Wie im Himmel so auf Erden - ACAT

Transcrição

Wie im Himmel so auf Erden - ACAT
„Wie im Himmel
so auf Erden“
Gebetesammlung
für ACAT-Gruppen
2013
Christus spricht:
„… ich war im Gefängnis
und ihr habt mich besucht …“
Matthäus 25,36
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
2
Friedensgebete
Friedensgebet
Beten für den Frieden
Kyrie
Gebete für Gefolterte, Folternde und Verteidiger
Zwei Gebete (Irene Burkart)
Unser Vater
Vater unser aus Nicaragua
Das „Unser Vater“ (kommentiert)
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Fürbitten
Fürbitten mit Symbolen
Gebete zum Jahrestag der Menschenrechte
Gebet für José
Fürbitte
Eingangsgebet zu einem Menschenrechts-Gottesdienst im Advent
Fürbittegebet in einem Menschenrechts-Gottesdienst im Advent
Fürbitte im Advent
Für Karfreitag: Eingangsgebet und Fürbittgebet
Karfreitagsgebet
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Glaube
Das Credo von Kappel
An Jesus glauben
Indonesisches Glaubensbekenntnis
Ich will glauben
Ein nachapostolisches Bekenntnis
Glaubensbekenntnis (Dietrich Bonhoeffer)
Glaubensbekenntnis (Anton Rotzetter)
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Segen
Franziskanischer Segen
Trinitarischer Segen
Segen für ACAT-Leute
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Meditationen
Persönliche Übung - Übung in einer Gruppe
Gebet
Lobgesang
Hilf, Herr
Gebet (Denis Vatinel)
Vor dem Geheimnis des Menschen
Für die Leidenden
Gemeinsames Gebet von Frauen für Frauen
Liebe statt Hass
Beten beim Zeitunglesen
Credo (Dorothee Sölle)
Herr (wenn es dich gibt)
Weil du uns die Stimme gibst
Gebet aus einem KZ
Gebet in Gedenken an Abraham
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41-42
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Zum Ausklang
Text zu abschliessender Besinnung
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Quellen
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Einleitung
Diese Sammlung von Gebeten und Meditationen ist in erster Linie für ACAT-Gruppen
gedacht, kann jedoch auch Einzel-Mitgliedern eine Gebetshilfe sein. Zu Beginn der
„Meditationen“ finden Sie eine Anleitung für Einzelne und für Gruppen.
Diese Gebetssammlung versteht sich als Ergänzung zur ACAT-Broschüre „Gebete,
Fürbitten, Psalmen“, von der noch viele Exemplare im Sekretariat in Bern liegen und
darauf warten, gebraucht zu werden.
In den ACAT-Statuten werden zwei Schwerpunkte unserer Arbeit genannt:
„Gebet und praktischer Einsatz.“
Wer sich auf die schwierige Materie von Folter und Todesstrafe einlässt, kann leicht
mutlos werden. Darum brauchen wir die Kraftquelle des Gebets für uns und andere.
Diese Sammlung will eine Hilfe sein, in der Klage zu unserer Ohnmacht zu stehen und
Fürbitte für Opfer und sogar für Täter zu leisten.
Gesegneten Gebrauch wünscht
Andreas Moor, Läufelfingen, Pfarrer im Ruhestand
und Vorstandsmitglied von ACAT Schweiz
Am Anfang soll der Dank von Irina Ratushinskaja, einer freigelassenen Gefangenen aus
Russland stehen:
„Glauben Sie mir, in der Abgeschiedenheit der Zellen,
in den langen Winternächten,
hat mich oft warm, wie ein Echo der Liebe,
eine jähe Freude durchströmt.
In jenen Augenblicken ohne Schlaf
wusste ich, die zwischen eiskalten Mauern Eingesperrte:
Jetzt denkt jemand an mich
und fleht für mich zum Herrn.
Ihnen allen, meine lieben Freunde, sage ich Dank!
Sie haben nicht gezweifelt, haben an uns geglaubt.
Wir hätten gewiss nicht all die Stunden im Gefängnis,
selbst die schrecklichsten, von der ersten bis zur letzten,
erhobenen Hauptes und ohne Wanken durchhalten können,
wäre nicht von Ihren tapferen Herzen her
ein helles Licht auf unsern Weg gefallen.“
2
Friedensgebete
3
Friedensgebet
Ich wünsche dir,
dass du beweinen kannst,
was du entbehrt und verloren hast,
ohne in der Trauer Wurzel zu schlagen.
Ich wünsche dir,
dass du Zorn fühlen kannst auf das,
was Menschen dir angetan haben,
ohne im Unversöhnlichen
zu erstarren.
Heilender Friede wachse dir zu,
dass Vergangenes dich nicht mehr quäle
und böse Erinnerung dir nicht mehr
zur Fessel werde.
Zuversicht ziehe ein,
wo die Ohnmacht haust,
dass du aufstehst,
dein Leben zu wagen.
aus dem Gottesdienst der Tagung des
thurgauischen katholischen Frauenbundes 2012
4
Beten für den Frieden
Gott,
nichts bleibt dir verborgen.
Du siehst
meine Stärken und Schwächen,
meine Lieblosigkeit,
meine Sturheit und Hartherzigkeit,
mein Misstrauen und meine Zweifel
gegenüber den Menschen.
Gib du mir die Kraft
für den ersten Schritt
der Versöhnung.
Amen
Nie wieder Gewalt!
Nie wieder Krieg!
Nie wieder Terrorismus!
In Gottes Namen
mögen alle Religionen der Erde
Gerechtigkeit und Frieden,
Vergebung, Leben und Liebe bringen!
Papst Johannes Paul II.
Friedensgebet Assisi 2002
Gott, du Freund des Friedens,
dich bitte ich.
Ich will mit den Feinden reden.
Ich will die Gerechtigkeit leben.
Ich will den Weg der Gewaltlosigkeit gehen.
Ich will mich für die Opfer einsetzen.
Ich will den Tätern meine Meinung sagen.
Ich will nicht mehr so tun,
als ob ich alles könnte.
Ich will dich um deinen Frieden bitten.
Amen
aus „Pace: Beten für den Frieden“
5
Kyrie
Herr, unser Gott,
vergib uns,
wenn wir schreien, flüstern oder denken:
Da hilft nur noch dreinschlagen;
So ein Idiot;
Die/der soll sich zum Teufel scheren;
Wenn wir Menschen in Worthülsen packen,
damit wir ihre Gesichter, ihre Tränen,
ihr Lachen nicht mehr sehen;
Wenn uns zur Karriere oder zum Vergnügen fast
jedes Mittel recht ist, und zur Sicherung unseres
Wohlstandes nur Gewalt einfällt;
Herr, unser Gott,
vergib uns.
Martin Stöhr
aus: „Friedensgebete aus aller Welt“
6
Gebet für Gefolterte, Folternde und Verteidiger
Jesus Christus,
Du bist den Weg von Misshandlungen und Folter gegangen.
Hilf denen, die in die Hände von Folternden gefallen sind
und die vor Schmerzen schreien,
dass sie sich in dir wieder erkennen können.
Stärke du sie und wecke in ihnen die Hoffnung zu neuem Leben.
Du grenzenlos liebender Gott,
uns stockt der Atem, wenn wir daran denken,
dass wir auch für die Folternden beten sollen.
Du hast jedem Menschen eine unverlierbare Würde gegeben.
So hilf uns, dass es uns gelingt, eine schreckliche Tat abzulehnen,
ohne automatisch auch die Person, die sie beging, total zu verurteilen.
Wir hoffen immer noch, dass du die Augen der Folternden öffnen und ihre
Herzen wandeln kannst.
Lass uns nicht aufhören, mit unseren Briefen die Verantwortlichen,
die Folterungen befehlen oder dulden,
mit den Menschenrechten zu konfrontieren.
Am meisten befehlen wir dir die armen Kreaturen an,
die oft aus existentiellen Nöten heraus zu Folternden werden.
Du, Gott, du kannst den göttlichen Funken im Gewissen aller wieder entfachen,
dass in ihnen die Sehnsucht nach Menschlichkeit und Liebe
stärker wird als ihr Hängen an der Macht oder als ihre Angst.
Gott, du heilige Geisteskraft,
wir danken dir, dass du immer wieder Menschen rufst,
die sich beharrlich – manchmal sogar unter Lebensgefahr –
für Menschenrechte und mehr Gerechtigkeit einsetzen.
Stärke sie in ihrem Einsatz
und lass sie bei Rückschlägen nicht mutlos werden.
Lass uns alle, die wir uns oft so klein und ohnmächtig fühlen,
spüren, dass wir durch deinen Geist weltweit verbunden sind
und bestärke uns in der Hoffnung, dass wir gemeinsam
als Glieder am Leibe Christi
an deinem Reich bauen.
Amen
nach „Eine Hoffnung in tiefster Nacht“,
FIACAT-Kampagne 2001, S. 31-35
7
Zwei Gebete
Gott, jeden Tag spüre ich deine Liebe.
Du sorgst für mich,
du lässt mich nicht allein.
Lass mich heute deine Liebe
weiterschenken an alle Menschen,
denen ich begegne.
Mach mich zu einem Quell der Freude
für Trauernde,
zu einer Brücke des Friedens
für Streitende,
zu einem Licht der Hoffnung
für Mutlose.
