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Work & Ride
Neue Motorräder 2016
Text: Kraftstoff | Fotos: Hersteller
Die Motorradhersteller setzen für 2016
hauptsächlich auf DAS ERLEBNIS DES
FAHRENS. Rennsemmel und Krawalleisen sind ziemlich out. Bedient werden
die Kradsuchenden vor allem in Sachen
urbaner Mobilitätskonzepte, entspannter Freizeitgestaltung und Reiselust.
Motorradfahren als aktiver Beitrag zur
vielgepriesenen Work-/Lifebalance.
BMW präsentiert zur Saison 2016 mit der
G 310R und der RnineT Scrambler zwei
komplett neue Modelle, die ganz genau in
diese Kerbe schlagen. Zudem pflegen die
Münchener ihre bewährten Stelzböcke F
700 und 800 GS in Form und Farbe, bieten
ab sofort für beide jeweils fünf verschiede
Sitzbankhöhen an und bringen die R 1200
GS als Triple Black Edition.
Jüngster und kleinster Spross der BMW
Motorradfamilie ist die G310 R. Mit 313
Kubikzentimeter Hubraum und 34 PS
soll sie allerdings nicht bloß hierzulande
Fahranfänger auf die bayerischen Kräder
locken, sondern zielt ganz klar auf den asiatischen und südeuropäischen Motorradmarkt ab. Dort sind die Hubraumszwerge
besonders begehrt. Und das Kundenpotenzial ist riesig. Entwickelt wurde die G 310R
in Deutschland. Gebaut wird sie in Indien.
Ganz genau am anderen Ende der Nahrungskette versucht die R NineT Scrambler ihre Fressfeinde zu finden. Auf Basis
des Verkaufsschlagers R NineT Roadster
spricht sie vor allem Individualisten an,
die nach Feierabend, oder am Wochenende ihre Freiheit auf zwei Rädern genießen wollen und dabei den Charme
von Steve McQueen auf der Hausrunde
zu versprühen gedenken. Ausnahmen
werden die Regel zu bestätigen wissen
und dieses ansprechende Teil allein aus
Gründen der offensichtlichen technischen
Finessen erwerben und bewegen wollen.
Die R NineT Scrambler verfügt über den
bewährten luftgekühlten 1200er Boxermotor der letzten Generation. Mit 116 Nm
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RnineT Scrambler
X Diavel S
Hyperstrada 939
Drehmoment und 110 PS wird das charakterstarke Aggregat auch den Scrambler
angemessen vorantreiben. Mit Speichenrädern, grober Stolle, Faltenbälgen an der
Gabel und dem hochgezogenen Auspuff ist
die R NineT Scrambler die logische Alternative zum dauerausverkauften Roadster.
Doch auch beim Scrambler sollte mit der
Bestellung nicht allzulange gewartet werden. Die Auslieferung der ersten Exemplare ist erst für Ende 2016 vorgesehen. Zum
Preis schweigt man sich in München derzeit noch aus. Sollte aber in etwa auf dem
Niveau des Roadsters anzusiedeln sein.
Etwas genauer muss sich der geneigte Kradfahrer bei Ducati umsehen. Die Bologneser haben ihre Modellpalette mit dem Hyper im Namen mit neuen 937ccm Motoren
ausgestattet. Neben der Hypermotard 939
stehen die Hypermotord 939 SP und die
Hyperstrada 939 nun mit 119 PS im Futter.
Während sich die beiden Hypermotards
hauptsächlich in der Ausstattung ihrer
Fahrwerkskomponenten von sportlich zu
noch sportlicher unterscheiden, geht die
Hyperstrada deutlich komfortablere Wege, als ihre beiden Supermotoschwestern.
Die flotte Feierabendrunde auf winkligen
Straßen soll genauso ihr Terrain sein, wie
die eilige Passüberquerung mit leichtem
Gepäck.
Ganz auf Entspannung und genussvolles
Flanieren setzt hingegen das wohl spektakulärste Motorrad des Jahrganges 2016.
Ducatis XDiavel stellt die bisherige Diavel
locker in den Schatten. Ein bärenstarker
162 PS Zweizylinder mit 129Nm bei nur
5.000 Umdrehungen pro Minute liefert
die Arie für die wohl italienischste aller
Fortbewegungsvarianten. Das motorisierte Stolzieren. Das Design, ebenfalls die
Essenz italienischer Baukunst. Für 20.000
Euro kann man nicht mehr auffallen, als
mit diesem Bike. Und wenn, dann nur mit
der nochmal 3.000 Euro teureren X Diavel
S. Aber das mit den „S“ Varianten kennt
man ja von Ducati. Es geht immer noch
schöner und edler. Und noch teurer!
Zu weitaus nützlicheren Unternehmungen, als der Stolziererei ist die Multistrada
1200 Enduro erschaffen. Mit ihr will und
wird Ducati am Thron der Reiseendurokönigin BMW R 1200 GS wackeln wollen.
