Die beste Nachricht vorweg: Im Jahr 2010 erwirtschaftete der deut
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Die beste Nachricht vorweg: Im Jahr 2010 erwirtschaftete der deut
Die beste Nachricht vorweg: Im Jahr 2010 erwirtschaftete der deutsche Buchmarkt einen Umsatz von gut 9,7 Milliarden Euro, immerhin 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Nur 17,1 Prozent davon entfielen auf den Versandbuchhandel einschließlich Internet, über 50 Prozent jedoch auf den stationären Sortimentsbuchhandel. Mit anderen Worten: Menschen, die Bücher lesen, kaufen diese zum großen Teil nach wie vor in Buchhandlungen. Auch in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis. „Die Wirtschaft“ stellt kleine und große, allgemeine und spezialisierte Buchhandlungen vor und berichtet von viel Engagement, Kreativität und Leidenschaft. titelthema Holger Schwab, Geschäftsführer des buchLadens 46 9 „Wir sorgen für Verblüffung“ Da steht es und fällt aus dem Rahmen. Ein altes schwarzes Lastenrad, wie aus einer anderen Zeit. Einer Zeit, in der Menschen noch Bücher lasen, die sie zuvor in ihrem Lieblingsbuchladen gekauft hatten, nach einem längeren Gespräch mit ihrem Lieblingsbuchhändler. Oder die ihnen der Lieblingsbuchhändler gar nach Hause geliefert hatte – am Ende sogar just mit dem alten schwarzen Lastenrad. Gute alte Zeit. Bonn, im September 2011. Kaiserstraße 46. Eine Hausnummer und doch weit mehr als das. Da steht es, das alte schwarze Lastenrad. Vor einem großen Schaufenster, welches den Blick freigibt auf Bücher. Viele Bücher. Auf hohe Leitern und eine breite Treppe, die zu noch mehr Büchern führen. Wir betreten den buchLaden 46 und stellen endlich einmal die Frage, die wir schon so oft auf den Lippen hatten: Warum steht das Fahrrad vor der Tür? „Wir liefern fast täg- die Wirtschaft November 2011 10 titelthema sorgen damit immer wieder für Verblüffung“, verrät Schwab das Geheimnis des Erfolgs, „und dabei überträgt sich unsere eigene Begeisterung für Bücher auf die Kunden!“ Der Lohn der Arbeit: viele Stammkunden und die Auszeichnung als „Buchhandlung des Jahres 2010“. Sie bot vergangenen Herbst Anlass, gleich doppelt zu feiern, denn der buchLaden 46 wurde 35 Jahre alt. Gegründet wurde er 1975 von einer linken Hochschulgruppe, der ihr Büchertisch in der Unimensa zu klein wurde. 1979 kam Holger Schwab dazu, zunächst jobbend, später übernahm er gemeinsam mit Klaus Zobel den Laden und machte eine GmbH daraus. binden in oberkassel IKunden Friederike Herschel setzt in ihrem Oberkasseler Buchladen für Kinder- und Jugendliteratur auf gute Beratung. lich Bücher im Bonner Stadtgebiet aus“, antwortet Holger Schwab, Geschäftsführer des Buchladens. Stadtbibliothek und Unibibliothek, Uni-Institute und Anwaltskanzleien, aber auch ältere, gehkranke Privatkunden kommen in den Genuss des Bücherfahrrads. Die guten alten sind also auch die neuen Zeiten. Service – das wird in dieser Geschichte noch häufiger zu lesen sein – ist eine der Säulen, auf denen der Buchhandel in Bonn und Umgebung steht. Gepaart mit Kompetenz. Bevor Holger Schwab und sein Team Bücher liefern oder im Laden verkaufen, haben sie für ihre Kunden recherchiert und bestellt. „Interessant ist: Dank Internet und anderen Informationsquellen wissen Leser heute viel mehr über Bücher, auch über abseitige“, beobachtet Schwab. „Aber zugleich wissen sie auch weniger und sind verunsichert: Gibt es das Buch überhaupt noch? Ist es vergriffen, doch noch lieferbar?“ Der Buchhändler benötige mehr Recherchekompetenz als früher, dafür böten sich ihm neue Chancen – nämlich den „hilflosen, suchenden Kunden“, der Rat und Halt im Informationsmeer sucht. Im buchLaden 46 geht man noch weiter: „Wir wählen bewusst gute Bücher aus, auch und gerade abseits der Bestsellerlisten“, berichtet Schwab. Hier haben kleine Verlage und ungewöhnliche Titel die Chance, Leser zu finden. „Wir stecken viel Zeit und Geld in ein unverwechselbares Sortiment – und die Wirtschaft November 2011 Von einem großen Kundenstamm profitiert auch Max & Moritz in Oberkassel. Während ihres Germanistik- und Pädagogikstudiums hatte die Inhaberin der Buchhandlung, Friederike Herschel, entdeckt, dass es kein Antiquariat für gute Kinder- und Jugendbuchliteratur gab. Also eröffnete sie vor 24 Jahren eins. Als dann die Kunden immer häufiger auch nach neuer Literatur fragten, erweiterte Friederike Herschel ihr Angebot und zog dann in das heutige, größere Ladenlokal an der Adrianstraße. Nach und nach erweiterte sie das Sortiment um allgemeine Literatur, Kinder- und Jugendbuch blieb aber stets ein Schwerpunkt. Mit Erfolg: Max & Moritz zählt viele Stammkunden, darunter zum Beispiel Lehrer und Erzieher, die zum Beispiel mit begrenztem Budget kleine Schulbibliotheken bestücken und dankbar für preiswerte antiquarische Bücher sind. Wie bindet ein kleiner Buchladen abseits des Zentrums Kunden? „Zum einen haben wir mit der Bevölkerungsstruktur in Oberkassel viel Glück“, erzählt Herschel, „hier gibt es viele Familien, die bemüht sind, ihren Kindern gute Literatur zu vermitteln.