Johannes Köwilein

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Johannes Köwilein
Erfahrungsbericht ueber das integrierte
Auslandsstudium an der
University of Wisconsin –Madison
Johannes Koewilein
August 2004 – Mai 2005
1.) Organisatorisches
Die Zusage fuer das Auslandsstudium in Madison kam bei mir Ende Dezember. Von da
an gab es noch einiges zu erledigen. Zum einen musste ein Visum bei der amerikanischen
Botschaft beantragt werden. Fuer den Antrag braucht man allerdings zuerst das
I-20 Formular aus Madison. Alle ansonsten noetigen Unterlagen und Informationen
dafuer kann man sich auf der Internetseite www.usembassy.de herunterladen. Durch
vorzeitiges ausfuellen dieser Unterlagen laesst sich der Aufenthalt in der Botschaft ein
wenig verkuerzen. Laut Internetseite sollte die Bearbeitung dann maximal 4 Wochen
dauern. Diese Zeitspanne wurde bei allen von uns weit unterschritten, so dass schon 3-4
Tage spaeter das Visum im Briefkasten lag. Zusaetzlich zu dem Visum muss man auch
noch 2 Sprachtest ablegen. Zum einen den TOEFL der mit Schulenglisch ohne Probleme
zu bewaeltigen war. Zur Uebung kann man sich die auf der Homepage verfuegbare
Uebungstest runtergeladen. Der zweite Test, der GRE (Graduate Record Exam) Test war
allerdings alles andere als einfach. Dieser Test muss auch von amerikanischen Studenten
abgelegt werden, die an einer amerikanischen Universitaet studieren wollen und ist
dementsprechend auch so ausgelegt, dass er selbst fuer diese anspruchsvoll ist. Da fuer
uns deutsche Studenten auch noch die gleiche Punktzahl gefordert wird, hat sich dieser
Test als echte Huerde erwiesen. Ist diese Huerde allerdings einmal geschafft ist das
groebste geschafft.
Man sollte sich auch fruehzeitig nach einem Flug umschauen. Da Sommer Hauptreisezeit
ist, sind Fluege auch dementsprechend teuerer. Gute Anlaufstelle ist hier das ASTAReisebuero in Stuttgart. Ich fuer meinen Teil habe einen Flug nach Chicago gebucht und
bin dann mit dem Bus nach Madison weitergefahren (www.vangalderbus.com). Der Bus
verkehrt regelmaessig zw. Chicago und Madison und nimmt etwa 3.5h in Anspruch.
Abgesehen davon sollte man auch schon im Fruehjahr Kontakt zu den Vorgaengern
aufnehmen die einem hilfreiche Tips und Informationen geben koennen. So kann man
wie in meinem Fall Kontakt z. B. zu dem Vermieter des Blair St. Appartments herstellen
und sich ggf. ein Zimmer organisieren. Das hat den angenehmen Vorteil, dass man ein
Dach ueber dem Kopf hat und nicht erst noch nach einer Wohnung suchen muss.
Letzteres stellt allerdings auch kein Problem dar da es genug freie Wohnungen gibt die
noch fuer ein Jahr vermietet werden. Eine richtige Ueberraschung wenn man die
Wohnungsverhaeltnisse in Stuttgart bedenkt. Ich habe Kontakt zu dem Vermieter des
Blair St Appartments aufgenommen und uns mit den 2 anderen Jungs aus dem HeiselProgramm die Wohnung im 2. Stock gesichert. Das coole ist, dass die Wohnung schon
komplett eingerichtet ist und man eigentlich alles hat was man zum Leben braucht. Die
Wohnung im 2. Stock hat auch Air-conditioning was im Sommer schon ziemlich
angenehm ist. Der Landlord Duwayne Hoffman ist ziemlich nett und hilfsbereit. Sobald
man Probleme hatte und ihm Bescheid gab wurden diese schnellstmoeglich behoben. Im
Verlauf des Jahres hat er uns auch mehrere Male zum essen eingeladen und koestlich
bewirtet. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Wohnung ziemlich zentral gelegen ist, so hat
man es 10 min mit dem Fahrrad zur Engineering Hall, im Winter hat man eine
Bushaltestelle in angenehmer Entfernung.
