alle fünf bis zwölf Jahre. Neue Technologien machen es immer schneller und überall verfügbar. Wissen wird zu dem Produktionsfaktor der postindustriellen Gesellschaft, von dem zunehmend alle gesellschaftlichen Bereiche abhängig sind. Gleichzeitig veralten Techniken und mit ihnen berufliche Qualifikationen. Wenn wir zukünftigen Entwicklungen nicht nur folgen, sondern sie maßgeblich prägen wollen, brauchen wir bestmöglich ausgebildete Menschen. Menschen mit Kreativität, mit der Fähigkeit, unerwartete Herausforderungen zu meistern. Menschen, die einen Schritt weiter denken und neue Lösungen für bislang unbekannte Probleme entwickeln. Sie sind das wichtigste Kapital und die wertvollste Ressource, die wir haben. Human Capital Development ist das Querschnittsthema, das sich mit den Themen Bildung, lebenslanges Lernen, Gender Mainstreaming aber auch Herausforderungen wie Brain Drain und Arbeitslosigkeit befasst. Es ist ein zentraler Punkt auf der Agenda jeder nachhaltig angelegten Wirtschaftspolitik – in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland ebenso wie in der aufstrebenden Volkswirtschaft Südafrika. Deutschland kann ohne nennenswerte Rohstoffe im internationalen Wettbewerb nur bestehen, wenn es weiterhin die Voraussetzungen schafft, die gebraucht werden, um in einer Vielzahl unterschiedlicher Bereiche Menschen mit hervorragenden Qualifikationen auszubilden. Das meint den exzellenten Wissenschaftler ebenso wie den qualifizierten Facharbeiter und den engagierten Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst. Aber auch Südafrika, das über ungleich mehr Bodenschätze verfügt, weiß, dass der größte Reichtum eines Landes sein 55 „ Kapitel 7: Human Capital Development Wie in Stein gemeißelt ist, was man in der Jugend lernt.“ Afrikanisches Sprichwort “ Reichtum an gut ausgebildeten Menschen ist, die bereit sind, sich zu engagieren und die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen. In der mittlerweile seit 1996 bestehenden Forschungs- und Wissenschafts zusammenarbeit zwischen Deutschland und Südafrika soll nun auch auf den Bereich Human Capital Development in seinen unterschiedlichen Ausprägungen besonderes Augenmerk gelegt werden. Er ist insbesondere geprägt von einer engen Kooperation nichtstaatlicher und außeruniversitärer Forschungs- und Bildungsinstitutionen. So hat die Alexander von Humboldt-Stiftung bislang insgesamt 232 Forschungsstipendien und sechs Forschungspreise an Wissenschaftler aus Südafrika verliehen. 16 deutsche Nachwuchswissenschaftler gingen im selben Zeitraum im Rahmen eines Feodor-Lynen-Stipendiums nach Südafrika. Im Jahr 2009 wurde zur weiteren Vertiefung der Kooperation die „Alexander von Humboldt Association of Southern Africa“ (AHASA) gegründet, in der auch Humboldtianer aus den Nachbarländern Südafrikas Mitglied sind. Auch für den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ist Südafrika eines der Schwerpunktländer in Afrika. Er vergibt jährlich Hunderte von Stipendien für deutsche und südafrikanische Studierende und Wissenschaftler, unterhält in Johannesburg ein eigenes Informationsbüro und ist durch zwei Langzeitprofessuren in Automotive Engineering und Politikwissenschaften in Südafrika präsent. 56 Diese und viele weitere Kooperationen zwischen deutschen und südafrikanischen Institutionen, aber auch zwischen einzelnen Wissenschaftlern, zeigen, wie wichtig die Themen Ausbildung und bilateraler Austausch sind. Beide Länder wissen: Wir müssen jetzt das Personal ausbilden, um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. Deutscher Akademischer Austausch Dienst (DAAD) Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist die weltweit größte Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Seine Tätigkeit geht weit über die Vergabe von Stipendien hinaus: Der DAAD fördert die Internationalisierung der deutschen Hochschulen, stärkt die Germanistik und deutsche Sprache im Ausland, unterstützt Entwicklungsländer beim Aufbau leistungsfähiger Hochschulen und berät die Entscheidungsträger in der Bildungs-, Außenwissenschafts- und Entwicklungspolitik. Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert Wissenschaftskooperationen zwischen exzellenten ausländischen und deutschen Forschern. Sie vergibt Forschungsstipendien und Forschungspreise, mit denen Wissenschaftler aus dem Ausland nach Deutschland kommen, um ein selbst gewähltes Forschungsprojekt mit einem Gastgeber und Kooperationspartner durchzuführen. Wissenschaftler aus Deutschland können als Gast bei einem von weltweit mehr als 25.000 Humboldtianern, den Alumni der Stiftung, mit einem Stipendium der Stiftung ein Forschungsprojekt verwirklichen. Dem Netzwerk der Humboldt-Stiftung gehören Wissenschaftler aus über 130 Ländern an – unter ihnen 49 Nobelpreisträger. Kapitel 7: Human Capital Development Interview mit Cay Etzold vom DAAD Cay Etzold ist Referatsleiter für das Östliche und Südliche Afrika beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Zuvor war er dort bereits als Leiter der Alumniund Partnerschaftsprogramme beschäftigt. Wie engagiert sich der DAAD in Südafrika und welche Bedeutung hat das „Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ in diesem Kontext? Südafrika ist für den DAAD ein Schwerpunktland im südlichen Afrika. Insbesondere deutsche Studierende, Graduierte und Wissenschaftler nutzen gern die vielfältigen Forschungsmöglichkeiten vor Ort. Der DAAD ist seit mehreren Jahrzehnten in Südafrika tätig und hat bereits vor Ende der Apartheid Stipendien an Südafrikaner aller Hautfarben vergeben. In den letzten zehn Jahren hat sich der Austausch stetig erhöht. Das Deutsch-Südafrikanische Wissenschaftsjahr macht einmal mehr deutlich, welche Möglichkeiten für den akademischen Austausch bestehen und gibt eine Reihe von interessanten Beispielen vor, die sicherlich in der einen oder anderen Art und Weise nachahmenswert sein können. Insofern erhoffe ich mir persönlich auch neue Impulse für die deutsch-südafrikanische Wissenschaftskooperation. Und welche DAAD-Aktivitäten finden in diesem Kontext statt? Der DAAD beteiligte und beteiligt sich an dem Wissenschaftsjahr mit vielfältigen Initiativen, wie einem großen gemeinsam mit der AvH durchgeführten Alumni-Seminar zum Auftakt, über eine Serie öffentlicher Vorlesungen zu ausgewählten Forschungsthemen bis hin zu Webinaren über das südafrikanische Hochschulsystem, um nur einige Beispiele aufzuzählen. Wie sehen die vom DAAD geförderten Forschungsaustausche und Hochschul kooperationen zwischen Deutschland und Südafrika konkret aus? Deutsche Wissenschaftler und Studierende schätzen die Forschungsmöglichkeiten vor Ort. Daher geht derzeit der Austausch stärker Richtung Südafrika. Konkret wurden im vergangenen Jahr 395 Deutsche und 205 Südafrikaner neu gefördert. Insgesamt befanden sich im Jahre 2011 aber 465 Deutsche und 421 Südafrikaner in der Förderung, da hier auch langfristige Förderungen südafrikanischer Masterbzw. PhD-Stipendiaten berücksichtigt sind. Die heute sehr erfolgreiche Kooperation mit der NRF (National Research Foundation) wurde in den letzten Jahren ausgeweitet. Der DAAD hat gemeinsam mit der NRF Ende letzten Jahres die Raten angepasst, so dass das gemeinsame Stipendienprogramm für Master- und PhD-Kurse sicherlich an Attraktivität gewonnen hat. Besonders freut mich, dass eine Zunahme des Austausches in den DAAD-geförderten Projekten erkennbar ist. Das zeigt deutlich, dass Südafrika ein begehrtes Land für Hochschulkooperationen ist. Der DAAD fördert 24 solcher Hochschulkooperationen und Fachzentren in ganz unterschiedlichen Programmen. Darunter sind sechs Forschungskooperationen in dem neuen BMBF-geförderten Programm „Welcome 57 Kapitel 7: Human Capital Development to Africa“, in dem es im Rahmen von nachhaltiger Forschungszusammenarbeit mit afrikanischen Partnern auch um die Förderung der Afrikakompetenz des deutschen wissenschaftlichen Nachwuchses geht. Im Kontext des Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres ist das Thema „Nachhaltigkeit“ von besonderer Bedeutung. Wie tragen Ihrer Einschätzung nach Forschungsstipendien zu nachhaltigen Entwicklungen in der Forschungslandschaft bei? Beim oben genannten Programm „Welcome to Africa“ geht es auch um den Auf- und Ausbau nachhaltiger Forschungsstrukturen. Diese können jedoch nur geschaffen werden, wenn qualifizierte Fachkräfte und Wissenschaftler zur Verfügung stehen. Forschungsstipendien sind meines Erachtens ein sehr gutes und nicht zu vernachlässigendes Instrument, diese heranzubilden. Forscher entstehen nicht über Nacht und im kleinen Kämmerlein, sondern sie müssen sich sukzessiv ihr Forschungsfeld erarbeiten, sich dazu austauschen und neue Erkenntnisse berücksichtigen. Gerade für diesen ständigen und nachhaltigen Austausch sind Stipendien notwendig. Sie waren zuvor Leiter der Alumni- und Partnerschaftsprogramme des DAAD. Welche Bedeutungen haben Ihrer Meinung nach diese Netzwerke insbesondere für den Standort Südafrika? Der DAAD hat gemeinsam mit der AvH zum Auftakt des Wissenschaftsjahres ein großes Alumni-Treffen durchgeführt. Das Thema „Higher Education and Research 58 Transformation in South Africa and Germany“ machte die Herausforderungen in Südafrika und Deutschland deutlich, zu denen die Alumni einen nicht zu unterschätzenden Beitrag leisten können. Sie sind in ihrem Heimatland etabliert, Teil vielfältiger Netzwerke und haben teilweise Kontakt zu ihren deutschen Partnern aufrechterhalten. Diese aufzufrischen und für neue Kooperationen zu nutzen spricht für sich. Südafrika hat im letzten Jahrzehnt durch Transformation vielfältige Änderungen im Hochschulsektor erfahren, auch in Deutschland gab und gibt es durch den Bologna-Prozess und den Exzellenzwettbewerb vielfältige Erfahrungen zu vermitteln. Gerade dieser gegenseitige Erfahrungsaustausch spielt für Netzwerke eine enorme Rolle und ist Garant für weiterführende Forschungskooperationen. Was würden Sie persönlich interessierten Studierenden und Wissenschaftlern raten, die an einem Forschungsaustausch mit Südafrika interessiert sind? Welche Erfahrungen ermöglicht diese Art der bilateralen Kooperation? Zunächst einmal muss man offen sein für neue Herausforderungen. Das gilt sicherlich nicht nur für Südafrika, aber gerade dort scheint mir ganz besonders wichtig zu sein, genauer hinzusehen, vor welchen Herausforderungen dieses Land steht. Und aus persönlicher Erfahrung scheint mir wichtig, sich im Vorfeld ein wenig mit der jüngeren Geschichte zu beschäftigen. Dadurch wird vielleicht verständlich, welche enorme Last auf den Schultern der Wissenschaftler, Dozenten, Lehrkräften für die Heranbildung künftiger Generationen liegt. Besonders wichtig scheint mir, hier von Anfang an Studierende, Graduierte auch aus Südafrika zu ermuntern, einmal nach Deutschland zu kommen, um so möglicherweise einen neuen Blick auf ihr eigenes Land zu erhalten. Kapitel 7: Human Capital Development Interview mit Dr. Thomas Scheidtweiler von der Humboldt-Stiftung Dr. Thomas Scheidtweiler leitet das Referat Afrika und Nahost in der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH). Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Leiter eines Agrar zentrums in Ostafrika widmet er sich seit fast zwei Jahrzehnten der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Schwerpunkt Afrika. Hinzu kommen Einsätze als Dozent in landeskundlichen Programmen der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und als Internationaler Wahlbeobachter. Wie engagiert sich die Humboldt-Stiftung in Südafrika und welche Bedeutung hat für Sie das „Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013“? Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt Forschungsstipendien und Forschungspreise an wissenschaftliche Spitzenkräfte. Südafrikas National Planning Commission hat in ihrer „Vision für 2030“ das Ziel formuliert, dass zukünftig jedes Jahr 5.000 Promotionen abgeschlossen werden – das wäre eine Verdreifachung der heutigen Zahlen. Die Zielrichtung ist richtig: Wissenschaft und Forschung befähigen die Gesellschaft, eigenständige und angepasste Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu entwickeln. Es kommt uns im Zeitalter der Globalisierung teuer zu stehen, wenn nicht massiv in die Wissenschaft investiert wird. Die Erzeugung von Wissen ist wie ein Schlüssel, den es braucht, um die Vorteile der Globalisierung zu nutzen und ihre negativen Wirkungen zu kontrollieren. Dabei trägt jedes Land nur einen Teil zum globalen Wissenszuwachs bei – wissenschaftliche Zusammenarbeit wird immer wichtiger. An wen richten sich die Aktivitäten der Stiftung? Promovierte Forscher sind die Zielgruppe der Humboldt-Stiftung. Es ist gut und wichtig, dass diese Gruppe schnell wächst. Wir setzen dabei den Akzent in der Zusammenarbeit auf die Stärkung wissenschaftlicher Exzellenz und Qualität. Das ist das Markenzeichen der Stiftung, die 49 Nobelpreisträger zu ihren Alumni, den Humboldtianern, zählt. Das „Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ ist dabei eine großartige Gelegenheit, den Austausch zu intensivieren. Wir sind dankbar, dass wir gemeinsam mit dem DAAD und mit Unterstützung des BMBF eine große AlumniKonferenz zum Auftakt dieses wichtigen Jahres in Kapstadt gestalten konnten. Während des Wissenschaftsjahres wurde der Wissenschaftleraustausch mit Südafrika auf vielfältige Weise intensiviert. Auch der Netzwerkbildung innerhalb Südafrikas hat diese Initiative wichtige Impulse gegeben, wie unter anderem das Humboldt-Kolleg zum Thema „World View and Way of Life in the Ancient World“ gezeigt hat, das kürzlich in Stellenbosch stattfand. Was genau sind „Humboldt-Kollegs“? Humboldt-Kollegs sind Regional- und Fachtagungen, die von Humboldtianern durchgeführt werden. Hier zeigt sich einmal mehr, welche Breitenwirksamkeit eine an herausragenden Forscherpersönlichkeiten orientierte Förderung entfaltet: In den vergangenen drei Jahren haben Mitglieder der Humboldt-Familie in 54 Ländern fast 160 Humboldt-Kollegs mit finanzieller Unterstützung der Stiftung durchgeführt. An diesen Veranstaltungen haben etwa 10.000 Wissenschaftler teilgenommen – darunter mehr als 500 aus Deutschland. Im Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahr spielt „Nachhaltigkeit“ eine wichtige Rolle. Gehen von der Vergabe von Forschungsstipendien und 59 Kapitel 7: Human Capital Development Forschungspreisen auch nachhaltige Wirkungen aus? Die Förderung von wissenschaftlichen Spitzenkräften ist eine Arbeit an den Relais, an den Schaltstellen, und nicht an den Schwungmassen. Die Wirkungen dieser Arbeit sind sehr vielfältig und oft noch Jahrzehnte nach der Förderung sichtbar. Wissenschaftler stärken auf mehrfache Weise die Selbsthilfekapazitäten ihrer Gesellschaften. Zunächst tun sie dies ideell, indem sie mit ihren Arbeiten eigene und angepasste Problemlösungsstrategien für eine nachhaltige Entwicklung ihrer Länder entwerfen. Darüber hinaus leisten sie einen strukturellen Beitrag, indem sie Bildungsund Forschungsstrukturen etablieren. Besonders wichtig ist auch die Verantwortung, die sie für die Qualifizierung einer gebildeten Mittelschicht tragen. Die Erfahrungen, die Forschende in der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit machen und die Möglichkeiten, die sich ihnen durch die Zugehörigkeit zu internationalen Exzellenznetzwerken bieten, strahlen auf vielfältige Weise in die Zivilgesellschaft aus. Können Sie ein Beispiel nennen? Nicht wenige Humboldtianer sind zu Hoffnungsträgern ihrer Gesellschaft geworden. Im August 2012 verstarb Professor Neville Alexander, der kurz zuvor die Alumnikonferenz in Kapstadt eröffnet hatte, von der ich eben sprach. Professor Alexander war eine herausragende Forscherpersönlichkeit und ein Weggefährte Nelson Mandelas. Seit den 1950er Jahren war er der AvH eng verbunden. Er hatte sich damals bereits der Antiapartheidbewegung angeschlossen. Vertreter der Stiftung besuchten ihn während seiner Inhaftierung auf Robben Island. Seit 1978 wurden fünf weitere Forschungsaufenthalte von Professor Alexander in Deutschland durch die Stiftung gefördert, zuletzt im Mai 2012, anlässlich des Wissenschaftsjahres. Er widmete diesen letzten Deutschlandaufenthalt zwei Buchprojekten, die er noch fertig stellen konnte. 60 Insbesondere in Südafrika ist die Zahl der Alumni Ihrer Stiftung, der Humboldtianer, sowohl in Forschung und Lehre, als auch in den Bereichen Wirtschaft und Gesellschaft vergleichsweise hoch. Was ist die Besonderheit des Standorts Südafrika? Südafrika ist, was die Wissenschaft und Forschung anbelangt, die stärkste Nation Afrikas und hat hier immer noch eine gewisse Vorreiterrolle. Die AvH hat vor dem „Deutsch-Südafrikanischen Jahr der Wissenschaft 2012/2013“ zwei weitere Vertrauenswissenschaftlerinnen in Südafrika berufen, um sich das enorme Potenzial dieses Landes für die Zusammenarbeit noch besser zu erschließen. Dabei gilt es, gerade auch die Wissenschaftlerinnen sowie Forschungsstandorte, die erst in der Post-Apartheid-Ära an Bedeutung gewannen, in den Blick zu nehmen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt die internationale Kooperation der Partnerländer nicht zuletzt auch finanziell. Wie beurteilen Sie die Bedeutung der internationalen Kooperation – speziell mit Südafrika? Zurzeit informieren insgesamt vier Vertrauenswissenschaftler der Humboldt-Stiftung in Südafrika über den Forschungsstandort Deutschland und die Förderprogramme der Stiftung – in keinem anderen Land der Welt haben wir mehr Personen, die dieses Ehrenamt ausüben. Das zeigt, welchen Stellenwert Südafrika in der Zusammenarbeit hat. Aber nochmals zurück zur Vorreiterrolle des Landes: Als führende Wissenschaftler aus dem gesamten afrikanischen Humboldt-Netzwerk im vergangenen Jahr das „AfricanGerman Network of Excellence in Science“ (AGNES) gründeten, beschlossen sie, dass der Gründungsvorstand in Südafrika sitzen soll. AGNES hat im Rahmen des DeutschSüdafrikanischen Wissenschaftsjahres und durch Förderung des BMBF eine „Neville Alexander-Gedächtnisinitiative“ etabliert, die der Wissenschaft und Forschung in ganz Afrika zugute kommen soll. Das dürfte ganz im Sinne von Neville Alexander sein. Kapitel 7: Human Capital Development Neville-Alexander-Gedächtnisinitiative Anlässlich des „Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013“ hat die Alexander von Humboldt-Stiftung die aus Mitteln des BMBF geförderte „Neville-Alexander-Gedächtnisinitiative“ ins Leben gerufen. Die Auswahl der Preisträger wurde kürzlich abgeschlossen: Drei von sechs Preisen gehen an Südafrikaner. Die Neville Alexander-Gedächtnisinitiative ruht auf drei Säulen: 1. Die Finanzierung einer „Institutspartnerschaft zur Förderung des AfricanGerman Network of Excellence in Science (AGNES)“. AGNES unterstützt Forscher darin, Kontakte untereinander und mit deutschen Kooperationspartnern zu knüpfen und sich fachlich auszutauschen. Daneben gewinnt AGNES besonders vielversprechende afrikanische Nachwuchskräfte für den Forschungsstandort Deutschland. Die Institutspartnerschaft unterstützt folgende Ziele: • Der ehemalige südafrikanische Revolutionär Dr. Neville Edward Alexander • • Die Sonderinitiative ist dem Humboldtianer Professor Neville Alexander gewidmet, einem Weggefährten Nelson Mandelas. Im April 2012 eröffnete Professor Alexander die ebenfalls vom BMBF unterstützte gemeinsame AlumniKonferenz von Alexander von Humboldt-Stiftung und DAAD zum Auftakt des Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres in Kapstadt. Unmittelbar im Anschluss daran verbrachte er auf Einladung der Humboldt-Stiftung seinen letzten Forschungsaufenthalt in Deutschland, den er aufgrund einer schweren Erkrankung abbrechen musste. Professor Alexander starb im August 2012 im Alter von 76 Jahren. So wie sich diese Forscherpersönlichkeit weit über die Landesgrenzen hinaus engagiert hat, ist auch die ihm gewidmete Gedächtnisinitiative an Wissenschaftler in Südafrika wie auch in anderen afrikanischen Ländern gerichtet. Schaffung einer überregionalen Struktur zur Stärkung wissenschaftlicher Exzellenz in Afrika, Förderung der regionalen Vernetzung und des fachlichen Austausches von wissenschaftlichen Spitzenkräften Afrikas mit deren deutschen Kooperationspartnern und Heranführung von wissenschaftlichen Nachwuchskräften an den Forschungsstandort Deutschland. Dem letztgenannten Ziel dient unter anderem der „African-German Network of Excellence in Science Grant for Junior Researchers“: 15 afrikanische Postdoktoranden wurden ausgewählt und können neben einer finanziellen Auszeichnung künftig auf den Rat erfahrener Mentoren aus der Wissenschaft zählen. 2. Mit dem „Humboldt-Alumni-Preis zur Förderung des African-German Network of Excellence in Science“ wurden drei innovative Netzwerkideen von Humboldtianern aus Subsahara-Afrika mit jeweils 25.000 Euro ausgezeichnet: • • • Prof. Dr. Samuel G.K. Adiku, Ghana, „Towards the Establishment of an Effective Humboldt Network in Ghana“ Prof. Dr. Hamadi I. Boga, Kenia, „A Network for Capacity Building in Molecular Biology and Bioinformatics in Eastern Africa“ Dr. Heather G. Marco, Südafrika, „Tri-Nations Network to Promote Modern Approaches to the Study of Biological Diversity: South Africa-Namibia-Germany“ 61 Kapitel 7: Human Capital Development 3. Eine Wissenschaftlerin und zwei Wissenschaftler haben den „HumboldtForschungspreis in Gedenken an Neville Alexander“ erhalten: die südafrikanische Psychiaterin Soraya Seedat, der südafrikanische Elementarteilchenphysiker Cesareo Augusto Dominguez und der kenianische Umwelttoxikologe Joseph Owuor Lalah. Sie alle haben mit ihrer wissenschaftlichen Leistung das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt und sollen auch künftig wichtige forschungsbasierte Impulse zur Lösung der großen Herausforderungen in Schwellen- und Entwicklungsländern geben. Der Humboldt-Forschungspreis ist mit 60.000 Euro dotiert. Die Preisträger sind eingeladen, in Deutschland zu forschen und hier mit Fachkollegen zu kooperieren. „ Das AIMS ist noch klein, doch unsere Bedeutung in Afrika nimmt stetig zu. Zu unserem Erfolg tragen örtliche wie internationale, darunter auch staatliche Organisationen wie der DAAD und die Alexander von Humboldt-Stiftung bei. Prof. Barry Green, Leiter des AIMS 62 “ DSAWJ-Ideenwettbewerb: Projekt 7 Titel: Mathematikwissenschaftliche Forschung und Partnerschaftsprojekt zum Kapazitätsaufbau Mathematical science research and capacity building partnership project Deutscher Partner: Prof. Gerhard Pfister Technische Universität Kaiserslautern Südafrikanischer Partner: Prof. Barry Green African Institute for Mathematical Sciences (AIMS) Das African Institute for Mathematical Sciences (AIMS) ist ein Zentrum für weiterführende Studiengänge in Kapstadt. Das Institut hat sich rasch internationale Anerkennung als Spitzenforschungszentrum erworben, das Studierende auf Forschung und Lehre in ihren Laufbahnen als Wissenschaftler vorbereitet. Es gründet auf einer besonderen Partnerschaft zwischen drei Universitäten des Westkaps (Kapstadt, Stellenbosch und Westkap) sowie drei europäischen Hochschulen (Cambridge, Oxford und Paris-Sud-XI). Kapitel 7: Human Capital Development Ziel des AIMS-Forschungszentrums ist, ausgezeichnete Forschungs- und Lehrarbeit in der Mathematik zu leisten und zu fördern, um damit das Fundament für die nächste Generation panafrikanischer Vordenker zu legen und den afrikanischen Wissenschafts- und Hochschulbereich in einer multikulturellen Umgebung weiterzuentwickeln. Dazu sind Beiträge führender Forscher zu modernen Themenbereichen unerlässlich. deren Anwendungsbereiche von Computergrafiken bis zu mathematischer Visualisierung reichen. Der Workshop umfasste Software-Tutorials, mathematische Visualisierungen und animierte Filmsequenzen. Koordinator und einer der Redner des Workshops war Prof. Konrad Polthier; weitere Referenten waren Faniry Razafindrazaka und Konstantin Poelke, Doktoranden vom mathematischen Institut der Freien Universität Berlin. Zusammenarbeit zwischen AIMS und Kaiserslautern Prof. Wolfram Decker und Prof. Gerhard Pfister von der TU Kaiserslautern besuchen seit 2010 jährlich das AIMS. Der Masterstudiengang in Mathematikwissenschaften am AIMS dauert ein Jahr. Hier lehren herausragende internationale Dozenten wie Prof. Decker und Prof. Pfister, die zu Distinguished Research Fellows am AIMSForschungszentrum ernannt wurden. Ende September 2011 fand ein Workshop über Computeralgebra am AIMS statt, der gemeinsam vom AIMS und der TU Kaiserslautern veranstaltet wurde. Hauptredner war Prof. Gert-Martin Greuel von der TU Kaiserslautern. Für Anfang 2013 ist nun ein zwei- bis dreimonatiger Lehraufenthalt eines Mitglieds der Arbeitsgruppe Singular aus Kaiserslautern geplant. Ziel ist, an den Singular-Bibliotheken mitzuarbeiten, Wissen in diesem Bereich in Südafrika aufzubauen und die Partnerschaft zwischen dem AIMS und Kaiserslautern zu festigen. Workshop über diskrete Geometrie Im Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahr veranstalteten AIMS und die Berlin Mathematical School im Oktober 2012 für Studenten des AIMS und anderer südafrikanischer Universitäten einen Workshop zum Thema „Diskrete Geometrie und Visualisierung“. Auf dem Programm stand eine Einführung in aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der diskreten (differenziellen) Geometrie, Während