“ Gerade für gute Kinder- und Jugendliteratur benötige man aber auch eine gute Beratung. „Die bekommen Sie bei uns – wir setzen uns mit einer Vielzahl von Titeln auseinander, empfehlen auch ungewöhnliche Titel und solche aus kleinen Verlagen“, erklärt die Inhaberin. Diese Beratungsleistung gilt auch für das übrige Sortiment, ob Belletristik, Sachbücher oder Regionalliteratur. „Wir kennen unsere Kunden und deren Geschmack“, betont Herschel. Dennoch gibt sie angesichts von Amazon & Co zu: „Es gehört viel Idealismus dazu.“ in rheinbach Iselbstbewusst Die Bevölkerung in Oberkassel ist ein Glück für die engagierte Buchhändlerin. Und die in Rheinbach? „Rheinbach ist von Göttern begünstigt, eine Insel der Glückseligen“, findet Andreas John. „Die Stadt www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de „Den Verbrauch senken? Schon erledigt.“ BlueMotion Technology für weniger Verbrauch und weniger CO2. Unsere Mission: weniger Emission. Im Job sorgen Sie für Wirtschaftlichkeit. Warum nicht schon auf dem Weg dahin? Ab jetzt gibt es alle Volkswagen Nutzfahrzeuge mit BlueMotion Technology: den Amarok, den Crafter, den Caddy® und den Transporter. Hinter dieser Innovation stecken clevere Ideen wie das Start-Stopp-System, intelligentes Energiemanagement, rollwiderstandsoptimierte Reifen und die Bremsenergie-Rückgewinnung. Sie senken den Verbrauch, sorgen für weniger CO2 und helfen beim Sparen. Und das schon vor der ersten Fahrt: BlueMotion Technology ist günstiger, als Sie denken. Ganz und gar kostenlos ist übrigens eine Probefahrt. Ihr Volkswagen Nutzfahrzeuge Partner freut sich auf Sie. 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Andreas John, Buchhandlung Kayser, verkauft nicht nur im Geschäft und übers Internet seine Bücher, sondern engagiert sich, mit vielfältigen Veranstaltungen, für die Lebensqualität in Rheinbach. der deutsche buchmarkt in Zahlen Umsatz 2010 zu Endverbraucherpreisen: ca. 9,7 Milliarden Euro Umsatz 2010 des stationären Sortimentsbuchhandels: ca. 4,9 Milliarden Euro (50,6 Prozent) Direktvertrieb der Verlage an Endkunden 2010: 1,8 Milliarden Euro (18,5 Prozent) Versandbuchhandel einschl. Internet 2010: ca. 1,7 Milliarden Euro (17,1 Prozent) Anteil der Antiquariate am Buchhandelsumsatz: Zahl der stationären Sortimentsbuchhandlungen: Verlage in Deutschland (Mitglied im Börsenverein): Lieferbare Titel: Neuerscheinungen 2010: die Wirtschaft November 2011 ca. ein Prozent ca. 3.800 ca. 1.700 ca. eine Million 95.838 ist schön, mit viel alter Bausubstanz, sie hat fast Urlaubsflair – und das überträgt sich auf alle. Die Einwohner merken: Das ist ein netter Ort.“ Die Folge: Die Menschen kaufen vor der eigenen Haustür ein, gehen regelmäßig in die vielen inhabergeführten Geschäfte. „Unsere Kunden sind zufrieden, dankbar, gelassen und ausgeglichen“, freut sich der Inhaber der alteingesessenen Buchhandlung Kayser. John selbst ist nicht alteingesessen. Er hat 1976 in Meckenheim die Buchhandlung John gegründet und dreißig Jahre lang geführt. Vor fünf Jahren übernahm er dann von Janbernd Kayser die Buchhandlung in Rheinbach und verkaufte sein Geschäft in Meckenheim. Der Grund: die Götter in Rheinbach… „Es gibt hier eine gute Zusammenarbeit der Einzelhändler und einen regen Gewerbeverein – jeder einzelne von uns profitiert davon, dass die meisten anderen ebenfalls so engagiert bei der Sache sind“, begründet er die Attraktivität der kleinen Stadt westlich von Bonn. Bedrohung Großstadt? „Nein, selbst wenn unsere Kunden in Bonn oder Köln mal in Großbuchhandlungen stöbern – sie bestellen aus Überzeugung bei uns.“ Bedrohung Internet? „Natürlich bestellen gerade jüngere Leser regelmäßig im Internet“, weiß John. „Also müssen wir unsere Amazon-erprobten Kunden auf unsere eigene Internetseite leiten und ihnen zeigen, dass sie dort genauso schnell ein Buch bestellen können – aber auf Wunsch inklusive telefonischer oder persönlicher Beratung!“ Außerdem trägt Kayser zum kul- 13 reportage turellen Leben in Rheinbach bei, etwa durch die Open-Air-Reihe „Literatur im Takt“ in Zusammenarbeit mit örtlichen Büchereien. Auch das sorgt für Aufmerksamkeit und Kundenbindung. der mitarbeiter IQualität Ob Troisdorf ebenfalls von Göttern begünstigt ist, ließ sich nicht herausfinden. Unstrittig ist jedenfalls: Troisdorf ist extrem verkehrsbegünstigt. Und hat eine sehr mobile Bevölkerung. Das hat auch Auswirkungen auf den Buchhandel. „Die Menschen sind immer mobiler, sie pendeln zur Arbeit nach Köln und Bonn – und kaufen dort häufig gleich auch ihre Bücher ein“, beobachtet Angela Hubert. Ein dritter Trend neben der Ausbreitung von Filialisten und dem zunehmenden Buchkauf per Internet, mit dem vor allem der regionale Buchhandel umgehen muss. Was tun? „Unsere einzige Chance ist: Wir müssen Anregungen bieten und die Kunden mit einem guten Sortiment zum Bleiben bewegen“, sagt die Leiterin der Buchhandlung Kirschner in Troisdorf kämpferisch. „Das ist eine permanente Herausforderung“, gibt sie zu, „aber gerade das macht mir an meinem Beruf Spaß!