TUSCH München Magazin
Transcrição
TUSCH München Magazin
TUSCH München Magazin Ausgabe 7/2013 TUSCH München Eine Kooperation der Landeshauptstadt München und des Freistaates Bayern Projektleitung: Ilona Herrmann Landeshauptstadt München Referat für Bildung und Sport Pädagogisches Institut Herrnstraße 19, 80539 München Telefon: 089-233-26574 www.tusch-muenchen.de TUSCH München – Theater und Schule Partnerschaft zwischen Münchner Bühnen und Schulen Editorial Liebe Partnerinnen und Partner von TUSCH München, liebe Leserinnen und Leser, so schnell vergehen zwei Jahre: Für die sechs TUSCH Partnerschaften der Runde 2 endete das letzte Kooperationsjahr mit der ausverkauften und gelungenen Abschlusspräsentation am 4. Juli im Werkraum der Münchner Kammerspiele und im Marstall des Residenztheaters. Was im ersten Jahr eigentlich als ‚Notlösung’ begann, könnte zukünftig zum festen Konzept bei TUSCH München werden: im ersten Jahr spielt man an einer Schule und im zweiten Jahr geht es auf eine Theaterbühne! Beide Jahrespräsentationen hatten dadurch ihren ganz eigenen Charme und die Idee Theater und Schule, die „Traumpartner der kulturellen Bildung“ zusammen zu bringen, wird mit diesem Konzept wahrlich in die Tat umgesetzt. Wer die Abschlusspräsentation am 4. Juli 201 3 miterleben durfte, konnte sehen und spüren: Der Theaterfunke ist übergesprungen! In der gerade beendeten Runde 2 gab es erstmals bei TUSCH München an jeder der beteiligten Schulen auch ‚SchiLFs' (schulinterne Lehrerfortbildungen) zum Thema ‚Wir sind eine TUSCH Schule’ oder ‚Was können wir von Theaterprofis für den Unterrichtsalltag lernen?’. Theaterprofis der bei TUSCH beteiligten Theater gaben Workshops zum Thema ‚Umgang mit der Stimme’, zu ‚Körpersprache’, zu ‚Auch das Klassenzimmer ist eine Bühne’ oder zu Theaterprojektideen für das Schullandheim. Theatermethoden können für den Schulalltag inspirierend und erleichternd sein und können Unterricht verändern – den Feedbackbögen war zu entnehmen, dass diese Nachmittage so empfunden wurden. Die Rudolf-DieselRealschule wollte so ein Programm gleich ein weiteres Mal – das spricht für sich! Mögen die Theaterfunken auch nach TUSCH weiterhin sprühen! Wie das gehen kann - ein paar Tipps dazu findet man am Ende des Magazins. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für ihr Engagement und für die spannenden und inspirierenden Erlebnisse in diesem Kooperationszyklus. Und wir wünschen toi, toi, toi für TUSCH Runde 3 in den Schuljahren und Theaterspielzeiten 201 3 bis 201 5. Ilona Herrmann und das TUSCH München Team TUSCH München wird gefördert durch: 2 TUSCH München Veranstaltungen „SPIEL.RAUM.THEATER“ Von „SPIEL.RAUM.SCHULE“ zu „SPIEL.RAUM.THEATER“- Am 4. Juli 201 3 fand die Abschlusspräsentation der zweiten TUSCH Runde im Werkraum der Münchner Kammerspiele und im Marstall des Residenztheaters statt. „SPIEL.RAUM.THEATER“ - Unter diesem Motto stand die diesjährige Präsentation von TUSCH München, mit der die zweite TUSCH Runde zu Ende ging. Diesem Motto entsprechend öffneten die Münchner Kammerspiele und das Residenztheater ihre Bühnen für die 1 50 jugendlichen Akteure aus den sechs TUSCH Schulen, die die Ergebnisse ihrer künstlerischen Zusammenarbeit mit ihren TUSCH Theatern präsentierten. Zwei Jahre der Kooperation lagen hinter ihnen und in allen Präsentationen, so unterschiedlicher Theaterformate und Spielformen sie sich auch bedienten, wurde spür- und sichtbar, was die Theaterprofis, verantwortliche Lehrkräfte und Politiker in ihren Grußworten formulierten: „TUSCH bringt Münchner Theater und Schulen zusammen – und das ist eine gute Sache“ (Johan Simons, Intendant der Münchner Kammerspiele), ihre „Zusammenarbeit begeistert und beflügelt Kinder und Jugendliche“ (Dr. Heinz Lehmeier, Leiter des Pä- dagogischen Instituts der Landeshauptstadt München). Die „Besonderheit bei TUSCH ist die Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern mit Profis der Theater“ (Prof. Dr. Jörg Hofmann, Stadtrat, in Vertretung von OB Christian Ude). Der „Zugang der Heranwachsenden zum Theater verändert sich durch die zweijährige Kooperation“ und lässt sie „Schritt für Schritt zu aktiven Zuschauern werden“ (Sebastian Huber, Chefdramaturg des Residenztheaters). Umso erfreulicher, dass sowohl die Stadt als auch das Land weitere TUSCH Runden unterstützen werden – „TUSCH wird verstetigt, die erfolgreiche Kooperation zwischen Stadt und Land weitergeführt“ (Rainer Schweppe, Stadtschulrat der LH 3 München), um die „Nachhaltigkeit des Projekts“ (Michael Weidenhiller, Ministerialrat im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus) zu sichern. Dass die Zusammenarbeit zwischen Theatern und Schulen nicht immer ganz einfach ist, dass beide Kooperationspartner sich aufeinander einlassen müssen, um voneinander und miteinander lernen und künstlerisch arbeiten zu können, zeigten die jüngsten der TUSCH Akteure, die „Improtigers“ der Grundschule an der Weißenseestraße. Sie eröffneten den ersten Block der Präsentationen, der im Werkraum der Kammerspiele stattfand. In einer „coolen Werkschau“ erzählten die Kinder aus der dritten TUSCH München Veranstaltungen Klasse, ihre Lehrerin Simone Schramm und die Schauspielerinnen Birgit Quirchmayr und Annette Hallström vom TATwort Improvisationstheater von ihrer zweijährigen Kooperation. Sie zeigten Lustiges und Humorvolles aus ihrem wöchentlichen Impro-Training und stellten in einigen kurzweiligen ImproSzenen ihre in zwei Jahren gewachsene Spielfreude unter Beweis. Starker Beifall war der Lohn für die gelungene Unterhaltung, die sie dem Publikum boten. Mit den Zweitjüngsten, den Schülerinnen und Schülern der Klasse 5f des städtischen Käthe-Kollwitz-Gymnasiums ging es im Werkraum weiter. Sie hatten sich mit ihrer Lehrerin Gefion Hermanstaller und den Schauspielern Matthias Grundig und Andreas Thiele vom Metropoltheater mit bekannten Volksmärchen auseinandergesetzt und aus zweien davon wunderbares Erzähltheater kreiert. Dass im Theater niemand allein die Hauptrolle spielen muss, weil durch geschickte, für das Publikum manchmal kaum wahrnehmbare Übergabe eines einzigen Kostümteils die Mädchen und Jungen in Sekundenschnelle von einer Rolle in die andere wechseln können, dass Theater für ausdrucksstarke, atmosphärische Bilder einer realistischen Bühnenausstattung nicht bedarf, bewies diese spielfreudige Gruppe. Mit ihrer starken körperlichen Bühnenpräsenz, großem chorischen Können und fröhlichem Spielwitz erzählten die Kinder die Geschichten von „Hans im Glück“ und „Jorinde und Joringel“. Und ganz nebenbei zeigten sie in ihrer Inszenierung die schönste unpeinlichste Kuss-Szene der jüngeren Theatergeschichte. Langer Applaus verabschiedete auch diese gelungene TUSCH Partnerschaft. Zum Abschluss des ersten Blocks präsentierten Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen der Mittelschule an der ElisabethKohn-Straße, was sie in ihrer Kooperation mit Zino Wey, Elke Bauer, Benetha Abowo und Tine Milz von den Münchner Kammerspielen erarbeitet hatten. Das Stück „The killer in me ist the killer in you, my love“ von Andri Beyeler, das von der ersten Liebe und dem ersten Verlassenwerden erzählt, bildete den Ausgangspunkt ihrer Theaterarbeit, in der sie sich intensiv auch mit der eigenen Lebenssituation und dem eigenen Lebensgefühl auseinandersetzten. Dass sie mit der Pubertät in einer schwierigen Lebensphase sind, in der sie suchen, sich ausprobieren, dabei immer wieder auch an sich und der Welt verzweifeln, sich aber auch im größten Gefühlschaos und angesichts nur undeutlich erahnbarer Zukunftsperspektiven nicht unterkriegen lassen wollen, zeigten sie eindrucksvoll in ihrer Präsentation. Ein dreigeteiltes Holzgerüst, das sich über die gesamte Bühnenbreite erstreckte (Bühne: Davy van Gerven), bot ihnen Bühnen- und Spielraum und ließ die Umkleidekabinen eines Freibades ebenso assoziieren wie andere öffentliche und private Lebensorte und Treffpunkte von Jugendlichen. Die zahlreichen Spielerinnen und Spieler, die über 4 ihre Kostüme jeweils deutlich als einer von drei unterschiedlichen Gruppen zugehörig