Herr, mach‘ mich zu einem Werkzeug
deiner Liebe. Amen
Irene Burkart, Cham (ACAT-Mitglied)
Christus, deine Hände haben Verwundete und Kranke,
Blinde und Unreine geheilt.
Deine Hände haben Kinder und Geringe,
Leidende und Wegelagerer gesegnet.
Deine Hände haben beschädigte Leben und verengte Blicke, offene Wunden
und gedemütigte Schwache geheilt.
Deine Hände haben in den Sand geschrieben, um nicht zu richten.
Deine Hände haben Danke gesagt für das Brot
und für das Fest.
Deine Hände haben das Brot gebrochen, um gemeinsam zu gedenken, um
Gott mit dem Menschen zu verbinden.
In deine Hände legen wir unser Leben und unseren Weg.
In deine Hände legen wir unsere Liebe und unsere Nächsten. Amen
Irene Burkart, Cham (ACAT-Mitglied)
8
Unser Vater
Gott, du bist nicht an erster Stelle unser Richter,
sondern unser Vater.
Denn du hörst das Schreien und Singen
deiner unterdrückten Kinder.
Du bist im Himmel, wohin wir im Kampf um Gerechtigkeit
unseren Blick richten.
Geheiligt werde dein befreiendes Eingreifen gegen die,
die in deinem Namen die Menschen unterdrücken.
Es komme zu uns dein Reich eines gerechten Friedens.
Es geschehe die Befreiung durch dich – angefangen auf der Erde
bis hin zum Himmel.
Das tägliche Brot, das wir gemeinsam bereiten, gib du es uns
und lass es uns auch gemeinsam essen.
Vergib uns unseren Egoismus in dem Masse,
mit dem wir den kollektiven Egoismus bekämpfen.
Und führe uns nicht in Versuchung, die Menschen auszubeuten,
um Reichtum anzuhäufen,
sondern befreie uns von der Rache und vom Hass
gegen den Bösen, der unterdrückt und erdrückt.
Amen
Quelle unbekannt
9
Vater unser aus Nicaragua
Dein Reich komme. Bald möge es kommen
zu den Hungrigen,
zu den Weinenden,
zu denen, die sich nach deiner
Gerechtigkeit sehnen;
zu denen, die schon seit
Jahrhunderten auf ein
menschenwürdiges Leben warten.
Gib uns Geduld, den Weg zu ebnen,
auf dem dein Reich
zu uns kommt.
Gib uns Hoffnung, damit wir
nicht müde werden, es zu
verkünden und uns
einzusetzen, trotz so vieler
Konflikte, Bedrohungen und
Unzulänglichkeiten.
Gib uns einen klaren Blick,
um zu erkennen, auf welchem
Weg dein Reich zu uns kommt.
aus „Gebete, Fürbitten, Psalmen“
(ACAT-Schweiz)
10
Das „Unser Vater“ (kommentiert)
Unser Vater und Vater all derer,
die dich suchen oder auch nicht suchen,
welche du alle mit unaussprechlicher Liebe umgibst,
unser Vater im Himmel und auf Erden,
wo wir lachen und weinen,
leben und sterben,
dein Name werde geheiligt
im Lachen und Weinen von Menschen,
in der täglichen Arbeit
und in der Feier unseres Lebens,
im Kampf um Gerechtigkeit
und in der Freiheit, die du uns gibst,
damit wir sie auch einander gewähren.
Dein Reich komme
auch dahin, wo Menschen gefangen sind und geschändet werden,
wo sie weinen und schreien –
und in unsere Herzen, damit sie sich ändern
und wir uns aufmachen, die Wege freizulegen,
damit alle Menschen menschenwürdig leben können.
Dein Wille geschehe
hin und wieder auch durch uns.
Wie im Himmel so auf Erden,
wo wir uns oft fürchten, zu sagen und zu tun, was dein Wille ist,
nämlich uns in konsequenter Liebe
für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und auch allen anderen
die Hunger haben.
Gib uns Brot zum Teilen.
Und vergib uns unsere Schuld,
unsere Ichsucht und unsere Lieblosigkeiten.
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
was uns so schwerfällt,
ja – unmöglich ist, ohne dein Vergeben.
Und führe uns nicht in Versuchung,
besser zu sein und mehr haben zu wollen als andere,
oder den Nachbarn um Rosen zu beneiden,
die in seinem Garten blühen,
während Sonnenblumen hinterm Haus
auf unserem eigenen Kompost wachsen.
Sondern erlöse uns von dem Bösen
und lass uns aus deiner Zuwendung leben.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen
Quelle unbekannt
11
Aus einem Kirchlein bei Müstair
(Foto: Jürg Neukomm)
12
Fürbitten
Rembrandt
Abrahams Fürbitte für Sodom
(zu 1. Mose 18)
„Fürbitten heisst, alle zu Gott mitnehmen, die uns am Herzen liegen, alle, die wir kennen,
oder alle, von denen wir wissen, dass sie eines Menschen bedürfen, der sie vor Gott hin
mitnimmt.
Es heisst, aber auch, diesen Menschen selbst näherkommen. Es gibt nicht nur ein
Kennen von Mensch zu Mensch, sondern auch ein Kennen auf dem Umweg über die
Augen Gottes.
Das Licht Gottes fällt gleichsam auf das Gesicht des Menschen neben mir und macht es
klarer, deutlicher, verständlicher.
Fürbitten heisst aber auch: sich bereit machen zu einem bestimmten Tun. Man gedenkt
eines Menschen und seiner Not und sucht vor Gott nach Klarheit über die Hilfe, die hier
nötig ist.“
Helmut Gollwitzer
13
Fürbitten mit Symbolen
Ich lege auf den Altar diesen Stock, als Symbol der Demütigung, der Unterwerfung und
Knechtung.
Herr, wir wissen inzwischen, dass alle Gewalt nur neue herausfordert und in einen
Teufelskreis führt.
Lehre uns deine Art mit Menschen umzugehen. du hast damals die Schläge der
Folterknechte hingenommen, doch stelltest du sie auch zur Rede.
Ich lege auf diesen Altar den Stacheldraht, Symbol der Unfreiheit und Gefangenschaft.
Herr, ohne Freiheit ist kein richtiges Leben möglich. du hast die Freiheit der Menschen
sehr ernst genommen. Niemals hast du jemanden zu etwas gezwungen.
Gib, dass wir uns wehren gegen alles, was krankmachend einengt, was Menschen in ihrer
Entfaltung behindert. Besonders aber lass uns eintreten für schuldlos Gefangene, damit
sie frei werden.
Ich lege auf den Altar diesen Stein, ein Symbol für Härte.
Herr, hart wie Stein können unsere Herzen sein. Mauern richten wir auf gegen alles, was
uns Angst macht: Gegen Andersdenkende, gegen Fremde. Mauern, die uns abschirmen
vor der Armut, vor Leid und Tod.
Herr, schenke uns ein mitleidiges Herz beim Anblick jeglicher Not.
Lass uns tun, was du getan hast: Heilen, trösten, aufklären, befreien und versöhnen.
Am Ende aber hast du dich selbst verschenkt, damit auch wir diesen Weg gehen können.
Ich stelle auf den Altar diesen Korb mit Brot. – Brot ist ein Symbol des Lebens.
Beim gemeinsamen Essen, beim Teilen und Austeilen entsteht Gemeinschaft.
Herr, mach uns fähig zur Gemeinschaft, zur Solidarität.
Lass uns das Teilen lernen. Lass uns Brot werden für Menschen, die es dringend
brauchen. – Du hast es uns vorgelebt, dass im Verschenken Heil geschieht.
aus: „Bausteine für ACAT-Gottesdienste“
14
Gebet zum Jahrestag der Menschenrechte
Herr, unser Gott,
heute beten wir für Hunderttausende
von Menschen,
die ihr Leben in Gefängnissen, Arbeitslagern,
psychiatrischen Kliniken oder Internierungslagern
zubringen müssen.
Sie werden wegen ihrer politischen Überzeugung, wegen
ihres Glaubens oder ihrer Rasse festgehalten und oft
grausam gefoltert.
Herr, wir bitten dich, diesen Gefangenen in ihrer Not
beizustehen.
Wir bitten dich auch um Linderung der Not,
die meist bei den Familienangehörigen eingetreten ist.
Gott, hilf, dass wir lernen, geschwisterlicher miteinander
umzugehen
und auch in Andersdenkenden
Menschen zu sehen.
Hilf, dass noch mehr Menschen
die Initiative zur Hilfe ergreifen.
Gib auch, dass die von fast allen Nationen befürwortete
Deklaration der Menschenrechte wirklich überall
eingehalten wird.
Wir bitten dich für die zu Unrecht Gefangenen
in der ganzen Welt.
Amen
aus einer Kassette von AI um 2000
15
Gebet für José
Der 15-jährige Brasilianer wurde von der Polizei so brutal geschlagen, dass seine Gefährten im
Gefängnis glaubten, er werde sterben. Er wird lebenslang körperliche und geistige Spuren an sich
tragen.
Gott, du bist uns wie Vater und Mutter,
höre die Schreie von José,
lass dich berühren von unserem Flehen
für ihn und seinesgleichen in Brasilien.
Du hast die Schreie deines Sohnes Jesus gehört;
du hast ihn auferweckt;
höre unser Rufen, die wir seine Zeugen sein möchten.
