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Zum Begriff der "Revolution"
in der Bezeichnung "Industrielle Revolution"
Der Begriff stammt ursprünglich aus der Astronomie: Bewegung eines Planeten um das
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Zentralgestirn.
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1. Historische Entwicklung
Mittelalter: Negative Konnotation, weil das Mittelalter vom Ideal der Stabilität und Kontinuität
als dem zugrunde liegenden Erklärungsmodell ausging.
1688 hat sich der Begriff mit der "Glorious Revolution" schon in Richtung
Wertfreiheit
gewandelt, enthältCopyright
aber immer
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Gewaltsame des Vorgangs. Der Begriff hält Einzug in die
Geschichtswissenschaft und in die Staatstheorie. Die Akteure selbst waren der
Auffassung, sie hätten "große Dinge zu vollbringen, einen neuen Himmel und
eine neue Erde in unserer Mitte zu erbauen, und dass große Taten auch große
Feinde haben".
1789 schafft die Französische Revolution sogar
Revolutionsbewusstsein.
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ein
positives
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Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert herrscht das Bewusstsein bei den
Gebildeten, dass Revolutionen im dynamischen Prozess der geschichtlichen
Entwicklung zur Norm werden, ohne die ein (durchaus als positiv) empfundener Wandel nicht
möglich wäre.
2. Definitionsversuche
1
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a) Schieder
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
Revolution als eruptiver Wandel (politisch, gesellschaftlich, kulturell, zivilisatorischtechnisch)

gewaltsame Unterbrechung einer historischen Phase

Austausch von tragenden Führungsgruppen

Voraussetzung: Krisenhafte Zuspitzung der Verhältnisse und subjektives revolutionäres
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Bewusstsein
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
Unterscheidung in: innere Vorgänge und extern verursachte Wandlungen
b) Huntington2
Revolution als schnelle, grundlegende und gewaltsame innere Veränderung der vorherrschenden
Mythen einer Gesellschaft, eine Veränderung auch ihrer politischen Institutionen, sozialen
Strukturen, ihrer Führung, sowie der Aktivitäten und der Politik der Regierung.
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1 Schieder, Th. (Hrsg.), Revolution und Gesellschaft. Theorie und Praxis der Systemveränderung, Freiburg 1973,
S. 13 ff.; zit. nach: Goette, J.-W., Januschke, B., Schwalm, E., Warner, K.-F., Die Industrielle Revolution (=
Politische Weltkunde II. Themen zur Geschichte, Geographie und Politik), Stuttgart 1980, S. 177-179.
2 Beyme (Hrsg.), Empirische Revolutionsforschung, Westdeutscher Verlag 1973, S. 99 f.; zit. nach: Goette, J.-W.,
Januschke, B., Schwalm, E., Warner, K.-F., Die Industrielle Revolution (= Politische Weltkunde II. Themen zur
Geschichte, Geographie und Politik), Stuttgart 1980, S. 179.
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für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für
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Revolution ist dann charakteristisch für die Moderne.
Bereitschaft und Fähigkeit (vielleicht sogar Notwendigkeit) der Revolution speist sich aus der
aufklärerischen Überzeugung, dass der Mensch die Fähigkeit und das Recht hat, den Staat zu
kontrollieren
und zu ändern.
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c) Marx3
Aus dem Spannungsverhältnis, das sich aus den Produktionsverhältnissen zu den
Produktivkräften ergibt, erwächst notwendigerweise eine soziale Revolution. Diese findet indes
erst statt, wenn die neuen materiellen Bedingungen bereits entwickelt sind, welche die alten
ablösen. Die letzte Revolution wird die Ablösung der bürgerlichen Gesellschaft durch den
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Sozialismus
sein.
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d) Heberle4
Voraussetzungen:

Schwäche des bestehenden Systems

Entfremdung von der bestehenden politischen Ordnung
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
Unterstützung von Forderungen zur Änderung durch mehrere Klassen

organisierte Gruppen
e) Olson5
Voraussetzung ist wirtschaftliches Wachstum, denn dieses führt zu wirtschaftlichem Wandel,
dieser führt zu sozialer Entwurzelung, und diese erst zur Destabilisierung der bestehenden
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Verhältnisse.
3. Verwendung des Begriffes "Industrielle Revolution"
1) Erste Phase des englischen Wandlungsprozesses
2) Technisch-industrielle Mechanisierung in England im 18. und 19. Jahrhundert
3) Allgemeine, durch industrielle Änderungen bedingte gesellschaftlichen Umwälzungsvorgänge
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4) Wandel von Agrarkultur zur Industriekultur (dann eine jahrhundertelange Entwicklung)
5) permanenter Wandel technischer Produktionsbedingungen
3 Marx, K., Vorwort zur Kritik der politischen Ökonomie 1859. Marx-Engels-Werke, Berlin Bd. 13, S. 88 ff.; zit.
nach: Goette, J.-W., Januschke, B., Schwalm, E., Warner, K.-F., Die Industrielle Revolution (= Politische
Weltkunde II. Themen zur Geschichte, Geographie und Politik), Stuttgart 1980, S. 181.
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4 Heberle, R., Hauptproleme der politischen Soziologie, Stuttgart 1967, S. 281 ff; zit. nach: Goette, J.-W.,
Januschke, B., Schwalm, E., Warner, K.-F., Die Industrielle Revolution (= Politische Weltkunde II. Themen zur
Geschichte, Geographie und Politik), Stuttgart 1980, S. 181 f.
5 Olson, M., Rapides Wachstum als Destabilisierungsfaktor; aus: Empirische Revolutionsforschung, hrsg. von
Klaus von Beyme, Opladen 1973, S. 218 ff.; zit. nach: Goette, J.-W., Januschke, B., Schwalm, E., Warner, K.-F.,
Die Industrielle Revolution (= Politische Weltkunde II. Themen zur Geschichte, Geographie und Politik),
Stuttgart 1980, S. 183 f.
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4. Gefahren bei der Verwendung des Begriffes "Industrielle Revolution"

monokausale Sichtweise
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
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Überbewertung von technisch-wirtschaftlichen Faktoren gegenüber geistig-politisch-sozialen
Faktoren
(Diese Zusammenstellung wertet die Texte aus im Anhang des Werkes Goette, J.-W., Januschke, B.,
Schwalm, E., Warner, K.-F., Die Industrielle Revolution (= Politische Weltkunde II. Themen zur
Geschichte, Geografie und Politik), Stuttgart 1980)
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