und als Verkörperung jeweils einund derselben Figur verstanden werden konnten (Kostüme: Mara Strikker), ließen die Langeweile, die Suche, das Hinund Hergerissensein Heranwachsender eindrucksvoll miterleben. Ihr individuelles Spiel überzeugte ebenso wie die chorischen Sequenzen, in denen sie mit Körper, Stimme und Sprache gemeinsam agierten und beeindruckende Theaterbilder schufen – den lange anhaltenden Applaus hatten sie sich verdient. Nach einer Pause, in der das Publikum zum nächsten Spielort spazieren konnte, begann der zweite Block der TUSCH Abschlusspräsentation, zu dem das Residenztheater in den Marstall eingeladen hatte. Als erstes präsentierten die Schülerinnen und Schüler der städtischen Rudolf-Diesel-Realschule, was sie mit ihren Lehrerinnen Vroni Hofstetter und Meike Ulken in ihrer Kooperation mit Fiona Copley und Rotraud Arnold vom Gärtnerplatztheater erarbeitet hatten. Ihre Präsentation trug den Titel „Im Lauf der Zeit“ – und der Name war Programm. Unter großem Applaus philosophierte die Gruppe über die Bedeutung der Zeit TUSCH München Veranstaltungen und tanzte sich durch die Musikgeschichte der letzten 50 Jahre. Zu Songs der Beatles, von Michael Jackson und Madonna zeigten die Jugendlichen, dass sie sich in ihrer Kooperation intensiv mit modernen Tanzstilen beschäftigt und dabei sehr sehenswerte Soli und Ensemblechoreographien mit hohem Wiedererkennungswert erarbeitet hatten. Dass auch Psys „Gangnam Style“ Eingang in die Inszenierung fand, begeisterte nicht nur das junge Publikum. „Der (Un)mögliche Traum“ war das Ergebnis der TUSCH Kooperation zwischen der Mittelschule an der Ichostraße und dem Gärtnerplatztheater. Angeleitet von Rotraud Arnold vom Gärtnerplatztheater hatte für viele Mädchen und Jungen tatsächlich ein Traum möglich werden können, wie sich schon in der besonderen Zusammensetzung des Ensembles zeigte. Schülerinnen einer neunten Übergangsklasse und Mütter aus dem Kurs „Mama lernt Deutsch“ sangen und erzählten in kurzweiligen Nummern von ihren Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache und stellten rezitierend und tanzend ihre alte und ihre neue Heimat vor, chorisch begleitet und unterstützt von Schülerinnen und Schülern der 6. Jahrgangsstufe. Theater war hier Hilfe und Unterstützung beim Spracherwerb, es gab Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen und erwies sich als geeignetes Medium zur Integration. Lang anhaltender Applaus war der Lohn für die Leistung der jugendlichen und erwachsenen Lernen- den, die ihre Geschichten und ihre Erfahrungen überzeugend in Szene setzten. Den Schlusspunkt setzte schließlich „Liebe ist ... Kabale?“, die Präsentation der Kooperation zwischen dem Residenztheater und der städtischen RobertBosch-Fachoberschule. Unter Leitung der Mitarbeiter/innen des Residenztheaters Günter Kömmet (Regie), Peter N. Schultze (Bühnenbild) und Sabine Finnigan (Maske) zeigten Schülerinnen und Schüler der Klassen 11 und 1 2 die imponierenden Ergebnisse ihrer intensiven Auseinandersetzung mit Schillers Drama und seiner Neuinszenierung, die in der Spielzeit 201 2/1 3 am Residenztheater Premiere hatte. Sie verdichteten den Text, konzentrierten sich auf die Aktualität der unerwünschten Liebesbeziehung und ließen eine Vielzahl von Ferdinands und Luises in durchkomponierten und choreographierten Szenen in einem stilisierten Bühnenraum, der mit wenigen Mitteln eine dichte Atmosphäre schuf, von ihren Sehnsüchten, ihren Ängsten und ihren Träumen erzählen. Eine faszinierende Aufführung, die das Publikum begeisterte. 5 Die ganze Bandbreite möglicher Formen der Theaterarbeit in den TUSCH Kooperationen spiegelte sich in diesen sechs Präsentationen. Standen in einigen Kooperationen intensives Impro-, Schauspiel- oder Tanztraining im Vordergrund, widmeten sich andere der szenischen Interpretation und Theatralisierung literarischer Texte, setzten theatrale Methoden zum Sprachenlernen ein oder initiierten eigene Inszenierungsversuche der Jugendlichen und jungen Erwachsenen über die kritische Auseinandersetzung mit der professionellen Inszenierung „ihres“ TUSCH Theaters. Sechs zwar sehr unterschiedliche, aber allesamt äußerst sehenswerte Aufführungen waren das Ergebnis und bester Beweis dafür, dass TUSCH funktioniert. Dass noch dazu beide Blöcke der Abschlusspräsentation ausverkauft waren und nicht nur unter Eltern und Bekannten der Akteure ihr Publikum fanden, ist ein weiterer Beleg für den Erfolg des Projekts. TUSCH ist in München angekommen. Gut, dass es weitergeht. Dr. Anne Steiner, Universität Bayreuth TUSCH München Veranstaltungen 2 mal Grimm – Es war einmal Rückschau auf das TUSCH Projekt 2013 der Klasse 5f des KKG Wie aus einem wilden Haufen eine Theatergruppe wurde... Gefion Hermannstaller, Lehrerin am städt. Käthe-Kollwitz-Gymnasium, erinnert sich an die Vorbereitung auf die TUSCH Abschlusspräsentation: Die Schauspieler Andreas Thiele und Matthias Grundig vom Metropoltheater kamen zu uns in die Schule und haben die beiden Stücke innerhalb von drei Wochen mit den Kindern einstudiert, vorwiegend während der Deutschstunden. Klar, dass bei so wenigen Proben zwischen dem ersten Treffen und der Präsentation ein himmelweiter Unterschied lag! Das war gerade das Faszinierende, zu sehen, wie quasi aus dem Nichts etwas ganz Eigenes, Lebendiges entstehen kann. Glichen die beiden Gruppen zu Beginn noch eher chaotischen Haufen, denen es schwer fiel, sich auf die jeweilige Szene zu konzentrieren, einfach mal still zu sein und zuzuhören, so übernahmen die Kinder bei jeder Probe mehr und mehr Verantwortung, vor allem als klar wurde: Wir spielen in einem richtigen Theater, mit richtigen Zuschauern! Auch meine Frage 'Wie beschäftige ich jeweils 1 6 Kinder, wenn es nur eine Handvoll Rollen gibt?' löste sich ganz einfach. Statt Kulissen zu bauen, stellten die Kinder Bäume, ein Haus, einen Brunnen, einen Zaun, sogar einen ganzen Wald einfach selber dar. Auch Kostüme waren fast überflüssig. Ein Hut für Hans, eine Kappe für Joringel und ein Tuch für Jorinde reichten aus, um die Rollen klar zu machen. So konnten mehrere Kinder, einfach durch Übernahme dieser wenigen Requisiten, nacheinander in die Hauptrollen schlüpfen und alle waren ständig im Einsatz und auf der Bühne. Woran es aber lange mangelte, war eine deutliche, artikulierte Aussprache, damit die Zuschauer auch verstehen, um was es geht. Gar nicht so einfach, während eines Dialogs zum Publikum zu sprechen und es immer wieder anzuschauen! Besonders die Märchenerzähler konnten es kaum fassen, wie langsam und betont sie vortragen müssen, damit man die Geschichte auch noch in der letzten Reihe verstehen kann. Also mussten wir uns etwas einfallen lassen! Wir haben deshalb geübt, über größere Entfernung zu sprechen, z. B. über den ganzen Schulhof oder von Wand zu Wand in der Turnhalle. Die Kinder haben hierbei viel gelernt. Wenn jetzt noch einer im Unterricht nuschelt, reicht das Stichwort „Theater- 6 sprache, bitte!