Integriertes ländliches Entwicklungskonzept Lippstadt und Lippetal

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Integriertes ländliches Entwicklungskonzept Lippstadt und Lippetal
ILEK
Integriertes ländliches
Entwicklungskonzept
Lippstadt und Lippetal
Februar 2013
MSP ImpulsProjekt
Zum alten Hohlweg 1
58339 Breckerfeld
Telefon (02338) 545381
E-Mail: [email protected]
Internet: www.impulsprojekt.de
ILEK Lippstadt und Lippetal
INHALT
Vorwort
5
1
6
Zielsetzung und Verlauf der Konzepterstellung
1.1
Aufgabenstellung
6
1.2
Methodik
7
2
1.2.1
Phase 1: Analysen des Ist-Zustands / Auftaktveranstaltung
7
1.2.2
Phase 2: Themenwerkstätten
8
1.2.3
Phase 3: Projekttische
9
1.2.4
Phase 4: Ausarbeitung und Präsentation der Entwicklungsstrategie
9
1.2.5
Begleitende Öffentlichkeitsarbeit
Beschreibung der ILEK-Region
10
11
2.1
Grundlegende Strukturen
11
2.2
Kurzinformationen zu den Ortsteilen
12
3
3.1
Strukturen und Besonderheiten der ILEK-Region
14
Lage und verkehrliche Erschließung der Region
14
3.1.1
Verkehrsanbindung
14
3.1.2
ÖPNV
15
3.1.3
Radverkehr
15
3.2
Raumstruktur / Flächennutzung
16
3.3
Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsentwicklung
17
3.4
Wirtschaftsstruktur
21
3.5
3.4.1
Strukturdaten
21
3.4.2
Gewerbliche Entwicklung / Wirtschaftsförderung
23
3.4.3
Land- und Forstwirtschaft
23
3.4.4
Einzelhandel
24
Landschaft und Umwelt
26
3.5.1
Landschaftsgliederung
26
3.5.2
Lippe / Lippeaue
26
3.5.3
"Unzerschnittene, verkehrsarme Räume"
30
3.5.4
Alleen
31
3.6
Kultur / Veranstaltungen
32
3.7
Tourismus / Freizeit
33
MSP ImpulsProjekt 2013
1
ILEK Lippstadt und Lippetal
3.8
4
3.7.1
Touristisches Angebot
33
3.7.2
Ausgangssituation im Bereich der touristischen Nachfrage
36
Infrastruktur
37
3.8.1
Schulen
37
3.8.2
Soziale Infrastruktur für Senioren
37
3.8.3
Komplementäre Dienste
38
3.8.4
Hausärztliche Versorgung
39
3.8.5
Sonstige Infrastruktur
39
3.8.6
Breitbandversorgung
40
Planerische Vorgaben und relevante übergeordnete Entwicklungskonzepte
(Übersicht)
41
5
Stärken und Schwächen
42
6
Integrierte Entwicklungsstrategie
46
6.1
Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“
48
6.1.1
Maßnahmenbereich „Management/Marketing“
49
6.1.2
Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten entlang des
Flusslaufes + Vernetzung in den Raum“
53
Maßnahmenbereich „Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote“
57
6.1.3
6.2
Handlungsfeld „Kultur“
60
6.3
Handlungsfeld „Dorfentwicklung und Landwirtschaft“
63
6.3.1
Maßnahmenbereich „Dorfentwicklungskonzepte“
63
6.3.2
Maßnahmenbereich „Gebäudeleerstand“
66
6.3.3
Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als Wohnort“
66
6.3.4
Maßnahmenbereich „Dorfgemeinschaftseinrichtungen“
70
6.4
Handlungsfeld „Mobilität/ÖPNV“
72
6.5
Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“
75
6.5.1
6.6
7
Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in den größeren
Ortsteilen“
76
6.5.2
Maßnahmenbereich „Jugendeinrichtungen“
79
6.5.3
Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“
80
6.5.4
Maßnahmenbereich „Einzelhandel / Dienstleistungen“
82
Handlungsfeld „Wirtschaft/Arbeit“
Umsetzungsplan
83
85
7.1
Übersicht der Leitprojekte
85
7.2
Finanzierung / Förderprogramme
85
7.2.1
NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013
MSP ImpulsProjekt 2013
85
2
ILEK Lippstadt und Lippetal
7.2.2
Programm Kleinere Städte und Gemeinden (KSG)
87
7.2.3
Förderung der Breitbandversorgung
88
7.2.4
Sonstige Förderprogramme und Stiftungen
88
7.3
Organisationsstrukturen / Aufgaben
88
7.4
Kommunikation
89
7.5
Qualitätsmanagement und Monitoring
89
Anhang A:
A.1
A.2
A.3
Relevante Aussagen aus planerischen Vorgaben und übergeordnete
Entwicklungskonzepten
Landes- /Regionalplanung
90
90
A.1.1
Landesentwicklungsplan
90
A.1.2
Regionalplan
90
Kreisentwicklung
92
A.2.1
Zukunftskonzept 2020 - Kreis Soest
92
A.2.2
Landschaftspläne
93
A.2.3
Nahverkehrsplan
96
Stadtentwicklung / Stadtplanung Lippstadt
97
A.3.1
Leitbild Lippstadt „Licht - Wasser - Leben“
97
A.3.2
Leitbild Lippstadt / Agenda 21
98
A.3.3
Flächennutzungsplan (FNP) Lippstadt
98
A.3.4
Dorfentwicklungskonzepte
98
A.4
Gemeindeentwicklung Lippetal
99
A.5
Einzelhandelsentwicklung
99
A.6
A.7
A.5.1
IHK
A.5.2
Einzelhandelskonzept Lippstadt
100
A.5.3
Handlungsempfehlungen Lippetal
101
Erneuerbare Energien / Klimaschutz
99
101
A.6.1
Machbarkeitsstudie Regierungsbezirk Arnsberg
101
A.6.2
Sachlicher Teilabschnitt „Energie“ zum Regionalplan
102
A.6.3
Klimaschutzkonzept des Kreises Soest
102
Tourismusentwicklung
106
A.7.1
Tourismusstrategie für den Kreis Soest
106
A.7.2
„Touristisches Strategiepapier"
107
Anhang B: Information und Beteiligung der Bürger
109
Anhang C: Quellen / Literatur
127
MSP ImpulsProjekt 2013
3
ILEK Lippstadt und Lippetal
ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
Abb. 1:
Abb. 2:
Abb. 3:
Abb. 4:
Abb. 5:
Abb. 6:
Abb. 7:
Abb. 8:
Abb. 9:
Abb. 10:
Abb. 11:
Abb. 12:
Abb. 13:
Abb. 14:
Abb. 15:
Abb. 16:
Probleme und Herausforderungen
Übersichtskarte
Auftaktveranstaltung
Titel eines Zeitungsartikels zum Auftakt
Themenwerkstatt „Neue Strategien für Lippetal - gemeinsam stark und gut versorgt“
Lage und Erreichbarkeit der ILEK-Region
Straßenverkehrsnetz
Radnetz
Bevölkerungsverteilung
Lipperenaturierung
Tierarten in der Lippeaue
Naturerlebnis Auenland
Lippeaue
Stationen am Radweg Auenland
UZVR
Alleen in NRW (Ausschnitt)
6
6
7
7
9
14
15
16
18
27
28
29
29
30
31
31
Tab. 1:
Tab. 2:
Tab. 3:
Tab. 4:
Tab. 5:
Tab. 6:
Tab. 7:
Tab. 8:
Tab. 9:
Tab. 10:
Tab. 11:
Tab. 12:
Tab. 13:
Themenwerkstätten
Projekttische
Ortsteile in Lippetal
Ortsteile in Lippstadt
Fläche am 31.12.2010 nach Nutzungsarten
Bevölkerungs- sowie Siedlungs- und Verkehrsdichte am 31.12.2010
Bevölkerungsstand 31.12.1980 – 31.12.2010
Wanderungen
Bevölkerungsstruktur am 31.12.2010 nach Altersgruppen
Gemeindemodellrechnung 1.1.2008 – 1.1.2030 nach Altersgruppen
Bevölkerung unter 18 / über 60
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort am 30.6.2010
Betriebe, Beschäftigte und Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes sowie
des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden 2010
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte 2009
Arbeitslosigkeit April 2012
Gewerbegebiete in Lippstadt
Einzelhandel in Lippstadt
Kulturlandschaften
Touristisches Angebot
Übernachtungsstatistik (gewerbliche Betriebe)
Allgemeinbildende Schulen am 15.10.2009
Wohnungen für Senioren
Pflegeangebote
Hausärztliche Versorgung
Sportanlagen Lippetal
Breitbandverfügbarkeit
Übersicht relevanter Pläne und Konzepte
Stärken und Schwächen im Bereich Landschaft / Natur
Stärken und Schwächen im Bereich Tourismus
Stärken und Schwächen im Bereich Siedlungs-/Dorfentwicklung und Landwirtschaft
Stärken und Schwächen in den Bereichen Versorgung / Infrastruktur
Stärken und Schwächen im Bereich Verkehr
Stärken und Schwächen im Bereich Wirtschaft und Arbeit
Stärken und Schwächen im Bereich Regenerative Energien
8
9
12
12
17
17
18
19
19
20
20
21
Tab. 14:
Tab. 15:
Tab. 16:
Tab. 17:
Tab. 18:
Tab. 19:
Tab. 20:
Tab. 21:
Tab. 22:
Tab. 23:
Tab. 24:
Tab. 25:
Tab. 26:
Tab. 27:
Tab. 28:
Tab. 29:
Tab. 30:
Tab. 31:
Tab. 32:
Tab. 33:
Tab. 34:
MSP ImpulsProjekt 2013
21
22
22
23
24
26
34
36
37
38
38
39
39
40
41
42
42
43
44
44
45
45
4
ILEK Lippstadt und Lippetal
Vorwort
Landleben ist für Viele ein Synonym für Idylle pur, Nähe zur Natur, Ruhe und
Geborgenheit. Aber die Rahmenbedingungen im ländlichen Raum haben sich in den
letzten Jahren stark verändert, z. B. durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft, die
demographische Entwicklung und das Fehlen notwendiger Nahversorgungseinrichtungen.
Die daraus ergebenden Probleme wirken sich über Gemeinde- und Stadtgrenzen hinaus
aus. So entstand die Idee der integrierten ländlichen Entwicklungskonzepte (ILEK), die
Voraussetzung für eine vorrangige Förderung von Projekten zur Dorfentwicklung sind.
Das integrierte ländliche Entwicklungskonzept Lippstadt und Lippetal liegt nun vor.
Es ist das Ergebnis zahlreicher Gespräche, Themenwerkstätten, Projekttische und
begleitender Informationsveranstaltungen, vor allen Dingen aber ist es das Ergebnis von
Phantasie und Kreativität, Engagement und Heimatverbundenheit, mit der viele
Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen den ILEK-Prozess vorangetrieben und
bereichert haben.
Die zahlreichen Veranstaltungen haben gezeigt, dass Veränderungen von einer breiten
Akzeptanz getragen werden, wenn es gelingt, die Bevölkerung entscheidend und
gleichberechtigt einzubinden. Durch die konstruktive Zusammenarbeit von Verwaltungen,
Kommunalpolitikern, Organisationen, Verbänden und den Menschen vor Ort ist es
gelungen, Potentiale zu aktivieren und noch schlummernde Potentiale aufzuzeigen. Dafür
sagen wir an dieser Stelle herzlichen Dank.
Entstanden ist neben einer Analyse der eigenen und gemeinsamen Stärken und
Schwächen, vor allen Dingen eine Zusammenstellung von Projektansätzen und Strategien
zur Erreichung der gesetzten Ziele und Vorstellungen.
Nun geht es darum, das vorliegende Konzept mit Leben zu füllen und die Projektideen
umzusetzen. Dazu bedarf es eines langen Atems, Ideenreichtums, Beharrlichkeit, aber vor
allen Dingen einer weiterhin breiten Bürgerbeteiligung. Denn der überaus fruchtbare Dialog
zwischen den Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung und den Menschen vor Ort hat
gezeigt: Gemeinsam sind wir stark!
Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit und im Sinne der Bürgerinnen und
Bürger der Gemeinde Lippetal und der Stadt Lippstadt sowie aller Gäste, die sich auch
weiterhin in unserer Region sehr wohl fühlen sollen.
MSP ImpulsProjekt 2013
5
ILEK Lippstadt und Lippetal
1
Zielsetzung und Verlauf der Konzepterstellung
1.1
Aufgabenstellung
Die ländlichen Regionen in Deutschland haben sich vielfältigen Problemen und Herausforderungen
zu stellen. Ein Weg zur Lösung dieser Zukunftsaufgaben ist die Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen und Bildung von Netzwerken.
Ein integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) übernimmt in diesem
Zusammenhang die Funktion, ein gemeinsames Leitbild als langfristiges Ziel
einer Region zu definieren und - daraus
abgeleitet - regionalspezifische Ziele,
Handlungsfelder und Leitprojekte zu
benennen. Es dient damit dazu, regionalinterne Kräfte zu aktivieren und Handlungen regionaler Akteure zu vernetzen.
Im Laufe des Jahres 2012 wurden unter
breiter Beteiligung der Öffentlichkeit
Leitlinien für die Entwicklung der ILEKRegion Lippstadt/Lippetal aufgestellt und
konkrete Maßnahmen identifiziert.
Abbildung 1: Probleme und Herausforderungen;
Graphik: MSP ImpulsProjekt
Die ILEK-Region fasst das Gemeindegebiet von Lippetal mit den außerhalb der Kernstadt gelegenen Ortsteilen von Lippstadt zusammen.
Die Region umfasst insgesamt 28 Ortsteile.
Abbildung 2: Übersichtskarte; Graphik: MSP ImpulsProjekt
Das ILEK bildet die Voraussetzung für die Förderung von Maßnahmen im Rahmen der Dorfentwicklung. Die geltenden Förderrichtlinien sehen folgende Förderungen vor:
• Förderung von Dorferneuerungsmaßnahmen: z. B. Dorfentwicklungsplanung, dorfgerechte Gestaltung von Straßen und Plätzen, Erhalt ländlicher Bausubstanz mit Ortsbild prägendem Charakter, Umnutzung bestehender Bausubstanz, Beseitigung abgängiger Bausubstanz,
• Förderung des Fremdenverkehrs (Infrastruktureinrichtungen),
• Förderung von Dienstleistungseinrichtungen für die Grundversorgung (z. B. Dorfgemeinschaftseinrichtungen) für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung,
MSP ImpulsProjekt 2013
6
ILEK Lippstadt und Lippetal
• Förderung von Investitionen sowie deren Vorbereitung und Begleitung in Infrastrukturmaßnahmen zur dezentralen Versorgung mit Erneuerbaren Energien (Nahwärme oder Biogasleitungen),
• Förderung der Breitbandversorgung im ländlichen Raum.
Aufgrund der Siedlungsstruktur / Siedlungsgröße wird für die Ortsteile Lippborg, Oestinghausen,
Herzfeld / Hovestadt, Bad Waldliesborn, Cappel, Lipperode, Esbeck und Lipperbruch ein gesonderter Maßnahmenkatalog erstellt. Identifiziert und beschrieben werden hier Maßnahmen, die über das
Förderprogramm KSG (KSG = Kleinere Städte und Gemeinden) gefördert werden können, so. z. B.
Projekte
•
•
•
•
zur Bewältigung der Folgen des demographischen Wandels,
zur kooperativen Verantwortungswahrnehmung,
zur Anpassung der Infrastruktur auf Grund zurückgehender Bevölkerung,
zur Bildung/Unterstützung von Netzwerken zur Sicherung der Daseinsvorsorge.
1.2
Methodik
1.2.1
Phase 1: Analysen des Ist-Zustands / Auftaktveranstaltung
Zur Vorbereitung und Untermauerung der Konzeptentwicklung hat MSP ImpulsProjekt zunächst
umfassende Analysen des Ist-Zustands durchgeführt. Die Ergebnisse aller Analysen wurden in einem Regionalprofil aufgearbeitet. Auf Basis dieser Bestandsaufnahmen erfolgte eine nach Themen
(möglichen Entwicklungsfeldern) strukturierte Aufbereitung der Stärken, Schwächen, Chancen/Entwicklungspotenziale und Risiken/Entwicklungshemmnisse.
Im Rahmen einer öffentlichen Auftaktveranstaltung in Lippstadt-Eickelborn wurden am
19.6.2012 Schlüsselakteure und die interessierte
Bevölkerung aktiv in die ILEK-Erarbeitung eingebunden. Die Veranstaltung in der Schützenhalle
war mit ca. 120 Teilnehmern gut besucht, wobei
die Anteile der beiden Kommunen in etwa gleich
hoch waren.
Inhaltliche Schwerpunkte der Veranstaltung waren:
• Detaillierte Information der Teilnehmer über
•
•
•
•
Zielsetzung und Ablauf der Erarbeitung des
Abbildung 3: Auftaktveranstaltung
ILEK-Prozesses;
Abfrage von Hinweisen bzw. Einschätzungen zu Problemen/Defiziten sowie Wünschen/Anregungen und Ansatzpunkten zur Zusammenarbeit;
Vorstellung zentraler Ergebnisse der Ist-Analyse, Stärken und Schwächen;
Diskussion von Ansätzen für Leitbilder und Entwicklungsziele;
Vorstellung der geplanten Themenwerkstätten.
Die Veranstaltung war keine reine Informationsveranstaltung; vielmehr wurde den Teilnehmern
bereits in dieser frühen Projektphase Gelegenheit gegeben, Problemfelder und Themen konkret anzusprechen. Zugleich ermöglichte diese
Vorgehensweise, dass mit einem größeren
Vorwissen in die nachfolgenden Themenwerkstätten gegangen werden konnte.
MSP ImpulsProjekt 2013
Abbildung 4: Titel eines Zeitungsartikels zum Auftakt
7
ILEK Lippstadt und Lippetal
Aus den Analysen, der Auftaktveranstaltung sowie der Diskussion in der Lenkungsgruppe kristallisierten sich folgende Themenschwerpunkte und damit Handlungsfelder heraus:
•
•
•
•
•
•
„Tourismus und Naherholung“
„Kultur“
„Dorfentwicklung und Landwirtschaft“
„Mobilität/ÖPNV“
„Versorgung / Infrastruktur“
„Wirtschaft / Arbeit“.
Eine Resonanz auf das Thema „Regenerative Energien“ war in der Auftaktveranstaltung nicht gegeben.
Nach einer Diskussion der Themen und Ansatzpunkte in der Lenkungsgruppe (28.6.2012) wurden
die inhaltlichen Schwerpunkte und Termine für die Themenwerkstätten festgelegt.
1.2.2
Phase 2: Themenwerkstätten
Von Ende August bis Mitte September 2012 fanden unter reger Beteiligung der Bevölkerung (insgesamt rund 220 Teilnehmer) insgesamt sechs Themenwerkstätten statt:
Tabelle 1: Themenwerkstätten
Übersicht Themenwerkstätten
Datum Ort
Themenwerkstatt
27.8.
Hovestadt,
„Lippe und Lippeaue - Potenziale für Naturerlebnis und Tourismus“
Haus Biele
29.8.
Hörste,
Heimatstube
5.9.
Schoneberg,
Bürgerhaus
6.9.
Benninghausen,
Pater-FlanaganHaus
Hovestadt,
Albertussaal
Lipperbruch,
Pfarrzentrum
„Maria Frieden“
17.9.
18.9.
„Gewachsene und lebendige Gemeinschaft Dorfentwicklung und Zukunftsprojekte im
Osten der ILEK-Region“
„Klein aber lebendig - Dorfentwicklung und
Zukunftsprojekte im Westen der ILEKRegion“
Ortsteile
Sämtliche
Ortsteile
beider
Kommunen in Lippenähe und
an der Ahse
Rebbeke,
Garfeln,
Hörste,
Rixbeck, Dedinghausen, Bökenförde
Heintrop,
Hultrop,
Wiltrop,
Brockhausen, Nordwald, Schoneberg
„Lange Geschichte und gute Perspektiven Dorfentwicklung und Zukunftsprojekte in der
Mitte der ILEK-Region“
„Neue Strategien für Lippetal - gemeinsam
stark und gut versorgt“
„Nördliches Lippstadt - wandelbar und zukunftsfähig“
Eickelborn, Lohe, Benninghausen, Hellinghausen, Herringhausen, Overhagen
Lippborg, Oestinghausen und
Herzfeld / Hovestadt
Cappel, Bad Waldliesborn,
Lipperbruch, Lipperode, Esbeck
Bei der Festlegung der Themen sowie räumlichen Differenzierung wurden die großen Distanzen
(von bis zu 40 km) innerhalb der ILEK-Region in die Betrachtung einbezogen. In allen Ankündigungen der Veranstaltungen wurde darauf hingewiesen, dass die Werkstätten, trotz Benennung einzelner Ortsteile, immer auch für Einwohner aus anderen Teilen der ILEK-Region offen stehen.
Die erste Werkstatt zielte auf die übergreifende Entwicklung touristischer Angebote, ausgehend von
der Entwicklungsachse Lippe/Lippeaue ab. Die drei folgenden Werkstätten befassten sich mit den
Problemen und Chancen in den kleineren Ortsteilen; die letzten beiden vorrangig mit Fragen der
Versorgung und Infrastruktur in den größeren Ortsteilen.
MSP ImpulsProjekt 2013
8
ILEK Lippstadt und Lippetal
Als Ergebnis der Themenwerkstätten lagen
zu allen o. g. Handlungsfeldern Hinweise
und Diskussionsbeiträge vor, die in der
Formulierung von Leitbildern, Entwicklungszielen und Entwicklungsstrategien zusammengeführt wurden.
Darüber hinaus konnte eine Vielzahl an
Projektansätzen festgehalten werden, die
allerdings weiter auszuformulieren waren.
Dieser Schritt wurde in den nachfolgenden
„Projekttischen“ vollzogen.
Abbildung 5: Themenwerkstatt „Neue Strategien für Lippetal gemeinsam stark und gut versorgt“
1.2.3
Phase 3: Projekttische
Ziel der “Projekttische”, die im September und Oktober 2012 stattfanden, war es, gezielt auf die
schrittweise Qualifizierung ausgewählter Projektideen hinzuarbeiten und ggf. erste vorbereitende
Schritte in Richtung Umsetzung zu unternehmen. Von ursprünglich zwölf vorgesehenen Projekttischen verblieben am Ende zehn, in denen intensiv gearbeitet und diskutiert wurde.
Tabelle 2: Projekttische
Übersicht der Projekttische
Nr.
Projekttisch
1
"Kanu und Naturschutz"
2
"Radrouten, Beschilderung/Besucherlenkung"
3
"Buchbare Angebote / Mehrtagestourismus"
4
"Das Dorf als lebens- und liebenswerter Ort"
"Die Dorfgemeinschaft übernimmt Initiative"
5
6
7
8
9
10
11
12
1.2.4
Handlungsfelder
Tourismus /
Naturerlebnis
Dorfentwicklung / Versorgung /
Demographischer Wandel
„Erhalt und Weiterentwicklung der Dorfgemeinschaftseinrichtungen“
Dorfentwicklung / Versorgung /
Demographischer Wandel
„Mobil ohne Linienbus“
„Wohnen im Alter - Kooperation mit dem LWL“
dieser Projekttisch kam nicht zustande
„Kernbereiche der großen Ortsteile: Kaufkraft halten, Sicherstellung der Nahversorgung, Leerstand abbauen“
Mobilität / ÖPNV
Dorfentwicklung / Versorgung /
Demographischer Wandel
„Einrichtungen / Angebote für Jugendliche“
„Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“
„Einrichtung von Seniorentreffpunkten“ („Bürgerquartieren“)
wurde in Projekttisch 5 integriert
„Versorgung / Infrastruktur“
Kultur / Tourismus
Demographischer Wandel
„Versorgung / Infrastruktur“
Phase 4: Ausarbeitung und Präsentation der Entwicklungsstrategie
Nach Auswertung der Ergebnisse aus den Projekttischen wurde eine zusammenfassende Darstellung aller Ergebnisse aus den Themenwerkstätten und Projekttischen erarbeitet. Zu jedem Handlungsfeld wurden Leitbilder, Ziele und Strategien formuliert. Mit insgesamt 34 Projektskizzen zu den
strategisch wichtigen Entwicklungsansätzen der Region wird ein Handlungskonzept für die kommenden Jahre bereitgestellt. Zugleich erfolgte die Festlegung vorrangig zu realisierender „Leitprojekte“.
MSP ImpulsProjekt 2013
9
ILEK Lippstadt und Lippetal
Der Ablauf der Ausarbeitung und Präsentation stellte sich wie folgt dar:
•
•
•
•
Erarbeitung von Gesamtübersichten der Projektideen = Handlungskonzepte (November 2012)
Informationsveranstaltung in Hovestadt (20.11.2012)
Textdarstellung des Konzeptes (November/Dezember 2012)
Beratung in den politischen Gremien (Dezember 2012 / März 2013).
1.2.5
Begleitende Öffentlichkeitsarbeit
Während des gesamten Erarbeitungsprozesses wurde die Bevölkerung über Termine und Ergebnisse informiert. Auf der einen Seite berichtete die örtliche Presse in regelmäßigen Abständen; auf der
anderen Seite wurden - jeweils aktuell - Dokumente (Terminankündigungen, Ausarbeitungen, Protokolle) auf den Internetseiten der beiden Kommunen bereitgestellt.
Damit wurde die Grundlage für eine breit angelegte Beteiligung relevanter Akteure sowie der Bevölkerung gelegt. Eine größere Auswahl an Presseartikeln sowie die zur Auftaktveranstaltung verschickte schriftliche Einladung befinden sich in Anhang B dieses Berichtes.
MSP ImpulsProjekt 2013
10
ILEK Lippstadt und Lippetal
2
Beschreibung der ILEK-Region
2.1
Grundlegende Strukturen
Die aus den beiden Kommunen Lippstadt und Lippetal bestehende ILEK-Region im Norden des
Kreises Soest ist als historisch gewachsene Kulturlandschaft zu sehen, die zum Teil sehr unterschiedliche Strukturen aufweist. So trennt die Lippe zwei große Landschaftsräume: das Kernmünsterland im Norden und die Soester Börde im Süden. Die kommunale Neugliederung hat in Lippstadt
und Lippetal ehemals selbständige Ortschaften und Dörfer zusammengeführt, die sowohl landschaftlich als auch administrativ verschiedenen Bereichen angehörten; und dennoch gibt es ein die
Gesamtregion verbindendes Element: die Lippe und die Lippeaue.
Die Gemeinde Lippetal wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung aus elf ehemals selbstständigen Dörfern gebildet. Die von Ost nach West durch die Gemeinde fließende Lippe teilt das
Gemeindegebiet landschaftlich in zwei Bereiche: Im Süden zeigen sich mit fruchtbaren Ackerflächen
und gewachsenen Dörfern die typischen Merkmale der Soester Börde, im Norden dominieren Streusiedlungen und weite münsterländische Parklandschaft mit altem Baum- und Waldbestand. Die
Gemeinde ist insgesamt ländlich geprägt, die Landwirtschaft ist noch immer eine wichtige Erwerbsquelle.
Der höchste Punkt der Gemeinde liegt mit 112 m in den „Beckumer Bergen“; der niedrigste Punkt
mit 62 m an der Gemeindegrenze bei Uentrop. Diese flache Landschaft eignet sich für Radtouren,
z. B. entlang der Lippe auf der Römerroute oder aber der 100-Schlösser-Route. Die Gemeinde hat
sechs eigene Rundtouren zu verschiedenen Themen ausgewiesen. Auf der Lippe werden Kanutouren angeboten.
Das Stadtgebiet Lippstadts, der „wasserreichsten Stadt Westfalens“, wird ebenfalls von Ost nach
West von der Lippe durchflossen. Zuflüsse der Lippe sind die Glenne und der Boker Kanal, von
Süden die Gieseler, die Weihe und der Störmeder Bach1.
Lippstadt entstand im 12. Jahrhundert als erste planmäßig gegründete Stadt Westfalens und war im
Mittelalter eine überregional bedeutende Handelsstadt, die der Hanse angehörte. Bereits 1850 erhielt die Stadt mit der Eröffnung der Strecke von Hamm nach Paderborn Anschluss an das Eisenbahnnetz. Lippstadt wurde im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört und nahm nach Kriegsende zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene auf.
Die heutige Stadt Lippstadt entstand 1975 als ein neues, alte Kreisgrenzen überschreitendes Gebilde. Die Ortsteile sind nahezu sämtlich historisch gewachsene Dörfer mit teilweise bis zu
1000jähriger Geschichte.
Lippstadt ist ein bedeutender Industriestandort mit einer Reihe bekannter Unternehmen, wie zum
Beispiel Hella KGaA Hueck & Co oder Thyssen-Krupp-Werk „Rothe Erde“.
Seit 2009 ist Lippstadt Hochschulstandort (Hamm - Lippstadt). Angeboten werden die Studiengänge
Mechatronik, Wirtschaftsingenieurwesen sowie Computervisualistik und Design.
Sehenswürdigkeiten, Kunst- und Kulturangebote sowie Veranstaltungen konzentrieren sich in starkem Maße auf die Kernstadt. Die Ortsteile verfügen dennoch über ein reges Vereinsleben und vielfältige lokale Veranstaltungen.
1
Vgl. Regionen in Nordrhein-Westfalen; Band 2: Münsterland und Hellweg. Münster 2011, S. 178.
MSP ImpulsProjekt 2013
11
ILEK Lippstadt und Lippetal
2.2
Kurzinformationen zu den Ortsteilen
Die Informationen sind nicht für sämtliche Ortsteile in gleichem Umfang verfügbar. Sie werden zur
besseren Übersicht alphabetisch geordnet in Tabellenform aufgearbeitet.
Tabelle 3: Ortsteile in Lippetal
Ortsteile in Lippetal
BrockDorfgemeinschaft mit 333 Einwohnern (31.3.2012), jedoch fast 660 ha Fläche. Brockhausen
wird durch die Rosenau, die Ahse und viele Teiche geprägt. Trotz der geringen Größe gibt es
hausen
aktive Vereine: Schützenverein Brockhausen 1933 e.V., Freiwillige Feuerwehr, Kindergartenverein und Jagdvereinigung.
Heintrop
Der Ortsteil besteht aus dem kleinen Dorf Heintrop und der Bauerschaft Büninghausen. 375
Einwohner (31.3.2012). Als Besonderheiten sind anzusprechen: Sändkers Windmühle (ein
sogenannter „Erd-Holländer“) und der Museumsbahnhof Heintrop.
Herzfeld
Herzfeld ist das größte Dorf der Gemeinde Lippetal; 3.220 Einwohner (31.3.2012). Der älteste Wallfahrtsort Westfalens wird in seiner Geschichte wesentlich durch die hl. Ida geprägt, die
hier um 800 eine der ersten Steinkirchen östlich des Rheins errichtete.
Hovestadt
Das Ortsbild von Hovestadt wird weitgehend vom Renaissanceschloss Hovestadt mit seinem
Barockgarten bestimmt. Das Schloss und die Vorburg sind von einem Gräftensystem mit
eingelagertem Teich umschlossen.
Einwohnerzahl: 1.174 (31.3.2012)
Hultrop
Kleiner Ortsteil mit 480 Einwohnern (31.3.2012); bekannt durch die Feinbrennerei W. Northoff.
KrewinkelEinwohnerzahl: 125 (31.3.2012)
Wiltrop
Lippborg
Lippborg wurde erstmals im Jahre 1189 urkundlich erwähnt. Das Wasserschloss Haus Assen
wurde 1564 im Stil der Lipperenaissance neben einer mittelalterlichen Burg errichtet.
Einwohnerzahl: 3.041 (31.3.2012)
Niederbauer
Kleiner Ortsteil zwischen Herzfeld und Lippborg; Einwohnerzahl: 308 (31.3.2012)
Nordwald
Nordwald liegt unmittelbar südlich von Hovestadt. Zwischen den beiden Dörfern liegen ein
Sportplatz, ein Kindergarten und ein neu erbautes Altenheim mit Betreutem Wohnen.
Einwohnerzahl: 491 (31.3.2012)
OestingOestinghausen hat sich nach dem zweiten Weltkrieg vom kleinen Haufendorf zu einem großen Wohndorf entwickelt. Als ursprüngliches Altdorf ist nur ein kleiner Bereich im Umfeld der
hausen
Stephanuskirche anzusprechen.
Auf dem Kirchplatz befindet sich das Heimathaus, das ehemals Chur-Kölnisches Amtshaus
(von 1596) war.
Einwohnerzahl: 1.936 (31.3.2012)
Schoneberg
Östlichster Gemeindeteil; damit angrenzend an Lippstadt.
Einwohnerzahl: 587 (31.3.2012)
Tabelle 4: Ortsteile in Lippstadt
Ortsteile in Lippstadt
Bad Wald- Mineralheilbad (Sole) in abwechslungsreicher Landschaft: auch „Lippstadts schönste Tochliesborn
ter“ genannt.
Einwohnerzahl: 4.830 (31.12.2011)
BenningDer Ortskern wird geprägt durch das ehemalige Zisterzienserinnenkloster (gegründet 1240)
hausen
und die romanische Dorfkirche St. Martinus.
Neben dem Dorfkern entwickelte sich seit Beginn der 1950er Jahre eine Siedlung, die sich
deutlich vom alten Kern abgesetzt hat.
Einwohnerzahl: 1.900 (31.12.2011)
Bökenförde
Östlich des Dorfkerns befindet sich das Schloß Schwarzenraben (Barockes Wasserschloß).
Einwohnerzahl: 1.582 (31.12.2011)
MSP ImpulsProjekt 2013
12
ILEK Lippstadt und Lippetal
Cappel
Dedinghausen
Eickelborn
Esbeck
Garfeln
Hellinghausen
Herringhausen
Hörste
Lipperbruch
Lipperode
Lohe
Overhagen
Rebbeke
Rixbeck
Der Stadtteil ist räumlich kaum von der Kernstadt zu trennen. Das Altdorf liegt im näheren
Umfeld zum Stift Cappel.
Einwohnerzahl: 4.648 (31.12.2011)
Der landwirtschaftlich geprägte Ortsteil liegt an der Bahnlinie Dortmund bzw. Münster über
Paderborn nach Warburg und verfügt über einen eigenen Bahnhof. Einwohnerzahl: 1.850
(31.12.2011)
Die Entwicklung des Ortsteils ist eng mit dem Landeskrankenhaus verbunden. Einwohnerzahl: 2.186 (31.12.2011)
Wohnort mit guter Infrastruktur nahe der Kernstadt. Dorfmittelpunkt ist ein gemauerter
Brunnen direkt vor Schnieders Hof.
Einwohnerzahl: 2.270 (31.12.2011)
Garfeln ist ein räumlich dreigeteilter Ort, der sich in Neu-Garfeln, Mittel-Garfeln und AltGarfeln aufgliedert. Alt-Garfeln ist stark landwirtschaftlich geprägt und hat sich seinen dörflichen Charakter weitgehend bewahrt. Neu-Garfeln ist dagegen ein reines Wohngebiet.
Einwohnerzahl: 649 (31.12.2011)
Hellinghausen ist ein Straßendorf in Ost-West-Ausrichtung, das von Ein- und Mehrfamilienhäusern geprägt wird. Den alten Ortskern bildet die Kirche auf der Gottesinsel. Vom
Schloss Hellinghausen ist nur noch das Torhaus vorhanden. Einwohnerzahl: 410
(31.12.2011)
Der Ort liegt zwischen dem Schloss Herringhausen und der Eisenbahnlinie Soest-Lippstadt
und wird von der L636 durchschnitten.
Einwohnerzahl: 371 (31.12.2011)
Hörste zählt zu den ältesten Siedlungen im Raum der oberen Lippe (1093 erste Nennung
des Ortes). Die historische Entwicklung resultiert aus einem Straßendorf entlang der L 636
(Verbindungsachse zwischen Lippstadt und Salzkotten).
Einwohnerzahl: 1.620 (31.12.2011)
Der Stadtteil entstand erst nach dem 2. Weltkrieg im Bereich des ehemaligen Fliegerhorstes, zu einem großen Teil durch die Ansiedlung von Vertriebenen und Flüchtlingen.
Der Stadtteil wurde dann bis 2007 von der Lipperland-Kaserne geprägt. Weiterhin wichtige
Elemente des Ortsteils sind die Marienschule und der Margaretensee, der für Urlauber,
Wassersportler und Angler attraktiv ist. Einwohnerzahl: 2.385 (31.12.2011)
Wohnstandort in Lippstadt mit kurzer Verbindung zur Innenstadt aber auch den schnellen
Anbindungen zu den Gewerbegebieten und großen Einkaufszentren. Eine Besonderheit
bildet die Burgruine Lipperode, eine ehemalige lippische Wasserburg am Lippeübergang.
Einwohnerzahl: 4.167 (31.12.2011)
Haufendorf mit ländlich geprägtem Ortsbild; kleinster Ortsteil Lippstadts.
Die erstmalige urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1313 mit dem Bau einer Kapelle
„Petrus und Paulus“, die heute den Dorfmittelpunkt bildet. Einwohnerzahl: 214 (31.12.2011)
Bis zum 2. Weltkrieg war Overhagen weitgehend ein Haufendorf, geprägt von Bauernhöfen
und kleinen Handwerksbetrieben. Durch Zuzug von Kriegsflüchtlingen verdoppelte sich die
Bevölkerung auf ca. 1000 Einwohner.
Prägend für den Ort ist das Schloss Overhagen, welches heute ein Gymnasium beherbergt
und auf zwei Inseln steht.
Einwohnerzahl: 1.284 (31.12.2011)
Rebbeke ist flächenmäßig der größte Stadtteil Lippstadts und vorherrschend landwirtschaftlich geprägt (14 Vollerwerbs-, 12 Nebenerwerbsbetriebe). Die sich
zwischen Lippe und Boker Kanal erstreckende Gemarkung weist Streusiedlungscharakter
mit Drubbeln und Einzelhöfen auf. Die Lippeaue wird von ca. 600 Kopfweiden oder Kopfweidengruppen geprägt.
Einwohnerzahl: 531 (31.12.2011)
Rixbeck ist im Ursprung ein Haufendorf (1136 erstmals erwähnt). Der Ortsteil grenzt östlich
an Lippstadt und wird durch die B 55 sowie die Bahnlinie von Dortmund bzw. Münster über
Paderborn nach Warburg geteilt. Der alte Dorfkern gruppiert sich um die Kirche und ist
noch überwiegend landwirtschaftlich geprägt.
Einwohnerzahl: 1.127 (31.12.2011)
MSP ImpulsProjekt 2013
13
ILEK Lippstadt und Lippetal
3
Strukturen und Besonderheiten der ILEK-Region
3.1
Lage und verkehrliche Erschließung der Region
Die Stadt Lippstadt und die Gemeinde Lippetal liegen im Norden des Kreises Soest, der dem Regierungsbezirk Arnsberg angehört.
Im Westen grenzt die ILEK-Region an die Stadt Hamm und die Gemeinde Welver (Kreis Soest), im
Norden an die Kreise Warendorf (Ahlen, Beckum, Wadersloh) und Gütersloh (Langenberg, Rietberg), im Osten an den Kreis Paderborn (Delbrück, Salzkotten) und die Stadt Geseke (Kreis Soest)
sowie im Süden an Soest, Bad Sassendorf und Erwitte. Diese hohe Zahl an Nachbarn resultiert aus
der West-Ost-Erstreckung von mehr als 40 km.
3.1.1
Verkehrsanbindung
Die Region ist vom mittleren Ruhrgebiet (Bochum, Witten), dem Raum Hagen/Iserlohn, Münster,
Warendorf, Bielefeld sowie Warburg, Bad Arolsen und Willingen in ca. einer Stunde per Pkw zu
erreichen (vgl. Karte).
Abbildung 6: Lage
und Erreichbarkeit
der ILEK-Region;
Graphik: MSP
ImpulsProjekt
Die ILEK-Region verfügt über Anbindungen an die Bundesautobahn A2 (Dortmund - Hannover)
sowie die südlich verlaufende A44 von Dortmund nach Kassel. Die jeweiligen Anschlussstellen der
A2 sind „Hamm-Uentrop“2 im westlichen Teil (Lippetal) und „Wiedenbrück“ aus Richtung Lippstadt.
Die Bundesstraße B 475 durchquert Lippetal von Nord (Beckum) nach Süd (Soest) und stellt die
Verbindung zur nächstgelegenen Anschlussstelle der A44 „Soest-Ost“ her. In Lippstadt wird die
Verbindung zur A44 („Erwitte-Anröchte“) und zur A2 über die B55 gewährleistet.
2
Die Anschlussstelle liegt auf dem Gemeindegebiet von Lippetal.
MSP ImpulsProjekt 2013
14
ILEK Lippstadt und Lippetal
Die nachstehende Karte zeigt das Straßenverkehrsnetz in der ILEK-Region.
Abbildung 7: Straßenverkehrsnetz; Quelle: Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Kreis Soest und
Hochsauerlandkreis
Während Lippetal über keinen Bahnanschluss verfügt, bildet Lippstadt einen bedeutenden Haltepunkt an der West-Ost-Verbindung vom Ruhrgebiet über Kassel nach Thüringen und Sachsen (DBSchnellstrecke). Lippstadt ist zudem ICE-Station (IC/ICE-Linie 50) mit täglichen Verbindungen nach
Dresden und München.
Im Zweistundentakt verkehren die Nahverkehrszüge der Linie RE 1 von Paderborn nach Düsseldorf;
alle 30 Minuten fährt die RB 89 (Münster–)Hamm–Paderborn–Warburg.
Der nächste Flughafen Paderborn-Lippstadt ist nur ca. 20 km vom Stadtkern Lippstadts entfernt. Es
bestehen u.a. Direktflugverbindungen nach München, Nürnberg und London.
3.1.2
ÖPNV
Innerregional erfolgt die Erschließung bzw. Verbindung vorrangig über Buslinien3 des Regionalverkehrs Ruhr-Lippe:
• in Lippetal: Die Regionalbuslinie R 36 verbindet Soest mit Herzfeld, die Linie 335 fährt von Beckum aus ringförmig durch Lippetal. Den Anschluss von Herzfeld nach Lippstadt (T 66) und Lippborg nach Soest (T 31) stellen Taxibuslinien her.
• in Lippstadt: Das Stadtbusnetz umfasst fünf Linien im 30-Minuten-Takt. Regionalbuslinien bestehen nach Beckum (R 73), Rheda-Wiedenbrück (R 12), Geseke (R 63/64), Rüthen (R 62), Erwitte
(R 61) und Eickelborn (R 66). Die Schnellbuslinie S 60 verbindet Lippstadt mit Belecke und Warstein.
Perspektivisch soll die Nahverkehrssituation im gesamten Kreis Soest weiter verbessert werden.
Hierzu hat die Ingenieurgruppe IVV kürzlich einen Nahverkehrsplan4 erarbeitet (vgl. Anhang A.2.3).
3.1.3
Radverkehr
Die ILEK-Region weist insgesamt eine fahrradfreundliche Topografie auf. Das Radwegenetz ist daher bereits jetzt entsprechend dicht. Dies zeigt auch ein Blick auf das existierende Radverkehrsnetz
(vgl. Kartenausschnitt).
3
4
Vgl. Regionen in Nordrhein-Westfalen; Band 2: Münsterland und Hellweg. Münster 2011, S. 175 und 178.
Ingenieurgruppe IVV GmbH & Co. KG: Nahverkehrsplan für den Kreis Soest. Januar 2012.
MSP ImpulsProjekt 2013
15
ILEK Lippstadt und Lippetal
„Das Radverkehrsnetz NRW verbindet alle Städte und Gemeinden des Landes mit einer einheitlichen Wegweisung für den Radverkehr. Die Zentren der Kommunen sowie die Bahnhöfe werden auf möglichst kurzen und
direkten Wegen miteinander verknüpft. Es handelt sich um ein Netz, das primär dem täglichen Bedarf dient, z.
B. für Fahrten zur Arbeit oder zum Einkauf. Zusätzlich berücksichtigt es die Belange des Freitzeitradfahrens,
indem dieses Netz um hochwertige und überregionale touristische Routen ergänzt wird.“ (Quelle:
http://www.radverkehrsnetz.nrw.de)
Abbildung 8: Radnetz; Quelle: http://www.radverkehrsnetz.nrw.de
Bereits jetzt wird für Lippstadt - bei günstigem Wetter - ein Radverkehrsanteil von bis zu 25% auf
allen Wegen in Lippstadt angenommen.
Die Stadt plant einen weiteren gezielten Ausbau des Fahrradverkehrs. So sollen Netzlücken geschlossen und Unfallhäufungspunkte beseitigt werden. Hierzu wurde 2011 eine Radverkehrsplanung (durch das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen) aufgestellt. Ziel ist es dabei auch, die
Rahmenbedingungen für den Radtourismus weiter zu verbessern.
3.2
Raumstruktur / Flächennutzung
Die Strukturen und Grundvoraussetzungen der beiden ILEK-Kommunen sind sehr unterschiedlich.
Während Lippstadt als „Große Mittelstadt“ (mit Kernstadt und 17 Ortsteilen) einzustufen ist, wird
Lippetal der Kategorie „Große Landgemeinde“ zugeordnet5. Die Unterschiede werden bei einem
Vergleich der Flächennutzung besonders deutlich.
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche hat in Lippstadt zwischen 1999 und 2010 von 2.895 ha auf 3.181
ha, d.h. um 286 ha (9,9 %) zugenommen. Diese Entwicklung ging „zu Lasten“ der Landwirtschaftsfläche, die in ähnlicher Größenordnung abnahm (317 ha). Hingegen ist bei der Waldfläche sogar ein
Zuwachs um 39 ha festzustellen.
In Lippetal wuchs die Siedlungs- und Verkehrsfläche im gleichen Zeitraum von 1.079 ha um 96 ha
(8,8%) auf 1.175 ha; auch hier reduzierte sich die Landwirtschaftsfläche entsprechend (um 98 ha),
die Waldfläche blieb unverändert.