Gelobt seist du, Gott, für die Mutter von José,
die trotz aller Drohungen den Mut hatte,
die ihrem Sohn zugefügten Qualen
in der Öffentlichkeit und am Fernsehen anzuprangern.
Gib uns, die wir keine Vergeltungsmassnahmen riskieren, die Kraft,
unsererseits das Unrecht, das unseren Brüdern und Schwestern in Brasilien
angetan wird, anzuzeigen und zu fordern,
dass ihnen Gerechtigkeit widerfahre.
Amen
aus „Eine Hoffnung in tiefster Nacht“,
FIACAT-Kampagne 2001, S. 24
16
Fürbitte
Guter Gott, im Gebet empfehlen wir dir immer wieder unsere gefolterten,
verfolgten und terrorisierten Mitmenschen.
- Halte deine schützende Hand über alle die, welche in grosser Not und
in Schmerzen leben.
- Sei den Menschen nahe, welche keine Nachricht von ihren
Familienangehörigen haben.
- Zeige uns, wo man Liebe, Glaube und Hoffnung nötig hat und lass uns
deren Überbringer sein.
- Versöhne die Menschen miteinander und schenke uns allen deinen
Frieden.
- Lass die Menschen in den Katastrophen- und Kriegsgebieten deine
Nähe spüren, damit sie Kraft und neuen Mut für die Zukunft schöpfen.
Barmherziger Gott, du hast die Namen aller Menschen in deine Hand
geschrieben. Dafür danken wir dir jetzt und in Ewigkeit. Amen
Irene Burkart, Cham (ACAT-Mitglied)
17
Eingangsgebet zu einem
Menschenrechts-Gottesdienst im Advent
Im Advent warte mir jo uff d Akunft oder Widerkunft vo
Jesus. Ihm sinn die Gfangene nitt gliichgültig gsi. Scho am
Afang vo sinere Tätigkeit hett der Messias gseit, er sig
derzue berufe, de Gfangene Befreiig z verchünde,
und am Endi vo sim Wäg het er im grosse Wältgrichtsgliichnis gseit, die wo die Gfangene bsueche, sige SINI
Brüder und Schweschtere.
I bitt Si, wenn Si möge, uffzschtoh zum Gebet:
Du menschefründliche Gott,
in dr Adventszitt sehne mer is bsunders nach gmüetlicher Schtimmig.
Mir hänke Liechterchettene ums Huus umme, schmücke unseri Wohnige
und bereite Wiehnachtsgschenkli vor. Du weisch, dass mir das alles
bruuche, zum au s Dunkle und Schwere uszhalte.
Sitt dr Geburt vo Jesus isch s Dunkle in dere Welt jo leider nitt verschwunde.
Grad in der Wiehnachtszitt schpüre chinderriichi Familie oder Eleierziehendi
die finanzielle Sorge bsunders. Und unversöhnti Familieverhältnis mache um
d Wiehnacht umme me weh als susch. Au sinn Schwer-Chranki um is umme
oder mir truure um e verschtorbene Mensch. Und wemmer an Flüchtling, an
d Mensche in Chriegsgebiet oder an Gfoltereti denke, isch d Dunkelheit
bsunders gross.
So bitte mer di: Hilf is, in dere finschtere Zitt di z finde, du Tröschter vo de
Truurige, du Fründ vo de Chranke, du Awalt vo de Arme, du Bschützer vo de
Gfangene und Gfolterete, du Gott vom Friede und vo dr Grächtigkeit.
Du Quelle vo Zueversicht und Freud, schenk is au hütt am Morge dini
Gegewart und hilf is wachse in dim Geischt, in dinere Hoffnig und in dinere
Liebi. Amen
Andreas Moor
18
Fürbittegebet in einem
Menschenrechts-Gottesdienst im Advent
(I)
Vater im Himmel, der du uns tröstest wie eine Mutter,
heute ist der 2. Advent. Lass uns dein Licht und deine Wärme
spüren. Mach unsere Herzen weit und mutig für grosse Ziele und
lass uns an deinem Reich mitarbeiten. Hilf uns, dein Licht zu den
Menschen zu bringen, die im Dunkeln leben: zu den Trauernden,
zu den Kranken und den Einsamen.
(II)
Unser Schöpfer,
du hast uns Menschen als dein Ebenbild geschaffen. Darum hat
jede und jeder eine unverlierbare Würde. Dafür danken wir dir. Gib
uns Kraft und Mut, uns für diejenigen einzusetzen, deren
Menschenwürde missachtet wird.
(I)
Menschenfreundlicher Gott,
heute, im Menschenrechts-Gottesdienst, wollen wir auch an
diejenigen denken, die wegen ihrer Meinung oder ihrer
Religionszugehörigkeit eingesperrt und gefoltert werden. Lass sie
spüren, dass du auf ihrer Seite stehst und segne die Arbeit derer,
die sich weltweit für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen.
(II)
Du Gott des Lebens,
fast täglich hören wir Nachrichten von einer Krise und befürchten,
dass wirtschaftlich düstere Zeiten auf uns zukommen. Lass uns
dabei nicht nur unsere Vorteile suchen, sondern solidarisch sein
mit den Ärmsten – im Vertrauen darauf, dass du uns weiterhin
gibst, was wir zum Leben brauchen.
(I und II) Amen
Andreas Moor
19
Fürbitte im Advent
Grosser Gott, in der Adventszeit sind die Erwartungen an dich besonders
gross.
Und Schweres wird stärker als sonst empfunden.
So bitten wir dich, sei du besonders bei den Trauernden, die einen lieben
Menschen verloren haben.
Sei bei denen, die sich einsam fühlen, sei es daheim oder in den Kliniken
oder in den Altersheimen.
Sei auch bei den Paaren, die es schwer miteinander haben.
Zeige uns die Menschen, die unsere Hilfe besonders brauchen.
Wir möchten heute an diejenigen denken, die im Gefängnis sind, besonders
an die, die schon seit Jahren in Todeszellen ausharren müssen.
Gott, du weisst es, unzählige Menschen sitzen unschuldig im Gefängnis. Sie
wurden widerrechtlich gefangen genommen und gefoltert, nur weil sie in
Opposition zu diktatorischen Regierungen stehen.
Hilf allen Menschen, die sich für die Menschenrechte einsetzen und weltweit
für mehr Gerechtigkeit und Frieden einstehen. Und was uns sonst noch
bewegt, nehmen wir ins das Gebet hinein, das uns Jesus geschenkt hat:
Unser Vater….
Andreas Moor
20
Für Karfreitag: Eingangsgebet
Jesus, heute, am Karfreitag, denken wir an dich, deinen Leidensweg und dein schweres
Sterben am Kreuz.
Zugleich berührt uns all das Leiden, das um uns her heute auf dieser Welt geschieht.
Du weisst es: Wir weichen dem Leiden gerne aus. Es ist oft unerträglich.
Es schmerzt uns besonders, wenn Unschuldige leiden müssen und wenn es Kinder trifft.
Leiden ist schwer auszuhalten, vor allem weil es auf die Frage „WARUM?
Warum lässt Gott das zu?“ keine Antwort gibt.
Jesus, du bist dem Leiden nicht ausgewichen. Du hast es durchgestanden.
Und Gott hat JA gesagt zu dir und deinem Leben.
Er hat dir ein neues Leben geschenkt – die Osterfreude – deinen Freunden und uns allen
zum Trost und zu neuer Hoffnung.
Du hast das Leiden nicht gesucht. du hast das Leben und die Lebensfülle geliebt. Hilf uns
mit deiner Lebenskraft die, die leiden müssen, nicht allein zu lassen und wo wir Leiden
verringern können, uns mutig dafür einzusetzen. Amen
Für Karfreitag: Fürbittgebet
Guter Gott,
im Fürbittgebet empfehlen wir dir die, die leiden müssen:
> die Menschen mit schwerer Krankheit und ihre Angehörigen.
> Wir bringen vor dich die Zerstrittenen,
> die Arbeitslosen und Gestrandeten, und die, die zu wenig zum Leben haben.
> Wir denken vor dir auch an die Aber-Millionen Flüchtlinge, die verzweifelt sind und
keine Perspektive haben. Verhilf uns Schweizern zu einer menschenwürdigen
Asylpraxis und zu einer humanen Aufenthaltsregelung der Sans Papiers ...
> Wir denken vor dir an alle, die unschuldig im Gefängnis sitzen und gefoltert werden.
Halte deine schützende Hand über alle, die in grosser Not und in Schmerzen leben.
> Lass die Menschen in den Katastrophen- und Kriegsgebieten deine Nähe spüren,
damit sie Kraft und neuen Mut für die Zukunft schöpfen,
> und zeige uns, wo wir etwas zur Linderung der Not beitragen können.
Barmherziger Gott, du hast die Namen aller Menschen in deine Hand geschrieben.
Dafür danken wir dir. Amen
Andreas Moor
21
Karfreitagsgebet
Heute ist der Todestag Jesu.
An einem Freitag ist er hingerichtet worden.
Auf welche Art und Weise ist das geschehen!
O Gott, wieviele Töchter und Söhne wurden und werden durch
Menschenhand gefoltert und getötet.
Was ist mit uns los, dass wir einander immer wieder an’s Leben gehen?
Ich bete für jene, die heute leiden:
Die Gequälten, die Geschändeten, die Ermordeten.
Ich lese ihren Passionsbericht in der Morgenzeitung.