“ und schon ist alles klar. Unser größtes Glück aber waren, wie bereits im letzten Jahr, die Schauspieler, die sich auf die Kinder eingelassen und trotz der quirligen Unruhe nie die Geduld verloren haben. Schließlich haben der Applaus bei der Präsentation, die Begeisterung der Eltern und der Enthusiasmus und der Stolz der Kinder gezeigt, dass sich das Projekt gelohnt hat. Alle finden es sehr schade, dass TUSCH für uns nun vorbei ist. Als verantwortliche Lehrkraft sollte man aber auch wissen, dass die Organisation des Projekts viel eigene Begeisterung und etliche Extrastunden erfordert. Es müssen ja nicht nur Elternbriefe geschrieben und zumindest für die Aufführungen Nachmittage freigeschaufelt werden, sondern es sind auch enge Absprachen mit dem Direktorat und Kollegium notwendig, das überzeugt werden muss, dass der Erlebniswert eines solchen Projekts manchmal ebenso wichtig ist wie die Erfüllung des Lehrplans. Das ist im enggestrickten achtjährigen Gymnasium nicht immer einfach. Gefion Hermannstaller, Lehrerin am städt. Käthe-Kollwitz-Gymnasium TUSCH München Veranstaltungen Die TTT’s – die TUSCH Theater Tage TTT – TUSCH Theater Tag - das heißt: Schülerinnen und Schüler aller sechs TUSCH Schulen besuchen gemeinsam eine Vorstellung in einem der anderen TUSCH Theater. Im Laufe der zweijährigen Kooperationsphase sollen die Kinder und Jugendlichen aller TUSCH Schulen möglichst einmal auch die „anderen“ Theater kennen lernen, die sich am TUSCH München Projekt beteiligen. In Runde 2 fanden die ersten TTT’s im Gärtnerplatztheater statt. Mehr als 300 Schüler/innen von 5 TUSCH Schulen saßen dann in einer Vormittagsvorstellung des Musicals „Heimatlos“. Rekordverdächtig war die Buchung im Prinzregententheater: fast 700 Personen von 5 TUSCH Schulen sahen mit ‚Romeo und Julia’ eine der letzten Vorstellungen des TanzTheater München, bevor dieses Ballettensemble das Gärtnerplatztheater verließ. Für die Oberstufe gab es Angebote im Akademietheater („Der einsame Weg“ von Schnitzler) und im Metropoltheater („Eisenstein“ in der Regie von Jochen Schölch). Später gab es eine ausverkaufte Sondervorstellung von Kafkas „Verwandlung“ nur für die TUSCH München Schulen im Cuvilliéstheater. Diese TTT-Reihe wird sehr unterstützt durch die Firma Linklaters. Eine jährliche Spende dieses Unternehmens erlaubt, dass die Theaterbesuche finanziell unterstützt werden können. Jeder Schule konnte in jedem Schuljahr ein „Theater Ticketgeld“ zur Verfügung gestellt werden. Mit dieser Summe soll ermöglicht werden, dass alle Kinder einer Klasse an einem Theaterbesuch teilnehmen können. Niemand soll ‚krank Für die Unterstufe wurden Karten reserviert u.a. für Kästners ‚Pünktchen und Anton’ im Residenztheater oder für das ‚Dschungelbuch’, eine Produktion des Gärtnerplatztheaters, die wir im Zelt des Deutschen Theaters sahen. TATwort Improvisationstheater gab eine Sondervorstellung für die Unterstufe in der Drehleier. Auch in Runde 3 soll es diese Reihe mit Angeboten getrennt für die Unter- und die Oberstufe geben. 7 werden müssen’ und am nächsten Tag nicht mitreden können, wenn man sich über die Theatervorstellung austauscht. Die strahlenden Augen der Kinder und Jugendlichen nach einer Theatervorstellung sind ein sichtbarer Dank für diese großzügige Unterstützung. Die Rückmeldungen zu dieser Reihe sind sehr positiv. Meistens gab es noch „Extras“ zu der Vorstellung dazu: eine Einführung vor der Vorstellung, eine Führung hinter die Kulissen des Theaters, nach der Vorstellung die Möglichkeit den Schauspieler/innen, Dramaturgen oder Regieführenden Fragen zu stellen und Rückmeldung zu geben. Und manchmal kamen die Theaterprofis auch ins Klassenzimmer. Wenn bei solchen Gesprächen die Schüler den Theaterprofis erklären, wie das Stück hätte inszeniert werden müssen, dann wird die Diskussionsrunde spannend... Und ein wichtiges Ziel ist erreicht, denn TUSCH will Schulen und Theater in den Dialog bringen. Ilona Herrmann, TUSCH München TUSCH München Veranstaltungen TTT – Besuch der Klasse 5f im Improtheater Was „TUSCH Theater Tag“ in der Praxis bedeutet, erzählen vier Schüler/innen des Käthe-KollwitzGymnasiums. Mit ihrer Klasse besuchten sie das Theater Drehleier und lernten Improtheater kennen und schätzen. Am 5. März 201 3 machten wir, die Klasse 5f, einen Ausflug ins Theater "Drehleier", wo das Improvisationstheater „TATwort“ spielt. Improtheater heißt, dass die Schauspieler ihren Text nicht vorher auswendig lernen – es gibt nämlich gar kein fertiges Stück - sondern dass sie sich erst auf der Bühne alles ausdenken. Das läuft so ab: Die Zuschauer nennen den Spielern einen Ort, ein Gefühl oder etwas, was sie tun sollen. Dann müssen die Schauspieler ganz fix sein und im gleichen Augenblick eine kleine Szene erfinden, die dazu passt. Meistens wird das sehr lustig! Zunächst sollten wir Zuschauer den Schauspielern verschiedene Tätigkeiten nennen. Sie wählten „Zimmer aufräumen“, eine Szene zwischen Mutter und Sohn. Dann wurden wir aufgefordert, unterschiedliche Gefühle vorzuschlagen, z. B. Wut, Neid, Liebe usw. Nun improvisierten sie eine Szene im Kinderzimmer und spielten sie dreimal auf ganz verschiedene Art: Mal waren stand nennen. Heraus kam dabei: „drei blaue Stühle“, wobei jedem Schauspieler eines dieser Wörter zugeordnet wurde. Mutter und Sohn sehr nett zueinander, dann wieder brüllten sie sich an und man dachte, das Kinderzimmer fliegt gleich auseinander. Der Wechsel bei den Gefühlen geschah immer dann, wenn der dritte Schauspieler auf den „Buzzer“, einen roten Knopf mit Summton, drückte. Die Schauspieler improvisierten nun eine Szene im Schwimmbad. Sobald eines der genannten Wörter fiel, musste der entsprechende Spieler die Bühne verlassen oder wieder betreten, was wegen des dauernden Wechsels und dem Weiterspinnen der Szene in einem anderen Zusammenhang sehr lustig wurde. Anschließend fragten sie uns nach einem Gegenstand, der in einen Sack passte, und als das Wort „Staubsauger“ fiel, dachten sie sich eine Alltagsgeschichte mit einem Staubsauger aus. Das war ja noch recht normal, aber dann spielten sie die Szene als Krimi und schließlich als Horrorfilm – die Zuschauer waren restlos begeistert. Bei einem anderen Spiel sollten wir Zuschauer eine Zahl, eine Farbe und einen Gegen- 8 Nachdem das Theater zu Ende war, fuhren wir zurück in die Schule. Allerdings nahmen wir eine S7 und landeten an einer falschen Haltestelle, wo wir 1 5 Minuten warten mussten, bis wir zurückfahren konnten und dadurch leider, leider noch mehr vom Unterricht verpassten. Arian, Nina, Pauline und Jonny, Klasse 5f, Käthe-Kollwitz-Gymnasium TUSCH München Kooperationen Die Mittelschule an der Ichostraße und das Gärtnerplatztheater »Der (un)mögliche Traum« – eine Rückschau Von Kulturen und Theater. Von Liedern und Theater. Von Schule und Theater. Rotraut Arnold vom Gärtnerplatztheater blickt zurück auf das zweite Jahr der TUSCH Kooperation mit der Mittelschule an der Ichostraße. Im zweiten TUSCH Jahr ist die Mittelschule an der Ichostraße für mich fast ein bisschen Heimat geworden. Nirgendwo sonst wird mir so freundlich die Tür aufgehalten, wie an der Ichoschule von Amir oder Ismail. „Frau Rotraut, was wir machen heute?“ war immer die erste Frage. Das Gekicher, wenn ich einen irakischen oder afghanischen Namen nicht gleich korrekt aussprechen konnte (z.B. beim Namensingen), hat allen die Angst vor dem Sich-Blamieren genommen. Aber schließlich kannten wir uns ja auch schon ein Jahr und die Zeit der vorsichtigen Annäherung lag hinter uns, genauso wie eine erfolgreiche Präsentation des erarbeiteten Programms »Premierenfieber« in der Mittelschule an der Elisabeth-Kohn-Straße im Mai 201 2. »Das Dschungelbuch« in der letzten Spielzeit war nicht nur als Theaterbesuch Programm, sondern die Klasse 9Ü durfte auch eine Probe miterleben. Alle Jungs wollten Stepptanz lernen, nachdem sie die GeierChoreographie gesehen hatten. Alle Mädchen verliebten sich in den Darsteller des Mogli. Für Elsabet aus Äthiopien war er, der dieselbe Hautfarbe hat wie sie, der Grund, der Jugendtheatergruppe des Gärtnerplatztheaters beizutreten. Bei ihrem Vater hat mich das einige Überzeugungsarbeit gekostet, aber als er sie bei der Aufführung in der Alten Kongresshalle sah, war auch er überzeugt. Den Wolfssong aus dem »Dschungelbuch« in das Repertoire der TUSCH Theatergruppe aufzunehmen war fast schon ein Muss. Als Pfoten dienten abgeschnittene Fingerhandschuhe, eine Idee der Gruppe – die Mütter mögen es verzeihen! À propos Mütter: Freitagvormittag war immer meine Zeit bei »Mama lernt Deutsch«. Die Idee, Frauen, die während des Unterrichts darstellend-spielerisch Deutsch lernten, in die Schultheatergruppe einzubinden, erwies sich als fast nicht durchführbar. Alle hatten zwar riesigen Spaß am Singen und am 9 szenischen Spiel, aber auf die Bühne damit? Viele trauten sich ganz einfach nicht, aber den meisten wurde es vom Ehemann verboten. Drei blieben und machten mit bei der Präsentation am 4. Juli im Marstall. Leila aus Tunesien habe ich erst gar nicht erkannt. Sie erschien im Dirndl! Und Mukta aus Bangladesh und Shiksha aus Indien kamen ganz traditionell im Sari. »Der (un-)mögliche Traum« war diesmal der Titel des Programms, basierend auf Don Quichottes Lied aus »Der Mann von La Mancha«. Alle rissen sich darum, es zu singen, vielen liefen bei den Proben, selbst wenn sie nur zuhörten, die Tränen übers Gesicht. Was ist das für ein Geheimnis? Die Melodie? Der Text? Ich hatte ihn ein kleines bisschen verändert, ein bisschen verständlicher gestaltet für die Schülerinnen und Schüler aus Albanien, Afghanistan, Äthiopien, dem Kongo, dem Irak, Kroatien, Griechenland und der Türkei. Gylfida, ein Mädchen aus Bulgarien, das sich über ein Jahr geweigert hatte, Deutsch zu sprechen, kam plötzlich zu mir und sagte sehr bestimmt: »Ich möchte singen diese Lied!