Ein Gasthaus voller Musik

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Ein Gasthaus voller Musik
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3. Jahrgang, 2. Ausgabe, Mai 2007
Foto: Dörte Gerlach
Die Hauszeitung des SchillerGartens zu Dresden-Blasewitz
Ehret die Frauen! Sie flechten und weben
himmlische Rosen ins irdische Leben.
Editorial
Foto: Archiv
„Würde der Frauen“, Friedrich Schiller
Vor 210 Jahren schrieb
Schiller an seinem Wallenstein, dem Drama um Treue
und Verrat, Liebe und
Intrige. Siehe auch Seite 6.
Repro: Archiv SchillerGarten
Kupferstich des Feldherrn Wallenstein
Ein Gasthaus voller Musik
Inhalt
In eigener Sache:
Potz Blitz hat Geburtstag . . . . . 3
Der besondere Gast:
Eduard Geyer . . . . . . . . . . . . . 5
Kultur:
Wallenstein in Leipzig . . . . . . 7
Historie:
Musik im SchillerGarten . . . 12
Unternehmer:
Feinkost Fendler . . . . . . . . . . 15
Umgebung:
Ludwig-Richter-Weg . . . . . . . 17
Hinter den Kulissen:
Von 6–11 im SchillerGarten . 20
Das Jahr 1730 wird als das
eigentliche Gründungsjahr
des SchillerGartens angesehen.
Seit dieser Zeit gab es etwa
25 Wirte, Besitzer und Pächter,
die dem Gasthaus an der Elbe
ein Gesicht gaben und es mit
speziellen Angeboten, musikalischen Aufführungen und kulinarischen Besonderheiten prägten. Spätestens seit der Zeit des
legendären Besitzers und Wirtes Louis Köhler, der das Haus
20 Jahre lang von 1874 bis 1894
führte, war der SchillerGarten
immer auch ein Haus voller
Musik. Vom Zeitgeist inspiriert,
gab es Ende des 19., Anfang des
20. Jahrhunderts zahlreiche
Militärkonzerte mit Gardereiterregimentern, später kamen
Opern- und Operettenaufführungen hinzu, die auf einer
festen Bühne im Biergarten aufgeführt wurden. Eine weitere
musikalische Blüte erlebte das
Haus in den 1950er und 1960er
Jahren als stadtweit beliebte
Tanzgaststätte. Lassen Sie sich
in die musikalische Geschichte
des SchillerGartens entführen
und lesen Sie weiter ab Seite 12.
Ein zeitiges
Frühjahr, liebe
Leser, haben
die Gastwirte
mit Plätzen im
Freien wahrscheinlich alle
gern. Die Menschen zieht es
an die frische Luft, auch
wenn es noch etwas kühl ist.
Die Sonne lockt mit dem Vorgeschmack, wie es bald im
Sommer sein könnte. So ging
es auch uns im SchillerGarten.
Die Gartenmöbel waren nur
kurze Zeit untergestellt, schon
im März öffnete unser Biergarten und die Menschen genossen das schöne Wetter.
Wenn es Sie interessiert,
welche Vorbereitungen für
einen solchen Biergartentag
im SchillerGarten nötig sind,
empfehle ich Ihnen, die Seiten
20/21 zu lesen. Aber auch
unsere Mittelseiten mit einem
großen Artikel über die Musiktradition im SchillerGarten
sind spannend – Sie sollten
sich also ein wenig Zeit für
Potz Blitz nehmen!
Ihr Gastwirt
Frank Baumgürtel
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Foto: Daniella Fischer
Dixieland im SchillerGarten
Am Donnerstag, dem 10. Mai,
findet ab 18.30 Uhr parallel
zur Riverboat-Shuffle auf der
Elbe ein Dixieland-Konzert
mit drei Bands im Biergarten
statt. Mit von der Partie ist auch
die Imperial-Jazzband aus der
Schweiz. Wenn die Dampfer
das Blaue Wunder und den
SchillerGarten passieren, werden sie traditionell mit fröhlichem Hallo und Feuerwerk
begrüßt. Höhepunkt dieser
langen Dixienacht ist der Auftritt von Thomas Stelzer und
Friends gegen 21.30 Uhr. Das
Traditionslokal ist mittlerweile zum dritten Mal Spielort während des Internationalen Dixielandfestivals in
Dresden und wird sicher wie
in den letzten Jahren zahlreiche Besucher anlocken.
Der Eintritt zu dieser Dixieland-Veranstaltung im SchillerGarten ist frei.
Erich Ponto geehrt
Mit Schillers „Räubern“ debütierte er im Schauspielhaus in
Dresden – das war 1913. Drei Jahrzehnte später, 1945, krönte
er seine faszinierende Karriere mit Lessings „Nathan“ auf dieser Bühne. Noch im Januar 1945 hatte Ponto Lesungen aus
Goethes „Faust“ in der für den Spielbetrieb geschlossenen Staatsoper gehalten, im Herbst übernahm er die Generalintendanz
und war in Dresden sehr beliebt, was er wohl wegen politischer
Probleme gen Westen verließ. 50 Jahre nach seinem Tod erhielt
er im April 2007 nun seine letzte Ruhestätte in Dresden, das Familiengrab der Pontos in Hamburg wurde aufgelöst.
Bekannt wurde Ponto unter anderem durch die legendäre
Verfilmung der „Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann, in der
er Prof. „Schnauz“ spielt sowie als „Frauenarzt Dr. Prätorius“.
Schillerhäuschen geöffnet
Das Schillerhäuschen auf der Schillerstraße ist seit Ostern bis
Ende September wieder an allen Samstagen, Sonn- und
Feiertagen jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Zum Elbhangfest soll am Samstag, 23. Juni, von 11 bis 19 Uhr, am Sonntag,
24. Juni, von 10 bis 17 Uhr geöffnet werden. Zur Museumsnacht am 14. Juli ist ein Besuch bis 22 Uhr möglich. Sonderführungen für Gruppen können gerne bei der Bürgerstiftung
unter Telefon 0351/315810 angemeldet werden (pro Teilnehmer 2 Euro). Der Eintritt in das Schillerhäuschen ist ansonsten frei, Spenden für die weitere Rekonstruktion sind
gern willkommen.
„Schau an der schönen Gärten Zier“
Vom 22. bis 24. Juni 2007 lustwandeln im Grünen auf dem 17. Elbhangfest
Gartenkunst und Gartenlust,
Gastfreundschaft im Grünen,
vom Weinberg bis zum Schrebergarten – dies alles steht im
Mittelpunkt des diesjährigen
Elbhangfestes, dessen Motto die
Veranstalter aus einem über
350 Jahre alten Gedicht des
Pfarrers und Dichters Paul
Gerhardt (1607–1676) auswählten. So sind denn auch die offenen Gärten am Hang und im
ganzen Festgelände Basis und
Rahmen für das gesamte Ereignis. Gartenkunst in Parks und
an Denkmalen sollen gezeigt
und belebt werden, auch rücken
vergessene oder verwilderte
Anlagen wieder in den Blick2
punkt. Der Festumzug als eine
Schau der Jahreszeiten, beginnend mit dem Sommer, wird
mit dem Wagen „Früchte der
Nacht“ bereits auf den abendlichen Höhepunkt neugierig
machen. Rosenball in Wachwitz für Kavaliere der alten
Schule, Gänseblümchen- oder
Brennnesselball fordern die
Kreativität der Gäste heraus,
Schlaraffen-Garten, UnkrautGarten, Bier-Garten oder IrrGarten laden ein, dem Müßiggang zu frönen und vielleicht
einen besonderen Schnappschuss für den Fotowettbewerb
„Wer am schönsten im Garten
sitzt“ zu schießen. Das Ab-
schlusskonzert, Carl Orffs
„Carmina Burana“ vom Mittelsächsischen Theater Freiberg,
wird einen glanzvollen Höhepunkt mit abschließendem
Feuerwerk bieten.
Impressum
Herausgeber:
SchillerGarten Dresden GmbH, Schillerplatz 9, 01309 Dresden
Tel. 0351 / 811 99 0 • Fax 0351 / 811 99 23 • www.schillergarten.de
Konzept, Gesamtherstellung & Verlag:
2dPROJECT, Enderstr. 59, 01277 Dresden
Tel. 0351 / 250 76 70 • Fax 0351 / 250 76 80 • www.2dproject.de
Redaktion:
Verantw.: Daniella Fischer, Tel. 0351 / 250 76 70
[email protected]
Manfred W. Fritz, Jens Mersiovsky, Dagmar Möbius,
Christian Mögel, Birte Urban
Fotos: Dörte Gerlach, Rolf Arnold, Balance Film GmbH,
Susanna Fendler, Archiv SchillerGarten
Satz, Druckvorlagen, Produktionsleitung: Dörte Gerlach
Lektorat: Rosemarie Knöfel
Druck: addprint AG, Am Spitzberg 8a, 01728 Possendorf
www.addprint.de
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Druckfix, ausgezeichnet
mit dem „Blauen Umweltengel“
Anzeigenleitung: Barbara Groß, Tel. 0177 / 705 58 50
[email protected]
Anzeigenschluss für Ausgabe 3/2007: 20.07.07
Redaktionsschluss für Ausgabe 3/2007: 20.07.07
Erscheinungstermin Ausgabe 3/2007: 10.08.07
22.–24.
Juni 2007
Dresden
Schau an der schönen Gärten Zier
Nachdruck, Vervielfältigung, Verbreitung in elektronischen Medien
von Inhalten und Abbildungen nur mit schriftlicher Genehmigung
des Verlages. Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandte Unterlagen übernimmt der Verlag keine Haftung.
Zurücksendung erfolgt nicht. Der Verlag übernimmt keine Gewähr
für die Richtigkeit der Angaben in den veröffentlichten Texten. Alle
Rechte vorbehalten.
Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.02.2005.
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In eigener Sache
Potz Blitz hat Geburtstag
Mit dieser Ausgabe, liebe
Leser, feiert Potz Blitz seinen
2. Geburtstag. Freilich ist dies
kein „rundes“ Jubiläum, das
es zu feiern gilt, aber einen kurzen Moment des Rückblicks
ist es uns wert.
Im Mai 2005, wenige Monate
nach Wiedereröffnung des
SchillerGartens im November
2004, erschien die erste
Zeitung. Nach nur dreimonatiger Konzeptions- und Redaktionsphase ging ein Blatt
an die Öffentlichkeit, das vier
Mal im Jahr auf 24 vollfarbigen Seiten Neues aus dem
SchillerGarten berichtet, aber
auch interessante Reportagen aus der Umgebung und
historisch spannende Geschichten veröffentlicht. Alle
Themen um Friedrich Schiller
interessieren naturgegeben,
da der Dichter von 1785 bis
1787 des Öfteren hier weilte
und das Haus seit 1859 seinen
Namen trägt. Der SchillerGarten als Herausgeber hat
mit Potz Blitz eine Art Stadtteilmagazin etabliert, für das
von Anfang an sehr großes
Interesse bestand und dessen
7.000 kostenlose Zeitungen,
die für jede Ausgabe gedruckt
werden, regelmäßig vergriffen sind. Das sind im Übrigen etwa 450 Kilogramm eines speziellen umweltfreundlichen Papiers.
Ideengeber und
besondere Gäste
Ohne die Blasewitzer und
Loschwitzer, die ihr Wissen,
ihre Fotos und Bücher zur
Verfügung stellen, die mit
Anregungen und Ideen immer neue Themen zu Tage
fördern, würde es Potz Blitz
nicht geben können. Ihnen
sei an dieser Stelle herzlich
gedankt! Oftmals ist die
Themenfülle so groß, dass
wir über das, was wir streichen müssen, mehr nachdenken als über das, wofür wir
Platz zur Veröffentlichung
haben. Auch an unsere
„besonderen Gäste“ wie
Wolfgang Stumph, Tom
Pauls, Matz Griebel, Prof.
