Stabile Seitenlage JETZT GANZ ANDERS

Transcrição

Stabile Seitenlage JETZT GANZ ANDERS
ERSTE HILFE
Stabile Seitenlage
JETZT GANZ ANDERS
ERSTE HILFE
4. Schritt
Dann nimmst du die andere Hand, ziehst sie über den Körper und kreuzt den
Arm vor der Brust. Den Handrücken legst du der/dem Betroffenen an die Wange
und hältst die Hand fest.
Fotos: Stefan Osche
Ab dem 1. Januar 2007 gelten neue Richtlinien für die Stabile
Seitenlage. Und die machen Helfen noch einfacher. Unser
Erste-Hilfe-Fachmann Stefan Osche erklärt dir, wie’s geht.
1. Schritt
Du sprichst die auf dem Boden liegende, regungslose Person deutlich
an und rüttelst sie leicht an den Schultern. Wenn sie nicht reagiert,
rufst du laut „HILFE!“. Dadurch sollen Umstehende auf den Notfall
aufmerksam und um Hilfe gebeten werden.
5. Schritt
28
Mit der freien Hand greifst du den fernen Oberschenkel kurz
über dem Gelenk und beugst das Bein der/des Bewusstlosen.
Dann ziehst du die Person zu dir rüber.
6. Schritt
Danach kontrollierst du sofort, ob die/der Bewusstlose noch atmet.
Dazu musst du den Kopf nach hinten neigen und gleichzeitig das
Kinn anheben. In dieser Position schaust du nach, ob sich der Brustkorb hebt und senkt, überprüfst, ob du Atemgeräusche hörst und
ausgeatmete Luft an deiner Wange spürst. Dafür solltest du dir allerdings nicht mehr als zehn Sekunden Zeit nehmen. Eine MundRachenraumkontrolle, bei der du nachschaust, ob beispielsweise Erbrochenes im Mund ist, brauchst du nicht mehr zu machen.
3. Schritt
Wenn die Atmung normal ist, bringst du die bewusstlose Person
sofort in die Stabile Seitenlage. Das geht folgendermaßen: Du legst
die nahe bei dir liegende Hand angewinkelt nach oben. Die Handinnenfläche zeigt dabei nach oben.
Das nun oben liegende Bein richtest du so aus, dass der Oberschenkel im
rechten Winkel zur Hüfte liegt. Danach überstreckst du den Hals, damit die
Atemwege frei werden. Die an der Wange liegende Hand richtest du so aus,
dass der Hals überstreckt bleibt. Danach alarmierst du sofort den Rettungsdienst und überwachst die bewusstlose Person, bis professionelle Hilfe da
ist.
„AM BESTEN SELBST AUSPROBIEREN“
Warum macht man die Stabile Seitenlage jetzt anders?
Die alte Seitenlage bestand aus vielen einzelnen Schritten, die die Leute sehr schnell wieder vergessen haben. Zum Beispiel den Arm unter den Körper legen, ein Bein anwinkeln, nachsehen,
ob sich Erbrochenes im Mund befindet. Die neue Seitenlage kann mit wenigen Handgriffen hergestellt werden. Helferinnen und Helfer können sie sich besser merken und erinnern sich dann im
Notfall daran. Am besten selber ausprobieren. Dann merkt man, wie einfach das jetzt ist.
Ist die „alte“ Seitenlage ab sofort falsch?
Nein, keineswegs. Denn auch mit der alten Seitenlage schafft man es, die Atemwege einer bewusstlosen, aber normal atmenden Person freizuhalten. Denn darum geht es ja bei der Stabilen Seitenlage: dafür zu sorgen, dass die bewusstlose Person atmen kann und nicht beispielsweise an Erbrochenem erstickt. Nur ist das Ganze mit der alten Seitenlage etwas schwieriger
zu lernen. Wer die Handgriffe draufhat, kann sie selbstverständlich auch weiterhin anwenden.
STEFAN OSCHE, 44, ist der Erste-Hilfe-Experte im DRK-Bundesverband. Er ist auch Geschäftsführer der
Bundesarbeitsgemeinschaft „Erste Hilfe“, die die neuen Erste-Hilfe-Richtlinien erarbeitet hat.
Im nächsten JRK-Magazin geht’s ums Thema Beatmen.
JRK-Magazin 6/06
JRK-Magazin 6/06
Foto: privat
2. Schritt
29