« Innerhalb von einer Woche hatte sie den Text gelernt, und als sie am 4. Juli TUSCH München Kooperationen im Marstalltheater stand und sang, waren nicht nur ihre Klassenkameraden platt. Es ist sicherlich die Stärke und das Anliegen des Gärtnerplatztheaters, Positives zu vermitteln, nicht nur auf der Bühne für unser Publikum, sondern auch und gerade für die Kinder der Mittelschule an der Ichostraße, die 2011 bis 201 3 eine TUSCH Schule sein konnten. Und die alle zusammen am Schluss ihrer Präsentation aufstanden, in einer Reihe auf das Publikum zugingen und lauthals sangen: »Und die Welt, sie wird heller durch mich, weil ich träum' den unmöglichen Traum, aus der Nacht streck ich aus meine Arme nach dir, du erreichbarer Stern!« Rotraut Arnold, Leiterin der Jugendarbeit am Gärtnerplatztheater TUSCH an der Mittelschule Ichostraße Ein Abschlussbericht der Direktorin Im ersten Jahr bestand die Theatergruppe nur aus den Mädchen der neuen Übergangsklasse 8ü. Diesen Jugendlichen, neu in Deutschland angekommen, ohne Deutschkenntnisse und mit Fluchterfahrungen, bot das Theaterspielen eine Chance, die Sprache zu erwerben, zu lernen sich nonverbal auszudrücken und individuelle Ausdrucksmöglichkeiten zu finden. Gerade diese Kinder entwickelten durch das Theaterspielen mehr Selbstvertrauen, sie lernten ihre Grenzen und Blockaden kennen und es gelang ihnen immer besser, diese zu überwinden. Denn am Ende des ersten Jahres fand eine gelungene und berührende Aufführung in der Mittelschule an der Elisabeth-Kohn-Straße statt. Für das zweite Jahr hatten wir uns etwas sehr Spannendes ausgedacht: wir wollten nicht nur Theater mit den Mädchen der Übergangsklassen spielen, son- dern die Mütter aus dem Deutschkurs „Mama lernt Deutsch“, der ebenfalls an der Schule stattfindet, in die Theaterarbeit integrieren. Am Ende konnte „Der (un)mögliche Traum“ als Abschluss im Marstalltheater aufgeführt werden. Das TUSCH Projekt war für mich etwas Neues, als ich die Leitung der Schule übernahm. Ich bin im Verlauf der Partnerschaft mit dem Gärtnerplatztheater persönlich davon überzeugt worden, wie belebend sowie persönlichkeits- und gemeinschaftsfördernd die Wirkung eines Theaters auf Schule sein kann. Ich habe Schülerinnen erlebt, die sich durch das Theaterspielen positiv verändert haben, sie sprechen freier, trauen sich et- 10 was zu, können Wünsche äußern, sie haben sich von einigen ihrer seelischen Belastungen, die sie durch die Flucht erlebt haben, befreien können. Dadurch ist eine persönliche Weiterentwicklung möglich geworden. Die Schülerinnen haben gelernt, laut „Nein“ zu sagen, zu sprechen, wenn alle zuhören, Kritik zu äußern oder auch einzustecken. Sie haben auch die Fähigkeit entwickelt, sich auf Neues einzulassen, neugierig und mutig zu sein, Ausdauer und Disziplin gehörten auch dazu. Alle diese Fähigkeiten und Fertigkeiten sind unabdingbar im späteren Leben! Und sie konnten Potentiale und Talente entdecken und wurden darin gefördert. Uns allen hat es viel Freude gemacht. Das Theaterfieber hat uns gepackt und wir machen weiter! Petra Riedel-Perizonius, Schulleiterin der Mittelschule an der Ichostraße TUSCH München Kooperationen TUSCH München im Fernsehen bei ‚puzzle’ Der Traum der Ichoschüler hat auch die Medien aufmerksam gemacht! „puzzle“ vom Bayerischen Rundfunk kam an ihre Schule, um über die Theatermädchen der Ü-Klasse zu berichten. Am Montag, 1 7. Juni 201 3, war die Theatergruppe der Mittelschule an der Ichostraße um 22.30 Uhr im Bayerischen Fernsehen zu sehen. Im InterKulturMagazin "puzzle" gelang dem Filmemacher Ralf Hinterding ein sehr sensibler Einblick in die Arbeit von Rotraut Arnold vom Gärtnerplatztheater mit dieser Mädchengruppe aus einer Ü-Klasse im Rahmen des TUSCH München Projekts. Gedreht wurde bei Proben in der Schule und bei ihrer Präsentation beim Münchner Schultheaterfestival in der Pasinger Fabrik im März 201 3. Der Film zeigt deutlich, wie viel mehr als 'nur Theaterspielen' da für die Mädchen passiert j nicht nur ihre Fertigkeiten in der deutschen Sprache, sondern beeindrucken mit dem Selbstbewusstsein, mit dem sie sich heute ihrem Publikum präsentieren. Wer diese Gruppe bei der Jahrespräsentation im ersten Jahr und im zweiten Jahr sehen konnte, verstummt fast ungläubig angesichts dieses Fortschritts. und wie wichtig und integrierend diese Projektarbeit für diese Gruppe ist. Alle, die die Gruppe über den gesamten Zeitraum der Kooperation miterleben konnten, sind beeindruckt von den Veränderungen, die die Mädchen in dieser Gruppe vollzogen. Sie festigten 11 Ilona Herrmann, TUSCH München TUSCH München Kooperationen Die RudolfDieselRealschule und das Gärtnerplatztheater – Ballett Im Lauf der Zeit Ein Bericht über die Tanzaufführung der Schüler/innen bei der TUSCH Abschlusspräsentation, über den langen Weg dorthin und über die Zukunft, die gewonnenen Erfahrungen, die gewonnenen Träume. „Die Zeit ist eine große Meisterin, sie ordnet viele Dinge“ (Pierre Corneille) Viele Dinge zu ordnen war die oberste und wichtigste Aufgabe, die wir in der Zeit, die wir für unser Projekt hatten, bewältigen mussten. Wer betreut unser Projekt, wer kommt „von außen“ an unsere Schule? Welche Kinder wollen/sollen mitmachen? Ein 1 5minütiges Programm aus Tanz und Moderation, wie geht das? Wie können wir uns – Schülerinnen und Schüler, Theaterleute und Lehrer – zeitlich arrangieren? Welche Absprachen müssen überhaupt getroffen werden? „Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert“ (John A.Wheelers) Auch diese Aufgabe erledigte die Zeit zuverlässig. Fiona Copley kam als Tänzerin und Choreographin vom Gärtnerplatztheater und studierte ab Oktober 201 2 mit den Mädchen der 5. Klassen nach und nach ein chronologisches Programm zu fünf Jahrzehnten ein – die 50-Jahr-Feier der Rudolf-Diesel-Realschule bot den inhaltlichen Rahmen. j Rotraut Arnold kam mit theaterpädagogischem Know-How hinzu und sorgte für den moderatorischen und gestalterischen Rahmen. Inzwischen konnten sich auch sechs Jungen aus einer 5. Klasse für das Projekt begeistern und probten mit. „Die Zeit ist zu kostbar, um sie mit falschen Dingen zu verschwenden“ (Heinz Rühmann) Die Zeit schritt voran, der Tag der Präsentation rückte näher, die Nervosität bei Organisatoren, Mitwirkenden und Betreuenden stieg. Dutzende Mails wurden verschickt, Proben abgehalten, das Programm verändert und immer wieder in Frage gestellt, weitere Berater/innen hinzugezogen, Diskussionen geführt, Eltern informiert, Transporte organisiert, Treffen abgesagt, Lehrer und Theaterleute versetzt, Schüler/innen gesucht, Tränen vergossen, Requisiten gebaut, Kostüme ausgesucht... 12 „Jetzt oder nie: Uhrplötzlich blieb der große Zeiger beim kleinen stehen und sagte:Jetzt haben wir endlich Zeit für uns...