des Workshops über diskrete Geometrie und Visualisierung fertigen Studierende geometrische Modelle an. 63 Kapitel 8: Geistes- und Sozialwissenschaften Kapitel 8 Geistes- und Sozialwissenschaften Wer wir sind und wohin wir gehen Unser Handeln ist auf die Zukunft ausgerichtet. Eine Zukunft, die besser sein soll als die Vergangenheit. Aber woher nehmen wir die Werte, die uns die Richtung geben? Unsere Ziele werden von unseren Werten bestimmt. Sie sind Teil unserer Identität. Teil unserer Geschichte. Wie wir uns heute sehen – als Individuen wie als Gesellschaft – wie wir die Welt wahrnehmen, was uns richtig und was uns falsch erscheint, hängt davon ab, vor welchem Hintergrund wir die Dinge betrachten, die uns täglich begegnen. Unser Blick auf das Leben wird bestimmt von unseren Erfahrungen als Einzelner, als Gesellschaft, von unserer Geschichte. Diese Themen zu sondieren, immer wieder neue Fragen zu stellen, uns einen Spiegel vorzuhalten und uns aufzufordern, uns unserer selbst zu vergewissern, ist Aufgabe der Geisteswissenschaften. Ob Philosophie, Kunstgeschichte, Archäologie, Paläontologie oder Geschichtsforschung – hier wird gesammelt und analysiert, was das kulturelle Vermächtnis der Menschheit ebenso wie das kollektive 64 Gedächtnis einzelner Staaten, Völker und Gesellschaften ausmacht. Die Geistes- und Sozialwissenschaften liefern uns das Koordinatensystem, das uns sagt, woher wir kommen, wo wir stehen und wohin wir gehen. Ein wichtiges Thema in diesem Kontext ist zum Beispiel die Aufarbeitung der Unrechtsvergangenheit eines Staates – in Deutschland, das im 20. Jahrhundert zwei Diktaturen erlebt hat, ebenso wie in Südafrika mit seiner Geschichte der Apartheid. Die Bundesrepublik Deutschland trägt das Erbe zweier Diktaturen, die aber nicht die ganze deutsche Geschichte ausmachen, sondern nur verständlich werden in der Auseinandersetzung mit den Ereignissen, Bedingungen und Zusammenhängen ihrer Vorgeschichte. Denn die deutsche Geschichte hat weder 1945 begonnen, noch war sie da zu Ende. Manche Auseinandersetzungen zielen dabei auf grundsätzliche Probleme, etwa auf die Frage nach den Handlungsspielräumen des Individuums in einer Diktatur, Unsere Ziele werden von unseren Werten bestimmt. Sie sind Teil unserer Identität. Teil unserer Geschichte. Wie wir uns heute sehen – als Individuen wie als Gesellschaft – hängt davon ab, vor welchem Hintergrund wir die Dinge betrachten, die uns täglich begegnen. Kapitel 8: Geistes- und Sozialwissenschaften nach der Sensibilität gegenüber Menschenrechtsverletzungen, nach dem Umgang mit denjenigen, die einen Unrechtsstaat getragen oder denen, die ihn bekämpft haben. Die Beschäftigung mit diesen Fragen geht an die Substanz einer Gesellschaft. Dennoch ist sie unabdingbare Voraussetzung für die Etablierung einer neuen Rechts- und Gesellschaftsordnung und für die Entwicklung von innerem, gesellschaftlichem Frieden und Aussöhnung. Aber auch das angemessene Erinnern und würdige Gedenken an Freiheitskampfund Widerstandstraditionen und den damit verbundenen Ereignissen ist nicht nur für einen ehrlichen Umgang mit der eigenen Geschichte unverzichtbar, sondern auch konstitutiv für das Selbstverständnis einer Nation und ihre demokratische Traditionsbildung. In Diktaturen ist es das Regime, das die Deutungshoheit über die Geschichte und damit auch die Identität des Landes für sich beansprucht und diesen Anspruch auf unterschiedliche Weise durchsetzt. Nicht selten wird Geschichte umgedeutet, um sie aktuellen Interessen anzupassen, um sie als Legitimation für aktuelle Politik zu missbrauchen. Denn gedeutete Geschichte beeinflusst das Bild, das der Einzelne von der Gegenwart hat, prägt seine Wertvorstellungen, sein Gesellschaftsverständnis und seine Zukunftsvorstellung. Sie bildet die Folie für unsere Pläne und Visionen der Zukunft. In Demokratien ist die Staatsgewalt nur einer von vielen Akteuren, daneben bestimmen die Gesellschaft, Medien, Literatur und nicht zuletzt die Wissenschaft den öffentlichen Diskurs. Ein offener Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen, auch und gerade über Ländergrenzen hinweg, kann den Erkenntnishorizont dabei ungemein erweitern. Deshalb sind Veranstaltungen wie die gemeinsame deutsch-südafrikanische Konferenz „Historical Memory“, die sich vor wenigen Jahren in Berlin mit historischer Erinnerung und gesellschaftlichem Wandel in Südafrika und Deutschland nach 1989 befasste, wichtige Beiträge zur Diskussion und immer auch eine Chance zur Reflexion, zur Identitätsprüfung und Identitätsfindung. DSAWJ-Ideenwettbewerb: Projekt 8 Titel: Religionen und Ethik im Makrokontext der Globalisierung Religions and Ethics in a Globalized World (REGloW) Deutscher Partner: Prof. Dr. Wilhelm Gräb Humboldt-Universität Berlin (HUB) Südafrikanischer Partner: Prof. Dr. Nico Kopman Universität Stellenbosch R. Simangaliso Kumalo Universität KwaZulu-Natal Seit 2008 finden im Rahmen der Partnerschaft der theologischen Fakultäten und Institute der Universität KwaZulu-Natal, der Universität Stellenbosch und der Humboldt-Universität zu Berlin nicht nur ein regelmäßiger Austausch von Studierenden und Dozierenden statt, sondern auch das gemeinsame Masterprogramm „Religion and Culture“. Ein wesentliches Thema der wissenschaftlichen Beziehung zwischen den Instituten ist die Bedeutung von Religion im Rahmen der gegenwärtigen Globalisierung. 65 Kapitel 8: Geistes- und Sozialwissenschaften Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Verhältnis von Religion und Menschenrechten: Die christliche Tradition – vor allem in ihrer Deutung des Menschen als Ebenbild Gottes – spielte eine wesentliche Rolle in der Entstehung der Menschenrechts-Debatten zur Zeit der Aufklärung. Für die akademische Kooperation ist dies von besonderem Gewicht, da der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika in einem hohen Maße von Kircheninitiativen und anderen religiösen Gemeinschaften unterstützt wurde, die sich dabei ebenfalls auf die Menschenrechte beriefen. Auch nach dem Ende der Apartheid spielen Kirchen und religiöse Gemeinschaften in Südafrika eine wichtige Rolle. An der Theologischen Fakultät der HUB fand im Wintersemester 2012/13 bereits eine öffentliche Ringvorlesung zum Thema „Religion und Menschenrechte“ statt, mit Vortragenden der drei Universitäten sowie mit dem externen Experten Prof. Dr. Hans Joas, der den Abschlussvortrag hielt. Dabei wurde eine große Bandbreite von Fragen thematisiert, wie beispielsweise die Bedeutung des Christentums in der Entwicklung der Menschenrechte, die Rolle der Kirchen in der Menschenrechtsdiskussion in Südafrika und den verschiedenen 66 Gerechtigkeitsvorstellungen in der südafrikanischen Gesellschaft, aber auch die Bedeutung von AIDS/HIV als Herausforderung für die Menschenrechte und der anthropologische Blick auf die Begriffe Würde und Identität in der Menschenrechtsdiskussion. Im Februar und März 2013 fanden in Stellenbosch und Pietermaritzburg/Durban zwei aufeinanderfolgende wissenschaftliche Konferenzen mit teils ebenfalls öffentlichen Vorträgen statt. Unter den Schlagworten „Ethik der Religionen und Ethik der Globalisierung“ sowie „die gemeinsame Verantwortung für die eine Welt in einer religiös lebendigen und zugleich globalen Gesellschaft“ widmeten sie sich den ethischen Herausforderungen und der Frage nach der Verantwortung und Rolle der Religion in der globalisierten Welt, genauso wie der Bedeutung religiöser Gemeinschaften und religiös-fundierter Organisationen im Kampf gegen Armut, Gewalt, HIV/AIDS und soziale Zerfallsprozesse. Nicht zuletzt beleuchteten die Vortragenden die Perspektiven von Freiheit, Gerechtigkeit und menschlicher Würde in verschiedenen religiösen Traditionen. Kapitel 8: Geistes- und Sozialwissenschaften Kapitel 9 Urbanisierung / Megastädte Es gibt Großstädte und kleine Gemeinden, alte Siedlungen und neue Bebauungen. Was hält die Zukunft für Gemeinden und Städte bereit und welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, damit sie reibungslos funktionieren? Nachhaltige Strategien für die Städte von morgen Aus Städten werden Megastädte und aus ländlichen Regionen wird urbaner Raum. Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Und was braucht sie, um zu funktionieren? Seit einigen Jahrzehnten ist überall auf der Welt ein anhaltender Trend zur Urbanisierung zu beobachten, ein Trend zum Wegzug der Menschen vom Land in die Städte. Wohnten um 1800 etwa drei Prozent der Erdbevölkerung in Städten, so waren es 1950 bereits 30 Prozent. Im Jahr 2000 lebte fast die Hälfte der Menschen in einer Stadt. Und nach einer Prognose des Wohn- und Siedlungsprogramms der Vereinten Nationen UN-HABITAT werden 2030 zwei von drei Menschen Stadtbewohner sein. Die Gründe dafür sind vielfältig. Häufig locken die Aussicht auf ein besseres Leben und die Angebote urbaner Kultur. Doch auch mangelnde Ausbildungsangebote in ländlichen Räumen und Arbeitslosigkeit ziehen die Menschen in die Stadt. Vor allem in den aufstrebenden Volkswirtschaften ist eine rasante Verstädterung zu beobachten. Aus kleinen Städten werden Großstädte, aus Großstädten werden Megastädte. Manche dieser Megastädte sind von Chaos, Armut und Umweltproblemen geprägt. Zugleich absorbieren sie in vielen Ländern einen Großteil des Bevölkerungswachstums. Was die Frage aufwirft, wie die Umwelt aussähe, wenn der Bevölkerungsdruck nicht durch diese Konzentration abgemildert würde. So scheint eine effektive Infrastruktur für große Menschenmengen doch in Ballungsräumen noch am ehesten möglich. Allerdings stellt uns diese Entwicklung vor enorme logistische, ökologische und soziale Probleme. Wo liegen die Grenzen für eine funktionierende Stadt? Wie schafft man es, dass eine Stadt nicht zu einem Moloch wird, der im eigenen Müll und in den eigenen Abgasen erstickt? Wie kann man mehrere Millionen Menschen an einem Ort mit Wasser und Energie versorgen? Wie organisiert man die Abfallwirtschaft? Wie kann man Verkehr und Transport aufrechterhalten, und wie Freiräume schaffen, die ein menschenwürdiges Zusammenleben und eine gute Lebensqualität erst ermöglichen? All dies sind Themen, 67 Kapitel 9: Urbanisierung / Megastädte die sowohl Städteplaner und Soziologen als auch Entsorgungsexperten und Energiewissenschaftler rund um die Welt intensiv beschäftigen. Eine der Regionen mit intensiver Verstädterung ist die Global City Region Gauteng, mit den ihr zugehörigen Städten Johannesburg, Ekurhuleni und Tshwabe, den sogenannten JET-Städten. In dieser Region leben rund zehn Millionen Menschen, etwa 20 Prozent der gesamten Bevölkerung Südafrikas. Nach Schätzungen wird sie bereits 2015 zu den 30 größten Stadtregionen der Welt zählen. Trotz ihrer vergleichsweise geringen Fläche werden hier rund 34 Prozent des südafrikanischen Inlandsprodukts erwirtschaftet. Es liegt auf der Hand, dass die Sicherung einer sowohl nachhaltigen als auch bezahlbaren Energieversorgung für möglichst alle Menschen in dieser Region von besonderer Bedeutung ist. Hier setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte südafrikanisch-deutsche Kooperationsprojekt EnerKey an. Hauptziel ist die Entwicklung und Implementierung eines effektiven Energie- und Klimaschutzkonzeptes unter Einbeziehung technischer, wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Fragestellungen. EnerKey ist ein Beispiel dafür, wie deutsche und südafrikanische Experten gemeinsam bestehende Herausforderungen analysieren und an exemplarischen Lösungen arbeiten, die für Städte in der ganzen Welt von Bedeutung sind. Denn wenn ein Großteil der Menschen in Städten lebt, sind dies die Orte, an denen über Bildung, Gesundheit und nicht zuletzt über Klimaschutz entschieden wird. 68 EnerKey Energie als Schlüsselelement für ein integriertes Klimaschutzkonzept für die Stadt-Region Gauteng In der urban geprägten Region Gauteng, die wesentlich durch die drei großen Städte Johannesburg, Ekurhuleni und Tshwane (ehemals Pretoria) gebildet wird, leben derzeit etwa zehn Millionen Menschen. Durch das hohe Bevölkerungswachstum wird sie in einigen Jahren zu den 30 größten Regionen der Welt zählen. Gauteng ist die Zielregion für EnerKey, ein deutsch-südafrikanisches Forschungsvorhaben, das sich der Herausforderung annimmt, das Energiesystem nachhaltiger zu gestalten. Im Projekt „EnerKey – Energy as a Key Element Parasafe® hat einen Paraffinkocher auf dem südafrikanischen Markt eingeführt, der genauso viel kostet wie ein herkömmlicher Kocher, dafür aber viel sicherer ist (geringerer Paraffinverbrauch, keine Schadstoffemissionen, Flamme erlischt automatisch, wenn der Kocher umgestoßen wird). Kapitel 9: Urbanisierung / Megastädte of an Integrated