TUSCH München Magazin

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TUSCH München Magazin
TUSCH München
Magazin
Ausgabe 7/2013
TUSCH München
Eine Kooperation der Landeshauptstadt München
und des Freistaates Bayern
Projektleitung: Ilona Herrmann
Landeshauptstadt München
Referat für Bildung und Sport
Pädagogisches Institut
Herrnstraße 19, 80539 München
Telefon: 089-233-26574
www.tusch-muenchen.de
TUSCH München – Theater und Schule
Partnerschaft zwischen Münchner
Bühnen und Schulen
Editorial
Liebe Partnerinnen und Partner von TUSCH München,
liebe Leserinnen und Leser,
so schnell vergehen zwei Jahre: Für die sechs TUSCH Partnerschaften
der Runde 2 endete das letzte Kooperationsjahr mit der ausverkauften
und gelungenen Abschlusspräsentation am 4. Juli im Werkraum der
Münchner Kammerspiele und im Marstall des Residenztheaters.
Was im ersten Jahr eigentlich als ‚Notlösung’ begann, könnte zukünftig
zum festen Konzept bei TUSCH München werden: im ersten Jahr spielt
man an einer Schule und im zweiten Jahr geht es auf eine
Theaterbühne! Beide Jahrespräsentationen hatten dadurch ihren ganz eigenen Charme und die Idee
Theater und Schule, die „Traumpartner der kulturellen Bildung“ zusammen zu bringen, wird mit diesem
Konzept wahrlich in die Tat umgesetzt.
Wer die Abschlusspräsentation am 4. Juli 201 3 miterleben durfte, konnte sehen und spüren: Der
Theaterfunke ist übergesprungen!
In der gerade beendeten Runde 2 gab es erstmals bei TUSCH München an jeder der beteiligten Schulen
auch ‚SchiLFs' (schulinterne Lehrerfortbildungen) zum Thema ‚Wir sind eine TUSCH Schule’ oder ‚Was
können wir von Theaterprofis für den Unterrichtsalltag lernen?’. Theaterprofis der bei TUSCH beteiligten
Theater gaben Workshops zum Thema ‚Umgang mit der Stimme’, zu ‚Körpersprache’, zu ‚Auch das
Klassenzimmer ist eine Bühne’ oder zu Theaterprojektideen für das Schullandheim. Theatermethoden
können für den Schulalltag inspirierend und erleichternd sein und können Unterricht verändern – den
Feedbackbögen war zu entnehmen, dass diese Nachmittage so empfunden wurden. Die Rudolf-DieselRealschule wollte so ein Programm gleich ein weiteres Mal – das spricht für sich!
Mögen die Theaterfunken auch nach TUSCH weiterhin sprühen! Wie das gehen kann - ein paar Tipps
dazu findet man am Ende des Magazins.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für ihr Engagement und für die spannenden und inspirierenden
Erlebnisse in diesem Kooperationszyklus.
Und wir wünschen toi, toi, toi für TUSCH Runde 3 in den Schuljahren und Theaterspielzeiten 201 3 bis
201 5.
Ilona Herrmann
und das TUSCH München Team
TUSCH München wird gefördert durch:
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TUSCH München Veranstaltungen
„SPIEL.RAUM.THEATER“
Von „SPIEL.RAUM.SCHULE“ zu „SPIEL.RAUM.THEATER“- Am 4. Juli 201 3 fand die Abschlusspräsentation der zweiten TUSCH Runde im Werkraum der Münchner Kammerspiele und im
Marstall des Residenztheaters statt.
„SPIEL.RAUM.THEATER“ - Unter
diesem Motto stand die diesjährige Präsentation von TUSCH
München, mit der die zweite
TUSCH Runde zu Ende ging.
Diesem Motto entsprechend
öffneten die Münchner Kammerspiele und das Residenztheater ihre Bühnen für die 1 50
jugendlichen Akteure aus den
sechs TUSCH Schulen, die die
Ergebnisse ihrer künstlerischen
Zusammenarbeit mit ihren
TUSCH Theatern präsentierten.
Zwei Jahre der Kooperation
lagen hinter ihnen und in allen
Präsentationen, so unterschiedlicher Theaterformate und Spielformen sie sich auch bedienten, wurde spür- und sichtbar,
was die Theaterprofis, verantwortliche Lehrkräfte und Politiker in ihren Grußworten formulierten: „TUSCH bringt Münchner Theater und Schulen
zusammen – und das ist eine
gute Sache“ (Johan Simons,
Intendant der Münchner Kammerspiele), ihre „Zusammenarbeit begeistert und beflügelt
Kinder und Jugendliche“ (Dr.
Heinz Lehmeier, Leiter des Pä-
dagogischen Instituts der Landeshauptstadt München). Die
„Besonderheit bei TUSCH ist
die Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern mit Profis der Theater“ (Prof. Dr. Jörg
Hofmann, Stadtrat, in Vertretung
von OB Christian Ude). Der
„Zugang der Heranwachsenden zum Theater verändert sich
durch die zweijährige Kooperation“ und lässt sie „Schritt für
Schritt zu aktiven Zuschauern
werden“ (Sebastian Huber, Chefdramaturg des Residenztheaters).
Umso erfreulicher, dass sowohl
die Stadt als auch das Land
weitere TUSCH Runden unterstützen werden – „TUSCH wird
verstetigt, die erfolgreiche Kooperation zwischen Stadt und
Land weitergeführt“ (Rainer
Schweppe, Stadtschulrat der LH
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München), um die „Nachhaltigkeit des Projekts“ (Michael
Weidenhiller, Ministerialrat im
Bayerischen Staatsministerium
für Unterricht und Kultus) zu
sichern.
Dass die Zusammenarbeit zwischen Theatern und Schulen
nicht immer ganz einfach ist,
dass beide Kooperationspartner sich aufeinander einlassen
müssen, um voneinander und
miteinander lernen und künstlerisch arbeiten zu können,
zeigten die jüngsten der TUSCH
Akteure, die „Improtigers“ der
Grundschule an der Weißenseestraße. Sie eröffneten den
ersten Block der Präsentationen, der im Werkraum der
Kammerspiele stattfand. In einer
„coolen Werkschau“ erzählten
die Kinder aus der dritten
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Klasse, ihre Lehrerin Simone
Schramm und die Schauspielerinnen Birgit Quirchmayr und
Annette Hallström vom TATwort
Improvisationstheater von ihrer
zweijährigen Kooperation. Sie
zeigten Lustiges und Humorvolles aus ihrem wöchentlichen
Impro-Training und stellten in
einigen kurzweiligen ImproSzenen ihre in zwei Jahren gewachsene Spielfreude unter
Beweis. Starker Beifall war der
Lohn für die gelungene Unterhaltung, die sie dem Publikum
boten.
Mit den Zweitjüngsten, den
Schülerinnen und Schülern der
Klasse 5f des städtischen
Käthe-Kollwitz-Gymnasiums ging
es im Werkraum weiter. Sie
hatten sich mit ihrer Lehrerin
Gefion Hermanstaller und den
Schauspielern Matthias Grundig
und Andreas Thiele vom Metropoltheater mit bekannten Volksmärchen auseinandergesetzt
und aus zweien davon wunderbares Erzähltheater kreiert. Dass
im Theater niemand allein die
Hauptrolle spielen muss, weil
durch geschickte, für das Publikum manchmal kaum wahrnehmbare Übergabe eines einzigen Kostümteils die Mädchen
und Jungen in Sekundenschnelle von einer Rolle in die
andere wechseln können, dass
Theater für ausdrucksstarke,
atmosphärische Bilder einer realistischen Bühnenausstattung
nicht bedarf, bewies diese spielfreudige Gruppe. Mit ihrer starken körperlichen Bühnenpräsenz, großem chorischen Können und fröhlichem Spielwitz
erzählten die Kinder die Geschichten von „Hans im Glück“
und „Jorinde und Joringel“. Und
ganz nebenbei zeigten sie in
ihrer Inszenierung die schönste
unpeinlichste Kuss-Szene der
jüngeren Theatergeschichte. Langer Applaus verabschiedete auch
diese gelungene TUSCH Partnerschaft.
Zum Abschluss des ersten Blocks
präsentierten Schülerinnen und
Schüler der siebten Klassen der
Mittelschule an der ElisabethKohn-Straße, was sie in ihrer
Kooperation mit Zino Wey, Elke
Bauer, Benetha Abowo und Tine
Milz von den Münchner Kammerspielen erarbeitet hatten.
Das Stück „The killer in me ist
the killer in you, my love“ von
Andri Beyeler, das von der ersten Liebe und dem ersten Verlassenwerden erzählt, bildete den
Ausgangspunkt ihrer Theaterarbeit, in der sie sich intensiv
auch mit der eigenen Lebenssituation und dem eigenen Lebensgefühl auseinandersetzten.
Dass sie mit der Pubertät in
einer schwierigen Lebensphase sind, in der sie suchen, sich
ausprobieren, dabei immer wieder auch an sich und der Welt
verzweifeln, sich aber auch im
größten Gefühlschaos und angesichts nur undeutlich erahnbarer Zukunftsperspektiven nicht
unterkriegen lassen wollen,
zeigten sie eindrucksvoll in
ihrer Präsentation. Ein dreigeteiltes Holzgerüst, das sich über
die gesamte Bühnenbreite erstreckte (Bühne: Davy van Gerven), bot ihnen Bühnen- und
Spielraum und ließ die Umkleidekabinen eines Freibades ebenso assoziieren wie andere öffentliche und private Lebensorte und Treffpunkte von Jugendlichen. Die zahlreichen Spielerinnen und Spieler, die über
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ihre Kostüme jeweils deutlich
als einer von drei unterschiedlichen Gruppen zugehörig und
als Verkörperung jeweils einund derselben Figur verstanden werden konnten (Kostüme:
Mara Strikker), ließen die Langeweile, die Suche, das Hinund Hergerissensein Heranwachsender eindrucksvoll miterleben. Ihr individuelles Spiel
überzeugte ebenso wie die
chorischen Sequenzen, in denen sie mit Körper, Stimme und
Sprache gemeinsam agierten
und beeindruckende Theaterbilder schufen – den lange anhaltenden Applaus hatten sie sich
verdient.