5
Vgl. Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010).
MSP ImpulsProjekt 2013
16
ILEK Lippstadt und Lippetal
Tabelle 5: Fläche am 31.12.2010 nach Nutzungsarten
Flächennutzung
Nutzungsart
Fläche insgesamt
Siedlungs- und Verkehrsfläche
Betriebsfläche
Erholungsfläche, Friedhofsfläche
Verkehrsfläche
Freifläche außerhalb der S+V
Landwirtschaftsfläche
Waldfläche
Wasserfläche
Moor, Heide, Unland
Abbauland
Flächen anderer Nutzung
Lippstadt
ha
%
11.360
100
3.181
28
1.982
17,4
410
3,6
789
6,9
8.179
72
7.020
61,8
744
6,5
309
2,7
26
0,2
68
0,6
12
0,1
Lippetal
ha
12.658
1.175
607
80
488
11.483
9.407
1.837
226
4
2
8
%
100
9,3
4,8
0,6
3,9
90,7
74,3
14,5
1,8
0
0
0,1
Kreis
%
100
15,0
8,5
1,0
5,5
85,0
62,4
19,9
1,9
0,3
0,3
0,1
NRW
%
100
31,8
20,3
3,0
8,5
68,2
44,3
20,5
2,2
0,3
0,6
0,3
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
3.3
Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsentwicklung
Die Auswertung verfügbarer Statistiken zu Lippstadt und Lippetal birgt das Problem, dass die Kernstadt Lippstadts in den meisten Fällen nicht separiert bzw. herausgerechnet werden kann. Auf der
anderen Seite würde ein Herausrechnen auch zu einem verzerrten Bild führen, da die Kernstadt
prägend ist für die gesamte Raum- und Versorgungsstruktur innerhalb des östlichen Teils der ILEKRegion.
So ist die Bevölkerungsdichte im Stadtgebiet Lippstadt (589,6) rund sechsmal so hoch wie im Gemeindegebiet von Lippetal (97,1) und liegt sogar über dem NRW-Durchschnitt. Die Siedlungs- und
Verkehrsdichte liegt in Lippstadt auch deutlich über dem Kreisdurchschnitt.
Tabelle 6: Bevölkerungs- sowie Siedlungs- und Verkehrsdichte am 31.12.2010
Einwohner je km2
Bevölkerungsdichte insgesamt
Siedlungs- und Verkehrsdichte6
Lippstadt
Lippetal
Kreis
NRW
589,6
2.105,6
97,1
1.046,0
229,1
1.527,3
523,4
2.551,5
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
Die ILEK-Region (inkl. Kernstadt Lippstadt) weist zum 31.12.2010 eine Gesamtbevölkerungszahl
von 79.265 auf, wobei 66.976 auf Lippstadt und 12.289 auf Lippetal entfallen.
Die räumliche Verteilung lässt sich bei insgesamt
Lippstadt) am besten kartographisch wiedergeben (s. Abb. 9).
28
Ortsteilen
(ohne
Kernstadt
Es wird deutlich, dass es eine große Spannweite zwischen einem sehr dünn besiedelten Bereich in
Lippetal und dem Umfeld der Kernstadt mit insgesamt fünf Ortsteilen über 2.000 Einwohnern gibt.
Die bevölkerungsreichsten Ortsteile in Lippstadt sind Bad Waldliesborn (4.830) und Lipperode
(4.167)7.
6
7
Siedlungs- und Verkehrsdichte = Bevölkerungsdichte bezogen auf die besiedelte Fläche (Siedlungs- und Verkehrsfläche).
Die Zahlen beziehen sich jeweils auf den 31.12.2011.
MSP ImpulsProjekt 2013
17
ILEK Lippstadt und Lippetal
Auf Lippetaler Seite vereinen Herzfeld (3.220) und Lippborg (3.041)8 die Hälfte aller Einwohner der
Gemeinde auf sich.
Abbildung 9: Bevölkerungsverteilung; Graphik MSP ImpulsProjekt
Tabelle 7: Bevölkerungsstand 31.12.1980 – 31.12.2010
Bevölkerung
Lippstadt
gesamt
davon weiblich
davon Nichtdeutsche9
Lippetal
gesamt
davon weiblich
davon Nichtdeutsche
ILEK-Region
gesamt
davon weiblich
davon Nichtdeutsche
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2010
61.930
32.414
6.752
60.042
31.545
5.715
62.345
32.431
6.188
66.636
34.591
7.308
66.933
34.445
7.088
67.446
34.701
6.928
66.976
34.342
6.447
10.387
5.179
325
10.498
5.266
260
11.115
5.599
387
12.081
6.005
585
12.529
6.234
586
12.593
6.295
606
12.289
6.160
627
72.317
37.593
7.077
70.540
36.811
5.975
73.460
38.030
6.575
78.717
40.596
7.893
79.462
40.679
7.674
80.039
40.996
7.534
79.265
40.502
7.074
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
Betrachtet man die Gesamtentwicklung ab 1980, so ist festzustellen, dass es trotz Rückgang in den
letzten Jahren (bis 2010) insgesamt zu einer Erhöhung der Bevölkerungszahl um knapp 10 % gekommen ist. Hier schlägt die Zuwanderungswelle aus Ostdeutschland und Ost-/Südosteuropa der
frühen 1990er Jahre durch.
Dabei ist die absolute Zahl der „Nichtdeutschen“ nach einem Rückgang in den 1980er Jahren wieder auf das Ursprungsniveau angestiegen. In Lippetal wird der Ausgangswert überschritten; in Lippstadt unterschritten.
Der Bevölkerungsrückgang der letzten Jahre (- 774 zwischen 2005 und 2010) ist vorrangig auf einen
Sterbeüberschuss zurückzuführen. Die Wanderungsbilanz ist - bezogen auf die Gesamtregion - nur
8
9
Die Zahlen beziehen sich jeweils auf den 31.03.2012.
Die Gliederung „deutsch/nichtdeutsch“ ist durch die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts vom Juli 1999 ab dem Berichtsjahr 2000 beeinflusst; bis einschließlich 1986 geschätzte Werte.
MSP ImpulsProjekt 2013
18
ILEK Lippstadt und Lippetal
schwach negativ (-101), wobei sich die Entwicklung in Lippstadt (+ 156) und Lippetal (- 257) gegenläufig zeigt. In Lippstadt setzten sich die positiven Zahlen auch bis ins Jahr 2012 fort.
Tabelle 8: Wanderungen
Wanderungen
Lippstadt
Zugezogene
Fortgezogene
Saldo
Lippetal
Zugezogene
Fortgezogene
Saldo
ILEK-Region
Zugezogene
Fortgezogene
Saldo
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Summe
2.878
2.840
+ 38
2.549
2.766
- 217
2.696
2.775
- 79
2.882
2.779
+ 103
2.754
2.633
+ 121
2.742
2.552
+ 190
16.501
16.345
+ 156
499
522
- 23
518
541
- 23
461
524
- 63
469
526
- 57
427
509
- 82
463
472
-9
2.837
3.094
- 257
3.377
3.362
15
3.067
3.307
-240
3.157
3.299
-142
3.351
3.305
46
3.181
3.142
39
3.205
3.024
181
19.338
19.439
- 101
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
Die Entwicklung innerhalb der einzelnen Ortsteile wird nach den Vorausberechnungen sehr unterschiedlich verlaufen. So prognostiziert der für Lippstadt erstellte „Demografiecheck“10 für Rebbeke/Garfeln/Hörste und Lipperbruch einen Bevölkerungsrückgang um mehr als -6%, während die
übrigen Ortsteile zum Teil deutlich geringer an Bevölkerung verlieren werden.
Entsprechend allgemeiner Tendenzen zur „Überalterung“ werden die Probleme des demographischen Wandels in der ILEK-Region weiter zunehmen. Bereits aktuell liegt die Quote der über
60jährigen in Lippstadt bei 25,2 % und in Lippetal bei 23 %.
Tabelle 9: Bevölkerungsstruktur am 31.12.2010 nach Altersgruppen
Bevölkerung nach Alter
Bevölkerung 31.12.2010
davon im Alter von ... Jahren
unter 6
6 bis unter 18
18 bis unter 25
25 bis unter 30
30 bis unter 40
40 bis unter 50
50 bis unter 60
60 bis unter 65
65 und mehr
Lippstadt
Anzahl
%
66.976
100
Lippetal
Anzahl
%
12.289
100
Kreis
%
100
NRW
%
100
3.521
8.311
5.547
3.921
8.228
10.953
9.605
3.694
13.196
621
1.739
1.089
574
1.420
2.254
1.771
621
2.200
5,1
13,0
8,3
5,3
11,4
17,0
14,4
5,5
19,9
5,0
12,1
8,4
5,9
11,8
16,8
14,1
5,6
20,3
5,3
12,4
8,3
5,9
12,3
16,4
14,3
5,5
19,7
5,1
14,2
8,9
4,7
11,6
18,3
14,4
5,1
17,9
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
Bis 2030 wird es lt. Gemeindemodellrechnung - noch über den landesweiten Wert hinaus - zu einem
verstärkten Anwachsen der älteren Altersgruppen kommen.
10
Demografiecheck Lippstadt. Planersozietät, Dortmund 2010.
MSP ImpulsProjekt 2013
19
ILEK Lippstadt und Lippetal
Tabelle 10: Gemeindemodellrechnung 1.1.2008 – 1.1.2030 nach Altersgruppen
Bevölkerung nach Alter
Bevölkerung 31.12.2008 (=100)
davon im Alter von ... Jahren
unter 6
6 bis unter 18
18 bis unter 25
25 bis unter 30
30 bis unter 40
40 bis unter 50
50 bis unter 60
60 bis unter 65
65 und mehr
Lippstadt
2020
2030
96,6
93,2
Lippetal
2020
2030
96,9
93,3
2020
98,2
2030
96,3
92,0
83,4
84,1
89,9
85,9
74,9
119,1
146,1
111,9
86,6
64,9
90,4
125,8
80,1
66,8
145,1
169,8
112,8
95,9
79,5
91,0
106,9
94,5
70,8
124,1
136,4
109,7
91,4
78,2
75,4
88,6
93,7
73,1
88
155,5
131,7
85,3
79,0
72,1
78,3
78,3
70,7
89,6
161,0
135,0
80,6
59,3
60,6
80,6
89,4
61,1
96,9
215,1
150,7
NRW
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
Betrachtet man ausschließlich die unter 18jährigen und die über 60jährigen, so ergibt sich in absoluten Zahlen folgendes Bild:
Tabelle 11: Bevölkerung unter 18 / über 60
Bevölkerung nach Alter
2008
2020
2030
Veränderung
unter 18jährige
12.340
10.610
9.990
- 2.350
über 60jährige
16.280
19.320
22.820
+ 6.540
unter 18jährige
2.610
2.200
1.690
- 920
über 60jährige
2.720
3.370
4.440
+ 1.720
unter 18jährige
14.950
12.810
11.680
-3.270
über 60jährige
19.000
22.690
27.260
8.260
Lippstadt
Lippetal
ILEK-Region
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
Weitere Merkmale und Effekte der demographischen Entwicklung sind11:
• In der Summe steigt die Gesamtzahl der Personen > 20 Jahre zunächst noch an, so dass es
noch zu einer Zunahme der Privathaushalte kommt. Langfristig bewirkt der Bevölkerungsrückgang aber auch einen Rückgang der Zahl der Haushalte.
• Die Zahl der Erwerbspersonen wird bis 2025 besonders stark zurückgehen, weil die hinzu kommenden Jahrgänge schwächer besetzt sind, als die aus dem Erwerbsleben scheidenden.
• Die Altersstruktur der Gruppe der Erwerbspersonen verändert sich ebenfalls. Der Anteil älterer
Erwerbspersonen steigt, während der Anteil der jüngeren sinkt.
• Lebenslanges Lernen wird zu einer wichtigen Voraussetzung für die Arbeitsmarktfähigkeit älterer
Erwerbspersonen.
11
Vgl. Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Dortmund - östlicher Teil (Kreis Soest und Hochsauerlandkreis), Textteil S. 16 -18.
MSP ImpulsProjekt 2013
20
ILEK Lippstadt und Lippetal
• Mit der stetigen Abnahme der Zahl junger Menschen sinkt zwar der Bedarf an Jugendeinrichtungen, zugleich steigt der Bedarf an Beratungs- und Betreuungsangeboten, medizinischen Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen.
• Dünn besiedelte Räume mit Bevölkerungsrückgang sehen sich rasch einem Tragfähigkeitsproblem ihrer Infrastrukturausstattung ausgesetzt.
3.4
Wirtschaftsstruktur
3.4.1
Strukturdaten
Laut Aussagen des neuen Regionalplans zählt die Hellwegbörde „zu den gesunden und wachstumsstarken Wirtschaftsregionen des Landes“. Aus den Statistiken des Kommunalprofils lassen sich
einige Basisdaten zur wirtschaftlichen Struktur in der ILEK-Region ableiten. Die Zahlen beziehen
sich für Lippstadt auf die Gesamtstadt, d.h. inklusive der bezogen auf Betriebe und Arbeitsplätze
dominierenden Kernstadt.
Die zentralörtlichen Funktionen Lippstadts schlagen sich in einem im Vergleich zu Lippetal und dem
Kreisdurchschnitt deutlich höheren Anteil an sonstigen Dienstleistungen (42,3 %) nieder. Der Gesamtraum hebt sich ansonsten vom Landesdurchschnitt durch einen um annähernd 10 % höheren
Anteil im produzierenden Gewerbe ab (39,4%). Auch die Beschäftigtenzahl in der Land- und Forstwirtschaft ist im Vergleich zu NRW und dem Kreis Soest überdurchschnittlich.
Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort am 30.6.2010
Beschäftigte
Lippstadt
Anzahl
%
29.682 100
849
2,9
11.831 39,9
4.452 15,0
12.550 42,3
Beschäftigte insgesamt
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
Produzierendes Gewerbe
Handel, Gastgewerbe, Verkehr, Lagerei
Sonstige Dienstleistungen
Lippetal
Anzahl
%
1.665
100
80
4,8
532
32,0
500
30,0
553
33,2
ILEK-Region
Anzahl
%
31.347 100
929
3,0
12.363 39,4
4.952
15,8
13.103 41,8
Kreis
%
NRW
%
1,5
39,8
20,8
37,8
0,5
29,7
23,0
46,9
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
Setzt man Arbeitsplätze und Wohnbevölkerung ins Verhältnis, so fällt auf, dass es in Lippstadt 443
und in Lippetal dagegen nur 135 Arbeitsplätze je 1.000 Einwohner gibt. In Lippetal existieren lediglich zwei Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes. Hingegen verfügt Lippstadt über 32 Betriebe (14,4
% aller Betriebe im Kreisgebiet). Der Schwerpunkt in Lippstadt liegt im Bereich elektronischer Ausrüstungen und Maschinenbau.
Tabelle 13: Betriebe, Beschäftigte und Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus
und der Gewinnung von Steinen und Erden 2010
Beschäftigte
Betriebe/ Beschäftigte insgesamt (30.9.)
Herst. von Nahrungs- und Futtermitteln
Herst. von Papier, Pappe und
Waren daraus
Herst. von chemischen Erzeugnissen
MSP ImpulsProjekt 2013
Lippstadt
Betriebe
Beschäftigte
32
9.989
Lippetal
Betriebe
Beschäftigte
2
-
Kreis Soest
Betriebe
Beschäftigte
222
28.774
4
427
1
-
21
1.703
1
-
-
-
5
394
-
-
-
-
4
289
21
ILEK Lippstadt und Lippetal
Herst. von Gummi- und Kunststoffwaren
Herst. von Glas, -waren, Keramik, Verarb. von Steinen und
Erden
3
558
-
-
13
1.421
2
-
-
-
16
1.060
Metallerzeugung/-bearbeitung
Herst. von Metallerzeugnissen
Herst. von Datenverarbeitungsgeräten, elektron. u. optischen
Erzeugnissen
Herst. von elektrischen Ausrüstungen
Maschinenbau
Herst. von Kraftwagen /-teilen
Herst. von Möbeln
Reparatur und Installation von
Maschinen und Ausrüstungen
4
-
344
-
-
-
18
51
7
2.423
4.001
1.474
6
-
-
-
18
6.642
6
2
-
2.690
-
1
-
-
23
2
9
5
4.633
782
115
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
Das verfügbare Einkommen der Bevölkerung liegt in Lippstadt um 1,8% und in Lippetal um 7,2 %
unter dem Landesdurchschnitt.
Tabelle 14: Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte 2009
Einkommen
Insgesamt (Mill. EUR)
EUR je Einwohner
Rangziffer der Gemeinde in NRW (1 bis 396)
Lippstadt
Lippetal
1.294
19.326
203
226
18.260
288
Kreis
Soest
5.871
19.202
x
NRW
352.228
19.682
x
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
„Als verfügbares Einkommen wird das Einkommen bezeichnet, das für Konsum- und Sparzwecke zur Verfügung steht. Es umfasst damit neben Erwerbseinkommen auch die erhaltenen Transferleistungen wie z. B. Sozialleistungen und Renten. Abgezogen sind die geleisteten eigenen Transferzahlungen wie Steuern und Sozialabgaben. Dieser Indikator erlaubt einen Vergleich zwischen Regionen.“ (Quelle: Basisgesundheitsbericht
2011, S. 5)
Tabelle 15: Arbeitslosigkeit April 2012
Arbeitslosigkeit April 2012
Lippstadt
Lippetal
ILEK-Region
Gesamtzahl
Arbeitslosenquote
Veränderung gegenüber Vorjahr
Veränderung in % gegenüber Vorjahr
2.698
7,6 %
- 136
- 4,8
224
keine Daten
- 28
- 11,1
2.922
keine Daten
- 164
Männer
Frauen
Teilzeit
Ausländer
1.375
1.323
419
491
120
104
44
10
1.495
1.427
463
501
Schwerbehinderte
15 bis unter 25 Jahre
55 Jahre und älter
Langzeitarbeitslose
190
220
511
1.137
22
24
43
82
212
244
554
1.710
Quelle: Agentur für Arbeit Soest
MSP ImpulsProjekt 2013
22
ILEK Lippstadt und Lippetal
3.4.2
Gewerbliche Entwicklung / Wirtschaftsförderung
Für die zukünftige gewerbliche Entwicklung in der ILEK-Region stehen sowohl in Lippstadt als auch
in Lippetal attraktive Gewerbegebiete zur Verfügung. In Lippstadt liegt der Entwicklungsschwerpunkt
im Gewerbegebiet „Am Wasserturm“.
Tabelle 16: Gewerbegebiete in Lippstadt
Gewerbegebiete Lippstadt
Gebiet
Lage
„Am Wasserturm“
östlich der Bundesstraße 55 - der Berliner Straße - und
südlich der Landstraße 536 von Lippstadt nach Rüthen
Am Mondschein
B 55 / Paderborner Straße
Am Rossfeld
Rossfeld, südlich der Bahnlinie; angeschlossen an die B 55
Beckumer
Straße, Nordwestliche Kernstadt, Beckumer Straße
Hella und Rothe Erde
Damaschkestraße
östlich der B 55 südlich der Bahnlinie.
Erwitter Straße
„Uniongelände“
Mastholter Straße
Seilerweg
Im Weizenfeld
Rixbecker
Hellawerke
Straße,
Östlich der Erwitter Straße
Südöstlich der Altstadt; ehem. Gelände der Drahtseilwerke
Union
Lipperbruch, Ostlandstraße / Mastholter Straße
Bad Waldliesborn
Benninghausen
Nördlich der Rixbecker Straße
Größe
ca. 170 ha; 20 ha
verfügbar
ca. 43,8 ha
ca. 15 ha
ca. 50,4 ha
ca 5 ha (vollständig
bebaut)
ca. 26 ha
ca. 12 ha
ca. 6 ha
ca. 16 ha
ca. 9 ha (vollständig
bebaut)
ca. 32 ha
Quelle: www.lippstadt.de
Im Gemeindegebiet von Lippetal wurde das Gewerbegebiet „Tannenbusch“ am Ortsausgang Herzfeld (Richtung Oelde) erschlossen. Darüber hinaus wird die Möglichkeit gesehen, östlich der BAB 2 Anschlussstelle „Hamm-Uentrop“ ein weiteres Industriegebiet auszuweisen.
3.4.3
Land- und Forstwirtschaft
Die Statistiken von IT.NRW stellen keine Daten auf Gemeindeebene bereit. Im Kreis Soest bewirtschaften insgesamt 1.465 Betriebe eine Fläche von 74.994 ha. 83,5 % der Gesamtfläche werden
ackerbaulich genutzt, 16 % sind Dauergrünland und nur 0,5 % sind mit Dauerkulturen belegt12.
Die Zahl der Beschäftigten in der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei liegt in der ILEK-Region über
dem Kreisdurchschnitt (1,5% der Beschäftigten): In Lippstadt sind es 849 (2,9% der Beschäftigten),
in Lippetal 80 (4,8%)13.
Grundsätzlich schlägt sich auch im Kreis Soest der Strukturwandel der Landwirtschaft in zunehmenden Bestandsgrößen nieder. Die Zahl der Vollerwerbsbetriebe ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen.
12
13
Quelle: IT.NRW, Landwirtschaftszählung - Haupterhebung 2010.
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010).
MSP ImpulsProjekt 2013
23
ILEK Lippstadt und Lippetal
3.4.4
Einzelhandel
Lippstadt verfügt nach Daten der GfK mit 115,3 % über die vierthöchste Zentralitätskennziffer im
Kammerbezirk der IHK Arnsberg14 (nach Soest, Winterberg und Werl). Lippetal rangiert dagegen mit
61,5 % nur auf Platz 18 von 26 Kommunen; und deutlich unter dem regionalen Durchschnitt von
92,8%. Bezogen auf den Jahresumsatz bildet Lippstadt den stärksten Standort des gesamten
Kammerbezirks: 382 Mio. € Jahresumsatz.
Ein erstes Einzelhandelskonzept für die Stadt Lippstadt wurde 1998 erarbeitet und 2007 durch die
GMA fortgeschrieben. Die Untersuchung lieferte Aussagen über das zu erwartende Kaufkraftpotenzial nach Sortimenten, die anzustrebende Ausstattung mit Einzelhandelsflächen, die sinnvolle Veränderung bzw. Ergänzung der Sortimente und die Standortentwicklung15.
Ein speziell die ländlichen Bereiche des Stadtgebietes betreffender Trend wird darin gesehen, dass
die Grundversorgung mit Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren, sonstigen Lebensmitteln, Zeitschriften, Schreibwaren, Drogeriewaren, Wasch- und Putzmitteln, Blumen und Apothekenartikeln in unmittelbarer Nähe des Wohnortes vielerorts nicht mehr bzw. nur noch eingeschränkt möglich ist16 und
zunehmend weiter entfernte Einkaufsschwerpunkte mit dem Pkw angefahren werden müssen. Als
Folge des Rückzuges geraten dann auch konsumnahe Dienstleister (Friseure, Reinigungen, Kreditinstitute oder Post) unter Druck. Folge: Die wohnortnahe Versorgung kann immer seltener gewährleistet werden.
Die Situation in den Stadtteilen Lippstadts wird im Einzelhandelskonzept wie folgt beschrieben: „In
den Stadtteilen sind funktionsfähige Nahversorgungsstrukturen mit einem Lebensmittel-SB-Markt als
Magnetbetrieb der wohnungsnahen Grundversorgung nur in den Stadtteilen Lipperbruch, Bad Waldliesborn, Lipperode, Esbeck und Eickelborn gegeben. Das sonstige Stadtgebiet weist eine ausschnittweise, überwiegend kleinteilige Versorgungsausstattung mit starker Ausrichtung auf den kurzfristigen Bedarf auf.“17
Die Bestandserhebung weist in den Stadtteilen insgesamt 114 Einzelhandelsbetriebe mit 12.570 m2
Verkaufsfläche und 47 Mio. € Umsatz aus. Dem gegenüber stehen 464 Betriebe, 143.910 m2 und
384 Mio. € Umsatz im Bereich der Kernstadt.
Tabelle 17: Einzelhandel in Lippstadt
Einzelhandelsausstattung in den Stadtteilen von Lippstadt
Stadtteil
Betriebe
Verkaufsfläche in m2
Cappel
5
320
Lipperbruch
11
860
Bad Waldliesborn
23
3.000
Lipperode
24
2.170
Rebbeke / Hörste / Garfeln
9
1.630
Esbeck / Dedinghausen / Rixbeck
18
2.570
Bökenförde
5
300
Overhagen / Hellinghausen / Herringhausen
Benninghausen / Eickelborn / Lohe
Stadtteile gesamt
0
18
114
0
1.720
12.570
Umsatz In Mio. €
1,8
4,4
10,9
6,7
3,8
11,5
0,5
0
7,4
47,0
Quelle: GMA 2007
14
15
16
17
IHK Arnsberg: Für attraktiven Handel und lebendige Städte - Handelspolitisches Leitbild der IHK Arnsberg. Arnsberg,
Januar 2012. S. 4.
GMA: Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Lippstadt. Köln 2007.
Vgl. GMA: Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Lippstadt. Köln 2007. S. 12.
Vgl. GMA: Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Lippstadt. Köln 2007. S. 45.
MSP ImpulsProjekt 2013
24
ILEK Lippstadt und Lippetal
Das Angebot in den Stadtteilen beschränkt sich überwiegend auf Artikel des kurzfristigen Bedarfs
(insbesondere Nahrungs- und Genussmittel sowie Gesundheit, Körperpflege).
In den Stadtteilen sind insgesamt vier großflächige Betriebe (> 800 m2) ansässig18: je ein Lebensmittel-SB-Markt in den stadtteilbezogenen Versorgungszentren in Bad Waldliesborn, Esbeck und Lipperode sowie ein großflächiger Möbelanbieter (Lagerverkauf Röhr) an einem dezentralen Standort
in Hörste.
Für Lippetal analysiert eine aktuelle Diplomarbeit19 die Angebots- und Nachfragesituation im Gemeindegebiet. Zentrale Ergebnisse der Kartierungen und Befragungen von Haushalten und Händlern sind:
• Die bevölkerungsstärksten und historisch bedeutsamsten Ortschaften Herzfeld, Lippborg und
Oestinghausen haben sich zu den Versorgungsstandorten der Gemeinde entwickelt.
• Der Einzelhandel in Herzfeld hat sich überwiegend entlang der „Lippborger Straße“, am südli•
•
•
•
•
•
chen Ortsrand angesiedelt. Weiterer Einzelhandel ist im Herzfelder Gewerbegebiet zu finden.
In Lippborg konzentrieren sich die Betriebe entlang der „Hauptstraße“ sowie im Bereich des Autohofs an der BAB 2.
Der Versorgungsstandort in Oestinghausen wurde verkehrsgünstig an der B 475 „Am Bahnhof“
entwickelt.
Außerhalb der Versorgungsstandorte existieren nur vereinzelte Einzelhandelsbetriebe. Dabei
handelt es sich überwiegend um den Direktverkauf landwirtschaftlicher Produkte oder Einzelhandel in Kombination mit anderem Gewerbe, z. B. Handwerk oder Gastronomie.
Insgesamt existieren in Lippetal 74 Einzelhandelsbetriebe; davon 35 Geschäfte in Herzfeld (darunter ein Vollsortimenter und ein Discounter), 27 in Lippborg und 12 in Oestinghausen.
Allein 29 Betriebe entfallen auf das Segment Nahrungsmittel (5.345 m2 Verkaufsfläche), 14 Betriebe sind dem Bereich Bau-/Heimwerkerbedarf zuzurechnen (5.600 m2), gefolgt vom Bekleidungsbereich mit 9 Betrieben (2.525 m2).
Die Lippetaler Bürger sind mit den angebotenen Leistungen des Einzelhandels im Bereich der
Lebensmittelversorgung überwiegend zufrieden. Entsprechend hoch sind hier die Bindungsquoten.
Aus den Ergebnissen der Diplomarbeit sowie eigenen Bewertungen lassen sich folgende Defizite /
Probleme ableiten:
• Während die Bewohner der Versorgungsstandorte sich überwiegend fußläufig mit den Waren
•
•
•
•
•
18
19
des täglichen Bedarfs versorgen können, ist dies für die Bewohner der übrigen Ortsteile nicht
möglich.
Ein moderner Supermarkt mit 1.200 m2 oder mehr Verkaufsfläche besteht in Lippetal nicht.
Das Angebot / die Wahlmöglichkeiten in den Sortimenten des mittel- und langfristigen Bedarfsbereichs sind stark eingeschränkt.
Aufgrund der Nähe zu den Mittelzentren Soest, Lippstadt, Beckum und Hamm kommt es (daher)
in allen Sortimenten des mittel- und langfristigen Bedarfs zu zum Teil umfangreichen Kaufkraftabflüssen.
Der Versorgungsstandort Lippborg schneidet in den Bewertungen im Vergleich zu den anderen
schlechter ab. Diese Situation könnte sich durch die aufkommende Leerstandsproblematik weiter
verstärken.
Bei einem hohen Anteil inhabergeführter Geschäfte existieren zunehmend Probleme im Bereich
der Unternehmensnachfolge.
In der Kernstadt waren es zum gleichen Zeitpunkt 46 Betriebe.
Hollmann, Christoph: Einzelhandel und Nahversorgung im ländlichen Raum - Sicherung der Versorgungstrukturen der
Gemeinde Lippetal bis zum Jahr 2025. Diplomarbeit, Institut für Geographie Münster, 2011.
MSP ImpulsProjekt 2013
25
ILEK Lippstadt und Lippetal
3.5
Landschaft und Umwelt
3.5.1
Landschaftsgliederung
Die ILEK-Region ist nicht einer einzelnen Kulturlandschaft zuzuordnen 20 . Die Lippe bildet eine
gleichermaßen naturräumliche wie auch, auf Grund der Territorialgeschichte, eine kulturhistorische
Grenze, die seit der Reformation zugleich eine Konfessionsgrenze darstellt. Südlich der Lippe befindet sich die „Hellwegbörde“, nördlich das „Kernmünsterland“. Die Unterschiede zwischen den Kulturlandschaften lassen sich anhand der folgenden tabellarischen Aufstellung (in Anlehnung an den
Regionalplan) aufzeigen:
Tabelle 18: Kulturlandschaften
Kulturlandschaften
Merkmal
Hellwegbörde / Soester Börde
Topographie
Flachwellig
Boden
Sehr fruchtbarer Lößboden
Landschaft
Siedlungsstruktur
Bauten/Baukultur
3.5.2
Gehölzarm, wenig strukturiert; spiegelt den
offenen Charakter einer über Jahrhunderte
entwickelten Agrarlandschaft wider.
Die Bäche und Flüsse sind meistens tief in
den Löß eingeschnitten. Vielfach sind die
Ufer steil und von Kopfweiden und Eschen
gesäumt.
Geschlossene Dorfsiedlungen;
Die „Lippeniederung“ mit Lippstadt als Zentrum ist gekennzeichnet durch bäuerliche
Streu- und Dorfsiedlungen (Herringhausen,
Herzfeld) über hochwasserfreien Terrassen,
Wasserschlösser der Lipperenaissance
(Hovestadt, Overhagen), Wasserbaue an
der Lippe und das Kloster Benninghausen.
Lippstadt weist den planmäßigen Grundriss
einer Gründungsstadt auf.
Das niederdeutsche Hallenhaus aus Fachwerk ist im 19. Jh. von Massivbauten aus
Backstein oder grünen Kalksandstein abgelöst worden. Die Adelsgüter und Herrensitze
an Lippe und Ahse sind umgräftet.
Kernmünsterland
Eben bis flach hügelig
Schwerer lehmiger bzw. toniger Boden
(„Klei“)
Agrarisch strukturiertes Streusiedlungsgebiet; „Münsterländer Parklandschaft“ mit
kleinen Wäldern und Hecken, Obstweiden,
Fluss- und Bachniederungen mit Ufergehölzen.
Das Kernmünsterland ist ein Streusiedlungsgebiet mit Einzelhöfen und Eschsiedlungen. Um die Kirchen, die eine große
Fernwirkung haben, bildeten sich dichtere
Ortslagen heraus.
Typisch ist die Umgräftung von Höfen und
Adelssitzen.
Historische Wind- und Wassermühlen sind
als vorindustrielle Gewerberelikte erhalten.
Lippe / Lippeaue
Eine gesonderte und ausführliche Betrachtung, auch unter dem Gesichtspunkt „Naturschutz und
Landschaftspflege“, muss auf die Lippe und die Lippeaue als prägende Elemente der ILEK-Region
gerichtet werden.
Die Lippe entspringt in Paderborn aus einer stark schüttenden Karstquelle. Der Fluss verläuft in
einem sandigen Bett, z.T. aber auch auf dem anstehendem Mergel. Östlich von Lippstadt existieren
auch kiesige Bereiche.
20
Die künftige Entwicklung im Gebiet des Regionalplans soll in besonderem Maße den Erhalt der Kulturlandschaft gewährleisten. Insofern sind die in Vorbereitung zur Erarbeitung des Regionalplans aufgestellten Empfehlungen zur erhaltenden
Kulturlandschaftsentwicklung für das ILEK von hoher Bedeutung.
MSP ImpulsProjekt 2013
26
ILEK Lippstadt und Lippetal
Über Jahrhunderte stark vom Menschen beeinflusst und verändert, erfolgten in den letzten 30 Jahren umfangreiche Maßnahmen zur Renaturierung bzw. naturnahen Gestaltung.
Die Lippe war bereits in römischer Zeit (um Christi Geburt) ein wichtiger Verkehrsweg. Zwischen
dem 13. und 18. Jahrhundert wurde die Lippe durch das Mühlengewerbe verändert: Bau von Wehren, Aufstau. Gleichzeitig befestigten Grundbesitzer Ufer und verfüllten Flutrinnen und Altwässer.
Mit dem Übergang in die preußische Verwaltung begann 1815 die Schiffbarmachung durch den Bau
von Schleusen an den Mühlenwehren (in Benninghausen 1828), Profilverengungen, Ausbrechen
von Mergelbänken, Laufzeitverkürzungen und Räumung von Totholz.
Die Nutzung als Wasserstraße war allerdings nur kurze Zeit von Bedeutung. Die Gründe liegen in
den wachsenden Ansprüchen, die die Landwirtschaft an den Fluss stellte und der wachsenden Konkurrenz durch die Eisenbahn. „Bei einer „Regulierung“ der Lippe zwischen Lippstadt und Kessler
kam es zu Laufzeitverkürzungen durch das Durchstechen von Flussmäandern, zur Vertiefung des
Flussbettes bis auf den Mergel und zur streckenweisen Anlage von Uferwallungen. Diese sollten
zum Schutz der Heugewinnung „unzeitige“ Sommerhochwässer verhindern.“21
Da der Auenbereich dennoch in Teilen sumpfig blieb, folgten den ersten Maßnahmen ab 1935 weitere Vertiefungen der Lippesohle und Uferbefestigungen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden
die Ufer weiter verbaut, die Verwallungen erhöht und einzelne Mergelschwellen beseitigt.
Insgesamt hatte die Lippe westlich von Lippstadt 15% ihrer Länge verloren und war bis zu 3 m eingetieft; nahezu die gesamte Aue wurde intensiv bewirtschaftet.
Der natürliche Verlauf und das Profil der Lippe wurden also durch den Menschen über die Jahrhunderte nahezu vollständig verändert. Bis in die 1970er Jahre wurde durch den Gewässerausbau eine
naturferne Situation geschaffen mit Uferverwallung, abgetrennten Altarmen und Entwässerungsgräben. Die Lippesohle wurde so
schmal und tief eingeschnitten,
dass praktisch keine Verbindung
mehr zwischen Fluss und Aue
bestand. Senken, Rinnen und
Tümpel in der Aue wurden vielfach verfüllt.
In den vergangenen Jahren wurden in der ILEK-Region nun umfangreiche Maßnahmen des
ökologischen Hochwasserschutzes und Auenschutzes durchgeführt22.
Abbildung 10: Lipperenaturierung;
Quelle: Beckers_Drueke_Lippeaue_kl.pdf
21
22
Inzwischen werden naturnahe
Auen (wieder) periodisch überschwemmt und weisen eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume mit seltenen Arten auf, die
an diese besonderen Bedingungen angepasst sind.
Die Klostermersch. Ein Fluss erobert seine Aue zurück. Hrsg.: Staatliches Umweltamt Lippstadt, 2002, S. 3.
vgl. Präsentation der ABU „Maßnahmen zur Renaturierung des Wasserhaushaltes und der Abflussdynamik am Beispiel
der Lippeaue“.
MSP ImpulsProjekt 2013
27
ILEK Lippstadt und Lippetal
Zu den sehr erfolgreichen Maßnahmen im Projektgebiet zählen umfassende Renaturierungen in der
Klostermersch, Auenreaktivierungen durch Anlage von Flutrinnensystemen in der Disselmersch und
in der Hellinghauser Mersch.
Weiterhin wurden im Einzugsgebiet der Lippe zahlreiche Aktivitäten durchgeführt, u.a. ein LIFEProjekt zur Reaktivierung der Aue an der Ahse (Ahsewiesen), initiiert und durchgeführt von der ABU.
Bereits in den 1980er Jahren, d.h. vor dem Gewässerauenprogramm des Landes NRW, entwickelten der Kreis Soest und die ABU das Projekt „Lippeschiene“. Hierunter ist eine Kette von besonders
wertvollen, wenn auch oftmals bereits beeinträchtigten Flächen entlang der Lippe zu verstehen, die
es zu sichern und zu entwickeln galt. Das StUA Lippstadt, der Lippeverband, der Kreis Soest, die
Stadt Lippstadt, die Gemeinde Lippetal, die NRW-Stiftung und die ABU engagieren sich seitdem an
verschiedenen Stellen in der Lippeaue23.
Ziel war und ist es, eine vielfältige, artenreiche Kulturlandschaft mit einem möglichst naturnahen
Fluss-Aue-Verbund zu entwickeln. Hierzu wurden:
• Uferbefestigungen entfernt und die Eintiefung der Sohle rückgängig gemacht,
• Typische Elemente der Auenlandschaft (Mulden, Tümpel, sumpfige Bereiche etc.) wiederhergestellt,
• Flächen in der Aue extensiv als Wiese oder Weide bewirtschaftet (Heckrinder, Koniks).
Die Maßnahmen haben - bei gleichzeitigem Weichen des Ackerbaus - bewirkt, dass verschiedenste
Tier- und Pflanzenarten die Lippeaue „zurückerobert“ haben. Die Zahl und Artenvielfalt der Wasserpflanzen, Amphibien oder Vögel (z. B. Uferschwalben, Eisvögel) hat sich stark positiv verändert.
Für interessierte Besucher werden geführte Exkursionen und Aussichtsplattformen angeboten. Beides findet eine große Nachfrage.
Zu den Arten, die inzwischen wieder vermehrt in der Lippeaue zu finden sind, zählen (Auswahl):
Eisvogel
Uferschwalbe
Löffelenten
Krickente
Teichrohrsänger
Rohrammer
Wasserfrosch
Gebänderte Prachtlibelle
Abbildung 11: Tierarten in der Lippeaue
Die Lippeaue ist ein Europäisches Schutzgebiet (FFH-Gebiet); im NATURA 2000-Netz übernehmen
Lippe und Aue eine bedeutende Verbundfunktion.
23
vgl. Die Disselmersch. In: ABU info 25/26 (01/02).
MSP ImpulsProjekt 2013
28
ILEK Lippstadt und Lippetal
Mit dem über das Programm "Erlebnis.NRW" geförderten Projekt "Naturerlebnis Auenland" werden für die Lippeaue zwischen Lippstadt und Vellinghausen sowie Ahseaue und Ahsewiesen folgende Ziele verfolgt:
• die Schaffung von attraktiven Möglichkeiten des Naturerlebens für Bevölkerung und Besucher,
• die Verknüpfung einer naturverträglichen Erschließung mit Naturschutzmaßnahmen in den Auen,
• die Vermittlung der Bedeutung naturnaher Auen für die Menschen vor Ort und die Besucher.
Abbildung 12: Naturerlebnis Auenland
Hierzu wurden an 13 Orten attraktive Auenlebensräume mit Gewässern und Feuchtbereichen geschaffen. An zehn dieser Orte wurden Beobachtungsmöglichkeiten und Ruheorte eingerichtet. Über
Informationstafeln, Faltblätter und eine Fahrradkarte werden den Naturinteressierten umfangreiche
Hinweise gegeben24.
Abbildung 13: Lippeaue
Lippe- und Ahseaue bieten inzwischen wieder eine vielfältige Natur, insbesondere in den renaturierten und entwickelten Kerngebieten. Die Ahsewiesen sind Heimat von Brachvogel, Laubfrosch und
Rohrweihe sowie Station für zahlreiche Zugvögel, wie Kraniche, verschiedene Enten- und Watvogelarten.
Neben dem Naturerlebnis ermöglicht die Fahrt auf dem Radweg im Auenland den Besuch bedeutender Zeugnisse der Kulturgeschichte im Bereich der Lippe- und Ahseaue.
24
s. www.naturerlebnis-auenland.de
MSP ImpulsProjekt 2013
29
ILEK Lippstadt und Lippetal
Radweg-Stationen
Museumsbhf. Heintrop
Sändkers Mühle
Schleuse Kesseler
Wallfahrtsbasilika St. Ida
Schloss Hovestadt
Jüdischer Friedhof
Schleuse Benninghausen
Stift Cappel
Abbildung 14: Stationen am Radweg Auenland; Photos: www.naturerlebnis-auenland.de
Am Rand der Ortschaft Benninghausen befinden sich Aussichtshügel sowie eine erhöht gelegene
Beobachtungshütte. Im Rahmen des Projektes Naturerlebnis Auenland wird zudem ein großes Stillgewässer als zusätzliches Element in der Aue entstehen und sich zu einem Anziehungspunkt für
Wasservögel entwickeln.
Ein weiteres Projekt soll das Themenfeld „Lippeaue“ in besonderer Weise vertiefen: das „Westfälische Auenzentrum Lippstadt“. Vorgesehen ist im Rahmen der Regionale 2013 Südwestfalen ein
überregionales Kompetenzzentrum für Fluss und Aue einzurichten, das sich touristisch wie wissenschaftlich dem Leben am – und mit dem Fluss – widmet.
Dieses Projekt der Stadt Lippstadt soll gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) im Kreis Soest verwirklicht werden. Das Projekt befindet sich zum Zeitpunkt der
ILEK-Bearbeitung in der Weiterqualifizierung zum 3. Stern, so dass eine Entscheidung über die
Realisierung noch aussteht.
Die Einrichtung des geplanten Informations- und Bildungszentrums (interaktives Erlebnismuseum)
mit Museumscafé und Gästehaus würde es ermöglichen, den Besuchern und Fachleuten die faszinierende Entwicklung der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und ihre ökologische Bedeutung für
Mensch und Klima zu präsentieren. Ergänzend sollen auch verschiedene Erholungsmöglichkeiten
geschaffen werden.
Insgesamt könnte damit Lippstadts Attraktivität als touristisches Ziel und Naherholungsraum deutlich
gesteigert werden.
3.5.3
"Unzerschnittene, verkehrsarme Räume"
Ein Aspekt der Analyse und Bewertung der Landschaft bzw. der Überprägung der Landschaft durch
den Menschen ist die Betrachtung der „unzerschnittenen, verkehrsarmen Räume25.
Die Karte der UZVR bildet eine konzeptionelle Grundlage und Orientierungshilfe für Zielsetzungen
und Maßnahmen im Rahmen der Landes- und Regional-, Landschafts- und Bauleitplanung.
25
Definition: Als UZVR werden Räume definiert, die nicht durch technogene Elemente wie: Straßen (mit mehr als 1000 Kfz /
24h), Schienenwege, schiffbare Kanäle, flächenhafte Bebauung oder Betriebsflächen mit besonderen Funktionen wie z. B.
Verkehrsflugplätze zerschnitten werden.
MSP ImpulsProjekt 2013
30
ILEK Lippstadt und Lippetal
Abbildung 15: UZVR; Quelle: www.naturschutzinformationen-nrw.de
Die Darstellung zeigt, dass es in der ILEK-Region - und hier speziell in Lippetal - großflächige Bereiche gibt, die in die Größenklasse 10 - 50 qkm fallen. Der Zerschneidungs- bzw. Störungsgrad ist
damit im Durchschnitt eher gering.
3.5.4
Alleen
Die ILEK-Region weist weiterhin - zumindest im Kreisvergleich - eine höhere Dichte an Alleen auf.
Zudem quert die „Deutsche Alleenstraße“ die Region im Stadtgebiet von Lippstadt, wo auch innerregional die meisten Alleen zu finden sind.
Abbildung 16: Alleen in NRW
(Ausschnitt); Quelle:
www.naturschutzinformationennrw.de
MSP ImpulsProjekt 2013
31
ILEK Lippstadt und Lippetal
3.6
Kultur / Veranstaltungen
Stärker noch als in anderen Bereichen konzentrieren sich in Lippstadt Kulturangebote und Veranstaltungen auf die Kernstadt bzw. genauer noch die Altstadt. Zu nennen sind hier vorrangig das
Lippstädter Stadttheater, die Stiftsruine als „Freilufttheater“, der Rathausplatz und die Jakobikirche.
Ebenso zu erwähnen sind das Stadtmuseum und das Kunsthaus am Speelbrink sowie als Besonderheit die sogenannte „Lichtpromenade Lippstadt“ mit Installationen deutscher Lichtkünstler.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt in Bad Waldliesborn mit dem Haus des Gastes, der Konzertmuschel
im Kurpark und dem Skulpturenpark.
Zu nennen sind insbesondere folgende Feste und Veranstaltungen:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Altstadtfest (Open-Air-Event im Mai),
Altstadtlauf,
Rathausplatz-Festival,
Lippstadt Culinaire (Viertägiges Schlemmen und Shoppen),
Lippstädter Lenz (Frühlingsfest mit großer Autoschau),
Lippstädter Herbstwoche (Innenstadtkirmes im Oktober mit kulturellem Rahmenprogramm),
Traditioneller Weihnachtsmarkt,
Frühlingsmarkt in Bad Waldliesborn,
Maibaumaufstellen in Bad Waldliesborn,
Apfelfest in Bad Waldliesborn,
Anradeln.
