rz 20.12.12 - bericht dr. kallenbach
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. Lokales NR. 296 . DONNERSTAG, 20. DEZEMBER 2012 SEITE 21 Wohnungen sind für viele kaum noch bezahlbar Mieten Seniorenbeirat beklagt schlechte Lage von älteren Mitbürgern und Geringverdienern Von unserem Redakteur Reinhard Kallenbach M Koblenz. Seniorengerechte, barrierefreie und bezahlbare Wohnungen sind für viele ältere Menschen ein Traum, der wohl niemals wahr wird. Angesichts steigender Mieten und knapper Kapazitäten gerade bei den begehrten Kleinwohnungen hat sich jetzt der Seniorenbeirat eingeschaltet. Er will nun die Erstellung eines Gutachtens begleiten, das die Stadt zur Ermittlung des Wohnraumbedarfs erstellen lässt. Die aktuelle Situation ist kritisch. Gerade im Bereich der gut angebundenen Zweizimmerwohnungen ist die Nachfrage gestiegen. Ergebnis: Senioren, die bei nachlassender Mobilität und sinkenden Einkünften Abstriche machen müssen, laufen Gefahr, sogar die Miete für Kleinwohnungen nicht mehr bezahlen zu können. Aus Sicht des Beirats, der für sich beansprucht, die Debatte mit angestoßen zu haben, betrifft das Problem zunehmend auch diejenigen, die noch in Lohn und Brot stehen. Genau aus diesem Grund macht er auch beim „Netzwerk Wohnen“ mit, das Anfang Oktober aus der Taufe gehoben wurde. Hier arbeiten Sozialverbände und Vereine eng zusammen. Auch die Wohnungsbaugesellschaften haben die Möglichkeit mitzuarbeiten. Doch nur die Koblenzer WohnBau will bislang die Chance zur Kooperation nutzen. Ausgerechnet die stadteigene Gesellschaft steht immer wieder im Mittelpunkt heftiger Kritik, was Monika Artz, Roswitha Verhülsdonk und Heinrich Horschel sehr bedauern. Die drei Mitglieder im Arbeitskreis Stadtentwicklung des Beirats haben ein Gespräch mit der WohnBau geführt. Die Botschaft: Das Unternehmen kann die wachsenden Probleme unmöglich alleine schultern, zumal es bereits jetzt zahlreiche Wohnungen zu günstigen Konditionen bereithält. Aktuell liegt die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter bei 5,06 Euro – und das, obwohl das Unternehmen in den vergangenen Jahren rund 120 Millionen Euro in die Sanierung des Bestands investiert hat. Das hilft jedoch vielen nicht weiter: Der Koblenzer WohnBau gehören nur 3253 von insgesamt rund 50 000 Wohnungen im Stadtgebiet – und sie hat selbst das Problem, dass sie bei kompletten Neubauten die günstigen Konditionen nicht halten kann. Geschäftsführer Michael Siegel rechnete vor: In einer komplett neuen, energe- Die Häuser In der Rothenlänge 19 bis 23 wurden bereits saniert. Im Laufe des kommenden Jahres sollen die benachbarten Gebäude bis zur Nummer 35 folgen. Das Gesamtvolumen der Sanierung in diesem Bereich wird dann bei rund 600 000 Euro liegen. tisch optimierten und barrierefreien Wohnung müsste die Quadratmetermiete auf dem freien Markt bei 16,59 Euro liegen. Selbst wenn sämtliche staatliche Fördermöglichkeiten ausgenutzt werden, lässt sich die Quadratmetermiete bestenfalls auf 7,02 Euro drücken. Das bedeutet: Selbst subventionierten Wohnraum können sich viele nicht mehr leisten. Aber auch die Bauherren stehen unter Druck: Werden 115 Sozialwohnungen pro 1000 Einwohner benötigt Die Mietshäuser In der Rothenlänge vor der Sanierung. Kompakt Auto aufgebrochen M Lützel. Ein in der Andernacher Straße geparkter Mazda wurde am Dienstag zwischen 14 und 18.45 Uhr Ziel eines Autoknackers. Der Unbekannte schlug die Scheibe an der Beifahrerseite ein und nahm eine Geldbörse an sich, die unter dem Sitz versteckt war. Neben Dokumenten enthielt diese einen höheren Geldbetrag. Wer im Bereich der Andernacher Straße 89–90 etwas beobachtet hat, meldet sich unter Tel. 0261/103 29 11. Einbruch am Nachmittag M Metternich. Unbekannte Täter sind am Dienstagnachmittag in eine Wohnung im Wellingsweg eingebrochen. Sie stahlen dort eine Spielekonsole, DVD-Player, eine Uhr sowie einen geringen Bargeldbetrag. Laut Polizei öffneten die Täter zwischen 14.15 und 23.40 Uhr ein Fenster der Erdgeschosswohnung in dem Mehrfamilienhaus. Es wurden mehrere Zimmer durchwühlt. Hinweise an die Polizei, Telefon 0261/1031. Arbeitsagentur hat zu M Koblenz/Region. Die Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen bleiben an Heiligabend und Silvester geschlossen. Pause bei Beratung M Koblenz. Die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale RheinlandPfalz in Koblenz bleibt am 27. und 28. Dezember geschlossen. Vom 2. Januar an stehen die Berater wieder zur Verfügung. Menschen mit schmalem Geldbeutel drohen mehr und mehr vom Wohnungsmarkt in Koblenz abgekoppelt zu werden. Das hat eine Studie des Pestel-Instituts (Hannover) ergeben, in der auch eine Bestandsaufnahme für die Stadt Koblenz enthalten ist. Demnach haben im Oberzentrum derzeit 12 280 Haushalte Anspruch auf eine Sozialmietwohnung. Zu diesen Haushalten mit niedrigem Einkommen gehören Hartz-IVEmpfänger und Wohngeldbezieher. Dazu kommen Erwerbsunfähige und ältere Menschen, die von der staatlichen Grundsicherung leben. Fazit des Instituts, das sich als Dienstleister für Kommunen sieht: In Koblenz werden pro 1000 Einwohner 115 Sozialwohnungen benötigt. Für die Statistiker in Hannover steht fest, dass die Stadt bei Sozialwohnungen einen Bedarf hat, der deutlich über dem Bundesdurchschnitt. „Aber längst nicht jeder, der einen Anspruch auf eine Sozialwohnung hat, hat auch die Chance, eine zu bekommen. Auch landesweit sieht es schlecht aus: Nur für 29 Prozent der betroffenen Haushalte stehen Sozialmietwohnungen zur Verfügung. die Standards für energetische und barrierefreie Sanierung nicht gehalten, gibt es keine Zuschüsse. Folge: Für Empfänger von Grundsicherung oder Hartz IV wird die Situation dramatisch, weil es zu wenige Wohnungen gibt, die mit der Pauschale „vom Amt“ bezahlt werden können. Trotz der Misere meldet die Koblenzer WohnBau sogar Leerstände. Diese betreffen jedoch fast ausschließlich die Mittelweiden und die Großsiedlung Neuendorf. Obwohl dort Wohnungen günstig zu haben sind, gab es selbst aus Studierendenkreisen keine Anfragen. Der Hauptgrund: Die Siedlungen gelten immer noch als Brennpunkte. Dabei wird bereits seit den 90er-Jahren einiges unternommen, um diese Bereiche aufzuwerten. Allerdings räumt Prokurist Matthias Wollny ein, dass einige Wohnungen wegen ihres Zuschnitts und ihrer Ausstattung unvermietbar sind. Deswegen werden in Kürze auch die leer stehenden Gebäude In der Rothenlänge 11, 13, 15 und 17 sowie In der Wehring 8, 9, 23 und 25 abgerissen. Sie sollen bald durch Neubauten ersetzt werden. Kommentar Enormer sozialer Sprengstoff E s ist wichtig, dass preise auch dann hoch der Seniorenbeisind, wenn Mietwohnunrat die Wohngen staatlich gefördert raumprobleme in der Stadt werden – Energiebilanz aufgreift. Es ist ebenso und Barrierefreiheit haben wichtig, dass Kirchen und ihren Preis. Sozialverbände auf die Was wir brauchen, sind Wohnsituation der sozial Reinhard keine Zuschüsse, sondern Kallenbach Schwachen hinweisen. gezielte öffentliche BauFakt ist aber auch, dass über den projekte – gerne mit Umsich die künftige Wohn- Wohnungsmarkt nutzung bestehender Obbaupolitik nicht nur an jekte. Geldmangel als Totdiesen Gruppen orientieren kann. schlagargument zu nennen und Denn angesichts des wachsenden nichts zu tun, ist grob fahrlässig. Niedriglohnsektors und des Trends, Wenn der soziale Sprengstoff exGehälter zu senken, wird auch die plodiert, wird es teurer – auch für Zahl der Arbeitnehmer immer grö- die lokalen Akteure. ßer, die Probleme haben, ihre Mie- Wer jetzt die Schuld bei einzelnen te zu begleichen. Für sie gibt es of- Wohnungsbaugesellschaften sucht fenbar keine Lobby. oder gar den Verkauf kommunaler Die Kommunen sind für diese Fehl- Wohnungen zur Verbesserung der entwicklung nicht allein verant- Finanzlage fordert, kennt die wortlich. Der Privatisierungswahn dunklen Seiten von Koblenz besauf allen Ebenen hat zu einer ext- tenfalls vom Hörensagen. remen Verknappung des günstiE-Mail: reinhard.kallenbach@ gen Wohnraums geführt. Dazu rhein-zeitung.net kommt, dass die Quadratmeter- Y Silvester auf dem Zentralplatz mit Livemusik ANZEIGE Party Nachtbusse fahren bis 4 Uhr M Koblenz. Die traditionelle Koblenzer Silvesterparty findet in diesem Jahr nicht auf dem Plan, sondern auf dem Zentralplatz statt (die RZ berichtete). Nun teilt die Koblenz-Touristik Details zu der Veranstaltung mit. Gefeiert wird von 19 bis 0.30 