Nach einer Pause, in der das
Publikum zum nächsten Spielort spazieren konnte, begann
der zweite Block der TUSCH
Abschlusspräsentation, zu dem
das Residenztheater in den
Marstall eingeladen hatte. Als
erstes präsentierten die Schülerinnen und Schüler der städtischen Rudolf-Diesel-Realschule, was sie mit ihren Lehrerinnen Vroni Hofstetter und
Meike Ulken in ihrer Kooperation mit Fiona Copley und Rotraud Arnold vom Gärtnerplatztheater erarbeitet hatten. Ihre
Präsentation trug den Titel „Im
Lauf der Zeit“ – und der Name
war Programm. Unter großem
Applaus philosophierte die Gruppe über die Bedeutung der Zeit
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und tanzte sich durch die Musikgeschichte der letzten 50 Jahre.
Zu Songs der Beatles, von
Michael Jackson und Madonna
zeigten die Jugendlichen, dass
sie sich in ihrer Kooperation
intensiv mit modernen Tanzstilen beschäftigt und dabei sehr
sehenswerte Soli und Ensemblechoreographien mit hohem
Wiedererkennungswert erarbeitet hatten. Dass auch Psys
„Gangnam Style“ Eingang in
die Inszenierung fand, begeisterte nicht nur das junge Publikum.
„Der (Un)mögliche Traum“ war
das Ergebnis der TUSCH
Kooperation zwischen der Mittelschule an der Ichostraße und
dem Gärtnerplatztheater. Angeleitet von Rotraud Arnold vom
Gärtnerplatztheater hatte für
viele Mädchen und Jungen tatsächlich ein Traum möglich
werden können, wie sich schon
in der besonderen Zusammensetzung des Ensembles zeigte.
Schülerinnen einer neunten
Übergangsklasse und Mütter
aus dem Kurs „Mama lernt
Deutsch“ sangen und erzählten
in kurzweiligen Nummern von
ihren Schwierigkeiten mit der
deutschen Sprache und stellten rezitierend und tanzend
ihre alte und ihre neue Heimat
vor, chorisch begleitet und unterstützt von Schülerinnen und
Schülern der 6. Jahrgangsstufe. Theater war hier Hilfe und
Unterstützung beim Spracherwerb, es gab Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen und
erwies sich als geeignetes Medium zur Integration. Lang anhaltender Applaus war der Lohn
für die Leistung der jugendlichen und erwachsenen Lernen-
den, die ihre Geschichten und
ihre Erfahrungen überzeugend
in Szene setzten.
Den Schlusspunkt setzte schließlich „Liebe ist ... Kabale?“, die
Präsentation der Kooperation
zwischen dem Residenztheater
und der städtischen RobertBosch-Fachoberschule. Unter
Leitung der Mitarbeiter/innen
des Residenztheaters Günter
Kömmet (Regie), Peter N.
Schultze (Bühnenbild) und Sabine Finnigan (Maske) zeigten
Schülerinnen und Schüler der
Klassen 11 und 1 2 die imponierenden Ergebnisse ihrer intensiven Auseinandersetzung mit
Schillers Drama und seiner
Neuinszenierung, die in der
Spielzeit 201 2/1 3 am Residenztheater Premiere hatte. Sie
verdichteten den Text, konzentrierten sich auf die Aktualität
der unerwünschten Liebesbeziehung und ließen eine Vielzahl von Ferdinands und Luises in durchkomponierten und
choreographierten Szenen in
einem stilisierten Bühnenraum,
der mit wenigen Mitteln eine
dichte Atmosphäre schuf, von
ihren Sehnsüchten, ihren Ängsten und ihren Träumen erzählen. Eine faszinierende Aufführung, die das Publikum begeisterte.
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Die ganze Bandbreite möglicher Formen der Theaterarbeit
in den TUSCH Kooperationen
spiegelte sich in diesen sechs
Präsentationen. Standen in einigen Kooperationen intensives
Impro-, Schauspiel- oder Tanztraining im Vordergrund, widmeten sich andere der szenischen Interpretation und Theatralisierung literarischer Texte,
setzten theatrale Methoden zum
Sprachenlernen ein oder initiierten eigene Inszenierungsversuche der Jugendlichen und
jungen Erwachsenen über die
kritische Auseinandersetzung
mit der professionellen Inszenierung „ihres“ TUSCH Theaters.
Sechs zwar sehr unterschiedliche, aber allesamt äußerst sehenswerte Aufführungen waren
das Ergebnis und bester Beweis dafür, dass TUSCH funktioniert. Dass noch dazu beide
Blöcke der Abschlusspräsentation ausverkauft waren und
nicht nur unter Eltern und Bekannten der Akteure ihr Publikum fanden, ist ein weiterer
Beleg für den Erfolg des Projekts.
TUSCH ist in München angekommen. Gut, dass es weitergeht.
Dr. Anne Steiner,
Universität Bayreuth
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2 mal Grimm – Es war einmal
Rückschau auf das TUSCH Projekt 2013 der Klasse 5f des KKG
Wie aus einem wilden Haufen eine Theatergruppe wurde... Gefion Hermannstaller, Lehrerin am
städt. Käthe-Kollwitz-Gymnasium, erinnert sich an die Vorbereitung auf die TUSCH Abschlusspräsentation:
Die Schauspieler Andreas Thiele
und Matthias Grundig vom Metropoltheater kamen zu uns in
die Schule und haben die beiden Stücke innerhalb von drei
Wochen mit den Kindern einstudiert, vorwiegend während der
Deutschstunden.
Klar, dass bei so wenigen Proben zwischen dem ersten Treffen und der Präsentation ein
himmelweiter Unterschied lag!
Das war gerade das Faszinierende, zu sehen, wie quasi aus
dem Nichts etwas ganz Eigenes, Lebendiges entstehen kann.
Glichen die beiden Gruppen zu
Beginn noch eher chaotischen
Haufen, denen es schwer fiel,
sich auf die jeweilige Szene zu
konzentrieren, einfach mal still
zu sein und zuzuhören, so übernahmen die Kinder bei jeder
Probe mehr und mehr Verantwortung, vor allem als klar wurde: Wir spielen in einem richtigen Theater, mit richtigen Zuschauern!
Auch meine Frage 'Wie beschäftige ich jeweils 1 6 Kinder, wenn
es nur eine Handvoll Rollen
gibt?' löste sich ganz einfach.
Statt Kulissen zu bauen, stellten die Kinder Bäume, ein Haus,
einen Brunnen, einen Zaun, sogar einen ganzen Wald einfach
selber dar. Auch Kostüme waren fast überflüssig. Ein Hut für
Hans, eine Kappe für Joringel
und ein Tuch für Jorinde reichten aus, um die Rollen klar zu
machen. So konnten mehrere
Kinder, einfach durch Übernahme dieser wenigen Requisiten,
nacheinander in die Hauptrollen schlüpfen und alle waren
ständig im Einsatz und auf der
Bühne.
Woran es aber lange mangelte,
war eine deutliche, artikulierte
Aussprache, damit die Zuschauer auch verstehen, um was es
geht. Gar nicht so einfach,
während eines Dialogs zum
Publikum zu sprechen und es
immer wieder anzuschauen!
Besonders die Märchenerzähler konnten es kaum fassen,
wie langsam und betont sie
vortragen müssen, damit man
die Geschichte auch noch in
der letzten Reihe verstehen kann.
Also mussten wir uns etwas
einfallen lassen! Wir haben
deshalb geübt, über größere Entfernung zu sprechen, z. B. über
den ganzen Schulhof oder von
Wand zu Wand in der Turnhalle. Die Kinder haben hierbei
viel gelernt. Wenn jetzt noch
einer im Unterricht nuschelt,
reicht das Stichwort „Theater-
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sprache, bitte!“ und schon ist
alles klar.
Unser größtes Glück aber waren, wie bereits im letzten Jahr,
die Schauspieler, die sich auf
die Kinder eingelassen und trotz
der quirligen Unruhe nie die
Geduld verloren haben. Schließlich haben der Applaus bei der
Präsentation, die Begeisterung
der Eltern und der Enthusiasmus und der Stolz der Kinder
gezeigt, dass sich das Projekt
gelohnt hat. Alle finden es sehr
schade, dass TUSCH für uns nun
vorbei ist.
Als verantwortliche Lehrkraft sollte
man aber auch wissen, dass die
Organisation des Projekts viel
eigene Begeisterung und etliche Extrastunden erfordert. Es
müssen ja nicht nur Elternbriefe geschrieben und zumindest
für die Aufführungen Nachmittage freigeschaufelt werden, sondern es sind auch enge Absprachen mit dem Direktorat
und Kollegium notwendig, das
überzeugt werden muss, dass
der Erlebniswert eines solchen
Projekts manchmal ebenso wichtig ist wie die Erfüllung des
Lehrplans. Das ist im enggestrickten achtjährigen Gymnasium nicht immer einfach.
Gefion Hermannstaller,
Lehrerin am städt.
Käthe-Kollwitz-Gymnasium
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Die TTT’s – die TUSCH Theater Tage
TTT – TUSCH Theater Tag - das heißt: Schülerinnen und Schüler aller sechs TUSCH Schulen besuchen gemeinsam eine Vorstellung in einem der anderen TUSCH Theater. Im Laufe der zweijährigen Kooperationsphase sollen die Kinder und Jugendlichen aller TUSCH Schulen möglichst einmal auch die „anderen“ Theater kennen lernen, die sich am TUSCH München Projekt beteiligen.