2.) Erste Tage in Madison
Da wir drei Jungs vom Heiselprogramm vor dem 15. August in Madison angekommen
sind haben wir ueber unsere Vorgaenger Kontakt zu einer Gastfamilie – Dorls aufgenommen, die uns fuer die ersten 3 Tage bei sich aufgenommen hat. Das Ehepaar
war unheimlich freundlich und hilfsbereit, so dass wir einen guten Start in Madison
hatten. Am 15. August sind wir dann in unser neues Zuhause fuer das naechste Jahr
gezogen. Erstmal angekommen und alle Sachen ausgepackt fingen wir an die ganzen
Pflichtveranstaltungen fuer neue auslaendische Studenten zu besuchen. Dabei handelte es
sich um Tax-workshops, Veranstaltungen mit Thema Health insurance und einfach
sonstige Informations- und Kennenlernveranstaltungen wie Picknicks, Spielabende, etc.
Diese werden vom International Student Service (ISS) und den Madison friends of
international students organisiert. Fuer die ersten paar Tage ist es zudem Ratsam eine
Auslandskrankenversicherung abzuschliessen bis die amerikanische Health insurance in
Kraft tritt. Mit dieser ist man wirklich gut und ausreichend fuer das restliche Jahr
versichert. Um unsere holds aufheben zu lassen die uns vom einschreiben in die Kurse
hinderten mussten wir noch zum programmverantwortlichen Professor Rutland und der
Sekretaerin fuer das ME-Department Ruth Buckert. Als das erledigt war konnten wir und
dann endlich in die Kurse einschreiben.
Der deutsche Fuehrerschein kann gegen eine Gebuehr von 25$ einfach in einen
amerikanischen Fuehrerschein umgeschrieben werden. Das ist besonders nuetzlich da der
Fuehrerschein in Amerika den Personalausweis ersetzt, also als ID anerkannt wird. Ein
Bankkonto sollte man auch eroeffnen - am besten bei der UW Credit Union. Diese hat
den Vorteil, dass man das Gehalt von der Uni direkt auf das Konto ueberweisen lassen
kann und dass man online Zugriff auf sein Konto hat. Was das Geld angeht ist es auch
wichtig zu wissen, dass das erste Gehalt erst zum 1. Oktober ueberwiesen wird. Um alle
moeglichen Anschaffungen und Unternehmungen der ersten Tage finanzieren zu koennen
sollte man sich also ein kleines Polster an Geld mitbringen. Mit der EC-Karte kann aber
auch gegen eine kleine Gebuehr ohne Probleme an jedem Bankautomaten Geld
abgehoben werden. Sobald das erste Gehalt kommt sind die Lebenshaltungskosten jedoch
gedeckt und man braucht kein zusaetzliches Geld mehr. Fuer eventuelle Reisen ist es
vielleicht noch ratsam ein Konto bei der Deutschen Bank zu eroeffnen da deren Konto es
einem ermoeglicht kostenlos u.a. bei Filialen der Bank of America Geld abzuheben.
Damit wird das Konto in Madison nicht belastet und man muss keine Gebuehren zahlen
um Geld auf das amerikanische Konto zu transferieren bzw. Gebuehren dass man Geld
bei einem ATM einer anderen Bank abhebt.