Verantwortlich für Kultur und Stadtmarketing ist die KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH. In
den Ortsteilen findet darüber hinaus ein reges Vereinsleben mit Schützenfesten und sonstigen Veranstaltungen statt.
Ein wichtiger Akteur in der Gemeinde Lippetal ist der „KiL Kultur in Lippetal e. V.“. Seit 1998 organisiert „KiL“ kulturelle Veranstaltungen mit einem Schwerpunkt im Bereich Kabarett. Veranstaltungsort
ist der Orthues´sche Saal in Lippetal-Herzfeld. Zwar können dort nur bis max. 120 Personen an den
Veranstaltungen teilnehmen, dafür hat der Saal (wie der Gasthof Orthues) ein unverwechselbares
Flair und ermöglicht eine unmittelbare Begegnung zwischen Künstlern und Publikum. Veranstaltungen, die die Kapazität übersteigen, finden im „Albertussaal“ in Hovestadt statt.
Generell gibt es in den Lippetaler Ortsteilen ein reichhaltiges Programm an lokalen Veranstaltungen:
•
•
•
•
•
•
•
Diverse Karnevalsveranstaltungen, Schützenfeste und Osterfeuer,
Lippetaler Sängerfest,
Konzerte in der St. Ida-Basilika,
Mühlenfest mit Handwerkermarkt (Sändkers Mühle),
Herzfelder Gewerbeschau,
Lippetaler Oktoberfest und Lippborger Markt,
Lippetaler Volkslauf, Anradeln und Fahrradthon.
Regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen der beiden Kommunen existieren bislang nicht. Ein
konkreter Aufhänger für zukünftige Veranstaltungen ist nach endgültiger Realisierung des Projektes
„Naturerlebnis Auenland“ zu sehen. Hier gäbe es die Möglichkeit für ein Veranstaltungspaket, das
von beiden Seiten getragen wird.
MSP ImpulsProjekt 2013
32
ILEK Lippstadt und Lippetal
3.7
Tourismus / Freizeit
3.7.1
Touristisches Angebot
Neben der Altstadt Lippstadts („Venedig Westfalens“) liegt der eindeutige Schwerpunkt des Tourismusangebotes und der Vermarktung im Segment „Radtourismus“.
Die topographischen Voraussetzungen sind ideal, ein Fluss mit vielfältigen Naturerlebnissen, dazu
Sehenswürdigkeiten, Kultur- und Freizeitangebote; beste Voraussetzungen für radtouristische Angebote. Dies wurde in den beiden Kommunen der ILEK-Region bereits vor längerer Zeit erkannt und
ein dichtes Netz an Radrouten geschaffen. Dieses wird ergänzt durch die bereits vorhandenen Fernradwege, wie „Römerroute“, „100-Schlösser-Route“, „BahnRadRoute Hellweg-Weser“ oder „ZabelRoute“.
Erweiterungen und Verbesserungen sind dennoch denkbar. Der Radverkehrsplan der Stadt Lippstadt liefert hierzu einen wesentlichen Beitrag. Im Rahmen der ILEK-Erarbeitung wurden gezielt
Ansatzpunkte und Ideen der Vernetzung über die kommunalen Grenzen verfolgt.
Das Gerüst der bislang existierenden Radrouten bilden in Lippstadt:
•
•
•
•
•
•
„Rund-um-Lippstadt-Route“,
"Römer-Lippe-Route",
"Hellweg-Weser-Route",
"Schlösser-und-Burgruinen-Route",
"Natur-Route",
„Kirchen-und-Kapellen-Route“.
Die touristische Vermarktung ausgewählter Routen („Natur-Route Lippstadt“) und Veranstaltungen,
wie dem „Lippetaler Fahrradthon“, erfolgt über die Wirtschaftsförderung des Kreises Soest.
Die „Römerroute“ ist ein Themenradwanderweg, der auf 315 km von Detmold nach Xanten führt. Die
Route verbindet verschiedenste Spuren, die die Römer hinterlassen haben. Auf diesem Weg durchquert der Radreisende die ILEK-Region in West-Ost-Richtung. Stationen sind die römischen Brückenpfosten in Kesseler, das Thermalbad Bad Waldliesborn und die römische Bronzefigur „Kleine
Badende“ im Heimatmuseum.
Die „Römerroute“ wird zukünftig zwischen Bad Lippspringe und Wesel als „Römer-Lippe-Route“
weiterentwickelt und vermarktet26. Die Fortbewegung per Rad bildet dabei nur einen Aspekt. Vielmehr wird die Vielfalt der Fortbewegungsmöglichkeiten herausgestellt: „Per Rad, zu Fuß, mit dem
Kanu auf dem Wasser, auf dem Pferd oder mit der Dampfeisenbahn“. Der Umbau von der "Römerroute" zur „Römer-Lippe-Route“ soll über eine Reihe von Maßnahmen unterstützt werden, mit denen
die Lippe erlebbarer gemacht und das Radfahren an Nordrhein-Westfalens längstem Fluss attraktiver gestaltet wird.
Die Lippetouristik hat dazu auf der gesamten Strecke von Bad Lippspringe bis nach Wesel verschiedene, sogenannte multimodale Erlebnispakete geschnürt, mit denen die Gäste auf unterschiedlichen Wegen und mit unterschiedlichen Mitteln den Fluss, seine umgebenden Landschaften,
die Anrainergemeinden, die Geschichte und seine gastfreundlichen Anwohner kennen lernen können. Auf verschiedenen Wegeschleifen werden im Mittellauf der Lippe auch die Highlights des südlichen Münsterlandes eingebunden.
26
Vgl. http://www.roemer-lippe-route.de/.
MSP ImpulsProjekt 2013
33
ILEK Lippstadt und Lippetal
Neben den Radrouten bzw. als Anlaufpunkte auf den Routen lassen sich folgende Sehenswürdigkeiten sowie Freizeit-/Sportangebote benennen:
Tabelle 19: Touristisches Angebot
Touristisches Angebot Lippstadt
Sehenswürdigkeiten
Altstadt
ohne Details, da nicht im ländlichen Bereich
Bökenförde
Schloß Schwarzenraben (barockes Wasserschloß)
Lipperode
Burgruine Lipperode: ehemalige lippische Wasserburg am Lippeübergang
Overhagen
Schloss Overhagen
Sport / Freizeit / Erholung
Kanutouren
Anbieter: Gaman-Kanus und Kanutouren Deppe
Golf
Golf-Club Lippstadt, Gut Mentzelsfelde: „Golf-Venedig“ im Bereich des Mentzelsfelderkanals mit öffentlicher 9-Loch-Anlage
Minigolf
Kurpark Bad Waldliesborn
Reiten
Reiterhof „Kemmers Hof“, Delbrücker Weg 56
Reitsportverein Lippstadt e.V., Mastholter Straße 80
Schwimmen
Strandbad Alberssee
Therme Bad Waldliesborn
Kombiniertes Hallen- und Freibad (ab 2013) am Jahnplatz
Klettern
Kletterwald Bad Waldliesborn
Natur / Erholung
Naturerlebnis Auenland (vgl. 3.5.2); Hellinghauser Mersch
Unterkünfte
Lippstadt verfügt über ein breites Angebot an Hotels und Pensionen. Mit Blick auf eine mögliche Weiterentwicklung des Radtourismus sind vorrangig die Unterkünfte in Nähe der Römer-Lippe-Route und speziell
zertifizierte Bett & Bike - Betriebe von Interesse:
City Hotel Garni
Lange Straße 1 (Stadtmitte): 70 Betten
Best Western Hotel
Cappelstr. 3 (Stadtmitte): 49 Zimmer, 80 Betten, 23 EZ, 26 DZ, 1 MBZ
Welcome-Hotel
Lippertor 1 (Stadtmitte): 121 Betten
Lippe-Residenz
Hotel Drei Kronen
Marktstr. 2 (Stadtmitte): 10 Zimmer, 20 Betten, 1 EZ, 8 DZ, 1 Suite (Bett & Bike)
Motel Mc Sleep
Windmüllerstr. 38: 22 Zimmer, 22 Betten, 22 EZ, 22 DZ (Bett & Bike)
Hotel Restaurant
Parkstr. 13 (Bad Waldliesborn): 60 Zimmer, 87 Betten, 35 EZ, 23 DZ, 1 MBZ, 1
Jonathan
Apartment (Bett & Bike)
Pension Haus
Kurgartenweg 11 a (Bad Waldliesborn): 5 Zimmer, 9 Betten, 1 EZ, 4 DZ (Bett &
Hönemann
Bike)
Hotel Waldblick
Walkenhausweg 17 (Bad Waldliesborn): 31 Betten (Bett & Bike)
Haus Stallmeister
Walkenhausweg 23 (Bad Waldliesborn): 25 Betten
Hotel-Restaurant
Stiftsalle 25 (Cappel): 34 Betten
Zum Jägerkrug
Gasthof Brinkmeier
Salzkottener Str. 112 (Esbeck): 8 Zimmer, 18 Betten, 1 EZ, 4 DZ, 3 MBZ (Bett &
Bike)
Hotel Restaurant
Alpenstraße 2 (Rixbeck): 77 Betten
Rixbecker Alpen
MSP ImpulsProjekt 2013
34
ILEK Lippstadt und Lippetal
Touristisches Angebot Lippetal
Sehenswürdigkeiten
Hovestadt
Wasserschloss und Barockgarten Schloss Hovestadt: „Juwel der Lipperenaissance“; die Parkanlagen sind ein wertvolles Zeugnis eines späten französischen
Gartens aus der Mitte des 18. Jahrhunderts
Herzfeld
St. Ida Wallfahrtsbasilika Herzfeld: Jährlich über 40.000 Pilger besuchen die Basilika mit den Reliquien der heiligen Ida.
Oestinghausen
Chur-Kölnisches Amtshaus, Oestinghausen: Der Verein zur Förderung der Heimat
und des Brauchtums Oestinghausen hat das reich verzierte Fachwerkgebäude mit
Unterstützung der NRW-Stiftung restauriert und zum Heimathaus umgebaut.
St.-Stephanus-Kirche Oestinghausen mit Mühlsteinbrunnen
Lippborg
Wasserschloss "Haus Assen", Ludgerusbrunnenkapelle,
Quabbe - Mühle
Heintrop
Museumseisenbahn der Hammer Eisenbahnfreunde (mit Bahnhof); "Sändkers
Mühle"
Sport / Freizeit / Erholung
Golf
Golfclub Stahlberg im Lippetal e.V. (18-Loch-Golfplatz), Ebbeckeweg 3, Lippborg
Minigolf
Campinganlage Helbach
Reiten
Reitanlage Zur Linde in Lippetal-Niederbauer;
Reit- und Fahrverein Diestedde-Herzfeld e.V.;
Reiterverein Lippborg-Unterberg e.V.;
Pferde, Freizeit und Natur in Lippetal e.V.;
Pferdehof Gut Himmelpforten in Lippetal-Herzfeld.
Schwimmen
Lehrschwimmbecken Lippborg
Kanutouren
Verleih s. Lippstadt; bzw. Hamm (Kanuverleih Hengst)
Natur / Erholung
Naturerlebnis Auenland (vgl. 3.5.2); Radweg "Auenland" sowie Aussichtsturm im
Naturschutzgebiet Ahsewiesen
„Heckenlehrpfad“ der BUND-Ortsgruppe Lippetal in Lippetal-Herzfeld (Bauerschaft: Kesseler): Der Lehrpfad beinhaltet Erläuterungen zu über 20 heimischen
Gehölzarten und zu einer vom Relief her teilweise noch gut sichtbaren Landwehr.
Modellflug
Modellflugplatz der Modellfluggruppe Lindbergh; Am Rott
Unterkünfte
Gasthof Kluppe,
13 Betten; Bett & Bike
Herzfeld
Hotel Willenbrink,
9 Betten, Bett & Bike
Lippborg
Gasthof Lippborger Hof 14 Betten
Hotel Helbach
11 Betten
Ferienhof Bockey,
2 Ferienwohnungen, Urlaub auf dem Bauernhof
Herzfeld
Wohnmobilstellplätze in Lippborg und Herzfeld
Campingplatz Uentrop; Helbach GmbH
Neben den Naturerlebnis-Angeboten in der Lippeaue sind Schloss und Schlossgarten Hovestadt
besonders hervorzuheben. Die gesamte Schlossanlage wurde im Rahmen der UNESCOKonvention zu einem Baudenkmal von internationaler Bedeutung erklärt. Der Schlossgarten
Hovestadt ist Bestandteil der Gartenroute der Münsterländer Schloss- und Parklandschaft, die dem
Europäischen Gartennetzwerk (EGHN) angehört.
Lippetal bietet mit sechs Gästeführer/innen ein umfangreiches Angebot, das in einem Programmheft
vorgestellt wird.
MSP ImpulsProjekt 2013
35
ILEK Lippstadt und Lippetal
3.7.2
Ausgangssituation im Bereich der touristischen Nachfrage
Für die Planung und Entwicklung neuer touristischer Angebote ist es unabdingbar, ein Bild des derzeitigen Entwicklungstandes und der generellen Voraussetzungen im Bereich des Tourismus zu
gewinnen. Ein Blick in die Übernachtungsstatistik (Betriebe > 9 Betten) von IT.NRW erlaubt hier im
Regelfall erste Rückschlüsse. Im vorliegenden Fall existieren allerdings ausschließlich Daten für
Lippstadt. In Lippetal gab es 2011 nur 3 Betriebe mit insgesamt 33 Betten. Da bei dieser geringen
Zahl Rückschlüsse auf einzelne Betriebe möglich sind, werden keine Übernachtungszahlen veröffentlicht. Die Zahl liegt entsprechend einer Aussage in der „Tourismusstrategie für den Kreis Soest“
aber wohl unter 5.000 Übernachtungen.
In Lippstadt gab es 2011 25 Betriebe (> 9 Betten). Die Zahl der Ankünfte betrug 58.757, die Übernachtungszahl 278.185. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer belief sich auf 4,7 Tage. Die Übernachtungszahl ist gegenüber 2001 (384.457) deutlich abgesunken27. Zu diesem Zeitpunkt betrug die
Zahl der Betriebe 33 und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer 6,7 Tage. Obwohl diese Werte
deutlich rückläufig sind, stieg die Zahl der Ankünfte (= Gäste) von 57.062 auf 58.757 an.
Tabelle 20: Übernachtungsstatistik (gewerbliche Betriebe)
Übernachtungszahlen
Lippstadt
Kreis Soest (zum Vergleich)
B
A
Ü
D
B
A
Ü
D
2001
33
57.062
384.457
6,7
9.207
285.398
1.423.579
5,0
2006
27
55.929
266.189
4,8
8.493
304.527
1.303.860
4,3
2011
25
58.757
278.185
4,7
8.739
370.100
1.496.715
4,0
Veränderung
- 24,2 %
+ 3,0 %
- 27,6 %
- 29,9 %
- 5,1 %
+ 29,7 %
+ 5,1 %
- 20 %
Abkürzungen: B = Betten in gewerblichen Betrieben (jeweils Juli). A= Ankünfte, Ü = Übernachtungen, D = Durchschnittliche
Dauer des Aufenthalts; Quelle: IT.NRW
Die Aufenthaltsdauer liegt trotz der Negativentwicklung deutlich über dem NRW-Durchschnitt (2,3
Tage). Der Grund ist in den Kuraufenthalten in Bad Waldliesborn zu sehen.
Die Tabelle zeigt, dass die Entwicklung in Lippstadt negativ von den Werten für den Gesamtkreis
abweicht. Da zudem durch die Kurorte im Kreisgebiet eine spezifische Situation gegeben ist, werden
generelle Trends überlagert, die aus Grundlagenuntersuchungen und Reiseanalysen bekannt sind.
So ist die Zahl der Ankünfte in den vergangenen 10 Jahren in vielen Regionen gestiegen; dennoch
stagniert die Zahl der Übernachtungen. Ursache ist der Trend zu Kurzreisen, wie - entsprechend der Rückgang der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer aufzeigt.
Die verkürzte Aufenthaltsdauer bedeutet aber auch, dass die Gäste mehr Angebot bzw. Erlebnis je
„Zeiteinheit“ erwarten. Städte und Regionen, die hier konkurrenzfähig bleiben wollen, müssen daher
neue Attraktionen und nachfragegerechte, qualitativ hochwertige Angebote präsentieren. Hieraus
ergibt sich ein Handlungsbedarf für die ILEK-Region.
Der Kreis Soest bildet ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge. Insgesamt ist von rund 9,5 Mio. Tagesgästen jährlich auszugehen28. Dies bedeutet auch für die ILEK-Region ein außergewöhnliches Potenzial, das mit einer Erweiterung des Angebotes abgeschöpft werden kann.
27
28
Hauptgrund hierfür war die Schließung einer Kurklinik.
Vgl. Tourismusstrategie Kreis Soest, S. 20.
MSP ImpulsProjekt 2013
36
ILEK Lippstadt und Lippetal
3.8
Infrastruktur
3.8.1
Schulen
Lippstadt und Lippetal verfügten 2009 zusammen über insgesamt 33 Schulen, die zu diesem Zeitpunkt von über 11.000 Schülern besucht wurden. Ein Schwerpunkt liegt selbstverständlich in der
Kernstadt von Lippstadt.
Die nachstehende Statistik enthält noch nicht die jüngsten Entwicklungen. In Lippstadt wurde inzwischen eine Städtische Gesamtschule gegründet. Diese ist voraussichtlich bis zum Schuljahr 2015 im
Gebäude der Stadtwaldschule untergebracht. Danach ist eine Unterbringung am Schulstandort
Pappelallee/Ulemnstraße geplant.
In Lippetal gibt es seit dem Schuljahr 2011/2012 eine neu eingerichtete Gemeinschaftsschule 29.
Hierbei handelt es sich um eine von zwei Gemeinschaftsschulen in NRW, die die Genehmigung für
eine Sek II haben, so dass alle Schulabschlüsse in Lippetal erworben werden können.
Tabelle 21: Allgemeinbildende Schulen am 15.10.2009
Schulen /
Schüler
Lippstadt
Schulen
Schüler
Lippetal
Schulen
Schüler
ILEK-Region
Schulen
Schüler
Insgesamt
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium
Gesamtschule
Förderschule
28
9.780
13
2.727
2
771
3
1.701
4
3.270
(1)30
3
515
5
1.332
3
535
1
264
1
533
-
-
-
33
11.112
16
3.262
3
935
4
2.234
4
3.270
-
3
515
Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
3.8.2
Soziale Infrastruktur für Senioren
Demographischer Wandel und „Überalterung“ werden auch in der ILEK-Region zunehmend die Frage nach alternativen Wohnformen aufwerfen, die den Bedürfnissen der Älteren und Pflegebedürftigen gerecht werden. Die Spannweite der potenziellen Alternativen ist dabei sehr groß31:
•
•
•
•
Zu Hause wohnen / Wohnungsanpassung (barrierefreie Gestaltung),
Betreutes Wohnen zu Hause,
Betreutes Wohnen in einer Wohnanlage,
Wohn-/ Hausgemeinschaft mit ambulanter Betreuung und/ oder Pflege.
Eine Umfrage des Sachgebietes Sozialplanung ergab, dass es im Kreis Soest über 1.300 Wohnungen bzw. Wohnangebote speziell für Seniorinnen und Senioren gibt. Da die Wohnungen in ihrer
überwiegenden Zahl (77%) frei finanziert sind und es für diese Angebote keine Meldepflicht gibt, ist
eine flächendeckende und vollständige Übersicht schwer zu gewährleisten.
Für ca. 300 Wohnungen ist ein Wohnberechtigungsschein erforderlich, da diese mit öffentlichen
Mitteln gefördert sind und in der Regel für Seniorinnen und Senioren mit geringerem Einkommen
erschwinglich sein sollen.
29
30
31
Zusammenführung von Haupt- und Realschule, erweitert um einen gymnasialen Zweig mit gymnasialer Oberstufe.
Die Neugründung der Gesamtschule war in der Statistik noch nicht enthalten.
Vgl. Basisgesundheitsbericht 2011.
MSP ImpulsProjekt 2013
37
ILEK Lippstadt und Lippetal
Tabelle 22: Wohnungen für Senioren
Wohnungen für Senioren
Über 65-Jährige am 31.12.2009
Wohnungen für Senioren
- Bestand absolut
- Bedarf lt. KDA32
- in % von den über 65-Jährigen
Wohnungen mit Wohnberechtigungsschein
- absolut
- in % von allen Seniorenwohnungen
Lippstadt
13.305
Lippetal
2.225
Kreis Soest
60.935
361
261
2,71
25
44
1,12
1.305
1.198
2,14
75
20,78
17
68,0
295
22,61
Quelle: Basisgesundheitsbericht 2011 Kreis Soest, S. 73
Während in Lippstadt ein zufriedenstellender Bestand an Wohnungen für Senioren existiert, liegt in
Lippetal das Angebot deutlich unter dem Bedarf.
3.8.3
Komplementäre Dienste
Hilfebedürftige Menschen möchten möglichst lange selbstständig und selbstbestimmt in der gewohnten Umgebung zuhause leben. Hierzu gibt es inzwischen ein vielfältiges Angebot bedarfsgerechter Hilfen, die für den Kreis Soest in einem „Pflegeatlas“ (www.pflege-atlas.de) abrufbar sind.
Im Pflegeatlas sind die aktuell bekannten Angebote aufgezeigt. Diese Momentaufnahme wird zukünftig laufend um weitere Dienstleistungsanbieter ergänzt33.
Tabelle 23: Pflegeangebote
Anzahl der Pflegeangebote
Ambulante Pflegedienste
Tagespflege
Kurzzeitpflege
Lippstadt
7
3
11
Lippetal
2
1
Vollstationäre Pflegeeinrichtung
Betreutes Wohnen
11
11
1
2
Quelle: www.pflege-atlas.de (Stand: 30.4.2012)
Ob dieses Angebot hinreichend ist, geht aus den vorliegenden Informationen nicht hervor. Es wird
jedoch deutlich, dass in Lippetal kein Angebot der Tagespflege existiert.
Für den gesamten Kreis Soest stellt der Basisgesundheitsbericht folgenden Bedarf fest:
• Mittelfristig zusätzlicher Bedarf in der ambulanten Pflege,
• Erarbeitung ausdifferenzierter und spezialisierter Kurzzeitpflegekonzeptionen,
• Aufgrund der hohen Leerstände in den vollstationären Pflegeeinrichtungen sollten keine neuen
Einrichtungen im Kreis Soest gebaut werden,
• Jede Stadt / Gemeinde sollte mindestens über ein Angebot an betreuten Wohnungen für 2% der
über 65-Jährigen in dieser Stadt/Gemeinde verfügen,
• Zur Unterstützung der ambulanten Dienste wären Freiwilligen-Agenturen, die eine Vermittlung
geeigneter und/oder qualifizierter Freiwilliger ermöglichen (z. B. zur stundenweisen Betreuung in
der eigenen Häuslichkeit, zur Tagesbegleitung z. B. für Demenzkranke) in allen Städten/Gemeinden des Kreises wünschenswert.
32
33
KDA-Bedarfsabschätzung für betreutes Wohnen gem. einer bundesweiten Befragung 2006: 2 Wohneinheiten je 100 über
65-Jährige.
Siehe Basisgesundheitsbericht 2011, S. 74.
MSP ImpulsProjekt 2013
38
ILEK Lippstadt und Lippetal
3.8.4
Hausärztliche Versorgung
Lippetal gehört zu den Gemeinden im Kreis Soest, bei denen aktuell bereits eine Unterversorgung
im Bereich der Hausärzte existiert. Die Gemeinde ist daher der Förderregion 1 der Kassenärztlichen
Vereinigung Westfalen-Lippe zugeordnet.
Die Versorgung mit Fachärzten wird - bezogen auf den gesamten Kreis Soest - als sehr gut bezeichnet.
Tabelle 24: Hausärztliche Versorgung
Hausärztliche Versorgung
Einwohnerzahl
Messzahl
Soll
Ist
Versorgungsgrad
Altersstruktur
30-39
40-49
50-59
>= 60
Lippstadt
66.952
1.659
40,4
41,5
102,8 %
Lippetal
12.324
1.659
7,4
6
80,8 %
2,3
25,0
47,7
25,0
0
33,3
16,7
50,0
Quelle: Basisgesundheitsbericht 2011 Kreis Soest, S. 92; nach KVWL
3.8.5
Sonstige Infrastruktur
Zum Themenfeld der Infrastrukturausstattung (Sport, Freizeit, Kultur) ist anzumerken, dass Lippstadt
als Mittelzentrum hier insgesamt über ein breites Angebot verfügt. Die auf der städtischen Internetseite aufgeführten Zahlen beziehen sich allerdings auf die Gesamtstadt. Zu nennen sind z. B. 42
Sportplätze, 16 Bolzplätze, 32 Sporthallen, 13 Tennisanlagen, 2 Tennishallen, 1 Kombibad (in Bau)
1 Hallenbad, 1 Hallen-Thermal-Mineralbad, 2 Lehrschwimmbecken sowie Stadttheater, Kurtheater
und Cineplex-Großkino.
Die Einrichtungen konzentrieren sich in starkem Maße auf die Kernstadt und die größeren Ortsteile.
Für Lippetal wird in der nachfolgenden Tabelle die Ausstattung mit wesentlichen Angeboten für die
einzelnen Ortsteile angegeben. Es wird deutlich, dass sich erwartungsgemäß ebenfalls eine Konzentration in den großen Ortsteilen und hier speziell in Herzfeld ergibt.
Tabelle 25: Sportanlagen Lippetal
Sport-Infrastruktur Lippetal
Sporthalle
Sportplatz
Brockhausen
Herzfeld
2
234
Hovestadt
1
Hultrop
1
Lippborg
1
1
Niederbauer
Oestinghausen
1
1
Schoneberg
Wiltrop
34
Bolzplatz
1
Schwimmbad
1
Tennis
Veranstaltungsraum
1
1
2
2
1
1
1
1
1
1
2
1
davon eine Leichtathletikanlage Typ C (4 Bahnen).
MSP ImpulsProjekt 2013
39
ILEK Lippstadt und Lippetal
3.8.6
Breitbandversorgung
2008 lag im Kreis Soest die Zahl der unterversorgten privaten Haushalte bei ca. 18.000 (1 Mbit/s
Grenze) und bei 34.200 (2 Mbit/s Grenze). Auch einige Gewerbegebiete waren unterversorgt35.
Als kurzfristige Zielsetzung wurde daher festgelegt, eine pragmatische und möglichst schnelle Versorgung mit moderaten Bandbreiten zwischen 1 und 2 Mbit/s zu erreichen; und zwar durch einen
geschickten Mix von DSL, TV-Kabel, Mobilfunk, breitbandigen Funknetzen und Satellitendiensten.
Langfristig (ab 5 Jahre36) soll eine nachhaltige Strukturverbesserung durch den Ausbau von Leerrohren für Glasfasernetze erreicht werden.
In Lippstadt waren zum damaligen Zeitpunkt 2010 Haushalte, in Lippetal 360 Haushalte unterversorgt. Der „Breitbandatlas“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
(www.zukunft-breitband.de) weist für Mitte 2011 folgende Aussagen zur Abdeckung aus:
Tabelle 26: Breitbandverfügbarkeit
Breitbandverfügbarkeit
Versorgung
>= 1 Mbit/s, alle Technologien
>= 2 Mbit/s, alle Technologien
>= 16 Mbit/s, alle Technologien
>= 50 Mbit/s, alle Technologien
Lippstadt
Lippetal
% der Haushalte
> 95 - 100
> 95 - 100
> 50 - 95
> 50 - 95
> 95 - 100
> 95 - 100
> 50 - 95
> 50 - 95
Auch wenn die Zahlen nur begrenzt vergleichbar sind, scheint sich die Versorgungslage in der ILEKRegion gegenüber 2008 bereits deutlich verbessert zu haben.
Dennoch existieren nach wie vor Probleme mit zu langsamen Leitungen in kleineren Ortschaften,
Streusiedlungslagen und Gewerbegebieten. Der Kreis Soest ist daher zum Jahresbeginn bei der
Telekommunikationsgesellschaft (TKG) Südwestfalen eingestiegen, um den Breitbandausbau selbst
zu steuern. Als Zwischenlösung ist die Nutzung des bestehenden Funkverbundrings vorgesehen,
den die TKG in den vergangenen vier Jahren bereits flächendeckend im Hochsauerland und seit
Anfang 2011 auch in weiten Teilen des Kreises Olpe aufgebaut hat.37 In einem weiteren Schritt soll
dann die Verlagerung von Funk auf Festnetz erfolgen.
35
36
37
Vgl. Breitbandinitiative Kreis Soest: Rahmenkonzept und Vorgehensvorschlag zur kurz-/mittelfristigen und zur langfristigen
Verbesserung der Breitbandversorgung im Kreis Soest (Stand 09/2008).
Ausgehend von 2008 bedeutet dies ab 2013.
Quelle: http://www.lnet.net/geschaeftskunden/newsarchiv/256-suedwestfalen-schliesst-luecken-im-netz.html.
MSP ImpulsProjekt 2013
40
ILEK Lippstadt und Lippetal
4
Planerische Vorgaben und relevante übergeordnete Entwicklungskonzepte (Übersicht)
Die Entwicklung im Bereich der ILEK-Region hat eine Vielzahl an Vorgaben und bereits existierenden Konzepten zu berücksichtigen:
Tabelle 27: Übersicht relevanter Pläne und Konzepte
Übersicht Pläne / Konzepte
Planungsebene/-bereich
Plan / Konzept
Landesentwicklungsplan 1995
Landes-/Regionalplanung
Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Dortmund östlicher Teil (Kreis Soest und Hochsauerlandkreis), 30.03.2012
Zukunftskonzept 2020 - Kreis Soest
Landschaftspläne:
Landschaftsplan I "Obere Lippetalung-Geseker Unterbörde" (genehmigt am
13. Mai 2003)
Kreisentwicklung
Landschaftsplan III "Lippetal-Lippstadt-West (genehmigt am 4. Dezember
2006).
Stadtentwicklung /
Stadtplanung Lippstadt
Gemeindeentwicklung
Lippetal
Einzelhandelsentwicklung
Erneuerbare Energien /
Klimaschutz
Tourismusentwicklung
Nahverkehrsplan für den Kreis Soest. Januar 2012. (Ingenieurgruppe IVV
GmbH & Co. KG)
Leitbild Lippstadt „Licht - Wasser - Leben“
Leitbild Lippstadt / Agenda 21
Flächennutzungsplan (FNP) Lippstadt
Integriertes Handlungskonzept Altstadt
Dorfentwicklungskonzepte
Flächennutzungsplan (FNP) Lippetal
IHK Arnsberg
Einzelhandelskonzept Lippstadt
Handlungsempfehlungen Lippetal
Machbarkeitsstudie Regierungsbezirk Arnsberg
Sachlicher Teilabschnitt „Energie“ zum Regionalplan
Klimaschutzkonzept des Kreises Soest, EEA-Prozess
Tourismusstrategie für den Kreis Soest
„Touristisches Strategiepapier“ Stadt Lippstadt/Gemeinde Lippetal
Die für die Erarbeitung des ILEK sowie Realisierung einzelner Projektideen wesentlichen Aussagen
werden im Anhang A zusammengefasst.
MSP ImpulsProjekt 2013
41
ILEK Lippstadt und Lippetal
5
Stärken und Schwächen
Die Auswertung verfügbarer Unterlagen ergab eine Vielzahl an Hinweisen zur Beschreibung von
Stärken und Schwächen der ILEK-Region. Ergänzend wurden im Rahmen der Auftaktveranstaltung
vom 19. Juni 2012 weitere Punkte benannt, die in die Darstellung aufzunehmen waren.
Mit Blick auf die Ausarbeitung von Leitbildern, Entwicklungszielen und Strategien wurde folgende
Differenzierung nach Themen bzw. Handlungsfeldern vorgenommen:
•
•
•
•
•
•
•
Kulturlandschaft, Renaturierung / Naturerlebnis
Tourismusentwicklung (mit Schwerpunkt Lippe / Lippeaue)
Siedlungs-/Dorfentwicklung und Landwirtschaft
Versorgung / Infrastruktur
Verkehr (Mobilität, ÖPNV)
Wirtschaft und Arbeit
Regenerative Energien
Die Stärken und Schwächen sowie daraus abgeleitet Ansatzpunkte zur Nutzung von Chancen bzw.
Minimierung von Problemen lassen sich somit nach Handlungsfeldern geordnet wie folgt zusammenfassen.
Tabelle 28: Stärken und Schwächen im Bereich Landschaft / Natur
Kulturlandschaft, Renaturierung / Naturerlebnis
Stärken (Potenziale)
Reich gegliederte Kulturlandschaft.
Lippe und die Lippeaue als verbindendes Element der Gesamtregion; hier wurden in den vergangenen Jahren umfangreiche Maßnahmen des ökologischen Hochwasserschutzes und Auenschutzes durchgeführt. In
der Folge hat sich eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume entwickelt mit seltenen Arten, die sich an die
besonderen Bedingungen angepasst haben.
Geringer Zerschneidungs- bzw. Störungsgrad der Landschaft; vor allem im westlichen Teil der ILEK-Region.
Schwächen (Herausforderungen)
Störungen, Belastungen sensibler Bereiche in der Auenlandschaft durch Anwohner und Besucher (u.a. auch
Kanus).
Ansatzpunkte (Chancen / Probleme)
Konsequente Fortführung des Schutzes der Kulturlandschaft.
Die Renaturierung im Bereich der Lippeaue sollte fortgeführt werden, um die bereits vorhandene Besonderheit noch weiter zu stärken.
Entwicklung von Konzepten und Projekten, die Natur / Lebensraum seltener Arten und Naturerlebnis / Erholung in optimaler Weise miteinander verbinden
Wegesystem, Besucherlenkung und Besucherinformation.
Tabelle 29: Stärken und Schwächen im Bereich Tourismus
Tourismusentwicklung
Stärken (Potenziale)
Lippe / Lippeaue als Alleinstellungsmerkmal und großes Potenzial.
Sehr gute Eignung für den Radtourismus: Topographie, Flussufer, vielfältige Naturerlebnisse, Sehenswürdigkeiten, Kultur- und Freizeitangebote.
Bereits vorhandene Fernradwege, wie „100-Schlösser-Route“ und „Römerroute“; geplante Attraktivierung der
"Römerroute" zur Römer-Lippe-Route.
Lippstadt ist die „wasserreichste Stadt Westfalens“.
Günstige Lage / Einzugsgebiet für den Tagestourismus aus dem mittleren/östlichen Ruhrgebiet.
MSP ImpulsProjekt 2013
42
ILEK Lippstadt und Lippetal
Kulturhistorisch interessante Region; Ortsteile mit besonderen Sehenswürdigkeiten / touristischen Angeboten:
Brockhausen: Hofanlage Wietis, ältester Hof der Soester Börde;
Heintrop: Sändkers Windmühle, Museumsbahnhof;
Herzfeld: Neugotische Wallfahrtsbasilika St. Ida, Schleusenanlage Kesseler;
Hovestadt: Schloss und Barockgarten;
Lippborg: Wasserschloss Haus Assen, Quabbe-Mühle; Golfclub Stahlberg;
Oestinghausen: Heimathaus, ehemals Chur-Kölnisches Amtshaus (von 1596);
Bad Waldliesborn: Mineralheilbad (Sole); vielfältige Freizeitaktivitäten, u.a. Kletterwald, Golf;
Bökenförde: Schloß Schwarzenraben;
Cappel: Stift, Stiftsallee;
Lipperode: Burgruine, Alberssee;
Overhagen: Schloss Overhagen.
Schwächen (Herausforderungen)
Es existiert ein erstes Strategiepapier für die gemeinsame touristische Entwicklung von Lippstadt und Lippetal. Eine vertiefende Ausarbeitung konkreter Projekte und Maßnahmen hat bislang nicht stattgefunden.
Die Entwicklung der Übernachtungszahlen weicht negativ von den Werten für den Gesamtkreis ab. Insofern
ist hier ein dringender Handlungsbedarf auszumachen.
Fehlende gastronomische Angebote (speziell in Lippenähe) und Übernachtungsmöglichkeiten.
Ansatzpunkte (Chancen / Probleme)
Die touristische Entwicklung im Bereich der Lippe / Lippeaue in Verbindung mit Kulturangeboten und Veranstaltungen sollte als zukünftiger „Motor“ des Tourismus in der ILEK-Region weiterentwickelt werden.
Hierzu sind auf Grundlage eines gemeinsamen „Masterplanes“ ergänzende Angebote zu entwickeln.
In Lippetal müssten ergänzend auch Übernachtungsangebote geschaffen werden.
In Verbindung mit dem „Naturerlebnis Auenland“ könnten zukünftig regelmäßige, gemeinsame Veranstaltungen der beiden Kommunen ins Leben gerufen werden.
Tabelle 30: Stärken und Schwächen im Bereich Siedlungs-/Dorfentwicklung und Landwirtschaft
Siedlungs-/Dortentwicklung und Landwirtschaft
Stärken (Potenziale)
Die überwiegende Zahl der Ortsteile sind historisch gewachsene Dörfer mit teilweise bis zu 1000-jähriger
Geschichte.
Kooperationen / enge Verbindungen zwischen Nachbarorten: Beispiel Hörste und Garfeln.
Positive Beispiele für Umnutzung ehem. landwirtschaftlich genutzter Gebäude: z. B. Benninghausen, Cappel.
Die Ortsteile verfügen - unabhängig von ihrer Größe - über ein reges Vereinsleben und vielfältige lokale Veranstaltungen.
Schwächen (Herausforderungen)
Leerstandsproblematik (z. B. in Lippborg, Eickelborn).
Dörfliche Grüngestaltung: Oestinghausen, Herringhausen, Hörste, Rixbeck.
Radwegesituation: Benninghausen.
Spezifische Strukturprobleme: Nachnutzung der Lipperland-Kaserne in Lipperbruch.
Schlechter Zustand ortsbildprägender Gebäude bzw. Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Esbeck, Hellinghausen, Schoneberg) bzw. Defizite in der Gestaltung des Ortsbildes (z.B. Herzfeld, Lippborg).
Ansatzpunkte (Chancen / Probleme)
Der Rückgang landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetriebe erfordert Folgenutzungen für nicht mehr benötigte
Gebäude.
Der Zunahme des Leerstands muss dringend entgegengewirkt werden.
Ortsbildprägende Gebäude und Grünanlagen sind dem Charakter des Ortsteils entsprechend zu gestalten.
MSP ImpulsProjekt 2013
43
ILEK Lippstadt und Lippetal
Tabelle 31: Stärken und Schwächen in den Bereichen Versorgung / Infrastruktur
Versorgung / Infrastruktur
Stärken (Potenziale)
In Lippstadt existiert laut vorliegender Bestandsaufnahmen zahlenmäßig ein ausreichender Bestand an
Wohnungen für Senioren.
Die Versorgung mit Fachärzten ist - bezogen auf den gesamten Kreis Soest - als sehr gut zu bezeichnen.
Die Versorgungslage im Bereich der Breitbandtechnologie hat sich in der ILEK-Region in den letzten drei
Jahren verbessert.
Schwächen (Herausforderungen)
Das Einzelhandelsangebot in den Stadtteilen beschränkt sich in den Ortsteilen von Lippstadt (außerhalb der
Kernstadt) sowie Lippetal überwiegend auf Artikel des kurzfristigen Bedarfs (insbesondere Nahrungs- und
Genussmittel sowie Gesundheit, Körperpflege).
In einigen Ortsteilen Lippstadts wird die Versorgungssituation negativ bewertet: z. B. in Dedinghausen, Lipperbruch, Rebbeke, Herringhausen.
In Lippetal besteht das Problem, dass sich nur die Bewohner der Versorgungstandorte (Herzfeld/Hovestadt,
Lippborg und Oestinghausen) fußläufig mit den Waren des täglichen Bedarfs versorgen können. Für die
Bewohner der kleineren Ortsteile (z. B. Brockhausen) ist dies nicht möglich. Das Angebot / die Wahlmöglichkeiten in den Sortimenten des mittel- und langfristigen Bedarfsbereichs sind stark eingeschränkt.
Die Probleme des demographischen Wandels werden weiter zunehmen. Bereits aktuell liegt die Quote der
über 60-jährigen in Lippstadt bei 25,2 % und in Lippetal bei 23 %.
Bis 2030 wird es lt. Gemeindemodellrechnung - noch über den landesweiten Wert hinaus - zu einem verstärkten Anwachsen der älteren Altersgruppen kommen.
Vorrangig in Lippetal sind die erforderlichen Angebote (z. B. Wohnungen für Senioren, Tagespflege) nicht
hinreichend.
Fehlende Barrierefreiheit.
Fehlendes Hospiz.
Ansatzpunkte (Chancen / Probleme)
Erarbeitung von Ansatzpunkten zum Erhalt kleinflächiger Einzelhandelsangebote bzw. Entwicklung alternativer Versorgungskonzepte.
Prüfung der Möglichkeit der Bildung von Immobilien- und Standortgemeinschaften (z. B. in Lippborg).
Einige Elemente der Infrastrukturausstattung werden nicht dauerhaft tragfähig sein. Um frühzeitig reagieren
zu können, ist eine Prognose / Ermittlung perspektivisch nicht ausgelasteter / tragfähiger Infrastruktur erforderlich.
Mit der Überalterung steigt der Bedarf an Beratungs- und Betreuungsangeboten, medizinischen Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen.
Es ist auf eine Verstärkung des Aufbaus altengerechter Strukturen hinzuwirken: gute Erreichbarkeit von Versorgungsangeboten, Barrierefreiheit.
Mittelfristig ist mit einem zusätzlichen Bedarf in der ambulanten Pflege zu rechnen; dieser ist ggf. zu decken
über Freiwilligen-Agenturen.
Tabelle 32: Stärken und Schwächen im Bereich Verkehr
Verkehr (Mobilität / ÖPNV)
Stärken (Potenziale)
In der Gesamtbetrachtung keine größeren Probleme im ÖPNV (Ausnahmen: s. Schwächen); weitere Verbesserungen sind geplant (Nahverkehrsplan).
Die ILEK-Region weist insgesamt eine fahrradfreundliche Topografie auf. Das Radwegenetz ist daher bereits
jetzt entsprechend dicht. Ein weiterer Ausbau ist geplant.
Schwächen (Herausforderungen)
ÖPNV-Angebot in einigen Ortsteilen zu gering (z. B. Lippborg, Rebbeke, Hellinghausen, Lohe).
Ansatzpunkte (Chancen / Probleme)
Realisierung des „RufBus“-Konzeptes
MSP ImpulsProjekt 2013
44
ILEK Lippstadt und Lippetal
Tabelle 33: Stärken und Schwächen im Bereich Wirtschaft und Arbeit
Wirtschaft und Arbeit
Stärken (Potenziale)
Für die zukünftige gewerbliche Entwicklung in der ILEK-Region stehen sowohl in Lippstadt als auch in Lippetal attraktive Gewerbegebiete zur Verfügung.
Lippstadt ist Hochschulstandort (Hamm - Lippstadt).
Schwächen (Herausforderungen)
In einzelnen Ortsteilen sind Rückgänge der Arbeitsplätze zu verzeichnen.
Ansatzpunkte (Chancen / Probleme)
Nachnutzung der Kaserne in Lipperbruch.
Anlegen eines Industriegebietes an der A2.
Förderung der Wohnqualität für Familien, damit Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte begünstigt wird.
Tabelle 34: Stärken und Schwächen im Bereich Regenerative Energien
Regenerative Energien
Stärken (Potenziale)
Positive Entwicklung in den vergangenen Jahren; speziell im Bereich Solarenergie.
Schwächen (Herausforderungen)
Beschränkungen durch den hohen Anteil an Schutzgebieten: Keine Ausbaupotenziale im Bereich Windenergie.
Ansatzpunkte (Chancen / Probleme)
Es existieren weitere Potenziale für den Ausbau erneuerbarer Energien in den Bereichen Photovoltaik, „Feste Biomasse“ (Kurzumtriebsplantagen) und Biogas (vgl. Tabelle A8: Potenziale zum Ausbau erneuerbarer
Energien).
Die Leistung der existierenden Windkraft-Standorte könnte über ein Repowering gesteigert werden.
MSP ImpulsProjekt 2013
45
ILEK Lippstadt und Lippetal
6
Integrierte Entwicklungsstrategie
Auf Grundlage der Stärken- und Schwächen-Analyse, der Ergebnisse der Auftaktveranstaltung, der
Themenwerkstätten sowie Projekttische wurde nachfolgend eine Entwicklungsstrategie für die ILEKRegion (inklusiv der größeren Ortsteile) aufgestellt.
Die Entwicklungsstrategie bezieht sich auf insgesamt sechs Handlungsfelder und gliedert sich jeweils in folgende Struktur:
Handlungsfelder
Tourismus
und Naherholung
Kultur
Dorfentwicklung / Landwirtschaft
Mobilität
und ÖPNV
Versorgung
und Infrastruktur
Wirtschaft
und Arbeit
Leitbild
Leitbild
Leitbild
Leitbild
Leitbild
Leitbild
Ziele
Ziele
Ziele
Ziele
Ziele
Ziele
Strategie
Strategie
Strategie
Strategie
Strategie
Strategie
8
Projekte
1 (zus.)
Projekte
9
Projekte
3
Projekte
10
Projekte
3
Projekte
Projekt
Insgesamt wurden damit 34 Projektideen entwickelt, die sich in die Gesamtstrategie aus handlungsfeldbezogenen Leitbildern, Zielen und Strategien einfügen.
Der größte Teil der Projektansätze wurde in den Projekttischen intensiv diskutiert und inhaltlich ausgearbeitet. Gemäß Vorgabe der ILE-Richtlinie werden Projektansätze, die besondere Qualitäten
aufweisen, als Leitprojekte gekennzeichnet und ausführlicher dargestellt. Für die Leitprojekte gelten
folgende Grundsätze; sie müssen
• einen erkennbaren Beitrag zur Erreichung der regionalen Entwicklungsziele leisten,
• nachhaltig und umsetzbar sein,
• und möglichst früh Erfolge erzielen.