In Runde 2 fanden die ersten
TTT’s im Gärtnerplatztheater statt.
Mehr als 300 Schüler/innen von
5 TUSCH Schulen saßen dann
in einer Vormittagsvorstellung des
Musicals „Heimatlos“. Rekordverdächtig war die Buchung im
Prinzregententheater: fast 700
Personen von 5 TUSCH Schulen sahen mit ‚Romeo und Julia’ eine der letzten Vorstellungen des TanzTheater München,
bevor dieses Ballettensemble
das Gärtnerplatztheater verließ.
Für die Oberstufe gab es Angebote im Akademietheater („Der
einsame Weg“ von Schnitzler)
und im Metropoltheater („Eisenstein“ in der Regie von Jochen
Schölch).
Später gab es eine ausverkaufte Sondervorstellung von Kafkas „Verwandlung“ nur für die
TUSCH München Schulen im
Cuvilliéstheater.
Diese TTT-Reihe wird sehr unterstützt durch die Firma Linklaters. Eine jährliche Spende
dieses Unternehmens erlaubt,
dass die Theaterbesuche finanziell unterstützt werden können. Jeder Schule konnte in jedem Schuljahr ein „Theater
Ticketgeld“ zur Verfügung gestellt werden. Mit dieser Summe soll ermöglicht werden,
dass alle Kinder einer Klasse
an einem Theaterbesuch teilnehmen können. Niemand soll ‚krank
Für die Unterstufe wurden Karten reserviert u.a. für Kästners
‚Pünktchen und Anton’ im Residenztheater oder für das ‚Dschungelbuch’, eine Produktion des
Gärtnerplatztheaters, die wir im
Zelt des Deutschen Theaters
sahen.
TATwort Improvisationstheater
gab eine Sondervorstellung für
die Unterstufe in der Drehleier.
Auch in Runde 3 soll es diese
Reihe mit Angeboten getrennt
für die Unter- und die Oberstufe geben.
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werden müssen’ und am
nächsten Tag nicht mitreden
können, wenn man sich über
die Theatervorstellung austauscht.
Die strahlenden Augen der Kinder und Jugendlichen nach einer Theatervorstellung sind ein
sichtbarer Dank für diese großzügige Unterstützung.
Die Rückmeldungen zu dieser
Reihe sind sehr positiv. Meistens
gab es noch „Extras“ zu der
Vorstellung dazu: eine Einführung vor der Vorstellung, eine
Führung hinter die Kulissen des
Theaters, nach der Vorstellung
die Möglichkeit den Schauspieler/innen, Dramaturgen oder Regieführenden Fragen zu stellen
und Rückmeldung zu geben.
Und manchmal kamen die Theaterprofis auch ins Klassenzimmer. Wenn bei solchen Gesprächen die Schüler den Theaterprofis erklären, wie das Stück
hätte inszeniert werden müssen,
dann wird die Diskussionsrunde spannend...
Und ein wichtiges Ziel ist erreicht, denn TUSCH will Schulen und Theater in den Dialog
bringen.
Ilona Herrmann,
TUSCH München
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TTT – Besuch der Klasse 5f im Improtheater
Was „TUSCH Theater Tag“ in der Praxis bedeutet, erzählen vier Schüler/innen des Käthe-KollwitzGymnasiums. Mit ihrer Klasse besuchten sie das Theater Drehleier und lernten Improtheater
kennen und schätzen.
Am 5. März 201 3 machten wir,
die Klasse 5f, einen Ausflug ins
Theater "Drehleier", wo das
Improvisationstheater „TATwort“
spielt.
Improtheater heißt, dass die
Schauspieler ihren Text nicht
vorher auswendig lernen – es
gibt nämlich gar kein fertiges
Stück - sondern dass sie sich
erst auf der Bühne alles ausdenken. Das läuft so ab: Die
Zuschauer nennen den Spielern einen Ort, ein Gefühl oder
etwas, was sie tun sollen. Dann
müssen die Schauspieler ganz
fix sein und im gleichen Augenblick eine kleine Szene erfinden, die dazu passt. Meistens
wird das sehr lustig!
Zunächst sollten wir Zuschauer
den Schauspielern verschiedene Tätigkeiten nennen. Sie wählten „Zimmer aufräumen“, eine
Szene zwischen Mutter und
Sohn. Dann wurden wir aufgefordert, unterschiedliche Gefühle vorzuschlagen, z. B. Wut, Neid,
Liebe usw.
Nun improvisierten sie eine
Szene im Kinderzimmer und
spielten sie dreimal auf ganz
verschiedene Art: Mal waren
stand nennen. Heraus kam dabei: „drei blaue Stühle“, wobei
jedem Schauspieler eines dieser Wörter zugeordnet wurde.
Mutter und Sohn sehr nett zueinander, dann wieder brüllten
sie sich an und man dachte,
das Kinderzimmer fliegt gleich
auseinander. Der Wechsel bei
den Gefühlen geschah immer
dann, wenn der dritte Schauspieler auf den „Buzzer“, einen
roten Knopf mit Summton,
drückte.
Die Schauspieler improvisierten nun eine Szene im Schwimmbad. Sobald eines der genannten Wörter fiel, musste der entsprechende Spieler die Bühne
verlassen oder wieder betreten, was wegen des dauernden
Wechsels und dem Weiterspinnen der Szene in einem anderen Zusammenhang sehr lustig
wurde.
Anschließend fragten sie uns
nach einem Gegenstand, der in
einen Sack passte, und als das
Wort „Staubsauger“ fiel, dachten sie sich eine Alltagsgeschichte mit einem Staubsauger aus.
Das war ja noch recht normal,
aber dann spielten sie die Szene als Krimi und schließlich als
Horrorfilm – die Zuschauer waren restlos begeistert.
Bei einem anderen Spiel sollten wir Zuschauer eine Zahl,
eine Farbe und einen Gegen-
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Nachdem das Theater zu Ende
war, fuhren wir zurück in die
Schule. Allerdings nahmen wir
eine S7 und landeten an einer
falschen Haltestelle, wo wir 1 5
Minuten warten mussten, bis
wir zurückfahren konnten und
dadurch leider, leider noch mehr
vom Unterricht verpassten.
Arian, Nina, Pauline und Jonny,
Klasse 5f,
Käthe-Kollwitz-Gymnasium
TUSCH München Kooperationen
Die Mittelschule an der Ichostraße
und das Gärtnerplatztheater
»Der (un­)mögliche Traum« – eine Rückschau
Von Kulturen und Theater. Von Liedern und Theater. Von Schule und Theater. Rotraut Arnold vom
Gärtnerplatztheater blickt zurück auf das zweite Jahr der TUSCH Kooperation mit der Mittelschule
an der Ichostraße.
Im zweiten TUSCH Jahr ist die
Mittelschule an der Ichostraße für
mich fast ein bisschen Heimat
geworden. Nirgendwo sonst wird
mir so freundlich die Tür aufgehalten, wie an der Ichoschule von Amir oder Ismail.
„Frau Rotraut, was wir machen
heute?“ war immer die erste
Frage. Das Gekicher, wenn ich
einen irakischen oder afghanischen Namen nicht gleich korrekt aussprechen konnte (z.B.
beim Namensingen), hat allen
die Angst vor dem Sich-Blamieren genommen. Aber schließlich kannten wir uns ja auch
schon ein Jahr und die Zeit der
vorsichtigen Annäherung lag
hinter uns, genauso wie eine
erfolgreiche Präsentation des
erarbeiteten Programms »Premierenfieber« in der Mittelschule an
der Elisabeth-Kohn-Straße im
Mai 201 2.
»Das Dschungelbuch« in der
letzten Spielzeit war nicht nur
als Theaterbesuch Programm,
sondern die Klasse 9Ü durfte
auch eine Probe miterleben. Alle Jungs wollten Stepptanz lernen, nachdem sie die GeierChoreographie gesehen hatten.
Alle Mädchen verliebten sich in
den Darsteller des Mogli. Für
Elsabet aus Äthiopien war er,
der dieselbe Hautfarbe hat wie
sie, der Grund, der Jugendtheatergruppe des Gärtnerplatztheaters beizutreten. Bei ihrem
Vater hat mich das einige Überzeugungsarbeit gekostet, aber
als er sie bei der Aufführung in
der Alten Kongresshalle sah,
war auch er überzeugt. Den
Wolfssong aus dem »Dschungelbuch« in das Repertoire der
TUSCH Theatergruppe aufzunehmen war fast schon ein
Muss. Als Pfoten dienten abgeschnittene Fingerhandschuhe,
eine Idee der Gruppe – die
Mütter mögen es verzeihen!
À propos Mütter: Freitagvormittag war immer meine Zeit bei
»Mama lernt Deutsch«. Die Idee,
Frauen, die während des Unterrichts darstellend-spielerisch
Deutsch lernten, in die Schultheatergruppe einzubinden, erwies sich als fast nicht durchführbar. Alle hatten zwar riesigen Spaß am Singen und am
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szenischen Spiel, aber auf die
Bühne damit? Viele trauten sich
ganz einfach nicht, aber den
meisten wurde es vom Ehemann verboten. Drei blieben
und machten mit bei der Präsentation am 4. Juli im Marstall. Leila aus Tunesien habe
ich erst gar nicht erkannt. Sie
erschien im Dirndl! Und Mukta
aus Bangladesh und Shiksha
aus Indien kamen ganz traditionell im Sari. »Der (un-)mögliche
Traum« war diesmal der Titel des
Programms, basierend auf Don
Quichottes Lied aus »Der Mann
von La Mancha«. Alle rissen
sich darum, es zu singen, vielen liefen bei den Proben, selbst
wenn sie nur zuhörten, die Tränen übers Gesicht. Was ist das
für ein Geheimnis? Die Melodie? Der Text? Ich hatte ihn ein
kleines bisschen verändert, ein
bisschen verständlicher gestaltet für die Schülerinnen und
Schüler aus Albanien, Afghanistan, Äthiopien, dem Kongo, dem
Irak, Kroatien, Griechenland und
der Türkei. Gylfida, ein Mädchen aus Bulgarien, das sich
über ein Jahr geweigert hatte,
Deutsch zu sprechen, kam plötzlich zu mir und sagte sehr bestimmt: »Ich möchte singen
diese Lied!« Innerhalb von einer Woche hatte sie den Text
gelernt, und als sie am 4. Juli
TUSCH München Kooperationen
im Marstalltheater stand und
sang, waren nicht nur ihre
Klassenkameraden platt.