Albrecht und Eduard Geyer
geht unser Dank, die sich für
unser kleines Blatt Zeit für
ein Interview genommen
und es durch ihre Gedanken
bereichert haben. Bundesweite Leserbriefe und Zuschriften zeigen uns, dass
Potz Blitz längst nicht mehr
nur in Dresden gelesen wird.
sche Phantasie. Mitunter sind
wir geneigt, einen Preis für
die schönste Anzeige zu vergeben!
In diesem Sinne, liebe Leser,
wollen wir Sie auch weiterhin
unterhalten, interessieren und
Kreative Anzeigenpartner informieren, ein positives
Ein ganz besonderes Lob Blatt sein und Ihnen eine
möchten wir an dieser Stelle schöne, anregende Lesezeit
an unsere Anzeigenpartner bereiten.
richten. Sie haben Potz Blitz
nicht nur als ernstzunehmen- Die Redaktion des Potz Blitz
de und attraktive Plattform
gemeinsam mit den
für ihre Produkte erkannt,
Herausgebern
sondern zeigen mit ihren
Agenturen in den Anzeigen
viel Kreativität und Schiller-
Viele Gäste, die über den
Haupteingang den SchillerGarten betreten oder verlassen, bleiben seit einiger Zeit
länger als üblich im Treppenhaus stehen. Begeistert
und interessiert betrachten
sie eine neu gestaltete Wand
im Eingangsbereich, die Gastwirt Frank Baumgürtel schon
länger attraktiver und einladender gestalten wollte. Nun
kleben hier in einem von den
Möbelwerkstätten Klotzsche
passend zum Interieur des
SchillerGartens gebauten Rahmen alte Anzeigen des Hauses aus den Jahren 1880 bis
1920. Sie erinnern an die
lange Tradition des Gasthauses, als dessen Geburtsjahr
1730 gilt. Germanistikstudentin Anke Hoppert durchforstete im Rahmen eines
Praktikums für den SchillerGarten zahlreiche alte Zeitungen und stellte dem Haus
mehrere Ordner mit Kopien
von Anzeigen zusammen.
Dörte Gerlach vom Potz Blitz
hatte die Qual der
Wahl, daraus einen
bunten Querschnitt
von Speisen- und
Getränke-, aber
auch Konzertanzeigen herauszusuchen und die Wand
zu bekleben. Nehmen auch Sie sich
einige Momente
Zeit und lassen
sich in die Vergangenheit entführen!
delfi
Foto: Dörte Gerlach
Stau im Eingang
des SchillerGartens
Alte Anzeigen des SchillerGartens aus den Jahren
1880 bis 1920 schmücken den Eingangsbereich
3
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thon. Bei idealem Laufwetter
warteten am 29. April etwa
600 Lauffreunde auf den Startschuss von Schauspieler und
Kabarettist Tom Pauls, dann
setzte sich das Läuferfeld in
Bewegung. Für die Läufer
der vollen Distanz und des
Halb-Marathons gab es am
SchillerGarten Tee, isotonische
Fast geschafft, könnte man schaftsmarathons sowie Ver- Getränke, Bananen und Powerleichtsinnigerweise sagen, wenn pflegungsstation und Start- Riegel. Sieger über die 42 Kilodie Läufer des Oberelbe-Mara- punkt für den 10-Kilometer- meter wurde der Pole Jarosthons den SchillerGarten pas- Lauf beim Oberelbe-Mara- law Janicki mit 2:27:22 Stunsieren. Seit ihrem Start in
Königstein haben sie am Blauen Wunder schon 35 Kilometer in den Beinen, lassen
sich von Chearleadern und
dem Beifall des Publikums
anspornen, auch die letzten
Kilometer bis zum Ziel im
Heinz-Steyer-Stadion zu bewältigen. Doch die haben es durchaus noch in sich.
Bereits zum zweiten Mal war
der SchillerGarten einer der
Hauptsponsoren des Land-
4
Fotos: Dörte Gerlach
Kilometer 35:
Marathonis am SchillerGarten
Tom Pauls gibt den Startschuss
den, bei den Frauen Bianca
Stanienda mit 3:02:12 Stunden. Organisationsleiter Uwe
Sonntag war überaus zufrieden
mit dem Lauf, auch wenn
keine Streckenrekorde gebrochen wurden. „Unser Lauf hat
sich etabliert, mit über 3.900
Teilnehmern verzeichneten
wir einen Teilnehmerrekord.“
delfi
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Der besondere Gast
Eduard „Ede“ Geyer
Mit welchen Erinnerungen
verbinden Sie Ihre aktive Fußballzeit bei Dynamo Dresden?
Die aktive Zeit ist das Schönste. Du musst dir kaum Gedanken machen, hast viele Freunde, Spaß. Das kapieren die
Spieler von heute oftmals
nicht, sie machen sich zu wenig Gedanken über ihren
Beruf. Bei Dynamo hatten wir
eine wirklich gute Mannschaft,
es war eine sehr schöne Zeit
mit vielen positiven Emotionen
für mich.
Wollten Sie immer schon
Fußballer werden?
Wir waren viel auf der Straße,
Fernseher und Computer waren rar. Wir haben Fußball gespielt und Handball, haben
Kugelstoßen und Weitsprung
gemacht – doch der Fußball
ließ mich nicht los. Ich habe
aber auch einen Beruf erlernt
und ein Ingenieurstudium als
Maschinenbauer abgeschlossen. Das ließ sich aber mit
ganztägigem Fußballtraining
schlecht verbinden. Später
habe ich ein Studium als Diplomsportlehrer beendet und
hätte auch an einer Schule
arbeiten können.
Der Fußball hat Ihr ganzes
Leben geprägt. Haben Sie
ihn manchmal verwünscht?
Als Spieler nicht, aber als Trainer gibt es schon Momente,
wo man sich ungerecht behandelt fühlt und am liebsten alles in die Ecke hauen
will. Man trägt die ganze
Verantwortung und muss für
alle Dinge seinen Kopf hinhalten. Und oftmals ist man
gegen bestimmte Entwicklungen machtlos.
Was muss ein junger Mann
heute mitbringen, um ein
guter Fußballer zu werden?
Etwas Talent kann nicht schaden, er braucht einen ausgeprägten Charakter, Willenskraft, Leidenschaft und muss
kritikfähig sich selbst gegenüber sein. Und er muss den
Ehrgeiz haben, sich selbst
etwas zu erarbeiten.
Sind die jungen Leute heute
anders?
Wir hatten bei Dynamo jedes
Jahr ein, zwei gute Talente.
Die Sportförderung, die KJS
(Kinder- und Jugendsportschule, die Red.), das war
alles im Einklang. Die Jungs
heute sind anders geprägt, aber
wenn man mit ihnen zielorientiert und kontinuierlich arbeitet und klare Regeln für alle
gelten, macht es sehr viel
Freude, mit ihnen zu arbeiten.
Spieler, die ordentlich trainieren, für die Mannschaft alles
geben und sich einsetzen, werden jede Unterstützung von
mir erhalten.
Wie halten Sie sich fit?
Ich laufe, wandere, gehe ins
Fitnessstudio, spiele Tennis.
Wenn es mir mal schlecht geht,
ich mich ärgere oder Resultate nicht so gekommen sind
wie erwartet, dann ist eine Stunde Joggen in der Dresdner
Heide das Beste.
Gibt es ein Leben neben dem
Fußball?
Ja, sonst wird man ja zum Fachidioten. Ich gehe hin und
wieder in die Semperoper,
ins Kabarett oder Theater und
heute Abend zum Beispiel in
das Grüne Gewölbe. Außerdem lese ich sehr viel, meist
zwei oder drei Bücher gleichzeitig.
Foto: Dörte Gerlach
Der Trainer, Sportdirektor und Ex-Fußballer von Dynamo
Dresden über Erinnerungen, Fitness und eine gute Ehe
Eduard Geyer ist oft zu Gast im SchillerGarten
Sie sind 40 Jahre verheiratet
– was ist Ihr Geheimnis?
Meine Frau. Man braucht einen
Partner mit viel Verständnis
und beiderseitiges Vertrauen.
Auch das Getrenntsein hat vielleicht positive Seiten, aber
man muss einfach wissen, wo
man hingehört. Ich habe
zwei Söhne und auch zwei
Enkel und wir haben alle ein
sehr gutes Familienverhältnis
mit viel Achtung voreinander.
Wann kommt Ihre Autobiografie?
Die sollte ich schon zu meinem 60. schreiben, aber – da
haben wir’s – meine Frau
sagte: mach’s nicht. Wozu ich
Lust hätte wäre ein Buch mit
vielen kleinen Anekdoten,
lustigen Begebenheiten, aber
auch weniger sympathischen
Dingen aus meinem Leben.
Es gibt so viele Trittbrettfahrer
im Fußball, die keine Ahnung
haben und trotzdem über Leute entscheiden, die es besser
wissen. Aber das muss natürlich
auch jemand lesen wollen, in
der Ramschkiste für fünf
Euro will ich nicht landen.
Was verbindet Sie mit dem
SchillerGarten?
Ich wohne nicht weit weg und
habe einen guten Draht zu
Frank Baumgürtel und Thomas
Jacob schon seit ihrer Zeit im
Brauhaus am Waldschlößchen,
dort habe ich 30 Jahre gelebt.
Das Blaue Wunder, die Loschwitzer Hänge, der SchillerGarten, das ist schon was Besonderes, ein herrliches Ambiente. Ich gehe außerdem gerne
essen und finde es schön, wenn
man den Gastwirt kennt und
sich austauschen kann. Ich
hoffe, dass das ewig so bleibt!
Das Gespräch führte
Daniella Fischer
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Wie „Wallenstein“ entstand
Es war Frühling in jenem
Jahr 1797, die Natur begann
zu erwachen, vielleicht blühten die Blumen so wie hier
im Foto zu sehen, und die
ersten Sonnenstrahlen wärmten die Haut. In dieser Zeit
zog Friedrich Schiller mit seiner Frau Charlotte und den
beiden Kindern in das Jenaer
Gartenhaus. Ein großzügiger
Vorschuss auf seinen „Wallenstein“ hatte ihm den Kauf
dieses Häuschens ermöglicht.
So war nunmehr genügend
Platz für die ganze Familie.
Charlotte konnte sich im ersten Stock mit den Kindern
gut einrichten, Schiller selbst
fand in der Mansarde ausreichend Ruhe und Platz zum
Arbeiten. Das Haus war genau recht für ihn, nunmehr
mit einem Werk wie dem
Wallenstein zu beginnen. Erste Ideen dazu hatte er bereits
sechs Jahre vorher. Noch
heute, 210 Jahre später, ist
Wallenstein Schulstoff und
immer wieder Reiz für Regisseure zu neuen Inszenierungen. In diesem Jahr können
Besucher im Schauspiel
Leipzig alle drei WallensteinTeile in einer packenden Acht-
6
Stunden-Inszenierung unter
der Regie von Wolfgang Engel
erleben, oder in Berlin mit
Klaus-Maria Brandauer als
Wallenstein.
Das Balladenjahr
Das Jahr 1797 wird später als
das so genannte „Balladenjahr“ Schillers in die Geschichte eingehen. Später berühmt gewordene Gedichte
wie „Der Taucher“, „Der
Ring des Polykrates“ oder
„Die Kraniche des Ibykus“
entstanden zu jener Zeit. Gemeinsam mit Goethe schrieb
Schiller an den „Xenien“, kurze und prägnante Epigramme als gemeinsames dichterisches Werk, bei dem sie sich
von aktuellen politischen Situationen oder einfach dem
Tagesgeschehen leiten ließen. Oft trafen sie sich dazu
an dem alten Steintisch unter
dem Pavillon im Gartenhaus.