Zur Einstufung der Projektansätze wurden diese Grundsätze mit weiteren Kriterien belegt, die eine
übergreifende Betrachtung möglich machen:
Bewertungskriterium
Einzelkriterien
Profilierung/Markenbildung; Stärkung der regionalen Identität
A
Bedeutung / Positive Wirkungen für Regionaler Ansatz und regionale Bedeutung
die Region
Endogene Potenziale / regionale Verankerung; Vernetzung unterschiedlicher Akteure in der Region
Öffentlichkeitswirksamkeit / Regionale Identität
B
Erhöhung der regionalen Wertschöpfung
Nachhaltigkeit
Zukunftsfähigkeit (Entwicklungsperspektiven, auch über eine Förderung hinaus); z. B. auch Modellcharakter des Projektes
Umsetzungsreife / Erforderliche Arbeiten
C
Umsetzbarkeit / Erfolgsaussichten / Ansatzpunkte für eine Projektevaluation (Messbarkeit des ProjekterErfolgskontrolle
folgs)
Finanzierung / mögliche Förderung
MSP ImpulsProjekt 2013
46
ILEK Lippstadt und Lippetal
Die Bewertung der Projektansätze erfolgte nach folgendem System: Für jedes Bewertungskriterium
werden Punktwerte vergeben; zwischen 0 (nicht erfüllt), 1 (z.T. erfüllt), 2 (erfüllt) und 3 (in besonderem Maße erfüllt). Die Schwelle für „Leitprojekte“ wurde mit 6 (von maximal 9 möglichen) Punkten
angesetzt.
Die Darstellung der Entwicklungsstrategie und Projekte erfolgt nach Handlungsfeldern gegliedert.
Dabei werden zur besseren Orientierung Leitfarben verwendet. Drei Handlungsfelder wurden in
mehrere Maßnahmenbereiche untergliedert. Insgesamt ergibt sich damit folgende Struktur, die sich
auch in den verwendeten Projektkürzeln widerspiegelt:
Handlungsfeld / Maßnahmenbereich
Kürzel
Anzahl
Projekte
TMM
TWA
3
3
TÜG
3
KUV
3
DEK
DGL
DOA
DGE
2
1
5
2
MOL
3
VIE
3
VIJ
VID
VED
2
2
1
WAG
1
Tourismus und Naherholung
Maßnahmenbereich „Management/Marketing“
Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslaufes + Vernetzung in den Raum“
Maßnahmenbereich „Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote“
Kultur
Dorfentwicklung / Landwirtschaft
Maßnahmenbereich „Dorfentwicklungskonzepte“
Maßnahmenbereich „Gebäudeleerstand“
Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität als Wohnort“
Maßnahmenbereich „Dorfgemeinschaftseinrichtungen“
Mobilität und ÖPNV
Versorgung und Infrastruktur
Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in den größeren Ortsteilen“
Maßnahmenbereich „Jugendeinrichtungen“
Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“
Maßnahmenbereich „Einzelhandel / Dienstleistungen“
Wirtschaft und Arbeit
Zur Hervorhebung der Leitprojekte wird der jeweilige Tabellenkopf der Projektskizze in einem dunklen Ton der Leitfarbe eingefärbt. Bei den übrigen ILEK-Projekten verbleibt der Tabellenkopf in einem
hellen Ton der Leitfarbe.
MSP ImpulsProjekt 2013
47
ILEK Lippstadt und Lippetal
6.1
Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“
Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“
Das Thema „Weiterentwicklung des Tourismus“ nahm bereits in der Auftaktveranstaltung eine auffällig zentrale Stellung ein. Einige repräsentative Nennungen der durchgeführten Abfrage waren:
„Erlebnisraum Lippe“, „Ausbau Kanukonzept“, „Schaffung eines gastronomischen Angebots an der
Lippe“, „Schaffen von Campingplätzen an der Lippe“, „Schaffung günstiger Übernachtungsmöglichkeiten / Jugendherberge“, „Realisierung des Auezentrums“.
Die Bevölkerung ist sich der Chancen bewusst, die sich speziell aus der Lippe-Renaturierung ergeben. Auch zeigte sich, dass eine realistische Einschätzung vorhanden ist zur erforderlichen Qualität,
zu aufeinander abgestimmten Inhalten sowie zur Verträglichkeit für Region und Natur.
Die zukünftige touristische Entwicklung im Bereich der Lippe und Lippeaue muss divergierende Interessen zusammenführen bzw. ausgleichen. Auf der einen Seite steht der Ausbau des Tourismus als
Einnahmequelle, etwa durch Erweiterung des Kanutourismus auf andere Flussabschnitte. Auf der
anderen Seite darf die in den vergangenen Jahren zurückgewonnene Vielfalt der Natur nicht wieder
gefährdet werden.
Zur Entwicklung und vertiefenden Ausarbeitung von Projektideen wurden drei Projekttische gebildet:
• "Kanu und Naturschutz": Abstimmung und Festlegung eines Rahmens für die naturverträgliche
Erweiterung der Kanunutzung und den Ausbau der hierzu erforderlichen Infrastruktur;
• "Radrouten, Beschilderung/Besucherlenkung": Auswahl geeigneter Radrouten, die als Abzweig
zur Römer-Lippe-Route (nach dem Beispiel "Radweg Auenland") aufgewertet werden können;
• "Buchbare Angebote / Mehrtagestourismus": Entwicklung von Programmen / buchbaren Angeboten ("Dienstleistungsketten") mit Führungen/geführten Radtouren und Wanderungen etc.
Als übergeordnetes Leitbild wurde formuliert:
Leitbild „Tourismus und Naherholung“
Lippe und Auenlandschaft werden zu einem einzigartigen Naturerlebnis- und Erholungsraum.
Dabei soll die zurückgewonnene Vielfalt der Natur nicht gefährdet werden und die Belange der
Landwirtschaft werden gewahrt. Die Bedeutung des Tourismus als Einnahmequelle wird systematisch gesteigert.
Die Analysen und Diskussionen mit den Bürgern erbrachten zusammengefasst folgende Entwicklungsziele, strategische Ansätze und Projekte:
Ziele:
• Ausbau der touristischen Entwicklung im Bereich der Lippe/Lippeaue
• Entwicklung neuer Angebote in Verbindung mit der Römer-Lippe-Route
Entwicklungsstrategie:
• Zielgruppenorientierte Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslaufes + Vernetzung
•
•
•
•
•
„in den Raum“: Lippe/Lippeaue als zentrale Entwicklungsachse und Motor für die Förderung des
Tourismus;
Fortführung der Renaturierung im Bereich der Lippeaue, um die bereits vorhandene Besonderheit noch weiter zu stärken;
Entwicklung von Konzepten und Projekten, die Natur / Lebensraum seltener Arten und Naturerlebnis/Erholung in optimaler Weise miteinander verbinden Wegesystem, Besucherlenkung
und Besucherinformation; Erarbeitung buchbarer Angebote;
Verlängerung der Aufenthaltsdauer der Radreisenden in der ILEK-Region;
Optimierung von Infrastruktur und Service;
Unterstützung/Initiierung der Einrichtung von Übernachtungsmöglichkeiten in den Ortsteilen von
Lippetal;
MSP ImpulsProjekt 2013
48
ILEK Lippstadt und Lippetal
• Ergänzung fehlender Beschilderung (Leitsystem), mit der historische Hintergründe der Ortsteile
erklärt und auf geschichtliche Fakten sowie baukulturell bedeutende Stätten hingewiesen wird.
Die Darstellung der Projekte wird in folgende Maßnahmenbereiche untergliedert:
• Management/Marketing Kapitel 6.1.1
• Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslaufes + Vernetzung in den Raum Kapitel
6.1.2
• Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote Kapitel 6.6.3
6.1.1
Maßnahmenbereich „Management/Marketing“
Handlungsbedarf:
Die Ideen und Ansätze für die touristische Entwicklung sind insgesamt so umfangreich, dass damit
eine intensive und breit gefächerte Phase vertiefender, konzeptioneller Arbeit und schrittweiser Realisierung eingeleitet wird. Insgesamt geht es darum, die vorhandenen Potenziale besser zu nutzen
und systematisch fehlende Infrastruktur zu ergänzen sowie die Servicequalität zu erhöhen.
Mit dem ILEK wird ein Gesamtrahmen vorgezeichnet, der auf der einen Seite sehr kurzfristig umsetzbare Maßnahmen umfasst, auf der anderen Seite ein strategisches, abgestimmtes Vorgehen
zur Realisierung des „Gesamtpaketes“ erfordert. Ohne ein professionelles Management und Marketing wird dies kaum gelingen.
Insofern bildet das Projekt „Buchbare Angebote“ einen kurzfristig realisierbaren Auftakt, der dann
eingebettet und unterstützt werden sollte durch einen touristischen Masterplan, in dem weiter gehend Maßnahmen fixiert werden.
Projekte/Maßnahmen:
Leitprojekt:
Buchbare Angebote / Mehrtagestourismus
Handlungsfeld Tourismus / Naherholung
TMM-01
Maßnahmenbereich „Management/Marketing“
Projektansatz / Projektziel
Die ILEK-Region bietet speziell im Bereich der Lippe und Lippeaue sehr gute Voraussetzungen für die Entwicklung qualitativ hochwertiger Tourismusangebote mit den Schwerpunkten Naturerlebnis, Kanu, Radfahren
und Wandern. Hinzu treten verschiedenste Sehenswürdigkeiten und kulturelle Angebote.
Der Projekttisch „Buchbare Angebote/Mehrtagestourismus“ ermittelte, welche Angebote bereits existieren
bzw. entwickelt werden können. Gleichzeitig wurden Anforderungen hinsichtlich der Vermarktung formuliert.
Aus der anfänglichen Ideenbörse entstand nach umfangreicher Recherche ein sehr vielschichtiges Angebotspaket, in dem sich das Potential der ILEK-Region widerspiegelt. Es beinhaltet einzeln buchbare Bausteine, aber auch Komplettangebote für den Ein- oder Mehrtagestourismus und dies sowohl für Individualreisende als auch für Gruppen.
Die Römer-Lippe-Route, die 2013 eröffnet wird, spielt dabei eine zentrale Rolle. Unter dieser Dachmarke
könnte dann auch ein erfolgreiches Marketingkonzept für die Region Lippstadt–Lippetal erstellt werden.
Zielmärkte sind u. a. das Ruhrgebiet, als größtes Ballungsgebiet Europas quasi „vor der Haustür“ gelegen,
aber auch die Niederlande. Die erstellten Angebote sollten zentral bei den Tourismusstellen der beiden
Kommunen buchbar sein und als qualitativ hochwertig herausgestellt werden.
Die einzigartige Natur der Lippeaue nimmt als Alleinstellungsmerkmal eine zentrale Rolle ein. Naturerleben,
Radtourismus, Kanufahren, Wandern sowie kulturelle und kulinarische Attraktionen stellen die Schwerpunkte
der touristischen Aktivitäten dar.
Der Erfolg dieses Konzeptes hängt jedoch in entscheidendem Maße vom Leistungsspektrum der Gastronomie und von der Anzahl und der Qualität der Übernachtungsmöglichkeiten ab. Neben den traditionellen
Gasthöfen werden bereits jetzt die ersten Bed & Breakfast - Unterkünfte geschaffen und gleich zertifiziert, um
den Qualitätsanspruch zu unterstreichen (s. Maßnahmenbereich „Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote“).
MSP ImpulsProjekt 2013
49
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Aus dem Projekttisch sind insgesamt 27 buchbare Angebotsbausteine sowie 7 Komplettangebote hervorgegangen. Die Schwerpunkte der Einzelangebote liegen im Bereich Sport (Kanu, Golf, Reiten, Kletterwald etc.),
Kultur (Barockgarten Hovestadt, „Farbrausch“, Lippetaler Genusstriathlon) und Natur (u.a. „Mit dem Rad
durch die Lippeaue“, „Ein Blick in die Disselmersch“ und „Zu den wilden Rindern und Pferden“).
Bei den Komplettangeboten gibt es den Schwerpunkt „Kultur/Genuss“ (u.a. „Vom Korn zum Körnchen“, Musicaldinner "Bon Voyage"), Sport („Scharfschützen gesucht“, „Sie haben ein Handicap?“) und Natur („Der
Staudengarten im Jahreslauf“).
Die Grundlage ist damit geschaffen. Im nächsten Schritt muss nun die Vermarktung der Angebote organisiert
werden. Vorzusehen sind:
Einrichtung einer zentralen Stelle, die alle Angebote koordiniert und Angebote buchbar macht. Dies könnte
die KWL in Lippstadt sein oder auch die „Tourismus Lippetal“;
Erstellung eines Marketingkonzeptes;
Gewährleistung einer guten Internetpräsenz: Einstellen der zusammengestellten Adressen und Angebote
(die noch erweitert werden können);
Verbesserung der Vernetzung zwischen Lippetal und Lippstadt (Radwegeverbindungen und Busverbindungen;
Gewährleistung der Information auch an Wochenenden: Angebotsmappe (einheitliches Layout) oder Kartensystem, das in Partnerbetrieben ausliegt.
Als „konkretes“, auch kurzfristig zu realisierendes Projekt „Buchbare Angebote / Mehrtagestourismus“ soll
ausschließlich die Einrichtung einer zentralen Stelle, die Internetpräsenz sowie die Gewährleistung der Information an Wochenenden verstanden werden.
Das Marketingkonzept ist in die Erarbeitung eines übergreifenden Masterplans zu fassen (vgl. Projekt TMM02); die Verbesserung der Vernetzung wird in ein Gesamtpaket der Ergänzung (rad-)touristischer Infrastruktur integriert (vgl. Projekt TWA-02).
Kosten / Finanzierung
Die Kosten für die Entwicklung einer Internetpräsenz bzw. Erweiterung vorhandener Internetseiten sowie
sonstige PR-/ Marketingmaßnahmen (u.a. Informationsmaterial/Karten) sind noch exakt zu ermitteln, dürften
sich aber auf ca. 15.000 - 20.000 € belaufen.
Förderung: Da es sich nicht um die Einrichtung touristischer Infrastruktur handelt, dürften keine Mittel aus
dem NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013 zu aktivieren sein. Sollte eine Realisierung aus vorhandenen Budgets nicht möglich sein, könnte alternativ eine Förderung gemäß §§ 23, 44 Landeshaushaltsordnung (LHO) beantragt werden.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt (KWL)
Ansprechpartner
Heike Ullmann (Gemeinde Lippetal); Carmen Harms (KWL)
Evaluierung
Entwicklung der Buchungen
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
3
3
3
9
ILEK-Leitprojekt
50
ILEK Lippstadt und Lippetal
Leitprojekt:
Masterplan / Marketingkonzept
Handlungsfeld Tourismus / Naherholung
TMM-02
Maßnahmenbereich „Management/Marketing“
Projektansatz / Projektziel
Der Kern der - kurzfristig - realisierbaren Maßnahmen liegt im Bereich der Zusammenstellung von Packages
aus vorhandenen Angeboten sowie deren Vermarktung (vgl. Projekt TMM-01). Mittel- und langfristig muss
aber an einer gezielten Erweiterung und Optimierung der touristischen Infrastruktur gearbeitet werden, um
die Qualität des Angebotes weiter zu erhöhen und im Wettbewerb bestehen zu können.
Ziele dieser strategischen Planung sind:
Entwicklung eines Qualitätstourismus mit den Schwerpunkten Naturerlebnis, Kanu, Radfahren, Wandern,
der die einzigartige Natur „Lippeaue“ nutzt und gleichzeitig deren Ressourcen schützt und erhält;
Verbesserung von Öffnungszeiten, Massentauglichkeit, Internationalität und Aktualität des Angebots;
Entwicklung von Ansätzen für die Verlängerung der Saison; Steigerung der Attraktivität der Aue auch außerhalb der heißen Sommermonate;
Entwicklung gemeinsamer Veranstaltungen der beiden Kommunen in Verbindung mit dem „Naturerlebnis
Auenland“;
Erstellung eines Marketingkonzeptes (ggf. unter der Dachmarke Römer-Lippe-Route); es gilt ein Bewusstsein für das Potential der Region zu schaffen und darzustellen. Dabei ist speziell auch der niederländische
Markt ins Auge zu fassen;
Konkretisierung einiger bislang nur grob umrissener Projekte/Maßnahmen.
Ausgehend von dem bereits existierenden „Strategiepapier“ sowie einzelner im Zuge der ILEK-Erarbeitung
diskutierter Ansätze soll daher ein umfassender Masterplan und ein Marketingkonzept erarbeitet werden.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Die Erarbeitung des Masterplans / Marketingkonzeptes soll im Einzelnen folgende Schritte umfassen:
Ergänzende Bestandsaufnahmen und Bewertungen;
Analyse relevanter Marktentwicklungen und Trends;
Beschreibung der Entwicklungspotenziale und Ansätze zur Verbesserung der Zielgruppenorientierung und
Steigerung der Qualität;
Darstellung des erforderlichen Ausbaus der Infrastruktur sowie sonstiger Maßnahmen;
Erarbeitung eines Marketingkonzeptes (Kommunikation und Vertrieb).
Kosten / Finanzierung
Die Kosten sind in starkem Maße davon abhängig, welche Aufgaben ggf. in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Tourismusverantwortlichen in Lippstadt und Lippetal und relevanten Akteuren (in Fortsetzung der
Projekttische) geleistet werden kann. Eine Förderung aus dem NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013
ist als unwahrscheinlich anzusehen. Ob das nachfolgende Programm derartige Maßnahmen zur Förderung
vorsehen wird, ist derzeit nicht bekannt.
Für eine externe Vergabe (unter Mitwirkung der o.g. Gruppen) müssten - vorbehaltlich einer genaueren Definition der Leistungen - vmtl. mindestens ca. 12.000 - 15.000 € angesetzt werden. Zu prüfen wäre, ob zur
Bewältigung dieser Aufgabe eine Förderung gemäß §§ 23, 44 Landeshaushaltsordnung (LHO) möglich ist.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
Jutta Lakeband (Stadt Lippstadt); Carmen Harms (KWL), Heike Ullmann (Gemeinde Lippetal)
Evaluierung
Entwicklung der Übernachtungs- / Gästezahlen
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
3
3
2
8
ILEK-Leitprojekt
51
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projekt:
„Naturschutz und Kanutourismus“
Handlungsfeld Tourismus / Naherholung
TMM-03
Maßnahmenbereich „Management/Marketing“
Projektansatz / Projektziel
Der Lippeabschnitt in der ILEK-Region ist insgesamt 50,7 km lang und bietet landschaftlich sehr attraktive
Voraussetzungen für den Kanutourismus. Insofern besteht großes Interesse der Anbieter an einem Ausbau
der Kanunutzung. Auf der anderen Seite mahnen die Vertreter des Naturschutzes an, dass die Lippe und
ihre Aue mit Abschnitten, in denen sich hochwertige Lebensräume entwickelt haben, nicht negativ beeinträchtigt werden dürfe. Ausgehend von diesen gegensätzlichen Interessenlagen wurde im Rahmen des ILEKProzesses ein Projekttisch ins Leben gerufen, der einen Rahmen festlegen sollte für die naturverträgliche
Erweiterung der Kanunutzung und den Ausbau der hierzu erforderlichen Infrastruktur.
Grundvoraussetzung für einen Ausbau des Kanutourismus ist aus Sicht des Naturschutzes eine Vereinbarung über den Schutz besonders hochwertiger Bereiche. In anderen Bereichen wäre dann eine stärkere
touristische Nutzung unter Einhaltung bestimmter Rahmenbedingungen möglich.
Es wurden daher differenzierte Vorschläge zu den Befahrungsregeln (Abschnitte mit starken, mäßigen, geringen Einschränkungen) diskutiert. Eine abschließende Einigung konnte bislang nicht erzielt werden. Der
Projekttisch hat weiterhin umfassende Vorschläge zur Verbesserung des Kanutourismus und zum Schutz
des Lebensraums ausgearbeitet.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Nachdem also die Standpunkte umfassend ausgetauscht wurden, muss es in einem nächsten Schritt darum
gehen, Punkt für Punkt einen Konsens herbeizuführen. Ausgehend von den vorliegenden Vorschlägen können diese Beratungen unmittelbar einbezogen werden in die Erarbeitung eines Masterplans für den Tourismus in der ILEK-Region (Projekt TMM-02). Alternativ ist - losgelöst - kurzfristig eine Fortsetzung der Arbeit
des Projekttisches in Erwägung zu ziehen. Neben der Entwicklung einer einvernehmlichen Lösung zu den
Befahrungsregeln sind die vorgelegten Vorschläge und Ideen zum Ausbau der touristischen Infrastruktur zu
diskutieren und ein konkreter Maßnahmenplan aufzustellen. Dabei geht es vorrangig um:
eine Verbesserung der Information über Befahrungsregeln;
Verbesserung der Ein- und Ausstiegsstellen, auch für andere Nutzergruppen (Radfahrer, Wanderer);
Angebot von kombinierten Kanu-Fahrrad-Touren;
Durchgängigkeit von Wehren.
Kosten / Finanzierung
Erst mit Erstellung des Maßnahmenplans sind Fragen der Kosten und Finanzierung genauer zu klären. Prinzipiell denkbar ist die Förderung einzelner Maßnahmen aus dem NRW-Programm Ländlicher Raum 20072013 bzw. dem Folgeprogramm.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt; Kanu-Verband NRW, Kanuverleihe / Anbieter von Kanutouren, Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU), Bezirksregierung Dez. 54
Ansprechpartner
Ulrich Detering (Bezirksregierung Arnsberg, Dezernat 54)
Evaluierung
Die Überprüfung des Projekterfolges muss sehr unterschiedliche Aspekte berücksichtigen: Entwicklung der
Kanutouren, Einhaltung der Befahrungsregeln sowie Realisierung und Nutzung zusätzlicher Infrastruktur.
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
1
5
ILEK-Projekt
52
ILEK Lippstadt und Lippetal
6.1.2
Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslaufes +
Vernetzung in den Raum“
Handlungsbedarf:
Mit der Weiterentwicklung der Römer-Route zur Römer-Lippe-Route ergeben sich Chancen für die
ILEK-Region, die unbedingt aktiv genutzt werden sollen. Dies wird zum Anlass genommen, die in
der Region existierenden Potenziale im Bereich Natur und Kulturgeschichte besser zu erschließen.
Es muss darum gehen, diese Potenziale in die Route zu integrieren bzw. neue Routen und Wegeverbindungen (als Abzweig) zur Römer-Lippe-Route zu entwickeln.
Systematisch aufzubauen ist ein Qualitätstourismus mit den Schwerpunkten: Naturerlebnis, Fahrrad,
Kanu, Wandern, Kultur der die einzigartige Natur im Bereich der „Lippeaue“ nutzt und gleichzeitig
deren Ressourcen schützt und erhält.
Die Auenlandschaft der Lippe übernimmt damit eine Schlüsselrolle für die touristische Entwicklung.
Ziel muss es sein, Zugangsmöglichkeiten zu schaffen, die mit den Zielen des Naturschutzes in Einklang stehen.
Andere Teilbereiche der ILEK-Region, die etwas abseits der Lippe und Lippeaue liegen, sind bislang
für auswärtige Gäste ebenfalls nicht ausreichend erschlossen und ausgeschildert (Beispiel: Margaretensee mit Campingangebot in Lipperbruch).
Generell sind Wegenetz und Sehenswürdigkeiten in den Ortsteilen bislang nur schlecht ausgeschildert. Die Besucher der Region erhalten somit keine Hinweise, die eine Verlängerung der Verweildauer bewirken würden.
Projekte/Maßnahmen:
Leitprojekt:
Abzweige zur Römer-Lippe-Route
Handlungsfeld Tourismus / Naherholung
TWA-01
Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslaufes + Vernetzung in den Raum“
Projektansatz / Projektziel
Der Projektansatz ging aus der Themenwerkstatt „Lippe und Lippeaue - Potenziale für Naturerlebnis und
Tourismus“ hervor und wurde im Projekttisch "Radrouten, Beschilderung/Besucherlenkung" vertiefend ausgearbeitet.
Mit der Entwicklung der Abzweige bzw. Nebenrouten zur Römer-Lippe-Route sollen attraktive Angebote entstehen, mit denen die Aufenthaltsdauer der Radreisenden in der ILEK-Region verlängert werden kann. Vorgesehen sind zwei Radrouten:
„Schlösserroute“ (in Lippetal) verknüpft in einem Rundkurs über etwa 19 km die Wasserschlösser Haus
Assen und Schloss Hovestadt sowie die bis zum Jahr 1792 existierende Middelburg in Kesseler, an die
heute noch eine alte Brückenfigur erinnert;
„Schlösser und Burgruinen“ (in Lippstadt) führt abseits großer Straßen auf etwa 46 km entlang Schloss
Overhagen, Schloss Hellinghausen, Schloss Herringhausen, Schloss Schwarzenraben, der Burgruine Lipperode sowie der Stiftsruine Lippstadt.
MSP ImpulsProjekt 2013
53
ILEK Lippstadt und Lippetal
Die Schlösser und Ruinen der ILEK-Region bilden attraktive Ziele für Radfahrer. Geplant ist, die beiden
Schlösserrouten über zwei bis drei Zuwege miteinander zu verknüpfen. Zudem ermöglicht die Schlösserroute
in Lippetal eine Anbindung an die 100-Schlösser-Route des Münsterlandes.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Auf dem Weg zur Realisierung der Radrouten sind folgende Arbeitsschritte erforderlich:
1. Abschließende Fixierung des Routenverlaufs
Die Routen wurden im groben Verlauf beschrieben, müssen allerdings im zweiten Schritt noch konkretisiert
und mit dem vorhandenen Radwegenetz abgestimmt werden:
Kontrolle des vorgesehenen Routenverlaufs auf Attraktivität, Befahrbarkeit, Sicherheit;
Vermeidung von Streckenüberlagerungen mit der Römer-Lippe-Route;
Abstimmung mit dem Projekt „Radnetz Südwestfalen“;
Definition von (zwei bis drei) Verknüpfungen (Wegestrecken) zwischen der Schlösserroute in Lippetal und
der Schlösser- und Burgruinen-Route in Lippstadt;
Festlegung des endgültigen Verlaufs aller Strecken.
2. Infrastruktur / Besucherlenkende Maßnahmen
Damit die Nutzung der Abzweige zu einer „echten Alternative“ wird, sind verschiedenste Maßnahmen erforderlich, die die Qualität der Route definieren:
a) Infrastruktur/Beschilderung
Die „Schnittpunkte“ mit der Römer-Lippe-Route (= Start/Ziel des Abzweigs) sollen eindeutig erkennbar sein
und eine einheitliche Ausstattung als Rast- und Informationspunkt aufweisen: Fahrradabstellmöglichkeit,
Ruhebank und Informationstafel, die den Verlauf des Abzweigs und die Stationen/Erlebnispunkte erläutert;
Ausgehend von diesen Start-/Zielpunkten soll eine einheitliche gemeinsame Beschilderung der Routen
erfolgen (mit einem neuen Logo); an den Stationen (Schlösser, Burgruinen und sonstige Erlebnispunkte)
sind Informationstafeln aufzustellen; ebenso sind Hinweise auf die vorhandene Gastronomie anzubringen;
Einrichtung weiterer Raststationen entlang der Strecken mit Schutzhütten/Unterständen (bei Bedarf auch
an den Zielorten, falls keine Gastronomie vorhanden); einheitliche Ausstattung (Wiedererkennung) der
Bänke bzw. Aufbringen des Routen-Logos an den Bänken;
Kontinuierliche Pflege der Strecke und des Streckenrandes (Strauchschnitt, Wegebeschaffenheit, Zustand
der Bänke, Schutzhütten/Unterstände etc.).
b) Marketing/Management
Erstellung einer gemeinsamen Radfahrkarte für Lippetal und Lippstadt (Route und Zielorte);
Einrichtung eines Internetauftrittes der Routen; Verlinkung zu relevanten Seiten (Römer-Lippe-Route, Gemeinde Lippetal, Stadt Lippstadt, etc.); die Radreisenden können so bereits vor Reiseantritt Informationen
zu den Zielen abrufen;
Informationsangebote für Smartphone: QR-Codes oder App zum Abruf von Hintergrundinformationen (Geschichtliche Hintergründe, Architektur, historische Bilder);
Marketing: Einbindung in das Marketing der Römer-Lippe-Route, der 100-Schlösser-Route sowie der Wirtschaftsförderung des Kreises Soest; Bereitstellung von Broschüren und Plänen an zentralen Stellen (Rathaus, Touristeninformation, Bed & Bike-Betriebe etc.).
Kosten / Finanzierung
Die Kosten sind derzeit noch nicht abzuschätzen. Förderung: NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013
(Schwerpunkt 3 Lebensqualität und Diversifizierung) bzw. Folgeprogramm. Aus dem Programm gefördert
werden können die Infrastrukturmaßnahmen. Für die Maßnahmen des Marketing/Management sind u.U. analog zu bzw. in Verbindung mit den Projekten TMM-01/02 - andere Förderwege zu erschließen.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
Jutta Lakeband (Stadt Lippstadt)
Evaluierung
Ggf. könnten an ausgewählten Tagen Zählungen bzw. auch Befragungen durchgeführt werden.
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
3
3
2
8
ILEK-Leitprojekt
54
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projekt:
Ergänzung (rad-) touristischer Infrastruktur
Handlungsfeld Tourismus / Naherholung
TWA-02
Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten entlang
des Flusslaufes + Vernetzung in den Raum“
Projektansatz / Projektziel
Mit der Römer-Lippe-Route und den geplanten Abzweigen wird der Weg geebnet zur Entwicklung des Radtourismus in der ILEK-Region. Diese Entwicklung soll gestützt werden von einem gezielten Ausbau der touristischen Infrastruktur.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Es wird darum gehen, die bislang nicht oder nicht dem zukünftigen Bedarf entsprechenden Informations- und
Serviceeinrichtungen zu ergänzen sowie die Erlebnisqualität zu erhöhen. Aus den Themenwerkstätten und
Projekttischen sind folgende mögliche Maßnahmen benannt worden:
„Einfallstore“: Entwicklung einer Empfangssituation für die Radtouristen sowie die sonstigen Gäste der
ILEK-Region. Die Gäste, die in Richtung Lippe/Aue unterwegs sind, sollen mit Informationen/Hinweisen
versorgt werden, was sie erleben bzw. unternehmen können. Ein Standort für Gäste, die aus Norden bzw.
Nordwesten in die Region kommen, wäre z. B. Lippborg.
Beschilderung/Leitsystem: Ergänzung der Beschilderung sowie Wartung und Instandhaltung von existierenden Schildern; Aufbau eines Leitsystems (einheitliche Beschilderung), das die historischen Hintergründe der Ortsteile erklärt und auf geschichtlich bedeutende Stätten und Fakten sowie touristische Angebote
hinweist (vgl. auch Projekte DOA-02 und DOA-04);
Schließung von Verbindungslücken zur Verbesserung der Vernetzung von Lippetal und Lippstadt (z. B.
Radweg über Liesborn Göttingen);
Schaffung von Anbindungen weiterer Ortsteile an die Römer-Lippe-Route;
Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Bereich der Naturangebote bzw. Sehenswürdigkeiten und damit
Verlängerung der Aufenthaltsdauer der Besucher;
Einrichtung von Ladestationen für E-Bikes;
Ausstattung einer Buslinie als Radbus (d.h. mit entsprechendem Anhänger) sowie
weitere noch auszuarbeitende Einzelmaßnahmen.
Die Maßnahmen können zeitlich gestaffelt umgesetzt werden. Zu beachten ist die enge Verbindung zur Erarbeitung eines touristischen Masterplans, dessen Erarbeitung möglichst vorzuschalten ist (vgl. Projekt TMM02).
Kosten / Finanzierung
Eine Abschätzung der Kosten ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Die Finanzierung kann über das
NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013 (Schwerpunkt 3 Lebensqualität und Diversifizierung) bzw. das
Folgeprogramm unterstützt werden.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
Jutta Lakeband (Stadt Lippstadt); Carmen Harms (KWL), Heike Ullmann (Gemeinde Lippetal)
Evaluierung
Gästebefragungen, Entwicklung der Übernachtungs-/Gästezahlen
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
1
5
ILEK-Projekt
55
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projekt:
„Naturguides“
TWA-03
Handlungsfeld Tourismus / Naherholung
Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten entlang
des Flusslaufes + Vernetzung in den Raum“
Projektansatz / Projektziel
Die Natur im Bereich der Lippeaue erfreut sich wachsender Beliebtheit. Laut ABU besteht dabei auch bereits
eine Nachfrage nach geführten Wanderungen. Es wird daher die Chance gesehen, die Attraktivität von Ausflügen in die Lippeaue über den Einsatz ausgebildeter „Naturguides“ weiter zu steigern.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Mit dem Projekt „Naturguides“ soll der Weg beschritten werden von Klärung der Voraussetzungen und Rahmenbedingungen bis zur Ausbildung und ersten Einsätzen der Lippe-Naturführer.
Seit 2003 setzt der Landesbetrieb Wald und Holz Ranger auf den drei Premiumwegen Rothaarsteig, Sauerland-Höhenflug und Sauerland-Waldroute in Südwestfalen ein. Die Ranger sind ausgebildete Forstwirte und
Forstwirtschaftsmeister sowie geprüfte Natur- und Landschaftspfleger. Auch am Ruhrtal-Radweg gibt es
inzwischen „Ranger“, die aus der Langzeitarbeitslosigkeit kommen und über eine Beschäftigungsgesellschaft
auf dem Radweg eingesetzt werden zur Zustandskontrolle des Radweges, Gewährleistung touristischer
Information und Hilfe bei Reparaturen am Fahrrad. Im vorliegenden Fall wäre aber auch eine nebenberufliche/selbständige Tätigkeit denkbar.
In einem ersten Schritt ist insofern zu klären, welcher Ansatz für die „Naturguides“ in der ILEK-Region zu
favorisieren ist und wie eine Schulung / Ausbildung zu gestalten und umzusetzen wäre.
Zeitgleich zur Schulung sind dann Angebote für geführte Wanderungen auszuarbeiten und zur Vermarktung
als buchbare Angebote vorzubereiten.
Kosten / Finanzierung
Die Fragen der Kosten und Finanzierung sind noch offen.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt; Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU)
Ansprechpartner
Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU)
Evaluierung
Zahl der ausgebildeten Naturguides; Entwicklung der jährlichen Anzahl geführter Wanderungen
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
1
2
1
4
ILEK-Projekt
56
ILEK Lippstadt und Lippetal
6.1.3
Maßnahmenbereich „Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote“
Handlungsbedarf:
Grundsätzlich fehlen in der ILEK-Region attraktive Angebote, die geeignet wären, die Touristen
auch mehrtägig in der Region zu halten. Für den Bereich Lippetal besteht allerdings ein Problem: es
fehlt im gesamten Gemeindegebiet an Übernachtungsangeboten. Für die Bewirtung der Gäste tagsüber und in den Abendstunden haben die Gastronomen in Lippetal bereits eine Arbeitsgruppe gebildet, in der Angebotskonzepte und Dienstleistungsketten erstellt werden, die eine ganztägigen Aufenthalt der Gäste ermöglichen. Dieser Ansatz soll weiterverfolgt und ausgebaut werden.
Projekte/Maßnahmen:
Projekt:
„Binnenmarketing“
Handlungsfeld Tourismus / Naherholung
TÜG-01
Maßnahmenbereich
„Ausbau
Gastronomieangebote“
der
Übernachtungs-
und
Projektansatz / Projektziel
Der Tourismus und die Tourismuswirtschaft hat in weiten Teilen der ILEK-Region keine Tradition und dem
entsprechend existieren nur wenige Akteure, die Erfahrungen und konkrete Kenntnisse mitbringen. Dies gilt
auch für den wichtigen Bereich der Gastronomie. Insgesamt muss daher – wiederkehrend – das Bewusstsein
für die Chancen geweckt und der Weg zur Nutzung der Potenziale aufgezeigt werden.
Das Projekt „Binnenmarketing“ ist damit als eine Art Begleitoffensive zu allen anderen Projekten des Handlungsfeldes „Tourismus und Naherholung“ zu sehen. Es zielt darauf ab, eine Gruppe herauszubilden, die
„das Gesamtkonzept lebt“.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Als konkrete Maßnahmen des Binnenmarketing sind vorzusehen:
Regelmäßige Informations-/Diskussionsrunden mit dem Ziel einer stetigen Produktoptimierung, die gleichzeitig als „Kontaktbörse“ fungieren würden (Intensivierung der Netzwerkarbeit).
Stärkere Einbindung der bestehenden gastronomischen Betriebe sowie Gewinnung weiterer Akteure für
den Ausbau von Serviceangeboten: Die bestehenden gastronomischen Betriebe (auch im Bereich der neu
zu schaffenden Abzweige zur Römer-Lippe-Route) müssen sich auf die Bedürfnisse der Fahrradtouristen
einstellen und die notwendige Infrastruktur / Serviceangebote bereitstellen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die stärkere Einbindung und Information der Bürger in den Gemeinden. Es
gilt, ihnen die Vorzüge der Region bewusst zu machen, in der sie leben und sich wohlfühlen. Eigene Identifikation und Information verbessert die Möglichkeit, „Botschafter“ der ILEK-Region zu sein und für die
Gäste der Region ein „Klima des Willkommenseins“ zu schaffen, indem sie z. B. Auskünfte zu besonderen
Attraktionen und speziellen Angeboten geben können.
Kosten / Finanzierung
Die Kosten für die Realisierung der genannten Aufgaben sind gering. Im Kern muss es darum gehen, von
Seiten der Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt (KWL), den Projekttisch "Buchbare Angebote / Mehrtagestourismus" konsequent weiterzuführen und aus dem Projekttisch heraus regelmäßig Aktionen durchzuführen,
um die relevanten Akteure und die Bevölkerung „mitzunehmen“.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt (KWL)
Ansprechpartner
Heike Ullmann (Gemeinde Lippetal); Carmen Harms (KWL)
Evaluierung
Entwicklung der Übernachtungs-/Gästezahlen
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
1
5
ILEK-Projekt
57
ILEK Lippstadt und Lippetal
Leitprojekt:
Übernachtungsangebote Lippetal
Handlungsfeld Tourismus / Naherholung
TÜG-02
Maßnahmenbereich
„Ausbau
Gastronomieangebote“
der
Übernachtungs-
und
Projektansatz / Projektziel
Der Erfolg der Weiterentwicklung des Tourismus in der ILEK-Region hängt in hohem Maße von der Verfügbarkeit und Qualität der Übernachtungsmöglichkeiten ab. Mit Blick auf die Entwicklung der Römer-LippeRoute mit den geplanten Abzweigen ist daher Unterkunftsangeboten für Radreisende besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Neben den traditionellen Gasthöfen werden bereits jetzt die ersten Bed & Breakfast Unterkünfte geschaffen und gleich zertifiziert, um den Qualitätsanspruch zu unterstreichen.
Dennoch muss das Angebot im Gemeindegebiet Lippetal als zu gering und zu wenig zielgruppenorientiert
angesehen werden. Mit dem Projekt soll daher die Entwicklung neuer Angebote (speziell im Bereich der
Radrouten) initiiert, unterstützt und begleitet werden.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Angesichts der Umstrukturierung in der Landwirtschaft und des demographischen Wandels wird u.a. das Ziel
verfolgt, in ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebäuden oder sonstigen Leerstandsgebäuden kleinere
bed & bike-Angebote zu entwickeln.
Da es sich um rein privatwirtschaftliche Maßnahmen des Umbaus nicht genutzter Räume zu Gästezimmern
handelt, dient das Projekt dazu, die Rahmenbedingungen für ein Engagement gezielt zu verbessern. Vorrangig zu denken ist an:
Bereitstellung von Informationen / Beratung zur Einbindung in das touristische Gesamtkonzept, zu Anforderungen, zu Best-Practice-Beispielen, zur möglichen Förderung sowie zur Bauausführung etc.;
Begleitung der Realisierung während der Planung und Umsetzung der Umbaumaßnahmen;
Unterstützung/Gewährleistung der Vermarktung und Einbindung in buchbare Angebote.
Das Projekt umfasst entsprechend:
die Benennung eines festen Ansprechpartners in der Verwaltung,
die Erarbeitung und Bereitstellung von Informationsmaterial,
die Einrichtung eines „Runden Tisches“, an dem der Kontakt zwischen Unterkunftsanbietern, Verwaltung
und Touristikern sowie anderen touristischen Anbietern aufgebaut wird.
Der „Runde Tisch“ kann an die ohnehin vorzusehende Fortführung des Projekttisches „Buchbare Angebote /
Mehrtagestourismus“ angebunden werden.
Kosten / Finanzierung
Es handelt sich bei den Maßnahmen in weiten Teilen um organisatorische Aufgaben sowie (einmalige) Aufbereitung und Zusammenstellung von Informationen. Es bleibt zu prüfen, ob diese Aufgaben von Mitarbeitern
der beiden Kommunen übernommen werden können. Entsprechend offen ist daher die Frage der Finanzierung.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
Heike Ullmann (Gemeinde Lippetal); Carmen Harms (KWL)
Evaluierung
Überprüfung der Realisierung neuer Übernachtungsangebote
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
2
6
ILEK-Leitprojekt
58
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projekt:
Wohnmobilstellplätze
Handlungsfeld Tourismus / Naherholung
TÜG-03
Maßnahmenbereich
„Ausbau
Gastronomieangebote“
der
Übernachtungs-
und
Projektansatz / Projektziel
Besitzer von Reisemobilen sind für die ILEK-Region eine attraktive Zielgruppe; sie suchen die freie Natur
abseits der Touristenzentren. Intensives Naturerleben bildet daher den bedeutendsten Urlaubswunsch. Die
Lippe und Lippeaue bieten hier mit den bereits existierenden und zur Entwicklung vorgesehenen Angeboten
geradezu ideale Voraussetzungen. Projektziel ist somit die Erweiterung des Angebotes an Wohnmobilstellplätzen im Bereich der Lippeaue.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
In einem ersten Schritt sind geeignete Standorte zu identifizieren und zu vergleichen. In der einfachsten
Variante handelt es sich um einen Parkplatz, auf dem als Sondernutzung die Übernachtung in Wohnmobilen
gestattet wird. Soll mehr Komfort (im Sinne einer Planungshilfe für Wohnmobilstellplätze des Deutschen
Tourismusverbandes) geboten werden, wäre auf folgende Punkte zu achten:
Trinkwasserversorgung, Abwasser- sowie Müllentsorgung, sanitäre Einrichtungen;
Komfortable Erreichbarkeit der Hauptverkehrsstraßen;
Beschilderung: ordentliche Ausweisung des gesamten Platzes sowie dessen einzelner Einrichtungen
(z. B. sanitäre Anlagen, Entsorgung, Versorgung);
Strom- und ggf. Wasseranschluss;
gärtnerische Gestaltungselemente als Wohlfühlfaktor sowie als Schatten oder Sichtschutz;
Informationstafeln, z. B. über ÖPNV-Fahrpläne, touristische Attraktionen, Umgebungsplan, Gastronomie,
Stellplatzordnung, Stellplatzgebühren, -betreiber.
Kosten / Finanzierung
Je nach Ausstattung des Wohnmobilstellplatzes variieren die Kosten sehr stark. Bei hoher Attraktivität des
Standortes und einer hinreichenden Zahl an Stellplätzen besteht u.U. die Möglichkeit, einen privatwirtschaftlichen Investor/Betreiber zu finden. Aufgrund der Einbindung in das Gesamtkonzept der Entwicklung entlang
der Lippe/Lippeaue wäre auch eine Förderung aus dem NRW-Programm Ländlicher Raum oder dem RWPProgramm möglich.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Überprüfung der Realisierung neuer Übernachtungsangebote
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
1
5
ILEK-Projekt
59
ILEK Lippstadt und Lippetal
6.2
Handlungsfeld „Kultur“
Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld „Kultur“
Der Bereich „Kultur“ und „Veranstaltungen“ wird in der ILEK-Region sowohl unter dem Gesichtspunkt der Erweiterung des Programms für die Bevölkerung als auch im Hinblick auf die Schaffung
kulturtouristischer Angebote gesehen.
„Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“: Unter diesem Motto befasste sich auch ein
Projekttisch mit den Potenzialen im Kulturbereich. Die ILEK-Region bietet im Jahresverlauf eine
Vielzahl an kulturellen Veranstaltungen. Hier existiert insgesamt ein großes Potenzial, das über eine
entsprechende Koordination, Zusammenarbeit und ggf. Schaffung eines gemeinsamen Kulturangebotes (nach Vorbild des Schleswig-Holstein Festivals) eine größere Strahlkraft erreichen könnte. Die
Zusammenarbeit und das Event würde zudem die gemeinsame Identität der beiden LippeKommunen stärken.
Leitbild „Kultur“
Das große Potenzial an kulturellen Aktivitäten und Veranstaltungen wird besser vernetzt. Neue
Kooperationen schaffen eine strahlkräftige Erweiterung des Angebots.
Ziel: Über eine gezielte Vernetzung und Ausbau werden Angebote geschaffen, die auch über die
Region hinausgehend wahrgenommen werden und das Image der ILEK-Region verbessern.
Entwicklungsstrategie:
•
•
•
•
•
Stärkere Vernetzung der kulturellen Angebote in Lippetal sowie auch in Richtung Lippstadt;
Unterstützung / Förderung bestehender Aktivitäten bürgerschaftlichen kulturellen Engagements;
Verbesserung der Kommunikation;
Einbindung bestehender kultureller Veranstaltungen in Tourismusangebote (Packages);
Entwicklung einer neuen, auch für auswärtige Gäste attraktiven Veranstaltungsreihe.
Der Projekttisch „Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“ hat Ausgangssituation, Anforderungen und konkrete Ideen zusammengetragen und beschrieben.