Es ist sicherlich die Stärke und
das Anliegen des Gärtnerplatztheaters, Positives zu vermitteln,
nicht nur auf der Bühne für
unser Publikum, sondern auch
und gerade für die Kinder der
Mittelschule an der Ichostraße,
die 2011 bis 201 3 eine TUSCH
Schule sein konnten. Und die
alle zusammen am Schluss ihrer Präsentation aufstanden, in
einer Reihe auf das Publikum
zugingen und lauthals sangen:
»Und die Welt, sie wird heller durch mich,
weil ich träum' den unmöglichen Traum,
aus der Nacht streck ich aus meine Arme
nach dir, du erreichbarer Stern!«
Rotraut Arnold,
Leiterin der Jugendarbeit am Gärtnerplatztheater
TUSCH an der Mittelschule Ichostraße
Ein Abschlussbericht der Direktorin
Im ersten Jahr bestand die Theatergruppe nur aus den Mädchen
der neuen Übergangsklasse 8ü.
Diesen Jugendlichen, neu in
Deutschland angekommen, ohne
Deutschkenntnisse und mit
Fluchterfahrungen, bot das Theaterspielen eine Chance, die Sprache zu erwerben, zu lernen sich
nonverbal auszudrücken und individuelle Ausdrucksmöglichkeiten zu finden.
Gerade diese Kinder entwickelten durch das Theaterspielen
mehr Selbstvertrauen, sie lernten ihre Grenzen und Blockaden kennen und es gelang ihnen immer besser, diese zu
überwinden. Denn am Ende des
ersten Jahres fand eine gelungene und berührende Aufführung in der Mittelschule an der
Elisabeth-Kohn-Straße statt.
Für das zweite Jahr hatten wir
uns etwas sehr Spannendes
ausgedacht: wir wollten nicht nur
Theater mit den Mädchen der
Übergangsklassen spielen, son-
dern die Mütter aus dem Deutschkurs „Mama lernt Deutsch“, der
ebenfalls an der Schule stattfindet, in die Theaterarbeit integrieren. Am Ende konnte „Der
(un)mögliche Traum“ als Abschluss im Marstalltheater aufgeführt werden.
Das TUSCH Projekt war für mich
etwas Neues, als ich die Leitung der Schule übernahm. Ich
bin im Verlauf der Partnerschaft
mit dem Gärtnerplatztheater persönlich davon überzeugt worden, wie belebend sowie persönlichkeits- und gemeinschaftsfördernd die Wirkung eines
Theaters auf Schule sein kann.
Ich habe Schülerinnen erlebt,
die sich durch das Theaterspielen positiv verändert haben, sie
sprechen freier, trauen sich et-
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was zu, können Wünsche äußern, sie haben sich von einigen
ihrer seelischen Belastungen,
die sie durch die Flucht erlebt
haben, befreien können. Dadurch ist eine persönliche Weiterentwicklung möglich geworden.
Die Schülerinnen haben gelernt,
laut „Nein“ zu sagen, zu sprechen, wenn alle zuhören, Kritik
zu äußern oder auch einzustecken. Sie haben auch die Fähigkeit entwickelt, sich auf Neues einzulassen, neugierig und
mutig zu sein, Ausdauer und Disziplin gehörten auch dazu. Alle
diese Fähigkeiten und Fertigkeiten sind unabdingbar im späteren Leben! Und sie konnten
Potentiale und Talente entdecken
und wurden darin gefördert.
Uns allen hat es viel Freude gemacht. Das Theaterfieber hat
uns gepackt und wir machen
weiter!
Petra Riedel-Perizonius,
Schulleiterin der
Mittelschule an der Ichostraße
TUSCH München Kooperationen
TUSCH München im Fernsehen bei ‚puzzle’
Der Traum der Ichoschüler hat auch die Medien aufmerksam gemacht! „puzzle“ vom Bayerischen
Rundfunk kam an ihre Schule, um über die Theatermädchen der Ü-Klasse zu berichten.
Am Montag, 1 7. Juni 201 3, war
die Theatergruppe der Mittelschule an der Ichostraße um
22.30 Uhr im Bayerischen
Fernsehen zu sehen.
Im InterKulturMagazin "puzzle"
gelang dem Filmemacher Ralf
Hinterding ein sehr sensibler
Einblick in die Arbeit von Rotraut Arnold vom Gärtnerplatztheater mit dieser Mädchengruppe aus einer Ü-Klasse im
Rahmen des TUSCH München
Projekts. Gedreht wurde bei
Proben in der Schule und bei
ihrer Präsentation beim Münchner Schultheaterfestival in der
Pasinger Fabrik im März 201 3.
Der Film zeigt deutlich, wie viel
mehr als 'nur Theaterspielen'
da für die Mädchen passiert
j
nicht nur ihre Fertigkeiten in
der deutschen Sprache, sondern beeindrucken mit dem
Selbstbewusstsein, mit dem sie
sich heute ihrem Publikum präsentieren.
Wer diese Gruppe bei der Jahrespräsentation im ersten Jahr
und im zweiten Jahr sehen
konnte, verstummt fast ungläubig angesichts dieses Fortschritts.
und wie wichtig und integrierend diese Projektarbeit für diese Gruppe ist. Alle, die die
Gruppe über den gesamten
Zeitraum der Kooperation miterleben konnten, sind beeindruckt von den Veränderungen,
die die Mädchen in dieser
Gruppe vollzogen. Sie festigten
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Ilona Herrmann,
TUSCH München
TUSCH München Kooperationen
Die Rudolf­Diesel­Realschule
und das Gärtnerplatztheater – Ballett
Im Lauf der Zeit
Ein Bericht über die Tanzaufführung der Schüler/innen bei der TUSCH Abschlusspräsentation,
über den langen Weg dorthin und über die Zukunft, die gewonnenen Erfahrungen, die gewonnenen Träume.
„Die Zeit ist eine große Meisterin,
sie ordnet viele Dinge“
(Pierre Corneille)
Viele Dinge zu ordnen war die
oberste und wichtigste Aufgabe, die wir in der Zeit, die wir für
unser Projekt hatten, bewältigen mussten.
Wer betreut unser Projekt, wer
kommt „von außen“ an unsere
Schule?
Welche Kinder wollen/sollen mitmachen?
Ein 1 5minütiges Programm aus
Tanz und Moderation, wie geht
das?
Wie können wir uns – Schülerinnen und Schüler, Theaterleute und Lehrer – zeitlich arrangieren?
Welche Absprachen müssen
überhaupt getroffen werden?
„Zeit ist, was verhindert, dass
alles auf einmal passiert“
(John A.Wheelers)
Auch diese Aufgabe erledigte
die Zeit zuverlässig. Fiona Copley kam als Tänzerin und Choreographin vom Gärtnerplatztheater und studierte ab Oktober 201 2 mit den Mädchen
der 5. Klassen nach und nach
ein chronologisches Programm
zu fünf Jahrzehnten ein – die
50-Jahr-Feier der Rudolf-Diesel-Realschule bot den inhaltlichen Rahmen.
j
Rotraut Arnold kam mit theaterpädagogischem Know-How hinzu
und sorgte für den moderatorischen und gestalterischen Rahmen. Inzwischen konnten sich
auch sechs Jungen aus einer
5. Klasse für das Projekt begeistern und probten mit.
„Die Zeit ist zu kostbar, um sie
mit falschen Dingen zu
verschwenden“
(Heinz Rühmann)
Die Zeit schritt voran, der Tag der
Präsentation rückte näher, die
Nervosität bei Organisatoren,
Mitwirkenden und Betreuenden
stieg. Dutzende Mails wurden
verschickt, Proben abgehalten,
das Programm verändert und
immer wieder in Frage gestellt,
weitere Berater/innen hinzugezogen, Diskussionen geführt,
Eltern informiert, Transporte organisiert, Treffen abgesagt, Lehrer und Theaterleute versetzt,
Schüler/innen gesucht, Tränen
vergossen, Requisiten gebaut,
Kostüme ausgesucht...
12
„Jetzt oder nie: Uhrplötzlich
blieb der große Zeiger beim
kleinen stehen und sagte:Jetzt
haben wir endlich Zeit für uns...“
(unbekannt)
Der Zeitpunkt war da: Unglaublich netter Empfang durch die
Theaterleute, feinfühlige Unterstützung der kindlichen Befindlichkeiten, Aufregung ohne Ende bei allen Beteiligten und den
dazugehörigen Eltern, kostümtechnisches Chaos in der Garderobe, schier endlose Flüsterpostspiele hinter der Bühne bis
zum Auftritt, eine ziemlich perfekte Vorführung, unglaubliche
Begeisterung bei den Kindern,
Erleichterung, Euphorie, Zukunftswünsche...