“ Die Buchhandlung ist eines von mehreren Standbeinen der Troisdorfer Unternehmensgruppe Kirschner. Ein anderes, weitaus größeres: der Pressegroßhandel, den die Presse-Grosso Bonn-Rhein-Sieg KG besorgt. Doch selbst wenn die Buchhandlung nur ein kleiner Bereich ist: „Sie ist das Fenster des Unternehmens nach außen“, erzählt Hubert. Außerdem sei Kirschner in Troisdorf ein eingeführter und bekannter Name. Angela Hubert, Buchhandlung Kirschner, Troisdorf: „Die Menschen sind immer mobiler... Unsere Chance - wir müssen Anregungen bieten und die Kunden mit einem guten Sortiment zum Bleiben bewegen.“ nf t Zu k u : M eh r ei ter i t a rb M e r h fü r I Plan na n z i F R D er V d. l s tan M i t te Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Wer seinen Mitarbeitern Sicherheit gibt, bekommt Vertrauen zurück. Und mit dem VR-FinanzPlan Mittelstand fi nden Sie schnell und umfassend die richtigen Lösungen für diese Sicherheit. So halten Sie sich jederzeit den Rücken frei und können sich auf Ihr eigentliches Ziel konzentrieren: mit Ihren Angestellten am Erfolg zu arbeiten. Sprechen Sie einfach persönlich mit einem unserer Berater ganz in Ihrer Nähe oder gehen Sie online auf vr-nrw.de IHK Kombi West_Arbeitsplatz.indd 1 Volksbanken Raiffeisenbanken 11.04.11 15:23 die Wirtschaft November 2011 Theoretisch ja, praktisch häufig nein. Der Strukturwandel und die Konzentration in der Buchhandelsbranche setzen besonders kleinen Verlagen sehr zu. In immer mehr Städten ersetzen Filialisten die unabhängigen, inhabergeführten Buchläden. Bei den großen Filialisten kommen Bücher von Kleinverlagen wie uns in der Regel aber nicht vor. Das hat kommerzielle Gründe, das Geschäft mit uns blüht nicht so wie das mit den Großverlagen. Diese Entwicklung schadet uns. Wie sieht das hier vor Ihrer Haustür, in Bonn, aus? Wir sind angewiesen auf kleine, unabhängige Buchhandlungen. Die haben oft den Mut, auch solche Titel auszulegen und ihren Kunden zu empfehlen, die keine Bestseller sind – aber die literarische Kultur ihrer Herkunftsländer repräsentieren. In Bonn ist die Szene in dieser Hinsicht extrem gut. Es ist fantastisch, was Sie zum Beispiel im buchLaden 46 oder in der Buchhandlung Böttger im Regal finden. Ich selbst kaufe meine Bücher ausschließlich dort und stoße immer wieder auf Titel und Verlage, von deren Existenz ich bis dahin nicht wusste. „Extrem gute Buchhandelsszene“ Stefan Weidle verlegt Bücher. Seit 1994 erscheinen im Bonner Weidle Verlag zwischen sechs und zwölf Titel pro Jahr, belletristische Titel ebenso wie Sach- und Kunstbücher. Stefan Weidle ist zudem Vorstandsvorsitzender einer Stiftung, die ihren Daseinszweck bereits im Titel führt: Kurt-Wolff-Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene. Die Stiftung wurde vor elf Jahren von unabhängigen Verlegern und dem damaligen Kulturstaatsminister Dr. Michael Naumann in Leipzig gegründet. „Die Wirtschaft“ sprach mit dem Verleger über die Buchhandelsszene in Bonn und sein Engagement für die Buchvielfalt. Herr Weidle, Sie sind ein kleiner Verlag. Wie machen Sie auf sich und Ihr Programm aufmerksam? Auf dem üblichen Weg – Buchhandelsvertreter besuchen in Deutschland die Buchhandlungen und werben für unser Programm. Zudem publizieren wir zwei Vorschauen pro Jahr, die an 900 Buchhandlungen sowie an viele Journalisten und andere Interessenten gehen. Und dann nehmen die Buchhandlungen Ihre Titel ins Sortiment auf und machen die Kunden auf die Neuerscheinungen bei Weidle aufmerksam? die Wirtschaft November 2011 Kleine Verlage brauchen also kleine, spezialisierte Buchläden? Ja. Unternehmen wie Böttger oder der buchLaden 46 sind lebenswichtig für Verlage wie den unsrigen. Im Grunde ist es ganz einfach: Gäbe es solche Buchläden nicht, dann gäbe es auch uns nicht! Mit der Kurt-Wolff-Stiftung setzen Sie sich für eine vielfältige Verlags- und Buchhandelsszene ein. Was ist Ihre zentrale Forderung? Der unabhängige Buchhandel muss gestärkt werden. Nur diese Buchläden sind noch frei zu bestellen, was ihnen gefällt, keine Zentrale gibt hier die Bestellungen vor. Die Situation ist durchaus mit Programmkinos vergleichbar – die in Deutschland gefördert werden. Das wünschen wir uns auch für unabhängige Buchhandlungen, am besten in Form eines Prämiensystems. So kann die Buchkultur in Deutschland erhalten werden. Gibt es Vorbilder? Frankreich etwa. Dort können sich die Buchhandlungen mit einer Beschreibung ihres Programms bewerben und erhalten nach einer Prüfung Steuererleichterungen sowie ein Gütesiegel für die Ladentür. Das könnte man in Deutschland ebenfalls einführen. Lothar Schmitz, freier Journalist, Bonn 15 reportage re Jahre indisich das Team über die Jah viduell an den Kundengeschmack herantasten – und zugleich immer ein wenig über ihn hinausgehen. Die Schwerpunkte bei Kirschner: eine familienorientierte