Handlungsbedarf:
Kulturelle Aktivitäten prägen das Erscheinungsbild der ILEK-Region nach innen wie außen. Investitionen in Kultur tragen somit unmittelbar zum Image der Region bei. In Zukunft sollen in diesem Sinne
die existierenden Kräfte besser gebündelt werden. Es sind Maßnahmen vorzusehen, die den Weg
von Einzelinitiativen zu einer koordinierten Zusammenarbeit vorbereiten und begleiten.
Projekte/Maßnahmen:
Projekt:
„Kultur-Atlas“ der ILEK-Region Lippstadt/Lippetal
KUV-01
Handlungsfeld Kultur
Projektansatz / Projektziel
Die ILEK-Region zeichnet sich aus durch ein reges Vereinsleben mit vielfältigen Veranstaltungen, auch im
kulturellen Bereich. Bei insgesamt 28 Ortsteilen (neben der Kernstadt von Lippstadt) fehlt allerdings bislang
ein Gesamtüberblick der Aktivitäten.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Vorgesehen ist, eine Bestandsaufnahme aller Kulturangebote in der ILEK-Region durchzuführen. Auf dieser
Grundlage wird es möglich, eine Präsentation des Gesamtangebotes auf beiden Internetseiten der Kommunen einzustellen. Weiterhin würde eine Basis bereitgestellt, die es ermöglicht, eine bessere Vernetzung und
Zusammenarbeit der Kulturschaffenden aufzubauen. Dies ist mit Realisierung der Projekte KUV-02 und KUV03 vorgesehen.
MSP ImpulsProjekt 2013
60
ILEK Lippstadt und Lippetal
Kosten / Finanzierung
Die Kosten für die Zusammenstellung der Informationen sind gering. Ggf. könnten hier Praktikanten eingesetzt werden, die Erhebungen durchführen und eine Übersicht erstellen. Diese können dann auf den Internetseiten zugänglich gemacht werden. Evtl. kann die Aufgabe aber auch in das Projekt KUV-02 integriert und
über die „Förderprogramme Regionale Kulturpolitik“ finanziert werden.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
Kultur in Lippetal e.V., Brücke e.V., KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH
Evaluierung
Denkbar wären Bürgerbefragungen zum vorgesehenen Internetangebot. Das Projekt lebt von der Aktualität
der Informationen. D. h. die Bestandsaufnahmen müssen mindestens jährlich wiederholt werden.
Bewertungskriterien
Punktwerte
Leitprojekt:
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
1
5
ILEK-Projekt
Kulturforum Lippetal
KUV-02
Handlungsfeld Kultur
Projektansatz / Projektziel
Die Gemeinde Lippetal ist selbst kein originärer Akteur von Kultur, sie fördert und unterstützt aber das bürgerschaftliche Engagement, von dem das kulturelle Leben getragen wird.
Um eine bessere Vernetzung der kulturellen Aktivitäten in Lippetal und dann - darüber hinausgehend - auch
in Richtung Lippstadt zu ermöglichen, soll dauerhaft ein „Runder Tisch Kultur“ eingerichtet werden, zu dem
alle kulturell Aktiven Zugang haben.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Der Runde Tisch soll den Namen „Kulturforum Lippetal“ tragen. Die Aufgaben richten sich über die Unterstützung, Förderung und Vernetzung des Bestehenden hinaus auf Fragen einer realistischen Fortentwicklung, d.
h. Setzung neuer kultureller Impulse. Diese sollen nach Möglichkeit Lippetal als Ganzes im Blick haben,
keine bestehenden Aktivitäten gefährden und wirtschaftlich wie personell umsetzbar sein.
Für neue kulturelle Initiativen kann das Kulturforum Lippetal eine unterstützende und fördernde Anlaufstelle
sein. Insgesamt sollen neue Wege der Öffentlichkeitsarbeit beschritten werden. Dabei ist zukünftig auch die
Homepage der Gemeinde Lippetal stärker einzubeziehen.
Ein weiterer Ansatz liegt darin, die kulturellen Impulse und Veranstaltungen stärker mit touristischen Aktivitäten (Sändker`s Mühle, Aktivitäten der Gästeführer, Ausstellungen Lippetaler Künstler, etc…) zu verknüpfen.
Das Kulturforum bereitet die Vernetzung mit Kulturangeboten in Lippstadt vor und entwickelt Ansätze für die
Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen. Es ist daher eine enge Zusammenarbeit mit KWL Kultur und
Werbung Lippstadt GmbH sowie relevanten Anbietern / Initiativen aus Lippstadt vorgesehen.
Kosten / Finanzierung
Eine Abschätzung der Kosten kann erst nach Gründung des Kulturforums und weiterer Konkretisierung erfolgen.
Förderung: Vom Grundsatz entspricht die Zielsetzung des Projektes exakt den Schwerpunkten, die durch die
„Förderprogramme Regionale Kulturpolitik“ unterstützt werden sollen. Ansprechpartner ist hier das Dezernat
48 der Bezirksregierung Arnsberg. Ausdrücklich vorgesehen sind:
Projekte und Maßnahmen, die den regionalen Informationsaustausch verbessern und die Kommunikationssysteme vernetzen;
Projekte und Maßnahmen, die den Zugang zu Kulturereignissen und zu Kultureinrichtungen verbessern
und ein auf die jeweilige Region bezogenes Kulturmarketing entwickeln;
Anschubfinanzierungen (Übernahme von Personalkosten) für den Aufbau von Kooperationsstrukturen.
Projektträger / Projektpartner
kultur in lippetal e.v., Brücke e.V., Kulturkreis Lippborg, Verein zur Förderung der Heimat und des Brauchtums Oestinghausen e. V., Kirchengemeinden, Musikvereine, Theatergruppen, Schulen etc.; Gemeinde Lippetal; KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH sowie weitere Akteure
MSP ImpulsProjekt 2013
61
ILEK Lippstadt und Lippetal
Ansprechpartner
Paul Piepenbreier (Lippetal)
Evaluierung
Der Erfolg des zu gründenden Kulturforums wird in der ersten Phase ausschließlich in Form einer verbesserten Öffentlichkeitsarbeit erkennbar und „messbar“ sein. Ansonsten geht es zunächst darum, die Kommunikation und Kooperation zwischen den Kulturschaffenden der ILEK-Region zu intensivieren, um mittel- und langfristig eine Stärkung und Erweiterung des Angebots zu bewirken. Erst in dieser zweiten Phase werden die
Erfolge auch anhand neu geschaffener Kooperationen (gemeinschaftlicher Veranstaltungen) oder steigenden
Besucherzahlen nach außen sichtbar sein.
Bewertungskriterien
Punktwerte
Leitprojekt:
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
2
6
ILEK-Leitprojekt
„Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“
KUV-03
Handlungsfeld Kultur
Projektansatz / Projektziel
Die ILEK-Region bietet im Jahresverlauf eine Vielzahl an kulturellen Veranstaltungen. Hier existiert insgesamt ein großes Potenzial, das über eine entsprechende Koordination, Zusammenarbeit und ggf. Schaffung
eines gemeinsamen Kulturangebotes eine größere Strahlkraft erreichen kann. Die Zusammenarbeit und das
Event wird zudem die gemeinsame Identität der beiden Lippe-Kommunen stärken.
Nach Durchführung von Bestandsaufnahmen und Etablierung des Kulturforums Lippetal (= gesonderte Projekte) sollen konkrete Schritte in Richtung gemeinsamer Kulturangebote/Veranstaltungen erfolgen.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Die vom Projekttisch „Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“ formulierten Grundideen sind zu
vertiefen und gemeinsam (Lippstadt + Lippetal) zu ergänzen. Erste, noch zu prüfende und durch weitere
kreative Ideen zu ergänzende Ansätze sind:
Kooperation im ILEK Raum, z. B. Lippetaler Veranstaltungsort beim Lippstädter Wortfestival;
Vernetzung mit überregionalen Aktivitäten, z. B. Reihe Mord am Hellweg;
Lippeauen-Skulpturen Weg: (Holz, Stein,…) als Ergänzung zum Fahrradweg;
Literaturlesungen (ungewöhnliche, kreative Orte, spezielle Thematiken).
Dabei wird insbesondere auch das Ziel verfolgt, jungen Menschen einen kulturellen Zugang zu eröffnen.
Perspektivisch soll dann gemeinsam von Lippetal und Lippstadt ein (größeres) strahlkräftiges Event ins Leben gerufen werden.
Kosten / Finanzierung
Förderung: Die Zielsetzung dieses Projektes entspricht exakt folgenden Schwerpunkten, die durch die „Förderprogramme Regionale Kulturpolitik“ unterstützt werden sollen:
Entwicklung und Realisierung von "Highlights", die der Region Profil geben. Dabei sollen zum Beispiel
Qualitäten und Fähigkeiten zu einem Großereignis gebündelt werden, mit dem sich die Region identifizieren kann;
Projekte, die beispielgebend das Kulturleben der Region in seiner Vielfalt erhalten und weiterentwickeln;
Projekte, die bestimmte Zielgruppen ansprechen (insbesondere Kinder und Jugendliche).
Ansprechpartner ist hier das Dezernat 48 der Bezirksregierung Arnsberg.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal; KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH sowie ggf. weitere Akteure
Ansprechpartner
Paul Piepenbreier (Lippetal)
Evaluierung
Zu überprüfen ist, inwieweit es gelingt gemeinsam und kreativ Veranstaltungen ins Leben zu rufen: Zahl der
Veranstaltungen Besucherzahlen, Einzugsgebiet.
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
3
3
2
8
ILEK-Leitprojekt
62
ILEK Lippstadt und Lippetal
6.3
Handlungsfeld „Dorfentwicklung und Landwirtschaft“
Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft“
Seitens der Bürger wurden vor allem die dörfliche Platz-/Grüngestaltung bzw. allgemein die fehlende
Attraktivität des Ortsbildes als Problem benannt. Sowohl der Rückgang landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetriebe als auch Geschäftsaufgaben oder sonstige durch Bevölkerungsrückgang leer stehende Gebäude erfordern Lösungen - und dies in Zukunft vom Grundsatz permanent.
Der Weg zu einem „attraktiven Ortsbild“ führt vorrangig über individuelle Einzelmaßnahmen. Ortsbildprägende Gebäude und Grünanlagen sind dem Charakter des Ortsteils entsprechend zu gestalten. Hier erhalten Privateigentümer über das ILEK neue Möglichkeiten.
Als weiteres Problem wird die Situation, speziell auch die Betreuung (Hausmeisterdienst) der Dorfgemeinschaftseinrichtungen benannt.
Die Ansatzpunkte sind folglich insgesamt sehr vielfältig. Aus den Themenwerkstätten und Projekttischen, in denen Fragen der Dorfentwicklung diskutiert wurden, wurden die nachfolgend aufbereiteten strategischen Ansätze und Maßnahmenbereiche abgeleitet.
Es ist zu erwarten, dass sich einige Tendenzen aufgrund des Bevölkerungsrückgangs und demographischen Wandels zukünftig noch verschärfen werden und damit vielfältige weitere Maßnahmen
erforderlich werden, als diese zum jetzigen Zeitpunkt vorgeschlagen wurden bzw. absehbar waren.
Leitbild „Dorfentwicklung und Landwirtschaft“
Die Dörfer der ILEK-Region entwickeln Ansätze zur Innenentwicklung und lebenswerten Gestaltung
des Ortsbildes sowie zur Überwindung bzw. Vermeidung von Leerstand.
Ziel: Erhalt des dörflichen Lebens sowie Anpassung und Weiterentwicklung der dörflichen Strukturen im Hinblick auf die sich weiter verändernden Rahmenbedingungen (Bevölkerungsentwicklung,
Demographischer Wandel, Versorgungsstrukturen)
Entwicklungsstrategie:
• Detailprüfung der in den Ortsteilen existierenden Probleme sowie der „Zukunftsfähigkeit“ der
dörflichen Strukturen;
• Erarbeitung von Entwicklungskonzepten/-plänen (zunächst modellhaft für Dedinghausen);
• Gründung von Initiativen zur Verbesserung der Gestaltung des Ortsbildes;
• Entwicklung individueller Lösungen für die Leerstandsproblematik.
Der aktuelle Handlungsbedarf wurde über die Projekttische "Das Dorf als lebens- und liebenswerter
Ort" und „Erhalt und Weiterentwicklung der Dorfgemeinschaftseinrichtungen“ aufgegriffen.
Die Darstellung der Projekte wird in folgende Maßnahmenbereiche untergliedert:
• Dorfentwicklungskonzepte Kapitel 6.3.1
• Gebäudeleerstand Kapitel 6.3.2
• Ortsbild und Attraktivität als Wohnort Kapitel 6.3.3
• Dorfgemeinschaftseinrichtungen Kapitel 6.3.4
6.3.1
Maßnahmenbereich „Dorfentwicklungskonzepte“
Handlungsbedarf:
In mehreren Ortsteilen haben sich durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft, durch Arbeitsplatzverlust, den demographischen Wandel oder sonstige Rahmenbedingungen Veränderungen
ergeben, die es erforderlich machen, grundlegend neu über eine nachhaltige Entwicklung nachzudenken und ein übergreifendes Konzept zu entwickeln. Für einige Ortsteile Lippstadts wurden zwar
in den 1990er Jahren Konzepte entwickelt; diese berücksichtigen aber nicht die heute bzw. zukünftig
geltenden Probleme und Rahmenbedingungen.
MSP ImpulsProjekt 2013
63
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projekte/Maßnahmen:
Leitprojekt:
Gemeinsam Zukunft schaffen – Dorfentwicklungskonzept
Dedinghausen
Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft
DEK-01
Maßnahmenbereich Dorfentwicklungskonzepte
Weitere Handlungsfelder: Versorgung und Infrastruktur, Wirtschaft und Arbeit
Projektansatz / Projektziel
Demographischer Wandel, zunehmende Leerstände, Verschwinden bäuerlicher Landwirtschaft, fehlende
Wertschöpfung und Arbeitsplätze, schwache Infrastruktur – die jetzigen und zukünftigen Herausforderungen
für die Dörfer der ILEK-Region sind vielfältig und haben ökonomische, ökologische und soziale Dimensionen.
Zugleich nehmen finanzielle Gestaltungsmöglichkeiten von Bund, Land und Kommune ab und auch das
Engagement der Wirtschaft stärkt nur selten den ländlichen Raum. Immer wichtiger erscheint es, dass die
Menschen im dörflichen Umfeld eigene Lösungsansätze für die Zukunft entwickeln und Verantwortung für
sich selbst und für andere in ihrem Lebensumfeld übernehmen. Die kooperative Zusammenarbeit mit der
Kommune und mit weiteren Partnern in der Region ist dabei von zentraler Bedeutung.
Vor diesem Hintergrund sollen modellhaft für Dedinghausen verschiedene Initiativen gegründet werden. Ziel
des Projektes ist die Sicherung von Lebensqualität und Daseinsvorsorge für und durch die dörfliche Gemeinschaft über den Aufbau und die Vernetzung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Wertschöpfungsinitiativen.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Vorgesehen ist die Gründung von Initiativen in sechs verschiedenen Projektfeldern:
Bürgernetzwerk - Unterstützen & Vorsorgen (in diesem Projektfeld ist gemeinsam mit Bökenförde, Dedinghausen und Garfeln ein eigenständiger Projektvorschlag entwickelt worden, siehe Projekt VID-02),
Lern- und Kulturort Dorf – Potentiale entdecken & Qualitäten fördern,
Dorfzentrum - Versorgen & Begegnen,
Nachhaltige Landwirtschaft - Ernähren & Erzeugen,
Inklusion - Teilhabe leben,
Bürgerforum - Individualität & Gemeinschaft.
Durch die einzelnen Initiativen sowie vor allem aber auch durch ihre Vernetzung ergeben sich folgende Effekte und nachhaltige Wertschöpfungen in unterschiedlicher Qualität:
a) Daseinsvorsorge / Lebensqualität
Aufbau von gegenseitiger, gemeinschaftlicher Daseinsvorsorge,
Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks im Dorf mit zentralem Bürgerbüro,
Nahversorgung (Laden & Dienstleistungen) und Begegnungsräume im Dorf aufbauen (Dorfzentrum),
Wohnen im Alter im vertrauten Umfeld ermöglichen,
Generationen verbindende Strukturen aufbauen, z. B. durch Mehrgenerationen-Wohnprojekt,
Lern- und Erfahrungsfelder für Kinder schaffen. z. B. Dorfgarten/Bauernhofprojekt.
b) Nutzung lokaler / regionaler Potenziale zur Erhöhung der Wertschöpfung im Dorf
Entwicklung von neuen Selbstverantwortungs-, Kommunikations- und Beteiligungsformen,
Stärkung bäuerlicher Landwirtschaft und (Wieder-)Einbeziehung in den dörflichen Organismus,
Aufbau einer Vielfalt gesunder Lebensmittelerzeugung im dörflichen Umfeld,
Schaffung von Arbeit im Dorf, auch für Menschen mit besonderem Förderbedarf,
Einbindung des örtlichen Handwerks,
Vernetzung/Zusammenarbeit mit Partnern in der Region.
Da die Ideen der verschiedenen Projektfelder aus sich heraus wirksam und tragfähig sind, können sie
schrittweise und unabhängig voneinander bearbeitet werden.
Zum Beginn des Projektes existieren noch keine abschließenden Konzepte für die einzelnen Projektbausteine. Vielmehr bilden die vorliegenden Ideen den Boden für einen Entwicklungsprozess, in dem Menschen
füreinander in ihrem Umfeld aktiv werden und gemeinsam ihre Lebensqualität gestalten können.
Durch das Ineinandergreifen verschiedener Initiativen kann es keinen einheitlichen Ablauf- und Zeitplan geben. Die folgenden Stufen liefern deshalb nur eine grobe Orientierung:
a) Visionsentwicklung und erste Veröffentlichung im Dorf;
b) Bildung einer Lenkungsgruppe/Schlüsselpersonengespräche;
MSP ImpulsProjekt 2013
64
ILEK Lippstadt und Lippetal
c)
d)
e)
f)
Information der Vereine/Gruppen und Partner in der Region;
Dorfkonferenz: Vorstellung der Ideen und erster Austausch;
Erfassung, Analyse und Beurteilung relevanter Gegebenheiten, Probleme und Potenziale;
Dorfkonferenz/Zukunftswerkstatt: Gemeinsame Erarbeitung von Zielvorstellungen (Leitbild) für die künftige dörfliche Entwicklung; Bildung von Arbeitsgruppen und weitere Konzeptentwicklung.
Kosten / Finanzierung
Erst nach weiterer Konkretisierung der Projektbausteine können Aussagen zu Kosten getroffen werden. Da
der Ansatz von „klassischen“ Dorfentwicklungskonzepten abweicht, muss von der Bezirksregierung individuell geprüft werden, ob eine Förderung aus dem NRW-Programm Ländlicher Raum möglich ist.
Projektträger / Projektpartner
offen
Ansprechpartner
Rainer Kroll, Ludger Schulte-Remmert (Projektentwicklung)
Evaluierung
Es handelt sich um ein Modellprojekt, dessen Ergebnisse vorab nicht eindeutig zu prognostizieren sind. Nach
Realisierung wesentlicher Projektbausteine gilt es zu überprüfen, inwieweit folgende Zielsetzungen erfüllt
werden können:
Beitrag zur Daseinsvorsorge und Erhalt von Lebensqualität,
Aufbau neuer Beteiligungsstrukturen im Dorf,
Entwicklung von Selbstverantwortung,
Menschliche Bezüge und Zuwendung im Dorf erhalten und/oder neu stiften.
Bewertungskriterien
Punktwerte
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
3
2
7
ILEK-Leitprojekt
Es wird davon ausgegangen, dass nach dem „Muster Dedinghausen“ in den nachfolgenden Jahren
weitere Konzepte/Pläne für andere Ortsteile erarbeitet werden können bzw. Projektansätze zu übertragen sind.
Projekt:
Übertragbarkeit von Ansätzen des Modellprojektes
Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft
DEK-02
Maßnahmenbereich Dorfentwicklungskonzepte
Weitere Handlungsfelder: Versorgung und Infrastruktur, Wirtschaft und Arbeit
Projektansatz / Projektziel
Ausgehend von den Erkenntnissen des Modellprojektes Dedinghausen (Projekt DEK-02) ist zu eruieren,
inwieweit die Ansätze der einzelnen Projektfelder auf andere Ortsteile der ILEK-Region übertragbar sind.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Vorgesehen ist die Organisation und Durchführung einer Veranstaltungsreihe, in der die Erkenntnisse und
praktischen Erfahrungen aus dem Modellprojekt vorgestellt und mit Vertretern anderer Ortsteile diskutiert
werden.
Im Ergebnis werden - im Sinne einer Fortschreibung des ILEK - Ortsteile benannt, für die analoge Maßnahmen oder aufgrund gewonnener Erfahrungen auch modifizierte Projektansätze verfolgt werden sollen.
Kosten / Finanzierung
offen
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
Rainer Kroll, Ludger Schulte-Remmert
Evaluierung
Die Ergebnisse der Veranstaltungen sollten in Ergebnisprotokollen festgehalten werden.
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
1
5
ILEK-Projekt
65
ILEK Lippstadt und Lippetal
6.3.2
Maßnahmenbereich „Gebäudeleerstand“
Handlungsbedarf:
In der ILEK-Region hat sich analog zu anderen ländlichen Räumen eine „Leerstandsproblematik“
entwickelt. Dies gilt sowohl für ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude als auch für Geschäftsräume in den Dorfkernen sowie Wohnungen.
Projekte/Maßnahmen:
Projekt:
Immobilien-Börse für Leerstandsgebäude und Baulücken
Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft
DGL-01
Maßnahmenbereich „Gebäudeleerstand“
Projektansatz / Projektziel
Da im Zuge der Veranstaltungen mit Ausnahme von Baulücken in Lippborg keine konkreten Objekte für Einzelprojekte benannt wurden, ist davon auszugehen, dass zunächst Information und Kommunikation bzgl.
Verfügbarkeit von Objekten, Fördermöglichkeiten und realisierten Beispielen verbessert werden müssen.
In verschiedenen Regionen Deutschlands wurden „Immobilien-Börsen“ ins Leben gerufen, die als Beispiel für
eine eigenständige Maßnahme in der ILEK-Region dienen können.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Da in nahezu allen Ortsteilen Baulücken oder Leerstandsgebäude existieren, sind die Möglichkeiten einer
Umnutzung bzw. Umbaus mit Hilfe der „Immobilienbörse Lippstadt - Lippetal“ aktiv zu verfolgen:
Präsentation aktuell leer stehender Objekte sowie Baulücken;
Informationsangebot über Fördermöglichkeiten und Umnutzungsbeispiele;
Kontaktbörse: Eigentümer/Verkäufer, Planer, Projektentwickler.
Kosten / Finanzierung
Da es sich im Kern um eine Internetpräsenz handelt, wird - vorbehaltlich einer Angebotseinholung - davon
ausgegangen, dass unter Einbeziehung des Aufwands für Sammlung und Aufbereitung der Informationen ca.
10.000 -15.000 € anzusetzen sind (Pflege der Seite nicht enthalten).
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Anzahl der auf der Internetseite eingestellten Objekte; Zahl der realisierten Umnutzungen bzw. Verkäufe.
Bewertungskriterien
Punktwerte
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
1
5
ILEK-Projekt
Die Realisierung einzelner Maßnahmen kann je nach Art des Objektes (z. B. ortsbildprägendes Gebäude) gefördert werden.
6.3.3
Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als Wohnort“
Handlungsbedarf:
Für mehrere Ortsteile wurden von Seiten der Bürger Defizite in der Gestaltung des Ortsbildes (Ortseingänge, ortsbildprägende Gebäude, Grüngestaltung) angesprochen. Konkret benannt wurden
dabei folgende Ansätze für Maßnahmen:
• Einheitlich gestaltete Schilder am Ortseingang (= Schaffung einer Corporate Identity für die ILEKRegion) sowie Leitsysteme und Orientierungskarten in den Ortsteilen (s. auch Tourismus);
• Aufwertung/Sanierung ortsbildprägender Gebäude (öffentlich und privat) und der sie umgebenden Freiräume;
• Gründung von Initiativen in den Ortsteilen, die sich die Attraktivierung als Wohn-/Arbeitsort zum
Ziel setzen. Neben kleineren gestalterischen Maßnahmen zur Pflege des Ortsbilds sollen für das
MSP ImpulsProjekt 2013
66
ILEK Lippstadt und Lippetal
einzelne Dorf individuelle Ansatzpunkte identifiziert werden, wie die Lebensqualität und damit der
Anreiz zum Verbleib oder zum Zuzug erhöht werden kann.
Im Projekttisch "Das Dorf als lebens- und liebenswerter Ort" wurden diese Ansatzpunkte zu Projektvorschlägen weiterentwickelt:
Projekte/Maßnahmen:
Projekt:
„Kümmerer“ für jeden Ort
Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft
DOA-01
Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als
Wohnort“
Projektansatz / Projektziel
In den Ortsteilen besteht durchgängig ein Bedarf für die regelmäßige Durchführung von Maßnahmen der
Ortsbildpflege und Gestaltung.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
In Ortsteilen, in denen besondere Defizite festzustellen sind, soll ein „Kümmerer“ in Abstimmung mit dem
Baubetriebshof folgende Aufgaben übernehmen:
Ortsbild- und Grünflächenpflege sowie Wegebegleitgrün,
kleinere Reparaturen,
Pflege auf Friedhöfen und an städtischen Einrichtungen.
Kosten / Finanzierung
offen
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
offen
Bewertungskriterien
Punktwerte
Projekt:
A
B
C
Summe
Ergebnis
1
2
1
4
ILEK-Projekt
Einheitliche Ortsschilder für jeden Ort
Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft
DOA-02
Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als
Wohnort“
Projektansatz / Projektziel
Im Sinne einer Verbesserung der Orientierung innerhalb der Ortsteile für die Einwohner und auswärtigen
Gäste sowie des Zusammengehörigkeitsgefühls innerhalb der gesamten ILEK-Region soll eine durchgängige
Überarbeitung und Ergänzung der Beschilderung erfolgen.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Vorgesehen ist, in einheitlicher Form gestaltete Wegweiser zu den ortsbildprägenden Gebäuden/Flächen,
Handwerkern, Gewerbetreibenden, Sportanlagen, Gemeindeflächen, Radrouten, städtischen Gebäuden und
Naturschutzgebieten aufzustellen. Das Material der Wegweiser soll dem ortstypischen Charakter angepasst
werden und entsprechend aus Holz, Stahl oder Stein gefertigt sein. Vorhandene Schilder, die nicht zu dem
Ortsbild passen, müssten dann entfernt werden.
Die Wegweiser sollen das Ortswappen tragen, um die Verbundenheit mit dem Dorf darzustellen. Ein noch
nicht vorhandenes Logo oder prägendes Logo der „ILEK-Region“ könnte hier geschaffen werden, um den
Ursprung bzw. die Idee der Wegweiser dauerhaft festzuhalten. Die Pflege und Erhaltung der Wegweiser
könnte durch die „Kümmerer“ erfolgen und würde somit keine dauerhaften Folgekosten erzeugen.
Kosten / Finanzierung
offen
MSP ImpulsProjekt 2013
67
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Überprüfung der flächendeckenden Umsetzung
Bewertungskriterien
Punktwerte
Leitprojekt:
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
1
5
ILEK-Projekt
Dorfgemeinschaftskarte
Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft
DOA-03
Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als
Wohnort“
Projektansatz / Projektziel
Das Projekt zielt darauf ab, vorhandene Dorfmittelpunkte aufzuwerten und Orten ohne Dorfmittelpunkt mit
Hilfe von Orientierungskarten (Schaukästen/Tafeln/Infoboard) einen Mittelpunkt zu geben.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Die Dorfgemeinschaftskarte soll auf dorfprägende Gebäude (Mühle, Backhaus, Museum, Dorfgemeinschaftshaus, Friedhof etc.) hinweisen. Damit wird Fremden eine Orientierung gegeben und die Attraktivität
des Ortes auf einen Blick präsentiert; sie werden damit zum Verweilen eingeladen.
Zugleich könnten sich Gruppen und Vereine des Dorfes dort darstellen, was bisher in verschiedenen im Ort
angebrachten Schaukästen erfolgt.
Für die ILEK-Region und die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls ist auch eine gemeinsame Landkarte von
Interesse, die Attraktionen der einzelnen Orte aufnimmt.
Kosten / Finanzierung
Bei Planung der Gestaltung kann die Bevölkerung der Ortsteile über Ideenwettbewerbe einbezogen werden.
Erst, wenn Art und Gestaltung definiert sind, können konkrete Kosten ermittelt werden. Eine Förderung aus
dem NRW-Programm Ländlicher Raum wäre dann zu beantragen.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Überprüfung der flächendeckenden Umsetzung
Bewertungskriterien
Punktwerte
Projekt:
A
B
C
Summe
Ergebnis
3
3
2
8
ILEK-Leitprojekt
Dorfgemeinschaftswiesen
Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft
DOA-04
Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als
Wohnort“
Projektansatz / Projektziel
In der ILEK-Region gehören Streuobstwiesen und Bauerngärten zum dorftypischen Bild. Hier wird ein Ansatz
gesehen, durch weitere Anpflanzungen das Ortsbild der Dörfer zu verschönern.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
An geeigneten Standorten sollen Anpflanzungen von Obstbäumen mit alten, ortstypischen Sorten erfolgen.
Weiterhin vorzusehen sind evtl. auch typische ländliche Einzäunungen, um den Charakter eines Bauerngartens zu unterstreichen. Als Nebeneffekt wären die Dorfgemeinschaftswiesen auch für Imker in der Region
interessant.
Neben Flächen, die im Besitz der Kommunen sind, wäre es wünschenswert, dass sich auch Privateigentümer an dem Projekt beteiligen. Um hier auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen (vgl. Finanzierung),
MSP ImpulsProjekt 2013
68
ILEK Lippstadt und Lippetal
sollen seitens der beiden Kommunen regelmäßige Aufrufe sowie Berichterstattungen über realisierte Maßnahmen erfolgen.
Kosten / Finanzierung
Nutzung der Gehölzaktion des Kreises Soest: kostenlose Obstbäume und Heckengehölze zur Bereicherung
der Landschaft im Außenbereich.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt; Private Grundstückseigentümer
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Zahl der realisierten Dorfgemeinschaftswiesen bzw. privaten Anpflanzungen.
Bewertungskriterien
Punktwerte
Projekt:
A
B
C
Summe
Ergebnis
1
2
2
5
ILEK-Projekt
Bestandsaufnahme ortsbildprägender Gebäude
Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft
DOA-05
Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als
Wohnort“
Projektansatz / Projektziel
Die Aufwertung/Sanierung ortsbildprägender Gebäude (öffentlich und privat) und der sie umgebenden Freiräume bildet eine Aufgabe, die für Pflege des Ortsbildes aller Ortsteile relevant ist - und gefördert werden
kann.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Da kein durchgängiger Überblick bzgl. der als ortsbildprägend einzustufenden Gebäude existiert, soll eine
Bestandsaufnahme durchgeführt werden.
Eine vollständige Erhebung und Bewertung seitens der für Dorfentwicklungsmaßnahmen zuständigen Bezirksregierung Arnsberg ist nicht durchführbar. Es ist daher vorzusehen, dass Mitarbeiter der beiden Kommunen Listen anfertigen mit den Gebäuden, die aus ihrer Sicht den Charakter des Ortsbildes in besonderer
Weise mitbestimmen. Mit dieser Einstufung kann dann selbstverständlich keine Garantie für eine Förderung
abgeleitet werden. Diese Bewertung und Prüfung von Anträgen obliegt der Bezirksregierung.
Die Eigentümer werden über die Einschätzung zu ihrem Gebäude sowie die prinzipiell existierenden Fördermöglichkeiten informiert.
Kosten / Finanzierung
Der Aufwand beschränkt sich auf die Arbeiten der kommunalen Mitarbeiter, die Identifizierung und Benachrichtigung der Eigentümer.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Das Projekt ist mit Aufstellung der Listen und Benachrichtigung der Eigentümer abgeschlossen. Zu prüfen
wäre dann in regelmäßigen Abständen, ob Förderungen beantragt und konkrete Maßnahmen umgesetzt
wurden.
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
1
2
2
5
ILEK-Projekt
69
ILEK Lippstadt und Lippetal
6.3.4
Maßnahmenbereich „Dorfgemeinschaftseinrichtungen“
Handlungsbedarf:
Ein wichtiges Anliegen der Bevölkerung besteht in der Erhaltung und Verbesserung der Nutzbarkeit
der bestehenden Dorfgemeinschaftshäuser:
• Weiterentwicklung der Ausstattung/Infrastruktur in Dorfgemeinschaftshäusern bzw. „Bürgerhäusern“ zur Verbesserung des Angebotes im Dorf und als Grundvoraussetzung für die Fortführung
der Jugendförderung,
• Erhalt und Unterstützung der vorhandenen Vereine in den kleinen Ortschaften als Basis für das
Gemeinschaftsleben.
Projekte/Maßnahmen:
Leitprojekt:
Dorfgemeinschaftseinrichtungen: Bestandsaufnahmen/
Bedarfsanalysen
Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft
DGE-01
Maßnahmenbereich „Dorfgemeinschaftseinrichtungen“
Projektansatz / Projektziel
In einer Reihe von Ortsteilen der ILEK-Region sind vielfältig genutzte Dorfgemeinschaftshäuser vorhanden.
Dabei bestehen erhebliche Unterschiede im baulichen Zustand und der Ausstattung. Zur Finanzierung werden häufig private Feiern zugelassen, womit zugleich aber auch Schwierigkeiten verbunden sind und neue
Anforderungen (Lärmschutz) erwachsen. Auch ist die Energieeffizienz der Gebäude zu verbessern; ebenso
die Barrierefreiheit.
Eine Förderung rein baulicher Erneuerungen ist über das ILE-Förderprogramm nicht möglich. Geht es aber
darum, die Dorfgemeinschaftshäuser weiterzuentwickeln, um ein breiteres Angebot für die Dorfbevölkerung
zu schaffen, wäre eine Förderung möglich.
Um hier ein genaues Bild für die Ortsteile mit bestehenden oder ggf. noch zu schaffenden Dorfgemeinschaftshäusern zu erhalten, sollen Bestandsaufnahmen und Bedarfsanalysen durchgeführt werden.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
In jedem Ortsteil bzw. gebündelt für mehrere nebeneinander liegende Ortsteile sind Bürgerversammlungen
einzuberufen, die das Thema Dorfgemeinschaftseinrichtungen aufgreifen. Wenn möglich sollen sämtliche
Vereine sowie sonstige Gruppen einen Vertreter zu der Versammlung entsenden.
Auf diese Weise entsteht ein differenziertes Gesamtbild der aktuellen Situation sowie zukünftiger Anforderungen. Die Rückäußerungen der Beteiligten zum Bedarf und damit zur (erforderlichen) Weiterentwicklung
des Angebotes geben die Möglichkeit, ein Gesamtkonzept zu entwickeln und dabei speziell auch Potenziale
für eine Zusammenarbeit zwischen benachbarten Ortsteilen darzustellen.
Kosten / Finanzierung
Der Aufwand beschränkt sich im Wesentlichen auf die Vorbereitung einer gut strukturierten Abfrage für die
Bürgerversammlungen sowie die Zusammenführung der Ergebnisse, die damit eine Ergänzung zum ILEK
bilden würden.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Das Projekt ist mit der Entwicklung eines Gesamtkonzeptes erfolgreich abgeschlossen.
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
2
6
ILEK-Leitprojekt
70
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projekt:
Begegnungsstätte Schoneberg
Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft
DGE-02
Maßnahmenbereich „Dorfgemeinschaftseinrichtungen“
Projektansatz / Projektziel
Der Ortsteil Schoneberg verfügt mit der Begegnungsstätte (Umnutzung eines ehemaligen Schulgebäudes)
über eine Dorfgemeinschaftseinrichtung.
Diese Begegnungsstätte wird für private Familienfeiern aber auch von den örtlichen Vereinen (Gemischter
Chor, Spielmannszug, Dorfkarneval, Caritas, Schützenbruderschaft, VHS, Turngruppe, Landfrauen) lebhaft
genutzt.
Der konkrete Bedarf zur Steigerung der Attraktivität dieser Begegnungsstätte wurde in einem gesonderten
Projekttisch diskutiert.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Die erarbeiteten Aussagen sollen mit Blick auf die Anforderung „Weiterentwicklung“ nochmals vertieft werden, um dann ein konkretes Detailkonzept zu erarbeiten und die Begegnungsstätte für zukünftige Anforderungen zu rüsten.
Dies soll in enger Abstimmung mit der übergreifenden Bestandsaufnahme/Bedarfsanalyse (Projekt DGE-01)
erfolgen.
Kosten / Finanzierung
Das Projekt ist zunächst als Fortsetzung des Projekttisches „Erhalt und Weiterentwicklung der Dorfgemeinschaftseinrichtungen“ zu verstehen. Erst wenn das Detailkonzept vorliegt, können die Kosten für eine Realisierung der Maßnahmen fixiert und ein Förderantrag (NRW-Programm Ländlicher Raum) gestellt werden.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal
Ansprechpartner
Teilnehmer des Projekttisches „Erhalt und Weiterentwicklung der Dorfgemeinschaftseinrichtungen“
Evaluierung
Entwicklung/Erweiterung der Nutzung der Begegnungsstätte
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
1
2
1
4
ILEK-Projekt
71
ILEK Lippstadt und Lippetal
6.4
Handlungsfeld „Mobilität/ÖPNV“
Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld „Mobilität/ÖPNV“
Die Situation im Bereich ÖPNV wird seitens der Bürger für einige Ortsteile bemängelt. Speziell in
den kleineren Ortsteilen sind die Probleme für Senioren angewachsen, die Wege zum Einkaufen
oder zum Arzt zu bewältigen. Aber auch für die Bedürfnisse der Jugendlichen ist das ÖPNVAngebot insbesondere an den Wochenenden zu gering. Einige kleinere Ortsteile (Bsp. Schoneberg,
Hörste) liegen bezogen auf den ÖPNV „im Abseits“ oder sind so „weitläufig“ (z. B. Benninghausen),
dass die Wege aus den Randlagen zu den Haltestellen speziell für Senioren ein großes Problem
darstellen.
Weiterhin wurde seitens der Bevölkerung bemängelt, dass es keine direkte ÖPNV-Verbindung zwischen Lippetal und Lippstadt gebe.
In mehreren Ortsteilen wurden Sportvereine zu Spielgemeinschaften zusammengelegt, da die einzelnen Vereine den Spielbetrieb nicht aufrechterhalten konnten. Das Zusammenlegen bringt weitere
Anfahrtswege zu Spielen und zum Training mit sich. Besonders für die jüngeren Spielerinnen und
Spieler wäre ein Mobilitätsangebot erforderlich, um die Eltern zu entlasten.
Leitbild: Die Mobilität der Bürger in der ILEK-Region wird entsprechend der sich verändernden
ökologischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen kontinuierlich verbessert.
Ziel: Bedarfsgerechte Ergänzung von Mobilitätsangeboten in den unzureichend angebundenen
Dörfern
Entwicklungsstrategie:
Lösungen über den zuständigen Verkehrsbetrieb sind aufgrund der existierenden wirtschaftlichen
Zwänge unrealistisch, d.h. es wird nicht zu einer Ausweitung des Netzes bzw. engeren Taktung
kommen. Da auch das „RufBus“-Konzept nur in abgespeckter Form realisiert werden kann, sind
alternative Lösungen zu suchen. Der strategische Ansatz lautet daher „Mobil ohne Linienbus“.
Projekte/Maßnahmen:
Leitprojekt:
Bürgerbus Lippetal
MOL-01
Handlungsfeld „Mobilität und ÖPNV“
Projektansatz / Projektziel
Der Projekttisch „Mobil ohne Linienbus“ hat sich intensiv mit den Möglichkeiten zur Verbesserung der Mobilität in Lippetal befasst. Ein möglicher Ansatz liegt in der Gründung eines Bürgerbusvereins, bei dem Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Engagement den Teil des öffentlichen Nahverkehr in die eigenen Hände nehmen, der vom Verkehrsbetrieb nicht mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand zu realisieren ist.
Ein Bürgerbusverein betreibt einen Linienverkehr auf einer konzessionierten Linie mit Fahrplan, Haltestellen
und einem genehmigten Tarif. In Lippetal könnte dies z. B. eine Kreisfahrt durch das Gemeindegebiet sein
mit Anbindung an die Knotenpunkte des vorhandenen ÖPNV in Richtung der benachbarten Städte. Der
Verkehrsbetrieb (RLG) müsste die verkehrsrechtliche und technische Seite absichern. Der Bürgerbus wird
dann von ehrenamtlich, unentgeltlich tätigen Fahrerinnen und Fahrern betrieben, die sich in einem Bürgerbusverein zusammenschließen. Da dem konventionellen Linienverkehr keine Konkurrenz gemacht werden
soll, beschränkt sich das Einsatzgebiet auf Bereiche oder Zeiten, die von der RLG nicht abgedeckt werden.
Als Transportmittel würde ein Fahrzeug mit bis zu acht Fahrgastplätzen eingesetzt. Die Fahrerinnen und
Fahrer benötigen somit zwar einen Personenbeförderungsschein, jedoch keinen Busführerschein.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Der Weg zu einem Bürgerbus in Lippetal führt über folgende Schritte:
1. Prüfung der Voraussetzungen zur Gründung eines Bürgerbus-Vereins:
Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern, die sich in das Projekt einbringen wollen,
Gespräche mit den politischen Entscheidungsträgern, inwieweit das Projekt von Seiten des Gemeinderates und der Verwaltung mit Unterstützung rechnen kann.
2. Sofern der erste Schritt mit positiven Ergebnissen endet, könnte die Vereinsgründung erfolgen.
MSP ImpulsProjekt 2013
72
ILEK Lippstadt und Lippetal
Kosten / Finanzierung
Das Verkehrsministerium des Landes NRW unterstützt die Einrichtung von Bürgerbuslinien und stellt einen
Festbetrag für die Anschaffung des Fahrzeuges sowie eine Organisationspauschale für vereinsinterne Zwecke zur Verfügung. Die Gemeinde müsste die geringen Restkosten übernehmen.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal; Bürgerbusverein (zu gründen)
Ansprechpartner
Mitglieder des Projekttisches „Mobil ohne Linienbus“
Evaluierung
Der Erfolg (Zufriedenheit) wäre über eine Fahrgast-Befragung zu ermitteln.
Bewertungskriterien
Punktwerte
Projekt:
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
2
6
ILEK-Leitprojekt
Bustaxi-Angebote
MOL-02
Handlungsfeld „Mobilität und ÖPNV“
Projektansatz / Projektziel
Für Ortsteile, in denen das ÖPNV-Angebot gering ist und zudem größere Entfernungen zu den Haltestellen
zurückzulegen sind, wird ein besonderer Lösungsansatz benötigt.
Denkbar wäre hier die Realisierung eines „Bustaxi“-Angebotes, welches flexibel auf den individuellen Bedarf
der Fahrgäste eingeht, da im Unterschied zu einem regulären Linienbus auch abseits regulärer Haltestellen
gehalten werden kann.
Diese Projektidee muss (für Lippetal) allerdings vor dem Hintergrund der Realisierung des RufBusKonzeptes zunächst einer Überprüfung unterzogen werden.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
In einem ersten Schritt sind die Voraussetzungen zur Einrichtung von „Bustaxi“-Angeboten genauer zu
prüfen:
Ermittlung des Bedarfs, der über das Linienbus-Angebot sowie ggf. eine Bürgerbuslinie hinausgehen
(Ortsteile bzw. Bereiche von Ortsteilen; Zeiten mit ausgeprägtem Bedarf)
Gespräche mit Taxi-Unternehmern, die als Anbieter für das „Bustaxi“ in Frage kommen.
Sofern der erste Schritt einen hinreichenden Bedarf abbildet und von Seiten der Taxi-Unternehmer Interesse angemeldet wird, kann eine Konkretisierung und Umsetzung erfolgen.
Kosten / Finanzierung
Die Bedarfsermittlung kann ggf. unter Hinzuziehung des Sachverstandes des Verkehrsbetriebes (RLG)
erfolgen. Die Realisierung würde privatwirtschaftlich (Taxiunternehmer) erfolgen.
Projektträger / Projektpartner
offen
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Der Erfolg (Zufriedenheit) wäre über eine Fahrgast-Befragung zu ermitteln.
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
1
2
1
4
ILEK-Projekt
73
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projekt:
Ausbau/ Erweiterung karitativer Strukturen
MOL-03
Handlungsfeld „Mobilität und ÖPNV“
Projektansatz / Projektziel
In einem Projekttisch wurde die Idee eines „Versorgungsbusses“ für Senioren geäußert. Hinter dieser Idee
steht die Grundproblematik der Versorgung älterer Menschen, die ihre Einkäufe nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen erledigen können. In Lippstadt wurde im Februar 2012 ein Angebot ins Leben gerufen, das hier versucht Hilfestellung zu leisten. Hinter dem „Mobilen Einkaufswagen“ stehen das Büro für
bürgerschaftliches Engagement, der ambulante Pflegedienst der Caritas sowie der Fahrdienst des Senioren- und Pflegeheims Metropol. Ältere Menschen, die eingeschränkt mobil sind, können mit Hilfe des „mobilen Einkaufswagens“ wieder selbständig einkaufen und soziale Kontakte pflegen. Jeweils Mittwochsnachmittags steuert der Fahrdienst zwei Lippstädter Einkaufsmärkte an. Die Senioren werden von zu Hause
abgeholt und nach ca. zwei Stunden wieder zurück gebracht. Bei Bedarf stehen ehrenamtliche „Einkaufsbegleiter“ zur Verfügung.
Diese vorbildliche Initiative scheint geeignet, in dieser oder ähnlicher Form auch auf andere Bereiche der
ILEK-Region ausgedehnt zu werden.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Vorgesehen ist die Prüfung der Voraussetzungen zur Einrichtung von „Versorgungsbussen“ bzw. „mobilen
Einkaufswagen“ für Senioren. Benötigt werden auf der einen Seite karitative Einrichtungen, die in der Lage
sind, ein derartiges Angebot aufzubauen. Auf der anderen Seite muss eine finanzielle Unterstützung durch
Sponsoren organisiert werden.
