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6 regional ver.di publik 11 | november 2009 hamburg impressum: Verantwortlich: ver.di-Landesbezirk Hamburg, Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg. Redaktion: Jörg-Dieter Bischke-Pergande, Tel. 040 / 2858-1140, www.hamburg.verdi.de interview Ich wollte ins Krimi-Regal Praxisreihe 25. november, 18 bis 20 uhr: Die Patientenverfügung. Wann ist eine Verfügung sinnvoll? Welche Formvorschriften sind einzuhalten? Referent: Rechtsanwalt Stephan Wittkuhn 9. dezember, 18 bis 20 uhr: Gesetzliche Rentenversicherung und private Altersvorsorge. Hilfestellung zu den Themen Rente und Altersvorsorge. Referent: Fabian Danger, Berater bei der Deutschen Rentenversicherung. Die Veranstaltungen der Praxisreihe finden im ver.di center, Besenbinderhof 56, 20097 Hamburg statt. Um Anmeldung bei [email protected] wird gebeten. Krimiautorin Doris Gercke über ihre Mitgliedschaft bei ver.di, über Tolstoi und Bella Block Freie und Selbstständige 10. dezember, 19 uhr: Wem gehört der Quellcode und wie lange? Vertragsprobleme im Bereich Softwareentwicklung, Multimedia und Webdesign. Referent: Joachim Breu, Rechtsanwalt und Experte für IT-Recht. Eine Anmeldung ist erforderlich unter Tel. 040 / 2858 4134 oder unter [email protected] Aktive Senioren 4. dezember: Fahrt ins weihnachtliche Lüneburg mit Rathausführung Anmeldung montags und mittwochs von 10 bis 13 Uhr im Seniorenbüro, Raum 8.49, Ebene 8, Besenbinderhof 60, Tel. 040 / 2858 1341 Freizeit und Kultur „Ich bezeichne mich als ,Privatkommunistin’!“ kellertheater hamburg 25. november, 2., 9. und 16. dezember, jeweils 15 uhr: Weihnachtsgeschichten von besinnlich bis frech – serviert mit Kaffee und Gebäck 25. november und 12. dezember, 20 uhr: Freude schöner Götterfunke, Lesung zum 250. Geburtstages von Friedrich von Schiller 27. november und 4. dezember, 20 uhr: nacht, Gedichtelieder nach Wolfgang Borchert und May Ayim 28. november, 20 uhr: indien, „eine wundersame Männerfreundschaft“, Tragikomödie von Josef Hader & Alfred Dorfer 3. dezember, 20 uhr: midden, von Morna Regan, „eine Geschichte über Mütter und Töchter“ 9. dezember, 20 uhr: ungehaltene reden ungehaltener frauen von Christine Brückner ernst deutsch theater 20. november (premiere) bis 23. dezember: der gestiefelte kater nach den Gebrüdern Grimm. 26. november (premiere) bis 9. januar: verdammt lange her von Michael Frayn mit Stephan Benson, Konstantin Graudus, Leslie Malton u.a. Mitglieder erhalten gegen Vorlage des Ausweises, außer an Premieren, Gastspielen und Abos, 10 Prozent Ermäßigung über das Service-Center, Tel. 040 / 22 70 14 20 www.ernst-deutsch-theater.de alma hoppes lustspielhaus 5., 6., 12., 13., 19. und 20. dezember: Henning Venske liest „Hilfe, die Herdmanns kommen“. ver.di-Mitglieder erhalten gegen Vorlage des Mitgliedsausweises an den Sonntagen 15 Prozent Ermäßigung auf den Kartenpreis. Kartenbuchungen unter: 040 / 555 6 555 6 www.almahoppe.de „Ich muss schreiben, um nicht zu ersticken.“ Doris Gercke, Erfinderin der Bella Block Gercke an keine Partei mehr durch eine Mitgliedschaft gebunden. „Ich habe mich in einem tv-Interview selbstironisch als ,Privatkommunistin` bezeichnet, weil es das am besten trifft. Selbstverständlich beziehe ich kritisch Stellung und trage auf Anfrage auch politische Aufrufe mit – wenn es mein Thema ist!“ „Die Lektüre von Tolstois ,Der Tod des Iwan Iljitsch’* brachte mich zum Schreiben!“ Doris Gercke hat von Kindheit an gern und viel gelesen. Dabei hat sie immer gewusst, dass sie irgendwann auch schreiben wird, das gehörte für sie zusammen. Angefangen hat sie damit aber erst im Alter von 50 Jahren. Der Auslöser war die Lektüre von Tolstoi. „Iwan Iljitsch konnte nicht sterben, weil er sein Leben nicht richtig gelebt hatte. Da wusste ich, was mir zum richtigen Leben fehlte, nachdem ich über Jahrzehnte nahezu ununterbrochen gelesen hatte. Das Schreiben!“ „Ich wurde Krimiautorin, weil meine Freunde begeistert Krimis lasen!“ Auch die Entscheidung für das Genre Kriminalroman war für sie von Anfang an klar. In ihrem Freundeskreis haben viele begeistert Krimis gelesen, darüber diskutiert und Lektüreempfehlungen ausgetauscht. „Für mich als 50-jährige Anfängerin bestand die Chance und die Herausforderung darin, ins Krimiregal zu gelangen. Wenn meine Leserinnen und Leser wie meine Freunde nach den ersten Seiten nicht aufhören konnten zu lesen, dann hatte ich es geschafft. Zum Glück ist mir das gleich mit meinem Erstling Weinschröter, du musst hängen gelungen.