Zwischen diesen Dichtungen
und dem Wallenstein lagen
für Schiller tiefe Gräben.
Auch nach längerem intensiven Quellenstudium fand er
zunächst keinen Zugang zum
Stoff, schrieb sogar resignierend an seinen Freund
Christian Gottfried Körner
nach Dresden: „Mit einem
Wort, es ist mir fast alles abgeschnitten, wodurch ich diesem Stoffe nach meiner gewohnten Art beikommen
konnte.“ Doch er kämpfte
sich weiter und konnte so Ende Mai 1797 Goethe einen
ersten Entwurf vorlegen, der
noch den Titel „Die Wallensteiner“ trug. Aufgrund der
immensen Stoffmenge schlug
Goethe vor, das Stück zu
dreiteilen, aus den Wallensteinern wurde der erste Teil,
„Wallensteins Lager“, und
Schiller schrieb später, dass
ohne diesen Vorschlag Wallenstein wohl „ein Monster“
geworden wäre.
Wallenstein in Weimar
Bereits ein Jahr später, 1798,
wurde „Wallensteins Lager“
mit großem Erfolg zur Eröffnung des Weimarer Theater
uraufgeführt. Schiller kam
somit immer wieder in den
Genuss, die Wirkung seiner
Stoffe auf das Publikum zu
erleben. Unverzüglich nach
der Aufführung begann er
an den „Piccolomini“, dem
zweiten Teil, zu schreiben und
wurde sowohl von Goethe als
auch von seinen Verlegern
Foto: Dörte Gerlach
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Schillers Gartenhaus in Jena
gedrängt, auch den dritten
Teil, „Wallensteins Tod“ möglichst rasch fertig zu stellen.
Im Januar 1799 erlebten die
„Piccolomini“ dann tatsächlich ihre Uraufführung, im
März 1799 „Wallensteins Tod“.
Der Erfolg der Aufführungen war immens, sogar der
Herzog beglückwünschte
Schiller. Der war von den Aufführungen im Theater ebenso begeistert und schrieb,
dass er seine eigenen Stücke
wohl erst richtig durch die
Darstellung auf einer Bühne
veredelt fände. Mit dem
Wallenstein war Schiller nun
in seine letzte Schaffensperiode als die reifste seines
Lebens eingetreten.
Daniella Fischer
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Sie rappen im nächtlichen
Fackelschein, tanzen mit Stahlhelm zu Mozart und preisen
ihren Dienstherrn: Das singende Vielvölkerheer des legendären Feldherrn Wallenstein setzt vor dem Völkerschlachtdenkmal den Schlusspunkt eines acht Stunden
dauernden „Feldzugs durch
Leipzig“.
So lautet der Untertitel einer
neuen Fassung der berühmten
Schiller-Trilogie „Wallenstein“,
die in Leipzig Premiere
hatte. In Shuttle-Bussen pilgerte das Publikum von einer
alten Baumwollspinnerei zum
Schauspielhaus und schließlich zum Völkerschlachtdenkmal. Mit viel Beifall und
Bravo-Rufen feierten die knapp
700 Besucher die Inszenierung des Leipziger SchauspielIntendanten Wolfgang Engel.
Das Schiller-Drama um Treue
und Verrat, Liebe und Intrige beginnt in einem Gemäuer, das an Kriegsruinen
erinnert. In der einstigen
Baumwollspinnerei blättert
die Farbe von Decke und
Wänden, der Putz ist längst
von den Ziegelsteinen abgefallen. Ein Kaminfeuer, rote
Orientteppiche, ein robuster
Holzschreibtisch und einige
Stühle bilden die Ausstattung
auf der ungewöhnlichen Bühne. Wallenstein – gespielt vom
33-jährigen Stefan Schießleder
– hat seine Offiziere und seine Familie im böhmischen
Pilsen zusammengerufen, um
Kriegsrat zu halten.
Das mehr als 200 Jahre alte
Stück spielt im 30-jährigen
Krieg (1618-1648). Damals war
Wallenstein selbst auch in
Leipzig: Am 1. November
1632 eroberte er die Stadt
mit dem Heer von Kaiser
Ferdinand II. In der Trilogie
entzieht der Habsburger seinem General das Vertrauen
und dieser wiederum will mit
den Schweden gegen den Kaiser ins Feld ziehen. Allerdings intrigiert sein Generalleutnant Octavio Piccolomini
(Matthias Hummitzsch), der
bald die meisten der anderen
Offiziere an seiner Seite hat.
Auf der Bühne des Schauspielhauses, die schlicht und
modern in schwarz-rot ausgestattet ist, spitzt sich das Drama zu. Die Ratschläge seiner
engsten Vertrauten ignoriert
Wallenstein – und schließlich
Foto: Ralf Arnold/Schauspiel Leipzig
Wallenstein in Leipzig
Wallenstein – gespielt vom 33-jährigen Stefan Schießleder
wird er von zwei Hauptmännern ermordet. Octavio Piccolomini übernimmt das Kommando – und das Publikum
zieht zum dritten Teil der
Trilogie, der eigentlich bei
Schiller der erste Teil ist:
„Wallensteins Lager“.
Ausgediente Bundeswehr-Pontons, die auf einem Teich vor
dem Völkerschlachtdenkmal
schwimmen, sind die nächtliche Bühne. Das Publikum
steht auf den Treppen des
Völkerschlachtdenkmals – mit
dem riesigen Bauwerk im
Rücken. Auf der schwimmenden Bühne rappen Jugendliche zusammen mit jungen
Darstellern des Schauspielhauses Schillers Verse. Begleitet werden sie unter anderem
von einem Schlagzeuger des
Erfurter Rappers Clueso,
einem DJ und im Studio vorproduzierten Musik-Sounds.
Schillers Trilogie wird im
deutschsprachigen Raum derzeit noch von Peter Stein in
einer ehemaligen Brauerei in
Berlin inszeniert – mit dem
63-jährigen Klaus Maria
Brandauer in der Hauptrolle.
(dpa)
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Zu Gast bei
Prof. Dirk Syndram
Kartonagen stapeln sich in der
Ecke neben der mit Wurzelholz furnierten Kommode,
denn Professor Dirk Syndram
zieht um. Vom Georgenbau
wechselt der Direktor des Grünen Gewölbes in den wiederhergestellten Teil des Residenzschlosses – ganz nahe an
die einzigartigen Museen, die
den Reichtum der sächsischen Fürsten sowie die hohe
Qualität der Goldschmiedekunst des 16., 17. und 18.
Jahrhunderts widerspiegeln.
Dirk Syndram trinkt einen
Schluck aus seiner irdenen,
organisch geformten Teetasse.
Er sagt: „Die Kraft dieser Objekte, Menschen zu verzaubern,
existiert noch heute. Dagegen
immun zu sein, ist eine seltene
Krankheit.“ Egal, ob es sich dabei um Prominente wie Angela
Merkel, Henry Kissinger,
James Last oder ganz normale Bürger handelt, alle erliegen
der Faszination der kunstfertigen und kunstvollen Schätze.
Mit seinen jährlich 800.000
Besuchern zählen das Neue
sowie das Historische Grüne
Gewölbe im Residenzschloss
seit der Eröffnung 2006 zu den
meistbesuchten deutschen Museen. „Es gab auch an anderen Höfen solche Sammlungen“, so Dirk Syndram, „aber
nur in Dresden konnte diese
Schatzkammer durch die Jahrhunderte hinweg mit ganz wenigen Verlusten erhalten werden. Das Grüne Gewölbe ist
somit viel mehr als eine historische Dokumentation, es ist
etwas Einzigartiges.“ Bereits zu
Zeiten Augusts des Starken war
ein Teil der Objekte in einem
Museum zu sehen, weshalb das
Grüne Gewölbe auch zu den
ältesten musealen Sammlungen Europas zählt.
Syndrams Vorgänger hatten
nach 1945 das Grüne Gewölbe
als Museum in damals kleineren Räumen populär gemacht.
Über 40 Jahre dauerten die
Vorbereitungen für die Wiederherstellung des Residenzschlosses mit Museum, schließlich
galt es unter anderem Quecksilberspiegel anzufertigen, Vergoldungen auf Spiegeln aufzubringen – eben alte handwerkliche Verfahren zu beherrschen, die nur durch jahrzehntelanges Experimentieren
wieder meisterlich erlernt
werden konnten.
Nah dran am Kunstwerk
1.000 Menschen pro Tag dürfen nun das Historische Grüne
Gewölbe besuchen, die barocke
Schatzkammer Augusts des
Starken. „Rund ein Viertel der
Karten werden an der Tageskasse verkauft, weshalb ich
die Dresdner herzlich einlade,
ihr Weltkulturerbe anzuschauen“, sagt Dirk Syndram. Die
Konzeption im neuen Museumsteil erlaubt es, um die einzelnen Kunstwerke in den
Vitrinen ganz dicht herumzulaufen und sie von allen Seiten
zu betrachten. „Ich wollte
diese Nähe zu den Objekten
als Bildungserlebnis herstellen,
um wie zu höfischen Zeiten
Gespräche über die Kunstwerke zu entzünden.“
Für „seine Kunstschätze“
brennt der Kunsthistoriker
noch immer. Wie es sich für
einen richtigen Vater gehört,
liebt er sie alle gleich; einen
Favoriten habe er nicht. Wenn
er durch die Sammlung geht,
begrüßt er jeden Mitarbeiter
per Handschlag. Er ist der
Direktor des Hauses, ein freundlicher Mann, der trotz seiner
herausragenden Position in der
Foto: Dörte Gerlach
Direktor des Grünen Gewölbes
Professor Dirk Syndram vor dem berühmten Mohr
deutschen Museumslandschaft
noch immer Mensch geblieben
ist. Wenn er ein verlorenes Papiertaschentuch beim Rundgang entdeckt, entsorgt er dieses persönlich.
„Geborgen“ in Striesen
Seit 1993 fühlt sich der Museumsdirektor nun schon im
„wunderbar provinziellen Dresden geborgen“, vor allem im
Stadtteil Striesen, wo der gebürtige Duisburger mit seiner
Familie wohnt. Im geschäftigen Berlin könne er nicht leben,
sagt er. Zur Ruhe kommt er
jeden Abend in seiner Küche,
wenn er die Familie bekocht.
Ihn entspannt die sinnliche
Kreativität, ein schönes Gericht
zuzubereiten. „Ich bin aber
auch gerne faul“, erklärt der
bekennende Frankreich-Fan.
Unter Faulsein versteht er, auf
dem Sofa liegend die Zeitung
zu lesen, dabei die Pfeife im
Mund und Brahms oder Schubert im Ohr zu haben.
Professor Dirk Syndram wird
noch eine Weile in Dresden bleiben: „Die Arbeit, die ich bisher leisten durfte, war eine
außerordentlich schöne. Ein
altes historisches Museum entstand und gleichzeitig auch etwas Neues.“ Diese Arbeit wird
er fortsetzen, denn auf weiteren 4.000 Quadratmetern ist
ein Museum geplant, in dem
neben Objekten des Grünen
Gewölbes auch aus anderen
Dresdner Museen Stücke zu
einer einzigartigen Sammlung
zusammengefügt werden sollen.
Für 2013 ist die Eröffnung
geplant.