“ (unbekannt) Der Zeitpunkt war da: Unglaublich netter Empfang durch die Theaterleute, feinfühlige Unterstützung der kindlichen Befindlichkeiten, Aufregung ohne Ende bei allen Beteiligten und den dazugehörigen Eltern, kostümtechnisches Chaos in der Garderobe, schier endlose Flüsterpostspiele hinter der Bühne bis zum Auftritt, eine ziemlich perfekte Vorführung, unglaubliche Begeisterung bei den Kindern, Erleichterung, Euphorie, Zukunftswünsche... TUSCH München Kooperationen „Was also ist die Zeit? Wenn mich niemand fragt, weiß ich es. Wenn ich es jemandem erklären will, weiß ich es nicht“ (Augustinus) Rivalitäten, sogar zwischen Mädchen und Jungen mit dem dringenden Wunsch der Jungen, jetzt auch endlich mal tanzen zu dürfen Übereinstimmendes Bedau- Für uns war die Zeit beim TUSCH Projekt: Kreativer, freundschaftlich-herz- Insgesamt ein beispielhaftes Kennenlernen und intensive Zusammenarbeit mit Theaterleuten und Theater licher Austausch zwischen den betreuenden Lehrer/innen, Tänzerin, Schauspielerin und Organisator/innen Enge Zusammenarbeit und wirk- liches Kennenlernen unserer Schülerinnen und Schüler mit bis dahin unerkannten Fähigkeiten und Talenten ern bei allen Beteiligten der Schule, dass nun das TUSCH Projekt und damit das alles zu Ende ist Projekt zu Integration und Toleranz zur friedlichen und fruchtbaren Koexistenz von Menschen Vroni Hofstetter-Seidl, Lehrerin an der Städt. RudolfDiesel-Realschule Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Klassen fernab aller Die Grundschule an der Weißenseestraße und das TATwortImprovisationstheater ADIEU TUSCH! – Danke, dass wir dabei sein durften! Was bedeutete TUSCH für die Schule? Was für die Lehrer? Und natürlich für die Schüler/innen? Zwei Jahre TUSCH! Simone Schramm, Lehrerin der Grundschule an der Weißenseestraße resümiert. Zwei Jahre TUSCH Partnerschaft mit dem TATwort-Improvisationstheater sind nun vorbei. Die Kinder wurden gefragt, was war TUSCH für euch? Um als Pädagoge darauf eine Antwort zu finden, ist man immer schnell dabei den Soll- mit dem Ist-Stand, die ursprünglichen Erwartungen mit den „Ergebnissen“ zu vergleichen. Wir wollten den Kontakt zwischen unserer Schule und ei- nem professionellem Theater herstellen um die positiven Effekte von Theaterarbeit in der Schule zu intensivieren. Unsere Kinder sollten die Möglichkeit erhalten, die Theaterwelt besser kennenlernen, erleben und selbst ausleben zu können. Auch ihren Familien wollten wir so den Zugang zum kulturellen Angebot erleichtern. Der Wunsch war es, damit einen Weg zu beschreiten, spielerisch die Sprach- und Ausdrucksfähigkeit, die Kreativität, das Selbstbewusstsein und 13 j auch die Disziplin unserer Schüler zu fördern. Nicht zuletzt ist die Bühne auch ein Ort, an dem die Kinder individuelle TUSCH München Kooperationen Erfolge fernab vom schulischen Leistungsdruck erfahren können. Dies alles würde sich dann sicherlich gewinnbringend auf Schule und Unterricht auswirken. Kurzum: Der Begeisterung für das Theaterspielen sollte mehr Raum und Fundament gegeben werden. Einmal im Jahr standen wir vor der Aufgabe, ein Format zu entwickeln, mit dem wir uns bei der Jahrespräsentation zeigen konnten. Eine Improvisation zu improvisieren ohne jedoch zu sehr improvisieren zu müssen. denke und mir vor allem die Kinder vor Augen führe. In vielerlei Hinsicht war besonders die Abschlusspräsentation im Juli 201 3 ein großer Moment. Anstatt, dass sich die kleinen Künstler/innen von der Profi- Ein Balanceakt zwischen echter Improvisation und doch notwendigem Mini-Drehbuch um den ganz jungen Spielerinnen und Spielern aus den 3. Klassen Orientierung zu geben. bühne einschüchtern ließen wie befürchtet -, nahmen sie diese voll in Beschlag und bespielten sie raumgreifend bis in die hinterste Reihe. Sie zeigten dabei eine Begeisterung und Präsenz als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Doch wie sah die Realität aus? – In so mancher „Impro-Tiger“Stunde herrschte oftmals großes Schweigen. Den sonst so aufgeweckten Schülern fehlten die Ideen, die Worte, die Stimme. Es kostete die beiden Schauspielerinnen oft tiefe Griffe in die Trickkiste, um den Kindern mehr als nur ein Wort aus dem Mund zu locken. Improtheater scheint oftmals keinen sichtbaren Regeln zu folgen. Improtheater lässt immer wieder weiten, vielfältigen Raum für eigene Ideen – und die hatten die Kinder auchW Wnur ließen sich diese oftmals schwer zu einer bühnenreifen Show-Nummer formenW Begeisterung? Die hatten die Kinder ganz offensichtlich! Aber Disziplin? Sprach- und Ausdrucksfähigkeit? Was passieren würde, konnte man allerdings nie vorhersehen oder beeinflussen – es war und blieb jedes Mal ein Wagnis, das von allen Seiten viel Mut verlangte. So passierte es schon mal, dass ein Drittklässler nach „ner Flasche Bier“ verlangte oder sich zum zunächst idyllischen Bild von Küken und Henne ein Metzger gesellte. Da beschlich einen dann doch hin und wieder die leise Frage, waren die Erwartungen zu hoch gesteckt? Zu abstrakt? Keinesfalls, wenn ich jetzt an so manche Begebenheit zurück- 14 Wir erlebten einzelne Kinder in einem völlig neuen Licht. Ein sonst stets stilles Mädchen, forderte plötzlich auf der Bühne einen Mitschüler zum Tanz auf oder widersetzte sich in ihrer Rolle keck der Forderung eines Mitspielers. Ein anderes Mädchen scheute sich nicht davor, allen wiederholt überzeugend das Gefühl des Verliebtseins zu präsentieren. Nach ihrem Auftritt bei der TUSCH Abschlusspräsentation waren die Impro-Tigers kaum von der Bühne zu bringen. Beim TUSCH München Kooperationen Flüsterpost-Spielen wurde dann der Satz „Ich bin glücklich, weil ich mich nicht aus der Ruhe habe bringen lassen!“ in die Runde geschickt. Mit Funkeln in den Augen berichteten sie von den Gesprächen mit den Großen: „Die fanden, wir waren die Coolsten!“ theater ist. Drei Schauspieler standen auf unserer Turnhallen-Bühne und präsentierten eine lustige Show zum Mitmachen. Jedes der Kinder konnte in einem Workshop seine Schauspielkünste selbst ausprobieren! Daraus entwickelte sich dann die wöchentliche AG der „Im- Dies alles konnte gelingen, da die beiden Schauspielerinnen unermüdlich keinen Weg und keine Mühen scheuten, die Theaterwelt immer wieder zu uns in die Schule zu bringen. Auch wir als Schule waren immer wieder gerne Gäste bei den Profis. Neben den zahlreichen TUSCH Theatertagen besuchten wir in vielfältigen Konstellationen die TATwort´ler in der Drehleier. Schüler, Lehrer, Eltern - alle konnten die Begeisterung für das Improvisationstheater entdecken. Was war nun TUSCH für uns? – Ein tolles, bereicherndes, vielseitiges, spannendes und vor allem gelungenes Projekt! Diese Kinder haben selbstbewusst bewiesen, dass sie überaus kreativ sein sowie dies klar und ausdrucksstark in Worte fassen können. Sie haben auch verstanden, dass für manchen Erfolg Disziplin notwendig ist, ohne die Freude dabei vernachlässigen zu müssen. Den Erfolg spürten die Kinder nicht nur durch den tosenden Applaus. Die Zusammenarbeit mit den Schauspielerinnen Annette Hallström und Birgit Quirchmayr hat immer viel Freude bereitet. Gemeinsam schmiedeten wir viele Ideen und Pläne und bastelten begeistert an deren Umsetzung. Es ist uns tatsächlich gelungen, alle Schüler/innen der Schule (immerhin 370!), einmal erleben zu lassen, was Impro- pro-Tigers“. Auch wir Lehrer erhielten an einem Fortbildungsnachmittag viele interessante und wertvolle Anregungen zur „Bühnen“-Präsenz, zum sinnvollen Einsatz der Stimme und kleine Improvisationsspiele, die Lust zum Ausprobieren im alltäglichen Unterricht machten. Auch die Eltern hatten die Gelegenheit in den Genuss des Impro-Theaters zu kommen und sich von eher ungewohnten Talenten ihrer Kinder überraschen zu lassen. Eine Mutter kam daraufhin begeistert zu uns: Es sei beeindruckend, zu was die Schüler in der Lage seien und welche Möglichkeiten den Kindern in der Schule geboten werden. Dies sei eine Förderung der Persönlichkeit aus einer völlig anderen Perspektive. 15 Ein dickes DANKESCHÖN für die großartige und herzliche Zusammenarbeit! Da wir dieses Projekt vor allem für unsere Kinder durchgeführt haben, möchte ich sie als eigentliche Hauptpersonen zum Abschluss noch einmal zu Wort kommen lassen. Denn: Grau bleibt alle Theorie der Erwachsenen. Am aussagekräftigsten ist doch der Kindermund: Ruth: „Tusch is suppa!” Samed: „Ich liebe TUSCH!” Vanessa: „TUSCH ist cool!” Soliana: „Ich bin cool und TUSCH auch!” Anja: „TUSCH macht Spaß!” Milad: „Leider ist TUSCH jetzt vorbeiW” Simone Schramm, Lehrerin an der GS Weißenseestraße TUSCH München Kooperationen Die Mittelschule an der ElisabethKohnStraße und die Münchner Kammerspiele „Surbeck, sage ich, jetzt mal ganz im Ernst, sage ich, die Hanna, hä, die is echt cool, oder?