“ „Bella Block ist so etwas wie der feministische Gegenentwurf zu den klassischen Kommissaren.“ Geholfen hat ihr beim Debüt die Figur der Bella Block, erinnert sich Doris Gercke. „Sie ist mein Gegenentwurf zu den Frauen in den klassischen Kriminalromanen, die meist hübsch, blond, naiv und in Nebenrollen daherkamen.“ Die ganz anders gestrickte Figur der Bella Block hat die Frauen als Leserinnen ihrer Krimis gewonnen und ihr damals den Ruf einer feministischen Autorin eingebracht. „Für viele, besonders jüngere Leser ist das heute nicht mehr zu verstehen, da sich für sie die Geschlech- Wir trauern um unseren Kollegen und Freund JÜRGEN HOFFMANN, Professor für Politische Soziologie am Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg, der nach langer, schwerer Krankheit im September 2009 verstorben ist. Als HochschulF OTO : P R I VAT schmidt theater 21. november bis 30. dezember, 15 uhr, sa/so auch 11 uhr: „Alice im Wunderland“ – Das total verrückte Familienmusical ver.di-Mitglieder erhalten 20% Ermäßigung. Das Stichwort zur Buchung erfahren Sie unter 040 / 2858 1421. Als Tochter eines Elektrikers, der oft arbeitslos war, hatte Doris Gercke bereits als Kind eine klare Idee von der Gesellschaft: Die war in oben und unten und in Arm und Reich geteilt. Dieses Bild war für sie von Anfang an klar, auch wenn zuhause nicht über Politik gesprochen wurde, wegen der Scham, damals den Nazis auf den Leim gegangen zu sein. Mit diesem klaren Weltbild hat sie seit den 68ern auch Politik gemacht und war lange Jahre Mitglied der dkp. Seit etlichen Jahren ist Doris terrollen seither ein Stück weit geändert haben. In Wirklichkeit ist das natürlich nicht der Fall.“ Jürgen Hoffmann F OTO : H O F F M A N N & CA M P E Doris Gercke gilt als die erfolgreichste deutsche Krimiautorin. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Romane um die Hauptfigur Bella Block, einer ehemaligen Polizistin, die als private Ermittlerin in unterschiedlichen Städten, Ländern und Milieus Verbrechen aufklärt. Wolfgang Rose und Jörg-Dieter Bischke-Pergande haben mit der Autorin gesprochen. Doris Gercke, so erzählt sie, trat schon während ihrer Ausbildung als Verwaltungsangestellte in die Gewerkschaft ein. Zuhause, im elterlichen Arbeiterhaushalt und auch in ihrem Freundeskreis war das selbstverständlich. Auch in den 30 Jahren als Hausfrau und Mutter ist sie immer Mitglied geblieben. Erst als der Vorstand des Verbands deutscher Schriftsteller/innen (vs) in der ig Medien sich hinter den Krieg der nato gegen das damalige Jugoslawien gestellt hat, ist sie aus Verärgerung über die aus ihrer Sicht falsche Position ausgetreten. „Doch da blieb immer eine Lücke, die geschlossen werden musste. Ich war daher froh, als ich dann angesprochen und gebeten wurde, wieder Mitglied bei ver.di zu werden. Das gehört bei einem politisch denkenden Menschen einfach dazu.“ lehrer der damaligen Hochschule für Wirtschaft und Politik (hwp) und Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung hat er viele Gewerkschaftssekretär/innen auf die Anforderungen ihrer Arbeit vorbereitet. Als Wissenschaftler und Referent zu politisch-ökonomischen und sozialen Fragen in der nationalen Bella Blocks Perspektive verrät viel über Doris Gerckes Sicht auf die Welt. Wenn die Handlung in der Unwirtlichkeit trister Vorstädte spielt, verarbeitet sie darin ihre Beobachtungen während der Milieurecherchen in den Großraumsiedlungen rund um die Stadt. Indem sie in ihren Romanen diese kritische Sicht an die Leser/innen weitergibt, ändert sie zwar nicht diese Wirklichkeit, schärft aber den kritischen Blick ihrer Leserschaft. Daneben gibt es ein ganz persönliches Motiv zum Schreiben: „Im Schreiben verarbeite ich, was ich gesehen habe. Ich muss schreiben, um nicht zu ersticken.“ „Die Gewerkschaften müssen den Protest auf die Straße tragen!“ Auf die abschließende Frage, welche Empfehlung sie ihrer Gewerkschaft für die Zeiten schwarz-gelber Regierung geben kann, kommt eine klare Antwort: „Die Gewerkschaften müssen zeigen, dass die Lasten den einfachen Leuten aufgedrückt werden. Dazu müssen sie auch raus aus den Betrieben und den Protest auf die Straße tragen!