Birte Urban
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Mit 600 Volt übers Blaue Wunder
Foto: Archiv SchillerGarten
Die längste Obus-Linie querte den Schillerplatz
Zu Fuß, per Fahrrad, mit Bus
und Bahn, per Schiff oder mit
dem Auto. Kaum ein Standort in Dresden ist auf so vielfältige Weise zu erreichen wie
der SchillerGarten am Schillerplatz. Diese verkehrstechnisch
exponierte Lage verdankt er
auch der Nähe zur östlichsten
Dresdner Elbquerung, der
Loschwitzer Brücke. Weit über
30.000 Fahrzeuge am Tag
queren das „Blaues Wunder“
genannte, 1893 fertig gestellte Bauwerk heute. Aber nicht
nur Autos, auch drei Buslinien
sowie zahlreiche Radfahrer
und Fußgänger sind täglich
10
zwischen Blasewitzer und
Loschwitzer Ufer unterwegs.
Bis 1986 fuhr auch die Straßenbahnlinie 4 nach Pillnitz
über das Blaue Wunder. Doch
die Tragfähigkeit der Brücke
ließ das nicht mehr zu. Noch
bis 2006 waren die alten
Gleise am Loschwitzer Brückenkopf sichtbar.
Am 28. November 1975 hingegen wurde ein Verkehrsmittel in ganz Dresden stillgelegt, das ebenfalls das Blaue
Wunder kreuzte und an das
sich viele noch erinnern werden. Seine Spuren allerdings
kann man heute nur noch
bei genauerem Hinsehen entdecken. Die Rede ist vom
Oberleitungsbus (kurz Obus).
Vorteil Antriebsenergie
Erst nach dem Krieg wurde
in Dresden mit dem Aufbau
des Obus-Betriebes begonnen,
der in vielen deutschen
Städten schon um 1930 begonnen hatte. Der öffentliche
Nahverkehr war durch Kriegszerstörungen von Straßen,
Schienen und Fahrzeugen
sowie durch Reparationsleistungen an die Sowjetunion stark
beeinträchtigt. Man erkannte
die Vorteile des Obusses gegenüber der Straßenbahn und
des Kraftomnibusses (KOM).
Vor allem die nicht benötigten Schienenwege und die
billige elektrische Kraft als
Antriebsenergie, aber auch
die Wartungsarmut der elektrischen Antriebe waren in der
schwierigen Zeit nach dem
Weltkrieg ein klarer Vorteil.
Anfang 1947 war Baubeginn
für die Obuslinie C Südvorstadt–Loschwitz.
Es wurden die ersten fünf
Fahrzeuge beschafft, hergestellt in der Waggonfabrik
Werdau. Die Motoren entwickelten eine Leistung von
88,5 KW (120 PS) bei einer
Spannung von 600 Volt. Die
Fahrzeuge besaßen 28 Sitzund 45 Stehplätze. Bereits
am 8. November 1947 wurde
dann der Betrieb mit fünf
Bussen auf dieser 8,3 Kilometer langen Strecke feierlich aufgenommen, und schon
im Eröffnungsjahr konnten
499.720 Fahrgäste befördert
werden. Im Jahr 1948 erreichte die Zahl der beförderten Fahrgäste 4,5 Millionen
und die Kapazitäten der
Fahrzeuge reichten nicht mehr
aus. Eine Lösung musste
gefunden werden, man führte den Anhängerbetrieb ein.
In den Folgejahren wurde die
C-Linie mehrmals verlängert.
Erst 1964 erreichte sie zwischen Löbtau und Weißig
ihre Maximallänge von 16,9
Kilometern. Vor allem die an
der Strecke gelegene Technische Universität bescherte
der Linie ein hohes Fahrgastaufkommen. Die Takte wurden in der Hauptverkehrszeit
auf 7,5 Minuten verdichtet.
Dennoch waren die Busse oft
hoffnungslos überfüllt.
Aufgrund von Materialmangel in der DDR wurden Oberleitungsanlagen und Fahrzeuge oft nur notdürftig instand gesetzt. Dies führte zu
Verspätungen oder gar Ausfällen von Fahrten. Anfang
der 1970er Jahre wurden deshalb einige Teilabschnitte auf
Kraftomnibusse umgestellt.
Am 28. November 1975 schlug
die letzte Obus-Stunde: der
gesamte Obusbetrieb wurde
eingestellt und die Fahrzeuge
verschrottet.
Sucht man heute nach
Spuren, so findet man in der
Tolkewitzer Straße unweit vom
SchillerGarten das denkmalgeschützte ehemalige ObusDepot. Die Linie 61 existiert
noch in ihrer gesamten Länge
zwischen Löbtau und Weißig
über das Blaue Wunder, allerdings als Kraftomnibus.
Jens Mersiovsky
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Dresdner Wiesenspektakel beim Sandmännchen
Nanina Bauer schreibt Drehbücher für das Kinderfernsehen
ten möchte. „Doch nach vier
Jahren habe ich vor den Akten gesessen und mich gefragt,
was als Nächstes kommt.“
Sie kündigt und beginnt zu
schreiben. Herausgekommen
ist eine Kinder-CD, die zum
Türöffner für die Sandmännchen-Kommission wird: „Mein
Mann hat Freunden diese CD
mitgebracht, die in der
Neustadt eine Film-Werkstatt
betreiben. Die waren begeistert und haben die CD 1999
Redakteuren beim MDR vorgespielt. Es dauerte jedoch
noch, bis die Sandmännchen-
Foto: Dörte Gerlach
(PH) in Dresden hat sie auf
Lehramt Kunst und Deutsch
studiert und promoviert. Sie
lernt ihren Mann Jörg-Peter
Bauer kennen, einen freischaffenden Künstler. Durch
die Auflösung der PH verliert
sie ihre wissenschaftliche
Stelle. Nach der Geburt des
Sohnes gibt sie ihre Lehrerstelle in Heidenau auf. In
Dresden übernimmt sie die
Leitung des Bereiches Kultur
an der Volkshochschule. Der
Leiter des Kulturamtes sprach
sie 1994 an, ob sie nicht die
Abteilung für Soziokultur lei-
Nanina Bauer
Quelle: Balance Film GmbH
„Was ist denn heute im Wiesengrund los? Nichts. Nichts?“
So beginnen bald die weiteren 13 Folgen des Wiesenspektakels beim Sandmännchen, die sich die Dresdnerin
Nanina Bauer ausgedacht hat.
„Ich mag gerne Kinder und
die Natur“, erzählt die promovierte Pädagogin. Und beides hat sie in ihren liebevollen Geschichten vereint. Sie
will Kinder auf die Natur
gleich nebenan auf der Wiese
aufmerksam machen.
In den Geschichten rund um
die Freundschaft zwischen
der Ameise Alberto, dem
Schmetterling Friedericke und
dem Rosenkäfer Zwanz werden aus Nussschalen Boote
gebaut oder aus Pflanzen Farben gezapft. „Die Tiere erfinden Dinge, die jedes Kind im
Garten oder auf der Wiese an
der Elbe selbst nachmachen
kann“, erklärt Nanina Bauer.
Der Weg vom Mädchen aus
dem Vogtland zur 48-jährigen
Sandmännchen-Drehbuchautorin ist voller Schaffenskraft und dem Mut zum immer neuen Aufbruch: An der
Pädagogischen Hochschule
Kommission der ARD-Sender überzeugt war, die noch
unbekannte Dresdnerin für
das Sandmännchen schreiben
zu lassen. „Es hieß immer,
die Geschichte sollte nicht so
didaktisch sein“, erinnert sich
Nanina Bauer, die mit ihrem
Mann gemeinsam das „Studio
Klarheit“ in Striesen betreibt. Etliche Male schreibt
sie ihre Geschichte um.
Herausgekommen ist das
Wiesenspektakel – made in
Dresden, wie es in der ersten
Staffel 2006 gesendet wurde.
Birte Urban
Bild aus der Kinderzeichentrickserie „Das Wiesenspektakel“ für das
Sandmännchen der ARD
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Von „Tongemälden“ bis Dixieland
Fotos: Archiv SchillerGarten
Der SchillerGarten und seine musikalischen Traditionen
Gardereiter-Regiment
„Zwei derartige Schlager an
einem Abende sind bis jetzt
noch nie geboten worden.“
Dies schrieb die „Sächsische
Dorfzeitung und Elbgaupresse“ am 11. August 1909 über
eine Musikveranstaltung im
SchillerGarten. Mit „Schlagern“ meinte sie allerdings
nicht das, was wir heute darunter verstehen, sondern
den „Brand von Moskau“,
ein Stück von Tschaikowski,
und das „Schlachtenpotpourri“
von Saro. Militärkonzerte waren es vor allem in jener Zeit,
die aufgeführt wurden, gespielt von Königlich Sächsischen Schützenregimentern
und Kapellen der Leibgrenadier- oder Gardereiter-Regimenter. Die Aufführungen
wurden „mit stürmischem
Beliebtes Tanzlokal
Weitestgehend verschont vom
letzten Krieg blieb die Gegend um den Schillerplatz.
Zwar fiel das so genannte
„Schillerhaus“ Tolkewitzer
Str. 1, auf dem heute das Gebäude der Sparkasse steht,
einer Bombe zum Opfer, aber
der SchillerGarten selbst blieb
recht unversehrt. Kein Wunder, dass die Bewohner der
Anzeige von 1909
12
Glockengeläute“ begleitet, und
zur Darstellung des Brandes
kamen etwa 100 Kilogramm
Buntfeuer zur Verwendung.
Gewehrfeuer und Kanonenschläge wurden improvisiert
und bei Eintritt der Dunkelheit „wird das ganze Etablissement feenhaft und vollständig illuminiert sein“. Wenn
dann noch das große „Tongemälde der Völkerschlacht bei
Leipzig“ intoniert wurde, erreichte die Begeisterung ungeahnte Ausmaße. Was für
Ereignisse zur damaligen Zeit!
Der Eintritt betrug 50 Pfennig pro Person. Jede Woche
fanden diese Militärkonzerte
statt und waren fester Be-standteil der Musikkultur des
SchillerGartens. Obwohl es
auch in anderen Lokalitäten
wie dem Kurhaus in Kleinzschachwitz oder auf dem
Louisenhof Militärkonzerte
gab, waren die im SchillerGarten immer etwas Besonderes.
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Innenstadt ihre Ausflüge gerne in das wunderschön gelegene Restaurant machten und
die Kriegswunden der Innenstadt hinter sich ließen. 1948
übernahm das Gastwirtsehepaar Sonja und Claus Bongers
die Pacht des SchillerGartens
und machte ihn zu einem beliebten und bestens besuchten
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Lokal am Rande der
Stadt. Mit ihnen kam
Lebensfreude und Lebenslust zurück, sie etablierten
Tanz- und Vergnügungsveranstaltungen. Nie wurde
im SchillerGarten soviel
getanzt wie zu Zeiten dieses Gastwirtsehepaars.
Günter Hörig, später mit
den Dresdner Tanzsinfonikern bekannt geworden, begann im SchillerGarten seine Karriere,
Kultbands wie Theo Schumann, das Jochen Fischer
Quartett, die Pepitas
oder Heinz Kunert boten
ein Musikprogramm voller Abwechslung. Von
Heinz Kunert stammt im
Übrigen auch der „SchillerGarten-Tango“, in dem
es heißt: „Fahr mal mit
der 6, mein Schatz, vom
Wilden Mann zum Schillerplatz. Denn im SchillerGarten tanzt man noch den
Tango wie vor vielen Jahren“.
1952 eröffnete im SchillerGarten die „Clabo-Bar“. Deren
Mobiliar, so erinnerte sich Sonja
Bongers, wurde auf die verückteste Weise organisiert, eine Meisterleistung zur damaligen
Zeit. Alles, was Rang und Namen hatte, traf sich dort.
Königlicher Musikdirektor Max Feiereis während der bekannten
„Feiereis-Konzerte“
Musik für alle
Anfang der 1950er Jahre machte ein Mann im SchillerGarten
von sich reden, der zwar
auch Militärmusiker war,
aber noch 1914 von König
August III. zum „Königlich
Sächsischen Musikdirektor“
ernannt wurde: Max Feiereis.