Und die Sonne in mir verliert ihren Schein ob all’ den Greueln.
Ich stöhne vor Schrecken, da mich der Gedanke durchzuckt,
dass ja für jeden Menschen immer noch einige Tonnen Nuklearsprengstoff
bereitliegen. Der Mord geht um.
Mir fällt ebenso schmerzhaft auf die Seele, dass die Aussterberate durch
Menschenhand für Tiere und Pflanzen, vor hundert Jahren überhaupt erst
einsetzend, ebenso drastisch zugenommen hat. Damals starb eine Art pro
Jahr, heute verlässt eine Art pro Stunde deine und unsere Erde! Ich schreie
mit ihnen und dir.
Jesus, du bist durch den Tod hindurchgestorben.
Hilf bitte mit, dass auch wir durch den langen schwarzen Tunnel hindurch zu
sehen beginnen.
Solange ich atme, ergreife ich Partei für’s Leben.
Nicht durch Menschen sollen deine Geschöpfe Karfreitag erleben. Gib mir
die Gottescourage, meinen Beitrag zur Erhaltung des Lebens zu leisten.
Ueli Ott
Aus: „Spuren des Ewigen“
22
Glaube
Sigmunda May
Senfkorn Hoffnung
(zu Luk. 13,18-19)
23
Das Credo von Kappel
Ich vertraue Gott,
der Liebe ist,
Schöpfer des Himmels und der Erde.
Ich glaube an Jesus,
Gottes menschgewordenes Wort,
Messias der Bedrängten und Unterdrückten,
der das Reich Gottes verkündet hat
und gekreuzigt wurde deswegen,
ausgeliefert wie wir der Vernichtung,
aber am dritten Tag auferstanden,
um weiterzuwirken für unsere Befreiung,
bis Gott alles in allem sein wird.
Ich vertraue auf den heiligen Geist,
der in uns lebt,
uns bewegt, einander zu vergeben,
uns zu Mitstreitern des Auferstandenen macht,
zu Schwestern und Brüdern derer,
die dürsten nach Gerechtigkeit.
Und ich glaube an die Gemeinschaft
der weltweiten Kirche,
an den Frieden auf Erden,
an die Rettung der Toten
und an die Vollendung des Lebens
über unser Erkennen hinaus.
24
An Jesus glauben
Ich glaube an Jesus,
Sohn des Lebens und einer armen Mutter,
Politischer Gefangener unter Pontius Pilatus,
zu Tode gefoltert auch heute
in den Polizeikellern, Lagern und Kriegen,
die wir immer noch dulden
auf unserem kleinen Planeten Erde.
Ich glaube an Jesus,
den Erstgeborenen aus dem Tode.
Sie konnten ihn nicht fertig machen.
Er ist von den Toten auferstanden.
Er verbindet uns mit den Toten vor uns,
um die wir trauern,
und den Toten neben uns,
die wir nicht gerettet haben.
Sie alle sind unsere Schwestern und Brüder
auf dem kleinen Planeten Erde.
Ich glaube an Jesus Christus,
die Wahrheit, die uns frei machen wird,
von dem Zwang, auszubeuten
und aus dem Tode Profit zu schlagen.
In Christus spüren wir den Geist des Lebens
in einer todessüchtigen Welt.
Wir stehen auf, um mit ihm zu kämpfen,
zu leiden und unser Leben zu geben,
bis Gott sei alles in allem
auf unserem kleinen Planet Erde.
Dorothee Sölle, 1929 – 2003
25
Indonesisches Glaubensbekenntnis
(Alle) Ich glaube an Gottes Verheissung, die Macht der Sünde zu brechen
und sein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens zu errichten.
(I)
Ich glaube nicht, dass die Stärksten Recht haben, noch dass Waffen
und Unterdrückung sich durchsetzen werden.
(II)
Ich glaube an die Erfüllung der Menschenrechte, an die
Geschwisterlichkeit aller Menschen und an die Macht der
Gewaltlosen.
(I)
Ich wehre mich gegen Rassismus und jede Ordnung, welche
Menschen versklavt.
(II)
Ich setze mich dafür ein, dass alle Kinder, Frauen und Männer als
Menschen die gleiche Würde haben.
(I)
Ich bestreite, dass Krieg, Armut und Hunger unvermeidbares Schicksal
sind.
(II)
Ich behaupte, dass Gott die Entstellung seiner Welt nicht hinnimmt.
(Alle) Ich glaube an Gottes verwandelnde und verklärende Macht. Er wird
seine Verheissung eines neuen Himmels und einer neuen Erde
erfüllen.
Frei gestaltet nach einem
indonesischen Glaubensbekenntnis
aus: Evang. Kirchengesangbuch der Schweiz, Nr. 268
26
Ich will glauben
Ich soll nicht glauben
an das Recht des Stärksten
an die Sprache der Waffen
an die Macht der Mächtigen.
Aber ich will glauben
an das Recht des Menschen
an die offene Hand
an die Gewaltlosigkeit.
Ich soll nicht glauben
an die Macht des Reichtums
an Vorrechte
an die feststehende Ordnung.
Aber ich will glauben,
dass es nur ein Recht gibt für
hier und dort,
dass ich nicht frei bin,
solange ein einziger Mensch
versklavt ist.
Ich soll nicht glauben
dass Liebe ein Gaukelspiel ist
und Freundschaft unzuverlässig
und alle Worte Lügen sind.
Doch ich will glauben an die
Liebe, die trägt und nicht vergeht.
Ich soll nicht glauben
dass alle Mühe vergebens ist
dass der Tod das Ende ist.
Aber ich darf glauben
an den neuen Menschen
an Gottes ureigenen Traum
einen neuen Himmel und
eine neue Erde
wo Gerechtigkeit wohnt.
aus: „Friedensgebete aus aller Welt“
27
ein
nachapostolisches
bekenntnis
ich glaube an gott
der liebe ist
den schöpfer
des himmels
und der erde
ich glaube an jesus
sein menschgewordenes wort
den messias der bedrängten
und unterdrückten
der das reich gottes
verkündet hat
und gekreuzigt wurde
deswegen ausgeliefert wie wir
der vernichtung des todes
aber am dritten tag auferstanden
um weiterzuwirken
für unsere befreiung
bis dass gott alles in allem
sein wird
ich glaube an den heiligen geist
der uns zu mitstreitern
des auferstandenen macht
zu brüdern und schwestern derer
die für gerechtigkeit kämpfen
und leiden
ich glaube an die gemeinschaft
der weltweiten kirche
an die vergebung der sünden
an den frieden auf erden
für den zu arbeiten sinn hat
und an eine erfüllung des lebens
über unser leben hinaus
Kurt Marti
aus: „Abendland“, Gedichte
28
Glaubensbekenntnis
Ich glaube,
dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten,
Gutes entstehen lassen kann und will.
Dafür braucht er Menschen, die sich
alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube,
dass Gott uns in jeder Notlage soviel
Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht im voraus,
damit wir uns nicht auf uns selbst,
sondern auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müsste alle Angst
vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube,
dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht
vergeblich sind, und dass es für Gott nicht
schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden,
als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Ich glaube,
dass Gott kein zeitloses Schicksal ist,
sondern dass er auf aufrichtige Gebete
und verantwortliche Taten wartet
und darauf antwortet.
Amen
Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945)
29
Glaubensbekenntnis
Ich glaube,
dass Gott lebendige Beziehung ist:
ein sorgender Vater, eine herzliche Mutter,
ein Freund, der alles und jedes in die Arme nimmt,
besonders aber alles,
was der Aufmerksamkeit des Menschen entgeht:
den Stein, den wir achtlos beiseiteschieben,
den Wurm, den wir zertreten,
den Fremden, den wir abschieben,
den Menschen, den wir opfern,
und ich glaube,
dass Gott sich zeigt, wo Güte ist und Liebe,
Beziehung und Hingabe, Zärtlichkeit und Sorge,
Aufmerksamkeit und Zuwendung.
Ich glaube,
dass Gott Mensch ist unter Menschen:
ein Obdachloser, der an die Tür klopft,
ein Flüchtling, der nichts hat als das Hemd auf dem Leib,
ein Fremder, der nichts hat, worauf er seinen Kopf betten könnte,
ein Verfolgter und Gefolterter, dem alle Würde genommen wird,
ein ehrlos Gehängter, mit dem man nichts zu tun haben will –
Jesus, der spricht wie einer, dem alles gehört,
Und ich glaube,
dass ich gemeint bin, herausgefordert,
beim Namen genannt, gerufen,
zur Tat ermächtigt,
zur Gemeinschaft mit allen Benachteiligten berufen,
und dass ich wie Gott sein soll:
ein Mensch unter Menschen.
Ich glaube,
dass Gott Engagement und Dynamik ist,
Kraft in vielen, die Jesus folgen,
Leben, das allen Tod überwindet,
Geist, der das Aussehen der Welt verändert,
Energie, die sich verausgabt für Frieden und Gerechtigkeit,
für die Kleinen und Armen,
für die universale Verschwisterung der Menschen untereinander
und für die Geschwisterlichkeit zwischen den Geschöpfen,
und ich glaube,
dass diese Kraft in mir ist
und in allen, die sich einsetzen und verausgaben,
und, dass es keinen Tod gibt,
der die lebendige Kraft Gottes hindern könnte.
