Messerschmitt Me-109 E-3 (1:32)

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Messerschmitt Me-109 E-3 (1:32)
IPMS Schweiz / Sektion Bern
Juni 2007
Messerschmitt Me-109 E-3 (1:32)
Messerschmitt - ein Stück Schweizer Geschichte
von Hanspeter Tschanz
Sektion Bern
Juni 2007
Geschichte
Im Anschluss an die Bf-109-DNull-Serie konnten vorab 30 Einheiten der Me-109-E-Reihe
und anschliessend weitere 50 Flugzeuge beschafft werden. Zusammen mit den D-3800Morane und D-3801-Morane-Serien bildeten diese Messerschmitt-Flugzeuge die Hauptstütze
der schweizerischen Flugwaffe während des Zweiten Weltkrieges. Sowohl fliegerisch wie
technisch befriedigte der Me-109 E-3 vollauf und konnte für vielseitige Aufgaben verwendet
werden. Den robust gebauten Motor betrachtete man damals als ein „technisches Wunder“.
Nach Kriegsende wurden bei der Firma Doflug Altenrhein noch acht Einheiten in Lizenz
gebaut. Die vorhandenen Reservemotoren waren mit einer Reihe von Schweizer Aggregaten
Ausgerüstet:
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-Saurer-Einspritzpumpen;
-Saurer-Einspritzdüsen;
-Hasler-Zwillingszündapparat;
-PEM-Zündkerzen:
-Escher-Wyss-Verstellpropeller,Typ EW-V6,
Auch diese Teile bewährten sich im Betrieb sehr gut.
Nach neunjährigem Einsatz in den Staffeln musste die ganze Serie neuerem und
leistungsfähigerem Flugmaterial weichen, (Mustang P 51-D) worauf 1948 die Liquidation
eingeleitet wurde.
Als Ausstellungsobjekt wurde das Flugzeug J-355 aufbewahrt. Es befindet sich im
Fliegermuseum in Dübendorf. ( Siehe im Modell-Portraits Heft Nr.21)
Auch wurden einige DB-601-A-Motoren für Ausstellungszwecke zurückbehalten und
teilweise an technische Schulen als Anschauungsmaterial weitergegeben.
Vorbild und Modell Messerschmitt 109 E-3
J-346 Fl Kp 8 Thun, Herbst 1944
Flz Nr.
Werk Nr.
Abnahme
Abgeschrieben
Fl kp/Staffel
J-346
2403
08.10.1939
14.08.1948
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Das Vorbild
Beim Durchstöbern von Messerschmitt Literatur fiel mir eine Maschine auf, die im Buch von
Georg Hoch abgebildet ist, zwar auf Seite 204. Es ist die
Me 109 E-3 J-346 mit einer Zahl 8 auf dem Seitenleitwerk der Fl Kp 8 Thun, Herbst 1944.
Das besondere: Die Maschine hatte einen geschlossenen Spinner, also hatte sie keine Kanone
die durch die Propellernabe schoss. Dazu kam das
sie mit einem Escher-Wyss-Verstellpropeller, Typ EW-V6 ausgerüstet war.
Die Versuche im Jahre 1942 mit Escher-Wyss Propeller zeigten, dass die Flugzeuge bis 4000
Meter in Leistung und Geschwindigkeit ebenbürtig und in grossen Höhen bis 10 000 Meter
jedoch eindeutig überlegen waren.
Gemäss den zur Verfügung stehenden Unterlagen wurden für die Me 109 E zehn EWPropeller beschafft und die Flugzeuge J - 346, J - 347 und
J - 392 bis J - 399 damit ausgerüstet.
Bausatz, Zusammenbau und Farbe
Das Modell ist ein alter bekannter Bausatz von Hasegawa 1:32 mit gut gespritzten Teilen. Ich
habe zuerst die Cockpitteile bestehend aus Sitz, Pedale, Instrumentenbrett, Steuerstick,
Seitenwände mit Trimmräder und Gashebel gesäubert und zusammengeleimt. Die
Rumpfhälften wurden gleich behandelt. Schliesslich wurde das ganze mit Revell-Basic Lack
grundiert und die ganzen Cockpitsegmente mit RLM 02 GRAU gespritzt, denn dieser Farbton
wurde bis 1941 für die Cockpits verwendet.
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Die Pedalen sind mit Alu überzogen, der Haltegriff und der untere Teil des Steuersticks
wurden mit MATTSCHWARZ angemalt. Die Instrumente sind mit MATTSCHWARZ
ausgefärbt. Nachdem alles trocken war, wurden die Skalen der Instrumenten mit weisser
Farbe nachgezogen. Am anderen Tag wurden die Instrumente mit Glanzlack ausgefüllt, damit
sie wie Glasscheiben aussehen und geschützt sind.
Sämtliche Motorenteile samt Aufhängung und Benzintank wurden gesäubert und grundiert,
die Maschinengewehre, Munitionsbehälter und die Trennwand sind in gleicherweise
behandelt und entsprechend mit Farbe gespritzt und bemalt worden.