“ Schüler der Mittelschule an der Elisabeth-Kohn-Straße erzählen von ihrer mit dem Mixed-Up Preis ausgezeichneten Interpretation des Stücks „The killer in me is the killer in you, my love“ von Andri Beyerler. Am Anfang des Sommers liegen sie in ihren neuen Bikinis im Schwimmbad. Sie machen ihren ersten Kopfsprung, spielen Tischtennis und rauchen ihre erste Zigarette. Sie, das sind die Jugendlichen in unserem Theaterstück. Diese Figuren werden von uns gespielt, von 30 Schülerinnen und Schülern der Klassen 7a und 7b der Mittelschule an der Elisabeth-KohnStraße. Das ganze Schuljahr über haben wir uns mit dem Theaterstück beschäftigt, haben die Sprache des Textes in unsere Sprache übersetzt und haben uns mit den Personen vertraut gemacht. In den drei Wochen täglicher, intensiver Arbeit mit dem Team von den Münchner Kammerspielen durften wir dann auch noch eigene Ideen einbringen: Wir durften z.B. unsere eigene Musik verwenden, haben Vorschläge für ein paar Szenen gemacht, konnten bei den Kostümen mitbestimmen und haben einen Tanz eingebracht. der Bühne zu stehen. Aber irgendwann haben wir gemerkt, dass es gar nicht so schlimm ist und dann hatten wir viel Spaß bei der Erarbeitung des Stücks. Am Anfang hatten wir gar keine Lust auf Theaterspielen und viele haben sich geschämt auf Schülerinnen und Schüler der 7b , Mittelschule an der ElisabethKohn-Straße Wir haben gemerkt, dass die Jugendlichen des Stücks viel mit uns gemeinsam haben. Auch die Jugendlichen im Stück beobachten sich gegenseitig und versuchen sich zu gewinnen. Am Ende des Sommers sitzen sie nebeneinander auf einem Mäuerchen, haben sich nichts mehr zu sagen und sind mit den Gedanken schon ganz woanders. „The Killer in me is the Killer in you, my love“ Die preisgekrönte Kooperation der Mittelschule an der Elisabeth-Kohn-Straße und der Münchner Kammerspiele aus Sicht des Theaters: Andri Beyelers „The Killer in me is the Killer in you, my love“ ist ein zeitgenössisches Jugendtheaterstück und handelt von der ersten Liebe, dem ersten Verlassenwerden und dem Lebensgefühl der Jugendlichen. Die Struktur des Textes lässt viel Freiheit für unterschiedliche szenische Ideen und somit erleben die Schülerinnen und Schüler im gemeinsamen Theaterprojekt, die Möglichkeit der Mitbestimmung und dass sie etwas schaffen können, wofür es Anerkennung und Applaus gibt. 16 Zur Vorbereitung versuchen wir gemeinsam den Schulalltag einmal die Woche für zwei Stunden auszublenden, um alles auszuprobieren, was mit Theater zu tun hat, vor allem, um selbst Theater zu spielen: Sich etwas trauen und aus sich herausge- TUSCH München Kooperationen hen, Fantasie und Kreativität zulassen. Nach und nach kommt die Auseinandersetzung mit dem Text dazu, der zunächst aufgrund seiner monologischen Form sehr befremdlich ist. Es ist wichtig die Geschichte nachzuvollziehen, einzelne Charaktere zu erfinden, Ideen für das Bühnenbild und für die Kostüme zu entwickeln, vor allem in der intensiven, drei- wöchigen Probenphase, für die viel Ausdauer und Konzentration nötig ist. Höhen und Tiefen bleiben einem nicht erspart. Das Team, bestehend aus den Klassenlehrerinnen und den Theaterleuten (ein Regisseur, ein Bühnenbildner, eine Kostümbildne- rin, eine Theaterpädagogin und zwei Assistentinnen) hat eng zusammengearbeitet, um die Jugendlichen entweder aus ihrer Starre zu erlösen, zwischen ih- nen zu vermitteln, sie zu motivieren oder ihren Übermut zu bändigen. Letztendlich sind die Schülerinnen und Schüler über sich hinaus gewachsen und es ist ihnen gelungen, die harte, gemeinsame Arbeit in der Aula ihrer Schule und im Werkraum der Kammerspiele zu präsentieren. Sie haben sich selbst bewiesen und uns allen gezeigt, was in ihnen steckt. Alle Beteiligten können stolz auf die gemeisterte Herausforderung zurückblicken und sich darüber freuen, dass dieses Projekt beim „Mixed up Wettbewerb 201 3“ zu den sieben Preisträgern gehört, die aus 90 bundesweiten Bewerbern ausgewählt wurden. Benetha Agbowo, FSJ Kultur an den Münchner Kammerspielen MIXED UP – Preis für TUSCH Projekt der Münchner Kammerspiele Herzlichen Glückwünsch zur bundesweiten Anerkennung! Die Zusammenarbeit der Münchner Kammerspiele mit den 7. Klassen der Mittelschule an der Elisabeth-Kohn-Straße wurde mit dem Bundespreis des MIXED UP Wettbewerbs ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 2.500 Euro verbunden. Die Fachjury prämierte "die Radikalität, klassischen Fachunterricht durch Theater zu ersetzen und die Bereitschaft des Theaters, seinen Bildungsauftrag auch im schulischen Kontext wahrzunehmen". Ziel der Elisabeth-Kohn-Mittelschule ist es, Theater fest im Schulprofil zu verankern. Ziel der Kooperation war es, die Eigenverantwortung und Lebenszuversicht der Jugendlichen in der Phase der beruflichen Orientierung durch die Mittel des 17 Theaters zu stärken. Andri Beyelers Stück "The killer in me is the killer in you, my love" über die erste Liebe und das erste Verlassen werden bildete den Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensgefühl. Die Schülerinnen und Schüler haben in der gemeinsamen Theaterarbeit die Möglichkeit der Mitbestimmung erlebt und für ihre Arbeit Anerkennung und Applaus erhalten. Das TheaterSpiel eröffnete ihnen neue Seiten der eigenen Persönlichkeit und oft das nötige Selbstbewusstsein, das auch für berufli- TUSCH München Kooperationen che Praktika, Bewerbungen und Prüfungsvorbereitungen hilfreich ist. Die Aufführungen von "The killer in me is the killer in you, my love" mit den Schülerinnen und Schülern waren am 2. Juli in der Mittelschule an der ElisabethKohn-Straße und am 4. Juli bei der TUSCH Jahrespräsentation im Werkraum der Münchner Kammerspiele zu sehen. Der Wettbewerb MIXED UP prämiert seit 2005 gelungene Mo- delle der Zusammenarbeit zwischen Trägern der Kulturellen Bildung und Schulen. Er wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugend-bildung. V. (BKJ) ausgelobt. Am 6. September 201 3 erhielten Projekte aus München, Berlin, Freiburg, Hannover, Heiligenhaus, Leipzig und Osnabrück eine Auszeichnung. Die Verleihung fand im Museum der bildenden Künste in Leipzig im Rahmen der Fachtagung "Kreatives wach- sen lassen. Bildung gemeinsam gestalten im Schnittfeld Jugend, Schule und Kultur" statt. Wir gratulieren der Mittelschule Elisabeth-Kohn-Straße und den Münchner Kammerspielen zu diesem Preis und zur bundesweiten Anerkennung. Ilona Herrmann, TUSCH München Die RobertBoschFachoberschule und das JUNGE RESI / Residenztheater Ein Tusch auf TUSCH! Warum Theater wichtig ist für eine Wirtschafts-Fachoberschule: Ein Lehrer der Robert-BoschFachoberschule über die Kooperation mit dem JUNGEN RESI des Residenztheaters. j Wir als Städtische Robert-BoschFachoberschule können uns glücklich schätzen, dass wir mit den großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Residenztheaters zwei intensive Jahre lang zusammenarbeiten durften. Besonderer Dank gilt Anja Sczilinski, Rebecca Molinari, Chris Hohenester und Günter Kömmet. Es sollte in diesem Zusammenhang aber auch erwähnt werden, dass diese Zu- sammenarbeit von Anfang an vom gesamten Kollegium unserer Schule getragen wurde. Lehrerinnen und Lehrer hatten im Januar 201 2 die Möglichkeit an einem Workshop in den Übungsräumen des Residenztheaters teilzunehmen. Hier erhielten wir praktische Anweisungen und realisierten Übungen zur damals aktuellen Inszenierung von Hebbels „Gyges und sein Ring“ am Residenztheater. In den folgenden Wochen nahmen viele Klassen aller Jahrgangsstufen an Workshops und Theaterbesuchen teil. Faszinierend für Schülerinnen und Schüler, aber auch für die begleitenden Lehrkräfte war die Mög- 18 lichkeit, im Anschluss an einen Vorstellungsbesuch mit den Schauspielerinnen und Schauspielern und den Dramaturgen diskutieren zu können. Wie verankert unser Zusammenwirken mit den Theaterschaffenden mittlerweile ist, zeigte sich auf unserer Pädagogischen Konferenz im März 201 3. Dort hatte das gesamte Kollegium die Möglichkeit, sich mit Themenstellungen zum Theater und deren praktischer Anwendung (z. B. Stimmtraining) im Unterricht zu befassen. Der Höhepunkt unserer bisherigen Zusammenarbeit war aber TUSCH München Kooperationen die TUSCH Abschlusspräsentation im Marstall des Residenztheaters am 4. Juli 201 3: „Liebe istW Kabale?