Uhr, die Koenitz GmbH als örtliche Veranstalterin bietet in dieser Zeit Gastronomie, Tanz auf dem Eis und ab 22 Uhr Livemusik mit der Band Big City Lights. Sowohl die Versorgungsbetriebe des Weihnachtsmarkts als auch das Restau- rant „Koblenzer Weihnachtsstube“ im Doppelstockzelt an der Eislaufbahn haben geöffnet. Der Eintritt ist frei. Für die Heimfahrt stehen bis 4 Uhr morgens Nachtbusse zur Verfügung, die stündlich fahren. Aus Sicherheitsgründen weisen die Veranstalter darauf hin, dass in Absprache mit Polizei und Ordnungsamt das Mitführen von Feuerwerkskörpern jeder Art, Glasund anderen Flaschenbehältnissen sowie eigenen Getränken nicht gestattet ist. Die Veranstalter bitten um Verständnis, dass auf dem großzügig abgesperrten Platz Einlasskontrollen zur eigenen Sicherheit durchgeführt werden. Regionale Fernsehsender unter neuer Führung Medien Ehl übergibt TV Mittelrhein und WWTV an Opitz und Schneider – Urbar bleibt Standort M Koblenz. Die regionalen Fernsehsender TV Mittelrhein und WWTV haben ab dem 1. Januar 2013 einen neuen Betreiber und zwei neue Geschäftsführer: Unternehmer Bernhard Ehl (73), der Gründer und Betreiber von TV Mittelrhein, zieht sich nach Informationen unserer Zeitung aus dem aktiven Mediengeschäft zurück. Wie er mitteilt, hat er Christian Opitz (44) und Normann Schneider (50) an die Spitze der im Raum Koblenz sowie im Westerwald verbreiteten und in Urbar beheimateten Fernsehsender berufen. Beide übernehmen demnach „in eigener Verantwortung als Gesellschafter die Geschäftsführung für die beiden Fernsehstationen“. Ehl hatte seit 2006 mit seinem publizistischen Engagement maßgeblich dazu beigetragen, lokales Fernsehen in der Region Koblenz sowie im Westerwald zu erhalten. Diverse Vorläufer der beiden Sender waren zuvor in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Unter Bauingenieur Ehl, der als Gründer der Betonsteinwerke Ehl wirtschaftlich ausgesprochen erfolgreich war, kamen sie in solides Fahrwasser. So investierte Ehl in Urbar nahe Koblenz etliche Millionen in ein Sendezentrum. Dort sind auch die digitalen Fernsehstudios der beiden Sender untergebracht, die seit 2008 in Form einer Sendergemeinschaft kooperieren. Opitz und Schneider haben nun die „TVM/WWTV Lizenz- und Produktions GmbH“ gegründet. Beide Geschäftsführer sind jeweils zur Hälfte Gesellschafter. Die neue Gesellschaft übernimmt Betrieb und Vermarktung der Sender komplett – dem Vernehmen nach ohne Altlasten und auf eigenes Risiko. Opitz übernimmt die Chefredaktion und zeichnet für die Produktion verantwortlich. Die Ressorts Vertrieb und Marketing fallen in die Zuständigkeit von Schneider. Beide sind seit vielen Jahren im regionalen Mediengeschäft erfahren. So waren beide beim privaten Radiosender RPR1. Opitz war zudem bereits einige Jahre Chefredakteur von TV Mittelrhein. Ehl kündigte an, beiden unterstützend zur Seite zu stehen. In diesem Sinne bleiben die Sender auch im Medienhaus Urbar, das unverändert Ehl gehören wird. Opitz und Schneider werden es für den Sendebetrieb mieten. Kenner der regionalen Szene gehen davon aus, dass Ehl sein weit gespanntes Netzwerk in Politik und Wirtschaft auch in der neuen Konstellation weiter zugunsten der Sender einsetzen wird. Chefredakteur Opitz kündigte im Gespräch mit unserer Zeitung an, dass das Programm der Sender frischer werden und auch andere Zielgruppen bedienen soll. Ansonsten soll der Wechsel für das Publikum keine spürbaren Veränderungen mit sich bringen. Adventskalender-Quiz Foto: Tim Kosmetschke Wo steht diese Zahl? Jeden Tag im Advent zeigen wir Ihnen in unserem Adventskalender-Quiz eine Zahl, die wir irgendwo in Koblenz fotografiert haben – und wir fragen Sie: Wo steht diese Zahl? Um unsere 20 zu sehen, muss man sich fast auf den Boden legen. Die Antwort entspricht einem Lösungsbuchstaben, alle Buchstaben zusammen ergeben einen Lösungssatz. Wenn Sie uns nach dem 24. Dezember den Lösungssatz nennen, können Sie einen Preis gewinnen. Also: Wo ist die 20 zu entdecken? M M M Bahnhofplatz vor der Tourist-Info = J Görrresplatz vor der Historiensäule = L Löhrrondell vor Herz Jesu = F Y Mehr Infos zum Quiz und zu den Preisen im Internet unter www.ku-rz.de/adventsquiz