Zu den so genannten „Feiereis-Konzerten“ strömten über
1.000 Menschen in den
SchillerGarten. Er spielte mit
dem „Dresdner Konzert-Orchester“ Wagner, Verdi und
Beethoven sowie beliebte Operettenmelodien, vorbei waren
die Zeiten des Gewehrfeuers
und Kanonendonners. Wer
im Biergarten keinen Platz
mehr fand, setzte sich an die
Elbe und genoss von da aus
die weithin hörbare Musik.
Hin und wieder, so erinnerte
sich Sonja Bongers einmal,
musste sogar das Blaue Wunder
gesperrt werden, weil zu viele
Leute die Brücke bevölkerten
und in den Genuss der Musik
kommen wollten. An den normalen Wochenenden standen die Leute oft schon um
16 Uhr bis zum Schillerplatz
an, um pünktlich 18 Uhr im
Lokal zu sein.
(Fortsetzung folgt)
Daniella Fischer
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Foto: Dörte Gerlach
Mit „Schlendernden Schuhen“
zum Jazz in den SchillerGarten
Pianist und Arrangeur
Nach einigen Startschwierigkeiten und unbezahlten Probeaufnahmen Mitte der 1950er
„Potz-Blitz“ – schon 80?! Ein Tusch für Professor Günter Hörig
Jahre begannen die bis ins
Jahr 1989 reichenden Rundfunk, Fernseh- und Schallplattenproduktionen von Günter
Hörig – vom Trio bis zur Bigband-Besetzung der Dresdner Tanzsinfoniker – denen
er seit 1952 als Chef, Pianist
und Arrangeur vorstand. Und
an dieser Stelle sei auf die
„Schlendernden Schuhe“ eingegangen: Obschon die Stilistik „gestattet“ war, der OrigiJazzer
im
SchillerGarten
„Hörig, jazzen Sie noch?“ – denen Hörig von 1943 bis 1944
naltitel war es nicht. Und so
lautete die strenge Frage eines angehören musste, fand aller- Mitte der 1950er muss es ge- wurden aus der am 15. Juni
Lehrers vorm klassischen Kla- dings durch einen bornierten wesen sein, als SchillerGarten- 1955 eingespielten Gerryvier-Examen 1952 an der da- Feldwebel aus genau jenen Grün- Wirt Claus Bongers Günter Mulligan-Komposition „Walkmaligen „Akademie für Musik den ein jähes Ende. 1946 holte Hörig mit seinem „Moder- ing Shoes“ eben die „Schlenund Theater“ – heute Hochschu- Günter Hörig das Abitur nach. nen Sextett“ hörte. Die Musi- dernden Schuhe“ … Zeitgeist
le für Musik. Nun, zumindest Die Einschätzung seiner natur- ker spielten zu einem Vergnü- ... Geschichte.
bei der Prüfung tat er’s mit wissenschaftlichen Fähigkeiten gen, für das die Veranstalter
Paul Hindemiths erster Kla- durch einen Professor als „ma- die Gaststätte gemietet hatten. Dozent und Professor
viersonate wohl kaum und auch thematischer Hungerturm“ und Aus diesem Zufall und dem Auch mit seiner von 1962 bis
die „Fidelio-Ouvertüre“ geriet „physikalisches Nebelhorn“ Sachverstand des Wirtes, dass zum Mai 2006 (!) reichenden
unter seiner Stabführung nicht ließen ihn dann endgültig zur hier exzellente Musikanten Unterrichtstätigkeit – seit 1984
zum „Play Beethoven“. Ver- Musik wechseln und er begann zu erleben sind, wuchs ein als Dozent, seit 1992 Profesständnisvoll reagierte hingegen 1947 das Kapellmeisterstudium. regelmäßiges Musizieren bis sor – wirkt Günter Hörigs
sein Lehrer im Fach Dirigie1961. (Und da gerade von künstlerisches Schaffen in
ren, Ernst Hintze, der Hörig Prägender Impulsgeber
„legendären Spielstätten“ die die Zukunft. Stellvertretend
nach dessen „Geständnis“ im Leider wurde auch in den fol- Rede ist: In der Kakadu-Bar für seine Schüler sei wenigstens
5. Studienjahr, kein „Klassiker“ genden Jahren die Musik, für des Parkhotels hat Günter ein Name genannt: Günter
werden zu wollen, mit dem die sich der junge Hörig ent- Hörig entgegen aller Veröffent- „Baby“ Sommer – SchlagSatz: „Dass Sie mir nicht ver- schieden hatte, in starkem lichungen nie gespielt.) Friwi zeuger, ebenfalls Lehrer und
hungern!“ in die unsicheren Maße beargwöhnt, ja sogar Sternberg, Heinz Holek, Professor an der Dresdner
Welten der Tanzmusik und des wie im Falle des Orchesters Hans Hempel, Lothar Spiller, Musikhochschule – und interJazzes entließ.
„Heinz Kretzschmar“ krimi- Siegfried Ludwig und schließ- national hochgeschätzter Freenalisiert. Die Folge war das lich Günter Hörig am Piano Jazzer und Improvisator.
Ein „physikalisches
komplette „Verschwinden“ der ließen den SchillerGarten zu Diesem Musizieren hat Hörig
Nebelhorn“
Band bei Nacht und Nebel einem anspruchsvollen „Jazz- kaum Zeit gewidmet, aber:
Bei einem Freund kam Günter 1951 (das war dann selbst club“ höchsten Ranges wer- „Alles ist machbar, wenn die
Hörig erstmals mit dem Jazz den Behörden unangenehm den. Einige dieser Konzerte Musiker miteinander könin Berührung. Hier hörte er und die „Organe“ schoben wurden sogar vom damaligen nen, auf sich hören und reaLouis Armstrong und Duke sich gegenseitig die Schuld Sender Dresden vor Ort mit- gieren.“ Und so hoffen wir,
Ellington. Aber auch Kompo- an dieser kulturpolitischen geschnitten. In den späten dass Günter Hörig mit solchem
sitionen von Michael Jary, die Peinlichkeit in die ideologi- 1990ern wurde diese Tradi- wachen Geist auch weiterhin
die progressiven Elemente des schen Stiefel). Einer aber tion noch einmal aufgegrif- mit noch vielen Musikern
amerikanischen Swings ver- blieb: Günter Hörig – der dem fen und Günter Hörig musi- „kann“, zu seiner und zu unwendeten und damit geschickt Musikleben Dresdens als auch zierte (bis zur Flut 2002) mehr- serer Freude … und dass
die „Unkultur“-Vorwürfe der dem Jazz und der anspruchs- fach mit dem Gitarristen auch die geliebte ModelleisenNazis umgingen, regten zum vollen Unterhaltungsmusik Rüdiger Krause im Duo und bahn allzeit unter Dampf
„Selbstmachen“ an. Die Exis- in der kleinen, oftmals engen auch einmal im Quartett mit steht.
Christian Mögel
tenz einer ersten Band, beste- Republik entscheidende künst- Heinz Kretzschmar.
hend aus jungen Flakhelfern, lerische Impulse gab.
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Als die „Negerküsse“ kamen
Fotos: Susanna Fendler
Feinkost Fendler am Schillerplatz
Ganzjährig Dominosteine, Stichpimpuli-Schnaps, feine Kaffees
und Tees – all das gab es noch
bis 1993 am Schillerplatz bei
Feinkost Fendler. Dann musste
der alteingesessene Laden
schließen. Der Immobilienpoker um das Haus begann, dessen Eigentümer die Fendlers
niemals waren.
Das Fotoalbum, das Susanna
Fendler für Potz Blitz öffnet,
beginnt 1911. Großvater Wilhelm Hielscher war es, der kurz
nach dem Bau der Häuserzeile am Schillerplatz um 1910
mit seinem Wild- und Geflügelladen dort einzog. Schon seit
1892 besaß er eine Kolonial-
Der Wild- und Geflügelladen 1911
warenhandlung und versprach sich nun vom Handel
mit Wild und Geflügel ein gutes Geschäft. Das brummte
dann auch richtig, nachdem
es Susannas Vater 1918 übernommen hatte. Er jagte im
Königsbrücker Wald selbst
und verkaufte die Beute an-
schließend im Laden. Die kleine Susanna stand so manches
Mal dabei, als Hasen und anderes Wild angeliefert wurden
und wuchs „hinter der Ladentheke“ auf. Nur folgerichtig
war es, dass sie im Geschäft
lernte und schließlich ihren
Kaufmannsbrief machte. Das
war 1936.
Auch während des 2. Weltkrieges hatte der Laden geöffnet,
Susanna arbeitete mit und heiratete 1943 Kurt Fendler, einen Feinmechaniker und Flieger. Den Angriff auf Dresden
erlebte sie im bebenden Keller am Schillerplatz. „Es war so
ein Verbrechen, in den letzten Kriegstagen diese Stadt
noch zu bombardieren“, erinnert sich die reizende 88-jährige Dame. Noch heute kommen ihr die Tränen, wenn sie
sich an die brennende Loschwitzer Kirche erinnert, die sie
durch die geborstenen Scheiben ihrer Wohnung am Schillerplatz sah. Ihr Vater versuchte
noch mit anderen Blasewitzern, den Brand im Eckhaus
Tolkewitzer Straße 1 zu löschen – vergebens. Als die Russen über das Blaue Wunder
in die Stadt einmarschierten,
blieben die Geschäfte um den
Schillerplatz und so auch die
Fendlers nur deshalb von den
üblichen Plünderungen verschont, weil die schweren Fahrzeuge nicht auf der Brücke
halten durften. Ihren Vater holten die Russen bald darauf ab,
einfach so – sie sah ihn nie wieder. Jahre später erfuhr sie davon, dass er in einem Lager
verstorben sei.
Mit ihrem Mann Kurt, der
unversehrt aus dem Krieg
zurückkehrte, führte sie nun
den Laden weiter, verkaufte
statt Wild und Geflügel zunächst Wäscheknöpfe und
Stürzenhalter. Beide bauten das
Geschäft mit zuweilen acht Angestellten zu einem Geheimtipp aus. Kurt Fendler entwickelte sich zu einem Einkaufsmeister, beschaffte schier
Unmögliches und tauschte
Waren mit anderen Händlern, um sein Angebot zu erweitern. Susanna übernahm
die Buchführung und war im
Laden, wann immer sie gebraucht wurde. Wenn die
„Negerküsse“ kamen, standen
die Leute Schlange, Erdbeeren und Obst wurden gleich
aus dem Hausflur verkauft.
Trotz der vielen Arbeit pflegten die Fendlers Treffen mit
Freunden wie dem Dirigenten
Rudolf Kempe, lasen viel und
gingen in die Konzerte der
Staatskapelle, auch wenn sie wegen des späten Ladenschlusses
oft erst beim dritten Klingelzeichen im Konzertsaal saßen.
1975 entschlossen sie sich zur
Spezialisierung, verkauften
nun nur noch Spirituosen,
Wein und Süßwaren. Zehn
Jahre später übergaben sie das
Geschäft an ihren jüngsten
Sohn Andreas. Er führte den
Laden erfolgreich weiter – bis
er von einer Reise in den Westen nicht zurückkehrte. Sohn
Michael übernahm – und
konnte gerade noch das 100jährige Firmenbestehen erleben – 1993 kam das Aus.
Noch heute trifft sich Susanna
Fendler gelegentlich mit ehemaligen Verkäuferinnen und
erinnert sich gern an die Zeiten bei „Feinkost Fendler“ zurück. Nach dem Tod ihres Mannes Kurt vor drei Jahren lebt
Susanna mit den beiden Söhnen in einem Haus in Blasewitz. Dem Schillerplatz ist sie
treu geblieben, erledigt noch
heute ihre Einkäufe und Geschäfte an diesem Platz selbst.