Um mobil sein gibt es zwei wichtige Anschaffungen. Zum einen ein Fahrrad dessen
Anschaffung eigentlich unumgaenglich ist und des weiteren ein Auto. Ersteres kann man
jedoch kostenlos gegen Hinterlegen einer Sicherheit bekommen. Die sogenannten Red
Bikes werden von einem Fahrradladen im Fruehjahr bis zum Einbruch des Winters
ausgegeben und auch jedesmal wieder repariert oder ersetzt sobald etwas nicht mit ihnen
stimmt. So bin ich 2 Sommer ueber die Runden gekommen ohne Geld fuer ein Fahrrad
auszugeben. Ein Auto ist die zweite Anschaffung die eine Ueberlegung wert ist. Zwar ist
es moeglich all seine Einkaeufe bei Supermaerkten im Stadtzentrum zu erledigen, doch
sind diese meist teurer als die grossen Supermaerkte die ein bisschen ausserhalb liegen.
Ausserdem ist es auch nicht so schlecht auch mal n Auto zu haben wenn man z.B. uebers
Wochenende nach Chicago oder sonst irgendwohin zum campen fahren will.
Neben all diesen Sachen sollte man allerdings nicht vergessen sich eine schoene Zeit zu
machen und das Leben bis zum Beginn der Vorlesungszeit zu geniessen. Madison hat im
Sommer viele Freizeitaktivitaeten zu bieten und ist einfach wunderschoen. Waehrend
dem Semester gestaltet es sich oft schwierig noch Sachen nebenbei zu planen da das
Studium wirklich zeitintensiv ist.
3.) Studium
Wie schon angemerkt ist der groesste Unterschied zwischen deutschen und
amerikanischen Universitaeten die Zeiteinteilung waehrend dem Semester. Das Studium
in den USA fordert einen hohen Arbeits- und Zeitaufwand waehrend dem Semester. So
sind je nach Kurs woechentlich wenn nicht jede Vorlesung Hausaufgaben einzureichen.
Deren Bewertung fliesst zu einem nicht geringen Anteil in die Endnote ein und sollten
deswegen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Neben dem Final Exam gibt
es in der Regel auch noch 1 – 3 Midterms (Zwischenpruefungen) die auch in die Endnote
einfliessen. Sich auf die faule Haut zu legen ist also nicht moeglich und man ist
angehalten staendig auf dem Laufenden zu bleiben und aktiv mit zu arbeiten. Dies ist
wohl die groesste Umstellung auf die man sich im Studium gefasst machen muss. Der
Vorteil andererseits ist, dass man da die Vorlesungen allerdings staendig nacharbeitet und
die Hausaufgaben macht kaum fuer die Zwischenpruefungen und das Final Exam lernen
muss. So besteht die Vorbereitungszeit fuer das Final vielleicht aus 1-2 Tagen.
Was die Studienorganisation angeht war fuer mich schnell klar, dass ich meinen Master
in Madison machen will. Allerdings wollte ich auch Vorlesungen belegen die ich mir in
Stuttgart fuer mein Diplom anrechnen lassen kann um mir diese Option offen zu halten.
So habe ich in den ersten 2 Semestern und den Sommer ueber alle benoetigten
Vorlesungen fuer den Master plus eine Zusatzvorlesung fuer mein Studium in Stuttgart
belegt. Nebenbei hab ich noch an meinem Research Project gearbeitet um so schnell wie
moeglich fertig zu werden. Ob Research und Studium miteinander vereinbar sind kommt
jedoch ganz auf die Kurswahl an. Bei manchen Kurskombinationen ist es einfach nicht
mehr moeglich noch nebenbei an seinem Projekt zu arbeiten. Um ein Projekt zu finden
im Mechanical Engineering Department bietet es sich an auf der ME-Homepage
(www.wisc.edu/me) die Profile der Professoren zu lesen um heraus zu bekommen in
welchen Gebieten sie arbeiten. Danach sollte man einfach Kontakt zu den Professoren
aufnehmen und bei ihnen vorbeigehen um sich ueber moegliche Projekte zu informieren.
Kurse:
In die Kurse kann man sich ausschliesslich online einschreiben. Hierbei ist anzumerken,
dass manche Kurse schon sehr frueh voll sind und man sich nicht mehr fuer sie
einschreiben kann. Sollte das der Fall sein hilft es den jeweiligen Professor direkt zu
kontaktieren oder einfach in die erste Vorlesung zu gehen. Es besteht auch die
Moeglichkeit sich fuer mehrere Kurse einzuschreiben und diese dann bis zu einer
gewissen Frist wieder abzuwaehlen sollten sie einem nicht zusagen.