Auswahl mit allgemeiner Belletristik, Garten- und Kochbüchern, Schule/Lernen, Kinder-/Jugendbuch sowie ein gut ausgebautes Reiseangebot. Apropos Reisen: Die immer stärkere Mobilität der Menschen kann sich auch positiv auswirken. So unternehmen immer mehr Menschen Ausflüge in der Region, wandernd oder per Rad und an der Natur ebenso interessiert wie an der regionalen Kultur. Kirschner bietet die passende Literatur dazu an – von der Wanderkarte bis zu Veröffentlichungen regionaler Geschichtsvereine. „Ein wachfreut sie sich. sender Bereich“, fre Dennoch: Das Fenster muss leuchten, die Leute kommen nicht von selbst. „Wir sehen unsere Chance in der Qualität unserer Mitarbeiter“, betont Hubert. Das Team besteht, mit ihr, aus vier ausgebildeten Buchhändlern sowie einer Verwaltungsangestellten. Hinzu kommen regelmäßig zwei Auszubildende im Beruf „Buchhändler/-in“. „Wir verstehen uns als klassischer Buchhändler mit Bildungsanspruch“, unterstreicht die Leiterin der Buchhandlung, „wir wollen Anregungen bieten.“ Dazu seien eine gute Ausbildung, viel literarisches Wissen und ein Gespür für die Kunden wichtig. Und Freiheit, wie sie im Buchhandel nicht mehr selbstverständlich sei: „Wir kaufen selbst ein und gestalten unser Sortiment selbst, keine zentrale Stelle redet uns rein“, erklärt Hubert. So kann ln Rheinauhafen, Kö Contracting – individuell wie Ihre Immobilie Ganz gleich welche Anforderungen Ihre Immobilie stellt. Wenn Sie Kälte oder Wärme benötigen, bieten wir Ihnen maßgeschneiderte Contracting-Lösungen. Alles aus einer Hand. So gewinnen Sie mehr Zeit für Ihr Kerngeschäft. RheinEnergie Contracting – Ihr Energiedienstleister Weitere Informationen unter Telefon 0221 178-4040 oder www.rheinenergie-contracting.de Contracting 16 titelthema Kirgisisch, Mongolisch oder Twi, einer afrikanischen Sprache.“ Die vielen ausländischen Studierenden in Bonn profitieren wiederum von dem Schwerpunkt Deutsch als Fremdsprache. Um auf diesen Gebieten besonders gut bestückt zu sein, kooperiert die Buchhandlung eng mit der Universität und vielen Lehrinstituten. „Wir fragen zwei Mal im Jahr jeden einzelnen Sprachdozenten, welche Lehrbücher sie den Studierenden empfehlen“, erklärt Strauss die Vorgehensweise. „Das ist extrem aufwändig, aber so können wir regelmäßig alle relevanten Bücher in der richtigen Stückzahl besorgen.“ So weit es sich um ausländische Titel handelt, für die die Buchpreisbindung nicht gilt, dank zahlreicher Bezugsquellen auch zu günstigen Konditionen. „Unsere Leistungen auf diesem Gebiet haben sich herumgesprochen“, freut sich Strauss. Gundula Strauss, Sortimentsleiterin bei Witsch & Behrendt in Bonn, legt viel Wert auf gut ausgebildete, engagierte und motivierte Mitarbeiter. ungleiche schwestern IZwei mongolisch und twi IKirgisisch, Zurück nach Bonn. Mittendrin, direkt neben dem Hauptgebäude der Universität, hat seit 1872 die Bonner Dependance der Kölner Buchhandlung Witsch & Behrendt ihren Sitz. Sie beschäftigt 20 Mitarbeiter und bildet regelmäßig im Beruf „Buchhändler/-in“ aus. Sortimentsleiterin Gundula Strauss ist Mitglied im entsprechenden Prüfungsausschuss der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Wie ihre Kollegin in Troisdorf legt sie ganz großen Wert auf qualifiziertes Personal. „Wir sind ein gut ausgebildetes, engagiertes und sehr motiviertes Team“, sagt Strauss. Für die Kunden heißt das: persönliche und qualifizierte Beratung. Witsch & Behrendt setzt auf ein gut sortiertes allgemeines Sortiment und profiliert sich zugleich als Universitäts- und Fachbuchhandlung. Schwerpunkte auf diesem Gebiet sind Jura, Medizin und Sprachen. „Wir können ohne Übertreibung von uns sagen, dass Sie Sprachlehrbücher zu allen gängigen Sprachen bei uns bekommen“, erläutert Strauss, „aber auch zu Schräg gegenüber befindet sich Bouvier. Der Traditionsname – das Unternehmen wurde 1828 gegründet – ist in aller Munde, auch wenn der ausführlich Name etwas anders lautet: Thalia Universitätsbuchhandlung, Filiale Bouvier Bonn. Bouvier hatte nämlich 2003 Insolvenz anmelden müssen und war 2004 von Thalia übernommen worden. Wegen der Tradition, aber auch um sich zu unterscheiden, wurde der alte Name beibehalten. „Wir sprechen ein gehobenes, literaturinteressiertes, bildungsbürgerliches Publikum an“, betont Christine Pilz, stellvertretende Filialleiterin und Herrin über 180.000 Bücher. Die Belletristik umfasst „die Renner, aber auch ein tiefes, gehobenes Sortiment inklusive Klassiker“, so Pilz. Weitere Schwerpunkte sind die Reiseabteilung, Fachbücher, insbesondere für Jura und Medizin, sowie eine CDAbteilung mit klassischer Musik. Belletristik hat bei Bouvier den größten Umsatzanteil, gefolgt von Sachbüchern sowie Kinder- und Jugendliteratur. Die Filiale beschäftigt 62 Mitarbeiter, einige davon in Teilzeit, und bildet fünf junge Leute zu Buchhändlern aus. Trotz des eigenständigen Auftritts unterm Bouvier-Signet profitiert das Geschäft nach Einschätzung von Christine Pilz von der