Zur gleichen Zeit hatte ich die Sitzgurte aus Malerband und die Verschlüsse aus weichem
Draht hergestellt und entsprechend an Sitz und Rücklehne angebracht.
Nachher wurden die behandelten und getrockneten Teile geleimt und zusammengefügt, mit
Klebeband fixiert und zum Trocknen zur Seite gelegt.
Nachdem der Rumpf zusammengebaut war, habe ich die Flügel von den Giessästen getrennt,
verschliffen und mal trocken angepasst. Als alles angepasst war, wurden die Kühlerroste
grundiert und mit Alufarbe gespritzt. Die Flügelinnenseite grundierte ich mit RLM 02 GRAU.
Als diese trocken war, brachte ich die oberen Flügelhälften bereits jetzt an den Rumpf an,
somit entfällt das Spachteln zwischen Flügel und Rumpf.
Die Flügelmaschinengewehre entstanden aus kleinen, abgesägten Metallröhrchen. Diese
wurden anschliessend gespritzt und mit Sekundenleim angebracht, desgleichen wurden die
Kühler angebracht. Die unteren Flügelhälften, mit den eingebauten Teilen, wurden nun mit
den oberen angeleimt und mit Klebeband fixiert. Die hinteren Höhenruder mit den
Querstützen wurden an den Rumpf angebracht. Die Motorhaube wurde auch angeleimt, da ich
den Motorteil nicht offen zeigen wollte.
Propeller und Spinner (welcher vorne geschlossen ist), wurden vorbereitet. Reifenhälften,
Federsegmente, Fahrwerksbeine, und Fahrwerksklappen wurden mit Revell-Basic Lack
grundiert. Der Spinner sollte RLM 71 DUNKELGRÜN sein. Hierfür habe ich die Nr.30 Matt
GRÜN von Humbrol benutzt, da sie dem Originalfarbton am besten entspricht, die
Propellerblätter sind mit RLM 70 SCHWARZGRÜN überzogen.
Fahrwerksbeine und Innenseite der Fahrwerksklappen sind mit RLM 02, die Reifen mit
MATTSCHWARZ und die Felgen SCHWARZ GLÄNZEND mit der Spritzpistole gespritzt.
Nachdem alles getrocknet war, wurde die Aussenseite der Fahrwerksklappen mit RLM 65
HELLBLAU überzogen. Dieser Farbton wurde bis Juli 1941 verwendet. Ab Herbst 1941
setzte man RLM 76 HELLGRAU ein.
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Da ich die Markierungen selber spritzen wollte, habe die Markierungen auf die richtige
Grösse kopiert und von diesen Angaben habe ich die entsprechenden Masse übertragen. Als
ich dies alles auf das Flugzeug übertragen hatte, wurde mit weisser Farbe die Grundierung
gemalt. Am anderen Tag die roten Invasionsstreifen und die Umrandung sämtlicher Kreuze
gespritzt. Nach zwei Tagen hatte ich das ganze abgeklebt um Flügel und Rumpfunterseite mit
RLM 65 zu versehen. Und wiederum, nachdem alles getrocknet war, wurden die Rumpfseiten
und Oberflächen der Flügel mit Humbrol 30 MATT GRÜN bemalt und zum Trocknen auf die
Seite gelegt. Die Radschächte wurden mit RLM 02 GRAU bemalt. Die Kabinenhaube wurde
zuerst mit Klebeband abgeklebt und dann innenseitig mit RLM 02 gespritzt, und aussen mit
Humbrol 30 MATT GRÜN. Das ganze wurde mit drei Schichten Glanzlack leicht mit der
Spritzpistole gemalt um eine homogene Oberfläche zu bekommen, um nachher die restlichen
Decals anzubringen. Die Decals habe ich zum Teil von einem Kollegen bekommen, der die
entsprechenden Schriftzüge der Schweizer Messerschmitt gemacht hat. Nach nochmaligem
überziehen mit Glanzlack habe ich die Kleinteile wie Räder, Fahrwerksbeine,
Fahrwerksabdeckungen, Propeller und Spinner an das Flugzeug angebracht und zum
Trocknen zur Seite gelegt. Der Panzerschutz wurde bei den Schweizer Messerschmitt
während des Krieges nicht angebracht, der Einbau der Panzerung erfolgte nach dem
Kriegsende. Ob alle Flugzeuge umgerüstet wurden, ist nicht bekannt. Aus Gewichtsgründen
wurden jedoch die Panzerplatten meistens wieder ausgebaut. Somit wurde der Einbau beim
Modell nicht vorgenommen. Zuletzt wurde noch die Antenne mit dünnem Faden angebracht,
die Isolatoren wurden aus Zahnstochern ausgeschnitten mit dem Bohrer aufgebohrt und der
Faden durchgezogen. Die Isolatoren sind mit Anthrazit-Farbe eingefärbt.
Fertig ist die Schweizer Messerschmitt 109 - und ein weiterer, bunter Vogel mehr in meinen
Vitrinen.
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© Hanspeter Tschanz, IPMS Schweiz, Sektion Bern
Historischer Teil aus dem Buch von Georg Hoch
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