ME549 – Product Design
Prof. Fronczak
In diesem Kurs geht es wie der Name schon sagt um das methodische Konstruieren von
Produkten. Die Materie wird anhand von Beispielen und woechentlichen Hausaufgaben
und Gruppenprojekten praxisnah vermittelt, was mir an dem Kurs besonders gefallen hat.
Der Hoehepunkt war das Abschlussprojekt das ueber 6 Wochen ging und in dem wie
spaeter in einer Firma ein Produkt fuer einen Klienten konstruiert wurde. In diesem Kurs
gibt es auch keine Exams wie in den anderen Kursen. Die Praesentation des
Abschlussprojekts zusammen mit den Hausaufgaben bildet am Ende die Gesamtnote. Der
äquivalente Kurs in Stuttgart ist Methodisches Konstruieren von Prof. Binz.
ME446 – Automatic Control
Prof. Moskwa
Diese Vorlesung entspricht groessten Teils der Regelungstechnik I Vorlesung von Prof.
Allgoewer und vermittelt die Grundlegenden Prinzipien und Techniken der
Regelungstechnik. So ist die Vorlesung eher nur fuer Leute die noch kein
Regelungstechnik gehoert haben und sich die Vorlesung in Deutschland anrechnen lassen
wollen. In letzterem Fall benoetigt man allerdings noch eine zweite Vorlesung im
Bereich der Regelungstechnik.Waehrend dem Semester gibt es 2 Midterms und
woechentliche Hausaufgaben. Die Aufgaben werden vor allem gegen Ende des Kurses
wirklich arbeitsintensiv und nehmen auch eine Woche in Anspruch.
ME451 – Kinematics and Dynamics of Machine Systems
Prof. Uicker
In dem Kurs werden Koppelgetriebe zeichnerisch analysiert. So wird einem beigebracht
wie man auf verschiedene Arten Geschwindigkeiten, Beschleunigung und Kraefte auf
Gelenken und Koerper bestimmt. Zusaetzlich werden noch Zahnradgetriebe
durchgenommen.
Es gibt 2 Midterms und woechentlich Hausaufgaben. Der Professor ist allerdings
ziemlich freundlich und umgaenglich weswegen der Kurs nicht in Stress ausartet und
doch eher in ruhigen Bahnen ablaeuft.
ME447 – Computer Control of Machines and Processes
Instructor. E. Oberstar
Dieser Kurs war der zweite Kurs den ich im Bereich der Regelungstechnik belegt habe.
Der Kurs behandelt die diskrete Regelung von Maschinen und Prozessen. So werden
verschiedene Verfahren vermittelt um Regler zu entwerfen die bestimmte Performance
Eigenschaften liefern.Anstatt von Vorlesungen war der Kurs eine Onlinevorlesung fuer
die man sich die Vorlesung nur auf Video anschauen konnte. Der Unterrichtsstoff wird
noch mit woechentlichen Versuchen vertieft die zu Hause vorbereitet werden,
durchgefuehrt und dann auch nachbereitet werden muessen. Das waere an sich nicht so
schlimm gewesen wenn man auch wirklich eine Woche Zeit gehabt haette das alles zu
machen. Da die Vorlesung zu dieser Zeit jedoch das erste mal seit Jahren wieder
angeboten wurde und der neue Instructor die Labs an seine Beduerfnisse anpassen musste
war das nicht der Fall. Die Labs aenderten sich zum Teil 3-4 Mal pro Woche womit man
dann am Ende nur 3 Tage hatte um das Lab komplett zu beenden und abzugeben. Der
Kurs ist wirklich arbeitsintensiv und hat einige Nerven und Naechte gekostet um die
Abgabetermine auch einzuhalten.