Climate Protection Concept for the Global City Region of Gauteng“ untersuchen Mitarbeiter des Amts für Umweltschutz Stuttgart gemeinsam mit universitären Partnern in Südafrika (Johannesburg, Ekurhuleni und Tshwane) und in Deutschland (Stuttgart) die nachhaltige Entwicklung von Megacities am Beispiel „Energie als Schlüsselelement“. Ziel des Projektes ist, die Energieversorgungsstrukturen zu verbessern, die Energieeffizienz zu steigern und zum Klimaschutz beizutragen. Unterstützung beim Aufbau eines Energiemanagementsystems in den Kommunen der Region Gauteng und der Austausch über das Internet zwischen Schülern in Stuttgart und Südafrika im so genannten Schulprojekt stellen wichtige Bausteine im Projekt dar. EnerKey arbeitet mit Stadtverwaltungen, vereint mehrere Verwaltungsebenen und trägt somit zur Verzahnung von regionalen und Planungsprozessen auf der Provinzebene bei. Es arbeitet mit nicht-staatlichen Institutionen, die als Durchführungsorganisationen fungieren. Unternehmen sind ebenfalls beteiligt, um die erarbeiteten Lösungen im Praxistest zu erproben. EnerKey bringt die Akteure zusammen, um ein nachhaltiges Energiesystem zu sozialverträglichen Bedingungen zu fördern – zum Wohle der Menschen in Südafrika und Deutschland. Dies lässt sich gemeinsam besser bewältigen als im Wettbewerb miteinander. Kontakt: Dr. Ludger Eltrop IER Universität Stuttgart Prof. Harold Annegarn Universität Johannesburg Internet:www.enerkey.info www.enerkey.co.za www.enerkey.de DSAWJ-Ideenwettbewerb: Projekt 9 Titel: Symposium zur Deutsch-Südafrikanischen Kooperation mit Preisverleihung im Rahmen der internationalen Konferenz ACCTA 2013 (Advances in Cement and Concrete Technology in Africa) Deutscher Partner: Dr. Andreas Rogge Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Berlin Südafrikanischer Partner: Prof. Herbert Uzoegbo Universität Witwatersrand Ende Januar 2013 fand die „Advances in Cement and Concrete Technology in Africa“ ACCTA 2013 in Johannesburg statt, die erste internationale Konferenz des Zement- und Betonsektors auf dem afrikanischen Kontinent. Organisiert wurde sie durch das SPIN-Projekt (Spearhead Network for Innovative, Clean and Safe Cement and Concrete Technologies), einer Kooperation führender europäischer und afrikanischer Forschungsinstitutionen auf der Gebiet der Materialwissenschaft. Mehr als 200 Wissenschaftler aus 40 Ländern nahmen daran teil. 69 Kapitel 9: Urbanisierung / Megastädte Südafrika und Deutschland steuerten die meisten Beiträge zur ACCTA-Konferenz bei und präsentierten im Rahmen einer Sondersitzung zum Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahr ihre gemeinsamen Projekte. Dabei wurde bewusst deutschen und südafrikanischen Nachwuchswissenschaftlern die Gelegenheit gegeben, den Stand der aktuellen Forschung an ihren Hochschulen vorzustellen und zu diskutieren. Dabei ging es nicht nur darum, bestehende Kooperationen zwischen südafrikanischen und deutschen Forschungsinstituten zu stärken, sondern auch Anreize für zukünftige gemeinsame Forschungsschwerpunkte zu setzen. Schwerpunktthemen waren grüne, nachhaltige und energieeffiziente Bautechnik, Lösungsansätze für Infrastruktur- und Wohnungsbauprobleme sowie die Verwendung von lokalen Ressourcen für innovative Bautechniken. Besonderes Highlight war die Bekanntgabe der Gewinner des „Year of Science Award“ und damit des sechsmonatigen Forschungsaufenthaltes in Deutschland bzw. Südafrika. Für den besten südafrikanischen Tagungsbeitrag wurde Suvash Chandra Paul von der Universität Stellenbosch ausgezeichnet. Seine Arbeit über das mechanische Verhalten von kalt-härtenden Beton-basierten Verbundwerkstoffen 70 überzeugte das internationale wissenschaftliche Fachgremium. Er gewann einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an der BAM in Berlin. Zweiter Preisträger der Konferenz ist Yared Assefa Abebe von der Leibniz Universität Hannover. Sein Beitrag behandelt die Beimischung von natürlichen Mineralien in Hochleistungsbetone und setzt sich mit der Zukunft nachhaltiger Hochleistungsbetone in Afrika auseinander. Der Studierende wird nun einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an der Universität Witwatersrand in Johannesburg absolvieren. Insbesondere diese Einbindung junger Wissenschaftler und der intensive internationale Austausch machen die Forschungen auf dem Spezialgebiet der Zement- und Betontechnologie so erfolgreich. „Diese Kooperation ist für beide Seiten ein Gewinn“, so Mitinitiator Wolfram Schmidt von der BAM. „Wenn europäische und afrikanische Experten in diesem Netzwerk zusammenarbeiten, tauschen wir uns über unterschiedliche Herangehensweisen aus und können so viel voneinander lernen. Und die Begeisterung, vor allem der jungen Wissenschaftler, ist ansteckend.“ Kapitel 10 Perspektiven und Chancen In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die deutsch-südafrikanische Zusammenarbeit, wie diese Broschüre anhand von Beispielen zeigt, sehr gut und in beidseitigem Interesse entwickelt. Mit dem gemeinsamen Wissenschaftsjahr 2012/2013 ist die Zusammenarbeit ins Licht der Fachöffentlichkeit getreten und hat neue Impulse gesetzt: Schon jetzt zeichnen sich weitere Erfolge ab – sowohl bei der Vertiefung der wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit als auch beim Aufbau von Kapazitäten für die nationalen Innovationssysteme in beiden Ländern zum Wohle der Gesellschaft. Ob Klimawandel, Bioökonomie, Gesundheitswirtschaft, Fachkräftemangel oder Urbanisierung - unsere Welt sieht sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Diese enden nicht an Landesgrenzen und erfordern bilaterale, wenn nicht internationale Zusammenarbeit. Herausforderungen sind Chancen zugleich! Schafft man auf dieser Grundeinsicht die politischen Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Technologie und fördert die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf allen Ebenen, fach- und länderübergreifend, führt das zu neuen Erkenntnissen und Innovationen. Früher oder später. Wie die Zusammenarbeit Deutschlands und Südafrikas in den letzten Jahrzehnten zeigt, haben gemeinsame Netzwerke und Projekte, wie BIOTA, EnerKey, GENUS, INKABA yeAfrica oder SALT, längst zu wegweisenden Erkenntnissen und Lösungsansätzen geführt – nicht „nur“ lokal und bilateral, sondern sogar auf regionaler oder internationaler Ebene. Globale Herausforderungen können nur global beantwortet werden. Das gemeinsame Wissenschaftsjahr hat neue Anstöße gegeben, Menschen und ihre Ideen zusammengeführt – durch Schulwettbewerbe, Sommerschulen, Ringvorlesungen, Fachtagungen und gemeinsame Projekte. Bestehende Kontakte wurden vertieft, neue geknüpft und Netzwerke für die Zukunft gesponnen, die Deutschland und Südafrika noch lange über die offizielle Laufzeit (April 2012 bis April 2013) hinaus verbinden. Einer der wichtigsten Schwerpunkte der deutsch-südafrikanischen Forschungs arbeit im Wissenschaftsjahr war und ist die Erforschung des Klimawandels, seiner Ursachen und Auswirkungen. Projekte und Workshops zu geschlossenen Ökosystemen, Artenvielfalt, Umgang mit Wasserressourcen, Veränderung der Böden waren dabei von besonderer Relevanz. Des Weiteren befassten sich Forschende mit Bioökonomie, Gesundheitswirtschaft, Urbanisierung. Je mehr Informationen hierzu herangezogen werden, je mehr unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt werden, desto erfolgreicher kann die Wissenschaft helfen, auf diese Herausforderungen zu reagieren. Voraussetzung dafür ist qualifizierter Nachwuchs, daher kam der Zusammenarbeit zum Thema Human Capital Development große Bedeutung zu: Dies zeigen die im Wissenschaftsjahr neu aufgelegten Austausch-, Forschungs- und Stipendienprogramme, wie die Neville Alexander-Gedächtnisinitiative oder die Einrichtung eines neuen Stiftungslehrstuhls. 71 Kapitel 10: Perspektiven und Chancen Eines steht jetzt schon fest: Die im Rahmen des Wissenschaftsjahres geförderten Initiativen haben den Austausch zwischen Forschenden und Forschungseinrichtungen in beiden Ländern gestärkt. Dabei wurden bereits bestehende Verbindungen und Kompetenzen genutzt, um neue Forschungsthemen und Lern- und Ausbildungswege zu erschießen. Nicht nur für etablierte Wissenschaftler, sondern insbesondere auch für Nachwuchswissenschaftler, Studierende und auch Schüler. Die gemeinsamen Projekte und Konferenzen haben zudem die Grundlage für eine weiterführende Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern geschaffen, etwa im nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, der Bekämpfung von Krankheiten wie HIV und Tuberkulose, der Analyse von Veränderungen aufgrund des Klimawandels oder bei der Verbesserung der Energieversorgung eines Ballungsraumes. Schon in naher Zukunft stehen weitere spannende Themen auf der deutschsüdafrikanischen Forschungsagenda. Ein Beispiel ist das größte und ehrgeizigste astronomische Forschungsprojekt der Gegenwart, das SKA-Projekt. Im Wissenschaftsjahr ist Deutschland der SKA-Organisation beigetreten; beide Länder setzen sich gemeinsam für den Erfolg ein. Südafrika gilt in vielerlei Hinsicht als „Tor zum afrikanischen Kontinent“, und so ergaben sich mehrere Gelegenheiten zur Kooperation zwischen Südafrika und Deutschland in Afrika, wie sie zum Beispiel beim „Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Use (SASSCAL)“ erfolgte. Diese Zusammenarbeit von Deutschland und fünf afrikanischen Staaten (Südafrika, Namibia, Angola, Sambia und Botswana) wurde im April 2012 mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung konkretisiert. Dadurch ist es zu einer der Leitinitiativen im Kampf gegen den Klimawandel geworden. Die regionale Dimension solcher Initiativen zeigt, welche richtungsweisenden Entwicklungen die deutsch-südafrikanische Zusammenarbeit anzustoßen vermag. Ein weiteres Beispiel ist das Programm „Forschungspartnerschaften für die Bewertung komplexer Prozesse im System Erde in der Region Südliches Afrika – SPACES“, das im gemeinsamen Wissenschaftsjahr seinen Auftakt feierte und ab 72 „ Das Wissenschaftsjahr stand unter dem Motto Forschungspartnerschaften stärken für Innovation und nachhaltige Entwicklung. Dieses Ziel haben wir erreicht. Nun gilt es, weiterzumachen und neue Chancen zu nutzen. Die Zukunft der deutsch-südafrikanischen Wissenschaftsbeziehungen liegt in unseren Händen. Es liegt an uns, sie zu formen und voranzutreiben. Unser Anspruch muss sein, mehr Menschen in unseren Ländern für gemeinsame Projekte zu begeistern. Unser gemeinsames Wissenschaftsjahr hat dafür eine ausgezeichnete Grundlage gelegt. Es war überaus dynamisch und es steckte voller neuer Ideen für die kommenden Jahre. Diese Jahre sollen von unserer Kooperation geprägt sein. Wir wollen konstruktiv für zukünftige Generationen zusammenarbeiten. “ Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Deutschland Kapitel 10: Perspektiven und Chancen 2013 im Rahmen des BMBF-Programms Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) durchgeführt wird. Parallel wird ein Stipendienprogramm aufgelegt. Hinzu kommen die 41 Projekte, die im Rahmen des Ideenwettbewerbs von beiden Forschungsministerien gefördert wurden: Themen sind sowohl die unendlichen Weiten des Universums als auch die den winzigsten Mikroorganismen und Nanotechnologien (die Wissenschaft der sehr kleinen Dinge), Gegebenheiten aus der Vergangenheit oder die neuesten Errungenschaften in Gebieten wie der Medizin. Viele dieser Projekte betreffen auch direkt die Gemeinden und helfen ihnen dabei, sich an rasch ändernde Umweltbedingungen anzupassen, Ernährung und Gesundheit zu verbessern, eine Gesundheitsversorgung vor Ort anzubieten sowie den Zugang zu sauberem Trinkwasser und die Nahrungsmittelsicherheit zu gewährleisten. Diese Projekte werden über das Ende des Wissenschaftsjahres hinaus wirken. Viele Ergebnisse der Projekte, die im Rahmen des Wissenschaftsjahres gefördert wurden, haben direkten Einfluss auf Gemeinden und helfen ihnen dabei, sich an rasch ändernde Umweltbedingungen anzupassen, Ernährung und Gesundheit zu verbessern, eine Gesundheitsversorgung vor Ort einzurichten und den Zugang zu sauberem Trinkwasser und Ernährungssicherheit zu gewährleisten. 