Zugehörigkeit zu Thalia. „Wir profitieren beim Einkauf und bei Werbeaktionen, etwa zur Buchmesse oder Weihnachten, vom Know-how unserer Kol- Sie wollen Energiekosten einsparen? Wir sind Ihr Partner für moderne Energietechnik in Privathaushalten, für Gewerbeeinheiten und Industriebetriebe. Lassen Sie sich beraten und sparen Sie mit uns bares Geld! Richter+Frenzel GmbH + Co. KG Brühler Straße 26 • 53119 Bonn Telefon 0228 708-0 • Telefax 0228 708-221 Öffnungszeiten: Mo. - Do. 7:00 - 17:00 Uhr • Fr. 7:00 - 14:30 Uhr • Sa. 8:00 - 12:00 Uhr die Wirtschaft November 2011 Ihr Partner für Firmenevents, Tagungen, Messen. Über 180.000 Bücher bietet die - heute zu Thalia gehörende - Buchhandlung Bouvier in Bonn. 62 Mitarbeiter beraten die Kunden kompetent. legen in der Zentrale, können uns bei Fragen dort jederzeit Rat holen.“ Der Vorteil für die stellvertretende Filialleiterin: „Ich muss mich weniger im Büro aufhalten und kann viel im Laden sein.“ So bekommt sie Trends mit und lernt viel aus Kundengesprächen. Antiquarius Antiquariat & Bistro www.buch-antiquarius.de Buchhandlung Kirschner, Troisdorf www.buchhandlung-kirschner.de Börsenverein des Deutschen Buchhandels www.boersenverein.de Buchhandlung Witsch + Behrendt www.schweitzer-online.de Bouvier www.thalia.de Buchhandlung & Antiquariat Max & Moritz www.buchhandlung-maxundmoritz.de Buchhandlung & Galerie Böttger www.buchhandlung-boettger.de Buchhandlung Kayser, Rheinbach http://kayser.shop-asp.de buchLaden 46 GmbH www.buchladen46.de Literaturhaus Bonn www.literaturhaus-bonn.de Thalia im Metropol www.thalia.de Weidle Verlag www.weidle-verlag.de Rhein-Sieg-Halle managed by Gegenbauer Location Management & Services GmbH Bachstraße 1, 53721 Siegburg Ihre Ansprechpartnerin: Mareike Bitter Telefon: 02241 239193-16 Telefax: 02241 239193-11 E-Mail: [email protected] Internet: www.rhein-sieg-halle.de 18 titelthema Vor einem Jahr eröffnete die Thalia-Filiale im ehemaligen Metropolkino in Bonn. Filialleiter Dr. Tobias Quast freut sich über den regen, positiven Kundenzuspruch. Bouvier unterscheidet sich in der Tat stark von der jüngsten Buchhandlung in Bonn, der Filialschwester Thalia im Metropol. Beim Betreten des ehemaligen Kinos fällt zum Beispiel der große Bereich an Geschenkartikeln auf – in der Sprache des Buchhandels auch „Non Book“ genannt. „Thalia im Metropol und Thalia Bouvier sind deutlich unterschiedlich ausgerichtet“, erklärt Metropol-Filialleiter Dr. Tobias Quast. „So finden die Kunden bei uns im Metropol verstärkt alles zum Bereich Unterhaltung, Familie und Geschenke.“ Die Filiale, die vor genau einem Jahr, am 10. November 2010 eröffnete, spricht damit sowohl Buchkunden an, „die sich auch von schönen Geschenkideen inspirieren lassen, als auch Kunden, die gezielt nach hochwertigen Geschenken jenseits des Buchs suchen“, so Quast. Vor allem DVDs und Spiele stünden hoch im Kurs. Nach Beobachtung des Filialleiters wird Thalia im Metropol gut angenommen. „Wir sind nach einem Jahr sehr zufrieden und glücklich über den regen Zuspruch, den wir von Kundenseite erhalten.“ Die Erwartungen hätten sich mehr als erfüllt. „Es sind vor allem die Bonner, die meine Mitarbeiter und mich ansprechen, wie schön alles geworden sei,“ freut sich Quast. Thalia im Metropol hat 45 Mitarbeiter und bildet in den Berufen „Buchhändler/-in“ und „Fachlagerist“ aus. Die Verkaufsfläche von 2.500 Quadratmetern erstreckt sich über vier Etagen. Das Besondere: Zahlreiche Elemente des traditionsreichen Hauses wurden originalgetreu restauriert. spezialitäten Ibuch- Vom Metropol ist der Weg nicht sehr weit zur Buchhandlung & Galerie Böttger. Trotzdem führt er in die Wirtschaft November 2011 titelthema eine andere Welt. Alfred Böttger betreibt sein Geschäft an der Maximilianstraße, unweit vom Bonner Hauptbahnhof, seit zweieinhalb Jahren. Davor residierte er in Bad Godesberg, das Ladenlokal war allerdings problematisch und die Straße samt Bürgersteig ein Dreivierteljahr gesperrt. Der neue Standort ist zentral – und doch hadert Böttger mit der Lage. „Meine Laufkundschaft ist eher eine Vorbeilaufkundschaft. Das Publikum für Buchhandlungen wie meine geht offenbar andere Wege.“ Buchhandlungen wie meine – Böttger ist ein Ort für Bücher, die es kaum anderswo in Bonn gibt. „Bestseller finden Sie woanders – es gibt genug Kollegen, die das gängige Programm gut präsentieren“, gibt Böttger freimütig zu. Bei ihm haben die Titel im Regal und auf den Präsentationstischen eine lange Verweildauer, sogenannte „Schnelldreher“ sucht man hier vergebens. Die Bücher liegen aber nicht deshalb so lange, weil sie Ladenhüter wären. „Ich wähle so aus, dass die Titel auch noch in drei, vier Jahren gesucht sind und ihre Käufer finden“, erläutert Böttger. Er setzt auf die Backlist der größeren Verlage und auf das Angebot kleiner Verlage, etwa vom Bonner Weidle Verlag (siehe auch Interview Seite 14). Sc he nk e r _ 1 1 _ 2 1 0 x 1 4 8 . pdf Se i t e Das Geschäft läuft leidlich, gibt Böttger zu, es könnte besser sein. Immerhin konnte er einige Kun- 19 Die Buchhandlung Böttger - ein Ort für Bücher, die es kaum anderswo in Bonn gibt. den aus der Godesberger Zeit mitnehmen, außerdem gewinnt er über die in der Regel äußerst gut besuchten Literatur- und Kunstveranstaltungen sowie über Mundpropaganda immer wieder neue Kunden. Die profitieren von dem persönlichen Verhältnis zwischen dem Buchhändler und ihnen sowie von der exquisiten Auswahl und der Atmosphäre. Seit 1. September hat Böttger übrigens tatkräftige Unterstützung: Zum ersten Mal in seiner fünfjäh1 0 6 . 