Kosten / Finanzierung
Sofern bereits existierende Fahrzeuge genutzt werden können, müssten ausschließlich die Betriebskosten
getragen werden. Diese könnten analog zum genannten Beispiel über Spenden bzw. Sponsoring finanziert
werden.
Projektträger / Projektpartner
Karitative Einrichtungen
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Sollte es zu einer Ausdehnung des Grundprinzips auf andere Teile der ILEK-Region kommen, wäre die Zahl
der Fahrten, die einbezogenen Ortsteile zur Bewertung des Erfolges heranzuziehen.
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
1
5
ILEK-Projekt
74
ILEK Lippstadt und Lippetal
6.5
Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“
Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“
Das Handlungsfeld umfasst selbstverständlich sehr vielfältige Aspekte. Beginnend bei der Sicherung
der Nahversorgung über Sozial- und Pflegeangebote für ältere Menschen bis hin zu Jugendeinrichtungen reicht das Spektrum. Die Ortsteile in der ILEK-Region müssen sich damit verschiedensten
Herausforderungen stellen, die aus Bevölkerungsschwund und demographischem Wandel resultieren (z. B. auch „Barrierefreiheit“). Nennungen im Rahmen der Auftaktveranstaltung waren u.a.: „Anpassung an den demographischen Wandel“, „Ausbau und Erhalt der Nahversorgung“, „Erhalt und
Ausbau der Infrastruktur“, „Ausbau der Gesundheitsversorgung“. Verschiedene Fragen wurden in
den Themenwerkstätten erörtert. Dort wurde auch darauf aufmerksam gemacht, dass die Angebote
für Kinder, Jugendliche und Familien beim Thema demographischer Wandel nicht vergessen werden sollten.
Die Probleme des demographischen Wandels werden weiter zunehmen. Die Infrastruktur ist dieser
Veränderung nicht angepasst: z.T. fehlen Wohnungen für Senioren, Tagespflegeangebote, Hospiz;
die Barrierefreiheit muss verbessert werden.
Das Einzelhandelsangebot beschränkt sich in einigen Ortsteilen auf Artikel des kurzfristigen Bedarfs
(insbesondere Nahrungs- und Genussmittel sowie Gesundheit, Körperpflege).
Leitbild: Vorhandene und zu erwartende Defizite in der Versorgung und altersgerechten Gestaltung der Infrastruktur werden in der Gemeinschaft des Ortsteils / der Ortsteile benannt bzw. abgemildert.
Die größeren Ortsteile (mit Versorgungsfunktionen) in der ILEK-Region übernehmen auch in Zukunft Versorgungsfunktionen für die Bevölkerung im Ort sowie die umliegenden Dörfer. Die erforderliche soziale Infrastruktur wird über Kooperationen, Ausbau und/oder Zusammenfassung neu
organisiert.
Ziele: Den durch Bevölkerungsrückgang und demographischen Wandel erwachsenden Anforderungen wird durch systematische Anpassung der Strukturen/Angebote und überörtliche Zusammenarbeit begegnet. Angestrebt wird eine Verbesserung der Infrastruktur für alle Altersgruppen sowie eine
Verbesserung der Versorgungssituation.
Entwicklungsstrategie:
• Übergreifende Untersuchung und Bewertung der Infrastrukturnachfrage zentraler Nutzergruppen,
•
•
•
•
•
•
•
der Zukunftsperspektiven (Tragfähigkeit) des Bestands an sozialer Infrastruktur und Versorgungsangeboten;
Erarbeitung von Entwicklungskonzepten/Rahmenplänen (z. B. in Lipperbruch, Lippborg);
Aktive Einbindung und Reaktivierung von Leerstandsgebäuden sowie speziell unzureichend ausgelasteter Angebote in die Schaffung neuer, bedarfsgerechter Infrastruktur;
Initiierung von Kooperationen zwischen den Ortsteilen innerhalb der ILEK-Region;
Erarbeitung von Ansatzpunkten zum Erhalt kleinflächiger Einzelhandelsangebote bzw. Entwicklung alternativer Versorgungskonzepte;
Prüfung der Möglichkeit der Bildung von Immobilien- und Standortgemeinschaften (z. B. in Lippborg);
Systematische Verstärkung des Aufbaus altengerechter Strukturen: „Treffpunkte“, gute Erreichbarkeit von Versorgungsangeboten, Barrierefreiheit, Beratungs- und Betreuungsangebote, Freiwilligen-Agenturen für die ambulante Pflege.
Ergänzung von Jugendangeboten, die den spezifischen Bedürfnissen der Jugendlichen entgegenkommen.
MSP ImpulsProjekt 2013
75
ILEK Lippstadt und Lippetal
Folgende Projekttische haben sich mit konkreten Ideen und mögliche Maßnahmen befasst:
• "Die Dorfgemeinschaft übernimmt Initiative"; hier integriert: „Einrichtung von Seniorentreffpunkten“ („Bürgerquartieren“)
• „Einrichtungen / Angebote für Jugendliche“.
Die Darstellung der Projekte wird in folgende Maßnahmenbereiche untergliedert:
•
•
•
•
Versorgungsangebot/Infrastruktur in den größeren Ortsteilen Kapitel 6.5.1
Jugendeinrichtungen Kapitel 6.5.2
Demographischer Wandel Kapitel 6.5.3
Einzelhandel / Dienstleistungen Kapitel 6.5.4
6.5.1
Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in den größeren Ortsteilen“
Handlungsbedarf:
In einigen größeren Ortsteilen bestehen grundlegende Probleme, die nur mittel- bzw. langfristig gelöst werden können, so z. B. in:
• Lipperbruch: Drängende Fragen/Aufgaben sind die Entwicklung einer „Dorfmitte“ mit Schaffung
eines zentralen Versammlungsortes (Dorfgemeinschaftshaus);
• Lippborg: Kaufkraftabfluß, Verkehrsführung/Parken im Ortskern.
Damit dies in einer abgestimmten Form erfolgen kann, sind Entwicklungskonzepte bzw. Rahmenplanungen zu erstellen. Unabhängig von diesem Gesamtansatz werden aber auch kurzfristig einzelne Verbesserungen möglich sein.
Projekte/Maßnahmen:
Leitprojekt:
Entwicklungskonzept / Rahmenplanung Lippborg
Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“
VIE-01
Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in
den größeren Ortsteilen“
Projektansatz / Projektziel
In Lippborg haben sich durch den wirtschaftlichen Strukturwandel, geändertes Einkaufsverhalten sowie den
demographischen Wandel massive Veränderungen ergeben, die es erforderlich machen, grundlegend neu
über eine nachhaltige Entwicklung des Ortsteils nachzudenken und ein übergreifendes Konzept zu entwickeln.
Aus dem Projekttisch „Kernbereiche der großen Ortsteile: Kaufkraft halten, Sicherstellung der Nahversorgung, Leerstand abbauen“ wurden für Lippborg bereits vielfältige Hinweise und Anregungen gegeben, die
allerdings nur bedingt unmittelbar umsetzbar bzw. aus KSG-Mitteln bzw. als geförderte Maßnahme der
Dorfentwicklung zu realisieren sind.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Die in verschiedenen ILEK-Veranstaltungen seitens der Bevölkerung aufgezeigte Gesamtproblematik wird
nur in einem langfristigen Prozess zu lösen sein. Daher bildet zunächst die Erstellung einer Rahmenplanung
den ersten, wichtigen Schritt.
Da der Projekttisch bereits Vorüberlegungen ausgearbeitet hat, kann die Rahmenplanung unmittelbar anknüpfen und die vorliegenden Anregungen (hier zusammengefasst) prüfen/weiterentwickeln:
1. Konzentration der Einzelhandelsgeschäfte im engeren Ortskern; damit verbunden sind Platzgestaltungen (Zentraler Dorfplatz „rund um die Kirche“).
2. Neuregelungen im Bereich der Verkehrsführung, Verbesserung des Parkplatzangebotes inkl. behindertengerechter Parkplätze, Lärmschutz; Übergänge/Brücken; Barrierefreiheit (z. B. öffentliche Toiletten).
3. Erweiterung des bestehenden Verbrauchermarktes auf ca. 1.000 m² Verkaufsfläche (Prüfung von
Standortalternativen); Umnutzung des jetzigen Verbrauchermarktes für mehrere kleine Läden: Schuhgeschäft, Apotheke, etc.
4. Nutzung von Baulücken (s. hierzu auch ILEK-Projekt „Immobilien-Börse“) z. B. für seniorengerechte
Wohnungen.
Ergänzend zu behandeln sind Fragen, die sich speziell auf das Dienstleistungsangebot im Ortsteil beziehen
und im Gesamtzusammenhang des „proaktiven Wandels“ der Infrastruktur (vgl. Projekt VIE-03) stehen.
MSP ImpulsProjekt 2013
76
ILEK Lippstadt und Lippetal
Kosten / Finanzierung
Aufwand und Kosten der Rahmenplanung können noch nicht abgeschätzt werden. Aufgrund der spezifischen Voraussetzungen (Größe/Struktur) des Ortsteils sind Bezüge sowohl zum „NRW-Programm Ländlicher Raum“ als auch zum Programm Kleinere Städte und Gemeinden (KSG) herzustellen. Hier muss nach
weiterer Konkretisierung der Inhalte eine Klärung herbeigeführt werden, ob eine Förderung erfolgen kann.
Desgleichen gilt für die Umsetzung anschließender Maßnahmen.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal
Ansprechpartnerin
Eva Brentrup
Evaluierung
Es handelt sich (zunächst) um die Erstellung eines Entwicklungskonzeptes/einer Rahmenplanung. Die Umsetzung und damit Erzielung von Erfolgen (und Erfolgskontrolle) bleibt einer nachfolgenden Phase vorbehalten.
Bewertungskriterien
Punktwerte
Leitprojekt:
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
3
2
7
ILEK-Leitprojekt
Entwicklungskonzept / Rahmenplanung Lipperbruch
Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“
VIE-02
Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in
den größeren Ortsteilen“
Projektansatz / Projektziel
Seit ca. 15 Jahren hat die stetige Verkleinerung der Kasernennutzung negative Folgen auf den Ortsteil
Lipperbruch, dessen Entwicklung eng mit der Kaserne verbunden war und der wirtschaftlich von ihr profitierte. Teilbereiche der Kaserne wurden zwar zwischengenutzt, andere lagen aber brach. Im Sommer 2012
wurde die Kaserne an einen Investor verkauft. Welche Wirkungen dieser Verkauf auf die Entwicklung im
Ortsteil haben wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.
Insgesamt haben sich in Lipperbruch verschiedenste Problemfelder entwickelt, die auch bereits im Zuge der
Erarbeitung von Grundlagen für den neuen FNP thematisiert wurden.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Lipperbruch benötigt zur koordinierten Bewältigung der nachfolgend benannten sowie weiterer, noch zu
formulierender Fragen/Aufgaben dringend eine Rahmenplanung:
a) Anlage eines 'neuen' Ortskernes/Dorfmittelpunktes südlich und nördlich der Ringstraße:
Chancen für Einkaufsmarkt mit ergänzenden Nutzungen (z. B. Gastronomie);
Einrichtung eines zentralen Versammlungsortes (Dorfgemeinschaftshaus) mit Räumlichkeiten für Festivitäten; benötigt wird weiterhin z. B. auch ein Raum für den Männergesangverein Lipperbruch;
Prüfung der Notwendigkeit einer Verlagerung vorhandener Einrichtungen/Infrastrukturen (z. B. Schützenplatz etc.).
Ist die Ringstraße als 'normale Wohnstraße' denkbar?
b) Umnutzung des Kasernengeländes:
Beschränkung der Nutzung des Kasernengeländes auf 'sanfte' Industrie/Gewerbebetriebe;
Beschränkung der Bebauung und Realisierung eines hohen Grünflächenanteils; angestrebt werden sollte
eine Mischung aus Wohnen, Gewerbe und Freiraumnutzung;
Der östliche Teil der Kaserne sollte in Anbetracht der Nähe zum Wasserschutzgebiet und zu den Brunnenanlagen der Stadtwerke als Freiraum ausgestaltet werden (Renaturierung);
Erhalt / Einbindung stadtbildprägender Elemente der Kaserne bei Umgestaltung des derzeitigen Eingangsbereiches.
Kosten / Finanzierung
Aufwand und Kosten der Rahmenplanung können noch nicht abgeschätzt werden. Aufgrund der spezifischen Voraussetzungen (Größe/Struktur) des Ortsteils sind Bezüge sowohl zum „NRW-Programm Ländlicher Raum“ als auch zum Programm „Kleinere Städte und Gemeinden (KSG)“ herzustellen. Hier muss nach
weiterer Konkretisierung der Inhalte eine Klärung herbeigeführt werden, ob eine Förderung erfolgen kann.
Desgleichen gilt für die Umsetzung anschließender Maßnahmen.
MSP ImpulsProjekt 2013
77
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projektträger / Projektpartner
Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
Herr Schmich, Ortsvorsteher von Lipperbruch
Evaluierung
Es handelt sich (zunächst) um die Erstellung eines Entwicklungskonzeptes/einer Rahmenplanung. Die Umsetzung und damit Erzielung von Erfolgen (und Erfolgskontrolle) bleibt einer nachfolgenden Phase vorbehalten.
Bewertungskriterien
Punktwerte
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
3
2
7
ILEK-Leitprojekt
Es wird davon ausgegangen, dass in den nachfolgenden Jahren weitere Konzepte/Pläne für andere
Ortsteile erarbeitet werden müssen bzw. Projektansätze übertragen und realisiert werden können.
Zum Teil sind auch sehr spezifische Problemlagen zu lösen, wie etwa in Eickelborn. Neben dem
bereits seit langem bestehenden Imageproblem (Standort des LWL Zentrum für Forensische Psychiatrie, Maßregelvollzug) beginnen hier „die Strukturen wegzubröckeln“, so z. B. Gastronomie oder
Einkaufsmöglichkeiten.
Neben der Lösung dieser in den Themenwerkstätten und Projekttischen benannten akuten Probleme muss es darum gehen, ein die Region übergreifendes Gesamtkonzept für die Ausstattung und
den Betrieb der notwendigen Infrastruktur zu erarbeiten.
Demographischer Wandel und Bevölkerungsrückgang führen dazu, dass einige Elemente der Infrastrukturausstattung nicht dauerhaft tragfähig sein werden. Um frühzeitig reagieren zu können, ist
eine Prognose / Ermittlung perspektivisch nicht ausgelasteter / tragfähiger Infrastruktur erforderlich.
So macht das Beispiel der Otto-Lilienthal Grundschule in Lipperbruch deutlich, dass sich der demographische Wandel hier akut bemerkbar macht und die Schülerzahlen stark rückläufig sind. Vor 8
Jahren gab es in der Grundschule 240 Kinder, heute sind es nur noch 120. Durch Netzwerke mit
anderen Schulen und einer engen Zusammenarbeit werden die Auswirkungen des Rückgangs der
Schülerzahlen zwar abgemildert, generell ist die Netzwerkarbeit aber noch ausbaufähig. Auch in
anderen Feldern wird es zwangsläufig zu Zusammenlegungen / Kooperationen kommen müssen.
Mit dem Projekt „Proaktiver Wandel“ der Infrastruktur sollen hierfür wichtige Grundlagen erarbeitet
werden.
Leitprojekt:
„Proaktiver Wandel“ der Infrastruktur
Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“
VIE-03
Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in
den größeren Ortsteilen“
Projektansatz / Projektziel
Die zentralen Probleme und Fragen des Handlungsfelds „Versorgung und Infrastruktur“, die sich aus Bevölkerungsrückgang und demographischem Wandel ergeben, müssen zeitnah für die Ortsteile der ILEKRegion gelöst werden. Hier sind daher in einem ersten Schritt „proaktiv“ die Rahmenbedingungen und Potenziale auszuloten.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Kernaufgabe des Projektes ist die regionsübergreifende Ermittlung der Rahmenbedingungen und Potenziale zur Anpassung der Infrastruktur sowie möglicher Kooperationen zwischen Lippstadt und Lippetal bzw. der
Ortsteile untereinander. Als Ergebnis sollen aus dem Projekt hervorgehen:
Bestandserhebung und Darstellung der Entwicklung von Infrastrukturauslastung und -nachfrage; Bedarfsanalysen;
Räumliche Abgrenzung von Fördergebieten (KSG-Mittel);
Ableitung von Handlungsbedarf / Maßnahmen zur Umstrukturierung und kostensparsamen Anpassung
öffentlicher, sozialer, kultureller Einrichtungen;
Ansatzpunkte für die Sanierung und den bedarfsorientierten Umbau leer stehender Gebäude, z. B. als
flexibel nutzbare Multifunktionshäuser für wohnortnahe Versorgungsleistungen.
MSP ImpulsProjekt 2013
78
ILEK Lippstadt und Lippetal
Kosten / Finanzierung
Aufwand und Kosten können zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgeschätzt werden. Die Finanzierung des Projektes sowie anschließender Maßnahmen könnte über das Programm Kleinere Städte und Gemeinden
(KSG) erfolgen.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Es handelt sich (zunächst) um die Ermittlung der Nachfrageentwicklung und Anpassungsbedarfe. Die Umsetzung und damit Erzielung von Erfolgen (und Erfolgskontrolle) bleibt nachfolgenden Schritten vorbehalten.
Bewertungskriterien
Punktwerte
6.5.2
A
B
C
Summe
Ergebnis
3
3
2
8
ILEK-Leitprojekt
Maßnahmenbereich „Jugendeinrichtungen“
Handlungsbedarf:
In vielen Ortsteilen der ILEK-Region fehlt es an Einrichtungen und speziell auf Jugendliche ausgerichtete Angebote. Der Projekttisch „Einrichtungen / Angebote für Jugendliche“ befasste sich mit
Lösungsansätzen, wie ggf. in einem leerstehenden Gebäude oder sonstigen verfügbaren Räumen
ein Angebot geschaffen werden kann, das den Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht wird.
Projekte/Maßnahmen:
Projekt:
Rückzugsplätze für Jugendliche
Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“
VIJ-01
Maßnahmenbereich „Jugendeinrichtungen“
Projektansatz / Projektziel
Mit dem Projektansatz soll den Bedürfnissen der Jugendlichen entsprochen werden, die „Räume“ benötigen, welche explizit nicht beaufsichtigt werden.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Nach Ermittlung der Voraussetzungen in den einzelnen Ortsteilen sollen möglichst einfache Lösungen
(Blockhütte oder Regenunterstand) geschaffen werden.
Die Sauberkeit der Plätze soll durch die Jugendlichen selber organisiert werden. Ein Konzept dazu ist noch
zu erarbeiten.
Kosten / Finanzierung
Die Kosten je Hütte/Unterstand dürften sich je nach Ausführung zwischen ca. 1.000 und 3.000 € bewegen.
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Der Erfolg kann nur bedingt an der Zahl der realisierten „Räume“ gemessen werden; vielmehr muss regelmäßig überprüft werden, wie das Angebot genutzt wird und ob die Plätze selbsttätig sauber gehalten wurden.
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
1
2
2
5
ILEK-Projekt
79
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projekt:
Jugendtreff in Lippetal
Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“
VIJ-02
Maßnahmenbereich „Jugendeinrichtungen“
Projektansatz / Projektziel
In Lippetal ist das Angebot für Jugendliche eng begrenzt. Es soll daher überprüft werden, inwieweit die
Schaffung eines „Jugendtreffs“ eine Lösung darstellt.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Im ersten Schritt soll der Bedarf für einen Jugendtreff in Lippetal geprüft/konkretisiert werden. Auf Grundlage der Vorüberlegungen aus dem Projekttisch kann dann ein Detailkonzept erarbeitet werden. Denkbar
wäre z. B. die Umnutzung eines bestehenden Gebäudes.
Kosten / Finanzierung
offen; sollte nach Prüfung eine Realisierung sinnvoll erscheinen wäre anzufragen, ob KSG-Mittel in Anspruch genommen werden könnten; ggf. besteht die Möglichkeit der Finanzierung von Personal über das
Projekt des Kreises Soest „Jugend braucht Lebensräume“
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal
Ansprechpartner
Teilnehmer des Projekttisches „Einrichtungen / Angebote für Jugendliche“
Evaluierung
Sollte es zur Umsetzung kommen, ist (über einen längeren Zeitraum) zu überprüfen, in welchem Umfang
die Angebote des Jugendtreffs genutzt werden.
Bewertungskriterien
Punktwerte
6.5.3
A
B
C
Summe
Ergebnis
1
2
2
5
ILEK-Projekt
Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“
Handlungsbedarf:
Das Wohnungsangebot und die Bedürfnisse, die die zunehmende Zahl der „Älteren“ haben, klaffen
erheblich auseinander. Dasselbe gilt für die Versorgungsangebote. Im Rahmen der Themenwerkstätten wurden folgende Hinweise zu den zunehmenden Problemen und daraus resultierenden Anforderungen bzw. Lösungsmöglichkeiten gegeben:
Für die älteren Menschen ist es von hoher Bedeutung, dass Sie an ihrem Wohnort bleiben können.
Hier gilt es entsprechend, die Voraussetzungen zu schaffen: Altengerechter Wohnraum, Versorgungsangebote (fußläufig im Wohnumfeld bzw. „mobil“). Eine Möglichkeit wird darin gesehen, Leerstandsgebäude altengerecht umzunutzen bzw. Versorgungsangebote einzurichten. Die Eigenständigkeit und Beweglichkeit der „Älteren“ ist zudem abhängig von der Barrierefreiheit in den Ortsteilen.
Hier besteht eine Daueraufgabe für die kommenden Jahre in der Schaffung gezielter Verbesserungen.
Weiterhin angeregt wurde die Einrichtung sogenannter „Bürgerquartiere“, die sich um die Belange
der Senioren kümmern. Im Mittelpunkt stehen Kontaktpflege und Fürsorge sowie das aktive Einbinden älterer Menschen in das Gemeinschafts- und Gemeindeleben, um der wachsenden Vereinsamung entgegenzuwirken38.
38
Beispiele für erfolgreiche Ansätze zur Vernetzung und Unterstützung sozialer Kontakte der älteren Bevölkerung sind
»SpoMobil Lippstadt e.V.« sowie der Konzeptansatz »Senioren helfen Senioren«.
MSP ImpulsProjekt 2013
80
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projekte/Maßnahmen:
Projekt:
Dorfläden - Bedarfsermittlung
Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“
VID-01
Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“
Projektansatz / Projektziel
Ein möglicher Ansatz zur Verbesserung der Versorgung - speziell älterer Menschen - besteht in der Einrichtung von „Dorfläden“, denen zudem auch eine wichtige soziale Wirkung zukommen würde („Treffpunkt“). Ob
dieser Ansatz tragfähig realisierbar ist, muss jedoch vorab geprüft werden.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Vor Planung und Einrichtung von Dorfläden soll eine Bedarfsermittlung durchgeführt werden. In die Betrachtung einzubeziehen ist das Angebot eines mobilen Supermarkts, das eine Alternative bieten kann.
Kosten / Finanzierung
offen
Projektträger / Projektpartner
Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Es handelt sich (zunächst) um eine Bedarfsermittlung. Die Umsetzung und damit die Erzielung von Erfolgen
(und Erfolgskontrolle) bleibt nachfolgenden Schritten vorbehalten.
Bewertungskriterien
Punktwerte
Leitprojekt:
A
B
C
Summe
Ergebnis
1
2
1
4
ILEK-Projekt
Bürgernetzwerk Dedinghausen
Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“
VID-02
Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“
Projektansatz / Projektziel
Am Beispiel Dedinghausen soll modellhaft ein Bürgernetzwerk realisiert werden. Die dörfliche Gemeinschaft
schließt sich wie folgt in einem Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung und Vorsorge zusammen.
Die Bewohner des Ortsteils, die sich beteiligen wollen, leisten für andere im Dorf einen persönlichen Hilfebeitrag, wobei die Form ganz unterschiedlich sein kann. Durch diese „Leistung“ wird gleichzeitig ein Anspruch auf Unterstützung durch andere erworben. Dieser Hilfeanspruch gilt für verschiedene Lebensphasen
und -situationen. Das Prinzip entspricht dem Generationenvertrag, realisiert jedoch innerhalb der dörflichen
Gemeinschaft.
Ein aus Mitgliedsbeiträgen getragenes Bürgerbüro dient dabei als zentrale Anlaufstelle im Dorf und übernimmt wichtige Aufgaben: Die Verbindung zwischen Helfenden und Hilfesuchenden wird hier hergestellt,
Leistungen werden dokumentiert und Zeiten festgelegt sowie die Zusammenarbeit mit professionellen Kräften (z. B. Sozial- oder Pflegedienst) koordiniert.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Die Durchführung des Projektes gliedert sich in folgende Schritte:
a) Bildung einer Arbeitsgruppe;
b) Erarbeitung der Grundlagen für ein Bürgernetzwerk am Beispiel des Dorfes Dedinghausen;
c) Nach Abschluss wird der erarbeitete Entwurf dargestellt und als Modell den Dörfern Bökenförde und
Garfeln sowie weiteren Dörfern der ILEK-Region zugänglich gemacht.
Als Zeitrahmen sind ca. 12 – 18 Monate anzusetzen.
Kosten / Finanzierung
Offen
Projektträger / Projektpartner
Offen
Projektverantwortung: Lenkungsgruppe (Bökenförde, Dedinghausen, Garfeln)
MSP ImpulsProjekt 2013
81
ILEK Lippstadt und Lippetal
Ansprechpartner
Projektentwicklung: Rainer Kroll, Ludger Schulte-Remmert
Evaluierung
Beabsichtigte Ergebnisse und Erfolgskontrolle:
Beitrag zur Daseinsvorsorge und Erhalt von Lebensqualität,
Aufbau neuer Beteiligungsstrukturen im Dorf,
Entwicklung von Selbstverantwortung,
Menschliche Bezüge und Zuwendung im Dorf erhalten und/oder neu stiften.
Die Evaluation erfolgt nach Durchführung von Maßnahmen.
Bewertungskriterien
Punktwerte
6.5.4
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
3
1
6
ILEK-Leitprojekt
Maßnahmenbereich „Einzelhandel / Dienstleistungen“
Handlungsbedarf:
Die Situation in den Ortsteilen unterscheidet sich - auch unabhängig von der Größe - sehr stark.
Während in den kleinen Ortsteilen nach grundlegenden Lösungen für diejenigen gesucht werden
muss, die nur noch eingeschränkt mobil sind (s. Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“),
existieren speziell in Lippborg Rahmenbedingungen, die den dort existierenden Geschäften große
Schwierigkeiten bereiten. Da sich die Situation auch in anderen Ortsteilen analog entwickeln kann,
sind (auch präventiv) grundlegende Strategien zu verfolgen, so z. B.
• Verbesserung der Standortbedingungen für kleinere inhabergeführte Geschäfte (Sicherung der
Existenz); speziell auch außerhalb der engeren Kernbereiche;
• Unterstützung / Begleitung der Bildung von „Immobilien und Standortgemeinschaften (ISG)“.
Projekte/Maßnahmen:
Projekt:
ISG Ortskern Lippborg
Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“
VED-01
Maßnahmenbereich „Einzelhandel / Dienstleistungen“
Projektansatz / Projektziel
Die spezifische Problemlage in Lippborg lässt es sinnvoll erscheinen, ggf. bereits parallel zur Erarbeitung
einer Rahmenplanung eine Immobilen- und Standortgemeinschaft zu gründen.
Eine Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) ist ein Zusammenschluss von Grundeigentümern, Gewerbetreibenden und allen anderen an der Zukunftsentwicklung einer Innenstadt oder eines Stadt- bzw.
Ortsteilzentrums interessierten Personen, Unternehmen und Institutionen.
Grundlage für die Einrichtung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft ist in Nordrhein-Westfalen das
2008 in Kraft getretene Gesetz über Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISGG NRW).
Das ISG-Gesetz zielt auf die Stärkung der Einzelhandels- und Dienstleistungsstandorte. Es greift insbesondere das Problem der „Trittbrettfahrer“ auf, das häufig die Arbeit von Standortinitiativen und Werbegemeinschaften erschwert. Mit der Bildung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft werden alle die Grundeigentümer in die Pflicht genommen, die von den Maßnahmen wirtschaftlich profitieren.
Ob ein derartiger Zusammenschluss in Lippborg realisierbar ist, wäre vorab zu klären.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Die Gründung einer ISG muss folgende Punkte umfassen:
1. Die Initiative muss von den lokalen Akteuren ausgehen, die gemeinsam für einen fixierten Zeitraum von
bis zu fünf Jahren ein Maßnahmen- und Finanzierungsplan zur Attraktivitätssteigerung des Quartiers
entwickeln.
2. Das Gebiet der ISG ist grundstücksgenau festzulegen.
3. Der Gemeinde fällt die Aufgabe zu, das Konzept auf Übereinstimmung mit den städtebaulichen Zielen
zu prüfen und alle betroffenen Grundeigentümer und Erbbauberechtigten schriftlich über die Initiative
zu informieren.
MSP ImpulsProjekt 2013
82
ILEK Lippstadt und Lippetal
4.
Die unterrichteten Personen können der beabsichtigten ISG-Gründung widersprechen. Dieses Widerspruchsrecht wurde geschaffen, da ein wesentliches Merkmal der Immobilien- und Standortgemeinschaften eine Abgabepflicht der Grundeigentümer bzw. der Erbbauberechtigten ist. Widersprechen
mehr als 25 % der Berechtigten oder die Berechtigten von mehr als 25 % der im ISG-Gebiet gelegenen
Grundstücksflächen, darf die ISG nicht eingerichtet werden.
5. Für die jährliche Abgabe ist ein fester Verteilungsmaßstab zu wählen. Als Maßstäbe zulässig sind der
Einheitswert des Grundstücks, die Art und das Maß der baulichen Nutzung, die Grundstücksfläche oder
die Grundstückslänge entlang der Erschließungsanlage. Die Maßstäbe können aber auch kombiniert
werden.
6. Die Laufzeit der ISG ist auf maximal fünf Jahre beschränkt.
Sofern die geforderte Zahl der Grundeigentümer bzw. der Erbbauberechtigten der Gründung zustimmt,
kann die Initiative ihre Arbeit aufnehmen und konkrete Maßnahmen zur Steigerung der städtebaulichen
Attraktivität (Aufenthalts- und Erlebnisqualität) und der Attraktivität der Angebotsstruktur festlegen. Mit Umsetzung der Maßnahmen werden der Wert der einzelnen Gebäude und Grundstücke bzw. der Handlungsspielraum und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gesichert.
Kosten / Finanzierung
Eigenfinanzierung durch jährliche Abgabe
Projektträger / Projektpartner
ISG (zu gründen), Gemeinde Lippetal
Ansprechpartner
IHK Arnsberg
Evaluierung
Entscheidend für den Erfolg einer ISG ist die gezielte Zusammenarbeit der Haus- und Grundeigentümer mit
den Gewerbetreibenden und Freiberuflern sowie der Politik und Verwaltung. Die Umsetzung und Wirkung
der Maßnahmen soll jährlich überprüft werden.
Bewertungskriterien
Punktwerte
6.6
A
B
C
Summe
Ergebnis
1
2
1
4
ILEK-Projekt
Handlungsfeld „Wirtschaft/Arbeit“
Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld „Wirtschaft/Arbeit“
Eine wichtige Basis für die positive Entwicklung der Region bilden Arbeitsplätze. Einige Stichworte
aus den Veranstaltungen waren: „Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region“ oder „Erhöhung der
landwirtschaftlichen Wertschöpfung“.
Die Breitbandversorgung entspricht in einigen Ortsteilen nicht den Anforderungen, was gerade für
Gewerbetreibende einen Wettbewerbsnachteil darstellt.
Leitbild: Die ILEK-Region schafft günstige Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für
zukunftsfähige Betriebe und fördert den Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte
Ziele: Verbesserung weicher Standortfaktoren; Stärkung der regionalen Wirtschaft
Entwicklungsstrategie:
• Aufrechterhaltung/Steigerung lokaler Wertschöpfung durch Entwicklung lokaler Wirtschaftsnetzwerke und Entwicklung innovativer Konzepte der Direktvermarktung von lokal erzeugten Produkten in dafür geschaffenen Dorfläden (gleichzeitig neue „Treffpunkte“);
• Entwicklung neuer Wohnkonzepte in leerstehenden landwirtschaftlichen Gebäuden, die Wohnen
und Arbeiten unter einem Dach und damit Gewerbeneugründungen ermöglichen;
• Förderung der Wohnqualität für Familien, damit Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte begünstigt wird;
• Weiterer Ausbau der Breitbandversorgung (z. B. in Hörste, Garfeln, Lippborg …).
MSP ImpulsProjekt 2013
83
ILEK Lippstadt und Lippetal
Handlungsbedarf:
Zu den, aus den Reihen der Bevölkerung nur sehr bedingt zu beeinflussenden Problemen, wurde
ausschließlich ein Projekt ausgearbeitet, das mehreren Handlungsfeldern zuzuordnen ist: „Gemeinsam Zukunft schaffen – Dorfentwicklungskonzept Dedinghausen“. Die insgesamt breit gefächerten
Maßnahmen zielen unter anderem auf die Aufrechterhaltung/Steigerung lokaler Wertschöpfung. Die
Darstellung des Projektansatzes erfolgte unter dem Handlungsfeld „Dorfentwicklung und Landwirtschaft“ (Projekt DEK-01).
Der übrige in den Veranstaltungen benannte Handlungsbedarf zielt vorrangig auf die Verbesserung
weicher Standortfaktoren (Wohnqualität, Breitbandversorgung). Die Verbesserung der Wohnqualität
korrespondiert mit dem Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als Wohnort“;
erste Projektideen hierzu werden dort dargestellt.
Insofern verbleibt aktuell nur ein Projekt:
Projekt:
Verbesserung der Breitbandversorgung
WAG-01
Handlungsfeld „Wirtschaft/Arbeit“
Projektansatz / Projektziel
In mehreren Ortsteilen der ILEK-Region entspricht die Breitbandversorgung nach wie vor nicht den Standards, die Unternehmen benötigen.
Projektbeschreibung / Projektverlauf
Ausbau der Breitbandversorgung (z. B. in Hörste, Garfeln, Lippborg …)
Kosten / Finanzierung
Förderung der Breitbandversorgung gemäß der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Breitbandversorgung ländlicher Räume: Bei leitungsgebundener Infrastruktur ist die Verlegung
oder Verbesserung der erforderlichen Einrichtungen bis einschließlich der Verteilereinrichtungen förderfähig; bei funkbasierten Lösungen ist die Errichtung der technischen Netzinfrastrukturelemente bis einschließlich des Sendemastes förderfähig.
Projektträger / Projektpartner
offen
Ansprechpartner
offen
Evaluierung
Durchgängige Realisierung einer für Betriebe hinreichenden Versorgung.
Bewertungskriterien
Punktwerte
MSP ImpulsProjekt 2013
A
B
C
Summe
Ergebnis
2
2
1
5
ILEK-Projekt
84
ILEK Lippstadt und Lippetal
7
Umsetzungsplan
7.1
Übersicht der Leitprojekte
Insgesamt ergaben sich aus der Bewertung 15 Projekte, die als „Leitprojekte“ eingestuft werden und
damit vorrangig für eine Realisierung vorzusehen sind:
Projekt
Kürzel
„Buchbare Angebote/Mehrtagestourismus“
Masterplan / Marketingkonzept
TMM-01
TMM-02
Abzweige zur Römer-Lippe-Route
Übernachtungsangebote Lippetal
TWA-01
TÜG-02
Kulturforum Lippetal
KUV-02
„Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“
KUV-03
Gemeinsam Zukunft schaffen – Dorfentwicklungskonzept Dedinghausen
Dorfgemeinschaftskarte
Bestandsaufnahme ortsbildprägender Gebäude
DEK-01
DOA-03
DOA-05
Dorfgemeinschaftseinrichtungen: Bestandsaufnahmen/Bedarfsanalysen
DGE-01
Bürgerbus Lippetal
Entwicklungskonzept / Rahmenplanung Lippborg
MOL-01
VIE-01
Entwicklungskonzept / Rahmenplanung Lipperbruch
Proaktiver Wandel“ der Infrastruktur
Bürgernetzwerk Dedinghausen
VIE-02
VIE-03
VID-02
Ein konkreter Gesamtzeitplan ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll zu erstellen.
7.2
Finanzierung / Förderprogramme
Für die Umsetzung der beschriebenen Projekte können in einer Reihe von Fällen - nach jetzigem
Stand - Fördermittel beantragt werden. Entsprechende Hinweise wurden in den Projektdarstellungen
unter „Kosten / Finanzierung“ gegeben.
Für die Projekte, wo keine Förderung realisierbar ist, besteht die Notwendigkeit bürgerschaftlichen
Engagements. Die rege Beteiligung an den Themenwerkstätten und Projekttischen lässt erwarten,
dass im Einzelfall auch dieser Weg von Erfolg gekrönt sein dürfte.
Unter den Fördermöglichkeiten sind - der Ausrichtung des Entwicklungskonzeptes entsprechend zwei Quellen vorrangig zu benennen:
1. NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013
2. Programm Kleinere Städte und Gemeinden (KSG) für die größeren Ortsteile
7.2.1
NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013
Die Europäische Union (EU) fördert die Entwicklung des ländlichen Raums im Rahmen ihrer „Gemeinsamen Agrarpolitik“. Fördermaßnahmen in diesem Bereich erfolgen mit Hilfe des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).
Die Bezirksregierung Arnsberg (Dezernat 33 “Ländliche Entwicklung, Bodenordnung“) setzt das
NRW-Programm „Ländlicher Raum 2007 – 2013“ gem. der ELER-VO der EU um.
MSP ImpulsProjekt 2013
85
ILEK Lippstadt und Lippetal
Die geltenden Förderrichtlinien39 sehen folgende Förderungen vor:
Bereich
Private 40 Dorfentwicklungsmaßnahmen
Gemeindliche
Dorferneuerungsmaßnahmen
Gemeinschaftseinrichtungen im
Dorf
Dorfentwicklungsplanungen und
-konzepte
Maßnahmen zur
Umnutzung landwirtschaftlicher
Gebäude
Ländliche Infrastrukturmaßnahmen für den Tourismus
Förderung von
Nahwärme- und
Biogasleitungen
39
40
41
Maßnahmen
Erhalt ländlicher Bausubstanz mit Ortsbild prägendem Charakter sowie der begründete Innenausbau:
Bauliche Maßnahmen, die das äußere
Erscheinungsbild des Objekts beeinflussen
(z. B. Fassade, Dach, Türen, Fenster etc.)
Einzelmaßnahmen wie Wegekreuze, Hofkapellen
Verbesserung der Infrastrukturausstattung, der
Wohn- und Arbeitsqualität sowie des Umweltschutzes
Erhaltung und Gestaltung Ortsbild prägender
Gebäude
Dorfgerechte Gestaltung oder Verkehrsberuhigung von Dorfstraßen
Anlage und Umgestaltung von Plätzen, Verbindungs-, Geh- und Fußwegen zur Verbesserung
innerörtlicher Verkehrsverhältnisse
Grün- und Freiraumgestaltung im Dorf
Investitionen zur Sicherung und Weiterentwicklung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen;
förderfähig sind nur Maßnahmen für die Errichtung und Bereitstellung der Infrastruktur, nicht
jedoch Ausgaben für die Ausstattung und den
Betrieb der Gemeinschaftseinrichtung; Neubauten können nicht gefördert werden
Dorfentwicklungskonzept: Vorschläge für die
nachhaltige Entwicklung der ländlichen Gemeinden und Dörfer.
Dorfentwicklungsplan: Vorschläge zur Verbesserung der dörflichen Struktur, des Ortsbildes und
der Dorfökologie
Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude zur
Erzielung eines außerlandwirtschaftlichen Einkommens für aktive Landwirte41 / „Umbau statt
Neubau“
Umnutzung von Bausubstanz land- und forstwirtschaftlicher Betriebe für Wohn-, Handels-,
Gewerbe-, Dienstleistungs-, kulturelle, öffentliche und gemeinschaftliche Zwecke
Infrastrukturmaßnahmen für den ländlichen
Fremdenverkehr, insbesondere zur Erschließung regionaler touristischer Entwicklungspotenziale
Zur dezentralen Versorgung mit erneuerbaren
Energien bewilligt die Bezirksregierung Zuwendungen für den Bau von Nahwärme- und Bio-
Fördersätze
30% der Kosten in ILEK-Gebieten
und in Gebieten mit Dorfinnenentwicklungskonzept,
Eigenleistung nicht förderfähig
Maximal 30.000 € Zuschuss pro
Gebäude
Bagatellgrenze 1.000 € Zuschuss
50% der förderfähigen Kosten in
ILEK-Gebieten,
Bagatellgrenze 12.500 € Zuschuss;
Mehrwertsteuer ist nicht förderfähig
50% der förderfähigen Kosten in
ILEK-Gebieten;
Bagatellgrenze 12.500 € Zuschuss
50% der förderfähigen Kosten in
ILEK-Gebieten
Bagatellgrenze: 12.500,-- Euro
Umsatzsteuer nicht förderfähig
35% der zuwendungsfähigen NettoAusgaben, jedoch max. 100.000 €
je Maßnahme
Bei Umnutzung zu Mietwohnungen
(Fremdvermietung, kein Eigenbedarf) 20% der zuwendungsfähigen
Ausgaben, jedoch max. 50.000€ je
Maßnahme.
50 % der zuwendungsfähigen Ausgaben, jedoch höchstens 100.000 €
je Maßnahme (ILEK als Grundvoraussetzung)
Für Gemeinden 40 % der zuwendungsfähigen Ausgaben in Gebieten mit ILEK
Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung einer integrierten ländlichen Entwicklung
auch Kirchengemeinden
Das entscheidende Kriterium ist hier der Status des „landwirtschaftlichen Unternehmers“. Als landwirtschaftlicher Unternehmer gilt ein Landwirt, der mindestens 4,5ha. Landwirtschaftsfläche oder mindestens 50ha Wald bewirtschaftet.
MSP ImpulsProjekt 2013
86
ILEK Lippstadt und Lippetal
gasleitungen im ländlichen Raum sowie vorbereitende und begleitende Maßnahmen.
Die eigentliche Energieerzeugung (zum Beispiel
über den Bau und Betrieb einer Biogasanlage)
wird nicht gefördert.
Für Privatpersonen oder Personengesellschaften: 25 % der zuwendungsfähigen Ausgaben, höchstens
jedoch 100.000 Euro
Es besteht die Möglichkeit, dass mit der kommenden Förderperiode (2014-2021) Veränderungen
der Förderschwerpunkte/-sätze eintreten. Hierzu liegen zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Konzeptes allerdings keine genaueren Informationen vor.
7.2.2
Programm Kleinere Städte und Gemeinden (KSG)
Das im Jahr 2010 aufgelegte Förderprogramm bietet zusätzliche Fördermöglichkeiten. Kleineren
Städten und Gemeinden soll ermöglicht werden, ihre zentralörtliche Versorgungsfunktion dauerhaft,
bedarfsgerecht und auf hohem Niveau zu sichern und zu stärken.
Gefördert werden z. B. Projekte
•
•
•
•
zur Bewältigung der Folgen des demographischen Wandels,
zur kooperativen Verantwortungswahrnehmung,
zur Anpassung der Infrastruktur auf Grund zurückgehender Bevölkerung,
zur Bildung / Unterstützung von Netzwerken zur Sicherung der Daseinsvorsorge.
Anforderungen/Schwerpunkte der KSG-Förderung
1. Problemanalyse für alle zu beteiligenden größeren Ortsteile der ILEK-Region
2. Entwicklung von Ansätzen, ein in seiner Dichte, Qualität und Vielfalt bedarfsgerechtes, effektiveres und effizienteres Angebot öffentlicher und privater Dienstleistungen zu gewährleisten und zukünftig kostenintensive Doppelstrukturen zu vermeiden.
3. Vorbereitung städtebaulicher Gesamtmaßnahmen:
• Analyse des Bestands und Bedarfs (Infrastrukturauslastung und -nachfrage) sowie erforderlicher
Anpassungen,
• Sanierungskonzepte zur Anpassung ausgewählter zentraler Infrastruktureinrichtungen,
• Bildung strategischer Netzwerke zur interkommunalen Kooperation für die gemeinsame Sicherung sozialer Angebote.
Städtebauliche Investitionen
Auf Grundlage der genannten Vorüberlegungen können die Finanzhilfen des Programms insbesondere für Investitionen zur Umstrukturierung und kostensparsamen Anpassung der städtebaulichen
Infrastruktur eingesetzt werden.
Diese können beispielsweise sein:
• Bedarfsgerechte bauliche Anpassung und Sanierung von Gebäuden öffentlicher, sozialer, kultureller Einrichtungen der Versorgungsinfrastruktur für eine gemeinsame, effizientere Nutzung
durch die beteiligten Kommunen bzw. Ortsteile,
• Sanierung und bedarfsorientierter Umbau leer stehender Gebäude, z. B. als flexibel nutzbare
Multifunktionshäuser für wohnortnahe Versorgungsleistungen,
• Verfügungsfonds (z. B. zur Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements im Bereich sozialkultureller Infrastruktur) = Instrument zur Förderung von bürgerschaftlichem Engagement, als
auch ein Mittel, Innovationen einfach und schnell zu fördern und umzusetzen.
In den Städten und Gemeinden sind Fördergebiete räumlich abzugrenzen. Die räumliche Abgrenzung kann als Sanierungsgebiet nach § 142 BauGB, städtebaulicher Entwicklungsbereich nach
§ 165 BauGB, Erhaltungsgebiet nach § 172 BauGB, Maßnahmegebiet nach § 171 b oder § 171 e
BauGB, Untersuchungsgebiet nach § 141 BauGB oder durch Beschluss der Gemeinde erfolgen. Die
Festlegung des gesamten Gemeindegebiets als Fördergebiet ist nicht zulässig.