TUSCH München Kooperationen
„Was also ist die Zeit? Wenn
mich niemand fragt, weiß ich
es. Wenn ich es jemandem
erklären will, weiß ich es nicht“
(Augustinus)
Rivalitäten, sogar zwischen Mädchen und Jungen mit dem dringenden Wunsch der Jungen,
jetzt auch endlich mal tanzen
zu dürfen
Übereinstimmendes Bedau-
Für uns war die Zeit beim TUSCH
Projekt:
Kreativer, freundschaftlich-herz-
Insgesamt ein beispielhaftes
Kennenlernen und intensive Zusammenarbeit mit Theaterleuten und Theater
licher Austausch zwischen den
betreuenden Lehrer/innen, Tänzerin, Schauspielerin und Organisator/innen
Enge Zusammenarbeit und wirk-
liches Kennenlernen unserer
Schülerinnen und Schüler mit
bis dahin unerkannten Fähigkeiten und Talenten
ern bei allen Beteiligten der
Schule, dass nun das TUSCH
Projekt und damit das alles zu
Ende ist
Projekt zu Integration und Toleranz zur friedlichen und fruchtbaren Koexistenz von Menschen
Vroni Hofstetter-Seidl,
Lehrerin an der Städt. RudolfDiesel-Realschule
Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Klassen fernab aller
Die Grundschule an der Weißenseestraße
und das TATwort­Improvisationstheater
ADIEU TUSCH! – Danke, dass wir dabei sein durften!
Was bedeutete TUSCH für die Schule? Was für die Lehrer? Und natürlich für die Schüler/innen? Zwei
Jahre TUSCH! Simone Schramm, Lehrerin der Grundschule an der Weißenseestraße resümiert.
Zwei Jahre TUSCH Partnerschaft
mit dem TATwort-Improvisationstheater sind nun vorbei. Die
Kinder wurden gefragt, was war
TUSCH für euch?
Um als Pädagoge darauf eine
Antwort zu finden, ist man immer schnell dabei den Soll- mit
dem Ist-Stand, die ursprünglichen Erwartungen mit den „Ergebnissen“ zu vergleichen.
Wir wollten den Kontakt zwischen unserer Schule und ei-
nem professionellem Theater herstellen um die positiven Effekte
von Theaterarbeit in der Schule
zu intensivieren. Unsere Kinder
sollten die Möglichkeit erhalten,
die Theaterwelt besser kennenlernen, erleben und selbst ausleben zu können. Auch ihren
Familien wollten wir so den Zugang zum kulturellen Angebot
erleichtern. Der Wunsch war es,
damit einen Weg zu beschreiten, spielerisch die Sprach- und
Ausdrucksfähigkeit, die Kreativität, das Selbstbewusstsein und
13
j
auch die Disziplin unserer
Schüler zu fördern. Nicht zuletzt ist die Bühne auch ein Ort,
an dem die Kinder individuelle
TUSCH München Kooperationen
Erfolge fernab vom schulischen
Leistungsdruck erfahren können. Dies alles würde sich dann
sicherlich gewinnbringend auf
Schule und Unterricht auswirken. Kurzum: Der Begeisterung
für das Theaterspielen sollte mehr
Raum und Fundament gegeben
werden.
Einmal im Jahr standen wir vor
der Aufgabe, ein Format zu entwickeln, mit dem wir uns bei
der Jahrespräsentation zeigen
konnten. Eine Improvisation zu
improvisieren ohne jedoch zu
sehr improvisieren zu müssen.
denke und mir vor allem die
Kinder vor Augen führe. In vielerlei Hinsicht war besonders
die Abschlusspräsentation im
Juli 201 3 ein großer Moment.
Anstatt, dass sich die kleinen
Künstler/innen von der Profi-
Ein Balanceakt zwischen echter Improvisation und doch notwendigem Mini-Drehbuch um
den ganz jungen Spielerinnen
und Spielern aus den 3. Klassen Orientierung zu geben.
bühne einschüchtern ließen wie befürchtet -, nahmen sie
diese voll in Beschlag und bespielten sie raumgreifend bis in
die hinterste Reihe. Sie zeigten
dabei eine Begeisterung und
Präsenz als hätten sie nie etwas anderes gemacht.
Doch wie sah die Realität aus?
– In so mancher „Impro-Tiger“Stunde herrschte oftmals großes Schweigen. Den sonst so
aufgeweckten Schülern fehlten
die Ideen, die Worte, die Stimme. Es kostete die beiden Schauspielerinnen oft tiefe Griffe in
die Trickkiste, um den Kindern
mehr als nur ein Wort aus dem
Mund zu locken.
Improtheater scheint oftmals
keinen sichtbaren Regeln zu
folgen. Improtheater lässt immer wieder weiten, vielfältigen
Raum für eigene Ideen – und
die hatten die Kinder auchW
Wnur ließen sich diese oftmals
schwer zu einer bühnenreifen
Show-Nummer formenW
Begeisterung? Die hatten die
Kinder ganz offensichtlich! Aber
Disziplin? Sprach- und Ausdrucksfähigkeit?
Was passieren würde, konnte
man allerdings nie vorhersehen
oder beeinflussen – es war und
blieb jedes Mal ein Wagnis,
das von allen Seiten viel Mut
verlangte. So passierte es schon
mal, dass ein Drittklässler nach
„ner Flasche Bier“ verlangte
oder sich zum zunächst idyllischen Bild von Küken und
Henne ein Metzger gesellte.
Da beschlich einen dann doch
hin und wieder die leise Frage,
waren die Erwartungen zu hoch
gesteckt? Zu abstrakt?
Keinesfalls, wenn ich jetzt an
so manche Begebenheit zurück-
14
Wir erlebten einzelne Kinder in
einem völlig neuen Licht. Ein
sonst stets stilles Mädchen,
forderte plötzlich auf der Bühne
einen Mitschüler zum Tanz auf
oder widersetzte sich in ihrer
Rolle keck der Forderung eines
Mitspielers. Ein anderes Mädchen scheute sich nicht davor,
allen wiederholt überzeugend
das Gefühl des Verliebtseins
zu präsentieren.
Nach ihrem Auftritt bei der
TUSCH Abschlusspräsentation
waren die Impro-Tigers kaum von
der Bühne zu bringen. Beim
TUSCH München Kooperationen
Flüsterpost-Spielen wurde dann
der Satz „Ich bin glücklich, weil
ich mich nicht aus der Ruhe
habe bringen lassen!“ in die
Runde geschickt. Mit Funkeln
in den Augen berichteten sie
von den Gesprächen mit den
Großen: „Die fanden, wir waren
die Coolsten!“
theater ist. Drei Schauspieler
standen auf unserer Turnhallen-Bühne und präsentierten eine lustige Show zum Mitmachen. Jedes der Kinder konnte
in einem Workshop seine Schauspielkünste selbst ausprobieren!
Daraus entwickelte sich dann
die wöchentliche AG der „Im-
Dies alles konnte gelingen, da
die beiden Schauspielerinnen
unermüdlich keinen Weg und
keine Mühen scheuten, die Theaterwelt immer wieder zu uns in
die Schule zu bringen. Auch wir
als Schule waren immer wieder
gerne Gäste bei den Profis. Neben den zahlreichen TUSCH
Theatertagen besuchten wir in
vielfältigen Konstellationen die
TATwort´ler in der Drehleier. Schüler, Lehrer, Eltern - alle konnten
die Begeisterung für das Improvisationstheater entdecken.
Was war nun TUSCH für uns?
– Ein tolles, bereicherndes, vielseitiges, spannendes und vor
allem gelungenes Projekt!
Diese Kinder haben selbstbewusst bewiesen, dass sie überaus kreativ sein sowie dies klar
und ausdrucksstark in Worte
fassen können. Sie haben auch
verstanden, dass für manchen
Erfolg Disziplin notwendig ist,
ohne die Freude dabei vernachlässigen zu müssen. Den
Erfolg spürten die Kinder nicht
nur durch den tosenden Applaus.
Die Zusammenarbeit mit den
Schauspielerinnen Annette Hallström und Birgit Quirchmayr
hat immer viel Freude bereitet.
Gemeinsam schmiedeten wir
viele Ideen und Pläne und bastelten begeistert an deren Umsetzung. Es ist uns tatsächlich
gelungen, alle Schüler/innen der
Schule (immerhin 370!), einmal
erleben zu lassen, was Impro-
pro-Tigers“. Auch wir Lehrer erhielten an einem Fortbildungsnachmittag viele interessante
und wertvolle Anregungen zur
„Bühnen“-Präsenz, zum sinnvollen Einsatz der Stimme und
kleine Improvisationsspiele, die
Lust zum Ausprobieren im alltäglichen Unterricht machten.
Auch die Eltern hatten die Gelegenheit in den Genuss des
Impro-Theaters zu kommen und
sich von eher ungewohnten Talenten ihrer Kinder überraschen zu lassen. Eine Mutter
kam daraufhin begeistert zu
uns: Es sei beeindruckend, zu
was die Schüler in der Lage
seien und welche Möglichkeiten den Kindern in der Schule
geboten werden. Dies sei eine
Förderung der Persönlichkeit aus
einer völlig anderen Perspektive.
15
Ein dickes DANKESCHÖN für die
großartige und herzliche Zusammenarbeit! Da wir dieses Projekt vor allem für unsere Kinder
durchgeführt haben, möchte ich
sie als eigentliche Hauptpersonen zum Abschluss noch einmal zu Wort kommen lassen.
Denn: Grau bleibt alle Theorie
der Erwachsenen. Am aussagekräftigsten ist doch der Kindermund:
Ruth: „Tusch is suppa!”
Samed: „Ich liebe TUSCH!”
Vanessa: „TUSCH ist cool!”
Soliana: „Ich bin cool und TUSCH
auch!”
Anja: „TUSCH macht Spaß!”
Milad: „Leider ist TUSCH jetzt
vorbeiW”
Simone Schramm,
Lehrerin an der GS Weißenseestraße
TUSCH München Kooperationen
Die Mittelschule an der Elisabeth­Kohn­Straße
und die Münchner Kammerspiele
„Surbeck, sage ich, jetzt mal ganz im Ernst, sage ich,
die Hanna, hä, die is echt cool, oder?“
Schüler der Mittelschule an der Elisabeth-Kohn-Straße erzählen von ihrer mit dem Mixed-Up Preis
ausgezeichneten Interpretation des Stücks „The killer in me is the killer in you, my love“ von
Andri Beyerler.