73 Kapitel 11 Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013 Das Deutsch-Südafrikanische Jahr der Wissenschaft 2012/2013 lebte von den Beiträgen und vom Engagement vieler Partner in beiden Ländern. Folgende Organisationen haben sich aktiv am Wissenschaftsjahr beteiligt und so zu seinem Erfolg beigetragen: Africa Institute of South Africa (AISA) Das Africa Institute of South Africa (AISA) hat sich zum Ziel gesetzt, durch Forschung zu relevanten Themen zu einer nachhaltigen politischen und sozioökonomischen Entwicklung in Afrika beizutragen. Der AISA-Campus bietet ein jährliches Schulungsprogramm, über das Universitätsstudenten in Forschungsmethoden un terrichtet werden. Auf diese Weise trägt das AISA zur Förderung einer neuen Forschergeneration bei. Ferner beauftragt das Institut seine hochqualifizierten Forscher jährlich mit Feldforschungsarbeiten in ganz Afrika und konnte einige der bedeutendsten Forschungsergebnisse zu aktuellen afrikanischen Angelegenheiten vorlegen. Das AISA beteiligt sich außerdem an Community-OutreachProgrammen und setzt sich dafür ein, unterprivilegierten Schulen in ländlichen Gebieten Afrikas Kartenmaterial und andere Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Das AISA 74 fördert Wissen und Bildung als fundamentalen Aspekt für Entwicklung und Wachstum in Afrika und ermutigt Schulabgänger, eine Forschungstätigkeit als berufliche Option in Betracht zu ziehen. www.ai.org.za Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika Die Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika ist die offizielle Vertretung der Deutschen Wirtschaft in Südafrika. Die private gemeinnützige Organisation verfolgt das Ziel, die bestmögliche Unterstützung für das Gedeihen der bilateralen Wirtschaftbeziehungen zwischen Südafrika und Deutschland zu gewährleisten. Mit Büros in Johannesburg und Kapstadt trägt die Kammer seit mehr als fünfzig Jahren dazu bei, Geschäftsverbindungen zwischen Südafrika und Deutschland zu etablieren. Dies geschieht durch ein breites Informationsangebot zur wirtschaftlichen Lage im jeweiligen Land, indem die AHK potenzielle Handelspartner zusammenbringt, sowie durch viele weitere Dienstleistungen, wie z.B. Marktanalyse, Marketingunterstützung, rechtliche Hilfestellung, Über Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013 setzung und Dolmetschen. Seit 1997 hat die Kammer ihre Aktivitäten auch auf die angrenzenden Staaten in der Region ausgedehnt: Angola, Botswana, Kongo, Malawi, Mauritius, Mosambik, Namibia, Sambia, Seychellen, Simbabwe, Swasiland und Tansania. www.suedafrika.ahk.de Alexander von Humboldt-Stiftung Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert Wissenschaftskooperationen zwischen exzellenten ausländischen und deutschen Forschern. Sie vergibt Forschungsstipendien und Forschungspreise, mit denen Wissenschaftler aus dem Ausland nach Deutschland kommen, um ein selbst gewähltes Forschungsprojekt mit einem Gastgeber und Kooperationspartner durchzuführen. Wissenschaftler aus Deutschland können als Gast bei einem von weltweit mehr als 25.000 Humboldtianern, den Alumni der Stiftung, mit einem Stipendium der Stiftung ein Forschungsprojekt verwirklichen. Dem Netzwerk der Humboldt-Stiftung gehören Wissenschaftler aus über 130 Ländern an – unter ihnen 49 Nobelpreisträger. In Südafrika ist die Zahl der Humboldtianer vergleichsweise hoch; viele von ihnen haben Schlüsselpositionen inne. Sie spielen nicht nur in der Forschung und in der Lehre eine herausragende Rolle, sondern in vielen Bereichen der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung Südafrikas. www.humboldt-foundation.de Academy of Science of South Africa (ASSAf) Die Academy of Science of South Africa (ASSAf) ist seit 1996 die nationale Akademie der Wissenschaften Südafrikas und repräsentiert das Land in der internationalen Gemeinschaft der Wissenschaftsakademien. Das Mandat von ASSAf umfasst sämtliche Wissenschaftsbereiche und vertritt somit die Vielfalt der südafrikanischen Wissenschaft. Die Akademie mit mittlerweile 338 Mitgliedern ist im Wissenschaftsbereich etabliert. www.assaf.co.za Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) Von Nordpol bis Südpol, vom Flachwasser bis in die Tiefsee: Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) erforscht seit mehr als 25 Jahren die Zusammenhänge des weltweiten Klimas und der speziellen Ökosysteme im Meer und an Land. Zentraler Forschungsschwerpunkt sind die eisigen Welten der Arktis und Antarktis. Außerdem führt das AWI wissenschaftliche Projekte in den gemäßigten Breiten durch. Das nötige Know-how gewährleisten Wissenschaftler verschiedener Disziplinen und Nationen: Gemeinsam und übergreifend untersuchen sie die Klima-, Bio- und Geosysteme der Erde. Ziel der Forschungsarbeiten am AWI ist, die Veränderungen der globalen Umwelt und des Erdsystems zu entschlüsseln, die teils natürlich und teils durch den Menschen hervorgerufen sind. Das AWI hat eine gute und langjährige Kooperation mit diversen Forschungsinstituten und universitären Partnern in Südafrika, sowohl auf dem Gebiet der vertraglich geregelten wissenschaftlichtechnischen und logistischen Zusammenarbeit als auch durch gemeinsam auf Arbeitsebene vorangetriebene Forschungsarbeiten. www.awi.de 75 Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013 Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ist das anerkannte Kompetenzzentrum zur Erforschung und Weiterentwicklung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland. Das BIBB identifiziert Zukunftsaufgaben der Berufsbildung, fördert Innovationen in der nationalen wie internationalen Berufsbildung und entwickelt neue, praxisorientierte Lösungsvorschläge für die berufliche Aus- und Weiterbildung. Darüber hinaus berät das BIBB Partnerländer bei der Modernisierung ihrer Berufsbildungssysteme. Die BIBB-Systemberatung setzt an den nationalen berufsbildungspolitischen Strukturen an, ist ausgerichtet auf zukünftige bildungspolitische Ziele und Strategien und bietet damit Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung und Modernisierung der beruflichen Bildung. www.bibb.de Council for Scientific and Industrial Research (CSIR) Der Council for Scientific and Industrial Research (CSIR) gehört zu den führenden Organisationen für wissenschaftliche und technologische Forschung, Entwicklung und Anwendung in Afrika. Der CSIR wurde 1945 durch einen Parlamentsbeschluss gegründet und ist für zielgerichtete, interdisziplinäre Forschung, technologische Innovationen sowie industrielle und wissenschaftliche Entwicklungen zuständig, die zu einer höheren Lebensqualität der nationalen Bevölkerung beitragen. Der CSIR unterstützt Innovationen in Südafrika, die die nationale Wettbewerbsfähigkeit in der globalen Wirtschaft verbessern, und fördert zu diesem Zweck bestimmte Gruppen durch wissenschaftliche und technologische Dienste und Lösungen. Außerdem stellt der 76 CSIR fest, an welchen Stellen des privaten und öffentlichen Sektors neue Technologien für kommerzielle Zwecke und für den gesellschaftlichen Nutzen weiterentwickelt und eingesetzt werden können. www.csir.co.za Deutscher Akademischer Austausch Dienst (DAAD) Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist die weltweit größte Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Seine Tätigkeit geht weit über die Vergabe von Stipendien hinaus: Der DAAD fördert die Internationalisierung der deutschen Hochschulen, stärkt die Germanistik und deutsche Sprache im Ausland, unterstützt Entwicklungsländer beim Aufbau leistungsfähiger Hochschulen und berät die Entscheidungsträger in der Bildungs-, Außenwissenschafts- und Entwicklungspolitik. Das Budget stammt überwiegend aus Bundesmitteln verschiedener Ministerien, vor allem des Auswärtigen Amtes, von der Europäischen Union sowie von Unternehmen, Organisationen und ausländischen Regierungen. 2011 hat der DAAD rund 70.000 Deutsche und Ausländer rund um den Globus gefördert. Das Angebot reicht vom Auslandsjahr für junge Studierende bis zum Promotionsstudium, vom Praktikum bis zur Gastdozentur, vom Informationsbesuch bis zum Aufbau von Hochschulen im Ausland. www.daad.de Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist die Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland. Sie dient der Wissenschaft in allen ihren Zweigen. Ihre Mitglieder sind forschungsintensive Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013 Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wissenschaftliche Verbände sowie die Akademien der Wissenschaften. Die DFG wirkt aktiv mit an der internationalen Forschungspolitik und pflegt die Beziehungen zu einer Vielzahl ausländischer Partnerorganisationen in allen Kontinenten. Sie ist institutionell in verschiedenen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Organisationen und Gremien auf internationaler und europäischer Ebene vertreten. Mit Südafrika besteht ein Kooperationsabkommen mit der National Research Foundation (NRF). www.dfg.de Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung (FhG) Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) fördert und betreibt anwendungsorientierte Forschung zum unmittelbaren Nutzen für die Wirtschaft und zum Vorteil der Gesellschaft – unter anderem in den Feldern Gesundheit, Mobilität, Sicherheit, Kommunikation, Energie und Umwelt. Sie besteht aus 59 Fraunhofer-Instituten mit 17.000 Mitarbeitern an 40 Standorten in Deutschland und ist somit die größte Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa. Die Fraunhofer-Institute tragen mit system- und technologieorientierten Innovationen für ihre Kunden zur Wettbewerbsfähigkeit ihrer Region, Deutschlands und Europas bei. Die FhG erhält Mittel sowohl durch öffentliche Förderung (ca. 30%) als auch durch Auftragsforschung (ca. 70%). Dadurch arbeitet sie in einem dynamischen Gleichgewicht zwischen anwendungsorientierter Grundlagenforschung und innovativer Entwicklung. Zahlreiche Fraunhofer-Institute kooperieren mit wissenschaftlichen Einrichtungen sowie Unternehmen in Südafrika. www.fraunhofer.de Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ ) Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) bündelt seit 2011 die Kompetenzen und langjährigen Erfahrungen von DED, GTZ und InWEnt. Sie unterstützt die Bundesregierung bei der Erreichung ihrer Ziele in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung. Weltweit aktiv ist sie außerdem in der internationalen Bildungsarbeit. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ist seit 1993 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Südafrika tätig. Ein Büro gibt es seit 1996 in Pretoria. Heute arbeiten rund 300 Mitarbeiter vor Ort für die GIZ. Mehr als 60% sind Ortskräfte. Thematische Schwerpunkte der südafrikanischdeutschen Entwicklungszusammenarbeit sind: Regierungsführung und Verwaltung, Energie und Klima sowie HIV/AIDS. Die GIZ führt außerdem anspruchsvolle Bildungsprogramme durch, in denen neben Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen die Jugendförderung und das weltwärts-Freiwilligenprogramm des BMZ im Vordergrund stehen. www.giz.de Goethe-Institut Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut Deutschlands. Es fördert die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland und pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit. Die Goethe-Institute in aller Welt vermitteln ein umfassendes Deutschlandbild durch Information über das kulturelle, gesellschaftliche und politische Leben. Das Goethe-Institut in Johannesburg koordiniert als Regionalinstitut die Arbeit in den Ländern von Subsahara-Afrika mit insgesamt 11 Instituten und 14 77 Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013 Goethe-Zentren/Kulturgesellschaften. Darüber hinaus arbeitet es in Ländern, wo kein Goethe-Institut vor Ort ist, mit deutschen Botschaften und anderen deutschen Institutionen zusammen. Die kulturelle Programmarbeit des Goethe-Instituts unterstützt ganz unterschiedliche Formen künstlerischen Ausdrucks mittels bildender Kunst, Theater, Film, Tanz, Literatur und anderen Formen mit dem Ziel, lokale Kulturszenen zu unterstützen und den pan-afrikanischen Dialog durch künstlerische Auseinandersetzungen zu vertiefen. Die Sprachabteilung erteilt Deutschunterricht im Institut und auch außerhalb, sie betreut die Deutschlehrer des Landes und arbeitet eng mit dem südafrikanischen Erziehungsministerium zusammen. www.goethe.de Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) Die Helmholtz-Gemeinschaft hat die Aufgabe, langfristige Forschungsziele des Staates und der Gesellschaft zu verfolgen und die Lebensgrundlagen des Menschen zu erhalten und zu verbessern. Dazu identifiziert und bearbeitet sie große und drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch strategisch-pro grammatisch ausgerichtete Spitzenforschung in sechs Bereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. In der HGF haben sich 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinischbiologische Forschungszentren zusammengeschlossen. In den sechs Forschungsbereichen kooperieren die HelmholtzWissenschaftler untereinander und mit externen Partnern 78 – über die Grenzen von