MSP ImpulsProjekt 2013
87
ILEK Lippstadt und Lippetal
7.2.3
Förderung der Breitbandversorgung
Die Förderung erfolgt auf Grundlage der „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Breitbandversorgung ländlicher Räume“42. Gefördert werden kann die Schließung der
Wirtschaftlichkeitslücke bei Investitionen in Breitbandinfrastruktur; d.h. der Fehlbetrag zwischen
Investitionskosten und Wirtschaftlichkeitsschwelle. Die Höhe der Förderung beträgt 75 % des festgestellten Fehlbetrages, höchstens jedoch 180.000,- Euro. Eine Orientierungshilfe bietet der "Leitfaden zur Umsetzung der Breitbandförderung im ländlichen Raum".
7.2.4
Sonstige Förderprogramme und Stiftungen
Im Einzelfall können sich darüber hinaus weitere bzw. alternative Ansätze für eine Förderung ergeben. Zu nennen sind hier vorrangig folgende Programme:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Regionale Wirtschaftsförderung; RWP-Infrastrukturrichtlinie;
Denkmalförderung nach Denkmalschutzgesetz;
Förderprogramme Regionale Kulturpolitik des Landes NRW;
Förderrichtlinie Naturschutz (FöNa);
Fördermaßnahmen des Kreises Soest (z. B. „Jugend braucht Lebensräume“, Gehölzaktion des
Kreises Soest);
Bürgerbusförderung (Verwaltungsvorschriften zum Gesetz über den ÖPNV in NRW vom
30.11.2007);
NRW Stiftung Natur-Heimat-Kultur: Förderung von Maßnahmen der Natur-, Heimat- und Kulturpflege in NRW;
NRW Stiftung für Umwelt und Entwicklung: u.a. Projekte der Umweltbildung, des Umweltschutzes und der Ressourcenschonung;
Deutsche Stiftung Denkmalschutz: Erhaltung bedrohter Kulturdenkmale;
Landschaftsverband Westfalen-Lippe: u.a. Förderung von Projekten zur Bewahrung, Erforschung
und Präsentation des kulturellen Erbes von Westfalen-Lippe.
Mit weiterer Konkretisierung der Projektideen und konkreter Prüfung der Fördermöglichkeiten, kann
es erforderlich sein, die beschriebenen Förderzugänge als Alternative zu den unter 7.2.1 und 7.2.2
angegebenen Möglichkeiten zu nutzen oder im Einzelfall auch zu kombinieren.
7.3
Organisationsstrukturen / Aufgaben
Die mit der Erarbeitung des ILEK installierte intensive Zusammenarbeit und projektbezogene Kooperation zwischen den Kommunen Lippstadt und Lippetal soll konsequent fortgeführt werden. Als
koordinierendes Gremium soll auch weiterhin die Lenkungsgruppe fungieren. Dabei ist vorzusehen, dass der Kreis im Bedarfsfall zu speziellen Themen durch weitere Personen (z. B. Vertreter aus
den Projekttischen) ergänzt wird.
Als Arbeitsebene fungieren die im Zuge der ILEK-Erarbeitung erstmals einberufenen Projekttische.
Hier sollten bald möglichst Folgesitzungen initiiert werden, um die ersten Schritte der Projektrealisierung in Angriff zu nehmen. Für einige Projekte wird es zunächst eine Kernaufgabe sein, weitere
verlässliche und engagierte Projektpartner zu gewinnen.
Da - insbesondere bei den Projekten im Handlungsfeld „Tourismus“ - intensive Querverbindungen
existieren, ist weiterhin über den Gesamtverlauf der Projektumsetzung eine übergreifende Koordinierung und Abstimmung erforderlich.
Insgesamt wird damit die Zusammenarbeit zwischen Lippstadt und Lippetal verfestigt.
42
Vgl. RdErl. des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz II-6-0228.22900 v.
15.8.2008
MSP ImpulsProjekt 2013
88
ILEK Lippstadt und Lippetal
7.4
Kommunikation
Die Projekte sind ausnahmslos auf eine möglichst intensive Beteiligung lokaler Akteure angewiesen.
Im Bereich der Tourismusprojekte sind insbesondere auch die Hotellerie und Gastronomie verstärkt
einzubinden. Es ist daher zwingend erforderlich, die Zwischenstände und Ergebnisse der Projektumsetzung in regelmäßigen Abständen in die Öffentlichkeit zu tragen.
Die Berichterstattung ist an die Umsetzung erster Projektbausteine bzw. konkret „sichtbare“ Projekterfolge zu knüpfen. Als ergänzend mögliche Maßnahme ist ein gezieltes Zusammenführen aller
Akteure in einem ‚Projektmarkt’ denkbar, z. B. an einem regelmäßig wiederkehrenden „Tag der
ILEK-Projekte“. Hier können Projekterfolge vorgestellt, Probleme projektübergreifend diskutiert sowie Folgeprojekte initiiert werden.
7.5
Qualitätsmanagement und Monitoring
Die Projekte wurden in intensiver Diskussion mit lokalen Akteuren und unter Einbeziehung des externen Sachverstands von MSP ImpulsProjekt ausgearbeitet. Von daher ist grundsätzlich von einer
hohen „Qualität“ der Projektansätze und aufgezeigten Wege auszugehen. Dennoch ist der jeweilige
Prozess der Projektumsetzung von regelmäßigen Überprüfungen und Evaluierungen zu begleiten.
Nach dem Start der Projektrealisierung sind daher projektbezogene Zeitpläne aufzustellen und mit
Meilensteinen zu versehen. Nach Umsetzung der Projekte bzw. zunächst erster Teilprojekte ist zudem eine Evaluierung des Projekterfolges vorzusehen. Der Projekterfolg ist – wie bereits ausdrücklich in den Projektskizzen vermerkt – in den meisten Fällen unmittelbar ablesbar.
Die Ergebnisse der Erfolgskontrollen sollen regelmäßig in der Lenkungsgruppe diskutiert werden
und ggf. zum Anlass für weitere Maßnahmen oder unterstützende Projekte genommen werden.
MSP ImpulsProjekt 2013
89
ILEK Lippstadt und Lippetal
Anhang A: Relevante Aussagen aus planerischen Vorgaben und übergeordneten Entwicklungskonzepten
A.1
Landes- /Regionalplanung
A.1.1
Landesentwicklungsplan
Der Kreis Soest wird gemäß dem Landesentwicklungsplan 1995 von einer großräumigen Achse von europäischer Bedeutung (Entwicklungsachse 1. Ordnung) und von drei überregionalen Achsen (Entwicklungsachsen 3.
Ordnung) durchzogen:
Entwicklungsachse 1. Ordnung: Ruhrgebiet / Niederlande – Lippstadt – Paderborn / Kassel
Entwicklungsachsen 3. Ordnung:
- Hamm – Werl – Arnsberg,
- Warendorf / Osnabrück – Soest – Arnsberg,
- Rheda-Wiedenbrück – Lippstadt – Warstein – Olpe.
A.1.2
Regionalplan
Der Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Dortmund - östlicher Teil (Kreis Soest und
Hochsauerlandkreis) wurde am 30.03.2012 rechtswirksam.
Das Regionale Ordnungssystem weist Lippstadt als Mittelzentrum (Konzentration mittelzentraler Einrichtungen
in der Kernstadt) aus. Lippetal ist Grundzentrum mit einer Konzentration grundzentraler Einrichtungen in Herzfeld, Lippborg und Oestinghausen.
Der Regionalplan enthält eine Reihe von Grundsätzen und Zielen, die für die Ausrichtung von Strategien und
Projekten des ILEK von Bedeutung sind. Zu nennen sind insbesondere:
Grundsatz 4: Regionale Wirtschaft stärken. Die wirtschaftliche Entwicklung soll die speziellen Stärken des
Plangebietes im Sinne einer endogenen Regionalentwicklung sichern und ausbauen. Gleichzeitig sind die
Leistungsbeiträge und Entwicklungserfordernisse der freiraumbasierten Wirtschaftszweige, besonders die
Land- und Forstwirtschaft und der Tourismus, in diese regionale Wirtschaftsentwicklung zu integrieren. Regionale Entwicklungskonzepte sind dazu eine wichtige Grundlage.
Grundsatz 5: Klimaschutz. (2) Im Interesse des globalen und regionalen Klimaschutzes sollen die Potenziale
Erneuerbarer Energien genutzt werden.
Grundsatz 6: Regionale Kooperation. Die zunehmende Regionalisierung erfordert eine Vertiefung und einen
Ausbau der vorhandenen Ansätze zur interkommunalen und regionalen Kooperation. … Denkbare gemeinsame Anstrengungen in diese Richtung könnten z. B. auch umfassen: die Entwicklung eines „Touristischen
Gesamtkonzeptes“.
Ziel 2 (4): Auf eine geordnete räumliche Gesamtentwicklung in der Kommune ist bei der Inanspruchnahme
der Siedlungsbereiche zu achten, indem
o die bauliche Innenentwicklung und Verdichtung, die Auffüllung von Baulücken Vorrang hat vor der Inanspruchnahme neuer Bauflächen;
o geeignete Brachflächen innerhalb der Siedlungsbereiche vorrangig reaktiviert und zielgerichtet entwickelt werden;
o neue Bauflächen, soweit möglich und sinnvoll, an vorhandene Siedlungs-flächen anschließen;
o die Inanspruchnahme von Siedlungsflächen flächensparend und umweltschonend erfolgt.
Grundsatz 7: (1) Bei allen Entscheidungen über Ausbau, Rückbau, Umbau oder Verlagerung von Infrastruktur ist die Daseinsvorsorge der Bevölkerung entsprechend dem siedlungsräumlichen Grundkonzept zu gewährleisten.
(2) Für eine gezielte wechselseitige Anpassung von Siedlung und Infrastruktur sollen die Kommunen und
Kreise des Plangebietes vorausschauende Konzeptionen und Maßnahmen entwickeln und umsetzen; die
Folgen des demografischen Wandels sind besonders zu berücksichtigen. Die Konzepte und Maßnahmen
sollen, sofern sinnvoll, in Zusammenarbeit mit benachbarten Städten und Gemeinden entwickelt werden. Sie
sollen mit der Regionalplanung abgestimmt werden.
Ziel 4: Bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sind der Charakter der Kulturlandschaften mit
ihren bedeutsamen Kulturlandschaftsbereichen und -elementen sowie die historisch wertvollen Orts- und
Landschaftsbilder zu bewahren und weiter zu entwickeln. Vielmehr soll durch die Berücksichtigung der regionalen Eigenheiten eines Raumes sein unverwechselbares Gesicht erhalten und so zur Identifikation der
Bevölkerung mit ihrer Heimat beigetragen werden. Alle Planungen und Maßnahmen im Raum sind Teil der
MSP ImpulsProjekt 2013
90
ILEK Lippstadt und Lippetal
Kulturlandschaftsentwicklung und müssen sich daran messen lassen, welche langfristigen Raumwirkungen
sie entfalten. Gerade in touristisch geprägten Regionen kommen dem Erhalt und der Entwicklung der Kulturlandschaften eine nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Bedeutung zu.
Grundsatz 10: Die Haupt- und Nebenzentren der Städte und Gemeinden, aber auch die ‚Ortsmitten’ in kleineren Gemeindeteilen, sollen in ihrer Funktion geschützt sowie in ihrer Unverwechselbarkeit erhalten und
gestärkt werden. Den Einzelhandels- und Dienstleistungsangeboten in diesen Zentren und in den zentralen
Versorgungsbereichen kommen hierbei eine besondere Bedeutung zu.
Grundsatz 23: Soweit dies möglich ist, sind die Funktionen der Gewässer und ihrer Auen wiederherzustellen.
Dazu sollen die gewässerbegleitenden Freiflächen langfristig vermehrt werden.
Für die ILEK-Erarbeitung von besonderer Bedeutung sind die Aussagen (Leitbilder) zur Landschaftsentwicklung
43
(vgl. auch Ziel 4). Es werden dabei für folgende Landschaften Zielvorstellungen formuliert :
Abbildung A1: Landschaften in der ILEK-Region
Tabelle A1: Zielvorstellungen für die Landschaftsräume
Zielvorstellungen für die Landschaftsräume der ILEK-Region (Auswahl)
LR IIIa-058 Beckumer Berge (mit Randausläufern)
Erhalt und Entwicklung einer strukturreichen Kulturlandschaft
LR IIIa-081 Lippeniederung zwischen Sande und Cappeln
Erhalt, Pflege und Entwicklung einer nachhaltig landwirtschaftlich genutzten, strukturreichen Kulturlandschaft
durch eine standort- und umweltgerechte Bewirtschaftung: u.a. durch Wiederherstellung und Optimierung
typischer Lebensräume der Niederungslandschaft, wie Feucht- und Nasswiesen, naturnaher Gewässerabschnitte und Auenlebensräume; Abstimmung landschaftsbezogener Freizeitnutzung mit den Naturschutzfunktionen
LR IIIa-093 Weichseleiszeitliche Lippeniederterrasse
Förderung einer bäuerlich geprägten Kulturlandschaft: Erhalt und Entwicklung der historisch gewachsenen
Strukturen wie Alleen, Obstwiesen, Feldgehölze, Baumreihen und Hecken im Siedlungsrandbereich
LR IIIa-095 Obere Lippetalung
Sicherung und Entwicklung einer naturnahen Auenlandschaft durch Renaturierung und Schaffung auentypischer Lebensräume, wie Altarme, extensiv genutztes Grünland, Gewässerrandstreifen, gliedernde Kleinbiotope entsprechend der Vorgaben des Gewässerschutzprogramms (Bewirtschaftungsplan Lippe)
Förderung einer eigendynamischen Entwicklung des Fließgewässers in der Aue
Pflege und Verdichtung des Netzes der vorhandenen Hecken und Kopfbäume
43
Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Dortmund - östlicher Teil (Kreis Soest und Hochsauerlandkreis), Textteil, S.126 ff.
MSP ImpulsProjekt 2013
91
ILEK Lippstadt und Lippetal
Dauerhafte Etablierung von Naturentwicklungsflächen in der Aue unter Berücksichtigung der Funktion als
FFH- und Vogelschutzgebiet.
LR IIIa-096 Liesborner Platte
Sicherung und Entwicklung der bäuerlichen Kulturlandschaft mit einer vielfältigen Feldflur mit Kleingewässern, Gewässerrandstreifen und Gehölzstrukturen
Landschaftsgerechte Eingrünung der Siedlungen durch bodenständige Gehölze und Obstbäume
LR IIIa-097 Benteler Niederung
Erhalt, Pflege und Entwicklung einer nachhaltig genutzten, strukturreichen Kulturlandschaft
LR IIIa-105 Lössbedecktes Kreidehügelland von Bergkamen bis Welver
Erhaltung und Entwicklung einer strukturreichen ackerbaulich geprägten Agrarlandschaft gegliedert durch
ortsnahes Grünland; Erhaltung und Entwicklung herausragender Feuchtwiesenkomplexe (u. a. Ahsewiesen)
LR IIIa-106 Soester Börde
Erhalt und Förderung traditioneller Kulturlandschaftselemente wie Hecken, Obstbaumbestände und Kopfbäume; Renaturierung von Fließgewässern und Schaffung nutzungsfreier Gewässerrandstreifen; Ausweitung
der Grünlandnutzung in Auen und Niederungen
A.2
Kreisentwicklung
A.2.1
Zukunftskonzept 2020 - Kreis Soest
Die Kreisverwaltung Soest hat bereits vor Jahren ein strategisches Grundsatzprogramm entwickelt und damit
das Leitbild „Kreis Soest, die Hellweg-Region mit Charakter - innovativ und naturverbunden" konkretisiert. Der
demographische Wandel machte es inzwischen erforderlich, die strategischen Ziele und das Leitbild zu überarbeiten. Die Ergebnisse der Überlegungen wurden im Zukunftskonzept 2020 zusammengefasst.
Sieben grundlegende strategische Ziele bestimmen das zukünftige Handeln der Kreisverwaltung und legen
prägnant dar, was bis 2020 erreicht werden soll. Auf einer zweiten Ebene sind den strategischen Zielen jeweils
Handlungsfelder zugeordnet, die verdeutlichen, wo oder in welchen Bereichen und mit welcher Intensität die
Kreisverwaltung handeln will.
In der Übersicht sind einige Punkte in grüner Schrift markiert, die für die Erarbeitung des ILEK in besonderem
Maße richtungsweisend sind.
Tabelle A2: Ziele und Handlungsfelder des Zukunftskonzeptes für den Kreis Soest
Zukunftskonzept 2020 Kreis Soest
Strategische Ziele
Handlungsfelder
Familien in allen
Standortqualität für Familien verbessern
Lebenslagen unterPositives Klima für Familien schaffen
stützen
Steigerung der Wohnattraktivität für Familien
Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten
Weiterentwicklung „Lokales Bündnis für Familie im Kreis Soest“
Eltern, Kinder und Jugendliche in schwierigen sozialen Verhältnissen unterstützen
Wissen für ein
Kinder im Vorschulalter fördern
lebenslanges LerVerbesserung der Übergänge zwischen einzelnen Bildungsphasen
nen entwickeln,
Verbesserung der Bildungszugänge
fördern und bewahVerbesserung der Transparenz von Bildungsangeboten
ren
Erhöhung der Bildungsbeteiligung
Aufbau und Leben der Bildungsregion
Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit
Die Vielfalt der
Ältere Menschen fördern und begleiten und dabei ihre Selbständigkeit erhalten
Gesellschaft als
Das Älterwerden optimal gestalten
Chance nutzen
Gleichstellung von Frau und Mann fördern
Potenziale von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft nutzen
Eingliederung von Menschen mit Behinderungen verbessern
Gleichwertige Lebensbedingungen für Menschen mit und ohne Behinderung
Weitere Stärkung des Ehrenamtes
MSP ImpulsProjekt 2013
92
ILEK Lippstadt und Lippetal
Den Wirtschaftsstandort Kreis
Soest vernetzen
und stärken
Wettbewerbskraft der regionalen Unternehmen stärken
Kreis Soest zu einem modernen Technologiestandort entwickeln
Know-how-Fluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft intensivieren
Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung
Integration in den Arbeitsmarkt weiter stärken
Tourismus stärken
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Gesund und sicher Gesundheitsstandards weiter entwickeln
leben
Die Gesundheitsförderung optimieren
Strukturen für einen soliden Katastrophenschutz bilden
Rettungsdienst zukunftsfähig gestalten
Verbraucherschutz sichern
Verkehrssichere Region Kreis Soest
Tiergesundheit erhalten
Die Umwelt für
Natürliche Lebensgrundlagen erhalten unter Fortentwicklung der Freiraumplakommende Genera- nung
tionen nachhaltig
Einsatz nachwachsender Rohstoffe und regenerativer Energien fördern
bewahren
Die Entsorgungssicherheit gewährleisten
Landwirtschaft und Dorfkultur erhalten
Ressourcen geneRessourcen optimal einsetzen
rationengerecht
IT-Technologien offensiv nutzen
einsetzen
Ausreichend Mitarbeiter gewinnen
Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter dauerhaft erhalten
Verschuldung abbauen
Liquidität sichern mit dem Ziel der dauerhaften Aufgabenerfüllung
Weitere Konkretisierungen erfolgen dann über die operativen Ziele und die Beschreibung konkreter Umsetzungsschritte. Das Zukunftskonzept wurde vom Kreistag am 25. Februar 2010 beschlossen. Die operativen
Ziele werden jährlich neu angepasst.
A.2.2
Landschaftspläne
Für den Bereich der ILEK-Region gelten folgende Landschaftspläne44:
Landschaftsplan I "Obere Lippetalung-Geseker Unterbörde" (genehmigt am 13. Mai 2003)
Landschaftsplan III "Lippetal-Lippstadt-West (genehmigt am 4. Dezember 2006).
Für das Gebiet des Landschaftsplans I werden fünf Entwicklungsziele ausgesprochen. Innerhalb der einzelnen
Entwicklungsziele erfolgt dann die Abgrenzung und Beschreibung von Entwicklungsräumen (ER) mit gegebenenfalls besonderen Feinzielen. Die nachfolgende Tabelle stellt Ziele und Räume zusammen, die innerhalb der
ILEK-Region liegen:
Tabelle A3: Entwicklungsziele und -räume im Landschaftsplan I
Entwicklungsziele und Entwicklungsräume
Entwicklungsziel 1: Erhaltung einer mit naturnahen Lebensräumen oder natürlichen Landschaftselementen
reich oder vielfältig ausgestatteten Landschaft.
Entwicklungsziel 2: Anreicherung einer im ganzen erhaltungswürdigen Landschaft mit naturnahen Lebensräumen und gliedernden und belebenden Elementen.
Entwicklungsziel 3: Freiraumschutz - Erhaltung des offenen, unzersiedelten Raumes der Hellwegbörde mit
besonderer landschaftskultureller und ökologischer Funktion.
Entwicklungsziel 4: Sicherung und Entwicklung naturnaher Landschaftsräume mit besonderer Bedeutung
für den Arten- und Biotopschutz.
Entwicklungsziel 5: Sicherung und Wiederherstellung naturnaher Fließgewässersysteme durch Renaturierung von Bach- und Flussläufen und Entwicklung auentypischer Lebensräume.
44
Die
Landschaftspläne
sind
im
Internet
einzusehen
tur+Landschaft+Wasser+Abfall/Landschaftsplanung/Landschaftspläne.
MSP ImpulsProjekt 2013
unter
Kreis
Soest/Bürgerservice/
Na-
93
ILEK Lippstadt und Lippetal
Im Bereich des Landschaftsplans III wurden nahezu identische Entwicklungsziele formuliert.
Die stark verkleinerten Karten auf der folgenden Seite zeigen jeweils die Verteilung der ausgewiesenen Entwicklungsziele auf.
Nähere Festlegungen zu den einzelnen Räumen enthalten die Textteile der Landschaftspläne. Die Landschaftspläne treffen weiterhin folgende Festsetzungen bezüglich besonders geschützter Teile von Natur und
Landschaft. Die Naturschutzgebiete werden nachfolgend aufgelistet und anhand einer Karte des ABU verortet.
Abbildung A2: Landschaftsplan I - Entwicklungsziele (stark verkleinert; die Legende wurde so modifiziert, dass die Farberläuterungen in der Verkleinerung lesbar wurden)
Abbildung A3: Entwicklungskarte Landschaftsplan III
MSP ImpulsProjekt 2013
94
ILEK Lippstadt und Lippetal
Tabelle A4: Naturschutzgebiete
Naturschutzgebiete
Landschaftsplan I
NSG „Zachariassee“
NSG „Margaretensee“
Landschaftsplan III
NSG “Uentroper Wald“
NSG “Kerbtal am Brunskamp“
NSG “Stockumer Holz“
NSG “Quabbeaue/Berkenkamp“
NSG “Bröggel“
NSG “Alpke/Alpbach“
NSG “Lippeaue“
NSG “Wierlauke
NSG “Ahsewiesen“
Nr.
13
Nr.
54
NSG „Lippeaue bei Lipperode/ Esbeck“
NSG „Walachei“
57
53
61
32
67
68
21
28
7
70
1/81
NSG “Ahseniederung Oestinghausen“
NSG “Rosenaue“
NSG “Wulfesknapp/Krähenbrink“
NSG “Woeste“
NSG “Trotzbach/Gut Alpe“
NSG “Großes Holz“
NSG “Lusebredde“
NSG “Gieseler“
NSG “Kranenkasper“
82
83
78
84
85
86
30
87
88
Abbildung A4: Schutzgebiete; Quelle: www.abu-naturschutz.de
Die einzelnen Naturschutzgebiete sind im Landschaftsplan sowie auf der Website der ABU ausführlich beschrieben. Einige Bereiche im Süden der ILEK-Region gehören zum „Vogelschutzgebiet Hellwegbörde“
(Natura 2000 Nr. DE-4415-401)45. Das Gebiet weist „bundesweit bedeutende Brutbestände der Wiesenweihe,
Rohrweihe und des Wachtelkönigs auf. Sehr bedeutsam sind auch die Rastbestände von Mornellregenpfeifer,
Goldregenpfeifer, Kornweihe und Rotmilan.“46
Das Vogelschutzgebiet hat eine hohe Bedeutung für weitere durchziehende und rastende Vogelarten offener
Lebensräume wie Sumpfohreule, Kiebitz, Brachpieper und Wiesenpieper.
Neben dem Vogelschutzgebiet gibt es in der ILEK-Region weitere bedeutende NATURA 2000-Gebiete, die in
weiten Teilen identisch sind mit den Naturschutzgebieten. Große Teile der ILEK-Region sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
45
46
Natura 2000 ist ein EU-weites Netz von Schutzgebieten zum Erhalt der in der EU gefährdeten Lebensräume und Arten. Es
setzt sich zusammen aus den Schutzgebieten der Vogelschutz-Richtlinie (Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April
1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten) und den Schutzgebieten der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und
Pflanzen).
vgl. www.naturschutzinformationen-nrw.de.
MSP ImpulsProjekt 2013
95
ILEK Lippstadt und Lippetal
A.2.3
Nahverkehrsplan
47
Erst kürzlich wurde für den Kreis Soest ein Nahverkehrsplan erarbeitet. Die für die ILEK-Region bedeutenden
Aussagen werden nachfolgend zusammengefasst.
Entsprechend der Grundsätze des § 2 ÖPNVG NRW soll (im ländlichen Raum) eine angemessene Verkehrsverbindung durch koordinierte Bus-/Schienenkonzepte sichergestellt werden. Bei geringer Nachfrage sollen
alternative Bedienungsformen wie Rufbusse, Anrufsammeltaxen und Bürgerbusse genutzt werden.
Wesentliche Vorgaben gehen aus verschiedenen Planungsgrundlagen hervor:
Landesentwicklungsplan (LEP): Entwicklungsachsen
Integrierte Gesamtverkehrsplanung (IGVP) des Landes NRW
ÖPNV-Landesprogramm
Nahverkehrsplan Schienenpersonennahverkehr (SPNV).
Die integrierten Gesamtverkehrsplanung (IGVP) des Landes NRW bündelt alle Infrastrukturplanungen (Straße
und Schiene) in einem Instrument. Ergebnis ist der Verkehrsinfrastrukturbedarfsplan, mit dem das Land seine
Förderabsichten konkretisiert. Die Realisierung folgender Vorhaben des „Bedarfsplans Schiene“ wird positive
Wirkungen in der ILEK-Region entfalten:
Beseitigung der Bahnübergänge an der Strecke Dortmund - Paderborn (bis 2015),
Reaktivierung der Westfälischen Landes-Eisenbahn zwischen Münster und Neubeckum sowie zwischen
Neubeckum und Lippstadt (nach 2015).
Unter den bereits bewilligten Vorhaben des ÖPNV-Landesprogramms befindet sich als Maßnahme der Regio48
nalverkehr Ruhr-Lippe GmbH die „Busbeschleunigung Stadt Lippstadt, ÖPNV-Anteil“.
Der Kreis Soest gehört dem Zweckverband SPNV Ruhr-Lippe (ZRL) an, zu dessen Aufgaben u.a. auch die
ÖPNV-Infrastrukturförderung, das strategische Qualitätsmanagement, die Nahverkehrsplanung, die strategische Fahrzeugplanung, die strategische Wettbewerbsplanung und das Fahrplandatenmanagement gehören.
Der erste Nahverkehrsplan für den Schienenpersonennahverkehr im NWL (aus Oktober 2011) beinhaltet für die
ILEK-Region folgende relevante Maßnahmen:
Maßnahmen des IGVP (s.o.)
KBS 430 (Hamm - Soest - Paderborn - Altenbeken - Warburg - Kassel): Verknüpfungen mit dem regionalen
und städtischen Busverkehr u.a. in Lippstadt; zeitnahe Umsetzung von Ausbaumaßnahmen u.a. an der Station Dedinghausen).
Der Nahverkehrsplan enthält darüber
hinaus weitere Zielformulierungen zur
Erhöhung der Attraktivität und Steigerung der Wirtschaftlichkeit des ÖPNV
sowie zur Verzahnung von regionalem und lokalem ÖPNV. Weiterhin
wird festgelegt, wie zukünftig die
Anforderungen von Menschen mit
Mobilitätseinschränkungen und von
Frauen und Kindern besser berücksichtigt werden sollen.
Für die zukünftige Qualität der
ÖPNV-Erschlie-ßung werden Richtund Grenzwerte für Fußwegentfernungen zur Haltestelle (Luftlinie)
festgelegt, die nach GemeindeklasAbbildung A5: Zielwerte für die Raumerschließung; Quelle: Nahversen sowie nach Verkehrsmitteln unkehrsplan für den Kreis Soest, S. 14
terscheiden.
Der
Nahverkehrsplan beschreibt
darüber hinaus weitere zentrale Anforderungen, die hier nicht vollständig wiedergegeben werden können; und zwar zu
Verbindungsqualität (Bedienungshäufigkeit, Erreichbarkeit zentraler Orte etc.),
47
48
Ingenieurgruppe IVV GmbH & Co. KG: Nahverkehrsplan für den Kreis Soest. Januar 2012.
Ingenieurgruppe IVV GmbH & Co. KG: Nahverkehrsplan für den Kreis Soest. Januar 2012. S. 8.
MSP ImpulsProjekt 2013
96
ILEK Lippstadt und Lippetal
Angebotsqualität (insbesondere hierarchische Abstimmung und Verknüpfung der Betriebsformen).
Für Lippetal ist als eine Maßnahme im Projekt „mobil4you“49 das Konzept eines „RufBusses“ entwickelt
worden.
„Die ÖPNV-Erschließung von Lippetal ist – der Siedlungsstruktur entsprechend – im Wesentlichen durch TaxiBus-Linien und Buslinien zur Schülerbeförderung geprägt. Ziel des Pilotprojektes RufBus ist die Schaffung
eines flächendeckend guten Fahrtenangebotes mit folgenden Merkmalen:
Bestellung per Telefon,
Keine Fahrplan- und Linienwegbindung,
Haltestellen- und Haustürbedienung (optional),
Linientarif mit Komfortzuschlag für die Haustürbedienung,
50
Einsatz von Kleinbussen (möglichst mit elektromotorischem Antrieb).“
Das Projekt wird aus finanziellen Gründen allerdings nur in begrenztem Umfang realisiert werden.
Für weitere Details wird auf den Nahverkehrsplan verwiesen. Insgesamt ist aber davon auszugehen, dass die
Nahverkehrssituation in der ILEK-Region auf Grundlage des Plans nachhaltig optimiert werden dürfte.
A.3
Stadtentwicklung / Stadtplanung Lippstadt
A.3.1
Leitbild Lippstadt „Licht - Wasser - Leben“
Das 2001 erarbeitete Leitbild ist das Ergebnis einer intensiven Diskussion im Rahmen des Stadtmarketings,
wobei neben den Projektgruppen Leitbild, Lippstadt und die Medien, Citymanagement, Event und Familie auch
die Schulen eingebunden wurden. Kernaussagen des Leitbildes sind:
Wir wollen lebendig sein und noch dynamischer werden! Unser Bewusstsein und Sein sind geprägt durch
ständige Entwicklung, durch Offenheit und Wandel. Wir sind in Bewegung. Dabei bekennen wir uns zu den
Wurzeln unseres städtischen Lebens: Technologie und Innovation sind unsere Basis!
Wir wollen ein innovativer Industriestandort mit Wachstum und guter innerstädtischer Lebensqualität sein
und bleiben. Wir sind im Fluß! Unsere Lippe ist voller Dynamik. Fließendes Wasser als Symbol für kraftvolles, lebensspendendes und naturverbundenes Leben ist in Lippstadt allgegenwärtig. Leben bedeutet gestalten!
Wir sind Bürger einer traditionsreichen, kulturbewussten und serviceorientierten Handels- und Hansestadt.
LIPPSTADT als Stadt, Wirtschaftsraum und Gemeinschaft
von Bürgern hat Visionen, die sich in den Begriffen LICHT WASSER - LEBEN repräsentieren:
o Licht als Symbol für Leistungsfähigkeit und Modernität;
Industriefreundlichkeit, Lebensfreude und Wohnwert sollen sich ergänzen; „Lippstadt ist jung, innovativ, technologieorientiert und offen für Neues“.
o Wasser: Die Dynamik unseres Flusses prägt unsere Entwicklung und hat uns den sensiblen Umgang mit der Natur gelehrt; „Lippstadt ist voller
Bewegung und wir sind im (Lebens)fluss. Lippstadt mit allen Sinnen erleben“.
o Leben: LIPPSTADT, das sind wir, und Leben bedeutet gestalten! LIPPSTADT: Stadt mit Vergangenheit
und Zukunft; LIPPSTADT: Stadt der Lebensfreude; LIPPSTADT: Stadt für Service mit Garantie!
49
50
Das Projekt „mobil4you“ zeigt für den Kreis Soest und den Hochsauerlandkreis konkrete Lösungen für die Schaffung neuer
Mobilitätsangebote auf, die zu einer Attraktivitätssteigerung des ÖPNV und einer Erhöhung der gesamten Mobilität im ländlichen Raum führen können.
Nahverkehrsplan für den Kreis Soest. S. 58.
MSP ImpulsProjekt 2013
97
ILEK Lippstadt und Lippetal
A.3.2
Leitbild Lippstadt / Agenda 21
Das Leitbild der Agenda 21 prägte die Diskussionen um den neuen Flächennutzungsplan und könnte auch
einige Impulse für das ILEK geben: Wichtige Stichpunkte sind (hier gekürzt):
Bewahrung des individuellen Charakters der Stadtteile;
Erhalt und nachhaltige Weiterentwicklung der dörflichen Strukturen;
Ausweisung bedarfsgerechter Wohnbauflächen;
Bedarfsgerechte Ausweisung und Weiterentwicklung der Gewerbegebiete verbunden mit dem Bestreben
einer Nutzungsmischung, die verkehrsmindernde, flächen- und energiesparende Stadtstrukturen zum Ziel
hat;
Sicherung der landwirtschaftlichen Nutzung, die die Bördelandschaft prägt und sichert; sichert auch im Sinne
von Unterhaltung und Entwicklung von Naherholungsräumen und wertvollen Flächen für den Naturschutz;
Hohe Priorität der Renaturierung der Lippe und anderer Gewässer sowie der Sicherung wichtiger Freiraumstrukturen.
A.3.3
Flächennutzungsplan (FNP) Lippstadt
Der Flächennutzungsplan der Stadt Lippstadt stammt aus dem Jahr 1980 und ist inzwischen durch rund 140
Änderungen fortgeschrieben worden. Um eine an die heutigen Rahmenbedingungen angepasste Koordinierungs-, Entwicklungs- und Steuerungsfunktion des FNP zu ermöglichen, hat der Planungs- und Umweltausschuss am 9. Dezember 2004 den Aufstellungsbeschluss für die Erarbeitung des neuen FNP gefasst.
Die Stadt legte bei der Neuaufstellung großen Wert auf eine breite Bürgerbeteiligung (kooperatives Planungsverfahren). Daher wurden stadtteilbezogenen Arbeitskreise gebildet, die eine aktive Mitarbeit von Repräsentanten der Bürger vor Ort, der Ortsvorsteher, lokaler Institutionen, Vereine, Kirchen und Schulen ermöglicht haben.
Zur Vorbereitung erhielten die Mitglieder ausführliches Informationsmaterial. Im Jahr 2006 haben die Arbeitskreise für alle Stadtteile Leitbilder und Ziele entwickelt, die dann in Bürgergesprächen vorgestellt wurden.
Neben den unmittelbar für die Aufstellung des Flächennutzungsplans wichtigen Informationen wurden dabei
auch allgemeine Vorschläge für die räumliche Fortentwicklung des Ortes aufgenommen. Auch für die Kernstadt
(Kernstadt-Nord, Altstadt und Kernstadt-Süd) wurden moderierte Arbeitskreise durchgeführt.
Eine Prüfung und Bewertung der Umweltauswirkungen wurde für 3 Gewerbegebiete, 16 Wohnbauflächen und 2
Gemischte Bauflächen durchgeführt.
Auf der Basis dieser Vorarbeiten sowie der Abstimmung mit den betroffenen Behörden wird zurzeit ein FNPEntwurf erarbeitet und die weitere Siedlungsentwicklung mit der Bezirksregierung Arnsberg abgestimmt.
A.3.4
Dorfentwicklungskonzepte
In den Jahren 1990 (Lipperode), 1994 (Benninghausen, Esbeck, Overhagen) und 1997 (Dedinghausen, Eickelborn, Lohe) wurden für die einzelnen Ortsteile Dorfentwicklungskonzepte erarbeitet. In der Zwischenzeit haben
sich die Rahmenbedingungen massiv verändert und es wurden diverse Einzelmaßnahmen / Veränderungen in
den Ortsteilen vorgenommen. Ein Rückgriff auf diese Grundlagen ist daher nur in Einzelfällen im Zuge der
Konkretisierung von Einzelprojekten sinnvoll.
Mit der Erarbeitung des ILEK werden unter Beteiligung der Bürger zunächst aktuelle Problemfelder identifiziert
und Lösungsstrategien beschrieben. Wo möglich und sinnvoll könnten dann auch die älteren Untersuchungen
und Planungen erneut herangezogen werden.
Tabelle A5: Dorfentwicklungskonzepte Lippstadt
Dorfentwicklungskonzepte Lippstadt
Ortsteil
Bearbeiter
Jahr
Dorfentwicklungskonzept
Dorfentwicklungskonzept
Dorfentwicklungskonzept
Dorfentwicklungskonzept
Pesch & Partner
Planquadrat Dortmund
Planquadrat Dortmund
Pesch & Partner
1994
1997
1997
1994
Planungsbüro Richter-Richard
Planquadrat Dortmund
Pesch & Partner
1990
1997
1994
Benninghausen
Dedinghausen
Eickelborn
Esbeck
Rahmenplanung Lipperode
Dorfentwicklungskonzept Lohe
Dorfentwicklungskonzept Overhagen
MSP ImpulsProjekt 2013
98
ILEK Lippstadt und Lippetal
51
Aus diesen Konzepten sind folgende Einzelmaßnahmen umgesetzt worden :
Benninghausen: Umgestaltung der Straße Hammerschmidtbogen,
Lohe: Umgestaltung der 'Kleine Straße'; Rückbau des Kreuzungsbereiches K 40/K 42 1. Bauabschnitt,
Eickelborn: Dorfmittelpunkt im Bereich der alten Schule.
A.4
Gemeindeentwicklung Lippetal
Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Lippetal ist im Jahr 1977 vom Regierungspräsidenten genehmigt
worden. Für Oestinghausen/Hultrop wurde ein gesonderter Teilplan aufgestellt und 1980 genehmigt. Bis einschließlich 2009 wurden insgesamt 39. Änderungen des Flächennutzungsplans genehmigt. Weitere Änderungen befinden sich im Verfahren.
Mit der 22. Änderung (1999 genehmigt) wurden insgesamt fünf Konzentrationszonen für Windkraftanlagen im
Norden und Osten des Gemeindegebietes festgelegt. Die maximale Höhe der WKA wurde auf 100 m begrenzt.
Derzeit wird für zwei Vorrangzonen der FNP geändert. Ziel ist eine Aufhebung der Höhenbegrenzung.
Die im Flächennutzungsplan fixierte
städtebauliche Entwicklung wurde für
die einzelnen Wohn- und Gewerbegebiete in Bebauungsplänen konkretisiert.
Für die nicht im Geltungsbereich von
Bebauungsplänen liegenden Gemeindeteile wurden Innenbereichssatzungen
(z. B. Brockhausen, Hultrop) bzw. Außenbereichssatzungen (z. B. Polmerheide, Wiltrop) aufgestellt.
Für Planungen in den einzelnen Ortsteilen von Lippetal ist zu berücksichtigen,
dass es bei entsprechenden Niederschlagsereignissen zu Hochwässern
entlang der Lippe und deren Zuflüssen
kommt.
Der Gemeinde liegen Hochwassergefahrenkarten bzw. Karten der ÜberAbbildung A6: Ausschnitt Überschwemmungsgebiet Lippborg
schwemmungsgebiete für Lippe, Quabbe und Ahse vor.
A.5
Einzelhandelsentwicklung
A.5.1
IHK
52
Die IHK setzt sich dafür ein, die Innenstädte als Standorte des Handels lebendig zu halten und Fehlentwicklungen mit zentrumstypischen Angeboten auf der „Grünen Wiese“ durch aktive Standortplanung vorzubeugen.
Von größerer Bedeutung für das ILEK ist allerdings das Thema „Nahversorgung“. Die IHK drückt dies unmissverständlich wie folgt aus: „Jeder Bürger muss die Möglichkeit bekommen, sich wohnungsnah mit Lebensmitteln und sonstigen Gütern des täglichen Bedarfs eindecken zu können. Das ist ein Stück Lebensqualität, die
jedoch zunehmend in Gefahr gerät. Rückgängige Bevölkerungszahlen vor allem in den Ortsteilen und steigende Betriebsgrößen im Lebensmittelhandel führen zu einer Vergrößerung der Einzugsgebiete von Nahversorgern. Als Folge geht die Zahl der Lebensmittelstandorte zurück. Es entsteht vor allem in den Gebieten mit geringer Siedlungsdichte und kleinen Ortsteilen die Gefahr einer Abwärtsspirale.“ (IHK 2012, S. 7).
Vorhandene Kleinflächen-Angebote in den kleineren Orten sollten - soweit eben möglich - erhalten werden. Wo
dies nicht gelingt, sind alternative Versorgungskonzepte zu unterstützen und zu fördern: vom bürgerschaftlichen Engagement getragene Nachbarschaftsläden, mobile Supermärkte, landwirtschaftliche Direktvermarktung
(ergänzt durch Handelsware).
51
52
Vgl. http://www.lippstadt.de/planen/stadtplanung/stadtentwicklung/dorferneuerung.php
IHK Arnsberg: Für attraktiven Handel und lebendige Städte - Handelspolitisches Leitbild der IHK Arnsberg. Arnsberg,
Januar 2012.
MSP ImpulsProjekt 2013
99
ILEK Lippstadt und Lippetal
Dort wo Negativentwicklungen (Leerstand, Trading-down) bereits begonnen haben oder drohen, rät die IHK zu
einer abgestimmten Zusammenarbeit aller Beteiligten in Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISG). Zentrale Handlungsfelder dieser konzertierten Aktion von Gewerbetreibenden, Immobilieneigentümern und Kommune sind Verbesserung des Branchenmixes, Wiederbelebung von Leerständen, gestalterische Aufwertung
des öffentlichen und privaten Raums, Sauberkeit und Sicherheit, gemeinsame Werbung, Vereinheitlichung der
Öffnungszeiten. (vgl. S. 9)
Neuansiedlungen von großflächigem Einzelhandel mit nahversorgungs-/ zentrenrelevanten Sortimenten sind
laut § 24a LEPro NRW (2007) und Einzelhandelserlass NRW (2008) nur innerhalb zentraler Versorgungsbereiche zulässig.
A.5.2
Einzelhandelskonzept Lippstadt
Im Sinne des Einzelhandelserlasses hat GMA zur Steuerung der Einzelhandelsentwicklung in Lippstadt zentrale Versorgungsbereiche abgegrenzt, die eine fußläufig erlebbare, kompakte Struktur mit Versorgungsangeboten der öffentlichen und privaten Infrastruktur aufweisen bzw. künftig aufweisen sollen. Vorgesehen sind folgende „Stadtteil-Nebenzentren“:
Tabelle A6: Nebenzentren Lippstadt
Stadtteil-Nebenzentren Lippstadt
Stadtteil
Art/Lage
Eickelborn
Versorgungszentrum
Bad Waldliesborn
Lipperbruch
Lipperode
Esbeck
Stadtteilbezogenes
Versorgungszentrum
Quellenstraße /
Parkstraße
Nahversorgungszentrum Mastholter Straße /
Ostlandstraße
Stadtteilzentrum
Versorgungszentrum
südlich der Paderborner Straße
Besatz (2007)
Lebensmittel-SB-Markt, zwei Bäckereien, ein Drogeriemarkt, eine
Apotheke, ein Blumengeschäft, ein Kiosk und ein Quelle-Shop
Großflächiger Lebensmittel-SB-Markt, Drogeriemarkt und ergänzende Betriebe
Lebensmittel-SB-Markt, kleinteilige Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe (u.a. Bäckereien, Fleischerei, Kiosk, Apotheke, Blumen, Sportartikel)
Lebensmittel-SB-Markt; Einzelhandelsangebote (u.a. Getränke,
Bäckereien, Fleischerei, Drogeriemarkt, Apotheke, Schuhe, Unterhaltungselektronik) + Nahversorger (ca. 1.300 m2 Verkaufsfläche)
am Standort Bruchstraße / Bismarckstraße
Lebensmittel-SB-Markt (inkl. Konzessionäre) + kleinteilige Betriebe
im Standortumfeld (u.a. Fleischerei, Kiosk, Apotheke).
Quelle: GMA 2007
Die nicht genannten, kleineren Stadtteile verfügen über keine konzentrierten Versorgungsangebote.
53
In einer, das Konzept von 2007 ergänzenden Studie , wird die Zentren- und Standortstruktur noch einmal
modifiziert. Dabei werden (2010) außerhalb der Kernstadt Nebenzentren bzw. Stadtteilzentren (ZVB) und Nahversorgungslagen (NVL) mit folgender Ausstattung/Perspektive unterschieden.
Tabelle A7: Einzelhandelsausstattung
Einzelhandelsausstattung Statteilzentren und Nahversorgungslagen
Fläche
Umsatz
Entwicklungsperspektive (2010)
Stadtteilzentrum / Nah- Betrie2
versorgungslage
be
in m
In Mio. €
ZVB Bad Waldliesborn
12
2.010
7,6
kein Handlungsbedarf zur Angebotsergänzung
ZVB Lipperode
14
1.100
4,8
ZVB Esbeck
6
1.380
8,1
53
Aktuell kein Handlungsbedarf zum Ausbau des
Zentrums
Ausbau der Lebensmittelversorgung und Stärkung des Stadtteilzentrums wünschenswert
GMA: Einzelhandelskonzept für die Stadt Lippstadt - Fortschreibung und Konkretisierung der Konzeptbausteine. Köln
2010.