Am Anfang des Sommers liegen sie in ihren neuen Bikinis
im Schwimmbad. Sie machen
ihren ersten Kopfsprung, spielen Tischtennis und rauchen ihre erste Zigarette. Sie, das sind
die Jugendlichen in unserem
Theaterstück. Diese Figuren werden von uns gespielt, von 30
Schülerinnen und Schülern der
Klassen 7a und 7b der Mittelschule an der Elisabeth-KohnStraße.
Das ganze Schuljahr über haben wir uns mit dem Theaterstück beschäftigt, haben die
Sprache des Textes in unsere
Sprache übersetzt und haben
uns mit den Personen vertraut
gemacht. In den drei Wochen
täglicher, intensiver Arbeit mit
dem Team von den Münchner
Kammerspielen durften wir dann
auch noch eigene Ideen einbringen: Wir durften z.B. unsere eigene Musik verwenden,
haben Vorschläge für ein paar
Szenen gemacht, konnten bei
den Kostümen mitbestimmen
und haben einen Tanz eingebracht.
der Bühne zu stehen. Aber irgendwann haben wir gemerkt,
dass es gar nicht so schlimm
ist und dann hatten wir viel Spaß
bei der Erarbeitung des Stücks.
Am Anfang hatten wir gar keine
Lust auf Theaterspielen und
viele haben sich geschämt auf
Schülerinnen und Schüler der 7b ,
Mittelschule an der ElisabethKohn-Straße
Wir haben gemerkt, dass die
Jugendlichen des Stücks viel
mit uns gemeinsam haben. Auch
die Jugendlichen im Stück beobachten sich gegenseitig und
versuchen sich zu gewinnen.
Am Ende des Sommers sitzen
sie nebeneinander auf einem
Mäuerchen, haben sich nichts
mehr zu sagen und sind mit den
Gedanken schon ganz woanders.
„The Killer in me is the Killer in you, my love“
Die preisgekrönte Kooperation der Mittelschule an der Elisabeth-Kohn-Straße und der Münchner
Kammerspiele aus Sicht des Theaters:
Andri Beyelers „The Killer in me
is the Killer in you, my love“ ist ein
zeitgenössisches Jugendtheaterstück und handelt von der ersten Liebe, dem ersten Verlassenwerden und dem Lebensgefühl der Jugendlichen. Die
Struktur des Textes lässt viel
Freiheit für unterschiedliche
szenische Ideen und somit erleben die Schülerinnen und Schüler im gemeinsamen Theaterprojekt, die Möglichkeit der Mitbestimmung und dass sie etwas schaffen können, wofür es
Anerkennung und Applaus gibt.
16
Zur Vorbereitung versuchen wir
gemeinsam den Schulalltag einmal die Woche für zwei Stunden auszublenden, um alles auszuprobieren, was mit Theater
zu tun hat, vor allem, um selbst
Theater zu spielen: Sich etwas
trauen und aus sich herausge-
TUSCH München Kooperationen
hen, Fantasie und Kreativität
zulassen.
Nach und nach kommt die Auseinandersetzung mit dem Text
dazu, der zunächst aufgrund
seiner monologischen Form sehr
befremdlich ist. Es ist wichtig
die Geschichte nachzuvollziehen,
einzelne Charaktere zu erfinden,
Ideen für das Bühnenbild und
für die Kostüme zu entwickeln,
vor allem in der intensiven, drei-
wöchigen Probenphase, für die
viel Ausdauer und Konzentration nötig ist. Höhen und Tiefen
bleiben einem nicht erspart. Das
Team, bestehend aus den Klassenlehrerinnen und den Theaterleuten (ein Regisseur, ein Bühnenbildner, eine Kostümbildne-
rin, eine Theaterpädagogin und
zwei Assistentinnen) hat eng zusammengearbeitet, um die Jugendlichen entweder aus ihrer
Starre zu erlösen, zwischen ih-
nen zu vermitteln, sie zu motivieren oder ihren Übermut zu
bändigen. Letztendlich sind die
Schülerinnen und Schüler über
sich hinaus gewachsen und es
ist ihnen gelungen, die harte,
gemeinsame Arbeit in der Aula
ihrer Schule und im Werkraum
der Kammerspiele zu präsentieren. Sie haben sich selbst bewiesen und uns allen gezeigt,
was in ihnen steckt.
Alle Beteiligten können stolz auf
die gemeisterte Herausforderung
zurückblicken und sich darüber
freuen, dass dieses Projekt beim
„Mixed up Wettbewerb 201 3“
zu den sieben Preisträgern gehört, die aus 90 bundesweiten
Bewerbern ausgewählt wurden.
Benetha Agbowo,
FSJ Kultur an den Münchner
Kammerspielen
MIXED UP – Preis für TUSCH Projekt der Münchner Kammerspiele
Herzlichen Glückwünsch zur bundesweiten Anerkennung!
Die Zusammenarbeit der Münchner Kammerspiele mit den 7.
Klassen der Mittelschule an der
Elisabeth-Kohn-Straße wurde mit
dem Bundespreis des MIXED
UP Wettbewerbs ausgezeichnet.
Mit der Auszeichnung ist ein
Preisgeld von 2.500 Euro verbunden. Die Fachjury prämierte "die Radikalität, klassischen
Fachunterricht durch Theater zu
ersetzen und die Bereitschaft
des Theaters, seinen Bildungsauftrag auch im schulischen Kontext wahrzunehmen". Ziel der
Elisabeth-Kohn-Mittelschule ist
es, Theater fest im Schulprofil
zu verankern.
Ziel der Kooperation war es, die
Eigenverantwortung und Lebenszuversicht der Jugendlichen in
der Phase der beruflichen Orientierung durch die Mittel des
17
Theaters zu stärken. Andri Beyelers Stück "The killer in me is
the killer in you, my love" über
die erste Liebe und das erste
Verlassen werden bildete den
Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensgefühl. Die Schülerinnen und Schüler haben in
der gemeinsamen Theaterarbeit die Möglichkeit der Mitbestimmung erlebt und für ihre
Arbeit Anerkennung und Applaus erhalten. Das TheaterSpiel eröffnete ihnen neue Seiten der eigenen Persönlichkeit
und oft das nötige Selbstbewusstsein, das auch für berufli-
TUSCH München Kooperationen
che Praktika, Bewerbungen und
Prüfungsvorbereitungen hilfreich
ist.
Die Aufführungen von "The killer
in me is the killer in you, my
love" mit den Schülerinnen und
Schülern waren am 2. Juli in der
Mittelschule an der ElisabethKohn-Straße und am 4. Juli bei
der TUSCH Jahrespräsentation
im Werkraum der Münchner
Kammerspiele zu sehen.
Der Wettbewerb MIXED UP prämiert seit 2005 gelungene Mo-
delle der Zusammenarbeit zwischen Trägern der Kulturellen
Bildung und Schulen. Er wird vom
Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend
sowie der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugend-bildung. V. (BKJ) ausgelobt. Am
6. September 201 3 erhielten Projekte aus München, Berlin, Freiburg, Hannover, Heiligenhaus,
Leipzig und Osnabrück eine
Auszeichnung. Die Verleihung
fand im Museum der bildenden
Künste in Leipzig im Rahmen
der Fachtagung "Kreatives wach-
sen lassen. Bildung gemeinsam
gestalten im Schnittfeld Jugend,
Schule und Kultur" statt.
Wir gratulieren der Mittelschule
Elisabeth-Kohn-Straße und den
Münchner Kammerspielen zu
diesem Preis und zur bundesweiten Anerkennung.
Ilona Herrmann,
TUSCH München
Die Robert­Bosch­Fachoberschule
und das JUNGE RESI / Residenztheater
Ein Tusch auf TUSCH!
Warum Theater wichtig ist für eine Wirtschafts-Fachoberschule: Ein Lehrer der Robert-BoschFachoberschule über die Kooperation mit dem JUNGEN RESI des Residenztheaters.
j
Wir als Städtische Robert-BoschFachoberschule können uns
glücklich schätzen, dass wir mit
den großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Residenztheaters zwei intensive
Jahre lang zusammenarbeiten
durften. Besonderer Dank gilt
Anja Sczilinski, Rebecca Molinari, Chris Hohenester und Günter Kömmet. Es sollte in diesem Zusammenhang aber auch
erwähnt werden, dass diese Zu-
sammenarbeit von Anfang an
vom gesamten Kollegium unserer Schule getragen wurde.
Lehrerinnen und Lehrer hatten
im Januar 201 2 die Möglichkeit
an einem Workshop in den
Übungsräumen des Residenztheaters teilzunehmen. Hier erhielten wir praktische Anweisungen und realisierten Übungen
zur damals aktuellen Inszenierung von Hebbels „Gyges und
sein Ring“ am Residenztheater.
In den folgenden Wochen nahmen viele Klassen aller Jahrgangsstufen an Workshops und
Theaterbesuchen teil. Faszinierend für Schülerinnen und Schüler, aber auch für die begleitenden Lehrkräfte war die Mög-
18
lichkeit, im Anschluss an einen
Vorstellungsbesuch mit den
Schauspielerinnen und Schauspielern und den Dramaturgen
diskutieren zu können.
Wie verankert unser Zusammenwirken mit den Theaterschaffenden mittlerweile ist, zeigte sich
auf unserer Pädagogischen Konferenz im März 201 3. Dort hatte das gesamte Kollegium die
Möglichkeit, sich mit Themenstellungen zum Theater und
deren praktischer Anwendung
(z. B. Stimmtraining) im Unterricht zu befassen.