Disziplinen, Organisationen und Nationen hinweg. Nachhaltige und konzertierte Forschung ist leistungsfähig und flexibel. Mit ihr verfolgt Helmholtz das Ziel, tragfähige Grundlagen für die Gestaltung der Zukunft zu schaffen. www.helmholtz.de Hochschulrektorenkonferenz Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist der frei willige Zusammenschluss der staatlichen und staatlich anerkannten Universitäten und Hochschulen in Deutschland. Sie hat gegenwärtig 267 Mitgliedshochschulen. Die HRK ist die Stimme der Hochschulen gegenüber Politik und Öffentlichkeit und das Forum für den gemeinsamen Meinungsbildungsprozess der Hochschulen. Sie befasst sich mit allen Themen, die Aufgaben der Hochschulen betreffen: Forschung, Lehre und Studium, wissenschaftliche Weiterbildung, Wissens- und Technologietransfer, internationale Kooperationen sowie Selbstverwaltung. Derzeit bestehen 150 Kooperationen von deutschen und südafrikanischen Hochschulen. www.hrk.de Human Sciences Research Council (HSRC) Der Human Sciences Research Council (HSRC), die offizielle südafrikanische Forschungsbehörde, führt unabhängige Forschungen zu allen Aspekten der menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung durch. Tätigkeitsschwerpunkt des HSRC sind politikrelevante, sozialwissenschaftliche Projekte im größeren Rahmen für den öffentlichen Sektor, für Nichtregierungsorganisationen und internationale Entwicklungsbehörden. Dafür arbeitet Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013 der HSRC mit Forschern auf der ganzen Welt, jedoch speziell in Afrika, zusammen. Der HSRC setzt sich für modernste Forschung ein, die die Entwicklung national, in der südafrikanischen Entwicklungs-Community und in Afrika unterstützt. Ferner sorgt der HSRC für die Verbreitung von Forschungsergebnissen. Mit nahezu 500 Mitarbeitern und sechs Niederlassungen in vier südafrikanischen Provinzen kann der HSRC flexibel und umfassend auf aktuelle und neue Anforderungen reagieren. Für seine sechs interdisziplinären Forschungsprogramme und -zentren sind die Anforderungen von Benutzern maßgeblich. www.hsrc.ac.za iMOVE iMOVE (International Marketing of Vocational Education) ist eine Initiative vom BMBF mit Sitz beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Ziel ist die Förderung der internationalen Zusammenarbeit und die Anbahnung von Kooperationen und Geschäftsbeziehungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. iMOVE informiert Interessenten aus aller Welt über deutsche Kompetenz auf dem Gebiet der beruflichen Aus- und Weiterbildung und über Qualifizierungsmöglichkeiten made in Germany. iMOVE unterstützt unterschiedlichste Formen der Kooperations- und Geschäftsbeziehungen: von staatlichen Stellen, die nach erfahrenen Organisationen zum Aufbau beruflicher Aus- und Weiterbildungssysteme suchen, über Unternehmen, denen iMOVE kompetente Trainingsanbieter für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter vermittelt, bis zu geeigneten Kooperationen zwischen deutschen und internationalen Bildungseinrichtungen. Gleichzeitig unterstützt iMOVE deutsche Anbieter der beruflichen Aus- und Weiterbildung, ihre internationalen Aktivitäten zu entwickeln und auszubauen. www.imove-germany.de Projektträger „Internationales Büro“ im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Das Internationale Büro im Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (PT-DLR) berät deutsche Institutionen zur internationalen Forschungszusammenarbeit und bietet finanzielle Unterstützung beim Aufbau neuer Kontakte und Kooperationen. Darüber hinaus ist das Internationale Büro eng in die Konzeption, Koordination und Gestaltung der Aktivitäten des BMBF zur „Werbung für den Forschungsstandort Deutschland“ eingebunden. Das Internationale Büro betreut im Auftrag des BMBF die Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit (WTZ) zwischen Deutschland und Südafrika. Zudem hat das BMBF das Internationale Büro mit der Durchführung des „Deutsch-Südafrikanischen Wissenschaftsjahres 2012/2013“ beauftragt. www.internationales-buero.de Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) Die Leibniz-Gemeinschaft (WGL) verbindet 86 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch 79 Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013 relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnisund anwendungsorientierte Grundlagenforschung, unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die WGL setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Die LeibnizInstitute sind fest in der nationalen und internationalen Spitzenforschung verankert. Leibniz- Wissenschaftler kooperieren mit Institutionen weltweit und bauen die Zusammenarbeit stetig aus. 2011 verzeichneten die LeibnizInstitute mehr als 4.500 internationale Kooperationen in 111 verschiedenen Ländern. Viele Leibniz-Institute haben darüber hinaus Partnerstandorte gegründet und betreiben feste Forschungsstationen im Ausland. www.wgl.de Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist seit 2008 die Nationale Akademie der Wissenschaften. Sie bearbeitet unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen wichtige gesellschaftliche Zukunftsthemen aus wissenschaftlicher Sicht, vermittelt die Ergebnisse der Politik und der Öffentlichkeit und vertritt diese Themen national wie international. Die Leopoldina pflegt enge und freundschaftliche Beziehungen zu Wissenschaftsakademien auf allen Kontinenten. Rund ein Viertel der Akademiemitglieder kommt aus mehr als 30 unterschiedlichen Ländern. Die Diskussion aktueller wissenschaftlicher Fragestellungen in hochkarätigen internationalen Symposien bildet einen wichtigen Teil der internationalen Aktivitäten. Die Leopoldina engagiert sich zudem in der internationalen wissenschaftsbasierten Politikberatung. www.leopoldina-halle.de 80 Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (MPG) Die derzeit 80 Max-Planck-Institute betreiben Grundlagenforschung in den Natur-, Bio-, Geistes- und Sozialwissenschaften im Dienste der Allgemeinheit. MaxPlanck-Institute engagieren sich in Forschungsgebieten, die besonders innovativ sind, einen speziellen finanziellen oder zeitlichen Aufwand erfordern. Ihr Forschungsspektrum entwickelt sich dabei ständig weiter: Neue Institute werden gegründet, um Antworten auf zukunftsträchtige wissenschaftliche Fragen zu finden. Max-Planck-Institute arbeiten weltweit vernetzt auf der Basis internationaler Kooperationen und Projekte. Seit Jahrzehnten pflegen sie intensive Kontakte zu den wichtigsten Forschungseinrichtungen in aller Welt. 2012 gründete die MPG zum ersten Mal zwei Forschungsgruppen in Afrika, und zwar am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Durban. www.mpg.de National Research Foundation (NRF) Die National Research Foundation (NRF) fördert und unterstützt als unabhängige staatliche Behörde Forschung auf allen Gebieten. Ferner führt sie selbst Forschungen durch und bietet Zugang zu nationalen Forschungseinrichtungen. Die NRF unterstützt Forschungseinrichtungen, insbesondere Einrichtungen des höheren Bildungswesens sowie Wissenschaftsräte mit Dienstleistungen, um auf hoher Ebene die Humankapitalentwicklung zu fördern. Die NRF strebt bei allen ihren Investitionen in Wissen, Personen und Infrastrukturen nach Exzellenz. www.nrf.ac.za Kapitel 11: Partner des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013 South African National Biodiversity Institute (SANBI) Das South African National Biodiversity Institute (SANBI) leitet und koordiniert die Forschung im Bereich der Biodiversität in Südafrika und ist für dessen Monitoring zuständig. Im Sinne des Wissenstransfers bietet das Institut Politikberatung und stellt „Best practice“Managementmodelle zur Verfügung. SANBI hat sich der Regenerierung des Ökosystems verschrieben, treibt die Strategie des Sektors zur Förderung des Humankapitals voran und betreibt die nationalen botanischen Gärten als „Fenster“ zur Biodiversität Südafrikas. www.sanbi.org South African National Space Agency (SANSA) Die South African National Space Agency (SANSA) ist die südafrikanische Weltraumorganisation. Die Ziele der Organisation sind die friedliche Nutzung des Weltraums, die Förderung von Industrie und Wissenschaft, die auf den Weltraum ausgerichtet ist, sowie die Förderung internationaler Zusammenarbeit diesbezüglich. Aktuell liegt der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten der Agentur auf der Nutzung der Daten von Fernerkundungssatelliten zu Überschwemmungen, Bränden, Ressourcenmanagement und Umweltphänomenen in Südafrika und auf dem gesamten Kontinent. www.sansa.org.za gegründet, technologische Innovationen zu fördern und zu intensivieren, um mit Hilfe der Entwicklung und Nutzung technologischer Innovationen das Wirtschaftswachstum und die Lebensqualität in Südafrika zu erhöhen. www.tia.org.za VolkswagenStiftung Die VolkswagenStiftung ist eine eigenständige, gemeinnützige Stiftung und die größte private deutsche wissenschaftsfördernde Stiftung. Sie gibt der Wissenschaft mit ihren Fördermitteln gezielte Impulse: Sie stimuliert jene Ansätze und Entwicklungen, die sich einigen der großen Herausforderungen der heutigen Zeit stellen. Die Stiftung fördert entsprechende Forschungsvorhaben aus allen Wissenschaftsbereichen. Besondere Aufmerksamkeit widmet sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs und der Zusammenarbeit von Forschern über wissenschaftliche, kulturelle und staatliche Grenzen hinaus. Die Stiftung fokussiert ihre Förderung auf ausgewählte Förderinitiativen, u.a. auch im internationalen Bereich. Ein Beispiel ist eine Initiative, die den Aufbau und die Stärkung von Wissenschaft in Subsahara-Afrika fördert. www.volkswagenstiftung.de Technology Innovation Agency (TIA) Die Technology Innovation Agency (TIA) ist eine staatliche Stelle mit der Aufgabe, die Fähigkeit des Landes zu erhöhen, einen größeren Anteil der lokalen Forschung und Entwicklung für kommerzielle Technologien nutzbar zu machen. Die Agentur wurde mit dem Ziel 81 Kapitel 1 12 Anhang Kooperationen deutscher Forschungseinrichtungen mit südafrikanischen Partnern Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung (FhG) Institut/Forschungseinrichtigung Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik 82 Südafrikanische Partnerinstitution Thema Zeitraum Universität Stellenbosch u.a. internationale Partner 2008–2012 Projekt EUCO-NET: Schlagworte: HIV, Tuberkulose Ziel der Projektpartner war die Erstellung einer Übersicht der unterschiedlichen Stadien der HIVund TB-Forschung sowie der Behandlungsmethoden in den Partnerländern. Anhang Institut/Forschungseinrichtigung Südafrikanische Partnerinstitution Thema Zeitraum Fraunhofer-IOSB, Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung 2010–2013 University KwaZulu-Natal, Council for Scientific Projekt EO2Heaven: and Industrial Research (CSIR), Meraka Institute Schlagworte: Umwelt, atmosphärische Effekte Das Fraunhofer IOSB ist Koordinator von EO2HEAVEN (Earth Observation and Environmental Modelling for the Mitigation of Health Risks, www.eo2heaven.org), einem Projekt aus dem Bereich „Umwelt“ im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm. EO2HEAVEN trägt zu einem besseren Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Veränderungen der Umwelt und ihren Einfluss auf die menschliche Gesundheit bei. Das Projekt soll von Menschen hervorgerufene Umweltveränderungen beobachten und dessen Auswirkungen evaluieren. Thematische Schwerpunkte sind Verschmutzung der Atmosphäre sowie von Flüssen, Seen und Küstenregionen. Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme, FOKUS Council for Scientific and Industrial Research (CSIR) 2012–2013 Projekt Net4DC: Schlagworte: Informations-, Kommunikationstechnologie Im Januar 2010 startete das internationale Zentrum für Informations- und Kommunikationstechnologien in Entwicklungsländern seine Arbeit mit Partnern aus der FhG. Ziel ist die gemeinsame Bearbeitung und Bereitstellung von maßgeschneiderten ITInfrastrukturen und Kommunikationsnetzwerken, um den Menschen der Zielregion den Zugang zu weltweiten Kommunikationsstrukturen zu ermöglichen. 83 Anhang Institut/Forschungseinrichtigung Südafrikanische Partnerinstitution Thema Zeitraum Fraunhofer-Institut für Bauphysik, IBP Universität Johannesburg, Institute for Future Studies, Provincial Government Gauteng, Stadt Johannesburg, Ekurhuleni Metropolitan Municipality, Stadt Tshwane, Eskom, Sustainable Energy Africa (SEA), Universität Cape Town, Energy Research Centre (ERC), Council for Scientific and Industrial Research (CSIR), PEER Africa (Pty) Ltd, Sustainable Energy Society of Southern Africa (SESSA), South African National Energy Association (SANEA) Projekt EnerKey: Schlagworte: Energie, Urbanität Das Projekt zur nachhaltigen Energieversorgung ist „Energy as a key element of sustainable transformation (EnerKey)“, das durch das BMBF ins Leben gerufen wurde. Die Abteilung Wärmetechnik des Fraunhofer IBP ist neben den genannten Partnern federführend in das Projekt involviert (siehe auch Kapitel 9). 