Anton Rotzetter
aus: „Bausteine für ACAT-Gottesdienste“
30
Segen
Sigmunda May
„Steh auf, denn du hast noch einen weiten Weg!“
(zu 1. Könige 19, 1-13)
31
Franziskanischer Segen
Möge Gott dich segnen mit Unbehagen …
über billige Antworten, Halbwahrheiten
und oberflächliche Beziehungen,
so dass du in der Tiefe deines Herzens lebst.
Möge Gott dich segnen mit Zorn …
über Ungerechtigkeit, Unterdrückung
und die Ausnützung von Menschen,
so dass du dich einsetzest
für Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden.
Möge Gott dich segnen mit Tränen …
vergossen für die,
welche an Schmerzen, Zurückweisung, Hunger und Krieg leiden,
so dass du deine Hände ausstreckst,
um sie zu trösten und ihren Schmerz in Freude zu verwandeln.
Und möge Gott dich segnen mit genug Torheit …
Damit du glaubst,
dass du in der Welt einen Unterschied machen kannst,
und das tun kannst,
von dem die anderen sagen, es sei unmöglich.
Amen
aus dem ökumenischen Brief über Evangelisation aus Genf,
Dezember 2003
32
Trinitarischer Segen
Der Segen des Gottes von Abraham und Sara,
der Segen des Sohnes, von Maria geboren,
der Segen des Heiligen Geistes,
der immer wieder Menschen hellhörig gemacht hat,
der immer wieder Menschen beflügelt hat in der Hoffnung,
dass der Einsatz für das Leben aller Menschen in Würde,
notwendig und lohnend ist, der Segen des dreieinigen Gottes sei mit uns allen.
Ja, Gott, segne uns und begleite uns wie ein Licht in der Nacht.
Amen
33
Segen für ACAT-Leute
Der Gott des umfassenden Friedens
Erfülle euer Leben mit seiner Kraft,
dass ihr entbehren könnt, ohne hart zu werden,
dass ihr leiden könnt, ohne zu zerbrechen,
dass ihr Niederlagen hinnehmen könnt,
ohne euch aufzugeben,
dass ihr schuldig werden könnt, ohne euch zu verachten,
und dass ihr mit Unbeantwortbarem leben könnt,
ohne die Hoffnung preis zu geben.
Der Gott der grenzenlosen Liebe
stärke euch,
dass ihr innerlich reich werdet an Hoffnung und Freude,
dass ihr hellhörig werdet für die Nöte anderer
und dass ihr verbunden seid mit allen Menschen
und mit seiner ganzen Schöpfung.
Amen
nach Sabine Naegeli
34
Meditationen
Sigmunda May
„Ziehe deine Schuhe aus,
denn der Ort, wo du stehst,
ist heiliger Boden“
(zu: 2. Mose 3, 1-15)
35
Persönliche Übung
Setzen Sie sich an einen ruhigen, geschützten Ort.
Wählen Sie ein Gebet aus, dessen Titel Sie auf den ersten Blick anspricht.
Lesen Sie Satz für Satz, aber gehen Sie nicht weiter, solange noch
Gedanken oder Gefühle kommen, die von diesem Satz angeregt wurden.
Verkosten Sie innerlich, was Sie bemerken, so lange wie möglich, wie wenn
Sie einen Bissen Brot kauen, ohne bewusst etwas zu schlucken. Auch da
können sich während Minuten ganz verschiedene Geschmäcke entwickeln.
Wenn Sie am Ende des Gebetes angekommen sind, achten Sie auf das, was
Ihnen jetzt als stärkster Eindruck bleibt.
Verbinden Sie den einen oder anderen Eindruck mit Ihrer eigenen Erfahrung.
Was fällt Ihnen dazu ein?
Wenn es Sie drängt, darüber mit Gott ins Gespräch zu kommen, suchen Sie
Worte. Ist es Dank? Ist es Schmerz? Ist es Ratlosigkeit?
Vielleicht kommen Ihnen Sätze, die zu Ihrem eigenen Psalm werden. Sie
können sie sich auch notieren.
Übung in einer Gruppe
Sie sitzen in einem Kreis. Alle haben die Kopie eines dieser Gebete vor
Augen.
Lesen Sie einander reihum das Gebet vor, indem nach jedem Abschnitt die
linke Nachbarin oder der linke Nachbar fortfährt.
Verweilen Sie nach der Lektüre gemeinsam einige Minuten in Stille. Nach
dieser Stille können alle einen Satz erwähnen und, wer möchte, einen
persönlichen Kommentar dazu geben. Vielleicht zu den Fragen:
Was verstehe ich nicht?
Was macht mich betroffen?
Wo fühle ich mich angesprochen?
Welches Thema scheint mir hier diskussionswürdig?
Falls sich über die letzte Frage ein Konsens ergibt, kann in einer zweiten
Runde darüber gesprochen werden.
aus: „Und haben nur einen Sinn, wenn wir brennen“
36
Gebet
Gott, wir haben an diesem Wochenende versucht, darüber nachzudenken,
wer du bist und wer wir sind.
Wir haben uns daran erinnert,
dass du uns nach deinem Ebenbild geschaffen
und uns mit einer unvergleichbaren Würde ausgestattet hast.
Einer Würde, die uns kein Mensch verleihen oder absprechen kann
und die wir auch nicht erwerben können.
Einer Würde, die dem Menschen auch dann bleibt,
wenn er Schuld auf sich lädt.
Daraus ergibt sich, dass wir einander – ausnahmelos –
mit Achtung begegnen möchten
und selbst den Menschen, der schuldig wird,
nicht mit seiner Tat verwechseln wollen.
Aus dieser Würde und Achtung ergibt sich auch,
dass wir uns in tätiger Liebe für diejenigen einsetzen wollen,
die – aus welchen Gründen auch immer –
benachteiligt werden
und unter ungerechten Verhältnissen leiden.
Wir wollen uns auf den Weg der kleinen Schritte einüben
und dabei auf die Kraft und Wirkung des Gebetes vertrauen,
das uns bei unseren Bemühungen stärken
und wieder aufrichten kann,
wenn wir mutlos werden und meinen,
resignieren zu müssen.
Du hast uns versprochen,
dass du alles neu machen willst:
Einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Wir haben den Wunsch,
uns nicht von der Hoffnungslosigkeit niederdrücken zu lassen,
sondern mitzubauen an dieser neuen Erde.
Für uns ist die Folter und die Ungerechtigkeit
kein unabwendbares Verhängnis.
Wir wollen uns von den Heiligen Schriften inspirieren lassen
und mit Kreativität und Phantasie deinen Weg gehen,
der uns zu einem wahren Menschsein hinführen wird.
Amen
Gerti Klotz
aus: „Bausteine für ACAT-Gottesdienste“
37
Lobgesang
Du, der du uns rufst, Lobpreis zu sein auf Erden,
Ehre sei dir!
Wir singen dein Lob inmitten der Welt und der Völker.
Wir singen dein Lob
inmitten der Schöpfung und der Geschöpfe.
Du, der du uns rufst, Lobpreis zu sein auf Erden,
Ehre sei dir!
Wir singen dein Lob inmitten von Leid und von Tränen.
Wir singen dein Lob
inmitten von Verheissung und Erfüllung.
Du, der du uns rufst, Lobpreis zu sein auf Erden,
Ehre sei dir!
Wir singen dein Lob
inmitten von Verständnislosigkeit und Streit.
Wir singen dein Lob
inmitten von Begegnungen und Versöhnung.
Du, der du uns rufst, Lobpreis zu sein auf Erden,
Ehre sei dir!
Wir singen dein Lob
inmitten von Zerrissenheit und Spaltung.
Wir singen dein Lob
inmitten von Leben und Tod,
im Anbruch des neuen Himmels
und der neuen Erde.
Du, der du uns rufst, Lobpreis zu sein auf Erden,
Ehre sei dir!
Text nach Jesaja 62,7
Gemeinschaft der Schwestern von Grandchamp
38
Hilf, Herr
Hilf, Herr,
die Gerechten haben abgenommen
und selbstlos sind wenige unter den Menschen.
Jeder sieht, wo er bleibt;
keiner will seine Position aufs Spiel setzen;
auch will keiner Spielverderber sein.
Warum Unrecht Unrecht nennen?
Das bringt nur unnötige Schwierigkeiten.
Man muss nicht unbedingt laut sagen,
was man denkt.
Warum nicht dieses loben und jenes mittun?
Heuchelei ist ein altmodisches Wort.
Nur so kommt man durch.
Soll ich den Herrn anrufen,
dazwischenzuschlagen,
sie auszurotten die Angepassten und Heuchler?
Wer bin ich?
Bin ich denn anders?
Auch ich denke zuerst und immer an mich.
Trotz aller humanistischen Ziele,
die ich vertrete:
Ich bin für gerechte Verteilung der Güter,
der Chancen,
der Macht;
Ich bin für Frieden und Versöhnung;
Ich nenne die Ungerechtigkeit
beim richtigen Namen,
die Ungerechtigkeit
der Weissen gegenüber den Schwarzen,
der Reichen gegenüber den Armen,
der Ausbeuter gegenüber den Ausgebeuteten.
Aber was mir selbst weh tun könnte,
stelle ich nicht bloss.
Selbstsucht im Mantel der Menschenliebe,
Heuchelei im Gewand der Weltverbesserung.