Der Höhepunkt unserer bisherigen Zusammenarbeit war aber
TUSCH München Kooperationen
die TUSCH Abschlusspräsentation im Marstall des Residenztheaters am 4. Juli 201 3: „Liebe istW Kabale?“ - ausgehend
von Schillers „Kabale und Liebe“. Voll Enthusiasmus und mit
großer Energie eroberten diese
jungen Menschen ihre Bühne.
Gerade als Fachoberschule für
Wirtschaft sehen wir die Notwendigkeit, jungen Menschen
Literatur und Theater näher zu
bringen, um im Sinne der Allgemeinbildung – über wirtschaftliche und rechtliche Zusammenhänge hinaus – auch das kreative Moment zu stärken. Unsere
bisherigen Erfahrungen zeigen
eine klare, eindeutige Tendenz:
Schülerinnen und Schüler sind
durchaus für Kunst – im weitesten Sinne – zu begeistern!
Unser Dank gilt neben den Schü-
lerinnen und Schülern, dem Kollegium und der Schulleitung der
Städtischen Robert-Bosch-Fachoberschule und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Residenztheaters auch der TUSCH
Leitung, hier insbesondere Frau
Ilona Herrmann vom Pädagogischen Institut!
Dr. Christopher Andres,
Lehrer der Städt. Robert-Bosch-FOS
TUSCH 2013 – oder wie aus FOS'lern Theaterbegeisterte wurden
Ja - wie wurden aus FOS'lern Theaterbegeisterte? Ein Schüler der Robert-Bosch-Fachoberschule
über seine Erfahrungen mit TUSCH und dem JUNGEN RESI...
Alles begann im Oktober 201 2
im Wahlkurs Theater. Das JUNGE
RESI stellte sich und seine Idee
einer modernen Version von
Schillers „Kabale und Liebe“ vor.
Das klang so interessant, dass
in der ersten Probephase im
März sogar 31 Schüler den Weg
auf die Bühne fanden.
Schnell wurden aus der großen
Gruppe vier kleinere: Maske, Bühne, Kostüm und Schauspiel. Nach
einer Aufwärmphase mit Grundlagen zum Theaterspielen ging
es gegen Ende der ersten Woche an die Arbeit mit den Originaltexten. Diese sollten wir
dann auch über die nächsten
drei Monate lernen, denn unsere nächste Probewoche fand
erst im Juni statt.
Diese Probewoche hatte es
dann aber in sich. Während die
Bühnen- und Kostümgruppen
immer neue Requisiten besorgten, mussten wir – die Schauspielgruppe – fulltime das Stück
erlernen. Ob Einzelauftritte oder
gleichzeitiges in der Gruppe spre-
j
j
chen – alles wurde langsam
aber sicher perfektioniert.
In der ersten Juliwoche hatten
wir unsere letzten drei Tage. Uns
wurde eine große Ehre zuteil,
als wir am Montag den kompletten Tag auf der Marstallbühne
proben durften. Mit Licht und den
Haustechnikern war das ein richtiges Erlebnis.
Am Dienstag war es dann soweit. Die Generalprobe aller sechs
Stücke im Rahmen des TUSCHProjektes war gekommen. Erneut hatten wir die Möglichkeit
19
noch zweimal im Marstall zu proben. Hier merkte man einigen
schon die Nervosität an. Es war
auch spannend, die Generalproben der anderen Gruppen
als Zuschauer mitzuerleben.
Wir gingen hochmotiviert in den
Mittwoch, den Tag der TUSCH
München Abschlusspräsentation.
Es hieß „One-Day-Only“. Ein
voller Marstall und als dann die
Auftrittslampe auf grün schaltete, ging alles wie von allein. Jede kleinste Panne von den Proben war vergessen. Es lief einfach. Vom Gitarrensolo über die
TUSCH München Kooperationen
Paartänze bis hin zum „Gesellschaftseinfluss“. Von der Kussszene zu den „dummen Wegen
zu sterben“ versetzte uns alles
in eine Art Flow. So verging die
halbe Stunde unglaublich schnell.
Das abschließende gemeinsame Verbeugen mit den anderen Gruppen war ein grandioses Gefühl... ebenso wie die
Premierenparty danach. Hier
hatte das Residenztheater sich
nicht lumpen lassen und einen
DJ engagiert.
„Ich möchte leben, um noch
mehr solcher Erfahrungen zu
machen.“
Alles in allem denke ich, dass
ich für alle Spreche wenn ich
nochmal den Schlusssatz unseres Stückes "Liebe istW Kabale"
zitiere:
Florian Wagner,
FOS Schüler
Das Käthe­Kollwitz­Gymnasium
und das Metropoltheater
TUSCH AM KKG
Was passiert eigentlich abseits der Jahresabschlusspräsentation an einer TUSCH Schule? Hier
der Jahresbericht von Sylvia Walter über das vielfältige Angebot am Käthe-Kollwitz-Gymnasium,
sowohl für Schüler/innen als auch für Lehrkräfte.
„Seit Anfang des Schuljahres
2011/12 haben wir eine lebendige, interessante Partnerschaft
mit dem Metropoltheater. [>]
Ich freue mich sehr auf ein weiteres Jahr voll spannender Begegnungen und Theatererlebnisse für unsere Schulfamilie in und
mit „unserem“ Metropoltheater.“
So lauteten die ersten bzw. letzten Zeilen des Artikels im letzten Jahresbericht - und nun sind
wir am Ende des zweiten Jahres und auch der Kooperation mit
dem Metropoltheater angelangt
und ich denke, unsere Hoffnung
auf ein weiteres spannendes
Jahr hat sich bestens erfüllt.
Vieles hat sich wieder im Unterricht getan. Oft waren die Theaterprofis des Metropoltheaters
im Unterricht, um den Stoff mit
schauspielerischen Mitteln zu
beleuchten:
• in
i einer 9. Klasse wurden Reden gehalten (Deutsch)
• in einer 1 0. Klasse gab es Rollenspiele zum Thema „Mut und
Selbstvertrauen“
• der Theaterkurs erarbeitete die
Rollen im „Sommernachtstraum“ mit einer Schauspielerin
• Frau Stölzels Mathe-Theater
erhielt in der Endphase Unterstützung durch Veronika Jabinger;
die Aufführung beim Münchner Schultheaterfestival war ein großer
Erfolg
• in den Englisch-Kursen der Q1 2 waren Szenen aus „Richard III.“
Anlass für Rollenspiele
• der Psychologiekurs improvisierte zu Ausdrucksformen der Körpersprache
• im Kurs Französisch-Konversation der Q11 wurden die ersten Szenen aus „Kunst“ improvisierend erarbeitet, zudem erhielten wir
den Video-Mitschnitt der Aufführung im Metropoltheater für den
Unterricht
• im Juni erarbeiteten zwei Schauspieler mit einer 5. Klasse zwei
Märchen, die auch als Abschlusspräsentation der Kooperation am
4. Juli im Werkraum der Kammerspiele gezeigt wurden
• im Juli kamen SchauspielerInnen in die Englisch-Kurse der Q11 ,
um ein Kurzdrama auf Englisch in Szenen anzuspielen.
20
TUSCH München Kooperationen
Vielleicht kann diese Form der
Abwechslung ja beibehalten werden - dann allerdings finanziert
durch Umlage bei den Schülern?
Auch verschiedene Theaterbesuche wurden im Rahmen der
TUSCH Theatertage organisiert.
• Unterstufenklassen gingen im
Dezember ins Residenztheater zu „Pünktchen und Anton“
oder ins Theaterzelt zum
„Dschungelbuch“ des Gärtnerplatztheaters und wurden
prächtig unterhalten
• die gesamte Oberstufe (224
TN!) war im Februar im Cuvilliéstheater in „Die Verwandlung“ nach Franz Kafka.
• Für die Unter - und Mittelstufe öffnete das Improtheater „Tatwort“ im März seine Türen.
Das Metropoltheater lud zu Anfang der Spielzeit die Lehrerschaft des KKG zu „Dr Wahn“
ein und ca. 30 Lehrkräfte nah-
men die Einladung gerne an.
Im Zuge des Tjr-Abos waren wir
im Februar im Metropoltheater
in „Eisenstein“. Im Juni/Juli boten sich mit „Nichts was im Leben wichtig ist“ und „Schuld und
Schein“ wieder zwei Stücke zum
Schülerbesuch an.
senzimmer ist eine Bühne (Körpersprache, Haltung, Gang, Präsenz)'. Betrachtet man all diese
Aktivitäten, so werden sicher
alle zustimmen, dass wir vor zwei
Jahren richtig entschieden haben, denn die TUSCH Kooperation war ein voller Erfolg.
Und nicht nur die Schüler/innen
waren die Nutznießer unserer
TUSCH Teilnahme, auch das Lehrerkollegium profitierte von der
TUSCH Kooperation: Im Dezember fand ein Nachmittag der
schulinternen Fortbildung mit verschiedenen Workshops statt, die
von Mitarbeitern der verschiedenen TUSCH Theater gehalten
wurden. Die Workshopthemen
waren: u.a 'Mit der eigenen Stimme gut umgehen (lernen)', 'Theater-spielend (z.B.) Sprachen lernen', 'Methoden des Theaters für
den Unterricht', 'Texte lebendig
werden lassen', 'Auch ein Klas-
Die enge Verbundenheit mit dem
Metropoltheater und insbesondere mit Veronika Jabinger wird
uns – hoffentlich – erhalten
bleiben. Ich bin sicher, dass wir
viele Anregungen in den zwei
Jahren erhalten haben, die auch
in Zukunft wirken werden. In
jedem Fall allen Beteiligten aus
KKG, PI und Metropoltheater
ganz herzlichen Dank für ihr
Engagement und ihre Zeit. Wir
wissen es sehr zu schätzen.