Daniella Fischer
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Über die Brücke, erste rechts, ein Bogen
über den Loschwitzer Dorfplatz, vorbei
an Buchhaus Loschwitz und Loschwitzer Kunststube –
und der Blick fällt
auf das schöne Eckhaus Veilchenweg 2,
wo „Radsport Päperer“ sein 75. FirmenClaus Päperer mit seinem Sohn Patrick
jubiläum feiert.
„Wegen Warenbeschaffung geschlossen“ – IFA-Vertrieb einkaufen konnte. 1990
wenn Claus Päperer dieses Schild zu erwarb er das Haus am Veilchenweg und
DDR-Zeiten in die Tür hing, ahnte er erweiterte damit auch das Sortiment.
die Menschenschlange am nächsten Tag. Besonders sein attraktives BekleidungsSein Geschäft war dafür bekannt, auch angebot mit trendiger RadsportbekleiUnmögliches zu beschaffen und so er- dung führender Hersteller, das seine
hofften sich die Kunden begehrte Er- Frau Gabriele mit Sachverstand und
satzteile, aber auch neue Fahrräder. Gespür für Mode und Funktionalität
Claus Päperer hatte seine Quellen, fuhr managt, zieht Kunden an. Den Päperermit Trabi und Hänger private Groß- Fahrradverleih nehmen besonders Touhändler an und besorgte, was gebraucht risten, aber auch Hotels und Pensionen
wurde – eigentlich alles.
an, deren Gäste die schöne ElblandMit jungen 23 Jahren hatte er 1977 das schaft auf dem Sattel erkunden wollen.
großväterliche Geschäft übernommen. Mit Sohn Patrick ist seit 2001 nun die 4.
Rudolf Päperer sen. hatte es 1932 auf Päperer-Generation im Geschäft, in dem
der Schillerstraße gegründet, betrieb es man hochwertige Markenräder kaufen
später mit den Söhnen Rudolf jun. und und das eigene Fahrrad reparieren lasGünther, reparierte Fahrräder, verkauf- sen kann. Das Päperer-Team kommt
te Ersatzteile, aber auch Grammofone selbst leider nur selten dazu, sich auf das
und Nähmaschinen. Etwas Stabilität in Fahrrad zu schwingen, doch wenn, dann
die Warenbeschaffung brachte Claus genießt es die Natur und trifft dabei oftPäperer später durch den 1980 abge- mals viele vorbeiradelnde Kunden.
schlossenen Kommissionsvertrag mit
Daniella Fischer
der HO, da er nun direkt im ehemaligen
Foto: Dörte Gerlach
Radsport Päperer feiert
75. Firmenjubiläum
Buchempfehlung
„Die wüste Stadt. Sieben Dichter über Dresden“
Hrsg. Renatus Deckert, Insel Verlag, ISBN 3-45-834849-2,
12,50 Euro
In diesem Band geben acht in Dresden geborene Dichter
Auskunft über das „Barockwrack“ an der Elbe, jene einstige
Sandsteinschöne, die in einer Februarnacht „zerbrochen und
verkrüppelt“ wurde. Volker Braun, Heinz Czechowski, Karl
Mickel und B.K. Tragelehn, Autoren, die in den 1930er
Jahren geboren wurden, waren noch Kinder, als die Bomben
auf Dresden fielen. Von dem Feuersturm, in dem Tausende
ums Leben kamen, haben Thomas Rosenlöcher und Michael
Wüstefeld nur aus Erzählungen der Überlebenden erfahren.
Auf Überlieferungen müssen auch Durs Grünbein und
Christian Lehnert zurückgreifen, wenn sie sich ein Bild von
der Stadt machen wollen.
Hellerau leuchtete. Zeitzeugen und Erinnerungen
Hrsg. Erhardt Heinold, Verlag der Kunst Dresden,
ISBN 3-86-530077-4, 19,90 Euro
Die 1909 gegründete Gartenstadtsiedlung Hellerau hat ihre
Strahlkraft als umfassendes Projekt der frühen Moderne bis
heute nicht verloren. Die Einheit von Wohnen und Arbeit,
Kultur und Bildung zog Anfang vorigen Jahrhunderts
Reformbegeisterte aus ganz Europa an, die Zeuge der real
praktizierten Lebensform werden wollten. Einige besuchten
Hellerau nur für kurze Zeit, andere blieben, und viele berichteten über ihre Erfahrungen. Die Anthologie vermittelt eine
umfassende Übersicht über die innovative Gartenstadt aus
der Sicht der beteiligten und erlaubt damit ganz neue
Einblicke in das epochemachende Projekt.
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Mit Matz Griebel auf
Ludwig Richters Spuren
So beginnt unser Weg auf
Ludwig Richters Spuren im
Garten des Leonhardi-Museums auf der Grundstraße.
Efeuberankt findet sich hier
das einzige noch erhaltene
Dresdner Ludwig-Richter-Denkmal. Die Grundstraße bergauf zweigen wir rechts in den
Ziegengrund ab. Diesen Weg
musste Ludwig Richter einst
nach jedem durchzechten
Abend vom Fuße des Körnerplatzes bis hinauf nach Oberloschwitz laufen. Der Weg
durch den Wald hatte früher
kein Geländer wie heute und
es mag beschwerlich gewesen
sein, mit einigen Schoppen
Wein im Blut hier hinauf zu
wanken. Nachdem wir in den
Oberen Ziegengrundweg abgebogen sind, lässt sich ein herrlicher Blick über den Weißen
Hirsch und Loschwitz genießen. An diesem Punkt ist gut
nachzuvollziehen, warum Dresden „der Hals der schönen
Frau oder sogar die schöne
Frau selbst“ genannt wird.
„Unter uns im Tal lag früher
die Tintenfabrik Leonhardi,
die in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts aus Gründen des Landschaftsschutzes
weggerissen wurde“, berichtet
Matz Griebel. Der Wald ist
hier ziemlich dicht und Sonnenstrahlen dringen kaum
hindurch. Keine Lampe er-
hellt den Pfad. Vorbei an drei
Dutzend, bis zu zwei Meter
gen Himmel ragenden Baumstümpfen – Reste einer unvollendeten Baumfällaktion – geht
es über unebene Wege, verwitterte Treppen bis zur Ziegengrundquelle, an der die
Loschwitzer früher ihr Kaffeewasser holten. „Hier hatte
Ludwig Richter den halben
Foto: Dörte Gerlach
Obwohl der Maler Ludwig
Richter fast 30 Sommer seines
Lebens (1803–1884) in Loschwitz verbrachte, sind seine Spuren heute nur mit einem Insider
nachzuvollziehen. Das Dresdner Urgestein Matz Griebel,
Oberloschwitzer und langjähriger Stadtmuseumsdirektor,
kennt nicht nur unzählige
Anekdoten, sondern auch alle
Schleichwege am Elbhang.
den Öffnungszeiten der Schwebebahn mit dem Aufzug zu
einer noch höher gelegenen
Plattform fahren und einen
atemberaubenden Ausblick
über das Elbtal genießen.
Vorbei an der Gaststätte
Schöne Aussicht geht es weiter in die Krügerstraße. Hier
soll Ludwig Richter in der
Nummer 13 einen oder mehrere Sommer verbracht haben,
doch ist das noch nicht hundertprozentig sicher. Verbürgt
sind hingegen die Sommer-
Wilde Romantik an der Ziegengrundquelle
Weg nach oben geschafft, saß
auf der (heute nicht mehr
vorhandenen) Bank, rauchte
eine Zigarre und schöpfte Kraft
für den restlichen Aufstieg“,
so Matz Griebel. Weiter geht
es an Gartengrundstücken
entlang und plötzlich bietet
sich gen Norden eine herrliche Aussicht zum Luisenhof.
Benannt ist dieser übrigens
nach Kronprinzessin Luise
von Toscana, der in ihrer Zeit
beliebtesten und berühmtesten Frau Sachsens.
Wenige Schritte weiter ist man
im früheren Ortsteil Schöne
Aussicht angekommen. Eine
Gegend, die zu Ludwig Richters Zeiten sehr einsam war,
weil es noch keine Straßen
gab. An der Bergstation der
Schwebebahn hat man die
Wahl zwischen rechter und
linker Aussichtsterrasse. Wer
Zeit und Muse hat, kann zu
sitze in der Malerstraße, in
der Hermann-Vogel-Straße und
in der Ludwig-Richter-Straße.
An einigen Häusern sind
Tafeln angebracht, die darüber informieren. Ein Medaillon an der Hauswand der
Hermann-Vogel-Straße 2 kündet von Ludwig Richters Anwesenheit. Im Haus LudwigRichter-Straße 8 starb Richters Frau Auguste, erfahren
wir. Der benachbarte AlbertVenus-Weg ist nach Ludwig
Richters Freund und Lieblingsschüler benannt.
In seinem ersten Loschwitzer
Sommer, in dem der Maler
mit seiner Familie im Veilchenweg wohnte, verbrachte er
viel Zeit in seinem Arbeitsstübchen im Weinberg des
Fotografen August Kotzsch
am heutigen Kotzschweg.
Von hier aus ist es nur einen
Katzensprung bis zum Wachwitzer Höhenpark. Der einst
königliche Wald grenzt an die
heutige Helios-Klinik. Das Gelände ist frei zugänglich und
hat man es vorbei an Weinbergen durchquert, kommt
man auf der Malerstraße an.
Dort schließt sich der Kreis
auf Ludwig Richters Pfaden.
Sicher ist, es werden noch einige Geheimnisse um ihn gelüftet, auch wenn sich Matz
Griebel bei seinen Forschungen nach wie vor nicht auf einen Computer, sondern allenfalls auf seine unzähligen
Bücher und zeitgenössische
Überlieferungen verlässt.
Dagmar Möbius
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Hier tickt’s richtig
Foto: Dörte Gerlach
50 Jahre Uhren-Zietz in der Schiller Galerie
Christiane Zietz in ihrem Laden in der Schiller Galerie
Am 1. April 1957 eröffnete
Dieter Zietz nach bestandener
Meisterprüfung eine eigene
Uhrenreparaturwerkstatt. Hätte
es damals schon die SchillerGalerie gegeben, wäre er vielleicht gleich hier eingezogen.
Doch so begann Dieter Zietz
sein Geschäftsleben zunächst
auf der Niederwaldstraße,
verlegte es später auf die Preller- und danach auf die
Pohlandstraße. Ab 1963 verkaufte er als HO-Kommissionshändler gemeinsam mit
seiner Frau Christine Uhren
und Schmuck und erweiterte
die Werkstatt. Wer von Dieter
Zietz ein goldenes Schmuckstück kaufen wollte, musste
noch bis 1989 Altgold abgeben.
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Bereits recht früh begann er
Lehrlinge auszubilden, war von
1970 bis 1990 ehrenamtlicher
Obermeister des Uhrmacherhandwerks und im Kammervorstand Dresden Ost tätig.
Die Jahre als Uhren- und
Schmuckfachhändler in der
DDR waren nicht einfach, es
herrschte Mangelwirtschaft.
Die begehrten Konsumgüter
wurden den Einzelhändlern
durch den staatlichen Großhandel zugeteilt. Es war nicht
daran zu denken, auf Messen
das einzukaufen, wovon man
glaubte, dass es die eigene
Kundschaft mögen würde.