“ - ausgehend von Schillers „Kabale und Liebe“. Voll Enthusiasmus und mit großer Energie eroberten diese jungen Menschen ihre Bühne. Gerade als Fachoberschule für Wirtschaft sehen wir die Notwendigkeit, jungen Menschen Literatur und Theater näher zu bringen, um im Sinne der Allgemeinbildung – über wirtschaftliche und rechtliche Zusammenhänge hinaus – auch das kreative Moment zu stärken. Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen eine klare, eindeutige Tendenz: Schülerinnen und Schüler sind durchaus für Kunst – im weitesten Sinne – zu begeistern! Unser Dank gilt neben den Schü- lerinnen und Schülern, dem Kollegium und der Schulleitung der Städtischen Robert-Bosch-Fachoberschule und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Residenztheaters auch der TUSCH Leitung, hier insbesondere Frau Ilona Herrmann vom Pädagogischen Institut! Dr. Christopher Andres, Lehrer der Städt. Robert-Bosch-FOS TUSCH 2013 – oder wie aus FOS'lern Theaterbegeisterte wurden Ja - wie wurden aus FOS'lern Theaterbegeisterte? Ein Schüler der Robert-Bosch-Fachoberschule über seine Erfahrungen mit TUSCH und dem JUNGEN RESI... Alles begann im Oktober 201 2 im Wahlkurs Theater. Das JUNGE RESI stellte sich und seine Idee einer modernen Version von Schillers „Kabale und Liebe“ vor. Das klang so interessant, dass in der ersten Probephase im März sogar 31 Schüler den Weg auf die Bühne fanden. Schnell wurden aus der großen Gruppe vier kleinere: Maske, Bühne, Kostüm und Schauspiel. Nach einer Aufwärmphase mit Grundlagen zum Theaterspielen ging es gegen Ende der ersten Woche an die Arbeit mit den Originaltexten. Diese sollten wir dann auch über die nächsten drei Monate lernen, denn unsere nächste Probewoche fand erst im Juni statt. Diese Probewoche hatte es dann aber in sich. Während die Bühnen- und Kostümgruppen immer neue Requisiten besorgten, mussten wir – die Schauspielgruppe – fulltime das Stück erlernen. Ob Einzelauftritte oder gleichzeitiges in der Gruppe spre- j j chen – alles wurde langsam aber sicher perfektioniert. In der ersten Juliwoche hatten wir unsere letzten drei Tage. Uns wurde eine große Ehre zuteil, als wir am Montag den kompletten Tag auf der Marstallbühne proben durften. Mit Licht und den Haustechnikern war das ein richtiges Erlebnis. Am Dienstag war es dann soweit. Die Generalprobe aller sechs Stücke im Rahmen des TUSCHProjektes war gekommen. Erneut hatten wir die Möglichkeit 19 noch zweimal im Marstall zu proben. Hier merkte man einigen schon die Nervosität an. Es war auch spannend, die Generalproben der anderen Gruppen als Zuschauer mitzuerleben. Wir gingen hochmotiviert in den Mittwoch, den Tag der TUSCH München Abschlusspräsentation. Es hieß „One-Day-Only“. Ein voller Marstall und als dann die Auftrittslampe auf grün schaltete, ging alles wie von allein. Jede kleinste Panne von den Proben war vergessen. Es lief einfach. Vom Gitarrensolo über die TUSCH München Kooperationen Paartänze bis hin zum „Gesellschaftseinfluss“. Von der Kussszene zu den „dummen Wegen zu sterben“ versetzte uns alles in eine Art Flow. So verging die halbe Stunde unglaublich schnell. Das abschließende gemeinsame Verbeugen mit den anderen Gruppen war ein grandioses Gefühl... ebenso wie die Premierenparty danach. Hier hatte das Residenztheater sich nicht lumpen lassen und einen DJ engagiert. „Ich möchte leben, um noch mehr solcher Erfahrungen zu machen.“ Alles in allem denke ich, dass ich für alle Spreche wenn ich nochmal den Schlusssatz unseres Stückes "Liebe istW Kabale" zitiere: Florian Wagner, FOS Schüler Das KätheKollwitzGymnasium und das Metropoltheater TUSCH AM KKG Was passiert eigentlich abseits der Jahresabschlusspräsentation an einer TUSCH Schule? Hier der Jahresbericht von Sylvia Walter über das vielfältige Angebot am Käthe-Kollwitz-Gymnasium, sowohl für Schüler/innen als auch für Lehrkräfte. „Seit Anfang des Schuljahres 2011/12 haben wir eine lebendige, interessante Partnerschaft mit dem Metropoltheater. [>] Ich freue mich sehr auf ein weiteres Jahr voll spannender Begegnungen und Theatererlebnisse für unsere Schulfamilie in und mit „unserem“ Metropoltheater.“ So lauteten die ersten bzw. letzten Zeilen des Artikels im letzten Jahresbericht - und nun sind wir am Ende des zweiten Jahres und auch der Kooperation mit dem Metropoltheater angelangt und ich denke, unsere Hoffnung auf ein weiteres spannendes Jahr hat sich bestens erfüllt. Vieles hat sich wieder im Unterricht getan. Oft waren die Theaterprofis des Metropoltheaters im Unterricht, um den Stoff mit schauspielerischen Mitteln zu beleuchten: • in i einer 9. Klasse wurden Reden gehalten (Deutsch) • in einer 1 0. Klasse gab es Rollenspiele zum Thema „Mut und Selbstvertrauen“ • der Theaterkurs erarbeitete die Rollen im „Sommernachtstraum“ mit einer Schauspielerin • Frau Stölzels Mathe-Theater erhielt in der Endphase Unterstützung durch Veronika Jabinger; die Aufführung beim Münchner Schultheaterfestival war ein großer Erfolg • in den Englisch-Kursen der Q1 2 waren Szenen aus „Richard III.“ Anlass für Rollenspiele • der Psychologiekurs improvisierte zu Ausdrucksformen der Körpersprache • im Kurs Französisch-Konversation der Q11 wurden die ersten Szenen aus „Kunst“ improvisierend erarbeitet, zudem erhielten wir den Video-Mitschnitt der Aufführung im Metropoltheater für den Unterricht • im Juni erarbeiteten zwei Schauspieler mit einer 5. Klasse zwei Märchen, die auch als Abschlusspräsentation der Kooperation am 4. Juli im Werkraum der Kammerspiele gezeigt wurden • im Juli kamen SchauspielerInnen in die Englisch-Kurse der Q11 , um ein Kurzdrama auf Englisch in Szenen anzuspielen. 20 TUSCH München Kooperationen Vielleicht kann diese Form der Abwechslung ja beibehalten werden - dann allerdings finanziert durch Umlage bei den Schülern? Auch verschiedene Theaterbesuche wurden im Rahmen der TUSCH Theatertage organisiert. • Unterstufenklassen gingen im Dezember ins Residenztheater zu „Pünktchen und Anton“ oder ins Theaterzelt zum „Dschungelbuch“ des Gärtnerplatztheaters und wurden prächtig unterhalten • die gesamte Oberstufe (224 TN!) war im Februar im Cuvilliéstheater in „Die Verwandlung“ nach Franz Kafka. • Für die Unter - und Mittelstufe öffnete das Improtheater „Tatwort“ im März seine Türen. Das Metropoltheater lud zu Anfang der Spielzeit die Lehrerschaft des KKG zu „Dr Wahn“ ein und ca. 30 Lehrkräfte nah- men die Einladung gerne an. Im Zuge des Tjr-Abos waren wir im Februar im Metropoltheater in „Eisenstein“. Im Juni/Juli boten sich mit „Nichts was im Leben wichtig ist“ und „Schuld und Schein“ wieder zwei Stücke zum Schülerbesuch an. senzimmer ist eine Bühne (Körpersprache, Haltung, Gang, Präsenz)'. Betrachtet man all diese Aktivitäten, so werden sicher alle zustimmen, dass wir vor zwei Jahren richtig entschieden haben, denn die TUSCH Kooperation war ein voller Erfolg. Und nicht nur die Schüler/innen waren die Nutznießer unserer TUSCH Teilnahme, auch das Lehrerkollegium profitierte von der TUSCH Kooperation: Im Dezember fand ein Nachmittag der schulinternen Fortbildung mit verschiedenen Workshops statt, die von Mitarbeitern der verschiedenen TUSCH Theater gehalten wurden. Die Workshopthemen waren: u.a 'Mit der eigenen Stimme gut umgehen (lernen)', 'Theater-spielend (z.B.) Sprachen lernen', 'Methoden des Theaters für den Unterricht', 'Texte lebendig werden lassen', 'Auch ein Klas- Die enge Verbundenheit mit dem Metropoltheater und insbesondere mit Veronika Jabinger wird uns – hoffentlich – erhalten bleiben. Ich bin sicher, dass wir viele Anregungen in den zwei Jahren erhalten haben, die auch in Zukunft wirken werden. In jedem Fall allen Beteiligten aus KKG, PI und Metropoltheater ganz herzlichen Dank für ihr Engagement und ihre Zeit. Wir wissen es sehr zu schätzen. Sylvia Walter, Lehrerin und Ansprechpartnerin für TUSCH am KKG „L‘art“ oder „Kunst“ – Impressionen aus fco mit TUSCH Beteiligung TUSCH im Schulalltag! Der Französisch Konversationskurs