1 0 . 1 1 , 1 7 : 1 1 rigen Geschäftstätigkeit bildet er eine angehende Buchhändlerin aus. Delivering solutions. Logistik ist ein People Business. Denn das Wichtigste in einem globalen Netzwerk mit immer komplexer werdenden Lieferketten ist jemand, auf den man sich verlassen kann. Und der weiß, wovon er redet. Unsere Berater kennen sich bestens aus in den Branchen ihrer Kunden. Sie sorgen dafür, dass jeder Einzelne von ihnen eine genau auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Logistik-Lösung bekommt. Und manchmal auch einfach nur ein offenes Ohr. Erfahren Sie, was wir für Sie tun können, auf www.dbschenker.com/de. 20 titelthema und rare bücher im antiquarius Iaussergewöhnliches Eine Nische besetzt auch Antiquarius am Bonner Talweg, die letzte Station unserer Reise durch die regionale Buchhandelslandschaft. Sie begann mit einem alten Lastenrad – und endet bei einem Capuccino in der Herbstsonne sowie einem Gang durch den Keller des Ärztehauses gegenüber. Antiquarius – das sind Inhaber Volker Schliwa, seine Mitarbeiter und 32.000 Exponate in gedruckter Form. So viele Titel bietet das Antiquariat derzeit im Internet an. Die Spezialität: rare Bücher, seltene Fundstücke, Außergewöhnliches in ge- „Ein Buch, das nicht Neun buchhändler und ein Ein Buch besteht – in der Regel – aus Wörtern. Die wiederum aus Buchstaben. Und die wollen – ganz am Anfang einer Lesekarriere – erstmal gelernt sein. „ABC-Bücher gibt es sehr viele und sie haben eine lange Tradition“, weiß Holger Schwab vom Bonner buchLaden 46. Seine Empfehlung: „Alle Kinder. Ein ABC der Schadenfreude“ von Anke Kuhl und Martin Schmitz-Kuhl (Klett Kinderbuch). „So was gab es noch nicht“, sagt Schwab. „Jeder kennt diese Reime: ‚Allen Kindern schmeckt das Essen, außer Jürgen, der muss würgen’. Hier sind sie von A bis Z gesammelt, wunderbar fies illustriert und großartig witzig!“ Zählen lernen ist ebenfalls mit dem richtigen Buch ein Vergnügen. Friederike Herschel von der Buchhandlung Max & Moritz in Oberkassel empfiehlt „Einer mehr“ von Yvonne Hergane und Christiane Pieper (Peter Hammer Verlag). „Es macht sofort gute Laune“, erzählt Herschel, „weil die Freude am Kindsein dem Betrachter aus den farbenfrohen Bildern nur so entgegen springt.“ „Ein Buch, das einen durch seine Sprache völlig umfängt und nicht mehr loslässt“, ist Gundula Strauss’ Buchtipp der Saison: „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ von Daniela Krien (Graf Verlag) ist „eine wunderbar geschriebene Liebesgeschichte, die im Herbst 1990 in einem Dorf kurz hinter der ehemaligen Grenze zur DDR spielt und in eindrucksvoller Weise die Unentschlossenheit und großen Veränderungen im Leben der 16-jährigen Protagonistin beschreibt“, findet die Sortimentsleiterin bei Witsch & Behrendt in Bonn. Angela Hubert, Leiterin der Buchhandlung Kirschner in Troisdorf, favorisiert in diesem Herbst „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ von Edmund de Waal (Zsolnay). Der Autor ist Nachkomme der rus- die Wirtschaft November 2011 sisch-jüdischen Familie Ephrussi, die in Europa einst an Reichtum und Einfluss den Rothschilds ebenbürtig war. Die Erbschaft einer Sammlung japanischer Miniatur-Schnitzereien veranlasst ihn, dem Aufstieg und wirtschaftlichen Niedergang seiner Familie nachzugehen. Huberts Fazit: „Eine brilliant geschriebene Erkundung über Besitz und Verlust und über die Fortdauer der Erinnerung in den Dingen.“ Volker Schliwa vom Bonner Antiquarius empfiehlt das 1946 geschriebene Buch „Jeder stirbt für sich allein“, den letzten Roman von Hans Fallada, der jetzt erstmals in ungekürzter Fassung erschienen ist (Aufbau-Verlag) und zum großen Publikumserfolg wurde. „Fallada erzählt – nach einem wahren Fall – von ganz einfachen Menschen, die im Dritten Reich ihr Gewissen über den kollektiven Wahnsinn stellten und Widerstand leisteten“, so Schliwa. „Ein sehr berührendes Buch.“ Auch die französische Autorin Irène Némirovsky ist vor wenigen Jahren wiederentdeckt worden. Christine Pilz hat mit Begeisterung deren 1940 erschienenen Roman „Die Hunde und die Wölfe“ (Knaus und btb) gelesen. „Eine wunderschöne und unsentimental erzählte Geschichte“, schwärmt die stellvertretende Filialleiterin bei Bouvier in Bonn, „über eine unkonventionelle und an den Normen zu zerbrechen drohende Liebe zwischen der armen Malerin Ada und dem in das Bürgertum eingeheirateten Harry im Paris Anfang des 20. Jahrhunderts.