Mit ihrem 160 PS starken Testastretta setzt
die Multistrada weiterhin die LeistungsMaßstäbe in dieser Kategorie. Neu sind
hingegen das elektronische und voll endurotaugliche Fahrwerk, der 30 Liter Tank
und die Reiseausstattung.
An elektronischen Fahrhilfen ist vom Kurven-ABS bis zur Berganfahrhilfe alles an
Bord des 254 kg schweren Eisens verbaut,
was man sich so vorstellen kann. Bei einem
Grundpreis von knapp über 20.000 Euro
darf man das allerdings auch erwarten.
Ebenfalls neu im Programm bei Ducati ist
die 959 Panigale. Ein reinrassiges Renngerät für 17.000 Euro.
Road Glide Ultra
Multistrada Enduro
Erwartungsgemäß ruhiger lassen es die
Schwermetaller aus Milwaukee angehen.
Sie bleiben ihren Baureihen und Konzepten treu. Füllen hier und dort ein bisschen
mehr Hubraum und ein paar neue Lackvarianten nach. Iron 883, Forty-Eight, die
„S“-Cruiser mit Twin Cam 110B Motoren
und die Road Glide Ultra bilden die Highlights des neuen Modelljahrs. Die Fat Boy
S und die Softail Slim S kommen in neuem
Finish und punkten mit der beeindruckenden Performance ihrer leistungsstarken
Screamin’ Eagle Twin Cam 110B Motoren,
die bisher nur in den CVO-Bikes Verwendung fanden. Dank des 1801ccm Motors
steigen diese beiden Modelle zu den bislang stärksten Cruisern der Harley Modellpalette auf.
Als jüngstes Mitglied der Touring Familie debütiert die neue Road Glide Ultra
mit allen Features, die Harley-Davidson
Touring Bikes seit dem Project Rushmore
von Hause aus zugute kommen. Inklusive
Cruise-Control und Drive by Wire.
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Africa Twin
Lang haben die Fans der Afrika Twin auf
die Rückkehr ihres Traumbikes warten
müssen. Jetzt ist es wieder soweit. Der
Nachfolger der legendären Reiseenduro
mit dem V2-Motor ist da. Allerdings ohne V-Motor. Honda nutzt für sein neues
Multitalent mit Namen CRF 1000L Africa
Twin einen 998ccm großen Zweizylinder-
Reihenmotor. Das Aggregat leistet 95 PS
und hat ein Drehmoment von 98Nm. Als
Gewicht gibt Honda 232 Kilogram vollgetankt an. Mit dem optionlen DCT kämen
noch einem 10 Kilo hinzu. Lange Federwege und eine aufrechte Sitzposition sollen
ganz im Sinne der alten Africa Twin Langstreckenkomfort garantieren. Der Preis
Speed Triple
für den neuen Afrika-Zwilling soll knappe
13.000 Euro betragen.
Mit dem halben Hubraum kommen die
beiden anderen Neuheiten aus dem Honda
Portfolio aus. Das Einsteigerbike CB 500F
präsentiert sich frisch gepimpt mit neuen
Designs, größerem Tank, neuem Auspuff,
LED Illumination und neuer, einstellbarer
Gabel. Ziemlich ähnlich aufgemotzt geht
ihre rennsemmelige Schwester CBR 500R
an den Start.
Reichlich neues Eisen kommt von der Insel. Triumph pumpt seine Roadster ordentlich auf. Street Twin, Bonneville T 120 und
T 120 Black, sowie Triumph Thruxton und
Thruxton R bekommen den neuen wassergekühlten Reihentwin. Bonneville und
Thruxton mit 1200 ccm, die Street Twin
mit 900 ccm. Die neue Bonnie drückt bereits bei knapp über 3.000 Umdrehungen
pro Minute 105 Nm auf die Rolle. Noch
agiler will die Thruxton antreten. Mit 112
Nm bei knapp 5.000 Umdrehungen ist ihr
Aggregat deutlich mehr auf Cafe-Race getrimmt, als das der zahmeren Bonneville.
Wer‘s ganz arg braucht, greift gleich zur
Thruxton R. Die kommt mit Brembos, Big
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Bonneville T 120
Piston Fork von Showa und einem optionalen Performance-Kit für den Rennstreckeneinsatz.
Die großen Tiger Explorer Modelle werden aktualisiert und bekommen reichlich
Zuwachs. Grob unterteilen sich die sechs
neuen Varianten in XC und XR Modelle.
Erstere sind die Country-Fahrzeuge. Also
SV 650
mit Speichenrädern und mehr OffroadAmbitionen. R steht dann für Road. Gussräder sind hierbei Standard.
Immer ein großes Thema bei Triumph ist
die Speed Triple. Ja, sie kommt. Komplett
neu. Aber, wieder mit 1050ccm Drilling,
Auspuff unter dem Sitz, Einarmschwinge
und Doppelscheinwerfer. Als S und als
Speed Triple R. Ride by Wire, Traktionskontrolle und allem, was ein modernes
Sportmotorrad sonst so alles braucht.