ME364 – Elementary Heat Transfer
Prof. Foster
Dieser Kurs bietet eine Einfuehrung in Waerme und Stoffuebertragung und kann fuer die
gleichnamige Vorlesung von Prof. Hasse in Stuttgart angerechnet werden. Da es sich um
einen undergraduate Kurs handelt zaehlt er allerdings nicht zu den Kursen die man fuer
den Master benoetigt und war eine freiwillige Zusatzleistung die es aber wirklich wert
war. Im Gegensatz zu anderen Kursen wo einem alles vorgekaut wird muss man in
diesem Kurs wirklich den Stoff vor- und nachbereiten. So sollte man schon vor jeder
Vorlesung die jeweiligen Passagen aus dem Textbuch durchgelesen haben, da der Prof
nur grob ueber die jeweiligen Themen geht. Fuer die Hausaufgaben ist dann jedoch
wieder das volle Wissen aus dem Buch gefordert. Letztere sind am Anfang jeder
Vorlesung, also dreimal die Woche, abzugeben. Der Arbeitsaufwand ist hoch, doch lernt
man auch unheimlich viel. Zusaetzlich zu den Hausaufgaben gibt es auch noch 3
Midterms bei denen das schlechteste nicht gezaehlt wird. Es wird einem also ein
Ausrutscher erlaubt.
ME 751 – Matrix Methods in the Design and Analysis of Mechanisms
Prof. Uicker
ME751 ist der weiterfuehrende Kurs zu dem oben schon erwaehnten Kinematics Kurs
ME451. Die grafischen Loesungen aus dem vorhergehenden Kurs werden in diesem Kurs
analytisch mit Hilfe von Matrizen durchgefuehrt. So zeigt einem der Professor wie man
mit Hilfe von bestimmten Matritzen und deren Umformung Geschwindigkeiten,
Beschleunigungen, Gelenkkraeften, etc fuer jegliche Art von Mechanismus berechnen
kann. Was am Anfang noch gut verstaendlich und durchschaubar ist wird jedoch in
kuerzester Zeit ziemlich unueberschaubar was damit zusammenhaengt, dass die
Variablen zum Teil 3 – 4 verschiedene Indizes bekommen und deren Bedeutung je nach
Variable auch noch verschieden sein kann. Es gibt Hausaufgaben die dann in der
Vorlesung besprochen und durchgearbeitet werden. Die einzige Pruefung ist ein Final
Exam fuer das der Stoff vom Prof gut eingegrenzt wird, weil es sonst nicht moeglich
waere die Pruefung in der gegebenen Zeit von 2h zu bearbeiten und zu loesen.
4.) Freizeitaktivitaeten
Neben dem Studium hat Madison auch viele andere Sachen zu bieten. Das Herz von
Madison bildet die State Street. Hier befinden sich jede Menge Bars zum Ausgehen,
Cafes und Restaurants um Essen zu gehen und noch jede menge andere kleinere
Geschaefte. Vor allem die Coffee shops sind mir hier in Madison ans Herz gewachsen in
denen fuer die amerikanischen Studenten ein Grossteil ihres Lebens ablaeuft. Hier lernt
man, trifft sich mit Freunden oder verbringt einfach nur allein mit einem Buch einen
Nachmittag. Auch sonst ist es wirklich kein Problem abends weg zu gehen, eigentlich ist
auf der State Street an jedem Tag der Woche was los, abgesehen von den letzten 3
Wochen des Semesters in denen die Studenten wirklich rund 24/7 arbeiten und lernen.
Erwaehnenswert ist das Friday after Class (FAC) Angebot von vielen Bars zu dem man
sich mit seinen Freunden trifft, man kostenlos Pool spielen kann und es billige Getraenke
und Essen gibt.