Sylvia Walter,
Lehrerin und Ansprechpartnerin
für TUSCH am KKG
„L‘art“ oder „Kunst“ – Impressionen aus fco mit TUSCH Beteiligung
TUSCH im Schulalltag! Der Französisch Konversationskurs des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums hat
es erlebt. Hier der Bericht:
Die Schüler des Kurses für Französische Konversation (fco) machen sich bereit für eine Reise in
„andere Welten“. Unter „andere
Welten“ verstehen sie eine andere Formen von Unterricht.
Wie heute. Heute besucht uns
Katja Schild, eine Schauspielerin vom Metropoltheater. Unser
Ziel ist es eine kleine Passage
aus dem französischen Theaterstück „Art“ von Yasmina Reza
zu spielen. Doch bevor es richtig losgeht, machen wir ein kurzes Warm-Up. Der Sinn dieser
Übungen ist es, unsere innere
Energie zu sammeln und natürlich unsere Muskeln zu lockern.
Sicherlich haben diese Übungen
ihren Wert, dennoch sind sie für
uns Schüler sehr gewöhnungsbedürftig. Auf jeden Fall sind wir
sehr gespannt, welche Herausforderung auf uns wartet. Wir
hoffen sehr, dass der Text einfach zu lesen und zu verstehen
ist. Wie wir dann feststellen,
hätten wir uns diese Sorgen
nicht zu machen brauchen.
Ohne Vorbereitung sollen wir die
Szene nachstellen. Ohne zu wissen, was der Text alles beinhaltet, spielen wir drauf los. Für den
ersten Versuch gibt es Kritik.
Wir werden gebeten, die Szenen nochmals zu spielen. Diesmal sollen wir aber vorher auf
21
die Fragen unserer Leiterin antworten. Eine davon lautete: „Mit
wem sprichst du und was willst
du äußern?“ Jeder beantwortet
die Frage und versucht nun, mit
den Ratschlägen der Schauspielerin die Szene neu zu spielen.
Einigen gelingt es auf Anhieb, andere wiederum brauchen einen
zweiten Anlauf. Nach zwei Unterrichtsstunden ist der Exkurs in
das Theaterleben leider vorbei.
Es war ein interessanter Einblick
in die Theaterwelt.
Christian Huynh, Q11
Schüler am KKG
Rückblick auf Runde 2 & Ausblick auf Runde 3
Und was kommt nach TUSCH?
Die TUSCH Partnerschaften
dauern zwei Jahre. In diesen zwei
Jahren kommt es zu einem intensiven Austausch auf den unterschiedlichsten Ebenen:
• Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und oft auch Eltern lernen gemeinsam ‚ihr’ TUSCH
Theater kennen,
• Besprechungen der Stücke
finden vor oder nach den Vorstellungen statt, im Theater
oder auch im Klassenzimmer,
• Theaterprofis kommen in die
Schulen, gehen in die Klassen, gestalten Unterrichtseinheiten in Deutsch, den Fremdsprachen, aber auch in Geschichte, Psychologie, ...
• Theaterprofis werden bei SchiLFs
(= schulinternen Lehrerfortbildungen) zu Referent/innen
und arbeiten mit den Lehrkräften zu Themen wie ‚Stimme’, Körpersprache’ oder ‚Auch
das Klassenzimmer ist eine
Bühne’ und vielem mehr,
• Klassen oder Gruppen arbeiten künstlerisch mit Theaterprofis zusammen: entstehen
soll eine Präsentation zu einem selbst gewählten Thema,
• einmal in jedem Jahr zeigen
sich diese Gruppen mit ihren
Ergebnissen bei einer gemeinsamen öffentlichen Präsentation, im ersten Jahr war
das in einer Schule, im zweiten Jahr auf der richtigen Theaterbühne.
Zwischen dem Theater und der
Schule jeder Partnerschaft findet
so viel wie möglich an Aus-
tausch und Begegnung statt.
Beide entscheiden gemeinsam,
was an Wünschen und Ideen
umsetzbar ist. Beide lernen in
diesen zwei Jahren die Arbeitsund Belastungsphasen der Partnerinstitution kennen und sind
immer wieder kreativ und erfinderisch dabei, die Zeitnischen
zu finden, in denen miteinander
gearbeitet werden kann. Schulen und Theater haben einerseits starre Strukturen, aber andererseits auch sehr viele kreativ und flexibel denkende Mitarbeiter/innen.
Die enge Zusammenarbeit hört
nach den beiden TUSCH Jahren auf, aber die Kontakte sind
geknüpft und es bleibt im Benehmen der Beteiligten, diese
weiterhin zu pflegen. Dafür ist
nun Eigeninitiative gefragt, auch
bei der Finanzierung jeder weiteren Zusammenarbeit. Nach
zwei Jahren ist man ‚groß’, man
weiß was und wie es geht und
mit wem man zusammenarbeiten möchte.
Das TUSCH München Team
bleibt mit den ehemaligen TUSCH
Schulen in Kontakt. Selbstverständlich kümmern wir uns auch
weiterhin gerne um spezielle
Wünsche im Rahmen unserer
Möglichkeiten und Kapazitäten:
• es kommen nach wie vor
Informationen zu den TUSCH
Projekten,
• weiterhin wird z.B. zu den
TTT's eingeladen, je nach
Kapazität und nun allerdings
ohne einen Ticketzuschuss,
22
• alle Ehemaligen werden zu
den zukünftigen TUSCH Veranstaltungen eingeladen, was
zu unserer großen Freude
sehr gern und oft wahrgenommen wird,
• wir unterstützen so gut wie
möglich, wenn z.B. bei SchiLF
Veranstaltungen oder bei Pädagogischen Konferenzen auch
weiterhin 'Theaterthemen' oder
'Theaterprofis' gewünscht werden,
• Lehrkräfte, die sich theaterpädagogisch weiter fortbilden
und qualifizieren möchten,
sind bei den Fortbildungsveranstaltungen am Pädagogischen Institut herzlich willkommen. Diese sind kostenfrei für alle Lehrkräfte von
städtischen und staatlichen
Schulen im Gebiet der LH München.
Wir freuen uns sehr, wenn wir
von neuen Theaterprojekten der
ehemaligen TUSCH Schulen hören, zum Teil wieder mit ihrem
damaligen Partnertheater, zum
Teil mit neuen Akteuren. Daran
zeigt sich für uns alle, dass der
Theaterfunke weiter glüht, dass
die Lust auf mehr Theater weiterträgt und dass neue Schülergenerationen begeistert und zu
dieser Leidenschaft verführt werden. Möge das Theaterfeuer bei
allen ehemaligen TUSCH Schulen noch lange lodern...
Rückblick auf Runde 2 & Ausblick auf Runde 3
Das Ende von TUSCH Runde 2 leitet über
zum Anfang von TUSCH Runde 3
Seit Januar 201 3 gab es Informationsveranstaltungen und bis
Mai konnte man sich für die
nächste Runde von TUSCH
München bewerben. Rechtzeitig vor Beginn der Sommerferien wurden die sechs neuen
Partnerschaften abgesprochen
und vereinbart. Im neuen Schuljahr geht es los!
Alle Theater sind auch in Runde 3 wieder dabei und folgende
Kooperationen gibt es:
Gärtnerplatztheater - Musiktheater
und
Städt. Anne-Frank-Realschule
Gärtnerplatztheater - Ballett und
Städt. Wilhelm-RöntgenRealschule
Metropoltheater und
Mittelschule Bernaysstraße
TATwort Improvisationstheater und
Staatl. Dante-Gymnasium
Münchner Kammerspiele und
Städt. RiemerschmidWirtschaftsschule
Es sind wieder drei städtische
und drei staatliche Schulen,
dabei sind eine Mittelschule,
zwei Realschulen, zwei Gymnasien und eine Wirtschaftsschule mit insgesamt mehr als
4.000 Schülerinnen und Schülern allein in dieser Runde. Wir
dürfen gespannt sein, was in
den beiden kommenden Schuljahren und Spielzeiten (201 3201 5) diese Partnerschaften
alles miteinander zuwege bringen und erleben werden. Ein
dickes Toi, toi, toi für TUSCH
Runde 3.
Auf der politischen Ebene gibt
es für das Projekt TUSCH München eine grundlegende Veränderung: Bisher war TUSCH
München als Kooperation des
Referats für Bildung und Sport
der LH München und des Bayerischen Staatsministeriums für
Kultus und Unterricht finanziell
gefördert vom Kulturfonds Bayern. Diese Anschubfinanzierung
Residenztheater / JUNGES RESI und
Staatl. Erasmus-GrasserGymnasium
lief mit Ende der zweiten Projektrunde aus. Ab Runde 3 wird
TUSCH München von Stadt und
Staat gemeinsam getragen. Der
Kooperationsvertrag zwischen
Stadt und Staat ist unterschrieben.
Bei den jährlichen Präsentationen wurde für alle sichtbar, welche Potentiale und wie viel Fähigkeiten in Kindern und Jugendlichen durch dieses Projekt geweckt und freigelegt werden können. Jedem Zuschauer wurde
leicht klar, dass diese Investition in die nächste Generation
viel Gutes bringt: Die Kinder und
Jugendlichen wachsen in diesem
Projekt, erwerben Kompetenzen
und gewinnen Selbstbewusstsein, sie trauen sich was zu und
stellen sich mutig ihrem Publikum.
Es ist mehr als wünschenswert,
dass TUSCH München finanziell
und personell so ausgestattet
wird, dass noch vielen jungen
Menschen diese Chancen geboten werden können. Diese Investition lohnt sich ohne Zweifel!
Impressum
Ilona Herrmann,
TUSCH München
Redaktion: Ilona Herrmann, Gregor Jaroschka, Raphaela Kurz, Martina Wurth
Layout: Jonas Karg
Fotos: Andrea Huber, Walter Neumann, Saskia Pavek, Severin Vogl, Dr. Anette Völker-Rasor
Wer TUSCH München unterstützen möchte oder wer mehr über das TUSCH München Projekt erfahren
will, findet weitere Informationen im Internet unter:
www.tusch-muenchen.de
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