MSP ImpulsProjekt 2013
100
ILEK Lippstadt und Lippetal
ZVB Eickelborn
9
1.320
6,1
NVL Lipperbruch
7
2.150
8,5
NVL Cappel
*
*
*
Quelle: GMA-Bestandserhebung, Januar 2007
Handlungsbedarf zur Sicherung der wohnungsnahen Grundversorgung
Infolge der geringen Größe des LebensmittelSB-Marktes ist Handlungsbedarf zur Sicherung
der wohnungsnahen Versorgung gegeben
Der (inzwischen eröffnete) Standort soll wohnungsnahe Grundversorgungsfunktionen für den
Stadtteil Cappel übernehmen.
Quelle: GMA 2010
GMA weist darauf hin, dass Ergänzungen der wohnungsnahen Grundversorgung in den peripheren Wohnsiedlungsbereichen nur in eingeschränktem Umfang möglich sind, da die betriebswirtschaftlich notwendigen Einwohnerpotenziale nicht erreicht werden.
GMA nennt alternative Nahversorgungskonzepte mit denen die wohnungsnahe Versorgung sichergestellt
werden könnte; so z. B. Nachbarschaftsläden, Hofläden oder mobile Verkaufswagen.
A.5.3
Handlungsempfehlungen Lippetal
54
Die Diplomarbeit zur Einzelhandelsentwicklung in Lippetal gibt eine Reihe von Hinweisen und Empfehlungen :
Die vorhandene Struktur mit den drei Versorgungsstandorten Herzfeld, Lippborg und Oestinghau-
sen sollte beibehalten werden.
Die Ortskerne der Versorgungstandorte Herzfeld und Lippborg stellen die zentralen Versorgungsbereiche
Lippetals dar. An diesen beiden Standorten werden auch Waren des mittel- und langfristigen Bedarfs sowie
Dienstleistungen angeboten.
Der Versorgungsstandort Oestinghausen ist als Nahversorgungsbereich einzustufen.
Es werden (hier nicht im Detail zu benennende) mögliche Erweiterungsflächen sowie Branchenempfehlungen für die drei Standorte benannt.
A.6
Erneuerbare Energien / Klimaschutz
A.6.1
Machbarkeitsstudie Regierungsbezirk Arnsberg
Noch vor der Nuklearkatastrophe in Japan wurde - vorrangig unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes - für
den Regierungsbezirk Arnsberg die Grundlage für eine langfristige Gesamtstrategie der Entwicklung Erneuerbarer Energien erarbeitet.
In einer Machbarkeitsstudie werden ökologische und ökonomische Vorteile herausgearbeitet und möglichen
55
Risiken gegenübergestellt . Ziel war es, den „realistischen Versorgungsbeitrag“ für das Jahr 2020 zu ermitteln.
Insgesamt können danach durch die Erneuerbaren Energien im Jahr 2020 über 11.000 GWh elektrische und
thermische Energie erzeugt werden. Bezogen auf den derzeitigen Stromverbrauch würde der Anteil der regenerativen Stromerzeugung damit von 7,8 % auf 27 % im Jahr 2020 gesteigert. Unter Berücksichtigung von Effizienzsteigerungen sind 30 % anzunehmen.
Den wichtigsten Beitrag leistet dabei die Stromerzeugung durch die Windenergie gefolgt von der Strom- und
Wärmeerzeugung der Bioenergie (Biogas und feste Biomasse) sowie der Strom- und Wärmeerzeugung durch
die Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie). Hinsichtlich der Deckung des aktuellen Wärmebedarfs würde
der Beitrag der Erneuerbaren Energien von derzeit 3,0% auf 5,0% gesteigert.
Die Maßnahmenempfehlungen der Studie legen einen Schwerpunkt auf die Erhöhung der Akzeptanz der Erneuerbaren Energien mittels Informationsbereitstellung sowie klare (regional-)planerische Vorgaben und Anreize.
Diesen Empfehlungen wird u.a. mit der Erarbeitung des Sachlichen Teilabschnitt „Energie“ zum Regionalplan Rechnung getragen.
54
55
Hollmann, Christoph (2011) a.a.O.
Siemens Industry Solutions: Machbarkeitsstudie zu den Potentialen Erneuerbarer Energien im Regierungsbezirk Arnsberg;
erarbeitet im Auftrag der Bezirksregierung Arnsberg. Aachen, Februar 2011.
MSP ImpulsProjekt 2013
101
ILEK Lippstadt und Lippetal
Die Machbarkeitsstudie beinhaltet vorrangig Gesamtberechnungen für den Regierungsbezirk. Bezogen auf den
Kreis Soest und damit die ILEK-Region sind der Studie folgende wichtige Aussagen zu entnehmen:
Die Hellwegbörde zwischen Unna und Paderborn ist aktuell Standort der meisten WEA im Regierungsbezirk
Arnsberg. Da es sich um ein Europäisches Vogelschutzgebiet handelt und mit der „Vereinbarung zum
Schutz der Wiesenweihe und der anderen Offenlandarten der Hellwegbörde“ ein regionaler Konsens zum
Schutz der gefährdeten Feldvogelarten geschaffen wurde, wird die Gesamtfläche der Hellwegbörde in der
vorliegenden Studie hinsichtlich des zukünftigen Ausbaus der Windenergie als Tabuzone betrachtet. Dies
56
soll auch für Repowering-Anlagen gelten.
Der Kreis Soest weist generell ein hohes Potential im Bereich Photovoltaik auf. Konversionsflächen werden
57
als Potential für Photovoltaik (PV)-Freiflächen-anlagen angesprochen . Hier wäre zu prüfen, ob ggf. eine
Teilfläche der Lipperland-Kaserne für eine derartige Folgenutzung in Frage kommt.
Auch für den Bereich der „Festen Biomasse“ werden die größten Ausbaumöglichkeiten (ohne Altholz) u.a.
für den Kreis Soest festgestellt. Als eine bislang nur begrenzt genutzte Möglichkeit werden dabei „Kurzum58
triebsplantagen“ angesprochen. Der Einsatz von Kurzumtriebsplantagen könne dabei im Einklang mit Zielkriterium der Umweltverträglichkeit stehen, da dadurch die Diversität im landwirtschaftlichen Anbau erhöht
werden kann.
Für die Erzeugung von Energie mittels Biogas liegt der eindeutige Schwerpunkt des Regierungsbezirks im
Kreis Soest (32 %).
A.6.2
Sachlicher Teilabschnitt „Energie“ zum Regionalplan
Im Rahmen des „Aktionsprogramm Erneuerbare Energien im Regierungsbezirk Arnsberg" hat der Regionalrat
die Regionalplanungsbehörde Arnsberg damit beauftragt, einen sachlichen Teilabschnitt des Regionalplans mit
dem Thema „Energie" für die Regierungsbezirk Arnsberg zu entwickeln.
Die Erarbeitung dieses sachlichen Teilabschnitts steht in engem Zusammenhang mit der Energiewende und
der Diskussion über den Klimaschutz. Ziel des Regionalplanes „Energie“ ist die Lösung von Nutzungskonflikten
und die Schaffung von Planungssicherheit auf regionaler Ebene.
Der Regionalrat hat in seiner Sitzung am 8.12.2011 den Zeitplan für die Erstellung des Regionalplans sachlicher Teilabschnitt „Energie" zur Kenntnis genommen, der den Erarbeitungsbeschluss für Anfang 2013 durch
den Regionalrat vorsieht.
Ein erster Gedankenaustausch zwischen den Planerinnen und Planern der kommunalen Ebene und der Regionalplanung über mögliche Schwerpunkte und Inhalte dieses sachlichen Teilabschnittes „Energie" fand am
2.3.2012 statt.
Im ersten Schritt wurde eine Bestandsaufnahme der örtlichen Energieerzeugungsanlagen durchgeführt. Die
Bezirksregierung hat auf dieser Grundlage gemeinsam mit der Energiekommission Leitlinien entwickelt, die
vom Regionalrat in seiner Sitzung am 5.7.2012 verabschiedet wurden. Sie geben schwerpunktmäßig Auskunft,
in welcher Weise sich der zukünftige Ausbau von Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft und der weiteren unerschöpflichen Energiequellen in Südwestfalen nach den Vorstellungen von Regionalrat und Bezirksregierung
vollziehen kann.
Die Leitlinien stellen jedoch keine strikte Vorgabe dar, sondern sind vielmehr eine Diskussionsgrundlage für
den im Jahresverlauf folgenden Dialog mit den regionalen Akteuren.
A.6.3
Klimaschutzkonzept des Kreises Soest
Die Schwerpunkte der kommunalen Energie- und Klimaschutzaktivitäten werden auf folgende Handlungsfelder
59
gelegt :
energetische Sanierung des (privaten und kommunalen) Gebäudebestands (einschließlich effizienter Wärmeversorgung),
nachhaltige Energieversorgung neuer Wohngebiete,
Schulprojekte,
56
57
Siemens Industry Solutions 2011, a.a.O., S. 40.
Siemens Industry Solutions 2011, a.a.O., S. 56.
58
Eine Kurzumtriebsplantage (KUP) ist eine Anpflanzung schnell wachsender Bäume oder Sträucher mit dem Ziel, innerhalb
kurzer Umtriebszeiten Holz als nachwachsenden Rohstoff zu produzieren.
59
Integriertes Klimaschutzkonzept für den Kreis Soest unter Einbeziehung der Kommunen. Erstellt von TWS Institut für
Technologie- und Wissenstransfer Kreis Soest e.V. Soest 2011
MSP ImpulsProjekt 2013
102
ILEK Lippstadt und Lippetal
Bereitstellung von Anreizmechanismen zum Energiesparen für private Haushalte (z. B. Energieberatung,
Thermographieaktionen, Öffentlichkeitsarbeit, Förderprogramme, Klimaschutzpreise).
Mit Blick auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien werden vorrangig die Ausweisung von Windvorrangzonen, die Wärmeversorgung kommunaler Gebäude auf der Basis von Biomasse und Maßnahmen im Solarbereich (Bereitstellung gemeindeeigener Dachflächen, Solarkataster u.ä.) angestrebt.
Vertiefende Informationen finden sich im Internet unter www.SO-CO2.de.
Für die ILEK-Region sind folgende Informationen und Aussagen zum Status Quo von Bedeutung:
Die Energieversorgung in der ILEK-Region erfolgt in Lippstadt durch die Stadtwerke Lippstadt, in Lippetal
durch die RWE Net AG Dortmund.
Die Wärmeversorgung im Kreis erfolgt fast ausschließlich dezentral in den einzelnen Gebäuden und Liegenschaften (vorrangig Erdgas, Öl, Flüssiggas).
Bei den Heizanlagen zeichnet sich keine Tendenz für oder wider einzelner Techniken ab. Es wird davon
ausgegangen, dass konventionelle und erneuerbare Systeme aller Altersklassen in Betrieb sind.
Die Arbeiten zur Abmilderung bzw. Unterdrückung der Folgen des Klimawandels sind bereits seit Jahren im
Gang. Zu nennen sind hier u.a. die Renaturierung der Lippeauen mit Schaffung großflächiger Überschwemmungsgebiete.
In Lippetal wurden in den vergangenen Jahren bereits vielfältige Klimaschutzaktivitäten durchgeführt, z. B.
Bereitstellung von Dachflächen öffentlicher Gebäude zur Errichtung von Photovoltaikanlagen;
Zur Förderung der erneuerbaren Energien wurde eine Flächennutzungsplanänderung vorgenommen, um
eine Planungssicherheit für die lokale Ansiedlung von Windkraftanlagen zu schaffen;
Halbnachtschaltungen im Bereich der Straßenbeleuchtung;
Förderung der Nutzung von Fahrrädern durch flächendeckenden Ausbau der Radwege.
Hinsichtlich der Verbrauchsstruktur der kommunalen Gebäude zeichnet sich in allen Verbrauchsbereichen ein
relativ positives Bild. Einsparpotentiale sind aber noch bei den Kindergärten, den Gemeinschaftsunterkünften
und den Schulen ohne Turnhalle festzustellen. Beim Stromverbrauch fallen die Turnhallen und Schulen negativ
auf.
Beim lokalen Strommix zeigt sich ein rapider Anstieg der Nutzung von Sonnenenergie.
Abbildung A7: Lokaler Strommix in der Gemeinde Lippetal im Jahr 2007 und 2011; Quelle: Integriertes Klimaschutzkonzept
für den Kreis Soest unter Einbeziehung der Kommunen. S. 84
60
Die Stadt Lippstadt nimmt seit dem Jahr 2008 am European Energy Award (EEA) teil. 2006 beteiligte sich die
Stadt am bundesweiten Wettbewerb der Deutschen Umwelthilfe „Bundeshauptstadt im Klimaschutz" und erhielt
für ihr vorbildliches Engagement zum Schutz des Klimas den Titel „Klimaschutzkommune 2006".
60
Der EEA ist ein erprobtes Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren mit anschließender Auszeichnung.
MSP ImpulsProjekt 2013
103
ILEK Lippstadt und Lippetal
Unter den Klimaschutzaktivitäten der vergangenen Jahre sind hervorzuheben:
Sanierung der eigenen Liegenschaften und das Erneuern veralteter Heizanlagen im Gebäudebestand,
Bereitstellung von Dachflächen öffentlicher Gebäude zur Errichtung von Photovoltaikanlagen,
Kostenfreie städtische Energieberatung (seit 2001),
Thermographieaktionen des Fachdienstes Gebäudewirtschaft und Umweltberatung der Stadt Lippstadt (seit
2004),
Energiesparprojekte der Schulen (seit 1998) und Kindergärten (seit 2006) zur Sensibilisierung von Kindern
und Eltern,
Diverse Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV,
ÖKOPROFIT (Ökologisches Projekt Für Integrierte Umwelt-Technik): Kooperationsprojekt zwischen Kommunen und der örtlichen Wirtschaft mit dem Ziel der Betriebskostensenkung unter gleichzeitiger Schonung
der natürlichen Ressour-cen,
Umweltmesse Lippstadt (Ausrichter: Mattfeld & Sänger GmbH, seit 2008) auf der Bürgerinnen und Bürger
sich über aktuelle Entwicklungen in den Themengebieten Energie sowie Bauen & Wohnen informieren können.
Hinsichtlich der Verbrauchsstruktur der kommunalen Gebäude ist festzustellen, dass es bei der Stadt Lippstadt
in allen Verbrauchsbereichen deutliche Grenzwertüberschreitungen gibt aber auch Gebäudegruppen in denen
die Zielwerte markant unterschritten sind. Im Wärmeverbrauch sind die Jugendzentren und Gemeinschaftsunterkünfte auffällig. Beim Stromverbrauch Feuerwehren, Bauhöfe und Stadthallen. Der Wasserverbrauch ist in
den Sportplatzgebäuden und den Gemeinschaftsunterkünften massiv zu hoch.
Insgesamt zeigen die hohen Klimaschutzbemühungen der Stadt Lippstadt aber in etlichen Bereichen bereits
Wirkung.
Beim lokalen Strommix zeigt sich ebenfalls ein - allerdings weniger auffälliger - Anstieg der Nutzung von Sonnenenergie, was aber aufgrund der Struktur (Stromversorgung in der Kernstadt) nicht überrascht.
Abbildung A8: Lokaler Strommix in Lippstadt im Jahr 2007 und 2011; Quelle: Integriertes Klimaschutzkonzept für den Kreis
Soest unter Einbeziehung der Kommunen. S. 84
Übergreifend soll im Kreis Soest auch weiterhin die Attraktivität des ÖPNV gesteigert und die Bürger zur verstärkten Nutzung von Fahrrädern bewegt werden. In diesem Zusammenhang sind folgende Aktivitäten zu nennen:
Aufstellung eines Nahverkehrsplans (vgl. Kapitel 4.2.3),
Ausbau und Neubau von Radwegen entlang der kreiseigenen Straßen,
Aufbau des E-Bike Netzwerkes im Kreis Soest als ein Projekt der Wirtschaftsförderung Kreis Soest GmbH.
In der ILEK-Region können E-Bikes bislang an folgenden Stellen gemietet bzw. geladen werden:
Best Western Lippischer Hof (Cappelstraße 3, Lippstadt),
Löckenhoff & Schulte (Am Mondschein 26, Lippstadt),
Gasthof Willenbrink (Hauptstraße 10, Lippborg).
MSP ImpulsProjekt 2013
104
ILEK Lippstadt und Lippetal
Hinsichtlich der Potenziale des Ausbaus erneuerbarer Energien werden im Klimaschutzkonzept für die ILEKRegion folgende Hinweise gegeben61:
Tabelle A8: Potenziale zum Ausbau erneuerbarer Energien
Generelle Potenziale zum Ausbau erneuerbarer Energien
In der ILEK-Region existierten 2010 ausschließlich 9 Windkraftanlagen, die sämtlich bis 2005
gebaut wurden. Die Gesamtleistung beträgt 9.400 kW; das entspricht 4,3 % der Gesamtleistung im Kreisgebiet.
Windenergie
Potenzialflächen für die Ausweisung weiterer Standorte existieren praktisch nicht. Zusätzlich
zu den Schutzgebieten sind Abstände zu den Siedlungen einzuhalten, die gewährleisten, dass
die Wohnsituation nicht durch Geräuschentwicklung und Schattenwurf beeinträchtigt wird.
Der Anteil der Gebäude mit Solarthermie betrug zum 31.12.2009 nach Angaben des BAFA
5,68 % in Lippetal und 3,27 % in Lippstadt (bei 4,62 % im Kreis Soest). Die Zahl der theoreSolartisch für eine Nutzung geeigneten Dachflächen würden einen weiteren Ausbau von Solaranlaenergie
62
gen ermöglichen.
1. Die Verbrennung der Biomasse (Holz, Stroh) und die Stromerzeugung mithilfe eines Dampfprozesses. Bislang existieren Kraftwerke in Werl und Rüthen. Da die Standorte mit günstigen
Bedingungen im Wesentlichen ausgenutzt sind, ist nicht davon auszugehen, dass in absehbarer Zeit weitere Kraftwerke dieser Art entstehen.
2. Die Vergärung der Biomasse und die Nutzung des Biogases in einem Blockheizkraftwerk
(BHKW). Einsatzstoffe sind Back- oder Schlachtabfälle, Mist und Gülle sowie speziell angeStromerbaute Feldfrüchte oder Gras/Grünschnitt. Nach Angaben des Transportnetzbetreibers Amprion
zeugung
waren im Kreis Soest Ende 2010 44 Stromerzeugungsanlagen mit biogenen Einsatzstoffen am
aus
Netz. Die Anschlussleistung lag insgesamt bei 13.561kW. Davon handelt es sich bei 40 AnlaBiomasse
gen mit einer Anschlussleistung von 12.015kW um Biogasanlagen.63 Nach Zahlen der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) wird es als unkritisch angesehen, wenn bis 2020 20%
der Anbaufläche in Deutschland für energetische Zwecke genutzt werden. Damit stellt es auch
unter Berücksichtigung der für Treibstoffe nötigen Flächen kein Problem dar, die derzeit im
Kreis Soest vorhandene Anschlussleistung auf 24.000kW zu verdoppeln. Der Flächenbedarf
liegt dann bei knapp 15%.
Wärmebereitstellung durch Biomasse erfolgt über Holz in Form von Stückholz, Pellets oder
Hackschnitzel. Neuerdings werden aber auch Biogasanlagen gebaut, bei denen das erzeugte
Biogas soweit aufbereitet wird, dass es ins Erdgasnetz eingespeist werden kann.
Wärmeerzeugung
Zum Verbrauch und zu den Potentialen im Bereich des Waldholzes lassen sich aktuell keine
validen Aussagen treffen. Die Versorgung mit Pellets ist z.Zt. gesichert und auch 2011 überaus
stiegen die freien Kapazitäten die Nachfrage deutlich.
Biomasse
Prinzipiell ist eine deutliche Steigerung (auch durch die bisher nicht erschlossene Energiequelle „Stroh“) im Kreis Soest als realistisch anzusehen.
WasserIn Lippstadt existieren aktuell zwei Wasserkraftwerke. Ein Ausbau ist praktisch auszuschliekraft
ßen.
Die Förderstatistik des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) weist für den
GeotherKreis Soest in 2008 61 und in 2009 102 geförderte Wärmepumpen aus. Damit liegt der Kreis
mie
deutlich hinter dem Durchschnitt zurück.
64
Denkbar wäre, für die ILEK-Region ein Klimaschutz-Leitbild aufzustellen .
61
62
63
64
Integriertes Klimaschutzkonzept für den Kreis Soest, S. 65 ff.
Im Rahmen der Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes wurden kreisweit die geeigneten Dachflächen ermittelt.
Die Daten beziehen sich auf das gesamte Kreisgebiet. Zahlen für die einzelnen Kommunen sind dem Klimaschutzkonzept
nicht zu entnehmen.
Vgl. Integriertes Klimaschutzkonzept für den Kreis Soest, S. 105.
MSP ImpulsProjekt 2013
105
ILEK Lippstadt und Lippetal
A.7
Tourismusentwicklung
A.7.1
Tourismusstrategie für den Kreis Soest
2010 wurde im Auftrag der Wirtschaftsförderung des Kreises Soest eine Tourismusstrategie erarbeitet. Ziel war
es, die künftigen Aufgabenschwerpunkte im ortsübergreifenden Tourismusmanagement zu definieren unter
Berücksichtigung der Vorgaben aus dem Masterplan Tourismus NRW sowie dem Südwestfalen Tourismus
Kompass.
Der Radtourismus spielt für den Kreis Soest eine wichtige Rolle als Leitthema. Das Kreisgebiet erweist sich
aufgrund der bereits vorhandenen Radrouten und der landschaftlichen Vielfalt prinzipiell als attraktiv für den
Radtourismus.
Probleme bei der Entwicklung ergeben sich allerdings aus dem fehlenden Bekanntheitsgrad als Radregion bzw.
generell der fehlenden Identität zwischen Sauerland und Münsterland, wobei das Münsterland zudem als Wettbewerber mit einer Vielzahl an Angeboten auftritt.
Auf der anderen Seite existieren aber auch große Chancen durch den wachsenden Radtourismus-Markt und
die Entwicklung im Kulturtourismus sowie durch die Nähe zum Ruhrgebiet.
Im Rahmen der ILEK-Erarbeitung können hier gezielt Projektansätze identifiziert und qualifiziert werden.
Von den in der Tourismusstrategie Kreis Soest (2010) ausgewiesenen strategischen Ansätzen sind in diesem
Zusammenhang folgende zu betrachten bzw. anzuführen:
a) Weiterentwicklung der Teilräume und der touristischen Schwerpunkte
Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung des Tourismus im Kreis Soest sollen regionale Besonderheiten und
spezifische Potenziale sein. Ziel: „Teilräume müssen in einzelnen touristischen Angebotsbereichen Alleinstellungen entwickeln und ausbauen, damit sie ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.“
Als spezifisches Potenzial der ILEK-Region sind Lippe und Lippeaue anzusprechen; hier können speziell
Angebote für die Gruppe der „Genussradler“ entwickelt werden.
b) Weiterentwicklung von Kernthemen und Destinationen
Die Stadt Lippstadt und - gesondert benannt - Bad Waldliesborn gelten als touristische Schwerpunktorte; Lippetal dagegen nicht. Allerdings sollen die Orte und Gebiete, die kein touristischer Schwerpunkt sind, mit ihren
Produkten und Angeboten ebenfalls einen Beitrag zu den touristischen Kernthemen des Kreises Soest leisten.
Als zentrale Ansätze für die ILEK-Region sind zu sehen:
Optimierung / Ausweitung der Radrouten
Entwicklung zielgruppenorientierter Angebote für Pilger, Wallfahrer und Fastenwanderer.
c) Gewinnung von Marktanteilen von Wettbewerbern
Aus dem allgemeinen Trend zu kürzeren Reisen ergibt sich die Anforderung für die Tourismusregionen-/orte
mehr Qualität, Atmosphäre und Emotionalität zu entwickeln. Ziel ist es, authentische und zielgruppenorientierte
Angebote zu schaffen, die zudem ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten. In der ILEK-Region könnten folgende im Strategiepapier benannten Ansatzpunkte verfolgt werden:
Verbesserung der Aufenthaltsqualität,
Verbesserung der Wegequalität und Beschilderung,
Marktorientierter Ausbau der Beherbergungsangebote in Bezug zu den Kernthemen (hier Radtourismus:
Bett & Bike).
d) Systematische Erschließung neuer Märkte
Im Hinblick auf die Erschließung neuer Märkte wird der Radtourismus als konkreter Ansatzpunkt angesprochen.
Unter den Maßnahmen wird auch Schaffung von Geocaching-Angeboten benannt.
e) Natur, Landschaft und Kultur als unverwechselbarer Maßstab und Bezugspunkt für touristische Angebote
Die „besondere Kombination aus Natur und Kultur“ wird als spezifisches Potenzial des Kreises Soest angesprochen. Ein strategischer Ansatz wird daher darin gesehen, die regionale Kultur herauszustellen. Zur regionalen Kultur zählen unmittelbar die Kulturlandschaft und die regionale Baukultur. Beide Elemente können über
die Entwicklung von Themenradrouten in außergewöhnlicher Form als touristisches Produkt präsentiert werden.
MSP ImpulsProjekt 2013
106
ILEK Lippstadt und Lippetal
65
Zur Entwicklung radtouristischer Angebote werden folgende ergänzende Hinweise gegeben :
Die Nachfrage nach Radfahren nimmt zu, insbesondere mit anderen Aktivitäten und/oder Themen (z. B.
Kultur),
Trend zur Naturorientierung nimmt zu,
Stärkere Nachfrage nach kombinierten Angeboten (z. B. Rad & Schiff oder Paddel & Pedale),
Starkes Wachstum im Bereich E-Bike (Räder, Verleihsysteme).
Neben einem guten Radwegenetz mit naturnaher Routenführung und guter Beschilderung nimmt die Bedeutung von Zusatzangeboten (Schutzhütten, Transfer, Gepäcktransfer) zu.
Lippstadt und Lippetal sollten als ILEK-Region gemeinsam Aufgaben der Produktentwicklung, des Qualitätsmanagements, der Gästebetreuung und Vermarktung wahrnehmen. Die Tourismusstrategie liefert zu diesen
66
Aufgaben einige ergänzende Hinweise .
A.7.2
„Touristisches Strategiepapier"
2010 wurde von der Stadt Lippstadt und der Gemeinde Lippetal ein gemeinsames Strategiepapier erarbeitet.
Auslöser hierfür war das bereits erschlossene sowie zukünftige Potenzial im Bereich der Lippe und der Lippeaue. Wie in Kapitel 3.5.2 beschrieben, wurden hier über Jahre deutschlandweit einzigartige Renaturierungsmaßnahmen realisiert. Dabei entstand auf einem Gebiet von mehr als 1.000 Hektar eine seltene und faszinierende Auenlandschaft.
Ergänzend wurden im Rahmen mit EFRE-Mitteln (Erlebnis.NRW) Informations- und Beobachtungspunkte in der
Lippeaue eingerichtet. Im Rahmen der Regionale 2013 könnte mit dem „Westfälischen Auenzentrum" eine
weiterer Mosaikstein hinzugefügt werden.
Das Ergebnis ist eine beeindruckende naturnahe Kulturlandschaft mit einem enormen touristischen Potential.
Um die neu gewonnene touristische Strahlkraft weiter auszubauen und eine zielgruppenorientierte Vermarktung
vorzubereiten, wurde im Oktober 2010 ein Workshop durchgeführt. Im Ergebnis wurden (zusammengefasst)
folgende Ziele der weiteren touristischen Entwicklung definiert:
Tabelle A9: Entwicklungsziele der Zusammenarbeit im Tourismus
Entwicklungsziele
Oberziel
Dauerhafte Etablierung der Lippeaue als touristische Marke
Aufbau einer Produktlinie rund um das Thema Aue ohne die natürliche Entwicklung der Lippeauen zu
gefährden.
Unterziele
Konzentration auf zielgruppenscharfe Angebote für folgende Zielgruppen:
Zielgruppen des Masterplan Tourismus NRW: „Erwachsene Paare", „Aktive Best Ager" , „Bodenständige
Best Ager" und „Familien",
Ergänzende Zielgruppen ( ggf.): „Business-Gäste", „Junge Singles und Paare",
Schulklassen, Jugendgruppen und Vereine.
Klare Fokussierung auf die Themenschwerpunkte „wellnessNRW" und „activeNRW" (vgl. auch Touristisches
Strategiepapier des Kreises Soest).
Stärkere Verankerung der Lippe im Bewusstsein der eigenen Bevölkerung und der Gäste (z. B. längster
Fluss Westfalens); Erhöhung der Präsenz der Lippe im Stadtbild Lippstadts und Lippetals.
Sofern das Auenzentrum realisiert wird, muss dieses als Leuchtturm mit überregionaler Strahlkraft auf der
touristischen Landkarte in NRW platziert werden.
Verknüpfung mit anderen vorhandenen Potenzialen und Angeboten, wie z. B.:
Anbindung an das regionale und überregionale Radwegenetz (z. B. Römer-Lippe-Radweg),
Aufgreifen der Themen „Gärten", „Schlösser",
Kanutouren und Kanusport,
Nutzung des Potenzials der Wallfahrer (ca. 45.000 Besucher jährlich),
Regionale Speisekarte (Spargelbauern, Hausschlachtereien etc.).
65
66
Vgl. Tourismusstrategie Kreis Soest, S. 47.
Vgl. Tourismusstrategie Kreis Soest, S. 71.
MSP ImpulsProjekt 2013
107
ILEK Lippstadt und Lippetal
Alle entwickelten Maßnahmen sollten dem Gedanken des „Sanften Tourismus" folgen und müssen den Bedürfnissen der Flora und Fauna in der Lippeaue nach Ruhe und Abgeschiedenheit Rechnung tragen.
Diese erste Zieldefinition ist als plausibel und klar umrissen anzusehen. Von Seiten MSP ImpulsProjekt wird
ergänzend hinzugefügt, dass die touristische Entwicklung im Bereich der Lippe / Lippeaue in Verbindung mit
Kulturangeboten und Veranstaltungen als zukünftiger „Motor“ des Tourismus in der ILEK-Region gesehen
werden kann. Gleichzeitig bildet dieses Handlungsfeld einen zentralen Ansatz für die Kooperation und gemeinsame Entwicklung von Projekten der beiden Kommunen.
Insofern wird eine Themenwerkstatt dazu genutzt, die im vorliegenden Strategiepapier formulierten Maßnahmen- und Handlungsansätze zu diskutieren und in Richtung konkreter Kooperationsprojekte weiterzuentwickeln. Schwerpunktthemen sind:
Entwicklung der touristischen Marke „Lippeaue“: Produktentwicklung und Kommunikationskonzept,
Erweiterung der Infrastruktur (Verbesserung der Sichtbeziehungen und der Beschilderung sowie ggf. Reisemobilstellplatz, Wasserspielplätze etc.),
Entwicklung von Programmen / buchbaren Angeboten („Dienstleistungsketten“) mit Stadtführungen, geführten Radtouren und Wanderungen, Foto-Workshops, Kanuwandern und ggf. „Wildwasser“ auf Lippstädter
Stadtgebiet, „Naturschutz zum Anpacken“, „Auszeit in der Aue“.
MSP ImpulsProjekt 2013
108
ILEK Lippstadt und Lippetal
Anhang B: Information und Beteiligung der Bürger
Der Anhang vermittelt anhand einer repräsentativen Auswahl von Presseberichten sowie der zur
Auftaktveranstaltung in großer Zahl verschickten Einladung, wie die relevanten Institutionen/Akteure
und die Bevölkerung zur Mitwirkung aktiviert und das ILEK unter breiter Beteiligung erarbeitet wurde.
G Übersicht der Institutionen und Akteure, die persönlich angeschrieben wurden
01
02
Gebietskörperschaften
Landwirtschaft
13
Wirtschaftsförderung
04
Naturschutz
05
06
07
Ratsmitglieder, Ortsvorsteher
Verkehr / Versorgung
Tourismus
08
Kultur und Heimatpflege
09
Kirchen / Kirchliche Vereine
Soziale und Karitative
Vereine
10
11
Jugendpflege
12
13
Wasserverbände
Sportvereine
14
Musik-/Gesangsvereine
15
Reitervereine
16
17
Schützenvereine
Sonstige Verbände / Vereine
MSP ImpulsProjekt 2013
Bezirksregierung Arnsberg, Dezernate 33 / 35 / 54; Kreis Soest
Landwirtschaftskammer, Landwirtschaftliche Ortsverbände, Landjugend
Wirtschaftsförderung Lippstadt, Gewerbevereine, Fördergemeinschaft
Herzfeld
ABU, NABU, BUND Ortsgruppen, Landschaftswarte und sonstige
Naturschutzvereine
Ortsvorsteher aller Stadtteile Lippstadts, Ratsmitglieder der Gemeinde
Lippetal
Regionalverkehr Ruhr-Lippe , Stadtwerke Lippstadt
Kultur und Werbung Lippstadt GmbH, Gästeführer/innen Lippetal,
Kanutouren-Anbieter
Brücke e. V. - Verein für Geschichte und Heimat Lippetal, Bürgerring
Lipperode e.V., Denkmalpfleger, Kunstverein Lippstadt, Förderverein
Sändker's Mühle Heintrop, Hansegesellschaft Lippstadt, Heimatbund
Lippstadt e.V., Heimatschutzvereine in Lippstadt, Ortsheimatpfleger,
Verein zur Förderung der Heimat und des Brauchtums Oestinghausen
Ev. und kath. Kirchengemeinden, Calvery Chapel Lippstadt e.V., KKV
Lippia Lippstadt e.V.
Deutsches Rotes Kreuz Lippstadt e. V., Humanitas Gemeinnützige
Gesellschaft e.V., Kleine Taten e.V. Lippetal, Kolpingsfamilien, Malteser Hilfsdienst e.V. , Seniorengemeinschaft Caritas
Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg, Pfadfindergruppe Soest e.V.,
Verein für Jugendpflege Lippborg 1946 e.V.
Boker-Heide, Obere Lippe
1. SC Lippetal, Angelsportverein Benninghausen e.V. Segelclub Lippstadt e.V., Bogensportabteilung Dedinghausen, DJK SC Lippstadt,
Eisstockschützengilde Lippe, Förderverein der Jugend TuS SG Oestinghausen, Spiel- und Sportverein Blau-Weiß-Lipperbruch, Sportverein Germania Hovestadt-Nordwald e.V, Stadtsportverband Lippstadt, Sportverein Schwarz-Weiß Hultrop e.V., SUS BW Lipperbruch,
SV Lippstadt 08 e.V., SV Teutonia 08 Lippstadt e.V., SV Victoria Lippstadt, Turn- u. Sportverein Schwarz-Gelb Oestinghausen e.V.
Kinder- und Jugendchor Lipperode, Lippstädter Männerchor, MGV
Frohsinn 1912 e.V., Städt. Musikverein Lippstadt e.V., Tambourcorps
Hörste e.V.
Reit- u. Fahrverein Diestedde-Herzfeld 1924 e.V., Reiterverein Lippborg-Unterberg e.V., Reitverein Pferdehof Gut Himmelpforten e.V.
Sämtliche Schützenvereine in Lippstadt und Lippetal
ADFC Kreisverband Soest e.V., ADFC Ortsgruppe, Zweckverband
Hovestadt-Nordwald, Zweckverband Lippborg
109
ILEK Lippstadt und Lippetal
Projektstart
Soester Anzeiger, 4.4.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
110
ILEK Lippstadt und Lippetal
Einladung zur Auftaktveranstaltung
Die nachfolgende Einladung wurde in Lippetal und Lippstadt an alle Fraktionen, Ortsvorsteher, öffentliche Träger und Vereinsvorsitzende versendet sowie im Rathaus öffentlich ausgelegt.
Einladung zur Auftaktveranstaltung im Rahmen der Erarbeitung des Integrierten Ländlichen
Entwicklungskonzeptes (ILEK) für Lippstadt und Lippetal
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Ratsmitglieder,
liebe Bürgerinnen und Bürger,
die Kommunen Lippstadt und Lippetal beabsichtigen, die interkommunale Zusammenarbeit weiter zu verstärken und erarbeiten im Laufe des Jahres ein gemeinsames Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept (ILEK).
Ziel ist es, die Identität im nördlichen Teil des Kreises Soest zu stärken und die Region als Lebens-, Arbeits-,
Erholungs- und Naturraum zu sichern und weiterzuentwickeln. Hierzu bedarf es der aktiven Beteiligung der
Bevölkerung, denn das ILEK soll Ideen aus der Region heraus entwickeln und zu zukunftsträchtigen, umsetzbaren Projekten ausformen.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wird der geplante Ablauf der ILEK-Erarbeitung vorgestellt. Weiterhin sollen von der Teilnehmerrunde bereits erste Eckpunkte für das Konzept ausgearbeitet werden.
Das Beratungsunternehmen MSP ImpulsProjekt stellt hierzu die Ergebnisse erster Bestandsaufnahmen und
Bewertungen vor. Die Teilnehmer sollen dann aus ihrer Sicht Hinweise auf Problemfelder und Defizite in den
einzelnen Ortsteilen geben, sowie gemeinsam regionale Entwicklungspotenziale und Chancen für Verbesserungen benennen.
Dabei geht es insbesondere auch darum, mögliche Kooperationsprojekte zwischen Lippstadt – Lippetal zu
identifizieren. Das „verbindende Element“ ist zweifelsfrei die Lippe und die Lippeaue. Hier gibt es sicherlich speziell im Hinblick auf den Tourismus - Ansatzpunkte für eine Verstärkung der Zusammenarbeit.
Weitere zentrale Themenfelder sind z.B. Dorferneuerungsmaßnahmen, Sicherung und Erweiterung von Einrichtungen der Grundversorgung und Leerstandsmanagement.
Wir würden uns sehr über Ihre Mitwirkung an der Erarbeitung gemeinsamer Ziele, Ideen und Projekte freuen
und möchten Sie herzlich einladen zur
Auftaktveranstaltung ILEK Lippstadt / Lippetal
am Dienstag, den 19. Juni 2012,
um 18.00 Uhr,
in der Schützenhalle, Rosenstraße 34, in Eickelborn.
Lippstadt, den 05.06.2012
Lippetal, 05.06.2012
Mit freundlichen Grüßen
Mit freundlichen Grüßen
Bürgermeister Christof Sommer
Bürgermeister Matthias Lürbke
MSP ImpulsProjekt 2013
111
ILEK Lippstadt und Lippetal
Ankündigung der Auftaktveranstaltung am 19.6.2012
Soester Anzeiger,
9.6.2012
Patriot, 11.6.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
Patriot, 18.6.2012
112
ILEK Lippstadt und Lippetal
Berichte zur Auftaktveranstaltung
Die Glocke, 21.6.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
113
ILEK Lippstadt und Lippetal
Soester Anzeiger, 21.6.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
114
ILEK Lippstadt und Lippetal
Patriot,
22.6.2012
Themenwerkstätten (Ankündigungen und Ergebnisse)
Soester Anzeiger, 8.8.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
115
ILEK Lippstadt und Lippetal
Patriot, 15.8.2012
Patriot, 22.8.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
116
ILEK Lippstadt und Lippetal
Patriot, 31.8.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
117
ILEK Lippstadt und Lippetal
Soester Anzeiger, 8.9.2012
Soester Anzeiger,
10.9.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
118
ILEK Lippstadt und Lippetal
Patriot, 12.9.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
119
ILEK Lippstadt und Lippetal
Soester Anzeiger, 19.9.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
Die Glocke, 19.9.2012
120
ILEK Lippstadt und Lippetal
Patriot, 20.9.2012
Projekttische
Patriot, 20.9.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
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ILEK Lippstadt und Lippetal
Soester Anzeiger, 8.10.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
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ILEK Lippstadt und Lippetal
Patriot, 15.11.2012
Lippstadt am Sonntag, 18.11.2012
Informationsveranstaltung am
20.11.2012
Die Glocke,
20.11.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
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ILEK Lippstadt und Lippetal
Die Glocke, 22.11.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
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ILEK Lippstadt und Lippetal
Patriot, 22.11.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
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ILEK Lippstadt und Lippetal
Soester Anzeiger, 15.12.2012
MSP ImpulsProjekt 2013
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ILEK Lippstadt und Lippetal
Anhang C: Quellen / Literatur
Beckers, Birgit, Joachim Drüke (ABU): Präsentation „Maßnahmen zur Renaturierung des Wasserhaushaltes und der Abflussdynamik am Beispiel der Lippeaue“.
Beyer, Burkhard: Regionen in Nordrhein-Westfalen; Band 2: Münsterland und Hellweg. Münster
2011.
Bezirksregierung Arnsberg (Hrsg.:) Machbarkeitsstudie zu den Potentialen Erneuerbarer Energien
im Regierungsbezirk Arnsberg. Erarbeitet durch Siemens Industry Solutions, Februar 2011.
Breitbandinitiative Kreis Soest: Rahmenkonzept und Vorgehensvorschlag zur kurz-/mittelfristigen
und zur langfristigen Verbesserung der Breitbandversorgung im Kreis Soest (Stand 09/2008).
Demografiecheck Lippstadt. Planersozietät, Dortmund 2010.
Die Disselmersch. In: ABU info 25/26 (01/02).
Dorfentwicklungskonzept Benninghausen. Pesch & Partner, 1994.
Dorfentwicklungskonzept Dedinghausen. Planquadrat Dortmund, 1997.
Dorfentwicklungskonzept Eickelborn. Planquadrat Dortmund, 1997.
Dorfentwicklungskonzept Esbeck. Pesch & Partner, 1994.
Rahmenplanung Lipperode. Planungsbüro Richter-Richard, 1990.
Dorfentwicklungskonzept Lohe. Planquadrat Dortmund, 1997.
Dorfentwicklungskonzept Overhagen. Pesch & Partner, 1994.
Einzelhandelskonzept für die Stadt Lippstadt - Fortschreibung und Konkretisierung der Konzeptbausteine. GMA, Köln 2010.
Flächennutzungsplan der Gemeinde Lippetal (1977)
Flächennutzungsplan der Stadt Lippstadt (1980)
Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Lippstadt. GMA, Köln 2007.
Hollmann, Christoph: Einzelhandel und Nahversorgung im ländlichen Raum - Sicherung der Versorgungstrukturen der Gemeinde Lippetal bis zum Jahr 2025. Diplomarbeit, Institut für Geographie
Münster, 2011.
IHK Arnsberg: Für attraktiven Handel und lebendige Städte - Handelspolitisches Leitbild der IHK
Arnsberg. Arnsberg, Januar 2012.
IT.NRW: Kommunalprofil Lippetal. www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
IT.NRW: Kommunalprofil Lippstadt. www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)
IT.NRW: Landwirtschaftszählung - Haupterhebung 2010.
Kreis Soest, Abteilung Gesundheit (Hrsg.): Basisgesundheitsbericht 2011 - Gesundheitsberichterstattung des Kreises Soest.
Kreis Soest, Abteilung Umwelt (Hrsg.): Abschlussbericht Dorfwettbewerb 2011 „Unser Dorf hat Zukunft“.
Kreis Soest, Stabsstelle Kreisentwicklung (Hrsg.): Integriertes Klimaschutzkonzept für den Kreis
Soest unter Einbeziehung der Kommunen. Erstellt von TWS Institut für Technologie- und Wissenstransfer Kreis Soest e.V., Soest 2011.
Kreis Soest: Landschaftsplan I "Obere Lippetalung-Geseker Unterbörde" (genehmigt am 13. Mai
2003).
Kreis Soest: Landschaftsplan III "Lippetal-Lippstadt-West (genehmigt am 4. Dezember 2006).
Kreis Soest: Nahverkehrsplan für den Kreis Soest. Erstellt von Ingenieurgruppe IVV GmbH & Co.
KG, Januar 2012.
MSP ImpulsProjekt 2013
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ILEK Lippstadt und Lippetal
Kreis Soest: Zukunftskonzept 2020 - Kreis Soest. Soest 2011.
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen (MKULNV) Referat Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.): Chancen für Beschäftigung
und Einkommen im ländlichen Raum. Leitfaden zur Förderung von Diversifizierung und Umnutzung
in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf 2010.
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen (MKULNV) Referat Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.): Entwicklungschancen für die
ländlichen Räume in Nordrhein-Westfalen. Integrierte ländliche Entwicklung. Düsseldorf 2010.
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen (MKULNV) Referat Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.): Herausforderungen und Entwicklungschancen für Dorfkerne und Ortsmitten in Nordrhein-Westfalen. Eine Hilfestellung für die
Akteure vor Ort. Düsseldorf 2012.
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen (MKULNV) Referat Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.): NRW-Programm Ländlicher
Raum 2007–2013. Stand Dezember 2011; 3. aktualisierte Auflage.
Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Dortmund - östlicher Teil (Kreis Soest und Hochsauerlandkreis), rechtswirksam seit 30.03.2012.
Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Breitbandversorgung ländlicher
Räume (4.1.2012)
Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung einer integrierten ländlichen Entwicklung. RdErl. d. Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
II-6-0228.22900 v. 18.3.2008 in der geänderten Fassung vom 19.08.2010
Staatliches Umweltamt Lippstadt (Hrsg.): Die Klostermersch. Ein Fluss erobert seine Aue zurück.
2002.
Städtebauförderungsprogramm „Förderung kleiner Städte und Gemeinden - überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“ im Rahmen der Initiative „Ländliche Infrastruktur“. Programmstrategie
(Entwurf BMVBS). Juli 2010
Tourismusstrategie für den Kreis Soest. Erstellt durch ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH.
Köln 2010.
Touristisches Strategiepapier der Stadt Lippstadt und der Gemeinde Lippetal. 2010.
Internetseiten:
www.lnet.net/geschaeftskunden/newsarchiv/256-suedwestfalen-schliesst-luecken-im-netz.html.
www.lippstadt.de
www.naturerlebnis-auenland.de
www.naturschutzinformationen-nrw.de
www.pflege-atlas.de
www.radverkehrsnetz.nrw.de
www.roemer-lippe-route.de
www.zukunft-breitband.de
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