Diese freien Entscheidungsmöglichkeiten hatte erst Tochter Christiane nach der Wen-
de. Sie stieg 1981 mit in das
Geschäft ein und leitet es noch
heute. Fast 15 Jahre arbeitete
sie mit den Eltern, bis diese
sich 1995 ins Privatleben zurückzogen. Dieter Zietz blickte
auf ein erfolgreiches Geschäftsleben zurück: 17 Lehrlinge
bildete er aus, einige von ihnen legten in der Werkstatt
ihre Meisterprüfung ab und
führen auch heute in Dresden eigene Geschäfte. Sogar
in den USA wurde ein Meister ansässig.
Das Geschäft auf der Tolkewitzer Straße bedeutete für
Tochter Christiane 1995 erst
einmal: Straßenbauarbeiten
und Umsatzeinbußen. Als im
Jahr 2000 die SchillerGalerie
fertig ist, gibt es für Christiane
keine Frage: Hier möchte sie
zukünftig ihr Geschäft betreiben. Das tut sie seither mit
Erfolg. Sie verkauft Uhren der
Marken Bruno Söhnle, Festina,
Boccia, Regent, Mühle-Nautische Instrumente Glashütte,
Rolf Cremer, Skagen sowie
wunderschönen Schmuck, den
sie stets persönlich aussucht,
um ihrer Blasewitzer Kundschaft etwas Besonderes zu
bieten.
delfi
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Leser-Geschichte
Meine Geschichte vom
SchillerGarten …
… beginnt kurz nach der Wende. Als „Wessi“, der zuvor
den anderen Teil Deutschlands nur unter schwierigen
Bedingungen betreten durfte,
da ich dort keinerlei Verwandtschaft nachweisen konnte,
stürmte ich sofort los. Endlich konnte ich den Spuren
meines hochverehrten Landsmannes Friedrich Schiller
nachgehen, um seine Wirkungsstätten aufzusuchen und
genauer kennenzulernen. So
kam ich nach Bauerbach,
Rudolstadt, Jena, Weimar,
Bad Lauchstädt, Leipzig und
natürlich nach Dresden.
Meinen Stützpunkt nahm ich
im nahen Tharandt, wohin der
Dichter einst von seinem
Freund Christian Gottfried
Körner wegen seines amourösen Intermezzos mit Henriette von Arnim ins Exil geschickt wurde. Stets begleitete mich ein Büchlein, das ich
einst im Antiquariat erstand
und das den treffenden Titel
„Reisen zu Schiller“ hatte. Auf
Seite 36/37 fand ich Blase-
witz und – kleingedruckt –
unter Gaststätten: „SchillerGarten, Schillerplatz 9“. Nix
wie hin, mit Frau und zwei
kleinen Kindern! Doch – das
Haus war verschlossen …
„hier wendet sich der Gast
mit Grausen“ („Der Ring des
Polykrates“) … im Hinterhof
empfing uns eine Wildnis.
Derer Herr zu werden hätte
man fast eines Buschmessers
bedurft … „leergebrannt ist
die Stätte“ … „in den öden
Fensterhöhlen wohnt das
Grauen …“ („Das Lied von
der Glocke“). Doch Moment
mal: Zwischen dem chaotischen
Ambiente blickt mir mein
großes Idol entgegen: Friedrich „der Große von Schwaben“! Ich drücke die störenden Äste zur Seite, lese und
notiere mit Mühe den Text:
„Wanderer, hemme den Schritt.
Du stehst auf geheiligtem Boden …“ Jetzt reichte es aber,
meine Empörung treibt mich
zum Entschluss, das Denkmal ins Auto zu laden und es
in Schillers Heimat, die ja auch
mein Zuhause ist (schließlich
wohne ich in Ludwigsburg
bei Marbach am Neckar, dem
Geburtsort Schillers!) zu entführen. Nein, nicht aus Habgier oder Sammelleidenschaft wollte ich ihn stehlen,
vielmehr tat er mir unendlich leid, so dass ich ihm einen würdigeren Platz zukommen lassen wollte. Allein das
Vorhaben ist zum Scheitern
verurteilt: zu kleiner Kofferraum, zu schwer. Ich nehme
IHN also nur auf dem Foto mit.
es Leben blüht aus den Ruinen …“ (Wilhelm Tell). Man hat
meinen Schiller vom Dornröschenschlaf erweckt! Er steht
an einem würdigen Platz,
schaut über die Elbe hin
nach Loschwitz – so, als ob er
auf seine Gustel wartet und –
ich darf an diesem Glück teilnehmen! Ja, ich habe hier im
SchillerGarten wichtige und
unvergeßliche Momente verbracht. Für mich ist ein Wunder geschehen, und zwar ein
neues, denn das „Blaue“ – das
gab es zu Schillers Zeit ja noch
Wie überrascht bin ich, als gar nicht!
ich nach einigen Jahren wieManfred W. Fritz
Manfred W. Fritz ist 2. Vorsitzender des Schillerverder an den „Tatort“ zurückeins in Marbach und bekennender Schiller-Fan. In
Sammelleidenschaft erwarb er manches
kehre: der SchillerGarten ist vieljähriger
Sammlerstück, eine reiche Bibliothek und lernte
Menschen kennen, mit denen er meist
total verwandelt … „und neu- zahlreiche
herzlich über Schiller ins Gespräch kam.
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Bevor die Gäste kommen
Fotos: Dörte Gerlach
Von 6 bis 11 Uhr morgens im SchillerGarten
Ein schöner Vormittag an einem Wochenende. Bei strahlend blauem Himmel sind die
ersten Gäste bereits eine Weile
vor Öffnung des Hauses im
Biergarten, suchen sich ein
Sonnenplätzchen, genießen
die Luft und den herrlichen
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Tag. Es ist noch nicht ganz 11
Uhr, die eigentliche Öffnungszeit des SchillerGartens, da
nimmt das Servicepersonal die
ersten Bestellungen auf: Der
eine möchte noch frühstücken,
der andere bestellt schon
Haxe, der nächste startet mit
einem großen Eisbecher. Den
Morgentau hat das Servicepersonal von den Tischen
gewischt, auf denen nun die
Bestecke stehen, die Biergartenmöbel sind gerade gerückt,
die Wege geharkt. Nach Plan
werden die Reservierungs-
schilder eingesteckt und die
Prüfung der Getränkevorräte
hat ergeben: alles aufgefüllt
und startklar. Dem prüfenden
Blick der Restaurantleiterin
Barbara Zeiss würde nichts
entgehen.
Der Tag im SchillerGarten hat
jedoch schon Stunden vorher
begonnen, 6 Uhr morgens.
Eigentlich begann er sogar
schon in der Nacht vorher,
als nach der Schließung um
1 Uhr die Gesellschaftsräume
im Obergeschoss für eine
Feierlichkeit am nächsten
Tag eingedeckt wurden. Hausmeister Axel Kirsch ist dann
der erste, der morgens ins
Haus kommt. Er füttert nicht
nur den SchillerGarten-Hund
„Alf“, sondern belädt auch
seinen Wagen mit bereitstehenden Torten und Kuchen,
die der SchillerGarten ins „Paulaners“ oder den „Radeberger
Spezialausschank“ in die
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Stadt ausliefert. Bereits um
7.30 Uhr beginnt das Küchenpersonal mit seiner Arbeit,
bereitet Suppen und Salate vor,
portioniert, kümmert sich um
die Bereitstellung der Beilagen und organisiert alle Vorbereitungen für das Mittagsgeschäft. Das Geflügel muss
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in den Grill, der Kloßteig wird
vorbereitet, das Gemüse gewaschen und geschnitten, die
Kartoffeln werden geschält,
Suppen und Soßen angesetzt
– im SchillerGarten kommt
nichts aus der Tüte. So entspannt die meisten Gäste an
diesem Tag sind, so sehr
herrscht am Morgen organisierte Hektik in der Küche,
erzählt Küchenchef David
Schubert. Der vermeintliche
Nachteil der Enge in der Küche
erweist sich als klarer Vorteil:
Alles ist in Reichweite, die
Wege sind effektiv und damit
im wahrsten Sinne des Wortes
nichts anbrennt, sieht jeder
nach allem.
Im Biergartenausschank werden derweil Pauschalkräfte eingewiesen: wohin mit den gebrauchten Gläsern, wie wird
die Spülmaschine bedient und
in welcher Ordnung haben die
frischen Gläser im Regal zu
stehen. Die ersten Bratwürste
liegen auf dem Grill, die ersten Brezeln purzeln auf das
Blech.
So langsam füllt sich das Restaurant immer mehr, die Vor-
bereitungen sind auch fast
alle abgeschlossen. Ein neuer
Tag im SchillerGarten kann
beginnen – er wird bis in den
nächsten dauern.
Daniella Fischer
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Recht einst und heute
Als Friedrich Schiller 1785 auf Einladung seines Freundes
Christian Gottfried Körner seinen Aufenthalt in Dresden begann,
war er jeglicher materieller Sorgen enthoben. Seinen Lebensunterhalt konnte er bis dahin als freier Schriftsteller kaum verdienen. Die 1859 in Dresden gegründete und seinen Namen tragende Schillerstiftung unterstützte später notleidende Schriftsteller und Künstler. Eine Familienstiftung, mit der Schillerstiftung allerdings nicht vergleichbar, ist heute eine geeignete
Möglichkeit, Vermögen zu vererben und dabei Steuervorteile zu
erhalten. Weitere Möglichkeiten zur Vererbung sind zum Beispiel
Schenkungen. Das derzeitige Erbschafts- und Schenkungssteuerrecht ist allerdings vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt worden und muss bis Ende 2008 vom
Gesetzgeber geändert werden. Auch das Pflichtteilsrecht wird
damit einer Reform unterzogen werden. Unternehmer sind
schon jetzt gut beraten, ihre Kinder frühzeitig durch eine größere
Geldsumme bei gleichzeitigem Verzicht auf den Pflichtteil abzu-
finden, womit auch Unternehmen vor Liquiditätsproblemen
bewahrt werden können, denn der Pflichtteil ist nach dem
Erbfall sofort als Geldanspruch fällig. Die Erbschaftssteuern
selbst existieren schon seit langer Zeit, in Rom schon unter
Augustus, in Deutschland seit dem 13. Jahrhundert, in England
seit 1694. Das heutige deutsche Steuerrecht wurde aus dem
Steuersystem der Weimarer Republik abgeleitet, wobei unter
„Steuern“ auch „Zölle“ eingeordnet wurden. Hierbei soll nicht
unerwähnt bleiben, dass zur Passage des Blauen Wunders noch
bis zur Eingemeindung von Blasewitz im April 1921 Brückenzoll
erhoben wurde: Erwachsene drei, Kinder zwei und Fuhrwerke 10
Pfennige. Im Übrigen kann ein Erbe auch ausgeschlagen werden, etwa dann, wenn ein überschuldeter Nachlass besteht oder
er nur seinen Pflichtteil geltend machen will. Dies muss innerhalb einer Frist von sechs Wochen geschehen. Im älteren deutschen Recht war die Haftung der Erben anders geregelt: Der
Erbe konnte die Erbschaft ohne einen wirtschaftlichen Nachteil
antreten, falls er innerhalb einer gesetzten Frist ein Nachlassverzeichnis einreichte.
Jürgen Schille & Coll. – Rechtsanwälte – Beratung • Kompetenz • Vertrauen
Angelsteg 5 • 01309 Dresden – am Schillerplatz – Tel. 0351/448 40-0 • [email protected]
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An der langen Leine
SchillerGarten-Hausmeister Axel Kirsch
und SchillerGarten-Hund „Alf“
Hausmeister Axel Kirsch mit Alf vor seinem neuen Hundezwinger
„Blitz – der deutsche Schäferhund“ war der Titel eines Filmes, der im alten Kino im
SchillerGarten gezeigt wurde.