2009-2014 Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik Department of Science and Technology (DST), Tshware University of Technology, CSIR, University of Pretoria, Caegroup, Stellenbosch University, Next Generation Vehicle, Institute for Advanced Tooling, Eskom, Shumisano Initiative RETECZA: Schlagworte: erneuerbare Energie, Mobilität Das Ressource-Driven Technology Concept Centre South Africa (RETECZA) ist eine gemeinnützige Initiative zur Verbesserung der Lebenssituation ärmerer Bevölkerungsschichten in Südafrika unter Nutzung und Anpassung von neuen Technologien. Es geht um Themen wie Wasser, Wasserstoffantriebe, Solarenergie, Windenergie, nachhaltiges Bauen, Mobilität etc. Ziel dieser Initiative ist es, Technologien an südafrikanische Verhältnisse anzupassen und sie insbesondere für die ländliche und arme Bevölkerung nutzbar zu machen, um deren Lebenssituation zu verbessern. Aktuell steht das Thema Mobilität im Mittelpunkt: Es wurde ein Solarmobil sowie ein Fahrzeug für den Transport von Schulkindern entwickelt. keine Begrenzung 84 Anhang Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) Institut/Forschungseinrichtigung Südafrikanische Partnerinstitution Thema Zeitraum Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung AWI University of Stellenbosch Coastal Research, Food Webs laufendes Projekt Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung AWI University of Pretoria; Mammal Research Institute Ecology of Marine Mammals laufendes Projekt Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung AWI University of Capetown Ocean – Climate Dynamics laufendes Projekt Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung AWI University of Capetown, Dept. of Environmental & Geographical Science Atmospheric Modelling laufendes Projekt Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung AWI University of Capetown, Dept. of Geological Science & Dept. of Oceanography Geological history of the Indic and Atlantic Ocean, water mass exchange seit 2008 Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung AWI Nelson Mandela Metropolitan University, Port Elizabeth und University of Kwazulu-Natal, Durban Geological history of the Indic and Atlantic Ocean, water mass exchange seit 2008 Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung AWI University of Kwazulu-Natal, Durban, School of Biological and Conservation Science Ecophysiology of marine animals seit 2013 Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung AWI Inshore Resource Research (Fischerei-Behörde), Kapstadt und South African Observation Network (SAEON), Grahamstown Investigations on Antarctic Krill laufendes Projekt Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung AWI Research Aquarium, Kapstadt Biosciences laufendes Projekt 85 Anhang Institut/Forschungseinrichtigung Südafrikanische Partnerinstitution Thema Zeitraum Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ AEON Institute, Nelson Mandela Metropolitan University Coordination, Inkaba yeAfrica seit 2003 Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ AEON Institute, Nelson Mandela Metropolitan University Gas Shales, Eastern Cape Province seit 2013 Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ SANSA Space Science (formerly HMO), Hermanus Geomagnetic observatory seit 2003 Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ University of the Free State, University of Cape Town The Platinum Value Chain seit 2008 Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ University of the Free State, University of Cape Town Soils and Sediments as GeoArchives 2013–2016 Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Petroleum Agency of South Africa Basin formation & petroleum systems seit 2008 Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Council for Geoscience Landscape evolution Cape Fold Belt seit 2008 Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Hartebeesthoek Radiotelescope Observatory HartRAO Very long baseline interferometry (VLBI) 2003–2013 Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ HartRAO / University of Pretoria GNSS/Tide gauge stations, Marion & Gough Islands 2006, 2013 Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Tshwane University of Technology The Science & Technology Train 2011–2016 Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ NRF: South African Astronomical Observatory Sutherland SAGOS Gravimetric, geomagnetic and hydrologic observatory, permanent GNSS station seit 1998 Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Tshwane University of Technology Mineral resources – geophysical methods 2014–2016 86 Anhang Institut/Forschungseinrichtigung Südafrikanische Partnerinstitution Thema Zeitraum Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ SANSA Space Science and Tshwane University of Magneto-tellurics reference station Technology seit 2013 Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt DLR South African National Space Agency (SANSA) Communication and navigation, atmospheric research, remote sensing, operation of ground stations seit 2011 Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie iThemba LABS for accelarator based science Exploitation of proton beams and development of beam diagnosis 2011–2021 Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung TRICLINIUM Clinical Trial Project Management (Pty) Ltd., Johannesburg in Kooperation mit VPM Vakzine Projekt Management GmbH CRO-Services for the Phase ib Open Label, Randomized, Controlled, Dose-Escalation Study to Evaluate Safety and Immunogenicity of VPM1002 in Comparison with BCG in Healthy Volunteers in South Africa seit 2010 Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Stellenbosch University in Kooperation mit VPM Vakzine Projekt Management GmbH Immunogenicity Laboratory Services for the Phase Ib Open Label, Randomized, Controlled, Dose-Escalation Study to Evaluate Safety and Immunogenicity of VPM1002 in Comparison with BCG in Healthy Volunteers in South Africa seit 2010 Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung University of Witwatersrand AIDS Vaccine Integrated Project 2004–2005 Max Delbrück Centrum für Molekulare Medizin Department of Zoology and Entomology, Mammal Research Institute, University of Pretoria, Prof. Nigel C Bennett Comparative physiological and anatomical studies in seit 2009 African mole rats. Helmholtz-Institut Dresden-Rossendorf, Institut für Ressourcenökologie gemeinsam mit Deutsches Geoforschungszentrum GFZ University of the Free State (Bloemfontein) 2005–2013 DFG-Projekt: „Quantifying the interaction of seismicity and gas transport in fractured hard rock at earthquake focal depth (DAFGAS II)“ 87 Anhang Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (MPG) Institut/Forschungseinrichtigung Südafrikanische Partnerinstitution Thema Zeitraum Max-Planck-Institut für Biogeochemie University of Cape Town CLIMAFRICA – FP7-ENV-2009-1/SP1-Cooperation 2010–2014 Max-Planck-Institut für die Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften WITS University with the Wilberforce Institute for Slavery and Emanicaption, University of Hull Migration and Forced Labour in Southern Africa 2010–2013 Max-Planck-Institut für die Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften WITS University Johannesburg International Policing, Mobility and Crime in Southern Africa 2010–2013 Max-Planck-Institut für die Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften University of Cape Town, Rhodes University Super-diversity, South Africa 2010–2013 Max-Planck-Institut für die Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften University of Witwatersrand GLOBALDIVERCITIES 2011–2016 Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie University of Witwatersrand Australopithecus sediba hand bones 2009–2013 Max-Planck-Institut für Immaterialgüterund Wettbewerbsrecht University of South Africa, Dept. of Mercantile Law within College of Law MoU: Informationsaustausch und gemeinsame Veranstaltung von Konferenzen und Projekten seit 2004 Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie Stellenbosch University African-European Tuberculosis Consortium (AE-TBC) (siehe auch S. 50 f.) 2010–2013 88 Anhang Institut/Forschungseinrichtigung Südafrikanische Partnerinstitution Thema Zeitraum Max-Planck-Institut für Meteorologie Council for Scientific and Industrial Research (CSIR) CARBOCHANGE: Changes in carbon uptake and emissions 2011–2015 Max-Planck-Institut für Radioastronomie National Research Foundation, Hartebeesthoek Radio Observatory Europäisches VLBI-Netzwerk; koordinierte Beobachtungen seit 1985 Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik International Institute for Social Law and Social Policy Social Law and Social Policy in Southern Africa seit 2009 89 Anhang Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) Institut/Forschungseinrichtigung Südafrikanische Partnerinstitution Thema Zeitraum Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung University of the Witwatersrand Schulbuchforschung seit 2010 Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung University of KwaZulu-Natal Schulbuchforschung seit 2009 Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung SANBI (South African National Biodiversity Institute) All Taxa Biodiversity Inventory (ATBI) for Pondoland Centre of Endemism (PCE) 2006–2011 Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung Tswaing Metorite Crater Museum, South Africa; Nothern Flagship Institutions, Tshwane Rebuilding the Tswaing Metorite Crater Museum seit 2012 Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung Agricultural Research Council, Plant Protection Research Institute Diversity of sawflies in the Drakensberg, South Africa 2009–2012 Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung Agricultural Research Council, Plant Protection Research Institute Taxonomy of southern African bees 2009–2012 Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung Iziko South African Museum, Kapstadt Afrotropical Hymenoptera book: Chapter Symphyta seit 2012 90 Anhang Institut/Forschungseinrichtigung Südafrikanische Partnerinstitution Thema Zeitraum Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung Transvaal Museum of South Africa Verbundprojekt BIOTA (Biodiversity Monitoring Transect Analysis in Africa) Süd III (Biodiversity Monitoring Transect Analysis in Africa) Süd III: Teilbereich Monitoring von phytophagen Insekten (siehe auch Kapitel 5) 2007–2010 Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung Universität Kapstadt, Free State University in Bloemfontein und Industriepartner Platinum group element (PGE) deposits at Sudbury, and AMREP - Applied Mineralogy for Resource Efficiency - Platinum metals seit 2012 Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung Rhodes University, Grahamtown Initiierung und Intensivierung einer bilateralen Kooperation (ZAF) Emplacement of Offset Dikes of the Sudbury Impact Structure 2009–2011 Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung University of Johannesburg, University of the Witwatersrand Investigating the Archean geology of the Barberton Mountain Land 2013–2015 Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung University of the Witwatersrand, School of Geosciences, Johannesburg 2006–2011 Formation of central uplift structures in large, complex impact craters: The role of pseudoachylitec breccias in the development of the Vredefort Dome, South Africa Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung University of the Witwatersrand, School of Geosciences, Johannesburg Mechanical importance of pseudotachylitic breccia zones and prominent dislocations in the development of the Vredefort Dome, South Africa 2009–2011 91 Anhang Institut/Forschungseinrichtigung Südafrikanische Partnerinstitution Thema Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Institute for Natural Resources (INR), Pietermaritzburg 2011–2014 Projekt AFROMAISON (www.afromaison.net): „Africa at meso-scale: Adaptive and integrated tools and strategies on natural resources management“ Arbeitstitel des PIK-Workpackages: Global change, vulnerability and scenario design. Fallstudie zum natürlichen Ressourcenmanagement in den Drakensberg Grasslands Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) International Water Management Institute (IWMI) * Projekt WETwin: „Enhancing the role of wetlands in 2008–2010 integrated water resources management for twinned river basins in EU, Africa and South- America in support of EU Water Initiatives“ Arbeitstitel PIK-Workpackages: Vulnerability assessment and scenario design Vulnerabilitätsstudie für ein Feuchtgebiet im Einzugsgebiet Zentrum für Marine Tropenökologie Department of Environmental Affairs, Kapstadt Marine Research in the Benguela Current Ecosystem seit 2001 Zentrum für Marine Tropenökologie Department of Environmental Affairs, Kapstadt GENUS-project (Geochemistry and Ecology in the Namibian Upwelling System) seit 2009 Zentrum für Marine Tropenökologie Sea Fisheries Institute – Marine & Coastal Management various training cruises on German and South African ships seit 1997 Zentrum für Marine Tropenökologie Department of Environmental Affairs, Ocean Research Institute, Rhodes University Research and Training cruise RV Meteor seit 2013 * Das IWMI ist zwar eine internationale Einrichtung, hat jedoch im Rahmen dieses Projektes die Fallstudie geleitet (als südafrikanische Geschäftsstelle). 