“ Ihr Kollege Dr. Tobias Quast, Filialleiter von Thalia im Metropol, hat soeben „Schimmernder Dunst über Coby County“ von Leif Randt (Berlin Verlag) gelesen. „Dem jungen Autor gelingt mit unverwechselbarer Stimme eine sprachlich eindringliche Auseinandersetzung mit unserer gesellschaftlichen Gegenwart“, begründet Quast seinen aktuellen Lesetipp. Andreas John, Inhaber der Buchhandlung Kayser in Rheinbach, rät hingegen zu einem Sachbuch: „Next“ von Miriam Meckel (Rowohlt). „Ein irritierendes Buch über eine gefährliche titelthema druckter Form. Beispiele gefällig? In einem der hinteren Räume liegt „frische Ware“. Etwa ein „Stenografischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main“ aus dem Jahr 1848 oder die „Ergebnisse und Ziele der Südpolarforschung“ von Ferdinand Freiherr 21 von Richthofen von 1905. Titel, die nicht jeder sucht und von denen die meisten gar nicht wissen, dass es sie gibt. Diejenigen aber, die aus Forschungsinteresse oder persönlicher Leidenschaft nach Büchern wie diesen suchen, werden bei Antiquarius garantiert fündig. mehr loslässt“ verleger geben lesetipps Reise in die digitale Zukunft“, sagt John und „ein lesenswertes, kontroverses Buch.“ Den begehrten Deutschen Buchpreis 2011 hat es knapp verfehlt, immerhin stand es auf der Shortlist: „Wunsiedel. Ein Theaterroman“ von Michael Buselmeier (Verlag Das Wunderhorn). Für Alfred Böttger ist das Buch „die schönste Überraschung im Vorfeld der Verleihung des Deutschen Buchpreises. Dieses kleine Meisterwerk lädt den Leser ein, sich mit der eigenen Vorstellung von Heimat auseinanderzusetzen.“ Der Autor liest übrigens am 23. November in der Buchhandlung Böttger. Der Bonner Verleger Stefan Weidle empfiehlt, passend zum diesjährigen Buchmesse-Partnerland, einen Roman des Isländers Pétur Gunnars- son: „punkt punkt komma strich“. „Natürlich liegt einem Verleger immer das neueste Buch besonders am Herzen. Dies ist ein Roman, der das Reykjavik der 50er und 60er Jahre als Bühne für das Aufwachsen eines Jungen nutzt. Eine hinreißende Geschichte über eine Kindheit, in der sich die alte isländische mit der neuen amerikanischen Kultur mischte.“ Stefan Weidle hat das Buch selbst verlegt. Zusammengetragen von: Lothar Schmitz, freier Journalist, Bonn Seine Lesetipp 2011: „Hartland“ von Wolfgang Büscher (Rowohlt Berlin). „Einer der faszinierendsten Reiseschriftsteller der Gegenwart wandert zu Fuß durch die Vereinigten Staaten – von Nord nach Süd. Was er sieht und erfährt und wie er das in Worte fasst, ist beeindruckend und mitreißend.“ literaturhaus bonn: programmtipps „Wie gut, dass die Literatur in Bonn endlich ein Dach bekommt“, kommentierte Schirmherr Roger Willemsen die Gründung des Literaturhauses Bonn. Es trat vor einem Jahr die Nachfolge des „Hauses der Sprache und Literatur“ an, nach dem Tod von dessen langjähriger Leiterin Karin Hempel-Soos. Zentrale Aufgabe des Literaturhauses Bonn e.V. ist die Veranstaltung von Lesungen, Vorträgen, Diskussionen und Workshops, auch Führungen und Ausstellungen. Es sollen Aktivitäten sein, die geeignet sind, einen Beitrag zum literarischen Leben und zur Diskussion aktueller gesellschaftlicher Fragen zu leisten. Erste Vorsitzende des Vorstands ist Barbara Weidle, zweiter Vorsitzender Dr. David Eisermann. Die nächsten Programmpunkte: 18. November, 19:30 Uhr, Kammerspiele Heinrich von Kleist: „Die Wahrheit ist, dass mir im Leben nicht zu helfen war“. Roger Willemsen, Schauspieler des Bonner Ensembles lesen aus Briefen und Werken Kleists, dessen Schirmherr des Todestag sich am 21. November zum 200. Mal jährt. Literaturhauses Bonn. Foto: Udo Grimberg 23. November, 20:00 Uhr, Werkstatt im Opernhaus Arabische Literatur. Chalid Chamissi: „Im Taxi. Unterwegs in Kairo“. Lesung und Gespräch mit dem ägyptischen Autor. Moderation: Stefan Weidner. www.literaturhaus-bonn.de die Wirtschaft November 2011 22 titelthema Im Antiquariat von Volker Schliwa schlummern wahre Buchschätze. Schliwa betreibt aber auch ein kleines Bistro in seinem Laden und bietet ein regelmäßiges Kulturprogramm - Jazz-Abend: Angela Luis und Felix Heydemann. Verteilt auf den Laden, den Keller, den angemieteten Keller im Ärztehaus gegenüber sowie die Privatwohnung von Volker Schliwa schlummern die Buchschätze und warten darauf, gehoben zu werden. „Das Geschäft ist komplizierter als der Sortimentsbuchhandel“, ist Schliwa überzeugt. Tag für Tag stellt er sich dutzendfach die entscheidenden beiden Fragen: „Was verkauft sich? Welchen Preis setze ich fest?“ Tatsache ist für Schliwa: „Man kann mit einem Antiquariat Geld verdienen.“ Nicht mit alten Taschenbüchern allerdings, mit Belletristik und den Titeln großer Publikumsverlage. Das wird aus Sicht des Antiquars massenweise im Internet angeboten – zu geringen Preisen. Schliwas Rezept: „Entscheidend ist, das richtige Buchmaterial zu finden!