“ *doris gerckes lektüreempfehlung. das entsprechende reclam-bändchen kostet 2,60 €. Von Doris Gercke erschienen neben den Romanen mit Bella Block zwischen 2000 und 2004 unter ihrem Pseudonym Marie-Jo Morell weitere Kriminalromane mit einer männlichen Hauptfigur, daneben etliche Hörbücher, einige Kinderbücher und weitere Erzählungen. Mehr zu ihren Büchern unter: www.hoffmann-und-campe.de und internationalen Gewerkschaftsbewegung war er uns ein kritisch-solidarischer Wegbegleiter – auch auf gewerkschaftspolitischen Tagungen unseres Hamburger Landesbezirks. Unvergessen das vor 20 Jahren aufgelegte Buch und Projekt Jenseits der Beschlusslage, dessen Thesen in manches Gewerkschaftsprogramm Eingang gefunden haben. Wir verlieren mit Jürgen neben dem Kollegen und Freund auch einen Ideenlotsen im schwierigen Fahrwasser der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krise. Er fehlt uns! Wolfgang Rose, landesbezirksleiter ver.di hamburg Unterschreiben, sonst Beule! Wem gebührt die Ehre? Jeder kann krank werden. Und es kann schon mal etwas dauern, wieder gesund zu werden. Was unser Mitglied Thorsten Matthes* nach seiner Rückkehr in den Betrieb, einem kleinen mittelständischen Unternehmen erlebte, verschug selbst unseren erfahrenen Rechtsschutzsekretären den Atem: Der Seniorchef drohte ihm Schläge für den Fall an, dass er es noch einmal wagt, krank zu werden. Richtig gelesen: Schläge! Der Juniorchef nötigte ihn zur Unterschrift unter eine so bezeichnete „einvernehmliche (!) Kündigung“ und drohte ihm dabei in Gossensprache, dass er anderenfalls keine ruhige Minute mehr am Arbeitsplatz haben werde. Zum Glück ist Thorsten Matthes* Mitglied und wandte sich an das ver.di center mit der Bitte um Unterstützung. Am Ende wurde in einem Vergleich vor Gericht aus der angeblich einvernehmlichen Auflösung des Arbeitsverhältnisses eine fristgemäße, arbeitgeberseitige Kündigung. Noch offene Lohnansprü- die Herbert-Wehner-Medaille speditionsgewerbe | ver.di schlägt zurück che wurden ausgezahlt und eine Abfindungssumme vereinbart. Der Arbeitgeber musste zudem ein förderliches Zeugnis ausstellen. „Für mich hat sich die Mitgliedschaft in ver.di mehr als ausgezahlt“, sagt Matthes. Bereits vor etwa acht Jahren konnte mir der Rechtsschutz auch bei einem Streit mit meiner Krankenkasse helfen. Ich kann jedem nur empfehlen, in ver.di einzutreten und sich so gegen Arbeitgeberwillkür abzusichern. ver.di lohnt sich!“ * zum schutz unseres mitglieds wurde der name geändert. der richtige name ist der redaktion bekannt. ver.di Hamburg Rechtsberatung ver.di center, Besenbinderhof 56, 20097 Hamburg ver.di Rechtshotline Tel. 040 / 28 58 -4000 jeweils Mo/Di/Do 9 bis 16 Uhr E-Mail [email protected] zivilcourage | ver.di verleiht zum siebten Mal ver.di Hamburg verleiht für das Jahr 2009 zum siebten Mal die mit 2 500 Euro dotierte Herbert-Wehner-Medaille. Mit dem Preis werden Institutionen und/oder Personen gewürdigt, die sich durch engagiertes Eintreten gegen rechtsradikale Aktivitäten, Fremdenfeindlichkeit und Gleichgültigkeit oder ihre Zivilcourage um die Demokratie in unserem Land verdient gemacht haben. Mit der Namensgebung hält der Preis auch die Erinnerung an Herbert Wehner als einen engagierten und streitbaren Demokraten aus Hamburg wach, der sein Verhalten nie an opportunistischen Gesichtspunkten orientierte, sondern den Mut besaß, Überzeugung vorzuleben, ohne nach öffentlichem Zuspruch zu schielen. Über die Vergabe des Preises entscheiden die Mitglieder der fünfköpfigen Jury: Maria Jepsen, Bischöfin von Hamburg, Isabella Vértes-Schütter, Intendantin des Ernst Deutsch Theaters, Ortwin Runde, ehemaliger Erster Bürgermeister von Hamburg, Knut Terjung, Sprecher von Wehner und der spd-Bundestagsfraktion 1974-1982, sowie Gerhard Fluder von ver.di, einer der Initiatoren des Preises. Die Verleihung findet im Frühjahr 2010 statt. Bitte schickt eure Vorschläge mit einer kurzen Begründung und aussagekräftigen Unterlagen bis zum 31.12.2009 an: Jörg-Dieter Bischke-Pergande, ver.di Hamburg, Ressort 1, Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg; E-Mail [email protected]