„Weil die Elenden Gewalt leiden
und die Armen seufzen,
will ich jetzt aufstehen“,
spricht der Herr.
„Ich will Hilfe schaffen dem,
der sich danach sehnt.“
39
./.
Gilt dieses Wort?
Hält es stand?
Ist es lauter wie Silber,
im Tiegel geschmolzen,
geläutert siebenmal?
Wann steht Gott auf?
Wo schafft er Hilfe?
Ich denke an Jesus,
der selbstlos war,
der sich drangab für andere.
Hilfe zu schaffen ist möglich,
ungeheucheltes Wort ohne Angst,
Eintreten für jede Ungerechtigkeit,
ohne Rücksicht auf die eigene Position.
Veränderung der Welt kann geschehen.
Hilf, Herr, dass wir uns ändern.
Dozentin – DDR
aus: „Friedensgebete aus aller Welt“
Hans-Georg Anniès
Diakon in der DDR um 1970
40
Gebet
Herr, schau auf uns, gemeinsam stehen wir im Gebet vor dir:
Alle Völker der Erde leben unter der Sonne
mit dem gleichen Verlangen nach Würde, Frieden und Gerechtigkeit.
An so vielen Orten, Herr, wird die menschliche Würde mit Füssen getreten,
der Friede verletzt, und es fehlt die Gerechtigkeit.
Doch für all jene Menschen, welcher Rasse und Religion sie auch
angehören,
die mit all ihren Kräften kämpfen
gegen Verachtung, Krieg und Verweigerung der Gerechtigkeit,
für all diese Menschen preisen wir dich!
Die Regierungen, die Gesetzgeber, die Beamtenschaft
haben von dir den Auftrag erhalten, die Völker zu leiten
auf den grossen Weg des Friedens und der Eintracht.
In so vielen Ländern, Herr, ist die Autorität verkommen,
Recht in Willkür verdreht und die Macht in den Dienst des Übels gestellt.
Doch für all jene Menschen – welcher politischen Richtung sie auch
angehören – die sich mühen, das Recht zu erhalten und Machtmissbrauch
zurückweisen,
für all diese Menschen, Herr, preisen wir dich!
Eine Vielzahl von Organisationen und Vereinigungen verschiedenster Art
bemüht sich spontan, der menschlichen Not zu helfen:
Not der Einsamkeit von Kindern und Greisen,
Not der Isolationshaft der Gefangenen,
Angst der Kranken und Sterbenden,
Not der Ausgeschlossenen aus unserer Gesellschaft:
der Eingeborenen, Prostituierten, der geistig Behinderten;
Not des entwurzelten Fremden unter uns.
Aber auch entfernte Not – in Überfülle uns durch die Medien nähergebracht:
Kriege, Epidemien, ungeheure Hungersnöte, Rassenhass.
Für all jene Menschen, die unablässig arbeiten,
uns zu informieren über das, was wir vergessen möchten,
die unablässig unsere Hilfe erbitten,
für diese Menschen, Herr, preisen wir dich!
Wir kennen die Namen aller Länder unter der Sonne.
Bei so vielen ist unser Herz bedrückt, wenn wir an sie denken:
Das Heilige Land, der Libanon, Irak, Iran, Südafrika, Äthiopien,
El Salvador, Nicaragua, Haiti;
aber auch Tibet, Armenien, Afghanistan, Polen oder Litauen;
aber auch Madagaskar und Sri Lanka, Chile und viele andere mehr …
41
./.
Für alle diese Völker bitten wir dich:
dass sie die Hoffnung bewahren;
dass sie respektiert werden in ihrer Identität.
Lass uns einander annehmen, auf einander hören;
lass uns wachsen im gegenseitigen Verständnis,
führe uns noch tiefer in das Gebet.
Gib uns den Mut, die Niederträchtigkeit und
die Greuel der Folter zu brandmarken;
gib uns einen friedfertigen Geist,
damit wir in der Kirche und unter den Menschen Wächter sein können,
wie du es von uns erwartest.
Im Namen unseres Herrn Jesus Christus,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt
als der eine Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen
Pasteur Denis Vatinel aus Poitiers
aus: „Bausteine für ACAT-Gottesdienste“
Lycée de Péronne
Dein Antlitz suche ich.
42
Vor dem Geheimnis des Menschen
Die äusserliche Eintönigkeit der Menschen täuscht uns.
Wir wissen nicht, wie viel Güte und Liebe unter der Asche glüht.
Jeder Mensch trägt seine Wunden, seine unausgesprochene Sensibilität,
den Abgrund seiner Einsamkeit.
Es gibt Tränen hinter vielen Augen,
die uns als Lächeln erscheinen.
Selbst der gewöhnlichste und unsympathischste Mensch
verbirgt in sich sein Geheimnis,
und wenn wir es entdeckten, kämen wir dazu, ihn zu lieben.
Sehen wir die Menschen auf der Strasse, die an uns vorbeigehen.
Welche Gefühle verstecken sich hinter ihrer Schminke oder ihrer Höflichkeit?
Unter ihnen gibt es den Helden,
den Selbstmörder, den Verräter,
aber wer würde das denken?
Wenn wir es wissen, ist es schon zu spät …
Gott, du hast in uns eine unendliche Spur hinterlassen.
Gib uns eine Haltung religiösen Respekts vor dem Geheimnis jeder Person.
Mach uns feinfühlig,
damit wir das menschliche Geheimnis nicht entweihen.
Keinen Menschen wollen wir in ein fertiges Konzept schieben
oder auf eine Formel reduzieren.
Lehre uns, dem ersten Eindruck zu misstrauen
und erinnere uns, dass die Wirklichkeit grösser ist als unsere Intelligenz.
Gib uns eine Liebe ohne Traurigkeit,
wenn wir uns der unüberwindbaren Schranke des Du unserer Nächsten nähern.
Hilf uns, die Kenntnis und den Besitz – der Egoismus ist – überwinden,
damit wir zum Verständnis und zur Hingabe – die Liebe ist – gelangen.
Gott, schenke uns das Wunder,
dass der Egoismus sich nicht als Liebe verkleide.
Gib uns die Freude der wahren Liebe,
die sich auf den Glauben an den Menschen stützt.
Wir wollen uns hingeben in der Dunkelheit,
im Glauben, dass du tausend ausgestreckte Menschenhände hältst,
die um Liebe bitten.
Hilf uns geben, auch wenn wir die Augen des Empfangenden nicht sehen
und auch die Wärme seiner Hände nicht spüren.
Mach, dass wir uns zufrieden geben mit den Brosamen der Intimität,
die uns jeder geben möchte.
Lehre uns zu geben, bevor man uns bittet.
aus: „Und haben nur einen Sinn, wenn wir brennen.“
43
Für die Leidenden
Die Nacht ist immer dunkler
für diejenigen, die leiden.
Alle Menschen sind unsere Geschwister,
wir können sie nie so vergessen,
dass wir nicht auch mit ihnen leiden.
Die Erfahrung des Schmerzes und die Erinnerung an ihn
macht unsere Haltung den anderen gegenüber weniger hart.
Die Welt ist voller Schmerz,
auch wenn er sich gewöhnlich schamvoll verbirgt.
Wir bitten dich, Gott, für die Frustrierten,
für die „Fehlgeburten“ der Gesellschaft,
die in Gefängnissen und Anstalten wohnen.
Gib uns Verständnis für sie.
Ihre Lage bedeutet nicht, dass sie schlechter sind als wir.
Auch sie besitzen dieses unerhörte Wunder,
Menschen zu sein und lieben zu können.
Ach, dass sie nicht nur sinnlos leiden,
dass auch sie einen Platz im Leben finden,
und in deiner Ewigkeit.
Bewahre ihnen die innere Freiheit und Freude,
den unbezwingbaren Kern der Person.
Wir bitten dich auch für deine Armen, die du glücklich gepriesen hast.
Gib wahre Freude ihnen, die wie du kein Haus und kein Brot haben
und auswandern müssen.
Ach, dass es uns widerstehe, zufriedene Tischgenossen zu sein,
wenn so viele nicht mehr als Brosamen haben.
Dass wir daran arbeiten, diese ungerechte Welt zu verändern,
die nicht deine Güte widerspiegelt.
Wir bitten dich für jene, die den Weg verfehlt haben
und das Glück im Vergnügen und im Absurden suchen.
Rufe sie mit der Stimme der Enttäuschung,
aber bewahre sie vor der Verzweiflung.
Wir bitten dich auch für die im Leben Gestrandeten.
Für die Mädchen, die aus dem Verkauf ihres Körpers einen Beruf gemacht haben.
Gewinne, Gott, deine kranken Ebenbilder wieder und erlöse sie mit wahrer Liebe.
Und uns, Gott,
mach uns dankbar
für alles, was du uns umsonst gegeben hast,
damit wir es in Liebe verwandeln.
aus: „Und haben nur einen Sinn, wenn wir brennen“
44
Gemeinsames Gebet von Frauen für Frauen
Du,
uns Licht und Brot,
und Weg und Wort,
wir kommen vor dich.
Mit unterschiedlicher Realität und gleichem Rhythmus – andante.
Aus dem Osten stammen und im Westen leben wir.
Im Norden sind wir daheim und bewohnen den Süden.
Verschieden und vereint,
einander Schwestern,
deine Töchter.
Gleich einem schönen Kleid
tragen wir unseren Stolz vor dich.
Den Stolz auf das Erreichte.