des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums hat es erlebt. Hier der Bericht: Die Schüler des Kurses für Französische Konversation (fco) machen sich bereit für eine Reise in „andere Welten“. Unter „andere Welten“ verstehen sie eine andere Formen von Unterricht. Wie heute. Heute besucht uns Katja Schild, eine Schauspielerin vom Metropoltheater. Unser Ziel ist es eine kleine Passage aus dem französischen Theaterstück „Art“ von Yasmina Reza zu spielen. Doch bevor es richtig losgeht, machen wir ein kurzes Warm-Up. Der Sinn dieser Übungen ist es, unsere innere Energie zu sammeln und natürlich unsere Muskeln zu lockern. Sicherlich haben diese Übungen ihren Wert, dennoch sind sie für uns Schüler sehr gewöhnungsbedürftig. Auf jeden Fall sind wir sehr gespannt, welche Herausforderung auf uns wartet. Wir hoffen sehr, dass der Text einfach zu lesen und zu verstehen ist. Wie wir dann feststellen, hätten wir uns diese Sorgen nicht zu machen brauchen. Ohne Vorbereitung sollen wir die Szene nachstellen. Ohne zu wissen, was der Text alles beinhaltet, spielen wir drauf los. Für den ersten Versuch gibt es Kritik. Wir werden gebeten, die Szenen nochmals zu spielen. Diesmal sollen wir aber vorher auf 21 die Fragen unserer Leiterin antworten. Eine davon lautete: „Mit wem sprichst du und was willst du äußern?“ Jeder beantwortet die Frage und versucht nun, mit den Ratschlägen der Schauspielerin die Szene neu zu spielen. Einigen gelingt es auf Anhieb, andere wiederum brauchen einen zweiten Anlauf. Nach zwei Unterrichtsstunden ist der Exkurs in das Theaterleben leider vorbei. Es war ein interessanter Einblick in die Theaterwelt. Christian Huynh, Q11 Schüler am KKG Rückblick auf Runde 2 & Ausblick auf Runde 3 Und was kommt nach TUSCH? Die TUSCH Partnerschaften dauern zwei Jahre. In diesen zwei Jahren kommt es zu einem intensiven Austausch auf den unterschiedlichsten Ebenen: • Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und oft auch Eltern lernen gemeinsam ‚ihr’ TUSCH Theater kennen, • Besprechungen der Stücke finden vor oder nach den Vorstellungen statt, im Theater oder auch im Klassenzimmer, • Theaterprofis kommen in die Schulen, gehen in die Klassen, gestalten Unterrichtseinheiten in Deutsch, den Fremdsprachen, aber auch in Geschichte, Psychologie, ... • Theaterprofis werden bei SchiLFs (= schulinternen Lehrerfortbildungen) zu Referent/innen und arbeiten mit den Lehrkräften zu Themen wie ‚Stimme’, Körpersprache’ oder ‚Auch das Klassenzimmer ist eine Bühne’ und vielem mehr, • Klassen oder Gruppen arbeiten künstlerisch mit Theaterprofis zusammen: entstehen soll eine Präsentation zu einem selbst gewählten Thema, • einmal in jedem Jahr zeigen sich diese Gruppen mit ihren Ergebnissen bei einer gemeinsamen öffentlichen Präsentation, im ersten Jahr war das in einer Schule, im zweiten Jahr auf der richtigen Theaterbühne. Zwischen dem Theater und der Schule jeder Partnerschaft findet so viel wie möglich an Aus- tausch und Begegnung statt. Beide entscheiden gemeinsam, was an Wünschen und Ideen umsetzbar ist. Beide lernen in diesen zwei Jahren die Arbeitsund Belastungsphasen der Partnerinstitution kennen und sind immer wieder kreativ und erfinderisch dabei, die Zeitnischen zu finden, in denen miteinander gearbeitet werden kann. Schulen und Theater haben einerseits starre Strukturen, aber andererseits auch sehr viele kreativ und flexibel denkende Mitarbeiter/innen. Die enge Zusammenarbeit hört nach den beiden TUSCH Jahren auf, aber die Kontakte sind geknüpft und es bleibt im Benehmen der Beteiligten, diese weiterhin zu pflegen. Dafür ist nun Eigeninitiative gefragt, auch bei der Finanzierung jeder weiteren Zusammenarbeit. Nach zwei Jahren ist man ‚groß’, man weiß was und wie es geht und mit wem man zusammenarbeiten möchte. Das TUSCH München Team bleibt mit den ehemaligen TUSCH Schulen in Kontakt. Selbstverständlich kümmern wir uns auch weiterhin gerne um spezielle Wünsche im Rahmen unserer Möglichkeiten und Kapazitäten: • es kommen nach wie vor Informationen zu den TUSCH Projekten, • weiterhin wird z.B. zu den TTT's eingeladen, je nach Kapazität und nun allerdings ohne einen Ticketzuschuss, 22 • alle Ehemaligen werden zu den zukünftigen TUSCH Veranstaltungen eingeladen, was zu unserer großen Freude sehr gern und oft wahrgenommen wird, • wir unterstützen so gut wie möglich, wenn z.B. bei SchiLF Veranstaltungen oder bei Pädagogischen Konferenzen auch weiterhin 'Theaterthemen' oder 'Theaterprofis' gewünscht werden, • Lehrkräfte, die sich theaterpädagogisch weiter fortbilden und qualifizieren möchten, sind bei den Fortbildungsveranstaltungen am Pädagogischen Institut herzlich willkommen. Diese sind kostenfrei für alle Lehrkräfte von städtischen und staatlichen Schulen im Gebiet der LH München. Wir freuen uns sehr, wenn wir von neuen Theaterprojekten der ehemaligen TUSCH Schulen hören, zum Teil wieder mit ihrem damaligen Partnertheater, zum Teil mit neuen Akteuren. Daran zeigt sich für uns alle, dass der Theaterfunke weiter glüht, dass die Lust auf mehr Theater weiterträgt und dass neue Schülergenerationen begeistert und zu dieser Leidenschaft verführt werden. Möge das Theaterfeuer bei allen ehemaligen TUSCH Schulen noch lange lodern... Rückblick auf Runde 2 & Ausblick auf Runde 3 Das Ende von TUSCH Runde 2 leitet über zum Anfang von TUSCH Runde 3 Seit Januar 201 3 gab es Informationsveranstaltungen und bis Mai konnte man sich für die nächste Runde von TUSCH München bewerben. Rechtzeitig vor Beginn der Sommerferien wurden die sechs neuen Partnerschaften abgesprochen und vereinbart. Im neuen Schuljahr geht es los! Alle Theater sind auch in Runde 3 wieder dabei und folgende Kooperationen gibt es: Gärtnerplatztheater - Musiktheater und Städt. Anne-Frank-Realschule Gärtnerplatztheater - Ballett und Städt. Wilhelm-RöntgenRealschule Metropoltheater und Mittelschule Bernaysstraße TATwort Improvisationstheater und Staatl. Dante-Gymnasium Münchner Kammerspiele und Städt. RiemerschmidWirtschaftsschule Es sind wieder drei städtische und drei staatliche Schulen, dabei sind eine Mittelschule, zwei Realschulen, zwei Gymnasien und eine Wirtschaftsschule mit insgesamt mehr als 4.000 Schülerinnen und Schülern allein in dieser Runde. Wir dürfen gespannt sein, was in den beiden kommenden Schuljahren und Spielzeiten (201 3201 5) diese Partnerschaften alles miteinander zuwege bringen und erleben werden. Ein dickes Toi, toi, toi für TUSCH Runde 3. Auf der politischen Ebene gibt es für das Projekt TUSCH München eine grundlegende Veränderung: Bisher war TUSCH München als Kooperation des Referats für Bildung und Sport der LH München und des Bayerischen Staatsministeriums für Kultus und Unterricht finanziell gefördert vom Kulturfonds Bayern. Diese Anschubfinanzierung Residenztheater / JUNGES RESI und Staatl. Erasmus-GrasserGymnasium lief mit Ende der zweiten Projektrunde aus. Ab Runde 3 wird TUSCH München von Stadt und Staat gemeinsam getragen. Der Kooperationsvertrag zwischen Stadt und Staat ist unterschrieben. Bei den jährlichen Präsentationen wurde für alle sichtbar, welche Potentiale und wie viel Fähigkeiten in Kindern und Jugendlichen durch dieses Projekt geweckt und freigelegt werden können. Jedem Zuschauer wurde leicht klar, dass diese Investition in die nächste Generation viel Gutes bringt: Die Kinder und Jugendlichen wachsen in diesem Projekt, erwerben Kompetenzen und gewinnen Selbstbewusstsein, sie trauen sich was zu und stellen sich mutig ihrem Publikum. Es ist mehr als wünschenswert, dass TUSCH München finanziell und personell so ausgestattet wird, dass noch vielen jungen Menschen diese Chancen geboten werden können. Diese Investition lohnt sich ohne Zweifel! Impressum Ilona Herrmann, TUSCH München Redaktion: Ilona Herrmann, Gregor Jaroschka, Raphaela Kurz, Martina Wurth Layout: Jonas Karg Fotos: Andrea Huber, Walter Neumann, Saskia Pavek, Severin Vogl, Dr. Anette Völker-Rasor Wer TUSCH München unterstützen möchte oder wer mehr über das TUSCH München Projekt erfahren will, findet weitere Informationen im Internet unter: www.tusch-muenchen.de 23