Die Vorurteile vom ‚dicken Ami’ verschwinden in Madison auch ziemlich schnell. Hier
macht eigentlich jeder Student Sport. Im Sommer kann man eigentlich nicht aus dem
Haus ohne mindestens 5 Leute joggen zu sehen, es wird Beachvolleyball gespielt,
Ultimate Frisbee, etc. Es sind wirklich alle auf den Beinen. Ueber den ganzen Campus
sind Sport Facilities verstreut die einem als Studenten kostenlos alle Moeglichkeiten
bieten. Man kann schwimmen, raquettball spielen, laufen, Basketball spielen,
Krafttraining machen, Ausdauertraining und und und. Alle die mit mir den Austausch
gemacht haben, sind in dem Jahr wirklich nicht dicker geworden sondern haben ihr
Gewicht gehalten oder haben eher abgenommen. Da Madison auch 2 Seen hat werden
auch alle moeglichen Wassersportarten angeboten. Ich fuer meinen Teil bin in den ersten
Wochen dem Hoofers sailing Club beigetreten in dem man das Segeln und Windsurfen
beigebracht kriegt. Da es in dem Jahr als ich da war auch noch ziemlich lange warm war
konnte ich noch bis Mitte Oktober segeln gehen. Es dauert dort auch nicht sehr lange bis
man endlich das heissersehnte Rating bekommt um alleine auf den See raus zu segeln in der Regel maximal 3 Instructions.
Abgesehen von den Dingen die einem in Madison angeboten werden hat Wisconsin auch
ansonsten noch einiges zu bieten. So gibt es viele State Parks die zum wandern und
campen einladen mit viel unberuehrter Natur. So kann man wandern gehen oder auch
einen Angelausflug uebers Wochenende machen. Die naechstgroessere Grossstadt ist
Chicago die auf alle Faelle ein Wochenendausflug wert ist.
5.) Allgemeines
Alles in allem war die Zeit in Madison unheimlich schoen und ich kann eigentlich nur
jedem Raten diese Stadt im Herzen Wiconsins kennen zu lernen. Innerhalb dieses Jahres
ist mir die Stadt wirklich ans Herz gewachsen. Der Austausch war eine wichtige
Erfahrung fuer mich und hat mich fachlich wie auch menschlich um einiges weiter
gebracht. Man lernt doch eine andere Kultur kennen die der Deutschen zwar unheimlich
aehnlich ist sich in manchen Bereichen aber doch unterscheidet. Die Erfahrung die ich
hier gemacht habe war die, dass es nicht so einfach geht einen Amerikaner kennen zu
lernen. Sie sind zwar wirklich offen und freundlich doch ist es ueberhaupt einmal schwer
zu Beginn so richtig mit ihnen ins Gespraech zu kommen. Wenn man es jedoch erst
einmal geschafft hat bleibt der Kontakt jedoch auch bestehen. Nebenbei bekommt man
durch die vielen internationalen Studenten auch viel von anderen Kulturen aus allen
verschiedenen Teilen der Welt mit. Kontakt zu anderen internationalen Studenten zu
bekommen ist um einiges einfacher und so war ein Grossteil meiner Bekannten zu
Beginn der Zeit in Madison auch aus dem Ausland. Es schweisst doch zusammen dass
man jeweils aus einem anderen Land kommt und sich zuerstmal in der neuen Umgebung
zu Recht finden muss. Gemeinsam laesst sich das viel einfacher bewerkstelligen als
allein. Was ich positiv fuer mich wahrgenommen habe und was mich auch sehr
ueberrascht hat, war dass die Amerikaner wirklich daran interessiert sind was die
Menschen im Ausland ueber Amerika denken und auch angeregt ueber politische
Geschehnisse und Entscheidungen kontrovers diskutieren koennen. Der Stereotype vom
ungebildeten Ami der nur vor dem Fernseher sitzt ist in Madison eigentlich kaum
anzutreffen.
6.) Dank
Ich moechte dem DAAD danken, dass er mir diesen Austausch mit dem Stipendium
ermoeglicht hat. Sybille Krug moechte ich danken, dass sie fuer alle Fragen ein offenes
Ohr hatte und dafuer gesorgt hat, dass die Planung so reibungslos verlief.