Dass wir eigene Stärke erkannt,
neue Wege gewagt
und für mehr Menschlichkeit Hand angelegt
und Herzblut vergossen haben.
Gleich einem bunten Luftballon
Tragen wir unsere Freude vor dich.
Die Freude am Erlebten.
Das Lächeln der Kinder ob unserer Geschichten.
Die Beglückung der Betagten durch unsere Besuche.
Die Dankbarkeit der Flüchtlinge für unsere Nachfragen.
An all den langsamen Schritten und lebendigen Beziehungen.
An all der Vielfalt, Tatkraft und Phantasie der Frauen,
die die Dinge bewegen,
den kleinen Alltag bestehen und die grosse Welt bewohnen lassen.
Gleich einem hellen Lied
tragen wir unseren Dank vor dich.
Den Dank für das Erfahrene.
Dass wir gehört, dass wir ermutigt
und mit Geld, Gedanken und Gebeten unterstützt werden.
Dass wir Fehler machen und auf die Kraft
Der Mütter und Grossmütter unseres Tuns bauen dürfen.
Dass du für uns sorgst und uns liebst.
Gleich einem schweren Stein
tragen wir unseren Kummer vor dich.
Den Kummer über das Erlittene.
Die Armut, die Frauen quält.
Die Achtung, die Frauen fehlt.
Die Kirche, die Frauen kränkt.
Die Schöpfung, der es an Sorge,
die Benachteiligte, der es am Nötigsten,
dem Jugendlichen, dem es an Arbeit
und die Denkweise, der es an Frische mangelt.
45
./.
Gleich einem blühenden Zweig
Tragen wir unsere Träume vor dich.
Die Träume vom Erhofften.
Glückliche Kinder, gleichberechtigte Frauen, getragene Familien, geborgene
Alte.
Eine Kirche, die nach Wirklichkeiten und Wünschen der Menschen fragt.
Eine solidarische Gesellschaft.
Eine gerechte Welt.
Ein Leben in Fülle – für alle.
Du hast uns gedacht, Gott,
und uns geträumt,
aufrecht und frei, anmutig und froh.
Du hast uns geschaffen,
begabt mit Liebe, bedacht mit Hoffnung und betraut mit Verantwortung.
Uns zugelächelt hast du und uns leise ins Ohr geflüstert,
dass wir gross sind, dass wir gut sind.
Danke für deine Treue, die mitgeht.
Danke für deine Güte, die wachsen,
und deinen Segen, der ernten lässt, was wir säen.
Dass durch uns offenbar werde im grossen Europa und im kleinen Alltag:
Hier wirken und wohnen die neuen Menschen.
Du,
uns Licht und Brot,
uns Weg und Wort,
wir kommen vor dich.
Mit unterschiedlicher Realität und gleichem Rhythmus – andante.
Aus dem Osten stammen und im Westen leben wir.
Im Norden sind wir daheim und bewohnen den Süden.
Verschieden und vereint,
einander Schwestern,
deine Töchter.
Jacqueline Keune
aus: „ Schritte ins Offene“ 2/2012
46
Liebe statt Hass
Warum sollen wir unsere Feinde lieben?
Der erste Grund ist offensichtlich. Vergelten wir mit Hass,
so vervielfältigen wir ihn und fügen einer ohnehin
sternenlosen Nacht neue Finsternis hinzu. Finsternis
kann keine Finsternis vertreiben. Das gelingt nur dem Licht.
Hass kann den Hass nicht austreiben. Das gelingt
nur der Liebe. Hass vervielfältigt den Hass. Gewalt mehrt Gewalt.
Härte vergrössert Härte in einer ständigen
Spirale der Vernichtung.
Wenn Jesus sagt: „Liebet eure Feinde“,
so stellt er ein tiefes und letztlich
unausweichliches Gebot auf. Sind wir mit unserer
modernen Welt nicht so in die Enge geraten, dass wir
unsere Feinde lieben müssen? Was sonst? Die
Kettenreaktion des Bösen – Hass, der neuen Hass gebiert,
Kriege, die neue Kriege nach sich ziehen – muss
unterbrochen werden. Sonst werden wir in den
Abgrund der Vernichtung stürzen.
Aber noch aus einem weiteren Grund müssen wir
unsere Feinde lieben. Hass verletzt die Seele und
zerstört die Persönlichkeit. Wir wissen, dass der Hass ein
Übel und eine gefährliche Macht ist. Aber zumeist
bedenken wir nur, was er dem Menschen antut, gegen
den er gerichtet ist. Das ist begreiflich, denn der Hass
fügt seinen Opfern unheilbaren Schaden zu. Wir haben
erlebt, dass ein vom Hass besessener Mensch namens
Hitler sechs Millionen Juden in den Tod getrieben hat.
Wir erkennen die Auswirkungen des Hasses in der
Gewalt, die Millionen Schwarzen von blutdürstigem Pöbel
angetan wird. Wir sehen sie in den grausigen
Schrecken des Krieges, in der Entwürdigung und
Ungerechtigkeit, mit der zahllose Kinder Gottes von
gewissenlosen Unterdrückern behandelt werden.
Aber es gibt auch noch eine andere Seite. Der Hass ist
auch für den Menschen verderblich, von dem er
ausgeht. Wie ein Krebsgeschwür zerfrisst der Hass die
Persönlichkeit und ihre Lebenskräfte. Der Hass zerstört
den Sinn für menschliche Werte und die Objektivität. Er
bringt den Menschen dazu, das Schöne als hässlich, das
Hässliche als schön und das Wahre als falsch zu sehen.
Martin Luther King
aus: „Friedensgebete aus aller Welt“
47
Beten beim Zeitunglesen
[…]
Ewiger Gott, wir danken dir,
weil wir dich in der Welt finden können
und nicht über den Wolken.
Wir können dich lieben und anbeten
in den Menschen, die um uns sind.
Wir wissen, dass wir nicht einmal
in eine Kirche gehen müssen, um dich zu finden.
Wir wollen deinen Ruf auf der Strasse hören,
auf einem Leuchtplakat, im Kino,
in dieser Versammlung von Freunden.
Lehre uns beten,
nicht nur mit der Bibel in der Hand,
sondern auch beim Zeitunglesen.
Darin finden wir die Geschichte deines Volkes und deiner Glieder,
deinen Schmerz, deine Inkarnation, die weitergeht.
[…]
Lehre uns, dich in den Menschen zu finden.
Du hast uns gesagt,
dass was wir den anderen tun, wir dir tun. […]
Öffne uns die Augen,
um dir in jedem Gesicht zu begegnen,
um mit dir die Kommunion zu empfangen jedes Mal,
wenn wir eine Hand drücken oder lächeln.
aus: „Und haben nur einen Sinn, wenn wir brennen“
48
Credo
Ich glaube an Gott,
der die Welt nicht fertig erschaffen hat …,
der nicht nach Gesetzen regiert, die unabänderlich gelten,
nicht nach den Ordnungen von Armen und Reichen,
Sachverständigen und Uniformierten,
Herrschenden und Ausgelieferten.
Ich glaube an Gott, der den Widerspruch des Lebendigen will
und die Veränderung aller Zustände …
Ich glaube an Jesus Christus,
der Recht hatte, als er „ein einzelner, der nichts machen kann“,
genau wie wir an der Veränderung aller Zustände arbeitete
und darüber zugrunde ging.
An ihm messend erkenne ich, wie unsere Intelligenz verkrüppelt,
unsere Fantasie erstickt, unsere Anstrengung vertan ist,
weil wir nicht leben, wie er lebte.
Jeden Tag habe ich Angst, dass er umsonst gestorben ist,
weil wir seine Revolution verraten haben in Gehorsam und Angst.
Ich glaube an Jesus Christus, der aufersteht in unser Leben,
dass wir frei werden von Vorurteilen und Anmassung,
von Angst und Hass,
und seine Revolution weiter treiben auf sein Reich hin.
Ich glaube an den Geist, der mit Jesus in die Welt gekommen ist,
an die Gemeinschaft aller Völker
und unsere Verantwortung für das, was aus unserer Erde wird:
ein Tal voll Jammer, Hunger und Gewalt
oder die Stadt Gottes.
Ich glaube an den gerechten Frieden, der herstellbar ist,
an die Möglichkeit eines sinnvollen Lebens
für alle Menschen,
und an die Zukunft dieser Welt Gottes.
Amen
Dorothee Sölle (1929-2003)
49
Herr (wenn es dich gibt)
Ich kann nicht beten,
denn ich habe zu viele Gebete gehört, die nur Worte waren,
und die machten mein Herz krank vor Traurigkeit.
Herr (wenn es dich gibt),
ich kann nicht danken, denn:
wenn ich dir danke, weil ich satt bin,
muss ich dir zum Vorwurf machen,
dass Millionen hungern,
wenn ich dir danke, dass ich gesund bin,
muss ich dir zum Vorwurf machen,
dass Millionen siechen,
wenn ich dir danke, dass ich glücklich bin,
muss ich dir zum Vorwurf machen,
dass Millionen an dir verzweifeln.
Herr (wenn es dich gibt),
ich kann nicht beten,
ich kann nicht danken,
ich kann nicht glauben.
Ich kann nur versuchen, jedem menschlichen Geschöpf,
das mich braucht, meine Liebe zu zeigen
und nach Wahrheit und Gerechtigkeit zu suchen
- das ist mein Gebet.