“ Er muss sich die besten Nachschubquellen sichern, ob durch Privatankäufe, bei Auktionen oder bei Institutionen, die ihre Bestände auflösen. Und er muss Bereiche abdecken, „von denen man gar nicht vermuten würde, dass es sie überhaupt gibt“. In 14 Jahren hat Schliwa knapp zwei Millionen Bücher gesichtet, 60.000 Bücher katalogisiert und 28.000 Titel verkauft. Vor allem aus den Bereichen Wissenschaft, Kunst, Geisteswissenschaften und Reise. Von Bienen bis Hundezucht. Von der Ethik in der Stammzellenforschung bis zu Verkehrsregeln in Afghanistan. Hauptsache: speziell und gut erhalten. Antiquarius bietet zudem ein regelmäßiges Kulturprogramm – von Klaus dem Geiger bis zum berühmten Pantomimen Milan Sladek. Und damit die Kunden, die nicht via Internet kaufen, sondern persönlich kommen, nicht nur literarisch und kulturell bestens versorgt sind, betreibt Schliwa in seinem Laden auch ein kleines Bistro. Quiche zur Ernst-Jünger-Erstausgabe und Latte macchiato zum Rom-Bildband aus den Fünfzigern. Das Rezept für die Antiquarius-Quiche kennen wir nicht. Das Rezept für erfolgreichen Buchhandel in der Region Bonn inzwischen schon. Man nehme viele gute Bücher; füge Kompetenz, Beratung und Service hinzu sowie eine ordentliche Prise Kreativität. Je nach Standort erfreue man sich an einem guten Schuss dankbaren Publikums oder reichere die Mixtur mit ungewöhnlichen Veranstaltungen oder viel Mundpropaganda an. Zur Deko darf’s dann auch schon mal ein altes schwarzes Lastenrad sein. Lothar Schmitz, freier Journalist Bonn Gewinnen Sie: Schlemmerreisen mit dem Gutscheinbuch Die IHK Bonn/Rhein-Sieg verlost in Kooperation mit gutscheinbuch.de jeweils fünf Exemplare der Schlemmerreise mit dem Gutscheinbuch für die Ausgaben Bonn und Rhein-Sieg-Kreis. 175x genießen und sparen in der Stadt Bonn heißt es dabei. 103 Gastronomie- und 72 Freizeit-Gutscheine laden In der Ausgabe Bonn nach dem Motto „2x essen, 1x zahlen und vieles mehr“ ab sofort bis zum 31. März 2013 zum Genießen und Sparen ein. In der Ausgabe Rhein-SiegKreis rechtsrheinisch sind 64 Gastronomie- und 57 Freizeit-Gutscheine verzeichnet. Wie lautet der Webcode, mit dem Sie zu unseren Unternehmensmeldungen auf www.ihk-bonn.de gelangen? A = 007 B = 6491226 C = 1710 Schreiben Sie Ihre Antwort auf eine Postkarte und schicken diese an IHK Bonn/Rhein-Sieg, Claudia Engmann, Bonner Talweg 17, 53113 Bonn, oder per E-Mail an [email protected]. Einsendeschluss ist der 1. Dezember 2011. die Wirtschaft November 2011 auf eiN Wort Unsere Druckerei finden Sie im Gewerbegebiet Justus-v.-Liebig-Straße/ Bunsenstraße Geschäfte mit Charakter Der Wettbewerb im Einzelhandel ist in den vergangenen Jahren schärfer geworden: Sinkende Konsumbudgets, OnlineHandel und expandierende Filialisten haben den Wettbewerb für den inhabergeführten Facheinzelhandel spürbar verschärft. Darum sind Beratung, Service und ein unverwechselbares Sortiment, teils auch abseits des Mainstreams, die Garanten für erfolgreiche Facheinzelhändler. Kurz gesagt: Geschäfte mit Charakter haben auch in schwierigen Zeiten Konjunktur. Die in der Titelgeschichte vorgestellten Buchläden stehen hier beispielhaft für das Erfolgsrezept vieler Händler. Dazu zählt auch, dass kleinere Läden im OnlineHandel tätig werden und das Geschäft im World-Wide-Web nicht den Großen der Branche überlassen wollen. Der Online-Handel bindet heute knapp acht Prozent des gesamten Einzelhandelumsatz, der Buchhandel ist mit 16 Prozent Umsatzanteil im Onlinehandel Spitzenreiter, weitere Steigerungen in diesem Segment gelten als sicher. Angesichts der beeindruckenden Umsätze von Unternehmen wie Amazon, Thalia oder Deutsche Buch Handels GmbH und dem Aufkommen von E-Books, Kindle und weiteren scheint der Wettbewerbsvorsprung der Branchenriesen enorm. Und doch zeigen Buchhändler wie Max & Moritz, Kayser oder buchLaden 46 beispielhaft: Mit frischen Ideen, viel Fachwissen und Engagement über die eigenen Ladenwände hinaus lässt sich nicht nur gutes Geld verdienen, sondern auch viel für den eigenen Standort bewegen. So ist der inhabergeführte Facheinzelhandel mehr als ein betriebswirtschaftlich erfolgreiches „Nischenprodukt“, sondern auch Identitätsstifter und Stadtgestalter erster Güte. Wer kann sich beispielsweise die Gangolfstraße in Bonn ohne Puppenkönig vorstellen oder den Siegburger Markt ohne das Porzellangeschäft van Gils? Wie sehr solche Läden ihr Umfeld prägen sollte jedem bewusst sein, vor allem aber denjenigen Kunden, die ein gewachsenes Stadtbild, Beratung und Service schätzen, ihre Euros aber an anderer Stelle ausgeben. Stil bewahren. Schönheit entdecken. Ausgewähltes schenken. Wer Papier und Schreibkultur mag, wer schöne Stifte schätzt oder exklusive Geschenke sucht, der ist in unserem Fachgeschäft im Bonner Zentrum genau richtig. Wer Drucksachen von höchster Qualität schätzt oder einfach das Besondere für ein Familienereignis sucht, der ist in unserer Druckerei Fabian Göttlich, Bereichsleiter Einzelhandel der IHK Bonn/Rhein-Sieg im Bonner Norden genau richtig. JF. Carthaus GmbH & Co. KG Remigiusstraße 16 · Bonn-Innenstadt carthaus.de