Deutlich weniger Neuheiten hat Suzuki
zu bieten. Zwar wird mit großem Tamtam
die neue GSXR 1000 angekündigt. Aber
erst für 2017. Man darf gespannt sein,
was dann in dieser Neuentwicklung so
alles drin steckt. Zurück ist eine alte Bekannte. Suzuki belebt die SV 650 neu. Aus
der alten Gladius, die vorher eine SV war,
wird nun also wieder eine SV. Natürlich
deutlich modernisiert und aufgehübscht.
Der leichte Allrounder mit dem schönen
V2 wird seine Fangemeinde sicherlich im
Sturm zurück erobern. Noch so ein kleiner
Freudenspender ist die Van Van 200. Der
luftgekühlte Einzylinder-Stadt- und Urlaubsflitzer punktet mit Retrodesign und
sparsamem Verbrauch. Allerdings gibt‘s
kein ABS. Nicht mal optional.
Ähnlich sparsam mit neuen Bikes gibt man
sich beim Nachbarn aus Akashi. Kawasaki
begnügt sich weitgehend mit Modellpflege
bei den Z 800 und Z 1000 Modellen. Diese
werden mehr Sugomi. Also bisschen radikaler. Die ZX 10R wurde ziemlich umgekrempelt und an fast allen Ecken und
Enden optimiert. Rein äußerlich bleibt
sie jedoch fast unverändert. Gleiches gilt
für den Speedtourer ZZR 1400. Auch hier
wurde in Sachen Euro4 Norm leicht nachgebessert, was den Gasdurchfluss angeht.
Kawasaki ZZR 1400
Neu ist die ZZR 1400 Performance Sport.
Diese Modellvariante verfügt über Brembos am Vorderrad und bietet ein großes
Zubehör-Portfolio für‘s sportliche Reisen.
Ganz auf sportliches Reisen konzentriert
man sich auch in Österreich. Der Super
Duke werden ein paar Koffer um- und das
Kürzel GT angehängt. Ganz so einfach haben es sich die Mattighofener allerdings
dann auch nicht gemacht. Die Super Duke
1290 GT, wie sie richtig heißt, ist zwar mit
der Super Duke 1290 R technisch weitgehend identisch, verfügt aber über einen
5 Liter größeren Tank, hat serienmäßig
Quickshifter und Traktions-, sowie Stabilitätskontrolle an Bord, und einen Tempomat. Mit 173 PS und lediglich 228 Kilo
gehört sie zu den Tourern mit den sportlichsten Genen.
Weniger reisetauglich, aber umso agiler
kommen die neuen kleinen Dukes daher.
KTM Duke 690 und 690R haben einen
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MT 03
Super Duke 1290 GT
überarbeiteten Euro4 Motor, einen neuen
Gitterrohrrahmen, TFT Display, BoschABS und Brembo Vierkolbenzange. Die
„R“ Version bietet zudem Akrapovic Auspuff, Traktionskontrolle, SuperMotoModus und mit 75 Pferdchen nochmal 2 PS
mehr als die Standard Duke.
Der Titel des fleißigsten Japaners geht in
diesem Jahr zweifellos an Yamaha. Mit MT
125, MT 03, MT 10 und XSR 900 präsentiert Yamaha gleich vier brandneue Eisen
auf der EICMA. Besonders die MT 10,
ein auf Basis der Rennmaschine YZF-R1
basierendes Naked-Bike, fasziniert. Der
Motor der R1 wurde für den Einsatz in der
XSR 900
MT 10 in Sachen Drehmomentoptimierung gründlich verändert. Die Optik ist
extrem radikal zerklüftet und widmet sich
dem Motto „The Dark Side of Japan“ derart
hingebungsvoll, dass man beim Betrachten der Verkleidungsfragmente instinktiv
nach dem Sekundenkleber greifen möchte,
um das Puzzle wieder zusammen zu fügen.
Am entgegengesetzten Ende der Dunklen
Seite wohnt die MT 125. ein klassisches
Einsteigerbike für komplette Fahranfänger.
Eine Kategorie darüber reiht sich die neue
MT 03 ein. Nicht zu verwechseln mit dem
Vorgängermodell mit dem 660er Motor,
verfügt die neue MT 03 nur noch über
knapp die Hälfte an Hubraum. Der implantierte Zweizylinder aus der YZF R3 hat
genau 321ccm und soll in der A2 Führerscheinklasse ordentlich aufräumen.
Abseits der Dark Side of Japan hat Yamaha
eine weitere Baureihe mytholigisiert. Die
Faster Sons bewegen sich weniger futuristisch auf den Spuren ihrer Vorfahren.
Bei XSR 700 und nun der neuen XSR 900
geht es für die Söhne vornehmlich darum,
schneller zu sein, als der Vater auf seinem
alten Bock. Zum Vorbild nahmen sich die
Ingenieure die alte XS Baureihe und strickten drum herum vage anmutende Custombikes von der Stange. Modern-Retro!
MT 10