Welche Abenteuer „Blitz“ erlebte, ist leider nicht überliefert, aber dafür gibt es heute
„Alf“, den SchillerGartenHund. Ein Schäferhund ist
er nicht, wohl aber ein wachsamer Labrador-Rottweiler und
alteingesessener Blasewitzer.
Im April erhielt er einen neuen Zwinger hinter dem Biergartenausschank und fühlt
sich seitdem „pudelwohl“. Fast
Zeit seines Lebens wohnte er
schon hier, nur einmal stand
er kurz davor, seine Tage in
einem Tierheim verbringen
zu müssen, als sein Herrchen
wegen Renovierung und Umbau aus dem alten Haus neben dem SchillerGarten ausziehen musste und ihn nicht
mitnehmen konnte. Gastwirt
Frank Baumgürtel führte ein
sehr persönliches Gespräch mit
Alf und als dieser ihm dabei
die Pfote durchs Gitter reichte
war klar: Alf wird der SchillerGarten-Hund und darf bleiben.
Weil sein Benehmen noch
nicht ganz dem eines ordentlichen Gasthaushundes entsprach, kam er zunächst für
sechs Wochen auf ein HundeInternat, lernte dort gehorchen und sich gut zu führen.
Seitdem gehen nun die Menschen mit ihm spazieren und
nicht mehr er mit ihnen.
Neben Frank Baumgürtel kümmert sich vor allem einer um
den Hund: Hausmeister Axel
Kirsch. Er gehört schon seit
Anbeginn zum Team des
SchillerGartens und ist der
Mann für alle Fälle. Sein Tag
beginnt sehr früh, mitunter
ist er der erste im Gasthaus.
SchillerGarten-Hund Alf erkennt schon am Motorengeräusch von Axel Kirschs
Fahrzeugen, dass es nun
bald Frühstück geben wird.
Wie der Hausmeister erzählt, frisst Alf viel, wobei
darauf geachtet wird, dass
er ausgewähltes und gesundes Hundefutter erhält.
Das sieht man Alf auch an,
er ist kräftig und muskulös. Meist ist der Hausmeister den Vormittag über
unterwegs, um verschiedene Wege zu erledigen und
Einkäufe zu tätigen. Mitunter darf Alf dann mit im
Auto fahren, was er liebend gern tut. Von so
einem anstrengenden Autovormittag erholt er sich
später im SchillerGarten bei
einem Mittagsschläfchen. Axel
Kirschs Arbeitstag ist da noch
lange nicht zu Ende. Das große Grundstück, dessen Grün
regelmäßig bewässert werden
will, das Gebäude des SchillerGartens mit seinen vielen
Räumlichkeiten und veschiedener Technik fordern ihn immer wieder. Wenn Alf Glück
hat, dann bleibt trotz allem
noch ein wenig Zeit für ihn
und einen kleinen Spaziergang.
Daniella Fischer
Fotos: Dörte Gerlach
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Die Region:
Das Rheingau –
Deutschland
Am Rheinknie liegt der Rheingau mit einer Rebfläche von
etwa 3.200 Hektar. Vom Taunus
geschützt, gibt es hier milde
Winter und warme Sommer,
deren klimatische Bedingungen
auf leicht geneigten sonnigen
Südhängen beste Voraussetzungen zum Reifen des Rieslings
oder Blauen Spätburgunders
sind. Die Böden bestehen aus
Schiefer, Quarz, Kiesel und
Sandstein. Der Riesling ist eine
langsam reifende Rebsorte,
deren prägendes Element die
fruchtige Säure ist. Die Tradition des Weinbaus im Rheingau, begründet und lange von
Klöstern und großen Gütern
getragen, verbindet sich heute
mit den Methoden moderner
Vinifikation.
Der Winzer:
Weingut Schloss
Reinhartshausen
Seit 1337 wird hier Wein angebaut. Im 12. Jahrhundert noch
Sitz der Ritter von Erbach, gehörte das Land ab 1275 den
Rittern von Allendorf. Ende
des 18. Jahrhunderts übernahmen die Freiherren Langwerth
von Simmern den Besitz – nach
Phillip Reinhard wurde das
Schloss auch benannt – und
verkauften 1800 an die Grafen
von Westfalen. Sie bauten Schloss
Reinhartshausen in der heutigen Form. 1855 übernahm Prinzessin Marianne von Preußen
die Ländereien, im 20. Jahrhundert führten Gutsverwalter das
Weingut. 1957 wurde das
Schloss zum Hotel umgebaut,
von 1987 bis 1991 unter der
Familie Willi Leibbrand restauriert und erweitert.
Der Wein:
Riesling
Der „typische“ Riesling ist von
blassgelber, ins grünlich-gelbe
tendierender Farbe, im Duft dominieren Pfirsich oder Apfel,
im Mund spürt man eine rassige Säure. Der Kellermeister
baut die Spitzenweine in kleinen Edelstahlgebinden aus, um
die charakteristischen Besonderheiten der einzelnen Toplagen
in Erbach und Hattenheim
herauszustellen. Mit individueller Temperaturführung kontrolliert er die Gärung, damit
die feinfruchtigen Aromen
erhalten bleiben. Besonders
kräftige Weine mit Potenzial
für längere Reifezeit lagern in
traditionellen Rheingauer Holzfassgebinden.
Foto: Dörte Gerlach
Der Weintipp
Manfred Hempel, Fa. KGS
Die Empfehlung:
Leichte Rieslingweine, trocken
bis fruchtig süß, sind ideale
Sommerweine. Also was gibt es
Schöneres, als zur Spargelzeit
diesen Riesling gut temperiert
zu den frisch zubereiteten Spargelgerichten im SchillerGarten
zu genießen?
Der „Weintipp“ wird präsentiert von KGS –
Knüttels Getränkespezialitäten, dem
Lieferanten des SchillerGartens.
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Blasewitzer Geschichten
Sicherheitskommissarius
Hänsel und die Wäscheleine
In recht verzwickte Situationen von oft unfreiwilliger
Komik kann man geraten,
wenn man beim Ausgehen
den Korridorschlüssel vergisst.
Eine Blasewitzer Küchenfee, die dieser Tage die
Wohnung verließ, nachdem
sie zuvor den ihrer Obhut
anvertrauten dreieinhalbjährigen Familiensprößling
sorglich zu Bett gebracht
hatte, merkte das Fehlen des
Schlüssels erst, als sie wieder vor der Korridorthür
stand, und begann nun, in
der Hoffnung, den Kleinen
zu erwecken und zum Öffnen zu bewegen, anhaltend
und immer heftiger zu klingeln. Der Effekt war, dass
„Hänsel“ wirklich nach einer Weile aus süßen Knabenträumen emporfuhr; aber in
völliger Verkennung der Sachlage begann er, statt gehorsam die Pforte zu erschließen, mächtig zu schreien.
Was tun? Das ausgesperrte
Mädchen kam auf die geniale Idee, vom ersten Stock in
den Hausgarten hinabzusteigen und vor dort aus mit
Hänsel durch das glücklicherweise offene Schlafstubenfenster zu parlamentieren. Es gelang ihr, das Kind
zunächst durch sanfte Worte
so zu beruhigen, dass es vertrauensvoll ihre Bitte, die
Korridorthür zu öffnen,
entgegennahm. Aber sofort
erhob es den stichhaltigen
Einwand: „Wenn ich doch
im Bettchen liege, dann
kann ich doch nicht aufmachen.“ Der Rat, herauszusteigen, wurde mit der Motivie-
Auf Schillers Versen
Würde der Frauen
Ehret die Frauen! Sie flechten und weben himmlische Rosen ins irdische Leben,
Flechten der Liebe beglückendes Band, Und in der Grazie züchtigem Schleier
Nähren sie wachsam das ewige Feuer schöner Gefühle mit heiliger Hand.
Ewig aus der Wahrheit Schranken schweift des Mannes wilde Kraft;
Unstät treiben die Gedanken auf dem Meer der Leidenschaft;
Gierig greift er in die Ferne, Nimmer wird sein Herz gestillt;
Rastlos durch entlegne Sterne jagt er seines Traumes Bild.
Aber mit zauberisch fesselndem Blicke winken die Frauen den Flüchtling zurücke,
Warnend zurück in der Gegenwart Spur, in der Mutter bescheidener Hütte
Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte,Treue Töchter der frommen Natur.
Feindlich ist des Mannes Streben, Mit zermalmender Gewalt
Geht der Wilde durch das Leben, Ohne Rast und Aufenthalt.
Was er schuf, zerstört er wieder, Nimmer ruht der Wünsche Streit,
(Auszug)
SchillerGarten Dresden GmbH
Schillerplatz 9, 01309 Dresden
Telefon: 0351/ 811 99-0
Telefax: 0351/ 811 99-23
E-Mail: [email protected]
Internet: www.schillergarten.de
Öffnungszeiten:
Täglich 11.00 – 01.00 Uhr
rung abgelehnt: „Wenn ich
raussteige, falle ich doch
hin.“ Alle Schmeichelreden
vermochten nicht, den kleinen Sicherheitskommissarius von seiner Ruhestätte
zu locken. Da griff das
Dienstmädchen nach längerer Diskussion zum letzten
verzweifelten Mittel: Sie appellierte an Hänsels Kindesliebe. In rührenden Worten
schilderte sie die schlimme
Lage der Eltern, die auch
gleich nach Haus kommen
und nicht herein können
würden. Hänsel vertiefte
sich nachdenklich in dieses
Problem und schwieg einige
Minuten gänzlich. Schon
keimte Hoffnung in des
Mädchens Busen auf, als
der liebende Sohn sie mit
der neugierigen Frage zerstörte: „Weint denn Papa
und Mama, wenn sie nicht
reinkommen können?“ Die
Aussicht, sein teures Elternpaar weinen zu sehen, schien
ihm weit amüsanter, als der
halsbrecherische Gang vom
Bettchen zur Korridorthür.
Dem Dienstmädchen blieb
weiter nichts übrig, als sich
zum Nachbar im ersten
Stock zu begeben, der eine
Wäscheleine um ihre Taille
schlang und sie so vom Fenster aus längs des Gesimses
bis zum Balkon der benachbarten Wohnung klettern
ließ, der ohne Unfall von
Selma erreicht wurde und
dessen geöffnete Thür ihr
endlich den Eingang zu den
heimischen Penaten ermöglichte.
Aus „Sächsische
Dorfzeitung und
Elbgaupresse“
vom 28. Juli 1900
Unsere Schiller-Frage
Schiller schrieb Gedichte wie „Der Taucher“, „Der Ring des
Polykrates“ oder „Die Kraniche des Ibykus“ in einer sehr produktiven Zeit, die später als sein „Balladenjahr“ bezeichnet werden
wird. In welchem Jahr war das?
Ihre Einsendungen richten Sie bitte an: Agentur 2dPROJECT, Redaktion
SchillerGarten, Kennwort: Schiller-Frage, Enderstr. 59, 01277 Dresden
Unter den Einsendungen werden drei Gewinner ausgelost, die je einen
Gutschein im Wert von je 20,- Euro für den SchillerGarten erhalten.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Mitarbeitern des SchillerGartens sowie von 2dPROJECT und ihren
Angehörigen ist die Teilnahme nicht gestattet.
Einsendeschluß: 15. Juli 2007
Auflösung Schillerfrage Ausgabe 01/2007
Friedrich Schiller dichtete den Ausspruch „Wie kommt mir solcher
Glanz in meine Hütte“ in dem Stück „Die Jungfrau von Orleans“.
Herzlichen Glückwunsch unseren Gewinnern:
Kerstin Schönfelder und Käthe Jochmann aus Dresden,
Günther Kießlich aus Leipzig
Gutbürgerliche Küche
Hauseigene Patisserie
Eigene Eisproduktion
Großer Biergarten mit Elbblick

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