Ich kann nur versuchen,
neben meinen Geschwistern, die die Menschen verachten,
zu stehen, um mit ihnen verachtet zu werden
- das ist mein Dank.
Ich kann nur unermüdlich weitersuchen
nach der verschütteten Seele unter den Trümmern dessen,
was dein Abbild hätte sein sollen
- das ist mein Glaube.
Herr (wenn es dich gibt),
gib mir Kraft,
so zu beten,
zu danken,
zu glauben!
Schriftstellerin Schweden / BRD
aus: „Friedensgebete aus aller Welt“
50
Weil du uns die Stimme gibst
Weil du uns die Stimme gibst,
müssen wir sprechen,
wir müssen sprechen
mit deinem Mund
und die Mauer der Ichsucht
täglich durchbrechen.
Für alle sind Sonne und Meer
geschaffen,
die köstliche Quelle,
Acker und Wald.
Allen sollen die Früchte
der Erde reifen,
die Blumen duften,
die Lieder erklingen.
Weil du uns die Stimme gibst,
müssen wir sprechen …
Besitz und Freude
sind nicht für die einen –
und für die anderen
Armut und Tod.
Dein Bild lebt in allen,
zum Lachen und Lieben,
zum Trauern und Trösten
sind alle geboren.
Weil du uns die Stimme gibst,
müssen wir sprechen …
Noch bauen wir Häuser
Vom Brot Unbehauster,
noch essen wir Früchte,
die uns nicht gehören.
Wir blicken die Macht,
das Geld und uns selbst an
und nicht dein ausgezehrtes Gesicht.
Weil du uns die Stimme gibst,
müssen wir sprechen,
wir müssen sprechen
mit deinem Mund
und die Mauern der Ichsucht
täglich durchbrechen.
Christa Peikert-Flashpöhler
aus: „Friedensgebete aus aller Welt“
51
Gebet aus einem KZ
Friede sei den Menschen, die bösen Willens sind
und ein Ende sei gesetzt aller Rache
und allem Reden von Strafe und Züchtigung.
Aller Massstäbe spotten die Greueltaten;
sie stehen jenseits aller Grenzen menschlicher Fassungskraft,
und der Blutzeugen sind viele.
Darum, o Gott,
wäge nicht mit der Waage der Gerechtigkeit ihre Leiden,
dass du ihren Henkern zurechnest
und von ihnen grauenvolle Rechenschaft forderst,
sondern lass es anders gelten.
Schreibe vielmehr allen Henkern und Angebern und Verrätern
und allen schlechten Menschen zu und rechne ihnen an:
All den Mut und die Seelenkraft der andern,
ihr Sichbescheiden, ihre hochgesinnte Würde,
ihr stilles Mühen bei allem,
die Hoffnung, die sich nicht besiegt gab,
das tapfere Lächeln, das die Tränen versiegen liess,
und alle Liebe und alle Opfer, all die heisse Liebe.
Alle die durchpflügten, gequälten Herzen,
die dennoch stark und immer wieder vertrauensvoll blieben
angesichts des Todes und im Tode,
ja auch die Stunden der tiefsten Schwäche …
Alles das, oh Gott, soll zählen vor dir
für eine Vergebung der Schuld als Lösegeld,
zählen für eine Auferstehung der Gerechtigkeit.
All das Gute soll zählen, nicht das Böse.
Und für die Erinnerung unserer Feinde
sollen wir nicht mehr ihre Opfer sein,
nicht mehr ihr Alpdruck und Gespensterschreck,
vielmehr ihre Hilfe, dass sie von der Raserei ablassen.
Nur das heischt man von ihnen,
und dass wir, wenn alles vorbei ist,
wieder als Menschen unter Menschen leben dürfen
und wieder Friede werde auf dieser armen Erde
über den Menschen guten Willens,
und dass der Friede auch über die anderen komme.
Amen
Dieses Gebet, das wohl ursprünglich im Frauen-KZ von Ravensbrück gebetet wurde,
hat Andreas Moor 1996 im Krematorium des Konzentrationslagers von Buchenwald
gefunden und abgeschrieben.
52
Gebet in Gedenken an Abraham
Gott, du hast uns Abraham gegeben als Vater des Glaubens,
der aufbrach in unbekanntes Land;
ein Zelt nur als Dach über dem Kopf,
eine Hoffnung nur als vorwärtstreibende Kraft,
eine Vision nur, eine Verheissung als Ziel.
Wir können nicht an Abraham denken,
ohne an diejenigen zu denken,
die in Heimatlosigkeit getrieben werden,
auch an diesem Tag;
die nicht aufbrechen,
sondern verjagt werden vom Gesetz des Hasses und der Rache,
zusammengepfercht in Lagern,
von ihren Familien getrennt, gefoltert, umgebracht.
Wir bitten dich,
öffne unsere Augen,
die blind werden von tausend Bildern des Elends;
öffne unsere Ohren,
die taub werden von tausend Hilferufen.
Du hast uns neu zu deiner Kirche gemacht,
deinem Volk, Christi Leib, des Geistes Tempel:
Gib uns allen Mauern aus Haut,
Zeltwände, durchlässig für die Rufe der Menschen,
für den Wind deines Geistes,
für die vielfältigen Landschaften unserer Zeit.
Reiss uns heraus aus allen Verfestigungen,
aus dem Zwang der Konventionen
und der Sehnsucht nach vergangener Sicherheit und Pracht.
Gib uns Abrahams Hoffnung
und Jesu Glauben an dein Kommen,
wie es auch aussehen mag,
bis du alles in allem bist in Ewigkeit.
Bernd Rotermann, Pfarrer an St. Hedwig, Bremen
aus: „Bausteine für ACAT-Gottesdienste“
53
Sigmunda May
„Seht, welch ein Mensch!“
(zu: Joh. 19, 1-7)
54
Zum Ausklang
Josua Bösch
55
Text zu abschliessender Besinnung
Ich lese aus einem Brief, den Alexander Ogorodnikow an alle geschrieben hat, die sich für
seine Freilassung eingesetzt haben:
„In diesen Konzentrationslagern findest du dich plötzlich allein und
verlassen. Die Verzweiflung brandet über dich, wie die Gezeiten. Die
Einsamkeit begräbt dich im Dunkel der Zelle. Die erdrückende Stille des
Tages wird selbst zum Folterinstrument.
Der Hunger zieht dir den Bauch zusammen, die Kälte lässt dich erstarren.
Das Herz beginnt schwach zu werden und die Zunge klebt am Gaumen in
einem unsinnigen und erbärmlichen Geplapper.
In solchen furchtbaren Augenblicken war es, in vereisten Zellen, dass ich
körperlich die Glut eurer Gebete und eurer Mitleiden gespürt habe; eine
Kraft, die uns einte, durch eine Flut von Energie.
Diese Kraft formte meine Verzweiflung in eine unzerstörbare Hoffnung. Euer
Eintreten zugunsten der verfolgten Christen und aller Gewissensgefangener
lässt vor dem Gesicht des Hasses das moralische Gewissen der Welt
entstehen.“
Schlussgebet
Guter Gott, Vater aller Menschen.
In Jesus wurdest du einer von uns.
In ihm nahmst du Spott, Folter und Tod auf dich.
Mache uns hellhörig, wo Menschen gequält und misshandelt werden.
Nimm die Gleichgültigkeit von uns, weil dein Sohn uns gelehrt hat,
mit den Leidenden zu leiden.
Gibt uns dazu Mut und Kraft durch deinen Sohn.
Amen
56
Quellen
 Marcus C. Leitschuh (Hg.), Pace – Beten für den Frieden, 2003, Pattloch
Verlag.
 Franz Rieger, Friedensgebete aus aller Welt; Gesammelt und eingeleitet
Franz Rieger, 1984, Herderbücherei Band 1145, Verlag Herder. *
 FIACAT – Internationale Föderation der Aktion der Christen für die
Abschaffung der Folter (Hg.), Kampagne 2001 gegen die Folter; Eine
Einladung an christliche Gemeinden und Gemeinschaften zum Gebet und
zur Aktion; Eine Hoffnung in tiefster Nacht, 2001.
 ACAT-Schweiz, Gebete, Fürbitten, Psalmen.
 ACAT-Deutschland (Hg.), Bausteine für ACAT-Gottesdienste, gesammelt
und zusammengestellt von Gerti Klotz, Bremen.*
 Ueli Ott, Spuren des Ewigen, 2005, Liestal, Selbstverlag.
 Schweiz. Kirchengesangsbund (Hg.), Gesangbuch der Evangelischreformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz, 1998.
 Kurt Marti, Abendland. Gedichte, 1980, Luchterhand Verlag.
 Luis Espinal; Christoph Albrecht SJ und Beatrice Marr (Hg.), Und haben
nur einen Sinn, wenn wir brennen – Gebete hautnah, 2008, Topos
Verlag. *
* ausleihbar in der Bibliothek von ACAT-Schweiz, Bern
57
Die Nacht wird nicht ewig dauern.
Es wird nicht finster bleiben.
Die Tage, von denen wir sagen, sie gefallen uns nicht,
werden nicht die letzten Tage sein.
Wir schauen durch sie hindurch vorwärts auf ein Licht,
zu dem wir jetzt schon gehören
und das uns nicht loslassen wird.
Helmut Gollwitzer (1908 – 1993)
ACAT-Schweiz
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