92 Zeitraum Anhang Im Rahmen des Ideenwettbewerbs geförderte Projekte Deutscher Projektpartner Institution Südafrikanischer Projektpartner Institution Themenbereich Projekttitel Haus der Astronomie & Dr. Rodney Thebe Max-Planck-Institut für Medupe Astronomie North West University Astronomie Astronomy with South Africa Westfälische Wilhelms- Prof. Dr. Viljoen Altus Universität Münster University of Stellenbosch Bioökonomie Mycotoxins in the Food Chain: Safety Hazards, Detection Methods, Elimination Techniques Astronomie 1 Dr. Cecilia Scorza Bioökonomie Prof. Dr. Hans-Ulrich Humpf Klimawandel Prof. Dr. Ralf Zimmermann Universität Rostock / Münchner Zentrum für Gesundheits wissenschaften (MC-Health) Dr. Patricia Forbes University of Pretoria Klimawandel, Ressourcenmanagement Characterisation of Air Pollutants Using Novel Methods Dr. Frank Schurr Universität Postdam Prof. Karen Joan Esler Stellenbosch University Klimawandel, Biodiversität, Ressourcenmanagement Proteaceae: Research and Management Priorities in a Changing World Prof. Dr. Ulrich Poschl Max-Planck-Institut für Chemie / Johannes Gutenberg-Universität Mainz Dr. Rebecca Garland Council for Scientific and Klimawandel, Erdsysteme Characterisation, Management and Impacts Industrial Research (CSIR) / Geowissenschaften, of Particulate Matter in Urbanisierung the Atmosphere 93 Anhang Deutscher Projektpartner Institution Südafrikanischer Projektpartner Institution Themenbereich Projekttitel Prof. Dr. Sigmar Wittig Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften Prof. Roseanne Diab Academy of Science of South Africa Klimawandel Technological Innovations for a Low Carbon Society Prof. Dr. Dimitris Diamantidis Hochschule Regensburg Dr. Celeste Barnardo Stellenbosch University Klimawandel, Urbanisierung Reviewing the Impact of Climate Change on the Exposure of Infrastructure to Extreme Loading as Based on Risk Management Methodologies Prof. Dr. Thomas ThielClemen Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Dr. Karen Lee Bradshaw Rhodes University Klimawandel, Biodiversität, Ressourcenmanagement Visioning and Training Workshop on Integrated Ecological Modelling Dr. Frank Neumann Westfälische Wilhelms- Prof. Marion Bamford Universität Münster University of the Witwatersrand Klimawandel, Erdsysteme Quaternary Climate and / Geowissenschaften Vegetation Contrasts of Southern Africa, EastWest-North-South Prof. Dr. Y Kuziakov Georg-AugustUniversität Göttingen Dr. A.G. Hardie Stellenbosch University Klimawandel, Ressourcenmanagement Biochar Potential as a Soil Amendment in Mitigating Climate Change, Fostering Food Security and Reducing Water Pollution from Agricultural Sources Dr. Peter Beckhaus ZBT gGmbH Dr. Olaf Conrad University of Cape Town Klimawandel Fuel Cell Power Systems for the South African Market 94 Anhang 3 Deutscher Projektpartner Institution Südafrikanischer Projektpartner Institution Themenbereich Projekttitel Dr. Ludger Eltrop Universität Stuttgart Prof. Edison Muzenda University of Johannesburg Klimawandel Biowaste to Energy in Gauteng, South Africa Dr. Hendrik Paasche Helmholtz-Zentrum für Dr. Detlef Eberle Umweltforschung Council for Geoscience Erdsysteme / Geowissen Data Integration Technologies for Earth schaften, Ressourcen System Modelling and management Resource Management Prof. Adrianus Johannes Vinck Institut für experimentelle Mathematik, Universität DuisburgEssen Prof. Hendrik Christoffel Ferreira University of Johannesburg Klimawandel, Ressourcenmanagement, Urbanisierung, Human Capital Development Power Line Communications for the Smart Grid Dr. Stefan Walter Universität Osnabrück Dr. Heather Gaile Marco University of Cape Town Klimawandel, Biodiversität, Biotechnologie, Gesundheitswirtschaft Power of Mass Spectrometry: Solving Problems in Areas of Health Sciences, Biodiversity and Global Change, Food Security Prof. Adrianus Johannes Vinck Institut für experimentelle Mathematik, Universität DuisburgEssen Prof. Ferreira Hendrik Christoffel University of Johannesburg Klimawandel, Ressourcenmanagement, Urbanisierung, Human Capital Development Power Line Communications for the Smart Grid Prof. Dr. Thilo Marauhn Justus-LiebigUniversität Gießen Prof. Dr. Louis Kotzé North West University Klimawandel INVASPEC – Invasive Animal and Plant Species from the Perspective of International Law 95 Anhang Deutscher Projektpartner Institution Südafrikanischer Projektpartner Institution Themenbereich Projekttitel Dr. Werner Ekau Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie Dr. Neville Sweijd Applied Center for Climate and Earth Systems Science ACCESS Klimawandel Development of MultiLateral and Bilateral Collaboration in Marine Science in South Africa Dr. Robert Trumbull Helmholtz-Zentrum Potsdam DeutschesGeoForschungsZentrum (GFZ) Prof. Dr. Marteen deWit Nelson Mandela Metropolitan University / AEON Institute Klimawandel Symposium on Earth System Science: Inkaba yeAfrica and Beyond 4 Prof. Dr. Anke Jentsch Junge Akademie (JA)/ Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina Dr. Caradee Wright Academy of Science of South Africa / South African Young Academy of Science Klimawandel, Human Capital Development Young Academies Symposium on Sustainability 5 Prof. Dr. Jörg Londong Bauhaus-Universität Weimar Prof. Dr. Leon van Rensburg North-West University Potschefstroom Klimawandel, Urbanisierung / Megastädte Workshop on Sustainable Resource-Based Sanitation and Organic Waste Utilisation 2 Prof. Dr. Eckhard Hofmann Ruhr-Universität Bochum Prof. Trevor Sewell University of Cape Town Biotechnologie, Gesundheitswirtschaft Structural Biology for the Bioeconomy: Infectious Diseases and Biotechnology Prof. Ralph Johannes Radlanski Charité, Freie Universität Berlin Erin Frances Hutchinson University of the Witwatersrand Gesundheitswirtschaft 3D Visualisation Techniques Workshop Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft 96 Anhang 6 Deutscher Projektpartner Institution Südafrikanischer Projektpartner Institution Themenbereich Projekttitel Prof. Dr. Rudolf Steiner Universität Ulm Prof. Dr. Heidi Abrahamse University of Johannesburg Gesundheitswirtschaft Photodynamic Therapy (PDT) as Minimal Invasive Therapy – An Innovation in Healthcare for South Africa Prof. Michael Boehm Unikliniken Saarland Prof. Karen Sliwa-Hahnle University of Cape Town Gesundheitswirtschaft Translational Research in Cardiovascular Disease in Pregnancy Prof. Engelbert Niehaus Universität KoblenzLandau Prof. Martha Elizabeth Herselman Council for Scientific and Gesundheitswirtschaft Industrial Research (CSIR) OpenSpace Workshop on Adaptive Early Warning Decision Support System for Public Health Dr. Harald Seitz Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik Prof. Dr. Cornie Scheffer University of Stellenbosch Gesundheitswirtschaft IT-Based Technologies for Rural Healthcare and Mobile Clinics in South Africa Council for Scientific and Human Capital Industrial Research (CSIR) Development in moderner Fertigung (laserfähige Fertigung) Establishment of GermanSouth African Laser Enabled Manufacturing Training Program Human Capital Development Dr. Martin Dahmen Fraunhofer-Institut Lasertechnik Dr. Federico Sciammarella Prof. Peter von NeumannCosel Technische Universität Darmstadt Prof. John Michael Carter University of the Witwatersrand Human Capital Development: Experimentelle Nuklearphysk, Kernstruktur, Nukleare Astrophysik International Workshop on Nuclear Spectroscopy: Frontiers at Magnetic Spectrometers 97 Anhang 7 Deutscher Projektpartner Institution Südafrikanischer Projektpartner Institution Themenbereich Projekttitel Prof. Gerhard Pfister Technische Universität Kaiserslautern Prof. Barry Green African Institute for Mathematical Sciences Human Capital Development: Mathematik Mathematical Science Research and Capacity Building Partnership Project Yorck Sievers Deutscher Industrie- und Handelskammertag Silke Partner Southern African-German Human Capital Chamber of Commerce Development German-South African Science Award Prof. Dr. Friedhelm Eicker Universität Rostock Prof. Dr. Peliwe Lolwana University of the Witwatersrand Human Capital Development Extend a Network on Advanced Training and Research for VETVocational Educators in South Africa Dr. Britta Thege Institut für Interdisziplinäre Genderforschung und Diversity, Fachhochschule Kiel Dr. Elain Salo University of Pretoria Human Capital Development Women in Science – Promoting Excellence and Innovation for Future DevelopmentWomen in Science – Promoting Excellence and Innovation for Future Development Geistes- und Sozialwissenschaften Prof. Onur Güntürkün Ruhr-Universität Bochum Prof. Paul Manger University of the Witwatersrand Geistes- und Sozialwissenschaften First South AfricanGerman Summer School on Comparative Psychology Prof. Wilhelm Lowenstein Ruhr-Universität Bochum Prof. Julian Douglas May University of the Western Cape Geistes- und Sozialwissenschaften Academic Writing for Publication: Advanced Workshop 98 Anhang 8 Deutscher Projektpartner Institution Südafrikanischer Projektpartner Institution Themenbereich Projekttitel Barbara Owen Eberhard Karls Universität Tübingen Lidia Du Plessis Stellenbosch University Geistes- und Sozialwissenschaften Tübingen South Africa Program / Reunion Prof. Candice Breitz Hochschule für Bildende Künste Braunschweig Prof. Colin Richards University of Cape Town Geistes- und Sozialwissenschaften Your Look at Me? (Two Conferences / An Exhibition) Dr. Annekie Joubert Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Lize Kriel University of Pretoria Geistes- und Sozialwissenschaften Hoffmann Collection of Northern Sotho Cultural Heritage Prof. Dr. Wilhelm Gräb Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Dr. Nico Kopman University of Stellenbosch Geistes- und Sozialwissenschaften Religions and Ethics in a Globalized World (REGloW) Urbanisierung / Megastädte 9 Prof. Dr. Joachim Böcker Universität Paderborn Prof. Willem Cronje University of the Witwatersrand Urbanisierung Workshops on Renewable Energy Integration in the Urban Environment: Strategies and Technolo gies Required for Success Prof. Steffen Marx Universität Hannover Prof. Pilate Moyo University of Cape Town Urbanisierung Bridge Design, Maintenance and Management Dr. Andreas Rogge BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung Prof. Herbert Uzoegbo University of Witwatersrand Urbanisierung / Megastädte Year of Science – Advances in Cement and Concrete Technology in Africa vom BMBF geförderte Projekte von DST geförderte Projekte 99 Anhang Bildnachweise Agenbag, Herman Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Steffen Kugler Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) Raghuvanshi, Vikram Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) Rapid Product Development Laboratory Department of Science and Technology (DST) Shutterstock Deutsche Botschaft Pretoria South African Astronomical Observatory (SAAO) Deutscher Akademischer Austausch Dienst (DAAD) South African National Spacy Agency (SANSA) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Southern African Large Telescope (SALT) Ekau, Werner Soyez, Konrad Eltrop, Ludger Walzl, Gerhard Fotolia GFZ Deutsches GeoForschungsZentrum Gregarek, Daniel Malachite Media Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (MPG) 100 Deutsch-Südafrikanisches Jahr der Wissenschaft 2012/2013 www.deutsch-suedafrikanisches-wissenschaftsjahr.de